2013/02 Stadttürmerin

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T D A T S DIE N I R E M R Ü T N DER GRÜN

EN ENNS

KT:

L LEBENSMITTE

Nr. 2/2013

STANDPUNKT WARTEN AUF HOCHWASSERSCHUTZ Während ich diese Zeilen schreibe, versuchen die Betroffenen des Hochwassers 2013 ihre Häuser wieder bewohnbar zu machen. Wieder einmal hat die Kraft des Wassers weite Teile von Enns in Beschlag genommen. Nutz- und Schadwirkung dieses Lebenselementes liegen nah beisammen. Zum einen die lebensspendende Seite des Wassers: gute Wasserversorgung, fruchtbares, ebenes Land, das seit Jahrhunderten für Siedlungen genutzt wird. Auf der anderen Seite die Zerstörung durch wiederkehrende Hochwässer. Schutzprojekte können den Schaden und persönliches Leid mildern – bei allen technischen Projekten bleibt aber ein Restrisiko. Wirksamster und sinnvollster Hochwasserschutz ist wohl die Absiedelung, die die Abflussräume wieder frei macht. Beide Maßnahmen sind auch für Enns beschlossen. Bitter nur, dass die Umsetzung für die Betroffenen 2013 zu spät kommt.  Wolfgang Heinisch, Stadtrat für Umwelt und Mobilität

IMKERN MITTEN IN DER STADT Robert Maleninsky: Wichtig bei der Imkerei sind Liebe zur Natur und Ausdauer

Robert (RM) und Karin (KM) Maleninsky betreiben seit 13 Jahren ihre Imkerei mitten in dicht besiedeltem Gebiet in der Maria-Anger-Straße. Ein Interview mit dem Stadtimker-Ehepaar. Bienengifte sind in aller Munde. Sterben die Bienen aus? RM: Das europaweite Verbot der Neonicotinoide ist aus der Sicht der Imker für den Fortbestand von Bienen und anderen Insekten unverzichtbar. Aber auch, indem wir blütenreiche Hecken und Wiesenstreifen anpflanzen, alte Laubbäume erhalten, Obstbäume pflanzen, unterstützen wir alle den Fortbestand der Bienen nachhaltig! KM: Und Imker werden …! Interessierte, natürlich auch Frauen, sind herzlich im Imkerverein willkommen! (siehe Kontakt Seite 2) Warum habt ihr mit der Imkerei begonnen? RM: Ich habe schon in jungen Jahren meinem Vater, der Wanderimker war, bei der Imkerei geholfen. Seine Stöcke hatte er allerdings in Gleink und in der Neustift. Offenbar hielt er das Ennser Stadtzentrum für zu wenig ertragreich. Im Jahr 2000 habe ich mit zwei Stöcken begonnen, um den Ertrag unserer Obstbäume durch intensivere Bestäubung zu steigern. Ich habe Kurse besucht und Erfahrungen gesammelt. Mittlerweile haben wir 10 bis 15 Stöcke auf unserem Grundstück, einem der besten Standorte in Enns. Wichtig ist eine Vielfalt an blühenden Pflanzen in der Nähe. Die Gärten und Alleen, aber auch die Blumen am Friedhof sind da ausgezeichnete Quellen. KM: Robert hat mich mit seiner Begeisterung angesteckt. Wir betreiben die Imkerei gemeinsam: Er betreut die Bienen, ich verarbeite und vermarkte die Bienenprodukte. Aus dem Hobby ist eine kleine Betriebsschiene ........................................................ geworden.  FORTSETZUNG AUF SEITE 02

Foto: privat

Foto: Wolfgang Simlinger

NE INFORMATIO

SCHWERPUN


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Foto: W. Simlinger

Was ist so faszinierend an der Imkerei, dass ihr den hohen Arbeitsaufwand in Kauf nehmt? RM: Einfach alles! Ein Bienenstock ist ein wahres Wunderwerk der Natur. Eine einzige Königin steuert mit ihren Duftstoffen bis zu 70.000 Bienen. Die Biene sammelt im Umkreis von cirka 2,5 Kilometern zuckerhältigen Blütennektar, eiweißreiche Pollen und antibiotisch wirkendes Propolis. KM: Jeder Honig ist einzigartig und besonders wertvoll für uns Menschen! Bei der Erzeugung ist perfekt abgestimmtes Teamwork im Stock gefragt: Der gesammelte Nektar wird von Biene zu Biene in einem eigenen Körperkreislauf weitergegeben und mehrmals von Wachszelle zu Zelle umgelagert. So wird er mit wichtigen Vitaminen, Aminosäuren und Mineralien angereichert und in den Zellen eingedickt, bis er nur mehr cirka 17 Prozent Wasser enthält. So ist der Honig jahrelang haltbar. Was empfehlt ihr ImkereiInteressierten? RM: Wichtig sind Liebe zur Natur, Begeisterung, Konsequenz und Ausdauer, vor allem aber innere Ruhe. Der Standort muss angemeldet und gerade im Siedlungsgebiet sorgfältig ausgesucht sein. Grundsätzlich gilt: Es gibt keine Patentrezepte. Jeder Standort hat seine eigenen Gesetze, jeder Imker ist sein eigener Geselle und Meister.

ENNSER TRINKWASSER

DAS GUTE AM ENNSER TRINKWASSERPROBLEM Erinnern Sie sich? 2009 wurde in Enns das Pflanzenschutz­mittel Bentazon im Grundwasser in Konzentrationen über dem Trinkwassergrenzwert gefunden.

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eit 2009 darf das Wasser aus den Ennser Stadtquellen nur mehr vermischt mit reinem Trinkwasser aus Linz in die Ennser Leitungen gebracht werden. Nicht mehr als ein Drittel Ennser Wasser darf verwendet werden, um die Grenzwerte verlässlich einzuhalten. Daran hat sich in den letzten Jahren leider nicht viel geändert. Soweit zur unerfreulichen Nachricht – die Ennser Trinkwasserprobleme haben aber durchaus auch positive Entwicklungen in Gang gesetzt:  Ein Verursacher der Bentazonverunreinigung wurde nach dem Umweltstrafrecht verurteilt und musste Schadenersatz an die Gemeinde Enns zahlen. Dies ist bisher einzigartig für Österreich. Schlampiger Umgang mit Pflanzengiften kann somit nicht mehr als „Kavaliersdelikt“ durchgehen.  Das Ennser Wasser-Schongebiet wurde angepasst, die Anwendung der bedenklichen Pestizide in diesem Gebiet verboten.  Der Fall Enns war ausschlaggebend für die Entwicklung und schrittweise Umsetzung der „Oö. Pestizidstrategie“ (www.land-oberoesterreich.gv.at/files/ publikationen/gtw_pestizidstrategie.pdf).  Seit 2009 werden vermehrt Sondermessprogramme zum Vorkommen und Verhalten von Pestizid-Rückständen in der Umwelt durchgeführt.

 Wolfgang Heinisch

 Michaela Heinisch

KONTAKT IMKERVEREIN ENNS-DONAUWINKEL Kontakt: Werner Geiblinger T: 07435/53554 FAMILIE MALENINSKY Maria-Anger-Straße 20, Enns, Verkauf: Mittwoch 17:00-19:00 T: 0650/6776919

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TIPP Film: MORE THAN HONEY in der Bücherei Grüne Spende an die Ennser Stadtbücherei: Dokumentarfilm MORE THAN HONEY. Regisseur Markus Imhoof entführt in das Reich der Bienen und schildert das mysteriöse Bienensterben.

DIE STADTTÜRMERIN JUNI/2013

Foto: Bilderbox.at

INTERVIEW IMKER


PLANUNG EICHBERGSTRASSE

EICHBERGSTRASSE: GEMEINSAM GETRAGENE LÖSUNG GESUCHT Mobilitätsstadtrat Wolfgang Heinisch geht bei der Umgestaltung der Eichbergstraße einen neuen Weg: Betroffene planen mit.

ANRAINERVERTRETER/INNEN THOMAS HAHN

Foto: Grüne Enns

Ich wollte mitreden, damit nichts rauskommt, das ich für unklug halte. Die Initiative, Betroffene einzubinden, finde ich gut und richtig – ich habe meine Zeit gerne investiert. Etwas frustrierend ist, dass unser Ergebnis nicht verbindlich umgesetzt wird. Es muss noch durch die politischen Gremien. Aus der Siedlung haben mich im Planungszeitraum zwei Interessierte angesprochen.

Die BewohnerInnen der neuen Siedlungen Am Eichberg und Am Waldrand fahren über die Eichbergstraße zu ihren Häusern. Dadurch hat sich die Lebensqualität der Eichbergstaßen-AnrainerInnen beträchtlich verschlechtert. Täglich passieren 1500 Fahrzeuge die ehemals ruhige Straße, oft mit überhöhter Geschwindigkeit. Neben der Lärmbelastung bereitet auch die Sicherheit von zu Fuß Gehenden und Radfahrenden – insbesondere von Kindern – Sorge.

CHRISTOPH TANZER Jahrelang sind die AnrainerInnen hingehalten worden, jetzt passiert endlich was. Faszinierend war: Trotz gegensätzlicher Interessen der Kernteam-Mitglieder waren wir inhaltlich schnell auf einer Linie. Dass die Maßnahmen technisch machbar sind, gewährleistet der Verkehrsplaner. Ich wünsche mir, dass jetzt rasch entschieden wird. Alles andere würde die Betroffenen zermürben.

„Die optimale Lösung gibt es nicht“ „Die Stadtpolitik hat vor vielen Jahren oberhalb der Eichbergstraße ein großes Siedlungsgebiet geplant, ohne eine Verkehrslösung mitzudenken“, bemängelt STR Heinisch die damals kurzsichtige Planung. Die Eichbergstraße sei nicht verbreiterbar, für einen Gehweg fehle der Platz. „Die optimale Lösung gibt es nicht, aber Verbesserungen für die AnrainerInnen sind machbar.“

Im Gespräch bleiben Am 16. Mai wurden die ersten Ergebnisse in der Stadthalle einem größeren InteressentInnenkreis präsentiert. Einzelne Maßnahmen wurden kontrovers diskutiert, andere zur Kenntnis genommen. Das Kernteam wird sich noch einmal treffen, um die Inputs der AnrainerInnen nachzubesprechen. Dasselbe wird auch im Mobilitätsausschuss passieren. „Wir bleiben mit den AnrainerInnen im Gespräch“, sagt Wolfgang Heinisch.

 Gudrun Troppmann

DIE STADTTÜRMERIN JUNI/2013

MANUELA VOGLSAM

Fotos: Grüne Enns (3)

Foto: W. Simlinger

Betroffene mit ins Boot Heinisch sieht in den Betroffenen ExpertInnen für ihre Situation und lud ein, in einem Kernteam mitzugestalten. Sieben Freiwillige diskutierten daraufhin in drei Workshops mit Verkehrsplaner Helmut Koch, StadtamtsmitarbeiterInnen und dem Grünen Mobilitätsstadtrat die Möglichkeiten. Alle Haushalte wurden schriftlich über die Zusammensetzung des Teams informiert und eingeladen, ihre eingebundenen NachbarInnen zu kontaktieren. Das Kernteam entschied sich schließlich für eine Kombination aus mehreren Maßnahmen.

Ich hab wegen meiner Kinder mitgemacht, wollte eine weibliche Sichtweise einbringen. Die Workshops waren sehr professionell, das Arbeitsklima war gut und konstruktiv, die Teilnehmer haben sich auf eine gemeinsame Lösung geeinigt. Ich bin betroffen, wenn unser Ergebnis von Manchen im Nachhinein „verrissen“ wird. Wir haben viel Zeit investiert, und letztlich hatte jeder die Möglichkeit, selbst mitzuarbeiten.

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BUCHTIPP

VEGGIE-GRILLEN

PFLANZEN AUF DEN GRILL!

DAS SPRICHT FÜR VEGETARISMUS:  Der/Die deutschsprachige DurchschnittsbürgerIn verzehrt im Laufe des Lebens etwa 46 Schweine, 4 Kühe und Kälber, 4 Schafe, 12 Gänse, 37 Enten, 46 Truthähne, 945 Hühner sowie unzählige See- und Meeres­ fische.  Ein einziges Steak von 225 Gramm enthält so viel Pflanzen­ energie, wie benötigt wird, um einen Tag lang 40 hungernde Menschen zu ernähren.  Die Massentierhaltung ist für den Ausstoß von 18 Prozent aller Treibhausgase weltweit ver­ antwortlich. Das ist mehr als der gesamte Transportsektor verursacht.  Es gibt keinen medizinischen oder ernährungswissenschaft­ lichen Grund, zwingend Fleisch essen zu müssen.  Der Fleischkonsum bringt eine massive Gewaltanwendung gegen andere Lebewesen mit sich, was nicht nur überflüssig, sondern auch ethisch bedenklich ist.  Isaac Newton, Albert Einstein, Astrid Lindgren, Paul McCartney, Leonardo da Vinci, Bertha von Suttner, Franz von Assisi, Mahatma Gandhi und andere Persönlichkeiten – sie alle aßen aus ethischen oder gesellschaftspolitischen Gründen kein Fleisch.

„Tiere sind meine Freunde, und meine Freunde esse ich nicht.“ Dieser Ausspruch des Literatur-Nobelpreisträgers George Bernard Shaw war das Motto für einen kulinarischen Selbstversuch: Die Grünen Enns wollten am eigenen Leib erfahren, ob Tofuwürstl und Seitangriller als Ersatz für Käsekrainer und Schopfkotelett taugen und haben sechs vegetarische Testobjekte im Ennser Lebensmittelhandel gekauft.

G

emäß der traditionellen Grill-Arbeitsteilung versammelten sich ausschließlich Männer am (Brand-)Herd, um sich vielfältigen Aufgaben zu widmen: Zuerst galt es, das Feuer zu entfachen, dann die Glut zu erhalten und stets beim Auflodern der Flammen ein Übergreifen derselben auf die Bekleidung des Grillmeisters zu verhindern. Einzig und allein zu diesem Zweck standen wir mit einsatzbereit gezückten Bierflaschen rund um den Griller – vergeblich. Keine Flamme loderte, weil kein Fett spritzte und sich kein herabtropfendes Öl entzündete. Die ursprüngliche Idee einer Blindverkostung haben wir fallen gelassen, um Verletzungen mit Messer und Gabel zu vermeiden und um dem Auge die Chance zum Mitessen zu geben. Das Testteam – natürlich exakt paritätisch mit ebenso vielen Frauen wie Männern besetzt – war voller Erwartung, als das erste Fleischimitat serviert wurde: vegetarische Burger. Optisch und geschmacklich fast wie Fleisch – das reichte am Ende für den ersten Platz in der Gesamtwertung.

Nur der Basiliku m-Tofu täusch t nicht vor, Fleisc h zu sein.

Quelle: „Vegetarisch leben“ von Armin Risi und Ronald Zürrer, ISBN 978-3-906347-77-6

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tropft – tzt, nichts Nichts spri ber keines. leisch, ist a F ie w s u a sieht DIE STADTTÜRMERIN JUNI/2013


BRIEF BRIEF AN DIE LESER/INNEN: Das nächste Schummelfleisch – vegane Cevapcici – bekam deutlich schlechtere Noten und Kommentare („gatschig“). Die darauffolgenden Bratwürstl sind komplett durchgefallen. Warum muss etwas Pflanzliches unbedingt wie eine Wurst aussehen? Noch dazu, wenn das Geschmackserlebnis ein gänzlich anderes ist. Danach – es konnte jetzt ja nur noch besser werden – kamen Seitan-Griller auf den Tisch. Nicht übel, aber für manche zu scharf. Zum Abschluss noch Tofu: einmal als Laibchen in der Variante „Mexican“ - sehr scharf, doch auch sehr breiig, und einmal in Blockform mit Basilikum - wenig appetitlich anzusehen, aber geschmacklich überraschend gut. Und: Der „grünliche Ytong-Ziegel“ unternahm nicht einmal annähernd den Versuch, ein Stück Fleisch vorzutäuschen. Diese Ehrlichkeit wurde bei der Bewertung honoriert. Es muss nicht immer Fleisch sein, darin waren wir uns einig. Das Angebot an pflanzlichen Alternativen ist vielfältig und lädt zum Durchkosten ein. Probieren Sie es aus - wir hatten eine Menge Spass dabei.

 Rainer Troppmann

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LIEBE VEGGIES! Gemüselaibchen und gebackener Emmentaler auf Gasthaus-Speisekarten sind euch nicht mehr genug. Neuerdings erwartet ihr auch Grillgut pflanzlicher Herkunft. Ich will euch was sagen: Grillen ist eine Fleischeslust! Eure Gemüse- und Tofugrillerei nimmt unserem Handwerk das Sinnliche. Unserem Auge ist am schäumenden Fett an der Kotelett-Oberfläche gelegen. Es tut ihm geradezu weh, einem armen Sojawürstel auf dem Rost beim Vertrocknen zuzusehen. Unsere Nase zieht rauchigen Steak-Duft dem poesielosen Aroma von Tofuschnitten und Grünkernlaibchen vor. Unsere Feinmotorik ist nicht darauf trainiert, Frühlingszwiebelchen und Cocktail­ tomätchen auf Spießchen zu fädeln. Unsere Ohren lieben das Zischen des Biers, mit dem wir das Feuer unter unserem Schopf bändigen. Und was den Geschmackssinn betrifft: Zucchini medium? Allenfalls als Beilage! Was mich betrifft, ich bin ein „Fleischlüstling“…aber biologisch muss es ein. Man is(s)t schließlich wählerisch. Saftige Grüße Ein eingefleischter Griller

Beurteilungsbögen isch beim gang Hein STR Wolf den chen wen Tofu-Laib

Schmeckts ?

DIE STADTTÜRMERIN JUNI/2013

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LEBENSMITTEL

Foto: Bilderbox.at

APPETIT AUF DIE WAHRHEIT

P

ferdefleisch in der Fertiglasagne, falsch deklarierte Eier, Pestizide auf dem Gemüse, Schimmelpilze im Futtermittel oder Gammelfleisch: Immer wieder verderben uns Lebensmittelskandale den Appetit. Wir fragen uns mittlerweile, was wir bei unserem täglichen Einkauf überhaupt noch ohne Bedenken kaufen dürfen.

nomie praktizierte Billigst­s trategie ist eine absolute Sackgasse. Wo immenser Preisdruck herrscht, ist der Anreiz für Betrügerei groß. Doch wir KonsumentInnen müssen auf die Qualität und gesundheitliche Unbedenklichkeit von Lebensmitteln vertrauen können. Wie ist das möglich?

WENN PFERDEFLEISCH AUF REISEN GEHT…

Damit Pferdefleisch nicht mehr in­kognito ins Essen eingeschleust werden kann, braucht es lückenlose Kennzeichnung, strenge Kontrollen und harte Strafen.

Fakt ist: Lebensmittel-Skandale sind das Ergebnis einer anonymisierten, industriellen Massenproduktion. So wird etwa das Fleisch für manche Fertigprodukte in Form von gefrorenen Blöcken weltweit gehandelt. Diese Blöcke enthalten mitunter Fleisch von tausenden verschiedenen Tieren. Dieses System lückenlos zu überwachen ist schwierig. Die vor allem bei Fertigprodukten und in der Gastro-

„Wir brauchen endlich volle Transparenz: Für den gesamten Produktionsprozess von der Pflanzen- und Futtermittelherstellung bis zur Endverarbeitung“, fordert Konsumentenschutz-Landesrat Rudi Anschober. Das bei Bioprodukten angewandte System der lückenlosen Kennzeich-

1 00% B I O T P U R R O K 0% SAU B E R E P O

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LITI K FÜ R

. G E M E IN SA ÖSTE R R E ICH

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WIR DA S .

GRÜNE LANDESSEITE JUNI/2013

nung muss auch bei anderen Lebensmitteln kommen. KONTROLLE IST GUT, BIO IST BESSER Abseits notwendiger Kontrollen können wir KonsumentInnen selbst auf Nummer sicher gehen: „Wer regionale Produkte kauft und sich dabei für BioLebensmittel entscheidet, weiß genau, was drin ist und wo die Zutaten herkommen“, so Anschober. JedeR hat es mit dem eigenen Einkaufsverhalten daher selbst in der Hand, dass ihr/sein Essen frei von unerwünschten Zutaten, Gentechnik oder Pestiziden ist. Gleichzeitig entscheiden wir uns mit Bio auch für die beste Form von Landwirtschaft, Tier- und Umweltschutz. GESUNDES ESSEN MUSS UNS ETWAS WERT SEIN!

 Hadmar Hölzl


ANLEITUNG

PARADOX

MANGEL TROTZ ÜBERFLUSS

CONTAINERN – EINE ANLEITUNG

Containern bedeutet, von Supermarkt-Ketten weggeworfene Lebensmittel aus dem Müll zu fischen und zu verwerten.

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ontainern spart Geld, bei einem guten Fang oft 50 Euro. Aber nicht nur aus finanziellen Gründen holen immer mehr Menschen entsorgte Lebens­ mittel aus den Containern der Supermärkte. Auch ethische, öko­logische und gesellschaftspolitische Motive bewegen sie dazu. Durch Containern verzichtest du bewusst auf Kaufkonsum, und du bestimmst den Wert von Lebensmitteln neu. Außerdem muss Ware, die du containerst, nicht extra produziert werden – das schont Ressourcen. Ein mittlerer Supermarkt wirft täglich ungefähr 45 Kilogramm Lebensmittel weg. Gründe sind das Überschreiten des Mindesthaltbardatums, Sortimentswechsel, beschädigte Verpackungen. Der Großteil ist aber noch bedenkenlos einige Tage genießbar. Und so geht‘s: Zieh’ waschbare Kleidung an, pack’ Gummihandschuhe, Taschenlampe und mehrere Plastiksackerl ein – und auf geht‘s zum Supermarkt-Container deiner Wahl. Die meisten stehen im Freien. Einen gefunden? Dann Deckel öffnen und „eintauchen“!

Foto: privat

Ein paar Regeln: 1) Nimm tierische Produkte nur bei niedrigen Temperaturen und intakter Verpackung mit - oder verzichte gleich auf sie. 2) Gründliches Abwaschen ist das A und O. Wenn du empfindlich bist, nimm containerte Waren nur verkocht zu dir. 3) Checke aus, wann und wie oft der Container entleert wird. Der Müll wird in Schichten einlegt. Es gilt: umso öfter entleert wird, desto tiefer kannst du graben. 4) Vorsicht: Gewisse Ketten leeren Waschmittel oder Ähnliches in die Container, um das „Mülltauchen“ zu verhindern. Rechtslage Müll gilt als „herrenloses Gut“. Containern stellt prinzipiell keine Straftat dar, wenn keine Sachbeschädigung (zum Beispiel Auf­brechen von Schlössern) verübt wird. Na dann, tauch ein!

 Sophie Haas

DIE STADTTÜRMERIN JUNI/2013

Discounter-Kultur mit Einheitsware und immer höhere ästhetische Ansprüche lassen Lebensmittel-Müllberge wachsen, für die auch noch 25 Prozent des weltweiten Wasserverbrauchs draufgehen. Doch Obst und Gemüse der Klasse 1A schmeckt nicht besser und ist keineswegs gesünder. Ursprünglichkeit und Qualität gehen verloren, wir „verhungern an vollen Tellern“ und schlucken Massen an Nahrungsergänzungsmitteln. Was wir tun können: Bei Obst und Gemüse „Natur-Schönheiten“ akzeptieren, heimische, robuste Sorten neu entdecken, Hamster­ käufe unterlassen; regional, saisonal und biologisch bevorzugen.

Foto: privat

Foto: Sophie Haas

210 Millionen Tonnen Lebensmittel gehen in Europa jährlich verloren – zwei Drittel davon, bevor sie auf den Tisch kommen. Nur etwa ein Drittel der Obstund Gemüseernte wird gegessen, der Rest vorher weggeworfen oder vernichtet. Gründe: unsinnige Handelsnormen, schnell verderbliche Modezüchtungen oder aussortiert wegen Schönheitsmakel. Ein Teil davon wird noch zu Fertigsalat, Dosengemüse und Futter verarbeitet oder wieder aus den Müllcontainern gefischt (siehe links).

 Silke Kamoun

NACHGEFRAGT BEI ENNSER FILIALEN SPAR akzeptiert Containern, solange keine Unordnung produziert wird. LIDL hat keine abgelaufene Ware in Containern – führt alles in die Regionallager zurück. REWE (Billa, Merkur) hat keine Richtlinien, weil es bisher keine nennenswerten Vorfälle gab.

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RÜCKBLICK-VORSCHAU

Foto: Laur itz Seifert

UNLÄNGST

Gute Stim mung in der Filmp ause

FRAUENFILMNACHT 2013

Viele Frauen und einige Männer kamen am 8. März ins Kulturzentrum d’zuckerfabrik, um den Film „The Help“ (in der Stadtbibliothek erhältlich!) zu sehen.

Frauenfilmnacht. r (4. v. li.) eröffnete die NRin Ruperta Lichtenecke G. Troppmann, U. Bart, Organisationsteam (v.l.): in lomon. er, E. Samide, GR A. Sa GRin G. Reimann-Dorning

7. ENNSER FAHRRADBASAR

Über 100 Fahrräder wechselten am 23. März den Besitzer/die Besitzerin.

Großer An sturm als d ie Grünen um 8.30 U hr die Pfort en öffnete n.

IMPRESSUM M., H. und V.: Die Grünen Enns, Tischler­straße 1, 4470 Enns Redaktion: Sophie Haas, Dr.in Michaela Heinisch, Mag. Wolfgang Heinisch, DIin Silke Kamoun, Mag. a Gudrun Troppmann, DI Rainer Troppmann Druck: COMPACT DELTA Layout: agentur g+ Auflage: 5.750 Stück; Gedruckt auf 100% chlorfrei gebleichtem Papier

KONTAKT DIE GRÜNEN ENNS Tischlerstraße 1, 4470 Enns T 0664 / 8298652 E enns@gruene.at

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Gebrauchträder rd Groschupfer, der die Herzlichen Dank an Gerha erte. und Kleinigkeiten repari gleich vor Ort überprüfte

DEMNÄCHST KINO IM HOF: „UND DANN DER REGEN“

Das brisante Kinodrama „Und dann der Regen“ erzählt von einem fiktiven Filmdreh in Bolivien über Christoph Columbus. Doch die Dreharbeiten werden gestört, weil Einheimische einen Aufstand gegen die Privatisierung des Trinkwassers organisieren. Ab 19.30 Uhr gibt’s bio-faire Schmankerl musikalisch untermalt von Thomas Uhl. Termin: Freitag, 12. Juli 2013 Beginn um 19.30 Uhr Filmstart um 21.00 Uhr Ort: Enns, Hof des Museum Lauriacum Veranstalterinnen: Fairtrade-Gemeinden Enns, Ennsdorf, St. Valentin Mehr zum Film: www.und-dann-der-regen.de DIE STADTTÜRMERIN JUNI/2013


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