Grüne Wiese 13

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GrĂźne Wiese 13 | Studentenmagazin der Hochschule Wismar | April 2010 | kostenlos

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Inhalt 4 6 8 12 12 14 17 18 18 20

Hausmitteilung, Impressum Leserbriefe Neuigkeiten Das Abnehmspiel Was passiert mit meinen Daten? 10 gute Gründe Block, Block, Hurra! Geh in deiner Arbeit auf, nicht unter Gelebte Integration Was für ein Mensaner bist du?

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Export Hej hej och välkomna i Sverige! Ausland – na klar! A shortcut to Hamburg 路遥知马力,日久见人心。 Grüezi! Wismar Loch Label on Deutschland Kommen Sie nach Polen Praxissemester im Architekturbüro Wildes Barcelona Ab ins Ausland – aber bitte versichert! Exportschlager

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Die Wohlenberger Wieck ist eine der versteckten Schönheiten Wismars – wir waren da.

56 Grüne Wiese begleitete Maschinenbaustudenten bei einer Pilgerfahrt zum Mercedes-Werk

40 42 44 46 47 48 50 55 56 59 61 62 62 63 64 64 66 67 68 70 73 74 77 78

Aus die Maus! Veranstaltungen und Ausstellungen Campuseltern Sicher feiern wir gern! AStA hilft: Partyorganisation Student trifft Wirtschaft Diskurs: 20 Jahre Mauerfall? Rezept der Woche Wir bauen die schönsten Autos der Welt Mitarbeiter des Monats Sag´s Gabi Ey lass‘ Mal Anecken Wie leite ich ein Unternehmen? Führungsqualitäten für Unternehmer Ein Tag im Schnee Strom ab! Wismars versteckte Schönheiten Die Barmer und der Datenschutz Kommentar: Nicht nur 5 Euro Stiftung Dönertest Zwischen Wickeltisch und Wissenschaft Comic: Praktikum Survival Guide Versäumter Winterdienst Das große Wiesenrätsel

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Unkäuflich!

In eigener Sache ... Manchmal kommt es mir so vor als würden viele unser Studentenmagazin Grüne Wiese als Anzeigenblatt sehen. Damit man mich nicht falsch versteht: Ich bin grundsätzlich dankbar für Inhalte aller Art, womit wir näher am viel zitierten „user generated content“ sind als manch Webportal, das damit prahlt. Gern übernehmen wir ganze Texte, zum Beispiel von der Forschungs-GmbH Wismar, ein Hochschulunternehmen, das mit Hilfe unseres Kanals über ihre Firmenkontaktbörse Student trifft Wirtschaft (StuWi), Seite 48, informiert. Dieser Text stammt von der Mitarbeiterin Frau Martina Selig, den unsere Redaktion wie jeden internen Text betreute. Auch Meinungen, die nicht der der meisten Redaktionsmitglieder entsprach, stellen wir gern in einem Diskurs zusammen, geschehen auf Seite 50 mit einer Kontroverse zu „20 Jahren Mauerfall“. Die Redaktion und ich wehren sich aber entschieden dagegen, redaktionelle Werbung zu verbreiten und nicht zu hinterfragen. Die Kritik zum Freizeitbad Wonnemar in Ausgabe 11 (Mai 2009) stieß dem damaligen Marketing-Zuständigen des Wismarer Wonnemar Lars Nilsen auf. Er hatte aber zuvor alle Gelegenheit, die Autorin eines Besseren zu belehren. Nebenbei gesagt: an unserer Kritik lag es bestimmt nicht, aber im Wonnemar hat sich Einiges getan, mehr dazu auf Seite 10. 4

Der Aktionsgruppe Mal Anecken habe ich angeboten sich in dieser Ausgabe vorzustellen. Ihr Text war mir zu unkritisch – mit ein paar kurzen Interviewfragen wollte ich das nachholen. Mal anecken weigerte sich die Fragen zu beantworten. Was daraus geworden ist? Seite 62. Anderer Fall, anderer Umgang: Den AStA und die Grüne Wiese erreichten im letzten Jahr Berichte über Rassismus bei der Einlasspolitik des Wismarer Unterhaltungsetablissements Alte Mensa. Der AStA sprach mit Betreiber Sven Böttcher – und das Problem schien gelöst. Wir könnten jetzt empört aufschreien und gegen die Alte Mensa hetzen. Aber bringt das was? Auf Seite 18 hat uns AStA-Vize Sebastian Rübcke beschreiben, wie sich Böttcher erkenntlich zeigte. OK, OK, was rege ich mich so auf? Was ist schon diese Grüne Wiese? Gute Frage, wo stehen wir eigentlich? Ein Blick ins Umfeld: WismarTV und das einzige tägliche Lokalblatt, die Ostsee-Zeitung (Lokalteil Wismarer Zeitung), interessieren sich scheinbar nicht für Kritik. Die zentralen Aufgaben der Anzeigenblätter (Markt, Blitz, OstseeAnzeiger) ist wie der Name sagt Werbung, teilweise redaktionelle Werbung – Partymagazine (hier eher Piste, Port01) gehen derzeit den gleichen Weg. Die Amtsblätter (Wismarzeitung, Stadtanzeiger) teilen, wie auch hier im Namen gesagt, amtliche Beschlüsse der Hansestadt mit – von der öffentlichen Ausschreibung bis zum Stadtmarketing.


Was bleibt? Erscheinungen wie das Hochschulmagazin, dessen Aufgabe die Kritik schlicht nicht ist. Die Grüne Wiese ist also das einzige annähernd kritische Blatt im Wismarer Raum. Richtig, ein kleines kostenloses Studentenheftchen, finanziert vom Studierendenparlament (StuPa) mit einer unabhängigen, für Lau arbeitenden Redaktion ist das einzige Medium in der Gegend, dass sich traut deutlich nachzufragen. Da ist es umso wichtiger, dass man uns die Meinung sagt. Egal, ob es um Wismarund Hochschulprobleme oder um unser Heft selbst geht: Deine Meinung verblasst bei uns nicht nur in der Rubrik Leserbriefe (Seite 6). Nicht zu vergessen ist aber unser Titelthema: Erstmals streckten wir eine Thematik, grob mit „Export“ umschrieben über ein ganzes Heft. Von Berichten übers Auslandsjahr (z.B. Seite 22) und Pflichtpraktikum (24, 34), bis zur Reise durch China (26) und der Sicht eines Chinesen auf Deutschland (30). Entdecke das Thema, entdecke die Wiese, entdecke die Welt. Achso: nicht vergessen, am 25. April ist Bürgermeisterwahl in Wismar. Wer nicht wählt, stärkt die Falschen. gh

An der Grünen Wiese haben mitgegärtnert Georg Hundt (gh) (V.i.S.d.P.), Richard Stickel (rst), Katharina Grabowski (kg), Cordula Hinkfoth, Franziska Pönisch (fp), Carolina Friedrich (cf), Sebastian Schmitt (ss), Antje Groth (ag), Christina Holzke (ch), Johann Mikkat (jm), Luisa Johannsen (lj), Tom Spindler, Nina Schumann (ns), Sabine Redlich, Melita Thiemann (mt), Monika Mück (mm), Daniela Malchow (dm), Dana Kilias (dk), Christoph Meyer, Sebastian Rübcke (sr) Fotos: Christoph Meyer, Georg Hundt Illustrationen: Franziska Junior, Nina Schumann, Christina Holzke Studentenmagazin Grüne Wiese AStA der Hochschule Wismar PF 1210, 23952 Wismar info@gruenewiese.info www.gruenewiese.info Nr. 13, April 2010, 1000 Exemplare Der Druck der Grünen Wiese ist finanziert aus Mitteln der studentischen Selbstverwaltung, die Redaktion unabhängig. Wiesenmädchen: Anne Schmidt, KuM09

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Leserbriefe Ist Gluth gut?

Wo bleibt die Wiese?

Ach, die Gluthfrauen. Nett sind sie, vielmehr schon lieb, nur ein bisschen hilflos hinterm Tresen. Wie soll man agieren? Wie soll man reagieren? Wie soll ich zum Beispiel reagieren, wenn ich mit meinem USB-Stick zu Gluth gehe, zwei drei Fotos ausdrucken lassen möchte, natürlich den Schriebs ausfülle und artig nach einer Dreiviertelstunde wiederkehre, um meine fertig ausgedruckten Fotos abzuholen. Und dann zu hören bekomme, es sei nicht möglich gewesen. Was sei nicht möglich gewesen? Gluthfrau: „Das Programm druckt dis nich‘ und ich weiß ja auch nicht.“ Ich: „Mit welchem Programm drucken sie denn Fotos aus?“ Gluthfrau: „Nah, mit jpg!“ Ich frage, wie soll man da reagieren?! Lea Waidmann

Sehr geehrte Grüne Wiese, ich fand die vorangegangenen Hefte bisher immer toll. Leider gab es im letzten Semester nicht eine einzige Ausgabe. Was ist passiert? Seid ihr alle im Urlaub oder in der Versenkung verschwunden, hat euch der Mut und der Elan verlassen? Wirklich sehr sehr schade. T. von H.

Spießige Ideen Mir platzt der Kragen. Dieser Rechtschreibfehler auf der Rasensamentüte in der aktuellen Ausgabe ist einfach nicht überschaubar. Und die Folgen erst! Wie stellt ihr euch das bitte vor? Ideen spießen lassen. Soll ich etwa jeden Rasensamen einzeln aufspießen? Das macht keinen Spaß. Oder was haltet ihr von einem leckeren Rasensamenspieß? Gegrillt oder gedünstet? Ihr seid doch alle Spießer! Johann M.

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Anm.d.Red.: Tatsächlich waren viele Redaktionsmitglieder im letzten Semester im Praktikum. Dies ist uns in dieser Ausgabe daher auch das Titelthema wert. Umso mehr freuen wir uns über die tatkräftige Verstärkung, die wir aus den jüngeren Semester bekommen haben.


Mensa-permanentRush-Hour

ist es immer voll! Jetzt heißt es „Anstellen, um sich ein Tablett zu holen“, „Sehr langes Anstellen an der Essenausgabe“, „Anstellen am Getränkeautomat“, „Noch längeres Anstellen an den Kassen“. Vielleicht sollte man einfach sein Essen während des Anstellens an den Kassen anfangen zu verdrücken, mit den bloßen Fingern. Dann ist es wenigstens noch warm. Und man bezahlt weniger! Scherz. Aber Happahappa besorgen macht wirklich keinen Spaß mehr. Es ist der negative Superlativ von „kollektiv“. Was tun? Können wir uns nicht organisieren? Wenigstens die Studenten? Moment, der Frühling ist da! Wie klingt das? Schnappt euch ‘n Grill, ‘n Eimer Fleisch und Wurst (Apfel und Tetra-Pack tun es auch) und haut euch auf die Wiesen. Im Freien futtern ist sowieso naturgewollter. Lasst uns mit einem selbst-kochen-im-Freien-Flashmob kontern. Lasst Mensa Mensa sein. Halber Scherz. Sorry, aber mit leerem Magen denkt sich’s schlecht. Lea Waidmann

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Ich erinnere mich, einst konnte man der Riesen-Anstell-Anakonda in der Mensa entgehen, indem man nie den Fauxpas begann, zwischen elf und zwölf essen gehen zu wollen. Dieser Garant ist ungültig geworden. Was ist passiert? Gibt es neuerdings Anstell-Rabatt?! Wer als Erster kommt und bis zum Schluss bleibt kriegt ‘n Gratiskaffee?! Hat sich etwa die Anzahl der Studierenden zwischen Februar und März quadriert?! Oder wurde in der vorlesungsfreien Zeit neues Parkett in der Mensa verlegt und ein Einzelner hat daraufhin im Untergrund zum täglichen Flashmob in der Mensa aufgerufen – wenn das nicht mal ein/e Angestellte/r war – um die Auslegware fest zu trampeln?! Was auch immer der Grund sein kann, es ist schrecklich! Denn jetzt herrscht Permanent-Rush-Hour in der Mensa. Von 11 bis 12 bis 13 bis 14 Uhr. Jetzt

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g e w z l o mi H Ein Gum t b i g Ich bin am Rutschen, am Einbrechen, am Fallen. Kurzum, ich bin auf dem Holzweg zwischen Haus 7 und Mensa, der dank schlechter Planung wohl öfter rundum erneuert wurde als Michael Jackson. Zuerst wurde mit Schutzmittel behandelt, dann gummiert, nachgezogen, neugummiert, ausgebessert und nun gepflastert. Doch wie fing die verpfuschte Operation „Holzsteg“ überhaupt an? Bei öffentlichen Bauten gilt das Verbot Tropenhölzer zu verwenden, weshalb man damals Eiche nahm. Diese erwies sich aber als schlechte Wahl, da sie bei Witterung den Gehweg zur Rutschbahn machte und den enor-

men Belastungen dank einer minderwertigen Verarbeitung nicht stand hielt. Nun sollte man denken: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt! Doch dies gilt wohl anscheinend nicht, wenn man auf dem Holzweg ist, denn anders kann man den Irrweg des Tischlers, der die Gummimatten empfohlen hat, nicht begreifen. Sollte man vorher diesen Weg zum Futternapf um die Ecke aufgrund seiner unfreiwilligen Eigenschaft als Wasserrutsche gemieden haben, tat man es jetzt erst recht, da er nun hohe Wellen schlug. Die größte aber wäre die, dass der gesamte Weg durch die Neugestaltung des Haus 6 höchstwahrscheinlich komplett entfernt wird. Bis dies aber entschieden ist, wird der neue Steinweg bestimmt auch noch ein paar weitere Überraschungen für uns bereit halten, ganz nach dem Motto: Ich bin am Ausweichen, ich bin vom Weg abgekommen, ich liege am Boden. lj

Grüne Wiese neu im Web Stöber in alten Ausgaben oder klick dich durch die aktuelle Grüne Wiese, denn jetzt sind die letzten Ausgaben komplett im Netz. Oder immer up-to-date bleiben und gwmagazin auf twitter folgen. www.gruenewiese.info www.twitter.com/gwmagazin 8


studieren-in-wismar.de? Chat Roulette Hinter dieser Internetadresse verbirgt sich das derzeitige Portal der Studienberatung. Für Studieninteressierte und Studenten werden hier alle wichtigen Informationen rund ums Studium bereitgestellt. Dies wird jedoch nicht auf Dauer so sein, denn die Hochschule plant die Generalsanierung der Hochschulwebsite noch in diesem Semester. Dann werden alle Informationen über die HS, das Studium und hochschulnahe Einrichtungen wieder unter einem Dach vereint sein. Bis dahin wird auch von der Hochschulwebsite auf die Übergangsseite verlinkt. jm

Robert Schmidt wurde gerade 160 Glückwunsch, alter Haudegen. Da Schmidt sich leider nie etwas zu Schulden kommen ließ bzw. gute Freunde im Stadtarchiv hat, können wir leider nichts Schockierendes über ihn enthüllen. Diesen hochinteressanten Versuch unternahmen wir aber bereits im Buch „100 Jahre Hochschule Wismar – der andere Blick – Studenten fragen nach“ (vergriffen), auszuleihen in der Hochschulbibliothek. gh

„Was, das kennst du nicht? Ist doch gerade wieder so’n Hype!“ hörte ich meine Freunde sagen. Überflüssiger als twitter, voyeuristischer als youtube und noch schneller und echter als skype sollte es sein – Chat Roulette. Das simple Prinzip einer Video-Konferenz mit einem zufällig ausgewählten Fremden lockt zeitweise 40.000 Nutzer auf die Seite und gibt einen Einblick in ebenso viele Wirklichkeiten. Ist man des Chatpartners überdrüssig, zappt man mit F9 ins nächste Wohnzimmer. Chat Roulette ist ein Boulevard der Eitelkeiten, Heiterkeiten und Dummheiten. Also: unbedingt ausprobieren! Aber Vorsicht: Es tun sich Abgründe auf. F9. rst www.chatroulette.com

Café P.M. wiedereröffnet

„ErfahMathlouthi hat im Gastrobereich pel Kum m eine von er Als e“. End rung ohne dem Camauf en mitt Café das dass hr, erfu nce einpus leer steht, musste er die Cha kann Café vom en fach nutzen. „Den Nam gh ..“ ern. änd man ja später noch

Was piept dich an?

Auf nach Norden

... an Studium, Hochschule, Campus, AStA, StuPa, Fachschaftsräten, Wismar? Sag‘s dem AStA und sag‘s uns! Nur so kann sich etwas ändern! Oder bleib auf dem Laufenden: www.twitter.com/astawismar

NORTE, das experimentierfreudige Magazin der Fakultät Gestaltung braucht dich! Jetzt auch als Theorie- und Praxissemester benotbar! www.norte-magazin.de

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Update: Die Wandlungen des Wonnemar An unserer Kritik in Ausgabe 11 (Mai 2009) wird es nicht gelegen haben. Im Wonnemar Wismar hat sich seitdem aber einiges geändert, zum Positiven. Es lässt sich darüber streiten, ob es besser ist, bei Zeitüberzug auf den nächst höheren Termin aufgebucht zu werden, statt wie zu-

vor halbstündig nachzuzahlen, das kommt auf den Einzelfall an. Das Wonnemar hat es aber nach etlichen Jahren verzweifelter AStA-Anfragen endlich geschafft, einen speziellen Studententarif einzuführen: Jeden Dienstag in der Zeit von 15 und 18 Uhr, anderthalb Stunden Erlebnisbad für 5,50 Euro, in der 5er Karte sogar nur 25 Euro, also je 5 Euro. Das mag dem ein oder anderen noch immer viel erscheinen, es ist aber eindeutig das beste Angebot. Auch die Aktionsangebote überzeugen. Im Sommer gab‘s zum Beispiel die Tageskarte Erlebnisbad „Zwei für Eins“ (8,90 Eur0) und weitere sinnvolle Angebote. So macht‘s Spaß, Wonnemar! gh

Zwei unserer anonymen Stammleser konnten sich wegen des neuen Studentenschwimmens nicht entscheiden und lasen die Grüne Wiese im Außenbecken des Wonnemars.

Rasensamen für alle

„Leine los“

Das erste echte Gimmick seit es die Grüne Wiese gibt – Rasensamen zum Selbersäen. Rette auch du die Umwelt und reduziere deine CO2 -Bilanz mit deiner eigenen Grünen Wiese. Um eine hohe Keimquote zu erreichen sollte man folgende Tipps beherzigen: 1. Samen gleichmäßg auf ca. 1/2 m2 leicht gedüngtem Boden verstreuen und leicht einharken. 2. Während der ersten 3 bis 4 Wochen den Boden ständig feucht halten, damit die Keimlinge nicht austrockenen. 3. Warten. Viel Spaß mit deiner Wiese. rst

Du glaubst, du gehörst zur treibenden Kraft auf dem Campus? Beweise es! Mach mit beim großen Tauziehen auf dem Hochschulinformationstag „CampusAhoi!“ am 23. April. Fachbereiche und Fakultäten gegeneinander, Studenten gegen Schüler und (wenn du deine Professoren noch schnell überredest) du gegen deine Profs! Zu gewinnen gibt‘s neben einem Freigetränk im Block 17 irre viel Ruhm und Ehre! Melde dich jetzt bei deinem Fachschaftsrat an! gh

Lass deine Ideen sprießen

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Hochschul-Tauziehen


Wiese der Woche Wer erinnert sich an trüben, verregneten Tagen nicht gern wehmütig an den Sommer und an die schönen grünen Wiesen, auf denen es sich zu liegen lohnte? Doch Trübsal blasen muss nicht sein – denn jetzt kommt die Wiese nach Hause – als fliegender Wiesenteppich. Das Modell des spanischen Teppichherstellers Nanimarquina verspricht entspanntes Rumlümmeln in der Bude mit echtem Wiesengefühl. rst

neues WLAN

Flächendeckendes WLAN auf dem Campus Der Zugang zum Internet erfolgt seit Beginn 2010, nach erfolgreicher Anmeldung mit den persönlichen Zugangsdaten, über das WLAN HSWeb. Sicherer ist die Nutzung von HSW. 1X, welches die Daten verschlüsselt überträgt. Unter Windows ist dazu gegebenenfalls die Installation einer Zusatzsoftware nötig. Neu auf dem Campus ist der weltweite Service eduroam, mit dem alle Studierenden an vielen Unis rund um den Globus einen Zugang zum Internet zu bekommen – mit ihren Zugangsdaten aus Wismar. Weitere Informationen unter http://rz.hs-wismar. de/index.php?id=12. jm

SERIE

Es gibt ein International Office aufm Campus? Du kennst dich auf dem Campus Wismar noch nicht wirklich aus? In dieser Serie erfährst du von allen wichtigen Einrichtungen. Heute: Das International Office. „Ein Auslandsaufenthalt – egal ob Studium oder Praktikum – sollte Bestandteil Ihres Studiums sein und wird immer beliebter. Die Ziele sind dabei ganz unterschiedlich: A wie Auslandserfahrungen (sammeln) bis Z wie Zusatzqualifikation (erlangen). Und nicht zu vergessen – die Sprachkenntnisse verbessern! Aber auch hier gilt: »Gut geplant ist halb gewonnen«. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten und Förderprogrammen, die man für einen Auslandsaufenthalt nutzen kann, z.B. das ERASMUS-Programm, AuslandsBaföG, Austauschprogramme mit Partnerhochschulen, IAESTE sowie andere Organisationen und Institutionen. Unterstützung und Beratung erhalten Sie im International Office der Hochschule Wismar, dass Sie im Haus 21 finden. Die nächste zentrale Informationsveranstaltung ist für den 19. April vorgesehen.“ von Korinna Stubbe

International Office Frau Korinna Stubbe Haus 21, Raum 111 Tel.: 03841/753-240 korinna.stubbe@hs-wismar.de 11


Comeback des Jahres

irgendwie alles besser war. Daher hat es sich die Wiese zur ne Aufgabe gemacht, euch das Grü eUnb gen, brin ckzu die zurü in en um hinter den Ohr Wir taten ab, was kindlich war, zu eßen spri de Freu und n anze n. pfl trete zu schwertheit Welt der Erwachsenen zu lich, so bist du alles, lassen. „Wo du bist, sei immer kind Nun stehen wir in dieser Goethe von g fgan bist unüberwindlich.“ Johann Wol und stellen fest, dass damals doch

Deine Kindheit

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Nein, es geht hier nicht um den ungeliebten Jo-Jo-Effekt bei Diäten, sondern um dieses Spiel mit der Kordel zwischen den Fingern. Früher wahre Meister in diesem Gebiet, kriegen wir nun bei allem, was über die Tastatur hinaus geht, Knoten in den Fingern. Doch nicht angesichts verzweifeln

Was passiert mit meinen Daten? Vor Kurzem wurde ein Online-Wettbewerb des Gründerbüros der Hochschule Wismar ausgeschrieben. Dort sollte man sich selbst und möglichst viele Selbstständige, die man kennt, mit Namen und Adresse eintragen, um einen iPod nano oder eine MensaCard im Wert von 20 Euro zu gewinnen. Berechtigterweise kam unter einigen Studenten die Frage auf, „Was machen

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die eigentlich mit den Daten? Bekomme ich oder meine Freunde dann Werbung zugeschickt und nehme ich deshalb an dem Wettbewerb lieber gar nicht erst teil?“ Möglicherweise möchten die Leute, die eingetragen werden, ja gar nicht kontaktiert werden. Tatsächlich wird man, wenn die Daten registriert sind, vom Gründerbüro kontak-


solcher Grobmotorik, denn dieses Spiel übersteigt bestimmt nicht euren Horizont. Rippelt einfach den Pulli eures schlafenden Nachbarn so lange auf, bis ihr eine zirka zwei Meter lange Schnur habt. Wickelt die, se einmal um jedes Handgelenk die r unte r nge elfi Mitt steckt den Schnur und zieht die Hände aush einander. Macht das gleich noc mal mit der anderen Hand, wäh Der kt. wec rend ihr euren Nachbarn Pulli steckt (sollte ihm sein kaputter Dauen sein ) sein len efal nicht aufg h durc en men und Zeigefinger von auß n dan um üre, Schn die sich kreuzenden r unte en, auß h nac der inan diese ause der wie ei den parallelen Schnüren vorb er sich nach oben zu ziehen. Sollte dies er jetzt hat en, hab llt este wie X-Men ang . Logo es neu sein vor sich für jeden Ihr seht, dieses Spiel ist ideal nieure inge Bau Die . pus Studenten am Cam

tiert. Jedoch ausschließlich zum Zweck der besseren Vernetzung der Gründer untereinander und mit dem Gründerbüro. Die Kontaktdaten werden natürlich auch nicht an Dritte weitergegeben, wie uns Dr. Hartmut Domröse, Koordinator im Gründerbüro, versicherte. Ziel des Wettbewerbs ist einfach, die Kommunikation zu verbessern und das Grün-

und Architekten können endlich Türme bauen, die Wirtschaftler lernen den Umgang ökonomischen Leiter, der beim Schwein auf Multiich Bere dem jene aus media Teamplay und die Kommunikationsdesigner können sich auf der Matratze ausruhen. Da hat also der Student endlich mal die Fäden in der Hand und lj das trotz gebundenen Händen.

der-Netzwerk zu erweitern. Und davon profitieren vor allem die Studenten, die noch während oder nach dem Studium in die Selbstständigkeit starten wollen. Der Wettbewerb ist zwar schon vorbei, zum Thema Gründung kann man sich jedoch jederzeit auf www.gruenderbuerohswismar.de informieren. Oder direkt reinschauen: Haus 1, Raum 135. rst

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Aufruf

Wismar kann mehr! 40 Jahre Block – Lesung des Poetry Slamers Micha Ebeling mit Musikbegleitung von Jan Koch. Ein auf und ab der Gefühle, eine geile Veranstaltung. Danach dieses blöde Gefühl: „Warum gibt es so etwas nicht öfters in Wismar?“ Aus Spaß den Rechner angeschmissen und ein wenig recherchiert und mit Erstaunen festgestellt: es gibt so etwas durchaus in Wismar! So bietet z.B. die Alte Löwenapotheke jeden Monat eine Lesebühne an, bei dem verschiedene Künstler ihre literarischen Ergüsse zum Besten geben. Begleitet wird das Ganze dann auch noch mit Musik (siehe Kalender Seite 42). Aber auch unsere Hochschule lässt sich nicht lumpen. Schon zweimal veranstaltete der AStA den so genannten „Zuckerersatz“/“Zuckerzusatz“, bei dem vor allem Studenten, aber auch Gäste ihre eigenen Texte lasen, ebenfalls mit musikalischer Begleitung. Wismar kann also weitaus mehr, als es zunächst den Anschein hat. Also, Kopf mal aus der Studentenbude oder der Kneipe gehalten und geschaut, was Wismar so alles zu bieten hat. Denn außer einem reichhaltigen Angebot an Kunst, Kultur und alkoholischen Getränken gibt es auch viele Angebote im Bereich Sport. So zu sehen u.a. in unserer Serie der Hochschulsportarten. Ergo? Studieren in Wismar fetzt! mt

noch ein Aufruf

Zeige deine Arbeiten! Auf www.podfolio.de kannst du als in Wismar immatrikulierter Student deine Arbeiten präsentieren – egal welcher Art, egal welcher Studiengang. Das Projekt wurde von Multimediatechnik- und Kommunikationsdesignstudenten entwickelt und durchgeführt. Nutze deine Chance! gh 15


Block, Block, Hurra!

Wismars bester schönster und tollster Studenten-

40 club ist

Eine Legende, eine Institution, ein Block. 1969, vor 40 Jahren also, wurde Wismars erster Studentenclub aus der Taufe gehoben. Und gleich am Anfang stand das, was den Block 17 immer und immer wieder aufhalten sollte: Umbauarbeiten in Eigenregie. Egal ob ‘69 erst einmal aus irgendwelchen Kellerräumen einer ehemaligen Sowjetkaserne würdige Clubräume entstehen mussten (es waren natürlich Bauingenieursstudenten, die zwei Kellerräume miteinander verbanden und einen Kellerbogen einzogen, der bis heute im Logo zu erkennen ist), mehrfach das gesamte Gebäude komplett saniert wurde, 1990 ein zweiter Notausgang, Schallschutzfenster und -schleusen nötig waren oder einfach immer mal wieder krasse Renovierungen anstanden – die Blockies machten es immer selbst und gern mit Verstärkung von Altblockies, also denen, die schon lange nicht mehr studieren. Aber solche Aktionen waren es eben, die die Blockies zusammenschweißte. Seit 16

dem ersten Tag bedeutet Block 17 eben auch Gemeinschaft, Freundschaft, Party. Und reich kann man mit Arbeit im Block bestimmt nicht werden.

Ziele und Zweck „…des Vereins sind jedoch bis heute geblieben. Sie bestehen in der Erhaltung und Pflege der Traditionen des Studentenlebens an der Hochschule Wismar durch die Gewährleistung von Möglichkeiten zur Kommunikation und Entspannung in den Räumen des Vereins sowie die Organisation eines vielfältigen kulturellen Freizeitangebotes für Studenten, Mitarbeiter der Hochschule und Bürger der Stadt Wismar.“, schreibt der ehemalige Hochschul-


mitarbeiter, Block-Mitinitiator, (Vereins-) Mitbegründer und Ehrenmitglied Marius Leinweber in der jüngst erschienenen Festschrift. Yeah.

TOP SECRET! Die Aufnahme erfolgt nach Bewerbung, Vorstellung, interner Beratung und idealerweise Zustimmung mit einen bösen, der Öffentlichkeit versagten Ritual, dass so geheim ist, dass nicht einmal der Block selbst davon weiß, wenn man ihn danach fragt. Mitglieder werden übrigens gerade gesucht, hehe.

Lapn !

Mob? Wish ...

Die Mitgliedsnamen Den hatte jeder und zwar schon immer, ob simple Abkürzung des Nachnamens oder wegen irgendeines betrunkenen Ausspruchs. Die Einen sagen, die neueren, maximal vierstelligen Namen kommen von einem alten Schichtenbuch, in dem nur vier Stellen fürs Personal vorgesehen waren; die Anderen meinen, das ist nur Gag. Früher wurde ein Herr Wiesner „Wiese“ genannt, heute bekommen Schnapsgenießer den Namen „Lapn“, also Lappen und Andere, zu zweit Aufgenommene, Namen wie „Klap“ und „Stul“ oder „Wish“ und „Mob“. Woher „Lust“ kommt, fragen wir besser nicht…

Der Pfeffie also der Pfefferminzlikör, darf an keinem Abend da unten fehlen. So richtig mag ihn wahrscheinlich keiner und grüne Runden sind eher Mutproben oder was für Zahnarztgroupies. Der wahre Blockie aber schwört auf den Stammschnaps aus dem Ostblock wie der Sommelier auf Bachus.

Der Blockfasching gilt als legendär aber tot. Jaja, so richtig mit Elferrat, Sitzungen und allem Drum und Dran – zu tiefsten DDR-Zeiten. Damals gehörten Mensakeller und Block noch zusammen und beide in die „Freie Deutsche Jugend“, die FDJ. Die Mensa feiert noch heute ihren „Mensafasching“.

Blocksport Bis vor zwei Jahren gab es noch eine Fußballmannschaft „Block 17“. Als auch der letzte Blockie aus der Mannschaft verschwandt löste man ihn auf. Der Kutterpullen-Kutter „Block 17“ hatte wohl noch nie so richtig was mit dem Block zu tun. Ab und zu sponsert der Block das Wendorfer Kutterteam für den ein oder anderen Wettbewerb. gh


„Geh in deiner Arbeit auf, nicht unter!“ Zitat: Jacques Tati

Wer hat sich nicht schon mal gefragt „Wie soll ich das bloß schaffen?“ und stirnrunzelnd seinen Terminplan angestarrt? Da hat man sich extra eine genaue Zeiteinteilung vorgenommen und doch glatt die Pausen vergessen. Alles ist schön säuberlich (oder auch nicht) notiert, den richtigen Daten zugeordnet und sogar nach Uhrzeiten sortiert (wenn man ganz besonders akribisch war). Doch was nützt einem die ganze Ordnung, wenn es keine Lücken mehr gibt, durch die das Licht am Ende des Tunnels sichtbar wird? Man sitzt in einer dunklen

Kammer, eingeschlossen von Präsentationen, Konsultationen, Referaten und Prüfungsvorbereitungen, umschwirrt von Zahlen und Buchstaben. Manch einer mag sogar noch die eleganten Serifen einzelner Lettern bestaunen oder im Geiste mehr oder weniger sinnlose Formeln erzeugen, doch seien wir mal ehrlich: Was soll das noch bringen? Wenn Worte sich weigern, Sätze zu bilden, Zahlenabfolgen zu verblassen drohen und alle Layouts dorisch wirken, ist guter Rat teuer. Aber ist das wirklich so? Muss man immer einen hohen Preis bezahlen für ein Quäntchen Licht im Dunkel? Nein!

Gelebte Integration

Diskriminierende Einlasspolitik in der „Alten Mensa Wismar“? Das Wort „Integration“ ist ein in Deutschland von vielen Menschen (insbesondere Politikern) gern und häufig verwendeter Begriff. Ob und inwiefern die Integration von Menschen mit fremdländischer Herkunft in unserem Land jedoch im täglichen Leben praktiziert wird und auch tatsächlich gelingt, steht häufig auf einem ganz anderen Blatt. Ende Oktober 2009 zeigte sich in Wismar, dass auch die Integration der an der Hochschule immatrikulierten ca. 500 ausländischen Studierenden in das gesellschaftliche und kulturelle Leben der Stadt nicht immer unproblematisch verläuft. Gleichwohl machten alle Beteiligten durch ihr Verhalten deutlich, dass „Integration“ 18

keine Worthülse sein muss, sondern durch sachliche Gespräche und gegenseitiges Verständnis gelingen kann. Was war passiert? Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Hochschule Wismar wurde darüber informiert, dass der Studentenclub „Alte Mensa Wismar“ an der Käthe-Kollwitz-Promenade offenbar Besuchern mit vermeintlich fremdländischer Herkunft nur gegen die Hinterlegung des Personalausweises oder des Studierendenausweises Zutritt zu seinen Räumlichkeiten verschafft, während solche Hürden für Besucher mit vermeintlich deutscher Herkunft nicht aufgestellt werden. Der AStA reagierte sofort und forderte die Betreiber des Studentenclubs zur Vermei-


Was würde ein Architekt mit einer Bauskizze tun, die keine Luminationslöcher aufweist? Er würde Fenster einbauen, ganz genau! Licht ist das Element des Lebens (wenn man gewisse Meeresbewohner mal außer Acht lässt) und jeder braucht eben sein ganz persönliches Licht. Für den Einen ist es ein Schokoriegel, für den anderen vielleicht ein Spaziergang an der frischen Luft oder ein Fallschirmsprung aus dem Flugzeug. Was auch immer es ist, was Euch einen klaren Kopf verschafft und euren Gehirnzellen eine Pause gönnt, tut es!

dung von Missverständnissen und Vorverurteilungen zunächst auf, den Sachverhalt aus ihrer Sicht darzulegen, machten jedoch auch deutlich, dass eine diskriminierende Ungleichbehandlung von ausländischen Besuchern unter keinen Umständen toleriert werden kann. Die Antwort der Betreiber des Clubs ließ zur Freude des AStA und der betroffenen Studierenden nicht lange auf sich warten. Der Studentenclub bekannte seine uneingeschränkte Toleranz gegenüber allen Kulturen und Menschen gleich welcher Herkunft, entschuldigte sich für die unbeabsichtigt erfolgten Ungleichbehandlungen bei den betroffenen Personen und versicherte, dass alles unternommen wird,

Selbst wenn die Zeit eindeutig zu knapp erscheint, um auch nur noch eine Minute zu „vergeuden“, nehmt euch die Zeit gerade dann! Arbeit soll Spaß machen, nicht deprimieren! Selbst in der weitläufigsten Wüste gibt das pure Wissen um die Existenz einer Oase noch einmal genug Kraft, sie auch rechtzeitig zu erreichen. Also nehmt euren Terminkalender noch einmal zur Hand und gebt dem Termin Pause Gleichberechtigung! aa

um Diskriminierungen von ausländischen Besuchern zukünftig zu vermeiden. In einem persönlichen Gespräch zwischen den Betreibern der Diskothek und den Vertretern des AStA einige Wochen später wurde die Übereinkunft erzielt, dass auch in Zukunft erneut das persönliche Gespräch gesucht wird, sofern doch noch einmal Probleme auftreten sollten. Dem besonnenen Verhalten aller beteiligten Akteure ist es zu verdanken, dass die weitere Integration von Menschen aus fremden Kulturkreisen und Ländern auch in der Hansestadt Wismar nicht nur ein Ziel bleibt, sondern jeden Tag gelebt werden kann. sr 19


Was für ein Mensaner bist du? Die halbe Portion

„Bitte machen Sie da nicht so viel rauf, das schaff‘ ich ja gar nicht“, hört man ihn an der Theke zu der gulaschausgebenden Mensafrau sagen. Seit Jahren plädiert er für einen Kinderteller, doch ohne Erfolg. Nichtsdestotrotz macht er keine halben Sachen und sorgt damit in der Mensa regelmäßig für einen Aufstand. „Warum muss ich für den halben Muffin denn einen ganzen bezahlen?“, regt sich die halbe Portion auf. „Alles halb so schlimm“, widerspricht seine bessere Hälfte.

Mensamann gekürt Endlich – zum ersten Mal hat es ein Mensamann geschafft, die Grüne Wiese Jury zu überzeugen. Herr Stolze, der von seiner plötzlichen Ehrung sichtlich überrascht war, konnte sich besonders aufgrund seines einzigartigen SteakWende-Schwungs gegen die zahlreichen Mitbewerber durchsetzen. Herzlichen Glückwunsch, Mister Mensa!

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Der Süße

Schon in seiner Kindheit war er immer das „Schleckermäulchen“ gewesen. Hier ein Riegelchen, da einen Bons für zwischendurch. Im Studium sollte sich das ändern, beschloss der Süße. Doch was gab es auf einmal in der Mensa? Donuts und zuckrige Speisen im Überfluss! Den süßen Verlockungen konnte er nicht widerstehen und hat sich kurzerhand zum Rekordhalter erklärt. Die Kalorien einer ganzen Woche auf ein einziges Mensatablett zu bekommen – das schafft nur er.


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Weg hier! Ein Semester Großstadt, ein Jahr im Ausland – Grüne Wiese zeigt Wismarer Studenten, die dem Ruf der Ferne folgten. Wie fanden sie sich zurecht, was war gut, was war schlecht?

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Isabel Hinz, Bauingenieurwesen, 7. Semester

Hej hej och välkomna i Sverige! Ich studiere Bauingenieurwesen an der schönen Hochschule Wismar und mein Praktikum von ca. 3 1/2 Monaten im 7. Semester habe ich in Schweden, genauer gesagt in Borås am SP Technical Research Institute of Sweden absolviert. Borås ist östlich von Göteborg in Südschweden gelegen und ist von Göteborg mit dem Bus in ca. 45 Minuten zu erreichen.

Natur ‒ Kultur ‒ Schweden

SP ist ein sehr renommiertes Forschungsinstitut, welches in verschiedene Departments unterteilt ist. Ich war im Feuerdepartment tätig und führte während meines Praktikums diverse Experimente durch, wobei ich das Abplatzverhalten (fire spalling) von Beton während eines Feuers näher untersuchte. Neben meiner Arbeit im Institute hab ich Schweden erkundet. Ich besuchte mehrere Male Göteborg und weitere schöne Städte in der Umgebung. Wie jeder weiß, hat Schweden eine beeindruckende Natur zu

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bieten, welche ich natürlich in vollsten Zügen genossen habe. Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist mir dabei mein Ausflug auf die vorgelagerten Inseln von Göteborg. Neben der Schärenküste haben mich außerdem die schönen großen Seen, die dichten Wälder und vor allem die traditionellen Holzhäuser in rot, blau und gelb fasziniert. Und natürlich die leckeren Landesspezialitäten, von denen man nicht genug bekommen kann, wie z.B. Köttbullar, Kanellbullar und Peperkakor. Auch ein sehr interessanter Part in meinem Praktikum war das Zusammenleben mit anderen Studenten meines Departments. Sie kamen aus verschiedenen Ländern wie China, Frankreich sowie Großbritannien und Schweden. Der Austausch mit ihnen über das Leben und Gepflogenheiten in dem jeweils anderen Land war sehr aufschlussreich. Ein Praktikum im Ausland bzw. ein Auslandssemester kann ich nur empfehlen, denn die Einblicke und Erfahrungen, die ich hier gemacht habe, möchte ich nicht missen. Auch Schweden kann ich nur empfehlen, denn das wunderschöne Land, so wie ich es erlebt habe, beherbergt wirklich sehr umgängliche nette Menschen und bietet eine beeindruckende Natur. Hej då! Isabel


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Ausland – na klar! Oder lieber doch nicht? Von einem Auslandssemester träumt fast jeder Student. Nicht nur die super ausgestatteten Universitäten und ein hübscher Pluspunkt im Lebenslauf locken. Die persönlichen Erfahrungen und der Einblick in andere interessante Studiengebiete bereichern. Dass so ein Wunschsemester nicht immer einfach zu realisieren ist, zeigt sich im Gespräch mit zwei Studentinnen des Studiengangs Betriebswirtschaft. Sarah A. und Sarah M. hatten sich unter den 30 von Erasmus geförderten europäischen Einrichtungen für die Hochschule in Södertörn bei Stockholm entschieden. Im skandinavischen Raum ist die Unterrichtssprache vorwiegend Englisch. Die westlichen Partnerländer lehren jedoch vorwiegend in ihrer Heimatsprache. Also fiel die Wahl auf Schweden. „Der Kontakt zwischen den Professoren und den Partnerhochschulen ist eher gering. Diese konnten uns kaum Informationen geben.“, erzählen sie, „Frau Stubbe vom International Office konnte uns schon am besten beraten. Sie konnte uns u.a. auch Kontaktdaten geben von Leuten die schon mal da waren.“ (mehr Informationen auf Seite 11) Warum hat es also nicht geklappt? Der durchschnittliche Fördersatz von Erasmus beträgt 350 Euro und es gibt noch zusätzlich die Möglichkeit, Auslands-BAföG zu beantragen, welches je nach Situation berechnet wird. Studieren in Schweden ist jedoch nicht ganz günstig. Ein Student muss im Monat mit mindestens 750 Euro rechnen. Dazu kommt der straffe Zeitplan des Bachelorstudiums, der beide dazu gezwungen hätte ihre Freiversuche, die für

das fünfte Semester vorgesehen waren, zu verlieren. Die Kultusministerkonferenz (kurz KMK), welche im Dezember 2009 tagte, hat das Problem erkannt. Ein Punkt ist die Verlängerung der Regelstudienzeit auf 7 oder 8 Semester, sodass „[…] Zeiträume für Aufenthalte an anderen Hochschulen und in der Praxis ohne Zeitverlust“ möglich sind. „Außerdem hatten wir das Problem, dass uns die meisten Kurse, die uns interessierten, uns hier nicht angerechnet worden wären. Man hätte auf jeden Fall noch ein Semester nachholen müssen.“, so Sarah A. Auch die Anerkennung von Prüfungsleistungen zwischen den Hochschulen national wie international soll vereinfacht werden. Die Länder sollen keine von den allgemeinen KMK-Vorgaben abweichenden Regelungen treffen, „[…] die die Gestaltungsfreiheit der Hochschulen einengen.“ Es bleibt abzuwarten, ob diese Eckpunkte realisiert werden und damit dem Rückgang der Auslandsaufenthalte der neuen Studiengänge entgegengewirkt wird. „Schweden ist ein tolles Land und wir waren noch nie dort. Vielleicht nach unserem Abschluss und vor dem Masterstudium.“ ns

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A shortcut to Hamburg Hamburg – Das Tor zur Welt mit einem Kulturangebot, das sich kaum überblicken lässt. Zumindest als Wismarer muss man soviel Auswahl erstmal verkraften! Drei Studenten, die ihr Praktikumssemester in der Hansestadt verbrachten, berichten fragmentarisch von ihren Erfahrungen und Eindrücken – und geben schon mal wertvolle Tipps für alle zukünftigen Praktikanten, die es in die Millionenmetrople verschlägt. Ach, Du wohnst in Eppendorf?! Wo sind dein Strickpullunder und deine Perlenkette? // Auch wenn man ein iPhone mit Google-Maps-Funktion hat, sollte man doch lieber alle entgegenkommenden Menschen nach der nächsten Tanke fragen, da man so die tollsten Bekanntschaften macht und sogar Meeecklenburger trifft. // HEY, IN HAMBURG KANN MAN SOGAR CD-ROHLINGE KAUFEN… (ES GIBT HIER MEDIA MARKT UND SATURN). // Die Aussenalster erkundet man im Sommer am besten mit dem Tretboot und einem kalten Getränk in der Hand. Aber Obacht vor den Baby-Enten! // Vapiano! Mascarponecreme mit Erdbeeren! // „WOW, SO SIEHT ALSO EIN ESPRIT-SHOP IN ECHT AUS, SO GANZ OHNE ONLINE.“ // Die Bratkartoffeln auf dem Hambur-

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ger Fischmarkt können am Sonntagmorgen um 7 Uhr Leben retten. // Wer Oli Geißen aus dem Weg gehen will, sollte nachmittags nicht über den Jungfernstieg spazieren. // IST GAR NICHT SCHLIMM IN DER U3 EINZUSCHLAFEN UND/ODER IN DIE FALSCHE RICHTUNG ZU FAHREN. MIT DER U3 GIBT ES KEINE FALSCHE RICHTUNG! // Hätte ich die 18 Euro Eintritt für das Hamburg Dungeon doch nur im Schanzenviertel versoffen! // Wenn Hafenrundfahrt, dann Kapitän Prüsse. Mit der Barkasse in die Speicherstadt bei Dämmerung. // WORK IT HARDER, MAKE IT BETTER! // Auch wenn man am Freitagmorgen um 7 Uhr über die Reeperbahn torkelt, kann man um 9.30 Uhr auf der Arbeit erscheinen. // Der MichelFührer: „Hier genießt man die 3-Meeres-


Aussicht: 1. bei Tag – das Häusermeer 2. bei Nacht – das Lichtermeer 3. bei Nebel – gar nichts mehr!“ // UM MULTILINGUALE VERWECHSLUNGEN ZU VERMEIDEN: TÜRKISCHE ZEITUNGSVERKÄUFER SIND BESSER ALS INDISCHE. DAGEGEN SIND ABER INDISCHE ROSENVERKÄUFER DEN TÜRKISCHEN VORZUZIEHEN. // Das Hamburger Konzertpublikum guckt lieber erstmal skeptisch. // „Durch eine unbefugte Person im Gleisbereich wird sich die Weiterfahrt um wenige Minuten verzögern!“ // IN DER HAFENCITY SOLLEN SPÄTER MEHR MENSCHEN WOHNEN ALS IN GANZ WISMAR – DAFÜR IST ES DA IM MOMENT ABER ZIEMLICH AUSGESTORBEN. // Eigentlich ist alles einfach immer nur „voll derbe“. // Richtige Hamburger halten sich in der U-Bahn NICHT fest. Immer locker in den Knien! // OB JAZZ, KLASSIK ODER HARDCORE DRUM ´N BASS – IN HAMBURG IST FÜR JEDEN WAS DABEI. // Ein Astra geht immer. // Omas Apotheke und Katze: die besten Kneipen der Schanze. // IST DIE ELBPHILHARMONIE IMMER NOCH NICHT FERTIG? // Das halbe Hähnchen in der Eppendorfer

Grillstation ist wirklich so gut, wie es der Dittsche-Abspann vermuten lässt. // Die Firma, in der ihr Praktikum macht, unbedingt nach den Leuten dort und der Atmosphäre aussuchen. Immerhin verbringt ihr mit denen mindestens 10 Stunden am Tag. // AUF JEDEN FALL IRGENDWO REINSTOLPERN UND NEN MEXIKANER TRINKEN. // Ältere Herren aus Harvestehude tragen mit Vorliebe Rosa. // Mit dem Fahrstuhl auf den Turm des Michels fahren, gilt nicht! // IM ABATON-KINO GUCKT ES SICH AM BESTEN // „Schanzenbingo“ mit Ricardo M. sollte so bekannt sein wie das „Frühlingsfest der Volksmusik“ mit Florian Silbereisen. // Am Donnerstag wird hier das Wochenende mit einem Bier in der UBahn eingeläutet. // VIELLEICHT SOLLTE MAN NICHT UNBEDINGT IM DEZEMBER ZU EINEM PAULI-SPIEL GEHEN?! // schlafen könnt ihr, wenn ihr tot seid!

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Juliane Siedler, 10. Semester Kommunikationsdesign und Medien

* 路遥知马力,日久见人心。 Drei Wochen erkundete ich mit meinem Freund das viertgrößte Land der Welt. Es ist unvorstellbar groß und bietet eine kaum zu beschreibene Vielfalt. Es ist ein Land voller Widersprüche und vielleicht macht es gerade das so interessant! Von vielen Erlebnissen der Reise werde ich nicht berichten, da die Eindrücke dieser Reise nicht einmal in tausend Worte zu fassen sind.

•  Shanghai. Eine beeindruckende Stadt, schnell, alles wächst und bewegt sich. Wolkenkratzer, die Sonne ist nicht zu sehen und es ist trotzdem heiß. Smog, neugierige Chinesen. Wir besuchen einen alten Freund, der hier wohnt, zu dritt reisen wir über Chengdu weiter nach •  Kanding. Nach zehn Stunden Busfahrt erreichen wir die Stadt, auf dem Weg genießen wir eine tolle Landschaft, weit ab, ganz anders als Shanghai. Von dort geht es mit einem Kleinbus nach •  Tangong. Grasland, die Fahrerin spricht kein Wort Englisch. Trotzdem ist die Fahrt sehr unterhaltsam, eine unglaubliche Landschaft erstreckt sich weit in alle Richtungen. Stille, die Menschen sehen größer und kräftiger aus, als in der Stadt. Von Tangong geht es nach •  Leshan. Ein Touristenort, den wir nach acht Stunden Busfahrt erreichen. Der nächste Tag, wir steigen auf den Berg Emei Shan, 3077 Meter hoch und einer der vier buddhistischen Berge Chinas. Nach 2 Tagen Aufstieg über Treppen und der Übernachtung in einem Kloster erreichen wir den Gipfel. Dort über den Wolken erwarten uns überwältigende Tempelanlagen. Der aufstieg hat sich wirklich gelohnt, runter geht es aber mit der Seilbahn.

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• Guilin. Eine interessante Stadt, nicht zu groß, viele Leute, viele Autos. Auf einer kleinen Insel trinken wir einen Tee unter Bambus, Chinesen spielen Majong. Dies ist der einzige Platz in Guilin ohne Lärm, so scheint es. •  Ping An. Reisterrassen, wahnsinnige Aussicht, sehr warm und feucht. Wir wandern bis zum nächsten Ort.


•  Tiantouzhai. Natürlich verlaufen wir uns, aus geplanten fünf Stunden werden acht. Ganz liebe Einheimische, wir übernachten in einem kleinen Hotel. Es gibt leckeres Essen und selbst gemachten Reisschnaps, den wir draußen mitten in den Reisfeldern trinken. Am nächsten Tag geht es über Guilin nach

*„Wenn der Weg lang ist, lernt man die Kraft eines Pferdes kennen. Wenn der Tag lang ist, sieht man das Herz eines Menschen.“ Chinesisches Sprichwort

•  Yangshuo. Es ist sehr warm, trotzdem fahren wir Fahrrad, baden im Fluss und fahren mit einem Bamboo, einem Bambusboot. Die Landschaft bleibt atemberaubend. Abends gehen wir auf dem lauten Nachtmarkt spazieren, danach geht es mit Rad und Kopflampe zum Hostel außerhalb der Stadt. Von Guilin fliegen wir nach •  Beijing. Unsere letzte Station und eine beeindruckende Stadt. Die Hutons sind wunderschön, aber auch etwas erschreckend für uns Europäer. Die Seidenstraße ist ganz anders als erwartet, aber Handeln haben wir in den drei Wochen wirklich gelernt, für Chinesen wie ein Sport, wir haben wirklich viel gelacht. Die Proben für den sechzigsten Geburtstag Chinas waren etwas einschüchternd und sehr militärisch, der große Platz ist wirklich sehr groß.

Auf einer Tour durch China kann man tausend Eindrücke festhalten – eine Auswahl.

Unsere drei Wochen in diesem atemberaubenden Land sind vorüber. Für mich sind sie wohl die aufregendsten meines Lebens gewesen. Noch lange werde ich an diese Zeit zurückdenken.

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Grüezi!

Da ich gerne und viel reise, habe ich auch das Praktikumssemester genutzt, um das Ausland zu entdecken. Ich hatte mich recht spontan und auf Empfehlung eines Freundes dazu entschieden, mein Praktikum in Zürich zu absolvieren.

Christoph Klempert am Arbeitsplatz

Dort habe ich in einem kleinen Ingenieurbüro, bestehend aus 10 Mitarbeitern, für 4 Monate gearbeitet. Zu meinen Hauptaufgaben gehörten neben der Hilfsbauleitung und Administration das Erstellen von Schalungsplänen im Hoch- und Tiefbau. Außerdem bleibt man auch in der Schweiz von den klassischen Praktikantenaufgaben nicht verschont. Gewohnt habe ich im Stadtzentrum in seenähe in

einer 3er WG zusammen mit einem Tschechen und einem aus Hongkong stammenden Kanadier, der in den USA lebt. Das Wohnen sowie das Leben in Zürich ist bekanntlich eine sehr teure Angelegenheit und das möchte ich an dieser Stelle anhand des Bierpreises auch bestätigen. So zahlt man in Zürich für ein Bier umgerechnet 6 – 7 Euro. Die Stadt an sich ist ganz klar das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Landes, in dem vorrangig junge Menschen mit Karriereabsichten leben. Trotzdem sind alle, auch wenn sie ab und an einen fiesen Dialekt sprechen, sehr offen und hilfsbereit, was es einem weiter weg von Zuhause ziemlich angenehm macht. Zudem möchte ich Zürich als eine sehr schöne und saubere Stadt mit Stil bezeichnen. Dennoch habe ich mich auch wieder auf die Heimat und natürlich auf das Studieren an der HS Wismar gefreut. Alles in allem kann ich jungen aufstrebenden Studenten aus der Baubranche und vor allem auch aus dem Wirtschaftsbereich ein Praktikum in Zürich nur empfehlen. Wer mehr erfahren möchte, kann sich gerne bei mir melden. Ich wünsche allen noch ein schönes Studium!

Wismar-Loch

Ein halbes Jahr nicht da gewesen. Ein halbes Jahr in einer anderen Welt. Es knüpften sich Freundschaften, man schlug langsam Wurzeln und dann war alles wieder vorbei. Zurück in Wismar – und was nun? Kontakt halten mit den lieb gewonnenen Freunden – sicher. Und doch nicht mehr mit ihnen spontan abends weggehen können. Viele fühlen sich nach ihrem Praktikums- oder AuslandsSemester sehr komisch. Haltlos und fremd in bekannter Umgebung. Manche nennen es das Wismar-Loch. Dabei sind es nicht nur die Gewohnheiten, die sich wieder ändern und von denen manche mangels der Möglichkeit sie auszuleben ganz abgestellt werden müssen. Es sind auch die kleinen Dinge. Der andere Tages- und Arbeitsrhythmus, das Mensaessen, die Mentalität manches Mecklenburger Stiernackens, mit der man klarkommen muss. Und doch schließt man es wieder ein Stück weit ins Herz, dieses kleine gemütliche Wismar, zumindest, bis das Studium zu Ende ist. 29

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Christoph Klempert, Bauingenieurwesen, 7. Semester


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Label on Deutschland

Zhang Yang (called Joel in Germany) – a Student of Architecture tells about his experiences in Germany and compares the Chineese consuetudes with the German.

Resting just a few days back from Deutschland, sudden thought Christina had asked me to write an article about the feeling of living in Deutschland. Originally intended to talk about everything between 中 国 [chin.: Zhōngguó, China] and Deutschland, learning, politics and other aspects of the different analysis set out Deutschland. This would though inevitably fall into a general talk. To give my mind a few perhaps more concise definitions of Deutschland, I used the form of the labels.

The pace of life – In comparison with 中 国, which is Deutschland‘s most difficult to adapt to. The local German people usually follow a slower pace of life. One time, I wanted to buy medicine, but that medicine required a doctor‘s prescription, then I went to the clinic to find a doctor. If this happened in 中国, half a day is enough. But that time in Deutschland it happened the

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doctors I was looking for were all on vacation. So I had to wait for a few days and was very helpless. As well you have to adapt to that there is no supermarket on Sundays. There are many 24-7 convenience stores in 中国, which is really quite convenient for the customers.

Attitude – I always thought that Germans are cold, but actually this is not right. I have tried many times to ask the Germans how to buy train tickets, the replies were always very enthusiastic responses. They even may take you to your platform and then they hurry away to catch their own train. However, it is also possible you meet a German friend at school and you are enthusiastic greeting him and would like to chat for a moment. Unfortunately this often ends up in only one sentence of dialogue, just because it is not “chatting time” for them.


Order – When you eat in the Mensa in 中 国, people are always crowded in front of the buttery hatch. You will admire the German order which is one after another in a row. In 中国 this is almost impossible to imagine. Perhaps it is closely related to the population.

Tone – when I rode my bike first time, carelessly crossed the red area, there were Germans immediately shouting at me: “You should ride over there!” I was scared… because in 中国, bicycle paths and sidewalks are not in the same level on the road. In addition, Chinese people are accustomed of being advised in a whispered tone, rather than shout. Time – If the German people want to be on time, it simply can be calculated by seconds. DB is a good example: When you catch your train, you should focus on the train number, rather than the platform or you might catch the wrong train. However, if the Germans do not have any time concept, it is very terrible making appoint-

ment on time. You will need to wait, and maybe the time needs to be calculated in hours. Answering – It’s so difficult for my German students to answer the questions in my class. I found that they are actually afraid of making mistakes, rather than not paying attention or not deliberating on the question. The problem is: They think too much. I guess, they think making mistakes is a very stupid thing. But…I remember there is an old saying: “Failure is the mother of success.”

One year of exchange life in Deutschland is not a long time for me to deeply understand Deutschland. My words are nothing but simply an impression of Deutschland. I am here to fulfill so many wishes, because Deutschland is a land of childhood dreams. I hope I have the opportunities to come here again, to get a more profound understanding of it. „Grüne Wiese“ thanks Joel very much!

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KOMMEN SIE NACH POLEN – IHR AUTO IST SCHON DA! Warum verbringt eigentlich kaum jemand sein Auslandssemester in Polen? Liegt es womöglich an den Polenwitzen, die unser Bild vom östlichen Nachbarn hinreichend geprägt haben?! „Alles blöde Vorurteile“- findet zumindest Björn Hinze, Kommunikationsdesignstudent im achten Semester, der sich dazu entschlossen hat, einige Monate in Krakau zu studieren. Die Grüne Wiese befragte ihn zu seinen bisherigen Erlebnissen und Erfahrungen.

Wie kamst Du auf die Idee, nach Polen zu gehen bzw. was hat Dich an dieser Vorstellung gereizt? Lennart, ein Kommilitone, war vor ca. drei Jahren hier zum Austausch und hat davon geschwärmt, wie toll es hier wäre und dass es sich echt lohnen würde, hierher zu gehen. Nach dem ersten Kontakt mit dem östlichen Teil der Welt, in diesem Fall war das St. Petersburg, wusste ich: Ich muss in den Osten! Für St. Petersburg bzw. Russland gab es jedoch ziemlich strikte Einreisebestimmungen und so kam mir irgendwann die Idee, nach Polen zu gehen. Die Polen haben schon eine andere Kultur im Vergleich zu unserer – und außerdem haben sie das Herz am richtigen Fleck. Wo und wie lange wirst Du dort studieren? Ich studiere hier Grafik und Design an der ASP Academy of Fine Arts in Krakau. Seit

Mitte Februar bin ich nun hier und bleiben werde ich noch bis Ende Mai. Wie hast Du den Kontakt zur polnischen Hochschule hergestellt? Das ging relativ flott. Ein anderer Kommilitone hat im letzten Semester hier studiert und ihn konnte ich dann gut ausfragen; zudem ist die ASP eine Partnerschule der HS Wismar. Ich muss aber sagen, dass Frau Stubbe vom International Office (siehe Seite 11) letztendlich den größten Teil organisiert hat. Ich musste lediglich meine Unterlagen (Portfolio usw.) abschicken bzw. bei ihr abgeben und dann auf die Antwort warten, die sich dann doch aber ein wenig hinauszögerte. Aber so ist das eben in Polen: Die Uhren laufen etwas anders, was gut ist, aber manchmal auch anstrengend sein kann. Wie finanzierst Du deinen Aufenthalt in Krakau? Mein Geld beziehe ich vom BAföG-Amt. Ich erhalte ein Auslands-BAföG. Wie und wo wohnst Du in Krakau? Ich wohne in direkter Nähe zur Weichsel, einem der größten polnischen Flüsse, mit einem Polen namens Arek zusammen. In meinem Haus wohnen außer mir aus-

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WHAT IS THE DEFINITION OF NOTHING? ONE AND A HALF LITER OF VODKA FOR TWO PERSONS! schließlich Polen. In die Stadt sind es auch nur ein paar Minuten, ab jetzt bin ich noch flexibler, denn ich hab ein schönes Fahrrad vom Flohmarkt. Wie sieht Dein Studienalltag aus? In den ersten Wochen habe ich mich erstmal orientiert: Neue Stadt, neue Umgebung und viel mehr Menschen als zu Hause – daran muss man sich erstmal gewöhnen. Aber mittlerweile finde ich mich hier sehr gut zurecht. An der Universität gab es ähnlich wie in Wismar mehrere Einführungsveranstaltungen zu den Kursen, die man hier belegen kann. Danach habe ich mich angemeldet bzw. mein Portfolio gezeigt, woraufhin entschieden wurde, ob ich am Kurs teilnehmen kann oder nicht. Nun belege ich einen Kurs in Linolschnitt, Poster und Fotografie. Wie funktioniert die Verständigung mit den anderen Studenten? Welche Nationalitäten sind dort hauptsächlich vertreten? Die Verständigung mit anderen Studenten und Professoren läuft weitestgehend über Englisch. Bis man sich hier auf polnisch verständigen kann, wird noch ein wenig Zeit vergehen. Ich besuche gerade einen

Polnischkurs, der hoffentlich bald ein paar Früchte tragen wird. Am ersten Tag der Einführungsveranstaltungen dachte ich, es gäbe nur Franzosen, aber dem ist nicht so. Engländer, Ukrainer, Deutsche, Spanier und viele andere Nationalitäten gibt es hier in meinem Austauschsemester. Wie hast Du Polen bisher erlebt? Gibt es polnische Eigenarten, die Dir sofort aufgefallen sind? Ich möchte sagen von der besten Seite, kann mich jedenfalls nicht beklagen. Mein Mitbewohner hält mich auch ein wenig auf dem Laufenden. Als ich ihn fragte, was denn typisch für Polen sei, meinte er: Wodka und Frauen – na ja, der Wodka ist auf alle Fälle gut! Ansonsten gibt es hier noch kleine „Milchbars“, in denen das Essen sehr günstig und lecker ist und auf den Straßen sieht man viele Mädels, die Teig- und Käsewaren verkaufen. Was erhoffst Du Dir von Deinem Auslandsaufenthalt? Nur das Beste. Interview: kg 33


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Helene Luft, Bauingenieurwesen, 7. Semester

Praxissemester bei Architekturbüro Fischer, Altbau und Denkmalpflege Ich war für 17 Wochen Praktikantin im Architekturbüro Fischer in Hochstadt am Main. Das Arbeitsklima war sehr angenehm. Die fünf Mitarbeiter und der Chef duzen sich, ich durfte an allen Projekten mitarbeiten und wurde nie im Stich gelassen, wenn ich einmal nicht weiter wusste. Mein normaler Arbeitstag begann um 7:30 Uhr und endete 17 Uhr, freitags 13:30 Uhr.

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Ich war größtenteils an der Fenstersanierung eines Justizpalastes in Bayreuth beteiligt. Wir sind zweibis dreimal die Woche zur Baustelle gefahren und haben dort die einzelnen Arbeitsschritte inspiziert und über die Vorgänge Protokolle geführt ... sprich Bauleitung betrieben. Des Weiteren war ich an der Wärmebedarfsberechnung und der Heizungsplanung für mehrere Altbauten beteiligt. Wenn neue Sanierungsaufträge kamen, so durfte ich die Mengenberechnung und die Grobkostenschätzung für die jeweiligen Objekte erstellen.

Während meines Studiums hatte ich die Vertiefungsrichtung „Bauen im Bestand“ gewählt und habe auch in diesem Gebiet mein Praktikum absolviert. Die Arbeit dort hat in mir den Wunsch verstärkt, auf dem Gebiet der Altbausanierung und der Denkmalpflege zukünftig tätig zu sein. Ich habe dort meine Fachkenntnisse vertieft und auch sonst vieles dazugelernt. Das Studium an sich war eine gute Vorbereitung, doch praktische Arbeit bringt einen um Vieles weiter. Erst während des Praktikums konnte man die einzelnen Zusammenhänge und das ganze Drum-herum verstehen und nachvollziehen. Man entwickelt Verständnis für den ganzen Aufwand, der betrieben wird und die vielen Arbeitsabläufe.

Zwischendurch setzte ich mich mit der neuen HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) 2009 auseinander und aktualisierte so für das gesamte Architekturbüro den Vertragsentwurf, Formulare, Rechnungen etc. ... Hinterher nannten sie mich liebevoll die neue „HOAI-Expertin“, weil ich, was die Paragraphen, Klauseln usw. anging, auf dem neuesten Stand war.

Als es mir bewusst war, dass ich die nächsten vier Monate in Bayern verbringen würde, wollte ich unbedingt die Gelegenheit dazu nutzen, mir die Gegend anzuschauen. Man weiß ja nicht, ob man jemals wieder die Möglichkeit bekommt, so viel Sehenswertes zu besichtigen. Viele Klöster, Burgen und Schlösser sind in diesem Bundesland vertreten und jedes Einzelne davon ist sehenswert. Voraussetzung ist natürlich, man interessiert sich dafür ... und ich habe mein Interesse dafür durch mein Praktikum entdeckt!



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1 „Bdötchen“ – nach häufigem und schnellem hintereinander Sprechen soll so von ganz alleine das rollende „R“ herausrutschen.

Früher … früher, da fuhr man ins Ausland und da war es ganz anders als Zuhause. Dort warteten unbekannte Abenteuer und unerforschtes Terrain. Man war gezwungen, sich einer Sprache und Kultur zumindest ein Stück weit anzunehmen und froh einen Landsmann treffen zu können. Wer das sucht, ist zumindest in Spanien ein paar Jährchen zu spät dran. Längst ist man nicht mehr hilflos verloren in unbekannten, ungewöhnlichen Umgebungen. Globalisierung sei Dank, gibt es auch die üblichen verdächtigen Konsumketten, wie zum Beispiel Lidl und irgendwie sieht alles ein bisschen so aus wie Zuhause. Schön, jetzt können alle genau die Produkte kaufen, die es auch Daheim gibt. Außerdem hört man in Spanien ständig Deutsch. Man kann sich dem auch nicht so richtig entziehen, denn augenscheinlich gibt es immer noch Leute, die ins Ausland fahren, um andere Deutsche zu treffen. Man könnte nun sagen: „Hey, das klingt so schön und super einfach – da will ich auch hin!“ Gut, dann tut euch zusammen, ihr Deutschen, und habt eine schöne Zeit! Ich bin eher dafür, etwas Neues kennenzulernen – die spanische Kultur, das Essen, vor allem aber die Leute und deren Lebensweise. Die empfehlenswertere Variante. 36

Dumm nur, dass Vorsätze und Realität immer so weit auseinanderklaffen. Gleich am ersten Tag stellte der sogenannte „Manager of Human Ressources“ erfreut fest: „Nun sind es schon vier deutsche Praktikanten in der Agentur!“ Ich hatte mir auf meine absolvierten Sprachkurse schon einiges eingebildet, aber irgendwie ahnte ich, dass es nicht so leicht werden würde. Sagen wir: Das theoretische Wissen über eine Sprache ermöglicht nicht zwangläufig auch das Verstehen und Sprechen dieser. Da ich mir aber nicht von den anderen Deutschen alles übersetzen lassen wollte, lernte ich jeden Abend noch mehr Spanisch. Überhaupt ist man ohne das rollende „R“ auch immer Franzose und wird nicht verstanden. Um dem abzuhelfen übte ich mit zahlreichen „Bdötchens“1 und suchte mir eine spanische WG. Ganz so einfach war es jedoch immer noch nicht. Barcelona an sich liegt in Katalonien2 und dort spricht man folgerichtig Katalanisch. Was eigentlich kein Problem ist, denn alle können auch Spanisch. Aber diese Stadt zieht Leute unterschiedlichster Herkunft magisch an – vor allem Argentinier, Chilenen, Brasilianer, Portugiesen und Italiener. Sie alle sprechen sehr gut Spanisch, aber jeder mit eigenem Akzent.


Barcelona ist also eine Multi-Kulti-Stadt. Und genau das möchte sie auch sein – bunt, flirrend, differenziert, neugierig und unvoreingenommen. Es gibt nichts, was es nicht gibt und daher immer etwas zu tun. Die Stadt quillt gerade zu über vor unterschiedlichsten Aktivitäten. Sambafeste auf der Straße, portugiesische Feiern, Ausstellungen katalanischer Nachwuchskünstler à la Gaudí und dazu spanische Tapas. Und auch wenn man versucht, so wenig wie möglich Deutschen zu begegnen, fühlt man sich nicht fremd, denn irgendwie sind fast alle irgendwann nach Barcelona gekommen. Die Katalanen machen sich dagegen eher rar. Wenn man aber ein bisschen an den gängigen Touri-Angeboten vorbei sucht, findet man das urige Barcelona: Typisch katalanisch, lebendig, kreativ und verdammt stolz. Man findet zum Beispiel verschlungene Gässchen im gotischen Viertel oder kleine Kneipen in denen Inventar geschätzte 100 Jahre alt ist und der Wirt mindestens schon genauso lange dort arbeitet. Man findet die Straßenfeste und die Ausgehkultur in Gracia und unzählige beeindruckende Museen, Festivals und Design-

Wettbewerbe wie das „Cut & Paste“, bei denen man ins Stauen kommt. Kurzum: Den Grund aus dem Spanier wenig Zeit zu Hause verbringen und die spanische Mentalität, von der man viel lernen kann. Die Legende, dass Spanier alles lockerer nähmen, ist wirklich wahr. Das heißt nicht, dass sie sich keine Sorgen machen oder keinen Stress kennen würden, aber sie tun das entspannter: Ein Stück weit offener, kreativer, einfach lockerer und vor allem mit mehr Spaß. Auch an den Fakt, dass Spanier sehr viel extrovertierter als die Durchschnittsdeutschen sind, muss man sich gewöhnen. Was nicht heißt, dass unbedingt eine Freundschaft fürs Leben nach dem ersten Treffen beginnt, denn trotz eines „Hasta Luego“ sieht man sich in den meisten Fällen kein zweites Mal. Aber das ist auch OK so. Man kann in diese bunte und freundliche Kultur einfach eintauchen und dann auch irgendwann wieder herauskommen. Ganz loslassen wird es einen jedoch nie. Ein Sprichwort besagt: Wer einmal in Barcelona war, der kommt entweder nie mehr oder immer wieder zurück. Ich war bis jetzt viermal dort. ch

2 Katalonien – autonome Region im Nord-Osten Spaniens; musste oft ihre Eigenständigkeit und Sprache behaupten, zuletzt unter Francisco Franco. 37


EXPORT

Ab ins Ausland – aber bitte versichert! Auslandssemester – das klingt nach neuen Leuten, neuer Hochschule, fremder Sprache und einer Menge Spaß außerhalb des Studiums. Aber eins sollte man dabei nicht vergessen: Wenn mal etwas passiert im Ausland, sollte man entsprechend versichert sein, sonst könnte es teuer werden. Wir haben uns die Debeka als eine Versicherung genauer angesehen und mit einer Vertreterin gesprochen, die auch hier am Campus tätig ist, um euch einen Überblick zu geben. Damit es dann sicher und sorgenfrei ins Ausland gehen kann. Die Krankenversicherung 95 Prozent der Studenten sind gesetzlich über die Eltern krankenversichert. Nur wenige sind privat versichert. Geht man ins Ausland, so ruht die gesetzliche Krankenversicherung und man sollte sich um einen privaten Zusatzschutz kümmern. Die Debeka übernimmt z.B. 100 Prozent der ambulanten Krankenpflege, zahlt die Regelversorgung bei einem Krankenhausaufenthalt und die Zahnbehandlung. Dabei handelt es sich um eine private Krankenkasse, die auslandsunabhängig ist. Wichtig ist, dass man sich mindestens zwei Monate vorher um diese Versicherung kümmert, da zu ihr eine Gesundheitsprüfung gehört, die ihre Zeit dauert. Zudem sollte man immer seine Versicherungsnummer mit ins Ausland nehmen, da man mit ihr z.B. bei krankheitsbedingten Rechnungen bis 50 Euro eine E-Mail an die Debeka schreiben kann und ab 100 Euro ein Anruf genügt, sodass man im Ausland nicht weiter mit den Kosten belastet wird. 38

Private Haftpflichtversicherung Sie ist die wohl wichtigste Versicherung wenn man ins Ausland geht, da sie bei Schadensersatz wirksam wird und zudem wie eine indirekte Rechtsschutzversicherung ist. (Deshalb wichtig: Nie sofort sagen, dass man an etwas Schuld ist, das kann teuer werden!) Wer einen nahtlosen Übergang von Schule zum Studium hat, ist meist noch in die Haftpflichtversicherung der Eltern eingebunden. Wer jedoch zwischendurch jobben war oder ein bezahltes Praktikum hatte, und dabei mehr als 400 Euro verdient hat, fliegt aus der Haftpflicht der Eltern raus. Hier bietet die Debeka neben den oben genannten Punkten eine zusätzliche Erweiterung für den Unterricht an der Hochschule. Darin sind dann Dinge wie Laptops oder Lehrbücher mit eingeschlossen. Private Unfallversicherung Auch sie ist im Ausland sehr wichtig, denn es gibt nichts Schlimmeres, als wenn man z.B. in Australien nur mal in der Freizeit surfen will, einen Unfall hat und dann nicht sofort weiter studieren kann. (Schließlich geht es beim Studium ja immerhin um unsere Zukunft.) Die Debeka bietet in diesem Punkt einen Rabatt von 20 Prozent für Studenten, auf die private Unfallversicherung der bis zur Vollendung des 34. Lebensjahrs gewährt wird. Weitere Informationen zum Thema Versicherung im Ausland bekommt ihr im International Office, bei Vertretern der Debeka an der Hochschule oder anderen Versicherern. mt


Irgendwann im Studium ist es soweit, da beginnt für jeden die Praktikumszeit. Doch die absolviert man nicht Zuhaus’. Nein, das führt oft sogar aus Wismar raus. Hamburg? Berlin? Wohin soll’s denn geh’n? Erst mal bewerben, dann werden wir seh’n. Noch ist man jung, noch ist man mobil. Hauptsache weg – das ist das Ziel. Irgendwo außerhalb von Wismar, irgendwo anders als man vorher war. Und ist man an einem anderen Ort, dann nennt man das ... Export! Um sich jedoch im Export zu befinden, muss man Hürden überwinden: Beim Vorstellungsgespräch wird man beäugt. Den Chef hat man schnell von sich überzeugt. Jetzt noch den Vertrag unterschreiben. Man hat den Job! Aber wo soll man bleiben?

Zur Zwischenmiete sucht man sich ein Zimmer – klein und günstig. Ist ja nicht für immer. Und schwuppdiwupp ist es passiert, dass man sich selber exportiert. Erst war man hier, jetzt ist man dort. Ja, so ist das beim Export. Auch wenn es anfangs toll erscheint, ist’s nicht so spaßig wie man meint. Man geht früh morgens, kommt abends spät und merkt nicht wie die Zeit vergeht. Viel Arbeit statt nur Feierei. Da geht man langsam tot dabei. Arbeit im Export ist eben anders als das Studentenleben. Wenn man keinen Bock mehr hat, wechselt man einfach nochmal die Stadt. Denn war man mal ’ne Weile fort, hat man schon bald genug vom Export.

EXPORT

Exportschlager


s u A ! s u a M die r 700 e p u S mit

ar n es w s t , d e n t an d a f t s inde en s na c h t s, zum nd Au r und Weih Zeit für das u s s Schlu Dezembe Tür. or der g A. Anfan kend nah v er t des ASt 700 waren c z e er n r p eind Su ersch bschlussko ers un l so richtig an a k s c e o r R h a n ch Ja m o o o d in , e ch ja M ide Die Go , um uns no haben es be die sympar n t e e gelad n. Geschaf f ig mehr üb e n 00. zuheiz telle ein we r – Super 7 e S n r li e r s e die hlb en Wa thisch

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man , dass viel k n e h esc nd t ßes G ann u n gro l reisen k s man sons i e t s e a i d v , t „Es i b Musik d erle latt. durch es sieht un würde.“ nie p h, r e u n b e e a h, lisc en viel N itbekomm ergisc ancho , Tour nd en h und mel ise ohne ht m ch zu er der c u u i a t n u e i a c n e L is ei en s rter W ramat s. Für r auch s geb von Melod dankenswe te Klischee en, nd da nd. Das wa hwestern ie u , r d e r c n b e ö d S h fi g A h c s i e n e o e u r g e d z je Jah oft de nstr ie zw nd ge el zu hubla sind a , warum d ergangenen Rautendie vi 0 eine Sc lich. Die Ba proe v on 70 ög oft Gründ nfang des aben. Sim gleiSuper schier unm dem allzu land, h tA ch im e u n d a e ira s r h s u b t c e I z a verl euts t ab nde W schein nitiv nicht aus D diostatiouppe board), sag diese heile hlecht r m fi G a e e d r c s es hört (Key nn s ainst dab die Ra duziert g, das berg an ka man ten M n temzu ik gibt. „M en. Wenn m hr pro r, die e A duzier auf und la m n l e e i h h s e c e V u b ne d . i g a t n e M e h eb von gibt ühn der la rschwemm für Li kung eine B ert hat, da euer k e i f n s b u t i u ü a t nen an m bo M . Konz laun m e s m t g e o h t C e e u L ben g ner r ein g raft, dann ge durchs hne dieser n wollen. i e e b n a i er re viel K re Ta er Bü vor, d verhinhö das so für mehre Tolle, auf d n und anden u kommen jem e le e s j i a i g sich ser de z u sp e Ener s ist halt d stellt die Er ondern die hen eute z a L d r ü d c „Man tadt unter f s Un nd S rben, aufma ter hen u ehen.“ riesen icht zu ste llischacht zu ste draus zu zi lt un e u N W e in . G t s die die ch ni such inen da wa er no dt, ein will e echen, um gendwo in em h r d o n v a ri m Ir Sta en ies ineink cken. neue f war bes, in d und h e zu entde r Düsterni dann ein e Fün ber: eine Vorher un i D e A s d li s r . . e e r E i m n t i .“ a d e e b r k i b i d h de Wism Stück Le t ein ck un en Etwas g ielen Mus et z e t r e j D sem nkl bad nd sp neues Musik, und wir u Sängerin I usik ten du e feuch d da sind e i M kannt bling. d r für un mme iniert 0 i ie 0 L man 7 n r o r Licht e e ch i dem lte, e lte sch ien, komb ort Sup l b s i o , t s r w a V D wol nze Sie lod ibt, im dani. ie Me ein Ko n schließen dann r a w Rama , bei der d eben schre e d g Es en sL en un die Au amach ten, die da zuerst tief einatm ut, extrav x e a T . l e L i n a n . e d e n m h r h mit e e n ü e ei rst ass in. F nd st raus l swert. Ve ng es n Berl assische s e dergru e l h l u a i n a r kl er g liebe lagt die us dem ig, hi mm gant, usik a Kraft sorg itarre, Sch itrang . M e t w s i z G t e r t l Es i n a a e t m w n m me ung n Mo . instru nn-Besetz um de a d Bass n M r u r e s e r i V ard in ih Keybo t nur zeug, 0 nich and. Sie ha 0 7 R l E P h l c U a s S B ut d ordde nt sin uf dem Bekan imat und N ina und a e Ch Wahlh 9 auch in 0 ben. 0 e 2 ben te geg r e z n o kan K

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ungen Veranstalt

25. Offene Skatmeisterschaft Wismar 11.04.2010, 10.00 bis 17.30 Uhr Sporthalle, Bürgermeister-Haupt-Straße 31 Ist es denn die Möglichkeit – Der Junge Mozart in Augsburg 11.04.2010 bis 14.04.2010, jeweils 16.00 Uhr Theater Wismar, Philipp-Müller-Straße Lesung zum Thema Depression Vorstellung des Buches „Mittendrin und nicht dabei“ von D. Hell, V. Hoehne und R. Josuran, anschließend Gesprächsrunde 21.04.2010, 16.30 bis 18.30 Uhr, Zeughaus Girls-Day, 22.04.2010 Mädchen-Zukunftstag in Wismar CampusAhoi! – Hochschulinfotag 23.04.2010, ca. 9.00 bis 17.00 Uhr, Campus und ab 18 Uhr Bandcontest Kabelsalat mit Live-Bands von um die Ecke Die Frommen Helenen Ein literarisch-musikalischer WilhelmBusch-Abend des Volkstheaters Rostock 23.04.2010, 19.30 Uhr, Theater Wismar 30 Jahre „Der Traumzauberbaum“ Jubiläums-Tournee mit Reinhard Lakomy 16.05.2010, 16.00 Uhr, Theater Wismar Stadtteilfest am Friedenshof 29.05.2010, 14.30 bis 17.00 Uhr, Stadtteil Friedenshof, am Jugendclub „Kiste“ 20 Jahre Aufbau St. Georgen Akustik-Konzert mit den PRINZEN, 29.05.2010, 20.00 Uhr, St.-Georgen-Kirche 42

Ausstellungen

Wolf Dieter Pfennig: Malerei und Grafik, Lothar Seruset: Plastik 25.03.2010 bis 24.04.2010, Galerie Hinter dem Rathaus geöffnet: Di. bis Fr. 10.00 bis 18.00 Uhr, Sa. 10.00 bis 16.00 Uhr Mobil in M-V Ausstellung des Technischen Landesmuseums: Verschiedene Exponate zur Verkehrsgeschichte 01.04.2010 bis 31.10.2010, Glashaus am Bürgerpark geöffnet: Di. bis So. 10.00 bis 17.00 Uhr Malerei, Grafik, Plastik Gudrun Lydike, Gudrun Poetzsch 10.04.2010 bis 02.05.2010, Baumhaus, Am Alten Hafen geöffnet: Di. bis So. 10.00 bis 17.00 Uhr Günther Uecker: „Handlungen“ anlässlich seines 80. Geburtstages 11.04.2010 bis 02.05.2010, St.-Georgen-Kirche geöffnet: täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr Der unbekannte Chagall – Radierungen Austellung zum 25. Todestag 17.05.2010 bis 22.05.2010, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Wismar (Baptisten), geöffnet: täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr Fritz Reuter: Leben, Werk und Wirkung 21.05.2010 bis 03.06.2010, Rathaus, Gerichtslaube geöffnet: täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr


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Campuseltern Studieren mit Kind? CampusKita? Familiengerechte Hochschule? Zeigt her euren Nachwuchs! Carsten Luxenburger hat seine Langspielplatte „The Best Of George Harrison“ aufgelegt und setzt sich zu seiner Freundin Kristin Baumgart an den Tisch. Beide genießen den Kaffee zum Nachmittag in ihrer gemeinsamen Wohnung in Wismars Altstadt. Kennen gelernt haben sie sich gleich im ersten Semester, haben die Bacherlorthesis Bauingenieurwesen gemeinsam ge-

schrieben und schon zwei Monate später war er da, der kleine Justus. Perfekt geplant. Es sollte gleich weiter gehen im Studium: Master „Pflege des Bauerbes“, Kristin ein Jahr später als Carsten. Die Campuskita hatte zwar erst zwei Monate nach Studienbeginn einen Platz für Justus frei, die Professoren meinten aber, dass es kein Problem sein sollte, wenn Kristin in dieser Zeit weniger Präsenz auf dem Cam-

Carsten und Kristin mit Nachwuchs Justus 44


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pus zeigt. Das war es dann aber doch. Sie waren enttäuscht von der Campuskita; dass dort Plätze für Kinder von Studenten freigehalten werden, würde einfach nicht stimmen. Vielleicht aber, denkt Kristin heute, war es auch gut, dass ihr die Entscheidung zu Vollzeitstudium plus Vollzeitmutter abgenommen wurde. Justus schien mit seinen zehn Monaten damals auch einfach noch nicht bereit für die Kita zu sein. Nun ist der Kleine anderthalb Jahre alt und geht in die Kita Neustadt. Carsten ist mitten in der Masterthesis und Kristin nach einem Praktikum kurz vor dem Eintritt in die Berufswelt. Noch kümmert sie sich überwiegend um Justus und hält Carsten den Rücken frei. Die Angebote der „Familiengerechten Hochschule“ waren daher für die junge Familie kaum relevant, zumal sie auch Zweifel an diesem Konzept haben: Welchen Sinn machen beispielsweise Wickelund Stillräume in den höheren Stockwerken von Haus 1 und Haus 21, wenn sie mangels Fahrstühlen mit Kinderwagen nicht erreichbar sind? Die gläserne Kanne präsentiert nur noch Kaffeesatz. Carsten holt Justus aus dem Bett, Kristin wirft einen prüfenden Blick durch das märchenhaft efeubewucherte Fenster auf den Schnee auf der Straße. Kurz darauf sieht man die drei auf dem Schlitten durch Wismars Gartenanlagen kurven. gh


Sicher feiern wir gern! Haus 7, einer der letzten Orte dieser Hochschule, an dem man wunderbare Partys feiern kann. Sicherlich waren sie mal anderes, besser, schlechter, komischer, geschmückter und vieles mehr, aber es sind irgendwie immer noch die besten Partys. Wie es jedoch ist im Leben, hat alles seine Kehrseite, denn keine der letzten Haus-7-Partys hat es geschafft gewaltfrei beendet zu werden.

Immer wieder werden Scheiben eingeschlagen, so eine 4x4-Meter-Scheibe ist nun auch nicht günstig, oder Leute auf dem Heimweg, aber auch unmittelbar am Ende einer Veranstaltung, von irgendwem zusammengeschlagen. Während der Veranstaltung ist man innerhalb des Gebäudes in relativer Sicherheit, da es meist Pflicht ist einen Sicherheitsservice dafür einzustellen, in der Gegend herumzustehen und fies zu gucken. Ist die Veranstaltung jedoch beendet oder verlässt man Haus7 durch den Haupteingang, so ist man irgendwie Vogelfrei und die ehemaligen Beschützer in dunkler Jacke schauen nur noch zu. Daraus kann man nun niemanden einen direkten Vorwurf machen, es könnte ja sein, dass ihr Versicherungsschutz nur bis unter das Vordach reicht und ihre imposante Statur sowie ihr Know-How erlischt, sobald sie den markierten Arbeitsbereich verlassen. Was aber das schlimmste ist, ist die Tatsache, dass es sich die Wage hält zwischen Studenten und solchen die keine sind. Es werden irgendwelche Gegenstände beschädigt, am besten die tollen, schon angesprochen Scheiben, oder man zertritt Fahrräder, zerkratzt Autos und so weiter und so fort. 46

Schon vorher werden sich ein, zwei Zielpersonen ausgepickt und darauf gewartet das sie raus kommen, oder aber, man nimmt sich irgend wen, der gerade aus der Tür kommt und etwas falsches sagt. Dabei kann das Gesagte von „Huuu was bin ich betrunken, ups sorry ich wollte dich nicht anrempeln, aber du stehst auf meinem Fuß“ bis „mhm wo ist denn mein Rad?“ variieren. Das ist den Jungs egal, weil man hat was gesagt, und irgendwie stand nun mal ihr Fuß zuerst auf deinem, oder der Großvater starb im Krieg 1943 auf ebenso einem Fahrrad und du hast ihn gerade beleidigt. Schon geht’s los, auch wenn man sich dann mehrmals entschuldigt, keine Chance. Man will sich nun auch nicht mit einem ein Meter Neunzig großen, Hundertzwanzig Kilo schweren Typen anlegen, dessen Oberarm den Durchmesser eines durchschnittlichen Oberschenkels hat. Leider ist es dann auch noch meist so, dass diese Gestalten verschwinden ohne das man ihren Namen heraus finden kann, scheinen sie doch nur genau für den Zweck der Gewalthuldigung angereist zu sein. Aber was tun? Viele Möglichkeiten gibt es leider nicht. Ein Anfang wäre es sicherlich nur noch Studenten Einlass zu gewähren, das ist


Ratgeber: AStA hilft

Partyorganisation Trotz all dieser Schwarzmalerei der gemeinen Party gegenüber willst du so nen richtig dickes Fest auf dem Campus organisieren?!

zwar unschön und wirklich nicht sehr liberal, man will schließlich Weltoffen sein, außerdem wurde ja schon erwähnt das es nicht nur Studenten sind. Jedoch verringert das den Kreis der Leute die Stress wollen, doch erheblich und, dank des Web 2.0 erwischt man den Übeltäter doch meistens, falls dann wirklich jemand so unvernünftig ist und so eine Show abzieht. Eine reine Ausweiskontrolle wird nicht wirklich helfen, da die Türsteher diese wohl nur flüchtig anschauen werden, und es auch keine „schwarze Liste“ die dann den Einlass von Leute, die schon mal aufgefallen sind, verhindert. Videokontrollen sind zwar an Haus7 ausgeschildert, aber leider komplett nur auf die Fenster gerichtet. Wäre aber zumindest eine Möglichkeit ein Bild des Täters zu bekommen, denn oft hapert’s auch daran. Fakt ist, das etwas getan werden muss, denn irgendwann hat entweder die Hochschule genug davon die Sachen zu ersetzten die zerstört worden sind, oder irgendwer kommt auf die dumme Idee an der Rüstungsspirale zu drehen, weil Haus7 Partys ihm zu gefährlich geworden sind. Ausschließen will man niemanden, aber wer will schon mit einem ungutem Gefühl zu einer Party gehen? ss

Dann werde entweder Mitglied im Allgemeinen StudierendenAusschuss (AStA) und arbeite an dicken Dingern wie dem CampusopenAir Wismar mit (Mail an den AStA), oder schnapp dir ein paar Freunde und stell einfach was auf die Beine. Unterstützung dazu gibt‘s ebenfalls beim AStA: Wie gehe ich an die Partyorganisation? Gibt es finanzielle Förderungen, z.B. von AStA, StuPa und Fachschaftsräten? Welche Räume stehen zur Verfügung? An wen wende ich mich, wenn ich einen Raum buchen will? Was ist mit GEMA, Miete, Versicherung und Co.? Was muss ich bei all diesen Dingen beachten? All diese Fragen werden kompakt und übersichtlich in einer Informationsbroschüre des AStA beantwortet. Das kleine Heftchen und die ein oder andere Antragsvorlage gibt‘s – natürlich kostenlos – im AStA-Büro (Seiteneingang Haus 20, neben der Schranke) und im Netz: asta.hs-wismar.de gh

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StuWi

Auch in diesem Jahr findet die Firmenkontaktbörse „StuWi – Student trifft Wirtschaft“ wieder an der Hochschule Wismar statt und stellt ein ideales Forum für eure Karriere- und Zukunftsplanung dar. Hier habt ihr die Möglichkeit, euch am Mittwoch, den 21. April 2010, von 11 bis 17 Uhr im Foyer des Hauses 7a über Themen zu Abschlussarbeiten (Diplom, Bachelor, Master), Werkstudentenplätzen sowie Praktikums- und zukünftigen Arbeitsstellen zu informieren und mit den Unternehmen in Kontakt zu treten. Es werden sich über 25 Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik, Softwareentwicklung und Wirtschaft sowie Ingenieurbüros, Dienstleistungsunternehmen u. a. präsentieren, um Praktikanten, Absolventen und Nachwuchskräfte für ihre Unternehmen zu gewinnen. Diese Chance, eure berufliche Zukunft frühzeitig zu planen und umzusetzen, solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Neben den Gesprächen an den Ausstellerständen wird es auch wieder ein Rahmenprogramm mit diversen Angeboten rund um das Thema Berufseinstieg und Vorträge geben. Ebenfalls könnt ihr eure Bewerbungsunterlagen checken lassen, euch Bewerbungstipps holen oder an einem Kompetenzcheck teilnehmen.

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Firmenkontaktbörse „Student trifft Wirtschaft“ am 21. April 2010 im Haus 7a Nutzt die Chance und besucht die Veranstaltung, um so mit euren zukünftigen Arbeitgebern in Kontakt zu treten und informiert euch einfach, welche Angebote zur Verfügung stehen. Unterstützt wird die Kontaktbörse von der IHK zu Schwerin und der Agentur für Arbeit (Arbeitgeberservice), so dass auch von beiden Institutionen Mitarbeiter anwesend sein werden, um eure Fragen zu beantworten.

Fragen zur Veranstaltung? Meldet euch bei Martina Selig Forschungszentrum der Hochschule Telefon 03841 / 753-429 Mail mselig@fz-wismar.de Büro Haus 1, Raum 130 Für weitere Informationen, z.B. welche Unternehmen sich auf der Firmenkontaktbörse präsentieren oder was das Rahmenprogramm für euch bereithält, besucht auch unsere Website: www.forschung.hs-wismar.de von Martina Selig


Praktikum gefällig? Praktikum Webentwicklung / PHP-Programmierung Technische Akademie Nord, Akademie für Technik GmbH Hamburg, mindestens sechs Monate Infos beim Career Service* Praktikum Marketing / Corporate Communications Molthan van Loon Communications Consultants GmbH Hamburg, mindestens drei Monate www.mvlcc.de/career/ Praktikum Vorstands- und Personalassistenz / Business Travel Management Cadooz AG – Gutscheine und Premiensyst. Hamburg, fünf Monate, Start Juli 2010 Infos beim Career Service* Praktikum Marketing/Corporate Communications Erlebnis- und Wohlfühlwelt Wonnemar Wismar, zirka fünf Monate Infos beim Career Service* Praktikum Kommunikations- oder Grafik-Design Lachs von Achtern – Agentur für Gestaltung und Konzept Wismar, mindestens drei Monate www.lachsvonachtern.de/karriere/

Praktikum mit Abschlussarbeit (BA/MA) BIW, VUT, Ingenieurwesen, Architektur, WR, WI, BWL mv4you, Fach- und Führungskräfte für Mecklenburg-Vorpommern Rostock, Greifswald, Schwerin, Neubrandenburg; ab sofort; Option der Übernahme Infos beim Career Service*

Mehr? Ab zur „StuWi“! *Angebote vom Career Service der Hochschule Wismar, nachzulesen auf www.hs-wismar.de/careerservice. Der Career Service versteht sich als Schnittstelle zwischen den Wismarer Studenten und potentiellen Arbeitgebern. Als offizielle Beratungs- und Dienstleistungsstelle für Studenten und Absolventen unterstützt und hilft er bei der Planung zum Berufseinstieg. Kontakt Doreen Heydenbluth, Steffi Köpcke Büro Haus 21, Raum 301 und 309 Telefon 03841 / 753-460 sowie -484 Mail career@hs-wismar.de Sprechzeiten Di und Do: 9 – 12, 13 – 15 Uhr, Mi: 9 – 12 Uhr und auf der „StuWi“ am 21. April im Haus 7a

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DISKURS

20 Jahre Mauerfall?

Finanzkrise? Planwirtschaft? – Und ich als Student? Wer kann‘s eigentlich noch hören? „20 Jahre Mauerfall“ an jeder Ecke, auf jedem Kanal, in jeder Minute. Eine Dokumentation jagt die nächste. (oder die Eingangsfrage eher hier stellen) Grüne Wiese fragt sich, was nun wirklich aus diesen 20 Jahren geworden ist, ob sie

als Chance genutzt wurden und vor allem: wo wir als Studenten heute stehen – das Ergebnis scheint uns ernüchternd. Daher wollten wir vor aller Leser Augen diskutieren und luden uns dazu einige Gäste ein – Zeitzeugen, Mitgestalter, Reformer und Revolutionäre.

„Wer nur den Unrechtsstaat im Rückspiegel sieht, sieht fast nichts.“

Zitat: Kerstin und Gunnar Decker, Dt.-dt.-Journalisten

„20 Jahre Mauerfall“? Anstatt aber dieses Ju- aus Fehlern aller Seiten zu lernen und z.B. mit biläum zum Anlass zu nehmen, aus der Ge- direkten sozialen Reformen Eingeständnisse schichte zu lernen, einen differenzierten Blick zu machen. auf diesen Versuch des realen Sozialismus zu Und das erinnert doch stark an die DDR-Endwerfen, wird nur über einen „Unrechtsstaat“ zeit, in der überall der Teufel gefunden wurde, berichtet. Darstellungen, nur bei sich selbst nicht; in Ein gleichberechtigter, der vieles schlecht geredet mit denen sich viele „geselbstkritischer Diskurs wurde um sich zu tarnen. lernte DDR-Bürger“ wenig identifizieren können. Ist das heute anders? Ein ist überfällig! gleichberechtigter, selbstDer „Westen“ tut so, als wäre er zum kalten kritischer Diskurs ist überfällig. Ist der geKrieg gar nicht hingegangen, reduziert den sellschaftliche Zustand der Systeme damals Staat DDR auf die deutsch-deutsche Grenze, und heute vergleichbar? Wirtschaft in Not diese Mauer, und auf Diktatur. und keiner weiß, wie‘s morgen aussieht. Aus Unsere Gesellschaft scheint einen Sünden- der Not heraus wurde im Sozialismus darauf bock, ein schwarzes Schaf zu brauchen, ge- geachtet, dass keiner über seine Verhältnisse gen den unsere Probleme und Fehlentwick- lebt, etwa eine Wohnung hat, die ihm nach lungen regelrecht lachhaft wirken – anstatt gesellschaftlichen Ansichten nicht zugestan50


den hätte – über sowas wird sich dieser Tage unendlich ausgelassen. Aber ist das mit Hartz IV heute anders? Im Gegenteil. In Tagen, an denen wir als Studenten ebenfalls auf die Straße gehen oder anderweitig auf die schlechten Studienbedingungen aufmerksam machen, in denen Grundrechte wie Bildung ähnlich von oben herunter gemaßregelt werden, sind wenige Unterschiede feststellbar – außer vielleicht, dass wir, ob mit oder ohne DDR, 20 Jahre weiter sein sollten.

Immerhin: Nach 20 Jahren gibt es z.B. im öffentlichen Dienst in M-V bereits eine vollständige Lohnangleichung ans Westniveau. Weiter so! In schon 200 Jahren könnten wir wirklich ein vereintes Deutschland sein.

Georg Hundt, Student Kommunikationsdesign

Es ist einfacher zu resignieren als zu handeln. Jede Krise heißt Veränderung und bringt dieser Bevormundung und Gängelung kann neue Chancen, gerade für junge Menschen. keiner ernsthaft wollen. Jeder Einzelne muss Das war vor 20 Jahren nicht anders. Viele einschätzen, ob und wie Interessen, Studienjunge und ältere Leute ergriffen die Möglich- richtung und Berufschancen in Einklang zu keiten, die die sich rapide verändernde Gebringen sind. Das macht es für viele schwiesellschaft bot, einige wenige warteten Eigeninitiative, Wissen, Mut und positives Denken sind auf den Staat und Grundsätze, die gesellschaftlichen Fortschritt generieren. tun das heute immer noch. Der Staat ist nicht für die persönliche rig, aber darum beneide ich jeden, der heute Lebensplanung des Einzelnen verantwortlich. diese Chance hat. Den Kopf in den Sand steEigeninitiative, Wissen, Mut und positives cken und auf andere zeigen ist einfach, endet Denken sind Grundsätze, die gesellschaftli- aber in der Sackgasse. chen Fortschritt generieren. Die das erkannten und lebten, waren damals erfolgreich und werden auch zukünftig ihren Weg gehen. Die Vielfalt an Berufsfeldern und Studienan- Dieter Glaner geboten stellt heute neue Anforderungen als Prof. Bauingenieurwesen; vor ‘89, als staatlich gelenkte Vergabe von bis 1991 im Neuen Forum, Studien- und Arbeitsplätzen nach politischer danach parteilos für die FDP in der Zuverlässigkeit die Regel war. Ein Zurück zu Bürgerschaft der Hansestadt Wismar 51


Diskurs 20 Jahre Mauerfall?

Ein System der organisierten Verantwortungslosigkeit Aus meiner Sicht sind […] in der vergangenen und gegenwärtigen Diskussion einige objektiv feststellbare Tatsachen festzuhalten: 1. Das System des real existierenden Sozialismus war spätestens 1989 wirtschaftlich am Ende. Das heißt, damit waren auch alle sozialen Errungenschaften, wie scheinbare Vollbeschäftigung, niedrige Mieten, kostenfreie Nutzung von Kindertagesstätten, Schulen und Hochschulen nicht mehr finanzierbar und ebenfalls gefährdet. 2. Der Herrschafts- und damit verbundene Wahrheitsanspruch einer Partei war am Ende und ließ sich nicht mehr aufrecht erhalten. 3. Die überwiegende Mehrheit der Menschen in der DDR wollte den Beitritt zur Bundesrepu-

blik Deutschland und zwar sofort. Dieser Zustand war uns im November 1989 noch nicht in aller Konsequenz klar und daher diskutierten wir noch über Zwischenlösungen auch über eine erneuerte bessere DDR. [...] Für das Scheitern des real existierenden Sozialismus gab es aus meiner Sicht zwei wesentliche Gründe[...]: 1. Die Quasi-Abschaffung des Geldes bzw. die Ignoranz der Wirkungen des Geldes in einer modernen arbeitsteiligen Ökonomie. [...] Ich arbeitete in der Forschung für das Kombinat für See- und Hafenwirtschaft. Zur Absicherung der Forschung wurden die finanziellen Mittel in Mark der DDR von den Forschungspartnern exakt geplant und zentral von den Gremien bestätigt. Wenn es dann aber darum ging, die ma-

20 Jahre Mauerfall, oder was ist hier die Frage? Rückblickend auf den Mauerfall vor 20 Jahren erscheint mir das allgemein gezeichnete Bild recht einseitig. Hervorgehoben wird dabei gerne das Versagen des realen Sozialismus. Leider wird aber selten genug die Differenzierung zwischen Kommunismus, Sozialismus und realem Sozialismus gemacht und damit alle Ideen und Probleme über einen Kamm geschert. Gleichzeitig wird die westeuropäische Demokratie und Wirtschaftsweise als Überlebende und Richtige gefeiert. Dass ein diktatorisches System, wie es in nahezu allen realsozialistischen Ländern der Fall war, kaum wünschenswert ist, steht für mich

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ausser Frage! Doch sollte man die Frage nach Diktaturen nicht nur anhand der Maßstäbe dieser Systeme stellen. Denn ob sich eine Diktatur über politische, religiöse, ideologische oder monetäre Zwänge einlöst, sie bleibt eine Diktatur. Die monetären Zwänge einer freien Marktwirtschaft, man könnte es auch Kapitalismus nennen – würde man dabei nicht gleich zum Klassenkämpfer abgestempelt werden – empfinde ich als gleichwohl beängstigend.Hier lohnt ein Blick übers Wasser in den Westen. In einer Situation, in der die gesellschaftlich-ökonomischen Gegebenheiten zu Arbeitsverhält-


teriellen Voraussetzungen zu realisieren d. h. die entsprechenden Geräte zu beschaffen, stellte sich schnell heraus, dass dieses unmöglich war. Dazu bedurfte es besonderer Genehmigungen z.B. der zentralen Institutionen der DDR (u.a. Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR). Die Folge war, dass Mitarbeiter des Kombinates in den Westen fuhren und mit den eingenommenen Devisen die Geräte direkt dort kauften, damit wir überhaupt mit der Arbeit beginnen konnten. Die ganze vorangegangene Planung war eine Farce und dieser Vorgang spielte sich in der gesamten DDR Wirtschaft in ähnlicher Form ab. 2. Das System des real existierenden Sozialismus war ein System der organisierten Verantwortungslosigkeit. Bezogen auf das obige Beispiel, konnten wir Forschungspartner für unser Handeln überhaupt keine Verantwortung

nissen zwingen, in denen 2 bis 4 Jobs gleichzeitig zu bewältigen sind, ist es schwer ernsthaft von freier persönlicher Entfaltung zu sprechen. Bleibt hier die Zeit sich mit der eigenen Person und der Gesellschaft auseinander zu setzen und so der mündige Bürger zu sein, den westliche Demokratien doch voraussetzen? Wer

übernehmen, denn unsere Planungen waren im Grunde wertlos. Darüber, ob wir erfolgreich arbeiten konnten, entschied entweder eine zentrale Behörde auf deren Entscheidung wir wenig Einfluss hatten oder eine Kombinatsleitung, die über den Einsatz ihrer ausländischen Devisen begrenzt Zugriff hatte. [...]

Prof. Rolf Eggert ist emeritierter Prof. für Steuerungstechnik; ehem. Präsident HWI; ehem. Mitglied des Landtags M-V; 1990 bis 1994 Vizepräs. d. Landtags; ehem. Justizminister M-V; ehem. Leiter des Wirtschaftsministeriums M-V; Leider musste die Redaktion diesen Text stark kürzen, da der Autor nicht dazu bewogen werden konnte. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Wenn wir etwas verbessern wollen, dann sollten wir uns nicht mit dem Fingerzeig auf Systeme wie das der DDR begnügen. Wir leben hier und heute und wir haben Probleme. Probleme, die sich nicht mit Finanzspritzen um dreistelligen Milliardenbereich beheben lassen. Dazu zählt die ökologische Katastro-

Wir sollten den Mut haben, Fragen zu stellen und an Antworten zu arbeiten. sich ernsthaft mit nur einem gesellschaftlichen Thema auseinander setzen möchte, muss umfassende Recherche betreiben, Medien und Meinungen gegeneinander abwägen und gleichzeitig dem Anspruch der Aktualität gerecht werden. Es ist schwer, mündig zu sein, in dieser komplexen, schnellen Welt.

phe, bei der ungewiss ist ob der PointOfNoReturn nicht schon überschritten ist, oder das Problem, dass uns in den letzten zwei Jahren noch viel mehr Sorgen machte, denn es drehte sich dabei um Geld. Die Behauptung, das die Finanzkrise überstanden sei, ist bestenfalls mutig. Und es wird nicht die letzte Krise

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gewesen sein, sollten wir nichts an unserem globalen Wirtschaftskonzept ändern. Das der Markt genauso wenig in der Lage ist, sich selbst zu regulieren, wie nationale Problemlösungen in einer globalisierten Welt auf Dauer funktionieren können, sollte mittlerweile klar geworden sein. Wir sollten den Mut haben, Fragen zu stellen und an Antworten zu arbeiten. Unsere bisherigen Konzepte, ob sozialistisch, kapitalistisch, demokratisch oder ökologisch, gehen nicht auf. Sie bedürfen dringender Verbesserung. Eine differenzierte und neutrale Betrachtung der Probleme und Möglichkeiten bisheriger Gesellschaftsentwürfe ist dafür unabdingbar. Jan Sickinger, Student Kommunikationsdesign

Tier des Monats

In jeder Ausgabe kürt die Grüne WieseRedaktion ein possierliches Geschöpf aus der hiesigen Fauna zum „Tier des Monats“ bzw. „Tier des Quartals“. Diesmal hat der knuffige Mettigel „Metti“ das Rennen gemacht.

UGLY CUP COMPETITION

******************************** Sie versauen uns den Morgenkaffee, blamieren uns vor unseren Freunden und gehen einfach niemals kaputt: Hässliche Tassen! Welche Scheußlichkeiten von Oma Trude oder Tante Uschi würdet ihr am liebsten „mal aus Versehen“ beim Abwasch fallen lassen? Schickt uns Fotos eurer hässlichsten DekoObjekte an info@gruenewiese.info! Die Gewinnertasse wird samt Besitzer in der nächsten Ausgabe prominent platziert. Versprochen!

Hässlich – aber noch nicht hässlich genug! Die Bärchentasse des Grauens …

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Einige Wismarer Maschinenbaustudenten begutachten einen restaurierten MercedesBenz 300 SL von 1976. Der Wagen steht im Kundencenter des Werks Bremen. In den Werkhallen ist das Fotografieren verboten. 56


reportage

Wir bauen die schönsten Autos der Welt Über die Pilgerfahrt einiger Maschinenbaustudenten „Wir bauen die schönsten Autos der Welt“, sagt John Kavanagh zur Begrüßung. Er ist Ire, das sieht und hört man. 1974 kam er für ein Jahr nach Deutschland – und blieb bis heute. „Wenn Sie ihren Abschluss haben, gehen Sie erstmal Arbeiten und kommen dann wieder hierher zurück um unsere Autos zu kaufen – sonst ist die Führung jetzt schon zu Ende!“, sagt Kavanagh und lacht genüsslich. Er spricht dabei zu einer Gruppe Wismarer Maschinenbaustudenten, die es kaum erwarten können von ihm durch das „Werk Bremen“ von Mercedes-Benz geführt zu werden. C-Klasse, SL, SLK und GLK werden hier gebaut – untere Mittelklassewagen, zwei Toplimousinen und ein brandneues sogenanntes Sport Utility Vehicle (SUV), ein Straßenjeep. 12.500 Mitarbeiter schuften hier auf 1,5 Millionen Quadratmetern Betriebsfläche. Dabei legt jedes Auto vom Chassi bis zum fertigen High-Tech-Oberklassenfahrzeug in der Produktion 22 Kilometer zurück – und das nur hier. Die Teile und der Motor kommen aus den anderen Werken. Abteilung Rohbau: Eine riesige Montagehalle voller orangefarbener Roboterarme mit verschiedensten Werkzeugen als „Hände“. Alles wohl sortiert in abgezäunten Karrees. Zwei gepresste Karosserieteile aus Aluminium werden schwungvoll und zielsicher zusammengeführt, ein weiterer Roboterarm kommt dazu, setzt zielgenau einen Schweißpunkt – einen von 5000 am gesamten Auto. Zwei Karrees weiter kleben (!) Ro-

boter den Mittelbau und das Dach zusammen. Vor jedem Maschendrahtkäfig wacht CLISS. „IO“ sagt er nach jeder Qualitätsprüfung, „in Ordnung“. „Wenn ich Qualität bauen will, muss ich trotzdem alles in Frage stellen“ meint Kavanagh, als würde er die Frage ahnen, warum alles mindestens zwei Mal geprüft wird, „Wenn alle sagen jaja, alles OK, kann man nichts verbessern!“ Er lenkt die Augen seiner studentischen Zuhörer auf ein Ultraschalltestkarree. Die gesamte fertige Karosserie wird hier ein weiteres Mal geprüft, die Messgeräte kalibrieren sich an schwarzen, aufgebahrten Kugeln selbst. „So arbeitet man genau“, schließt Kavanagh ein Beispiel ab, indem er aus seiner Tätigkeit als Laborant erzählt: Ständig eichte er jedes Messgerät, indem er es mit einigen anderen Messgeräten kalibrierte. Es scheint, als wolle er aus den zukünftigen Ingenieuren bessere Menschen machen, die den Werkarbeiter schätzen und die Ideale von Genauigkeit, der Maximalanzahl externer Zulieferer und dem Geist des „gemeinsam ein tolles Produkt bauen“ hochhalten. „Wie geht’s?“, fragt er fast exemplarisch zwei Werksarbeiter. Nur 250 von ihnen sind hier im Rohbau beschäftigt, 90 Prozent der Fertigung in dieser Abteilung sind automatisiert, der Arbeiter ist mehr Maschinenfahrer. „Wir lassen arbeiten, weißt ja“, kommentieren die beiden Kavanaghs Erklärung. „Mit den Robotern können wir viel schneller und flexibler mit Temperatur und 57


Druck während des Schweißvorgangs umgehen“, beschreibt er mit Blick zurück auf die Schweißkäfige. CLISS meldet „IO“. Die Roboter unterbrechen ihre Tänze, CLISS schreibt in Rot „Fehler“, die beiden Arbeiter brechen den Smalltalk ab, hängen ihre Schlüssel an einen Haken an der Tür ins Karree. Das sagt anderen, dass sich Menschen im Karree, im Reich des Roboters befinden. „Menschen an der Maschine, wenn die läuft? Lebensgefahr!“ erstickt Kavanagh eine aufkommende Frage. Die Männer sind wieder da, die Roboter arbeiten. CLISS sagt „IO“. CLISS muss es wissen, es ist das Produktionsprüfsystem. Die Entwickler dieses Systems haben sich aus Mercedes-Benz ausgegründet und sind ein erfolgreiches Unternehmen ohne Entwicklungsgrenzen geworden. Wieder eine dieser Belehrungen Kavanaghs: „Man kann nicht alles, die Kompetenz anderer ist Gold wert.“ Später wird er dieses Zuliefererbeispiel um die Bereiche Kabelbäume, Reifen und Lacke erweitern. Eine Hochzeit mitten im Werk: einige Hallen weiter werden fast vollkommen automatisch der lackierte Rohbau mit Unterboden samt Motor und Getriebe zusammengebaut. In Sekunden. Türen, Kabel, Armaturen, Verkleidung, Scheiben, Sitze – in der Endmontage wird auch mal Hand angelegt. Wie im Schlaf bauen die Arbeiter die Teile ein: Teil aus der richtigen Kiste geschnappt, angebracht, Kabel verlegt – jeder Griff sitzt. Das faszinierendste: Parallel werden auf einem Band in Bauform und Ausstattung einzigartige Fahrzeuge gebaut – vollständig nach Kundenwunsch. Der Standort Bremen ist nicht zufällig, die Oberklasselimousinen können über Bremerhaven schnell an die internationalen Kunden verschifft werden. Kavanagh stimmt abschließende Worte an. Ja, Enttäuschung macht sich trotz aller 58

Begeisterung breit. Gern hätten die angehenden Ingenieure die Details erfahren: Was genau wird bei der „Hochzeit“ montiert? Wie werden die Rohbauteile geformt und behandelt? War die ganze Tour kaum eine Andere als die, welche die betuchten Kunden aus aller Welt machen, wenn sie sich ihre 180-Tausend-Euro-S-Klasse mit all ihren Sonderwünschen abholen? Nicht ein Mal andere Mitarbeiter des Daimlerkonzerns sehen viel mehr als sie, das sei beruhigend gesagt. Daher die Sprüche Kavanaghs? Und dann ist es nicht mehr zu leugnen, Ingenieure sind wie kleine Jungs: staunend hängen sie am Zaun, hinter dem den Luxusboliden auf der Teststrecke alles abverlangt wird. Schwarze SL-AMGs in der Steilkurve – glasige Jungsaugen wie zu Weihnachten, auch bei mir. „Der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt“ das einstimmige Kredo. gh

Sebastian Dahl aus dem vierten Bachelorsemester Maschinenbau untersucht einen Nachbau des Benz Patent-Motorwagen von 1886, eines der ersten Autos der Welt


Mitarbeiter des Monats Michael Nast Was für uns Studienalltag und lebensprägend ist, ist für die Mitarbeiter der Hochschule nur ein Job… Falsch! Im zweiten Teil dieser Serie zeigen wir, dass es auch anders geht als nach „Schema F“. Studenten der Fakultät Gestaltung wissen es bereits: unsere Werkstattleiterin Denise Graw ist für ein Jahr im Schwangerschaftsurlaub. Ihre Vertretung in dieser Zeit ist Michael Nast, der uns mit Rat und Tat rund um Fotoarbeiten zur Seite steht. Herr Nast ist Jahrgang 72, stammt aus Güstrow und studierte nach der Schule Mathematik und Physik auf Lehramt. Nach Abschluss des Studiums entschloss er sich gegen den Lehrerberuf und arbeitete stattdessen mit Kindern und Jugendlichen in Jugendhäusern an Foto-, Video- und Musikprojekten. Auf Grund seines Interesses an der Fotografie besuchte er Fotografen und lernte sowohl von diesen, wie auch autodidaktisch Techniken und Verfahren der Fotografie. Nach einer Ausbildung zum Mediengestalter ging Herr Nast 2000 mit einem Fotostudio in die Selbstständigkeit. Seitdem sich die Begeisterung für Studiofotografie gelegt hat, beschäftigt er sich hauptsächlich mit Buchgestaltung. Da ein Kumpel von Michael Nast in Wismar studierte, entschloss er sich für eine zwei Semester dauernde Gasthörerschaft an unserer Hochschule. So lernte er Herrn

Das Foto entstand in einem Seminar mit Michael Nast. Benutzt wurde eine Plattenkamera mit der Negativgröße 30 x 40 cm.

Heim, den ehemaligen Werkstattleiter und Denise Graw kennen. Im Juli 2009 nahm er dann die Vertretungsstelle unserer Fotolaborantin an. Zu Beginn des WS09 bot Michael Nast ein wöchentliches Seminar zur Großformatfotografie und alternativen Fotoverfahren an. Für alle Beteiligten bedeutete dies eine Menge Spaß beim Experimentieren mit verschiedenen Kameras und Entwicklungsverfahren, sowie Polaroidfotografie. Solche Veranstaltungen sind es, die für Abwechslung im Studium sorgen, indem sie ganz und gar nicht lange Weile schieben. dm 59


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S ag‘s Gabi Werte Gabi, ich bin mir nicht sicher, ob die Zeilen, die ich dir niederschreibe, nicht allein um des jugendlichen Eifers wegen befremdlich sein mögen für deine Ohren. Wohlan, so will ich abtun der Schmach der unerfüllten Liebe und beichten mein Wandeln auf den Pfaden der fleischlichen Lüste. Ich will sühnen mein ungestümes Verlangen und meine unverzeihliche Torheit, nicht achtzugeben auf die Stimme meines Herzens. Wird jemals das Glück sich meiner erbarmen? Friederich Lieber Friederich! Ehrlich gesagt, werde ich aus deinem Brief nicht ganz schlau. Das könnte an deiner grotesken Art zu kommunizieren liegen. Ist das vielleicht dein Problem? Das mit der Liebe kann ganz schön und Fleischwarenangebot vorheikel werden, wenn man sich nicht richtig stellen? Wenn nicht, projizierst ausdrücken kann. Ansonsten kann ich dir du wahrscheinlich nur deinen mittäglichen Heißhunger auf ihn – er nur raten: Leb‘ erstmal deinen Trieb ordentlich aus. Da ist die verbale Kommunikation ist schließlich derjenige, der ihn beeh‘ nicht so wichtig. friedigt. Wenn du allerdings sicher bist, dass ER es ist, versuch doch einfach mal Liebe Gabi, ich bin bis über beide Ohren verauf dich aufmerksam zu machen – bitte liebt! In einen Mensamann! Wie behutsam ihn mit einem Augenzwinkern um eine er mir immer die Steaks auf den Teller legt – „Bigportion“. Wenn er rot wird, hast du gewonnen. da schmelz ich dahin wie die Kräuterbutter, welche er mir mit den samtigen Worten „Da is noch Kräuterbutter“ offeriert. Meinst du aus Ich bin immer so kurz angebunden – was soll ich tun? K. dieser reinen Zweckbeziehung kann noch etwas werden? Sellerina Lieber K.! (Du KANNST gar keine Frau Liebe Sellerina! sein!) Um Gottes Willen – bewahre dir Bevor du dich auf einen heißen Flirt einlässt, diese Tugend! Leute, die zu viel schwasolltest du dich erst einmal fragen, ob du wirk- feln, gibt es wirklich schon genug. Und lich in ihn verliebt bist oder ob es vielmehr wer das an dir nicht zu schätzen weiß, sein „Angebot“ ist, was dich vom Hocker hat zur Strafe wirklich einen Schwätzer reißt. Kannst du ihn dir ohne Uniform verdient. PUNKT.

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Bürgerinitiative

Ey lass‘ Mal Anecken Verwirren, Anstoßen, Wachrütteln – eben „Mal Anecken“. Dieses Ziel setzen sich zwei Wismarer Studentinnen. Sie wollen aufrufen, sich zu bewegen: ohne Hierarchie, ohne Verpflichtungen und mit sozialen Experimenten wie Flash- und Carrotmobs, Flyeraktionen, Happenings. Jeder darf per Blog, Mail und sozialen Netzwerken seine Aktionsidee vorschlagen – und auf die gleiche Weise wird dann zu konkreten Aktionen aufgerufen. Über 500 Mails haben sie verschickt, insgesamt über tausend Flyer verteilt – trotzdem kaum Resonanz. Aufmerksamkeit erregte „Mal Anecken“ das erste Mal durch Unterschriftenaktionen auf

Wismars Straßen. Teilweise in Kostümen wollten sie die Stadtwerke zur Nutzung von „30% Ökostrom“ bewegen. „Wismar ist bereit und willig“ resümiert die Initiative die Aktion. Zweifel bleiben, denn was bringen Aktionen, bei denen die Beschuldigten nicht einmal befragt wurden? Auf Grüne Wiese-Anfrage versicherte uns Dipl.-Ing. Andreas Grzesko, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Wismar, nie irgendeine Nachfrage erhalten zu haben. Außerdem sagte er uns, dass das zertifizierte Stadtwerkeangebot „Energiemix“, dass auch 9,3 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien (mit drei Klicks auf www.stadtwerke-wismar.de zu finden) in

Foto: Sabine Ihl

Ideencamp des Gründerbüros

Wie leite ich ein Unternehmen? Tatort Schloss Hasenwinkel Datum 13. bis 15. November 2009 Ereignis 5 Teams, 1 vorgegebenes Problem, Austragung d. Ideencamps Auftrag Verbesserung der Außendarstellung der Hochschule und ihrer Einbindung in die Stadt Wismar Nur einer können der Sieger sein und sich gemeinsam mit dem 2. und 3. Platz auf Preise im Wert von 6.000 Euro freuen. Ergebnis alle Teams strengten ihr Köpfchen an und lieferten der Jury hervorragende und größtenteils auch umsetzbare Ideen. Was aus diesen Ideen wird, berichten wir in der nächsten Ausgabe der Grünen Wiese. Weitere Infos und mehr zum Ideencamp 2009 auf www.gruenderbuero-hswismar.de unter „Impressionen“ Bild Die Gewinner Falk Bumann, Maria Drauschke, Jan Ebert dk 62


Mehr infos: StudiVZ-Gruppe mal anecken Blog mal-anecken.blogspot.com ganz Wismar von zwei Kunden genutzt wird. „Wismar ist bereit“? Pressesprecherin Sylvia Bartsch zeigt sich überrascht und interessiert, als wir ihr von „Mal Anecken“ berichteten. „Ein reines Ökostrom-Angebot haben die Stadtwerke noch nicht“, bestätigt sie, „aber wenn es die Bereitschaft und Unterschriftensammlungen gibt, kann »Mal Anecken« doch gern an uns herantreten!“ Das ist nur ein Beispiel, der „Ökostrom“ nur eines von vielen möglichen Themen. Vielleicht liegt es daran, das zwei Leute einfach zu wenig sind, um solche Aktion zu starten. Es ist aber auch fraglich ob eine solche Initiative ohne eindeutige Wortführer und konstantes Han-

deln Bestand hat. Ein Erfolg ist wünschenswert. Mindestens genauso wichtig wäre aber gute Recherche, bevor man Aktionen startet. Vorhandene Lösungsansätze nicht zu nutzen, ist kontraproduktiv und demotivierend. Das bedeutet aber nicht, dass „Mal Anecken“ falsch liegt. Etwas zu bewegen gibt es immer und sie versuchen v.a. andere Leute mitzureißen, um gemeinsam große, bewegende Aktionen zu starten. Es stimmt: irgendwie muss ja angefangen werden – und das tun sie. Hut ab! Lasst uns zusammen was bewegen! gh

Führungskräftetraining

Führungsqualitäten für Unternehmer: Was geht mich das an? 29 Studierende hofften auf einen der 15 Plätze, die für das erste Führungskräftetraining des Gründerbüros und des Career Service vergeben wurden. Du warst nicht dabei? Dann hier ein paar Infos um mitreden zu können. Bei dem Führungskräftetraining ging es vor allem darum, die eigenen Führungsqualitäten zu testen und zu verbessern. Bei den insgesamt sechs zusammenhängenden Veranstaltungen ging es besonders um den Ausbau von Kommunikations-, Kooperations-, Motivations-, Kostenoptimierungs- und Wertschätzungskompeten-

zen. Denn Hand aufs Herz – ein Unternehmen erfolgreich leiten bedeutet, im Kern nicht nur Umsätze steigern und Gewinne erwirtschaften, sondern vor allem auch, eine gezielte Einflussnahme auf Menschen zugunsten der Erreichung der Unternehmensziele. Eine Teilnahme am Führungskräfteseminar lohnt sich – die Fragen zum Projekt-, Konflikt- und Stressmanagement sowie zur Mitarbeitermotivation und Kommunikation geben einen Eindruck davon, was es heißt, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. dk 63


Ein Tag im Schnee

Erster Landeshochschulwettbewerb für Erfindergeist

Unternehmergeist ist IN; das konnte man deutlich feststellen, als sich 200 Studierende der Hochschulen Neubrandenburg, Greifswald, Wismar, Stralsund und Rostock auf den Weg nach Wittenburg in das Alpin-Center machten, um dort in einem sportlich-kreativen Wettbewerb um den Landespokal für Unternehmergeist zu kämpfen. Morgens ging es ganz im Stil einer längst vergangenen und noch immer nachgetrauerten Klassenfahrt mit dem Bus ins Alpin-Center, wo sich bereits gute Stimmung, Motivation und Neugier auf den bevorstehenden Tag ausbreiteten.

Die Teams der einzelnen Hochschulen hatten sich an sechs Stationen zu messen, die entweder im Schnee oder in den Skihütten des Centers eingerichtet waren. Aufgrund der vielen Schlachtrufe verstand man kaum sein eigenes Wort. Besonders großes Improvisationstalent mussten die Studierenden bei der Powerpoint-Karaoke beweisen, bei der ein Vortrag zum Thema Erfindergeist und Unternehmertum zu halten war. Das Publikum war kaum noch auf den Stühlen zu halten. Aus dem ganzen Spaß wurde Ernst, als es darum ging, den Sieger zu küren. Zweiter

Strom ab! Neunter Zwölfter Zweitausendneun. Morgengrauen. Ton Matton stellt den Strom in Haus 7 ab. Das Experiment hat begonnen. Für die nächsten neun Stunden fristet die Fakultät Gestaltung eine Existenz ohne Elektrizität. Wer jetzt noch im Bett liegt, dreht sich lieber um und schläft weiter. Denn das Grauen, einen Tag ohne Strom auskommen zu müssen, ist einfach zu allmächtig. Dabei kann der Tag doch eigentlich ganz lustig werden. Es gibt ja immer genug Arbeit, für die man nicht unbedingt Strom braucht. 64

Der gebürtige Niederländer Ton Matton, Gastprofessor an der Fakultät Gestaltung, knüpft mit dem Experiment an seine anderen Kunstprojekte an, welche sich allesamt ökologischen und sozialen Themen stellen. Die Lehrenden und Studenten aus Haus 7 sollen Alternativen zur selbstverständlichen Stromversorgung erarbeiten. Installationen und Objekte entstehen, reichen vom Dosentelefon bis zur Zitronenbatterie; präsentiert werden sie im Foyer des Hauses 7A. Es gibt Mittag. Zumindest für die Lehrkräfte. Denn die im Programm groß angepriesene hausgemachte Pasta mit „Ener-


Sieger des Landeshochschulwettbewerbes wurde Wismar, knapp abgehängt vom Team der FH Stralsund. Aber dadurch wurde die Stimmung nicht getrübt. Neben der Siegerehrung gab es auch eine Videokonferenz und einige Vertreter der Wirtschaft und Wissenschaft hatten auch ein Wörtchen mitzureden. Im Anschluss an die Siegerehrung ging es noch einmal auf die Piste und der Abend endete schwungvoll mit einem Tänzchen. Die Hochschule Wismar war einer der beiden deutschen Koordinatoren für die Global Entrepreneurship Week 2009, einer weltweiten Aktionswoche zur Förderung des jungen Unternehmergeistes. Unter www.week-deutschland.de wird die weltweite Initiative vorgestellt und es ist geplant, den Landeshochschulwett-

bewerb auch in 2010 fortzusetzen. Dabei sollen die Studierenden auch schon in die Vorbereitung des Events einbezogen werden: Interessierte Studierende können sich schon jetzt im Gründerbüro melden. dk

gie-Sauce“ entpuppt sich als geschlossene Veranstaltung am Lehrertisch, mitten im Foyer. Der Tag geht weiter mit einer Sitzung des Fakultätsrates, das Protokoll wird auf der nostalgischen Schreibmaschine getippt; weitere Projekte werden vorgestellt. Der Tag endet mit einem Konzert der etwas anderen Art. Ton Matton hat seinen Schellackplattenspieler mitgebracht und lässt den Tag musikalisch ausklingen. Gegen 16.00 Uhr versammeln sich alle vor dem Haus 7A. Die Sonne geht unter und Ton Matton ruft in ein Trichtertelefon „Strom an!“. Die Elektrizität ist wieder da und die

meisten der Beteiligten sind froh, endlich wieder das Licht anmachen zu können, ein bisschen Radio zu hören, oder ihre EMails zu checken. Ton Matton zieht eine Bilanz: 4743 Kilowattstunden wurden an diesem Tag eingespart. „Das entspricht 2400 Kilogramm Kohlendioxid, die eine Fichte in 130 Jahren Lebensdauer aufnimmt.“ Dass wir nicht grundsätzlich auf Strom verzichten können ist Tatsache. Aber wir können versuchen, bewusster damit umzugehen. So lässt sich die Hektik des Studienalltags wunderbar entschleunigen, wie an diesem winterlichen neunten Dezember. jm

Foto: Alexander Koker

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Wismars versteckte Schönheiten

Grill, Steak, Surfzeug, Fernglas und Autoschlüssel in die Hand genommen – auf geht‘s in die Wohlenberger Wiek.

Die Horizontlinie kannst du gar nicht mehr erkennen, das Blau-grau des Meeres vermischt sich mit dem Blau-grau-orange des Himmels. Ein paar Minuten vorher grenzte sich das Wasser noch deutlich von den Wolken ab (Foto), kurz davor verschwand die Sonne unspektakulär hinter einer tiefhängenden Dunstschicht. Du stehst weit in der Wiek, die Hose hochgekrempelt, die Füße im Wasser. Links neben dir sitzen deine Kumpels im Wasser auf einer der vielen Sandbanken und schlürfen genüsslich ihr Feierabendbierchen, weiter ab in die andere Richtung ziehen andere Freunde aufm Brett stehend mit Segel in der Hand die letzten Bahnen des Tages. Obwohl die kleine Wiek zwei Zeltplätze hat, ist es ruhig, kaum jemand da, soweit der Blick reicht: Links, auf der Westseite 66

noch hinter Wohlenberg, stecken riesige Platanen den Strandbogen regelrecht ab. Gegenüber leuchtet die große weiße Ferienanlage von Tarnewitz, dahinter versteckt sich Boltenhagen. Auf der anderen Seite wird‘s steil: Bis zur ehemaligen Halbinsel Liebs steigt die Küste stark an. Unten sprießt der frischgrüne Salzrühricht aus dem Strandsand, oben hinter großen Kiefern treiben die internationalen Gäste des Golfhotels in Hohen Wieschendorf ihren Oberschichtensport. Zwischendrin die wirklich hässlichen kleinen Blech- und Holzhütten an den Strandzugängen und die mobilen Blech- und Plastik-Ferienheime auf den Zeltplätzen. Genau das macht die Nordwestmecklenburger Küsten aber aus: Der Mut zum Unperfekten, besser zur unperfekten Befestigung, denn die Natur ist perfekt genug.


Einer deiner Kumpels taucht hinter einer Düne mit einem Fernglas auf. Halbnackt am Strand liegt hier niemand mehr, der Hobbyornithologe erfreut sich zwischen Bier und Steak an den vielen Wasservögeln, die hier ganzjährig bei jeder Wetterlage Schutz finden. Ist der Grill schon an?

Anfahrt, Tour & Surfen Von der Wismarer Altstadt aus erreicht man die Wohlenberger Wiek mit dem Auto über Gägelow in gut 15 Minuten. Hat man auf dem Fahrrad keine Lust auf vielbefahrene Straßen, ist allerdings ein Ausflug an die Strände von Zierow oder Hohen Wieschendorf mehr zu empfehlen. Schön ist das erste Wegstück: Von der Wendorfer Seebrücke aus gibt‘s einen schönen Fahrradweg entlang der Küste bis ins verträumte reetgedeckte Dörfchen Hoben. Von hier aus geht‘s übers Land auf kleinen, kaum befahrenen Asphaltstraßen weiter nach Zierow, Beckerwitz und Hohen Wieschendorf. Das Surfrevier nimmt die Osthälfte der Wohlenberger Wiek ein. Der Nord- oder Nordost-Wind ist „sauber“, also böenfrei, und es gibt einen relativ großen Stehbereich. Du kannst gar nicht surfen? Dafür gibt‘s hier auch eine Surfschule. gh

Auch du kennst „versteckte Schönheiten“ Wismars oder musst uns unbedingt sagen, welche die besten Strände in der Nähe sind? Schreib uns! info@gruenewiese.info

Sie werden

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Die Barmer GEK Wismar und der Datenschutz Geplant war es als Informationsschreiben rund um die Krankenversicherungspflicht. Geworden ist es ein Werberundschreiben mit Datenschutzbruch. Im Februar 2010 erhielten alle in Wismar immatrikulierten Studenten, die bald ihr Fünfundzwanzigstes Lebensjahr abschließen und damit nicht mehr bei ihren Eltern krankenversichert sind, einen Brief von der Barmer GEK, Geschäftsstelle Wismar, der die künftig Beitragspflichtigen über diesen Tatbestand informieren soll. Die Kasse muss also mindestens Namen, Adresse und Gebutsdatum von der Hochschule erhalten haben. Hat sie auch, allerdings seitens der Hochschule mit der Vorgabe, die Studenten nur zu informieren. Dazu ist sie als Sozialversicherungsträger auch in der Pflicht. In dem Anschreiben fehlen aber sämtliche Hinweise, die über die hier bereits genannten hinaus gehen, zum Beispiel dass im Regelfall jeder Student bei jeder Kasse die gleiche Beitragshöhe zahlt: 53,40 Euro plus 11,26 Euro für die Pflegeversicherung. Logisch, der Angeschriebene soll ja auch die zwei mal monatlich besetzte Beratungsstelle im Haus 21 besuchen. Also: Abmahnung. Das darf die Barmer GEK nicht noch einmal – und auch niemand anderes. gh

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Kommentar

Nicht nur 5 Euro im Semester Wie manche ASten ihre studentischen Beiträge verpulvern – und warum das in Wismar nicht so ist. „Abendessen im Adlon > 2400 Euro“. Damit leitet die ZEIT CAMPUS in ihrer Ausgabe vom März 2010 einen vielbeachteten Artikel über die „10 größten Verschwendungen des AStA“ ein. Der AStA der FHTW Berlin lud Industrievertreter ein – und zahlte. „zu viel Personal  400.000 Euro“, „unrentables Kulturcafé  450.00 Euro“ sind weitere Beispiele. Etliche Beispiele reihen sich in Aufmachung und Text aneinander, die meisten verjährt aber nicht weniger schockierend. Auf „Wir haben Geld zum Fenster rausgeworfen“ wird der ehemalige Bochumer AStA-Vorsitzende Fabian Ferber reduziert. „Konzert mit Popstars  230.000 Euro“ ist der Teil der riesigen Überschrift, die zu seinem Fall gehört. Kredo des Artikels: Wie sollen 22jährige Studenten mit hunderten tausend Euro [in Wismar gut 20.000 Euro studentische Beiträge pro Semester] umgehen können?; die Übeltäter kommen immer vollkommen straffrei davon; das sind Härtefälle aber nicht wenige. Stimmt, immer wieder kommt so etwas vor, schlimm um jeden einzelnen Fall. Aber: wie wahnsinnig viele ASten gibt es, die gute und wichtige Arbeit leisten? Viele Kommentare zu dem Artikel auf zeitonline.de verteidigen die ASten: Von „Peanuts wenn man die Verschwendung 68

der Politik betrachtet“ und „taktisch ungünstig“, weil die ASten „zur Studentenunterstützung da sind, zu Streiks aufrufen, da die Hochschulen unterfinanziert sind und dann sowas...“ und „besser machen, dann geht es“ heißt es da. Aber auch Forderungen, die studentische Selbstverwaltung abzuschaffen, werden laut. Studentenvertreter im gesamten Bundesgebiet sind entsetzt von diesem Artikel, ASten wie auch der der Universität Greifswald schickten sofort Stellungnahmen in die Welt. Eines vorweg: Wismar nicht. Viele Studentenvertreter fast aller Bundesländer fragen sich allerdings, wie es zu solchen Vorfällen kommen kann. Ein Vergleich zu Wismar: Bevor der hiesige AStA mehr als 150 Euro ausgeben darf, muss das Studierendenparlament (StuPa), also vom gemeinen Studenten direkt gewählte Vertreter, einen entsprechenden Antrag bewilligen. Regelmäßig prüft die Innenrevision der Hochschule den StuPa und den AStA, mit besonderem Augenmerk auf die Finanzen. Zum Ende jedes Haushaltsjahres und jeder Legislatur muss der StuPa und dann der Rektor den AStA entlasten. Warum können solch verquere Ideen wie das Betreiben einer AStA-Autovermietung überhaupt umgesetzt werden? Schläft die Kontrollinstanz?


Ein Beispiel: Greifswald will auch sowas wie ein CampusOpenAir. „Wissen rockt“ nennt sich das ergeizige Vorhaben des Greifswalder AStA und Einzelpersonen. Der StuPa lehnt den Antrag ab: Das Konzept sei unvollständig, die Aufschlüsselung der beantragten 10.000 Euro nicht nachvollziehbar und nicht einmal die Headliner richtig geschrieben, „Clouseau oder eventuell die Beatsticks”.

Das CampusOpenAir Wismar (hier: Thomas D. im letzten Jahr) ist zwar nicht kostendeckend, macht aber auch keine Schulden – viele ASten beweisen leider, dass es auch anders geht, wie der AStA Bochum: 230.000 Euro Miese. Klar, viel neue Arbeit für den AStA und die entsprechende Arbeitsgruppe, aber an sich: Gut so! Hier hat die Kontrollinstanz (in diesem Fall der Greifswalder StuPa) an der richtigen Stelle eingegriffen und lässt nicht Vollständiges auch nicht durch.

Der Artikel in der ZEIT CAMPUS ist richtig und wichtig. Er legt die Probleme in aller Deutlichkeit auf den Tisch. Das beim Leser der Eindruck bleibt, dass alle ASten potentielle Geldschleudern sind ist schade. Und der AStA der Hochschule Wismar? Der ist wie jeder AStA nicht davor gefeit Fehler zu machen. Um so wichtiger ist die ständige interne und externe Infragestellung und Kontrolle, z.B. durch unabhändige Studenten, die die wenige Zeit auf sich nehmen und sich in den StuPa wählen lassen. In Wismar verzichtet man im StuPa und AStA auf Fraktionen aus parteinahen Organisationen und auf finanzielle Aufwandsentschädigungen – im Gegensatz zu den meisten ASten und StuPen im Bundesgebiet. Das schafft Klarheit, spart nach groben Schätzungen 30.000 Euro (!) im Jahr und verhindert den Missbrauch der Gremien zum reinen Geld verdienen. Das CampusOpenAir Wismar, immerhin mit einem fast sechsstelligen Gesamtbudget, ist ein reines Zuschussgeschäft – und dennoch macht der AStA keinen Verlust, und trägt auch nur einen Bruchteil der Kosten. Etliche Sponsoren (allen voran das Studentenwerk Rostock), zahlreiche Freunde und Unterstützer und die vollkommen ehrenamtliche Arbeit der studentischen Gremien machen es möglich – oder glaubt jemand, dass so ein Lineup und Bühne mit fünf Euro Eintritt tragbar ist? gh 69


Stiftung Dönertest

Das Rätsel um den besten Döner Wismars

In Zeiten einer überfüllten Mensa, heftigem Magenknurren und Lust auf eine handliche Portion Fleisch mit Kraut und Sauce verpackt in einem knusprigen Brot zieht es nicht nur uns Studenten immer wieder in den einen oder anderen Dönerladen Wismars. Doch die Auswahl ist groß und die Geschmäcker verschieden. Die unterschiedlichen Empfehlungen und Streitigkeiten zum Thema Döner in Wismar brachten uns auf die Lösung: Redaktionsmitglieder der Grünen Wiese MÜSSEN testen. Zum Allgemeinwohl der Studentenschaft muss das Rätsel um den besten Döner Wismars gelöst werden. Eine Vorauswahl half uns, nicht an Überfüllung zu platzen und so verabredeten wir uns an der ersten Station: Tirvana in der Lübschen Straße. Als wir zu sechst vor der Theke standen, unser Vorhaben erläuterten und nur einen Döner bestellten, rief das beim Personal nur Unverständnis hervor. Der Test war ihnen eigentlich egal, so erhielten wir einen Döner mit einer Gabel 70

(für zwei weitere Gabeln wollte man einen Aufpreis von 20 Eurocent von uns haben). Schon etwas mürrisch darüber gesellten wir uns zu sechst an einen der Tische im Zug der offenstehenden Tür und bestaunten neben gemächlichem Kauen die allzu bunte Dekoration. Inmitten türkischer Ulaubsreiseplakate, modern anmutenden Fotos im Schwedischen-Einkaufshaus-Stil und 3D-Bildern aus Omas Bastelkiste fiel das selbstgemalte großformatige Bild eines Wasserfalls inmitten grüner Wiesen kaum noch auf. Dennoch versuchten wir uns auf Geschmack, Biss und Qualität des Döners zu konzentrieren. Der Döner präsentierte sich im allgegenwärtigen Fladenbrot, viel Kohl ertränkt in einer knallgelben Sauce und dann kamen wir zum Fleisch… unvergleichlich gut, sehr lecker und hauchdünn, da es mit einem Messer vom Spieß seziert wurde. Da wir alle noch Hunger hatten, hielten wir uns nicht lange weiter auf und verließen das Lokal. Einmal die Lübsche hoch und um die Ecke, schon waren wir am Zentral Döner. Aufgrund dessen, dass in diese Lokalität nur vier Leute vor dem Tresen Platz finden, blieben die Meisten von uns draußen stehen und warteten auf einen Döner und sechs Gabeln. Die sehr freundliche Bedienung fertigte


uns einen Döner, der in allen Bewertungsbereichen ganz ok war. Das Fleisch war uns nicht warm und knusprig genug, an Sauce und Salat gab’s nichts zu meckern. Leider mussten wir den Döner auf Grund der begrenzten Sitzplätze unter der Markise des g e g e nü b e r l i e genden Ladens vertilgen. Dort war es kalt und nieselte ein wenig auf unseren Döner. Von diesem Standort konnte man die Sonderangebote des Ladens überfliegen. Pluspunkte gibt es hier für das Tagesgericht, welches es vergünstigt an bestimmten Wochentagen gibt (samstags Döner nur 2,70 Euro). Schon jetzt verbreitete sich ein angenehmes Sättigungsgefühl bei dem Einen oder Anderen. Doch auf zum nächsten Döner in der Dankwartsraße: Orient Snack. Beim Betreten des Ladens wurden gerade die Saucen frisch aufgefüllt, nämlich aus einem riesigen Eimer. Na gut, das sollte uns nicht abschrecken. In einem ehemals weiß gestrichenem Raum mit vergleichsweise vielen Sitzmöglichkeiten ließen wir uns nieder, nachdem der Chef des Hauses die Tische für uns abgewischt hatte. Während wir den Döner begutachteten und uns Geschichten des Chefs anhörten fragte ich mich, welche Geheimnisse sich

wohl hinter der ehemals funktionstüchtigen Schiebetür im hinteren Bereich des Raumes verbergen. Wahrscheinlich wollen wir es nie erfahren. Der nette Imbissbetreiber erzählte uns von den Anfängen der Dönerläden in Wismar (Orient Snack war 1993 einer der Ersten, heute gibt es rund 18 Läden) und ein wenig aus seinem Berufsund Familienleben. Nebenbei erhielt mein Bewertungszettel die ersten Dönersaucenflecken, denn irgendwie ließ sich essen, bewerten, schreiben und erzählen nicht gleichzeitig bewerkstelligen. Der frische knackige Salat und der gratis Tee zu jedem Döner stimmten uns positiv. Auch den Rat uns unser nächstes Testziel – den Asia Wok schräg gegenüber – erstmal näher anzuschauen befolgten wir… … und ließen es dann sein. Mit einem Blick durch die Fensterscheibe auf einen doch recht eklig aussehenden kleinen Dönerspieß entschieden wir uns für die Weiterfahrt. Gleich weiter Richtung Friedenshof. Unsere Teilnehmerzahl war nun auf vier geschrumpft. Nichtsdestotrotz stellten wir uns unserer selbstauferlegten Aufgabe. Bei einem skeptischen Asiaten beim Netto bestellten wir einen Döner, der mit extra viel Fleisch und der Frage „Sind Sie von der Zeitung?“ über die Theke eines lachsfarbenen Imbisswagens gereicht wurde. 71


Um es kurz zu machen: Der Döner war besser als erwatet, kam aber trotzdem nicht an unsere vorherigen Gerichte ran. Das Fleisch war leider kein Lamm, die Sauce hatte kaum Geschmack und das Brot schmeckte so verbrannt wie es aussah. Damit gesellten wir uns um einen ehemals weißen Plastik-Biertisch und lauschten dudeliger Musik. Auch hier regnete es ab und an auf unseren Döner rauf und auch mein Bewertungszettel erhielt im anhaltenden Nieselregen einen leichten Wasserschaden. Ganz und gar verwirrt waren die Imbissbesitzer wohl, als wir uns in Pose mit Döner vor der Kulisse des rosaroten Wagens fotografierten. Einen leichten Schaden hatten unsere Mägen mittlerweile auch schon, doch tapfer ging es noch weiter durch Wismars Dönerangebote. Zwei Stunden und vier Döner nach unserem Start radelten wir auf direktem Weg zur letzten Station, Leo-Pizza in der Phillip-Müller-Straße. Die warme Stube mit Sitzecken lud uns zum Platznehmen ein. Da war uns mittlerweile sogar die alles überstrahlende knallorange Farbigkeit der Sitzmöbel egal. Hauptsache Sitzen und Wärme. Und während des Wartens driftete mein Blick die Wän72

de entlang. Sogar die kitschigen 3D-Bilder, die es auch schon im Tirvana gab und ein Foto einer Kaffeetasse in einem türkisenen Rahmen an der knallorangen Wand konnten mich nicht mehr schockieren. Der Döner wurde langsam zur Nebensache, obwohl wir mehrmals das selbstgebackene Brot lobten, in dem die sonstigen guten Zutaten gereicht wurden. Dem Personal waren wir etwas egal und so driftete auch unsere Gedankenwelt vom Döner zu anderen Diskussionsthemen ab. Mittlerweile freute ich mich auf ein Ende der Testreihe, um im warmen Zuhause meine nassen Füße trocknen zu können. Fazit der Aktion: 1. je nachdem worauf man gerade Lust hat, bietet jeder Dönerladen seine Vorteile 2. ich muss mir neue Schuhe kaufen, in denen ich keine nassen Füße bekomme und 3. wir können mindestens drei Monate lang keinen Döner mehr sehen. dm

 Bilder entlang der gestricheltenLinie

ausschneiden und Lieblings-Döner bauen


Zwischen Wickeltisch und Wissenschaft 5 Jahre Familiengerechte Hochschule Vor fünf Jahren begann unsere Hochschule Wismar als erste Bildungseinrichtung im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern und als erste Hochschule in den neuen Bundesländern einen neuen Weg zu beschreiten – den einer zertifizierten familiengerechten Hochschule. Zu diesem Anlass gab es am 13. Januar 2010 im Foyer Haus 7a ein Jubiläumsprogramm, dessen besonderer Gast die Gesundheitsund Sozialministerin Mecklenburg-Vorpommerns, Manuela Schwesig, war. Zum bunten Programm gehörte neben einer Ausstellung zu den Familienfreundlichen Maßnahmen auf unserem Campus auch die Übergabe des Hochschulbegrüßungspäckchens an eine frischgebackene studentische Mutter mit ihrem 7 Wochen alten Sohn. Die Begrüßungspäckchen der Hochschule werden an alle studentischen Eltern und Hochschulmitarbeiter mit ihren neugeborenen Nachwuchs vom Team der Koordinierungsstelle Familiengerechten Hochschule Überreicht. Die Ergebnisse der Arbeit des Teams der Koordinierungsstelle Familiengerechte Hochschule für alle Campus-Eltern können sich seit Jahren sehen lassen und haben Vorbildcharakter für weitere Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern. Sie bewirkten sogar die Aufnahme in den best practiceClub „Familie in der

Hochschule“. Dieser wurde 2008 mit acht ausgewählt Hochschulen gegründet. Aus der Clubarbeit heraus entwickelte unsere Hochschule u.a. das innovative Internetportal www.auslandsstudium-mit-kind. de. Es zeigt studentischen Eltern Wege und Möglichkeiten auf trotz und gerade mit Kind den Weg ins Auslandsstudium oder –Praktikum zu gehen, um hier gleiche Chancen für den weiteren Berufs- und Karriereweg zu bereiten. Alle Campus-Eltern können sich bei Beratungsbedarf zur Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie sowie zur Nutzung des Elternarbeitsplatzes mit Spielzimmer und sonstigen Anliegen zur Familienfreundlichkeit auf dem Campus im Haus 21, 3. Etage direkt beim Team der Koordinierungsstelle melden. dk

Kontakt Doreen Heydenbluth, Steffi Köpcke Büro Haus 21, Raum 301 und 309 Telefon 03841 753-460 sowie -484 familiengerechte-hochschule@hs-wismar.de

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Versäumter Winterdienst Wenn der Gang zur Hochschule zum Abenteuer wird Endlich war er mal wieder da, der weiße Winter. Kälter als erwartet und für die meisten sowieso viel zu lange. Besser vielleicht, als wochenlanger Schneematsch bei Temperaturen um Null Grad, doch die Kehrseite der Medaille waren vereiste Gehwege und zittrige Schlitterpartien. Die blieben auch auf dem Campus nicht aus. Denn bis auf wenige schmale Fußwege, die immerhin einigermaßen geräumt und gestreut waren, blieben die restlichen Wege zunächst unangetastet. Warum hat die Hochschule so lange damit gewartet, auch die Fahrwege zu räumen? Eine Frage, die sich wohl das Gros der Studierenden gestellt hat. Die Antwort ist gleichermaßen verblüffend und verblüffend einfach. Denn die Reinigung des Campus wird nicht durch die Hochschule selbst durchgeführt, sondern von einer externen Firma, berichtet Ellen Heitmann vom Dezernat I, zuständig für Verwaltungs-, Bau- und Liegenschaftsangelegenheiten, auf GW-Nachfrage. Outsourcing heißt das Zauberwort, doch was sonst so gut funktioniert, ging hier wohl nach hinten los. Denn in dem Vertrag mit der besagten Firma ist keine Räumung des Campus von Schnee und Eis inbegriffen. Das muss, sollte der unwahrscheinliche Fall eines so strengen Winters dann doch einmal eintreten, jeweils extra hinzu gebucht werden. Als der Schnee nicht von alleine gehen wollte, wurde das dann auch gemacht. Trotzdem ist darauf hin erstmal nichts passiert. Wieder stellt sich die Frage nach dem Warum. Und die Antwort lässt dann doch an der Sinnhaftigkeit des Ganzen zweifeln: Zum

Zeitpunkt der Dazubuchung war die Reinigungsfirma technisch nicht mehr in der Lage, den Campus zu räumen, denn der ganze Schnee war nun festgefroren. Der Schnee wurde zwar weg geräumt, das Eis blieb jedoch weiterhin auf den Wegen. Mittlerweile ist der Kram weggetaut, etwas verwunderlich ist das gesamte Vorgehen aber schon. Wäre es nicht wichtig und richtig gewesen, schon nach dem ersten Schnee zu handeln? Oder ist der bestehende Vertrag vielleicht nicht ausreichend? Fragen, über die wohl noch einmal ernsthaft nachgedacht werden muss. Zumal die Hochschule für die Sicherheit ihrer Studenten und Mitarbeiter verantwortlich ist. Denn wenn dann doch mal etwas passiert, ist das für alle Beteiligten mit einer Menge Ärger und Stress verbunden. Denn sowohl Studierende und Mitarbeiter sind durch die Hochschule versichert. Das gilt übrigens auch für den Weg zur und von der Hochschule. Im Fall der Fälle melde man sich bitte bei Herrn Christian Steinhagen, Raum 202 im Haus 4. Er ist für die Unfallmeldung zuständig, natürlich auch bei Unfällen, die nicht im Winter passieren. jm

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Die Grüne Wiese lädt ein zum großen Frühlingsquiz! Zu gewinnen gibt es mal wieder nichts außer Erkenntnissen! Ein Tipp noch: Das Lösungswort hat rein gar nichts mit dem Frühling zu tun! ˇ Die Reformversuche der kommunistischen Partei der CSSR im Jahre 1968 sind auch bekannt als „ . . . Frühling“

Einer der ersten Frühlingsboten in unseren Gärten

„Veronika, der . . . ist da! Die Mädchen singen tralala“

„Der Osterspaziergang“ ist ein zentrales Moment in Goethes . . .

Nicht nur eine Aufforderung zum Hüpfen sondern auch das englische Äquivalent zum Frühling

Mozart wünscht sich: „Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün und lass uns an dem . . . die kleinen Veilchen blüh‘n“

Alle Vögel sind schon da: „Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze . . . “

Das Lösungswort lautet:

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