Jahre SĂźdstadtkultur
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Filos, der Treffpunkt in der Südstadt, © Fotos: Filos
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Filos – 35 Jahre lebendige Südstadtkultur
and die Idee, Am Anfang st t etwas ganz in der Südstad en: einen Ort Neues zu kreier Südstadtkulfür lebendige ngen, tanzen tur, wo man si nn, ein Kölsch und feiern ka . Wein trinken oder einen llten sich so Die Gäste so ien sie mitten fühlen, als se und sie sollunter Freunden auch Freunten möglichst eswegen der de werden. D Das bedeutet Name: Filos. en „Freund“ im Griechisch e aus einer und so wurd Kneipe in der namenlosen rasse in der Merowingerst Treffpunkt für Südstadt ein ler Welt. Und Freunde aus al eute das Herz das ist noch h sophie des Fi und die Philo los. er Gäste weiß Kaum einer d , dass es wahrscheinlich aus Nordgriedrei Freunde en, die das chenland war vor 35 Jahren Filos 1982 – haben. Noch – gegründet an oft griechiheute hört m Filos und Mitsche Tön´ im residiert dort gründer Costa sammen mit inzwischen zu er Jorgos, der seinem Partn
natürlich ebenfalls aus Griechenland stammt. Manchmal wird noch eine griechische Zeitung vorbeigebracht aber das Lokal ist ebenso voller Portugiesen, Spanier, Italiener, Franzosen und Schotten sowie wie Freunden aus Nippes, Kalk und Ehrenfeld. Das merkt man besonders, wenn nach heftig durchgefeiertem Karneval endlich der Nubbel verbrannt wird mit einer inzwischen schon legendären Feier, bei der alle ihre Sünden bekennen, die sie an Karneval begangen haben, und aus vollem Herzen (ein bisschen auch aus Angst vor dem Wasser aus den Klobürsten der Antreiber) auf die Knie sinken, der Nubbelrede des echten Pfarrers Hans Mörtter und seinem Assistenten Ralf Rohrmoser von Glasow lauschen, um anschließend weiterzufeiern. Kein Wunder also, dass viele kulturelle Initiativen aus dem Filos heraus entstanden sind. Zum Beispiel der „Südstadtzug“, unser Veedelszug am Karnevalsdienstag, den nach langer Pause einige Gäste, darunter Walther, Hans, Gügy und Jupp wieder aus der Taufe gehoben haben und der demnächst schon im zwanzigsten Jahr wieder am Filos vorbei zieht mit inzwischen rund 3000 Zugteilnehmern und zigtausend Zuschauern bis zum Abschlusskonzert „An der Eiche“. Am Ende fährt, sozusagen als unser Prinzenwagen, die Stunksitzungsband „Köbes Underground“ vorbei. Schließlich ist das Filos das Stammlokal der Stunker geworden, wo manche sogar nach ihren aufregenden Sitzungen immer wieder einkehren. Und weil es so langweilig ist, im Filos bis in die Nacht nur rumzusitzen, haben wir uns immer wieder was Neues ausgedacht und dann auch realisiert. Eines Tages schmückten Theaterkostüme die Fenster des Filos und das „Südstadttheater“ wurde gegründet und zeigte dann in seinem Keller auf der Merowingerstraße „Wir Kellerkinder“ mit Didi Jünemann in der Hauptrolle oder
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„Disney-Killer“. Und danach ging‘s zur Premierenfeier ins Filos. Und so begrüßten wir auch 2008 besonders herzlich die „Comedia“, ursprünglich gegründet von Gerd Krebber, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wo Gäste wie Wilfried Schmickler ja ohnehin immer wieder auftreten. Früher feilten hier auch Jürgen Becker und Didi Jünemann an ihren Sketchen für die WDR-Frühstückspause. Der Autor Moritz Netenjakob hat seine Erfahrungen, die er in dem schönen Buch „Milchschaumschläger“ verarbeitet hat, sicher nicht nur im eigenen ausgedachten Café gemacht, sondern er hat wohl auch Anregungen bei uns im Filos gefunden. Politik wurde hier auch gemacht, z.B. mit der „Aktion Doppelbürger“, die in der ganzen Stadt Stimmen für den Doppelpass gesammelt hat. Geworben wurde dafür mit Plakaten, auf denen ein Deutscher zusammen mit einem ausländischen Mitbürger posierte, zum Beispiel Jürgen Becker mit Jamina. Zum 20sten Geburtstag haben wir endlich ein Straßenfest auf der Merowingerstraße mit mehreren Bühnen und Ständen der Leute von der Merowingerstraße veranstaltet. Ein Nachbarschaftsfest war geboren, so, wie es zum Filos passt.
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Natürlich kann man weiterhin auch einfach im Filos lecker essen, neben wechselnden Hauptgerichten wird auch auf der neuen „Mezedes-Karte“ eine Auswahl schmackhafter griechischer Vorspeisen angeboten. Dabei kann man der Musik von DJs und DJanes lauschen oder einfach mit anderen Gästen plaudern. Bei der Stunksitzung 2017 wurde das Filos zum „Regierungssitz der Alternativen Volksrepublik Südstadt“ ernannt. Nach dem Auftritt des jährlichen Filos-Elferrats mit lauter Funkemariechen wurde auch die Mariechenproklamation erfunden. Die soll es jetzt jedes Jahr geben, denn ohne Mariechen geht doch gar nix. Auch das gemeinsame Fußball gucken - vom FC aber auch von anderen Weltmannschaften – ist inzwischen auch im Filos für eine feste Fangemeinde Kult geworden. Außerdem wurden hier beim Kölsch immer wieder politische Projekte oder einfach verrückte Pläne geschmiedet. Das alles macht die Atmosphäre des Filos aus, das geblieben ist, wie es war, aber auch immer wieder neu erfunden werden kann. Jupp Schnelle
Filos, der Treffpunkt in der Südstadt, © Fotos: Filos
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Impressum: FILOS 35 Jahre Südstadtkultur Redaktion | Text: (Jupp) Dr. Josef Schnelle Redaktion | Fotos: Guenay Ulutuncok Anzeigen, Gestaltung, Produktion: Guenay Ulutuncok Adresse: FILOS, Merowingerstr. 42, 50677 Köln (v.i.S.d.P.) Costa Fotiadis | www.filoskoeln.de
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fineartdigital
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Demo gegen den Stollwerck Abriss, Köln-Schildergasse, 20. Mai 1980, © Foto: Manfred Wegener
nutzt. Bands aus ganz Deutschland wie z.B. „Ton Steine Scherben“ kamen. Klaus der Geiger spielte auf und Wolfgang Niedecken schrieb ein Lied. Übrig blieben schließlich die alte Post am Rheinufer als „Bürgerhaus Stollwerck“ und das Kunsthaus Rhenania im Rheinauhafen. Zum 35jährigen Jubiläum des Filos als einer der Keimzellen der Südstadtkultur haben wir uns überlegt, dieser Episode der Südstadtgeschichte eine kleine Ausstellung zu widmen, die auch klar macht, dass die Photographen jener Zeit auch für einen ganz besonderen künstlerischen und kreativen
Die Kölner Südstadt war schon immer ein besonderes Betätigungsfeld für kreative und politisch engagierte Photographie. Als aber im Mai 1980 die Reste der ehemaligen Schokoladenfabrik Stollwerck abgerissen werden sollten, bildete sich eine Bürgerinitative, die das riesige Fabrikgebäude besetzte und die Mitbürger aufforderte „Macht Stollwerck zum Bollwerk“. Erst nach 49 Tagen ging die spektakuläre Aktion zu Ende und die Abrissbagger kamen. Noch bis 1987 wurden Teile der Fabrik, wie die „Maschinenhalle“ und der „Annosaal“, für alternative Kultur ge-
»Brucharbeiten, Stollwerck 1987« © Fotos: Elmar Schmitt
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Blick standen. Kuratiert von dem Photographen Guenay Ulutuncok werden zunächst Photographien von Gernot Huber, Manfred Wegener, Eusebius Wirdeier und Elmar Schmitt ausgestellt. Die Bilder sind auch käuflich zu erwerben, wobei die Einkünfte, sofern sie die Kostendeckung der Aktion überschreiten, an soziale Projekte der Lutherkirche von Hans Mörtter gehen. Vielleicht werden durch diese Initiative mit der Zeit noch weitere Schätze zu anderen Themen der Südstadtgeschichte geborgen, die wir dann zeigen werden.
Bilder einer Bewegung
STOLLWERCK
Maschinenhalle auf dem ehemaligen Stollwerck-Gelände. Öffentliche Probe des Intermission Orchestra unter der Leitung von Frank Köllges. 28. Dezember 1986 © Foto: Eusebius Wirdeier
Sprengung der Schokoladenfabrik Stollwerck im Juli 1980, © Foto: Gernot Huber
In der Woche vom 28.08.- 03.09.2017 feiern wir unser Jubiläum mit einem bunten Programm, das noch aktuell angekündigt wird. Wir danken allen Künstlern für ihre Unterstützung dieses Non-Profit-Projektes.
Auszug der Besetzer am 6. Juli 1980 | Punkkonzert in der Maschinenhalle, Besucher, 1984, © Fotos: Gernot Huber
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