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Meliá Frankfurt City
by GW VERLAG
Ein völlig neues Level
Superior Hotel richtet sich an die inhabergeführte Hotellerie, Meliá ist eine globale Hotelkette. Dennoch: Was könnte sich ein Familien- oder Eigentümerbetrieb, etwa ein Stadthotel, vom Flaggschiff der Spanier in Deutschland abschauen? Ein Besuch im neuen Meliá Frankfurt City; von Peter Erik Hillenbach
Junior Suite (links) und The Level Room, dazu Eindrücke aus Lobby, Restaurant und Sauna-Terrasse
Rechte Seite: Nur in Bar und Lounge in der Lobby (rechts oben und unten) hat man die Skyline nicht im Blick – ansonsten gilt: Sky‘s the limit!
Die Umgebung ist schon mal angenehm und inspirierend. Hat man erst einmal den Messeturm („Bleistift“) samt Jonathan Borofskys 21 Meter hohem Hammering Man erreicht, steht man auch schon mitten in dem, worum es in Frankfurt vorrangig geht: Anlagen. Hier jedoch keine Geld-, sondern Grünanlagen. Nach der Friedrich-Ebert- und der Ludwig-Erhard-Anlage folgt nordwärts an der B 8 entlang die Senckenberganlage. Nicht mehr als ein breiter, baumbestandener Grünstreifen zwischen zwei dreispurigen Fahrbahnen, aber immerhin: Rechts schmiegt sich das grüne Frankfurter Westend mit seinen schönen Stadthäusern an, wenige Gehminuten weiter abgelöst vom weitläufigen Palmengarten mit seinen seltenen alten Bäumen und den Tropenhäusern mit Raritäten aus allen Klimazonen. Vor dem Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg, das an den Arzt, Botaniker und Naturforscher Johann Christian Senckenberg erinnert, ist ein riesiger T. Rex in der Anlage aufgebaut. Man forscht zur Biodiversität und stellt Dinosaurierskelette aus; drum herum befindet sich der Campus Bockenheim der Goethe-Universität. Neuer Nachbar seit 2021: ein 140 Meter hoher, 41-stöckiger Hotel- und Wohnturm namens One Forty West, der zwischen Etage 24 und 32 Mietwohnungen und darüber bis zum 41. Stock Premium-Eigentumswohnungen beherbergt. Etage 1 bis 23 sind vom Vier-Sterne-Superior-Hotel Meliá Frankfurt City belegt, angeboten werden 431 Zimmer und Suiten. Als Architekten waren cma cyrus moser architekten aus Frankfurt tätig, die Innenarchitektur besorgte die Ippolito Fleitz Group, Stuttgart. Auf dem Gelände stand bereits ein Hochhaus, das vor 15 Jahren gesprengt wurde; One Forty West entstand dann zwischen 2016 und Herbst 2021.
Unten
Das ist mal eine Lobby. Das im Juni 2021 eröffnete Meliá Frankfurt City empfängt den Gast mit beeindruckender Weitläufigkeit und viel Tageslicht. Das ist ganz im mallorquinischen Sinne – in Palma steht das Stammhaus der immer noch mehrheitlich von Familie Escarrer geführten Hotelkette – elegant, dezent, wertig, großzügig und offen gestaltet. Die Übergänge zwischen Rezeption, Lobby, Bar und Restaurant sind fließend und die Möblierung in der Lobby passt sich unterschiedlichen Gästebedürfnissen an: Hochtische, Sessel und bequeme grau gepolsterte Sofas, man kann chillen, arbeiten, einen Kaffee oder Drink nehmen, sich treffen oder lesen – so gibt es etwa eine überzeugende Buchauswahl an Kunst-, Design- und Architekturbüchern. Echte Grünpflanzen vervollständigen den guten Eindruck. Dabei wirkt das Ganze wie aus einem Guss, puristisch und neutral. Das sei wichtig zum Beispiel für Firmenfeiern und Incentives, sagt mir Ann-Katrin Nahrgang, Cluster Director of Sales & Marketing für alle Meliá-Häuser in Frankfurt, die mich durch das gesamte Haus führt. Weil man so nämlich die Lobby entsprechend branden kann, zum Beispiel mit extra Farben, die der Kunde buchen kann.
Hybride Nutzung
Das Gebäude mit seinen 41 Obergeschossen ist eins der ersten Hybridhäuser in Deutschland. Acht Etagen über dem Hotel sind Mietwohnungen vorbehalten, die obersten acht mit Luxusapartments gingen an größtenteils lokale Käufer bis hin zum Taunus, keineswegs ausschließlich zur Altersvorsorge. Das Altersspektrum der Käufer reicht von 25 bis 70 Jahren, die Klientel ist durchaus heterogen. Ein Kindergarten nebenan befindet sich noch im Bau. An dieser Stelle lässt sich die Sache vielleicht herunterbrechen auf inhabergeführte Hotels. Die Wandlung unserer Gesellschaft (Stichworte: New Work, demografischer Wandel) und unserer Städte (Stichworte: Onlinehandel, Leerstände etwa von Warenhäusern oder Malls) bringt es möglicherweise mit sich, dass Gebäude frei werden, in denen ein inhabergeführter Hotelbetrieb nur einen Teil belegt und der Rest ist Mischnutzung und Privatbesitz. Oder dass ein Hotelier aus seinem Zimmerbestand einige Räume dauervermietet – dann könnte ein Teil der Einnahmen aus Hoteldienstleistungen wie Concierge- oder Küchen-Services generiert werden.
Zwölf Autos, vier Hochzeiten und ein Headhunter
Zurück zu unserem Fallbeispiel: Das Meliá Frankfurt City hält in der Etage oberhalb der Lobby einen flexiblen Veranstaltungsbereich von 1.400 Quadratmetern bereit, meist mit Blick in grüne Baumkronen, was angenehm inspirierend wirkt. Hier läuft alles von der Autoausstellung, für die bis zu zwölf Autos in den ersten Stock gehievt werden können, bis zu Wechselausstellungen mit Werken lokaler Künstler, die das Hotel gezielt unterstützt. Daneben gibt es auch kleinere Veranstaltungsräume unter anderem für private Feiern wie Hochzeiten oder Taufen, aber diese Räume sind auch ein guter, diskreter Treffpunkt für Banker, Headhunter und ihre Klientel. Im zweiten Obergeschoss lockt ein Gym mit Technogym-Geräten ebenfalls mit Blick in die Baumkronen der Senckenberganlage. Die begehbaren Außenterrassen sind eine Besonderheit für ein Frankfurter Hochhaus und werden gern bespielt: Zum Beispiel mit Yogakursen oder auch Personal Trainings, ferner gibt es einen großen, privaten Saunabereich. Ebenfalls nicht alltäglich: Filmteams drehen gerne hier, eben weil sich bei Aufnahmen mit der Skyline im Hintergrund nichts in den Scheiben spiegelt – das Meliá hat nämlich Balkone bis zum obersten Stockwerk. So wurde hier zum Beispiel für eine Netflix-Serie gedreht. Nicht genug der illustren Besucher: Zu den Gästen in diesem Jahr zählten die gegnerischen EuropaLeague-Mannschaften der siegreichen Eintracht, also FC Barcelona, West Ham United, Real Betis Sevilla.
The Level
Das Meliá Frankfurt City bietet acht Zimmerkategorien an, vom dritten bis zum 14. Obergeschoss 140 Guest Rooms, 100 Premium Rooms und 36 Junior Suiten. The Level wiederum ist das Premiumangebot von Meliá ab dem 15. Stock. Unter diesem Brand werden 68 Rooms, 43 Premium Rooms, 38 Junior Suiten, sechs Grand Suiten und zwei Master Suiten angeboten. Die besonderen Serviceleistungen umfassen 24/7 Gästebetreuung, einen Priority Check-In/Check-Out dank eigenem Zugang und eigener Rezeption in der Level Lounge in der 15. Etage, ferner finden die Gäste ebendort einen diskreten Ort zum Arbeiten, für informelle Meetings oder zum Entspannen auf der exklusiven Terrasse. Die Level Lounge bietet zudem täglich von sieben bis 22 Uhr eine abwechslungsreiche Speise- und Getränkeauswahl an, ferner ein Frühstück für alle, die lieber „unter sich“ sind. Als ganz eigene Zielgruppe insbesondere für die The Level-Zimmer mit privatem Balkon macht Sales & Marketing Director Ann-Katrin Nahrgang die Raucher aus: „Es gibt einen regelrechten Rauchertourismus!“ The Level ist ein Konzept, das Meliá Hotels International bereits vor 15 Jahren initiierte. Auch von diesem Konzept ließen sich gewisse Module auf die inhabergeführte Hotellerie übertragen – etwa exklusive Räume und Dienstleistungen für besondere Ansprüche oder Anlässe anzubieten. Ebenso sind dynamische Raten, wie sie das Revenue Management von Meliá anwendet, ein gutes Instrument, seine Zimmerpreise tagesaktuell oder anlassbezogen zu gestalten.
Oben
Nicht exklusiv gemeint wie The Level, sondern über die eigenen Gäste hinaus an „tout Frankfurt“ gerichtet, präsentieren sich Restaurant & Skybar „Oben“ in der 15. Etage mit einem ganz eigenen Auftritt, übrigens auch über eigene Social-Media-Kanäle. In 85 Metern Höhe bietet das Restaurant eine authentische mediterrane Küche, spanisch verstanden und interpretiert. Das heißt produktnah und produktrein, ob es sich um Fisch, Gemüse oder Schinken handelt; die Teller werden auch sehr produktorientiert angerichtet. Cava, hauseigener Wermut und eine pointierte Auswahl an offenen und Flaschenweinen vornehmlich aus Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich stehen auf der Getränkekarte, während die Speisekarte mediterrane Gelüste von der Ochsenherztomate mit geräuchertem Serrano bis zum gegrillten Pulpo mit Spitzkohl auf Kartoffelstampf und vom „Caldereta“-Eintopf mit Seeteufelbäckchen und Herzmuscheln bis zu den Lammkoteletts mit Portwein befriedigt. Ebenso mediterran kann auch der „normale“ Meliá-Gast sein Frühstück im Restaurant in der Lobby vom reichhaltigen Büfett zusammenstellen. Neben eher deutschen Speisen locken hier spanische Wurst- und Käsespezialitäten und auch ein, warum nicht, Gläschen Cava für einen beschwingten Start in den Tag. „Un poco“ spanisch-mallorquinisches Lebensgefühl schadet schließlich auch in Frankfurt nicht!
PROFILE
nDas Meliá Frankfurt City ist das erste Haus der Marke
Meliá Hotels & Resorts in Frankfurt: urbanes Hotel, modernes
Lifestyle-Erlebnis, kosmopolitisches Ambiente n Location: im 140 Meter hohen One Forty West. Der Hybridturm bietet die erste Kombination aus Luxusapartments und hochwertigen Hoteldienstleistungen in Deutschland n 41 Obergeschosse, 431 Zimmer und Suiten, davon 155 in The
Level-Qualität n The Level ist ein vor 15 Jahren von Meliá International entwickeltes exklusives Konzept, das seinen Gästen ein
Maximum an Komfort und Privatsphäre bietet n Mediterranes Restaurant „Oben“, Skybar, Restaurant „Neu
Frankfurt“, Außenterrassen, Veranstaltungsbereich, Fitness,
Sauna n www.melia.com; www.oben-frankfurt.de