Komplex 2010 1 Editorial
Das Ganze ist mehr . . . . . . als die Summe seiner Teile, sagte schon Aristoteles. Seine Weisheit hat Gültigkeit für das Zusammenwirken von Lebewesen, Gruppen und Systemen. So gesehen ist die Balz Halter ist Verwaltungsratspräsident und Inhaber der Halter-Gruppe. Er führt das Zürcher Unternehmen in dritter Generation
Neuordnung der Halter-Gruppenleitung unter Einbindung aller Unternehmensbereiche nicht nur die Antwort auf die Bedürfnisse einer wachsenden Organisation, sondern auch eine Chance, Synergien zu schaffen. Die daraus entstehende Dynamik wirkt bereits in vielen Projekten weit über Zürich hinaus – das dürfte in der vorliegenden Ausgabe von KOMPLEX deutlich zu spüren sein. Gemeinschaften, soziale wie ökonomische, spielen in der heutigen Gesellschaft oft eine treibende und gestaltende Rolle. Unsere Marketing-Strategen nutzen darum auch bei der Entwicklung von Immobilien die Kraft, die von Gruppen ausgehen kann. Die Überbauung amRietpark in Schlieren und das Projekt «Europaplatz – Begegnen und Bewegen» in Bern zeugen davon. Spannend wird sein, wen das Hochhaus im Hard Turm Park in Zürich-West dereinst in neuer Nachbarschaft zusammenführt. Das Wohnen in schwindelerregender Höhe beschäftigte schon Mies van der Rohe und Le Corbusier. Über ökologische Aspekte machte man sich damals wenig Gedanken. Heute zeichnen sich gute Gebäude durch das effiziente Zusammenwirken aller ihrer Systeme aus. Wir bei Halter setzen nicht nur auf einen ressourcenschonenden Betrieb, in unseren Unternehmen arbeiten wir aktiv und vernetzt an Lösungen für das Bauen der Zukunft.
Balz Halter
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Komplex 2010 3 Inhalt
Die Themen
Editorial
01 Das Ganze ist mehr . . . Inhalt
03 Die Themen
− Gebietsentwicklungen, Architekturgeschichte, Immobilienvermarktung, neue Technologien
Intern
05 Über uns Journal
07 Trends und News Architektur
17 Wohnen, Arbeiten, ein Park und Lichtspielereien 26 Premiere auf dem Limmatfeld 30 Bauen nach Berliner Vorbild 36 Wohnmaschine im Glattal 40 Raumgewinn auf der Allmend 44 Programme in der Vertikalen Immobilien
49 Wohnen auf hohem Niveau 54 Von der Architektur zum Design 56 Ready for take-off 60 PYRAdock weckt Emotionen 62 An diesem Ort fühle ich mich wohl Stadtentwicklung
66 Potenziale einer integrativen Stadtplanung 74 Gemeinsam Lebensraum gestalten 76 Europaplatz – Begegnen und Bewegen Technologie
80 Hilly erklärt digitalSTROM 86 Vernetzt, smart, nachhaltig 90 Das Gebäude vollständig erfassen 92 Die Zukunft ist heute Finanzen
98 Wo der Investor König ist 100 Kollektive Kapitalanlagen Service
105 Die Halter-Gruppe
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Komplex 2010 5 Intern
über uns
1 Hubertus Adam
2 Oliver MArk
— Architekturjournalist
— Fotograf
Der Autor, geb. 1965, arbeitete nach seinen Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Philosophie zuerst als Kunsthistoriker, dann als Redakteur der «Bauwelt» und seit 1998 als Redakteur der Architekturzeitschrift «Archithese». Für uns besuchte er die Schweizer Architektin Regula Lüscher in ihrem Amtssitz am Köllnischen Park in Berlin.
Die Namen derer, die Oliver Mark fotografiert hat, lesen sich wie das Who is who von Politik und Kultur. Aber auch Hollywood-Stars, beispielsweise Anthony Hopkins, hatte der 43-jährige schon vor der Linse. Für KOMPLEX lichtete er Senatsbaudirektorin Regula Lüscher ab. Wer mehr sehen möchte, kauft sich seinen Bildband «portaits» (Hatje Cantz).
– Seite 66
– Seite 66
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− Autoren, Fotografen, Kreative
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3 Dani Klauser
4 Lukas Widmer
— Grafikdesigner
— Leiter Kommunikation
Der Luzerner, 33, studierte in seiner Heimatstadt an der Hochschule für Gestaltung und Kunst. Er arbeitete u. a. für die Zeitschrift «Hochparterre» und machte sich 2006 mit eigenem Atelier selbstständig. Seitdem entwirft er visuelle Konzepte für Magazine, entwickelt Corporate Design für Unternehmen und gestaltet Bücher. Im Jahr 2009 erschien seine Schrift Planeta beim Berliner Verlag Gestalten.
Der 33-jährige studierte Geschichte, BWL und Publizistik. Es folgten Engagements im Bereich PR, in einer Unternehmensberatung und einer Kommunikationsagentur. Bei der Halter-Gruppe ist Lukas Widmer quasi die Agentur im Haus und auch verantwortlich für die Technologie-Beteiligungen. In seinem Beitrag schreibt er über digitalSTROM.
IMPRESSUM KOMPLEX – Das Magazin von Halter Unternehmungen Nr. 3 / 2010 Heftkonzept und Redaktionsleitung: Christine Marie Oppelt Gestaltungskonzept und Layout: Dani Klauser Grafik Design, Luzern Mitarbeiter dieser Ausgabe: Hubertus Adam, Urs Albrecht, Nicolas Arnold, Angela Cadruvi, Philipp Dohmen, Andreas Erfert, Sabine v. Fischer, Daniel Joss, Thomas C. Maurer, Dr. Daniel Meierhans, Lucas Peters, Stefan Pfister, Rainer Rehfeld, Anja Rubin, Rainer Schmitt, Dr. Reto Schumacher, Richard Staub, Cornelia Steck, David Strohm, Kees van Elst, Peter Voser, Matthias Wäckerlin,
– Seite 80
Dominique Wehrli, Reto Westermann, Lukas Widmer, Reinhard Zimmermann Korrektorat: Bettina Methner Auflage: 15 000 Exemplare Herausgeber und Redaktionsanschrift: Halter Unternehmungen, Hardturmstrasse 134, 8005 Zürich, Telefon +41 (0)44 434 24 00, Fax +41 (0)44 434 24 01, www.halter-unternehmungen.ch Lithografie: Team media GmbH, Grünenwald, 6482 Gurtnellen Druck: Südostschweiz Print AG, Kasernenstrasse 1, 7007 Chur Hinweis: Die Nennung von Fotografen erfolgt nach bestem Wissen
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EN. IHRE ZEIT ZU BRILLIER
Komplex 2010 7 Journal
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trends und News − Aus Bern, Kopenhagen und Hamburg So international ist die Halter-Gruppe inzwischen vernetzt: swissfiber realisiert ein Projekt für die Universität in Kopenhagen, nach Schlieren in die Brandstrasse 33 kommen Entwickler aus ganz Europa zum Developer Day, die Messe in Bern setzt auf das Knowhow der Halter Generalunternehmung, und mit dem 25hours-Hotel eröffnet eine Hamburger Betreibergesellschaft ihr erstes Haus in der Schweiz.
1 Im Eingangsbereich des Büros an der Brandstrasse 33 in Schlieren mischen sich Vintage-Möbel mit modernem Design
Wo Kreativität platz hat Mit der ersten Etappe der Gebietsentwicklung amRietpark (s. Seite 17) entstand ein Wohn- und Geschäftshaus der Architekten Galli & Rudolf, das im Herbst 2009 bezogen wurde. In die Gewerbehalle an der Brandstrasse 33 zogen drei der Technologie-Beteiligungsunternehmen der Halter-Gruppe ein. aizo, mivune und BS2 arbeiten hier im engen Austausch an ihren Projekten und Neuentwicklungen. Das Grossraumbüro erinnert an eine Fabrikhalle. Weisse Wände, Beton, Fliess- estrich und offen verlegte Gebäudetechnik sollen den industriellen Standort reflektieren. Die Arbeitsplätze bestehen aus modularen Systemmöbeln, Regale
dienen gleichzeitig als Trennwände. In schalldämmenden Glasboxen finden Sitzungen statt, ein Labor steht für technische Versuche bereit, ein Auditorium bietet Platz und Equipment für Konferenzen und Versammlungen der digitalSTROM-Allianz, wie den Developer Day, oder des newtechClub (s. Seite 10). Der grosszügige Empfangs- und Lounge-Bereich des Büros soll Treffpunkt für die wachsende Gemeinde der Technologieunternehmen am Standort Schlieren werden. Aber auch die Anwohner sind eingeladen, Büro und Veranstaltungen zu besuchen. Zukünftig soll eine soziale wie ökonomische Gemeinschaft das neue Areal beleben und mit Inhalten füllen. aizo Seite 126 BS2 Seite 130
mivune Seite 128
8 Komplex 2010 Journal
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Wohnen entlang Den Gleisen Direkt neben dem Bahnhof Schlieren wurde im Herbst 2009 die Wohnüberbauung Goldschlägi an Investoren und Mieterschaft übergeben. Die besondere Lage des Areals bietet durch die gute Erschliessung nahe dem Zentrum von Schlieren einen Standortvorteil, stellte aber auch hohe Anforderungen an die ausführenden Architekten. Annette Gigon und Mike Guyer antworteten auf die Nähe der Bahngleise und die Dimension der Parzelle mit einer linearen Gebäudezeile, die durch die versetzte Anordnung der Baukörper in der Tiefe wieder aufgelockert wird. Die gestaffelte Höhenentwicklung verleiht der Überbauung zusätzliche
1 105 Wohnungen in unterschiedlichen Typologien und Grössen verteilen sich über die Wohnanlage Goldschlägi
2 Im Green Lighthouse ist die Faculty Lounge untergebracht, die als Treffpunkt für Wissenschaftler und 7000 Studenten dient
Massstäblichkeit und schafft für viele Wohnungen eine dreiseitige Orientierung mit angrenzenden Terrassen. Daneben setzt ein Farbkonzept, das Harald F. Müller für Gigon /Guyer ausarbeitete, einen starken Akzent in der Umgebung: Zu den Gleisen hin sind die vor- und rückspringenden Fassaden in einem leuchtenden Rotton gestrichen, die versetzten Balkone der Süd- und Stirnseiten der Gebäude wurden mit blauen, transluzenten Verglasungen im Bereich der Brüstungen und der raumhohen Seitenfronten verkleidet. Die von der Halter Generalunternehmung ausgeführte Anlage Goldschlägi leistet mit ihrer Architektur und Bauqualität einen weiteren Beitrag zur Revitalisierung der Agglomerationsstadt Schlieren. – www.gigon-guyer.ch
Dem Haus eine Hülle geben
Halter Generalunternehmung S. 112
Dänemarks erstes CO₂-neutrales öffentliches Gebäude heisst Green Lighthouse: 950 m2 werden mit Sonnenenergie, Wärmepumpe und Fernwärme versorgt. Das Projekt entstammt einer Kooperation des dänischen Wissenschaftsministeriums mit der Universität und der Stadt Kopenhagen. Für ihren innovativen Bau wählten die Architekten ein Fassadenmaterial aus Fiberglas, das von swissfiber entwickelt und geliefert wurde. Die auf eine Unterkonstruktion montierten Platten wurden in unterschiedlichen Grüntönen eingefärbt. – www.greenlighthouse.ku.dk swissfiber Seite 122
Leistungsstark in fünf Disziplinen.
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Schreinerei
Metallbau
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10 Komplex 2010 Journal 2
2 Die Lobby in Pink bietet entspannte LoungeAtmosphäre. Hier kann man lesen, im Internet surfen oder einen Drink nehmen 3 Der Empfang im Hamburger 25hours ist alles andere als konventionell. Für die Gäste stehen Fahrräder bereit 3
1 Zu den Seminaren und Vorträgen im Auditorium sind Mitglieder und Interessierte gleichermassen willkommen
Wissen austauschen
ein neues hotel für Zürich
Der newtechClub ist eine unabhängige, interdisziplinäre Plattform für nachhaltige Energie- und Gebäudetechnologien. Als Vermittler zwischen Unternehmen, Managern und Entwicklern fördert er den Austausch derselben Interessengruppen. Wechselnde Ausstellungen und Seminare werden in den Räumlichkeiten der Technologieunternehmen aizo, mivune und BS2 an der Brandstrasse 33 in Schlieren veranstaltet. Der Club wird von der Stadt Schlieren und dem Kanton Zürich mitgetragen. Die Ausstellungen sind werktags von 13 bis 17 Uhr zugänglich.
25hours hat Bewegung in die deutsche Hotelszene gebracht. Mit ihrem innovativen Konzept des hippen, aber erschwinglichen Designhotels spricht die junge Hotelkette ein neues Klientel an, dessen Bedürnisse bisher nicht wirklich gedeckt wurden. Nun gibt es bereits ein 25hours-Hotel in Hamburg und zwei in Frankfurt. Im Frühling 2011 wird ein weiteres Haus in der neu gebauten Hamburger HafenCity eröffnet. Projekte in München und Wien sind in Planung. Für den ersten Schweizer Standort in Zürich wurden gerade die Verträge mit Halter Entwicklungen unterschrieben. 25hours wird Mieterin des Hotels mit
– www.newtechclub.ch
126 Zimmern in der Hofrandbebauung des Entwicklungsareals Hard Turm Park der ADP Architekten. Auch für den Innenausbau wurde bereits der Zuschlag vergeben: Kein Geringerer als der bekannte Schweizer Designer Alfredo Häberli wird dem neuen Zürcher 25hours-Hotel sein Outfit schneidern. Das Gebäude gehört zur ersten Etappe des prominenten Bauvor- habens Hard Turm Park in Zürich-West. Neben dem Hotel wird das Gebäude auch grosszügige Geschäftsflächen und 12o Mietwohnungen beherbergen. Im Sommer 2010 kann mit dem Bau begonnen werden, Ende 2012 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. – www.25hours-hotels.com Halter Entwicklungen Seite 108 Halter Generalunternehmung S. 112
KÜCHEN FÜR PERSÖNLICHKEITEN Eine gute Küche passt perfekt zu ihrem Besitzer. Sie ist flexibel, intelligent und unverwechselbar individuell. Sie ist Ausdruck von Lebensgefühl und Spiegel von Persönlichkeit. Und sie ist, was sie verspricht: der Lebensmittelpunkt. Erleben Sie die neue Produktlinie von Philippe Starck für WARENDORF. Warendorfer Küchen, Hardturmstrasse 135, 8005 Zürich, www.warendorf.eu.
12 Komplex 2010 Journal
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1 In der zweistöckigen neuen Messehalle sind im Galeriegeschoss ein Kiosk, ein Informationsschalter und ein Café geplant
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2 Die neue Halle wird zwischen die beiden bestehenden Messehallen gebaut und passt sich mit der Fassade dem Bestand an
Mehr Messe für Bern Die BEA bern expo veranstaltet im Jahr an die 50 Messen und Events sowie über 60 Veranstaltungen im eigenen Kongresszentrum. Um den Anforderungen an einen modernen Messeplatz gerecht zu werden, möchte die Messe ihren Standort nun erweitern und für Besucher wie für Aussteller attraktiver gestalten. Ein Rekordumsatz im Jahr 2009 bestätigt diese lang geplante, zukunftsorientierte Strategie. Das Projekt NAHA 2+ der Architekten Schwaar & Partner sieht vor, zwischen den bestehenden zwei Messe- hallen eine neue zweigeschossige Halle mit einer Fläche von rund 10 000 Quadratmetern zu bauen. Daneben wird der
3 Grosszügige Balkone prägen die optimal zur Sonne ausgerichteten, quer stehenden Gebäudekörper mit cottofarbenem Anstrich
Zwischen baden und Zürich
Zugang zum Kongressbereich optimiert sowie das angrenzende Foyer erweitert. Mit dem Vorhaben kann zusätzliche, qualitativ hochwertige Infrastruktur für Fach- und Publikumsmessen, Kongresse, Events sowie Gastronomie geschaffen werden. Die Messepark Bern AG hat nun die Halter Generalunternehmung mit dem Bau der neuen Messehalle beauftragt. Ausschlaggebend waren die 2009 abgeschlossenen Arbeiten an einer Halle für die Messe Luzern (s. Seite 40) sowie langjährige Erfahrung in der Erstellung von Grossprojekten. In Bern wird es allerdings noch etwas dauern, bis das neue Angebot genutzt werden kann. Der Abschluss der Arbeiten ist für Herbst 2011 geplant.
Eigentumswohnungen zu günstigen Preisen, die dennoch grosszügige und komfortable Grundrisse bieten, begründen die Erfolgsgeschichte der Wohnüberbauung Im Quer in Neuenhof bei Baden. Die erste Etappe der von Halter Entwicklungen konzipierten Anlage wurde so erfolgreich abgeschlossen, dass bereits am zweiten Bauabschnitt gearbeitet wird. Auch hier rechnen die Vermarkter wieder mit dem grossen Interesse von Familien mit Kindern, aber auch von Singles und älteren Menschen, die den Wunsch haben, nahe der Natur zu leben.
– www.beaexpo.ch
– www.imquer.ch
Halter Generalunternehmung S. 112
Halter Entwicklungen Seite 108
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Komplex 2010 15 News
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3 Marktplatz Halter Immobilien stellte Ende April 2010 auf der Zürcher Immobilienmesse SVIT im Plus 5 ihr Angebot im Eigenheim- und Erstvermietungsbereich einem breiten Publikum vor. Der Andrang war gross, schliesslich ist in Zürich und Umgebung guter Wohnraum knapp. 1 spatenstich auf der Allmend Nach einem jahrelangen Abstimmungswettkampf war es im Herbst 2009 endlich so weit: Der Spatenstich für das neue Fussballstadion Luzern mit angegliederten Sportstätten konnte vollzogen werden. Die feierliche Handlung führte ein Junior des FCL aus. Nicht nur er kann ab dem Jahr 2012 seine Fussballmannschaft in der neuen swissporarena spielen sehen. – www.swissporarena.ch Halter Entwicklungen Seite 108 Halter Generalunternehmung Seite 112
2 zum Zweiten am rietpark Auf dem Färbi-Areal in Schlieren wurde bereits eine weitere Etappe begonnen. Es entsteht ein zweiter Winkelbau der Architekten Galli & Rudolf. Sie erstellten auch den Gestaltungsplan des gesamten Quartiers und planten eines der beiden ersten Wohn- und Geschäftshäuser, die im Herbst 2009 bezogen wurden. – www.amrietpark.ch Halter Entwicklungen Seite 108 Halter Generalunternehmung Seite 112
willkommen in Schlieren Mit der Gründung der aizo AG Schweiz hat das Technologieunternehmen den Sprung in die Eidgenossenschaft gemacht. Die Mitarbeitenden ent- wickeln die Produkte für einen effizienten und komfortablen Gebäudebetrieb nun an zwei Standorten: Wetzlar (D) und Schlieren (CH). – www.digitalstrom.org aizo Seite 126
– www.svit-immo-messe.ch Halter Immobilien Seite 116
4 klassisch in Klinkerstein Die Zentrumsüberbauung parkside in Schlieren ist bereits im Bau. In Kürze wird auch die Vermarktung beginnen: Auf einer eigenen Internetseite werden die Wohnungen, Büros und Gewerbeflächen zur Vermietung angeboten. Die Interessenten können aber auch alle wichtigen Infos über das Vorhaben, Grundrisse und Visualisierungen abrufen. – www.parkside-schlieren.ch Halter Entwicklungen Seite 108
Die Stadt leuchtet Auf der Technologiemesse Light + Building in Frankfurt war im April 2010 auch digitalSTROM mit einem Stand vertreten. Gezeigt wurden Produkte der Firma aizo – eine intelligente Lüsterklemme sowie weitere digitalSTROM-Komponenten – und Lösungen anderer Hersteller, die auf Basis der digitalSTROM-Technik Bedienoberflächen oder Energiemesssyteme entwickelt haben. – www.digitalstrom.org aizo Seite 126
5 neue Heimat Adliswil Der Grüt-Park soll dereinst Zuhause für 400 Bewohner sein. Die Wohnsiedlung zwischen Sihl und Zürichsee profitiert von der guten Lage und einer ansprechenden Fassadengestaltung. Die erste Etappe ist bereits bezogen, die zweite wird in Kürze fertiggestellt, eine dritte folgt im Jahr 2012. – www.gruet-park.ch Halter Generalunternehmung Seite 112
Ausblick Die Zukunft kennt keine feste Grösse – USM Möbelbausysteme verändern sich mit ihr und erlauben weitsichtige Raumplanung.
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Komplex 2010 17 Architektur
Wohnen, Arbeiten, Ein Park und Lichtspielereien Text: Sabine von Fischer Fotos: Dominique Marc Wehrli
18 Komplex 2010 Architektur
Auf dem Areal der ehemaligen Färberei Schlieren entsteht das neue Quartier amRietpark: 80 000 m² Nutzflächen mit einem vielseitigen Angebot an Räumen sind in ruhigen und doch komplex gegliederten Bauvolumen so untergebracht, dass hier, wenige Kilometer ausserhalb der Stadt Zürich, durchwegs städtisches Leben zu wachsen beginnt.
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Schlieren war vor allem für sein Gaswerk und seine Fabriken bekannt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Eisenbahnschienen verlegt, es entstand ein attraktiver Standort für die Fabrikation. In den 1970er-Jahren war die industrielle Ära in Schlieren zu Ende. Auch die Färberei Schlieren AG, die seit 1916 Stoffe eingefärbt und für die Textilindustrie verarbeitet hatte, schloss 1985 ihre Pforten. Erst die städtebauliche Studie, mit der Galli & Rudolf Architekten 2003 den Wettbewerb gewannen, bewies, dass es möglich war, das ehemals industriell genutzte Gebiet mit einer der Industrie verwandten städtischen Dichte zu bebauen. Dabei Wohn- und Gewerberäume mit hoher Qualität zu schaffen, wurde nur durch eine durchdachte räumliche Organisation möglich. «Die Herausforderung war, an einem Ort, an dem nichts gegeben war, etwas zu schaffen, was Bestand hat. Es sollte zeichenhaft und einprägsam sein, eine Varietät ertragen und mit seiner Form den Charakter des Areals prägen», beschreibt Yvonne Rudolf im Gespräch die Schwierigkeit der Aufgabe. Längs und Quer Der Rietpark und die Gebäudekanten formen Bänder in Längsrichtung, die die Richtung des Flusses Limmat und der Bahngleise aufnehmen und auch das Thema der «Bandstadt» Limmattal weiterdenken. Auch ein schmales Hochhaus, das als einziges Haus im Parkstreifen steht, nimmt die Längsrichtung auf. Durch hintereinander gestaffelte Winkeltypen entsteht eine unverkennbare Silhouette, welche in die Weite ausstrahlt. Der Winkeltyp, der sich aus der Kombination von Sockelbauten und einem an einer Seite in
Die ersten Bauten auf dem Rietpark-Areal: Ein graues Wohnhaus von Novaron, in Weiss das Haus von Galli & Rudolf Architekten 1 Über dem Sockelbau liegt der Innenhof. Wie die Balkongeländer sind die Brüstungen der Oberlichter mit Blattmustern perforiert
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20 Komplex 2010 Architektur
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1 Lichtpunkte legen ein ornamentales Muster auf die Stoffe und verwandeln den Sonnenschutz in ein edles Raumelement 2 Durch Verschiebungen der Geschosse wirken die doppelstöckigen Wohnungen besonders grosszügig
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22 Komplex 2010 Architektur
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die Höhe wachsenden Hochbau ergibt, ermöglicht die hohe städtebauliche Dichte ohne räumliche Enge. Die Erdgeschosse nehmen den grossen Massstab der industriellen Bauten auf: Darin sind Gewerbe und Dienstleistungen, Verkaufsflächen genauso wie Schulen oder Sporthallen möglich. Die oberen Geschosse, welche für Wohnen oder Dienstleistung bestimmt sind, orientieren sich in der Querrichtung des Areals. Von hier eröffnet sich die Aussicht auf das Limmattal. In der Richtung der Hochbauten, quer zum Areal, schaffen Durchgänge zwischen den fünf vorgesehenen Baukörpern eine räumliche Vernetzung auch mit der Umgebung. Die 7,5 Meter Breite der Durchgänge wie auch die Höhe von acht Geschossen sind im Gestaltungsplan festgelegt. Die Länge und die Dachform der zwei- bis dreigeschossigen Sockel aber sieht das Konzept flexibel vor: Sie richten sich nach der zukünftigen Nutzung.
Galli & Rudolf Architekten Galli & Rudolf wurde von Yvonne Rudolf und Andreas Galli 1998 in Zürich gegründet. Im Laufe der Jahre gewannen sie zahlreiche Wettbewerbe. Mit dem Neubau der Zurich International School
Ernsthafte Spielerei mit Materialien Galli & Rudolf Architekten wurden mit dem Entwurf des ersten Baus beauftragt, der als Startprojekt Signalwirkung hat. In diesem Haus, gemäss der Benennung der Baufelder als A4 bezeichnet, ist die Dachlinie des Sockelbaus geknickt und erinnert spielerisch an ein traditionelles Wohnhaus. Im Süden, gegen den Park, sind im Erdgeschoss Atelierwohnungen und darüber Kleinwohnungen untergebracht. Auf der Nordseite schafft ein besonderer Haustyp attraktiven Wohnraum an einer schwierigen Situation: Wie Reihenhäuser sitzen die acht zweigeschossigen Wohnungen über der Gewerbehalle im Erdgeschoss. Der hochgelegte Innenhof bietet einen halbprivaten, sonnigen Aussenraum. Im Inneren dieser Maisonetten liegt ein zum Himmel offener Patio, der privater Garten und Zentrum des Hauses ist. Die Wohnungen im aufgehenden Hochbau nehmen das Thema der städtebaulich gedachten Winkelfigur im Mikromassstab auf: Wie ein grosses, dreidimensionales Puzzle sind die Wohnungen übereinandergestapelt und ineinandergesteckt. Durch das System werden verschiedenste Wohnungsgrundrisse erzeugt, die durch die Diagonalbezüge und Verschiebungen in der Vertikalen auch vielfältige Aussenbezüge haben. Die komplexe Anlage der Grundrisse ist einem ökonomischen Gedanken entsprungen, nämlich die 38 Wohnungen entlang von nur zwei, statt wie üblich drei Treppenhäusern zu organisieren.
in Wädenswil (1999) hat das Büro eine erste anspruchsvolle Bauaufgabe mit einer eigenständigen Formensprache realisiert. Es folgten weitere Baurealisationen für verschiedenste Aufgaben. Andere bedeutende Projekte des Büros sind die Gesamtsanierungen der Wohnhäuser Wasserschöpfi und der Technischen Berufsschule in Zürich sowie eine neue Wohnüberbauung in ZürichLeimbach mit 57 Wohnungen. Zurzeit sind neben kleineren und mittleren Projekten verschiedenster Aufgabenstellungen grössere Wohnbauprojekte in Planung. Galli & Rudolf versuchen stets Häuser zu entwerfen, welche für sich und ihren Kontext eine eigene Präsenz und Ausstrahlungskraft entfalten. 2008 wurde die Geschäftsleitung erweitert. Heute umfasst das Team 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
− www.galli-rudolf.ch 1 Die Räume der Patiowohnungen sind um einen zweigeschossigen Hof unter freiem Himmel organisiert
24 Komplex 2010 Architektur
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Situation
unterschiedliche Handschriften Das städtebauliche Konzept sieht vor, dass die einzelnen Bauten innerhalb der vorgegebenen Volumina von unterschiedlichen Architekturbüros entworfen werden. Östlich vom hellen Winkelgebäude von Galli & Rudolf Architekten steht bereits ein Wohnhaus, das nach den Plänen des Ostschweizer Büros Novaron mit grauen Platten eingekleidet wurde und auch im Innern mit hellgrauen Böden und Decken in Sichtbeton auf dunklere Nuancen setzt. Die 48 eingeschossigen Wohnungen sind als grosszügige Wohnlofts mit separaten Schlafzimmern organisiert.
− www.novaron.ch 1
Auf dem Situationsplan ist gut ablesbar, wie sich der Rietpark als Längsachse durch das Färberei- und das Geistlich-Areal legt
2
Im grau verkleideten Wohnhaus von Novaron sind die Decken in Sichtbeton belassen, um den Loftcharakter zu unterstreichen
3–4 Quer- und Längsschnitt des Startprojekts Haus A4 zeigen die räumliche Grosszügigkeit inmitten der hohen Dichte 5–6 Die Obergeschosse weisen vielseitige Wohnungstypen auf, im Erdgeschoss gibt es Atelierwohnungen und Gewerberäume
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Schnitt A
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Schnitt B 5
B B
1. Obergeschoss 6
Erdgeschoss
A
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Und so elegant der Wohnbau über dem tiefen Teil wirkt, mit 16,70 mal 51 Metern fasst er ein grosses Volumen. Dank dem durchdachten Raumkonzept und einer guten Zusammenarbeit mit Halter Entwicklungen waren innerhalb strenger Vorgaben aussergewöhnliche Raumfiguren möglich, was durch die rasche Vermietung auch belohnt wurde. Wie im städtebaulichen Plan überlagern sich an der Fassade Einfachheit und Raffinesse: Das Haus A4 ist ganz in Weisstönen gehalten, entwickelt aber im Licht enorme Wirkungen. Die grossflächigen Faserzementplatten erscheinen je nach Himmelsrichtung und Wetter weiss oder hellgrau. Die Balkonbrüstungen aus perforierten Blechen wirken gegen aussen flächig und ruhig. Das von den Architekten entworfene Blattmuster gibt den Oberflächen eine fast orientalische Anmutung, die dann von innen ihre Kraft entfaltet: Die Wohnungen mit ihren weissen Markisenstoffen im Aussenbereich sind mit Lichtpunkten überflutet – durchaus ernsthafte Spielereien, die dem Bau Würde und Leben einhauchen. Die weichen sind gestellt Das klare städtebauliche Konzept und die identitätsstiftende Ausstrahlung des Startprojekts Haus A4 haben bereits ihre Wirkung entfaltet. Im städtebaulichen Wettbewerb für das im Osten benachbarte Areal der Leimfabrik Geistlich haben die Architekten die Kernideen des Projekts von Galli & Rudolf weitergeführt: Das Siegerprojekt des Zürcher Büros EM2N hat die Idee der Längs- und Querbänder aufgenommen. Der Rietpark wird als gemeinsame grüne Achse beider Gebiete nach Osten erweitert. Neben dem weissen Haus A4 stehen bereits die Grundmauern für die nächste Etappe, das Haus A3. Ebenfalls von Galli & Rudolf Architekten entworfen, variiert es die Themen des Startprojekts: Aus einem grauen Körper sind vertikale, doppelgeschossige Loggien ausgeschnitten – als Gegenstücke zur perforierten Schicht der fliessenden, horizontalen Balkone des Hauses A4. Verwandt, und doch anders, wird ein weiterer Bau gesetzt: als nächstes Signal dafür, dass in Schlieren ein neues einprägsames Quartier mit städtischer Vielfalt gebaut wird. (s. auch Beitrag Seite 74) − www.amrietpark.ch Halter Entwicklungen Seite 108
26 Komplex 2010 Architektur
Premiere auf dem Limmatfeld − Der Erlenhof in Dietikon strahlt über das Entwicklungsgebiet Text: Christine Marie Oppelt Fotos: Lucas Peters
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Ganz am östlichen Rand des Entwicklungsgebiets Limmatfeld ist bereits eine Gebäudegruppe fertiggestellt. Die von Annette Gigon und Mike Guyer entworfenen drei Wohnhäuser profitieren vom direkt an das Grundstück grenzenden Oberwasserkanal. Der gegen die Wasserfläche gerichtete Hofraum ist das Herz der Anlage, die Aussenfassaden setzen mit ihrem kräftigen grünen Anstrich einen starken Akzent. Der Erlenhof ist unübersehbar. Bis weit in die Ferne blitzt seine grüne Fassade durch die in diesem Teil von Dietikon recht inhomogene Bebauung. In nächster Umgebung stehen ungenutzte Lagerhäuser, hölzerne Baracken und teilweise verlassene Gewerbebetriebe. Das Quartier ist im Umbruch. Etwas entfernt wird schon an der nächsten Etappe des mit einem einheitlichen Gestaltungsplan belegten Limmatfelds – den Westhöfen und dem Lindenhof – gebaut, daneben ist der Zedernhof (s. Seite 30) ausgesteckt. Eine neue welt Das Zürcher Architekturbüro Gigon /Guyer ist das Erste, das seine Wohnanlage an Mieter und Eigentümer übergeben hat. Wer hier eingezogen ist, muss sich mit der noch industriell geprägten Umgebung vorläufig arrangieren, denn das Gebiet wird sich erst in den kommenden Jahren zum Wohnquartier entwickeln. Den Architekten war von Anfang an bewusst, dass hier Pionierarbeit zu leisten ist. Das intensive Grün der Fassade zu den Strassen hin gibt der Wohnüberbauung eine Unverwechselbarkeit innerhalb der noch rauen Industrielandschaft. «Der prägnante Farbton vereint die drei Baukörper zu einem Gebäude mit einer klar erkennbaren Identität. Das Laub der vorgesehenen Birkenund Kirschbaumalleen in den Strassen wird sich später mit dem Grün der Fassade mischen», erklärt Mike Guyer. Auch baulich setzt die Anlage in den städtischen Aussenraum hinein eine Botschaft. Wie schützende Dachzinnen wirken die monolithisch ausgeformten Baukörper mit
28 Komplex 2010 Architektur
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Im Raster der Fassade liegen grosszügige Fensterflächen mit festverglasten Brüstungsbereichen sowie eingezogene Loggien 1 Das leuchtende Rot der Decken in den Treppenhäusern trifft auf weisse Wände, schwarze Böden und Geländer 2 Der Innenhof, von der Ostseite aus gesehen, ist das Herz der Anlage. Hier sollen sich die Bewohner begegnen 3 Der Wohnbereich mit offener Küche in einer der Attikawohnungen erstreckt sich von der Ost- bis zur Westfassade 4 Für die Bäder mit weisser Keramik wurden als Wandfarben verschiedene Farbtöne aus der Gelb- und Blauskala gewählt
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Haus 1
Haus 2
5 Das Erdgeschoss mit Vorgärten zur Strassenseite sowie der begrünte Innenhof liegen um ein Geschoss erhöht zum Strassenniveau 6 Je nach Nutzung – Eigentumswohnung oder Mietwohnung – wurden in den drei Häusern verschiedene Grundrisstypen angelegt
Haus 3
Erdgeschoss
eingezogenen Loggien und längs angeordneten Dächern. Sie sind auf drei Seiten um einen rechteckigen Hof versetzt in ein Eck gestellt. «Hinter dem durchgehenden Fassadenraster, das den Gebäuden eine städtische Erscheinung verleiht, verbirgt sich ein reiches Innenleben», betont Mike Guyer. Tatsächlich zeigt sich der Hof von einer anderen Seite: Das Weiss der nach aussen geknickten Fassaden wird vom aufgestauten Wasser des Oberwasserkanals zurückgeworfen. Spielgeräte und Aussensitzplätze sind auf erhöhtem Niveau, hier soll eine Gemeinschaft entstehen. Gruppen von hochgewachsenen Erlenbäumen werden dereinst das Licht einfangen. Damit sie genug Erde zum Wachsen haben, legten die Architekten die Tiefgarage im U-Form um den Hofraum: «Diese Bäume, die Teil der Flusslandschaft sind, werden dem Hof als zentralen Aussenraum eine einmalige Qualität geben und prägen auch dessen Namen.» Variantenreiche Grundrisse Die Wohnsiedlung ging aus einem Studienauftrag hervor, den die Halter Generalunternehmung im Jahr 2004 an sieben Architekturbüros vergab. Der Erlenhof wurde als Siegerprojekt ausgelobt, weil es den Architekten Gigon /Guyer gelungen war, mit ökonomischen Mitteln eine ansprechende Architektur jenseits des Alltäglichen zu entwickeln, mit der flexibel auf die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen der drei Wohnblöcke eingegangen werden konnte. Im Haus 1
1. Obergeschoss
sind die Wohnräume mit offenen Küchen und Balkonen längs an die Südfassade gelegt, gegen Norden schliessen die Zimmer an. Das Haus 2 hat mehrseitig orientierte, grössere Mietwohnungen und dazwischengeschobene, einseitig orientierte Kleinwohnungen. Im Haus 3 ermöglichen durchgehende Wohnräume mit offenen Küchen und Aussenräumen die gleichzeitige Orientierung nach Süden und zum Hof. Eine Besonderheit in allen Häusern sind die Attikawohnungen, die im Giebel über Raumhöhen von bis zu 4,70 Metern verfügen. Alle drei Gebäude stehen auf einem erhöhten Sockel, entlang der Hauptstrasse mit Atelierräumen, in den Seitenstrassen mit erhöhten Vorgärten. Geschützter Lebensraum Auch im Haus begleitet die Bewohner das starke Statement der Farbe. Die Decken der grosszügigen, vom Tageslicht gespeisten Treppenhäuser wurden komplementär zum Grün der Fassade in einem leuchtenden Rot gestrichen. So werden die Aufgänge zur Verbindungsader des Erlenhofs. «Ein Kind, das aus der Schule kommt, kann von der Strasse über die einläufigen Treppen direkt zum Spielen in den Hof gelangen», formuliert Guyer seine Idee. Für Fremde ist der Zugang allein von der Wasserseite aus möglich. Zwei Treppen führen in den zu drei Seiten abgeschotteten Innenraum. – www.gigon-guyer.ch, www.wohnen-im-erlenhof.ch Halter Generalunternehmung Seite 112
30 Komplex 2010 Architektur
Bauen nach Berliner Vorbild − In Dietikon planen fünf Schweizer Architekturbüros Text: Reto Westermann Visualisierungen: Raumgleiter
Auf dem Limmatfeld gehen die Arbeiten weiter. Der Erlenhof von Gigon / Guyer Architekten ist bereits bezogen, die Westhöfe von Prof. Adolf Krischanitz und der Lindenhof von Prof. Hans Kollhoff sind im Bau. Nun wird das vierte Baufeld projektiert. Unter der Federführung der Vorarlberger Architekten Baumschlager Eberle entsteht ein Wohnensemble mit Kopfbau und sieben unterschiedlichen Stadthäusern – fünf davon entwarfen junge Schweizer Architekturbüros. Unterschiedliche Fenstergliederung, Haustüren und Balkone, andere Fassadenfarben und -verschmutzung, Verzierungen von Fensterlaibungen und Türstürzen – obwohl zur gleichen Zeit und im gleichen Stil erstellt, haben städtische Mehrfamilienhäuser fast immer eine eigene Identität. Das gilt vor allem für die Strassenzüge aus der Gründerzeit, die unser Bild einer Stadt massgeblich geprägt haben.
Ganz im Gegensatz dazu steht die Optik der in den letzten Jahren an vielen Orten neu entstandenen Stadtquartiere, wie etwa Neu-Oerlikon im Norden von Zürich. Die so gewohnte kleinteilige Struktur einer Stadt sucht man dort vergebens. Investoren und Architekten haben das Heil in riesigen, einheitlichen Blocks gesucht. Das könnte mit ein Grund dafür sein, dass die neu aus dem Boden gestampften Wohnquartiere unser Herz bis anhin noch nicht so recht zu erwärmen vermögen. Neue impulse für Entwicklungsgebiete Auch in Dietikon im Limmattal entsteht derzeit auf ehemals industriell genutzten Flächen ein komplett neuer Stadtteil. Das erste Wohnbauprojekt, der Erlenhof im südöstlichen Teil entlang dem Oberwasserkanal (s. Seite 26), ist bereits bezogen, neue Strassen wurden asphaltiert, und weitere Gebäude – der Lindenhof und die Westhöfe im Südwesten – sind im Bau. Limmatfeld heisst das neue Stück Dietikon. Es erstreckt sich unter anderem auf dem Areal der einstigen Traktorenfabrik Rapid zwischen dem Flussufer der Limmat und den Bahngleisen. Die von Stadt und Grundeigentümern ausgearbeitete Bebauungsordnung würde hier ebenfalls grosse Blocks wie in Neu-Oerlikon ermöglichen, doch Investoren und Projektplaner gehen auf dem vierten Baufeld, dem sogenannten Zedernhof, einen anderen Weg und orientieren sich an den gründerzeitlichen Traditionen gewachsener Städte. Ihre Vision: Hier soll ein Stück Stadt mit individuell gestalteten Mehrfamilienhäusern und kleinen Vorgärten entstehen – eine Stadtlandschaft, wie man sie beispielsweise in vielen noblen Berliner Wohnbezirken kennt, wo hundert Jahre alte Wohnhäuser gehobenen Zuschnitts inmitten einer grünen Umgebung stehen. Einheitliche Gesamtplanung Der Grundgedanke, dieses Vorbild für das Limmatfeld in Dietikon zu nutzen, stammt nicht zufällig von einem Architekturbüro mit Berliner Wurzeln: Prof. Hans Kollhoff, der schon seit vielen Jahren an der ETH Zürich lehrt und eigene Büros in Berlin und Zürich betreibt, hat im 1 Der Blick vom Kopfbau in den Innenhof der Wohnanlage zeigt Gemeinschaftsflächen und erhöhte private Terrassen
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1 Unterschiedliche Fassadenfarben beleben das Stadtbild. Die Struktur gibt dem Ensemble einen in sich geschlossenen Eindruck
Jahr 2002 als Wettbewerbssieger eines Studienauftrags für ein Entwicklungsleitbild die Grundstrukturen des neuen Stadtteils festgelegt. Mit dazu gehörten auch Visionen von Quartieren, die traditionelle städtische Werte aufnehmen und ins Heute übersetzen. «In diesem Kontext haben wir das Stadthaus neu interpretiert und weiterentwickelt», sagt Maik Neuhaus, Projektleiter für den Zedernhof bei Halter Entwicklungen. Ausschreibung mit Modellcharakter Die acht Mehrfamilienhäuser mit zusammen 136 Mietwohnungen sowie Büro- und Gewerbeflächen – von den Entwicklern Stadthäuser genannt –, die bis 2012 auf dem Baufeld F des Limmatfeldes entstehen werden, stammen aber nicht aus einer Hand, sie wurden von sechs verschiedenen Architekturbüros geplant. Das federführende, mit einem Direktmandat beauftragte ist das bekannte Vorarlberger Büro Baumschlager Eberle, das europaweit zu den Topshots im Wohnbaubereich gehört. Die anderen fünf Büros kennt man erst in der engeren Architekturszene. Sie sind die Sieger eines Wettbewerbs, den die Entwickler des Areals unter fünfzehn jungen Architekturbüros aus der ganzen Schweiz ausgeschrieben hatten. Baumschlager Eberle hat den Bebauungsplan des Baufelds, den dominierenden Kopfbau und zwei der Stadthäuser entworfen, die fünf
jungen Büros sind jeweils für die Gestaltung der weiteren Stadthäuser verantwortlich. Was auf dem derzeit noch brachliegenden Areal in Dietikon in Kürze entstehen wird, könnte Modellcharakter für andere grosse Wohnbauprojekte in der Schweiz haben: «Eine vergleichbare Neubebauung gibt es hierzulande bisher nicht», betont Maik Neuhaus. Den Investoren jedenfalls scheint es zu gefallen – die Vermarktung der Mehrfamilienhäuser ist gut angelaufen. Und die künftigen Mieter der Neubauwohnungen haben dank der architektonischen Vielfalt eine Auswahl wie sonst selten. Junge Architekten als Ideengeber Die Zürcher Architekten Martin Schoep und Daniel Gut entschieden sich für traditionelle Grundrisse in ihrem Haus an der Nordkante des Baufeldes. Die zehn von Norden nach Süden durchlaufenden Wohnungen sollen potenzielle Mieter mit einer klassischen Raumfolge und zwei feingliedrigen Balkonen anlocken. Ein urban geprägtes Publikum wählt wohl eher das Haus von Anna Jessen und Ingemar Vollenweider. Dort finden sie zehn Ost-West-orientierte, loftähnliche und grosszügig ausgelegte Wohnungen. Short Cuts nannten Sigi Stucky und Bruno Schneebeli, die sich mit der Rio-Bar an der Gessnerallee in Zürich einen Namen gemacht haben, ihr Projekt. Hier dominieren offene, nach Norden sowie Süden gerichtete Grundrisse mit zwei
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Der Zedernhof 1 Baumschlager Eberle Architekten 2 Gut & Schoep Architekten 3 S2 / Stucky Schneebeli / Architekten 4 Baumschlager Eberle Architekten 5 jessenvollenweider Architektur 6 Baumschlager Eberle Architekten 7 Neuenschwander Ravidà Architekten Baumschlager Eberle
8 Ruppeiner Deiss Architekten mit
Architekten
Dominik Herzog
Carlo Baumschlager und Dietmar Eberle
Die Wohnüberbauung Zedernhof ist Teil
prägen mit ihren Bauten seit 1985 die
des neuen Stadtteils Limmatfeld, der
Architekturszene. Unterdessen leiten sie
auf den ehemaligen Industriearealen
ein weltumspannendes Unternehmen mit
nordwestlich des Dietiker Bahnhofs vor
gegen 100 Mitarbeitenden an 7 Stand-
den Toren von Zürich entstehen soll.
orten und mehr als 300 realisierten Pro-
Zwei Drittel des Areals, dessen Fläche
jekten. Vor allem im Wohnungsbau hat
so gross ist wie 16 Fussballfelder,
das Vorarlberger Büro neue Standards
belegte einst die Traktorenfabrik Rapid.
gesetzt. Zu den jüngsten Projekten zäh-
Das 2003 vorgestellte städtebauliche
len das e-Science Lab der ETH Zürich,
Gesamtkonzept sieht elf Baufelder vor.
die Erweiterung des Wiener Flughafens
Die ersten Wohnhäuser des Erlenhofs
sowie Hochhäuser in Peking. Seit 2007
wurden bereits im Winter 2009 be-
ist Baumschlager Eberle Architekten
zogen. Eine weitere Bauetappe bringt
auch in Zürich mit einem Büro unter
bis Herbst 2011 neben Wohnungen
der Leitung von Sabrina Contratto
auch Verkaufs- und Gewerbeflächen. Im
Ménard präsent.
Jahr 2016 soll die gesamte Transfor-
− www.baumschlager-eberle.com
mation des Areals abgeschlossen sein.
34 Komplex 2010 Architektur
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1 Gut & Schoep Architekten Daniel Gut und Martin Schoep arbeiten seit 2007 zusammen. Derzeit projektiert das Duo u. a. die Instandsetzung der Badeanlage Oberer Letten in Zürich.
− www.gutschoep.ch 2 Ruppeiner Deiss Architekten mit Dominik Herzog Barbara Ruppeiner und Nicole Deiss, die seit 2006 ein Büro in Zürich führen, taten sich für das Limmatfeld mit dem Architekten Dominik Herzog zusammen.
− www.ruppeinerdeiss.ch 3 JessenVollenweider Architektur Anna Jessen und Ingemar Vollenweider gründeten ihr Büro 1999 in Basel. Ein Schwerpunkt sind Um- und Neubauten von Wohn- und Geschäftshäusern.
− www.jessenvollenweider.ch 4 Neuenschwander Ravidà Architekten Simon Neuenschwander und Massimo Ravidà arbeiten seit 2004 im gemeinsamen Büro. Ihr Spezialgebiet: denkmalgeschützte Bausubstanz.
− www.nrarch.ch 5 S2 / Stucky Schneebeli / Architekten Sigi Stucky und Bruno Schneebeli gründeten ihr Büro 1998 und beschäftigen sich vor allem mit Umbauprojekten.
− www.s2architekten.ch
Balkonen. Ganz anders präsentiert sich das Projekt von Simon Neuenschwander und Massimo Ravidà, die im letzten Winter das Strandbad Tiefenbrunnen in Zürich saniert haben. Eingezogene Balkone, einige davon über Eck, sowie kompakte, offene Grundrisse mit Nord- und Südausrichtung prägen das Bild der zwölf Wohnungen. Gleich daneben entsteht das Projekt Iseki von Nicole Deiss, Barbara Ruppeiner und Dominik Herzog, die unter anderem für das Bergressort des ägyptischen Investors Samih Sawiris in Andermatt planen. Auch ihre zwölf Wohnungen sind nach Norden und Süden orientiert, verfügen aber über grosszügige, klassische Grundrisse und ebenfalls eingezogene, teilweise über Eck laufende Balkone. Die restlichen drei Stadthäuser stammen aus der Feder vom Baumschlager Eberle und weisen alle kompakte, offene Grundrisse auf. Im sogenannten Kopfbau, der das Baufeld gegen die Erschliessungsstrasse hin abschottet, kommen dazu noch Dienstleistungs- und Verkaufsflächen in den ersten beiden Geschossen. Die Individualität der Stadthäuser manifestiert sich auch in ihrem Äusseren. Simon Neuenschwander und Massimo Ravidà beispielsweise verkleiden ihr Eckhaus mit Betonelementen, Nicole Deiss, Barbara Ruppeiner und Dominik Herzog setzen auf eine Fassade aus den für viele städtische Gebäude typischen Klinkersteinen, und der Kopfbau von Baumschlager Eberle wartet mit einer klassisch verputzten Fassade auf. Vorbild für die nächsten Etappen Die erfolgreiche Vermarktung des Konzepts mit kleinteiligen, individuellen Bauten im Rahmen eines grossflächigen Bebauungsplanes hat Folgen: Die Entwickler haben unterdessen beschlossen, auch auf den benachbarten Baufeldern ein ähnliches Konzept zu realisieren. Die knapp 3000 Bewohner und bis zu 2000 Arbeitstätigen, die dereinst im neuen Stadtteil, der bis ins Jahr 2016 auf einem Gesamtareal von 87 000 Quadratmetern entstehen soll, zu Hause sein werden, können davon profitieren. Und der kurze Ausflug von Zürich ins Limmatfeld dürfte für Architekturinteressierte dann auch gleich eine Reise zu einem Stück modern interpretiertem Berlin an der Limmat werden – ganz ohne lange Flug- oder Bahnreise, sondern nur mit einer kurzen S-Bahn-Fahrt. − www.limmatfeld-zedernhof.ch Halter Entwicklungen Seite 108
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Wohnmaschine im Glattal – Gemeinschaftsbildende Strukturen von agps.architecture Text: Daniel Joss Fotos: Reinhard Zimmermann
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Gleich neben dem bekanntesten Gebäude von Wallisellen, dem Glattzentrum, entsteht in den nächsten Jahren ein neuer Stadtteil. Möglich wird dies durch die Verlegung von Industriebetrieben, die an dieser gut erschlossenen Lage zwischen Eisenbahn und Autobahn Platz machen für Wohn- und Büronutzung. Die Häuser des ersten Projekts wurden Ende 2009 von den Mietern bezogen. Mit dem Wohnviertel Integrasquare entstanden kürzlich mitten im Industriequartier von Wallisellen 150 Wohnungen für eine urbane Mieterschaft und ebenerdige Verkaufsflächen. Was in anderen Stadtteilen wie Zürich-West und Oerlikon längst alltäglich ist, der Bau von Wohnungen auf stillgelegten Gewerbearealen, ist in der Agglomerationsstadt Wallisellen neu. Die drei Gebäude, von der Halter Generalunternehmung in Minergie-Standard gebaut, sind auch der Auftakt des neuen Stadtteils Richti, der sich in den kommenden Jahren bis zum Glattzentrum erstrecken soll und von der dritten Etappe der Glattalbahn erschlossen wird. Der Grund, warum hier neben der Autobahnzufahrt und dem Bahnhof nicht schon früher Wohnungen gebaut wurden, liegt in der klaren Aufteilung Wallisellens. Die Bahnlinie trennt die kleinteilige Wohnstadt im Norden von der Industrie südlich der Gleise. Für die Bewohner war dies lange Zeit ein grosser Vorteil, weil Industrie immer auch Lärm und Schmutz bedeutete, im Gegenzug wurde eine Umnutzung aufgehalten. Promenadendeck als Zentrum des Hauses Rückgrat des neuen Viertels ist der 200 Meter lange Bau i37. Er schützt den Baumhof und die beiden Punkthäuser vor Einblicken und dem Lärm der viel befahrenen Industriestrasse. Ein grosszügiges Promenadendeck markiert den Übergang vom Verkaufssockel zu den schmaleren 1 Die Dachfläche über dem Erdgeschoss ist Zugangs- und Promenadendeck sowie Aussenraum für einige Wohnungen
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und versetzten Wohngeschossen. Hier ist genug Platz für ein Sommerfest, und während der übrigen Zeit sorgt eine Reihe von Räumen wie Waschküchen, Gemeinschaftsraum, Gästezimmer und Ateliers für ein belebtes Zentrum im Haus. Diese «Wohnmaschine», wie die Architekten deshalb ihr langes Haus in Anlehnung an Le Corbusier (er forderte neben dem Wohnen auch weitere Nutzungen) nennen, ist gerade in dieser Umgebung wichtig, denn nach 17 Uhr ist hier wenig Betrieb. Baumhof mit Industriezeugen Wie schon bei der Umnutzung der Waschanstalt in Wollishofen am Zürichsee erhalten agps.architecture eine industrielle Grundstimmung. Zwar gibt es keinen hohen Kamin, aber eine Shedhalle aus Backstein prägt den Baumhof mit dem alten Baumbestand, an dem auch die Hauseingänge liegen. Für einen Kontrast zwischen Alt und Neu sorgen die unterbrochenen Fassadenbänder aus roh geschliffenen Aluminiumplatten, sie umwickeln zwei der Gebäude mitsamt der Balkone. Die orange leuchtenden Sonnenstoren zeigen: Hier wird gewohnt. Wer am Fenster steht, erkennt die Wohnungen auf der gegenüberliegenden Seite des Hofes. Die Chance, dass sich dort der gleiche Wohnungstyp befindet, ist klein, gibt es doch über 30 verschiedene und teilweise auch mehrgeschossige Grundrisse. Einen weiteren Akzent in diesen mittelpreisigen Wohnungen schafft die Umschichtung von Budgets beim Innenausbau: Decken und tragende Betonwände in den Wohnungen und Treppenhäusern wurden roh belassen, dafür konnten bessere Küchen eingebaut werden, und die Balkone erhielten Holzböden. Nicht überall wurde die natürliche Farbe der Baumaterialien belassen: Der orange Boden der Tiefgarage setzt sich in den eingefärbten Treppenläufen weiter und bildet einen leuchtenden Kontrast zu den rohen und einfachen Sichtbetonwänden. Die Anlage Integrasquare zeigt, wie mit einer einfallsreichen und unkonventionellen Gestaltung die Einfügung in eine wohnfremde Umgebung gelingen kann. Die Anordnung verschiedener Funktionen innerhalb des Hauses und die durchgehenden, vermietbaren Verkaufsflächen im Erdgeschoss schaffen gute Voraussetzungen für die Entstehung eines lebendigen Stücks Stadt. – www.integra-square.ch Halter Generalunternehmung Seite 112
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1 Der 200 m lange und gegliederte Bau an der Industriestrasse enthält vielfältige Wohnungen und ebenerdige Verkaufsflächen 2 Orangefarbene Böden und Treppenläufe begleiten die Bewohner des Integrasquare von der Tiefgarage bis zur Wohnungstür
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Situation
agps.architecture agps.architecture mit Büros in Zürich und Los Angeles ist seit den 1980erJahren in den Bereichen Architektur und Städtebau tätig und beschäftigt insgesamt 20 Mitarbeiter. Unter der Leitung der fünf Partner Marc Angélil, Sarah Graham, Manuel Scholl, Reto 1. Obergeschoss
Pfenninger und Hanspeter Oester sind zahlreiche Bauten entstanden, darunter das Dock E/Midfield Terminal des Flughafens Zürich, Mehrfamilienhäuser an der Hohenbühlstrasse Zürich, der Neubau der Zurich International School in Adliswil oder das Children’s Museum of Los Angeles. Die Arbeiten des Büros wurden vielfach ausgezeichnet, ausgestellt und im «Phaidon-Atlas der Weltarchitektur» publiziert. Einige der Partner sind in Lehre und Forschung
Erdgeschoss
tätig, wie Marc Angélil, der als Professor für Architektur und Entwurf der ETH Zürich am dortigen Kompetenzzentrum «Netzwerk Stadt und Landschaft» des Instituts für Städtebau unter anderem die nachhaltige Entwicklung urbaner Territorien in der Schweiz erforscht.
− www.agps.ch
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Raumgewinn auf der Allmend Text: Christine Marie Oppelt Fotos: Messe Luzern
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In den nächsten fünf Jahren soll die Infrastruktur der Messe Luzern fast vollständig erneuert werden. Zwei moderne Messe- und Event-Hallen sowie eine S-Bahn-Haltestelle werden Zug um Zug erstellt. Im Herbst 2009 wurde das erste Etappenziel erreicht: Die neue Halle 2 mit zweigeschossigem Foyer steht für klare und strukturelle Architektur in Ortbeton, kombiniert mit einer selbsttragenden Stahlkonstruktion. Die Gebäudehülle schimmert verhalten und doch bestimmt. Einen roten Anstrich mit raffiniertem Lochblechvorhang wählt nur einer, der auffallen möchte. Also kann man davon ausgehen, dass die Architekten die Signalwirkung der Fassade bewusst eingesetzt haben. Vorerst einmal verschwindet die Halle aber hinter einer anderen, älteren, die bald Platz machen soll. Die Messe Luzern ist im Umbau begriffen und mit ihr ein ganzer Stadtteil. Auf der Allmend am Fuss des Pilatus reiht sich Baustelle an Baustelle: das neue Fussballstadion, ein Gebäude für den Breitensport und die dazugehörigen Wohnhochhäuser, die Hallen der Messe Luzern, die Verlegung der Zentralbahn, die das ganze Quartier ab 2013 mit der Luzerner Innenstadt verbinden soll. Wie eng die einzelnen Projekte der Quartierentwicklung miteinander verwoben sind, zeigt die Bauetappierung des neuen Messeplatzes. Zwar konnte man in einem Gesamtgestaltungswettbewerb das Zürcher Architekturbüro Atelier WW ermitteln und mit der Planung und Ausführung der gesamten Anlage beauftragen, ausgeführt wurde bislang aber nur die Halle 2 sowie ein zweigeschossiges Foyer mit Eingangsbereich, einer Kaffeebar, einem Restaurant, Garderoben, Schliessfächern und Sanitäranlagen. Die Halle 1 muss warten bis nach Abschluss der Rohbauarbeiten der Zentralbahn. Erst dann wird die bestehende Halle abgerissen, und das Ensemble kann fertiggestellt werden. Das 1 Das Foyer mit einer Galerie im ersten Obergeschoss steht für Messebesucher wie für Apéros oder Empfänge zur Verfügung
Foyer wird beide Hallen verbinden, und ein überdachter Durchgang soll direkt in den dritten Ausstellungsbereich, die Lumag-Halle, führen. Eine Hülle aus Beton und Stahl Mit dem Bauvorhaben übernahm die Halter Generalunternehmung ein anspruchsvolles Projekt, das innerhalb von nur 13 Monaten fertiggestellt werden musste. 7 Wochen andauernde Pfählungsarbeiten bereiteten den Grund für das 90 mal 55 Meter grosse Fundament in Ortbeton. Auch die Bodenplatte, Wände und Zwischendecken des zweigeschossigen Foyergebäudes wurden aus Ortbeton erstellt, darüber spannen sich 23 Meter lange vorfabrizierte Deckenträger aus Beton. Die Architektur ist strukturell und funktional, was sich auch in der Front niederschlägt, die die Messebesucher mit einer 7,50 Meter hohen Pfosten-Riegel-Verglasung empfängt. Die dahinter liegende Ausstellungshalle wurde als reine Stahlkonstruktion erstellt. Fachwerkträger halten in 10 Metern Höhe ein begrüntes Dach, auf dem eine Photovoltaik-Anlage installiert wurde. Sie ist die grösste Anlage in der Region und speist ihre Energie, jährlich 320 000 Kilowattstunden, in das Stromnetz ein. Damit ist die Halle 2 das erste Messegebäude in der Schweiz, das nach Minergie-Standard erstellt wurde. Als Dienstleister auftreten Zu keiner Zeit soll durch den Umbau der Betrieb der Messe unterbrochen oder gestört werden. «Wir wissen um die besondere Situation, aber eine gute Koordination auch der Baustellen rundum hat uns bislang zu einem reibungslosen Ablauf verholfen», sagt Markus Lauber, Geschäftsleitungsmitglied der Messe Luzern. So finden auf dem Gelände laufend Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Rund 400 000 Besucher und 2500 Aussteller jährlich profitieren davon. Mit der qualitativ und quantitativ verbesserten Infrastruktur – der neue Messeplatz wird im Endausbau rund 15 000 Quadratmeter gedeckte Ausstellungsfläche anbieten, 3000 Quadratmeter mehr als bisher – möchte man sich künftig auch als Veranstaltungsort sportlicher Grossanlässe, Konzerte und Generalversammlungen einen Namen machen. − www.atelier-ww.ch Halter Generalunternehmung Seite 112
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1 Unter der Stahlkonstruktion steht Ausstellern wie Besuchern auf 5000 m² modernste Technik zur Verfügung 2 Inzwischen sind hier eine Kaffeebar und gleich dahinter ein Selbstbedienungs- restaurant eingezogen 3 Die Halle erstreckt sich auf einer Länge von 85 m und ist das grösste öffentliche Gebäude mit Minergie-Standard in der Schweiz
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Die Messe Luzern Unter der Geschäftsleitung von Markus Lauber und Urs Hunkeler arbeitet ein Team von 30 Mitarbeitenden der Messe Luzern AG an der Erneuerung des Messeplatzes. Die Themen Bau und Betrieb werden auch in den nächsten Jahren ein Schwerpunkt bleiben, denn die Erweiterung der Ausstellungsflächen in einer Grössenordnung von etwa 50 Millionen Franken sowie die Verlegung der Zentralbahn sind noch nicht abgeschlossen. Momentan finden auf dem Gelände rund zwanzig Messen statt. Sieben davon werden von der Messe AG selbst organisiert, die übrigen Veranstaltungen buchen externe Gesellschaften in die Ausstellungsflächen auf der Allmend ein. Auf dem Messekalender stehen die Schweizer Kunststoffmesse Swiss Plastics, die Haus- und Gartenmesse Haga, die Eigenheimmesse Luzern, die Baby-Fachmesse Schweiz, die Schweizer Fachmesse für Licht, Ton und Musik Light & Sound, die Schweizer Fachmesse für Gastgewerbe, Hotellerie & Gemeinschaftsgastronomie ZAGG, die Nutzfahrzeugmesse Nufa Schweiz, die Messe für Netzwerker oder die Hochzeitsmesse Luzern Hochzig. Ausstellungen wie die Mineralienbörse oder die Briefmarkenausstellung Lunaba sowie die Schlager-Nacht und das Barstreet-Festival belegen kleinere Flächen. Mit diesen Veranstaltungen ist die bestbelegte Halle 2 an 232 Tagen im Jahr genutzt. Die anziehende Konjunktur der Schweizer Wirtschaft führt auch am Messeplatz Luzern zu ausgezeichneten Ergebnissen.
− www.messeluzern.ch
44 Komplex 2010 Architektur
programme in der Vertikalen Text: Sabine von Fischer
Häuser bis in den Himmel bauen, davon träumten die Menschen schon immer. Also schichteten sie Holz, Lehm, Backstein, Beton und Stahl aufeinander. Bis heute sind viel Tageslicht, weite Aussichten und zen- trale Versorgungssysteme die Hauptargumente für das Wohnen im Hochhaus. In den Kulturen des Altertums prägten Pyramiden und Tempel die Silhouetten von Städten und Landschaften. Im Mittelalter waren es die Kirchtürme der Dome, Münster und Moscheen, die über ein Häusermeer herausragten. Die Neuzeit brachte mit den grossen Veränderungen der Industrialisierung auch neue Formen des Wohnens. Immer mehr Mietshäuser wurden gebaut, die Einheit von Haus, Familie und Boden begann sich aufzulösen. Die Gesellschaft verstädterte. Von Türmen aus Backstein ... Die Bautechnik spielte in der Entwicklung der Wohnhochhäuser eine grosse Rolle. Mit Staunen blickten Europas Architekten auf die Turmhäuser in Jemens Hauptstadt Sanaa, wo vor 2000 Jahren mit Holz und gestampftem Lehm elfgeschossige Häuser konstruiert wurden. Wie konnte man im Westen gleich hoch und höher bauen? Das höchste in Backstein gebaute Haus ist mit 65 Metern bis heute das Monadnock Building in Chicago. Es wurde 1891 fertiggestellt, seine Mauern waren am Boden 1,80 Meter dick. Nur acht Jahre später, 1889, signalisierte der Eiffel-
turm in Paris den Weg in die Zukunft: Mit einer filigranen Tragstruktur aus Metall ragt er über 300 Meter in die Höhe. Erst der Stahlbau machte effiziente Hochhäuser möglich. In Chicago wurden im Laufe der 1880er- und 1890er-Jahre verschiedene Bürohochhäuser erst mit Gusseisensäulen, dann mit Stahlskeletten gebaut. Sie sind als erste moderne Hochhäuser in die Geschichtsbücher eingegangen. Ein Problem war die innere Erschliessung der Höhe, die erst der Aufzug möglich machte. 1854 liess sich Elisha Graves Otis in New York in einer Kabine in die Höhe heben. Sein Assistent schlug mit einer Axt das Halteseil durch, die Fangvorrichtung sicherte Otis. Als 1857 der erste Personenaufzug in einem New Yorker Warenhaus installiert wurde, wagte es auch das Publikum, in die Höhe zu fahren. ... zu filigranen Stahlstrukturen Die Technik des Stahlskeletts ermöglichte 1930 einen neuen Rekord: Das Empire State Building war 380 Meter und 85 Stockwerke hoch. Die Räume im Innern allerdings sind vor allem in den oberen Geschossen eng und düster, die Wirkung der Architektur war nach aussen gerichtet. Die Silhouette der Stadt war weithin sichtbar verändert. Dass hoch über dem Boden auch gewohnt wird, ist hauptsächlich eine Entwicklung des 20. Jahrhunderts. Die städteplanerischen Fragen drehten sich um Hygiene, Ökonomie und Bautechnik. Selbst Architekten wie Frank Lloyd Wright, der im Modell der Broadacre City die Verbindung der Menschen zum Boden, das Leben abseits der Städte und die Selbstversorgung propagierte, entwarf Wohnblöcke und Hochhäuser. Wrights Mile High Illinois von 1956 war mit 528 Geschossen eine der kühnsten Visionen ihrer Zeit. Die Hochkonjunktur der Nachkriegszeit und die grosse Nachfrage nach Wohnungen führten zu der Idee, im städtischen Gefüge wie auch in der Landschaft mit Hochhäusern Akzente zu setzen. Die ersten Wohnhochhäuser wurden explizit für Alleinstehende, kinderlose Paare und Rentner angeboten. Die Familien zogen ebenfalls ein. Nach dem Vorbild nordamerikanischer Grossstadtbauten gewann das Wohnen im Hochhaus an Ansehen. Nicht nur die frische Luft im eigenen Garten wurde geschätzt, auch die Aussicht in die Weite und die gute Belichtung in der Höhe wurden für das Wohnen attraktiv.
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Hochhaus am KudrinskayaPlatz, Moskau – Mikhail Posokhin, Ashot Mndoyants (1954)
Dank der auffälligen Türme über dem Bau mit 22 Stockwerken (von denen nur 17 Nutzflächen sind) erheben sich die Gebäudespitzen in 160 Metern Höhe. Die unter Stalin geplante Zentrumsbebauung der Hauptstadt scheute keine Mittel, ein monumentales Bild der Macht zu vermitteln. Die Fassaden der sieben realisierten Hochhäuser sind mit historizistischen Stilelementen ausgeschmückt. Die kleinteiligen Fenster geben einen Hinweis auf die Wohnnutzung des Gebäudes. Das städtebauliche Ziel aber war ein ganz anderes: eine neue, imposante Skyline.
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860 Lake Shore Drive,
Bild: Historische Abbildung
Chicago – Mies van der Rohe (1951)
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Unité d’habitation, berlin – Le Corbusier (1958)
Die Zwillingstürme an der achtspurigen Autostrasse am Lake Shore Drive in
In der Unité d’habitation überlagerte
Chicago stehen für architektonische
Le Corbusier, inspiriert von der Kartause
Eleganz und für eine radikale Insze-
Ema, eine Vielfalt von Programmen in
nierung des Stahlbaus. Zwei Rechteck-
der Vertikalen. Neben fast 400 Woh-
grundrisse liegen im Winkel zueinander.
nungen gibt es entlang der inneren
Die schwarz eingefärbten Stahlprofile,
Strassen öffentliche Funktionen. Die
welche die ansonsten ornamentlosen,
Dachlandschaft dient als Freilufttheater,
26-geschossigen und 82 Meter hohen
Sportarena, Sonnendeck und Kinder-
Fassaden gliedern, betonen die Verti-
spielplatz. Expressive Formen begleiten
kale. Sie legen regelmässige Linien
das soziale Programm. Von den fünf
über die Fassaden, hinter denen helle
realisierten Unités in Europa gilt die
Storenstoffe schimmern. Im Inneren
erste von 1952 in Marseille als Vorzeige-
sind die Wohnungen offen gestaltet und
beispiel. Die Berliner Unité plante
kosten so das viele Tageslicht und die
Le Corbusier als einen reinen Wohnbau
Aussicht über den Lake Michigan aus.
ohne öffentliche Funktionen.
Bild: Aus «Ludwig Mies van der Rohe»,
Bild: Aus «Le Corbusier 1910–1965»,
Birkhäuser – Verlag für Architektur, Basel 1972
Birkhäuser – Verlag für Architektur, Basel 1999
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Am letzigraben,
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zürich-albisrieden
Schönbühl, Luzern
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– Alvar Aalto (1968)
– Albert Heinrich Steiner (1952) Nicht die Bodenknappheit der Stadt, Die ersten Wohnhochhäuser Zürichs
sondern das Zusammenspiel mit der
waren keine Solitäre, sondern ein Paar
Umgebung waren Argumente für die
aus zwei identischen Y-Figuren. Geplant
Parksiedlung Schönbühl am Stadt-
und gebaut vom damaligen Stadtbau-
rand von Luzern. Das Wohnhochhaus
meister Albert Heinrich Steiner, war
Schönbühl des finnischen Architekten
die Siedlung Heiligfeld-Letzigraben
Alvar Aalto steht exemplarisch für ein
ein ausdrucksstarkes städtebauliches
skulptural geformtes Hochhaus, das als
Manifest. Die Arealbebauung aus hohen
Teil der Landschaft konzipiert wurde.
und tiefen Volumina war die Beweis-
Expressiv polygonal strahlt die Fassade
führung, wie eine Differenzierung
nach aussen ab. Von innen her führt
der Bauhöhen und Aussenräume den
die Form der fächerartigen, gross-
Stadtraum gliedert. Die Grünflächen
zügigen Grundrisse im 15-geschossigen
zwischen Wohnhochhäusern, Läden und
Scheibenhochhaus die Bewegung jeder
Restaurant sind bis heute ein offener
Wohnung zum vorgelagerten Balkon.
und öffentlicher Park geblieben.
Über das Projekt entspann sich bereits
Bild: Aus «Albert Heinrich Steiner/Architekt –
im Jahr 1956 eine hitzige Debatte im städtischen Parlament. Zur Realisierung
Städtebauer – Lehrer», gta-Verlag, Zürich 2001
kam es dann 1968. 5
Edificio Copan, Sao Paulo – Oscar Niemeyer (1966)
Über die Fassade der 35 Stockwerke im 115 Meter hohen Edificio Copan von Oscar Niemeyer legen sich horizontale Betonlamellen, die den Massstab des Gebäudes verwischen: Man ahnt kaum, dass hier in 1160 Wohnungen fast 5000 Personen wohnen. Auf der 14. und der 23. Etage waren ursprünglich Geschosse mit öffentlichen Nutzungen vorgesehen, hier ist die Geschosshöhe ablesbar. In den Sockelgeschossen ist eine innere Strasse realisiert. Von Friseursalons, Restaurants bis zum Reisebüro gibt es fast alles. Die geschwungene Form des Gebäudes hat schon Filme und Bücher inspiriert. Bild: Historische Abbildung
Bild: Mario Kunz 4
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MK5 Wohnturm, München – Otto Steidle Architekten (2002)
Der Wohnturm im Westend auf der Theresienhöhe versteht sich als vitales Zeichen im Gefüge der Stadt. In Erinnerung an den abgerissenen Messeturm setzt der 15-geschossige Wohnbau von Otto Steidle Architekten einen vertikalen Akzent. Die Balkone sind gegeneinander versetzt, es entstehen doppelgeschossige Aussenbereiche. Die Auskragungen und Versätze sind so expressiv übereinandergesetzt, dass die einzelnen Wohnungen einen individuellen Ausdruck erhalten. Die Farbigkeit unterstützt den Impuls, mit
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Kanchanjunga Apartments, Mumbai – Charles Correa (1974)
dem das Hochhaus den auf einem ehemaligen Messegelände entstandenen Stadtteil belebt und aktiviert.
Dieses luxuriöse Wohnhochhaus in-
Bild: Tommy Lösch
mitten der indischen Metropole fasziniert durch die Komplexität des räumlichen Gefüges. Verschiedene Niveaus und Split-Level-Grundrisslösungen
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James, Zürich-Albisrieden – Patrick Gmür Architekten (2007)
innerhalb der 32 Eigentumswohnungen formen innere Landschaften, die über
Dieses expressiv schimmernde Wohn-
grosse, eingezogene Terrassen auch in
hochhaus ist Teil eines Ensembles aus
den Aussenraum führen. Dieser spendet
historischen und neu erstellten Gebäu-
Schatten und führt den Wind in die
den, die Zürichs Aussenquartier nicht
Wohnungen. Solche Querlüftungen
nur verdichten, sondern auch für die
hatte der Architekt Charles Correa be-
gehobene Mittelklasse attraktiv machen.
reits früher in Siedlungen für Bewohner
In der grosszügigen Lobby kündigen von
mit niedrigen Einkommen entworfen.
mexikanischer Architektur inspirierte
Die Einschnitte in den 85 Meter hohen,
Farb- und Goldtöne an, dass hier kein
im Grundriss quadratischen Kubus
monotoner «Wohnblock» steht. Speziell
machen den Bau zu einer expressiven
an James ist auch das Servicekonzept:
Skulptur, die über die Grossstadt
24 Stunden am Tag können beim
Mumbai hinaus auch Aussichten zum
Concierge oder via Intranet Dienstlei-
Meer schafft.
stungen rund um das Wohnen bestellt
Bild: Aus «Charles Correa», Mimar,
werden.
Singapore 1987
Bild: Gmür & Geschwentner Architekten AG
V i s i o n e n realisieren.
Modul-Technologie
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Fenster + Fassaden
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F +41 62 869 81 00
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Komplex 2010 49 Immobilien
Wohnen auf hohem Niveau − Für ein urbanes Publikum: Das Hochhaus Hard Turm Park Text: David Strohm Visualisierungen: Raumgleiter
50 Komplex 2010 Immobilien
120 spezielle Stadt-Apartments mit Ausicht und individuellen Grundrissen suchen Eigentümer. Das 80 Meter hohe Hochhaus auf dem Areal des Hard Turm Park wird zum neuen Tor für Zürich-West. Die Vermarktung der Wohnungen, die in den Stockwerken über dem geplanten Hotel entstehen, ist anspruchsvoll. Die Promotoren setzen auf Emotionen und das urbane Lebensgefühl im aufstrebenden Trendquartier. «Ganz am Anfang steht immer die Überlegung, für wen wir planen», sagt Andreas Hänsenberger. Er befasst sich bei Halter Entwicklungen mit Konzepten für neue Bauvorhaben. Zu den Aufgaben, die er mit den Projektverantwortlichen angeht, gehört auch die Definition der Zielgruppen. Wer sind die künftigen Nutzer? Welche Merkmale weisen sie auf? Was benötigen sie, damit ihnen ein Angebot attraktiv erscheint? Typische Fragen, die nicht nur zu Beginn, sondern immer wieder in den einzelnen Phasen des Baufortschritts gestellt werden müssen. Für die 120 Wohneinheiten auf den Stockwerken 11 bis 23 im 80 Meter hohen Hochhaus des Hard Turm Park beginnt in diesen Tagen der Vorverkauf, die heisse Phase der Vermarktung. «Wir werden die potenziellen Kunden über spezifische Kanäle ansprechen», verspricht Jacques Hamers. Der Leiter Vermarktung bei Halter Immobilien setzt auf eine Kombination von emotionalen Inhalten, mit denen das Interesse geweckt werden soll, und reinen Fakten, welche die ökonomische Ratio dieser Eigentumswohnungen aufzeigen. Zu den Aufgaben des Vermarktungsteams zählt Hamers insbesondere die Inszenierung eines neuen urbanen Lebensgefühls, das den Kaufinteressenten vermittelt werden soll. Die klassische Beratung darf dabei natürlich nicht zu kurz kommen. Das Spektrum der Massnahmen wird von den üblichen Werbekampagnen zusammen mit gedruckten Broschüren und einem ausgeklügelten Internetauftritt bis zum viralen Marketing über Twitter und Facebook reichen, kündigt
Jacques Hamers an. Hierzu sucht er die Zusammenarbeit mit Meinungsmachern aus der Designbranche. Die Gestaltung der Werbemittel soll den trendigen Charakter und die hochwertige Ausstattung der Eigentumswohnungen in den oberen Stockwerken vermitteln und sich klar abheben von den Präsentationen der anderen Bauvorhaben des Hard Turm Park, wie Mietwohnungen und Gewerbeflächen. Die Umsetzung der Vermarktungsmittel wird in Zusammenarbeit mit externen Werbeagenturen ausgeführt. Die Vermarktung vorantreiben So gilt es, die speziellen Licht- und Aussichtstimmungen – für viele der Interessenten ein wichtiger Kaufanreiz – zu verdeutlichen: Ein bewegliches 360-Grad-Panoramafoto zeigt den Rundblick auf der Webseite. Noch besser lässt sich die Atmosphäre aber an Ort und Stelle erleben, findet Hamers. Er plant für Interessenten und wichtige Multiplikatoren Anlässe auf der Dachterrasse des benachbarten Gebäudes der Migros Herdern. Aus dieser Höhe ist das Temperament der Stadt mit genügend Abstand spürbar, in der Ferne liegt die Ruhe des Alpenkamms und Richtung Limmattal die untergehende Sonne. Zu den Ideen zählt auch eine Raumsimulation, in der die künftigen Wohnungsbesitzer ihr neues Heim virtuell begehen können. Ein besonders wichtiges Verkaufsargument werden die Grundrissvarianten der Apartments sein. «Den Menschen, die gerne kochen und auch in der Küche den Weitblick schätzen, werden wir genau das ermöglichen», verspricht Andreas Hänsenberger. Gleiches gilt für den «Wohlfühlbereich»: Entspannen in einer Badewanne mit Fernsicht auf die Gipfel von Glärnisch und Tödi soll für die Stockwerkeigentümer kein Wunschtraum bleiben. Auch bei der Ganzjahresloggia und den Zimmereinteilungen gibt es viele Wahlmöglichkeiten. Zum Verkauf stehen mehrere standardisierte Wohnungstypen in unterschiedlichen Grössen, vom kompakten Studio bis zum 200 Quadratmeter grossen Penthouse. Bei der Zahl der Varianten will man aber nicht zu weit gehen: «Die Optionen sind so konzipiert, dass wir mit ihnen einen Grossteil der Wünsche von Interessenten abdecken können», sagt Jacques Hamers. Allen Wohnungen gemein sind jedoch die hohe Bauqualität und ein überdurchschnittlicher
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Die neue Überbauung von der Pfingstweidstrasse aus gesehen: Im Hintergrund ragt das Hochhaus in den Nachthimmel 1 Schlafzimmer-Panorama im City Apartment: Vor den grossen Fenstern liegt ein Lichtermeer von Zürich-West bis zum Uetliberg 2 Die gut organiserte 3,5-Zimmer-Eckwohnung hat eine eingezogene Loggia, die mit einer Glasscheibe geschlossen werden kann 3 Im 65 Quadratmeter grossen 2,5-ZimmerCity Apartment wird man von der Küche aus die Stadt überblicken können
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1 Grosse Fenster in den Wohnungen fangen ungehindert das Tageslicht ein und bieten atemberaubende Stadtansichten 2 Eine doppelgeschossiges Halle im Zentrum und Fenster zu zwei Fassadenseiten machen die 4,5-Zimmer-Wohnung spannend
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Ausbaustandard. Und die günstige Lage: Vor dem Haus fährt die neue Tramlinie, mit der die Bewohner und Hotelgäste rasch in die City gelangen. Hinaus aus der Stadt, zum Flughafen und nach Basel, Bern, Chur und St. Gallen ist es ebenfalls nicht weit. Käufergruppen Definieren Im Auge hat das Halter-Verkaufsteam zwei Gruppen von Interessenten: Die «modernen Performer» und die sogenannten «Arrivierten». Zur ersten Gruppe gehören die 25- bis 40-Jährigen, die einen unkonventionellen Lebensstil pflegen. Wohneigentum erwirbt diese Zielgruppe nur, wenn es sich später ohne Aufwand wieder veräussern lässt. Die andere Gruppe weist einen distinguierten Lebensstil und ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein auf. Ihre Mitglieder sind zwischen 30 bis weit über 60 Jahre alt. Unter ihnen finden sich leistungsorientierte Menschen, denen der Erwerb von Wohneigentum auch als Finanzanlage dient. Die Typologisierung der Zielgruppen ist nur ein Weg, sich den Wünschen und Anforderungen potenzieller Käufer anzunähern. «Projektentwicklung von Immobilien gleicht der Suche nach einer Antwort, bevor die Frage gestellt ist», sagt Andreas Hänsenberger. Man müsse die Bedürfnisse der künftigen Nutzer identifizieren, bevor die Käufer sie für sich erkennen.
zusammenspiel von Entwicklung und Verkauf Vier Baufelder entlang der Pfingstweidstrasse in Zürichs «Wildem Westen» umfasst das Grossprojekt Hard Turm Park. 600 Wohnungen, Büroflächen, Läden, Hotels – im Hochhaus das 4-Sterne-Sheraton-Hotel der Arabella Hotelbetriebe AG, im Flachbau das Design-Hotel 25hours mit 3 Sternen – und zahlreiche Arbeitsplätze wird es hier bald geben. Das bringt Leben in das aufstrebende Quartier, in dem zurzeit so viel gebaut wird wie sonst nirgends in der Stadt. Für Konzeption
Ambitionierte Ziele verfolgen In das markante Hochhaus am neuen Tor zu ZürichWest werden Bewohner einziehen, die bereit sind, für ein ganz spezielles Apartment einen vergleichsweise hohen Preis zu zahlen. Der Entwurf vom Architekturbüro Gmür & Geschwentner, das Ende 2008 damit einen prominent besetzten Wettbewerb gewonnen hat, wird dem gerecht. Mit dem Bau, für den eine rechtskräftige Baubewilligung vorliegt, soll begonnen werden, sobald die letzten politischen Hürden genommen sind. Nämlich dann, wenn die Zürcher Stimmbürger über den für die Bebauung des Areals nötigen Landabtausch von Stadt und Bauherrschaft befunden haben. Danach will Halter innerhalb eines Jahres die Hälfte des Wohnraums verkauft haben. − www.hardturmpark.ch
und Verkauf der Eigentumswohnungen im markanten Hochhaus spannt ein Team zusammen, das sich aus Spezialisten von Halter Entwicklungen und Halter Immobilien gebildet hat. Andreas Hänsenberger steuert seine Kompetenz im Bereich Konzeptentwicklung bei (Halter Entwicklungen), Jacques Hamers, Leiter Vermarktung, und Reto Zollinger, Projektleiter Verkauf, (beide Halter Immobilien) bringen professionelles Verkaufs-Know-how ein. Die Zusammenarbeit sei fruchtbar, betonen die Beteiligten, man ergänze sich
Halter Entwicklungen Seite 108
fachlich und bringe nicht nur dieses
Halter Immobilien Seite 116
Projekt gemeinsam rasch zum Ziel.
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Von der ARchitektur zum Design − Die unglaubliche Konsequenz des Fritz Haller Text: Angela Cadruvi Fotos: USM
Oft sind es erstaunliche Begebenheiten, die zu bahnbrechenden Erfindungen führen. Um Meilensteine in der Forschung, um neue Entwicklungen von Produkten und um innovative Technologien ranken sich deshalb gerne Legenden. Auch wenn der überwältigende Erfolg des Schweizer Möbelsystem-Herstellers USM auf klugen Überlegungen gründet, die Eroberung eines neuen Marktes überraschte das Unternehmen selbst am meisten.
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Das Prinzip der modularen Systeme gründet im Bedürfnis, dass ein Unternehmen jederzeit flexibel reagieren kann, sollten sich seine Rahmenbedingungen verändern. Ein Wunsch, den Fritz Haller, der Solothurner Architekt und spätere Universitätsprofessor in Karlsruhe, für das Kleinunternehmen Ulrich Schärer Münsingen (USM) in eine kluge Planung umsetzte. Den Neubau für die Metallbaufirma konzipierte er so, dass er in jede Richtung erweiterbar sein würde. Kern der 1961 errichteten Konstruktion ist deshalb ein Stahlbausystem. Jeder künftige Anbau sollte nach dem gleichen Prinzip aufgebaut sein und sich nahtlos an die bestehenden Gebäude anfügen. Modularität und Ausbaumöglichkeiten waren auch die Anforderungen, welche an die Büroeinrichtung gestellt wurden. Da auf dem Markt kein Programm erhältlich war, das die definierten Bedürfnisse erfüllte, entwickelte USM seine Büromöbel in Eigenregie. Europaweit Aufsehen erregte das Unternehmen vorerst aber eher mit dem ersten sogenannten Openspace-Büro. Darin arbeiteten Direktor und Büroangestellte ohne trennende Wände im gleichen Raum. Dieses Konzept stiess auf das Interesse einer Delegation der Bank Rothschild in Paris. Mit dem Ziel, ein Möbelsystem für achtzig Arbeitsplätze zu evaluieren, folgte ihrem Besuch in Münsingen ein Abstecher zur Möbelmesse nach Mailand. Weil die Delegation hier nicht fand, was ihren Vertretern vorschwebte, erinnerten sie sich an das System, das sie in Münsingen gesehen hatten. So wendeten sich die französischen Banker an USM mit der Bitte, für ihr überzeugendes System eine Offerte zu erstellen. Diese Anfrage löste eine Dynamik aus, die das Unternehmen USM nachhaltig veränderte und bis heute entscheidend prägt. Eine Erfolgsgeschichte hatte überraschend ihren Anfang gefunden. Ein Kapitel Designhistorie Inzwischen gehören die modularen Büromöbel-Systeme der USM (heute U. Schärer Söhne AG) aus dem Bernischen 1 Das von Fritz Haller entworfene Fabrikgebäude für Ulrich Schärer in Münsingen ist modular aufgebaut und erweiterbar 2 Die Büros der Bank Rothschild in Paris wurden komplett mit USM-Möbeln ausgestattet. Die Abdeckungen waren gelb lackiert
Münsingen zur übersichtlichen Zahl unbestrittener Klassiker der moderneren Designgeschichte. Die so robusten wie beweglichen Büroeinrichtungen sind seit fast fünfzig Jahren auf dem Markt erhältlich. Noch heute gefallen sie mit ihrer unaufdringlichen, eleganten Erscheinung, noch immer überzeugen die fast unendlichen Ausbaumöglichkeiten. Ein Händler der ersten Stunde war die wohnbedarf ag in Zürich. Das 1931 von Pionieren aus der Bauhausszene gegründete Unternehmen spezialisierte sich auf Designmöbel und Objekte, die wir heute den Klassikern zuordnen, die aber anfänglich vom traditionellen Möbelhandel kaum oder gar nicht in die Verkaufsprogramme aufgenommen wurden. Ziel war es, für neue, moderne Möbel ein breiteres Publikum zu finden. Anforderungen für die Auswahl ins Angebot hiessen: schlichtes Design, erstklassige Materialien und hohe Funktionalität. Das USM-Programm wurde von Beginn an (1965) in die Ausstellung aufgenommen. Tausende von Arbeitsplätzen konnten seither mit dem modularen System eingerichtet werden. Als einer der grössten Vertriebspartner in Europa bewirtschaftet wohnbedarf für seine Kunden Tausende von USM-Modulen. wertbeständig und nachhaltig Mehrere Hundert stehen in den Büros der Fifa. Der Fussballweltverband bezog vor fünf Jahren seinen neuen Hauptsitz in Zürich. Die gelben Abdeckungen seiner USM-Büromöbel passten farblich nicht in den Neubau. USM-Vertriebspartner wohnbedarf konnte der Fifa drei Lösungen anbieten: Bleche umspritzen, Abdeckungen austauschen oder den Rückkauf der gebrauchten Systeme. Die Fifa entschloss sich zu einer Neumöblierung und erhielt für die gebrauchte Einrichtung zwanzig Prozent des Listenpreises zurückerstattet – für Möbel, die vor dreissig Jahren angeschafft worden waren. Der Lieferant wiederum frischte die gebrauchten Möbel auf und fand einen neuen Abnehmer. Hohe Wertbeständigkeit im Zusammenhang mit USMSystemen zu nennen, ist weit mehr als eine Worthülse. Es ist vor allem ihre Modularität, die gewährleistet, dass sich die Möbel jederzeit veränderten Bedürfnissen anpassen – und nicht umgekehrt. So wird Büroeinrichtung zum nachhaltigen Gut, das immer den Erfordernissen gerecht wird. − www.usm.com, www.wohnbedarf.ch
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Ready for take-Off −Ein Masterplan für Jet Aviation am Standort Basel Text: Urs Albrecht Fotos: Jet Aviation
Jet Aviation ist einer der weltweit führenden Anbieter für Wartung und Ausstattung von Luxusflugzeugen. In den Hangars in der nördlichen Zone des EuroAirport Basel greifen komplexe Abläufe ineinander, welche höchste Anforderungen an Gebäude, Versorgung und Sicherheit stellen. Halter Immobilien erstellte eine Infrastrukturanalyse und übernimmt die Bauherrenvertretung für die daraus resultierenden Bauprojekte. In den Hallen, in denen selbst grosse Flugzeuge plötzlich klein wirken, wird akribisch gearbeitet. Ingenieure, Techniker und Handwerker verrichten ihre Tätigkeiten Hand in Hand. An den Seiten sind die Werkstätten, sogenannte Shops, untergebracht. Hier werden Triebwerke auseinandergenommen, Flugzeugteile gefräst, Ausstattungselemente in der Paint Booth gespritzt und Sitze aufgepolstert. Auf den über 80 000 Quadratmetern Hangar-, Werkstatt- und
Bürofläche von Jet Aviation wird für Kunden aus aller Welt gearbeitet. Die Auftragslage ist gut, der Platzbedarf steigt stetig. Erst Ende 2008 wurde der Hangar 7 am Rand des Pistenzubringers in Betrieb genommen. Erst die Analyse, dann der Masterplan Nach der Übernahme von Jet Aviation durch das amerikanische Unternehmen General Dynamics im Jahr 2008 wurde das Bedürfnis, eine Infrastrukturstrategie unter Berücksichtigung der künftigen Entwicklung der Geschäftseinheiten sowie des Gesamtgeschäfts zu erstellen, offensichtlich. Unter der Federführung eines Projektteams von Halter Immobilien entwickelte man eine umfassende Analyse von Flächen, Betriebsabläufen und firmenspezifischen Prozessen für den Aufbau eines Masterplans. Operative Bedürfnisse, Funktionsdiagramme und Marktanforderungen wurden darin ebenso festgehalten wie Zustandsbewertungen bestehender Gebäude und Anlagen. So konnten konkrete Entwicklungsszenarien für den Werterhalt und die neu zu erstellenden Gebäudekomplexe ausgearbeitet werden. Entsprechend dem Wachstum können diese flexibel und modular umgesetzt werden und lassen eine Risikobeurteilung zu.
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Die Niederlassung von Jet Aviation in Basel liegt in der Nordzone des EuroAirport. Vor den Hangars warten Flugzeuge auf Support 1 Im neu gebauten Hangar 7 wird eine Maschine umgebaut. Jet Aviation garantiert ihren Kunden höchste Diskretion 2 Ein Schwerpunkt von Jet Aviation ist der individuelle Ausbau von Luxusflugzeugen – mit hoher handwerklicher Qualität
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Unter dem Wettbewerbsdruck der allgemeinen Flugindustrie hat sich auch das Investitionsumfeld für flugnahe Betriebe stark globalisiert und professionalisiert. Kapitalgeber haben klare Rendite- und Risikovorstellungen, was in Bezug auf bauliche Investitionen systematische und effiziente Planungs- und Realisierungsinstrumente unverzichtbar macht. Der Werterhalt einer Unternehmensliegenschaft spielt nicht nur operativ, für einen gut funktionierenden Betrieb, eine wichtige Rolle, sondern hat auch massgeblichen Einfluss auf den Gesamtwert einer Unternehmung. Basierend auf dem Masterplan, wurde für Jet Aviation deshalb ein konkreter Investitionsplan erstellt. Dieser umfasst in der Regel fünf bis zehn Jahre und bildet die Grundlage für eine gesamtheitliche Budgetierung wie auch für die Budgetpositionen einzelner Projekte. Abweichungen aufgrund konkreter Projektplanungen oder sich ändernder finanzieller Mittel können so laufend aufeinander abgestimmt werden.
die Bauherrenberatung Der Bauherrenberater tritt auf Seite des Eigentümers auf und ermöglicht diesem, kompetente und nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Seine Aufgaben können parallel zu den Lebenszyklusphasen einer Immobilie dargestellt werden: In der strategischen Phase tritt der Bauherrenberater auch als Projektentwickler auf. Er erstellt Machbarkeitsstudien mit Markt- und Standortanalysen, Produkt- und Zielgruppendefinition, Planungsszenarien mit der Überprüfung von Wirtschaftlichkeit und rechtlicher Sicherheit. Hier werden Entscheidungsgrundlagen für Investitionen oder Devestitionen erarbeitet.
massgeschneiderte Lösungen Eine grosse Herausforderung waren und sind die Bestimmungen auf dem Flughafengelände in Basel. Nur schon die Einfuhr von Material stellt besondere Anforderungen an die ausführenden Unternehmen. Man befindet sich auf fremdem Boden, wo neben den heimischen Vorschriften auch internationale Regeln gelten. Insbesondere für die Genehmigung von Brandschutzanlagen müssen sämtliche Projektierungs- und Bewilligungsgremien von Anfang an in den Planungsprozess einbezogen werden. Eine weitere Besonderheit des Vorhabens ist die Koordination aller Tätigkeiten unter laufendem Betrieb. Da die komplette Räumung eines Hangars nicht infrage kommt – die Infrastruktur für das Kerngeschäft von Jet Aviation muss jederzeit und voll umfänglich zur Verfügung stehen –, werden die Arbeiten in zahlreiche örtliche und zeitliche Etappen eingeteilt sowie Emissionen auf ein Minimum reduziert. In Zukunft wird am Standort Basel nicht nur an Flugzeugen gebaut, sondern auch der Immmobilienbestand flexibel den Bedürfnissen und der Auftragslage angepasst. So kann der Bauherr gemäss den Empfehlungen seines Beraters die vorhandenen Mittel sorgfältig einsetzen, und der Gewinn ist auf beiden Seiten. − www.jetaviation.com Halter Immobilien Seite 116
Während der Planungs- und Realisierungsphase vertritt der Bauherrenberater die Interessen des Bauherrn gegenüber den Planern und ausführenden Unternehmern. Er schlägt eine geeignete Projektorganisation vor und ist für die Projektsteuerung verantwortlich. Hinzu kommt die Schnittstellenkoordination zu Behörden und bestehenden sowie zukünftigen Nutzern. Die Bewirtschaftungs- oder Nutzungsphase stellt für den Eigentümer den kostenintensivsten Abschnitt im Leben einer Immobilie dar. Schon in der Entwicklungsphase wird mit dem strategischen Facility Management der Grundstein für einen optimierten Betrieb gelegt. Nun erstellt der Bauherrenberater in enger Abstimmung mit dem Bauherrn eine bauliche Investitionsplanung, um den Gebrauchs- und Anlagewert der Immobilie sicherzustellen und vorhandenes Nutzungspotenzial gewinnbringend auszuschöpfen.
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Pyradock weckt emotionen 1
− Wie das Bürohaus in Reinach zu seinem neuen Namen kam Text: Andreas Erfert Fotos: ImmoTools
Die Gewerbeliegenschaft im Kägen-Areal hatte in den letzten Jahren stark an Attraktivität eingebüsst. Für den Besitzer wurde die Wiedervermietung der Leerstände zunehmend schwieriger. Mit der Basler Niederlassung von Halter Immobilien fand man den richtigen Partner für eine Neuausrichtung in der Vermarktung des Gebäudes. Gemeinsam wurde ein Massnahmenkatalog ausgearbeitet und umgesetzt. Experten prophezeien, dass sich der Markt für Gewerbeund Büroflächen in den nächsten Jahren stark abkühlen wird. Das zu erwartende Überangebot wird aber nicht so dramatisch ausfallen wie noch zu Jahresbeginn befürchtet, denn viele Neubauprojekte wurden gestoppt oder redimensioniert. Diese Prognose trifft auch auf die Region Basel zu, in der sich die Gemeinde Reinach befindet: ein zukunftsorientierter Wirtschaftsstandort in der Nordwestschweiz,
im steuergünstigen Dreiländereck gelegen und durch den öffentlichen Verkehr und die Autobahn optimal in alle Richtungen angebunden. Die direkte Nähe zur dörflichen Infrastruktur und eine grüne Umgebung machen den Standort zusätzlich attraktiv. Trotzdem konnte die Liegenschaftsbesitzerin Suva mit dem Objekt Kägenstrasse 17 immer weniger Gewinn erwirtschaften. Ein zuverlässiger Partner «Essenziell bei einer Herausforderung, wie wir sie in Reinach antrafen, ist die strategische Vorgehensweise», so Peter Straub, Leiter der Niederlassung Halter Immobilien Basel. «Wir setzten darum von Beginn an auf die Zusammenarbeit mit unserem professionellen Netzwerk – innerhalb der HalterGruppe, aber auch mit externen Partnern.» Aufgrund einer fundierten Analyse der Immobilie kam man zum Schluss, dass sowohl Lage und Standort als auch der Zustand des Gebäudes als gut zu bewerten waren. Hingegen wurde festgestellt, dass weder dem zeitlosen Erscheinungsbild Rechnung getragen wurde, noch das Gebäude gekennzeichnet war. Die Liegenschaft wurde von aussen leicht übersehen oder gar nicht wahrgenommen. Die Leerflächen waren
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1 Die verspiegelte Glaspyramide, die den Eingang beschreibt, gibt der Immobilie ihr markantes Aussehen 2 Der grosszügige Innenraum erinnert an einen Schiffsrumpf. Das verglaste Dach spannt sich wie ein Segel darüber
Struktur anspricht, deren Lichthof einem Schiffsdock ähnelt und potenzielle Mieter dazu animieren soll, hier «anzudocken». Auch die bisher vernachlässigte Beschriftung am und im Gebäude wurde erneuert. Heute gibt der Name dem Objekt eine klare Identität. Weithin sichtbar wehen Fahnen vor dem Portal, und die Innenbeschriftung ist aufgefrischt und klar strukturiert. Bezüglich der Farbe hatte man sich in den letzten Jahren wenig Gedanken gemacht. Trotz lichtdurchflutetem Innenhof herrschte eine düstere Stimmung. Um der Architektur mehr Rechnung zu tragen, wurde ein markantes Grün ausgewählt und damit das ganze Gebäude freundlicher und einladender gestaltet. Hier erschien es zudem wichtig, den bestehenden Mietern zu zeigen, dass für ihr PYRAdock etwas gemacht wurde. weder ausgeschildert, noch wurden die Mietmöglichkeiten in irgendeiner Form professionell kommuniziert. «Wie wir wissen, wird die eindeutige Identifizierung einer Immobilie und eine durchdachte Ansprache der zukünftigen Mieter immer wichtiger», so Peter Straub. «Dies war in Reinach definitiv nicht gegeben.» Dem Gebäude identität geben In der Folgezeit wurde eine Vielzahl wichtiger Massnahmen definiert und zur Ausführung gebracht. Einer der ersten Punkte war die Namensgebung des Gebäudes. Liegenschaft Kägenstrasse 17 weckte keinerlei Emotionen und hatte keinen Wiedererkennungseffekt. Also schuf man den Namen PYRAdock, welcher zum einen auf die markante Glaspyramide am Eingang verweist, zum anderen die innere
Kommunikation schafft öffentlichkeit Networking sowie strategisch platzierte Zeitungsinserate eröffneten die Kommunikationsmassnahmen rund um das PYRAdock. Dazu wurde eine gut strukturierte Webseite mit einem eigens für die Immobilie produzierten Film entwickelt. Heute können potenzielle Mieter mit wenigen Klicks zu allen nützlichen Informationen rund um das PYRAdock gelangen. Die Besucher empfängt das gleiche Grün, das zur Namensgebung und Beschriftung im Gebäude eingesetzt wurde. Ein hoher Wiedererkennungswert ist gesichert. Die Massnahmen zeigten sehr schnell erste Erfolge bei der Vermietung, und auch zukünftig will man den eingeschlagenen Weg systematisch weitergehen. − www.pyradock.ch Halter Immobilien Seite 116
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an diesem Ort Fühle ich mich wohl − Mit Community Development Gemeinschaft erzeugen Text: Kees van Elst Fotos: Rainer Rehfeld, Matthias Wäckerlin, Lukas Widmer
Der Wert einer Immobilie wird durch ihre Nutzung definiert, nicht durch das Objekt selbst. Wenn dem so ist, wieso zielen Fachleute bei der Entwicklung von Gebäuden, Arealen und Städten neben den ökonomischen Bedingungen nicht auch auf die sozialen und kulturellen Strukturen? Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Bildung einer engagierten Gemeinschaft das beste Vehikel ist, eine neue Siedlung zu beleben. Die amerikanische Publizistin und Aktivistin für Städtebau, Jane Jacobs, sagte einmal: «Die Stadt ist nicht der Gipfel der menschlichen Evolution, sie ist eine Voraussetzung dafür.» Alles, was Stadtplaner, Architekten und Entwickler leisten können, ist, diese Erkenntnis zu nutzen, Anpassungen zuzulassen und Qualität zu fordern. Jacobs führt in ihren Schriften und Vorträgen aus, dass wir die ökonomischen und sozialen Strukturen zuerst verstehen müssen, bevor
wir ihnen die richtige Form geben können. Ihrer Ansicht nach lassen sich beispielsweise die Beziehungen zwischen Menschen – ein wichtiger Faktor beim Aufbau von Gesellschaften – mit architektonischen Mitteln bewusst und einfach steuern: «Schon Begegnungen auf dem Bürgersteig sind kleine Ereignisse, aus denen die Blüte des öffentlichen Lebens einer Stadt wachsen kann.» Gute orte verbinden Die Absicht, erfolgreiches Community Development innerhalb ökonomischer oder sozialer Strukturen zu leisten, bedingt den Fokus auf die aktuellen sowie zukünftigen Nutzer von Gebäuden und Arealen. Je mehr sich die Projektentwickler auf spezifische Zielgruppen und ihre Verhaltensweisen einlassen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gemeinschaft mit klaren Werten erzeugt werden kann. Die definierten Ansprüche und Bedürfnisse müssen mit der passenden Immobilie und den von ihr angebotenen, speziell zugeschnittenen Dienstleistungen und Serviceangeboten befriedigt werden. Community Development erzeugt nachhaltige Synergien. Die Dynamik von sozialen Netzwerken wird als zusätzlicher Wert einer Immobilie empfunden. Der Nutzer ist bereit, dafür einen höheren Preis zu zahlen als für ein gewöhnliches Objekt. Zudem bringt die klare Definition einer Nutzergruppe einen Vorteil für die Planung und Entwicklung von Immobilienprojekten. Es vereinfacht die Arbeit für alle Beteiligten um ein Vielfaches, weil es ihnen dank der Spezifizierung möglich ist, gemeinsam und zielgerichtet an dem zu arbeiten, was der Ort einmal werden und was er seinen Nutzern bieten soll.
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Im Allgemeinen erzeugt eine echte Gemeinschaft mit einer klaren Marktpositionierung eine höhere Leistungsfähigkeit – eine Notwendigkeit, um im heutigen Konkurrenzkampf zu bestehen. Die Sieger werden die Städte und Immobilienprojekte sein, welche ein hohes Verständnis für die Bedürfnisse des Marktes haben und es riskieren, höchst fokussierte Produkte anzubieten. Berufsgruppen ansprechen Ein gutes Beispiel ist der MediaPark Köln. Hier sind die Mieter länger ansässig als die durchschnittlichen fünf bis zehn Jahre. Das Areal stimuliert Interaktion, Anteilnahme und das Gefühl der Dazugehörigkeit unter seinen Bewohnern, Nutzern und Gästen. Das Engagement von Vermietern und Betreibern ist ganz auf Themen aus dem Medienbereich ausgerichtet. Es gibt ein Medienmuseum, eine Medienbar, ein Medienhotel und passende Events auf dem zentralen Platz. Innerhalb des langen, komplizierten und manchmal auch aufreibenden Ablaufs einer Medienproduktion zahlen sich viele gute Verbindungen doppelt aus. Die Gemeinschaft des MediaParks trägt ihren Teil dazu bei, dass Kinofilme, Dokumentarfilme und Fernsehserien im geplanten Zeitfenster fertiggestellt werden können. Hier sind die Geschäftskontakte intensiver und lassen sich durch die Nähe und den Austausch in Gemeinschaftsbüros oder auch in der Mittagspause pflegen. Diese eindeutige Ausrichtung gibt dem MediaPark ein Gesicht sowie eine Identität und wirkt positiv auf Nutzer und deren Geschäftspartner. Durch die gute Auslastung können Vermieter selbstbewusst gegenüber Mietinteressenten auftreten. Selbst in der Rezession 2009 blieb das Mietniveau ganz offensichtlich hoch. Der Erfolg des Projekts basiert auf dem inspirierenden Klima und der vielschichtigen Struktur, die durch das innovative Konzept und das allgegenwärtige Gemeinschaftsgefühl gefördert werden.
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1 Der MediaPark in Köln bietet seinen Nutzern ein inspirierendes Arbeitsumfeld, aber auch vielfältige Freizeitangebote 2 Um den Ort attraktiv zu machen, veranstaltete der Hauptbahnhof Zürich ein Wettrennen für Passanten
Bestand beleben Ähnliche Strategien können auch Betreiber oder Besitzer bestehender Objekte und Unternehmen nutzen. Im vergangenen Jahr wurde im Zürcher Hauptbahnhof ein imaginäres Wettrennen gegen den jamaikanischen 100-Meter-Weltrekordhalter Usain Bolt – seine Silhouette war
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auf Schienen montiert – veranstaltet, das auf Zugreisende, die in Eile sind, zugeschnitten war. Die Passanten kostete es genau 9,6 Sekunden, den Wettlauf eines Freiwilligen anzusehen. Dannach bestiegen sie ihren Zug oder die S-Bahn, fuhren nach Hause und erzählten diese kleine, amüsante Begebenheit beim Abendessen. Ein attraktiver Ort ist erfrischend und anders. Wenn die Menschen ihn verlassen, sollen sie sich an ihn erinnern und sich gut fühlen, weil sie da waren. Durch die Bildung einer Gemeinschaft werden neue Strukturen geschaffen, oder die alten Strukturen gewinnen eine neue Dynamik, was sich positiv auf den Betrieb einer Immobilie auswirkt. Wer den Ort, an dem er verweilt, mag und sich mit ihm identifizieren kann, wird auch sorgsamer mit ihm umgehen. Gemeinsam erleben Die Einsicht, dass Stadtplanung mehr und mehr auf einer klaren Vorstellung von dem, was an einem Ort passieren soll, basiert, gab auch der Gebietsentwicklung Limmatfeld in Dietikon den entscheidenden Anstoss (s. Seiten 26 und 30). Die gemeinsamen Anstrengung von Architekten und Vermarktern führten schliesslich zum gemeinschaftsbildenden Konzept «Unsere kleine Stadt»: familientaugliche Wohnungen, sichere Innenhöfe, ein zentraler Platz, genügend Geschäfte und Serviceangebote sowie eine sehr persönliche Ansprache in den Kommunikationsmitteln. Die konsequente Umsetzung der Themen des zentralen Vermarktungskonzepts hat hier mit der Überbauung Erlenhof bereits begonnen. Neben den städteplanerischen Aspekten sind auch die kleinen Details wichtig. So soll das Limmatfeld dereinst vor allem von einer Beziehungsebene profitieren, die für seine Bewohner Geborgenheit, Schutz und Komfort verspricht. Wohnen und Arbeiten Das grossflächige Entwicklungsprojekt amRietpark in Schlieren bietet Berufstätigen, Bewohnern und Besuchern schon jetzt vielfältige Möglichkeiten zur Begegnung (s. Seiten 7 und 17). Die Immobilienvermarkter haben mit dem Bezug des ersten Bauabschnitts eine inspirierende CampusAtmosphäre in der Agglomeration von Zürich geschaffen, die durch geplante wie auch spontane Veranstaltungen vielfältige Erfahrungen ermöglicht. Hier kommen junge
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Unternehmen und Menschen zusammen, die Gedanken austauschen, Beziehungen pflegen und gemeinsam neue Geschäftsideen entwickeln möchten. In unserer digitalisierten Welt sind diese persönlichen Kontakte sehr wichtig. Einige Unternehmen, wie aizo, mivune, BS2 sowie die Non-Profit-Organisation digitalSTROM und das Institut für Technologie in der Architektur der ETH Zürich, haben bereits Büros im neuen Technologie-Cluster von Schlieren. Darüber hinaus bestehen starke Verbindungen zum nahe gelegenen Bio-Technopark Center und der Energiestadt Schlieren. So nimmt das neue Technologie-Netzwerk immer konkretere Formen an. Genau wie die Gebäude der Anlage amRietpark ist die Technologie-Gemeinde von unten nach oben aufgebaut. Sie ist eine Gemeinschaft, die den Ort zu dem macht, was er ist, und nicht Steine und Mörtel. Die Infrastruktur dient als Plattform für die Initiativen und Aktivitäten der Gemeinschaft. Das Projekt amRietpark lässt seine drei Grundwerte – Interaktion, Innovation und Lebensfreude – wenn immer möglich aufleben. Besonderen Wert wird dabei auf architektonisch interessante und attraktiv gestaltete Treffpunkte gelegt. Es gibt beispielsweise ein Grossraumbüro mit einer
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1 Um den Stadtplatz des Limmatfeldes werden dereinst 1000 Wohnungen und bis zu 2000 Arbeitsplätze Raum für neues Leben schaffen 2 Der newtechClub, der in Schlierens neuem Quartier amRietpark gegründet wurde, spricht junge Technologieunternehmen an
Lounge. Hier werden in regelmässigen Abständen Events veranstaltet, zu denen auch interessierte Bewohner eingeladen sind. Restaurants und Bars werden folgen, und der Park, der gerade angelegt wird, soll eines Tages soziale Begegnungen ganz selbstverständlich machen. Das Areal amRietpark grenzt sich schon heute durch seinen entspannten Charme von den übrigen Vororten Zürichs ab. In nur wenigen Jahren werden Hotels, Fitnesscenter und Geschäfte für den täglichen Bedarf den sozialen und wirtschaftlichen Wert des Konzepts erhöhen. Und bereits jetzt ist die Anlage gut mit den Infrastrukturangeboten der Umgebung verbunden, einschliesslich des Vitis-Sportzentrums, des Kletterzentrums Gaswerk und des Aggloparks Limmattal. Wir sehen uns im newtechClub! Im Prozess, starke wirtschaftliche, soziale und kulturelle Strukturen in der Überbauung amRietpark zu bilden, spielt der newtechClub eine wichtige Rolle (s. Seite 10). Die inspirierende Interessengemeinschaft bildet einen besonderen Ort, den «Third Place», für neue Technologieunternehmen und Expertengruppen. Der newtechClub fördert
als Plattform für innovative und nachhaltige Energie- und Gebäudetechnologien den Austausch von Know-how durch Veranstaltungen und Ausstellungen zu Themen wie Elektroautos oder intelligente Baustoffe. Unterstützt von der Stadt Schlieren und dem Kanton Zürich, bringt der newtechClub Innovationsfirmen mit Grossunternehmen zusammen, um Synergien im Alltagsgeschäft zu ermitteln. Der newtechClub stellt seine Räume aber auch zur Verfügung, um spontane Begegnungen zu ermöglichen. Mitglieder treffen und empfangen ihre Gäste, wann immer sie möchten, auf Veranstaltungen, zu einem Mittagessen oder einfach in der Kaffeepause. So wird der newtechClub zur prägenden Institution und zum schlagenden Herz der schnell wachsenden Technologie-Gemeinde in Schlieren. Seine Gründung hat sich schon jetzt als wichtiges Instrument im Prozess des Community Development und der Positionierung des Ortes erwiesen. Die Mitglieder erhalten aus der Gemeinschaft heraus jederzeit Unterstützung und Hilfestellung. Die Möglichkeit, Wissen, Fähigkeiten und Erfahrungen zu teilen, ist der grösste Standortvorteil. Halter Entwicklungen Seite 108 Halter Immobilien Seite 116
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POTENZIALE EINER INTEGRATIVEN STADTPLANUNG − Ein Gespräch mit Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin von Berlin Text: Hubertus Adam Fotos: Oliver Mark
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Nach ihrer Zeit als Vizedirektorin des Amts für Städtebau der Stadt Zürich wechselte die Schweizer Architektin Regula Lüscher vor drei Jahren als Senatsbaudirektorin nach Berlin. Die deutsche Hauptstadt ist keine klassische europäische Metropole, sondern ein von der Geschichte, von Brüchen und Brachen gezeichnetes urbanes Gefüge. Aber gerade diese Offenheit macht den Reiz aus. – Komplex: Frau Lüscher, seit drei Jahren bekleiden Sie das Amt der Senatsbaudirektorin von Berlin. Worin liegen Ihre Kompetenzen in dieser Anstellung? Regula Lüscher: Wichtig zu verstehen ist, dass man als Senatsbaudirektorin zugleich Staatssekretärin ist. Ich bin Teil der politischen Leitung des Landes Berlin, und ich vertrete die Senatorin für Stadtentwicklung bei Abwesenheit im Senat und im Abgeordnetenhaus. Das heisst, dass ich mich neben meiner fachlichen Rolle als Senatsbaudirektorin mit dem ganzen Feld der Politik auseinandersetzen muss. Neben dem Land Berlin gibt es in allen zwölf Bezirken, aus denen sich Berlin zusammensetzt, eigenständige Verwaltungen – also auch Stadtplanungsämter – mit einer Exekutive und einem Parlament. Hier bin ich nur für Gebiete mit ausserordentlicher politischer Bedeutung zuständig, die der Senat in einem politischen Akt an sich ziehen muss. Vor kurzem wurden die Zuständigkeiten noch einmal stärker auf die Bezirke abgewälzt. Nichtsdestotrotz bin ich aber die oberste Stadtplanerin in Berlin. – Auf welche wichtigen Bereiche und Themenfelder konzentriert sich Ihre Tätigkeit? Zentrale Aufgaben sind die Nachnutzung des früheren Flughafens Tempelhof, die historische Mitte Berlins sowie das Gebiet nördlich des Hauptbahnhofs – ein Areal in der Grösse von Zürich-West. In der City-West, die sich durch die Fokussierung der Mittel auf den Stadtbezirk Mitte etwas vernachlässigt fühlt, habe ich einen kooperativen Prozess zwischen Senat, Bezirk, Universitäten und den Wirtschaftsverbänden angeregt und auch erfolgreich umgesetzt. Des
Weiteren versuche ich, in Kooperation mit den Bezirken wichtige Bauvorhaben zu beurteilen. Ich habe auch ein Baukollegium ins Leben gerufen, denn die Bezirke sind die Baugenehmigungsstellen für Einzelvorhaben. – Als Sie kamen, waren die ganz grossen Vorhaben schon realisiert oder auf den Weg gebracht. Wie war Ihre Beziehung zu Berlin? Welche Bilder hatten Sie, was faszinierte und fasziniert Sie an der Stadt? Für mich gab es den Traum, noch einmal ausserhalb von Zürich und der Schweiz im deutschsprachigen Raum Stadtenwicklung zu lenken. Die Anfrage kam unverhofft, und ich habe mich an die Zeiten erinnert, da ich – noch vor dem Mauerfall – als Studentin Berlin besucht habe. Das erste Bild: Berlin und seine Brüche. Schwarzweissfotos von Brandmauern, Zwischenräume, Brachen – das Unfertige dieser Stadt hat mich fasziniert. Dann sind da die Erinnerungen an spannende Seminarreisen, auf denen man die Grosssiedlungen von Bruno Taut, die Museumsinsel, aber auch das steinerne Berlin der Gründerzeit und die neuen Bauten des Regierungsviertels besuchte. Weniger beachtet habe ich seinerzeit etwas, was für mich heute ganz besonders wichtig ist: das grüne Berlin. Berlin ist in eine fantastische Landschaft eingebettet, und das ist in meiner jetzigen Arbeit ein ganz wichtiger Aspekt. – Karl Scheffler schreibt in seinem berühmten Buch «Berlin, ein Stadtschicksal» aus dem Jahr 1910, Berlin sei dazu verdammt, immerfort zu werden, aber niemals zu sein. Das Unfertige der Stadt fasziniert, aber wie schafft man den Spagat zwischen der Bewahrung dieses Charakters und der Notwendigkeit, Investitionen in die Stadt zu holen? Das romantische Bild von Berlin ist eine Realität – und Qualität – dieser Stadt. Die grosse Kunst besteht darin, Berlin so zu lieben, wie es ist, und nicht dem Traumbild einer perfekten europäischen Stadt nachzueifern. Vielmehr sollte man aus den Brüchen eine Kraft entwickeln, welche die Identität dieser Stadt aufnimmt. Besonders Eine Frau und ihre Stadt: Regula Lüscher inmitten des Stadtmodells in der ständigen Ausstellung der Senatsverwaltung
1 Die Senatsbaudirektorin möchte in Berlin verstärkt Investoren und die Bevöl- kerung in Entwicklungsprojekte einbinden
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wichtig ist dabei, eine andere Planungskultur zu etablieren. Offizielle Politik und Graswurzelbewegung, Top-down- und Bottom-up-Strategien müssen zusammengebracht werden. Raumpioniere, die sich Brachen aneignen, sind eine typisch berlinerische Form des bürgerschaftlichen Engagements. In einer Stadt, die sozusagen keinerlei finanzielle Mittel hat – man kann sich das nicht vorstellen, wenn man aus der Schweiz kommt – ist man darauf angewiesen, den Bürger in Stadtentwicklungsprozesse zu integrieren. – Modellhaft in Zürich sind kooperative Verfahren, bei denen man versucht, die verschiedenen Interessengruppen an den Tisch zu bekommen und in einem konsensualistischen Modell Lösungen zu finden. Kann das auch in Berlin funktionieren? Es sind nicht nur kulturelle Differenzen, nicht nur Unterschiede der Grösse, sondern auch systemische Unterschiede. In Berlin befinden wir uns in einem Oppositionssystem, das auch zu anderen Arten des Umgangs miteinander führt. Nicht unterschätzen darf man darüber hinaus die Differenzen zwischen Senat und Bezirken. So hat man mir anfänglich gesagt, kooperative Planung könne unter diesen Umstän-
den nicht funktionieren. Dennoch ist es in der City-West gelungen, Leitlinien zu verabschieden und ein Regionalmanagement zu installieren, obwohl der Baustadtrat einer anderen Partei angehört. – Wenn ich zurückdenke an die Zeit der Internationalen Bauausstellung 1984/1987, so waren die Verwaltungen personell und finanziell relativ gut ausgestattet. Wie sieht es heute aus? Die Situation ist dramatisch. Seit der Zeit der Wiedervereinigung hat man den Personalstand bei der Stadtentwicklung von 3000 auf 1500 reduziert. Wir reduzieren weiterhin pro Jahr um etwa zwei bis drei Prozent. Dadurch, dass wir einen vollständigen Personalstopp haben, kommen keine jungen Leute von aussen. Noch dramatischer sieht es in den Bezirken aus. Gebietsmananger, wie wir sie in Zürich hatten, gibt es hier überhaupt nicht. Erst nach langen Kämpfen ist es mir gelungen, für die Entwicklung des Tempelhofer Feldes eine Trägergesellschaft zu installieren, und parallel bin ich daran, eine neue Internationale Bauausstellung (IBA) aufzugleisen. Das Tempelhofer Feld liegt zwischen drei Bezirken, in denen neun Senatsver-
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waltungen und Pioniernutzer zu koordinieren sind. Das ist nur mit einer Sonderorganisation möglich. – Worum geht es bei dieser neuen IBA? Die IBA – Zeithorizont ist ungefähr das Jahr 2020 – hat drei Leitthemen: die nachhaltige, ressourceneffiziente Stadt, die integrative Vernetzung mit den umliegenden Quartieren und die Einbindung der Bevölkerung in wirtschaftliche Prozesse. Die wichtigen Themen der Metropolen des 21. Jahrhunderts werden beispielhaft angegangen – im Sinne einer prozesshaften Stadtplanung. Am 8. Mai wurde das Tempelhofer Feld für die Bevölkerung geöffnet, und das ist gewissermassen auch die Initialzündung für den ersten Schritt der Pioniernutzung mit ihren Bottom-up-Initiativen. – In Zürich wünscht man sich Brachen, in Berlin hat man sie im Überfluss. Exakt. Hier habe ich für eine Nutzung, die man sich wünscht, mindestens zehn hervorragende Standorte. In Zürich muss man mühsam abreissen oder verändern, um noch eine Nutzung zu implementieren. – Die Frage der Rekonstruktion war in der Vergangenheit ein wichtiges Thema. Als Sie Ihre Stelle antraten, war die
Entscheidung für den Wiederaufbau des Stadtschlosses schon gefallen. Aus Schweizer Perspektive scheint der Rekonstruktionswahn fremd, aber auch Architektinnen und Architekten vor Ort können mit diesem Bild von Urbanität wenig anfangen. Dürfen wir Hoffnung auf ein Ende der Stagnation haben? Berlin ist eine Stadt, die ganz unterschiedliche Orte und Gesichter besitzt. Diese Buntheit ist der Ausgangspunkt für meine Strategie und Lesart der Stadt, die mir die Freiheit gibt, aus dem jeweiligen Ort heraus eine Planung zu entwickeln. Aus diesem Grund kann ich mit Vorgaben durchaus leben. 17 Jahre Senatspolitik nach der Wende mit ihrem Fokus auf einer kritischen Rekonstruktion der Innenstadt haben ihre Spuren hinterlassen. Dieses Konzept war erfolgreich in der Friedrichstadt, es kann erfolgreich sein in der Spandauer Vorstadt – also in Bereichen, die eine gewisse Homogenität besitzen. In gewissen Lagen kann ich die kritische Rekonstruktion meines Vorgängers aus Überzeu- 1–2 Regula Lüscher in ihrem Dienstzimmer in der Senatsverwaltung für Stadtent- wicklung im Gespräch mit Hubertus Adam
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gung weiterführen, auch wenn ich sie in der Zwischenzeit planerisch überarbeitet habe. An anderen Orten aber, wie im Raum zwischen Fernsehturm und zukünftigem Schloss, sage ich ganz klar: Wenn es um Geschichtlichkeit geht, kann es nicht sein, ganze Zeitschichten auszuradieren und sich auf Rückgriffe zu beschränken. – Die Stadt als Patchwork – ist das ein Begriff, der Ihnen gefällt? In welcher historischen Metropole ausser Berlin findet sich die Moderne im Zentrum? Wo sonst stösst die Nachkriegsmoderne zusammen mit dem 19. Jahrhundert? Und – wenn auch nur noch in einzelnen Relikten – mit dem Mittelalter? Mir geht es um diese Schichten, um das Zusammenführen, um das Vermitteln zwischen den Zeiten. Wenn man lediglich auf eine Zeitepoche zurückgreift, zerstört man ganz viel Geschichte. Das Bild des Patchworks gefällt mir, und es hat auch viel mit der tatsächlichen Realität dieser Stadt zu tun. Hinzu kommt, dass das Patchwork nie richtig zusammenwachsen wird, das ist wirklich die Chance von Berlin. In kaum einer anderen europäischen Metropole gibt es derartig grosszügige Freiräume, urbane Landschaftsräume mitten im Zentrum, die diesen Teppich durchwirken. Was wir sonst auf dem Land suchen, finden wir hier in der Stadt, und daher ist auch die Entwicklung des Tempelhofer Feldes für mich ein Zukunftsprojekt. – Was ist in den 20 Jahren nach dem Mauerfall vorbildlich in Berlin gewesen? Wo sind Versäumnisse? Das ganz schnelle Verwischen der Spuren der Teilung finde ich schade. Ich kann psychologisch vollständig nachvollziehen, dass man nur einen Wunsch hatte: zusammenzuwachsen. Es hätte aber auch eine Transformationsschicht entstehen können, wie es im 19. Jahrhundert die Schleifung der Stadtmauern und Befestigungen ermöglichte. Sozusagen ein Reserveraum, etwas ganz Spezifisches. Umgekehrt beeindruckt mich die Realisierung des Regierungsviertels. Und vor allem, was in den Aussenbezirken der Stadt für Transformations- und Aufwertungsleistungen gelungen sind. Etwa die Sanierung der Plattenbausiedlungen in Marzahn und Hellersdorf. Dort ein weiteres Aktionsfeld für integrierte Stadtplanung zu entwickeln, würde mich reizen, doch leider fehlen mir die Ressourcen.
– Was heisst «integrierte Stadtplanung»? Wir haben in der Senatsverwaltung ein Programm namens «Aktionsräume plus» entwickelt. Ziel ist es, die unterschiedlichen Förderprogramme zusammenzuführen: Städtebauförderung, sozial ausgerichtete Förderprogramme, Wirtschaftsförderung, Denkmalschutzförderprogramme. All diese Instrumente zu bündeln und daraus konzentrierte und konzertierte Massnahmen zu machen, das ist zukunftsweisend und ein Aspekt der integrierten Stadtplanung. – Wie viel Vision, wie viel Utopie bedarf es heute bei der Stadtplanung? Das ist eine wichtige Frage. Wir brauchen Utopien. Utopien suchen immer nach neuen Gesellschaftsformen, die neue Modelle des Städtebaus auslösen – und umgekehrt. Gleichzeitig glaube ich aber, dass wir am Ende einer Ära sind, weil wir wissen, dass wir auch darunter gelitten haben, Gesellschaft und Stadt immer wieder vollständig neu zu erfinden. Das Faszinierende ist, dass all diese Utopien Spuren hinterlassen haben. Schliesslich beinhaltet jede Utopie auch einen positiven Kern, einen Wunsch nach Verbesserung. Inzwischen sind wir bescheidener geworden, aber die grosse Herausforderung heute ist es, unsere Welt, insbesondere unsere Städte, so weiterzuentwickeln, dass wir unsere Ressourcen nicht vollständig ausbeuten. Das zweite Thema: Integration. Wie schaffen wir die multikulturelle Gesellschaft aus unterschiedlichen Lebensentwürfen und unterschiedlichen sozialen Milieus? Und das dritte ist – gerade in Europa – der demografische Wandel. Gelingt es uns, die Städte so infrastrukturell auszurüsten, dass wir mit einer alternden Bevölkerung darin zurechtkommen? Wie gelingt es uns, mit immer weniger öffentlichen Mitteln die Städte lebenswert zu erhalten? Ohne Utopien schaffen wir das nicht. – Wenn Sie nach drei Jahren in Berlin an die Zeit in Zürich zurückdenken: Was vermissen Sie am meisten? Als ich in Berlin anfing, habe ich mich ständig nach Zürich gesehnt – täglich, stündlich. Im Grunde genommen waren das formidable Rahmenbedingungen, denn ich musste alles vergessen, loslassen, eintauchen, aufsaugen und verstehen. Jetzt kann ich zu meinen eigenen Zielen zurückkehren und weiss, wie ich sie umsetzen muss. Daher vermisse ich jetzt nicht mehr viel. Nur den Zürichsee, der so nah war.
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Regula Lüscher Regula Lüscher, 1961 in Basel geboren, studierte Architektur an der ETH Zürich und leitete – nach Anstellungen in Zürich und Wien – zwischen 1989 und 1998 gemeinsam mit ihrem damaligen Mann Patrick Gmür ein Architekturbüro in Zürich. 1998 wechselte sie ins Amt für Städtebau der Stadt Zürich, zu dessen Vizedirektorin sie 2001 ernannt wurde. Der grosse Sprung ins Ausland erfolgte im Jahr 2007: Am 1. März trat Regula Lüscher ihre neue Stelle als Senatsbaudirektorin in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung des Landes Berlin an. Im Rang einer Staatssekretärin ist sie damit die oberste Stadtplanerin in der deutschen Hauptstadt. In den vergangenen drei Jahren hat Regula Lüscher sowohl die laufende Rekonstruktion des alten Berlin weitergeführt als auch neue Projekte wie die Entwicklung des Tempelhofer Feldes initiiert. – www.stadtentwicklung.berlin.de 1 Die Schweizerin auf der Loggia der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung am Köllnischen Park in Berlin
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Gemeinsam lebensraum gestalten − Verträge sichern die Partnerschaft zwischen Privaten und Gemeinden Text: Peter Voser Grafik: Halter Entwicklungen
In Schlieren im Limmattal hat in den letzten Jahren eine einzigartige städtebauliche Entwicklung stattgefunden. Motor und Impulsgeber waren dabei sowohl die öffentliche Hand als auch private Immobilienentwickler und Investoren. Nur durch vertragliche Kooperationen gelang die konsequente Projektierung und Umsetzung von Vorhaben, die das Stadtbild langfristig verändern werden. Die Steuerungsmöglichkeiten der Gemeinden für eine bauliche Entwicklung ihrer Siedlungsgebiete sind im Kanton Zürich mit den klassischen Instrumenten der kommunalen Bau- und Zonenordnung, den Bauvorschriften, den Sonderbauvorschriften und den Gestaltungsplänen beschränkt. Viele Gemeinden haben Leitbilder für die bauliche Entwicklung ihrer Gemeinde geschaffen. Diese sind im Gegensatz zu den oben erwähnten Instrumenten für die Grundeigentümer nicht verbindlich.
Mit Public PrivatE Partnership ans ziel Von den Gemeinden für eine Steigerung der Attraktivität gewünschte Entwicklungen, wie zum Beispiel die Erstellung von architektonisch spannenden und wertvollen Gebäuden, der Bau von Wohngebäuden mit interessanten Wohnungsflächen und Zimmergrössen, eine Grünparkschaffung oder gar eine verbindliche Verpflichtung zur Erstellung von Bauten, lassen sich mit diesen klassischen Instrumenten nicht steuern, da sie zu abstrakt sind und dem Grundeigentümer viel Gestaltungsfreiheiten lassen. Nur selten ist die Gemeinde Grundeigentümerin der erforderlichen Grundstücke. Will sie trotzdem ihr Leitbild für die bauliche Entwicklung umsetzen, muss sie die Kooperation mit Grundeigentümern aktiv suchen. Das so initiierte Zusammenwirken kann gemeinsam erarbeitete Gestaltungspläne oder Sonderbauvorschriften hervorbringen. Es kann aber auch zu Verträgen zwischen Gemeinden und Privaten führen, zur sogenannten Public Private Partnership (PPP). Derartige bauliche Entwicklungsverträge sind in der Regel als verwaltungsrechtliche Verträge einzuordnen, die nach öffentlich-rechtlichen Normen zu beurteilen sind. Zentrumsüberbauung SChlieren Ein Beispiel einer erfolgreichen Kooperation sind die Verträge zwischen der Stadt Schlieren und Halter Entwicklungen über die Neugestaltung des Stadtzentrums, basierend auf den Vorgaben des Stadtentwicklungskonzepts, dem Leitbild Schlierens. Die zur Halter-Gruppe gehörende Fincasa AG und die Stadt Schlieren waren die beiden Eigentümerinnen der zentralen Grundstücke im Bereich Bahnhof und Ringstrasse. Im Jahre 2003 kamen sie in einem Vertrag überein, Bauwerke und Strukturen zu schaffen, die der zentralen Lage des Gebietes angemessen sind, und die mit einer möglichst guten Mischung von privaten und öffentlichen Nutzungen ein lebendiges, attraktives und urbanes Zentrum ergeben, das aber auch eine wirtschaftlich tragbare Realisierung ermöglichen sollte. In der Folge wurde gemeinsam ein städtebaulicher Studienauftrag ausgeschrieben, an dem zehn verschiedene Teams teilnahmen. Die Jury entschied sich für das Projekt des Planerteams weberbrunner architekten, Kuhn Truninger
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Grundstruktur von ppp-modellen
Öffentliche Hand
Öffentlicher Auftraggeber
Bauunternehmen Architekten Fachingenieure
Entwickler
Investor
Landschaftsarchitekten und asa AG Verkehrsplaner. Dieses wegweisende Projekt sieht die Umlegung der Hauptstrassen vor, wodurch ein grosszügiger Stadtplatz entsteht, zudem ermöglicht es die Erweiterung des Stadtparks und schafft Raum für die Erstellung einer Stadthalle und eines Bahnhofquartiers mit Läden und Wohnungen. In der Folge wurde auf der Basis des Studienauftrages ein Landumlegungsvertrag abgeschlossen, der 2006 vom Parlament genehmigt wurde. Halter Entwicklungen war damit in der Lage, das Baugesuch für die Überbauung des Bahnhofquartiers einzureichen und nach Rechtskraft der Baubewilligung im Herbst 2009 mit dem Bau zu beginnen.
Privater Sektor
Baulicher Entwicklungsvertrag
peter voser Als Stadtrat und Vorsteher des Ressorts Finanzen und Liegenschaften von 1994 bis 2002 und als Stadtpräsident von 2002 bis 2010 hat Peter Voser, FDP, die aktive und vorbildliche Stadtentwicklung von Schlieren mit geprägt. Durch den Niedergang der traditionellen Industriebetriebe und die Stagnation im Wohnungsbau war Schlieren in eine Abwärtsspirale geraten. Mit neuen Instrumenten, wie baulichen Entwick-
Politisch tragbar Zurzeit werden die Grundlagen der neuen Strassenführung und des Stadtplatzes für die Behandlung durch das Parlament und für die Urnenabstimmung beim Volk erarbeitet. Das Vorhaben scheint politisch tragbar, hatte sich die Bevölkerung doch aktiv an der Gestaltung des neuen Stadtplatzes beteiligt und für eine spannende Lösung entschieden. Partnerschaftliche Entwicklungsverträge zwischen Privaten und öffentlicher Hand sind erfolgversprechende Modelle für die bauliche Entwicklung von Städten und Gemeinden und dürften sich in Zukunft wohl weiter verbreiten. Halter Entwicklungen Seite 108
lungsverträgen und einer verstärkten und professionellen Öffentlichkeits arbeit, konnte eine Wende herbeigeführt werden. Dem in Schlieren aufgewachsenen Peter Voser (Jahrgang 1951) kam für sein politisches Mandat als Stadtpräsident auch seine hauptberufliche Tätigkeit als Notar und Grundbuchverwalter im Notariatskreis Zürich-Wiedikon zugute. − www.schlieren.ch 1 Public Private Partnership (PPP) beschreibt die partnerschaftliche Beziehung von öffentlicher Hand und privaten Unternehmen
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Europaplatz – Begegnen und bewegen − In Bern entsteht das weltweit erste Haus der Religionen Text und Interview: Cornelia Steck, Thomas C. Maurer Visualisierung: Raumgleiter
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Am Anfang stand eine urbane Brache, ein Niemandsland zwischen der historischen Berner Altstadt und den Berner Arbeiter- und Ausländerquartieren Bümpliz und Bethlehem. Die Vision, einen Begegnungsort zu schaffen, an dem verschiedene Religionen friedlich unter einem Dach vereint sind, gab dem Ort eine neue Bestimmung und war der Anfang einer Geschichte über die Verständigung zwischen den Kulturen. Der Ursprung des Projekts «Haus der Religionen – Dialog der Kulturen» geht zurück auf eine Image-Studie, die der Kulturvermittler Christian Jaquet 1998 im Auftrag des Stadtplanungsamtes Bern über die beiden Quartiere Bümpliz und Bethlehem im Westen der Stadt realisierte. Sein Vorschlag: ein Zentrum der Religionen und Kulturen zu schaffen und dadurch gleichzeitig den Mangel an geeigneten kultischen Räumen für nicht-christliche Religionen zu beheben. Grosses Öffentliches Interesse Die Berner Architekten und Planer von Bauart um Marco Ryter nahmen 2002 Jaquets Idee auf und prüften verschiedene Standorte für eine Realisierung. Darunter den Europaplatz in Ausserholligen. Zur Weiterverfolgung des Projekts schloss sich Bauart 2004 mit den holländischen Architekten von Urbanoffice zusammen, welche zuvor den EuropanWettbewerb zum Entwicklungsschwerpunkt Ausserholligen gewonnen hatten. Es folgten gemeinsame Machbarkeits- und Variantenstudien für ein Haus der Religionen, welches in eine Mischnutzungsüberbauung integriert werden sollte. 2005 schiesslich wurde das Baugesuch eingereicht. Auf der Basis von Christian Jaquets Studie hatte sich in der Zwischenzeit der Verein «Haus der Religionen – Dialog der Kulturen» konstituiert. Die Gruppe um Hartmut Haas von der Glaubensbewegung Herrnhuter Brüdergemeine begann öffentliche Veranstaltungsreihen und Ausstellungen zu organisieren. So war die Idee vom Haus der Religionen bald auch in den Medien präsent und erregte Aufmerksamkeit
über Bern und die Schweiz hinaus. Einer der Höhepunkte war die 24-seitige Reportage, welche die Zeitschrift «Geo» im Mai 2006 dem Vorhaben widmete. Im gleichen Jahr bezog der Verein provisorische Räumlichkeiten in einem stillgelegten Werkhof. Und eine neue Stiftung unter der Leitung von Guido Albisetti nahm ihre Arbeit für die Finanzierung der Religionsräume im Neubau am Europaplatz auf. neue partner suchen Im März 2007, nach der Klärung von zwei Einsprachen, wurde das Baugesuch bewilligt. Doch schon bald zogen dunkle Wolken über dem Projekt auf. Die grossen Ansprüche an das, was das Haus der Religionen dereinst sein sollte, erschwerten zunehmend realitätsnahe Lösungen. Zudem zögerten die kommerziellen Investoren mit ihrem definitiven Engagement. Immer klarer zeichnete sich die Notwendigkeit grösserer Modifikationen am Konzept mit seinem Investitionsvolumen von über 50 Millionen Franken ab. Die beiden Architektenteams, welche das Vorhaben bisher weitgehend aus eigener Kraft vorangetrieben hatten, machten sich in dieser Situation auf die Suche nach einem Projektentwickler. Sechs mögliche Partner wurden kontaktiert. Den Zuschlag erhielt schliesslich Halter Entwicklungen, welche seit Herbst 2008 für das Vorhaben verantwortlich ist. «Wir entschieden uns für Halter wegen ihres klaren Bekenntnisses zum Herzstück der Überbauung, dem kommerziell kaum lukrativen Bereich ‹Haus der Religionen – Dialog der Kulturen› », resümiert Stefan Graf von Bauart. Andreas Campi, Projektleiter bei Halter Entwicklungen, bestätigt dies: «Natürlich waren wir am Standort, den am zweitbesten erschlossenen Verkehrsknotenpunkt der Stadt, interessiert, gleichzeitig standen wir aber auch der Idee eines Begegnungszentrums für unterschiedliche Religionen von Anfang an sehr positiv gegenüber.» Nach Auffassung von Campi muss es heute möglich sein, verschiedene Nutzungen zu integrieren: «Wir sind überzeugt, dass solche Mischnutzungsformen sich positiv auswirken und mittel- bis längerfristig auch für kommerziell motivierte Investoren ein Gewinn sind.» 1 Der Bau liegt verkehrstechnisch günstig zwischen der Freiburgstrasse, der Bahnlinie Bern–Freiburg und zwei Buslinien
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Gezielte Mischnutzung Im April 2010 konnte für das von Halter wesentlich weiter entwickelte Vorhaben das Baubewilligungsgesuch eingereicht werden. Geplant sind am verkehrstechnisch hervorragend erschlossenen Europaplatz Räumlichkeiten für fünf unterschiedliche Religionen, die auf zwei Geschossen hinter einer prominenten Fassade organisiert sind. Der Dialogbereich, an welchen alle Gebetsräume funktional angegliedert sind, dient als Plattform für gemeinsame Veranstaltungen und bietet Platz für den Verein «Haus der Religionen – Dialog der Kulturen» und dessen Gäste. Dazu kommen ein Hotel mit 112 Zimmern, ein Restaurant, Wohnungen mit Dienstleistungsangeboten und attraktive Maisonette-Wohnungen, frei unterteilbare Büroflächen und ein grosses Verkaufslokal eines Schweizer Grossverteilers mit angegliederten kleineren Verkaufsflächen. Gesellschaftliche Trends aufnehmen Das modifizierte Projekt wurde Ende April 2010 der Öffentlichkeit unter dem Namen «Europaplatz – Begegnen und Bewegen» vorgestellt. Wer die bereits über zehn Jahre dauernde Geschichte mit all ihren Rückschlägen miterlebt hat, kann sich nur wundern, dass das Projekt nun definitiv auf gutem Weg scheint. Möglich war dies dank eines intensiven Entwicklungsprozesses unter Einbezug aller wesentlichen Anspruchsgruppen. Es brauchte sorgfältige Vermittlung nicht nur zwischen den künftigen Nutzergruppen und den Investoren, sondern auch zielnutzungsorientierte Verhandlungen mit Stadt, Kanton, Bund, sowie den Verkehrsbetreibern SBB, BLS und Bernmobil. Die Chancen stehen gut, dass aus der Konstellation am Europaplatz Neues entstehen kann. Zukunftsforscher betrachten Religion heute als einen der gesellschaftlichen Trends. Norbert Bolz, Professor an der Technischen Universität Berlin, geht in seinen Thesen zum gesellschaftlichen Funktionswandel des Religiösen davon aus, dass Spiritualität und Konsum kein Widerspruch sein müssen. Das Zentrum am Berner Europaplatz könnte also tatsächlich eine Art von Lebens- und Kommunikationsform der Zukunft werden. − www.haus-der-religionen.ch, www.europaplatz.ch Halter Entwicklungen Seite 108
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Guido Albisetti ist Präsident der Stiftung «Europaplatz – Haus der Religionen» und einer der Promotoren des Projekts
2–3 Im 1. Obergeschoss sind verschiedene Glaubensgemeinschaften untergebracht. Zwei Räume haben doppelte Geschosshöhe
Interview mit Guido Albisetti Guido Albisetti ist Konzernleiter der Berner von Graffenried Gruppe und Präsident der Stiftung «Europa- platz – Haus der Religionen». Aufgabe der 2006 gegründeten Stiftung ist die finanzielle Absicherung der Kultusräume im Zentrum Europaplatz. – KOMPLEX: Vielerorts stehen heute die Zeichen in Religionsfragen auf Sturm. Kann die friedliche Koexistenz der Religionen mehr sein als ein frommer Wunsch? Guido Albisetti: Ja, durchaus. Im Provisorium an der Schwarztorstrasse in Bern, welches vom Verein «Haus der Religionen – Dialog der Kulturen» geführt wird, funktioniert das seit Jahren bestens. Aber Religion ist extrem dynamisch. Und leider auch immer noch eine der häufigsten Kriegsursachen. In der Schweiz haben wir allerdings eine gute Ausgangslage für die friedliche Koexistenz. – Was möchten Sie mit dem Haus der Religionen bewirken? Zum einen sollen die bestehenden, vor allem die nichtchristlichen Religionsgemeinschaften bildlich gesprochen aus den Kellern, Fabrikhallen und Tiefgaragen geholt werden;
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1. Obergeschoss
sie sollen ihren Glauben an würdigen Orten ausüben können. Zum anderen bietet das Projekt die Chance für Integration im weitesten Sinne. Wir geben Menschen, die meist aus Not zu uns flüchten, die Möglichkeit, ihre Religion fernab ihrer Heimat weiter zu praktizieren. – Welche Bedeutung hat das Projekt für die Stadt? Verschiedene Religionen unter einem Dach zu vereinen, ist bisher einzigartig auf der Welt und wird Vorbildcharakter haben. Entsprechend gross ist das internationale Interesse schon heute. Das Haus der Religionen wird sicher eine grosse Ausstrahlung haben und mithelfen, Bern als weltoffene und tolerante Stadt zu positionieren. – Verschiedene Religionsgemeinschaften sind ausgestiegen. Ist das Projekt heute noch repräsentativ? Natürlich gab es intensive Diskussionen in der Planungsphase, und tatsächlich haben sich einzelne Gruppierungen als potenzielle Nutzer zurückgezogen, weil ihre Vorstellungen nicht umsetzbar waren. Doch das Interesse der Religionsgemeinschaften ist gross, und es sind schnell neue Gruppierungen dazugestossen. Somit ist der Name «Haus der Religionen» nach wie vor treffend.
Schnitt
– Mit dem Einstieg von Halter Entwicklungen ist eine neue Dynamik entstanden. Wie haben Sie die bisherige Zusammenarbeit erlebt? Sehr positiv. Man merkt, dass Halter bei diesem Projekt mit Herzblut dabei ist. Mit Halter wurde das Projekt auf eine sehr professionelle Ebene gestellt. Die Firma brachte neue Ressourcen, viel Know-how und frische Impulse ein. Das Nutzungskonzept musste auch aufgrund der Ansprüche der Religionsgemeinschaften mehrmals überarbeitet werden. Dabei haben die Verantwortlichen immer Flexibilität bewiesen. Eine grosse Tugend. Denn die grösste Schwierigkeit besteht nicht darin, Menschen von neuen Ideen zu überzeugen, sondern sie zu motivieren, alte aufzugeben. – Sie sind seit über vier Jahren aktiv am Projekt beteiligt: Wie ist Ihre persönliche Bilanz? Die Zusammenarbeit mit Menschen verschiedener Kulturen ist sehr inspirierend. Es fasziniert mich immer wieder, was Menschen gemeinsam erreichen können. Ich habe gelernt zuzuhören und Interessen auszugleichen. Meine wichtigste Erkenntnis ist, dass es in Religionsfragen keine Kompromisse gibt, sondern nur Lösungen.
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hilly erklärt Digitalstrom − Der neue Werbefilm entstand in einer Wohnung in Bern Text und Fotos: Lukas Widmer
Wie erkläre ich die komplexe Technologie von digitalSTROM? Die Kommunikationsverantwortlichen dieser Allianz haben sich viele Gedanken darüber gemacht und engagierten schliesslich die 71-jährige Hiltraut Brand, genannt Hilly, für einen Film, in dem sie die Zusammenhänge erklärt und praktische Bedienhinweise gibt. In einem Drehtag war das Material im Kasten, das bald auf Messen und auf der Internetseite von digitalSTROM zu sehen sein wird.
Ein kleiner Bahnhof mit Bistro, Industrie- und Gewerbebetriebe; Hochhaussiedlungen aus den 50er- und 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts – Bern-Bümpliz an einem grauen Märztag. In einem der Hochhäuser wohnt Hiltraut Brand mit einer kurzen Unterbrechung seit 1966. Hier wuchsen ihre Söhne auf, hier zog sie auf dem Dach Blumen. Und hier ist heute ein besonderer Tag: Sie erklärt für einen Film die revolutionäre Technologie von digitalSTROM. Hilly, wie die Dame vom ganzen Filmteam genannt wird, ist eine der frühen Testerinnen der Technologie, die elektrische Geräte über das Stromnetz vernetzt und sie so intelligent macht. Eine Technologie mit dem Potenzial, den Alltag zu verändern. Seit November 2009 lebt Hilly mit digitalSTROM und möchte den Komfort nicht mehr missen.
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Hilly verschwindet im Nebenzimmer und inspiziert die Kleidung für die verschiedenen Szenen. Der Kameramann prüft Blickwinkel, die Innendekorateurin stellt Tulpen auf den Tisch, der Beleuchter schleppt Stative. Das ganze Treppenhaus ist verstellt, denn die Zweizimmerwohnung bietet nur wenig Platz. Nach einer Regieanweisung folgt der erste Take: Hilly zeigt, wie einfach sie verschiedene Lichtstimmungen wählen kann. Ein Klick für die erste Lichtszene, zwei Klicks für eine andere. Sie hat sich ihre Lieblingsstimmungen in die Leuchten programmiert: eine zum Essen mit Gästen, eine zum Lesen, eine mit Volllicht zum Aufräumen. Wählen kann sie die Szenen nicht nur vom Taster im Gang, sondern von jeder beliebigen Lampe aus. «Cut!», ruft der Regisseur. «Das war gut, aber sprich nicht, wenn du durch den Raum gehst. Also nochmal, Hilly. Action!» ungewöhnlicher Werdegang Hilly wurde in Berlin geboren. Nach ihrem Studium der Elektrotechnik kam sie nach Bern und arbeitete als einzige Frau im technischen Büro einer Firma, die Fernsteueranlagen für Elektrizitätswerke herstellte. So bequem Strom für sie ist, sie verschwendet ihn nicht. Monatliche Abweichungen von wenigen Franken bei der Stromrechnung erregen bereits ihre Aufmerksamkeit. Die meisten Leuchten sind mit Energiesparlampen ausgestattet, an verschiedenen Orten in der Wohnung sind Zeitschaltuhren montiert. Dass gerade bei Hilly digitalSTROM installiert wurde, ist kein Zufall. Von der digitialSTROM-Allianz wurde sie für eine Serie von Interviews ausgesucht, bei denen die Leute zum Beispiel erklärten, wie Strom funktioniert oder was sie von alternativen Energien halten – bewusst ohne Vorbereitung, selbst das Thema des Interviews war ihnen vorher nicht bekannt. Hilly machte das mit so viel Verve, dass klar war: Sie sollte auch erklären, wie digitalSTROM funktioniert. Nun ist Hilly keine Schauspielerin, und Diplomatie ist auch nicht immer ihre Sache. Ihr Sätze in den Mund zu legen, die Hilly ist gutes Aussehen wichtig. Für den
Dreh hat sie sich besonders fein gemacht. Ein weiteres Outfit liegt schon bereit 1 Die Hauptdarstellerin diskutiert mit dem Team die nächsten Szenen des Films, der bei ihr zu Hause gedreht wird
nicht mit ihren eigenen Erfahrungen übereinstimmen, wäre undenkbar. Glaubwürdiger sind Einfachheit und Vorteile der neuen Technologie kaum zu zeigen. Inzwischen ist die Wohnung mit dickem Molton abgedunkelt. Eine Nachtszene steht an. Hilly geht ins Kino und zeigt, wie sie beim Verlassen der Wohnung alle Geräte mit einem Tastendruck abschalten kann. «So einfach geht das», sagt sie lächelnd in die Kamera. Und es ist nicht nur praktisch, es spart auch Strom, weil der Stand-by-Verbrauch, der in vielen Haushalten rund ein Drittel des Gesamtverbrauchs ausmacht, um mehr als die Hälfte reduziert wird. Kühlschrank und Tiefkühler sind natürlich so eingestellt, dass sie weiterlaufen. Im November 2009 wurde bei Hilly digitalSTROM installiert: Die bestehenden Taster wurden mit speziellen Lüsterklemmen ausgerüstet, die den winzigen digitalSTROM-Chip enthalten. Ebenso die Leuchten, sofern der Schalter nicht durch einen digitalSTROM-Schnurdimmer ersetzt wurde. Im Sicherungskasten wurde für jeden Raum ein digitalSTROMMeter installiert, der die Signale der einzelnen Klemmen koordiniert. «Der Einbau ging recht zügig vonstatten, und die digitalSTROM-Schnurdimmer sind viel schöner als die, die ich vorher an manchen Lampen hatte», sagt Hilly, die ihren Wohnstil zelebriert. Sie ist immer auf der Suche nach antiken Stücken, ob das nun Leuchten sind oder der alte Vorderlader, der auf der Sofalehne liegt. Vielfältiger nutzen Vor einigen Jahren verlor Hilly ihren Geruchssinn. «Als Riechender kann man sich kaum vorstellen, was das bedeutet», sagt Hilly. «Man riecht nicht nur keine Speisen oder Blumen mehr, nein, man riecht auch nicht mehr, ob eine Kochplatte oder ein Bügeleisen eingeschaltet ist. Das macht unsicher.» Sie hat deshalb einen Rauchmelder installiert, an seiner Zuverlässigkeit zweifelt sie aber. «digitalSTROM gibt mir Sicherheit», strahlt Hilly. «Wenn ich Herd und Bügeleisen an habe, kann ich nun sicher sein, dass mit einem Tastendruck alles aus ist.» Hilly sieht gewaltiges Potenzial in der Technologie. Ein Beispiel dafür zeigt die nächste Szene. Hilly erklärt, dass eine schwerhörige Freundin immer per Telefon aufmerksam gemacht werden müsse, weil sie die Türglocke nicht höre.
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Das Telefon vibriert, oder es blinkt ein kleines Licht. «Es wäre doch super, wenn alle Lichter in der Wohnung beim Betätigen der Türglocke blinken würden!», sagt sie. «Cut! Das haben wir», ruft der Regisseur. Was Hilly vielleicht noch nicht weiss: Genau das ist eine Funktion, über die digitalSTROM bereits verfügt. Testlauf bestanden An die neue Technologie hat sie sich rasch gewöhnt. Die Bedienung ist einfacher, als sie sich vorgestellt hat. Nebst den Sicherheitsfunktionen schätzt sie vor allem den Komfortgewinn. Hilly mag es hell in ihrer Wohnung. Dass per Tastendruck alle Lichter in einem Raum angehen, war ihr gerade im Winter eine Wohltat. Die Bedienung der Szenen von einem beliebigen Taster aus nutzt Hilly jeden Abend: «Ich muss nicht mehr aufstehen, wenn ich den Fernseher und die Leuchten nach dem Lesen im Bett ausschalten will. Ein Tastendruck am Nachttischlämpchen genügt.» Nur schon deshalb möchte sie digitalSTROM nicht mehr missen. 19 Uhr ist vorbei. Fast zehn Stunden dauert der Dreh nun schon, und eine letzte Szene steht noch an: die Programmierung von Lichtszenen. Hilly bleibt konzentriert. Ein kurzer und ein langer Klick, und die Lampen blinken. Sie hat den Programmiermodus aufgerufen. Nun kann sie die gewünschte Helligkeit wählen, mit zwei weiteren Klicks wird die Einstellung gespeichert. «So einfach habe ich eine Dinner-Stimmung. Nun müsste nur noch jemand kochen», schmunzelt Hilly. Natürlich könnte das Einstellen von Stimmungen auch über den Computer erfolgen, aber Hilly möchte keinen. Nicht weil sie sich vor der Technik fürchtet. Sie hat Angst, dass sie dann zu viel Zeit damit verbringen würde. Dafür hat sie genug andere Pläne, zum Beispiel die Kurse an der Universität. Ein letztes «Cut!» vom Regisseur, und der Dreh ist geschafft. So authentisch wie Hilly hätte kein Schauspieler für die neue Technologie begeistern können. Schon bald wird der Film auf Messen zu sehen sein, später in einer interaktiven Version auf der Website von digitalSTROM. Hilly sagt ein wenig erschöpft, aber glücklich: «Und nun ist der ganze Rummel einfach vorbei? Zum Glück bleibt mir ja digitalSTROM!» aizo Seite 126
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1 Regisseur Stefan Jung und Kameramann Holger Diener verfolgen eine Szene, die gerade aufgenommen wird 2 Welch schöner Kontrast: Die Filmklappe liegt auf Hillys altem Nuss- baumtisch mit weisser Häkeldecke
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Die neue Technologie digitalSTROM ist eine von der HalterBeteiligungsfirma aizo entwickelte Technologie. Alle elektrischen Geräte können mit einem kaum fingernagelgrossen Chip ausgestattet werden, der sie über das bestehende Stromnetz miteinander kommunizieren lässt. Damit wird aus isoliert agierenden Geräten ein intelligentes Orchester, das aufeinander reagieren kann. Beispielsweise indem sich der Föhn, eine 2
ohrenbetäubende Geräuschquelle, kurz abschaltet, wenn die Türklingel schellt. Den Geräten kann auch mitgeteilt werden, wann Strom teuer ist. So lässt sich Energie quasi nebenbei einsparen. Für die Elektrizitätsversorger heisst das weniger Spitzenverbrauch und damit eine gleichmässigere Belastung des Stromnetzes. digitalSTROM wird im Herbst 2010 in Version 1 auf dem Markt eingeführt. Im Chip sind viele Funktionen angelegt. Zur Markteinführung werden primär die Funktionen Licht und Beschattung angesprochen, schon bald auch Audio, Video, Klima oder Sicherheit. Da sich digitalSTROM sehr einfach ans Internet anbinden lässt und auf offenen Standards beruht, wird es mit der Zeit viele Applikationen für die verschiedensten Plattformen geben – ob iPhone, PC oder Mac.
− www.digitalstrom.org
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vernetzt, Smart, Nachhaltig Text: Richard Staub Fotos: Reinhard Zimmermann
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Im Neubau der International Union for Conservation of Nature (IUCN) in Gland am Genfersee unterstützt die dezentrale Lüftung mit Komponenten von BS2 den Wunsch der Bauherrschaft, mit dem Gebäude ein Benchmark für nachhaltiges Bauen und Betreiben zu setzen. Mit Baukosten, die mit einem konventionellen Bürobau vergleichbar sind, sollen die Labels Leed Platinum und Minergie-P-Eco erreicht werden. Die Aufgabenstellung der Verantwortlichen der IUCN war eindeutig. Das Neubauprojekt sollte die Ziele der Institution, die es beherbergt, reflektieren. Vorgaben, die eine hohe Arbeitsplatzqualität, tiefe Erstellungs- und Betriebskosten sowie nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung implizieren. Eine anspruchsvolle Aufgabe, der das Zürcher Planungsteam von agps.architecture mit Mut zur Innovation begegnete. Sein architektonisches Konzept drückt sich in der Reduktion auf das Wesentliche aus. Möglichst viele Bauteile wurden zur gleichzeitigen Erfüllung funktionaler, ökologischer, ökonomischer und ästhetischer Kriterien genutzt. Die Ausführung in Recyclingbeton sowie recyclierte und lokal gewonnene Materialien mit tiefem Grauenergieanteil sind eine weitere Anwort auf die definierten Anforderungen. Auch bei der Gebäudetechnik achtete man darauf, dass der Aufwand an Material, Energie und Technik schlank blieb. Durchdachter Gebäudebetrieb Photovoltaik, geothermische Heizung und Kühlung, sensorgesteuerte Lüftung sowie Regenwassernutzung und -retention kamen als wichtigste Elemente zum Einsatz. Von unten nach oben laufende Lamellenstoren sorgen für eine maximale Tageslichtausbeute und blendfreie Lichtführung. Indem die Balkonplatten als Brise Soleil funktionieren, müssen die Sonnenstoren meist nur wenig nach oben gefahren 1 Minimierte Technikhauptverteilung: Heizung, Kühlung, Abluft, Sprinkler und Elektro sind an die BS2-Paneele angeschlossen
werden, wodurch die Aussicht auf die malerische Landschaft rundum fast frei bleibt. Während Elemente wie Photovoltaik oder Geothermie bereits bewährte nachhaltige Gebäudetechnik-Bestandteile sind, beschritten Bauherr, Architekt und der Gebäudetechnik-Planer Amstein + Walthert AG mit dem Konzept der dezentralen Lüftung samt integrierter Steuerung neue Wege. Unterstützt wurden sie dabei von der 2004 gegründeten Zürcher Unternehmung BS2. Zusammen mit Prof. Dr. Hansjürg Leibundgut von der ETH Zürich entwickelt BS2 neue Ansätze für einen CO₂freien Gebäudebetrieb. Ihre flexiblen, platzsparenden und kostengünstigen Lüftungsgeräte fördern aktiv Luft und konditionieren, das heisst filtrieren, heizen oder kühlen diese nach Bedarf. CO₂-gesteuerte Abluftklappen sorgen gezielt für einen erhöhten Luftaustausch, wo dieser aufgrund der Anwesenheit von Personen gebraucht wird. In der Lüftung, Heizung und Kühlung von Gebäuden liegt riesiges Energiesparpotenzial. Durch zentral kontrollierte Systeme, die heute noch im Gebäudebetrieb vorherrschen, geht viel Energie durch den Transport grosser Luftmengen und das Lüften von ungenutzten Flächen verloren. Zudem benötigen die Lüftungskanäle und Rohre sehr viel Platz. BS2 setzt dagegen eine dezentrale, exergieoptimierte Philosophie konsequent um (Exergie = hochwertiger Anteil der Energie, welcher sich theoretisch in Arbeit umwandeln lässt). Smarte Vernetzung Das Lüftungssystem des Neubaus besteht aus 107 dezentralen Airboxen von BS2, die in eingelegten Betondosen im Boden installiert sind. Die Aussenluft wird über vier kleine Ventilatoren in der Box direkt an der Fassade angesaugt. Ein Wärmetauscher kühlt oder heizt je nach Bedarf, mit Wassertemperaturen, die nahe der Raumtemperatur liegen – sogenannte LowEx-Heiz-Kühl-Systeme. Sie eignen sich besonders für den Gebäudebetrieb mit einer Wärmepumpe wie im IUCN-Gebäude und führen zu maximalen Jahresarbeitszahlen. Das 2-Leiter-Rohrsystem im gesamten Gebäude wird dafür je nach Witterung mit kaltem oder warmem Wasser gespeist und versorgt auch die im Deckenpaneel eingebauten Kühl-Heiz-Flächen, was die Heizungsinstallation stark vereinfacht.
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Weitere 112 in Heptapaneele (das griechische Wort für sieben, «hepta», steht für deren Funktionsvielfalt) eingebaute, stufenlos verstellbare Luftklappen regeln die Abluft, welche in Abluftkanälen gesammelt und einem zentralen Abluftventilator mit Wärmerückgewinnung zugeführt wird. In jedem Paneel ist ein CO₂-Fühler eingebaut, über dessen Wert das System bestimmt, wie schnell der Ventilator in der zugehörigen Airbox läuft und wie weit die Klappe geöffnet ist. Da alle Geräte über die digitalSTROM-Technologie – das Prinzip der einfachsten Vernetzung elektrischer Geräte (s. Seite 80) – miteinander verbunden sind, kann ein BS2Controller die Summe des Abluftbedarfs ermitteln und diesen Wert über eine Schnittstelle der Steuerung des zentralen Abluftventilators mitteilen. Die Deckenpaneele dienen zudem als Schallabsorber, heizen oder kühlen via Konvektion und Strahlung sowie mittels Bauteilaktivierung (Nutzung der Betondecke als thermischer Speicher). Zusätzlich enthalten sie Beleuchtungskörper sowie Sprinklerdüsen. Durch die Vorfertigung des gesamten Elementes ergibt sich eine hohe Rationalisierung der Gebäudetechnik. Steuerung mit Digitalstrom Der Einsatz von digitalSTROM in diesem Bauvorhaben erfolgt als Pilotprojekt. Er zeigt das Potenzial der revolutionären Vernetzungstechnologie, deren Komponenten von der Firma aizo entwickelt und vermarktet werden. Dank digitalSTROM sind bei der Installation keine zusätzlichen Steuerungskabel nötig, da über die Netzkabel der BS2-Geräte auch die Informationen übertragen werden. Zentral lassen sich diese Daten über einen Browser abrufen. Zusätzlich können Sammelalarme dem zentralen Gebäudeautomationssystem gemeldet werden. Die Lüftungsanlage im Neubau der IUCN steht im Einklang mit der Grundphilosophie des Gebäudes: die smarte Kombination von bisher getrennten Elementen, der nachhaltige Betrieb durch Vernetzung und ein optimaler Benutzerkomfort durch eine lokale, bedarfsabhängige Steuerung. Sie kombiniert die Stärken von BS2 und digitalSTROM und ist damit ein wichtiges Referenzprojekt für die Technologiefirmen BS2 und aizo. − www.agps.ch, www.amstein-walthert.ch aizo Seite 126 BS2 Seite 130
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1 Die Deckenpaneele kommunizieren mit den Airboxen und den runden Zuluftauslässen, die im Boden versenkt sind
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IUCN Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) ist die weltgrösste und wichtigste Naturschutzunion. Sie bringt 80 Staaten, 116 Regierungsstellen, mehr als 800 Nichtregierungsorganisationen sowie um die 10 000 Wissenschaftler und Experten aus 181 Ländern in einer einzigartigen Partnerschaft zusammen. Sechs Kommissionen beurteilen den Stand der weltweiten natürlichen Ressourcen und erstellen Gutachten zu Naturschutzthemen. Das Ziel ist es, die Weltgemeinschaft im Bewahren der Integrität und Vielfalt der Natur zu beeinflussen, zu ermutigen, zu unterstützen und sicherzustellen, dass die Nutzung natürlicher Ressourcen angemessen und ökologisch nachhaltig geschieht. Die IUCN wurde 1948 in Frankreich auf Initiative der Unesco gegründet. Seit 1961 hat sie ihren Sitz in der Schweiz, seit 1979 in Gland im Kanton Waadt. Von den weltweit über 1000 Mitarbeitern arbeiten rund 170 im Hauptquartier am Genfersee. Der vom Zürcher Architekturbüro agps.architecture geplante energetisch nachhaltige Erweiterungsbau wurde im März 2010 fertiggestellt und bezogen.
− www.iucn.org
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Das Gebäude vollständig erfassen
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− Ein digitales 3-DModell soll Planungsprozesse vereinfachen Text: Nicolas Arnold, Philipp Dohmen, Rainer Schmitt Visualisierung und Grafik: nifty4D
Beim Fassaden-Forschungsprojekt, das von der Förderagentur für Innovation des Bundes (KTI) unterstützt wird, zeichnet sich schon jetzt der erste Erfolg ab: Die digitale Kette, die einen durchgängigen Datenaustausch zwischen dem Architekten, dem Generalunternehmer, den Fabrikanten und dem Handwerker ermöglichen soll, wird isoliert als Building Information Model (BIM) weiterentwickelt. Damit verspricht sich Halter mehr Präzision und Effizienz in der Projektierung. Die Realisierung von Bauprojekten funktioniert seit hundert Jahren gleich. Am Anfang steht der architektonische Entwurf. Auf dessen Basis arbeiten Fachplaner, Ingenieure und Techniker in Detaillösungen an der Realisierung des Gebäudes. Auch der Generalunternehmer nutzt Pläne und Daten, um die Kosten für die Ausführung des Baus zu ermitteln. Und es erscheint fast unglaublich: Diese
Informationen werden heutzutage noch immer auf Papier ausgetauscht. Zwar sind alle Pläne per CAD am Computer erstellt, doch digitale Daten wechseln so gut wie nie ihren Besitzer. Jeder Projektbeteiligte baut seinen Teilbereich komplett neu auf. Dafür wird in den meisten Fällen auch mit unterschiedlicher Software gearbeitet. Diesen Missstand zu beseitigen, aus ihm sogar das Potenzial für eine bahnbrechende Neuerung in der Baubranche zu ziehen, ist das Bestreben einer Arbeitsgruppe von Halter Entwicklungen und der Halter Generalunternehmung. Als Ergebnis soll das Halter-BIM entstehen, ein einziges Datenmodell, das alle Projektbeteiligten mit ihren Informationen füttern und das am Ende ein Gebäude vom Entwurf bis zur Planung, von der Hülle bis zum technischen Detail abbildet. Dabei wird eigentlich wenig Neues erfunden, sondern werden mehrere aktuelle Verfahren sinnvoll genutzt: digitale 3-D-Gebäudemodelle (BIM), offene Standards wie Industry Foundation Classes (IFC) für den Datenaustausch der Gebäudemodelle und der Angebotsdaten sowie kommerziell verfügbare Modelierungs-Software. Letztere ist eine Datei, die neben dem schönen Aspekt, menschen- und maschinenlesbar zu sein, sicherstellt, dass man auf die Daten auch in
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fen. Zudem wird die Datenmenge drastisch eingeschränkt, was in der Folge zur Benutzerfreundlichkeit eines Building Information Model beiträgt.
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Building Information Model Mengen/
Ausschreibung
Masse
Ausführungsplanung
Halter-BIM
Angebotsvergleich
Varianten/ Erstellung
Modellaustausch mit Partnern
Gewerkeübergreifende Controlling
Kollisionskontrolle
der Zukunft zugreifen kann. Gebäude, die das Halter-BIM abbildet, können als Plan interpretiert und gedruckt werden. Die Daten erzeugen aber auch ein 3-D-Bild, mit dem sich die Anzahl jedes beliebigen Bauteils abfragen und dieses in einer Liste verwalten lässt. Datenmengen beschränken Neu in der Anwendung der Verfahren ist, sich auf die notwendigen Informationen zu beschränken, denn allzu konkrete Vorgaben engen unnötig ein. Ziel im Umgang mit einem BIM muss es daher sein, Dinge, die wichtig sind, zu spezifizieren, und Dinge, die unwichtig sind, mit Anforderungen zu beschreiben. Eine mit allen Schichten gezeichnete Wand schränkt mehr ein als ein Platzhalter, dessen Anforderungen man einsehen kann. Dies können neben Farbe und Oberfläche auch U-Wert (die wichtigste bauphysikalische Grösse im Wärmeschutz), Schall- oder Brandschutzanforderungen sein. Man kann also einen Aufbau zeichnen, der all diese Anforderungen erfüllt, oder man beschreibt diese als zu erfüllend. Ein solches Vorgehen ermöglicht dem Unternehmer, massgeschneiderte Systeme anzubieten, die vielleicht die Anforderungen noch übertref-
Projektprozesse optimieren Mit dem beschrittenen Weg sind jetzt schon schnelle energetische Bewertungen von Projekten in frühen Planungsphasen möglich. Diese benötigen dieselben Daten wie ein Kalkulator für die Kostenschätzung. Mit einem kompatiblen BIM verwenden alle die gleichen kongruenten Daten für ihre eigenen Zwecke. Das bedeutet auch, dass Partnerfirmen in die digitale Kette mit eingebunden werden können, um einen integrierten Datenaustausch von digitalen Gebäudemodellen zu ermöglichen. Somit soll eine Erhöhung der Gesamtperformanz von Projektprozessen realisiert werden. Die modellbasierten Verfahren sollen schrittweise, anhand individueller Projekte, eingeführt sowie für die projektspezifischen Ziele definiert und verfolgt werden. Begleitet wird Halter bei der Entwicklung des BIM von der nifty4D GmbH, die im Rahmen des KTI-Projekts gegründet wurde. Sie erstellt und analysiert intelligente, digitale 3-DGebäudemodelle und implementiert BIM-basierte Arbeitsprozesse in Unternehmen. Besonders die Halter Generalunternehmung möchte die digitalen Gebäudemodelle nicht nur für funktionale Ausschreibungen nutzen, sondern auch zur Analyse von Mengen und Massen, für die Simulation von Bauabläufen, für Kollisionskontrollen oder Qualitätssicherung. Man verspricht sich effizientere Arbeitsprozesse, eine höhere Präzision der Ausschreibungsinformationen, mehr Flexibilität bezüglich quantitativ bewertbaren Gebäudevarianten sowie eine bessere Planungssicherheit. Halter könnte schon bald der erste Baudienstleister der Schweiz sein, dessen Prozesse von digitalen 3-D-Gebäudemodellen unterstützt werden. − www.nifty4d.ch Halter Entwicklungen Seite 108 Halter Generalunternehmung Seite 112 1 In der Gebäudehülle sind verschiedene Fassadenelemente farbig markiert. Durch Mausklick kann man sie benennen 2 Die Palette der Anforderungen, die mit dem Halter-BIM in Zukunft abgebildet werden können, ist gross
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Die Zukunft ist heute – mivune: Ein Betriebssystem für jedes Gebäude Text: Dr. Daniel Meierhans Fotos: mivune
Der Organismus Gebäude braucht ein zentrales Hirn, um die wachsende Zahl an elektronischen Steuerungs- und Sensoriksystemen zu koordinieren. mivune setzt dafür das Software-Virtualisierungskonzept aus der Informatik im Immobilienbereich um. Der ganzheitliche Ansatz ermöglicht nicht nur futuristische Szenarien, sondern auch eine entscheidend grössere Flexibilität und konkrete Kosteneinsparungen. Die gesamte Technik eines Gebäudes oder einer ganzen Überbauung – vom Licht und den Klimaanlagen über die Unterhaltungselektronik bis zu den Sicherheitssystemen – mit dem iPhone steuern, das klingt nach futuristischen Marketingversprechen. Die Erfahrung der letzten Jahre hat uns gelehrt, dass deren Erfüllung höchstens dann möglich ist, wenn sämtliche Geräte beim gleichen Hersteller gekauft werden. Und tatsächlich war dies bis anhin auch
der Fall, denn jedes Gebäudeautomationssystem hat seine eigene Befehlslogik. Die Kommunikation untereinander war schwierig bis unmöglich. In der Informatik hat man in den letzten Jahren vergleichbare Unverträglichkeiten durch die Einführung einer zusätzlichen sogenannten Virtualisierungsebene auf Software-Basis gelöst. Das Zürcher Technologieunternehmen mivune beendet nun das System-Babylon in der Gebäudeautomation mit einem vergleichbaren Ansatz. «Wir sind quasi das Computerbetriebssystem eines Gebäudes», erklärt Geschäftsführer Thomas Theurer. «mivune spricht die Sprachen aller Hersteller. Wir sind in dieser Beziehung völlig unabhängig, weil wir uns auf die übergeordnete Steuerungssoftware konzentrieren und selber keine Automationsgeräte anbieten.» Die Gemeinsame Vision vom einfachen System mivune ist vor vier Jahren aus einem Forschungsprojekt des ETH-Lehrstuhls für CAAD (Computer Aided Architectural Design) unter der Leitung von Prof. Dr. Ludger Hovestadt und des Ingenieur-Unternehmens Amstein + Walthert AG entstanden. Hovestadt und die Experten der
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auf Dienstleistungen rund um Immobilien spezialisierten Amstein + Walthert hatten sich zum Ziel gesetzt, ein möglichst einfaches Universalsystem für die immer komplexer werdende Gebäudeautomation zu entwickeln. Vor zwei Jahren stiess mit der Übernahme der deutschen Term GmbH zusätzlich langjähriges Praxis-Know-how aus zahllosen Immobiliensteuerungsprojekten zum Jungunternehmen. Die von Thomas Theurer 1992 gegründete Term GmbH war zuvor als Software-Tochter eines Geräteherstellers an eine spezifische Technologie gebunden: «In mivune konnten wir unsere Vision von einer vom Architekturplan bis zur Wahl der Gerätesysteme lückenlos durchgängigen und von einzelnen Produkten unabhängigen Steuerungslösung umsetzen.» Theurer vergleicht ein Gebäude mit einem Organismus. Licht, Klimatisierung, Entertainment- und Sicherheitssysteme sind in diesem Bild Extremitäten, Arme oder Beine, mit ihren eigenen, quasi vegetativen Reaktionsschemen. Sensoren entsprechen Augen, Gehör, Nase, Tastsinn und Geschmack, mit welchen der Organismus seine Umwelt wahrnimmt. Die mivune-Software schliesslich ist das Hirn, das als übergeordnete Instanz die Organe und Extremitäten mit der Sensorik vernetzt und alles koordiniert.
Automatische Szenarien durch Vernetzung Im menschlichen Körper ermöglichen beispielsweise die Augen eine zuverlässige Orientierung. Nach dem gleichen Prinzip können Bewegungssensoren für unterschiedliche Anforderungen genutzt werden. Während der Bürozeiten garantieren sie, dass das Licht sowie die Lüftung automatisch eingeschaltet wird, wenn jemand den Raum betritt. In der Nacht sind sie Teil des Sicherheitssystems und schlagen Alarm, wenn Unberechtigte im Gebäude sind. Eine flexible Software erlaubt die Programmierung beliebig vieler solcher Event-orientierten Szenarien. So kann etwa in einem Luxushotel automatisch eine spezielle «VIP-Handlung» mit dezentem Licht und dem Sender CNN im Fernseher gestartet werden, sobald der Business-Gast mit seinem Schlüssel die Tür öffnet. Wenn das Reinigungspersonal das gleiche Schloss bedient, werden dagegen alle Lichter voll aufgedreht, damit das Zimmer optimal geputzt werden kann. Dies ist nicht nur praktisch, sondern spart ganz konkret Geld ein. So lassen sich die Stromkosten eines Gebäudes durch eine optimierte Steuerung um bis zu 40 Prozent senken, weil Klimaanlagen, Licht, TV oder Hi-Fi automatisch abgeschaltet werden, wenn die Räume unbenutzt sind.
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Zudem ist bei grösseren Projekten durch die zentrale Steuerung massiv weniger Personal im Betrieb notwendig. Diese Optimierung setzte mivune bereits mehrfach in Objekten um, so zum Beispiel in einer grossen deutschen Event-Halle. Wo zuvor vier Techniker mit der Betreuung der verschiedenen Einzelsysteme beschäftigt waren, ist heute nur noch einer für die gesamte Gebäudesteuerung verantwortlich. Die Investition in eine neue Software zahlt sich so schnell aus. von der Planung bis zum Betrieb mivune bringt als zentrales Hirn aber nicht nur für die Betreiber und die Nutzer von Gebäuden Einsparungen und grössere Flexibilität. Das System deckt den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie ab und setzt schon in der Planungsphase an – um beim Bild des Organismus zu bleiben, also bereits vor der Geburt. Die digitalen CAD-Pläne des Architekten können für die Programmierung direkt übernommen und die jeweiligen Architekturobjekte automatisiert in Steuerungsobjekte übersetzt werden. Bis jetzt war dies eine aufwendige – und wenn die Zahl der einzelnen Befehle für die Steuerung eines Bürogebäudes, Hotels oder Wohnhauses in die Hunderttausende geht – auch sehr fehleranfällige Handarbeit. Der mivune-Ansatz vereinfacht zudem die eigentlichen Planungsarbeiten, denn die erzeugten Steuerungsobjekte sind generisch. Das heisst, sie bezeichnen nur die Endfunktion und nicht die Technologie oder das benutzte Gerät. Der Elektroplaner kann also arbeiten, ohne sich bereits für einen Hersteller entscheiden zu müssen. Diese Wahl muss erst getroffen werden, wenn die eigentliche Installation ansteht. Auch ein kurzfristiger Wechsel zieht dabei keinen zusätzlichen Aufwand nach sich. Erleichtert wird auch die Arbeit des ausführenden Installateurs. Er muss nur noch das mivune-Hirn verstehen und parametrieren. In der Praxis heisst dies, dass eine Installationsfirma sämtliche markt-relevanten Gerätesysteme anbieten kann, ohne dass sie speziell ausgebildetes Personal für jedes einzelne benötigt, da die Steuerung der Einzelsysteme ja automatisch funktioniert. mivune steuert sie ähnlich an wie die Treiber den Drucker und Scanner des PC. Zudem müssen durch die Vernetzung der Sensorik mit verschiedenen Effektorgeräten erheblich weniger Kabel verlegt werden.
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Die mivune-Bedienoberfläche ist zurückhaltend und bewusst nicht designt. Hier kann jeder sein eigenes CD einbringen
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Weniger Bruchstellen, weniger Fehler Die Abdeckung des ganzen Prozesses von den Architekturplänen bis zum Betrieb in einem System beseitigt an mehreren Stellen Ablaufbrüche. Bis anhin waren an jeder Schnittstelle vom Auftraggeber über den Architekten, den Elektroplaner und den Installateur bis zum Betreiber manuelle Zwischenschritte nötig. Und auch kommende Technologien lassen sich dank des systemunabhängigen Ansatzes ebenso problemlos in eine Installation einbinden wie bestehende Komponenten. Die ganze Anlage bleibt dadurch, unabhängig von Entwicklungen und Trends, langfristig zukunftsfähig. Alle Investition sind geschützt. Möglich wird dieses hohe Mass an Flexibilität durch die überlegte Architektur. mivune baut auf plattformunab- hängige Java-Applikationen, die nur auf einem zentralen Server installiert werden. Als Kontrollgerät kann jeder Computer vom Mac über Windows-Geräte bis zum Blackberry oder iPhone genutzt werden. Es wird nur ein normaler Webbrowser benötigt. Die Visualisierung ist dabei ebenso frei wählbar, denn sie beruht auf der Standard-Webtechnologie Hypertext Markup Language (HTML). Jeder Webmaster
kann dadurch das Look-and-Feel der Oberfläche ohne besonderen Aufwand an das Corporate Design (CD) des Gebäudebetreibers anpassen oder auch speziell angepasste Website-Versionen für Geräte mit kleineren Bildschirmen erstellen. Das Credo, das Thomas Theurer in der mivuneEntwicklung konsequent verfolgt, heisst «Reduce to the max»: Die Logik baut auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner auf, um auf allen Ebenen eine möglichst grosse Flexibilität zu ermöglichen. Exponentiell steigender Bedarf Im Gegensatz zu früheren Versuchen in der computergesteuerten Gebäudeautomation ist mivune mehr als nur eine faszinierende Technikspielerei. «Wir bieten zwar auch alle Gadgets für die Tech-Freaks. Unser System ist aber vor allem eine im grossen Stil praxiserprobte Business-Lösung», betont Thomas Theurer. Die im letzten Jahr in mehreren Hotels in Dubai von ihm geplanten und installierten Anlagen laufen fehlerfrei und haben bereits neue Aufträge nach sich gezogen. Der dortige Markt reagiert besonders positiv auf Technologien, die dem Nutzer ein Höchstmass an Luxus
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versprechen und zudem, sozusagen als Nebenprodukt, umweltfreundlich und ressourcensparend sind. Nachhaltigkeit haben sich zum Beispiel Grossprojekte wie Masdar City in Abu Dhabi auf ihre Fahnen geschrieben. Die Öko-Wüstenstadt ist auf dem besten Weg, in Sachen Umweltverträglichkeit neue Standards zu setzen. Dementsprechend gross ist der Bedarf an fortschrittlichen Technologien. Der neue Werbefilm von mivune spielt ganz bewusst mit den Klischees am Arabischen Golf (s. Bilder): Ein erfolgreicher Geschäftsmann kann nicht nur seine Wohnung, sondern auch sein komplettes Büro mit mivune-Software vom iPhone aus steuern. Anstatt mit Limousine und Chauffeur fährt er im Anzug mit dem Jetski zur Arbeit. Vor der Skyline von Dubai ruft er auf dem iPhoneTouchscreen Grundrisse ab und bedient Licht und andere Verbraucher. Die Handlung wirkt provokant und futuristisch, doch von der Wirklichkeit ist sie nur noch wenige Schritte entfernt. Man muss nicht dem Geheimdienst Ihrer Majestät angehören, um von jedem beliebigen Ort aus Befehle abzusetzen. Satelliten stehen heute jedem zur Verfügung, der seine Mobilfunkrechnung bezahlt. So einfach kann Hightech zum Allgemeingut werden.
In Europa steigt gerade im Geschäftsumfeld der Bedarf an intelligenten Haussteuerungslösungen exponentiell an. Auf der einen Seite zwingen die steigenden Preise und staatliche Auflagen zu einem effizienteren Umgang mit Energie. Ein Stromsparpotenzial von bis zu 40 Prozent wird so zum entscheidenden Differenzierungsfaktor. Auf der anderen Seite wachsen die Sicherheitsanforderungen und -bedürfnisse vor allem in öffentlichen Gebäuden stetig an. Eine einzige, zentrale Steuerung vereinfacht das Management der Security markant. Wie Thomas Theurer anmerkt, ist auch die Fernwartung von Gebäudeanlagen eine Pflichtanforderung für ein gut funktionierendes Facility Management: «Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir alle bisherigen Einzelsysteme in einer zentralen Fernwartung konsolidieren können.» Alles spricht dafür, dass sich Hausautomationssysteme auch in Wohngebäuden immer mehr durchsetzen werden. Die gezielte Steuerung, die bessere Bedienbarkeit und leichte Wartung tragen zur breiten Akzeptanz bei. Nicht nur im verwalteten Mehrfamilienhaus, auch im Eigenheim können das Plus an Komfort und das hohe Potenzial an Energieersparnis problemlos erreicht werden.
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Das iPhone erobert den Geschäftsalltag Während im Business-Umfeld Effizienz- und Flexibilitätsgewinne im Zentrum stehen, ist für Private der Komfort und das futuristische Lebensgefühl entscheidend. Diese Trennlinie verwischt in letzter Zeit aber immer mehr. Das iPhone hat im Privatleben einen Bedienungsspass gebracht, den man auch im Geschäftsleben immer weniger missen will. In einer modernen Oberklasse-Limousine stecken heute mehrere Hundert Sensoren, von der Bremskontrolle über Abstandmesser bis zum dynamischen Scheinwerfersystem, welche einem den Alltag erleichtern. Wer dem BusinessAnwender in einem Gebäude ähnliche Bequemlichkeiten bieten kann, verschafft sich einen Marktvorteil. Schlüsselgesteuerte Szenarien machen für ein Hotel den vielleicht entscheidenden Unterschied gegenüber der Konkurrenz aus. Event-Gebäude, die ihre Elektronik problemlos an unterschiedlichste Bedürfnisse anpassen können, werden für mehr Veranstalter interessant. Bürohäuser, die für ihre Benutzer Licht und Klima immer passend regulieren, sind attraktivere Arbeitsorte. Vieles, was noch wie Science-Fiction wirkt, wird mit mivune bereits Realität. mivune Seite 128
Mivune – Der Film Die Vernetzung der gesamten Gebäudesteuerung in einem zentralen System macht Szenarien möglich, die bisher James Bond vorbehalten waren. Vom angenehmen Aufwachen mit individuell programmierter Musik, Sonnenlicht, das kontrolliert das Zimmer flutet, und dem in der Küche wartenden, frischen Kaffee über die technische Bereitstellung des Konferenzraums während der Fahrt zur Arbeit bis hin zum ferngesteuerten Lichtdimmen beim romantischen Têteà-Tête. Der neue, in Dubai gedrehte mivune-Trailer (s. Bilder) lässt keine Wünsche offen. Die Überzeichnung dessen, was in unserem Alltag alles möglich werden könnte, ist mehr als ein ironisches Augenzwinkern. Sie ist der Blick auf die Zukunft, die bereits begonnen hat. − www.mivune.ch
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Wo der Investor König ist − Warum Hotelimmobilien gute Renditeaussichten bieten Text: Christine Marie Oppelt Grafik: Halter Entwicklungen
Auch in schwierigen Zeiten trotzt die Schweizer Hotellerie der Krise. Besonders in exponierten Stadtlagen sind die Belegungszahlen noch immer zufriedenstellend. Für Investoren bieten sich darum nach wie vor hohe Renditechancen. Die passenden Vertragspartner sucht der Immobilienentwickler bereits in einem sehr frühen Stadium und gibt die gesicherten Bedingungen dann an den Käufer weiter. Wenn ausländische Investoren in den Schweizer Hotelmarkt einsteigen, ist es den Medien immer eine Schlagzeile wert. Das Andermatt-Projekt des Ägypters Samih Sawiris füllte schon mehr als eine Titelseite, und der Abschluss der Renovierungsarbeiten im Château Gütsch hoch über Luzern, die der russische Milliardär Alexander Lebedev möglich machte, wird sehnsüchtig erwartet. Doch so spektakulär muss es gar nicht sein. Die Assetklasse Hotel ist trotz schwieriger Wirtschaftslage immer noch eine gesuchte Anlageform.
Auch wenn die Belegungszahlen vielerorts kontinuierlich schrumpften, in der Schweiz hat sich dieser Trend nicht durchsetzen können. Die Hotellerie-Gesamteinnahmen machen derzeit rund fünf Prozent des Bruttoinlandprodukts und über acht Prozent der Exporteinnahmen aus. Stadthotels in guten Lagen versprechen in der Schweiz nicht nur den Risikobereiten beste Renditechancen, sondern stossen auch bei konservativen Anlegern auf Interesse. Gerade in Zeiten schwächelnder Büroimmobilienmärkte bietet die Hotelimmobilie eine gute Alternative zur Diversifizierung der Portfolio-Struktur. Hotel-Investments überzeugen mit lang laufenden Pachtverträgen, nur einem einzigen Mieter und geringen Instandhaltungskosten, da diese weitgehend vom Pächter getragen werden. Der Verwaltungsaufwand bleibt so auch bei grossen Investment-Volumina relativ gering. Gute Aussichten für städtische lagen «In den Schweizer Städten gibt es genügend Hotels, aber die Qualität stimmt nicht», sagt Markus Mettler, Geschäftsführer von Halter Entwicklungen. Eine Strukturbereinigung, die kleine Hotels mit 30 bis 40 Zimmern und Renovationsstau langsam aus den Zentrumslagen verdrängt, hätte längst eingesetzt. Solche Hotels könnten nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden. Wichtig seien Reservierungssysteme, die im Internet abgefragt werden könnten. «Über die Hälfte aller Buchungen bei internationalen Hotel-Brands werden heute über diese Kundenbindungsinstrumente getätigt», erzählt Mettler weiter, «gerade im Businessbereich.» Bei Halter stecken nicht weniger als fünf Hotelprojekte in der Pipeline, alle in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Eines ist die Zentrumsüberbauung Archhöfe in Winterthur. In dieser Mix-use-Immobilie ist auch ein Hotel als Ergänzungsnutzung geplant. In zentraler Lage vis-à-vis dem Bahnhof bietet es eine ansprechende Architektur und ein niveauvolles Geschäfts- und Businessumfeld. In Schlieren – keine zehn Kilometer vom Stadtzentrum Zürich entfernt – wird in den nächsten 15 Jahren auf einer Industriebrache, dem Färbi-Areal, ein ganzes Quartier entstehen. Auf dem ersten Baufeld wurde amRietpark (s. Seite 17) bereits fertiggestellt. Beim nächsten Entwicklungsschritt wird mit Amedia Hotels ein Haus im 3-Sterne-Bereich dabei sein, der Vorstadtlage angepasst. Die Besonderheiten des Baupro-
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Vertragsstruktur einer Hotelimmobilie
Investor
tritt in Mietvertrag ein
Entwickler
Mietvertrag
Franchisegeber – er überträgt den Hotel-Brand
Franchisevertrag
Mieter = Hotelbetreiber = Franchisenehmer
jekts Hard Turm Park und dessen Hochhauses (s. Seite 49) lockte gleich zwei Hotelbetreiber an den Vertragstisch: Die Arabella Hotelbetriebe AG kommt mit einem 4-SterneSheraton-Haus, die junge, designorientierte Hamburger Hotelgruppe 25hours will ihr erstes Schweizer 3-Sterne-Hotel etablieren. Schliesslich ist man sich mit einem Mieter über einen weiteren attraktiven Standort in Bern einig. Dort entsteht in den nächsten Jahren das Projekt «Europaplatz – Begegnen und Bewegen» (s. Seite 76), in dem auch ein Hotel untergebracht sein wird. Die exzellente Erschliessung an der Nationalstrasse, nahe Bahnhof und Tramstation, sowie das benachbarte Departement für auswärtige Angelegenheiten sind ausgewiesene Standortvorteile. Verträge bieten sicherheit Auch Mieter müssen sich qualifizieren. Nur wer Bonität, Sicherheiten und Erfahrung nachweisen kann, kommt in die Auswahl. Schliesslich trägt der Hotelbetreiber laut Mietvertrag alle Nebenkosten selbst und ist zu Rückstellungen für mögliche Instandhaltungen verpflichtet. Die Betreiberfirma macht sich auch damit attraktiv, dass sie den besten HotelBrand und damit ein internationales Buchungssystem mit ins Boot holt. Je bekannter der Name, desto grösser ist die Aussicht auf den Erfolg eines Hotels. Ein Franchisevertrag kann also durchaus eine Bedingung sein, die der Immobilienentwickler an den zukünftigen Mieter stellt. Dafür
1 Der Entwickler und der Hotelbetreiber schliessen den Mietvertrag ab, der Investor steigt später in das Vertragsverhältnis ein
muss dieser keinerlei Investitionen tragen und bekommt dennoch eine nach seinen Standards und Designvorgaben fertig ausgebaute Immobilie gestellt. Hat der Entwickler das Päckchen geschnürt, kann der Investor einsteigen. Er darf mit mindestens auf die nächsten zehn, vielleicht sogar zwanzig Jahre gesicherten Konditionen und einer Nettorendite von um die fünf Prozent rechnen. «Der Pachtvertrag ist nicht immer selbstverständlich. Viele Hotelbetreiber wollen heute lieber Managementverträge abschliessen, mit denen sie das Risiko einer Fehlbewirtschaftung an den Investor weitergeben können. Um das optimale Modell zu definieren, gilt es, Entwicklungsprojekte sauber zu analysieren und Hotels nur in geeigneten Lagen in die Planung mit einzubeziehen. Hier zahlt sich eine gute Vorarbeit aus», erklärt Markus Mettler. Ein sattelfestes Angebot ist wichtig, will man einen Investor überzeugen. Oft sind institutionelle Anleger gebrannte Kinder, denn in ihren Recovery-Abteilungen schmoren so manche mit den Jahren unwirtschaftlich gewordene Hotelbetriebe. Die Schweizer Hotellerie ist ein Verdrängungsmarkt, in dem nur die Besten ihren Platz behaupten können. Standortanalysen, gezieltes Marketing und Controlling sind die Eckpfeiler, auf die eine Erfolgsstory gebaut wird. Das Fundament ist selbst gegen harte Schläge gefeit, wenn die Entwickler gute Arbeit geleistet haben. Halter Entwicklungen Seite 108
100 Komplex 2010 Finanzen
kollektive Kapital- Anlagen
Im konkreten Einzelfall ist zu prüfen, welches der Anlagevehikel den Interessen der Anleger und des Anbieters am besten entspricht. Erfahrungsgemäss sind für die Anleger vor allem die hier dargestellten Kriterien Aufsicht, Mitwirkungsrechte der Anleger, Transparenz, Risikoverteilungsvorschriften sowie IPO-Fähigkeit von grosser Bedeutung.
− Neue Möglichkeiten für Promotoren und Anleger
Aufsicht Der vertragliche Immobilienfonds für qualifizierte Anleger, die Immobilien-SICAV für qualifizierte Anleger und die KGK werden vom Kollektivanlagegesetz (KAG) erfasst und unterstehen damit der Aufsicht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma). Die Immobiliengesellschaft (AG) für qualifizierte Anleger untersteht demgegenüber nicht dem KAG und damit auch nicht der Aufsicht der Finma.
Text: Stefan Pfister, Dr. Reto Schumacher
Das am 1. Januar 2007 in Kraft getretene Bundesgesetz über die kollektiven Kapitalanlagen erweitert den Kreis von Anlagevehikeln, die in Immobilien investieren können. Seither stehen den Anbietern und Anlegern neben der Immobiliengesellschaft, der Immobilien-Anlagestiftung und dem vertraglichen Immobilienfonds auch die Immobilien-SICAV und die Kommanditgesellschaft für kollektive Kapitalanlagen zur Verfügung. Aufgrund des erweiterten Kreises von Immobilien-Anlagevehikeln bekunden vor allem Promotoren und qualifizierte Anleger Interesse, ihre Anlagevehikel zu überprüfen oder ein geeignetes Gefäss für Investitionen im Immobilienbereich zu bestimmen. Die neuen gesetzlichen Grundlagen ermöglichen es aber auch, spezifischer auf die Bedürfnisse der Investorenseite einzugehen und die Gefässstruktur optimal auf die jeweilige Strategie abzugleichen.
Mitwirkungsrechte Im Gegensatz zur Immobilien-SICAV haben die Anleger beim vertraglichen Immobilienfonds keine Mitwirkungsrechte bei der Verwaltung des Anlagefonds. Diese reine Fremdverwaltung erhöht das Schutzbedürfnis der Anleger und rechtfertigt das sehr hohe Niveau des Anlegerschutzes. Bei der Immobilien-SICAV haben die Unternehmeraktionäre und Anlegeraktionäre grundsätzlich die gleichen Rechte. Bei den Vorschriften über die Stellung der Anleger gelten die gleichen Bestimmungen wie für die Anleger von vertraglichen Anlagefonds. Jeder Aktionär hat ein Stimmrecht an der Generalversammlung. Promotoren von Private Label Fonds, denen keine eigene Infrastruktur für die Verwaltung zur Verfügung steht, können bei der Ausgestaltung als Immobilien-SICAV mehr Verantwortung übernehmen. Der Promotor darf sich in den Verwaltungsrat wählen lassen, der aufsichts- und zivilrechtlich für das Immobilienvehikel verantwortlich ist. Bei der KGK sieht das KAG, abgesehen von der Bestimmung, wonach die Komplementäre über den Ein- und Austritt von Kommanditären entscheiden können, keine Möglichkeit vor, die beiden Gesellschafterkategorien bei Gesellschafterbeschlüssen unterschiedlich zu behandeln. Bei der Immobiliengesellschaft (AG) haben die Anleger die Mitwirkungsrechte gemäss Aktienrecht, welche durchwegs im Zusammenhang mit der Generalversammlung stehen. Im
101
1
Vertraglicher Immobilienfonds für
2
Immobilien-SICAV für qualifizierte Anleger
qualifizierte Anleger Bei einem vertraglichen Immobilien-
Die Investmentgesellschaft mit varia-
fonds ist das Rechtsverhältnis zwischen
blem Kapital (SICAV) ist eine an die
den Anlegern und der Fondsleitung
AG angelehnte juristische Person. Das
sowie der Depotbank im sogenannten
KAG enthält jedoch für die SICAV keine
Kollektivanlagevertrag geregelt. Der ver-
Bestimmung, wonach bei Fehlen einer
tragliche Immobilienfonds muss zwin-
Regelung im KAG die Bestimmungen
gend von einer Fondsleitung verwaltet
über die AG zur Anwendung kommen.
werden, deren Aufgabe darin besteht,
Die SICAV hat drei Organe, nämlich die
den Anlagefonds selbstständig und
Generalversammlung, den Verwaltungs-
in eigenem Namen zu verwalten. Die
rat und eine von der Finma anerkannte
Fondsleitung ist eine Aktiengesellschaft,
Prüfgesellschaft. Die Aktien einer SICAV
deren Hauptzweck die Ausübung des
sind unterteilt in Anlegeraktien und
Fondsgeschäfts ist. Mit der Zeichnung
Unternehmeraktien. Das Gesamtver-
von Fondsanteilen erwirbt der
mögen der SICAV ist unterteilt in das
Anleger gegenüber der Fondsleitung
Teilvermögen der Unternehmeraktionäre
einen Anspruch auf Beteiligung am
sowie ein oder mehrere Teilvermögen
Vermögen und Ertrag des Anlagefonds.
der Anlegeraktionäre.
3
KgK – kommanditgesellschaft für kollektive Kapitalanlagen
4
Immobiliengesellschaft (AG) für qualifizierte anleger
Bei der KGK handelt es sich zwar nicht
Die Immobiliengesellschaft für qualifi-
um eine juristische Person, sie ist
zierte Anleger in der Form einer Aktien-
jedoch wie eine solche verselbstständigt
gesellschaft untersteht nicht dem KAG,
und als Personengesellschaft hand-
wenn an ihr ausschliesslich qualifizierte
lungsfähig, prozessfähig und betrei-
Anleger beteiligt sind, die Aktien auf
bungsfähig. Im Innenverhältnis stellt
den Namen lauten und eine anerkannte
die KGK eine Gesamthandschaft unter
Revisionsstelle der Aufsichtsbehörde
den Gesellschaftern dar. Diese setzen
jährlich den Nachweis über die Einhal-
sich zusammen aus mindestens einem
tung dieser Voraussetzungen erbringt.
unbeschränkt haftenden Komplementär
Diese Immobiliengesellschaft wird
und den Kommanditären (Investoren).
primär durch die Vorschriften des
Komplementäre müssen schweizerische
Aktienrechts geregelt. Dementsprechend
AGs sein, die nur in einer einzigen
verfügt die Immobiliengesellschaft (AG)
KGK als Komplementär tätig sein
über drei Organe, nämlich die General-
dürfen. Kommanditäre müssen zwin-
versammlung, den Verwaltungsrat und
gend qualifizierte Anleger sein.
gegebenenfalls die Revisionsstelle.
102 Komplex 2010 Finanzen
Zentrum befinden sich das Stimmrecht als Aktionär sowie die weiteren Rechte, die die Ausübung des Stimmrechts erst ermöglichen. Transparenz Die Leitung von Fonds und SICAV müssen für jeden vertraglichen Immobilienfonds und jede Immobilien-SICAV einen Prospekt und einen vereinfachten Prospekt mit einem gesetzlich festgelegten Mindestinhalt veröffentlichen. Besteht der Anlegerkreis ausschliesslich aus qualifizierten Anlegern, kann von dieser Pflicht befreit werden. Anders als die SICAV muss die KGK kein Anlagereglement erstellen. Die Anlagerichtlinien sind vielmehr Teil des Gesellschaftsvertrags und vor allem des Prospekts. Es gibt auch bei der Immobiliengesellschaft (AG) Transparenzvorschriften zu beachten, namentlich das Recht der Aktionäre auf Einsicht in das GV-Protokoll, das Recht auf Einsicht in den Geschäftsbericht sowie das Auskunftsrecht der Aktionäre über die Angelegenheiten der Gesellschaft. Im Vergleich zu den anderen Anlagevehikeln ist die Transparenz jedoch praktisch inexistent. Risikoverteilung Die Anlagen der vertraglichen Immobilienfonds und Immobilien-SICAV müssen nach Objekten, Nutzungsart, Alter, Bausubstanz und Lage verteilt werden und mindestens zehn Grundstücke umfassen. Der Verkehrswert eines Grundstücks darf nicht mehr als 25 Prozent des Fondsvermögens betragen. Grundstücke von Immobilienfonds dürfen verpfändet werden, wobei die Belastung im Durchschnitt aller Grundstücke 50 Prozent des Verkehrswerts nicht übersteigen darf. Besteht der Anlegerkreis ausschliesslich aus qualifizierten Anlegern, kann die Finma von bestimmten Risikoverteilungs- und Fremdkapitalanteilsvorschriften befreien. Die KGK kann Anlagen in Risikokapital, Bau- und Immobilienprojekte oder alternative Anlagen tätigen. Risikoverteilungsvorschriften bestehen keine. Auch Fremdkapitalanteilsvorschriften gibt es nicht. Das Gesetzt sieht explizit vor, dass die Finanzierung über Fremdkapital erfolgen kann. Die Immobiliengesellschaft (AG) untersteht mit Ausnahme von Kapitalverlust und Überschuldung keinen Risikoverteilungs- und Fremdkapitalanteilsvorschriften.
Ipo-Fähigkeit Der vertragliche Immobilienfonds und die ImmobilienSICAV für qualifizierte Anleger lassen sich nicht direkt an die Börse bringen. Der Anlegerkreis lässt sich jedoch mittels Anpassung des Fondsvertrags bzw. der Statuten und des Anlagereglements auf Publikumsanleger erweitern. Bei der Öffnung für Publikumsanleger müssen der Fondsvertrag bzw. die Statuten und das Anlagereglement dahingehend abgeändert werden, dass die für den vertraglichen Immobilienfonds und die SICAV für qualifizierte Anleger gesetzlich gewährten Befreiungen aufgehoben werden. Anschliessend kann die Börsenkotierung erfolgen. Durch die Börsenkotierung wird für den Anleger des vertraglichen Immobilienfonds und der Immobilien-SICAV die Liquidität erhöht, sodass er nach dem Börsengang aus dem Immobilienvehikel aussteigen kann, ohne eine Kündigungsfrist abwarten zu müssen. Zudem kann der Anleger durch den Verkauf an der Börse allenfalls von einer Prämie profitieren. Die KGK ist nicht IPO-fähig. Für ein IPO ist die KGK in eine IPO-fähige Rechtsform umzuwandeln, die sich dann an der Börse kotieren lässt. Mittels Statutenanpassung lässt sich bei der Immobiliengesellschaft (AG) der Anlegerkreis auf Publikumsanleger erweitern. Anschliessend kann die Börsenkotierung unter Beachtung des Börsenrechts erfolgen. Flexibilität für promotoren und anleger Beim vertraglichen Immobilienfonds, der ImmobilienSICAV und der KGK kann die Finma von bestimmten Vorschriften des KAG ganz oder teilweise befreien, soweit sich diese Vehikel ausschliesslich an qualifizierte Anleger richten und der Schutzzweck des KAG dadurch nicht beeinträchtigt wird. Dadurch besteht für Promotoren und qualifizierte Anleger bezüglich dieser Immobilien-Anlagevehikel eine grosse Flexibilität, um den Bedürfnissen sowohl der Initianten, des Marktes als auch der Investoren gerecht zu werden. Die Immobiliengesellschaft (AG) steht demgegenüber Promotoren und Anlegern offen, welche kein reguliertes Anlagevehikel wünschen. Mit ihr bietet sich den Anlegern ein altbewährtes Anlagevehikel, welches sich im Rahmen des Aktienrechts ebenfalls flexibel ausgestalten lässt. − www.kpmg.ch
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Mit erfahrener und professioneller
K REATIVITÄT sicher ans Ziel
Das Gestaltungsteam der Südostschweiz Print ist über die neuesten Trends im Kommunikationsdesign bestens orientiert. Zur täglichen Arbeit gehören Kreativlösungen in den Bereichen Konzeption, Entwurf, Typografie, Illustration, Fotografie, Bildbearbeitung, Technik und Produktion. Die erfahrenen Profis des grafischen Kompetenzzentrums bringen Werbebotschaften neu ins Rollen und sicher ans Ziel. Mehr Informationen unter: Telefon +41 (0) 81 255 52 52.
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Komplex 2010 105
Service − Die Halter-Gruppe: Vier Stammbereiche der Bau- und Immobilienindustrie, Beteiligungen an vier Technologieunternehmen
108
Halter Entwicklungen
122
Swissfiber Der Bauzulieferer beweist,
Spezialisten realisieren erst-
dass die Einsatzmöglichkeiten
klassige Projekte – von der
von Fiberglas im Bauwesen
Vision bis zur Umsetzung
schier unerschöpflich sind
112
126
Halter Generalunternehmung
aizo
Eines der ersten Produkte
Verschiedene Kompetenz-
des Technologie-Start-ups ist
zentren machen die Unter-
ein Chip, der Strom spart
nehmenseinheit zur Ge-
und gleichzeitig ein hohes
samtleisterin der Zukunft
Mass an Komfort bietet
116
128
Vermarktung, Beratung
Das Betriebssystem für
und strategisches Facility
Gebäudetechnik kann jede
Management als Dienst-
Software steuern, unab-
leistungsschwerpunkte
hängig von ihrem Hersteller
120
130
Das Handwerksunternehmen
Der CO2-freie Gebäudebetrieb
bietet Umbau, Sanierung,
ist das Ziel der verschie-
Koordination und Bauleitung
denen Produktinnovationen
Halter Immobilien
Halter Bauservice
mivune
BS2
106 Komplex 2010 Halter Unternehmungen
HALTER unternehmungen Die Dachorganisation ist die zentrale Steuereinheit der gesamten Unternehmensgruppe. Deren Ursprungsgeschäft bilden Bau- und Immobiliendienstleistungen für den gesamten deutschsprachigen Schweizer Markt. Mit Halter Entwicklungen, der Halter Generalunternehmung und Halter Immobilien agieren drei eigenständig operierende Firmen, die in ihren Disziplinen zu den führenden Anbietern der Branche zählen. Der Halter Bauservice ist nach dem Verkauf der Bauunternehmung und der Gerüstfirma Schärer Blitzgerüst im Jahr 2008 die letzte handwerklich geprägte Einheit der Gruppe. Dank ihrer hohen Serviceorientierung und Zuverlässigkeit behauptet sie sich seit über 20 Jahren erfolgreich auf dem Markt.
1
Personalbestand ca. 180 Mitarbeitende Konsolidierter budgetierter Umsatz 2010 500 – 600 Mio. CHF Tätigkeit Zentrale Steuereinheit für die Kernbereiche der Halter-Unternehmens1 Der Architektur verpflichtet: Die Sitzecke im Empfangsbereich von Halter Unternehmungen an der Hardturmstrasse 134
gruppe und Träger der Beteiligungen in den Betrieben der Bauzulieferindustrie und Bautechnologie
107
Die einzelnen Unternehmungen agieren unabhängig voneinander, können aber auch auf das Know-how der gesamten Gruppe zurückgreifen. Der Aufbau von Kompetenzzentren sowie einer modernen Kommunikationsplattform gewährleistet, dass das breit gestützte Wissen von allen Geschäftseinheiten genutzt wird. Dies schlägt sich insbesondere in den zahlreichen Forschungsprojekten nieder, die Halter Unternehmungen gemeinsam mit verschiedenen Schweizer Hochschulen und diversen Projektpartnern vorantreibt. Einige dieser Projekte werden von der Förderagentur für Innovation des Bundes (KTI) unterstützt. In vier Beteiligungsfirmen bündelt sich das Engagement der Halter-Gruppe im Technologiebereich. Das Ziel hier ist die Bereitstellung von neuen Konzepten
für die Bau- und Immobilienbranche. Alle Anstrengungen gelten wirtschaftlichen Lösungen, die den Energieverbrauch im Immobilienbereich senken und gleichzeitig den Komfort und die Benutzerfreundlichkeit erhöhen sollen. aizo bietet mit digitalSTROM ein universelles Energiesystem an, mit dem sich u. a. die Technologien der Firmen mivune und BS2 steuern lassen. Der Bauzulieferer swissfiber setzt den Werkstoff Fiberglas für Fassaden, aber auch für tragende Elemente von Brücken, Stegen oder Schallschutzwänden ein. Mit dem Engagement im Technologiebereich kann sich die Halter-Gruppe in ihren angestammten Unternehmensbereichen mit neuartigen Konzepten von Mitbewerbern differenzieren. Die 92-jährige Traditionsfirma setzt dabei konsequent auf Innovation.
Verwaltungsrat
Stefan Wehner
Erweiterte Gruppenleitung
Balz Halter
Geschäftsführer
Lukas Widmer
Verwaltungsratspräsident
Halter Generalunternehmung
Leiter Kommunikation
T +41 (0)44 434 24 02
T +41 (0)44 438 28 82
T +41 (0)44 434 24 07
b.halter @ halter-unternehmungen.ch
s.wehner @ halter-unternehmungen.ch
l.widmer @ halter-unternehmungen.ch
Roger Dettwiler
Roger Nef
Andreas Hänni
Verwaltungsrat
Geschäftsführer Halter Immobilien
Leiter ICT
T +41 (0)44 434 24 03
T +41 (0)44 434 24 75
T +41 (0)44 445 99 51
r.dettwiler @ halter-unternehmungen.ch
r.nef @ halter-unternehmungen.ch
a.haenni @ halter-unternehmungen.ch
Gruppenleitung
Michel Kempter
Adresse
Markus Mettler
Leiter Akquisition
Halter Unternehmungen
Vorsitz, Geschäftsführer
T +41 (0)44 438 28 49
Hardturmstrasse 134
Halter Entwicklungen
m.kempter @ halter-unternehmungen.ch
CH – 8005 Zürich
T +41 (0)44 438 28 13 m.mettler@ halter-unternehmungen.ch
Halter Unternehmungen Halter Entwicklungen Halter Generalunternehmung Halter Immobilien Halter Bauservice
Halter Beteiligungen swissfiber aizo mivune BS2
T +41 (0)44 434 24 00 Martin Trepp
F +41 (0)44 434 24 01
Leiter Finanzen
www.halter-unternehmungen.ch
T +41 (0)44 434 24 11 m.trepp@halter-unternehmungen.ch
108 Komplex 2010 Halter Entwicklungen
Halter Entwicklungen Der Projektentwickler fungiert als Vermittler zwischen Grundeigentümern und Immobilieninvestoren. Letztere sind Kunden, welche in der Regel die Immobilienentwicklung nicht als ihre Kernkompetenz ansehen und deshalb keine Vorleistungen für Immobilienprojekte aufbringen. Hier betätigt sich Halter Entwicklungen. Mit dem gezielten Einsatz von Risikokapital, Fachwissen und erfahrenen Mitarbeitenden wird die Umwandlung von ungenutzten Grundstücken oder Arealen zu Orten mit werthaltiger Nutzung möglich. Dabei sehen die Entwicklerinnen und Entwickler ihre Aufgabe darin, Visionen umzusetzen. Mit Weitsicht, Kreativität und grossem Fachwissen konkretisieren sie die Ideen der
Projektpartner und realisieren diese konsequent und systematisch. Die Projektleiter übernehmen gegenüber Grundeigentümern und im Interesse von Endinvestoren die Führungsrolle, von der ersten Idee über die Planung bis hin zur schlüsselfertigen Übergabe des Objekts. Flache Strukturen im Unternehmen tragen dazu bei, dass die Projektbeteiligten bereit sind, Verantwortung und Risiko zu tragen. Im Zentrum der Tätigkeit steht der Endnutzer. Das grosse Fachwissen im Bereich des strategischen Marketings und der Vermarktung ermöglicht es Halter Entwicklungen seit vielen Jahren, Projekte erfolgreich zu platzieren. Die Schlieremer Zentrumsüberbauung parkside oder das Dietiker Limmatfeld sind nur zwei Beispiele. Bei allen
Gebiets- und Projektentwicklungen geht es immer auch um architektonischstädtebauliche Aufwertungen. Ein wichtiger Ansatz für die Entwicklung von Immobilien ist die ganzheitliche Sicht: Von der Grundstücksbeschaffung über die Produktdefinition, die Planung und Realisierung soll bis in die Nutzungsphase hinein ein substanzieller Mehrwert für alle Beteiligten geschaffen werden. Dank eines gut ausgebauten Netzwerks bringt Halter Entwicklungen immer wieder Projekte zur Ausführung, die anfänglich mit grossen Widerständen zu kämpfen hatten – so z. B. die swissporarena auf der Allmend in Luzern, die Archhöfe in Winterthur oder die Überbauung «Europaplatz – Begegnen und Bewegen» in Bern.
Personalbestand
Geschäftsleitung
Ede I. Andràskay
30 Mitarbeitende
Markus Mettler
Leiter Baumanagement
Geschäftsführer
T +41 (0)44 438 28 24
Budgetierter Umsatz 2010
T +41 (0)44 438 28 13
e.andraskay @ halter-entwicklungen.ch
200–250 Mio. CHF
m.mettler @ halter-entwicklungen.ch
Tätigkeit
Michel Kempter
Halter Entwicklungen
Entwicklung und Realisierung von Indus-
Leiter Akquisition
Hardturmstrasse 134
triebrachen, Stadtzentren, Quartieren, in-
T +41 (0)44 438 28 49
CH – 8005 Zürich
nerstädtischen Umnutzungsliegenschaften
m.kempter @ halter-entwicklungen.ch
T +41 (0)44 438 28 88
Marktsegmente
David Naef
Büro, Dienstleistung und Verwaltung,
Leiter Investorenbindung
Adresse
F +41 (0)44 438 28 89
Gewerbe und Industrie, Wohnen,
T +41 (0)44 438 28 45
Hotel, Einkaufszentren, Fachmärkte,
d.naef @ halter-entwicklungen.ch
Bauten des Gesundheitswesens Patrick Senn Marktregion
Leiter Projektentwicklung
Grossstädte und Ballungszentren im
T +41 (0)44 438 28 57
Wirtschaftsraum Deutschschweiz
p.senn @ halter-entwicklungen.ch
www.halter-entwicklungen.ch
109
Am Rietpark, Schlieren
Zentrum, Bassersdorf
Der neue Stadtteil amRietpark erstreckt
Architekten AG, Zürich
Unter Federführung von Halter Ent-
sich über die Grundstücke des Färbi-
Nutzung: 62 Mietwohnungen,
wicklungen erhält Bassersdorf in den
und Geistlich-Areals. Darin integriert
1800 m Geschäftsflächen im EG
nächsten Jahren ein neues Zentrum.
liegt ein Park, der sich als öffentliche
Realisierung: Frühjahr 2011 bis 2013
Zur Planung gehören drei Gebäude, die
2
Anlage auf einer Länge von 600 Metern
sich um den neuen Dorfplatz anordnen.
über beide Areale ausdehnt und das
Wohnhochhaus, Goldschlägiplatz
Das Projekt ist ein weiteres Beispiel
Rietbach-Quartier venetzt. Die angren-
Investition: ca. 41 Mio. CHF
für eine gelungene Public Private Part-
zende städtebauliche Struktur ist Teil
Architektur: GlassX AG, Zürich,
nership (PPP): Drei Investoren –
eines Gesamtkonzepts. Wegführung,
Architektur Dietrich Schwarz, Zürich
die Gemeinde Bassersdorf, die Migros
Signaletik und das Beleuchtungskon-
Nutzung: 83 Mietwohnungen,
und Halter Entwicklungen, die auch
zept werden zwischen Geistlich Immobi-
430 m2 Geschäftsflächen im EG
die Generalplanung übernimmt –
lia als Grundeigentümerin des östlichen
Realisierung: Frühjahr 2011 bis 2013
engagieren sich gemeinsam für das
und Halter Entwicklungen als Initiatorin
Bauvorhaben. Ab dem Jahr 2012 wird
des westlichen Teils abgestimmt. Ent-
Geschäftshaus, Wiesenstrasse
Bassersdorf von einem attraktiven
wicklung, Realisierung und Vermarktung
Investition: ca. 38 Mio. CHF
Einkaufsangebot, darunter auch Coop,
der Baufelder der beiden Gestaltungs-
Architektur: SLIK Architekten GmbH,
mitten im Dorf profitieren.
pläne erfolgen indes weiterhin separat.
Zürich
Bereits bezogen sind die zwei Häuser
Nutzung: 12 600 m2 Geschäftsflächen
Investition: ca. 45 Mio. CHF
der 1. Etappe, ein weiteres Gebäude an
Realisierung: Frühjahr 2011 bis 2012
Architektur: meierpartner architekten,
der Brandstrasse wird derzeit realisiert.
Wetzikon Wohn- und Geschäftszentrum mit Hotel
Nutzung: Verkaufsflächen (1800 m2
Investition: ca. 120 Mio. CHF
Migros, 1200 m2 Coop), Gewerbe,
Geplante Bauetappen:
Architektur: EM2N Architekten AG,
71 Mietwohnungen, Einstellhalle mit
Wohn- und Geschäftshaus,
Zürich
ca. 260 Parkplätzen
Brandstrasse 45 – 49 (A2)
Nutzung: Hotel, Retail-, Freizeit- und
Realisierung: Abstimmung über
Investition: ca. 32 Mio. CHF
Gastroflächen sowie Wohnen
Landverkauf im Juni 2010,
Architektur: Galli & Rudolf
Realisierung: 2012 bis 2015
Realisierung ca. 2011 bis 2013
– www.amrietpark.ch
110 Komplex 2010 Halter Entwicklungen
Limmatfeld, Dietikon
Parkside, Schlieren
Die Entwicklung des Dietiker Limmat-
2. Bauetappe:
Das Wohn- und Geschäftsgebäude
felds schreitet mit grossen Schritten
Wohn- und Geschäftshaus Westhöfe
parkside bildet das Leadprojekt der
voran: Der Erlenhof am Oberwasserkanal
Investition: ca. 55 Mio. CHF
Zentrumsentwicklung Schlieren, die
wurde im letzten Herbst bezogen, seit
Architektur: Krischanitz ZT GmbH,
städtebauliche Vision einer urbanen
Sommer 2009 wird an zwei weiteren
Wien / Zürich
Mitte, welche eine neue Verkehrs-
Gebäuden gebaut: den Westhöfen und
Nutzung: 66 Mietwohnungen,
führung, den Stadtplatz und die Zu-
dem Lindenhof am künftigen Rapid-
2216 m2 Gewerbe, 3090 m2 Büro
sammenführung des Stadtparks be-
platz. Noch in diesem Sommer fällt der
Realisierung: Oktober 2009
inhaltet. Im parkside entstehen neben
Startschuss für den Zedernhof, ein wei-
bis Oktober 2011
einer Migros-Filiale weitere 3300 m2
Das Limmatfeld umfasst 87 000 m2
Wohn- und Geschäftshaus Lindenhof
Erdgeschoss, ca. 1800 m2 Büro- und
und ist in elf Baufelder unterteilt. So
Investition: ca. 70 Mio. CHF
Dienstleistungsflächen im 1. Ober-
entsteht in Dietikon bis 2016 ein neuer
Architektur: Atelier Prof. Hans Kollhoff
geschoss und 99 Mietwohnungen in
Stadtteil mit etwa 1000 Wohnungen
GmbH, Berlin / Rotkreuz
den Geschossen 2 bis 5. Die 2,5- bis
und bis zu 2000 Arbeitsplätzen.
Nutzung: 146 Mietwohnungen,
4,5-Zimmer-Wohnungen sind meist
– www.limmatfeld.ch
1713 m2 Verkauf
zweiseitig orientiert und verfügen in
Realisierung: Oktober 2009
der Regel über Loggien zur Strasse und
Verkaufs- und Gewerbeflächen im
teres Baufeld im Zentrum des Areals.
1. Bauetappe:
bis Oktober 2011
Wohnüberbauung Erlenhof
Balkone zum privaten Innenhof hin. – www.parkside-schlieren.ch
Investition: ca. 45 Mio. CHF
3. Bauetappe:
Architektur: Gigon / Guyer Architekten
Wohn- und Geschäftshaus Zedernhof
Investition: ca. 80 Mio. CHF
AG, Zürich
Investition: ca. 70 Mio. CHF
Architektur: weberbrunner Architekten,
Nutzung: 35 Mietwohnungen und
Architektur: Baumschlager Eberle
Zürich
50 Eigentumswohnungen, Atelier- und
Architekten, Zürich
Nutzung: Verkauf, Gewerbe, Büro,
Dienstleistungsflächen
Nutzung: 136 Mietwohnungen,
Dienstleistung, 99 Mietwohnungen
Realisierung: Januar 2008 bis
Verkauf und Dienstleistung
Realisierung: Sommer 2009 bis
November 2009
Realisierung: 2010 bis 2012
Sommer 2011
111
Hard Turm Park, Zürich
Europaplatz, Bern
In diesem Sommer fällt der Startschuss
1. Bauetappe
Der Europaplatz in Bern gehört zu den
für die Bauarbeiten entlang der Pfingst-
Wohn- und Geschäftshaus
am besten erschlossenen Verkehrs-
weidstrasse, wo mit einer Hofrandbe-
Investition: ca. 140 Mio. CHF
knotenpunkten der Stadt. An dieser
bauung die erste Etappe des Hard Turm
Architektur: ADP Architekten AG, Zürich
spannenden Lage treibt Halter Entwick-
Parks realisiert wird. Als Ankermieterin
Nutzung: 25hours Hotel Company,
lungen das Projekt «Europaplatz –
für das Hofhaus konnte die aufstrebende
126 Wohnungen, Gewerbe- und
Begegnen und Bewegen» voran. Das
Hamburger Hotel-Gruppe 25hours
Geschäftsflächen
Herz der Mischnutzungsüberbauung
gewonnen werden, welche dort ein
Realisierung: Sommer 2010 bis
werden die Gebetsräume von fünf
Boutique-Hotel mit 126 Zimmern, Kon-
Ende 2012
Religionen sein, die in Zusammenarbeit
ferenzräumen und Bar betreiben wird.
mit dem Verein «Haus der Religionen –
Das von den ADP Architekten entwor-
2. Bauetappe
Dialog der Kulturen» eine gemeinsame
fene Gebäude wird über Einkaufs- und
Hochhaus
Plattform für Veranstaltungen bieten
Verpflegungsangebote verfügen, zudem
Investition: ca. 215 Mio. CHF
sollen. Dazu kommen ein Hotel mit
soll es im Hard Turm Park eine Kinder-
Architektur: Gmür & Gschwentner
112 Zimmern, ein Restaurant, Serviced
krippe, einen Kindergarten und ver-
Architekten AG, Zürich
Apartments und Maisonette-Wohnungen,
schiedene Arztpraxen geben. Familien-
Nutzung: Sheraton Hotel, Zürich
frei unterteilbare Büroflächen und
wohnungen und grosszügig bemessene
196 Eigentumswohnungen
ein Grossverteiler mit angegliederten
Freiflächen runden das Angebot ab. Als
Realisierung: voraussichtlich
kleineren Verkaufsflächen.
markantes Element des Areals fungiert
Anfang 2011 bis 2013
– www.europaplatz.ch
Architekten. Dort stehen vom 11. bis
3. und 4. Bauetappe
Investition: ca. 70 Mio. CHF
zum 23. Geschoss exklusive Wohnungen
Wohn- und Geschäftshäuser
Architektur: bauart Architekten und
zwischen 50 und 200 Quadratmetern
Investition: ca. 210 Mio. CHF
Planer AG, Bern,
das Hochhaus von Gmür & Gschwentner
Wohnfläche zum Verkauf. Darunter wird
Nutzung: Wohnen, Gewerbe-
Urbanoffice, Zürich/Amsterdam
ein 4-Sterne-Sheraton-Hotel mit ex-
und Geschäftsflächen
Nutzung: Hotel, Gastronomie, Verkauf,
klusiven Serviceangeboten liegen.
Realisierung: Projektierung / Wettbewerb
Büros, Wohnen, Haus der Religionen
– www.hardturmpark.ch
voraussichtlich 2011, Bezug ca. 2015
Realisierung: Frühjahr 2011 bis 2013
112 Komplex 2010 Halter Generalunternehmung
Halter generalunternehmung Die Generalunternehmung der Halter-Gruppe ist der richtige Partner für komplexe Bauprojekte. Die mit 80 Mitarbeitenden und einem Umsatz von 3oo bis 350 Mio. CHF grösste Unternehmenseinheit übernimmt Aufträge als General- oder Totalunternehmerin, beteiligt sich aber auch erfolgreich an Gesamtleistungswettbewerben. Zentral dabei sind die Wahl der richtigen Partner, Seriosität in der Budgetierung und ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Projektbeteiligten. Von einem Generalunternehmer werden heutzutage nicht nur fachliche Kompetenz und eingespielte Prozesse erwartet, seine Aufgabe ist es auch, Bauvorhaben mit innovativen Ideen zu begleiten. Die Halter Generalunterneh-
mung baute in den vergangenen Jahren kontinuierlich ein Kompetenzzentrum auf, welches sich für neue technische Lösungen sowie für wirtschaftliche, ökologische und hochwertige Bauten einsetzt. Sie lässt sich derzeit in Umweltmanagement (ISO 14 001), Sicherheit und Gesundheitsschutz (OHSAS 18 001) zertifizieren. Das Engagement in einem vom Bund geförderten Forschungsprojekt für Fassadenplanung, das mit einer digitalen Kette den Datenfluss von der Planung bis hin zur Produktion auf Basis von Computer Integrated Manufacturing ermöglicht, hat schon jetzt erste Früchte getragen. Die zukunftsweisende Methodik des Building Information Model, kurz BIM, soll zukünftig als Planungswerkzeug die Projektarbeit der
Halter Generalunternehmung unterstützen. Gleiches leistet ein neu eingerichtetes Zentrum zur Planungsleitung von Grossprojekten, ohne welches die professionelle Durchführung komplexer Bauten wie z. B. der swissporarena Luzern mit diversen Zusatznutzungen nicht möglich wäre. Die Halter Generalunternehmung beschäftigt Spezialisten aus allen Segmenten des Baugewerbes. Besonders erwähnenswert ist das Know-how im Spezialtiefbau und -hochbau sowie in der Gebäudetechnik. Gesamtleister müssen heutzutage in allen Disziplinen zu Hause sein. Ihr Fokus darf nicht nur auf der Erstellungsphase eines Gebäudes liegen, sondern auf dessen gesamten Lebenszyklus. Bei Halter geht man konsequent diesen Weg.
Personalbestand
Geschäftsleitung
Herbert Zaugg
80 Mitarbeitende
Stefan Wehner
Niederlassungsleiter Bern
Geschäftsführer
T +41 (0)31 310 98 44
Budgetierter Umsatz 2010
T +41 (0)44 438 28 82
h.zaugg @ halter-gu.ch
ca. 300–350 Mio. CHF
s.wehner @ halter-gu.ch
Tätigkeit
Frank Kabilka
Halter Generalunternehmung
Total- und Generalunternehmer für Neu-
Leiter Kalkulation
Hardturmstrasse 134
und Umbauten, Baukostenanalyse und
T +41 (0)44 438 28 14
CH – 8005 Zürich
-planung, Gesamtleistungswettbewerbe
f.kabilka @ halter-gu.ch
T +41 (0)44 438 28 28
Marktsegmente
Fabian Vatrella
Dienstleistungs-, Gewerbe- und Indus-
Leiter Ausführung
Adressen
F +41 (0)44 438 28 29 www.halter-gu.ch
triebauten, Wohnbauten, Schulen,
T +41 (0)44 438 28 43
Halter Generalunternehmung
Spitäler, Infrastrukturbauten, Einkaufs-
f.vatrella @ halter-gu.ch
Stauffacherstrasse 145
zentren
CH – 3014 Bern Urs Christen
T +41 (0)31 310 98 00
Marktregion
Leiter Qualitäts- und Riskmanagement
F +41 (0)31 339 98 01
Städte und Agglomerationen in der
T +41 (0)44 438 28 34
deutschen Schweiz
u.christen @ halter-gu.ch
113
Swissporarena, Luzern
UBS Delphin, Zürich
Nach einem hitzig geführten Abstim-
ner der Hochhäuser profitieren. Dieses
Das UBS-Gebäude am Pelikanplatz
mungskampf in 2008 konnte im ver-
komplexe Grossprojekt wird von einem
im Herzen von Zürich wird seit 2007
gangenen Jahr der Spatenstich durch
versierten Planungsleiter und einem
umfassend saniert. Nach dem Umbau
einen Junior des FC Luzern vorge-
eingespielten Team mit Unterstützung
des unter Denkmalschutz stehenden
nommen werden. Neben einem neuen
des Kompetenzzentrums der Halter
Gebäudes Grünenhof von Oktober
Stadion mit A+-Standard für den FCL
Generalunternehmung durchgeführt.
2007 bis Dezember 2009 erstellt die
entsteht ein Sportgebäude mit Hallen-
– www.swissporarena.ch
Halter Generalunternehmung derzeit
bad und Riesenrutsche. Im Gebäude
den Ersatzneubau Delphin an der Ecke
untergebracht sind auch ein privat
Auftraggeber: Stadion Luzern AG
Talackerstrasse / St. Peterstrasse. Der
betriebenes Fitnesscenter, Büros, ein
(Stadion), CSA Real Estate Switzerland
Entwurf von Stücheli Architekten ging
Restaurant und ein kleiner Laden für
(Sportgebäude), Stadt Luzern
aus einem Gesamtleistungswettbewerb
Dinge des täglichen Bedarfs. Dane-
(Breitensportanlagen), Credit Suisse
hervor und wird ab Sommer 2010
ben wird eine Doppelturnhalle für den
Real Estate Fund LivingPlus
Arbeitsplätze für 300 UBS-Mitarbei-
kantonalen Hochschulsport gebaut.
(Wohnhochhäuser)
tende beherbergen. Eine Herausfor-
Zusammen mit der Eberli General-
Auftragsvolumen: ca. 260 Mio. CHF
derung bei der Realisierung waren die
unternehmung realisiert Halter die
Architektur: Marques AG und
beschränkten Platzverhältnisse auf der
Arbeiten an Leichtathletik-, Schiess-
Iwan Bühler GmbH, beide Luzern
Baustelle inmitten des Stadtzentrums
sport- und Tennisanlagen und die
Nutzung: Fussballstadion mit
und der eng gedrängte Terminplan.
beiden Wohnhochhäuser.
16 800 Sitzplätzen, Sportgebäude
– www.gruenenhof.ch
Die Luzerner Allmend erhält in den
mit Büro-, Dienstleistungs- und
kommenden Jahren ein komplett neues
Verkaufsflächen, Hallenbad und Dop-
Auftraggeber: UBS AG, Group Real
Gesicht. Nachdem Halter bereits auf
pelturnhalle, zwei Wohnhochhäuser
Estate Management, Zürich
dem Messeplatz einen Neubau realisiert
mit 250 Wohnungen und Longstay
Auftragsvolumen: ca. 17 Mio. CHF
hat, lässt der Kanton Luzern derzeit die
Apartments, Leichtathletik, Tennis- und
Architektur: Stücheli Architekten AG,
Zentralbahn tiefer legen und eine neue
Schiesssportanlagen
Zürich
Haltestelle errichten. Davon werden ab
Realisierung: Sommer 2009 bis
Nutzung: ca. 3000 m2 Büroflächen
2012 die Bewohnerinnen und Bewoh-
Sommer 2012
Realisierung: März 2009 bis Juli 2010
114 Komplex 2010 Halter Generalunternehmung
Messepark Bern
Am Rietpark, Schlieren
Das erste Projekt des Teams der neuen
Der neue Stadtteil nördlich des Bahnhofs
Nutzung: 48 Mietwohnungen,
Niederlassung der Halter General-
Schlieren wächst beständig: Nun ent-
460 m2 Geschäftsflächen
unternehmung in Bern ist die Realisie-
steht das dritte Wohn- und Geschäfts-
Realisierung: Oktober 2007 bis
rung der Messehalle NAHA 2+ auf
gebäude. Es ist Teil einer prägnanten
Oktober 2009
dem Messeplatz Bern. Der Spatenstich
Silhouette aus Winkelbauten zur
für die neue Halle – ein Entwurf der
Brandstrasse hin, die im Rahmen eines
Brandstrasse 33 – 37 (A4)
Architekten Schwaar & Partner – erfolgte
Gestaltungsplans von Galli & Rudolf
Auftraggeber: Immobiliengesellschaft
im Mai 2010. Ihre Realisierung sowie
Architekten entworfen wurde. Der künftig
Immosip AG, vertreten durch UBS Fund
die Arbeiten im Kongressbereich werden
rund 30 000 m2 grosse Rietpark auf
Management (Switzerland) AG, Basel
im Herbst 2011 abgeschlossen sein.
der strassenabgewandten Seite ist gerade
Auftragsvolumen: ca. 25 Mio. CHF
Die Halter Generalunternehmung erhielt
in Bau. Zwei Wohn- und Geschäfts-
Architektur: Galli & Rudolf Architek-
den Auftrag für dieses Projekt u. a.,
häuser an der Brandstrasse sind bereits
ten AG, Zürich
weil sie Unternehmervarianten offe-
bezogen, ein weiteres wird gebaut; ein
Nutzung: 71 Mietwohnungen,
rierte, die dank dem strikten Fokus auf
Wohnhochhaus am Goldschlägiplatz, ein
1800 m2 Geschäftsflächen
Ökologie und Nachhaltigkeit massive
Dienstleistungsgebäude an den Bahn-
Realisierung: Oktober 2007 bis
Einsparungen beim Betrieb des Gebäu-
gleisen sowie ein Gebäude mit Hotel,
September 2009
des versprechen.
Büro- und Retail-Flächen sowie weiteren
– www.beaexpo.ch
Wohnungen sollen folgen.
2. Bauetappe:
– www.amrietpark.ch
Brandstrasse 39 – 43 (A3) Auftraggeber: Credit Suisse Real Estate
Auftraggeber: BEA bern expo AG, Bern Auftragsvolumen: ca. 32 Mio. CHF
1. Bauetappe:
Fund PropertyPlus, Zürich
Architektur: Architekten Schwaar &
Brandstrasse 29 – 31 (A5)
Auftragsvolumen: ca. 20 Mio. CHF
Partner AG, Bern
Auftraggeber: Rietpark Immobilien AG,
Architektur: Galli & Rudolf Architek-
Nutzung: Messen, Kongresse,
Zürich
ten AG, Zürich
Events sowie Gastronomie
Auftragsvolumen: ca. 16 Mio. CHF
Nutzung: 50 Mietwohnungen,
Realisierung: Sommer 2009 bis
Architektur: Novaron GmbH,
2600 m2 Geschäftsflächen
Herbst 2011
Diepoldsau
Realisierung: Anfang 2010 bis 2012
115
Flur Süd, Zürich
Marktplatz Railcity, Zürich
1. etappe Hard Turm Park, Zürich
Nachdem die Halter Generalunter-
Bei der S-Bahn-Station am Zürcher
Die Überbauung Hard Turm Park
nehmung bereits den Flurhof saniert
Hauptbahnhof wird der Marktplatz
befindet sich zwischen der Hochschu-
hatte, konnte sie 2007 auch den
RailCity saniert. Der Komplex rund
le der Künste und dem ehemaligen
Gesamtleistungswettbewerb für die
um die Migros-Filiale erhält ein neues
Hardturm-Stadion. In den kommenden
Sanierung des Gebäudes vis-à-vis an der
Gesicht: Die Einkaufspassage wird
Jahren entstehen hier eine Hofrand-
Flurstrasse in Altstetten, das Flur Süd,
mit einer filigranen Fassade aus Glas
bebauung, ein Hochhaus und zwei
für sich entscheiden. Das Rechen-
aufgewertet. Die Halter Generalunter-
weitere Gebäude. Die Halter General-
zentrum aus den 70er-Jahren bedarf
nehmung ist zudem für den Grund-
unternehmung zeichnet für die Realisie-
einer Erneuerung bzw. Erweiterung der
ausbau der Migros und der weiteren
rung der ersten Etappe verantwortlich:
gebäudetechnischen Anlagen und einer
Detailhandelsflächen zuständig und
Im Hofrand wird die Hotelkette 25hours
energetischen Optimierung der Fassade.
ersetzt die alte Haustechnikinstallation.
ihr erstes Schweizer Haus eröffnen,
Mittels innerer Verdichtung mit einher-
Alle Arbeiten werden bei laufendem
das 126 Zimmer und Konferenzräume
gehender Aufstockung des Hauses wird
Betrieb ausgeführt. Um die Mieter der
umfasst. Daneben wird das von den
zudem die Kapazität des Gebäudes er-
Detailhandelsflächen und auch die
ADP Architekten entworfene Gebäude
höht. Der Umbau erfolgt unter Betrieb,
Pendlerströme – pro Tag passieren über
auch über 120 Mietwohnungen, einen
wobei die Verfügbarkeit sämtlicher Anla-
300 000 Personen den Zürcher HB –
Retail-Bereich, Kindergrippe und
gen während der Umbauphase gewähr-
möglichst wenig zu beeinträchtigen,
Kindergarten verfügen.
leistet sein muss. Dies erfordert grösste
ist das Zeitfenster für die Baustellen-
– www.hardturmpark.ch
Sorgfalt bei den Bauarbeiten und ein
logistik minimal bemessen. Bauherr: Konsortium Pfingstweid,
vorausschauendes Projektmanagement. Auftraggeber: SBB, Bern
Zürich
Auftraggeber: UBS AG, Zürich
Auftragsvolumen: ca. 11,5 Mio. CHF
Auftragsvolumen: ca. 100 Mio. CHF
Auftragsvolumen: ca. 100 Mio. CHF
Architektur: steigerconcept AG, Zürich
Architektur: ADP Architekten AG, Zürich
Architektur: e2a Architekten, Zürich
Nutzung: Verkaufs- und
Nutzung: Hotel, Gastronomie,
Nutzung: Büros und Rechenzentrum
Dienstleistungsflächen, Gastronomie
Wohnen und Dienstleistung
Realisierung: Ende 2009 bis
Realisierung: Anfang 2010 bis
Realisierung: Sommer 2010 bis
Anfang 2012
Sommer 2011
Ende 2012
116 Komplex 2010 Halter Immobilien
Halter Immobilien Das Dienstleistungsunternehmen bearbeitet Mandate rund um Wohn- und Geschäftsimmobilien. Dabei wird von Anfang an der gesamte Lebenszyklus einer Immobilie betrachtet. Noch bevor ein Neubauprojekt zur Ausführung kommt, nehmen sich die Spezialisten des strategischen Facility Managements an. Sie planen beispielsweise den Gebäudeunterhalt sowie die Logis- tik und berechnen Betriebskosten, damit ein Objekt mit optimiertem oder gar garantiertem Unterhaltsaufwand bewirtschaftet werden kann. In der Folge kommt das siebenköpfige Vermarktungsteam zum Zug. Es besteht aus erfahrenen Spezialisten für den Verkauf von Anlageobjekten und Stockwerkeigentum sowie die Erst-
und Wiedervermietung von Geschäftsimmobilien sowie Wohnungen. Mit gezieltem Marketing können höhere Erträge bei einer guten Belegung aller Flächen realisiert werden, was den Wert einer Immobilie langfristig steigert. Dank einem soliden Netzwerk und der Nähe zum Markt ist die Firma immer am Puls der Zeit. Das Bewirtschaftungsteam betreut das Halter-eigene Portfolio wie auch Fremdmandate. Dabei wird der ServiceGedanke grossgeschrieben: In einem Pilotprojekt entstand im letzten Jahr die Online-Plattform www.halter24.ch, die bereits erfolgreich im Betrieb eingesetzt wird. Für die Grosskundin Swiss wurde ein eigenes Messkonzept entwickelt, welches Störungen in den Gebäudeanlagen erkennt, automatisch
Personalbestand
Geschäftsleitung
Adressen
30 Mitarbeitende
Roger Nef
Halter Immobilien
Geschäftsführer
Hardturmstrasse 134
einen Alarm absetzt und die schnelle Bearbeitung des Problems von einer zentralen Stelle aus ermöglicht. Ein weiteres Kerngeschäft von Halter Immobilien ist die umfassende Investoren- und Bauherrenberatung. Ein Mitarbeiterteam erbringt Dienstleistungen in den Bereichen Entwicklung, Sanierung oder Umnutzung von Gebäuden, verfasst Standort-, Markt- und Objektanalysen, übernimmt Bauherrenver- tretungsmandate für Neu- und Umbauten oder auch Suchaufträge für Investoren und internationale Anleger. Halter Immobilien konzentriert sich momentan auf die Wirtschaftsregionen Zürich und Basel. Die 2009 gegründete Niederlassung in Basel konnte sich in der Rheinstadt bereits bestens etablieren.
Budgetierter Umsatz 2010
T +41 (0)44 434 24 75
CH – 8005 Zürich
5 – 6 Mio. CHF
r.nef @ halter-immo.ch
T +41 (0)44 434 24 44
Tätigkeit
Urs Albrecht
Vermarktung, Beratung, Portfolio-
Leiter Beratung
Management, Strategisches Facility
T +41 (0)44 434 24 91
Halter Immobilien
Management, Vermittlung von
u.albrecht @ halter-immo.ch
Dornacherstrasse 230
Jacques Hamers
T +41 (0)61 560 75 00
Marktsegmente
Leiter Vermarktung
F +41 (0)61 560 75 01
Wohnen, Büro, Gewerbe und
T +41 (0)44 434 24 19
www.halter-basel.ch
Detailhandel, gemischte Nutzungen
j.hamers @ halter-immo.ch
Marktregion
Kurt Weber
F +41 (0)44 434 24 45 www.halter-immo.ch
CH – 4053 Basel
Anlageobjekten und Bewirtschaftung
Städte und Agglomerationen in
Leiter Portfolio Management
der deutschen Schweiz
T +41 (0)44 434 24 74 k.weber @ halter-immo.ch
117
Seetal Business Center,
Westhöfe und Lindenhof,
Lenzburg
Dietikon
Parkside, schlieren
Das Seetal Business Center – auch
In einer 2. Bauetappe entstehen auf
bauung parkside entstehen neben einer
Schneeflocke genannt – ist ein präg-
dem Dietiker Limmatfeld der Linden-
Migros-Filiale rund 2800 m2 Verkaufs-
nanter Bau im Zentrum von Lenzburg.
hof und die Westhöfe der international
und Gewerbeflächen im Erdgeschoss,
Der Entwurf von Frei Architekten
renommierten Architekten Prof. Hans
ca. 1800 m2 Büro- und Dienstleistungs-
wurde im vergangenen Sommer fertig-
Kollhoff und Prof. Adolf Krischanitz. Die
flächen im 1. Obergeschoss und
gestellt. Die Vermarktung der Geschäfts-
beiden von Halter vermarkteten Bauten
99 Mietwohnungen in den Geschossen
flächen fiel somit in das schwierige
bilden den südwestlichen Abschluss
2 bis 5. Die Anlage besticht durch
Jahr 2009. Trotzdem konnte ein Gross-
des künftigen Stadtplatzes vom neuen
ihre zentrale, urbane Lage am Bahnhof
In der von Halter vermarkteten Über-
teil der fast 3450 m Büro- und Lager-
Stadtteil Limmatfeld. Als Ankermieterin
Schlieren und am künftigen Stadtpark.
flächen vermietet werden. Der moderne
zieht die Migros mit einer Filiale auf
Für Ruhe und Privatsphäre sorgt der
Neubau mit seiner eigenständigen
1000 m2 in die Westhöfe ein. Daneben
Innenhof. Die Wohnungen sind meist
Architektur wird mit Erdwärme beheizt
wird Platz für weitere Geschäfte, Res-
zweiseitig orientiert und verfügen über
und verfügt über eine kontrollierte
taurants und Büroflächen geschaffen.
Loggien zur Strasse und Balkonen zum
Lüftung. Somit wird er auch höchsten
Im Lindenhof wird es 144, in den West-
Innenhof hin. Das parkside wird nach
Ansprüchen an die Ökologie gerecht.
höfen 66 Mietwohnungen geben.
dem Minergie-Standard erstellt.
Einteilung und Innenausbau der ein-
– www.limmatfeld.ch
– www.parkside-schlieren.ch
selbst bestimmen. Ausserdem stehen
Tätigkeit: Gebietsmarketing,
Tätigkeit: Immobilienmarketing, Erst-
52 Parkplätze zur Verfügung.
Erstvermietung, Verkauf
vermietung, Bewirtschaftung
– www.seetal-lenzburg.ch
Auftraggeber: Halter Entwicklungen,
Auftraggeber: Halter Entwicklungen,
Zürich
Zürich, LUPK, Luzern, und J. F. Jost
Tätigkeit: Vermarktung und Erstver
Architektur: Atelier Prof. Hans Kollhoff,
AG, Schlieren (Bewirtschaftung)
mietung
Berlin / Rotkreuz, und
Architektur: weberbrunner architek-
Auftraggeber: axa Leben AG, Winterthur
Krischanitz ZT GmbH, Wien / Zürich
ten ag, Zürich
Architektur: Frei Architekten, Aarau
Nutzung: Büro- und Detailhandels-
Nutzung: Mietwohnungen, Büro-,
Nutzung: Geschäftsflächen
flächen und Mietwohnungen
Gastronomie- und Detailhandelsflächen
2
zelnen Flächen werden die Mieter
118 Komplex 2010 Halter Immobilien
Mösli, Niederhasli
Gretag-Areal, Regensdorf
PYradock, Reinach
Umfassende Beratungsleistungen bietet
Das Gretag-Areal beim Bahnhof Regens-
Beim Objekt in Reinach gestaltete
Halter Immobilien der Überbauung
dorf ist eine Büro- und Gewerbeüber
sich nach 20-jähriger Betriebszeit die
Mösli in der Glattaler Gemeinde Nie-
bauung mit 6 unterschiedlichen Ge-
Wiedervermietung der Geschäftsflächen
derhasli. Sie besteht aus 33 auf drei
bäuden. Auf über 50 000 m2 Nutzflä-
zusehends schwieriger. Trotz guter Lage
Gebäude verteilte 2,5- bis 4,5-Zimmer-
che sind Gewerbe, Verkauf, Büros, aber
wurde das Gebäude kaum wahrgenom-
Wohnungen, die über 11 individuelle
auch Schulungs- oder Ausstellungs-
men. Halter Immobilien in Basel setzte
Grundrisse für unterschiedlichste
flächen untergebracht. Ausserdem ist
eine Reihe von Massnahmen um, die
Bedürfnisse verfügen. Besonderes
ein attraktives Angebot an Infrastruktur
dem Gebäude heute eine eigenständige
Augenmerk wurde auf die Gestaltung
und Services auf dem Areal vorhanden.
Identität geben: Die Anlage erhielt den
des Aussenraums gelegt: Mit kleinen
Nach der Neuausrichtung eines Haupt-
Namen Pyradock, welcher auf die
Mauern und Heckenelementen ist
mieters beschloss die Eigentümerin, die
markante Glaspyramide am Eingang
der Garten derart gestaltet, dass eine
Vermarktung extern zu vergeben. Halter
und die Bullaugen mit Blick auf den
gemeinsame Nutzung ebenso möglich
Immobilien erstellte eine Nutzeranalyse
Innenhof verweist. Eine entsprechende
ist wie der Rückzug ins Private. Für die
mit Zielgruppendefinition und entwi-
Beschriftung wurde angebracht. Des
Kinder im Quartier steht eine ganze
ckelte ein Vermarktungskonzept. Nun
Weiteren nahm man sanfte Renovations-
Palette an Spielmöglichkeiten zur
betreibt Halter die Öffentlichkeitsarbeit
massnahmen vor: Ein einheitliches
Verfügung. Charmantes Detail: Jedes
und zeichnet für die Wiedervermietung
Farbkonzept im Lichthof mit einem
Haus hat neben dem Eingang einen
der Leerflächen verantwortlich. Dane-
markanten Grün als Leitmotiv verleiht
eigenen «Hausbaum».
ben übernahm Halter auch die Verhand-
dem Geschäftsgebäude nun Frische
– www.moeslistrasse.ch
lungen über die Vertragsverlängerungen
und Freundlichkeit.
mit den bestehenden Mietern.
– www.pyradock.ch
Tätigkeit: Immobilienmarketing,
– www.gretag-areal.ch Tätigkeit: Vermarktung und Wieder
Erstvermietung, Bewirtschaftung Auftraggeber: Spida Sozial-
Tätigkeit: Vermarktung, Mietertreuhand
vermietung
versicherungen, Zürich
Auftraggeber: Gretag AG, Regensdorf
Auftraggeber: Suva, Luzern
Architektur: glp architekten AG, Zürich
Nutzung: Gewerbe-, Verkaufs- und
Nutzung: Büro-, Gewerbe- und
Nutzung: Wohnen
Büroflächen
Lagerflächen
119
Swiss International Airlines,
Lufthansa Technik Switzerland,
Euroairport Basel
Euroairport Basel
Buchholzstrasse, Zürich
Der Gebäudekomplex der Swiss am
Ebenfalls am EuroAirport Basel betreibt
Zürich-Witikon mit Sicht über Stadt,
EuroAirport Basel ist über dreihun-
die Lufthansa Technik Switzerland
Zürichsee und Limmattal stammt aus
dert Meter lang und verfügt über eine
einen VIP Interior Cabin Shop. In die-
den 70er-Jahren und war renovations-
Nutzfläche von rund 150 000 m2. Die
sem werden die luxuriösen Kabinen von
bedürftig. Die Eigentümer entschlossen
Büro- und Hangarflächen werden von
Business- und Privatjets entsprechend
sich aufgrund ihrer Erfahrungen, eine
unterschiedlichen Mietern genutzt. Im
den Kundenwünschen ausgebaut.
Bauherrenvertretung einzusetzen. Nach
Rahmen der Bauherrenberatung initi-
Bei der Erweiterung der Produktions-
einer ausführlichen Bestandsaufnahme
ierte Halter Immobilien ein eigens für
werkstätten auf etwa 4000 m2 unter-
zeigte sich, dass eine Sanierung der
dieses Gebäude entwickeltes Mess-
stützte Halter Immobilien als Bau-
sanitären Stränge unumgänglich war.
konzept. Es umfasst eine zentralisierte
herrenberater die Lufthansa in Fragen
Im Rahmen der Analyse empfahl Halter
automatische Alarmierung, die IT-
des Platzbedarfs, der Materialisierung
den Eigentümern zudem die Aufwer-
standardisierte Nebenkostenabrechnung
und der Raumaufteilung und steuerte
tung der 16 Mietwohnungen. In Zusam-
und ein Computer Aided Facility
in der Ausführungsphase das Projekt
menarbeit mit der Bauherrschaft und
Management (CAFM). Das System
sowie das Planungsteam. Die grösste
der Architektin wurde ein Konzept zur
ermöglicht der Eigentümerin, ihre
Herausforderung war der knappe Zeit-
Vergrösserung der Küchen und Erweite-
Flächenbewirtschaftung einfach und
plan von nur 6 Monaten und die über-
rung der Gästetoiletten um eine Dusch-
effizient zu gestalten. Vor allem die
aus hohen Ansprüche an das Erschei-
kabine erarbeitet. Halter Immobilien
Nebenkostenabrechnungen werden
nungsbild der Werkstätten. Trotzdem
steuerte während des Umbaus das
künftig erleichtert: Auf Knopfdruck sind
schloss das Projekt 10 Prozent unter
Planerteam und überwachte Qualität,
alle Daten sowie der Verbrauch jedes
dem Kostenbudget ab.
Kosten und Termine.
Tätigkeit: Bauherrenberatung
Tätigkeit: Bauherrenvertretung
Tätigkeit: Bauherrenberatung
und -treuhand
Auftraggeber: Privat
Auftraggeber: Swiss International Air
Auftraggeber: Lufthansa Technik
Innenarchitektur: Priska-Simona
Lines Ltd., EuroAirport Basel
Switzerland GmbH, Basel
Stäuble Architektinnen, Zürich
Nutzung: Flugindustrie
Nutzung: Flugindustrie
Nutzung: Wohnen
Die Liegenschaft an schönster Lage in
einzelnen Mieters ersichtlich.
120 Komplex 2010 Halter Bauservice
Halter Bauservice Mit dem auf den Wirtschaftsraum Zürich fokussierten Halter Bauservice gehört noch immer ein handwerklich geprägtes Unternehmen zur HalterGruppe. Der Halter Bauservice zeichnet sich durch sein breites Leistungsspektrum und ein hohes Mass an Serviceorientierung aus. «Alles aus einer Hand» lautet die Devise. Damit reüssiert der Baudienstleister seit nunmehr 21 Jahren auf dem Markt. Der Halter Bauservice bietet umfassende Dienstleistungen für Wohnungsund Haussanierungen, aber auch für kleinere Aus-, Um- oder Anbauten. Er übernimmt dabei nicht nur die Ausführungsarbeiten, sondern bietet der Bauherrschaft auch umfassende Beratung und durchdachte Planung für alle Arten von
Renovationen. In der Funktion eines Bauleiters koordiniert er externe Handwerker wie beispielsweise Installateure, Elektriker oder Küchenbauer und überwacht die Termine. Dabei garantiert er eine hohe Qualität aller Arbeiten und entlastet so den Auftraggeber. Zudem werden Machbarkeitsstudien erstellt, Baubewilligungen eingeholt oder komplette Ausführungskonzepte erarbeitet. Die Unternehmenseinheit beschäftigt 15 Mitarbeiter, die meisten davon sind schon seit vielen Jahren bei Halter angestellt. Maurer, Gipser und Plattenleger bilden zusammen ein eingespieltes Team, das sich durch Zuverlässigkeit und Sorgfalt auszeichnet. Besonderes Know-how bringt der Bauservice bei anspruchsvollen Sanierungen von denkmalgeschützten Objekten mit. Die
aufwendige Fassadensanierung eines Hauses aus dem Jahr 1812 beim Zürcher Rigiplatz, aber auch diverse herausfordernde Umbauten in der Zürcher Altstadt, wo die Gebäude teilweise bis zu dreihundert Jahre alt sind, gehören zu den Vorzeigeprojekten. Neben der Qualität ist es insbesondere die Flexibilität, die den Halter Bauservice auszeichnet. Anfragen und Aufträge werden unkompliziert und schnell erledigt. Die Dienstleistungs- palette wird mit diversen Zusatzangeboten abgerundet: die kostengünstige Lieferung und Abholung unterschiedlicher Muldentypen, die fachgerechte Entsorgung von Bau- und Gartenabfällen, aber auch eine grosse Auswahl von Baumaterialien zu attraktiven Konditionen.
Personalbestand
Geschäftsleitung
Adresse
15 Mitarbeitende
André Meier
Halter Bauservice
Geschäftsführer
Hardturmstrasse 134
Budgetierter Umsatz 2010
T +41 (0)44 434 24 16
CH – 8005 Zürich
5 Mio. CHF
a.meier @ halter-bauservice.ch
T +41 (0)44 434 24 14 F +41 (0)44 434 24 15
Tätigkeit Maurer-, Gipser- und Plattenarbeiten, Wohnungs- und Haussanierungen, Küchen- und Badumbauten, Beratung und Planung, Muldenservice Marktsegmente Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Büro- und Gewerbeliegenschaften Marktregion Städte und Agglomerationen im Grossraum Zürich
www.halter-bauservice.ch
121
StrumbergächerStrasse,
Frohburgstrasse, Zürich
Freilerstrasse, Dielsdorf
Wettswil am albis Der Halter Bauservice gilt als Spe-
Knapp 20 Jahre nach seiner Errichtung
Das Einfamilienhaus mit Einlieger-
zialist für anspruchsvolle Sanierungen,
bedurfte ein Einfamilienhaus in
wohnung stammt aus dem Jahr 1980
insbesondere von sogenannten schüt-
Dielsdorf erster Renovationsarbeiten.
und liegt an schöner Lage am Hang
zenswerten Objekten. Beim Rigiplatz im
Es wurde mit einer neuen Küche
in der Gemeinde Wettswil. Die In-
Zürcher Kreis 6 übernahm der Bau-
und einer modernen Dusche an die ver-
nenräume erfuhren eine umfassende
dienstleister die Sanierung der Fassade
änderten Bedürfnisse der Bewohner
Neugestaltung: Das alte, wuchtige
einer Liegenschaft aus dem Jahr
angepasst. Dabei kam eine spezielle
Cheminée wurde durch ein neues,
1812. Der alte Hausteil war komplett
Platte zum Einsatz, die nur 3 mm dick
zeitgemässes ersetzt. Im gleichen Raum
mit Efeu überwachsen, welcher zuerst
ist und mit Massen von bis zu einem
wurde auch ein tragender Betonpfeiler
manuell entfernt und dann mit einem
Meter sehr grossflächig verlegt werden
gegen einen optisch weniger mar-
Brenner abgebrannt werden musste.
kann. Das grosszügige Format und die
kanten Stahlträger ausgetauscht. Die
Anschliessend besserten die Handwer-
angenehme Farbe geben den Räumen
Treppenaufgänge erfuhren ebenso eine
ker poröse Stellen aus und brachten
nun ein zeitgemässes Aussehen. Der
komplette Neugestaltung wie die alte
einen Risssanierungsputz mit Netz-
Halter Bauservice übernahm bei dem
Küche. Hier gibt es nun ein grosses
einbettung an. Dieses Kunststoffnetz
Auftrag – wie meistens bei Projekten
Schiebefenster zum Garten hinaus.
im Fassadenputz verhindert, dass sich
dieser Grössenordnung – auch gleich
Zudem wurde im Entrée, Wohnzimmer
erneut Risse bilden können. Ausserdem
die Bauleitung. Neben den Maurer-,
und in der Küche ein neuartiger
wurden die antiken Kreuzstöcke rund
Plattenleger- und Gipserarbeiten
Bodenbelag, der fast ohne störende
um die Fenster neu ausgebildet. Die
koordinierte er auch die Leistungen der
Fugen auskommt, verlegt.
Häuserzeile hat somit nichts von ihrem
Küchenbauer und Installateure und
ursprünglichen Charakter eingebüsst
überwachte die Termine.
Tätigkeit: Maurer-, Gipser- und Platten-
und erstrahlt doch in neuem Glanz. Tätigkeit: Maurer-, Gipser- und
arbeiten, Bauleitung Bauherr: privat
Tätigkeit: Fassadensanierung
Plattenarbeiten, Bauleitung
Nutzung: Einfamilienhaus
Bauherr: privat
Bauherr: privat
Realisierung: November 2009
Nutzung: Wohnen
Nutzung: Einfamilienhaus
bis März 2010
Realisierung: Herbst 2009
Realisierung: Sommer 2009
122 Komplex 2010 swissfiber
SWISSFIBER Der Bauzulieferer swissfiber feiert dieses Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Mit Kontinuität und Innovationsfreude konnte sich die Firma erfolgreich etablieren und liefert heute Produkte nach ganz Europa. swissfiber hat sich auf ein Material spezialisiert, welches gerade für den Bausektor riesiges Potenzial birgt: Fiberglas. Es ist ausserordentlich belastbar und dämmt Schall sowie Wärme. Die Produktpalette von swissfiber reicht von flachen und gewellten FiberglasFassadenplatten über Beläge für den Aussenbereich – z. B. für Brücken und Stege – bis hin zu Gitterrosten und Pfosten für Lärmschutzwände. Fiberglas ist aber auch elastisch und kann deshalb mühelos an Stellen eingesetzt werden,
an denen andere Materialien an ihre Grenzen stossen. Der Vorteil von Fiberglas liegt im geringen Gewicht und in der Beständigkeit vor Umwelteinflüssen. Während der Holzbelag einer Brücke ohne Witterungsschutz nach 5 bis 10 Jahren ersetzt werden muss, bleiben Fiberglasprodukte bis zu 50 Jahre lang stabil. Eine unabhängige Studie attestiert dem Brückenbelag swissfiber deck überdies eine ausgezeichnete Ökobilanz: Dank dem geringen Materialeinsatz, der extremen Leichtigkeit und der langen Nutzungsdauer beweisen swissfiberBeläge im Gegensatz zu Holz von der Produktion bis zur Entsorgung eine besondere Umweltverträglichkeit. Zudem eröffnet die Leichtigkeit von Fiberglas in der Gestaltung Mög-
lichkeiten, die mit anderen Materialien undenkbar wären. So scheint das Dach am Eingang zum Novartis-Campus auf den Glaswänden geradezu zu schweben. «Bauen mit Luft» nennen die swissfiber-Ingenieure den Anspruch, noch leichtere Baustoffe zu entwickeln. Das sogenannte Plattenscheibenmodul PSM, welches zu 90 Prozent aus Luft besteht, kam als Prototyp 2009 erstmals zum Einsatz und soll in diesem Jahr weiterentwickelt werden. Neben allen Vorzügen erfüllt Fiberglas auch höchste Ansprüche an die Ästhetik. Architekten sind begeistert: Dank der transluzenten Eigenschaft des Materials können glänzende, schimmernde oder strahlende Oberflächen erzielt werden, die je nach Lichteinfall atemberaubende Effekte haben.
Personalbestand
Marktregion
Adresse
4 Mitarbeitende
Europa
swissfiber AG
Budgetierter Umsatz 2010
Geschäftsleitung
CH – 8048 Zürich
1 – 2 Mio. CHF
Baseli Giger
T +41 (0)44 436 86 86
Bachmattstrasse 53
Chief Executive Officer
F +41 (0)44 436 86 87
Beteiligung
T +41 (0)44 436 86 83
www.swissfiber.com
50 Prozent
info @ swissfiber.com
Tätigkeit Entwicklung und Umsetzung von technologisch anspruchsvollen Lösungen mit Fiberglas im Bauwesen Marktsegmente Fassadensysteme, Beläge, Brücken und Stege, Dächer, Trennwandsysteme, Lärmschutzwände und kundenspezifische Entwicklungen
123
Scheco-Brücke, Winterthur
Brücke in Uster
FussgängerStege, Zürich-Höngg
Der Steg über die Eulach verbindet das
Bei diesem Projekt wurde zum ersten
Im Rahmen der Neugestaltung des
Oberwinterthurer Talwiesenquartier mit
Mal deck 04 im Verbund mit dem
Höngger Zentrums entstand unterhalb
dem Scheco-Areal, auf welchem in den
Geländer als statisch tragendes System
des Meierhofplatzes ein offener Bach.
vergangenen zwei Jahren 186 Woh-
eingesetzt. Der Bodenbelag übernimmt
Von hier aus führt ein Weg entlang dem
nungen entstanden. Die 18 Meter lange
neben der klassischen Aufgabe der
Mühlehaldenbach durch das sogenannte
Brücke ist ein Prototyp, den swissfiber
Lastverteilung auch die Stabilisierung
Wettinger Tobel bis zur Limmat. Bereits
gemeinsam mit der Zürcher Hochschule
der Geländer, welche als Längsträger
vor 5 Jahren wurden auf der Strecke
für angewandte Wissenschaften entwi-
wirken. Durch die Ausnützung der
zwei kleine Fussgängerstege von swiss-
ckelte. Zum Einsatz kam ein neuartiges
Tragfähigkeit des Brückenbelags
fiber gebaut. Im Rahmen der regulären
System, das sogenannte Plattenschei-
entstand eine filigrane Brücke, die
Abschlussuntersuchungen innerhalb der
benmodul. Dieses Modulsystem besteht
sich durch ihre formale Zurückhaltung
fünfjährigen Garantie wurden die Stege
aus 20 cm dicken Fiberglasplatten, wel-
unauffällig in den Stadtpark Uster
2009 auf ihre Sicherheit und Stabilität
che dank neuartiger Produktionstechnik
einfügt. Zur Verbindung des Belags aus
geprüft. Zur Freude der Stadt Zürich
in grösseren Dimensionen hergestellt
Fiberglas mit dem Geländer aus Stahl
und natürlich auch von swissfiber prä-
werden konnten. Da sie zu 90 Prozent
wurde in zahlreichen statischen Tests
sentieren sie sich nach wie vor in fast
aus Luft bestehen, sind die Module
eine Verschraubungstechnik entwickelt.
neuwertigem Zustand. Zum Vergleich:
extrem leicht und weisen trotzdem aller-
Diese wird durch ein neuartiges
Konventionelle Holzbeläge wechselt die
höchste Beständigkeit auf.
System mit unverstärktem Kunststoff
Stadt im Schnitt nach fünf bis zehn
erstmals möglich.
Jahren aus.
Produkt: Plattenscheibenmodul PSM Architektur: Zürcher Hochschule
Produkt: deck 04 Belag
Produkt: deck04 Belag
für angewandte Wissenschaften ZHAW,
Architektur / Konzept: Staubli,
Architektur: Eigenentwicklung
Winterthur
Kurath und Partner AG, Zürich
von swissfiber
Nutzung: Verbindungssteg über
Nutzung: Verbindungssteg über
Nutzung: Verbindungsstege über
die Eulach
die Glatt
den Mühlehaldenbach
Fläche: ca. 60 m2
Fläche: ca. 26 m2
Fläche: je ca. 6 m2
Realisierung: Anfang 2009
Realisierung: Anfang 2009
Realisierung: 2004
124 Komplex 2010 swissfiber
Chartem, Lausanne
Profiroll, Veitshöchheim (D)
Neuapostolische Kirche Staufen
Die Stiftung Chartem ermöglicht jun-
Einen Eingangsbereich der besonderen
Ihren ersten Sakralbau verkleidete
gen Menschen nach Abschluss ihrer
Art gestaltete die Firma Profiroll in
swissfiber in Staufen: Die neuapo-
Schulzeit, in einem Praktikumsjahr
Veitshöchheim bei Würzburg: Die Front
stolische Kirche der Kirchgemeinde
erste Berufserfahrung zu sammeln. Das
ihres Produktions- und Firmensitzes
Lenzburg-Staufen wurde 2009 umge-
Büro- und Schulungszentrum wurde
erscheint wie ein grosses Tor in die
baut und mit einer Fiberglas-Flachplatte
im letzten Jahr mit einer Fassade aus
Firma. Die Spezialistin für Produkte
von swissfiber versehen. Die Architekten
anthrazitfarbenen Wellplatten von swiss-
im Bereich des Sonnen- und Insekten-
Hegi Koch Kolb aus Wohlen setzten
fiber erstellt. Dem Auftrag vorausge-
schutzes erarbeitete gemeinsam mit
dabei auf eine Farbe, die für Architek-
gangen war eine unabhängige Ökologie-
dem Architekturbüro Kuntz und Manz
tur eher ungewöhnlich ist: Gold. Die
studie der Hochschule Yverdon, welche
eine nach innen abgeschrägte Fassade.
Farbe begeistert auch die swissfiber-
eine flache und eine gewellte Fassade
Diese ist in einem satten Blau gehalten
Spezialisten, denn die Goldpigmente im
von swissfiber mit einer Holzfassade
und bei Nacht teilweise hinterleuchtet.
Fiberglas spielen mit dem Licht –
verglich. Fazit der Untersuchung: Die
Die dunklen Rollläden und die klaren
je nach Einfallswinkel und Intensität
skin01-w-Platte schloss ausgezeichnet
Linien des Gebäudes unterstützen die
der Sonnenstrahlen ergeben sich
ab. Sie ist von der Produktion bis hin
Wirkung der Fiberglas-Wellplatte. Der
überraschende Effekte. Die grauen
zu ihrer Entsorgung höchst ökologisch,
Neubau spiegelt auch die Philosophie
Flächen und Fenstereinfassungen schaf-
überzeugt durch eine lange Lebens-
des Unternehmens wider: dem Kunden
fen zudem einen starken Kontrast zum
dauer und – dank dem geringen Gewicht
innovative Lösungen und individuelle
Rest der Fassade. Die Farbe Grau ist
von 2,4 kg pro m2 – einen sehr geringen
Details mit hohem Qualitätsanspruch
Standard, Gold wird als Spezialton bei
Materialverbrauch.
anzubieten.
swissfiber angeboten.
Produkt: skin01 w Fassade
Produkt: skin01 w Fassade
Produkt: skin01 f Fassade
Architektur: cBmM SA architectes,
Architektur: Kuntz und Manz
Architektur: Hegi Koch Kolb
Lausanne
Architekten, Würzburg
Architekten, Wohlen
Nutzung: soziale Einrichtung
Nutzung: Produktions- und Büroflächen
Nutzung: neuapostolische Kirche
Fläche: ca. 800 m2
Fläche: ca. 250 m2
Fläche: ca. 200 bis 300 m2
Realisierung: Anfang 2009
Realisierung: 2009
Realisierung: 2009
125
GuggachZehn, Zürich
Green LightHouse,
Turnhalle Eichi, Niederglatt
Kopenhagen (DK) Neben einer ganzen Palette an Standardtönen verfügt swissfiber über
Die Sekundarschule in Niederglatt Das Green Lighthouse der Universität in
wurde in den letzten Jahren mehrfach
zahlreiche Spezialfarben. Immer wieder
Kopenhagen ist das erste CO2-
verändert: Bereits 2007 konnte ein
tüfteln die swissfiber-Ingenieure aber
neutrale Gebäude in Dänemark und
Anbau von Lüthi & Partner Architekten
auch an neuen Farbideen. Einen sol-
bringt die wissenschaftliche Fakultät
(heute L3P) realisiert werden, der eine
chen Spezialauftrag vergab von Ball-
erstmals unter ein Dach. Auch hier
leuchtend orange Fassade trägt. Von
moos Krucker Architekten für das
waren die Farbexperten von swissfiber
2009 bis 2010 entstand eine neue
Zürcher Mehrfamilienhaus guggach-
gefordert: Gewünscht waren drei ver-
Turnhalle – ein Entwurf desselben
zehn. Es sollte eine lichtdurchlässige,
schiedene Farbabstufungen von Grün.
Regensberger Architekturbüros. Diesmal
elfenbeinfarbene Fassade erhalten und
Die Herausforderung solcher Spezial-
kam eine swissfiber-Fassade in knal-
einen starken Kontrast zu den Gebäu-
anfertigungen ist es, den Produktions-
ligem Gelb zum Einsatz. Obwohl diese
den in nächster Nachbarschaft setzen.
prozess trotz Sonderwünschen effizient
leuchtenden Farben Teil der Standard-
So wurde die Auswahl der richtigen
und die Kosten tief zu halten. Das
palette sind, werden sie selten verwen-
Fiberglas-Platte zu einem herausfor-
Resultat konnte durch eine Veränderung
det. Dabei kommen die transluzenten
dernden Prozess. Es war die Mühe wert,
der Farbkonzentration während des
Eigenschaften der Fiberglas-Fassaden
denn nach unzähligen Bemusterungen
Produktionsprozesses erreicht werden.
in diesen Nuancen besonders gut zur
glänzt guggachzehn heute mit einer
Die einzelnen Fiberglasplatten mussten
Geltung. Die Schulleitung bewies mit
spiegelglatten, transluzenten Ober-
anschliessend nur noch auf die richtige
der Architektur einigen Mut, denn die
fläche, die die Unterkonstruktion des
Grösse zugeschnitten werden.
Neubauten kontrastieren mit den grob
Gebäudes durchschimmern lässt.
– www.greenlighthouse.ku.dk
verputzten Fassaden in Rosttönen der
Produkt: skin01 f Fassade
Produkt: skin01 f Fassade
Architektur: von Ballmoos Krucker
Architektur: Christensen og Co.
Produkt: skin 01 f Fassade
Architekten, Zürich
Arkitekter A / S, Kopenhagen
Architektur: L3P, Regensberg
Nutzung: 11 Eigentumswohnungen
Nutzung: Universität
Nutzung: Turnhalle
Fläche: ca. 1000 m2
Fläche: ca. 700 m2
Fläche: ca. 700 m2
Realisierung: Anfang 2009
Realisierung: 2009
Realisierung: 2009 bis 2010
umliegenden Gebäude.
126 Komplex 2010 aizo
AIZO Vor 150 Jahren kannte man Energie nur in Form von Holz, Kohle oder Paraffin. Energie wurde zum Kochen, Heizen und für die Beleuchtung genutzt. Heute gibt es unzählige verschiedene Anwendungen von Energie im täglichen Leben und mehr als 500 Milliarden elektrische Geräte auf der Welt. Das urbane Leben ist undenkbar ohne Strom. Das letzte Jahrhundert war nicht nur von der Elektrifizierung geprägt, sondern – im letzten Drittel – auch von der Verbreitung der Datentechnik. Nun steht der nächste grosse Schritt an: die Konvergenz von Datentechnik und Energie. So wird eine neue Energiezukunft und -kultur entstehen. Genau hier setzt digitalSTROM an, die Erfindung der Firma aizo. Ein kleiner Chip lässt
elektrische Geräte über das bestehende Stromnetz kommunizieren und macht sie so intelligent. digitalSTROM kann in einer einfachen Formel ausgedrückt werden: dS = E + IT. Sie ist der Kern der Forschungsarbeit von aizo und die Basis des ersten massentauglichen Systems für Smart Homes. Was heisst es, wenn alle Geräte nicht mehr als Einzelinstrumente, sondern als koordiniertes Orchester miteinander agieren? Der Nutzer gewinnt Komfort, Sicherheit und Transparenz über seinen Energieverbrauch. Er kann aus einer Vielzahl von vernetzbaren, intelligenten Geräten und Applikationen wählen und neue Services nutzen. Die Energieversorger erweitern ihr Geschäftsmodell von der reinen Produktion und dem Vertrieb zum Angebot von Services.
Eine neue Vielfalt von Energieformen und Geschäftsmodellen wird möglich, zugleich wird die Infrastruktur (Smart Grid) des Kunden durch intelligente Endgeräte entlastet. Neue Dienstleister werden den Markt erobern und neue Produkte im Bereich von Energie, Komfort und Sicherheit anbieten. Auch die Politik bekommt eine neue Rolle: Im Zentrum ihrer Aufgaben steht nicht mehr die Sicherstellung der Versorgung, sondern das Gestalten von Rahmenbedinungen für einen qualitativen Wettbewerb rund um das Thema Energie. Schliesslich aber gibt digitalSTROM den Geräteherstellern auch die Chance, in gesättigten Märkten ihre Geräte mit Systemfunktionalitäten auszustatten und so neue Geschäftsfelder zu erschliessen.
Personalbestand
Marktregion
Adresse
30 Mitarbeitende
Schweiz, Deutschland und Österreich.
aizo AG
Weltweite Markteinführung in Planung
Brandstrasse 33
Beteiligung 61 Prozent
CH – 8952 Schlieren Verwaltungsrat
T +41 (0) 44 445 99 00
Urs Scherrer
F +41 (0) 44 445 99 01
Tätigkeit
Präsident
www.aizo.com
Fabless Company für die Entwicklung,
urs.scherrer @ aizo.com
die Herstellung und den Vertrieb von digitalSTROM-Chips und -Komponenten
Balz Halter Delegierter
Marktsegmente
balz.halter @ aizo.com
Der digitalSTROM-Chip für Hersteller elektrischer Geräte, Komponenten
Prof. Dr. Ludger Hovestadt
für Installateure und Systemintegratoren,
Mitglied
Bedienkonzepte und Applikationen
ludger.hovestadt @ aizo.com
für Anwender Anita Beck Mitglied anita.beck @ aizo.com
127
digitalSTROM-Allianz
digitalSTROM-Installation
digitalSTROM-Anwendungen
digitalSTROM soll ein weltweiter Stan-
digitalSTROM kann ab Herbst 2010 von
Die digitalSTROM-Server-Software ist
dard werden. Um dieses Ziel zu errei-
geschulten Elektrikern installiert werden.
als Open-Source für alle interessierten
chen, wurde 2007 unter der Schirmherr-
Die Installation geht rasch und schmutz-
Entwickler frei verfügbar. Damit lassen
schaft der ETH Zürich die Non-Profit-
frei vonstatten. Es müssen keine neuen
sich auf verschiedensten Plattformen
Organisation digitalSTROM.org gegrün-
Kabel verlegt, keine Wände aufgespitzt
Anwendungen für digitalSTROM ent-
det. Der digitalSTROM.org obliegt das
werden. Die bestehenden Taster werden
wickeln. Das ist ein Novum in diesem
Management der technologischen Weiter-
nachgerüstet, im Sicherungskasten wird
Bereich: Erstmals befassen sich nicht
entwicklung, die Zertifizierung von Pro-
pro Raum ein kleiner digitalSTROM-Me-
wenige Spezialisten, sondern eine welt-
dukten, die Definition der Standards für
ter eingebaut, der die Signale koordiniert.
weite Software-Entwickler-Gemeinde
Hard- und Software sowie Nutzerinter-
Bestehende Lampen können nachgerüs-
mit Lösungen für das Smart Home.
aktion. Darüber hinaus dient die Organi-
tet, andere Geräte über einen Zwischen-
Wie bei den Applikationen für das
sation der Vernetzung ihrer Mitglieder
stecker integriert werden. Nach kurzer
iPhone wird der Nutzer einfach aus
auf virtueller und realer Basis. Es sind
Installation lassen sich Lichtszenen auf-
einer Vielzahl unterschiedlicher Anwen-
bereits über 50 Firmen beigetreten,
rufen, Lampen dimmen und alle Geräte
dungen auswählen können. Die Firma
darunter die Deutsche Telekom, DHL,
zentral ausschalten. Die Bedienung er-
Granny & Smith, Entwicklungspartner
Axpo sowie renommierte Forschungs-
folgt wie gewohnt am Taster – oder, falls
der digitalSTROM-Allianz, präsentiert
einrichtungen wie zum Beispiel das
gewünscht, über PC oder SmartPhone.
beispielsweise eine solche Anwendung
Fraunhofer Institut. Mit dem bevorste-
Die Flexibilität für zukünftige Verände-
für iPhone, iPad oder Android-Phones.
henden Markteintritt intensivieren sich
rungen bleibt gewahrt, da das System auf
HomePad nennt sich diese Software,
die Tätigkeiten. So fand in Schlieren
Plug & Play ausgerichtet ist: Eine neue
mit der es möglich ist, den eigenen
Anfang 2010 eine Entwicklerkonferenz
Lampe kann eingesteckt werden und
Energiebedarf zu steuern, schleichende
mit über 140 Teilnehmenden aus ganz
integriert sich automatisch. Geräte, die
Verbraucher aufzuspüren und Last-
Europa statt, im April wurde die Techno-
nicht digitalSTROM-fähig sind, können
spitzen zu reduzieren. Darüber hinaus
logie in Frankfurt an der Light + Building,
übrigens herkömmlich betrieben werden,
steuert HomePad das Eigenheim –
der grössten Fachmesse für Licht und
was auch einen stufenweisen Einstieg in
mit der von Apple-Produkten gewohnt
Gebäudeautomation, präsentiert.
die Technologie ermöglicht.
einfachen Benutzerführung.
– www.digitalstrom.org
– www.digitalstrom.org/beziehen
– www.digitalstrom.org/members
128 Komplex 2010 mivune
MIVUNE Die mivune AG steht für Gebäudeautomation, die sämtliche Systeme unter einen Hut bringt. Das heisst: Die gesamten Funktionen eines Gebäudes können geplant werden, obwohl vorher nicht bekannt ist, welche Hardware am Schluss im Gebäude verbaut wird. Auch ein Gebäude mit bereits bestehender Gebäudeautomation kann nachgerüstet und den veränderten Bedürfnissen angepasst werden, ohne dass Probleme entstehen – ein Knopfdruck und mivune berechnet sämtliche Funktionen neu. Das Herzstück der mivune-Technologie ist ein Betriebssystem, das alle möglichen Einzelsysteme über eine einheitliche Bedienplattform steuern kann, unabhängig von Hersteller und
Software-Hintergrund. Im vergangenen Jahr konnte mivune nochmals stark weiterentwickelt werden und kommuniziert unterdessen mit sämtlichen herkömmlichen Systemen – beispielsweise EIB, KNX, LON, EnOcean, Beckhoff, Infrarot und digitalSTROM. Auch Audio- und Videofunktionen können problemlos in die mivune-Technologie integriert werden. Der Technologie liegt eine leistungsstarke Datenbank zugrunde – der mivune editor. Er wurde im vergangenen Jahr nochmals weitgehend überarbeitet und ist neu grafisch aufgebaut. Dies ermöglicht eine wesentlich einfachere, weil intuitive Bedienung. Mit dem mivune editor werden die einzelnen Parameter erfasst, die als Datenbasis für den mivune
controller, den eigentlichen Rechner, der die Daten auswertet, dienen. Als Oberfläche wird mivune visual eingesetzt, das die gesamten Vorgänge abbildet. Die Steuerung des Gebäude- automationssystems erfolgt über den Computer, einen Tablet PC oder per Fernzugriff über mobile Geräte wie PDAs, iPhones oder konventionelle Mobiltelefone. Neben Software vertreibt mivune zahlreiche Komponenten für die Gebäudeautomation, beispielsweise Sensoren oder Bedienelemente. Werden die Komponenten kabellos verbunden, resultiert daraus nicht nur eine optisch ansprechende, sondern auch eine günstige Lösung. Daneben bietet mivune Services wie Gebäudeanalysen und Beratungsleistungen an.
Personalbestand
Marktregion
AdresseN
10 Mitarbeitende
Schweiz, Deutschland und Österreich,
mivune AG Schweiz
Vereinigte Arabische Emirate,
Brandstrasse 33
Russland, USA
CH – 8952 Schlieren
Budgetierter Umsatz 2010 1 – 2 Mio. CHF
T +41 (0)44 755 74 74 Geschäftsleitung
F +41 (0)44 755 74 75
Beteiligung
Thomas A. Theurer
www.mivune.ch
42 Prozent
Chief Executive Officer T +41 (0)44 755 74 70
mivune FZ-LLC
Tätigkeit
M +41 (0)78 655 57 04
Dubai Internet City
Entwicklung, Anwendung und Vertrieb
M + 971 (0) 50 9155 821
Bldg. No. 11 / Ground Floor
von offenen, nicht proprietären
theurer @ mivune.ch
P.O. Box 502843
Gebäudeautomations- und Gebäudemanagement-Systemen
Dubai / UAE T +971 (0)44 456 829 oder T +971 (0)44 316 427
Marktsegmente Soft- und Hardware für Gebäudeautomation, Performance Management, Facility Management, Planung, Projektierung und Datenmanagement
F +971 (0)50 9155 821
129
Brandstrasse 33, Schlieren (CH)
Schlüssel Koch, Feldkirch (A)
Privatapartment, Dubai (UAE)
Komplett ohne Verkabelung kommen
Schlüssel Koch ist ein Spezialist für
Bei dieser eleganten Privatwohnung
die 1100 m2 Geschäftsflächen in der
Schliessanlagen und Sicherheits-
in Dubai wurde ein bereits bestehendes
Überbauung amRietpark aus: Das
konzepte mit Hauptsitz im österrei-
Gebäudeautomationssystem ergänzt.
Grossraumbüro, das sich die Firmen
chischen Feldkirch. Die Traditionsfirma
Dabei sollten die installierten Kabel
aizo, BS2 und mivune mit dem new-
ist idyllisch an der Reichsstrasse im
und Komponenten weitgehend un-
techClub teilen, wird komplett über
Zentrum von Feldkirch gelegen. 400 m
Funk gesteuert. Es gibt im ganzen
Verkaufs-, Werkstatt- und Lagerflächen
eventuellen Auszug aus der Wohnung
Raum keinen Lichtschalter. Glasbruch-
wurden mit der mivune-Technologie
so einfach wie möglich zu machen.
sensoren, Bewegungsmelder, Videoüber-
ausgestattet. Somit sind die gesamten
Das 4-Zimmer-Apartment mit 120 m2
wachung und Zutrittskontrolle werden
Flächen, die Schlüssel Koch nutzt,
Wohnfläche wurde mit zusätzlichen
kabellos über den Computer gesteuert.
zentral steuerbar: Das Licht kann
Kabeln für die Beckoff-Hardware
Ausserdem sind die meisten Sensoren
zwar nach wie vor konventionell über
ausgestattet. Die EnOcean-Komponen-
multifunktional, d. h. sie reagieren
Taster an- oder ausgeschaltet werden,
ten werden über Funk angesteuert.
beispielsweise sowohl auf Licht als
allerdings ist auch der Zugriff über den
Zudem konnte mivune mit diesem
auch auf Einbrüche. Trotz tiefer Kosten
Computer oder ein iPhone möglich.
Projekt am Arabischen Golf erstmals
durch kabellosen Einbau wurde grosse
Dasselbe gilt für die Sonnenstoren.
Erfahrung bei der Integration von
Flexibilität bei der Nutzung erreicht.
Ausserdem wurde ein Zutrittssystem
Klimaanlagen in die mivune-Steuerung
– www.newtechclub.ch
mit Batches für die Mitarbeiterinnen
sammeln.
2
berührt bleiben, um dem Mieter einen
und Mitarbeiter eingerichtet. Auftrag: Steuerung und Überwachung
– www.schluessel-koch.at
Auftrag: Steuerung und Überwachung der gebäudetechnischen Anlagen
der gebäudetechnischen Anlagen Auftraggeber: Halter AG, Zürich
Auftrag: Steuerung von Licht, Storen
Auftraggeber: privat
Architektur: Galli & Rudolf
und Zutrittssystem
Architektur: Emaar Properties,
Architekten, Zürich
Auftraggeber: Schlüssel Koch, Feldkirch
Dubai
Nutzung: Büros und Konferenzräume
Nutzung: Verkauf, Werkstatt und Lager
Nutzung: Wohnen
Hardware: Beckhoff, digitalSTROM
Hardware: Beckhoff und EnOcean
Hardware: EnOcean
Realisierung: Sommer 2009
Realisierung: Herbst 2009
Realisierung: Herbst 2009
130 Komplex 2010 BS2
BS2 In der Welt von BS2 dreht sich alles um das Konzept des Low-Ex-Gebäudes ohne CO2-Ausstoss. Ein Low-Ex-Gebäude verbraucht weniger hochwertige Energie und minimiert den Stromverbrauch von Gebäuden. Zum Einsatz kommen CO₂-frei betriebene Heiz- und Kühlsysteme, auf die ein wesentlicher Teil des Strombedarfs entfällt. BS2 betätigt sich deshalb schwerpunktmässig in diesem Bereich und entwickelt Komponenten zum Heizen und Kühlen sowie für Zu- und Abluftsysteme. BS2-Komponenten sind gezielt für den effizienten Wärmepumpenbetrieb mit minimalem Hub konzipiert. Die Airbox, eines der Standardprodukte, ist für einen dezentralen Einsatz ausgelegt, filtert die Aussenluft
und konditioniert diese auf Raumtemperatur. Handhabung und Wartung des Geräts sind sehr einfach. Dank ihrer Kompaktheit lässt sich die Airbox in kleinsten Nischen unterbringen, sei es in der Decke, dem Boden oder der Fassade. Dem Plug-and-Play-Prinzip folgend, wird sie in der Ausbauphase des Gebäudes einfach in die dafür vorgesehene Instabox gelegt. Diese neu entwickelte Installationslösung wird zuvor im Rohbau zwischen Ober- und Unterarmierung eingelegt und beinhaltet bereits die Anschlüsse für Lüftung, Strom und Wasser. Der ganzheitliche systemische Ansatz vereinfacht die Planung und den Einbau der einzelnen Anschlüsse massiv. Dieselbe Idee wird mit dem multifunktionalen Deckenpaneel verfolgt,
einer weiteren Neuentwicklung, die letztes Jahr erstmals zum Einsatz kam: Das Heptapaneel integriert die Funktionen Heizen / Kühlen, Raumakustik, Lüftung und Beleuchtung und ermöglicht zudem eine thermische Bauteil- aktivierung. Neben den Standardinstallationen bietet BS2 eigene Komponenten wie beispielsweise autonom gesteuerte Abluftklappen an, welche ins Paneel integriert werden und ein bedarfsgerechtes Lüften möglich machen. Zur Steuerung und Vernetzung der BS2-Komponenten kommt digitalSTROM zum Einsatz. Die Kommunikation zwischen den Airboxen, die sich an unterschiedlichen Fassadenseiten des Gebäudes befinden, federt den Einfluss äusserer Faktoren ab und macht deren Betrieb noch effizienter.
Personalbestand
Marktregion
Adresse
4 Mitarbeitende
Schweiz, Deutschland und Österreich.
BS2 AG
Weltweite Markteinführung in Planung
Brandstrasse 33 CH – 8952 Schlieren
Budgetierter Umsatz 2010 1 Mio. CHF
Geschäftsleitung
T +41 (0)44 275 25 00
Luca Baldini
F +41 (0)44 275 25 01
Beteiligung
Chief Executive Officer
info @ bs2.ch
50 Prozent
lbaldini @ bs2.ch
www.bs2.ch
Tätigkeit
Barbara Hirtz
Entwicklung, Produktion und Vertrieb
Chief Operating Officer
von Haustechnikkonzepten und
bhirtz @ bs2.ch
-komponenten mit dem Ziel eines CO2-freien, energieeffizienten Gebäudebetriebs Marktsegmente Zu- und Abluftsysteme und -geräte, Kombideckensysteme
131
Iucn, Gland
HPZ, ETH Zürich
Bolleystrasse, Zürich
Die International Union for Conservation
Das HPZ-Gebäude an der ETH Höngger-
Das Haus an der Bolleystrasse ist
of Nature erstellte an ihrem Hauptsitz
berg stammt aus dem Jahr 1969. Im
ein Forschungsprojekt in der Praxis,
in Gland einen Neubau, der allerhöchs-
Rahmen eines Forschungsprojekts sollte
welches konsequent den CO2-freien
ten Ansprüchen an die Nachhaltigkeit
eruiert werden, inwieweit ein Gebäude
Betrieb sucht. Dies gelang einerseits
genügt. Das Minergie-P-Gebäude wurde
nach dem Low-Ex-Prinzip umgebaut
durch den Einsatz einer neuartigen
zusätzlich mit Leed-Platinum-Status
und betrieben werden kann, ohne allzu
Niederhub-Wärmepumpe und eines
zertifiziert. BS2 entwickelte hierfür ihre
stark in die Bausubstanz einzugreifen.
innovativen Erdspeicherbewirtschaf-
Airbox weiter und installierte erstmals
Die Lösung fand BS2 in einem Element
tungskonzepts, andererseits durch eine
die Instabox und das multifunktionale
für die Airbox, das im Raum sichtbar
radikale Vereinfachung des gesamten
Deckensystem Heptapaneel, welches
ist. Hier wurde das System also nicht
Systems. Die 12 Airboxen von BS2 sind
nebst den Funktionen Heizen / Kühlen
im Boden oder der Fassade versteckt,
via digitalSTROM miteinander verbun-
und Raumakustik auch Licht, Abluft
sondern prominent im Raum platziert.
den. Durch diese Vernetzung zwischen
und Sprinkleranlage integriert. Dank be-
Zudem kam ein Heptapaneel zum
den Fassadenseiten kann flexibler
darfsgesteuerter Lüftung und geringem
Einsatz, welches in diesem Objekt mit
auf äussere Einflüsse reagiert und die
Energieverbrauch der Komponenten
adaptierten LED-Leuchten von renom-
Lüftung somit noch effizienter betrieben
konnte BS2 wesentlich zum CO2-freien
mierten Leuchtenherstellern versehen
werden. Die Lüftung ist dabei so aus-
Betrieb des Gebäudes beitragen. Die
wurde und dadurch eine weitere Effi-
gelegt und mit der Heizung verbunden,
digitalSTROM-Technologie ermöglicht
zienzsteigerung mitbringt.
dass der Wärmepumpenbetrieb maximal
zudem eine einfache Steuerung. – www.iucn.org
effizient ist. Auftrag: 65 Airboxen mit spezieller Ein-
– www.viagialla.ch
baulösung, rund 400 m2 Paneelflächen Auftrag: 107 Airboxen und rund
Nutzung: Büros
Auftrag: 12 Airboxen mit Instaboxen,
700 m2 Paneelflächen (Heptapaneel)
Architektur: Albert Heinrich Steiner,
CO2-gesteuerte Abluftklappen
Nutzung: Büros
Zürich, Meierhofer Munz Architekten,
Nutzung: 12 Wohnungen
Architektur: agps Architekten, Zürich
Zürich (Umbau)
Architektur: agps Architekten, Zürich
Realisierung: Herbst 2009 bis
Realisierung: Herbst 2009 bis
Realisierung: Herbst 2009 bis
Frühling 2010
Frühling 2010
Frühling 2010
Die neue Adora SLQ: Waschen mit Weltneuheiten.
Das wildeste Wasser der Schweiz: Der Rheinfall. Das sanfteste Wasser der Welt: ZUGer WetClean. Die neue Adora SLQ: Der erste und einzige Waschautomat mit den Weltneuheiten ZUGer WetClean und Dampfglätten. Mit ZUGer WetClean können Sie auch Ihre heikelsten Kleider dem Waschautomaten anvertrauen. Und das Programm Dampfglätten macht das Bügeln meistens überflüssig. Die Adora SLQ überzeugt auch beim Energieverbrauch. Die grüne Auszeichnung «A –30 %» steht für äusserst sparsame Geräte, welche die strengen Vorschriften der Energieverordnung deutlich unterschreiten. www.vzug.ch Energieeffizienz Waschwirkung Schleuderwirkung