retail | Q3 2021

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AKTUELL

DIE LANGSAME RÜCKKEHR DER LUST AM EINKAUFEN Wie sehen die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie im österreichischen Handel aus? Der Handelsverband und EY Österreich befragten dazu 136 heimische Händler. Ein Ergebnis: Der Handel erholt sich nur langsam. Und Kunden wollen statt Rabatt-Schlachten mehr Qualität und Beratung. Text / Cornelia Ritzer

Umbruch. Das Kaufverhalten hat sich durch die Pandemie verändert. Nachhaltigkeit und Regionalität spielen heute eine größere Rolle.

downs lange geschlossen hatten: Sie beklagen ein Minus von 39 Prozent. Der Großhandel ist mit 36 Prozent weniger Umsatz massiv betroffen. „Auch 2021 ist für die Branche ein sehr herausforderndes Jahr. Ich denke, dass es dauern wird, bis sich der Handel erholt, bis Kauffrequenz und auch die Kauflust wieder zurückkommen“, sagt Martin Unger, Leiter der Strategieberatung und Verantwortlicher für den Handel & Konsumgütersektor bei EY Österreich.

„VERSCHIEBUNG DER KAUFPRÄFERENZEN“

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ie Corona-Krise sorgt in vielen Lebensbereichen für Umbrüche: Im Beruf, im Privatleben, in der Gesundheitsvorsorge. Und die Pandemie führt zu einem veränderten Konsum. Das spüren die Handelsunternehmen intensiv; sinkende Umsätze als Folge der Corona-Krise sind auch 2021 ein dominierendes Thema.

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UMSATZEINBRÜCHE ALS HERAUSFORDERUNG Durchschnittlich verzeichneten die von EY und Handelsverband befragten 136 heimischen Handelsunternehmen ein Umsatzminus von 25 Prozent im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Krise. Bei der Hälfte der Händler (52 Prozent) gingen die Umsätze sogar um mehr als 25 Prozent zurück. Juweliere, Optiker und Fotoserviceanbieter gehören zu jenen Geschäftszweigen, die wegen des Lock-

Dagegen konnte jeder dritte befragte Händler (31 Prozent) in den vergangenen 15 Monaten seinen Umsatz steigern. Unger beobachtet eine „starke Verschiebung der Kaufpräferenzen“: So wurde in der Krise weniger Kleidung eingekauft, gleichzeitig wurden durch die RestaurantSchließungen mehr Lebensmittel gekauft und „mehr in die Wohnung, ins Haus oder den Garten investiert“, so der Experte. Auch Sportartikel erlebten einen Boom – Mountainbikes waren etwa über Monate ausverkauft. Überraschend war für den Experten, dass laut Umfrage fast 80 Prozent der Lieferanten über Lieferengpässe oder Lieferausfälle klagten. Unger: „Das haben / Q3/2021


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