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DRAPALIN
TEXT CHRISTIAN SCHÄFER
So wird in Lesotho medizinisches Cannabis für den deutschen Markt produziert
Anfang August gab das Münchner Unternehmen DRAPALIN Pharmaceuticals bekannt, dass es als erstes europäisches Unternehmen deutsche Apotheken mit Cannabis von pharmazeutischer Qualität aus Afrika beliefert.
Die Mitgründerin und Geschäftsführerin von DRAPALIN, Lana Korneva, ist eine der wenigen Frauen, die in der deutschen Cannabisbranche in Führungspositionen tätig sind. Die diplomierte Volkswirtin reizte die Herausforderung, in dieser völlig neuen Branche, die weltweit stark im Aufwind ist, ein Unternehmen aufzubauen. Gleichzeitig ist sie fasziniert von der Möglichkeit, durch diese Firma und ihr tägliches Tun die Gesellschaft von einer Therapieoption mit medizinischem Cannabis zu überzeugen. Gemeinsam mit ihrem Team arbeitet sie mit vollem Einsatz daran, Patienten den Zugang zu hochwertigem Medizinal- Cannabis in Form von Blüten und Extrakten zu erleichtern. DRAPALIN ist überzeugt davon, dass qualitativ hochwertige Produkte und die Einhaltung aller rechtlichen Voraussetzungen die Grundlage beim Import und Export von Medizinal-Cannabis sein sollten. Das Münchner Unternehmen ist aktuell sehr stolz auf seine deutsch-afrikanische Kooperation und das damit verbundene exklusive Produkt.
Genauer gesagt wird das Medizinal-Cannabis im südafrikanischen Binnenstaat Lesotho, auch genannt „Königreich im Himmel“ produziert. Lesotho liegt in bergiger Umgebung auf ca. 1400 m über dem Meeresspiegel. In den Highlands Lesothos auf ca. 2000 m Höhe liegt Marakabei. Fern ab jeglicher industrieller Einflüsse wird hier seit 2018 vom Unternehmen MG Health medizinisches Cannabis angebaut. Die Bedingungen wirken perfekt: Lange Sonnentage, saubere Luft und Quellwasser aus den Bergen.
Dies waren ausschlaggebende Faktoren für die Entscheidung von DRAPALIN, sich für das Produkt von MG Health zu entscheiden und somit auch eine durchaus exklusive Stellung auf dem europäischen Cannabismarkt einzunehmen. Und auch in der Fachwelt ist dies nicht unbemerkt geblieben. Der wohl bekannteste deutsche Cannabis-Arzt Dr. Franjo Grotenhermen äußerte sich ebenfalls positiv zur Einführung des neuen DRAPALIN-Produkts sowie dessen Herkunft und unterstützt das Unternehmen projektbezogen. Aber was macht das Produkt aus Afrika des Produzenten MG Health zu etwas Besonderem und unter welchen Umständen wird es angebaut? Was bedeutet dieser Anbau für die Bevölkerung von Marakabei in Lesotho?
Diese Fragen beantworten Head Grower Chris Charter, CEO André Bothma und Business Development Manager Luke van der Nest und Lana Korneva, Geschäftsführerin von DRAPALIN in München.
Die lichtdurchlässigen Gewächshäuser von MG Health stehen auf einem malerischen Plateau zwischen sanften Bergspitzen. Im Umkreis von 80 km gibt es nichts als Natur und ein paar Dörfer. In der Nähe befindet sich der Mohale-Damm, ein riesiges Wasserreservoir, das eine große Region um Johannesburg in Südafrika mit sauberem Trinkwasser versorgt. Auch elektrische Energie wird hier in großen Mengen erzeugt. Diese erneuerbare Energie wird auch genutzt, um eine konstante Versorgung der Cannabis-Pflanzen von MG Health mit Licht zusichern. Nach Angaben von MG Health werden 80 % des Lichtbedarfs durch die Sonne gedeckt, aber um die Konsistenz eines medizinischen Produkts zu gewährleisten, müssen Phasen mit weniger Sonnenlicht durch elektrisches Licht ausgeglichen werden. Sogar die Schädlingsbekämpfung wird weitgehend biologisch gehandhabt. So wurden rund um die Gewächshäuser breite Gürtel an Lavendel und Rosmarin gepflanzt, welche Ungeziefer davon abhalten sich den edlen Pflanzen zu nähern. Reines Quellwasser aus den Bergen komplettiert die hervorragenden Bedingungen der Anlage und sorgt dafür, dass man dem hier produzierten medizinischen Cannabis den Stempel „BIO“ aufdrücken möchte. Nebenbei bemerkt: Das Produkt ist eines der sehr wenigen auf dem deutschen Markt, welches nicht bestrahlt, also nicht mithilfe von Gammabestrahlung bzw. anderen Bestrahlungsarten behandelt wird, um die in den Blüten enthaltenen Bakterien und Keime abzutöten oder zumindest deren Menge erheblich zu vermindern. Die Bestrahlung der Blüten mit Gamma-Strahlen steht im Verdacht, das so wichtige Terpenprofil der Pflanze zu verändern und somit die Wirksamkeit zu reduzieren. Die von DRAPALIN angebotene Sorte muss nicht bestrahlt werden, um die geforderten Analysewerte zu erreichen. In Lesotho herrscht eine hohe Arbeitslosenquote und auch Analphabetismus ist weit verbreitet. Durch die Wirtschaftskraft, die mit dem Anbau und Verkauf von Cannabis entsteht, ist es dem Produzenten MG Health laut eigenen Angaben in der Lage, viele positive Veränderungen in der Gemeinschaft herbeizuführen.
Neben einer großen Anzahl von Arbeitsplätzen wurden Ausbildungszentren gebaut, die örtlichen Schulen mit Ressourcen und Computern ausgestattet und die örtliche Trinkwasserversorgung verbessert. MG Health konzentriert sich darauf, generationenübergreifenden Wohlstand für die Gemeinde zu schaffen. In von dem Unternehmen veröffentlichten Videos sieht man fröhliche Arbeiter, die in endlosen Cannabisfeldern stehen und arbeiten. Dank MG Health können einige Mitarbeiter das Know-how, das sie einst als illegale Cannabisbauern erworben haben, nun sogar legal nutzen, um sich und ihre Familien in ihren Dörfern zu versorgen. Ähnlich wie Dr. Grotenhermen bezeichnet auch Lana Korneva, Geschäftsführerin von DRAPALIN, die Zusammenarbeit mit MG Health und Lesotho als Entwicklungshilfeprojekt, von dem beide Seiten profitieren. "Wir von DRAPALIN haben auch viele Pläne, wie wir den Menschen in Marakabei helfen und damit auch auf sozialer Ebene etwas zurückgeben können, um uns für die hervorragende und wertvolle Arbeit zu bedanken, die dort in unserem Namen und im Namen der deutschen Cannabis-Patienten geleistet wird."
Aber was ist das jetzt genau für eine Cannabis-Sorte, die in den Highlands von Lesotho angebaut wird? Laut Angaben des Produzenten handelt es sich hier um eine Kreuzung aus kalifornischer White Lemon und einer lokalen Sorte aus dem Dorf Marakabei. Sie hat einen THC-Gehalt von ca. 20 %. Marakabei Local ist eine ursprüngliche Landrasse, die noch nicht durch mehrere Kreuzungen verändert wurde. Sie wächst seit Hunderten von Jahren auf natürliche Weise in diesem Gebiet, und der Name ist eine Respektsbekundung gegenüber dem Bafokeng-Stamm aus dieser Region und eine Anerkennung des lesothischen Erbes dieser neuen Sorte. Von den Heilern der Bafokeng, dem Namen des in dieser Region herrschenden Stammes, seit vielen Generationen als Heilpflanze verwendet. Aus diesem Grund wird die Kreuzung auch Bafokeng Choice genannt. Sie wählten diese Kreuzung nach einem umfangreichen Selektionsprozess des Phänotyps. Dies geschah über mehrere Zyklen hinweg, um die stärkste genetische Stabilität zu finden und eine Pflanze zu erhalten, die perfekt an die örtlichen Bedingungen angepasst ist. Auf die Frage, warum diese Sorte ausgewählt wurde, antwortete der Geschäftsführer von MG Health, Andre Bothma: "Alles, was wir bei MG Health tun, geschieht mit einem wissenschaftlichen Ansatz und wird durch fortführende Daten gestützt. Wir haben ein genetisches Entwicklungsprogramm durchgeführt, bei dem wir etablierte Sorten aus dem Ausland mit einheimischen Landrassen kombiniert haben, was zu großartigen Ergebnissen geführt hat. Bafokeng Choice weist ein fantastisches Cannabinoid- und Terpenprofil auf und wächst in unserer einzigartigen Umgebung gut. Das ist auch der Grund, warum es möglich ist, die Pflanzen in der oben beschriebenen Region, ohne große technische oder sogar chemische Einflüsse anzubauen. Auf der Seite "Cannabis Medic Forum" wird Bafokeng Choice bereits eifrig diskutiert. Obwohl sich einige wenige Patienten über einen zu starken Heugeruch beschweren, sind die meisten Rückmeldungen sehr gut. Die Wirkung wird vom Benutzer kush-MASTER als "definitiv indica-lastig mit einem kleinen Hauch von Sativa" beschrieben. Er sagt weiter: "Man wird nicht müde davon, aber man entspannt sich sehr! Die Sorte ist auch gut zum Einschlafen, trotz des Sativa-Anteils! Es stellt sich ein gesteigertes körperliches Wohlbefinden ein, Schmerzen werden gelindert, die Stimmung wird verbessert (...) Alles in allem eine super runde Allround-Sorte; (...)
Was hat es mit dem Geruch auf sich? Laut MG Health hängt dieser mit der Trocknung zusammen. Ein angepasster Trocknungsprozess wurde soeben eingeführt, um den Blüten mehr Zeit zu geben, das Chlorophyll abzubauen, während man die Blüten weiterhin vor mikrobiellem Wachstum und Abbau schützen. Weniger Chlorophyll bedeutet einen besseren, "reineren" Cannabisgeruch. Dies ist jedoch eine rein "kosmetische" Maßnahme, da die Qualität des Produktes - unabhängig vom Chlorophyllgehalt - durchweg sehr gut ist, was auch die Reaktionen der deutschen Patienten belegen.
MG Health kommuniziert offen und transparent, nimmt konstruktive Kritik von außen auf und versucht so, das Produkt ständig zu verbessern. MG Health ist bestrebt, Flos zu produzieren, das stimmig ist und dem die Patienten vertrauen können. Bald werden DRAPALIN und MG Health weitere Blüten auf den deutschen Cannabis-Markt bringen, mit unterschiedlichen Verhältnissen von THC- und CBD-Gehalt. Sie wollen sowohl eine "High THC"-Sorte mit über 26 % THC als auch eine "Balanced"-Sorte mit ausgewogenen Mengen an THC und CBD produzieren.