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CBD, Cannabis und TCM

Text Dr. Thomas Gefaell

Hanf ist eine der ältesten Heil und Nutzpflanzen auf diesem Planeten. Ca. 2800 v. Chr. hat ein gewisser Herr Shennong, mystischer Arzt und Heiler, den Hanf folgendermaßen beschrieben: „ma fen“ behandelt Gicht, Rheuma, Malaria und viele andere. Nimmt man zu viel davon, benebelt er den Geist“. Paracelsus - „die Dosis macht die Wirkung“ - lässt grüßen. Ein paar Jahrhunderte später verwendet ihn Hua Tuo aus genau diesem Grund zur Anästhesie bei leichteren Operationen. Bei Grabungen in Jahrtausende alten chinesischen Grabstätten fand man Reste von Hanfblüten in Tongefäßen als Grabbeigabe. Hanf war von Anfang an in unserer Menschheitsgeschichte mit dabei. Forschungen ergaben, dass das sogenannte Endocannabinoid- System in biologischen Organismen einige 100 Millionen Jahre bereits auf diesem Planeten etabliert ist. Wir haben es also - die Indianer würden es so bezeichnen - mit Großvater Hanf zu tun!

THC, CBD, CBN und Konsorten waren in diesen alten Tagen noch unbekannt. Aber die Wissenschaft, die vor ein paar hundert Jahren ins Energiesystem von Mutter Erde einfloss und einige neugierige Geistesmenschen haben diese Pflanze kontinuierlich weiter untersucht. Man fand heraus, dass es ein wunderbarer Baustoff ist, dass sich die Faser hervorvon ragend für die Bekleidungsindustrie eignet und dass er mannigfaltige medizinische Heilwirkungen bei den unterschiedlichsten Dosierungen entfaltet. Hanfsamen zum Beispiel werden seit gut 3000 Jahren als die Kaiserdroge bei den meisten Darmerkrankungen im chinesischen Kulturkreis verwendet. Bis dann ein Herr Doktor Raphael Mechoulam in Israel 1996 das Endocannabinoidsystem mitsamt dem „Glückshormon“ Anandamid entdeckte und damit eine wissenschaftliche Forschungslawine lostrat.

Warum also nimmt sich ein TCM- Arzt der CBD-Züchtung von Cannabis in seinen Kräuterrezepturen an? Dazu muss ich Ihnen etwas über die Energetik der chinesischen Kräutermedizin und die Art ihrer Diagnostik – Zhong Yao- erzählen. Erstens sind da die 8 Kriterien – BA GANG.

Gas geben und bremsen, aktivieren und blockieren. Das sind die Gangarten in diesem Spiel: Holz nährt Feuer und wird von Metall zerschnitten, Feuer verbrennt das Holz und wird zu Erde, selbst aber wird es von Wasser gelöscht. Erde gebiert Metall, wird aber vom Holz verdrängt.

Am Metall kondensiert Wasser, selbst wird es vom Feuer geschmolzen. Wasser nährt Holz und selbst wird es von Erde verdrängt.

Mit der Erkrankung und deren Regulation verhält es sich adäquat. Puls und Zunge des Patienten geben Auskunft über seine Energetik und die seiner Erkrankung. Findet man zum Beispiel Feuchtigkeit und Hitze im Funktionskreis Leber/Gallenblase, wie so oft bei einer Hepatitis oder nach einer FSME- Impfung, dann ist für den pragmatischen TCM-Geist die Therapie klar: Kühle die Hitze von Leber und Gallenblase und leite die Feuchtigkeit dort aus. Die Berberitze macht das zum Beispiel. Berberitze hat eine vorzügliche Leberaffinität, ist selbst kühl und lässt Feuchtigkeit aus diesem Funktionskreis abfließen.

Bevor wir zum CBD-Cannabis kommen, müssen wir uns noch Gedanken über Geschmack und Thermik einer Pflanze machen. Die 5 Geschmäcker gemäß der 5 Elemente sind:

Holz – sauer. Der saure Geschmack leitet nach innen und bewahrt die Säfte. Feuer – bitter. Der bittere Geschmack trocknet und beruhigt. Er wirkt absenkend, abführend, diuretisch und entzündungshemmend.

Erde – süß. Der süße Geschmack nährt unsere Mitte, harmonisiert den Qifluß und wirkt entspannend. Metall – scharf. Der scharfe Geschmack öffnet die Poren und wirkt schweißtreibend. Er zerstreut und verteilt das Qi.

Wasser – salzig. Der salzige Geschmack wirkt aufweichend und abführend aber auch nährend, weil energiebewahrend. In der buddhistischen Medizin gibt es außerdem noch den aromatischen Geschmack, welcher das Qi bewegt.

CBD Cannabis in der TCM

Süß, daher Qi tonisierend. Aromatisch, daher Qi bewegend. Bitter, daher der entzündungshemmende Effekt. Ein weiterer Teil der Qi Tonisierung besteht in der Aktivierung der Immunabwehr im chinesischen Wei Qi. Es hat sogenannte Toxin befreiende, entgiftende Wirkung und es beruhigt den Geist, da es biochemisch der Gegenspieler vom THC ist. Thermisch ist es als warm einzustufen. Als Letztes gilt es noch, die Organaffinität einer Heilpflanze zu kennen. Cannabis sativa geht in ALLE Funktionskreise und entfaltet dort seine Wirkung. Glycyrrhiza, Süßholz macht das übrigens auch. All dies macht klar, warum CBD so ein breites Wirkungsspektrum hat und daher bei wirklich vielen Erkrankungen einsetzbar ist. Ich möchte ihnen hier noch eine Rezeptur vorstellen, die ich der aktuellen Zeitschwingung angepasst und Corona 2 genannt habe. Ich sehe die stets zunehmende Angst und Depression in der Bevölkerung als eine der Folgewellen der Corona Pandemie. Angst ist in der Chinesischen Medizin die Negativemotion einer Nierenschwäche. Die positive Version wäre Lebenswille und Willenskraft. Die Corona Pandemie geht mit der Zeit jedem Individuum an die Nieren. Sind die Nieren schwach, bekommt die Leber nicht ausreichend Kraft, um ihrer Funktion als Qi Beweger nachzukommen. Dann gibt es nicht nur Schmerzen im Bewegungsapparat, sondern auch Wut und Aggression, die sich beim Rückzug in Frust und Depression umwandeln….

CORONA 2

Nierenschwäche, unruhiger Geist, Rückzug (gewollt oder ungewollt), Depressionen, Schlafstörungen, Angst. CBD-Cannabis sativa: Hier hat es die Aufgabe den Geist zu beruhigen, ohne zu sedieren. Hafer und Melisse sind diesbezüglich seine Mitstreiter. Solidago virgaurea: Die Goldrute ist ein Nierentonikum, antimikrobiell, entzündungshemmend, spezifisch auch für katarrhalische Entzündungen des Nasenrachenraumes. Dort setzt sich ja auch das Coronavirus fest. Ruta graveolens: Die Feldraute ist ein Nierentonikum, beruhigt Geist und Nervensystem. Traditionell bei Husten und chronischer Bronchitis. Außerdem bewegt es das Blut. Thymus vulgäres: Thymian wirkt gleichermaßen auf Lunge und Niere, es ist virenhemmend. Es hilft bei Lethargie und gestörtem Geist und behandelt ausgezeichnet die Nebenwirkungen von Impfungen! Thymus und Ruta zusammen sind meines Erachtens DIE Angstlöser in der Kräutermedizin.

Melisse officinalis: Antidepressiv, angstlösend, neuroprotektiv und beruhigend. Aufsteigendes Leber-Yang. Acorus Calamus: Nicht nur ein Verdauungstonikum, sondern auch entschleimend, den Geist beruhigend, macht einen dumpfen Kopf wieder klar. Urtica dioica oder urens: Die Brennnessel ist ebenfalls eine Pflanze, die auf Lunge, Darm und Niere gleichermaßen entzündungshemmend und anti-katarrhalisch wirkt. Ein wunderbares Bluttonikum! Avena sativa: Der Hafer tonisiert die Mitte, Herz und Nieren. Er beruhigt den Geist, schützt das Nervenkostüm. Kann bei jeder Form von Erschöpfung, Depression und emotionaler Labilität verwendet werden.

Infusanwendungen (Tees) wären insgesamt zu schwach. Ich gehöre zu den TCM-Ärzten, die Kräutertinkturen verwenden. In dieser Rezeptur befinden sich alle Kräuter zu gleichen Anteilen. Jedes Kraut besitzt eine typische Individualität und ist gleichzeitig kongenialer Mitspieler und Partner für andere. 3 x 5 ml auf jeweils ein Viertel Wasser. Diese Rezeptur kann bedenkenlos über mehrere Wochen eingenommen werden. Dann 1-3 Wochen Pause und anschließend noch mal einen Durchgang nach Erfordernis und Belieben. Der Verlauf sollte unbedingt von einem Arzt oder Therapeuten beobachtet und gegebenenfalls durch die eine oder andere Kräuterkorrektur reguliert werden.

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