Missions-Taube 1891

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Die Miſſions- Taube. —

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Nachrichten aus

dem

Miſſionsgebiet der Heimath und des Auslandes. Herausgegeben von der

Ev.-luth. Synodalconſerqnz von Yondamenika.

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“Jn deren Auftrag redigirt von

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P. C. 3. O. Hanſer und P. C. F. W. Sapper.

Dreizehnter

Jahrgang.

lp Hohe St. Louis, Mo. CONCORDIA

PUBLISHING 1891.

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r ſeid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Chriſto

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cat JEſu.“ Gal. 3, 2...

Aus dem Leben der MRegermijfjion...

‘Paulus mag pflanzen und Apollo begießen, aber Gott muß

~ das Gedeihen geben .........«.---.- aan anar oua rr teacerse e Alexander Maday, der Gründer der Miſſion in Uganda, Africa Bericht über die Miſſionsſtation Springfield, Bll... Wie Gott dem Evangeliſten vorarbeitet...---...Gaben fiir Miſſion... -_ Bücher: Anzeige. —

2

„Komm herüber und hilf uns!“.............--- a anneene auna es Ein africaniſches Negermädchen eine Märtyrerin für Chriſtum

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Miſſionsrundſchau Die Sdugengel

den Schwachen mächtig.“ 2 Cor. 12, 9... one Ein Gnadenjabr.. (Aus der Negermiſſion in New Orleans, La.) eee cerererre Das Waiſenhausin Jeruſalem... “Alexander Maca, der Gründer der Miſſion in Uganda, Africa _ cc sees in Oſtindien... Herman ergon tit Trompeten und Poſaunen jauchzet vor dem HErrn, dem

_ Könige. Pf. 98, 6.... ; Wiſchnutempel in Trip D Allerlei. — Correſpondenz -. Bücher-Anzeigen. — Gaben fii „N

9 10 11 12 13

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März.

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„Mach's nur

ur Paſſion. Matth. 26, 38. 39. Luc. 22, 43. 44... . Einiges über die älteren Stationen zu New Orleans.

17 18

Ein merkwürdiges Zeugnis aus Heidenmunde

19

Papiſtiſche Viigenberichte widerlegt... „..«-----

19 20 Bo

Ein Blutbild aus dem dunkeln Welttheil..... Selbſtbiographie eines jüdiſchen Arztes

25 26 27

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Die Ausbreitung und erhöhten Bedürfniſſe unſerer Negermiſſion

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Aus dent Wiffionsiwefen....... 5 ETO A ELDA sere Das Deutſche in Japan...

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Aus der Negermiſſion in New Orleans

Eine Straßenſcene in Kioto, Japan..... «eee see «4 Miſſionsnachrichten Wie ein Malaye Chriſten prüft. — Allerlei Bücher: Anzeige. — Gaben für Miſſion...

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September. „Laſſêt uns Gutes thun und nicht müde werden, denn zu ſeiner Zeit werden wir auch ernten ohne Aufhören.“ Gal. 6, 9, "65 Miſſionsrundſchau Das Jahresfeſt der Leipziger Miſſion. ........... Das jährliche Miſſionsfeſt der Hermannsburger Miſſion Die chriſtliche Liebe im Dienſte der Ausſäßigen im Morgenlande 68 Die Töchter. des Mandarins..... oar

“Zeichen der Zeit... Die Wunder der i

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Allerlei ..

72

Vücher-Anz

72

October. „Wer geſtohlen hat, der ftehle nicht mehr, ſondern arbeite und ſchaſſe mit den Händen etwas Gutes, auf daß er habe zu geben dem Dürftigen.“ Epheſ. 4, 28 Aus dem Hiffionsivefen... Wechſel im Miſſionsperſon Krieger der Carolinen-Jnſeln - Kinder, fröhliche Geber für die Miſſion. Miſſionsnachrichten .…..… sesserees eeeee

Bücher-Anzeige. — Gaben für Miſſion.

73 75 77 78

80.

November.

Erſter Bericht über unſere Negermiſſión in Concord, Nord83

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na Nahala

Funi.

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Carolina Aus dem WMiſſionsweſen...

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Brainerd Station in Georgia, _ Indianern 1815...

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Miffionsftation Springfield. Miſſionönachrichten

Vücher- Anzeige. — Gaben für Miſſion...

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December.

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ie Liebe; und wer in der Liebe bleibet, der bleibet in. nd Gottin ihm. 1 Joh. 4, 16......cc..0.sseccereeeee

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ondoner Geſellſchaft ee ee ft 3 zur AUusbreitung g des Chriſt hriſ enthums TE

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id aber aati des Worts und nicht-Hörer allein, damit ihr euch ſelbſt betrüget.“ Jacobi 1, 22. .......2-sererseene

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mit meinem Ende gut!“

24

Mai.

49

Auguſt.

„Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft iſt in

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Februar.

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Seite

Wiſſet ihr nicht, daß alle, die wir in JEſum Chriſt getauft HY die find in ſeinen Tod getauft? 2c. Röm. 6, 3.4... 4

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‘Juli.

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: ‘Nachrichken aus dem Miſſionsgebiet dex Heimath und des Äuslandes. Herausgegeben fiir die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamcrika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

13. Iahrgang.

Januar

Im

UNamen

IEſu.

„Ihr ſeid alle Gottes Kinder dur< den Glauben an Chriſto IEſu.“ Gal. 3, 26. Mit dieſen köſtlichen und jahrsepiſtel wollen wir in eintreten. Denn ſind dieſe wir im Glauben an JEſum fann

uns

das

neue Jahr

troſtreihen Worten der Neudas - neugeſchenkte Lebensjahr Worte an uns wahr; ſtehen und ſind Kinder Gottes, was

anders

als

ein Gnaden-,

ein

Segensjahr fein, in weldem Alles, was uns darin begegnet, zu Heil und Seligkeit gereiht ! — O, welche große Herrlichkeit drücken dod) dieſe Worte aus: „Jhr ſeid Gottes Kinder!“ Welcher Menſch dürfte ſich dieſen Ehrentitel geben, wenn Gott nicht ſelbſt ihn uns beilegte? Jener gläubige Tamule erkannte es, der mit Ziegenbalg die Bibel überſetzte. . Denn als ſie an die Stelle kamen 1 Joh. 3.: „Sehet, weld) cine Liebe hat uns der Vater erzeiget, daß wir Gottes Kinder ſollen heißen!“ da legte er die Feder aus der Hand und ſagte: Nein, das ijt zu viel, zu groß, Gottes Kinder heißen! Laß uns ſchreiben: Daß wir ihm die Füße küſſen dürfen. Er hatte Recht. Wie ſollen wir {hnöden Sünder, wir Feinde Gottes und Kinder des Teufels dazu kommen, Gottes Kinder zu heißen? — Schon ſeine heiligen Füße zu küſſen, wäre überſhwänglihe Gnade. Aber'es iſt ſo: - Gottes Gnade und Liebe iſt unermeßlih und unbegreiflih, wie er ſelbſt, und er iſt's, der da ſagt: „Jhr ſeid Gottes Kinder

Aummer 1.

1891.

‘durch den Glauben an JEſum Chriſtum.“ Freilid) es hat viel gekoſtet, ehe wir's werden konnten. Der Sohn Gottes mußte der Sohn eines Weibes, ein Menſch, unſer Bruder werden, ja, eingehüllt in unſer Sündenelend, ein Knecht aller Knechte, ein Fluh am Kreuz. Gottes Gerechtigkeit forderte dies Opfer. Sünde, Schuld und Strafe mußte erſt ausgetilgt werden, ehe die Liebe und Gnade Gottes fid) wie ein Meer über die Sünderwelt ergießen und die zu Kindern annehmen konnte, welche an dieſen ſeinen lieben Sohn glauben.

Nun aber das Opfer

geſchehen, die Sündenſchuld getilgt, Gottes Gerechtigkeit befriedigt iſt, nun ijt das die höchſte Ehre Gottes und dad der größte und dankbarſte Preis göttlicher Liebe und Gnade, daß wir nicht zweifeln, ſondern feſt glauben : Durch JEſum Chriſtum ſind wir Kinder Gottes und Gott unſer lieber Vater. Wir tragen niht nur dieſen Namen mit Recht, ſondern wir ſind in That und Wahrheit Gottes Kinder. Denn durch das Gnadenwerk des Heiligen Geiſtes in Schenkung des Glaubens hat er uns wiedergeboren zu Gottes Kindern; unſere Herzen find nun Tempel ſeines Geiſtes, durd) den wir rufen : „Abba, lieber Vater!“ O, welche Herrlichkeit iſt Dads! Mit Recht ſchreibt der hocherleuchtete H. Müller: „Was kann ih Edleres nennen als ein Kind Gottes? Viel ijt eines Kaiſers — nod) mehr würde ſein eines Engels Kind. Aber wer will ausſinnen und ausſagen,

was das fei, cin Kind Gottes ſein!

Keines Kaiſers Kind

iſt ein Herr der ganzen Welt: aber cin Kind Gottes überwindet die Welt. Keines Kaiſers Kind iſt ein Herr über Tod und Teufel. Aber ein Kind Gottes kann fid) def

TONCORDIA SEMINARY LIBRARY ST. LOUIS.

MISSOURI


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2

Die

Missions-Taazube.

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rühmen. Der Tod muß vor ihm erſtarren, der Teufel vor Kinder für feine Schule zu gewinnen; natürlich wurden dabei auch die Alten zum Gottesdienſt eingeladen. Er ihm erzittern.“ — wurde von einigen biſſigen, ausgehungerten Hunden und O, wie freudig können alſo Gläubige als Kinder Got= | tes ins neue Jahr eintreten! Sie find leiblih wohl ver- der Frau, die an dem Tage nicht gerade in der beſten - ſorgt, denn ihr himmliſcher Vater weiß, was ſie bedürfen, | Laune war, empfangen. Er theilte ihr in einigen Worten und ſein ijt beides Silber und Gold der Erde. An ihm die Abſicht ſeines Kommens mit, erhielt aber die biſſige haben ſie die ewig unerſchöpfliche Quelle allen Friedens | Antwort, ihre Kinder hätten etwas anders zu thun, als und aller „Freude, aller Geduld und allen Troſtes in den | auf der Schulbank zu ſien; ſie ſelber fei nie in einer Trübſalei Ftſer Zeit. Sein Wort iſt die hellſtrahlende | Schule geweſen und doch bis jest ganz gut fertig geworSonne, welche ihnen das dunkle Todesthal dieſer Erde er- | den; und zum Kirchengehen wäre gar keine Zeit da. leuchtet und eine Herrlichkeit vor Augen malt, welche alle | Wenn das alles wäre, was er wollte, könne er gehen. Während des Geſprächs kam auh der Moſes dazu und Leiden dieſer Zeit niht werth find und ſie frohlid) ausrufen läßt:. „Der HErr ijt mein Licht und mein Heil, vor wagte ganz kleinlaut zu bemerken, er wünſche ſehr, ſein wem ſollte mir grauen? Er ijt meines Lebens Kraſt, vor Sohn könne das Schreiben und Rechnen lernen ; denn der wem ſollte ic) mich fürhten? Auf ihn verläſſet fic) mein Nachbarsjunge wäre in einer Schule geweſen und ſei jest. Aber ſeine liebe EheHerz und mir ijt geholfen. Jn allem überwinden wir weit Secretär eines Vereins geworden. um deßwillen, der uns gelicbet hat.” — Jn dieſem kind- hälfte hieß ihn ſchweigen, ſie wüßte, was ſie zu thun hätte, lichen Vertrauen treten wir denn ins neue Jahr cin. Jn und Moſes ſchwieg. Hier iſt nichts auszurichten, ſeufzte der Miſſionar wehdieſem Vertrauen geht auch die „Miſſionstaube“ wieder hinmüthig, als er von dannen ging. Und doch war viel aus in die Häuſer und Herzen, unſeren lieben Leſern wieder ausgerichtet, wie es ſih ſpäter herausſtellte. Tage und das ſüße Wort zu bringen: ,, Shr ſeid alle Gottes Wochen vergingen. Die kleine Schule füllte ſich allmähKinder durch den Glauben an JEſum Chrilid). Sie bekam einen guten Ruf. Das eine Kind erftum.” Gott verſiegle es in aller Herzen zu wahrem zählte es dem andern, wie und was ſie in dieſer Schule Glauben und gottſelig kindlihem Wandel! Amen.

Wie hart und grundverkehrt das menſchliche Herz, aber aud) wie groß die Langmuth Gottes und wie wunderbar lebendig und kräftig ſein Wort iſt, wird das Folgende zeigen. Eine der erſten Negerfamilien, mit welcher Unterzeihneter Bekanntſchaft machte, wohnte in der Nähe der St. Paul3- Kapelle, damals an der Claiborne Straße. Der Familienvater war cine von den echten afrikaniſchen

_ Erſcheinungen, welche jest durd) die vielen Miſchehen immer ſeltener werden. Er wurde gewöhnlih nur Moſes genannt. Seine Frau war ein Gemiſch von Neger, Indianer und Mexikaner; aber die Natur des Yndianer hatte, wie es ſchien, die beiden anderen völlig beſiegt. Die Familie beſaß ihr eigenes Häuschen, dank der raſtloſen Thätigkeit der Frau, die auch den faulen Neger zur Arbeit trieb und mit deſſen Verdienſt Haus zu halten ußte. Gott hatte dieſe Leute damals ſhon mit ſieben er geſegnet, Die, wie die Eltern, nad) Heiden Art ‘ila WW erſte Beſuch des Miſſionars geſchah, um die

Zwei Jahre nah dem erſten Beſuh des Miſſionars bei dieſer Familie ſollte die erſte Confirmation in unſerer Kapelle ſtattfinden. Unter den drei, die ſich ſelbſt prüfen konnten,

war auch Louis,

der älteſte Sohn Moſes".

Er

war ein ſtiller hriſtliher Junge, der mit ſeinem Chriſtenthum Ernſt machte. Er wollte gerne ſeinem Heiland die Treue wieder ſhwören,

aber ſeine Mutter war entſchieden

dagegen. Mit ihr mußte Rückſprache genommen werden; da wir mit einander jest beſſer bekannt waren, verſprach man ſich das beſte. Aber wir wurden in unſerer Hoffnung ſehr getäuſcht. Zwar ließ ſie mit ſich reden, aber von der Confirmation ihres Sohnes

wollte ſie nichts hören.

Sie

wendete cin, wir hätten keine Gemeinde, ihr Junge ſollte der erſte ſein, der dieſe neue Religion annehme. Sodann wäre er katholiſch getauft und katholiſh müſſe er bleiben, wenn er überhaupt zu einer Kirche gehören wolle. Als ihr aud) dieſer Grund genommen wurde, behauptete fie, ihr Louis hätte nod) keinen Sinn für ſolhe Sachen, er könne auch ohne die Kirche fertig werden ; die Kirche könne ihn dod) niht ſelig mahen. Belehrung, Ermahnung und Vorſtellungen, es half alles nichts, ſie blieb dabei, ihr Sohn ſollte nicht confirmirt werden, und Moſes, ob er

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erwe>en.

Schule geſchickt.

ENDETE

G8 ift die Abſicht des Unterzeichneten, von Zeit zu Zeit einiges Erlebtes aus dem Leben der Negermiſſion der „Miſſions-Taube“ mitzutheilen. Möge es dazu dienen, Gottes Wort und Namen zu verherrlichen und die Liebe der Mitchriſten für unſere theure Miſſion immer mehr zu

Auch die Kinder Moſes? hörten davon und eines

A)

Aus dem Leben der Negermiſſion.

lernten.

Tages erſchienen ſie zu unſerem Erſtaunen in der Schule. Sie hatten die Mutter fo lange gebettelt, bis ſie endlich aus Verzweiflung, wie ſie ſpäter erzählte, die Kinder habe gehen laſſen, um die ewige Bettelei los zu werden; und die Kinder blieben ; kleinere Geſchwiſter folgten und Moſes und ſeine Frau haben ſeitdem jährlih vier Kinder zur

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O. H.


) Die

Missions-Taazube.,

3

wollte oder nicht, ſtimmte ſeiner Frau bei. Wieder un- | oft ungerecht behandelt. Jett weinte ſie bittere Thränen verrichteter Sache! Ein ſtilles Gebet zu dem Herzenlenker | darüber. Jn demſelben Jahre ſollte ihr viertes Kind conwar alles, was wir thun konnten für den wackeren Jungen jixmirt werden. Mit ihm erſchien auc) die Mutter zum und ſeine harte Mutter. Der Conjirmationstag kam und | erſten Male ſeit langer Zeit in der Kirche. Die Confir-

zu unſerer Freude

ſtellte fic) Louis

aber ſonſt war niemand aus folgenden Sonntag wurden ligen Abendmahl zugelaſſen. ſchen unter den unwiſſenden Man

erzählte ſih,

mit den anderen cin, | mationshandlung

der lutheriſche Prediger

habe einigen

unwürdigen Kindern den Leib und das Blut des HErrn gegeben.

Man

warf

den

Kindern

vor,

ſie hätten

das

Abendmahl zum Gericht genoſſen. Die jungen Chriſten mußten ob ihrem Glauben viel Schmach leiden. Am {limnpten ging es dem Louis, der dieſen Schritt gegen den

Willen

ſeiner

Eltern

gethan

hatte;

aber

er-

ihren Zorn und Spott mit Hrijtlider Hingebung.

trug

Die

Mutter vermied jest abſichtlich den Miſſionar, wenn er zum Beſuch kam, und Moſes ging ihm auch jedesmal aus

dem Wege. Aber nun kam eine Zeit, da der langmüthige Gott ganz beſonders laut an die Herzensthür dieſer Eltern klopfte. Die Pocken kamen ins Haus und die ganze Kinderſchaar wurde von der Seuche ergriffen. Wir beſuchten das Haus fleißig während der langen Krankheit der Kinder. Es wurde geleſen, geſungen und gebetet. Die arme Mutter, die mit ihrer ganzen Mutterliebe Tag und Nacht die Kinder verpflegte, gab ſie als hoffnungslos auf. Zum erſten Mal rief ſie Gott um Hülfe an, aber niht in kindlicher Zuverſicht, ſondern aus Verzweiflung. Die Kinder genaſen. Der Miſſionar war wieder zu Gnaden angenommen und ein gern geſehener Gaſt im Hauſe. Als die anderen Kinder heranwuchſen, wurden ſie ohne Widerſpruch von Seiten der Mutter confirmirt und die neugeborenen ließ ſie ſogar in unſerer - Kirche taufen. . Etwas wenigſtens, ob auch nicht viel, ſchien gewonnen zu ſein. Dann und wann, z. B. zur Chriſtbeſcherung, kamen die Alten mit den Kindern zur Kirche, aber ſonſt bekümmerten ſie jic) wenig um Gottes Wort. Sieben Jahre vergingen. Das Wort iſt ihnen zur Zeit und Unzeit ans Herz gelegt. Es wohnte reidlid) unter ihnen im Hauſe. Die Kinder hatten ihre Luſt und Freude daran, aber die Herzen der Eltern blieben verſchloſſen. Die cinzige Frucht ein gelegentlicher Kirchenbeſuh! Wie groß, wie unendlich

groß

muß

auf fie einen

tiefen Gindrud

ge-

der Familie erſchienen. Am | macht haben, denn ſie kam bald wieder und ihr Mann mit. dieſe drei Erſtlinge zum hei- Man war erſtaunt, den alten Moſes an der Seite ſeiner Dies machte cin großes AufFrau auf dem Weg zur Kirche zu ſehen. Man traute kaum und abergläubiſchen Leuten. ſeinen Ohren, als man hörte, ſie hätten ſih zur Aufnahme

iſt doch die Geduld

Gottes

mit den

Sündern! Weder ſein Wort, nod) ſeine Strafe, noh ſeine Güte hatte bis jest vermocht, dieſe harten Herzen zur Buße zu leiten, und doch zog er nicht ſeine Gnadenhand von ihnen ab. Durch Gottes wunderbare Gnade trat jest eine Veränderung ein. Unſer theurer Lehrer Berg, der ‘fieben Jahre lang ihre Kinder ſo treulid) in Gottes Wort unterrichtet hatte, ſtarb. Sein Tod ging Allen tief zu Herzen. Die Frau des Moſes hatte ihn wie den Paſtor

in die Gemeinde gemeldet. Aber es war ſo. Sie ſcheuten ſich nicht vor dem etwa drei Monate langen Katechismusunterricht ; Wetter und Wege mochten noch ſo ſchlecht ſein, die Beiden ſtellten fic) doch ein. Und als ſie fo Hand in

Hand kamen und gingen, mögen ſie wohl auch unter ſich abgemacht haben, daß Moſes Herr und Haupt im Hauſe ſein ſollte und ſie ſeine Gehülfin, denn ſie behandelte ihn mit Liebe und Ehrfurcht und er ſchien fic) in ſeiner neuen

Rolle höchſt glücklich zu fühlen. Bei dem legten Adventsgottesdienſt vor zwei Jahren knieten die beiden Alten am Altare des HErrn zuſammen nieder und legten ihr Gelübde ab, von nun an ihrem Heilande und der evangeliſchlutheriſchen Kirche treu bis in den Tod zu bleiben. Und die Gemeinde auf Erden und die Gemeinde im Himmel ¡lobten Gott und ſangen : „Laßt uns alle fröhlich ſein, preiſen Gott den HErren.“ Louis ijt Mann geworden und von Gott, den er treulic) bekannt und gedient hat, an Leib und Seele reidlid) ” geſegnet. Durch ſeinen Fleiß und Sparſamkeit hatte er ſo viel Geld bei Seite gelegt, daß er ein Eigenthum neben dem ſeines Vaters hat erwerben können. Jn freien Stunden wurde das Haus ausgebeſſert. Er ſchreinerte, ſtrich an und tapezierte. Ein Stück Möbel nach dem andern wurde Alles, ohne Schulden zu machen. ins Haus gebracht. Das Haus war fertig. Nun holte er fic) mit Einwilligung ſeiner Eltern eine Braut, eine hübſche, chriſtliche Mulattin, die er, da ſie katholiſch erzogen war, zum UeberNach geſchehenem Aufgebot tritt zu ſeiner Kirche bewog. ſtanden die Beiden vor einem Jahre als das erſte Brautpaar in unſerer neuen St. Pauls-Kirche. Kürzlich. wurde ſein kleines Töchterchen zur Taufe gebraht. Die Gemeinde, deſſen erſtes Glied und Gründer er war, hat ihn auch zu ihrem erſten Vorſteher gewählt. So hat Gott den geſegnet, der um ſeines Namens willen Vater und Mutter verleugnete. — Nun fag’, lieber Leſer, hat der erſte Beſuch des Miffionars nicht herrliche Früchte getragen? Hat das Wort Gottes nicht wiederum bewieſen, daß es cin lebendiges und kräftiges iſt, das nie leer zurü>kehrt? Darum wollen wir am Worte feſt bleiben, es fleißig mit Gebet Gott wird gewißlih zu unter den Negern ausſtreuen. ſeiner Zeit das Gedeihen geben. N. J. Bakke.


oil ri Paulus

Die Missions-Waube. mag pflanzen und Apolo

begießen,

aber

Gott muß das Gedeihen geben. Nirgends kann man ſo gut lernen, wie bei der Arbeit im Reiche JEſu fo rein gar nichts an dem Thun des Menſchen, ſondern durchaus alles an dem gnadenreichen Wire ken Gottes gelegen iſt, als in der Miſſion. An Leuten, denen man beſtändig nachgegangen iſt und auf alle möglihe Weiſe heranzuziehen geſucht hat, ijt oft alle Arbeit, wie es ſcheint, vergeblid). Jndeſſen kommen unverſehens andere, an die niemand gedacht, durh Gottes Führung einmal in die Kirche, werden von ſeinem Wort erfaßt, ſchließen dasſelbe als cinen koſtbaren Scag in ihr Herz und erweiſen fid) als treue Chriſten. Dies zeigte fic) auh wieder recht klar bei der [esten Aufnahme neuer Glieder. Man traf Leute, die, nah ihren Worten beurtheilt, großen Hunger und Durſt nah dem Brod und Waſſer des Lebens empſanden. Wie Wanderer in öden Wiijtencien nach einer Oaſe, wie cin auf weiter Prairie von einem Schneeſturm überfallener Reiſende nad) einem ſhüßenden Obdach, hatten ſie ſhon, wer weiß wie lange, voll Sehnſucht nad) einer wahren Kirche ausgefdaut. Ja, wenn man ihnen nur hätte glauben dürfen! Aber wollte man alles für bare Münze annehmen, ſo hätte man weit ge* fehlt. Die Leute erkannten an, daß Gott der HErr ihnen viel Güte habe widerfahren laſſen, und ſie ſhon aus bloßer Dankbarkeit gegen ihn ſeinem Dienſt mit Leib und Seele ſih widmen ſollten. Daß ſie, wenn auch nicht fehlerfrei, ſo dod) noch ziemlich gut waren, auf jeden Fall noch viel beſſer wie ſo manche andere, ſelbſt manche, die den Chriſtennamen tragen, verſtand fid) von. ſelbſt. Daß das Verlangen ſolcher, die ſhönen Gottesdienſte des HErrn zu ſchauen, nod) niht ſchr ſtark war, hätte ein jeder fühlen müſſen. Auf wiederholtes Bitten ſtellten fie fid) aber dod) einmal cin. Und war das cine Freude! So etwas hatten ſie in ihrem Leben noch nicht gehört ; ſo etwas auf dieſer ganzen Welt nod) nicht gefehen! est wollten fie nie mehr fehlen. Auf der Stelle wollten ſie Gemeindeglieder werden, ‘‘and if the Lord

spared

them

and said the

same’’ wollten jie zu der allernadjten Unterrichtsſtunde fic) einfinden. Aber betrogen ware derjenige, der auf ſolches Gerede aud) nur mit einem halben Ohr hören wollte! Das ijt gerade die rehte Sorte! Denen darf “man nit glauben, ſondern da muß man ſchen. Sollte man in jedem Fall, wenn ſolche niht kommen, eine Leiche beſtatten, ſo könnte man faſt alle Tage Leute begraben. Theils ſind die Gewänder, in denen Zion, die Hochbegnadigte, einhergeht, ihnen zu ärmlich, theils iſt die Botſchaft dieſer Predigerin ihnen niht angenchm. Das

war aud) das lezte Mal nicht bei einem, nicht bei zweien,

ſondern bei ciner ganzen Anzahl der Fall. Umſonſt ſah an ſi bet Gelegenheit der Gottesdienſte oder des Unterrihts nah ifnen um. .

Unter denen aber, die fid) cinfanden, bemerkte man cine Frau, die ſtets eben fo ſtill fortging wie fie gekommen war, und die man nie zu ſprechen bekommen konnte.

Keins

der Gemeindeglieder kannte ſie. Niemand wußte, wo ſie wohnte. Endlich meldete fie fic) zur Aufnahme. Sie hatte ſtets wenig zu ſagen, beſtand aber die übliche Prüfung und wurde mit Freuden als eine Schweſter im HErrn willfommen agcheißen.

Später erzählte ſie, daß ſie cinmal anderswo Glied einer Kirche geweſen ſei, hier aber habe ſie ſih keiner anſchließen mögen, weil ihr keine geholfen habe.

So ſei ſie

achtzehn Jahre

hier, bald

kirhlos geblieben,

habe bald

dort einmal eine Predigt angehört, aber nirgends ſei fie befriedigt worden. An dem Abend, an dem die Einweihung unſerer Kapelle ſtattgefunden, habe ſie draußen

geſtanden; auch ſpäter oft von draußen dem Geſang und der Predigt gelauſcht, aber ſie habe fic) gefürchtet, einzutreten, theils weil die Kirche von Weißen bedient wird, theils weil man ihr geſagt und ſie geglaubt habe, daß wir Katholiſch ſeien. Ein Kind aber, das ſie zur Schule \chi>t, ſei ihr allſonntäglih entgegen gekommen mit den Worten: Mama, unſer Lehrer hat geſagt, wir ſollten doch

zum

Goittesdienſt

kommen

bringen. Laß uns gehen. Du wirſt dic) gewiß freuen. Kindes

kein Gehör geſchenkt.

und

unſere

Eltern

mit-

Es iſt ſ{hön in der Kirche. Erſt habe fie den Reden des Als

dasſelbe

aber

immer

wieder gebettelt habe, ſei ſie ärgerlich geworden und habe den Kleinen gehörig durhgehauen. Nachher aber ſei es ihr aufs Gewiſſen gefallen, daß ſie dem Kinde Unrecht gethan habe, und an demſelben Abend ſei ſie mit ihm in die Kirche gegangen. Und da ſie niht nur den Chorro des Predigers angeſehen, ſondern auh auf die Predigt gemerkt habe, fet ſie bald zu der Ucberzeugung gelangt, daß fie weder in eine katholiſche, noch in eine Sectenkirche gerathen

ſei, ſondern ein Gotteshaus gefunden habe, wo ihr auf die Fragen, die ihre Seele bewegten, aus Gottes eigenem Wort Antwort gegeben werde. Noch nie habe fie cine fo klare Erkenntnis der ſeligmachenden Wahrheit gehabt wie jest. Zwar könne ſie andern noch nicht alles fo erklären, wie ſie möchte, aber ſie ſei der Zuverſicht, daß die lutheriſche Kirche die Wahrheit habe. Sie werde oft aufgefordert, mit in andere Kirchen zu gehen, aber ſie fühle fid) nur in ihrer eigenen zu Hauſe und habe noc) nie wieder eine andere beſuht. Es ſei ein folder Unterſchied zwiſchen lutheriſhen Predigern und denen, mit welchen fie vorher zu thun gehabt habe, ſagte ſie, ‘‘that I’m afeared of you.” Jhr habt es vor allen Dingen mit unſern Seelen zu thun, den andern hingegen war unſer Geld die Hauptſahe. Jch habe früher oft, wenn ih nicht einmal etwas hatte, meine Hausmicthe pünktlich zu bezahlen, Geld borgen müſſen, um die Prediger zufrieden zu ſtellen, die mid) ſelbſt bei meiner Herrſchaft aufſuchten und nicht einmal bei meiner Arbeit in Ruhe ließen. Dabei ijt es eine Frau, die mit ihren

Beiträgen für kirhlihe Bwede durchaus nicht kargt.

Für


Dice Missions-Waubke, Kirche ſowohl wie für die Schule ſteuert ſie regelmäßig bei. Vor kurzem gab fie nach einem Gottesdienſt drei Dollars für den zu errichtenden Neubau.

Gelegentlich er-

zählte ſie, daß ſie eines Morgens an einer ſehr belebten Straße zehn Dollars gefunden und ſofort den Entſchluß gefaßt habe, einen Theil davon für die neue Schule zu geben. Damit ſie es aber ja nicht für etwas anderes ausgebe, habe ſie es für das Gerathenſte gehalten, damit nicht zu ſäumen, bis die Beiträge gewöhnlich abgeliefert würden, ſondern es ſogleich abzugeben. Da es die Leſer der „Miſſions - Taube“ intereſſieren möchte,

einmal zu erfahren, wie das ſchwarze Volk Geld

für Predigergehalte und kirchlide Zwecke überhaupt auf-

-

D

wies ſich als eine höchſt ſchwierige. Das Klima iſt ungeſund, die dortigen Neger wild und grauſam. Einen kleinen Blick in die großen Schwierigkeiten dieſer Miſſionsarbeit gibt uns der kurze Lebensabriß des Miſſionars Macay, den wir mit ſeinem Bilde, das uns ein guter Freund geſchenkt hat, aus dem „Calwer Miſſionsblatt“ hier folgen laſſen. | Am 11. Mai 1889 ſtarb in Oſtafrica ein junger Miſ| ſionar Geldart von der Univerſitäten-Miſſion, aufs tiefſte | betrauert von allen, die ihn fannten. Als ex einmal in England eine Miſſionsſtunde gehalten, trat ein Bauersmann auf ihn zu und bot ihm ein Goldſtü> an gegen das Verſprechen, daß Geldart ihn

gelegentlich in ſeine Fürbitte

bringt, mag ihnen, will’s Gott,

cinſhließenwolle. ,, Gott weiß,

darüber ſpäter cinmal erzählt werden. Einſtweilen ſeien dieſelben auf die pound-parties,

es wird

garden-parties, watermelonparties, cake-walks, pigeonpies, silver dollar-days, five

dollar-days,

prize-collec-

tions, entertainments, concerts, drills, competitive preaching, The Twelve

*

viel Gebete

brauchen,

einen Kerl wie mich in den Himmel zu bringen, dod) wenn einer das vermag, ſo meine ih, muß es dieſer junge Mann ſein. Der iſ} cinmal von der rechten Art.“ Das war der Eindru>, den der ſchlichte Landmann von ihm empfangen hatte. Von der reten Art war der Mann, der nah

Tribes of Israel u. jf. w. nur

aud

aufmerkſam gemacht. —

iſ uns mit Vor-

14jähriger ununterbrochener Arbeit anfangs Februar 1890

ſtehendem wieder deutlih zum Bewußtſein gebracht, wie alles

in Uſambiro am Südende des Victoria - Njanza - Sees ſein

daran liegt, daß der Heiland, der ſih die Seelen der Menſchen ſo theuer crfauft hat, dieſe

Leben für Africa gelaſſen hat. Wir meinen den engliſch-kirch= lihen Miſſionar Alexander Maday, den Mitbegründer und Stammhalter der Ugandaz

Gewiß

nun aud ſelber in ſcin Gnaden-

reich einführt. Möge uns dies Miſſion, dem kurz vor ſeinem denn reizen, für die in der Jrre unerwarteten Ende der Reigehenden Hamiten fürbittend A. Mafay, Miſſionar in Uganda, Africa. ſende Stanley nod) fo ein die Hände und Herzen zu dem überſhwänglihes Loblied geſungen. Maday war ein Gnadenthron Gottes emporzuheben, daß er ſelbſt fie berufe von der Finſternis zu ſeinem wunderbaren Licht. Schotte, der Sohn cines bekannten Predigers der Freien Kirche und in dieſer erzogen. Jn den Dienſt der engA. Burgdorf. liſh -kir<lihen Miſſion hat ihn nur der Umſtand getrieben, daß er als Gngenicur ſonſt nirgends Gelegenheit Alexander Mackay, der Gründer der Miſſion in hatte, in der Miſſion zu arbeiten. + Schon vorher hatte er ſih einmal der Londoner Miſſionsgeſellſhaft für MadaAganda, Africa. gaskar angeboten, nachdem ex einen begeiſternden Vortrag über die dortige Miſſion gehört hatte, war aber abgewieſen Land und Leute, welche unter dem Namen Uganda worden. Dann meldete er ſih für die englifd-tirdlide jest fo oft in Verbindung mit den deutſchen Colonien in Miſſion in Oſtafrica, erhielt aber wiederum den Beſcheid, Africa und den Africa-Helden Wißmann, Peters, Stanley, daß man für einen Jngenieur keine Verwendung habe. Emin Paſcha genannt werden, find auch ſhon öfter in der Gr war damals in einer Berliner Maſchinenfabrik an= Miffionstaube Gegenſtand der Erzählung geweſen — geſtellt und wohnte beim Hofprediger Wilhelm Baur, ſonderlich in Jahrg. VILI, 1886, pp. 4, 36, 46 und 55. deſſen Buch über den Miffionsmartyrer Biſchof Patteſon Jn dieſem Lande trieben Katholiken und engliſche Protegroßen Eindru> auf ihn gemacht hatte. Jn Berlin hatte ſtanten Miſſion. Legtere ſeit 1876. Die Miſſion er-


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Die

Misxsion=-Taube.

er aud) thatigen Antheil genommen an einer Bibelftunde, welche cin Häuflein engliſcher und ſchottiſcher Chriſten miteinander hielten. Da war er anfangs nicht immer ſehr beſcheiden und ſanft aufgetreten, allmählih aber war er milder geworden. Das Reich Gottes war ihm die Hauptſache, und zugleich zog es ihn immer ſtärker hinaus in die Heidenwelt. Als daher Stanley's Aufruf zur Gründung einer Uganda - Miſſion erſchienen war und die engliſchkirhliche Miſſionsgeſellſhaft fid) anſchi>te, Arbeiter für dieſelbe anzuwerben, da war er wieder einer von den erſten, die fic) zur Verfügung

Gr jtand damals

ſtellten (December

1875).

als erſter Conſtructeur im Dienſt der

Niederlauſizer Maſchinenbau-Actiengeſellſchaft und Eiſen-

gießerei in Kottbus, und die hönſten Ausſichten auf cine gewinnbringende Laufbahn waren ihm ſicher. Seine Vildung war nicht nur eine tehniſhe. Er hatte aud) Latein und Griechiſh gelernt und mehrere Semeſter auf der Univerſität ſtudirt. Yn faſt allen Zweigen der Naturwiſſenſchaft beſaß er tüchtige Kenntniſſe und in ſeinem fpeciellen Fach leiſtete er Ausgezeichnetes. Bald fing man in London an zu merken, daß in dem 26jährigen jungen Mann etwas Bedeutendes ſte>e. Er wurde als LaienMiſſionar angenommen, lernte noch dru>en, photographieten, aſtronomiſhe Beobachtungen machen, Sdulehalten U. fj. w. und zog dann im April 1876 mit der erſten Uganda-Expedition hinaus, nah Uganda. Am 25. April fand die Verabſchiedung ſtatt. Die Ausziehenden hatten ihre Dienſtausrüſtung erhalten und jeder von ihnen einige Abſchiedsworte geſagt. Zulest fam aud) an Madtay als an den Jüngſten die Reihe. Seine Rede war kurz, aber einſchneidend. „Es ift nod) cin Punkt übrig“, ſagte er, „den die Brüder vor mir nicht erwähnt haben und auf den id) daher aufmerkſam machen möchte. Das verehrte Committee ſoll doch nicht vergeſſen, daß wohl ſhon nah einem halben Jahr oder fo die Meldung kommen wird, der _ eine oder andere von uns ſei geſtorben. Es ift ſchr un- wahrſcheinlih, daß, wenn aht Europäer nad) Africa aus? ziehen, fie alle nad) cinem halben Jahr nod) am Leben fein werden. Zum mindeſten wird einer von uns — vielleicht bin ich es — bis dahin gefallen ſein. Kommt nun aber fo eine Todesbotſchaft, dann, verehrte Committee, ſeien Sie nicht entmuthigt, ſondern ſenden Sie ſofort einen Nachſchub aus, um die Lüke wieder auszufiillen.” Schon nach vier Monaten ſollte ſich dieſe Rede bewahr. heiten. Am 5. Auguſt ſtarb. einer der Ausgeſandten, James Robertſon, in Sanſibar. Jm November erkrankte Maday ſelbſt fo heftig auf der Znland-Reiſe, daß der Arzt erklärte, er müſſe unbedingt nad) Europa zurü>, und ihn “ſammt zwei ebenfalls erkrankten Handwerkern an die Küſte fdidte. Am 11. Mai 1877, als kaum der VictoriaNjanja-See erreiht war, ſtarb in Kagei eben dieſer Arzt Smith, der nod)-im lesten Augenbli> durd) niemand

‘anders als durd) Macay für die Uganda-Miffion war genen worden, und im December des nämlichen Jahres

wurden Lieutenant Smith und Miſſionar O'Neill auf der Jnſel Ukerewe getddtet und nur einer von der ganzen Geſellſchaft, Miſſionar Wilſon, ſtand in Uganda! Aber Macday war nicht nah Europa zurückgekehrt, ſondern an

der Küſte geblieben, hatte ſih erholt und eine Fahrſtraße ins Junere zu bauen angefangen, beiden auf Ukerewe gefallen, und

ſamen Wilſon zu Hilfe. beiden zuſammenſtehen.

Da hört er, daß jene ſofort eilt er dem ein-

Aber nur kurze Zeit können die Fm Mai

1879 muß auh Wilſon

den Rückzug antreten und nun iſt Mackay der einzige, der von allen acht noc) übrig iſt! Was er von da an gearbeitet, gelitten und geleiſtet, das kann hier nur angedeutet werden. Andere kamen und gingen.

Er blieb.

Am

meiſten Hilfe hatte er nod) von

O'Flaherty und Aſhe. Wenn man in England verzagen wollte, ſo war immer Macay es, der den Miſſionsfreunden Muth

machte,

und unermüdlich

hat er um

Nachſendung

neuer Kräfte gebeten, dabei auch Maßregeln der Committee und inſonderheit ihre Säumigkeit nicht ſelten getadelt. Nach am 2. Januar 1890

hat er an einen der Miſſions-

ſecretäre geſchrieben : „Was ſoll das heißen, daß Sie mir von Heimkommen reden? Wahrlich jest, wo wir fo ſhre>li< an Arbeitermangel leiden, ift es für keinen von uns Zeit, ſeinen Poſten im Stich zu laſſen. Senden Sie uns einmal nur die erſten 20 Gehilfen ; dann werde ih mich vielleicht verſucht fühlen, heim zu kommen und Jhnen bei der Anwerbung von weiteren 20 behilflich zu ſein.“ Aus der früheren Zeit möge nur cin Brief Macday’s hier angeführt ſein, der bezeichnend für ſcine Schreibweiſe, für ſeine Miſſionsanſchauungen und für ſeine Arbeit iſt. Jm März 1882 ſchrieb er: „Ein überwältigend großes Arbeitsfeld dehnt ſih vor uns aus. Uganda allein iſt cin unermeßliches Gebiet. Aber wir ſind nur zu zweien und ſo in Anſpruch genommen durch äußere Arbeiten, daß wir von der fic) aufthuenden Thüre nur einen verſhwindend kleinen Gebrauch machen können. Jm leßten CommitteeBrief heißt e3, daß wenn wir Uganda überhaupt feſthalten wollen, dies nur mit geringen Kräften geſchehen fonne und daß zuerſt drei Dinge da fein müßten : reine Sache mit Mteſa, Arbeiter und Geld. Aber wenn Mteſa uns auch alle Freiheit feierlihſt verſpricht, was iſt damit gewonnen? Bei ſeinem traurigen Geſundheitszuſtand kann ſein Leben nicht mehr von langer Dauer ſein und ein neuer König bedeutet — Revolution. Da kann alſo nur Gottvertrauen helfen. Bei all den wechſelnden Schikſalen unſerer hieſigen Miſſion habe id) immer die durchfAnittlide Geſammtlage im Auge zu behalten geſucht, und dieſe iſt Dod) cine recht günſtige. Allerdings iſt mir fein Ort der Welt bekannt, wo unſere Miſſionare auf ſtärkeren Widerſtand geſtoßen ſind, als hier von Zeit zu Zeit der Fall geweſen iſt; aber wir find doch noch da, und da bleiben müſſen und werden wit, ſolange man uns nicht geradezu fortjagt. — Die katholiſche Miſſion zählt hier fünf Arbeiter, die unſere

=

ahh.

i


äußern

Geſchäften

nachgehen.

Der

Erfolg

täglich haben ſie eine Menge von

Alten und Jungen im Unterricht, auch haben ſie ſhon viele

getauft. Wie gering man nun auch von dieſen Taufen und von der Vorbereitung dazu denken mag, fo haben fie

es mir, mit Fleiß und in aller Treue zu arbeiten und den Er-

folg dem zu überlaſſen, von dem alles Gedeihen kommt.— Was nun den gegenwärtigen Stand der hieſigen Negergemeinde betrifft, ſo zählt ſie im Ganzen 90 Seelen. Sonntäglich findet regelmäßig Vormittags und Abends Predigtgottesdienſt ſtatt, der durchſchnittlich Morgens von 20 uad Abends von 50 Perſonen beſucht wird. An der Feier des heiligen Abendmahls betheiligen ſih durhſchnittlih ſo 20

doch eben die Erfolge, die ſie wünſchen, und viel Giftſame wird ausgeftreut, der uns noch genug zu ſchaffen machen wird — wenn's vielleicht ſhon zu ſpät iſt.— Unſere Zeit

Perſonen. Sonnt - Nachmittags wird Sonntagsſchule ag gehalten, die außer Erwachſenen ungefähr von 45 Kindern

iſt vollſtändig in Wnjprud) genommen. Mußeſtunden gibt es niht. — Ein paar Stunden in der Sonne arbeiten

Theil.

und

Das vergangene Jahr war reid) an Mühe und Arbeit, traurigen und ſchmerzlichen Erfahrungen, wie es bei einem

dann

noh

Friſche zu geiſtiger Arbeit haben, iſt nad)

unſerer Erfahrung fo gut wie unmöglih. Wir einfa mehr Leute haben, anders geht es nicht.“

müſſen

preſſe, erzählt von der Noth mit den eingebornen Arbeitern, an Mais,

Hirſe,

Bohnen,

wird.

Erbſen,

Liebesäpfeln, ſüßen Kartoffeln, von der Schreinerei und Schmiede, die fortwährend in Thätigkeit iſt, vom erſten Wagen, vom erſten Brunnen, der unter dem Kopfſchütteln der Eingebornen gegraben wurde, weil ſie nicht glauben wollten, daß man Waſſer aus der Erde holen könne, vom erſten Blitzableiter, Backofen, Hühnerhau3, vom Brodbaden, von meteorologiſhen Beobachtungen und einer Menge anderer Dinge, die alle Zeit koſten und müde machen. So kommt er denn immer wieder zu dem Schluß (9. Mai 1882): „Wenn's Gott ſo gefällt, ſind wir beide, mein Kollege und id, bereit, bis an unſer Ende hier

weiterzuarbeiten. Ob wir nun aber bleiben oder niht — es iſt abſolut nöthig, daß weitere Arbeiter geſandt werden. Mit Sehnſucht warten wir auf fie.” (Schluß folgt.)

Vericht über die Wriffionsftation Springfield, SM.

An

7 Männer

der Wodenfdule

und 5 Frauen

nehmen

45 Kinder

beſuchen den Confir-

mandenunterricht.

Miſſionar

Dann ſchildert er die Arbeit im Garten, auf dem Bauplay, in der Schule, im Studierzimmer, an der Drucer= von der erſten Ernte

beſucht

unter

den

verdorbenen

und

wankelmüthigen

Kindern Hams nicht anders zu erwarten iſt. Doch beſcherte der treue Gott auh Freudenſtunden, und die Erkenntnis, daß des HErrn Werk troy aller Shwachheit und Unvermögen glücklich fortgeht, verſüßte die trüben Stunden und bittern Erfahrungen. Jm vergangenen Jahre wurden 13 durch die heilige Taufe in den Gnadenbund Gottes cinverleibt. 9 Perſonen wurden confirmirt, 1 Paar getraut, und 4 wurden uns durch — wie wir zuverſichtlich hoffen

dürfen

einen

ſeligen Tod

entnommen.

Was =

nun die Ausſicht auf die Zukunft betrifft, fo iſt fie keine3wegs entmuthigend. Troß der verhältnismäßig ‘zahlreichen, den verſchiedenen Secten angehörigen Negerkirchen in unſerer Stadt und troy dem inneren Hang der Neger zu excentriſhen Verſammlungen und Gottesdienſten, fehlt es unter ihnen pod) nicht an ſolchen, die fid) gerne gewinnen ließen für die reine Lehre des Evangeliums, wenn ſie nur damit bekannt würden. Leider fehlt mir aber die Zeit, fie aufzuſuhen. Die Woche über habe id) am Tage Schule zu halten, und Abends Confirmanden- und Taufunterricht und Singſtunde zu ertheilen, wobei die Arbeit meiſt bis ſpät in die Nacht hinein geht; wo bleibt da nocd Zeit, den verlorenen Söhnen Hams nachzugehen? Und doch wäre dies fo nöthig! Die Neger wollen aufgeſucht und geladen fein, ſie erwarten, daß fie befudjt und „genöthigt“ werden. Aber gerade dieſe eigentliche Miſſions-= arbeit, dieſes Aufſuchen und Nachgehen, Bitten, Nöthigen und Belehren muß meiſt unterbleiben, da Schule, Unterrihtsſtunden und andere Arbeit beinahe alle Zeit weg-= nehmen. Ja, immer gefdieht’s, daß, während id) in der Schule bin, laufen die Sectenprediger bei den Leuten herum und reden gegen uns und halten ſo die Leute von uns weg, ja, verſuchen oft unſere Leute abwendig zu machen.

Ein Jahr unſerer Miffionsarbeit iſ wieder dahin gefGwunden und id) fühle mic) veranlaßt, den Leſern der_ „Taube“ und Freunden der Miſſion über den Verlauf derſelben mit ihren Leiden und Freuden, Nöthen und göttlider Durdhhilje Bericht zu erſtatten. Mit Lob, Preis und Dank gedenke id) dabei zunächſt der Treue und Barmherzigkeit unſeres Gottes, der fid) aud) in dieſem Jahre zu unſerem Werke bekannt und Segen und Gedeihen zu unſerer ſchwachen Arbeit gegeben hat. Kann auch“ von Wer den Wankelmuth der Neger kennt, wird leicht erkeinen großen, glänzenden Erfolgen die Rede ſein, fo iſt doch das Werk des HErrn fortgegangen und manche Frucht meſſen, wie beſorgniserregend dies für mid) iſt. Und doch fürs ewige Leben gezeitigt. Es wäre verkehrt, wollte kann ih nur wenig dagegen thun : es fehlt die Beit, E ae man, wie die Shwärmer es lieben, den Segen nad) ſtati- | die Schule bin ih gebunden ! —

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sine

SEMINARY

andern

ſpringt in die Augen,

ſtiſchen Zahlen bemeſſen, die wahre Frucht und den größten Segen wird erſt die Ewigkeit offenbaren. Bis dahin geziemt

S Fea E

As

GONCORDIA

nur zwei, und gerade jest haben jene Erntezeit. Weil fie fo viele find, können fie die Arbeit theilen, fo daß täglich einer von ihnen ihre Sache beim König vertritt, cin anderer den ganzen Tag unterrichtet, cin dritter fid) literariſch beſchäftigt, ein vierter und fünfter für die Beköſtigung ſorgen und

WAST

Mission=-Taube,

ORIAL LIBRARY

Die


Es aa) |

Die Misstons-Taube. Aber auch in der Schule kann in meinen Verhältniſſen

als Miſſionar nicht geleiſtet werden, was nöthig it.

Wie

oft geſchicht'3, daß man mitten im Unterricht unterbrochen,

abgerufen und in Fortſeßung verhindert wird. Geht man nicht, fo laufen die Schwarzen einfach zu den allzeit bereiten Sectenpredigern, und wieder zu gewinnen, hält dann fewer. Geht man, ſo fällt die Schule aus und man hat NUN zu gewärtigen, daß die Eltern die Kinder indie Freiſchule ſhi>en,

„weil ſie dort mehr lernen“.

So jist der

Miſſionar zwiſchen Thür und Angel; er kann weder der eigentlichen Miſſionsarbeit gebührend nachgehen, nod) der Schule gehörig dienen. Dies iſt's, was mein Herz beſchwert.

Beidem könnte aber dadurch abgeholfen werden,

daß für meine Schule cin Lehrer angeſtellt würde. Soll in der Miſſionsarbeit Genügendes geſchehen und ſoll auh die Schule gebührend bedient werden, ſo daß alle gerechten Beſchwerden wegfallen, ſo kann dies nur durch Anſtellung eines Lehrers geſehen, wodurch mir und der Schule geholfen wäre. Dem treuen Gott ſei Lob und Dank für allen Segen, den Gr bisher erwieſen. Er ſei uns auc) im neuen Jahre “ gnädig und fördere das Werk an den armen Negern, ihnen zum Heil, und Jhm zum Preis und Ruhm. H. S. Knabenſchuh, Miſſionar.

dern immer nur von andern fid) vorleſen

laſſen.

beſuchen,

helfen,

und

Der Freimiſſionar Fuller in Akola hat neulich auf einer Evangeliſirungsreiſe durd) die Städte von Centralindien cine lieblihe Erfahrung gemacht, von der er alſo ſchreibt : y Nach einer heißen Tagesarbeit feste ic) mid) neben meinen Ochſenwagen, als drei Männer herbeikamen, deren einer ſih vor mir auf den Boden niederwarf, nachdem er mir erſt eine Rupie (2 M.) hatte in die Hand fallen laſſen.

Jch richtete ihn freundlich auf und fragte nad) ſeinem Begehren. Da fam nun eine merkwürdige Geſchichte zu Tag. Vor 11 Jahren hatte ein Schmied in ſeinem Ort von einem durchreiſenden Engländer ein Neues Teſtament gefouft. Das war ſodann meinem Freund in die Hände + gerathen, und er ſowie der nebenſtehende Bauer und nod ein Bauer hatten es alle dieſe Jahre her geleſen. Vor ſehs Jahren nun wurden die Brahmanen fo wüthend gegen den Bibelleſer, daß ſie ihn mit Gewalt auf die Kniee quanger und nothigten, Waſſer zu trinken, in welches cin rahmane ſeine große Zehe getaucht hatte. In dieſer ganzen Zeit waren ſie nie mit einem Chriſten gujammengetroffen. Doch vor zwei Jahren, als id) den Bezirk bereiste, hatte mein Beſucher etliche Bücher geſehen, die ih an andere verkauft hatte. Und eben heute war er cinem begegnet, der mic) geſehen und Büchlein gekauft hatte. Sogleich legte er ſeine Arbeit beiſeite und beeilte ſih, noc) ſpät am Abend mich aufzuſu<hen. Was er mir mittheilte, erregte immer neues Erſtaunen in mir. Er {dien mit dem ganzen Neuen Teſtament vertraut zu ſein, namentlid) aud) mit den Briefen Pauli. - Die Phariſäer verglich er beſtändig mit den Brahmanen 2c. _ Am nächſten Morgen ſcon ging ih in ſein Dorf, was thnen allen große Freude machte; ſie bewirtheten uns gar traulid) und ſagten, unſere Ankunft gebe thnen nun den reten Halt. Wunderbar! Ex kauſte jeßt erſt bet mir ein erſtes Leſebuch! Dennfo gut er aud) in der heiligen Srift beſchlagen war, er hatte fie nie ſelbſt geleſen, ſon-

möge

Gott

dann

gnädig

Kern einer Gemeinde ſich dort bilde.

daß

der

Ueberall, wohin id

komme, mehrt fich das Verlangen, Bücher zu kaufen. Früher freute ic) mid), wenn td) auf einer Reiſe für 30 Nupien Bücher und Tractate abjeste; jest aber habe

ih ſchon für 224 Rupien verkauft. Jch thue das immer nach einer Predigt und predige gewöhnlich dreimal des Tags,

während

fuchern verwende.

ich viele

Zeit

aufs

Sprechen

mit

Bee

DBücher-Anzeige. Dr. M. Luthers Neformationsſchriften. Zweite Abtheilung. Dogmatiſch-polemiſche Schriften B. wider die Sacramentirer und andere Schwärmer, ſowie auch wider die Juden * und Türken. Als Anhang iſt cin werthvolles chnis ſeltner und veralteter Wörter tn Luthers Schriften beigefügt. St. Louis, Mo. Luth. Concordia-Verlag. 2407 Columnen. Preis: $5.00! Mit großer Freude theilen wir unſern lieben Leſern das Erſcheinen dieſes neuen Lutherbandes mit. Er ijt in derſelben ſchönen Ausſtattung,

Wie Gott dem Evangeliſten vorarbeitet.

Als ſie

dann das abgenüßte Buch, ſorgfältig in ein Tuch cine gehüllt, mir zeigten, ergriff id) es mit wahrer Ehrfurcht. Natürlich kauften ſie nod) zwei Teſtamente und andere Bücher. Jch hoffe aber in einigen Wochen ſie wieder zu

wie die ſrüheren Bande,

und mit demſelben unermüd-

lichen Fleiß und gründlicher Sachkenntnis ausgearbeitet und verbeſſert durch den hochbegabten Redacteur Prof. À. Hoppe, daß man mit gutem Gewiſſen ſagen kann, eine beſſere Ausgabe Luthers gibt es nicht mehr. Möge er viele und aufmerkſame Leſer finden! Es ift dieſer Band gerade darum für unſere Lutheraner in Amerika fo wichtig, weil Luther darin gerade die Jrrlehren der reformirten Kirche mit Gottes Wort ſo ſieghaft widerlegt und ihren falſchen Geiſt oſſenbart, wie nur er es vermochte. Eine reiche Quelle ſeligmachender Erkenntnis würde ſich durch das Studium dieſes Bandes über unſere lutheriſche Kirche ergießen. Gott ſchenke es uns! O. H.

Milde Gaben fiir die Negermiffion: Durch Prof. F. Pieper, St. Louis, Mo., von N. N. $1.00. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 42.00. Durch ProfJ. S. Simon, Springſield, JIC, 133.62. Durch Kajfirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 35.19. Durch Paſt. J. Nething, Lincoln, Mo., von Louis Kunolt 5.00 und von Heinrich Noack 1.75. Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſ., 10.89. Durch C. H. Wolfram, Hart, Minn., von Georg Schaupp 1.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 30.00. Von A. C., Milwaukee, Wis., 1.00. Von Gottlob Scholz, Montroſe, Mo., 4.00. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 164.60. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., 103.69. Summa $533.74. Für die Schulen in New Orleans: Durch Kaſſirer $ 9. Meyer, St. Louis, Mo., 69.33. Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 64.25. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 37.45. Von Ed. von Ette, Boſton, Maſj., 1.00. Durch Paſt. E. Nöder, Arlington Heights, Jll., von Frau E. Lorenzen 1.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 13.00, Von F. Twietmeyer, Vincennes, Jnd., 10.00. Von W. Volkmann, Watertown, Wis., 2.00. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 64.50. Durch

Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 67.80. Summa $330.33. ür die Kapelle in Meherrin: Von W. Volkmann, Watertown, Wis., 1.00. A. C. Burgdorf, Kaſſirer.

Die „„Miſſions- Taube’ erſcheint einmal monatlich. Der Preis ſür ein Jabr in Vorausbezahlung mit Porto iſt ſolgender: 1 Exemplar... $ 25 10 Exemplare, 2.00

25 50 100

apes rn >

Die Partie-Preiſe gelten nur dann,

5.00 9.00 17.00

wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe

verſandt werden können. i Zu beſtellen und zu bezahlen iſt das Blatt bei dem Luth. Concordia: Verlag unter der Adreſſe: Concordia Publishing House (M. C. Barthel. Agent). St. Louis, Mo. 2 Alle die Nedaction betreffenden Einſendungen ſind zu adreſſiren an Rex. O. Hanser, 1811 8. Sth Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Negermiſſion an deu Kaſſirer Dir. A. C. Burgdor! », 1033 S. 8th Str., St. Louts, Mo. Entered at the Post Oce at St. Louis, Mo., as second-class matter.


Nachrichten aus dent M

13. Sahrgang.

Februar

»„<LTaß dir an meiner Guade genügen; denn meine Kraft iſt in den Sdwaden mächtig.“ 2 Cor.

12, 9.

Das war die göttliche Antwort Apoſtels

auf das Flehen des

Paulus um Erlöſung von des Satans Engel, der

ihn mit Fäuſten hlug. Worin dies Leiden des Apoſtels beſtand, wiſſen wir niht. Dit auch nicht nöthig, ſonſt hätte es uns der Heilige Geiſt geoffenbart. Genug iſt's uns zu wiſſen, daß es ein ſehr ſchweres Kreuz war,

unter

welchem ſelbſt dem freuggewohnten und glaubensſtarken Paulus zu Muthe war, als ob der Teufel mit Fauſtſchlägen auf ihn einſtürmte und ihn gar verderben wollte. Dreimal hatte er daher Gott um Erlöſung davon angefleht. Aber vergeblich. — Vergeblih? Wann wäre je cin Gebet, und wäre es nur ein Seufzer eines gläubigen Herzens, vergeblid) geweſen? Niemals. Zwar das iſt wahr, Gott nahm ihm das ſchwere Kreuz nicht ab. Aber weld) eine hochtröſtliche Antwort bekam er! „Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft iſt in den Schwachen mächtig.“ Jn dieſen Worten liegt ein doppelter, unausfpredjlich reicher Troſt. Erſtlich die Bue ſicherung der göttlichen Gnade. Was konnte der Heiland dem Apoſtel Beſſeres, Tröſtlicheres ſagen? Jhm, dem Apoſtel, deſſen höchſter Preis in ſeiner ganzen Wirkſamkeit und für ſein eigen Herz die Gnade Gottes war? — Bei unſerm ſündenverderbten Herzen iſt in ſchweren Kreuzzeiten immer das der erſte quälende Gedanke : Gott zürnt mit dir, darum ſtraft ex deine Sünden mit ſo ſchmerzlichen Leiden.

1891.

Aummer

2.

Von ſolchen Gedanken war gewiß der Apoſtel Paulus auch nicht ganz frei. Denn er hatte and) nod) Fleiſch und Blut. Klagt er doch ſelbſt:

„Das Gute,

das ih will, das thue

td) nicht, und das Böſe, das ih nicht will, thue id.” Teufel und Fleiſh mochte daher aud) ihm einfliijten: Gott zürnt mit dir und ijt deines ewigen Sitndigens endlid) müde. Da kommt ihm denn der treue Heiland mit dem Troſte zu Hilfe: Nein, lieber Paule, meine Gnade iſt mit dir; id) zürne dir niht. Du biſt nod) mein lieber Sohn und auserwähltes Rüſtzeug. Darum gib did) zufrieden. Es iſt nichts als Gunſt, Liebe und Wohlgefallen für dich bei meinem himmliſchen Vater. Nicht Zorn-und Mißfallen,

ſondern meine Liebe und Weisheit hat es dem

Teufel zugelaſſen, dich zu ängſten. So will id) did) auserwählt machen im Ofen großer Trübſal. Aber dieſer Zeit Leiden ſollen nicht werth ſein der Herrlichkeit, die dir bereitet ijt. Laß dir dieſe Gnade genug ſein. Wie du jest darüber ſeufzeſt, wirſt du einſt darüber jauhzen und mir danken. War dies nicht ein großer, ſeliger Troſt! Aber der HErr, der allertreueſte Heiland, fest nod) ein anderes köſtliches Troſtwort hinzu: „Meine Kraft iſt in den Schwachen mächtig.“ Jn ſchwerem, anhaltendem * Kreuze iſt auch dieſer Gedanke überaus quälend : Werde ih auch aushalten im Glauben und Hoffen? Wird die Noth niht mein Herz überwinden? Wie ſchwer hat fid) ſelbſt cin Hiob, Elias, Jeremias verſündigt, daß ſie überwältigt von Trübſal

ausriefen : „Mich verdrießt zu leben.

Bd

ware lieber todt als lebendig“! Ja, Hiob hat ſogar den Tag ſeiner Geburt verfluht. Wie, wenn ſolche Gedanken auch den Apoſtel Paulus gequält hätten? Ohne Zweifel


Die

10

Missiorvs - Taube. |

war ſein Herz voll Noth und Jammers, darum mußte ihm | anzuſehen, daß dieſe paar Seelen ſih durd) das Geſpött das Wort ſeines Heilandes: „Meine Kraft iſt in-den der andern nicht haben von der reinen Lehre abwendig Schwachen mächtig“, von gar großem Troſte ſein. machen laſſen. An Beiträgen war von ſo wenig Leuten natürlich nichtNun war er gewiß: Dein Heiland verſucht dich nicht über viel zu erwarten. Die ganze Summe der Einnahmen für Vermögen; er legt dir niht mehr auf, als du tragen das lette Jahr beläuſt fic) auf $55.30. kannſt. Je größer die Noth, deſto mächtiger ſeine Kraft in dir zu Troſt, Geduld und Hoffnung.

durch dieſe Zuſage ſeines Heilandes ſo freudig, ſo muthig, daß er ausruft: „Jch will mid) meiner Schwachheit rü h_men, auf daß Chriſti Kraft in mir mächtig ſei.“ — Wohlan, lieber Leſer, laß dieſe Troſtworte auch dir geſagt ſein. Denn jie gelten allen Gläubigen. Bei Chriſto ijt kein Anſchen der Perſon. Wie es uns an ſo mancherlei Noth und Elend dieſes Lebens nicht fehlt, und Teufel und Fleiſh uns

in Angſt,

Zweifel

Eine ſichtlihe Fülle der Gnade

Sein Herz wird

und Furcht

jagen,

ſo ſagt

Theil.

wurde

Bethlehem

zu

Den Gottesdienſten wohnte ſtets eine ſchöne Bue

hörerſchaar bei.

Zu dem Unterricht ſtellten ſich auch immer

einige heilsbegierige Seelen ein. Alle paar Monate war das Feld reif zur Ernte. Die letzten Garben wurden kurz vor Weihnachten eingeſammelt. Etwas getrübt wurde die Freude dadurch, daß gerade einen Tag vor der Aufnahme der legten neuen Glieder cine der Frauen, des Diebſtahls beſchuldigt, verhaftet wurde. Wer die Frau näher kannte, war überzeugt, daß ſie des Vergehens, deſſen ſie angeklagt war, nicht ſchuldig ſei. Aber damit war ihr nichts geholfen. Es war eine | kalte Nacht. Jn finſterer Zelle hinter eiſernen Gittern

JEſus auch zu uns: „Laß dir an meiner Gnade genügen.“ Meine Gnade ijt dein — mit meiner Gnade ſind Sünde, Zorn, Fluch, Tod und Teufel weg, und eitel Gunſt und göttliches Wohlgefallen, ja Himmel und Seligkeit dein eigen; du biſt mein liebes Kind, alle deine Leiden | | mußte ſie fiken bis ein Freund der Familie für ihr Erführen zu ewiger Herrlichkeit — ſollte dir das nicht genug| | ſcheinen vor Gericht Bürgſchaft geleiſtet hatte. Als ihr ſein? ſollteſt du da

nicht,

ſelbſt mitten

in Noth

loben | Seelſorger

und danken können? Was wären dir alle Schäße und | Darum gib | Freuden dieſer Welt gegen meine Gnade? dich nur zufrieden. —-,, Meine Kraft iſt auch in dir | Schwachen mächtig“, wird ſich auch in dir herrlich er- | weiſen, dich alles ſiegreih überwinden laſſen. Du ſollſt | es erfahren, daß ic) bei dir bin in der Noth und dich | herausreiße und zu Ehren mache und dir zeige mein Heil| ewiglih. O-welcher Troſt! Sollten wir Chriſten uns | | deſſen nicht rühmen vor der Welt ? Jhr nicht an unſerer | Freudigkeit im Kreuz, an unſerer ſtarken Hoffnung im Trübſal zeigen und mit Augen ſchen laſſen, daß aud) uns geſagt iſt: „Laß dir an meiner Gnade genügen. Meine Kraft iſt in den Shwachen mächtig“? Gott helfe uns dazu in Gnaden durch ſeinen Heiligen Geiſt! Amen. O. H.

Ein

Gnadenjaßÿr.

(Aus der Negermiſſion in New Orleans, La.)

Ohne unſer Verdienſt hat der treue und barmherzige Gott unſerer Miſſion wieder cin Gnadenjahr geſchenkt. : Auf der Xrinity-Station allerdings hat der ausge= ſtreute Same des göttlichen Wortes keine ſichtbare Frucht gebraht. Das Feld ſicht nod) chenfo kahl aus wie immer. Außer einem Halm hier und cinem Halm da, der (estes + «Jahr gekräftigt iſt, bietet dieſer Miſſionsa>er dem Auge nichts Erquidendes. Würden die Leute in die Kirche fommen, fo möchte man Hoffnung haben, daß es bald anders wird, aber das ganze Jahr hindurd) fanden fic) nur drei bis vier Erwachſene und eine Anzahl Kinder zu den Gottesdienſten ein. Dennoch iſt es als eine große Gnade

ſie beſuchte,

brad)

ſie in heftiges Schluchzen

und bittere Thränen aus, betheuerte ein Mal über das andere ihre Unſchuld und flehte inſtändigſt, man möge ſie doch nicht die Nacht über in den unbehaglichen Räumen, wo weder Bett noch Feuer war, ſchmachten laſſen. Sie

hatte ſich aber die Geſchichte von Paulus und Silas gemerkt. Damit tröſtete ſie-ſih. Zugleich wandte ſie fid an den, der da recht richtet, mit der Bitte, ſich ihrer anzunehmen. Und er that es. Jhr und unſer Flehen wurde

erhört.

Als der Fall vor dem Richter zur Verhandlung

kam, wurde ſie glänzend freigeſprochen.

Da zur Zeit der

Aufnahme die Klage noch ſchwebte, konnte die Frau nicht mit den andern eintreten. Das ſchmerzte ſie ſehr. Aber ſie ſah doch cin, daß unter den obwaltenden Umſtänden nicht anders gehandelt werden konnte, und gab ſich zufrieden. Jm Ganzen erhielt die Gemeinde einen Zuwachs von 37 Seelen. Von dieſen ſind aber einige, die in der Taufe mit Chriſti Blut von ihren Sünden reingewaſchen und in Gottes Gnadenbund aufgenommen waren, ſhon durch cinen ſeligen Tod in den Himmel eingegangen. Einer, der das Jahr zuvor in den Verband der Gemeinde aufgenommen war, hat fic) ſelber ausgeſchloſſen. Es war cin junger Mann, der durchaus Prediger werden wollte. Da man ihm aber nicht die Ermuthigung geben konnte, die er erwartet hatte, {loß er fic) den Congregationaliſten und einer Loge an. Dazu gründete er in unſerer Nähe eine Sonntagsſchule, in die er unſere Kinder hineinzuziehen ſuchte, was ihm aber nicht gelang. Aber auch bei den Congregationaliſten fand er nicht, was er geſucht hatte, wechſelte deshalb abermals ſein Bekenntnis und ijt nun Presbyterianer. Möge der gute Hirte fid) dieſes Verforenen annehmen und ihn als wahrhaft reumüthigen Sünder zu ſeiner Heerde zurü>führen.


Die

Missions-Taube.

11

Zum Unterhalt von Kirche und Schule trug die Bethlehemsgemeinde dieſes Jahr $469.50 bei, alſo ungefähr das Doppelte der vorjährigen Summe. Ueber die Schule hatte ja der HErr einen ſolchen Segen

So arbeiten wir nun und haben im Lauf von über 30 Jahren viel ausgeſät, theils auf unſern jährlichen 2 Evangeliſtenreiſen dur ganz Paläſtina und Syrien hin,

au3gegoſſen, daß die Räume denſelben nicht zu faſſen ver-

genommenen Kindern. Dieſe Kinder ſind 1 bis 12 Jahre im Waijenhaus evangeliſch-<riſtlih gelehrt und erzogen, auch in einen irdiſchen Lebensberuf eingeführt und bis in ihr 18tes Lebensjahr darin geübt worden, ſo daß alle Urſachen der äußeren Lebensverhältniſſe beſeitigt ſind, die einen

mochten und infolgedeß die Errichtung eines neuen Schulhauſes ſowie die Anſtellung einer neuen Lehrkraft nöthig wurde.

Lettere gewann die Ehrw. Commiſſion in der Perſon Herrn Lehrer Schäfers, der am erſten Sonntag nach Epiphanias feierlih in fein Amt eingeführt wurde. Wir hoffen, daß er fic) ſeinem Berufe mit derſelben Treue widmen und die Achtung der Leute in demſelben Maße erwerben wird wie ſein College, und erflehen für ihn dazu Gottes reichſten Segen.

Die Einweihung der neuen Schule fand unter großer

theils an den über 500 nad) und nach in's Waiſenhaus auf-

ſhwankendèn Lebenslauf in Bezug auf religiöſen und kirhlichen Standpunct für's ſpätere Leben nah ſih ziehen.*) Und wir dürfen hoffen, daß alle Pfuſcherei oder Arbeits-

untüchtigkeit und infolge davon Verarmung

und Bettelei

fernſtehende, belächelte Schre>bilder ſein können bei allen,

die thren Erziehungscurs im Syriſchen Waiſenhaus vollenden, was der beſtehenden Volks- und Landesverhältniſſe

Freude und brünſtigem Dank gegen Gottes Güte am zweiten

wegen

Sonntag nah Epiphanias ſtatt. Lehrer Niſchow hatte den Tag zuvor bis ſpät in die Nacht hinein gearbeitet, um

100 Wechſelfieberkranke im Jahr haben, den ganzen Herbſt hindurch 6, 8, 10 Augenkranke per Tag, den Winter hin-

weit nicht bei allen der Fall

ijt.

Daß

wir

über

die Näume für die Feier herzurichten, und hatte das untere durch 4, 5, 6 ſkrofulöſe Augenleidende per Tag, und daß Zimmer mit Guirlanden, Kränzen, Blumen, großen und unſer ganzes Haus den Abu rukab (Jufluenza), mit mehkleinen Fahnen und Flaggentuch auf's reizendſte geſhmücdt. | reren hartnä>igen, ſhweren Fällen — an denen uns ein Herr Miſſionar Bakke hielt eine eindringliche Predigt über lieber blinder Knabe ſchnell ſtarb — hat durhmachen müſſen, das Thema: „Warum unſere chriſtlichen Gemeindeſchulen rednen wit — die Jnfluenza ausgenommen — jährlich werth und theuer ſein ſollen.“ Ueberaus ſchade war es, | zum Täglichbrod. Dadurch widerfährt uns nichts Seltdaß viele von den Schwarzen zu ſpät kamen und ſo mehr ſames, und wir ſind es gewohnt, daß unſer Krankenoder weniger von der Predigt verſäumten. Wie ſie es zimmer ſelten ganz leer iſt. Wir ſind aber auch ſehr dank-

aber ſchon cinigermaßen gelernt haben, zu den regelmäßigen Gottesdienſten ſich rechtzeitig einzufinden, ſo werden ſie es auch noch lernen, bei beſonderen Gelegenheiten pünktlich zu erſcheinen. Der HErr aber, der uns ein ſolches Jahr der Gnade geſchenkt hat,

laſſe ſeine Treue und Güte auch ferner über

unſerer Miſſion walten und ſegne in Zeit und Ewigkeit ihre Freunde für die Opfer,

die ſie mit ſo freudigem Her-

zen dargebracht haben.

Das

Waiſenhaus

A. Burgdorf.

in Jeruſalem.*)

Dieſe Anſtalt ſteht vor den Mauern der Stadt Jeruſalem. Es ift cin deutſhes Waiſenhaus, welches 1860 von Hausvater J. L. Schneller gegründet wurde und heute 174 Perſonen beherbergt. Mit ein paar Knaben hatte er ein einfahes Häuschen gebaut. Damals war es ſehr gewagt, vor den Stadtmauern zu wohnen. Zweimal wurde er von Räubern ausgeplündert. Als 1860 im Libanon die wilden Druſen die Chriſten mordeten, eilte

“Schneller an die ſyriſche Küſte und holte cine Anzahl Waiſen und begann das Werk, das jest ſo geſegnet daſteht. Jn ſeinem--diesjährigen Jahresberiht meldet Director Schneller: ®) Siche Bild in vorleßter Nummer.

bar, daß Herr Dr. S. Hoffmann, der deutſche Spitalarzt, uns in ſchwereren Fällen immer gerne beiſteht, und daß auf ſeinen Rath hin die freundlichen Kaiſerswerther Spitalſchweſtern unſere Schwerkranken immer gerne — die Kine der ſogar unentgeltlich — in ihrem Spital aufnehmen und öfters wochenlang verpflegen, was wir gerne öffentlich und ſehr dankbar bekennen. Eine Reihe dieſer Krankheiten bringt uns das Klima, eine andere die vielen angeborenen verdorbenen Säfte — Skrofeln 2c. —, welche die Kinder mitbringen und die in nicht ſeltenen Fällen cin lebenslängliches Siehthum begründen. Sonſt iſt das Syriſche Waiſenhaus in ſeiner hohen, freien Lage in den Gärten ſehr geſund gelegen, und an Erholung im Freien fehlt es unſern Zöglingen nicht. Neben dem Director und Jnſpector arbeiteten zwei deutſche und zwei arabiſche Lehrer wader und ſtändig an der Schule. Zum Nachtheil der Schule wechſelten die waceren deutſchen Lehrer Göſele (wegen Bruſtleidens) und Brendle (wegen herannahenden Dienſtexamens). Für Göſele trat Lehrer Häberlin aus Würtemberg ein, und in die Lücke von Brendle ijt indeß Cand. theol. Lehman aus Breslau eingeſtanden. Auch der Blindeninduſtrielehrer. E. Männig trat nah Ablauf ſeiner Contractzeit aus und reiste nah Deutſchland zurü>. Unſer Zögling Ottalla *) Vei dem unioniſtiſchen Standpunkt Schnellers iſt leßteres leider nicht gu hoſſen. D. Red.

~


12

Die

Missiores- Taube.

Jſa hatte den ſeparaten Theil des Blindenſchulunterrichts und die Jnduſtriefäher Männigs erlernt und konnte ſofort in ſeine Stelle eintreten. Die Fortbildungsſchule mit den confirmirten Handwerks - Lehrlingen wurde unterdeſſen weitergeführt, und der größere Theil der Kinder hat gerne gelernt und die erhofften Fortſchritte gemacht. Oekonomie und Gartenbau machen den ausgedehnteſten Theil der Geſchäfte für unſere Zöglinge aus. Ein Theil des

Gemüſebedarfs

der in Uganda keinen Augenblic ihres Lebens ſicher. Der mißtrauiſche Wüthrich mit dem böſen Gewiſſen behandelte ſie als Gefangene,

als Geiſeln.

Doch durfte O'Flaherty

im December die Heimreiſe antreten. Auf dem Rothen Meer ſtarb er. Mackay und Aſhe waren nun allein, und

im Frühjahr 1886 brach abermals eine Chriſtenverfolgung in unſern Gärten zunächſt um aus, in welcher 50—60 Proteſtanten und Katholiken ihr Mackay ſtand da dem Muanga wie einſt Das meiſte übrige Land ijt Reb- | Leben ließen. Seine Ausdauer, ſeine Weingärten haben [estes Jahr | Moſe dem Pharao gegenüber.

wird

die Anſtalt her gebaut. und Baumgut. Die 125 Centner Weintrauben ertragen, von denen auch ein gut Theil mit Nugen verſpeiſt wurde. Die Bäume er-

Weisheit, ſeine Uneigennügigkeit zeigten ſich in ihrer vollen Größe, zumal da jest auc) Aſhe ihn verließ und er alſo

trugen für ca. $40.00 Früchte, die Ae>er bei 50 ff.

ganz allein in der Löwengrube

Freiwillige Beiträge ſind zur Führung des Werkes nöthig. Die Einnahmen des lezten Jahres betrugen $13,500.00 und die Ausgaben $14,300.00. . Die Anſtalt hat gegenwartig 174 Seelen : 6 Perſonen. Director u. JnſpectorSchneller u. Familien

ſchrieb er: „Wir wollen Geduld haben, dann werden wir noch das Heil Gottes ſchauen. ” Daß das Blatt ſich bald wenden wird, ſteht mir feſt. Woher weiß ich, daß die Sonne morgen früh wieder aufgehen wird? Einfach —

Deutſche

holt fic), oder richtiger: Gottes Wille vollzieht ſich mit der gleichen unfehlbaren Sicherheit und Ruhe in der Welt

und

arabiſche

Lehrer

(Brendle,

Göſele, Esber, Said) . . Handwerksmeiſter und Oekonomen (Sol, Kepper, Nedſchib, Fares, Dietrich, J und W. Haſpel, Männig, Steger, Sader H :

Hannington war längſt unterwegs, aber che er nod) Uganda erreicht hatte, wurde er auf Muanga's Befehl niedergemacht — 29. October 1885. Nun waren auch die Brü-

mit Frau, Lebes)

.

L

.

F. Naßr, Nikola Aweis)

.

.

.

Am

.

S

. . . 140—14 44) 143

u "u "

Zuſammen 174 Perſonen. (Grüß Gott !)

Aſexander Mackay, der Gründer der Miſſion in Uganda, Africa. (Schluß.)

Am 18. März 1882 waren die fünf Erſtlinge getauft worden. Jm Mai 1883 kam Miſſionar Aſhe an. Jm December darauf feste Mackay das Miſſionsboot Eleanor zuſammen, das in Stücken aus England gekommen war und gute Dienſte leiſtete. Am 10. October 1884 ftarb

28. September

Auch die Geſchichte wieder-

des Geiſtes wie in der äußeren Natur.

Dienjtperjonal (F. Haſpel, Eliſe Schneider, Evangeliſt Daher mit Familie Waiſenkinder (durhſchnittli<h

"

weil es immer ſo geweſen iſt.

ſaß.

Wer

wollte

es

verſuchen, nah Oſten zu zu rennen, um den Sonnenaufgang zu beſchleunigen? Das gäbe ja nichts als einen Sturz in der Dunkelheit; und wir alle lachen ja nur, wenn der Hahn um Mitternacht zu krähen anfängt. Auch die Nacht hat ihren Werth, und unſere Nacht wird bald dem Morgen weichen. Auch jest geht das Lehren noh immer fort. Wenigſtens kommen jeden Tag etliche Perſonen zu mir und mit einigen derſelben habe ih zwei oder drei der ſhwerſten Bücher des Neuen Teſtaments geleſen und wieder geleſen. Das Wort Gottes iſt lebendig und kräftig. Zuweilen habe ich ſogar ein ordentliches Häuflein beiſammen und dann wird eine Betſtunde oder cine Anſprache gehalten. Jch arbeite weiter an der Ueberfesung des Evangeliums Matthäi.“ Aber die Nacht ſollte noch dunkler werden. Jm Juli 1887 mußte aud) Mtacday Uganda verlaſſen und am Südende des Victoria-Njanza cine Zuflucht ſuchen. Alle Welt erwartete,

daß

der aus

des

Löwen

Rachen

Entronnene

nun nach Europa zurückkehren und hier— wenigſtens eine Zeit lang — auf ſeinen Lorbeeren ruhen werde.

Mtaday

aber arbeitete nun ruhig in Uſambiro, wie er vorher in einem Thronwechſel unvermeidliche Blutvergießen - blieb Uganda gearbeitet. Dort traf nun auch der neue Viſchof aus. ‘Muanga wurde König. Die Zahl der Chriſten Parker cin, für den natiirlid) Macay’s erfahrene Rath war“bis- Ende dés Jahres auf 88 geſtiegen. Man hoffte vom größten Werth war. Auch Aſhe war wieder aus das Beſte. Aber bald entpuppte fid) Muango als ein England zurückgekehrt. Vierzehn Tage lang wurde conSceuſal. Jm Januar 1885 ließ er ‘drei chriſtliche te ferirt. Wichtige Entſcheidungen wurden getroffen, neue Jünglinge lebendig verbrennen. Das Werk aber konnte Pläne für die Zukunft gemacht. Aber ſchon am 26. März er niht hindern. Bis zum Mai 1885 war die Zahl der 1888 mußte Maday den Schmerz erleben, daß auch der Getauften auf 108 geſtiegen. Die Miſſionare ‘hatten demüthige, geiſterfüllte Biſchof Parker von ihm genommen {were Zeit. Mit Sehnſucht warteten- ſie auf den erſten wurde. Er erlag cinem heftigen Fieberanfall. Dann Biſchof, der ihnen von England war verheißen worden. folgte die Vertreibung der jungen Miſſionare aus Uganda,

Mteſa.

Die

gefürchtete

Revolution

und

das

ſonſt

bei


Die

Missions -Taube,

die dort an Stelle Mackay’s hatten treten dürfen, die Vertreibung Muanga?s und all die andern Umwälzungen, im Zuſammenhang

damit die Verhandlungen

mit den flüch-

tigen UgandazChrijten, ja auch mit dem nun fromm thuenz den Muanga,

immer neue Hilferufe an das Committee in

London von ſeiten Macday’s, und am 8. Februar 1890

13

dieſen 42 Perſonen ſind bereits 15 in die himmliſche Heimath eingegangen, 15 leben nod) in Jndien, 5 ſind nah Deutſchland, 5 nach Amerika und 2 in die Leipziger Miſſion in Judien eingetreten. Sämmtilichen „Miſſionsgeſchwiſtern“ wurden in der Zeit in Jndien 68 Kinder geboren, von dieſen ſind geſtorben in Jndien 25, in Lon-

endlich fein cigenes Ende. Bier Tage und Nächte lang hatte ihn das Fieber feſtgehalten, ja ihm das Bewußtſein

Amerika

geraubt. Dann ſchlug die Erlöſungsſtunde. Wir gönnen ihm die Ruhe. Für die Miſſion aber, insbeſondere für die Sache des Evangeliums in Uganda, bedeutet ſein Tod

theils in Deutſchland, theils in Amerika. In den 25 Jahren wurden 10 Siationen gegründet, von denen aus in den umliegenden Orten miſſionirt wird.

einen

Die erſte Station

unerſeßlichen

Verluſt.

Ein Troſt aber iſt es, daß

man in England jenes Wortes eingedenk iſt, das Mackay einſt bei ſeiner Verabſchiedung geſprochen, und den Muth nicht verliert. Schon iſt ja cin dritter Biſchof für Uganda unterwegs, und mehrere junge Brüder begleiten ihn. Welchen großen Segen Gott auf dieſe Miſſion gelegt hat und welche Freudenernte daraus entſproſſen iſt, dafür fügen wir nod) folgende Märtyrer - Geſchichte bet: Drei durd) Mackay bekehrte Negerjünglinge erlitten Anfangs des Jahres 1885 den Märtyrertod unter grauſamen Martern, aber mit freudigem Bekenntnis ihres Heilandes. Man hieb ihnen zuerſt die Arme mit dem Schwert ab, dann band man ſie auf ein Gerüſt, unter welhem man ein langſames Feuer anzündete. Während ſie ſo langſam gebraten wurden, riefen ihnen die heidniſchen Henker höhnend zu: „Jett betet zu eurem Fſa Meſſiah, ob er ench von unſerer Hand erretten wird.“ Der treue Heiland aber ſtärkte die gläubigen Jünglinge und erfüllte ſie mit foldem Glaubensmuth, daß fie mitten im Feuer mit lauter Stimme ſangen: Killa, ſiku tunſifu u. f. w. (Tage lih ſingt man das Lob des HErrn), bis die Flammen ihnen Athem und Leben nahmen. Einer der Henkersknechte war von dieſer wunderbaren Todesfreudigkeit dieſer chriſtlihen Jünglinge ſo überwältigt, daß er den Miſſionar aufſuchte, um von ihm auch beten zu lernen. Von einem zwölfjährigen bekehrten Negerknaben erzählt Mackay, daß cr einſt auf Befehl ſeines heidniſchen Herrn eine Ziege ſtehlen ſollte, aber fic) deſſen weigerte, weil das Sünde ſei und ſein Heiland verboten habe. Die grauſamſten Schläge und Mißhandlungen ertrug der Knabe mit größter Geduld, immer antwortend : „Jch darf nicht, es ift Sünde.“ Er ſtarb wenige Tage infolge der Mißhandlungen — ein Märtyrer des HErrn. O. H.

Hermanusburger Miſſion iu Oſtindien. Die im Jahre 1865 in Judien begonnene Hermanns burger Miſſion feierte im lester Jahre ihr 25jähriges Jubiläum. Jn dieſen 25 Jahren wurden 40 „Miſſionsgeſchwiſter“ (Miſſionare und deren Frauen) von Hermann3burg nad) Judien geſandt, und 2 kamen direct von Norwegen nach Judien in die Hermannsburger Miſſion. Von

don

1, auf dem Schiffe 1 (?).

1, in Hermannsburg 6 und in

Die noch Lebenden ſind theils in Jndien,

war Sulurpete, die im Jahre 1866

ge=

gründet und auf der bis zum vorigen Jahre 211 Seelen getauft wurden. Die größte Station ijt das im Jahre 1867 gegründete Nayudupett mit 479 Getauften. Jm Ganzen beläuft fic) die Zahl der Getauften auf den 10 Stationen auf

1579.

An Vüchern wurden bis jest durd) die Miſſion in indiſche Sprachen überſeßt und gedrucdt: Luthers Kleiner Katechismus, der ſogenannte Neue hannoverſche Katechismus, Bibliſche Geſchichten des Alten und des Neuen Teſtaments, ein kleines Geſangbuch, Johann Gerhards heilige Betrachtungen, die Augsburgiſche Confeſſion, eine Agende, mehrere kleine Schriften und ein halber Jahrgang (von Advent bis Pfingſten) Nachlaßpredigien des verſtorbenen Miſſionspropſtes Mylius. Sede Station hat ihre Schule, zu der auch heidniſche und muhammedaniſche Kinder Zutritt haben, in Nayudupett iſt die Katechetenſhule, wo die Lehrer aus den Eingebornen ausgebildet werden; in Tirupati ijt eine Hochſchule ‘und in Kodur eine Elementarſchule, die von chriſtlichen, heidniſchen und muhammedaniſchen Kindern beſucht wird. 4

Mit Trompeten und Bofaunen jaudzef vor dem HErru, dem Könige. Bf. 98, 6. Auf der lutheriſhen Miſſionsſtation Ehlanzeni in Natal werden unter der Leitung des Hermannsburger Miſſionars Reibeling begabte junge Leute aus den Heiden= chriſten zu Lehrern ausgebildet. Dieſe ſhwarzen Gemi= nariſten ſtudiren fleißig und beſtreben fic), Chriſten und Heiden mit gutem Beiſpiel eines <riſtlihen Wandels voranzuleuchten, und üben unter einander eine chriſtliche, brüderlihe Zucht. Einige weiße Miſſionsfreunde haben für dieſe jungen Leute Blasinſtrumente kommen laſſen und ihnen geſchenkt. Sie wurden im Blaſen unterrichtet. So ſingen ſie jest niht nur ſhöne vierſtimmige Geſänge und geiſtliche Lieder, ſondern blaſen auf ihren Jnſtrumenten manche ſhöne Stücke und ſuchen ſonderlich die Feſte der Gemeinde zu verherrlichen mit ihrer Muſik. “Miſſionar Reibeling durfte lezten Herbſt an einem Sonntage - 14 Heiden durch die heilige Taufe in. die chriſtliche Kirche


14 aufnehmen.

Die Dies war ein Freudentag.

lieben Seminariſten verherrlichen helfen.

Misxiona-Taube.

Den mußten die

DViſchuutempel in Tripati in Oſtindien.

Nach dem Vor-

mittagsqottesdienjte in der Kirche wurde das Feſt auf einem nahegelegenen Berge gefeiert. Jm Zuge ging's hinaus. Voran die blaſenden Seminariſten, dann die Gemeindeglieder, darauf der Miſſionar mit den Katehumenen. Den Schluß machten die auf der Station wohnenden Weißen. Oben “angekommen erquidte man fic) durch Speiſe und Trank, dann wurde geblaſen und geſungen, daß es weithin ſchallte und ſih bald eine ganze Schaar von Heiden aus der Umgegend ſammelte, und mehrere der Seminariſten hielten Anſprachen über Gottes Wort. Nachdem man dannenod) tüchtig geblaſen und geſungen hatte, ging es fröhlich und vergnügt zu Hauſe. Auch in der \ſ{hwarzen Gemeinde zu Bethanien in Transvaal gibt es ein Poſaunenchor, beſtehend aus jungen Leuten der Gemeinde. Dieſe können ſhon nahe an hundert Lieder und Choräle blaſen. Faſt jeden Sonnund Feſttag verſammeln ſie ſih in der Frühe und blaſen einige Stücke, um damit dem Volke weit und breit zu ver- kündigen, heute ſei der Tag des HErrn. Verheirathet ſich ein Glied des Poſaunenchors, ſo ladet er ſeine Kameraden zur Hochzeit und werden dann die ſchönen lutheriſchen Choräle und geiſtliche Lieder geblaſen und geſungen, daß es cine Luſt iſt. Dieſer Chor feierte unlängſt ſein Stiftungsfeſt. Mit der Hermannsburger Miſſionsfahne zogen die Bläſer durh’s Dorf, von den Schulkindern gefolgt, einem benachbarten Berge zu. Hier wurden Reden gehalten, geſungen und geblaſen. Auf dem Rückwege waren die Hüte mit grünem Laub und Sträuchen gefdmiidt und die Kine der trugen Palmenzweige in den Händen. Ehe aber das Feſt geſchloſſen wurde, mußte Miſſionar Behrens? Sohn einen Brief auffesen an den großen Lehrer (Paſtor Harms) und an den Jünglingsverein in Hermannsburg, den fie dann alle mit vor Angſt und Aufregung zitternder Hand unterſchrieben, wobei mancherlei fröhliche Bemerkungen gemacht wurden, was der „große Lehrer” wohl zu dem Briefe ſagen werde. Ohne Zweifel wird die Gade Nahahmung finden, und wird man bald in mehreren Gemeinden aus den Heiden in Afrika und Jndien Poſaunenchöre errichten, zumal die Hermannsbuxger Miſſionare während ihres Aufenthaltes im Miſſionshauſe zu Hermannsburg auh im Blafen von Blechinſtrumenten unterrihtet werden. Man hat nod) niht davon gehört, daß dieſe hwarzen Bläſer ihre Kunſt zu ſündlichen Vergnügungen oder zur Verherrlichung gottfeindlider Feſte mißbraucht hätten ; ſondern zur Ehre Gottes, zur Verſchönerung der Feier <hriſtliher Gemeindefeſte im Freien und zur Begleitung

des Gemeindegeſanges.

Jn derſelben Abſicht hat man

aud) hierzulande in manchen Gemeinden Poſaunenchöre eingerichtet. Hie und da mag?s aud) gelungen ſein, zu“weilen iſt's aber aud) ſehr mifbraudt worden und übel

abgelaufen, was ſehr zu beklagen iſt,

C. S.

Hierüber leſen wir im Leipziger Miſſionsblatt Folgendes: Nordweſtlich von Madras an der Eiſenbahn, die nah Bombay führt, liegt der berühmte Wallfahrtsort Tripati, mit dem vielbeſuhten Wiſchnutempel,“ dem Hauptheiligthum der Wiſchnu-Anbeter

in Südindien.

Der Tempel

liegt auf der etwa 2000 Fuß hohen Bergkette der Tirumalei-Berge und iſt nur durch einen beſchwerlichen, zum Theil ſehr ſchmalen und ſteilen Felſenpfad zugänglich. Er iſt mit einer dreifachen Mauer umgeben ; die äußerſte iſt etwa 25 Fuß Hod) und ganz von glatt behauenen Granitquadern erbaut. Ju dieſem Tempel befindet fic) der Schrein des Hauptgößen Wentateswara Swami (Wiſchnu), in deſſen Nähe ein 57 Fuß hoher Flaggenbaum, ein Hauptheiligthum des Tempels, errichtet ijt. Er iſt 15 Fuß tief eingemauert und ragt 42 Fuß über den Boden empor, oben mit vergoldetem Kupferblech beſchlagen. Bis 1871 war

dieſer „heilige“

worden,

Ort

von

keinem

Europäer

betreten

Die Prieſter wachten eiferſüchtig über dies Vor-

recht. Weil fic) aber dort öfters Verbrecher verbargen und dem Arm der Gerechtigkeit entzogen, fo ſette es der

europäiſche Amtshauptmann von Tſchittur, Mr. Whiteſide, durch, daß den europäiſchen Beamten des Diſtrictes der Zugang zu der Tempelſtadt ſtets offen ſtehen muß. Die kleine und unſcheinbare Tempelſtadt Tirumalei

mit nur 500 Einwohnern ijt ganz um den Tempel gebaut. Die meiſten Häuſer ſind Ruhehäuſer für die Pilgrime. Sie ſind aber größtentheils in ſhle<htem Zuſtand. Die Stadt trägt die Spuren zunehmenden Verfalls. Für Geſundheitspflege iſt gar nicht geſorgt. Die Luft wird durd ſchlechte Gerüche verpeſtet ; daher hier oft die Cholera ausbricht und gewiß viel mehr Opfer fordern würde, wenn die Pilgrime längere Zeit oben blieben. Und doch fließen dem Tempel dieſer Stadt die reichſten Gaben zu. Der Göße Wenkateswara Swami ſtcht in Jndien in dem Rufe, daß er beſonders gegen Kinderloſigkeit und manche Krankheiten helfen könne, nur müſſe man ihn ſih urd) Gelöbnis von Weihgeſchenken geneigt mahen. Solche Gelübde müſſen pünktlich erfüllt werden. Jeder muß nach ſeinem Vermögen, ja, womöglich über Vermögen geben, der Arme ein paar Groſchen, der Reiche bis 10,000 Rupien und darüber — ohne Gabe feine Gnade! Viele reihe Kaufleute in Bombay ſenden alljährlich cinen beſtimmten Antheil an ihrem Gewinn nach Tripati. Verdienſtlich iſt es, nach Art der Naſiräer, ſein Haupthaar bis zur Zeit, da das Gelübde an Ort und Stelle eingelöſt wird, wachſen zu laſſen. Die Frauen, die-beſonders zahlreich dieſen Tempel beſuchen, kehren meiſt ganz entſtellt mit kahlgeſhorenem Kopfe — und leerem Beutel zurü>. Sie ſollen oft in ganz ſhamloſer Weiſe von den Prieſtern gemißbraucht werden. Bodenloſe Verlogenheit, Wolluſt und Habſucht ſind die drei eiſernen Ketten, mit denen Satan dieſe Gößen„| knechte bindet. Je weniger der Gößendienſt ihrem Geiſte


E

4

| |

[ t

Die

15

WMissions-Tarurhe.

zu bieten vermag, deſto mehr ſuchen fie Erjass in den Lüſten

Geiſtliche und Laien (der engliſchen Staatskirche) ſind emſig

dabei beſchäſtigt, gerade diejenigen Artikel zu ignoriren oder zu verleugnen, welche aufgeſeßt worden ſind als ihr ewiger Proteſt gegen die alte Religion. Dieſelben Lehren, welche in den 39 Artikeln als thörichte Fabeln und gottesläſterlihe Betrügereien gebrandmarkt werden, werden jest mehr jedermann weiß, daß ſie nicht zur Verbeſſerung des | offen von Tauſenden von Kanzeln der Staatskirche gelehrt, und ebenſo herzlich von ebenſo viel volkreihen Gemeinden Platzes, zum Fugendunterricht und dergleichen verwendet angenommen. . . . Die Vildſäuke der gebenedeiten Jungwerden. Sie werden (wie einſt bei manchen Päbſten des

des Fleiſches. - Ja, der Gotendienjt iſt aller Laſter Anfang und entſeßlicher Seelenmord, und die Tempelprieſter ſind die Henkersknechte des Seelenmörders. Was mit den überaus reichen Einkünften des Tempels in Tripati gemacht wird, kann niemand ſagen ; oder viel-

Mittelalters) in cinen Kaſten ohne Boden geſchüttet. Darum können dieſe Brahmanen, die jenen Päbſten gleichen, nie genug bekommen. — Welche entſetzliche Bollwerke

des Teufels ſind dieſe Gogentempel und ihre Prieſter !

Allerlei. Chineſiſche Chriſten in Chicago. Von den 1500 Chineſen in Chicago beſuchen einige Hundert engliſche Sonntagsſchulen und etwa fünfzig haben fic) zum hriſtlichen Glauben befehrt. Ein Chineſe mit Namen Lee Hain, beſonders begabt, wurde in dem Seminar des Evangeliſten

Moody in Northfield, Maſſ., theologiſch ausgebildet und ſoll als

Superintendent

der chineſiſchen Sonntagsſchule

angeſtellt werden. Vier Negerknaben aus Sierra Leone und Moravia in Afrika ſind in New York gelandet. Dieſelben, im Alter von 8—15 Jahren, gehen nad Naſhville, Tenn., wo ſie erzogen werden ſollen, um dann als Miſſionare wieder in ihre Heimath zurückgeſandt zu werden. Die Negergemeinde der Ohio-Synode in Baltiz more beſteht zur Zeit aus 19 confirmirten Gliedern. Jn der Gemeindeſchule ſind 18 Kinder, in der Sonntagshule 24. Einige ſchwarze Jünglinge möchten ſich gerne für's Predigtamt vorbereiten. Ueber die Todtengruft zum Traualtar ſchritt neulih der Afrikareiſende und Erforſcher Stanley in der Weſtminſter-Kirche zu London, woſelbſt fein treuer Freund und Leidensgenoſſe, der Miſſionar Dr. Livingſtone, den er im Jnnern von Afrika aufgeſucht und gefunden und durch den ex wiederum zur Erkenntnis des Heils in Chriſto geführt worden iſt, begraben liegt. Als Stanley mit ſeiner Braut, Fräulein Dorothea Tennant, zum Traualtar ging und an die Stelle kam, wo ein Stein im Fußboden die Todtengruft bedectt, blieb er einen Augenbli> ſtehen. Ein trauriger, feierlicher Ernſt überzog ſein Angeſicht und er heftete ſeine Augen feſt auf die Stelle zu ſeinen Füßen, während ſeine Braut einen Kranz niederlegte. Darauf traten beide an den Traualtar. Bei einer Conferenz der „Geſellſchaft für (römiſch-) katholiſhe Wahrheit“, welche neulih unter dem Segen des Pabſtes zu Birmingham getagt hat, hielt der Titularbiſchof von Salford einen Vortrag über die „Bekehrung Englands“, worin folgende Stelle vorkommt: „Biſchöfe,

frau iſt mit allen Ehren über dem Haupt-Seitenportal der

Weſtminſterabtei aufgeſtellt, und kürzlich iſt ſie unter der großen Kuppel von St. Paul inthroniſirt worden. England

ijt halb bekehrt,

und wird vor Schluß des nächſten

Jahrhunderts wirklich katholiſch ſein.“ Die Auſſtellung von Marienbildern iſt aber nur das geringere Vorzeichen, weit ſ{limmer iſt die von der ritualiſtiſhen Partei angeſtrebte Wiedereinführung des Meßopfers für Lebende und Todte. Dadurch wird freilich den 39 Artikeln auf's ärgſte in's Geſicht geſhlagen. (Auſtral. Kirchenbote.) Verfolgung in China. 9. Dec. Der geſtern angefommene Dampfer „China“

brachte aud) Neuigkeiten über

die Chrijtenmegelet in der Provinz Chung King. Mitglieder der Loo Huy Sos- Geſellſchaft feierten zu Lung Tuy Tſin ein Feſt zu Ehren ihres Schußpatrons, und befragten ihren Gögen, ob ſie ungeſtraft die Chriſten ausplündern dürften. Der Spruch des Orakels wurde bejahend gedeutet und die Brüderſchaft machte fic) an's Plündern der wohlhabenderen chineſiſchen Chriſten. Die Miſſionsgebäude wurden niedergebrannt und die Jnſaſſen in's Feuer geworfen. Ferner wurden nah der Meyelei 19 Leichen auf den- Straßen gezählt und von mehreren Perſonen weiß man, daß ſie in Stücke gehauen und in den Fluß geworfen wurden. Jm Ganzen wurden in dieſer Stadt nahezu 30 chineſiſhe Chriſten maſſacrirt. Am nächſten Tage überfiel die Brüderſchaft einen benachbarten Marktfle>en, aber die dortigen Chriſten retteten fid) durd) fHleunige Flucht. Die Aufregung gegen die Chriſten hat fic) nun weiter verbreitet und richtet ſich aud) gegen die Europäer. Correſpondenz. Wir können uns nicht verſagen, aus einem

erhaltenen

Briefe Nachſtehendes mitzutheilen, weil es uns ſelbſt ſehr tröſtlich war und ein Beiſpiel iſt, wie Gott fo oft ein gutes Wort cine gute Statt finden läßt. Der Brief lautet: „Einliegend finden Sie zwei Dollars. Ein Dollar iſt für 4 „Miſſions-Tauben:, der andere für die Negermiſſion. Wir vier Abonnenten haben nämlih dem Vorſchlag von Herrn Miſſionar Bakke Folge geleiſtet und jeder 25 Cents für die St. Pauls-Schule zuſammengelegt. Es iſt nur ſehr wenig, aber wir ſind aud) nur arme Leute. Wir haben uns hier vor ein paar Jahren im Buſch angeſiedelt und fo . Jh muß ſagen, lieber fehlt es un3_no< an Manchem.


hy

16

Die

Wisesiows- Taube.

Herr, daß es uns ſehr leid thut, wenn ich in der „Miſſions- pSChicago, Jll.,ll, von von d 3 ets 5 ° mre. 7.0 Kajfirer Taube‘ immer wieder die dringende Bitte um Hilfe leſe, | O,Durch S"oevieeues Hanſer von

und id) kann nicht viel helfen ; wie die theuren Miſſionare ſich aufopfern für ihren Heiland und für das Heil ihrer Brüder und dennoch mit Leibesſorgen zu kämpfen haben. Jch meine doch, ja, ih weiß gewiß, ihre Laſt würde viel erleichtert und Gottes Miſſionswerk viel gefördert werden, wenn es unſern Herren Paſtoren fo reht am Herzen läge. Denn dann würden ſie es aud) ihren Gemeinde-Gliedern an's Herz legen, wie es dod) Gottes Befehl und unſere Chriſtenpflicht iſt, das Miſſionswerk nach Kräften zu fördern. Wenn auch viele Gemeinden arm ſind, ja, die mei- | ſten, ſo haben ſie dod) immer ein Scherflein übrig. Die | meiſten Gemeinde-Glieder würden ein wenig beitragen,

ſeinen Schülern 6.15 ), und von 1 Köppe sen. .50,( As T. H. Ment, St. Paul, Minn., 92.39. Durch P

STESI MAP cueJnd., .25. W. Geiger, FortTE Wayne,

Durchrae Paſt.aleJ.

Nething, Lincoln, Mo., von Theo, Schulz .25, von Louis Kreißler 225, von Aug. Jäkel ,25 und von Martha Nething 50. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 31,10. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 17.80. Von Frau A. D., Meriden, Sova, 1,00. Durch Paſt. F. Erdmann, Red Bud, SIL, von Frau N. N. 1.00. * Durch Lehrer J. G. Denninger, Adrian, Mich., von Frau Hauck 50. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 40.69. Von Frau Eliſabeth Hoffman, Jadjonville, SIL, aus der Sparbüchſe ihrer Kinder 2.00, Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., 27.90. Von N. MW, Eden Valley, N. Y., 5.00. Von H. J. Neiſig, Monroe, Mich., 10.00. Summa 3570.4 Für die Schulen in New Orleans: Durch Paſt. J. H. Hamm,

Latin, Kanſ.,

von Friß Meyer

$1,00.

Von

G, A. Brauer,

St. Louis, Mo., 25.00. Durch Kaſſirer J. C. Bahls, Lincoln, Nebr., 2, Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Ml, 68,00, Durch T. H. Ment, St. Paul, Minn, 7 und 63.40, Durch C. rd, Wis., von C. Mechelke 2.00, von J. Paneitti .25,

wenn ſie aufgefordert würden.

1.

Gnadenjahr.

Predigten

über

die

Evangelien

Kirchenjahrs von Dr. C. F. W. Walther, Verlag, St. Louis, Mo. Preis mit Porto $2.25.

des

Concordia-

Was ſchon längſt der Wunſch ſo vieler Liebhaber der Walthereet Gvangelien-Pojtille war, nämlich noch einen zweiten Jahrgang ieſes HT Predigers zu bekommen, ijt mit Erſcheinung des „Gnadenjahrs“ geſchehen. Ein vollſtändiger Jahrgang von Evangelien - Predigten liegt darin vor; Predigten voll Geiſt und _Leben; cine überreiche Quelle ſeligmachender Erkenntnis, ſtarken Glaubens, brünſtiger Liebe, rechtſchaſſener Gottſeligkeit. Möchte

dies köſtliche Buch gleich ſeinem Vorgänger, welcher ſchon in 40,000 Exemplaren verbreitet iſt, in gleich Vieler Hände und Herzen kommen. O. H. 2. Paſtor J. F. Köſtering. Predigt am Dankſagungstag, den 27. ome 1890, in der ev.-luth. St. VPaulskicche in St.Louis gehalten. Preis 5 Cents. Dieſe Predigt über Gal. 5, 13. behandelt das überaus wichtige

Thema: „Die Neligionsfreiheit, ein koſtbares Gut, für das wir Bürger dieſes Landes Gott Dank ſchuldig ſind“, in meiſterhafter Weiſe und verdient die weiteſte Verbreitung. O. H. 3. K. H. Chr. Plath, cine neue Reiſe nach Sndien für Jung und Alt beſchrieben. Berlin 1889. Verlag der Gosneriſche Miſſion. Eine ſehr intereſſante, lebendig und anſchaulich geſchriebene Neiſebeſchreibung nach Oſtindien und über Jeruſalem zurück nach DeutſchE i Jntereſſe der Gosneriſchen Miſſion, die wir mit Freuden empfehlen. . H.

4. Wilhelm

Gröning,

Miſſionar

im Telugu-Lande

in

ndien, von P. F. Wiſchan, mit 32 Vildern und 2 Karten. iladelphia 1891. Zu beziehen von P. A. Hellwege in eading, Pa. 301 Seiten. Preis $1.00. Eine intereſſante Miſſionsgeſchichte an der Hand der Lebensbeſchreibung des frü Reritarrenen Miffionars Gröning, der im Dienſte der Miſſion des americanifehen „Kirchen-Concil“ in Oſtindien arbeitete. Es ſei unſern Leſern dringend empfohlen. O. H. Milde Gaben für die Negermiffion: Durch Kaſſirer J. C. Bahls, Lincoln, Nebr., $129.51. Durch Paſt. Theo. Horſt, Aſhland, Ky., von ben jungen Leuten ſeiner Gez ‘meinde 4.10 und von Fr. Sprenger .25. Durch Prof. J. S. Simon,

“Springfield, Sl, 184.40 und 64.46,

Durch Lehrer W. Burhenn,

Joa,

von

Quittung und Dank. Durch Frau N. Dorpat von dem werthen Miſſions - Verein zu Minden, Nebr., habe ich folgende Weihnachtsgeſchenke für die Negerkinder erhalten: 8 Puppen, 7 Paar Strümpfe, 4 Knaben - Jacken, 2 Knaben : Hoſen, 6 Mädchen - Hoſen, 2 Mädchen - Hemden, 5 Mundharmonikas, 5 Kragen, 3 weiße Taſchentücher, 6 bunte Taſchentücher, 2 weiße Schürzen, 6 Kleider, 1 getragene Hoſe für irgend einen armen Negerchriſten. Durch Herrn VP. F. A. Ahner von einem Miſſionsfreunde in der Erſten Deutſchen Ev.-Luth. Gemeinde zu Pittsburg, Pa., für Negermiſſion 2.00. Von Herrn P. C. A. Hurhold für die

Negerſchulen in New Orleans 1.00. Herzlichen Dank!

.

N. J. Bakke.

Erhalten von Herrn A. Eggers in St. Louis, Mo., Schmuck für den Weihnachtsbaum im Betrage von $1.20. Aug. Vurgdorf. Herzlichen Dank! Die „„Miſſion#- Taube“ erſcheint einmal monatlich. Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt folgender:

1 Exemplar,

10 Exemplare

25

500

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Der Preis

S

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26

2,00

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100 17.00 Dic eactlcancelle gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe

verſandt werden

ED Verlag Agent). Alle Nanser,

können.

Z

beſtellen und zu bezahlen iſt das Blatt bei dem Luth. Concordiaunter der Adreſſe: Concordia Publishing House (M. C. Barthel, St. Louis, Mo. Y bie Redaction Letrejfenten Einſendungen find zu adreſſiren an Rex. 0. 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Neger-

miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo.

Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.

Ss

Bider-Anzeigen.

Hull,

Frau Ph. Winſch 50. Durch Paſt. F. ) heim, Mo., von F. Großheider 1.00, von Dr. Vogt .25, von W. Nüßler .25 und von F. Meyr .25. Durch Paſt. Erdmann, Red Bud, SIC, von N. N. 1.00. Durch Frau Prof. Günther, St. Louis, Mo., 3.00. Durch Lehrer H. C. Fiene, New Prague, Minn., von ſeinen Schülern 2.00 und von zwei Leſern der „Miſſions-Taube“ 50, Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 34,00. Durch Paſt. G. Ph. Brenner, Needsville, Wis., von F. Märy 1.00, von Th, B. 1.00, von WB. 1.00, aus der Miſſionsbüchſe in der Kirche 1.00, vom Weihnachtsbaum in der Kirche 1.20 und aus der Hausmiſſionsbüchſe 1.10. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 107.61. Durch Lehrer H. Erck, St. Louis, Mo., von Gottlob Wieſe .75. Durch Lehrer W. Falch, Waldenburg, Mich., von Fr. Fiebelkorn .25, von Julius Posner .25, von Chr. Reh .25 und von Maria Falch .25. Von Paſt. N. D. Biedermann, St. Paul, Minn., von Frl. Ottilie Waskow .25. Durch Lehrer Aug. Väder, Elmhurſt, MC, von ſeinen Schülern 2.00 und von H. Laaß 1.00, Durch Paſt. Fr. Deber, Niles Centre, Jll., von J. H. Lange .25. Für die Kapelle in Meherrin: Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 4.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 5.00. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., 1.00. Für Neparatur der Kapelle in Little Nock: Durch Paſt. C. F. Obermeyer von Ellen Bransford, Little Nock, Ark., 20.00. Für Em. Burthlong: Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 3.00. A, C. Burgdorf, Kaſſirer.

ea inna ai

„Nun, Gott ſelbſt ſegne alle, die am Werke der Miſſion thatig ſind, fördere ſelbſt das Werk unſerer Hände ! „Jhr in Chriſto verbundener N. N.“ Wir ſeßen mit herzlihem Dank gegen Gott, der ſolche Herzen für unſere theure Miſſion erwedt, hinzu: Gott ſegne den Schreiber und ſeine Brüder und laſſe aud) ſein Wort in andern Herzen gute Statt finden ! O. H.


eI UM WERT

SEA:

SSS

‘Nachrichten aus dem Miſſionsgebiet der Heimath und des Auslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Shnodalconferens ‘von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiffion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer

Márz

13. Jahrgang.

Zur Da

Paſſion.

fprad IEſus zu ihnen:

Weine Seele iſt betrübt bis an

den Todz bſeibet hie und wachet mit mir. And ging Gin ein wenig, ſiel nieder auf ſein Angeſicht, betete und fyradj: Wein Baler, ift’s miglid, ſo gehe dieſer Selh von mir; dod) nidf, wie id) will, ſondern wie du wilft.... Es erſchien ifm aber cin Engel vom Simmel und ſtärkete ifn. And es kam, daß er mit dem Tode rang und bGelete heſliger. Es war aber ſein Schweiß wie Blufs{ropſen, die ficfen auſ die Erde. Matth. 26, 38. 39.

Luc. 22, 43. 44.

Siche an mit tiefer Andacht deines Herzens, lieber Leſer, dies Leidensbild deines Heilandes in Gethſemane. Der allmächtige Wunderthäter JEſus, der mit einem Worte Kranke heilte, Beſeſſene aus Satans Macht befreite, Sturm und Meeresivellen in einem Augenbli> ſtille machte, ja, Todte dem Grab und dem Tod ſeine Beute entriß ; — JEſus, der fo manchmal ſeinen Jüngern verweiſend zurief: Warum ſeid thr ſo furhtſam? — ach, in welchem Jammerbilde erſcheint er in Gethſemane vor unſern Augen! Cr, der Starke, wird hwach und ſucht bei den ſchwachen Jüngern Troſt; er, der Fürſt des Lebens, ift betrübt bis an den Tod; er, die uner\{höpfliche Quelle aller Freude des Himmels, trauert und zagt, liegt wie cin Wurm auf ſeinem Angeſicht auf der Erde, ſhwißt Blut in unſäglicher Todesangſt; er, der allmächtige Schöpfer, läßt von einem Engel, ſeinem Geſchöpfe, ſich ſtärken und tröſten. Welch cin erſchütternder Anbli>! Welch ein unbegreiflides Geheimnis! Die Engel des Himmels verhüllen ihr Antliß und ſchwarze Dunkelheit lagert auf

und C. F. W. Sapper.

1891.

.

Aummer

3.

Himmel und Erde. Aber die Mächte der Hölle und des Todes ſind lebendig und geſchäftig und dürfen mit Macht einſtürmen auf den, der doch mit einem Winke ſeiner Augen ſie in den Abgrund ſchleudern könnte. Warum thut er's nicht? Warum gibt fic) der Allmächtige ſcheinbar ohnmächtig in die Gewalt dieſer hölliſchen Feinde Gottes und der Menſchen? Ach, lieber Leſer, er thut es aus heißer Liebe zu dix und mir und allen Sündern. Er iſt das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt und daher hier für alle Sünden des Todes bitterſte Bitterkeit erfährt, den flammenden Zorn Gottes über die Sünde, des Satans hölliſches Wüthen und Toben wider ſich als der Sünder Stellvertreter empfindet. Wir, wir unſeligen Sünder, hätten dies ewig erdulden ſollen, es ijt alles unſere verdiente Strafe. So hat ihn nun ſeine Liebe vom Thron ſeiner Herrlichkeit herab in dieſen unſeren Jammer getrieben, daß er uns davon er= löſen möchte. — Soll es vergeblid) an uns fein? Da fei Gott vor. Nicht nur uns ſoll es durd) den Glauben zu gute kommen, ſondern es ſoll uns auch zu unſerem Miſſionswerk ermuntern. Wir ſind durch Chriſti Seelenleiden vom ewigen Trauern und Sterben erlöſt, wir wollen auch ſeine willigen Werkzeuge ſein, den armen Negern zu ſolcher gnädigen Erlöſung zu helfen. Doch denken wir zuerſt noch einmal ait uns und machen uns das Jammerbild JEſu in Gethſemane zu Nußen. Wie denn? Erſtlich zu immer tieferer und bußfertigerer Erkenntnis deſſen, was Sünde, Gottes Zorn und des ewigen Todes Schre>en ſind. Gar trefflich ſchreibt Dr. Luther über dieſen Text: „Wir armen Menſchen find durch die Sünde dermaßen verblendet und verderbet, daß tir unſeren eigenen Schaden und Mangel

(

CT


¥

18

Die

Missions-Taubxæ.

nicht genugſam erkennen können, ſonſt würden wir uns viel fleißiger vor Sünden hüten. Denn das erfahren wir an uns ſelbſt und andern Leuten, daß wir die Sünde für einen

ſchr geringen Schaden achten; ja, das noch mehr iſt, wir haben Luſt und Liebe zur Sünde. . . Würden wir die ret erkennen, was für ein greulicher Jammer die Sünde iſt und Gottes Zorn und Gericht über die Sünde, ſo würden wir nicht allein keine Luſt und Liebe dazu haben, ſondern uns als vor dem jähen Tod davor fürchten. und hüten. Dazu dienet nun dieſes Bild der Angſt und Furcht unſeres lieben HErrn Chriſti JEſu am Delberge. Denn fo du dieſen Spiegel recht in die Augen faſſen wirſt, da wirſt du ein fſolhes Gemälde der Sünden darin finden, davor du von Herzen erſchreden mußt. Denn ſiehe erſtlich die Perſon an. Sie ijt Gottes Sohn, der die ewige Gerechtigkeit ijt; und ob er gleich unſer Fleiſh und Blut hat angezogen, fo iſt es Und dennoch doch ein Fleiſch und Blut ohne alle Sünde. weil er fremder Sünde fic) annimmt, daß er dafür bezahlen wolle, ſeht ihm ſolche fremde Sünde dermaßen zu, ſie macht ihn ſo ängſtig und traurig, ſie ſhre>t ihn dermaßen, daß er davor anhebt zu zittern und zu zagen und ſagt frei, es fet die Angſt ſo groß, daß er ſchier todt darüber ſei. So nun die ſremde Sünde das fromme, unſchuldige Herz dermaßen \hre>t, ivas, meinſt du wohl, wenn unſere eigenen Sünden uns treffen, daß ſie bei uns ausrichten werden, die wir dod) ſündhafte, verderbte Herzen und zur Verzweiflung geneigt ſind? — Darum lerne du dieſes Vild wohl und vergiß ja des Delbergs nicht, wie unſer HErr Chriſtus dran getrauert und gezagt. Und ſonderlich denke dran, wenn der böſe Feind, die Welt oder dein Fleiſch und Blut dich anficht und du ſpürſt, wie du ſo gewillt und luſtig zur Sünde ſeieſt, alsdann mache deine Rechnung alſo: Jſt die Sünde ſo mächtig, daß fie meinen Gott und HErrn JEſum Chriſtum kann auf's höchſte betrüben, fo cs doch nur fremde Sünde war: wieviel mehr wird fie mic) anfechten und betrüben, der id) ſelbſt an ſolcher Sünde ſchuldig wäre. Darum, Satan, hebe did). Dest machſt du mir die Sünde leicht, als fet es ein geringes Ding; aber an meinem HErrn Chriſto ſehe ich, daß es die unerträglichſte, größte Laſt iſt. — Alſo kannſt du dieſe Hiſtorie ſeliglih und wohl gebrauchen, daß du in Gottesfurcht did) halteſt und nicht ſündigeſt. Darnach fahre weiter, daß du den Oelberg aud) gebraucheſt zum Troſt, daß du gewiß biſt, Chriſtus habe deine Sünde auf fic) geladen und dafür bezahlt. Denn wo ſollte ſonſt fold) Zagen und Angſt ſein hergekommen? Liegen nun deine Sünden auf Chriſto, ſo ſei nur in deinem Herzen zufrieden; ſie liegen am rechten Ort, da ſie hin gehören. Auf dir lagen fie niht re<t; denn du und alle Menſchen, ja, alle Creaturen find zu {<wach, daß fie eine einzige Sünde könnten tragen; du müßteſt drunter zu Boden gehen. Darum laß fie nur auf Chriſto liegen und ſchaue, wo er mit hinkomme. Mit fid) bringt er ſie an's Kreuz; ja, er ſtirbt drüber; aber am dritten Tag läßt er ſich ſehen als einen Herrn über Sünde, Tod und Teufel. Denn alle

Macht haben ſie an ihm verſucht und nichts ausgerichtet. Deß tröſte du dic) und danke Gott für ſolche Gnade, daß er die ſchwere Laſt, die dich in Abgrund der Hölle würde geworfen haben, von dir genommen und dieſelbe ſeinem lieben Sohn hat aufgeladen, der, obgleich er ohne Sünde und wahrhaſtiger Gott iſt, trägt er doh am Delberg ſo ſchwer und hart daran, daß der Blutſchweiß ihm drüber ausgeht. — Deß tröſte did) von Herzen; das gefällt Gott wohl.“ — (Luther, St. Louiſer Ausg., XIILa. S. 353. 54.) Solchen Segen, ſolche Gnade, ſchenke er uns ſelbſt, der treue Heiland, aus ſeinem tiefen Seelenleiden! Jhm ſei eivig Lob und Dank dafür. Amen. O. H.

Einiges über die äſferen Sfafionen zu New Orſeans. Auf den Stationen des Unterzeichneten ſind keine großen Fortſchritte zu verzeichnen. Doch danken wir Gott, daß wir vorwärts und nicht rückwärts gegangen ſind. Der Sanct Pauls-Gemeinde ſind nur 7 Seelen im Laufe des Jahres zugefügt. Wir hatten einen größeren Zuwachs erwartet. Mehrere meldeten fid) zur Aufnahme, wohnten auch dem Vorbereitungsunterricht bei, aber im leßten Augenbli> wurden ſie ihrem guten Entſchluſſe untreu. Auch andere trübe Erfahrungen haben wir machen müſſen. Eine Anzahl Kinder, die ſeit Jahren Schule und Kirche regelmäßig beſuchten und uns ſehr zugethan waren, ſind durch katholiſche Einflüſſe bewogen worden, die Schule zu verlaſſen. Dies hat uns um ſo mehr geſchmerzt, als wir zuverſichtlih hofften, Eltern und Kinder für unſere Kirche zu gewinnen. Ach, wie oft wird man doch von den Schwarzen belogen und betrogen und in den ſchönſten Hoffnungen getäuſcht! Zwei treue Glieder hat der liebe Gott zu fid) gerufen, das eine, ein junger verheiratheter Mann, iſt vom Blige getroffen und eines jähen Todes geſtorben, das andere war ein fed)= zehnjähriger Jüngling, der in unſerer Schule von Kindheit erzogen worden iſt. Dieſe Beiden hatten die Bande des Katholicismus durchbrochen und ſind treue Lutheraner geworden,

wodurch

ſie natürlich den Haß

ihrer katholiſchen

Verwandten auf ſich luden. Beide ſind von unſerer Kirche aus unter großer Theilnahme beerdigt worden, und doch hat unſer katholiſcher Nachbar, der père Frank, wochenlang Seelenmeſſen für die beiden Lutheraner gehalten. Wie uns die Katholiken hier bekämpfen, werden wir, ſo Gott will, ſpäter einmal erzählen. Die Gottesdienſte Sonntag-Morgens find durchſchnittlich von etiva 70 Zuhörern beſucht worden. Könnte man hier aud) Sonntag-Abends Gottesdienſte halten, fo würde die Zuhörerzahl fic) ohne Zweifel verdoppeln. Die Schule hat über 100 Kinder. Anfangs März hoffen wir das neue Schulgebäude in Beſiß zu nehmen. Die Beiträge der Gemeinde für kirchliche Zwe>e belaufen fic) auf $320.00.


Die

Auf dem Miffionsfelde der Mount Zion Station ijt dev Erfolg beſſer geweſen. Die Gemeinde iſt um 45 Seelen, darunter 6 ſtimmberechtigte Glieder, vergrößert. Einige Streitigkeiten innerhalb der Gemeinde haben ihr Wachsthum nicht wenig gehindert. Eine Anzahl Glieder wollten die Armenkaſſe zu einer allgemeinen Unterſtüßzungskaſſe verwandeln, oder einen Verein innerhalb der Gemeinde gründen. Zwei Parteien entſtanden, die zur Zeit und Unzeit auf

einander losgingen. Die Vereinsleute drohten mit Austritt. Nachdem aber die Sache in mehreren Gemeindeverſammlungen gründlich behandelt worden iſt, ergaben ſie ſich, und es iſt wieder Friede in Jſrael. Die Schule zählt 183 Kinder. Davon ſind 64 in der erſten Klaſſe und in der zweiten 119, in der lehteren unterrichtet Herr Em. Burthlong.

19

Missions -TWaruke,

Er will aber nächſten Herbſt

eine unſerer Lehranſtalten beziehen, um fid) weiter auszubilden. Die Gottesdienſte waren im verlaufenen Jahre beſſer wie je beſucht, öfters war die ziemlich große Kirche ganz voll. Veigetragen hat die Gemeinde $641.86. Goit ſei Dank, der unſere Arbeit über Vitten und Verſtehen geſegnet hat. Er wolle in Gnaden erhalten, was er durch uns geſammelt hat, und auch in dieſem Jahre das Werk unſerer Hände fördern. N. J. Bakke.

Vapiſtiſhe Lügenberichte widerlegt. Ein römiſch-katholiſcher Erzbiſchof aus Jndien hat den Vericht eines ihm untergebenen Prieſters an das in Köln erſcheinende katholiſche Miſſionsblatt eingeſandt, in welchem Berichte der Proteſtantismus als „ein mit unermeßlichen ‘Kräften und Hilfsmitteln ausgerüſteter Gegner der Verkündigung des Evangeliums“ bezeichnet und der Leipziger Miſſionar Brunotte als ein Mann hingeſtellt wird, der mit „allen Erfindungen, ja mit glänzendem Golde bis zu 5000 Francs die Neubekehrten und alten Chriſten“ jenes Prieſters zu verführen ſucht. Miſſionar Brunotte verſichert, und wir kennen ihn als einen durchaus aufrichtigen Menſchen, daß er über ſolche Geldmittel nie verfügt habe. Und ſelbſt wenn er ſo reich wäre, ſo würde er keinen Pfennig anwenden, um römiſche ſogenannte Chriſten zum Uebertritt zu bewegen. Er habe vielmehr einen unüberwindlichen Widerwillen dagegen, weil nach ſeiner Ueberzeugung ſolche Uebertritte der römiſchen Hindus nie aus Herzensüberzeugung geſchehen. Mit jener Anſchuldigung aber habe es folgende Bewandtnis : Mehrere Abgeordnete der römiſchen Gemeinde kamen zu Miſſionar Brunotte mit der Bitte um Aufnahme. Nach der-Urſache gefragt, nannten fie ſchwere Sünden ihres Prieſters gegen das ſechste und ſiebente Gebot. Brunotte wollte ſich in die Geſchichte nicht einlaſſen und wies ſie ab. Dann kehrten ſie zurü>, fabricirten die Geſchichte von den 5000 Francs,

um den Prieſter „zittern zu machen“. Nachdem er ausgezittert, wird er ſeine Geldbörſe wieder haben öffnen müſſen — und ihr Zwe war erreicht. Der Miſſionar fügt hinzu: wD, daß dieſer Hindu die Hindus nicht beſſer kennt! Die Hindus lügen und werden belogen, aber werden dennoch nicht Flug.” Schließlich klagt Miſſionar Brunotte noch darüber, daß derſelbe römiſche Prieſter beſtändig verſucht, ſeine erſt kürzlich mit großer Mühe aus den Heiden geſammelten Leute durch allerlei Verführungskünſte und Geld zum Abfall zur römiſchen Kirche zu verführen. Dieſe Klagen gegen die römiſchen Prieſter und Miſſionare in Jndien ſind allgemein. C. S.

Ein merkwürdiges Zeugnis aus Heidenmunde. Wie im Leipziger Miſſionsblatt gemeldet wird, geſtehen es viele der Gebildeten und Wohlwollenden unter den Heiden Oſtindiens

immer

mehr

ein, daß die heidniſche Volks-

religion das Volk nicht mehr befriedigen könne, denn dasſelbe verlange immer ſehnſüchtiger nah etwas Neuem. Selbſt im Lager der Hindus mehren ſich die Stimmen, die auf eine Hilfe von außen, auf den Weltheiland JEſum, als

den einzigen Bringer dieſes Neuen, das noth thut, hinweiſen. Ein Hindu aus Bengalen ſchreibt in einem Artikel : „Prüfung des Hinduismus” Folgendes: „Jh ſcheue mich nicht zu ſagen, daß der Hinduismus (die gegenwärtige Volf3religion) nicht mehr lange das Hinduvolk beherrſchen wird. Jch ſage nicht, daß alle ſeine Lehren falſh ſeien. Ohne Zweifel ſind köſiliche Wahrheiten darinnen enthalten, aber es tft eine undankbare, nuslofe Arbeit, dieſelben aus dem Kehrichthaufen, in welchem ſie vergraben ſind, herauszuholen.“ „Ach! in unſerer Religion iſt ſehr wenig, was cinen mit Hoffnung erfüllen kann. Wie erhaben und edel ſind dagegen die Lehren JEſu Chriſti, der, ohne ſich an den allgemein zu Recht beſtehenden Unterſchied von Arm und Reich zu kehren, alle als ſeine Brüder behandelte! Weſſen Herz {hwillt nicht an von Liebe und Bewunderung, wenn es die erhabenen Worte JEſu ſich aneignet, die er mitten unter ſeinen Jüngern ſtehend und ſeine Hände gegen ſie ausſtre>end ausſprach: Siehe da, meine Mutter und meine Brüder! Denn iver den Willen meines himmliſchen Vaters thut, der iſt meine Mutter, Bruder -und Schweſter. Wie ſüß, wie großartig, wie beredt ſind dieſe Worte! Sie umfaſſen eine ganze Welt von Jnhalt in engem Rahmen!“ „Meine indiſchen Landsleute! Vergeßt doch alle eure barbariſchen Vorurtheile und Gebräuche, kommt alle zu der Gemeinſchaft der Menſchlichkeit (humanity) und vereinigt eure Stimmen in einen allgemeinen Dankſchrei an JEſus Chriſtus, den Erlöſer der Menſchheit! Chriſtus gehört allen Völkern und allen Zeiten an. Glücklich wäre fürwahr der Tag, wenn die Hindus, befreit von den Feſſeln eines nied-


20

Die

Misstons-Taube-

rigen Aberglaubens, die Wahrheit der goldenen Lehren von der Vaterſchaft Gottes und der Bruderſchaft aller Menſchen anerkennen wollten. © welch ein Tag wäre das, wenn die Vetvohner Jndiens, Männer, Frauen und Kinder, alle mit einem Herzen und cinem Munde in den Lobgeſang einſtimmen ivollten: Ehre ſei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menſchen cin Wohlgefallen!“ C. S.

Ein Blutbild aus dem dunkeln Welttheil. (Zum

Bilde.*)

„ZJhre Füße find cilend, Blut zu vergießen.“ Dieſes Wort des Apoſtels Paulus fällt jedem auf, der Afrika beſucht. Das Menſchenleben hat dort geringen Werth. Ueberall, im Norden wie im Süden, im Oſten wie im Weſten, an den Küſten wie im Jnnern — überall ijt Mord und Raub, Krieg und Ueberfall an der Tagesordnung. Jm Jahre 1881 \chiffte fid) der Reiſende Revoil in Marſeille ein, um Dſtafrika zu erforſhen. Er kam in Zanzibar an, deſſen Sultan ſih die Landſchaft von Benadir auf der Oſtküſte Afrika's (vom Aequator bis Mruti) unterworfen hatte. Jn dieſem Gebiet liegen die Städte Kismayo, Brana, Meurka und Mogueduchu. Per Schiff fuhr der Reiſende von Zanzibar nad) Benadir und hatte dort, troy ſeiner Empfehlungen vom Sultan, viel auszuſtehen. Die Somalis find cin wildes Volk, ſehr rachſüchtig und äußerſt blutdürſtig. Die verſchiedenen Negerſtämme liegen beſtändig in Streit. Der Reiſende ſah eines Tages die Scene, davon er das Bild auf der gegenüberſtehenden Seite lieferte. Ein Neger (ein Sibi) fing auf dem Wege zum Markte mit einem vom Stamme Abgal Händel an. Der Jlbi \{oß einige Pfeile ab, ivurde aber ſelber getroffen und ſtürzte zuſammen. Auf das Geſchrei eilte viel Volk zuſammen. Zwei Dauts kamen dem Jlbi zu Hilfe, deſſen Feinde, die Abgals, die Flucht ergriffen. Von einem vergifteten Pfeil fiel jest ein Abgal. Die Dauts ſtürzten auf ihn, einer ſeßte ihm das Knie auf die Bruſt und ſtieß ihm ſeinen breiten Dolch ſo in den Hals, daß der Kopf vom Rumpfe getrennt wurde. Der Jlbi war gerächt. Denſelben wi>elten fie in ein Tuch und brachten ihn in feierlichem Zuge nach der Stadt, indem ſie den ſiegreichen Daut prieſen. Dieſer ſchwang fortwährend in ſeiner Rechten ſeinen noch blutigen Dolch und in der andern Hand hielt er das Geivand ſeines gefallenen Gegners. Hinter ihm gingen ungefähr 200 Frauen, die ſeine That verherrlichten. Muhammed hat auch hier ſeinen Halbmond aufgepflanzt. Er macht es den Leuten ſehr bequem. Vielweiberei und Sclaverei erlaubt er, Blutvergießen duldet er und die ſündlichen Lüſte begünſtigt er. Wohin er kommt, verödet das Land. „Afrika für Chriſtus“ ſoll die Loſung der Chriſten ſein. (Grüß Gott!) ®) Wir verdanken dieſes Vild der Güte des Herrn P. Wiſchan.

Selbſtbiographie eines jüdiſchen Arztes. Mitgetheilt von Paſt.

König in Vudapeſt.

Jch bin zu Sadagora in der Bukowina von jüdiſchen Eltern geboren. Mein Vater, obwohl einer Rabbinerfamilie entſtammend, war ein Getreidehändler, der, als id) nod) jung war, gute Geſchäfte machte, ſpäter aber verarmte. Seine größte Aufmerkſamkeit verwandte er ſtets auf mich, ſeinen älteſten Sohn.

Er gab mir nach den Begriffen der

dortigen jüdiſchen Bevölkerung eine gute Erziehung, welche zum Zwe hatte, mich zum Rabbiner heranzubilden. So oft id) aber einen Nükbli>kk auf meine Vergangenheit werfe, muß ich immer von Neuem ausrufen: „Wie wunderbar find deine Wege, o HErr!“ Es iſt für mid) eine unbeſtreitbare Wahrheit, daß der HErr meine Erziehung von Anfang an ſo geleitet und vorbereitet hat, um mich nachher in ſeinen Gnadenbind aufzunehmen. Es würde mich zu weit führen, wenn id) mittheilen wollte, wie vielen Verlo>kungen id) in meiner früheren Lebensperiode widerſtand, wo es mir erſt dann klar geworden iſt, mit weſſen Kraft id) es thun konnte. Hier will ich nur erwähnen, daß die gefährlichſte der Prüfungen für

mich war, als mein Vater mich, einen Knaben von 15 oder 16 Jahren, nach der dortigen Sitte an den Meiſtbietenden verkaufen, d. h. verheirathen wollte. Daß es an Angebot nicht fehlte, wird Niemand bezweifeln, der die Sitten und Gebräuche

der oſteuropäiſchen

Juden

kennt,

beſonders da

ſchon zu jener Zeit meine Gelehrſamkeit von den Juden bewundert ward und ſie zu großen Hoſfnungen berechtigte. — Doch ich will die Art meiner Erziehung ſchildern, um den Faden zu zeigen, der von JEſu Händen geſponnen und zu Jhm hinleitete. Schon der Anfang meiner Erziehung war ein ganz andrer, als es bei den dortigen Juden gebräuchlich iſt. Während dort die Juden ihre Kinder zuerſt im Talmud unterrichten laſſen, ließ mich mein Vater zuerſt die Bücher der heiligen Schrift in der Urſprache erlernen. Etwas in jener Gegend Unerhörtes! Es lebte in früherer Zeit in meinem Geburtsorte ein Mann, der die hebräiſche Sprache um ihrer ſelbſt willen pflegte, ſogar hebräiſche Verſe ſchrieb, und im Befigse einer in hebräiſcher Sprache geſchriebenen Grammatik war. Nach ſeinem Ableben ging dieſe Grammatik in den Beſiß meines Vaters über. Mein Vater, der ein großer Bewunderer dieſes Mannes war, in ſich aber keinen Beruf mehr fühlte, in ſeine Fußſtapfen zu treten, beſchloß, ſeinen Sohn-nach dieſem Muſter heranzubilden. Jch durfte daher keine öffentliche Talmudſchule beſuchen, ſondern unter Anleitung eines Hauslehrers Bibel und hebräiſche Grammatik ſtudiren. Bis zu meinem 13. Jahre hatte id) die ganze heilige Schrift im Urtexte ſtudirt. Einige Bücher, wie den Propheten Jeſaias, die Pſalmen und die Sprüche Salomons, wußte id) auswendig. Bald darauf — es war nach dem Krimkriege, — da mein

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Die

Missiors-Taube,

21

Vater nicht mehr im Stande war, mir einen Hauslehrer zu halten, mußte id) in die allgemeine Talmudſchule wandern. Jch werde es nie vergeſſen, mit welcher Scheu mid) meine

würdig geweſen wären. Jn meinem 17. Jahre war ſchon mein Ruf als tüchtiger Talmudiſt allgemein und ſogar der alte Ortsrabbiner, ein Mann von nahezu 100 Jahren, unter-

Mitſchüler betrachteten, mid, den Abgeſonderten, den Bib-

hielt ſih gern mit mir. Bei dieſer Gelegenheit kann ich ein Wort dieſes ehrwürdigen Mannes, den ich ſehr liebgewonnen, und der mir in vieler Beziehung nüßlich war, nicht une erwähnt laſſen. Eines Tages fragte er mid): „Mein Sohn, was iſt der Unterſchied zwiſchen Jakobs Segen und Eſaus Segen? Als

liſchen,

den

Grammatifer.

Doch

unbekümmert

um

die

fleinlihen Ne>ereien von Seiten des Lehrers ſowohl als der Schüler, die mid) ſtets als einen Eindringling betrachteten, verlegte id) mid) auf das Studium des Talmuds mit einem Fleiß und einer Ausdauer, die einer beſſeren Sache


22

Die

Missions-Taube.

Jſaak ſeinen Sohn Jakob ſegnete, ſprach er: „Dir gebe Gott vom Thau des Himmels und von dem Fett der Erde;“ zu Eſau ſprach er dann: „Siche, im Fette der Erde wird deine Wohnung ſein und im Thau des Himmels von Oben.“ Beiden alſo verſprach er den Thau des Himmels und das Fett der Erde, für Jakob aber hielt er den Thau des Himmels als das Erſte und Wichtigſte. Auch du, mein Sohn, haſt den Segen Jakobs empfangen. Du haſt zuerſt die Bibel gelernt, die der Thau des Himmels ift, und dann erſt das Fett der Erde, d. i. den Talmud.” Dieſer alte Rabbi bewahrte mich vor vielen Verirrungen. Als mein ruheloſer Geiſt, ſtets nad) Nahrung ſuchend, nahe daran war, Spreu für Korn anzunehmen, hielt mich ſeine ernſte Mahnung davon ab. Geboren in einem Orte, welcher der Brennpunkt der Secte der Chaſſidäer bis auf den heutigen Tag iſt, wurde ich ſelbſtverſtändlich von dieſer Strömung bald mitergriffen. Aber — wie wunderbar ſind die Wege des HErrn — Er ſendet einen jüdiſchen Rabbi, um mid) vor dem ſicheren Untergange zu ſchüßen, Jch hatte damals für den Zaddik von Sadagora, Abraham Jakob Friedmann, eine abgöttiſche Verehrung gezeigt, weil id) aufrichtig glaubte, daß er der Meſſias ſei, und nur auf einen günſtigen Augenbli> warte, um ſeine Herrlichkeit zu offenbaren. Der alte Rabbi aber hielt mich zu etwas Befjerem beſtimmt und ließ mid) durch cine kleine Spalte einen Bli> in das innere Heiligthum des Zaddik machen, wodurch ic) miftrauijd) wurde und den Entſchluß faßte, niht mehr blindlings dem Zaddik anzuhangen, ſondern zu beobachten und zu prüfen. Viele Dinge ſind nachher geſchehen, ſcheinbar zufällig, die aber die Kluft zwiſchen mir und dem Zaddik immer mehr erweiterten. Zuleßt waren es zwei wichtige Begebenheiten, die raſch auf einander gefolgt waren, durch welche meine Losreißung von dem Zaddik und der ganzen Secte der Chaſſidäer veranlaßt wurde. Das erſte war die ſogenannte Dibbukgeſchichte, welche id) hier kurz mittheilen will. Es fam ein Mann aus Rußland nad) Sadagora und brachte ſein Weib zum Zaddik mit der Bitte, er möchte den böſen Geiſt, der in ihr ſchon ſeit 16 Jahren wohnte, verireiben. Dieſes Weib litt nämlich an der fixen Jdee, fie wäre ein Hahn, und krähte faſt unaufhörlich mit furchtbar freifdender Stimme, fo daß man fid) wundern mußte, wie ein fo ſchwaches Weib fo \chre>li< fdjreien konnte. Der Zaddik verſprach Hülfe, jedoch nur, wenn ſie längere Zeit in Sadagora bleibe. Er müſſe erſt — meinte er — die geeignete Zeit abwarten, um die Geijterbefdivdrung vornehmen zu können. Der Gemahl dieſes geiſtesgeſtörten Weibes, der ſelber niht in Sadagora fid) aufhalten konnte, ließ fein Weib unter Aufficht einer Wärterin zurü> und übergab dem Zaddik 2000 Rubel, um die Bedürfniſſe ſeines Weibes zu beſtreiten. Jhre Bedürfniſſe waren aber ſehr gering; über- haupt brachten ihr mitleidige Menſchen alles, was fie benöthigte, und der Zaddik gab darum auch nichts für ſie her.

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Nachdem nun dieſe Frau mehrere Monate vergebens auf Befreiung gewartet hatte, erklärte der Zaddik, dem der Muth gefehlt zu haben ſchien, mit Geiſtern in Streit zu gerathen, daß er ſich nicht entſchließen könne, ſich mit ſolchen Kleinigkeiten abzugeben. Er rathe ihr daher, zu einem andern, minder berühmten Zaddik, in der Nähe von Lemberg, zu reiſen, der ihr den Geiſt austreiben werde. Er gab ihr eine fleine Summe von ihrem Geld mit auf die Neiſe und ſie verließ mit ihrer Wärterin Sadagora. Jn Tarnapol, einer ziemlich großen Judenſtadt in Galizien, wo ſie paſſiren mußte, machte ihr trauriger Zuſtand großes Aufſehen unter der jüdiſchen Bevölkerung. Ein jüdiſcher Arzt daſelbſt nahm ſich ihrer an und veranlaßte ihre Aufnahme in ein Krankenhaus, von wo fie nad) mehreren Monaten geheilt entlaſſen wurde, Sie ging dann nad) Sadagora und verlangte vom Zaddik ihr Geld zurü>k, Dieſer aber weigerte fic), ihr auch nur einen Kreuzer zurück zu geben. Er behauptete, daß ſie niht dur die Kunſt der Aerzte geheilt worden ſei, ſondern durch ſein Gebet, und er habe daher dieſes Geld wohl verdient. Alle Verwendung von Seiten der angeſchenen jüdiſchen Bürger, daß er wenigſtens Reiſekoſten geben möchte, half nichts. Wer es nun glaubt, daß durch einen ſolchen Fall das Anſehen des Zaddik nur im Mindeſten geſchmälert wurde, wird ſich ſehr täuſchen. Der Zaddik ſelber hat es geſprochen, daß durch ſeine Gebete das Weib geſund geworden ijt — wer wagt denn daran zu ztiveifeln? Er habe ſie durch ſeine Gebete geheilt und — „Ein jeder Arbeiter ift ſeines Lohnes werth.“ Der ziveite Fall war folgender: Jd) machte die Bekanntſchaft eines Almoſen ſammelnden Paläſtinajuden, der mir ſeine Schickſale während ſeiner Reiſe in Rußland erzählte. Bekanntlich werden von den Juden aller Länder jährlich Gelder nach Paläſtina zur Unterſtüßung ihrer dort lebenden armen Brüder geſchi>t. Alles Geld, welches zu dieſem Zwe> in Rußland von der Chaſſidäerſecte geſammelt wird, geht durd) die Hand des Zaddik von Sadagora. Wahrſcheinlih hatten die Mitglieder des Committees in Jeruſalem, welche die einfließenden Gelder unter den armen Juden vertheilen, Urſache zu dem Verdachte gehabt, daß an den Händen des Zaddik cin großer Theil dieſes Geldes kleben

bleibe. Denn fie entſendeten einen Mann nach Rußland, der dort von Gemeinde zu Gemeinde reiſen ſollte, um die Spenden einzuſammeln. Kaum hatte der Zaddik Kenntnis davon erhalten, fo ſchi>te er einen ſeiner Untergebenen nad) Nußland, um dieſe Neuerung zu verhindern. Um die Mittel, welche ihnen zum Ziele verhelfen ſollten, ſind ſolche Leute nie verlegen. Sie erſtatteten beim ruſſiſchen Gericht eine Anzeige wider dieſen Almoſenſammler, daß er ein ruſſiſcher Unterthan wäre, vor vielen Jahren daſelbſt einen Mord begangen und ſich durch die Flucht den Händen der Gerechtigkeit entzogen hätte. Natürlich wurde dieſer Mann gleich verhaftet und bei den traurigen Juſtizzuſtänden Rußlands dauerte die Unterſuchung drei Jahre. Es ſtellte ſich dann

givar heraus, daß die Geſchichte mit dem Morde erfunden


Die

23

Missions - Taube.

ſei, allein der Zaddik hatte mittlerweile freie Hand und konnte die Gelder wie früher einſammeln. Durch ſolche und ähnliche Dinge, die ih in Erfahrung brachte, bin ich von dieſem Betrüger frei geworden. Unterdeſſen hatte ih ein Neues Teſtament zu Händen bekommen, welches ich zivar ſehr aufmerkſam las, aber nicht, um Troſt darin zu ſuchen, ſondern um zu widerſprechen. — Jch fürchtete mich nicht, wie die andern Juden, dieſes Buch zu leſen, weil ih mich für gelehrt genug hielt, um die vermeintlichen Jrrthümer der chriſtlichen Lehre nachweiſen zu können. Merkwürdig iſt aber auh der Umſtand, wie ich zu dieſem Buche gelangt bin. Jch hatte einen ſehr gelehrten Onkel, welcher im Beſiße einer reichhaltigen jüdiſchen Bibliothek war. Eines Tages ſtöberte ih darin umher und fand daſelbſt das Neue Teſtament. Es war in Taſchenformat in hebräiſcher Sprache gedru>t, ſo daß ih es unbemerkt zu mir ſte>en konnte. Jch las es, wie erwähnt, ſehr aufmerkſam, und ſobald id) eine Stelle fand, der id) nicht gleich widerſprechen konnte, war ich ganz betrübt darüber und ging nicht weiter, bis es mir durch meine talmudiſche Spisfindigkeit gelang, mich ſelber zu täuſchen. Aber ganz ohne Wirkung auf mich blieb damals das Leſen dieſes heiligen Buches nicht. Es öffnete mir die Augen und gab mir Muth, mich an die Kritik des Talmuds zu wagen, den ich für unantaſtbar hielt. Die Geißel, welche der HErr JEſus über die ſcheinheiligen Phariſäer ſchwang, hatten fie wohlverdient. Das leuchtete mir ſchon damals ein. Und je mehr ih dann ſuchte, erkannte ih ard) immer mehr die Willkür der Nabbinen. Sd) ſtudirte dann den Talmud mit demſelben Vorfate, mit welchem ih früher das Neue Teſtament geleſen hatte, bis id) mic) von der rabbiniſchen Lehre losſagte. Nun ſtand ich da als gelehrter Jude, ohne Jude zu ſein, als berühmter Talmudiſt im Widerſpruch mit den Lehren des Talmuds. Yeh wollte kein Rabbiner mehr werden und ſtudirte aud) keinen Talmud mehr. Jn dem Hauſe meiner Eltern war es mir längſt ſchon zu enge. Jd) hatte den ſehnlichſten Wunſch, in eine Univerſitätsſtadt zu gelangen, um meine bereits begonnenen Studien der Naturtwiſſenſchaften zu vervollkommnen. Yeh kam zunächſt nach Klauſenburg in Siebenbürgen. Daſelbſt hatte ich meine erſte Stüße an dem Nabbinen des Orts, der cinen ſolchen Gefallen an mir fand, daß er mir den Antrag ſtellte, ic) möchte nach Breslau in's Nabbiner-Seminar gehen und er wolle für alle meine Bedürfniſſe ſorgen. Jch geſtand ihm aber ganz offen, daß ih kein Jude mehr wäre, und daß ich eher ein Chriſt werden ivolle, denn ein jüdiſcher Rabbiner. Jch ivunderte mich damals ſelbſt darüber, daß er, trots dieſes Geſtändniſſes, mic an der jüdiſchen Schule Unterrichtsſtunden im Hebräiz ſchen verſchaffte und ſogar ſeinen eigenen Sohn mir zum Unterrichte übergab. Später bin ih mit einem lieben Chriſten, Herrn R., bekannt geworden, mit dem id) mich in religiöſe Disputationen einließ. Dieſer Mann ſah, daß ih nad) Wahrheit rang, und ſchlug glü>klicherweiſe den rechten Weg ein. „Jh bin kein Gelehrter“, ſprach er eines Tages

zu mir, „wenn Sie Aufklärung wünſchen, da haben Sie Bücher, in welchen Sie hoffentlih finden werden, was Sie ſuchen.“ Es waren ein Neues Teſtament, „Der wahre Jſraelit“ und noch einige andere Tractate. Nach einigen Tagen fand Herr R., daß mein früheres ungeſtümes Auftreten ganz verſchwunden ſei, und darum lud

er mich auf einen Sonntag-Nachmittag zu ſich, damit id in ſeinem Hauſe einer Gebetsſtunde

beiwohne.

Wenn

es

bis dahin in meinem Herzen brauste und tobte, wie in der Tiefe des Meeres vor dem nahen Ausbruch eines Sturmes, ſo legte es ſich damals ſanft und ruhig zu den Füßen JEſu nieder. Damals fühlte ih zum erſten Male, welche Freude es iſt, wenn man freien Zutritt hat zu Gott, wie offenherzig und zuverſichtlih man beten könne, wenn man einen ſolchen Fürſprecher bei Gott hat, wie der treue Heiland iſt. Herr R. betete wie ein Kind, und der Vater erhörte ihn. Gr betete auch für mid) — für mich, den Juden, der nicht einmal Jude iſt. Von dem Tage an war id) wie neugeboren.

Jch fühlte, daß der Boden, der unter meinen Füßen

gewichen war, nun gefunden, und der Fels, auf dem ih ſtehe, der HErr JEſus Chriſtus ſei. Nachher ging ich nad) Budapeſt, um mich dem ärztlichen Fache zu widmen, und daſelbſt empfing ih aud) durd) Herrn Paſtor König Uùûterricht in der chriſtlichen Lehre und darauf die heilige Taufe. Gegenwärtig prakticire ih bereits drei Jahre in einem Orte in der Nähe von Budapeſt, und der Segen des HErrn hat mich noch nie verlaſſen. Wie wunderbar ſind deine Wege, o HErr! Dr. Alex. G., der im Vorſtehenden ſeine Lebensführung ſchildert, wurde im Jahre 1844 geboren und am 19. Juni 1870 getauft. Was er in ſeinen Erinnerungen nicht erwähnt, hat er mündlich einmal erzählt: Einſt las er in ſeiner Heimath mit einem Freunde das 53. Kapitel des Propheten Jeſaia. Plößlich hielten ſie beide inne, überwältigt von dem Jnhalt dieſer Weiſſagung, die ſo ſehr mit der Erfüllung im Neuen Teſtament übereinſtimmt, als wäre fie ſpäter geſchrieben worden. Dieſe ErÉenntnis wurde für unſern lieben Freund der erſte Anlaß, ihm die Augen für den Meſſias zu öffnen. Nach ſeiner Taufe blieb er zwei Jahre als Evangeliſt unter den Juden bei uns, unbeſchadet ſeiner mediciniſchen Studien. Dann bekam er die Stelle cines Arztes in Haraszti unweit Peſt, die er, fo lange es ſeine Geſundheit erlaubte, verſehen hat, und wo er fic) die Liebe und Achtung ſeiner Patienten erwarb. Gelegentlich kam er in die Stadt, umunſern Proſelyten-Verſammlungen beizuwohnen. Dr. G: war ein großer Gottesgelehrter, und es war von tiefſtem Jntereſſe, ſeinen mächtigen Zeugniſſen und Beiveisfithrungen mit Juden zuzuhören. So hat er aud) unter ſeinen Kranfen, Proteſtanten und Katholiken, ſein Glaubenslicht leuchten laſſen, und Viele haben es nach ſeinem Tode bezeugt, welch göttliches Leben er geführt habe. Ein Jahr vor ſeinem Tode zeigten fid) die erſten Symptome eines ſchweren


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Missions-Taube.

Leidens, das bald zu galoppirender Schwindſucht wurde. Er ſtarb im Juli 1882 im feſten Glauben an ſeinen Hei[and JEſus Chriſtus, in ſtillem, feſtem Vertrauen, Jhm die Sorge für ſein junges Weib und ſeine drei Kinder über[aſſend. Seine Frau und das jüngſte Kind erlagen nad) drei Monaten derſelben Krankheit. Die zwei älteſten Knaben ſind ſeit einigen Jahren von zwei lieben Paſtorenfamilien in Deutſchland angenommen worden, wo fie eine tüchtige chriſtliche Erziehung genießen und zu guten Hoffnungen berechtigen.

(Freund Jsraels.)

Allerlei. Die geſammte Einwohnerſhaft von Monte Orfano (Stalien) iſt zur evangeliſchen Confeſſion übergetreten, weil ſie fid) mit ihrem Pfarrer überworfen hatte. Demſelben waren 8 Lire für die Sonntagsmeſſe zu wenig. Hoffentlich iſt dieſer äußerliche Zwiſt nicht der einzige Beweggrund zum Uebertritt geweſen. Was iſt das unter ſo Viele? Die Miſſion hat in unſern Tagen ihre Netze weit ausgeſpannt und die Zahl der Prediger des Evangelii unter den verſchiedenen Völkern, Zungen und Sprachen der Erde iſt keine geringe; allein wenn dieſe Zahl verglichen wird mit der der Heiden, unter denen das Evangelium gepredigt wird, fo iſt ſie dennoch eine kleine. So kommt z. B. in China nur 1 Miſſionar auf je 733,000 Seelen; in Korea (Königreich in Oſtaſien, nordöſtlih von China) einer auf je 500,000; in Siam (Königreich auf der Halbinſel Hinterindien) ciner auf je 600,000; in Jndien ciner auf je 350,000 und in Afrika einer auf je 300,000 Seelen. Dagegen in Mittelafrika und im Sudan iff das Verhältnis derart, daß nur 1 Miſſionar auf je 5 Millionen kommt. (Auſtral. Kirchenbote.)

Dies Pamphlet ſollte die weiteſte Verbreitung finden.

Es iſt

geſchrieben zur Vertheidigung der Miſſouri-Synode gegen die ams loſen Lügen, Entſtellungen und Verdrehungen eines Paſtors Nicum aus dem New Yorker Miniſterium, durd) „Herold und Zeitſchrift“

ewiſſenlos in ſeinen Spalten und dann im Separatabdru> verreitet. Man ſollte es nicht für möglich halten, daß ein Diener des

Wortes und ſolche, die der Kirche zu dienen vorgeben, ſich ſelbſt in ſolchen offnen Widerſpruch sum achten Gebot ſehen und fich öffentlich fo an den Pranger ſtellen könnten. Wer das Pamphlet lieſt, wird dies Urtheil nicht zu hart, ſondern völlig beliatiat finden. . H. “God bless our Parochial Schools.”? Oration by Rev. N. J. Bakke, Ey. Luth. Missionary among ata in New Orleans, La. Price 5 cents. Zu haben beim Ber: faſſer, 473 Joſephine Str. daſelbſt, Der Ertrag zum Beſten er Negermiſſion.

Thema:

Milde

Gaben

für die Negermifjion:

Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wisc., $27.00. Durch Kaſſirer G. O. Nuſtad, Decorah, Jowa, 37.23. Durch Lehrer Louis Appelt, Chicago, Jll., von Arthur Appelt .50. Von E. C. Hübel, Cambridgeport, Maſſ., 3.44, Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 148.36. Von J. H. Werner, Noland, Kanſ., 1.00. Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Sil, 189.02, Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 128.53. Durch Kaſſirer E. F. W. Meier aus der Freikirche in Sachſen 414,96. Durch Kaſſirer C. Eißeldt, Milwaukee, Wis., 697.36. Durch Kaſſirer G. Renfer, Wellesley, ntario, 75.00. Durch Paſt. J. Kirmis, Wellesley, Ontario, 51.90. Durch Paſt. H. Horſt, Hilliards, O., von Helene Horſt 1.00, Andreas Nenner .50, Karl Streukenburg .25. Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſ., 8.55. Durch Kaſſirer J. H. Hargens, San Francisco, Cal., 20,00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 84.84 Von N. N. in Goodhue County, Minn., 5.00. Durch Kaſſirer J. C. Bahls, Lincoln, Neb., 20.11. Durch Kaſſirer D. W.

Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 106.96.

Summa $2021.51.

Für die Schulen in New Orleans: Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 48.00. Durch Paſt. G. W. Albrecht, Morriſon, Wis., von Karl Braun 1.00, Nich. Liſch .50. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 30.41. Durch Paſt. W. Schumacher, Kilmanagh, Mich., von einigen ſeiner Schüler 1.50. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 33.25. Durch Kaſſirer E. F. W. Meier von Kaſſirer C. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., 74,01. Dur Lehrer M. F. Walz, Winona, Minn., von Johann Fiſcher .50. Dur A. E. Vertling, La Croſſe, Wis., von C. Pfund 1.00. Durch Lehrer C. Schliebe, Huſtisford, Wis., von Karl Machmüller .25. Durch

Lehrer L, H. Gilſter, Maywood, SIC, von Hermann Beyer .25, Willie

Schnake .25, Emma Schnake .25, Minnie Waak .25, Reinhold Kuhlmann .20, Louiſe Göllner .20, Emma Göllner .15, Emma Veyer .10, Willie Wöhler .10, L. H. Gilſter .25. Durch Adam E., Warſaw, SL, von Albert Verg .25 und von Lizzie Lonneborn .25. Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 28.75. Durch Paſt. J. Kilian, Thereſa, Wis., von J. Jakobiß .25. Durch Lehrer Karl Stedingk, Ned Bud, Jll., von Heinrich Buſſe 1.00, Wm. Klöpper 1.00, Wm. Fehr 1.00, Ferd. Obſt 1.00, N. N. 2.00, Ernſt Hißemann .50, Hermann Nagel .50, Ernſt Salger .25. Durch Stud. G. H. Scbilling von E. V., Sullivan, Wis., 1.00. Durch Kaſſirer J. C. Bahls, Lincoln, Neb., 19.40. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Qnd., 34.47. Durch Paſt. W. Endeward, Muscoda, Wis., von Heinrich Hemeier .25, Heinrich Schwingel .15, aus dem Gotteskaſten einer Gemeinden 2.19, von ſeinen Kindern 2.25. Durch Lehrer A. . Gertenbach, Nacine, Wis., von Karl Barz .75, Albert Varz 1.00, .25, Frau Moris Summa $294.38.

Prof. A. L. Gräbner. Widerlegung einer übelgerathe« nen Apologie des General Council. St. Louis, Mo. Concordia Verlag. Portofrei 17 Cents.

veg, Dieſe vortreffliche Rede über das

Jubiläums der deutſchen ev.-luth. St. Paulus Gemeinde in New Orleans und iſt dieſelbe ihres hochwichtigen Jnhalts und löblichen Zwecks wegen auf's dringendſte empfohlen. O. H.

Frau Prüſſe .25, Friedrich Giſſel .75, Frau Groß .75, Karl Brach

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‘licher Segen von unſeren chriſtlichen

unſere Familien, Kirchen und Vaterland ergießt“, hielt der theure Verfaſſer, Herr Miſſionar Balle, bei Gelegenheit des SOjahrigen

„Welch unausſprech-

emeinde- Schulen A

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Karl Felgenhauer

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Qerausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz bon Nordamerika | von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. . W. Sapper.

April

13. Jahrgang. Zur

Auferſtehung

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Chriſti.

„Das iſt der herrliche, fröhliche Artikel unſers Glaubens, der allein Chriſten macht: JEſus Chriſtus — am dritten Tage auferſtanden von den Todten. — So wir aber den Nußen der Auferſtehung Chriſti, unſers HErrn, faſſen wollen, müſſen wir zwei unterſchiedliche Bilder uns vorbilden. Das eine ift das traurige, elende, ſ<hmähliche, jämmerliche, blutige Bild, da wir am Charfreitag von gehört haben, daß Chriſtus da hängt mitten unter den Mördern und ſtirbt in großem Schmerz. Solches Bild ſollen wir anſehen mit einem ungiveifelhaftigen Herzen, daß es alles um unſerer Sünde willen geſchehen ſei, daß er, der rechte, elvige Hoheprieſter, fic) zum Opfer für unſere Sünde gegeben und mit ſeinem Tod dafür habe bezahlen wollen. Denn das ſoll ein jeder Menſch wiſſen, daß ſeine Sünden Chriſtum alſo verwundet und clendiglid) zugerichtet haben und daß ſein Leiden anders nichts denn deine und meine Sünden ſind. Derhalben, ſo oft wir an ſolch traurig, blutig Bild gedenken oder es anſehen, ſollen wir anders nichts gedenken,

denn daß wir unſere Sünden da ſehen. Wo nun fold) Trauerbild ſtets alſo bleiben ſollte, ſo wäre es zumal ſchre>-

Tid), — Aber gleichwie wir im Glauben dieſe zwei Artikel auf’s genaueſte aneinanderfajjen: Chriſtus iſt gekreuzigt, geftorben, begraben, zur Hölle niedergefahren und am dritten Tage auferſtanden vom Tode: alſo ſichet man, daß fold) Trauerbild nicht lange bleibet. Denn che drei Tage um ſind, bringt unſer lieber HErr Chriſtus ein anderes, \chönes, geſundes, freundliches, fröhliches Bild mit ſich, auf daß wir den Troft gewiß lernen faſſen, daß nicht allein un-

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gene theilflouby As, (394

1891.

Aummer

4.

ſere Sünde durch das Sterben Chriſti vertilgt und gewürgt ſind, ſondern daß wir durch ſeine Auferſtehung ſollen gerecht und etvig ſelig werden, wie St. Paulus ſagt: „Chriſtus iſt um unſerer Sünde willen dahin gegeben und um unſerer Gerechtigkeit willen wieder auferwe>t.“ Denn gleichwie zuvor die Sünden ihm am Hals gehangen und ihn an das Kreuz geheftet haben; alſo ſieheſt du jest in dieſem andern Vild, daß keine Sünde mehr an ihm iſt, ſondern eitel Gerechtigkeit; kein Schmerz noh Traurigkeit, ſondern eitel Freude; kein Tod, ſondern eitel Leben und ein ewiges Leben, das weit, weit über dies zeitliche Leben iſt. Dieſes Bildes ſollten wir uns je billig freuen! Das erſte Bild, ausivendig anzuſehen, iſt wohl ctivas fdjredlid); aber man ſehe die Urſache an, fo ſollten wir's uns anders nicht wünſchen. Denn da ſieheſt du, daß Gott deine Sünden von dir genommen hat, die dir alle zu ſhwer waren, daß du darunter hätteſt müſſen zu Boden gehen, und hat ſie auf ſeinen Sohn gelegt, der ewiger Gott und der Sünde ſtark genug iſt. Da laſſe deine Sünde liegen. Denn beſſer wirſt du ſie nicht können legen, da fie dic) weniger drücken nod) beſchweren. Darnach nimm dies andere Bild auch vor dich, an welchem du ſiecheſt, wie dein HErr Chriftus, der zuvor um deiner Sünden willen fo greulid) und elend war, jest ſchön, rein, herrlich und fröhlich iſt und alle Sünden an ihm verſhwunden ſind. Da mach deine Rechnung weiter: So deine Sünden an dir nicht ſind um des Leidens Chriſti willen, ſondern von Gott ſelbſt dir benommen und auf Chriſtum gelegt, und find heut am ODſtertag nad ſeiner Auferſtehung an Chriſto and niht mehr— wo werden fie denn ſein? Jft's nicht wahr,


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Die

Missions-Taube.

wie Micha ſagt, ſie ſind in die Tiefe des Meeres verſenkt, daß ſie weder Teufel noch einige Creatur mehr finden ſoll? — Siehe, das iſt nun der herrliche, fröhliche Artikel unſers Glaubens, der allein Chriſten macht!“

(Luther, Hauspoſt.

St. Louis XIII. a. S. 510 Ff.)

Aus dem WMiſſionsweſen. (Von P. A. Chr. Bauer.)

Seitdem der HErr den großen, die ganze Menſchheit umfaſſenden Befehl gegeben hat: „Gebet hin in alle Welt und lehret alle Heiden

(Völker) und taujet ſie im Namen

des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geiſtes“, hat die chriſtliche Kirche nicht vergeſſen, dieſem Befehle und Weiſung nachzukommen. Die theuren Apoſtel gingen aus und predigten das Wort aller Creatur. Jhnen folgten andere Glaubensboten, aufopfernde Manner, die unter vielen und mancherlei Kämpfen, Nöthen und Hinderniſſen den Samen des Himmelreichs ausſtreuten. Durch alle Jahrhunderte hindurch läßt ſich ihre Spur verfolgen. Allerdings erlitt das Werk auch mancherlei Unterbrehungen und Störungen, mancherlei Verkehrtheiten und Gebrechen miſchten ſich mit ein; aber die Ausbreitung des Reiches Gottes ging fort. Es ijt nun für den Chriſten eine ret geſegnete Beſchäftigung, ſih in die Betrachtung dieſes Werkes zu vertiefen. Wo das Wort Gottes hinkommt, da wachſen je Kinder Gottes. Nur möge ſich der liebe Leſer nicht gleich ſtoßen, wenn ſich in dieſen kleinen Beiträgen aus dem ganzen Miſſionsgebiet hie und da, in der Art und Weiſe, Miſſion zu treiben, Abſonderlichkeiten und eben leider allzu wenig Treue in Bezug auf reine Lehre göttlichen Wortes und Vereinigung mit Faljdglaubigen zeigen werden.

1. Die Pilgermiſſion St. Chriſhoua im Orient. „Aus der Lichtung eines bewaldeten Bergrückens, der in ſchroffen Felſen nah dem Rhein oberhalb Baſel herabfällt, ſieht ſeit Jahrhunderten ein kleines Kirchlein weit in's Land, welches unter dem Namen St. Chriſchona bekannt iſt. Die Sage erzählt von drei chriſtlichen Jungfrauen, welche in den Zeiten der erſten Ausbreitung des Chriſtenthums, den Nachſtellungen der Heiden entflichend, in die Gegend von Baſel gekommen ſeien und den drei dic Stadt umgebenden Hügeln: St. Margarethen, St. Ottilie ‘und St. Chriſtiana (Chriſchona) dur< Gründung von Kapellen ihren Namen gegeben haben. Jeden Abend hätten die drei Einſiedlerinnen dur ein angezündetes Feuer von Berg zu Berg ſich ein Zeichen gegeben, daß fie noch lebten, bis ein Licht nach dem andern erloſch, weil die Schweſtern -das Zeitliche geſegnet hätten.“ — Jm vorigen Jahrhundert und bis in die Anfänge unſeres Jahrhunderts war auch eine dunkle Zeit über das evangeliſche Volk gekommen, in welcher die Liebe in Vielen erkaltet und das Licht des Glaubens wie im Verlöſchen begriffen war. Ein Mann, welchem der Noth-

ſtand der evangeliſchen Kirche tief zu Herzen ging, der fromme Senior Dr. Urlſperger von Augsburg, machte damals einen Verſuch, nach ſeinen Kräften gegen den hereinbrechenden Unglauben und die ſogenannte Aufklärung in den Riß zu ſtehen. Er reiste anderthalb Jahre durd) Nord-Deutſchland, Holland und England, und ſuchte die Gutgeſinnten für eine Vereinigung zur Wahrung und Pflege lebendigen Glaubens zu gewinnen. Ueberall begegnete er Bedenlklichkeiten und ermüdet langte er auf der Rückreiſe nad) Augsburg bei der leßten Station mit ſeinem Verſuche an in Baſel.“ Durch ſeine Bemühungen bildete fid) nun in Baſel ein Verein von chriſtlihen Männern unter dem Namen „Deutſche Geſellſchaft zur Beförderung chriſtlicher Wahrheit und Gottfeligkeit“, Aus dieſem Verein ſind nacheinander alle die evangeliſchen (unirten) Anſtalten hervorgewachſen, die Basler Bibelgeſellſchaft, die Basler Miſſionsgeſellſchaft, die Anſtalt in Beuggen, der Verein für Freunde in Jſrael, der Tractatverein, die Taubſtummen-Anſtalt in Miden, die Pilgermiſſion und Anderes. Von der Pilgermiſſion, die voriges Jahr ihr fünfzigjähriges Jubiläum feierte, wollen wir nun, nach einem in Deutſchland erſcheinenden Blatte,

theils im

Auszug, theils wörtlih, Folgendes mittheilen. Das vornehmlichſte Werkzeug, um die Entſtehung aller dieſer chriſtlichen Anſtalten anzuregen und in's Werk zu ſeßen, war Chriſtian Friedrich Spittler. Dasjenige Werk, dem er die Arbeit ſeines Lebens gewidmet hat, iſt die Pilgermiſſion. Wir beſchränken uns hier nur auf ihre Arbeit im heiligen Lande aus dem Orient. Schon im Jahre 1843 trat die Pilgermiſſion mit dem Orient in Berührung. Auf Wunſch des Miſſionar Zaremba, welcher früher in der dur< Rußlands Unduldſamkeit aufgelösten armeniſchen Miſſion im Kaukaſus gearbeitet hatte, fanden damals mehrere Armenier Aufnahme auf St. Chriſchona. Jm Jahre 1844 fam abermals cin Armenier Hakul Natfcaroff nad) St. Chriſchona, welcher dur einen Schüler Zaremba's Sarkis, nah ſchweren Glaubenskämpfen zum evangeliſchen Glauben gekommen war. Er wurde im Jahre 1847 zur Arbeit an der Jugend ſeines Volkes nach Armenien zurü>geſandt. Jm Jahre 1847 übernahm Kaplan Schliez die Arbeit in der Anſtalt, in der er 21 Jahre lang wirkte. Er begann ſeine Lehr- und Pflegethätigkeit mit nur vier Brüdern. Jhm trat der Schullehrer Ludwig Schneller als Hausvater zur Seite. Als Samuel Gobat zum Viſchof von Jeruſalem berufen wurde, hielt es Spittler an der Zeit, cine Miſſion im heiligen Lande aufzunehmen. „Meine Abſichtift die, ein Bruderhaus, wie vor hundert Jahren die Brüdergemeinde ihre Miſſionen anzufangen gewohnt war, in Jeruſalem zu errichten“, ſchrieb er, „damit die armen Leute dort an einem lebendigen Beiſpiel mit Augen ſehen, wie wahre Chriſten unter einander leben, beten und arbeiten, ihre Umgebung mit Liebe behandeln und mit Rath und That ihnen zu helfen ſuchen.“ Zwei Württemberger, Palmer und Schi>, wurden abgeordnet und reisten am 6. September 1846 nach Jeruſalem. „Schi>

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Aadba et

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Missions-Taube.

ſoll als Schloſſer und Mechaniker und Palmer als Seifenſieder und Chemiker gehen, da wir in Jeruſalem nicht als Miſſionare, ſondern als chriſtliche Handwerker auftreten wollen.“ Am 30. October erreichten ſie die Thore Jeruſalems. Jm Jahre 1848 gingen wieder zwei weitere Brüder von St. Chriſchona in das Bruderhaus nach Jeruſalem ab. Samuel Müller, ein Uhrmacher aus dem Schwarzwald, und Heinrich Baldenſpeyer, ein Elſäſſer, der Dreher und Weber war. Noch leben dieſe vier älteſten Brüder: Schick arbeitet unter den Juden im Dienſt der engliſch-kirchlichen Miſſion, Palmer in einer Knabenſchule im Dienſt der engliſchen Heidenmiſſion, Baldenſpeyer ſteht als Dekonom und Landwirth Palmer zur Seite und Müller war längere Zeit an der Gemeinde in Bethlehem als Miſſionar. Das Bruderhaus in Jeruſalem entwickelte ſich nicht recht nach Spittlers

Wunſch. Die an die Brüder geſtellten zu hohen Forderungen hinſichtlich der Sparſamkeit, die Aufgaben der Sendboten, die ſich ſelbſt unterhalten und dod) zugleih Evangeliſten ſein ſollten, die halb klöſterlihe Vereinigung erwies ſich nicht als angemeſſen und ſo kam es, daß dieſe Männer aus ihrer angebotenen Berufsſtellung in andere im heiligen Lande wirkenden Miſſionsgeſellſchaften übergingen. (Fortſeßung folgt.)

Aſſerſei aus der Heideumiſſion.

zu ſein ſcheinen, betragen dieſelben, auf die geſammte proteſtantiſche Bevölkerang Deutſchlands vertheilt, doch nur etwa 2 Cents per Kopf. Die römiſch-katholiſche Miſſion macht alle Anſtrengungen, die evangeliſche Miſſion auf den neuen deutſchen Schußgebieten in den Schatten zu ſtellen. Jun Oſtafrika ſind allein im dritten Quartal des Jahres 1889 47 römiſche Miſſionare eingetroffen und Hunderte ſtanden noch in Ausſicht. Den deutſchen evangeliſchen Miſſionen mangelt es überall an Arbeitern. Aus den Leste Miſſionsnachrichten erſehen wir, daß ſowohl die ſüdafrikaniſche Miſſionsgeſellſchaft (Berlin 1)

als auch die Brüdergemeinde binnen kurzem eine neue Miſſionsarbeit in dem deutſch-oſtafrikaniſchen Schußzgebiet beginnen werden. Sie beabſichtigen zunächſt je 4 Miſſionare dorthin auszuſenden, wozu die Berliner Miſſion $8400 und die Brüdergemeinde $6000 ausgefest hat. Der Brüdergemeinde fommt dabei die ſogenannte Kracau-Stiftung ſehr zu ſtatten, durd) welche ihr von einem unbekannten Wohlthäter eine Summe

von

$200,000 teſtamentariſch beſtimmt

iſt. Dieſe Stiftung bringt jährlich etiva $7000 ein, deren Hälfte vorläufig zu Mijfionssweden verwendet werden darf. Aus Leipzig wird gemeldet, daß Miſſionsdirector Dr. Hardeland, welcher 30 Jahre die Leitung der Leipziger Miſſion geführt und in dieſer Zeit auch zwei Viſitationsreiſen nah Judien gemacht hat, ſein Amt niederlegen wird, um zu Oſtern in den me>lenburgiſchen Kirchendienſt überzutreten.

Jm Jahre 1889 gab es in Deutſchland 18 verſchiedene proteſtantiſche Miſſionsgeſellſchaften, welche unter Heiden und Muhamedanern Miſſion treiben. Dieſe ſind: 1. die ev. - lutheriſche Leipziger Miſſionsgeſellſchaft; 2. die ev.luth. Hermannsburger Miſſionsgeſellſchaft; 3. die Bayriſche luth. Miſſionsgeſellſchaft; 4. die Neuendettelsauer Miſſionsgeſellſchaft; 5. Schleswig - Holſteiniſche Miſſionsgeſellſchaft (Breklum); 6. Berliner ſüdafrikaniſche Miffionsgeſellſchaft (Berlin LF; 7. Goßneriſche Miſſionsgeſellſchaft (Berlin IT); 8. Deutſch-oſtafrikaniſche Miſſionsgeſellſchaft (Berlin LID; 9. Norddeutſche Miſſionsgeſellſchaft (Bremen); 10. Rheiniſche Miſſionsgeſellſchaft (Bremen) ; 11. Baſeler Miſſionsgeſellſchaft; 12. Neukirchener Miſſionsgeſellſchaft ; 13. Allgemeiner ev.-proteſtantiſcher Miſſionsverein ; 14. Pile ger-Miſſion auf St. Chriſchona; 15. Miſſion der Brüdergemeinde; 16. Jeruſalem-Verein; 17. Chineſiſcher FrauenVerein; 18. Morgenländiſcher Frauen-Verein. Dieſe Miſſionsgeſellſchaften hatten im Jahre 1889 zuſamen 561 Miſſionare im Felde, zählten 232,714 Heidenchriſten mit 89,450 Communicanten; hatten eine Einnahme von $749,570. Die Ausgaben überſtiegen die Einnahmen um etiva $13,000. Die größte Miſſion iſt die der Brüder+ gemeinde mit 154 Miſſionaren und über 87,000 Heidenchriſten, dann folgt die Baſeler mit 103 Miſſionaren und über 22,000 Heidendhriften; ihre Einnahmen und Ausgaben überſteigen jedoch die der Brüdergemeinde um mehr als das Doppelte. So hoch die für Miſſion aufgebrachten Summen

Dr. Grundemann hat Ende September eine auf 6 Monate berechnete Miffionsftudienreife nah Oſtindien angetreten, um ſeine ausgebreitete Miſſionskenntnis für jenes wichtige Miſſionsgebiet durd) eigene Anſchauung zu vervollſtändigen. Auch in Danemayk hat das Miſſionsintereſſe in den beiden leßten Jahren bedeutend zugenommen. Man beabſichtigt eine neue Miſſion in China oder Japan anzufangen. Die Miſſionsbeiträge für das Jahr 1889 beliefen ſich auf etivas über $34,800. Jn der Norwegiſchen Miſſionsgeſellſchaft iſt ſeit 1888 der ehemalige Miſſions-Superintendent Dahle aus Madagaskar Juſpector; cin tüchtiger und energiſcher Miſfionsmann. Die Einnahmen dieſer Miſſion betrugen faſt $100,000 im Jahre 1888. Davon $17,000 aus Amerika. Man geht. ernſtlich mit dem Gedanken an eine Chinamiſſion um. Sn Schweden wurden im Jahre 1889 ettva $90,000 für Heidenmiſſion aufgebracht. Die ſchwediſche Miſſion in Alaska ift an eine amerikaniſche Miſſion übergegangen ; dagegen hat der ſ{wediſhe Miſſionsverein eine Miſſion in China begonnen. Jn Holland leidet die Miſſion an Zerſplitterung. Es gibt in dem kleinen Ländchen nicht weniger als 18 protez ſtantiſche Miſſionsgeſellſchaften. Dieſelben haben im Jahre 1889 zuſammen etiva $134,000 für Heidenmiſſion aufgebracht. Ein Miſſionsfreund hat an alle Freunde der a


. 28 Miſſion

Die in Holland einen Aufruf erlaſſen,

Wissions-Turke, in den nächſten

10 Jahren eine Million Gulden aufzubringen und 100 Miſſionare, ſowie 100 Aerzte in die Niederländiſchen Kolonien zu entſenden. Die evangeliſchen Chriſten in Frankreich zeigen einen regen Eifer für die Miſſion. Die Pariſer Miſſionsgeſellſchaft hatte im Jahre 1889 cine Einnahme von $74,000 oder etiva 11 Cents auf den Kopf. Dabei hat ſie viel zu leiden unter der nationalen Jntoleranz der franzöſiſchen Kolonialpolitik. Auch die kleine Miſſionsgemeinde der freien Kirchen der romaniſchen Schweiz (Mission Romande) entiwidelte eine rührige Thätigkeit, indem ſie etiva $15,000 aufbrachte. Sie unterhält auf 5 Stationen in Südafrika 8 Miſſionare, die bereits 1029 Heidenchriſten und 441 Kinder in ihrer Pflege haben. C. S. Die Hermannsburger Station Bethanien in Südafrika ijt bereits eine anſehnliche Ortſchaft mit geraden Straßen und 1400 Einwohnern. Das Leben und Treiben im Orte wird mehr und mehr dem der Europäer ähnlich. Die Miſſionare Behrens, Vater und Sohn, berichten, daß die GotteSdienſte gut beſucht werden, die geräumige Kirche erweiſt fid) als unzureichend, der Bau einer neuen, großen Kirche ſcheint eine Nothwendigkeit zu ſein. Sn der Lest jährigen Faſtenzeit war die Zahl der Communicanten ſehr groß, am Gründonnerstage waren es 195. Jn einem Miſſionsgottesdienſte betrug die Collecte $56.00. Eine große Summe für eine aus Heiden geſammelte Gemeinde. Zu der Gemeinde Bethanien gehören nod) 3 Filiale. Jn den 3 Vorbereitungsſchulen befinden ſich 100 Taufbewerber, die 5 Kinderſchulen hatten Neujahr 1890 505 Schüler. 43 ſind im legten Jahre confirmirt. Ein chriſtlicher Wandel ijt in der Gemeinde vorherrſchend. C. S. Römiſche Wirthſchaft auf den Karolinen. Seit faſt 40 Jahren iſt die „americaniſche evang. Miſſionsgeſellſchaft“ auf Ponape, ciner der Karolinen-Jnſeln, thätig. Von den 2000 Einwohnern gehörte die Hälfte zu ihren Miffionsgemeinden. Nachdem dur des Pabſtes Schiedsſpruch dieſe Juſeln an Spanien fielen, zogen 1887 die Spanier ein. Spaniſche Soldaten und ſpaniſche Mönche beſeßten die Jnſel. Evangeliſche Kirchen und Schulen wurden geſchloſſen, Schnapsläden und Bordelle geöffnet. Der einflußreichſte Miſſionar wurde ohne Verhör in Gefangenſchaft geführt, manche evangeliſche Chriſten mit Gewalt zur ‘römiſchen Kirche bekehrt, andere mißhandelt und wie Sclaven zu Frohndienſten gezwungen. Da griffen die gereizten Ein_ wohner zu den Waffen und tödteten ein Anzahl Spanier. Dem glänzend gerechtfertigten und aus der Gefangenſchaft freigelaſſenen Miſſionar gelang es, das Volk zu beruhigen. Dennoch hören die römiſchen Prieſter niht auf, die prote__\ſtantiſchen Einwohner auf alle Weiſe zu vergewaltigen, fo

daß ein neuer Aufſtand ſtets zu befürchten iſ.

C. S.

Anſere neuen Schulen in New (Zum

Orleans.

Bilde.)

Spinnefeind -iſt Satan den chriſtlichen Schulen. Das beweiſt ſchon die Gleichgültigkeit und Geringſchäßung, womit die Chriſten, von ihm dazu verleitet, manchmal die Gemeindeſchulen betrachten. An dem ſ{nöden Undank, den gerade chriſtliche Lehrer oft in ihrem Amt erfahren müſſen, trägl der Vöſe ebenfalls die Schuld. Beſonders deutlich aber zeigte ſih Satans Feindſchaft gegen unſer Schulweſen in dem Angriff, den er leßtes Jahr durch gehäſſige Politiker auf dasſelbe machte. Da hatte offenbar der Böſe ſeine Hand im Spiel. Er und kein anderer war der eigentliche Urheber der unſere- Schulen bedrohenden Bewegung. Er weiß, welchen Abbruch chrijtlide Schulen ſeinem Reiche thun, wie dieſelben ſeinen Einfluß ſchädigen und ſeine Herrſchaft einſchränken. Darum wollte er einen Gewaltſtreich gegen dieſelben ausführen. Der treue Heiland aber hat ihm gewehrt und ſein Vorhaben vereitelt. Anſtatt unſern Gemeindeſchulen zu ſchaden, hat der Anlauf des Böſewichts auf dieſelben vielmehr dazu gedient, daß man ſih nur um ſo lebendiger bewußt geworden ijt, welch? ein herrliches Kleinod man an der Gemeindeſchule hat. Darum haben ſich denn auch, wo dieſe bedroht war, alle aufgerafft, ſich in Reih und Glied geſtellt, für die Gemeindeſchule als für ein unveräußerliches Gut gefochten, und nachdem mit Gottes Hilſe der Sieg errungen war, nun wohl noch beſſer für die ihnen ſo theure Schule geſorgt als vorher. Und das mit Recht. Um ihrer Seelen Seligkeit willen haben die Kinder einen ſolchen Unterricht in den Heilswahrheiten, wie er in unſeren Schulen ertheilt, und eine ſolche Erziehung, wie ſie da geübt wird, nöthig. Ohne unſere Schulen könnte den allermeiſten Kindern das, was ſie jeht genießen, ſchwerlid) geboten werden. Und die Folge wäre, daß die große Mehrzahl der Kirche, in der ſie einſt getauft worden ſind, gu ihrem eigenen Verderben verloren gehen würde. Dem wird durch die Gemeindeſchule erfolgreich entgegengearbeitet. Aber die Schulen ſind nicht nur ein Hauptmittel, um die Kinder, welche im Schooße unſerer Kirche geboren find, diez ſer und dem Heilande zu erhalten, ſondern auch ein vorzügliches Mittel, um erfolgreich Miſſion zu treiben. Darum haben wir auch in unſerer Negermiſſion ſofort mit der Gründung von Schulen begonnen. Und es iſt eine erfreuliche Thatjache,

daß durch die Errichtung der ſo dringend noth-

wendigen neuen Schulräume wieder einer größeren Anzahl von Kindern Gelegenheit geboten ijt, die Weisheit zu lernen, welche Gottes Sohn ſelbſt uns geoffenbaret hat. Veiſtehendes Bild nun gibt eine Anſicht der neuen Schulhäuſer. Beides ſind zweiſtö>kige Framegebäude, und beide find nach demſelben Plan gebaut, nur daß die Schule auf der St. Paulusſtation um fünf Fuß länger iſ als die andere. Erſtere mißt 26X48 Fuß und koſtet $1825.00, während der Preis der Bethlehemsſhule $1615.00 beträgt. Hinter den Schulzimmern befindet fic) eine Halle, welche


Dic

Missions-Taube, Kinder Plas. Und zu groß ſind von könnte ſich ein jeder durdy überzeugen. Dazu würde er jich dieſe Hunderte von heller oder immer echt farbigen Kinder zu

dieſe Räume niht. Daz einen Beſuch der Schulen gewiß von Herzen freuen, dunkler ſchattirten, aber ſehen, welche in „Gottes

/ \

ſammt der nad) dem zweiten Sto führenden Treppe ſieben Fuß breit iſt. Eingänge in dieſe Halle befinden ſich zu beiden Seiten des Hauſes. An den Wänden (ſehs Fuß hoch mit Holz bekleidet) ſind Haken zum Auſhängen der Hüte, Mantel und dergl. angebracht. Wo die Treppe aufhört,

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Evang. - lutheriſhe Schule in New Orleans, La.

wurden die Räume oben ſowohl wie unten abgetheilt, ſo daß fic) in jedem Schulhaus sivei hall-rooms — um einen geläufigen engliſchen Ausdrud zu gebrauchen — befinden. Die Schulräume ſelbſt, in denen die Wände eine 3 Fuß hohe Holzbekleidung haben, ſind mit je fünf Wandtafeln, einer entſprechenden Anzahl Patentbänke und ſonſtigen Sachen, die in einer Schule nöthig ſind, ausgeſtattet. Jede der neuen Schulen bietet fiir etiva zieihundert

Wort und Luthers Lehr”, ſowohl wie in allerlei nüßlichen irdiſchen Kenntniſſen unterwieſen werden. Gott ſegne die Arbeit der Lehrer, daß ſie dem Heilande viele Seelen zuführen, und das Reich Chriſti auch unter den Negern immer weiter ausgebreitet werde. Und denen, welche zur Errichtung unſerer Negerſchulen dem HErrn ihre Opfer dargebracht haben, verleihe er um ſeiner Verheißung willen einen reichen Gnadenlohn. A. Burgdorf. *


30

Die

Misstons-Taube.

Einführung und Einweihung. Gott ſei Dank, daß wir wieder einen Lehrer haben! Am 22. Februar wurde Herr J. Kauffmann, früher Lehrer an einer Schule der hieſigen Zions-Gemeinde, feierlichſt in fein Amt als Lehrer an der St. Pauls-Negerſchule angewieſen. Lehrer Kauffmann ijt unter den Gliedern der St. Pauls-Gemeinde, beſonders unter den jungen Leuten, ſehr wohl bekannt. Nach dem Tod des ſeligen Lehrer Berg hat er etwa cin halbes Jahr die Orgel für die Gemeinde geſpielt und den Singchor geleitet. Sie freuten fic) daher, * ihn in ihrer Mitte als Lehrer zu begrüßen. Gott gebe ihm Kraft und Gnade, das Wort vom Kreuze reichlich unter die \{hwarzen Kinder zu ſtreuen; er ſeße ihn zum Segen vieler. Zwei Wochen ſpäter war das neue Schulhaus fertig. Darüber-große Freude unter dem kleinen Häuflein. Früh Morgens gab die amerikaniſche Flagge vom Thürmchen kund, daß der Tag gekommen war, da die neue Schule durd) Gottes Wort und Gebet zum Dienſte des HErrn geheiligt werden ſollte. Die Jungfrauen hatten fic) angeſtrengt, das erſte Lehrzimmer mit Palmettos, grauem Moos und Orangenblüthen auszuſhmü>en. Um 3 Uhr Nachmittags fing der Gottesdienft mit dem Liede: „Komm, Heiliger Geiſt, HErre Gott“ an. Darauf folgte das Verleſen eines Schriftabſchnittes mit Gebet. Nachdem ein Loblied geſungen war, zeigte Herr Miſſionar Burgdorf auf Grund des Wortes Chriſti, Marci 10, 14.: Warum wir unſere Kinder chriſtlih erziehen ſollen? Es war eine vorzügliche Nede, der die Verſammlung, Weiße und Schwarze im bunten Durcheinander, andächtig lauſchte. Der Gottesdienſt {hloß in üblicher Weiſe. Nun wollte man aud) das Zimmer im zweiten Stod, das bereits zum Schulehalten hergeſtellt war, beſchen. Es ift cin {hönes Zimmer. Die Banke von Merwin u. Co., St. Louis, bieten Plas für 100 Kinder, die ſhon alle da find, und mehr dazu. „Laſſen Sie mir nur große Wandtafeln machen“, bat der Lehrer, und ſein Wunſch iſt erfüllt, indem jedes Zimmer fünf große bekommen hat. Neun Fenſter bringen Luft und Licht zur Genüge. Auch für den Lehrer iſt in jedem Sto> ein Zimmerchen hergerichtet, wo er ſeinen Jmbiß ungeſtört genießen und den Schulſtaub abſchütteln kann. Alle, die das Gebäude geſehen haben, ſtimmen überein, daß die tüchtigen Bauleute, die Herren Göbel und Schönhardt aus der St. Johannes-Gemeinde, ausgeseidnete und billige Arbeit geliefert haben. Für Extra-Arbeiten iſt die Miſſion dieſen Herren zu Dank verpflichtet. Z Für die Miſſionsarbeiter war der Tag der Schulweihe beſonders freudenvoll. Einmal, weil fie niht mehr nad) Licht und Luft zu \{hnappen haben, wie in der kleinen, dunklen, ungeſunden Kapelle. Sodann auch, weil das Schulhaus \{uldenfrei daſtand. Für dieſe Freude haben wir nächſt Gott, der willige Herzen und Hände gegeben hat, den lieben Freunden unſerer Miſſion zu danken. Und das

wollen wir hiermit gethan haben. Aber was ihnen am meiſten Freude bereitet, iſt doh vor allen Dingen, daß fie Gottes Segen an ihrer geringen Arbeit ſehen dürfen. Wie viele Miſſionare müſſen jahrelang arbeiten, ohne die geringſten Früchte wahrzunehmen! So ſtand es neulich in einer Miſſionszeitung zu leſen, daß die Boten der lutheriſchen Baſeler Miſſion in Afrika 18 Jahre warten mußten, che die Arbeit ſo weit gediehen war, daß der Erſtling aus den Heiden getauft werden konnte. Was haben dieſe Knechte Gottes für Glaubens- und Geduldsproben beſtehen müſſen! Uns gibt der gütige Gott Sieg auf Sieg und Segen über Vitten und Verſtehen; bald iſt Kirche, bald Schule zu klein, um die Geſegneten des HErrn zu faſſen. Manchen Sonntag ijt es uns vergönnt, mehrere auf einmal aus dem Heidenthum, entweder durd) Taufe oder Confirmation, in ſein Gnadenreich aufzunehmen. Nächſten Sonntag, Palmarum, werden ſieben Kinder, die von Kindheit an in unſerer Schule Gottes Wort gelernt haben, ihre Taufgelübde erneuern. Wahrlich, wir haben hohe Urſache, uns zu freuen und Gott zu loben und zu danken. Judem wir ihm aber von Herzen für chriſtliche Lehrer und neue Schulhäuſer danken, bitten wir ihn zugleich um die Gnade, uns immer treuer, eifriger und muthiger in ſeinem Dienſte zu machen, damit ſein Name den Heiden immer mehr bekannt werde. Dazu ſegne er auch die neue St. Pauls-Schule mit ihrem Lehrer. New Orleans, La., den 16. März 1891. N. J. Bakke.

Miffiousnadriditer. Die Megermiffion der Ohiofynode in Baltimore zählt 23 Communicanten, in der Wochenſchule 19, in der Sonntagsfdule 25—30 Kinder. Vier Acker Land mit zwei Gebäuden wurden für die Miſſion gekauft für $2500.00, die aber nod) nicht bezahlt ſind. Ein Negerpaſtor verſieht die Miſſion.

Vermächtnis für die Ausbildung der Neger im Süden. Jm Jahre 1882 hat ein gewiſſer John Fox Slater von Norwich, Conn., eine Million Dollars in die Hand von Vertrauensmännern gelegt, deren Jutereſſen zum Beſten der Erziehung der Neger im Süden dienen ſollen. Entweder ſollen dadurch bereits beſtehende Negerſchulen Unterſtüzung empfangen, oder neue Schulen gegründet werden. Jhr Hauptzwe> iſt aber Unterricht in Handarbeiten. Während des

leßten Jahres

wurden

36

Schulen

mit

$42,960.00

unterſtüt. Der Fund beträgt jest in Folge von Zinſen und Geſchenken $1,100,000.00. Uebrigens pflegen aud) die ſüdlichen Staaten die Erziehung der Neger durch öffent: liche Schulen immer beſſer. Jn den leßten zwanzig Jahren haben ſie 45 Millionen Dollars für dieſen Zwe> ausgegeben. Die Zahl der Negerſchulen beträgt 16,000, die der Schüler rund eine Million.

ÈÀ X = X


Die Nömiſche Habgier

Missions-Taube.

und Willkür in Bezug auf die

öffentlichen Gelder für Jndianerſchulen zieht mehr und mehr die allgemeine Aufmerkſamkeit auf fic. Nicht nur weiß dieſe Secte den Litvenantheil der bewilligten Gelder für fich zu gewinnen, ſondern ſie ſchaltet und waltet damit ganz nah ihrem Gutdünken, unbekümmert um die geſehlichen Beſtimmungen der Vereinigten Staaten. Jm leßten Jahre zog fie von der Regierung für ihre Judianerſchulen $363,349.00,

das

ijt

$6392.00

mehr

als

im

vorigen

Jahre. Die proteſtantiſchen Kirchen dagegen erhielten nur $186,869.00, das ijt $8804.00 weniger als im lehten Jahre. Auf ſolches Mißverhältnis und Uebervortheilung ijt ſchon oſt und ſelbſt im Congreß öffentlich aufmerkſam gemacht worden, aber Beſſerung ſteht noch in weitem Felde. Die römiſche Kirche und die Politiker von Fach ſind zu gute Verbündete. Statiſtik der Miſſion unter den Mormonen. Der Gouverneur von Utah hat dem Secretär des Jnnern folgenden Bericht über die Miſſionsbeſtrebungen gegen Mormonismus in Utah für 1890 eingeſandt : Schulen,

Lehrer.

Schüler.

Kirchen.

Paſtoren.

Schwediſche Lutheraner Methodiſten Episcopale Nömiſche Katholiken Congregationaliſten Wiedertäufer Presbyterianer

1 24 G6 7 24 — 32

3 35 23 40 50 — 61

60 1767 550 800 2380 2250

5 28 8 10 5 2 15

4 23 7 14 8 4 21

Zuſammen

94

212

7807

73

81

Nochmals dic römiſh- fatholiſhe Kirche in der Miſſion. Viele ſchwere Klagen werden in den verſchiedenſten Miſſionsfeldern

von evangeliſchen Miſſionaren

gegen

das verderbliche Eindringen und Zerſtören geſegneter Wirk: ſamkeit von Seiten römiſcher Miſſionare laut. .Der ‘“Alissionary Herald’? von Boſton erzählt eine neue Greuelthat dieſer Kirche. Jm Mai leßten Jahres ſandten die Spanier einige Soldaten mit einem Hauptmann und zwei Prieſtern nach Oua auf der Juſel Ponape, zu den Südſeeinſeln gehörig.

Dieſe

katholiſche

Expedition

begann

ſogleich

den

Bau von Häuſern auf dem Lande, das der americaniſchen presbyterianiſchen Miſſion gehörte, und zwar nur ſehs Fuß von deren Kirche. Alle Bemühungen der chriſtlichen Eingebornen und der Miſſionare gegen dieſen ſchamloſen Uebergriff waren vergeblid) und nur mit Mühe konnten die Eingebornen durch zwei americaniſche Miſſionarinnen, die einzigen Weißen, die gerade gegenwärtig waren, von Gewaltthätigkeit abgehalten werden. . Aber da die Anmaßung der Römlinge überhand nahm, erhoben fid) ploglid) am 25. Juni die Eingebornen und erſchlugen den Hauptmann und etliche Soldaten. Die zwei Prieſter und einige Soldaten wurden von dem eingebornen Lehrer Nanepei und den zwei Miſſionarinnen gerettet und im Miſſionshauſe verborgen, bis fic) ihnen eine Gelegenheit zur Flucht er-

31

öffnete. Jm September kam dann ein Kriegs\chiff der Spanier, landete Soldaten und verbrannten alle Häuſer der Eingebornen und der Miſſion. Dieſelbe verlor drei Wohnhäuſer, eine große Mädchenſchule und die Kirche. Es iſt zu fürchten, daß: das ganze Miſſionswerk, das hier ſeit 1852 mit fo großen Opfern, ſhwerer Selbſtverleugnung und wunderbarem Segen Gottes geführt wurde, für immer geſtört iſt. — Das iſt Miſſion der römiſchen Pabſtkirche! Uebrigens hat der ‘‘American Board’? bei unſerm Miz niſter Blaine Klage gegen Spanien betreffs dieſer Uebelthaten eingereicht. Wollen ſehen, was der Erfolg ſein wird. Heidniſche Greuel in Africa. Der ehrwürdige Negerbiſchof Crowther erzählt von dem Lande des Fluſſes Niger Folgendes: Vier Tage vor unſerer Ankunft in Ohambele war eine reiche Frau geſtorben und begraben worden. Das Begräbnis fand in folgender Weiſe ſtatt: Das Grab wurde gegraben, dann zwei weibliche Sklaven an dasſelbe geführt. Hier wurden ihnen mit Keulen Arme und Beine zerſchmettert. Dann wurden ſie lebendig in das Grab niedergelaſſen und der Leib der Geſtorbenen auf ſie gelegt. Nachdem dies geſchehen, ergriff man abermal zwei weibliche Sklaven, kleidete ſie in die beſten Kleider der Verſtorbenen und führte ſie als ihre künftigen Diener zwei Tage lang durch die Stadt. Am dritten Tag führte man ſie an den Rand des Grabes, zerſhmetterte ihre Glieder, wie den erſten Opfern, und legte ſie dann noch lebendig auf den Leichnam der todten Frau, worauf ſie mit Erde bede>t wurden. Einige bekehrte Heidenchriſten wollten die armen Schlachtopfer retten und boten hohes Löſegeld, aber es war vergeblich. — Ein Baptiſtenmiſſionar aus dem Congo-Staat berichtet Folgendes: „Die Frau unſeres Nachbars war geſtorben. Sogleich wurde ein Mann und eine Frau getödtet, damit fienidt allein in das Land der Geiſter gehen müſſe. Sodann wurde ihr Mann ergriffen und in Leinwand gewi>elt, fo dic, daß er wie ein Faß cine Elle im Durchmeſſer und zwei Ellen lang ausfah, und zu ſeiner todten Frau in's Grab gelegt. Als ich hörte, daß nod) zwei Menſchen zum Begräbnis geopfert werden ſollten, beſhloß ich, einen Verſuch zu ihrer Rettung zu machen. Aber es war vergeblich. Beh mußte es mit anſehen, wie ein junger und kräftiger Mann und eine junge Frau gebunden in’s Grab gelaſſen wurden, den Leichnam auf ihre Knice bekamen und dann lebendig begraben wurden. Bekannte und dod) immer intereſſante Miſſions: ſtatiſtik. Jm Jahre 1800 zählte man in allen Heidenländern nur 50,000 Bekehrte, jest 14 Million, und fünfmal fo viele Freunde der Miſſion unter den Heiden; im Jahre 1800 gab es niht über 70 Miſſionsſchulen, jest etwa 14,000 mit 600,000 Schülern. Jm Jahre 1800 gab es 50 Ueberſeßungen der Bibel, jest zwiſchen 300 und 400 der ganzen Bibel oder Theile derſelben; im Jahre 1800 zählte man 5 Millionen Bibeln in der Welt, jest werden in einem Jahre fo viele Bibeln gedru>t oder Theile derſelben. Jm Jahre 1800 war in Oſtindien der erſte Heide bekehrt; das galt für ein Wunder, faſt fo groß, wie die Auferſtehung eines


32

Die

Missions-Taube.

Die Britiſche und Ausländiſche Bibelgeſellſchaft Todten, ſchreibt Hy. Martyn. Jeßt vermehren ſich die Bekehrten jährli<h um SO Procent. Der erſte Heide, der im hat im leßten Jahre die felmersliche Erfahrung machen weſtlichen Polyneſien Chriſt wurde, war König Pomare II. , müſſen, daß ſie im Ganzen 528,828 Exemplare der heiligen jebt ſind 850,000 Chriſten daſelbſt und ganz Weſtpolyneſien Schrift weniger als früher verkauft hat, und zwar vorSchweden und chriſtianiſirt. Endlich 1853 beſtand in Japan noch das Ge- nehmlich auf dem europäiſchen Continent. ſeb, daß jeder Chriſt dem Tode verfallen, der ſeinen Fuß die Schweiz haben aufgehört, fic) an die Geſellſchaft zu an's Land fest. Jebt gibt es in Japan 30,000 Chriſten, wenden, teil ſie für ſich ſelbſt ſorgen. Aber auch in Frankund 17,000 Kinder beſuchen die Sonntagsſchule. Dieſe reid), Belgien, Deutſchland, Jtalien, Oeſterreich und bis Chriſten ſteuern jährlich 50,000 Dollars für kirchliche Bivede nach Rußland hin hat der Verkauf der heiligen Schriften zuſammen. So leſen wir im ‘Missionary Review.?? abgenommen. Als Urſache dieſer Erſcheinung werden im Bericht aufgeführt: die Verarmung der arbeitenden Klaſſen, Die Mecthodiſten-Miſſionsgeſellſchaft in England die großen ſtehenden Heere, die ſo viele Steuern erfordern, befindet ſih in großer finanzieller Noth. Statt 100,000 und der um ſih greifende materialiſtiſche und atheiſtiſche Pfund Sterling (500,000 Dollars) hat ſie nur 13,000 Pf. Geiſt. (65,000 Dollars) eingenommen, und unterdeſſen zur Beſtreitung ihrer Ausgaben Geld zu hohen Procenten geborgt.

Ein

nahahmungswürdiges

Beiſpiel.

Die Stu-

denten der North Weſtern Univerſität in Evanſton, SIL, haben fid) vereinigt, aus ihrer Mitte einen Miſſionar durch die Miſſionsgeſellſhaft auszuſenden und denſelben allein zu unterhalten. Bei einer vor kurzem gehaltenen Verſamm: [lung erhoben ſie unter fic) cine Collecte von $475.00. Sämmtliche Beiträge machen $670.00. Sie beabſichtigen $1000.00 für den beſtimmten Zwe> jährlich aufzubringen.

Wahre Freigebigkeit.

Miſſionar Davies

Als id) auf Berbice im Jahre 1840 die Namen meindeglieder

aufrief,

um

zu erfahren,

wieviel

erzählt: der Geein jedes

geben wollte zur Erbauung eines neuen Gotteshauſes, rief id) aud) den Namen: „Fibgeral Matthew”. — „Hier bin id)”, rief der Genannte, und humpelte im Eifer und Ernſt mit ſeinem hölzernen Bein aus der Verſammlung hervor an den Tiſch. Als er hervortrat, ſle>te er feine Hand in die Taſche, nahm etivas Silber heraus und ſagte herzlih und abgebrochen: „Das iſt für mich, Maſſa!“ „D“, erwiderte ih, „behalte dein Geld, ih brauche es jest nod) niht; ih wollte nur wiſſen, wie viel jeder zu geben vermöchte, id) will ein andersmal das Geld nehmen.“ „Ach, Maſſa“, ſagte er, „Gottes Werk muß gethan werden, und ih kann ſterben.“ Und hiermit fuhr er in cine andere Taſche, nahm eine andere Hand voll Silber heraus und ſagte: „Das iſt für mein Weib, Maſſa!“ Dann ſte>te er ſeine Hand in eine dritte Taſche, ‘brachte cin ctivas kleineres Paket hervor und ſagte: „Das iſt für mein Kind, Maſſa !“ — Es waren zuſammen drei Pfund Sterling ($15.00); cine große Summe für cinen armen Feldneger mit einem hölzernen Bein! — Doch ſeine Worte waren mir mehr werth als alles Geld in der Welt. Yd) habe beredte Prediger in England gehört und mid) ſchr erbaut an ihnen; aber nie habe ich ſolche Eindritde davon bekommen, als die Worte dieſes armen Negers mir hinterließen. Möge id) fie nicht vergeſſen, mögen ſie in mein Herz eingeprägt bleiben. Mögen fie mein Wahlſpruch bei alle meinem Thun und Wirken in der Sache des HErrn fein: „Gottes Werk muß gethan werden — id) kann

ja ſterben !“

O. $.

Milde Gaben für die Negermiſſion: Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $47.20. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 12.76. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 55.50. Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, SIL, 48.82, Durch Paſt. A. C. Kuß, North Nidge, N. Y., von Gebrüder Köpke .50, geſammelt auf der Hochzeit von W. Krampe 1.50. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 84.20. Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 64.79. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 54.72, Durch A. F. Leonhardt von Kaſſirer J. F. Geyer, New Orleans, La., 169.55, von Paſt. A.

Donner, UN) Grove, Tex., .35, von N. N. in der St. Johannis-

Gemeinde in New Orleans 5.00. Durch Paſt. M. Henſel, Plattville, Wis., geſammelt in Paſſionsgottesdienſten 13.16. Durch Kaſſirer J. C. Bahls, Lincoln, Neb., 1.00. Durch Paſt. Nädeke,

Carver, Minn., von Karl Nimmer .25, von Frau Meder .25 und von Frau G. H. .50. Summa $560.05. Für die Schulen

in New

Orleans:

Durch KaſſirerH. H.

Meyer, St. Louis, Mo., 5.80. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 1.25. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne,

Qnd., 2,75. Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, SIL, 15.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 41.01. Aus Merrill, Wis., von F. Fiedler, S. Jahnke, O. Gennrich, A. Marx, F. von Loh und H. Daib je 25. Durch Paſt. G. Albrecht, Jordan, Minn.

von F. Sielaff .50, F. Jürgens .75, H. Liefer .25, W. Behmler .25

und N. N. .25. Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 15.25. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Sowa, 42.57. Durch

A. F. Leonhardt von Miſſionar A. Burgdorfs Bethlehems-Gemeinde

in New Orleans, La., 75.00 und von Miſſionar N. J. Bakke3 St. Pauls:Gemeinde in New Orleans, La., 125.35. Durch Kaſſirer J. C. Vahls, Lincoln, Nebr., 1.00. Summa : $328.48.

Für die Kapelle in Meherrin:

Durch Kaſſirer C. Spil-

man, Baltimore, Md., 2.00. Für Em. Burthlong: Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 1.00. Durch Paſt. H. Häſe, Apple Creek, Wis., 1.00.

Für P. Verkhalter: Durch Kaſſirer D. W. Noſcher .25. / A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1033 South Sth Str., St. Louis, Mo. Die

„„Miſſious-

Taubes’

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Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerifa | von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. 3. O. Hanſer und C. F.F.W. Sapper.

13. Jahrgang. Seid

Mai

aber Thäter des Worts und niht Hörer allein, damit ihr eu< ſelbſt betrüget.“ Jacobi

1, 22.

„Mit dieſen Worten ſagt der IE dasſelbe, vas Chriſtus in den Worten ausfpridjt: „Wer dieſe meine Rede hört und thut ſie nicht, der iſt Sinem thörihten Manne gleich, der ſein Haus auf den Sand bauete. Da nun ein Plagregen fiel und kam ein Gewäſſer und weheten die Winde und ſtießen an das Haus, da fiel es und that einen großen Fall‘ ; oder in den Worten: „Es werden nicht alle, die zu mir ſagen HErr, HErr! in das Himmelreich kommen, ſondern die den Willen thun meines Vaters im Himmel.“ — Wie, haben hiernach nicht diejenigen ret, welche jeht ſo oft ſagen: es komme nicht auf das an, was jemand geglaubt, ſondern vas er gethan habe; nicht der Glaube, ſondern die Werke machten den Menſchen ſelig? Es ſcheint freilich fo; aber laßt uns die Worte etwas genauer betrachten, ſo werden wir bald eines andern belehrt werden. Um nämlich den Apoſtel reht zu verſtehen, müſſen wir erſtlih unterſuchen, was er unter dem , Wort“, und ſodann, was er unter dem , Thun“ verſtehe. Die Vernunftgläubigen und Tugendprediger verſtehen gewöhnlich unter , Wort“ das Geſet, das iſt, die Lehre von den guten Werken, die Lehre von dem, twas ein Menſch thun und laſſen müſſe, um fromm

zu ſein. Daß aber der Apoſtel das nicht unter dem , Wort“ verſtehe, dafür haben wir drei unwiderlegliche Gründe. Erſtlich ſagt der Apoſtel in dem Vorhergehenden, daß das Wort, von welchem er rede, uns ſelig machen könne. Dies thut

1891.

‘Mauer

5.

aber nicht das Wort von den guten Werken oder das Geſch, ſondern das Wort von der Gnade oder das Evangelium. Jn dem Folgenden nennt der Apoſtel ferner das Wort, deſſen Thäter die Zuhörer ſein ſollen, ,das vollkommene Geſehß der Freiheit“. Hieraus erfehen wir wiederum, daß der Apoſtel unmöglich vom Geſet der Werke reden könne; denn von dieſem ſagt die Schrift ausdriidlid), daß es nicht zur Freiheit gebäre, ſondern zur Knechtſchaft, und Chriſtus ſagt: „So euch der Sohn‘, nämlich Chriſtus, „frei macht, fo ſeid ihr recht frei.“ Endlich ſagt Jacobus auch von dem Thäter des Wortes, „daß er ſelig ſei in ſeiner That‘. Nach der heiligen Schrift iſt aber die Seligkeit nicht unſer Werk, ſondern Gottes Werk, nicht unſer Verdienſt, ſondern ein Geſchenk der göttlichen Gnade; nicht eine Frucht unſerer Tugend, ſondern das Ende unſeres Glaubens. Hiernach iſt es klar: der Apoſtel verſteht unter dem „Wort“ nichts anderes, als das Evangelium von Chriſto, und unter dem „Thun“ des Wortes nichts anderes als den Glauben daran. — Meinet aber nicht, daß dies eine gezwungene Erklärung ſei; denn es kommt nicht ſelten in der Schrift vor, daß der Glaube ein Thun des Willens Gottes und ein Werk genannt wird. Unter anderm ſpricht der HErr ſelbſt Joh. 7, 17.: „Das iſt aber der Wille deß, der mich geſandt hat, daß, wer den Sohn ſiehet und glaubet an ihn, habe das ewige Leben.“ Und als einſt die Juden den HErrn fragten: ,Was ſollen wir thun, daß wir Gottes Werke wirken?“ da antwortete er: ,Das iſt Gottes Werk, daß ihr an den glaubet, den er geſandt hat.“ (Joh. 6, 28. 29.) Wenn daher der Apoſtel in unſerm Texte ſagt: „Seid Thäter des Worts und


34 nicht Hörer

Die allein,

damit

ihr euch

Missions-Tazube. ſelbſt

be-

entſchloß er fic) endlich, kroch an der Stadtmauer hin, was

trüget“, fo will er damit nichts anderes ſagen, als dieſes:

gar nicht der kürzeſte Weg

Wer das Evangelium fleißig hört, lieſt und betrachtet, aber es nicht bei ſich zur That werden läßt, nämlich nicht von Herzen daran glaubt, der betrügt mit ſeinem Hören, Leſen und Betrachten nur ſich ſelbſt.“ So ſchreibt Dr. C. F. W. Walther in ſeiner Epiſtelpoſtille S. 245 und 46 über die obigen Worte der Epiſtel am Sonntag Rogate. Gott gebe uns Gnade, daß wir ſolche „Thäter des Wortes“, das ijt, Gläubige ſeien, dann wird auch das ſelige Glaubensivert unſerer Miſſion immer erfreulicheren Fortgang gewinnen. : O. H.

Thür des gehaßten, verabſcheuten Fremden.

Herr Soktat.

einmal,

aber

ein pliglider

und ſtand endlich vor der

Er beſann ſich

Schmerzanfall

im Auge

zivang ihn, ſofort in den Saal einzutreten. Da lagen Patienten in ihren Betten, andere ſaßen auf Bänken. Ein Prediger aber las gerade die Worte: „Ein guter Baum bringt gute Früchte, aber ein fauler Baum bringet arge Früchte. Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen!“ Das wurde ſo langſam und nachdrü>lich geſprochen, daß cs dem Herrn Soktai an's Herz griff. Und dann fügte der Prediger allerhand Worte hinzu, die zum erſtenmal die Gedanken dieſes Chineſen auf den Heiland, JEſus, lenkten.

Es ivar im Jahre 1849, daß cin chineſiſcher Offizier aus ſeinem Schiff an’ Land getragen wurde und in einem Hauſe bei Amoy eine Unterkunft fand. Er hatte fid) mit den Sceräubern herumgeſchlagen, welche die Kauffahrteiſchiffe im Kanal von Formoja anhielten und plünderten; da war ein Pulvertopf neben ihm aufgeflogen und hatte ihm die Seite verbrannt, namentlich aber ein Auge ſchwer verlest. So lag nun Herr Soktai Tag und Nacht in grimmigen Schmerzen, daß auch die Nachbarn ſeine Klagelaute hörten. Die Familie, der das Haus gehörte, bediente ihn treulich, fonnte ihm aber nicht helfen. Jn einer Nacht war es ihm, als könne er's nicht länger aushalten. Hundegebell, Hühnergeſchrei, alle möglichen lauten und leiſen Töne hielten ihn in ſteter Aufregung und fein Auge brannte ihm fo, daß er beſchloß, am Morgen ſeinem Leben ein Ende zu machen. Gr twollte an’s Ufer ſchleien, fid) eines Boots bemächtigen, cinen ſ{hweren Stein an ſeinem Leib befeſtigen und damit in's kalte Waſſer ſpringen. Der Morgen fam, man brachte ihm fein Frühſtü>k und erkundigte fid) theilnehmend nad) ſeinem Befinden. Das heiterte ihn etwas auf, dod) blieb er bei ſeinem Vorſaße. Da trat ein Händler herein, der Schweinefleiſch

noch

war,

verkaufte,

bedauerte ſehr, daß der tapfere Krieg8mann fo ſchwer leide, und ſagte: „Die Engländer haben ja am Strand ein Spital errichtet und laden alle Leidenden ein, ſich dort behandeln zu laſſen; es ſolle nichts koſten. Jhr Arzt ſcheint außerordent[ich geſchi>t zu ſein, er heilt Krankheiten, an denen die Kunſt unſerer Weiſen vergeblich war, es gehen aud) Offiziere und “Soldaten zu ihm und meine Nachbarn rühmen, wie höflich er ſei. Warum nicht dort Heilung ſuchen ?“ Ja, warum nicht! Das eben plagte den patriotiſchen Herrn Soktai. Jhm ging nichts über fein China, ſeine gefeierten Weiſen, Helden und Kaiſer. Dagegen haßte er von ganzem Herzen die rothhaarigen Barbaren, die erſt vor acht Jahren Amoy bombardirt und die Chineſen beſiegt hatten. Seine erſte Antwort lautete alſo: „Lieber ſterben, als ſich “von den Barbaren helfen laſſen !“

Daher brachte- er no< einen Tag und cine Nacht in “heißer Qual zu. Weil man ihm aber wiederholt zuredete,

Darnach fam an ihn die Reihe, fic) vom Doctor Macgowan unterſuchen zu laſſen. Als er aber hörte, ſein Auge müſſe operirt werden, erſchrak er: denn am Auge herumſchneiden mußte doch wohl den Tod

bringen.

„Jh

muß

es erſt bedenken“, ſagte er und kehrte in ſein Haus zurü>. Doch nah 2—3 qualvollen Tagen ſtellte er ſich wieder cin und ſagte: „Sei's denn auf Leben oder Tod!“ Der Doctor ſchnitt hinein und ſchaffte ihm faſt augenbli>liche Erleichterung. Aber freilich ging das Auge verloren. Während er nun im Spital wohnte, hörte er das Evangelium reidjlid) verkündigen und wurde ein begeiſterter Jünger des HErrn JEſus. Er konnte wieder in's Lager der Truppen ziehen und ſeine Soldaten cxercieren ; aber alle freie Zeit, die ſich erübrigen ließ, brachte er bei den Chriſten zu. Ja, ev ließ ſich ſhon aud) in Gebetsverfammlungen® hören. Bei ciner ſolchen traten unter anderen Heiden auch einige ſeiner Soldaten in die Kapelle. Die waren hochverwundert, ihren Offizier cine <riſtliche Anrede halten zu hören, und berichteten den Vorgdng anderen Offizieren. Als der Oberſt des Regiments davon in Kenntnis geſeßt wurde, ließ er Herrn Softat rufen und ſtellte ihm vor, welche Ungebühr es ſei, wenn ein Offizier ſich ſo tief mit den Barbaren einlaſſe. „Wir in China haben ja die Lehren großer Weiſen und bedürfen nicht im geringſten der Unterweiſung abendländiſcher Barbaren. Wenn Jhr aber durchaus Gott anbeten wollt, fo könnt Jhr das auch in Eurem Hauſe thun.“ Soktai dankte für den freundſchaftlichen Rath, konnte aber durchaus nicht verſprechen, ſeinen Verkehr mit den Miſſionaren abzubrehen. „Gut denn“, ſagte der Oberſt, „handelt auf Eure Gefahr. Aber gebt mir keinen Grund, über Eure Dienſtpflichten je mit Euch anbinden zu müſſen. Sobald die erſte Klage gegen Euch einläuft, werde id) Cure Entlaſſung ausivirfen.” Es war das eine ſchwere Prüfung, denn Herr Soktai war ein fo tüchtiger und bewährter Offiier, daß man ihm ſchon allerhand Erhöhung und Beehrung in Uusfidht geſtellt hatte. Natürlich hatte er eben desivegen auch Neider, ganz abgeſchen von der Religionsfrage.

Einer ſeiner Vorgeſeßten entſchloß ſich, bei der nächſten Gelegenheit ihn zu Fall zu bringen.

Etliche Piratenſchiffe

3

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Die

39

Misstons-Taube.

_ waren nahe am Lande geſehen worden, ‘daher erhielten mehrere Kriegsdſchonken den Auftrag, ſie aufzuſuchen. Eine

rinnen fid) aud) Rahalala einfand, und ſie hat fortgelernt bis an's Ende und in allen Fächern gute Fortſchritte ge-

der kleineren Dſchonken wurde unter den Befehl Herrn Sok-

macht.

tai’s geſtellt. Kaum waren ſie ausgeſegelt, als ſie die Seeräuberſchiffe in Sicht bekamen. Sie zu verfolgen, zogen die Kreuzer Segel um Segel auf; und da die Briſe ſtark wehte, fand Softai es leicht, ein großes Piratenſchiff einzuholen, deſſen Verde> von entſchloſſenen grauſamen Feinden wimmelte. Bald ſurrten die Kugeln um ihn, und die Seeräuber, nadt bis zum Gürtel, ſhi>ten fic) mit Jubelrufen an, ihr blutiges Handwerk einmal gründlich auszuüben. Soktai ſah fid) jest nah den anderen Kriegsdſchonken um, die ſcheinbar in die Wette mit ihm geſegelt waren. Jn dieſem Augenbli> aber ſtanden alle weit hinter ihm und ſchienen nur gar nicht verlangend, ſeinem Schifflein zu Hülfe

war ſie geradezu eine Art Mutter, ſah nach allem und half ihnen voran. Am Freitag-Abend ging ſie gewöhnlich mit ihnen von der Schule in die Heimath zurü>, da denn die Kinder ihren Reis für die nächſte Woche holten-und Samstag-Abends mitnahmen, um für die Sonntagsſchule wieder bei der Lehrerin zu ſein. -

zu eilen.

faltet haben, ſie wurde ſehr krank und ſtarb.

An

des Kommodores

Maſt

aber war die rothe

Flagge aufgezogen ; das bedeutete, daß Soktai dew weit überlegenen Gegner zu entern habe; that er's nicht, ſo war ihm Entehrung gewiß. Er durchſchaute im Nu, was gegen ihn geplant tvar, daß man ihn zum Opfer beſtimmt hatte, lief in ſeine Kajüte hinab, warf fic) auf die Knice und betete: „Mein Gott, ich bin ſchwach, der Feind ijt vor mir, und aud) hinter mir ſind Feinde. Auf Dich allein traue ih; was ih anfangen ſoll, weiß id) niht. Errette Du mich um JEſu Chriſti willen.“ Jm Nu iſt er wieder auf dem De> und richtet ſelbſt eine geladene Kanone. Der Schuß tödtet den feindlichen Steuermann

und

zerſchmettert das Steuerruder.

Der Triumph

der Gegner {lug in Beſtürzung um, fie konnten ihr Schiff nicht mehr regieren. Goftai enterte und ſprang ſeinen Leuten voran an Bord. Dieſe erſhlugen viele Feinde, cin Haufe derſelben ſprang in's Meer, 38 aber wurden gefangen genommen und nachher vom Gericht enthauptet. „Dieſer Schuß“, konnte er nachher ſagen, „hat mir alſo das Leben und die Ehre gerettet und auch meine Mannſchaft an mich gekettet. Er klingt mir dur mein ganzes Leben nah. Von da an wurde mir das Glauben leiht. Wenn nun Verlegenheiten kamen und Zweifel aufſtiegen, wandte id) mic) einfach an den, der mir damals in meiner Noth geholfen hatte; und Beten wurde nun eine liebe tägliche Gewohnheit.“ Soktai hat bald darauf den Heeresdienft aufgegeben und auf alle Erhöhung in der Welt verzichtet, um ein einfacher Prediger des Evangeliums zu werden. Die Miſſion brauchte gerade einen ſo tapferen entſchloſſenen Mann, der das Zeug zu einem Märtyrer in fic) hatte, und ſie bekam ihn im re<hten Augenbli>. (MBL. f. Kinder.)

Suſauna Rahalala iſt (oder ſoll id) ſagen: war?) ein liebes Mädchen vom Betſimiſaraka-Stamm, wohnhaft in eiher heidniſchen Hütte, zwei Stunden von Mahanaro. Hier, in Mahanaro, hat Fräulein Lawrence eine. Schule, unter. deren erſten Schüle-

Unter den Kleinen,

die aus ihrem Dorfe kamen,

An einem ſolchen Samstag im Juni kehrte ſie nun mit den Kindern zur Schule zurü>. Aber das kleine Boot, mit welchem ſie über den Fluß fuhren, {lug um und alle fielen

in's Waſſer. © Daraus machten jie fic) wenig, fie ſhwammen behende an’s Ufer zurü>, fehrten dann aber, weil ganz durchnäßt,

in ihr Dorf zurü>k.

Da muß ſich Suſanna er-

Vor ihrem

Ende ließ ſie alle ihre Kameradinnen kommen und ermahnte

ſie, doch fleißig weiter zu lernen und nie die Schule zu ſhivänzen. Zu ihrer Mutter aber ſagte ſie: „Du biſt jezt traurig, weil id) fortgehe, aber id) bin nicht traurig, weil id) in die ſchöne Heimath im Himmel gehe, zur Gottesjtadt.” Sie bat dann um ihre Bibel, konnte ſie aber nicht allein halten. Doch las ſie einige Verſe und ftredte nod) die Hände nach ihrer Mutter aus, indem ſie ſagte: „Sieh meine Hände, Mama, ſie werden Dir keine Kleider mehr machen.“ Weiter ſprach ſie noh das Vaterunſer, dann entſchlief ſie ſanft.

Das Fräulein bat ihre Eltern, ihr doch ein chriſtliches Begräbnis zu gewähren, da Suſanna die Taufe erhalten hatte. So wurde der Leichnam mit den Begleitern, Lehrerinnen und Schülerinnen auf Booten über den Fluß gebracht. Nach Madagaſſen-Sitte waren zwei Flaggen dabei, mit welchen ihre Verwandten die Fliegen vom Sarge weg ſtreiften; ſie ſelbſt hatte aud) ſolche Flaggen gemacht für die Jhrigen. Am Grabe wurde geſungen und gebetet, alles in Madagaſſiſh, und die Beſtattung ging allen zu Herzen. Tags darauf kam ihr Vater zum Fräulein und erzählte, weld) ein liebes Kind ſie immer zu Hauſe geweſen ſei und wie ſie für die ganze Familie die Kleider zugeſchnitten und gemacht habe. Shr Bruder ift ein Soldat in Mahanaro, den hat ſie alle Abende unterrichtet, ſo daß er leſen und ſchreiben kann; daher ſchenkte ſie ihm auch ihre Bibel und ihr Gebetbuch, ſo daß er in der heidniſchen Umgebung fortfesen kann, vas ſie angefangen hat. Jn einer Hütte, tvo es weder Stuhl noch Tiſch gibt, hat ſie doch als ein Vorbild für alle ihre Mitſchülerinnen Gottes Wahrheit, fo gut fie konnte, weiter gegeben. „Ja“, ſagte ihr Vater, der nod) ein Heide iſt, „ſie war ein heiliges Kind.“ Es iſt ja möglich, daß ſie aud) den ‘übrigen Familiengliedern ein Sehnen nah der beſſern Heimath beigebracht hat und noch andere nachzieht.

(Mbl. f. Kinder.)

i


36

Die Missions-Taubve.

Die amerikaniſche Miſſionsgeſellſchaft, welche unter dem Namen

“The American

Board

of Commissioners for

Foreign Mission’”’ geht und in Boſton ihren Sis hat, führt ein geſegnetes Miſſionswerk in der Türkei. Unter andern hat ſie dort zwei bedeutende Mädchen-Jnſtitute, in welchen ſchon Tauſende von türkiſchen Mädchen neben nüßzlichem Unterricht für's irdiſche Leben, von dem das weibliche Geſchlecht bei den Türken nod) mehr als die Knaben ausgeſchloſſen ift, bei denen es aud) noch traurig genug beſtellt iſt, das theure Wort Gottes zu ewigem Heil gelernt haben. Leider war es uns nicht möglich, etwas Näheres von der Gründung, dem Fortgang und Beſuch dieſer Anſtalten ausfindig zu machen. Aber von dem Vrandungliid, das die Anſtalt in Aintab kürzlich betroffen hat, wollen wir hier einen kurzen Auszug aus dem ‘Missionary Herald? geben. Der Präſident derſelben, Herr Fuller, berichtet : „Am 26. December 1890 brach um Mitternacht das Feuer aus, das mit großer Gewalt um ſich griff. Gott ſei Lob und Dank! unſere Zöglinge und- ihr Eigenthum ivurden glü>lih gerettet. Auch der weſtliche Flügel des Gebäudes, enthaltend die Bibliothek, phyſikaliſches Cabinet, Lehrſäle und Küche, blieb vom Feuer verſchont, dod) haben dieBücher und Apparate durch das eilige Herausbringen bedeutend gelitten. Das Hauptgebäude und der öſtliche Flügel wurden vom Feuer vernichtet. Sie enthielten Lehrzimmer, ein großes Schlafgemach, Eßzimmer, Muſeum und Zimmer für Lehrer und Schüler. Die ſchweren Steinmauern ſtehen nod), aber mit großen Niſſen von oben bis unten, ſo daß ſie, wenn fie niht von ſelbſt nod) zuſammenſtürzen, abgetragen werden müſſen. Außerdem ſind alle Wintervorräthe, Schulbänke und -Einrichtungen und alle Schulbücher zerſtört, die {dine Drucerpreffe hat ſehr gelitten und wird ſchwer zu repariren ſein. Unſer Verluſt berechnet ſich auf mindeſtens $11.000; und dies iſt in zwei Jahren das zweite Feuer, mit dem wir in Aintab heimgeſucht wurden. Gottes Hand liegt [diver auf uns!” O. H.

WMiffionsnagridten. Die miffionseifrigen Lutheraner Norwegens haben auf der Inſel Madagaskar, auf der fie ſeit 1867 eine geſegnete Miſſion betreiben, eine beſondere Miſſion für

Ausfagige begonnen. Sechzig ſolcher unglücklicher Menſchen haben in derſelben Zuflucht gefunden. Ein Hoſpital, eine Kirche und cine Anzahl Häuſer ijt gebaut für dieſen Zwe>. Cine Diakoniſſin macht tägliche Hausbeſuche bei den Kranken, und ein Miſſionar unterrichtet die Armen in Gottes Wort. Miſſion in Wlasfa. Sechs proteftantifde Gemeinſchaften

treiben in dieſem

nördlichen Beſißthum

der Ver-

einigten Staaten Miſſion, und ihre Stationen liegen ſo weit auseinander, daß vorläufig kein Zuſammenſtoß unter ihnen zu fürchten iſt. Die lutheriſchen Schweden haben zwei Stationen, eine in Yakutat, die andere nördlich von St. Michaels in Unalaklik. Die Presbyterianer haben ihre Station im ſüdlichen Theil, in dem ſogenannten „Dreißig-Meilen-Streifen“. Die „Freunde“ (Quakers) haben ihre Miſſion auf der Douglas-Juſel;

die Methodiſten

in Unga

und Oonai-

asta; die Episcopalen am Yukon-Fluß in Any>. Die une ermüdlichen und miſſionseifrigen Herrnhuter haben ebenfalls zei Stationen, eineam Nus-

hakak - Fluß, die andere am Kushokwim-Fluß. Die „Kirche von England“ hat ihre Miſſion in Nuklukaoyet am Yukon-Fluß, und der erſte, der Pioniermiſſionar in Alaska, Dunkan,

iſt noch auf Metlafatla, auf der Annetta-Juſel. Von ſeiner Miſſion hat die „Taube“ ausführlich berichtet unter Beigabe eines Bildes dieſer Station

im Jahrg.

VII,

1885,

S. 29. Demnach ſind elf proteſtantiſche Miſſionsſtationen in Alaska. Proteſtantiſche und römiſh-katholiſhe Barmherzigfeit in der Miſſion. Ein römiſch-katholiſher Mönch, Cäſar Dinios, in Bayern geboren, aber lange Jahre in Conſtantinopel wohnend, beſuchte kürzlich ſein altes Vaterland und erzählte vor einer katholiſchen Verſammlung in Würzburg folgendes Erlebnis: „Jh fand in Conſtantinopel einen griechiſchen Knaben mit gebrochnem Bein in der Straße liegend und fuhr ihn zum Hoſpital der Barmherzigen Schweſtern unſerer Kirche. Die Oberin fragte mich kurz: „Wer bezahlt für den Knaben?‘ Auf meine Antwort: „Er hat niemand, der fic) ſein annimmt‘ wurde ihm die Aufnahme verweigert. Sd) fuhr hierauf den unglü>lichen Knaben zum deutſchen proteſtantiſchen Diakoniſſenhaus, und hier fand er nicht nur die freundlichſte Aufnahme und Verpflegung, bis er völlig hergeſtellt war, ſondern, als er entlaſſen werden konnte, beſchenkte man ihn nod) mit 10 Franken und einem neuen Anzug. Yd) muß es öffentlich

ausſprechen, daß id) vor den Diakoniſſinnen dieſer Anſtalt ‘

«Bret E portent

Zu den Bildern.


Die

und ihrer Wohlthätigkeit gegen Nothleidende ohne Anſehen der Perſon die höchſte Hochachtung habe und einen großen Theil meiner Erfolge ihnen verdanke.“ ‘ Vier Negerfnaben aus Afrika, und zar von Sierra Leone, find kürzlih von einer Miffionsftation daſelbſt in New York angekommen, und von dort in cin College in Naſhville,

Tenn.,

weitergereiſt.

Dort

ſollen

37

Mis=ions-Taube.

fie für den

Miſſionsdienſt in ihrer Heimath in Afrika ausgebildet werden. Ucber die Judianer-Schulen der Ver. Staaten berichtet ‘‘Little Missionary’’ Folgendes: Von etiva 36,000 hulfähigen Jndianerkindern beſuchen 16,377 die Schule.

Gegenwärtig beſuchen 800 Schüler dieſe Anſtalt. Jedes Kind in derſelben koſtet den Vereinigten Staaten im Jahre ungefähr $175.00. — Ob und auf welche Weiſe dieſe armen

Heidenkinder auch unter <riſtlihen Einfluß kommen und in Gottes Wort leider niht.

unterrichtet werden, ſagt der Berichterſtatter Die Regierung natürlich kann und wird es

nicht thun. Eine treffende Antwort cines Hhriftliden Jndianers. Ein bekehrter Jndianerhäuptling der Chippewas kehrte von einer Reiſe aus Waſhington zu ſeinem Stamme zurü>k. Als ſeine Sndianer ihn neugierig umringten und fragten: „Sage uns, was war das Wunderbarſte, was du auf deiner Reiſe

deW E (eaeSunil

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Es gibt 106 Tagesſchulen, von 4000 kleinen Jndianern beſucht. Auf den Judianer-Reſervationen gibt es 36 Schulen mit Koſthäuſern und elf Handarbeitsſchulen (industrial schools). Die Hauptſchule der leten Art ijt in Carlisle, Pa. Paſtor Loſe beſuchte vor kurzem dieſe intereſſante Schule und gewann einen Einbli> in die Art und Weiſe des Unterrichts. Einen halben Tag ſind ſie in der Schule, die andere Hälfte des Tages arbeiten ſie an cinem Handwerk. Abends [lernen fie ihre Lectionen. Nachdem dieſe Kinder der weſtlichen Wildnis vier Monate in der Anſtalt geweſen, erhalten ſie für einen halben Tag vier Cents, nach einiger Zeit ſehs und im leßten Jahr 12 Cents. Während der Ferien halten ſich viele der Zöglinge bei benachbarten Farmern des öſtlichen Pennſylvanien auf. Nachdem fie die Schule durhgemacht haben, dürfen fie in ihre weſtlihe Heimath zurü>kehren.

i

pi is

gefehen haſt?“ fdivieg er lange Zeit. Dann ſprach er: „Als ich die großen Kirchen beſuchte, hörte den Klang der Orgeln und ſah, wie alle Bleichgeſichter aufſtanden und ſangen: „Der HErr redet in ſeinem heiligen Tempel, laſſet die Erde ſchweigen“, da dachte ih, die Bleichgeſichter haben dieſe erhebende Religion ſeit 300 Jahren und haben ſie uns nicht gelehrt. Dies iſt das Wunderbarſte, tvas id) erfahren habe.“ — Freilich eine traurige, die Chriſten ftrafende Wahrheit! Die Regierung Englands in Oſtindien beabſichtigt ein Verbot gegen die daſelbſt üblichen Kinderehen zu erlaſſen. Die Nachricht davon hat bei den blinden Heiden große Aufregung hervorgerufen. Jn Calcutta fand deshalb eine ungeheure Zuſammenkunft ſtatt. An 200,000 Menſchen hohen und niedern Standes, Gelehrte und Ein-


Missions-Taubxæ.

fältige, verſammelten ſich zu cinem Gößendienſt, den die Brahmanen leiteten; 10,000 Homas wurden gebetet, während die Hindufrauen zum Schutze der Religion faſteten. Schre>liches Geſchrei erfüllte die Luft, die Menſchen geberdeten ſih wie wahnſinnig. Viele der Anweſenden fielen in Zu>ungen und hatten Schaum vor dem Munde. Ein Hindu wollte ſein Leben zum Opfer darbringen, wurde aber an ſeinem Vorhaben gehindert. Miſſionar Aſhe nah Uganda zurü>. Dieſer treue und geſegnete Mitarbeiter des Miſſionars Mackay, deſſen Bild und Thätigkeit wir vor einigen Nummern gebracht haben, war aus mancherlei Gründen aus ſeiner engliſchkirhlichen Miſſionsgeſellſchaft ausgetreten und nach Europa zurü>gekehrt. Auch hier hatte er für dieſe ſeine frühere Miſſion gewirkt durd) Vorträge, Ueberfesgungsarbeiten und Herausgabe eines Buches: „Zwei Könige von Uganda.” Kürzlich erhielt er nun einen Brief von dem Erſtling der daſelbſt getauften Heiden, mit Namen Semhera Ma>ay, der unter anderem ſchrieb: „Bitte, komm zurü>k nad) Uganda; denn es ift keine Seele mehr im ganzen Lande, die nicht Religion lernen will.” Dieſer Brief hat einen ſo mächtigen Eindru> auf Aſche gemacht, daß er ſih zur Rückkehr ent{chlo und ſeiner Miſſionsgeſellſchaft wieder ſeine Dienſte hiezu anbot. Dieſelbe nahm ſelbſtverſtändlich das Anerbieten mit dankbarer Freude an. — Nach den neueſten Nachrichten aus Uganda hatten die dortigen proteſtantiſchen. Chriſten einen neuen Angriff der Muhammedaner ſiegreich zurü>geſchlagen. Auch eine Kirche von 80 Fuß Länge haben ſie vollendet, die bei der Einweihung die Menge der Zuhörer nicht zu faſſen vermochte. Neun Taufen fanden ſtatt und drei eingeborne Chriſten, welche Sugheli verſtehen, haben aus dieſer Sprache das Evangelium Johannis überfest. — Daß auch die römiſchen Katholiken in Uganda Miſſion treiben, ijt unſern Leſern wohlbekannt, auch wie ſie in ihrer gottloſen Weiſe die engliſche Miſſion mannigfach beeinträchtigt und vielfah Urſache geweſen ſind an den blutigen Zerrüttungen und Kämpfen dieſes Landes um den Königsthron. Der Hauptmann dieſer Miſſion, der franzöſiſche Pater Lourdel, ſtarb daſelbſt im Mai lesten Jahres, nachdem er zuvor ſein Möglichſtes gethan, die von der proteſtantiſchen Partei ſo ſchr gewünſchte Beſeßung Uganda’s durch die Brittiſch-oſtafrikaniſche Geſellſchaft zu verhindern. Das Wachsthum der evang. - lutheriſhen Kirche nicht in Heidenländern, ſondern in den Vereinigten Staaten iſt nad) unſerem letten Cenſus allen andern Kirchen voraus. Allen Städten voraus iſt ſelbſtverſtändlih Chicago. Dieſe Stadt hatte Ende 1890 63 lutheriſche Gemeinden mit 61 Paſtoren. Jn 38 Kirchen wird deutſch gepredigt, in 11 norivegiſch, in 7 ſ{wediſch, in 4 engliſch und in 3 däniſch. Aber aud) in Heidenländern hat die lutheriſche Kirche ſtellenweiſe erfreuliche Zahlen. So zählt man in Südafrika 51,433 eingeborne lutheriſche Chriſten und 21,170 lutheriſche Coloniſten. Freilich reines Lutherthum iſt bei vielen

hier und dort niht!

EE

Die römiſche Kirche abermal als Feindin der evanz geliſheu Miſſionen. Die Schrift ermahnt, Chriſten ſollen nicht in ein fremd Amt

greifen, und der Apoſtel Paulus

ſchreibt, daß er fid) bemüht habe, das Evangelium ſonderlich da zu predigen, wo es noch nicht war. Dies ift gewißlich eine Mahnung des Heiligen Geiſtes an die Kirchen, die ſie in Bezug auf's Miſſionswerk unter den Heiden beobachten ſollen. Und wie leicht iſt dies einzuhalten, da die Heidenwelt noch zwei Dritttheile der Menſchheit umfaßt! Wem es wirklih um die Seligmachung der Heiden zu thun iſt, hat es nicht ſchwer, ein Gebiet zu finden, in welchem die Menſchen noch in Schatten und Finſternis des Todes ſitzen. Es ijt daher ſchändliches Heuchelwerk und nicht gottgefällige Miſſion, wenn die Methodiften und Baptiſten in den chriſtlichen Ländern Europa's Proſelyten ihres Jrrglaubens zu machen ſuchen, wiewohl ſie dies in der Heidenmiſſion nicht, oder nur ausnahmstveiſe thun. Aber die römiſche Kirche ift überall die Feindin der proteſtantiſchen Kirche, im Heimathlande wie unter den Heiden. Hievon wird wieder folgendes empörende Beiſpiel aus Afrika berichtet : Nachdem die katholiſche Miſſion an der Sklavenküſte vom franzöſiſchen Gebiet aus in das Arbeitsfeld der Norddeutſchen Miſſion eingefallen und deren Station Keta ohne Rückſicht auf die langjährige Arbeit derſelben beſeßt hat, ſcheint fie nun auh auf der entgegengeſeßten Flanke, von der weſtlichen Goldküſte aus, in derſelben Weiſe vorgehen zu wollen; denn, wie man hört, hätten katholiſche (franzöſiſche) Miſſionare der Station Elmina die Hauptorte der von der Basler und Wesleyaniſchen Miſſion bejesten Goldküſte in der Abſicht bereiſt, ſich aud hier einzudrängen. Offenbar liegt ihnen daran, das ganze Küſtengebiet von Lagos bis nad) Elmina zu ihrem Sprengel zu erklären. Bei der bekannten gleichgültigen Stellung der engliſchen Regierung iſt wohl kaum anzunehmen, daß dieſelbe die Jutereſſen der evangeliſchen Miſſion auf der Goldküſte gegenüber dieſem rückſichtsloſen Vorgehen der Nömiſchen wahren wird. Judeß hat die evangeliſche Miſſion auf der Goldküſte bereits ſolche Wurzeln geſchlagen und iſt ſo gefeſtigt, daß von der römiſchen Concurrenz kein erheblicher Schaden zu befürchten iſt. Daß fic) aber die katholiſche Miſſion von Elmina aus nicht weſtlih wendet und das noch völlig unbefebte Gebiet der Zahnküſte als Arbeitsfeld aufſucht, zeigt nur zu deutlich, daß es ihr nicht darum zu thun iſt, den heidniſchen Völkern das Evangelium zu bringen, ſondern daß ſie nur ihr römiſches Kirchenthum pflanzen will und dies beſonders gern in ſolchen Gebieten thut, wo bereits die evangeliſche Miſſion im Schweiß ihres Angeſichts gearbeitet hat.

Die bayriſche lutheriſche Miſſion, von Neuendettelsau ausgehend, welche ihr Arbeitsfeld im engliſchen Schutzgebiet bei Mombas unter den Wafamba gefunden hat und die zwei Stationen Jimba und Mbungu beſeßt hält, iſt im lehten Jahr durch allerlei Noth und Gedränge hindurhgegangen. Beſonders ſchwer laſtete anhaltende Dürre und Hungers-

noth auf dem Lande und deſſen Bewohnern.

Die Miſſionare

Ce AGE DaN A: 4 te en

Die

BAA FUN X CdC auh pitite

38


Die waren

mit Bauarbeit

Missions -Tauke.

ſtark in WAnfprudy genommen

hatten vom Klima vielfach zu leiden.

und

Um der Hungersnoth

in der nächſten Umgebung einigermaßen zu ſteuern, wurden die Eingeborenen ſo viel als möglich zur Arbeit herangezogen,

wiewohl „manche lieber hungern, Glieder zur Arbeit regen“. Auf nur eine Stunde tveftlid) von der ludini liegt, konnte am 16. März

als daß ſie ihre faulen der Station Jimba, die engliſchen Station Kiſu1890 das neue Kirchlein

eingeweiht werden und am 20. April wurden

in demſelben

die vier Erſtlinge getauft. Juzwiſchen hat jenes auch ſeine Glocke erhalten, zu deren Beſchaffung amerikaniſch-lutheriſche Miſſionsfreunde das Geld geſpendet haben. — Von Jimba

39

Freunden und Verwandten ausgelegt. Die Hauptiduld ſoll den Stadtphyjifus, D. Baer, treffen, der ihn kurzer Hand in's Frrenhaus bringen ließ. Die Zeitungen beſchäftigen ſich mit dieſem Falle. (Auſtral. Kirchenbote.) Bei den gegenwärtigen Jndianerwirren dürfte es nicht unintereſſant ſein zu erfahren, wie groß die Zahl der Jndianer jest iſt. Nach dem neueſten Cenſus wohnen in den Gebieten der Vereinigten Staaten mit Ausnahme Alasfa’3 244,704 Jndianer.

Von

dieſen werden 32,210

von

der Vereinigte-Staaten-Regierung auf den ſogenannten ‘Reservations’? mit Lebensmitteln u. |. tv. unterſtützt. Die andern ſind theils civiliſirt, theils ernähren ſie ſich ſelbſt durch Ackerbau, Viehzucht und Fiſchen. Daß im Ueberaus ſoll die Miſſion ſpäter nach einer weiteren Richtung hin ausgedehnt werden. Man hat hiefür das waſſerreiche reichen der durch Verträge feſtgeſeßten Nationen und bevölkerte Bergland Mtomo jenſeits des Fluſſes Sabaki viel Betrug von Seiten der Agenten der Regierung an den in's Auge gefaßt. — Jn dem 6—7 Stunden weiter land- Judianern verübt wird, iſt wahr. Und dieſe Betrügereien einwärts gelegenen Mbungu geht es bis jeht nur langſam | find der wahre Grund der Jndianer-Kriege, wo dann dieſe voran. Wohl finden ſich zu den gottesdienſtlichen Ver- | armen Wilden, die in der Verzweiflung zu den Waffen grifſammlungen regelmäßige lie- | fen, wie wilde Beſtien niedergeſchoſſen werden — zum großen g i} 9 Beſucher ) cin, aber im Ganzen 3 ben die Wakamba „den Tembokrug und das eigene unnitge Sehlachtenruhm des „großen“ Volkes der „civiliſirten“ Geſchwäß mehr als Gottes Wort“. Die Schularbeit iſt Amerikaner! (?) Die ungariſche Bibel. Am 14. September wurde zu noch in ihren Anfängen. „Obgleich die Alten jest nichts mehr gegen den Schulbeſuch ihrer Kinder einzuivenden haben, Göncz bei Kaſchau die Statue Kaspar Karolyi's eingeweiht, der dem ungariſchen Volke die erſte vollſtändige ungariſche fo fanden ſih doch nur eine kleine Zahl, etwa 15, ein, meiſtens kleinere Mädchen. Die Jungen ähneln ſhon ihren Bibel übergab. Was Luther dem deutſchen Volke durch die alten Stammesgenoſſen, ſind träge und bequem und gehen deutſche Bibelüberſeßung wurde, das ijt Kaſpar Karolyi dem ungariſchen Volke geworden. Er war 1529 in Nagy-Karoly am liebſten ihre eigenen Wege.“ Der Boden ijt demnach ein harter, und es erfordert die Arbeit unter einem ſolchen geboren, ſtudierte Theologie in der Schweiz und Deutſchland, fleiſhli< geſinnten Volk viel Geduld und Glauben. Die beſonders in Wittenberg, kam 1556 nach Ungarn zurü> und Miſſion hat auf den beiden genannten Stationen fünf Ar- wurde 1559 Pfarrer in Göncz. Jn drei Jahren vollendete er ſeine Bibelüberſeßung, die 1590 im Drud erſchien. Er beiter ſtehen. O. H. ſtarb 1592. Römiſches Unweſen in der Kirche vou England. Unter den jungen Geiſtlichen der Kirche von England werAllerlei. den gewiſſe gedru>te „Anweiſungen“ von der hochkirchlichen Die Londoner Tractatgeſellſhaft hat 94 verſchie- Partei verbreitet, in welchen ihnen klar zu machen geſucht dene Agenturen. Jn 120 Sprachen und Mundarten dru>t wird, daß die Verfaſſer des Kirchenbuchs (prayer-book) in ſie jährlich zahlloſe Schriften. Die jährliche Circulation der der Vorausſeßung geſtanden, daß die Meſſe in der engliſchen Kirche beibehalten werde. Nachfolgende Gebete werLondoner Niederlage allein beträgt 62,692,100 Exemplare. Die geſammte Circulation beträgt beinahe 77,696,190. Jn denzum Gebrauch empfohlen und auch gebraucht : „D liebensden 90 Jahren ihres Beſtehens hat dieſe Geſellſchaft die un- würdigſter HErr JEſu Chriſte, urd) die Verdienſte der geheuere Summe von 2,680,086,580 von Exemplaren ihrer gebenedeietſten Jungfrau Maria, deiner Mutter, verſchiedenen Dru>ſachen (meiſtens Tractate) verbreitet. und aller Heiligen, flehe ih did) an, mich zu lehren.“ — Jm legten Jahre ließ ſie 905 neue Publicationen erſcheinen. „Gegrüßet ſeiſt du, Maria, voll aller Gnaden — — Nach ihrem neueſten Katalog beläuft ſich die Zahl ihrer ver- Mutter Gottes, bitte für uns.” — „Nimm an, o heilige Dreieinigkeit, dieſes Opfer, welches id) unwürdiger Sünder ſchiedenen Schriften auf 10,000. Jun Berlin erregt gegenwärtig ein Fall ziemliches Auf- darbringe zu deiner Ehre und in Verehrung der gebene= ſehen. Ein Doctor der Rechte, Namens de Jonge, beſchivert deieten Maria.” — „Dieſes unbefle>te Opfer bringen ſich öffentlich darüber, daß er auf Betrieb ſeiner Verwandten wir dir dar zunächſt für die heilige katholiſche Kirche — — aus Haß und Verfolgungswuth in das Jrrenhaus geſchafft und auh für unſern Biſchof N., unſere Königin N.“ 2c. worden ſei. De Jonge war ein Jude und iſt zum Chriſten- Und dod) meinen fo viele, die engliſche Kirche ſtehe unter thum übergetreten. Dieſer Uebertritt wurde ihm als Ueber- den Kirchen engliſcher Zunge der lutheriſchen am nächſten! fpanntheit und ſein Vorhaben, das jüdiſche Börſentreiben Opiumhandel in China. Jn dieſem Jahre läuft der aufzude>en, als vollendete Verrücktheit von ſeinen bekannten Vertrag, den England mit China in Betreff der geſeblichen

.


40

Die

Missxtons-Taube.

Einfuhr des hädlihen Opiums geſchloſſen hat, ab. Der Herausgeber des „Bombay Guardian“, Herr Dyer, in Gemeinſchaft cines andern Herrn Robbins, gleichfalls von Bombay, legten neulih dem chineſiſhen Staatsmann Li-Hung-Chang zwei Vittgejude vor, das cine unterzeichnet von 800 Miſſionaren, 1200 eingebornen Paſtoren, vielen Zeitung8eigenthümern und mehreren Tauſend meiſtens cingebornen Chriſten, und das andere unterzeichnet von Paſtoren und Gliedern der ſchottiſchen Kirche, in welhen der chineſiſhe Staatsmann erſucht wurde, ſeine Regierung kräftig in der Unterdriidung des Opiumhandels zu unterſtüßen und die gegenwärtige Gelegenheit des Ablaufs des beſagten Vertrages zu benutzen, daß hinfort der Opiumhandel verboten werde, damit Land und Volk vor den verderblichen Folgen errettet und bewahret werde. Li-Hung-Chang ſagt, dies ſei auc) ſein Wunſch, und er habe die Regierung auf ſeiner Seite, aber er befürchte, daß

die Forderung

eines

Vertrages,

nah

welchem

die

Einfuhr von Opium gänzlich verboten würde, einen dritten Opiumkrieg mit England herbeiführen werde. Dft es nicht traurig, daß eine heidniſche Regierung ſich in dieſer Weiſe fürhten muß vor der Regierung eines <riſtli<en Lanz des, welches Miſſionare zu den Heiden ausſendet und gleichzeitig um irdiſhen Gewinns willen einen Handel mit den Heiden unterhält und zwar durd) Gewalt, wodurch fie nach Leib und Seele verderbt werden? (Auſtral. Kirchenbote.)

Büqcer- Anzeigen. Lieder und Gedihte von Gottlich Schaller, weiland Profeſſor der Theologie am Concordia Seminar zu St. Louis, Mo. Herausgegeben von A. Schaller. 154 Seiten. St. Louis.

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Dieſes köſtliche Büchlein wird allen, welche den Seligen gekannt haben, eine freudige und hochwillkommene Ueberraſchung ſein. Viele der hier gebotenen herrlichen Gedichte ſind wohl vielen Leſern ſchon

früher dur< den „Lutheraner“ bekannt geweſen, und wer unter

thnen hätte nicht gewünjcht, ſie in einem Band geſammelt zu beſißen. Dieſer Wunſch iſt nun hier unerwartet erfüllt und eine wahre Er-

quidung, ja, Herzensweide dem Leſer geboten.

Möchte es recht viele

Leſer finden; möchten ſonderlich unſere jüngeren Leſer an dieſen tief-

Gril

Gen und hochpoetiſchen, dabeiſo kindlich einfältigen Liedern,

rechte Freude gewinnen! Eine ſonderliche Freude war es uns, in dieſer Sammlung „die Weihnachtsreiſe“zu finden, welches köſtliche

Lied ſich in alle unſere

Siatiſliſhes Jahrbuch der Miſſouri- Synode für 1890. Concordia-Verlag. St. Louis, Mo. Preis: 25 Cents. Wer hört nicht im Neujahrsgottesdienſte nach der Predigt mit regem Intereſſe das jährliche Verzeichnis der Amtshandlungen in

ſeiner Gemeinde?

ſchöne Lied gedichtet hat. — Die Wusftattung des Büchleins iſt ſchr {dyin und eignet ſich vorzüglich zu Geſchenken an Geburtstagen und am Weihnachtsfeſte. O. H.

JEſus allein. Zwölf Zeichnungen aus dem Leben unſeres Hei[andes von Heinrich Hoffmann in hochelegantem Portfolio. Preis: $2.00, mit Verpa>ung $2.25. Pilgerbuchhandlung, Reading, Pa. Ein e r fines Werk, das wir gerne in jedem Serin ena “ſehen m oöchten und daher mit Sreuben: empfehlen. Jedes Bild iſt für Herz und Auge eine Predigt von den großen Thaten Gottes zu unſerer Erlöſung. Folgendes ift der Jnhalt zu den zwölf Vildern: 1. Verkündigung der Geburt. 2. Die drei Weiſen. 3. Flucht nach Eghpten, 4. Der zwölfjährige JEſus. 5. Tempelreinigung. 6. Der

Und wer ſollte, wenn er ein Herz für das Reich

Gottes im Großen hat, nicht mit gleichem Jutereſſe leſen, was der HErr im Laufe des Jahres in ſeiner ganzen Synode Großes durch ſein Wort gethan hat? Hier in dieſem Vüchlein findet er's und viel Urſache zu Lob und Dank Gottes dazu. Es ſei allen Leſern empfohlen! . 9.

Two

Lectures

on

the Questions:

What is the Ev. Luth.

Church? and, Why do we Lutherans establish and maintain eigen schools? By Rey. Richard Eirich of Hamlin,

N. Y.

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f

h

St. Louis, Me., den 23. April 1891.

Kinderweihnachtsgottesdienſte eingebürgert

hat und an Junigkeit und ſeligem Jnhalt keinem der andern WeihnachtSlieder nachſteht. Wir müſſen zu unſerer Schande -geſtehen, daß wir nicht wußten, daß der theure Schaller dieſes unvergleichlich

UE

Jüngling zu Nain. 7. Heilige Abendmahl. 8. Chriſtus vor Pilatus. 9, Gethſemane. 10. Gang nach Golgatha. 11. Grablegung. 12. Am Auferftehungsnrorgen, O. H.

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Alle die Redaction

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Hanser, 1811 8. Sth Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge, fü ble Megs miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo.

Entered at the Post Ofllce at St. Louis, Mo., as second-class matter.

0.


Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Synodalconferenz von Nordamerifa von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

13. Jahrgang.

Juni

„Gott iſt die Liebe; und wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott und Gott in ifm.

1 Joh. 4, 16. Mit dieſen wunderbaren Worten beginnt die Epiſtel des erſten Sonntags nach Trinitatis, des erſten Sonntags im Juni. Fürwahr, mit einem ſüßeren, köſtlicheren Worte, als dieſem, könnte die „Miſſionstaube“ nicht hinausfliegen zu ihren Leſern und ſie zum Werke der Miſſion ermuntern, ja, recht brünſtig und cifrig machen. „Gott iſt die Liebe!“ Ein kurzes Wort, aber eine hellſtrahlende Sonne himmli-

1891.

Aummer

6.

tragenden Menſchen — ein heller Wiederſchein der göttlichen Liebe. Ungezählte Millionen vernünftiger Geſchöpfe ſollten in der Liebe Gottes mit ihm ewig ſelig ſein. — Die Sünde hat nun freilich eine ſchauerliche Nacht und Dunkelheit über dies ſelige Liebesivert Gottes gebreitet. Aber doh fo mächtig iſt die Liebe Gottes, daß ihre wunderbaren Strahlen dieſe Dunkelheit allenthalben durchbrechen und durchleuchten, “und ſelbſt eine Sünderwelt

nod von dieſer Liebe umgeben

iſt, wie von der Luft, von ihr getragen wird, wie cin Kind vom Arm und an der Bruſt der zärtlihen Mutter. Jſt's nicht alſo, lieber Leſer: wohin wir bli>en, begegnet nicht überall unſer Auge der Liebe Gottes? Jſt's nicht dieſe Liebe, die uns ſchen Lichtes, ein Himmel voll Freude und Seligkeit. Zu klein “Leib und Seele gegeben und bisher wunderbar und herriſt des Menſchen Herz, den göttlichen Reichthum desſelben lich erhalten, verſorgt, erfreut, geſegnet, beſhüßt hat? Prezu faſſen, zu ſchwach menſchlihe Sprache, den ſeligen Jnhalt digt uns nicht die ganze, im herrlichſten Frühlingsſ<hmu> desſelben würdig zu beſchreiben. Sie kann nur davon lal- prangende Natur, die grünenden Wälder und Felder, die blühenden Gärten und ſproſſenden Saaten das ſüße Wort : len, das Herz nur cin kleines Fünklein davon empfinden, „Gott iſt die Liebe“? Wenn du in dein Haus trittſt und doch das ſchon ift cin Vorſhma> der Seligkeit. — „Gott iſt die Liebe!“ Der Apoſtel ſagt niht: Gott und genießt das Glü>k und die Freuden der Familie, fühlſt du nicht Gottes Liebe, die dir dies alles gegeben hat? Dit liebt, oder Gott hat Liebe, ſondern: „Gott iſt die Liebe“ ſie es nicht, die uns am Morgen mit heiterem Sonnenſchein oder, nach dem Grundtext: „Gott iſt Liebe.“ Der unbegreifliche, majeſtätiſche dreieinige Gott ift Liebe. Der begrüßt, uns den Tag über mit Augen leitet, vie die MutVater ijt Liebe, der Sohn ijt Liebe, der Heilige Geiſt iſt ter ihr Kindlein, und Abends ihre ſhüßenden Fittige über Liebe. Sein ganzes Weſen iſ Liebe und alle ſeine Eigen- uns ausbreitet zu ſüßer Ruhe? D, wer kann es bedenken, ſchaften find von der Liebe durchleuchtet und durhdrungen, „ohne aus der Tiefe cines dankbaren Herzens auszurufen : ſeine Allmacht, ſeine Allwiſſenheit, ſeine Allgegenwart, ſeine „Gott iſt die Liebe, er liebt auch mid)” ! — Aber noch reicher, Güte und Barmherzigkeit — Alles in und an Gott iſt Liebe. unbegreiflicher, wunderbarer hat ſich Gottes Liebe gegen die Und als er ſein Herz aufſchloß, da ergoß ſich ſeine Liebe wie Sitnderivelt offenbart. Wir ſind Sünder, Feinde Gottes, cin Strom und es entſtand cine paradieſiſche Welt, ein Him- Nebertreter aller ſeiner Gebote, die ſeinen heiligen Namen mel voll ſeliger Engel und eine Erde mit den ſein Ebenbild läſtern: wie, iſt es möglich, daß das Wort „Gott iſt die

Gg fr futs ftt!


42

Die

Missions-Taube.

Liebe“ auch ſolchen Creaturen gälte? Ja, gerade den Sündern ijt dies Wort geſagt, dieſe Liebe am reichſten zu Theil geworden. Denn ſo groß und unbegreiflich Gott iſt, fo ijt auch feine Liebe. Darum iſt die Liebe in dem Sohne Gottes herabgeſtiegen vom Throne der Majeſtät in der Sünder Fleiſh und Blut und Menſch geworden. Sie ijt hereingetreten in ihr Elend, in ihre Armuth, in ihre Leiden, in ihre Sünden, in ihren Fluch, in ihren Tod und Hölle, und hat alle ihre Sünde, Schuld und Strafe ausgetilgt, ihren Tod getödtet, ihre Hölle zerſtört, damit die Sünder wieder zur Liebe Gottes kommen und darin ſelig werden könnten. O, wer will die Höhe und die Tiefe und die Länge und die Breite ſolcher Gottesliebe faſſen, die fid) ſelbſt in die Hölle ſtürzt, um die darin Gefangenen heraus und mit ſich wieder hinein in ſeinen ſeligen Himmel zu führen? — Ach, wer kann es hören, ohne anbetend auf ſeine Knice zu ſinken und zu beten:

„Gott iſt die Liebe, läßt mich erlöſen, Gott iſt die Liebe, er liebt auch mich. Se

lag in Banden

der ſchnöden Sünde,

Jh lag in Banden und konnt’ nicht los. Drum

jag’ ih nod) einmal:

Gott ijt die Liebe,

Gott iſt die Liebe, er liebt auch mich.“

Unſer Text fährt fort: „Und wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott und Gott in ihm.“ __D, welche große, ſelige Verheißung! — Jn die Liebe Gottes “¿oder zum Genuß der Liebe Gottes kommt der, welcher fie “von Herzen. glaubt. Wer in JEſu die Vergebung aller

+ efeinersGiinden glaubt, in ihm den Himmel offen, in ſeinem Zod eine fröhlihe Himmelfahrt ſchaut, der ijt und lebt in Gottes Liebe und alſo Gott ſelbſt in ihm. Er ijt ein Tempel Gottes, cine Behauſung des dreieinigen Gottes, ja, ſein Herz cin Himmel auf Erden. Darum ſagt der Apoſtel Paulus von den Gläubigen : „Die Liebe Gottes iſt ausgegoſſen in unſere Herzen.“ © D, ſollten ſolche Menſchen nicht ſhon hier ſelig ſein? Wie brünſtig ruft der heilige Johannes in Erfahrung dieſer Gottesliebe aus: „Meine Lieben, wir ſind ſchon ſelig“! — Und wäre es möglich, daß dies heilige Feuer der Liebe in unſeren Herzen wäre und es ſollte nicht leuchten und brennen und in ſeliger Freude um fid) ſchauen, ob es aud) nod) Einen Menſchen gäbe, der nichts von dieſer ſeligen Liebe gehört und erfahren hätte? Und wenn es um ſich ſicht, und ſchaut ganze Länder und Völker, über deren Todesnacht die Sonne der göttlichen Liebe noh nicht aufgegangen iſt, o, wie jammert ihn das, wie begehrt er von Herzensgrund, mitzuhelfen, daß aud) dorthin das Himmelswort gebracht werde: „Gott iſt die Liebe”! Wie brünſtig betct er da: D HErr JEſu, laß dod) das Reich deiner Liebe mit Macht kommen und die ganze Sünderwelt einnehmen! Wie freut er ſich, wenn er hört von den Siegen des Wortes der Liebe unter den Heiden! Mit welcher Luſt bringt er die DOpfer ſeiner Liebe auf den Altar der Miſſion und kann ſich niht genugthun! — Jſt's wahr, lieber Leſer? Ja, wenn

du das Wort mit gläubigem Herzen erfaßt haſt: „Gott -

iſt die Liebe“, dann ſchlägt es in heiligem Eifer für die Miſſion. Dann iſt die Junere Miſſion und die Negermiſſion deinem Herzen noch viel zu wenig, dann breitet es ſich aus und geht hinaus in heiliger Sehnſucht und begehrt auch Heidenmiſſion zu treiben und das Todesdunkel der Heiden zu erhellen mit der hellſtrahlenden Sonne: „Gott iſt die Liebe.“ Amen. O. H.

Aus

dem Miſſionsweſen. (Von P. A. Chr. Bauer.)

1. Die Pilgermiſſion St. Chriſchona im Orient. (Schluß.)

Jm Jahre 1852 crhielt die Chriſchona- Miſſion einen neuen Antrieb, ihr Evangeliſationswerk dem fernen Oſten zuzuwenden. Viſchof Gobat, früher Miſſionar in Abeſſinien, gewann Spittler, cine Miſſion in Abeſſinien mit Brüdern aus der Chriſchona anzubahnen. Schon im kommenden Jahre 1853 reiste Schneller mit ſeiner Gattin und feds für Abeſſinien beſtimmte Brüder nach Jeruſalem. Die abeſſiniſche Miſſion ſelbſt trat unter Gobats Leitung. Jm Jahre 1855 reiste von der engliſch-kirchlichen Miſſionsgeſellſhaft Dr. Kraph und in deſſen Vegleitung der Chriſchonamiſſionar Flad nach Abeſſinien. Vier andere Brüder, die im Bruderhauſe zu Jeruſalem dur Erlernung der amhariſchen Sprache von Gobat vorbereitet, reisten 1856 als Miſſionare und Bibelverbreiter in dieſes altchriſtliche Land. Jhnen folgten 1858 noch mehrere, und die Miſſionsarbeit hatte einen ruhigen Verlauf. Mit beſonderem Erfolge arbeitete Flad unter den Falaſchas, den abeſſiniſchen Juden. Als aber König Theodoros aus einem Gönner der Miſſion zu einem Feinde derſelben wurde, hatten die Brüder ſchwere Tage zu tragen. Aus einer langen Kerkerhaft wurden ſie mit anderen Europäern durch den Kriegszug der Engländer 1868 befreit. Seitdem hat in dem unaufhörlich von Kämpfen durchwühlten Lande die Miſſion nicht wieder feſten Fuß faſſen können. Das Jahr 1860 brachte in Jeruſalem eine neue große Aufgabe. “ Das ſchre>liche Blutbad, welches die Druſen bei ihrem Ueberfall der Maroniten (katholiſche Chriſten im Libanon) anrichteten und welches eine franzöſiſche Jntervention herbeiführte, hatte Noth und Elend über viele Wittwen und ihrer Eltern beraubte Waiſen gebracht. Da gründete die Pilgermiſſion das Syriſche Waiſenhaus, welches, in den leßten dreißig Jahren beſtändig erweitert, zu einer der größten und geſegnetſten Anſtalten der evangeliſchen Miſſion im heiligen Lande erwachſen iſt. Noch bis heute wirkt als ſiebzigjähriger Greis Vater Schneller an

dieſer Anſtalt.

:

Es

An die abeſſiniſche Miſſion knüpfte fic) bald ein neuer Miſſionsplan Spittlers. Er dachte bei dieſer Miſſion nicht nur an Sendung von Miſſionaren, ſondern hatte auh als


Die

RMissions-Tauke,

ein ferneres Ziel evangeliſche Coloniſation im Auge. Um mit dem fernen Abeſſinien eine beſſere, dauernde Verbindung herzuſtellen, verfiel ex auf den merkwürdigen und eigenthümlichen Plan, cine ſogenannte „Apoſtelſtraße“ anzubahnen. Aufwärts am Nil, je fünfzig Stunden von cinander entfernt, ſollten zwölf Stationen errichtet werden. Obgleich die Schwierigkeiten cines fo ausgedehnten Planes ſeinen Freunden mancherlei Bedenken erregten, ſo ließ ſich Spittler nicht hindern, zur Ausführung zu ſchreiten. So wurde denn im Jahre 1860 in Kairo die erſte, die Marcusſtation, an-

gelegt. Jm folgenden Jahre wurde in Alexandrien die St. Matthäusſtation durch zwei Brüder von St. Chriſchona begründet, welche daſelbſt eine Schule errichteten und. unter der Schiſfsbevölkerung im Hafen miſſionirten. Ebenſo begann

man

in Kairo

eine Schule

und

hielt an Sonntagen

Gottesdienſt in arabiſcher Sprache. Jm Mai 1862 wurde eine weitere Station in Matammah an der abeſſiniſchen Grenze beſetzt, die Paulusſtation. Matammah war freilich von Kairo die ungeheure Stre>e von 255 Meilen entfernt. Von Matammah wurde cine iveitere Station in Chartum, iwo der weiße und blaue Nil zuſam-

men kommen, im Fahre 1864 ausgeführt, obwohl nur zuerſt als Handelsftation. Um nun dieſe Stationen näher zu verbinden, ſollten in Aſſuan, nahe am Wendekreis des Krebſes, wo der Nil in brauſenden Stromſchnellen durd) Granitwände ſeinen 150 Meilen langen Unterlauf bis zum Meere beginnt, und in Beeber, rund 50 Meilen unterhalb Chartum, zwei Stationen gegründet werden. Die erſte ſollte den Namen St. Petrus, die andere St. Bartholomäus erhalten. Man wollte aber aud) den heidniſchen Gallaſtämmen das Evangelium bringen. „Jn den fünfziger Jahren war ein Gallamädchen aus Oſtafrika nach Deutſchland gebracht worden. Sie wurde in Kornthal getauft und Spittler war ihr Pathe. Das Kind faßte zu ihm ein rührendes Vertrauen, und bat ihn oft brieflih, dod) auch) ihrer armen Landsleute in Afrika zu gedenken und ihnen das Evangelium zu ſenden. Als dieſe Pauline Fatmch im Diaconiſſenhaus zu Niehen bei Baſel im Glauben entſchlief, legte fie Spittler nod) auf ihrem Sterbebette an's Herz, doch auch ihrem Volk das Evangelium zu bringen.“ Spittler beredete fic) mit Gobat und nun ſollte als Gegenſtück zu der Apoſtelſtraße und als ſüdliche Fortfesung derſelben eine „Prophetenſtraße“ gebahnt werden, vier Stationen, welche den Namen der vier großen Propheten tragen ſollten. Drei Brüder, M. Treiber, Adrian Morj und Jakob Morj, wurden zu dieſem Bivecke abgefertigt. Sie zogen bis. Fazogli an der Sitdiveftgrenge von Abeſſinien vor, dort ſollten von Matammah her über Gedarif die Brüder Stamm und Theiß mit ihnen zuſammentreffen. Aber das Fieber warf die glaubensmuthigen Pioniere darnieder. Jakob Morj ſtarb. Treiber und Adrian Morj kehrten nah dem Süden zurü>, um das Eintreffen der beiden anderen Brüder abzuwarten. Dieſe fanden bei ihrer Ankunft nur das Grab des einen Bruders, rückten aber dennoch unverdroſſen noch weiter vor-

ás

wärts bis Beni Rhengel. Da aber der Häuptling des Landes mit benachbarten Stämmen im Kriege lag, ſo konnten ſie nicht weiter und mußten endlich nah dem Sudan, ja,

zuleßt ganz nach Europa zurückkehren. Auch auf der Apoſtelſtraße häuften ſich die Schwierigkeiten. Die Brüder litten viel durch Erkrankungen und mancherlei Mangel. Die Erfolge blieben weit hinter den Erwartungen zurü>. Als nun noch der engliſche Krieg mit Abeſſinien ausbrach, wurde die Miſſion daſelbſt und auch die Hoffnung günſtigerer Zeit für die Apoſtelſtraße zerſtört. So gingen denn die Stationen zu Matammah und Chartum ein; wie auch die Auflöſung derer in Kairo und Alexandrien folgte. Die angefangene Thätigkeit ging in andere Hände über. Die Miſſion unter den Gallas wurde jedod) nicht aufgegeben. Auf Veranlaſſung der engliſchen Bibelgeſellſhaft kehrten die Brüder Meyer und Bender wieder dahin zurü>k. Der damalige Vaſallenkönig, Menelek in Schoa, gab ihnen die Erlaubnis zu miſſioniren und es wurden deswegen noch Greiner und Jakob Meyer dorthin geſandt. Letterer mußte im Jahre 1881 in die Heimath zurückkehren, während Greiner in Valli unter den Gallas ſich niederließ und im Segen bis 1886 wirkte. Jn demſelben Fahre aber erließ der Oberfonig Johannes einen Befehl, dahin lautend, daß die Miſſionare aus ganz Abeſſinien fich entfernen ſollten.

Greiner

trat hierauf in den Dienſt der oſtafrikaniſchen Miſſion im deutſchen Colonialgebiete über. War nun hier freilich kein großer Erfolg zu verzeichnen, ſo wird doch die Arbeit dieſer Männer nicht vergeblich geweſen ſein. Segensſpuren find gewiß zurückgeblieben. „Nach Aufhebung ſämmtlicher Miſſionen beim Tode des Königs Theodoros, machte Flad im Auftrage ſeiner Geſell[aft mehrere Verſuche, unter der Megierung des Königs Johannes die Miſſion wieder aufzunehmen. Es ward ihm wenigſtens geſtattet, einige abeſſiniſche Jünglinge, die auf Chriſchona ausgebildet worden waren, in das Land zurü>zugeleiten und ihnen ihre Arbeit anzuiveiſen. Jm October 1873

reiste er mit den vier Brüdern Argami,

Anbates,

Apuſche und Samani dahin ab und bald ſtanden ſie in geſegneter Arbeit. Die zwei Lestgenannten ſind heimgegangen, die beiden Erſten ſtehen tro großer Noth und Trübſal treu auf ihrem Poſten und haben ſchon vielen’ verlorenen Schafen aus dem Hauſe Jſrael den Weg zum treuen Hirten zeigen dürfen. Noch neuerdings, im Winter 1889 auf 1890, iſt Flad wieder bis an die Grenzen Abeſſiniens gereist, ohne in's Snnere des Landes eindringen zu können. Viele Proſelyten, mit ihnen die beiden Evangeliſten Argami und Sanbatu und die acht anderen Katecheten, reisten ebenfalls an die Grenze, tuo fie fic) während ſechzehn Tage um Flad, als ihren Vater und Hirten, verſammeln durften. Namenloſe Leiden ſind über die treuen Glaubensbrüder ergangen. Die Horden des Mahdi ſind bis in's Junere Abeſſiniens vorgedrungen, überall plündernd und mordend. Die abeſſiniſhen Soldaten, die fie bekämpfen, haben fic) kaum

weniger roh benommen.

Die Brüder haben ihre: Hütten


| on

44

Die

Missions ~ Wark,

und Kirchlein als cinen Naub der Flammen zerſtört ſehen miijjen, ſie ſelbſt find mit dem na>ten Leben entflohen und haben zum Theil Gefängnis und Leiden aller Art durchgemacht, aber Br. Flad fand ſie gereift, geſlärkt und innerlid) befeſtigt. Daß der Glaube an JEſum Chriſtum in manchen Fellahfamilien tiefe Wurzeln gefaßt hat, das haben ſie in den ſhwerſten Anfechtungen bewährt. Die Derwiſche wollten cin chrijilidy gewordenes Ehepaar zum Abfall und Uebertritt zum Jslam zwingen, indem ſie deſſen fünf Kinder cines nach dem andern zerſtückten. „Willſt du JEſum nicht verleugnen‘, ſprachen ſie zu der armen Mutter, „ſo ſoll dich das nämliche Loos treſſen.©“ Sie blieb unerſchütterlich und wurde vor den Augen ihres Mannes mit Säbeln ermordet. Nun kam die Reihe an ihn. Auch er blieb getreu bis in den Tod. Eine Miſſionsarbeit, die alſo die Weihe des Märtyrerthums empfangen hat, darf gewiß nicht als cine erfolgloſe betrachtet werden.”

Zum

Bilde.*)

Schon im leßten Jahrgang der „Miſſionstaube“ brachten vir cine „africaniſche Reiſegelegenheit“. Damals war es ein Kameel, auf deſſen Rücken eine Mutter mit zivei Kin-

dern auf hohem Sige thront, während der Vater ſtolz zu Fuß nebenher ſchreitet. Auf dieſe Weiſe wandern Beduinen und Araber durch die Sandwüſten des nördlichen Africa. Im Süden und Oſten von Africa ſind es die Ochſenwagen, die zur Reiſe durch die Einöden und Wildniſſe gebraucht werden. Wer mit der Hermannsburger Miſſion in Natal und mit der Miſſion im Kapland vertraut iſt, dem iſ auch dieſe beſchwerliche, langſame, durd) die Störrigkeit der Ochſen oft ſehr gefährliche Fahrt bekannt. Die Miſſionare dort haben viel darüber zu ſchreiben und zu klagen. Der Wagen ift ungefähr zehn Fuß lang, die Hinterräder fünf Fuß hoch. Das Ganze überſpannt ein ſtarkes Tuch; an den Seiten

ſind Bretter.

Ein

fdiverer Hemmſchuh

mit

ſtarker eiſerner Kette iſt unentbehrlich, da die Fahrt oft über hohe Berge und ſteile Uferabhänge führt, wie das Bild zeigt. “Sprungfedern (springs), die Stöße auf den rauhen, ſteinichten Straßen zu mildern, haben fie nod) niht. Um daher das Fahren einigermaßen erträglich zu machen, iſt eine Art Hängematte oder Bett im Fern des Wagens angebracht, das mit den Bewegungen des Wagens fid) ſchwingt. Der Wagen iſt überaus \{werfällig und roh gebaut und Aviegt etiva zwei Tonnen. Auch das Joch der Ochſen iſt fo ungeſchi>t, daß dieſelben nur die Hälfte ihrer Kraft anwenden. können und ſehr [eicht wund, daher untauglich zum Gebrauch werden. Das iſt ein Grund, warum ein Wagen, der etiva drei Tonnen Laſt trägt, eine ſo große Zahl Ochſen nöthig- hat. Die Hälfte könnte ihn ſonſt leicht ziehen. Der o) Dies Bild verdanken wir Seren C. E. Swett vom Am. agil of Foreign Mission in Boſton,

ziveite Grund ift aber, daß fiir die Ochſen fein Futter mit Gena wird. Sie müſſen ihr kümmerliches Futter am Weg und an den Lagerſtätten finden. Da es oft durch dürre Wüſteneien geht und der Hunger ihre Mahlzeit iſt, fo iſt klar, daß auf cine Neiſe, die oft hunderte von Meilen geht, cine große Anzahl Ochſen mitgenommen werden muß.

Zutwveilen wird auch cin Thier von einer giftigen Schlange gebiſſen und getödtet. Geleitet wird der Ochſenwagen von zivei Männern; der eine an der Spiße des Zuges, der Führer (leader oder fore-looper),

der andere

ijt der eigent-

liche Treiber. Er hat einen zehn Fuß langen Stod mit einer zwei Fuß langen Peitſche, die cinen lauten Knall gibt. Wenn alles zum Aufbruch bereit iſt, knallt er laut und ruft „Yak“, worauf ſich das Reiſeungethüm langſam in Bez wegung ſeßt. Den Treiber zu ſpielen und die lange Peitſche zu knallen ift der erſte Ehrgeiz der africaniſchen Jünglinge neben dem Befis eines Gewehrs, der ihr höchſter Wunſch ijt. Selbſtverſtändlich iſt der Wagen mit Proviant und Küchengeſchirr wohl verſehen, denn unterwegs, oft Hunderte von Meilen, gibt es keine Stationen mit Reſtaurationen. Auch gute Beivaffnung mit Gewehr und Munition darf nicht fehlen, denn die Reiſe geht durd) Gebiete, in denen Naubthiere, Tiger, Hyänen und anderes vierfüßiges Geſindel, die Wegelagerer ſind. Unſer Bild zeigt den Uebergang eines Fluſſes. Dieſer gehört immer zu den bedenklichen Unterbrechungen und Abenteuern der Reiſe. Jſt der Fluß angeſhwollen vom Regen, müſſen alle Güter aus- und auf ein Boot geladen und ſo hinüber gefahren werden. Alſo auch ein Boot führt ſolche Reiſegeſellſchaft mit fic. Sft der Wagen leer, ſo ziehen ihn die Ochſen in's Waſſer, gehen oder ſchwimmen hindurch, je nahdem das Waſſer tief ijt, wobei der Wagen oft vom Strom über und über gerollt wird, und alles iſt herzensfroh, wenn das gegenſeitige Ufer gliidlich erreicht iſt. Zum Schluß ſehen wir noch eine hübſche kurze Beſchreibung einer ſolchen Reiſe aus der Feder eines Hermannsburger Miſſionars her (aus der luth. „Kirchenzeitung“ von F. W. A. L.), die er bald nach ſeiner glüclichen Ankunft in Natal nach Hauſe ſchrieb. Ex hatte eben mit ſeinen Genoſſen das Schiff Candaze verlaſſen und war vom Superintendenten A. H. empfangen worden, als es ſofort ohne Naſt weiter ging. Derſelbe ſchreibt nun: „Nun, hätte man denken ſollen, wäre doh das Erſte geweſen, daß man den paar Dußend jungen Leuten, die durch eine viermonatliche Seereiſe bei dem Schiffszwieba> eines Segelſchiffes mehr denn ausgehungert waren, vor allem ein kräftiges Land-Frühſtük von friſchem Brote aufgetragen hätte, das ſie ſeit vier Monaten nicht mehr geſehen hatten; aber nichts weniger als das. Es ging fogleid) an die Weiterreiſe in's Land hinein nah Hermannsburg, die per Ochſenwagen etiva acht Tage dauerte; per Ochſenwagen, das heißt, die Ochſen zogen unſere erſten Sachen (die kleine Handkiſte eines jeden) und die mitgekommenen Bräute einiger Miſſionare, vir aber gingen nebenher. Die Koſt war aud) auf

dieſer Fahrt meiſt Schiffszwieba> und ſchwarzer Kaffee-


Unſere Schlafſtätte aber var gewöhnlih im Graſe unter dem Wagen, damit wir doch bei etwa eintretendem Unwetter etivas Schulz über uns hätten. Aber es war prächtig, fo von ſeiner Lagerſtätte in den tiefen, dunklen Sternenhimmel

hineinzuſchauen, bis einem die Augen zufielen; und niemand klagte, daß die Luft zu enge und das Schlafzimmer zu klein ſei; hatten auch keine Störung zu fürchten, wenn fid) die im Oberſtübchen gut aufführten. „Es boten uns auch die vollkommen grünen Landſchaften in Mitte März einen faſt zauberhaften Anblick, nachdem wir Ende November von Hamburg abgefahren waren. „So erreichten wir nach etiva aht Tagen Hermannsburg in Africa. Hier blieben wir dann bis nach Oſtern. „Miſſionar Ahrens, deſſen Braut wir von Deutſchland mitgebracht hatten, hatte uns hier von Hermannsburg, nach“dem er hier Hochzeit gehalten, per Ochſenwagen abgeholt, um ſieben von den jungen Brüdern nah dem Nord-Zululande mitzunehmen; mit Bruder Ahrens, ſeiner jungen Frau und dem Ochſentreiber oder, wie ſie dort genannt werden, Wagentreiber,

waren wir alſo unſer zehn Perſonen.

„Auch zu dieſer Reiſe brauchten wir beinahe wieder zwei Wochen mit Ochſenwagen. Gewöhnlich ſind vierzehn Ochſen vor einem Wagen;

sivet ziehen an der Deichſel und die ane

dern zwölf an einem aus Lederriemen geflochtenen armdicen Tau, das vorn an der Deichſel befeſtigt iſt; immer je zivei und zivei neben einander. Dennoch geſchieht es ſehr oft, wenn durch die Flüſſe gefahren wird (Brücken gibt es ja niht), daß die vierzehn Ochſen den Wagen nicht wieder aus dem Fluſſe

herausbringen,

und müſſen

dann

noch die

zwölf Ochſen vom andern Wagen vorgeſpannt werden, ſo daß dann 26 Ochſen vor einem Wagen ſind. „Auf dieſer Reiſe ging es nun in den zwei Wochen durch

drei große Flüſſe. Erſtens durd) den Moi-River bei Etembeni; zweitens durch die Tugella, und drittens ‘durch den Buffalo - River. Die Tugella ijt am breiteſten von den dreien, fließt aber an der Durchfahrt ſehr ruhig. Jn derſelben ſollen ſih auc) Krokodille aufhalten, wir haben aber keine zu Geſichte bekommen. „Obwohl wir nicht in einer Woche das Ziel unſerer Reiſe erreichten und alſo Sonntags unterwegs ſein mußten, fo wurde dod) Sonntags nicht gereiſt, ſondern Sonnabends

bei Sonnenuntergang ein ſchöner Blas ausgeſucht, wo gute Weide für die Ochſen war, und dann ausgeſpannt, um bis Montag früh hier zu ruhen.“ Von der Störrigkeit der africaniſchen Dchſen hatten wir im Anfang geredet; welchen Jammer ein ſolcher angerichtet, erzählt derſelbe Miſſionar noh im Nachfolgenden: „Ganz plößlih kam die Trauerkunde, Bruder Ahrens in Jtaka, fünf Stunden in ſüdweſtlicher Richtung, und ſeine Frau liegen Beide krank darnieder, und ſo mußte ih dann wieder dorthin zu Hülfe eilen. Als ih dort hinkam, fand idh’S über alles Erwarten traurig. Bruder Ahrens lag ſehr \{hwer am Klimafieber darnieder und ſeine blühende junge Frau, eine geborne Tibke Dohrmann, die wir erſt von Deutſchland mitgebracht hatten, lag noch viel ſchwerer am

Starrkrampf darnieder, den fie vom plößlichen Schre>en be- * NS


Die

Misstons-TaubeAus unſerer Judeumiſſiou.

kommen hatte (denn das Klimafieber iſt cine Krankheit, die meiſt einen tödlichen Ausgang nimmt).

So

ru

46

ging es denn

auch hier; alle unſere Hülfe und Pflege war vergebens. Wenn ich nicht irre, ſo vergingen keine zehn Tage, fo waren ſie beide ſchon begraben. „Und, wie wunderbar ſind Gottes Wege! Al dies Elend und das plößliche Ende war, menſchlich geredet, durh cinen widerſpenſtigen Ochſen über dies liebenswürdige, gliid= liche Ehepaar gekommen; ſo wunderbar dies klingen mag, ſo wird doch das Folgende es beſtätigen. Br. Ahrens war eben daran, ſeine Kirche zu vergrößern, indem die Wohnzimmer an dem einen Ende derſelben dur<h das Abbrechen der Wand der Kirche hinzugefügt werden ſollten, nahdem cin eigenes Wohnhaus errichtet worden. Zu dieſem Zwecke war nun Lehm losgegraben, der jest in der großen Grube ordentlich durchgearbeitet werden ſollte. Dies Durcharbeiten geſchieht aber dort niht von Menſchen, ſondern von den Ochſen, die man alle zu dieſem Bivede einige Stunden in der Grube im Kreiſe herumjagt. „Nachdem dies nun einige Zeit geſchehen, hien dem einen Ochſen die Jdee zu kommen, ob es nicht draußen außerhalb der Grube ſollte leichter zu gehen ſein, als in dem weichen Lehm; der Verſuch könne wenigſtens nicht ſchaden, meinte er, und mit einem Gage ivar er aus der Grube heraus und ſuchte das Weite. Dieſe Verſuche lagen aber nicht in Br. Ahrens? Plan und daher war er ſofort hinter ihm her und ſuchte ihn wieder zur Grube zurü>zubringen. Auf - dieſer wilden Jagd aber hatte er fic) in der africaniſchen Gluth fo erhißt, daß er am nächſten Tage am heftigſten . Klimafieber darniederlag; und ſeine junge Frau bekam über dieſe plößliche, lebensgefährliche Krankheit einen fo heftigen Schre>en, daß fie ſofort in cinen Starrkrampf verfiel, aus dem ſie niht wieder erwacht iſt. „Da zwei fo fdiver Kranke nicht gut in Einem Vette liegen konnten, ſo wurde ihm auf ſeinen Wunſch ein Lager mitten in der Stube auf dem Fußboden gemacht und er ſo hingelegt, daß er nah ſeiner Frau im Bette hinſchauen konnte. Go ſ{merzli< aud) der Anbli> feiues Leidens und ſeines bleichen, hageren WUntliges war, viel ſchmerzlicher war doch der Anbli> ſeiner im unveränderten Starrkrampfe liegenden Frau mit ihrem rothwangigen blühenden Angefichte. „Endlich konnten wir ihm mittheilen, daß ſeine Frau eben den leßten Athemzug gethan und ihre Seele nun ausgehaucht in die Hände ihres Heilandes; und ein herzlicher Dankesſeufzer löste ſich aus ſeiner gepreßten Bruſt, wie der freudige Ausdru> ſeines Angeſichtes bezeugte. | „Ehe wir fie dann in ihr lestes Schlafkämmerlein legten, mußten wir ſie an ſein Lager bringen, daß er ihr nod) einmal in's Antliß fdjaucte; und — zwei Tage darnach driidten wir aud) ihm die Augen zu und betteten ihn in der Nähe ſeiner Kirche, dicht neben ſeine liebe Frau. O, welch ein groß und ſelig Ding ift es doc) um das Kranken- und Sterbebette eines Kindes Gottes 1” O. H. -|

Gott Lob! hören

laſſen.

Nun kann auch die Judenmiſſion von fid Gott,

unſer Heiland,

verläßt uns nicht bei

der ſchweren Arbeit der Judenmiſſion, trog aller Hinderniſſe und Schwierigkeiten ſegnet er ſie doh. — Wieder hat der HErr zwei Seelen aus Jſrael durch ſeine Gnade herausgeholt; fie konnten am Sonntag Miſericordias Domini in

der St. Matthäus-Kirche öffentlich vor der Gemeinde durch Herrn Paſtor J. H. Sieker getauft werden.- Gott ſei Dank! daß er mein armes Volk noch nicht ganz verworfen hat, ſondern noch immer unter ihnen ſein Scheerith, ſeine Uebriggebliebenen, ſeine Erwvählten, hat, welche er hat laſſen überbleiben, wie zu Elia’s Zeiten. Dieſe holt er heraus und läßt ſie nicht in ihrem Blute liegen und verloren gehen. Gr, der Heiland, heißt Pele, Wunderbar, und wunderbarlid) führet er die Seinen und läßt das Wort, welches fic hören, nicht leer zurückkommen, mögen auch Jahre vergehen, bis die Saat aufgeht. Ein Beiſpiel, daß ſein Wort Leben und Kraft hat, ſelig zu machen alle, die daran glauben, will id) jeht berichten. Vor etwa zwölf Jahren kam in Conſtantinopel ein junger Mann zu mir, F., und wollte das Chriſtenthum kennen lernen. Jch nahm ihn im Miſſionshaus als einen Suchen-

den auf, gab ihm Unterricht im Worte des Heils und zeigte ihm, daß JEſus von Nazareth der allein wahre und verheißene Meſſias ijt und kein Anderer. Er hörte das Wort vom Kreuz und war damals ſchon ergriffen. Als aber cin Streit unter uns Arbeitern ausgebrochen war, nahm er großen Anſtoß und ift wankend geworden, was mir ſehr wehe that; aber ich konnte nicht helfen. — Als ich im Jahre 1881 nad) America abreiste, ſagte er mir, er werde ſeiner Zeit mir nahkommen und mich in New York finden. So vergingen zehn Jahre; id) hatte ihn faſt vergeſſen, aber in meinem alten Regiſter ſtand er verzeichnet. Vorigen Sommer kam er zu mir und ſtellte fid) als der F. vor, aber ih kannte ihn niht mehr. Jch fragte ihn, woher er wiſſe, daß id) in New York ſei und wo ic) wohne? Er: „Jh habe Jhre Tractate geleſen, ſo wußte ich, daß Sie hier ſind, und ein Jude B., der zu Jhnen kommt, hat mir Jhre Adreſſe gegeben“ u. f. w. Nun nahm er wieder Unterricht bei mir und Paſtor Sieker unterwies ihn im Katechismus, und ſo konnte er getauft werden. So geht Gottes Wort nicht leer aus, ſondern richtet aus, wozu es geſendet wird, -mag es gleich zehn Jahre dauern, bis es aufgeht. i Ein anderes Beiſpiel. B. fam vor ctiva einem Jahr mit ſeiner katholiſchen Frau und drei Kindern hier an und wurde mit mir bekannt. Er nahm bei mir und bei Paſtor Sieker Unterricht. Aber Paſtor Sieker tvar nicht mit ihm allein zufrieden, ſondern wollte auch ſeine katholiſche Frau mit retten, und, Gott Lob! es iſt ihm gelungen, ſie von dem Antichriſt zu befreien. B. iſt dann mit F. zuſammen getauft worden. — So hilft der HErr der Judenmiſſion tros aller Schwierigkeiten und Hinderniſſe, mit welchen ſie tagtäglich


zu kämpfen hat, und ich hoffe, er wird weiter helfen. Erwähnen muß ich noch, daß voriges Jahr noch cin 68jähriger Mann und cine Familie getauft worden ſind. Zu wünſchen wäre es, wenn die Juden, die zu uns kommen und die Wahrheit ſuchen, paſſende Arbeit bei den Chri-

ſten finden könnten. zelne Seelen,

Jch habe hier viele Familien und ein-

die von

der Kraft des Evangeliums

erfaßt

ſind, aber aus Furcht vor Hunger bleiben ſie unter ihrem Volk; denn ſie ſchen, wie ſchwer es cinem Proſelyten wird, Beſchäftigung unter den Chriſten zu finden. Nun, lieber Leſer, gedenke auch ferner in deinem Gebet der Judenmiſſion und gönne ihr eine kleine Gabe! 13. April 1891.

D. Landsmann, 55 E. 3d Str., New York City.

Die Londoner Geſellſchaft zur Zusbreitung Chriſlenthums unter deu Juden

des

Perſonen,

worunter

8 Kinder.

Acht

junge

Chriſten

aus Jſrael wurden dem Biſchof von Bedford zur Conſirmation

überwieſen,

andere

wurden

von

dem

Leiter

genugſam fundthun, wie Berge von Vorurtheilen hinweggeräumt wurden. So ſchreibt ein gelehrter Rabbi aus Rußland: „Kein Menſch mit einem Korn Verſtand im Kopfe oder mit einem Atom von Gottesliebe im Herzen kann oder darf leugnen, daß Jeſaia 53. ſich auf den Meſſias bezieht und daß Jſraels Meſſias ein Dulder ſein werde. JEſus kann fein und

ift vielleiht der Meſſias der Heiden,

aber

gewiß nicht der Juden. Jhre Bezugnahme auf Jer. 31, 31., als anwendbar auf den durd) Chriſtus mit der Kirche gemachten neuen Bund, kann nicht richtig ſein, denn es iſt dort geſagt: Jch will einen neuen Bund machen mit dem Hauſe Jſraels und Juda's, nicht mit den Heiden.

Ein Jude,

der

die Religion JEſu annimmt, wird heidniſh; anſtatt daß der Heide zum Juden kommen ſoll, kommt der Jude zum Heiden.“ Dieſe Schwierigkeit wurde ihm in einer langen Epiſtel aufgeklärt. Es ſei dies nur hier angeführt zum Zeugnis, wie tief dieſe Rabbis nachdenken und wie ſorgfältig ſie das Verhältnis des Judenthums zum Chriſtenthum ſtudiren.

veröffentlichte ihren 82. Jahresbericht, aus dem wir unſern Leſern Einiges mittheilen. 1. Getauft wurden in der Kapelle des Palaftinaplatses 23

47

Misaxions-Taube.

Die

des

Arbeitshauſes zu dem nämlichen Zwe> vorgeführt. Wohl am meiſten ermuthigend in dieſem Miſſionswerke iſ die Samstagabend-Gebetverſammlung, bei welcher an 60 bis 80 Mitglieder der Vereinigung allwöchentlih erſcheinen, wovon wenigſtens der dritte Theil Judenchriſten. Da gibt es immer für ſo manche eine geiſtliche Erfriſchung. Es war am 12. Juni 1882, als der Gebetsbund der Chriſten aus Iſrael geftiftet wurde. Damals nur wenige Perſonen, beträgt die Mitgliederzahl bereits an 600. 2. Während des vergangenen Jahres brachten zwei . Studioſen ihre Ausbildung in dem Miſſions-BildungsInſtitut zum Abſchluß und traten in den activen Miſſionsdienſt. Zwei andere Studenten konnten erwählt werden, den Play der ausgetretenen einzunehmen. — Das Alte und Neue Teſtament, ſowie Tractate und andere Schriften wurTheile des Neuen Teſtaments, den reichli<h verbreitet. Bücher und Tractate wurden mehr als in irgend einem Vorjahre ausgeſandt nach Ungarn, Galizien, Polen, Rumäz nien, America und beſonders nad) Rußland; manchen derſelben wurden Briefe beigegeben, und andere verurſachten briefliche Anfragen ſeitens nachdenkender Männer, Talmudſtudenten wie auh berühmter Rabbis. Der Briefwechſel, welcher gepflogen wird, iſt ſchr bemerkenswerth; die verſtändigen Fragen, die geſtellt werden, und die gelehrten Bemerkungen, welche gemacht werden, beweiſen klärlich, daß die Schriften fleißig und ſorgfältig geleſen und innerlich verdaut wurden, während die reſpectvolle und chrerbietige Redeweiſe, deren man fic) hinſichtlich des Heilands bedient,

3. Herr Eppſtein

berichtet, daß die Nachtſchulen, die

Samstags- Verſammlungen

und

die Mütter-Zuſammen-

fünfte in der Miſſionshalle durd) manche Wechſelfälle hindurchgingen. Am Anfang des Jahres ging alles gut; aber nach und nach, als noch andere Miſſionshallen größere Anlo>ung boten und einige übelbeleumdete Perſönlichkeiten ihre Pläne gegen unſer Werk machten, fing es beträchtlich zu ſinken an. Aber im Herbſt wurde es wieder kräftig und mit genügendem Erfolg aufgenommen. Gottes untrügliches Wort konnte in manches durch ſeinen Gruß zubereitete Herz geſäet werden. 4. Mehr als 200 Beiverber waren im Laufe des Jahres im Unterricht; 40 von dieſen waren und einige ſind noch in Vorbereitung auf die Taufe. Unter den Bewerbern befanden ſih auch etliche Frauen, welche oft beſonders oder in ihrem Hauſe unterwieſen wurden. Einige von dieſen Bewerbern machten mir viel Unruhe, andere große Freude. Ein junger Mann, ein engliſcher Jude, kam eines Tages in die deutſche Unterrichtsſtunde, aber er konnte nichts verſtehen, da er nur engliſh ſprah. Er war gut erzogen und - in einer Privatſchule unterrichtet worden. Wenn er heimfam, fo traf er cinige fromme Chriſtenleute, welche mit ihm über den Heiland ſprachen, und er nahm des chriſtlichen Gottesdienſtes mit großer Freude wahr. Als ſein Vater es merkte, verbot er ihm, es ferner zu thun. Aber er konnte und wollte es nicht aufgeben,

und

ſo wurde er aus dem

Hauſe geſtoßen und war geswungen, auf den Straßen ſeinen Biſſen Brod zu verdienen. 5. Es fehlt dem Miſſionar nicht an Gelegenheit, ChriEines ftum zu predigen an den undenkbarſten Orten. Tages beſuchte Herr Eppſtein eine ſeiner Proſelytinnen in dem deutſchen Krankenhauſe, und als er nun aus der heiligen Schrift las, bemerkte er, daß ein anderer Patient geſpannt zuhörte. , Gefragt, wer er wäre, erzählte er Herrn Eppſtein, daß er ihn kenne und oft in ſeiner Bibelſtunde


48

Die

Missions-Taube.

mit Freuden zugehört habe. Er wünſchte angelegentlichſt | den Nachfragen nach Schriften und nach Unterricht beweiſen. cin Altes und Neues Teſtament, welches ihm denn ſammt Herr Eppſtein hat cine ziemliche Anzahl Briefe in Beſitz, einigen paſſenden Tractaten baldmöglichſt zu Theil wurde. nicht allein von Einzelperſonen, ſondern auch von ganzen Später wurde Herrn Eppſtein durch den erſterwähnten Körperſchaften, die da Unterweiſung, Anleitung und NathKranken, der lange Zeit im Hospital zubrachte, erzählt, ſchläge, wie man zu dem Chriſtenthum übertreten könne, wie dieſer arme Jude ganze Tage mit Leſen der Bücher zu- begehren. Einige wünſchen nach England zu kommen, was gebracht und wie er das Neue Teſtament in ſeiner Hand ihnen aber von dem Miſſionar widerrathen wurde, da nichts haltend ſeinen Geiſt aufgegeben habe. — Wiederum wurde als Elend ihnen bevorſtände. Es wurden ihnen Bücher Herr Eppſtein in ein anderes Hospital gerufen, um einen und Schriften geſandt, mit der Anweiſung, Gottes Wege Kranken zu beſuchen, fand aber, daß derſelbe ein polniſcher abzuivarten. (Freund Jſraels.) Jude fei, und fragte ihn, ob es ſein Wunſch ſei, einen MiſPee SN AAT GPA IEA TSN SL LD SEAT ſionar zu ſehen, und ob er ein Chriſt ſei. Nein, ſagte der Patient, ich wünſche einen Rabbiner, ich bin ſehr krank und Todes-Anzeige. : möchte meine Sünden beichten; ich glaube, ih habe nicht mehr lange Zeit zu leben. Da fragte ihn der Miſſionar, Am 19. April ſtarb unerwartet, aber im Glauben und ob er wirklich glaube, durd) Bekenntniß vor einem Menſchen Bekenntnis ſeines Heilandes, unſer lieber Lehrer J. KaufVergebung und Frieden zu finden; ob er meine, daß das mann, deſſen Einführung in die St. Pauls Negerſchule ausreicend ſei und ihn wirklich ſtärken könne im Kampf in New Orleans, La., am 22. Februar dieſes Jahres die gegen den leßten Feind. Ach nein, ſagte der arme Mann „Miſſionstaube“ mit Freuden berichtet hatte. Näheres wird ziemlich erfdjroden, aber twas ſoll id) thun? Können Sie Herr Miſſionar Bakke in nächſter Nummer mittheilen. Wir mir etwas Beſſeres bieten? Herr Eppſtein las ihm Jeſaia aber wollen uns beugen unter den unerforſchlichen Rath Cap. 53. und erklärte ihm kurz: Der HErr warf unſer aller Gottes, der uns bei dem großen Mangel an Arbeitern in Sünde auf ihn! — und der Sündentilger ijt kein anderer unſerer Miſſion auch noch die hinwegrafft, die er uns ſelbſt als JEſus von Nazareth. Der Kranke trank dieſe Worte zugeführt hat, und ſprechen: „Er ift der HErr, er thue, twas des Troſtes in ſich, dankte dem Miſſionar und bat, daß er ihm wohlgefällt.“ C. J. D. Hanſer. ihn ferner beſuche. Wir haben Urſache zu hoffen, daß er im Glauben an Chriſtum heimgegangen iſt. Milde Gaben für die Negermiſſion: 6. Ein wichtiger Theil des Miſſionswerkes ſind die Beſuche in den Städten, wo Juden wohnen, ſie einzuladen zu Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $4.40. Durch KaſVorträgen in öffentlichen Hallen und in Schulen, ſowie zu fice Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 19.55. Tiſchcollecte am Con= irmationstage von Heinrich Ruhl, St. Louis, Mo., 1.00. Durch Predigten in Kirchen. Gewöhnlich ſuchen zuerſt ein oder Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 11.02. Durch mallicee zivei Colporteure die Leute auf, bieten ihnen Bibeln und G. O. Ruſtad, Decorah, Jowa, 25.00. Durch Nich Gothe, New Haven, Jnd., von H. Spraudel .75, F. Mack .25, W. Heine .25. Schriften an und bemühen ſich, ſie in jeder Weiſe zu in- Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 10.00. Durch Prof. tereſſiren und ſie aufzuwe>en. Die Juden ſind zunächſt J. S. Simon, Springfield, Jll., 46.10. Durch Kaſſirer H. Bart= ling, Addiſon, BIL, 77.00. (Summa $195.32.) ſehr heu und unnahbar, aber nachgerade legt ſich das. Für die Schulen in New Orleans: Durch Kaſſirer Ch. . Der feinere Jude kommt wohl in eine Kirche, oder in einen Schmalzriedt, Detroit, Mich., 28.60. Durch Paſt. H. C. W. Stech- holz, Paterſon, N. J., von Julius Albert .25. Durch Kaſſirer C. öffentlichen Vortrag, aber nicht in eine Miſſionshalle. Jm Spilman, Valtimore, Md., 2.00. Durch Prof. J. S. Simon, leßten Jahre wurden zwei ſolche Miſſionstage veranſtaltet Springfield, Sil, 8.25. (Summa $39.10.) und zivar mit unterſchiedlihen Ergebniſſen und Erfolgen, Für die Kapelle in Meherrin: Durch Prof. J. S. Simon, der cine zu Haſtings im Februar und der andere im October Springfield; SL, .75. St. Louis, Mo., den 23. Mai 1891. zu Plymouth. Obgleich in erſterem Orte das Wetter ſchr A. C. Burgdorf, Kajfirer. ungünſtig war, fo kamen doh ſammt den Chriſten aud 1033 South Sth Str., St. Louis, Mo. etliche Juden, um zu hören, wie der Miſſionar JEſum als “Die „„Miſſions- Taube““ erſcheint cinmal monatli<. Der Preis fiir ein den Chriſt bezeugte. Die Koſten dieſer Unternehmung wurJahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: den großmüthig von ciner Dame beſtritten, welche ein ſchr 1 Exemplar. $ .25 10 Exemplare, 2,00 lebhaftes FJntereſſe an der Judenmiſſion nimmt. Dieſelbe 26 " 5.00 50 1s atenennreeeessenseseesssonccsassccacnanesenses 9,00 Dame hielt auch cinen Bazar und ſammelte Geld, um die 100 SS 17,00 Ausgaben für eine zweite Reiſe dies Jahr zu beſtreiten. Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe _ Miſſionar Eppſtein kann mit Dank ſagen, daß die Miſſion verſandt werden können. Zu beſtellen und zu bezahlen iſt das Blatt bei dem Luth. Concordiain Haſtings nicht allein die Juden erwe>te, ſondern auch Verlag unter der Adreſſe: Concordia Publishing House (M. C. Barthel, dazu diente, das Jutereſſe für die Judenmiſſion in den Agent), St. Louis, Mo. Alle bie Medaction Getreffenden Einſendungen find zu adreffiren an Rey. 0. Herzen der Chriſten zu beleben und zu vertiefen. Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge ſür die Neger7. Es gibt fo manche offene Thür unter den Juden miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo. Galiziens, Rumäniens und Rußlands, wie die fortwähren- Entered at the Post Office at’St. Louis, Mo., as second-class matter. .


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Nachrichten aus dem Miſſionsgebiet der Heimath und des Äuslandes. - Lutheriſhe Synodalconferenz bon Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt" Herausgegeben für die Evang. von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

13. Dafrgang.

Juli

yWiſſet thr niht, daß alle, die wir in IEſum Chriſt gefauſt find, die find in ſeinen Tod gefauft? So find wir je Begraben durch die Taufe in den Tod, auf daß, gſeiqwie Chriſtus iſt auferwedtet von den Todlen durdj die Serrfidhtcit des Baters,

alſo ſollen and) wir in

einem neuen Leben wandeln.“

Bom. 6, 3. 4.

Jn dieſen Anfangsworten der Epiſtel des ſehsten Trinitatisfonntages haben wir die heilige Taufe zu einem herrlichen Miſſionstext. Denn der Apoſtel bezeugt in denſelben, daß wir Chriſten durch die Taufe mit unſerm Heilande geſtorben und auferſtanden ſeien, um nun in einem neuen Leben zu wandeln, oder, wie es derſelbe Apoſtel in einem andern Spruche ausdrü>t, um als Gottesmenſchen zu allen guten Werken gefdidt zu ſein. Nun ift aber ohne Zweifel gerade das Werk der Miſſion oder Ausbreitung des Reiches Gottes cines der allerwichtigſten und ſeligſten Gotteswerke. Ja, dieſes Werk ift fein Abſchiedswort an ſeine Gläubigen vor ſeiner Himmelfahrt: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Heiden und taufet ſie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geiſtes.“ Und es liegt ihm fo ſchr am Herzen, daß er es ihnen auch in der zweiten Bitte des Vater-Unſers zum täglichen Gebet befohlen hat: „Dein Reich komme.“ Die Ausübung des Miſſionswerkes gehört alſo ohne Zweifel zu dem neuen, geiſtlichen Leben der getauften Gläubigen. — Laßt uns aber die Worte etwas genauer anſehen, ſie ſind eben ſo tröſtlich, als ſie zum Miſſionswerk ermunternd ſind. Der Apoſtel hatte kurz zuvor die Gnade Gottes über alle Sünden der Menſchen hod) gerühmt. Er hatte allen Sündern, aud) den verworfenſten, zum Troſte geſagt: „Wo die Sünde |

1891.

‘Aummer 7.

mächtig geworden iſt, da ift die Gnade Gottes nod) viel mächtiger.“ Weil er nun aber den Einwurf des Fleiſches fürchtete: „Sollen wir denn in der Sünde beharren, auf daß die Gnade deſto mächtiger werde?“ ſo antwortet er nun darauf im 6. Capitel in den Worten unſerer Epiſtel: „Das ſei ferne! Wiſſet ihr niht, daß alle, die wir in JEſum Chriſt getauft ſind, die ſind in ſeinen Tod getauft? So ſind wir je mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf daß, gleichwie Chriſtus ift auferwe>et von den Todten durch die Herrlichkeit des Vaters, alſo ſollen auch wir in einem neuen Leben wandeln.“ Der Sinn dieſer tröſtlihen Worte ift kurz dieſer: Durch die heilige Taufe ſind wir des Todes und der Auferſtehung Chriſti theilhaftig geworden, fo daß es nun vor Gott iſt, als hätten wir ſelbſt für unſere Sünden den Tod am Kreuz erlitten und wären daher aud) mit Chriſto von Gott wieder auferwe>t worden zum ewigen Leben. Daher ſagt der Apoſtel im 7. Vers unſerer Epiſtel: „Wer geftorben iſt, der iſt gerechtfertigt von der Sünde“, d. h. iſt freigeſprochen von Sünde, Schuld und Strafe, und daher wieder für gerecht, heilig und würdig des ewigen Lebens erklärt. Alle alſo, welche die Taufe im Glauben empfangen haben, ſind gerechtfertigt, ſind durch ſie der Sünde geſtorben

und zu neuem tröſtliche, ſelige find ſagt: „Wer werden”? Und in der Taufe“?

Leben erwe>t. Sind das nun nicht hochWorte? Begreifen wir nun, warum Chrida glaubet und getauft wird, der wird ſelig St. Petrus: „Das Waſſer macht uns ſelig Und St. Paulus: „Nach ſeiner Barm-

herzigkeit macht uns Gott ſelig burd) das Bad der Wieder-


Imre rit

Die

Missions-Tazube.

geburt und Erneuerung des Heiligen Geiſtes“? „So viel euer getauft find, die haben Chriſtum angezogen“? — O, daß wir fo wenig erkennen und rühmen die große Herrlichkeit unſerer Taufe! Gott fo ſelten dafür danken! fie ſo wenig gebrauchen zur unumſtößlichen Gewißheit unſerer Seligkeit! Denn ſagen können: Jch bin getauft! ſagt ja zugleich: Joh bin ein ſeliges Gotteskind, alle meine Sünden find vergeben, der Himmel ift meine Heimath, die Seligkeit mein Erbe. Sch bin Gottes, Gott ift mein, wer ift, der uns \cheide ? — Doch faſſen wir dieſen ſeligen Troſt der heiligen Taufe, ſo [aßt uns auch nicht vergeſſen der heiligen, ſeligen Verpflichtung. Wir find durch fie mit Chriſto aud) der Welt und Sünde abgeſtorben und leben nun mit ihm Gotte in einem neuen Sinn und Geiſt. Und wie beweiſen wir denſelben? Durch die Liebe zu Gott und dem Nächſten. Denn der Heiland ſagt: „Daran wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger ſeid, fo ihr Liebe unter einander habt.“ Und in welchem Werke wiederum erweiſt fid) die Liebe vor allen Dingen? Obne Zweifel in dem heiligen Werke der Miſſion. Jun dieſer Liebe gehen die Miſſionare hinaus, verlaſſen alles, was ihrem Herzen theuer ift, Eltern, Ge\<hwiſter, Freunde, Heimath und irdiſches, behagliches Leben, und achten ſelbſt ihr Leben gering, um das Evangelium von Chriſto den armen Heiden zu bringen, und fie zu lehren: „Wer da glaubet und getauft wird, der wird ſelig werden.” Wie, ihr lieben Leſer, ſollten wir, von denen fo große Opfer nicht gefordert werden, die Hände in den Schooß legen und nichts thun wollen, daß die Taufherrlichkeit gebracht werde denen, die fie nod) niht kennen? Wo bliebe da bei uns die Aeußerung des „neuen Lebens der Taufe“, die Erweiſung der Liebe, die durch fie ift ausgegoſſen in unſere Herzen? Nein, das ſei ferne! Nicht nur wollen wir Herzen und Hände zu Gott aufheben in dem Gebete: „Dein Reich fomme. Lieber Vater, ſende Arbeiter in deine große Ernte“; ſondern mit immer größerem Fleiße und reicherer Freigebigkeit wollen wir unſere Gaben auf den Altar der Miſſion legen und helfen, daß das große Miſſionswerk immer beſſer, umfangreicher getrieben werden kann. Das wäre ein gottgefälliger Dank für die reiche Gnade unſerer Taufe; ein -hochgeſegnetes Werk des neuen Lebens, darein wir durch die Taufe verſeßt wurden. Ach, ihr lieben Leſer, unſer Ruhm in Bezug auf Miſſion ift bislang nod) nicht groß. Die herrliche lutheriſche Kirche dieſes Landes, was treibt fie für eine geringe Miſſion, nur unter den Negern dieſes Landes, da nod) Millionen Heiden ohne Gott in der Welt dahin leben! Und ſelbſt dieſe kleine Miſſion, wie gering ift ihre Unterftiigung! Jn den lehten zwei Monaten konnten wir in der „Miſſionstaube“ kaum $500.00 quittiren, während Unſere regelmäßige monatlihe Ausgabe über $500.00 beträgt. Möge doch unſer herrlicher Tauftert fid) als cinen ret fruchtbaren Miſſionstext beweiſen! Gott gebe es in Gnaden! D. H.

„Komm

herüber und Hilf uns!“

Seit einigen Jahren ift in North Carolina ein Häuflein ſchwarzer Lutheraner geweſen, die fic) ſpäter unter dem Namen „Alpha Synode“ vereinigten. Dieſe Synode, welche aus vier Paſtoren und fünf kleinen Gemeinden beſtand, war unter der Mitwirkung der North Carolina Synode entſtanden, wurde aber von dieſer bald verlaſſen und von der Zeit an war fie gänzlih auf fic) ſelbſt angewieſen. Es ging gut, ſo lange ihr Präſes, Herr Paſtor Kunz, der ein tüchtiger, eifriger Mann geweſen ſein ſoll, lebte und wirkte. Aber vor etiva zivei Jahren nahm der liebe Gott dieſen treuen Knecht zu ſich, und die Buriidgebliebenen verloren nun den Muth, wie es ſcheint. So hörten fie von der Negermiſſion der Synodalconferenz und von dem Eifer, mit welchem ſie dieſelbe betreibe, und die Paſtoren der Alpha

Synode entſchloſſen ſich, an dieſe Körperſchaft ſich um Aufnahme zu wenden. Sie ſchrieben deshalb an den Hochehrwürdigen Herrn Präſes Schwan, der das Schreiben der Ehrw. Commiſſion der Negermiſſion in St. Louis übergab. Dieſe beauftragte die Miſſionare Burgdorf und Bakke aus New Orleans und Miſſionar Schoof aus Meherrin, fic) nad) North Carolina zu begeben und an Ort und Stelle die Sache zu unterſuchen. Dies ift nun geſchehen. Anfang April reisten wir von New Orleans ab, verbrachten auf unſerer Durchreiſe einige angenehme Stunden bei dem Herrn Paſtor Friedrich in Chattanooga, reisten ſodann weiter durd) die wunderſchöne und fruchtbare Gegend von Oſt Tenneſſee und durch das wegen ſeiner romantiſchen Schönheit berühmte Virginia Thal nad) Meherrin, Va. Wie die Leſer der „Miſſions - Taube“ wiſſen, beſteht ſeit Jahren hier eine kleine lutheriſche Negergemeinde, die gegenwärtig von Herrn Paſtor Schoof bedient wird. Von bitteren Feinden umgeben, oft ohne Paſtor, iſt dieſe Gemeinde dennoch aufgeblüht. An einem Freitag-Nachmittage kamen wir in Meherrin an und wurden von Herrn Paſtor Schoof und ſeiner Frau Gemahlin auf's freundlichſte empfangen und bewirthet. Denſelben Nachmittag wohnten wir einem Gottesdienſt in der zwei Meilen entfernten Log-Kapelle bei. Der Regen floß in Strömen, aber der Gottesdienſt war trogdem ſehr gut beſuht. Die New Orleanſer Miſſionare hielten kurze Anſprachen an die Gemeinde. Die Freude, einander zu begrüßen und zu ſprechen, ſchien gegenſeitig zu ſein. Zu der Zeit wurde das Holz für die neue Kirche geſägt; die Gemeindeglieder hauen nämlich ſelbſt das Holz und fahren es zur Sägemühle, und fie werden ſelber aud) das Bauen beſorgen, natürlich alles unter der Leitung des Paſtors, der fraftig Hand mit an's Werk legt und auch in dieſer Beziehung feinen Leuten mit cinem guten Veiſpiel voran geht.

Wir haben einen ſehr guten Eindru> von der Meherrin Gott gebe ihr Gemeinde mit uns nad) Hauſe genommen. Gnade, auch ferner nad) innen und außen zu wachſen zum | Ruhm Seiner herrlichen Gnade.

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Die

Missions-Taube.

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AmSonnabend kamen wir, verſtärkt durd) Paſtor Schoof, wir vorgeſtellt wurden, ftedte er ſein Butterbrod zwiſchen in Charlotte, N. C., an, wo wir den Paſtoren der Alpha die Zähne, ergriff meine beiden Hände und ſchüttelte ſie Synode zu begegnen hofften. Leider war nur einer der- nach Leibeëkräften, zum größten Vergnügen aller, die dabei ſelben da, Paſtor Phifer, der dort eine lutheriſhe Schule ſtanden. Sam Holt iſt nicht nur Prediger, ſondern auh und Kirche gegründet hat. Phifer ift ungefähr 29 Jahre Farmer. Dazu hat ihn die Noth getrieben. Er iſt einige alt, ziemlich ſchwarz, aber ſonſt eine ſtattliche Erſcheinung. 50 Jahre alt und hat drei Kinder. Er ijt klein von Statur, Jn den Jünglingsjahren ijt er von einem lutheriſchen Pa- pechſchwarz, ohne jegliche theologiſche Bildung, aber ein ſtor getauft und confirmirt worden. Zuerſt beſuchte er die Mann von ready wit. Er kann, wie viele von den ſhwaröffentliche Schule des Städtchens, dann cine höhere Pres- zen Predigern, auf ‘‘short notice or no notice at all’? byterianer-Schule und endlich frequentirte er einige Jahre eine ſtundenlange Predigt über irgend einen Text halten. eine confeſſionsloſe Anſtalt in Waſhington, D. C., wo er Natürlich werden die Textesworte von ſolchen ‘‘preachers’? mehr eine philoſophiſche als theologiſche Ausbildung erhielt. ſehr wenig beriidjidtigt, Sein Lutherthum vertheidigt er Der für ſeine Laxheit in lutheriſcher Lehre und Praxis be- mit geiſtlihen Waffen, fo gut er kann, braucht aber auch kannte Dr. Bühler hat ihm etwas Theologie beigebracht. manchmal fleiſchliche, wie uns erzählt wurde. Das iſt Sam Phifer iſt ein in vielen Beziehungen gebildeter Mann, aber Holt von Springdale, N. C. ſeine theologiſchen Kenntniſſe ſind erſt im Werden. Er lud Wie die weißen Leute von N. C. zu den Negern ſtehen, uns in fein Haus zum Lunch ein, was wir mit Dank an- davon hier ein Beiſpiel. Wir kündeten dem Hotelwirth in nahmen. Seine Frau, eine Mulattin von angenehmem Burlington unſere Abſicht an, im Laufe des Tages in unAeußeren, ift eine Dame von Bildung. Das Haus war in ſerem Zimmer eine Conferenz mit einigen {warzen Prefdinfter Ordnung, und was fie uns vorſehte, hat uns auh digern abzuhalten. Nach dem, was wir von dem Verhältnis trefflich geſhme>t. Jn Charlotte hat Paſtor Phifer und zwiſchen den Raſſen bereits gehört hatten, erwarteten wir ſeine Frau eine Wochenſchule gegründet, die einen guten Einwendungen, aber auf eine ſolche Verwünſchung und VerRuf hat. Sonntag-Nachmittag waren wir zur Sonntagsfluchung der Neger tvaren wir nicht vorbereitet. Der große \{hule und zum Gottesdienft eingeladen. Das Haus, welches Carolinaer Hotelwirth ſah uns durdbohrend an, maß uns er dazu gemiethet hat, iſt eine große alte verfallene Halle, vom Scheitel bis zur Zehe, als ob er ſich verſichern möchte, den Odd Fellows gehörend. Wir fanden in der. Sonntags- wie lange es eigentlid) dauern würde, uns ganz zu ver{cule cinige 30 Kinder vor, und der Gottesdienſt war von ſchlingen, und brach dann endlich in einen Zornesflud aus, 60—70 Zuhörern beſucht. Leider waren nur ſehr wenige daß, wenn wir Neger in ſein Gaſthaus ſchleppen wollten, Lutheraner darunter. Paſtor Phifer predigte über die Worte wir ſogleich unſere Sachen zuſammen pa>en und andere BePauli, Mim. 1.: „Jh ſhäme mich des Evangeliums von quemlichkeiten ſuchen könnten. Weitere Argumentation war Chriſto nicht“ u. f. wv. Die Predigt wie der Vortrag hat hier vergeblich, ſogar gefährlich. Etwa um 11 Uhr Nachts uns über Erwarten gut gefallen. Der Mann iſt vom lie- famen die Boten, Phifer und Holt, die ausgeſandt waren, ben Gott mit ſ{önen Gaben ausgerüſtet und kann, wenn um den Rev. Clap zu holen, an. Nun konnte endlich die er unter evangeliſch-lutheriſchen Einfluß kommt, ein tüch- Conferenz ſtattfinden. Nach langem Suchen trafen wir tiges Rüſtzeug des HErrn werden. Cr bedient außer Char- eine Negerfamilie, die uns ihr Zimmer gutwilligſt überließ. lotte noc) die Gemeinden des verſtorbenen Paſtor Kung in Eine kleine Dellampe warf einen matten Schein auf die Concord und Lexington. Nach dem Gottesdienſt hielten die Verſammelten. Von Paſtor Clap haben wir in der dunklen Miſſionare kurze Anſprachen an die Verſammlung über ver- Nacht kein deutliches Bild bekommen können. Nur haben ſchiedene Themata. Paſtor Phifer und andere verſicherten wir geſehen, daß er ein großer Mann iſt und ſhwarz wie uns nachher, daß der Tag für ſie ein ſegensreicher getvefen ſein College. Er ſagt nicht viel, aber was er ſagt, iſt wohl überlegt. Dhne theologiſche Bildung, wie Holt, ſcheint erfei. Nun, Gott gebe es! Um die anderen Paſtoren ſehen und ſprechen zu können, doch eine beſſere chriſtliche Erkenntnis zu haben als dieſer. Beide ſind ſeit etwa zehn Jahren lutheriſhe Prediger gemußten wir über 100 Meilen zu einem Städtchen, Namens Burlington, reiſen; acht Meilen davon auf dem Lande find weſen. — Nachdem Gott um ſeinen Segen zu unſerem Vorzwei lutheriſche Gemeinden, die von den Paſtoren Holt und haben angerufen war, redeten wir mit ihnen über die folClap bedient werden. Als wir, Phifer und der Unterzeich- genden Lehren: Von der Göttlichkeit heiliger Schrift, vom nete (die anderen mußten krankheitshalber im Hotel bleiben), Geſeh und Evangelium, von der Gottheit Chriſti, von der im Begriff waren hinauszufahren, fragte id) den Kutſcher, Erlöſung, Rechtfertigung, Bekehrung, von der Kirche, von ob er den Rev. Holt kenne. „Ei“, ſagte er, „wer kennt den Gnadenmitteln, von der Gnadenwahl und endlich über niht Sam Holt! Ja, den kenne ih, er Hat eben ſeinen die „vier Punkte“ (Chiliasmus, Geheime Geſellſchaften, Saba verkauft und ift jeht da unten beim Stall.“ Wir Altar- und Kanzelgemeinſchaft). Nur die einfachen Kafuhren hin. Richtig, da ſtand er, ſeinen Jmbiß verzehrend. tehi8musfragen wurden geſtellt, dennod) fdjitttelte Bruder Als er uns erblicte, hielt er auf einmal mit Eſſen inne und Holt manchmal den Kopf und meinte, die Fragen wären fperrte Mund und Augen vor Erſtaunen weit auf. Als ihm etwas zu tief. Jn den Fundamentallehren ſtimmten


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wir überein; als wir aber zur Altar- und Kanzelgemeinſchaft kamen, machte Bruder Holt ganz bedeutende Einwendungen, und zar nicht ohne Grund. Denn wie hat er es hierin bis jet getrieben? Seit Jahren hat er niht nur gemeinſchaftliche Kirche mit den Methodiſten gehabt, ſondern die beiden Paſtoren haben auch regelmäßig für einander gepredigt. So z. B. bediente in Abweſenheit Paſtor Holt's der Methodiſt die lutheriſhe Gemeinde, und vice versa. Mit dieſem brüderlichen Verkehr wollte unſer Bruder Holt nicht brechen. Er vertheidigte ſeine Religion8mengerei hartnä>ig bis zuleßt; aber, als er, von allen Seiten her in die Enge getrieben, nicht mehr fid) vertheidigen konnte, ließ er die Hände fallen und ſagte: „ich bin geſchlagen.“ So leid es ihm that, wollte er dod) niht mehr mit den Falſchgläubigen Altar- und Kanzelgemeinſchaft haben. Die anderen, welche unwiſſentlich in gleicher Sünde ſte>ten, verſprachen dasſelbe. Sie waren alle hoch erfreut über die Glaubenseinigkeit, die dur dieſe Verhandlung zu Tage gekommen war, dankten für die Belehrung, die fie genoſſen hatten, und verſprachen fid) von dieſer Conferenz einen großen Segen für ſih und ihre Gemeinden. Das Committee beſchloß, der Ehrw. Commiſſion die Unterſtüßung dieſer Brüder zu empfehlen, vorläufig aber die Miſſion in North Carolina unter die Aufſicht Paſtor Schoofs zu ſtellen, bis ſie einen dazu geeigneten Mann finden würden. Nach Angaben der Paſtoren ſind in North Carolina fünf kleine Gemeinden mit einer Seelenzahl von 180. Drei Gemeinden haben eigenes Kircheneigenthum. Das Feld verſpricht reiche Ernte für die lutheriſche Kirche und ſollte fo bald wie möglich kräftig in Angriff genommen werden. Erſtens iſt hier ſeit etwa zehn Jahren gearbeitet worden, aber aus Mangel

an Lehrkräften

und Geldmitteln konnte

die Miſſion nur langſam vorwärts kommen. Zweitens iſt die lutheriſche Kirche unter den Negern North Carolina's durch die North Carolina Synode, die hier große Gemeinden überall hat, ſehr gut bekannt und, ſo viel wir ermitteln konnten, ſehr günſtig beurtheilt. Drittens ift an mehreren Orten den Negern gepredigt worden, wo es noch zu keiner Organiſation gekommen ijt. Viertens hat der Pabſt in North Carolina noch keinen feſten Fuß gefaßt, nod) find die Secten, mit Ausnahme der Presbyterianer, ſo ſtark vertreten wie hier in den Golf-Staaten. Es ſollen da Gegenden ſein, wo das Evangelium noch keinen Eingang gefunden hat.

wir haben weder Arbeiter Nein, da ſei Gott vor. Kinder fein, fo antworten bereits gethan hat: „Wir

nod) Mittel zu euch zu ſchi>en“? Wollen wir Gottes gehorſame wir, wie die Ehrw. Commiſſion kommen, und Gott mit uns.“

New Orleans, La., den 18. Juni 1891.

:

N. J. Bakke.

Gin africanifhes Megermadden eine Wartyrerin für Chriſtum. (Zum Vilde.)

Ein eingeborner Chriſt aus Kamerun in Africa, welcher durch ein von einem heidniſchen Stamme bewohntes Dorf reiste, blieb dort einige Tage, um den Leuten Chriſtum zu predigen. Seine Predigt fruchtete anſcheinend nicht, aber nach kurzer Zeit zeigte es ſich, daß ein Mädchen die rettende Kraft des Evangeliums erfahren hatte. Nach weiterem Unterricht kam es zum Glauben an Chriſtum und ſagte ſich von den Gößen ſeines Stammes los. Sein Vater war ſehr zornig über ein ſolches Betragen. Weil er nun meinte, daß durch die Losſagung ſeiner Tochter von der väterlichen Religion er ſelbſt in Schande geriethe, beſchloß er, fie öffentlich zu ſtrafen. Zuerſt beſchränkte ſeine Wuth ſich darauf, daß er ſie allein in einer Hütte ohne Nahrung und Waſſer einſperrte. Das Mädchen aber blieb ſtandhaft. Der Vater gab nun die Hoffnung auf, es auf dieſe Weiſe zur heidniſchen Religion zurückzuführen, deshalb ſchleppte er es in die Mitte des Dorfes und ſchlug es daſelbſt grauſam in Gegenwart des ganzen Stammes. Aber ſelbſt da wankte der feſte Glaube

des Mädchens nicht.

Geſtärkt durch die Kraft des Heiligen

Geiſtes fuhr es fort, die Wahrheit der Religion der Weißen zu bezeugen. Jndeſſen, während ſeine Seele ſich ſtärkte, verfiel ſein Leib infolge der Grauſamkeit, mit der es behandelt war. Die Züchtigung hätte nicht fo {limme Folgen gehabt, wenn nicht Einſperrung und Hunger vorhergegangen

wären.

So aber wurde es krank und ſtarb nach kurzer Zeit,

bis zum lehten Athemzuge ſeinen Glauben an Chriſtum befennend. Der Miſſionar, welcher den Vorfall berichtet, erzählt, daß die Hütte, in welcher es- gefangen lag, jest als ein chriſtliches Schulhaus gebraucht wird, und daß der Vater, deſſen Grauſamkeit ſeinen Tod verurſachte, fid) jest ſelbſt zum Chriſtenthum bekehrt hat. Da hat ſich wiederum das

Wort des alten Kirchenvaters beſtätigt: Märtyrer iſt der Same der Kirche.“

„Das Blut der O. H.

Alles dies zeigt genugſam, daß der liebe Gott uns in North Carolina eine Thür für unſere Miſſionsthätigkeit aufgethan hat. Wollen wir dieſen Fingerzeig Gottes be-

achten?

Beten wir nicht tagtäglich: „Dein Reich komme.

Zeig uns, HErr, wo wir das Evangelium vom Sünderheiland hintragen können. Mache uns Thüren auf !‘? Nun fommt ein Schmerzensruf zu uns: „Komm herüber und

hilf uns!

Hilf, wir verderben!“

Ruf antworten:

Wollen wir auf dieſen

»„Mah's nur mit meinem Ende gue! Mit dieſen Worten verſchied am Dienstag, den 19. Mai, unſer theurer Freund und Lehrer, Herr Jakob Kauff-

mann. Am 8. December 1860 hier in New Orleans geboren, brachte er ſein Alter auf nur 30 Jahre und 5 Monate.

„Lieben Leute, eure Noth iſt groß, aber . Sein kurzes Erdenleben aber war für ihn, wie für die mei-


Die

ſten Chriſten, voll Mühe, Arbeit und Kreuz. Unſer Seminar in Addiſon mußte er wegen Kränklichkeit verlaſſen, che er ſein Abiturienten-Examen machen konnte. Er kam nach New Orleans und übernahm die Schule in Algiers, La., der er mit großer Treue und Aufopferung zwei Jahre vorſtand. Dann nahm er einen Beruf an die Gemeindeſchule zu Fort Smith, Ark., an, mußte aber nach einem Jahre und einigen Monaten ſein Amt hier niederlegen. Das Klima von Arkanſas ſagte ihm nicht zu. Todkrank kam er wieder heim nach New Orleans. Ein halbes Jahr ſchwebte er zwiſchen Leben und Tod. Wochenlang konnte er weder fisen noch liegen, ſondern ſtand Nacht und Tag auf ſeine Krüden geftiigt. Cin Hergleiden, Rheumatismus und Waſſerſucht kämpften miteinander

um

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Missiona-Tazube.

Schwindſucht hatte beinahe ſeine leßten Lebenskräfte aufgezehrt; er ſchien keinen Blutstropfen mehr im Leibe zu haben; er konnte faſt nichts mehr eſſen; aber dennoch hielt er mit 90 Kindern regelmäßig Schule von 9 Uhr Morgens bis 3 Uhr Nachmittags. Er hätte kein Kind mehr ſtrafen können. Es war aud) nicht nöthig, denn je ſchwächer der Lehrer wurde, je ruhiger waren die Kinder. Jhr Mitleid mit ihrem kranken Lehrer dauerte fort. Stille ſpielten ſie im Hofe während der freien Zeit; auf ihren Zehen gingen fie die Treppe hinauf zu ihren Sigen; langſam und vorſichtig wurden die Tafeln auf den Tiſch gelegt; es ſchien ein unausgeſpro-

chenes Einverſtändnis unter den Kindern zu ſein: „Wir wollen unſern franken Lehrer nicht ärgern.“ Der Lehrer ſah

ihr Mitleid, und Thränen des Dankes ſtanden ihm in den Augen. Am Freitag, den 15. Mai, Morgens, drei Tage vor ſeinem Tode, beſuchte ich ihn in der Schule. Er

ſein

Leben; aber er ſiegte. Die vacante Lehrerſtelle der gemiſchtenSchule der hieſigen Zionsgemeinde wurde ihm angeboten, und er nahm ſie an. Hier wirkte er, von Gott reichlid) geſegnet, über ſieben Jahre. Leider kehrtevoreinem Jahre ſeinalter Feind wieder und pate ihn fo gewaltig an, daß man an ſeinem Aufkommen zweifelte; aber er genas auch diesmal, doh nur für kurze Zeit. Jntim befreundet mit unſern Lehrern Berg und Vix, gewann er, wie fie, die Negermiſſion recht lieb und ftand immer bereit, in Schule und Kirche auszuhelfen, wenn es nöthig war. So nahm er denn auch mit Freudigkeit den Ruf an die St. Pauls - Negerſchule an, den die Ehrw. Commiſſion ihm im Anfang dieſes Jahres zuſchi>te. Leider war ſeine Arbeit im Dienſte der Negermiſſion von kurzer Dauer. Nur etwa drei Monate konnte er fic) der Schule widmen, und zwar Krankheits halber mit großer Schwachheit. Vom Mai an war er nicht mehr im Stande, die Orgel zu ſpielen, fehlte aber nie bei dem Gottesdienſt, obwohl er kaum die

Treppen ſteigen konnte. Er beſaß eine merkwürdige Willens-

kraft, die faſt über alles ſiegte, nur über den Tod nicht.

Die

war

ſ{<hwächer

al8je. Sch ſagte iin, ih ſchließe mit oder ohne ſeine Erlaubnis die Schule ſofort; er ſolle jeßt nad) Hauſe gehen und ausruhen. Er that's ungerne, aber er ging heim, wohl ahnend, daß er zu der ewigen Ruhe bald eingehen würde. Er ſeßte ſich in den Krankenſtuhl, den ſeine Amtsbrüder während" ſeiner lehten Krankheit ihm geſchenkt hatten. Da ruhte ſein müder Leib, da verſchied er mit den Worten: „HErr, mach's nur mit meinem Ende gut“; und der HErr hat gewißlich das Gebet ſeines Knechtes gehört und ſein Ende, wie ſeinen Eingang, gut gemacht. Denn trog ſeiner vielen Schwachheiten war er ein gläubiger Chriſt, der ſeinen Heiland liebte und ſein Sod) mit Geduld trug. Am 20. Mai wurde ſein Leib unter großer Theilnahme der Erde übergeben. Die Golf-Staaten-Conferenz, die hier zu der Zeit tagte, {hloß ihre Sißung, um den Entſchlafenen zur Ruheſtätte zu begleiten. Leider mußte ich ſelber Krankheits halber das Haus hüten. Paſtor W. Heyne ſprach im A


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Die

Missions -Taubke.

Trauerhauje, Paſtor Aug. Burgdorf hielt die Leichenrede in der St. Pauls- Negerkirche über Heſ. 6, 1. und Paſtor W. Gans von Gretna leitete die Feier am Grabe. 5 Sn Lehrer Kauffmann hat unſere Miſſion wieder einen Freund und cine tüchtige Lehrkraft verloren. Er war vom lieben Gott mit herrlichen Lehrgaben ausgerüſtet. Wenige haben die beiden Sprachen fo vollkommen in ihrer Gewalt, wie er es hatte. Seine Gedichte im ‘Lutheran Witness” deuten auch auf keine geringen Dichtergaben. Die St. PaulsGemeinde, wie die Schule, haben viel von ihm gehalten, und der Verluſt für die legtere iſt kaum zu erfegen. Gott ſchenke ihr bald wieder einen treuen Lehrer! Lehrer Kauffmann hinterläßt eine junge Wittwe und drei kleine Kinder in ſehr bedrängten Umſtänden. Ein Kind ijt dem Vater vorausgegangen. Das zweite Kind, cin Junge von fünf Jahren, ift krank und hülflos und bedarf fortwährend der Pflege der Mutter. Wenn ich nun ſchließe mit dem herzlihen Wunſch: „Gott ſei dieſer armen Betrübten Tröſter und Helfer“, ſo möchte ich zugleich die Bitte an meine Mitchriſten richten, die Unterftiigungstaffe reichlicher zu bedenken, damit auch dieſer Wittwe mit ihren vaterloſen Kleinen wirklich geholfen werde. Das gebe Gott! N. J. Bakke.

MWiſſionsrund ſ<hau. Südafrica.

Der bei weitem größte Theil von Süd-

africa ift jeht unter britiſche Herrſchaft gebraht. Möchte es dem britiſchen Einfluß gelingen, Sicherheit, Ruhe und Ordnung in dem von einem grauſamen Volke bewohnten und von blutgierigen Tyrannen beherrſchten neu erworbenen Lande zu ſchaffen. Jm Nordweſten dieſes Gebiets befindet ſich die vor 7 Jahren gegründete Miſſion der Pariſer Miſſionsgeſellſhaft unter den Barotſe am Sambeſi. Dieſelbe hat jest 3 Stationen, eine vierte und fünfte ſind geplant, haben aber aus Mangel an Arbeitern noch nicht beſeßt werden können. Die Schwierigkeiten dieſer entlegenen Miſſion ſind ungeheuer: ein wildes Volk, tyranniſche Fürſten, grauſame Sitten, ungebrochene Macht des abergläubiſchſten Heidenthums, häufige Kriege, gefährliches Fieberklima, Abgeſchloſſenheit und Einſamkeit. Welche Freude, als zu Pfingſten vorigen Jahres ein angeſehener Jüngling als Erſtlingsfrucht ge-

tauft werden konnte!

Derſelbe bekennt den HErrn JEſum

frei und fordert ſeine Landsleute mit beweglichen Worten auf, ſich unterrihten und taufen zu laſſen. Die Miſſionare hoffen, daß der nächſte, der ihm folgt, Litie, der Sohn des

Königs Leivanika, ſein wirde „Wie glülich biſt bu!” ſagte derſelbe zu ſeinem eben getauften Freunde, als er mit ihm die Kirche verließ. Der König ſelbſt ift freundlich gegen die Miſſionare und ſeine Töchter beſuchen die etwa 100 Schüler zählende Miſſionsſchule. Die Schüler lernen gern und

fleißig, aber ſie ſind ein wildes Geſchle<t und laufen oft

davon. So ift es aud) mit den Erwachſenen, manchmal beſuchen 500 den Gottesdienſt, und dann wieder bringen fie das Leben der Miſſionare in Gefahr. Jmmerhin iſt es in mancher Beziehung beſſer geworden, und dieſe kleinen Anfänge geben Hoffnung für die Zukunft. Die Londoner Betſhuanen-Miſſion ift von Schohong tvegen Waſſermangel 100 engliſche Meilen nordweſtlid) nach Phalappe verlegt. Es iſt dies außerhalb der Kapcolonie die größte Stadt in Südafrika; fie zählt 20,000 Einwohner und bietet den Anbli> eines chriſtlichen, wohlgeordneten Gemeinweſens. Es wurde eine neue Kirche gebaut, welche 3000 Menſchen faßt und für welche die Eingebornen $13,500 aufgebracht haben. Man merkt, daß hier ein ſolides Chriſtenthum zu einer erziehenden Macht geworden iſt. Zu befürchten iſt nur, daß die hier immer zahlreicher werdenden Weißen dem trefflichen Fürſten ſein patriarchaliſches Regiment erſchweren und das an ſtrenge Zucht gewohnte Volk zu Trunk und Ungehorſam verführen werden. Die Geſammtzahl der Anhänger der Londoner Miſſion auf den ſüdlichen Betſchuanenſtationen wird auf 10,000 angegeben. In Transvaal graſſirt nod) immer das Goldfieber, welches der Miſſion durchaus nicht förderlich iſt, und überall wird geklagt, daß die wachſende weiße Bevölkerung einen ſchädigenden Einfluß auf die Farbigen ausübe; dazu kommen noch die vielen Kriege der Eingebornen unter einander, welche die Regierung der Engländer abſichtlich nicht hindert, um der fo geſhwächten Stämme um fo leichter Herr zu werden. Sonſt hat es der Miſſionsarbeit in Südafrica auch nicht an Segen gefehlt, ſelbſt aus der ſonſt ſo verſchrieenen Kaffernmiſſion werden erfreuliche Erfolge berichtet. Der chriſtliche Kaffernhäuptling Zibi hat den Muth gehabt, die heidniſche Sitte der Beſchneidung, mit welcher fo viel \ſchandbares Weſen verbunden ijt, durd) ein Geſeß zu verbieten, welches glü>liher Weiſe auch die Beſtätigung der engliſchen Regierung gefunden hat. Natürlich ging dieſer Eingriff in die heidniſche Sitte niht ohne Widerſpruch ab. Des Häuptlings eigener Bruder ſtand an der Spige der Oppoſition. Ein heidniſcher Vater wollte ſeine chriſtliche Tochter zwingen zu den Beſchnittenen zu gehen, damit fie für dieſelben koche und zur Befriedigung ihrer Lüſte diene. Da erklärte das Mädchen : „Gottes Gebot ſagt mir, daß ih dir gehorſam ſein muß, aber in dem, was du jest von mir verlangſt, kann id) nicht gehorſam fein, id) werde nicht gehen.“ „Dann werde ih did) ſhlagen“, erklärte der Vater, worauf ſie erwiderte: „daran kann ih did) nicht hindern,

aber trogbem werde ih deinen Willen nicht erfüllen.“ Nun wurde das Mädchen von ihrem Vater arg geſchlagen.

Daz

zwiſchen fragte er: „willſt du jest gehen?“

„Nein.“ Neue

Schläge

und

folgten,

eine

abermalige

Pauſe

dann

die

wiederholte Frage: „willſt du nun?“ „Nein, niemals.“ Da ließ endlich der Vater von ihr ab und ſagte: „dein Gott

iſt ſtärker als id.” — Troy neuer kriegeriſcher Unruhen und der doppelten Concurrenz der römiſchen und der hochkirchlichen Gegenmiſſion hat die Arbeit der Pariſer Miſſionsgeſellſchaft


Die

unter den Baſſuto einen erfreulichen Fortgang gehabt. Es haben im lehßten Jahre 626 Taufen erwachſener Heiden ſtattgefunden,

3055

Katechumenen

ſind

55

Misstona-Taube.

vorhanden

und

6502 Schüler beiderlei Geſchlechts beſuchen die Schulen. Die Geſammtzahl der Communicanten beträgt jest 6933. Auch die Berliner und Hermannsburger Miſſion dürfen trof mancherlei Calamitäten im Ganzen von viel Fortſchritt berichten. Jn Madagaskar klagen die Londoner Miſſionare nad) wie vor über die Uebergriffe der Regierung, welche der Miſſion überall hindernd in den Weg tritt. Erfreulicher ſteht es mit dem Fortſchritt der norwegiſchen lutheriſchen Miſſion, welche jest 25,000 Chriſten und 33,000 Schüler zählt, auch auf der Weſt- und Südoſtſeite unter den Sakalava und Vetſimiſeraka eifrig am Werke iſt. Die „Ausbreitungsgeſellſchaft“ hat in der Hauptſtadt Tananarivo eine prächtige Kathedrale erbaut, durch die ſie, unter Entfaltung ihres vollen ritualiſtiſhen Pompes, einen Einfluß auf die Madagaſſen zu üben hofft.

Jn Südweſtafrica hatten die Miſſionare mit großer Begeiſterung die deutſhe Schußherrſchaft begrüßt, beſonders in der Hoffnung, daß dieſelbe dem Lande Frieden bringen werde, aber bis heute find dieſe Erwartungen nicht erfüllt. Die räuberiſchen Kriegszüge dauern fort und ſelbſt die Drohungen des deutſchen Neichscommiſſärs werden verhöhnt, und beinahe im Angeſicht der deutſhen Schußtruppen wird geraubt und zerſtört. Von bedeutenden Erfolgen der Miſſion kann noch nicht berichtet werden. Doch konnten bereits eine Reihe Taufen ſtattfinden. Weſtafrica. Die jest zehn Jahre alte Miſſion der Americaner hat troß aller Unruhen im Lande langſame Fortſchritte gemaht. Sieben Miſſionare, ein Miſſionsarzt und 9 Damen haben auf 4 Stationen eine kleine Gemeinde von 27 Erſtlingen geſammelt und verſchiedene Schulen in Gang gebracht. Am Kongo ſind jest fünf evangeliſche Miſſionen thätig. Viele und große Schwierigkeiten ſind hier zu überwinden. Da iſt zunächſt das ungeſunde Klima. Von 78 Europäern, welche in 7 Jahren von zwei Miſſionsgeſellſchaften ausgeſandt waren, hatten 28, alſo mehr als der dritte Theil, am Kongo ihr Grab gefunden und ebenſo viele hatten krank heimkehren müſſen. Zwar iſt es jeht beſſer geworden, und doh find im leßten Jahre wieder 8 Todesfälle vorgekommen. Eine andere Schwierigkeit liegt in der mangelhaften Kenntnis der Sprachen, deren hier eine ganze Anzahl geſprochen wird, und ift die Verkündigung des Evangeliums in dieſen Sprachen bis jest nichts mehr als cin Stammeln. Zum dritten ift da die große heidniſche Verſunkenheit und Macht der väterlih ererbten Sitte. Es find ſhre>lihe Scenen blutiger Grauſamkeit: Todtenopfer, Sklavenabſchlachterei, welche der Aberglaube fordert, faſt ununterbrochene Kriege, Schändlichkeiten aller Art, Dieberei, Verlogenheit, Unzucht und Unordnung, kurz, es ift ein Land voll dunkler Todesſchatten, in welchem die Miſſion hier zu arbeiten anfängt.

Endlich ift nicht zu vergeſſen der ſhlimme Einfluß, der von den vielen Europäern, die in den Kongoſtaat ſtrömen, auf die Eingebornen ausgeübt wird. Es ſtehen allein im Dienſte des Kongoſtaates ‘gegen 500 Beamte. Abgeſehen von dem oft ſchr unſittlichen Wandel dieſer Weißen, ift es beſonders die vielfache Nohheit, mit der ſie die Eingebornen behandeln, welche das Vertrauen zu den Fremdlingen, auch zu den Miſſionaren, untergräbt. So hatte z. B. ein Beamter zu Bolangi fic) ſo grauſam benommen, daß die Eingebornen in allen Europäern Teufel ſahen und aud) den Miſſionaren kein Wort mehr glaubten. ; Jm franzöſiſhen Kongogebiete befinden fic) zwei Miſſionare der Pariſer Miſſionsgeſellſchaft noh auf Unterſuchungsreiſen. Die americaniſhe Miſſion zählt gegenwärtig 9 Gemeinden mit 1090 Communicanten. Jn Kamerun ijt die Baſeler Miſſion durd) viel Noth und Tod geführt; ſie hat im vorigen Jahre 4 ihrer Arbeiter verloren, während der Leiter des Werks zu einer Erholungsreiſe nach Europa genöthigt war. Doch berechtigen die gemachten Erfahrungen zu einem hoffnungsvollen Blik in die Zukunft. Sehr traurige Nachrichten find über die Nigermiſſion eingegangen, welche ſeit 20 Jahren unter der Leitung des viel genannten ſhwarzen Miſſionsbiſchofs Samuel Crowther ſteht und ausſchließlih von ſchwarzen Miſſionaren betrieben wurde. Der gute Biſchof hat es an der nöthigen Zucht und Strenge gegen ſeine farbigen Miſſionare fehlen laſſen. Es ſind nicht nur Verſäumniſſe, ſondern aud) Vergehungen und Aergerniſſe vorgekommen, in deren Folge in manchen Gee meinden ein bloßes Namenchriſtenthum, ja, ein heidniſches Weſen herrſchend geworden war. Tüchtige europäiſche Mij= fionare wurden hinausgeſandt und mehrere der ſchwarzen Arbeiter ihres Amtes entſeßt, andere ſuspendirt. Und werden hinfort die Hauptpoſten mit europäiſchen Miſſionaren befest und die farbigen Miſſionare ihrer Oberaufſicht unterſtellt, auch die biſchöfliche Stellung des greiſen (wohl 80 Jahre alten) Samuel Crowther wird bei aller Schonung zu einer bloßen Ehrenſtelle werden. Jn der benachbarten Yorubamiſſion, welche jest 8000 Chriſten mit 3000 Communicanten zählt, ſind 16 ordinirte cingeborne Paſtoren, über welche keine Klage, ſondern nur Lob verlautet; dennoch hat man die 3 europäiſchen Miſſionare in dieſer Miſſion auf 7 vermehrt, wahrſcheinlich in Folge der übeln Erfahrungen in der Nigermiſſion. Die Norddeutſche Miſſion auf der Sklavenküſte hatte, nach längerem Verſchonen, wieder einen Todesfall zu verzeichnen, und von den 4 Hamburger Diaconiſſen mußte eine wegen tödlicher Krankheit in die Heimath zurückkehren: Jm Jahre 1889 konnten 105 Perſonen, darunter die Hälfte erwachſene Heiden, getauft werden. Die Arbeit gruppirt ſich mit 12 Außenſtationen auf 3 Hauptſtationen. Der Arbeiter : ſind zu wenig.

Auf

der Goldküſte

unterhält

die Baſeler Miſſion

35 Miſſionare und 2 Miſſionsärzte, die auf 10 Haupt: und


56

Die

Missions-Taube.

70 Nebenſtationen über 9000 Heidenchriſten in ihrer Pflege und nahe an 3000 Schüler in ihren Schulen haben. Die Wesleyaniſche Miſſion im Gebiet der Goldküſte gibt die Zahl ihrer Chriſten an auf 19,000 mit 6000 Communicanten. Aus der Liberia-, wie der Sicrra Leonce - Miſſion ſind Fortſchritte von Belang nicht zu berichten. Der verſchiedenen kleinen evangeliſchen Miſſionen in Nordafrica können wir am Schluß nur kurz gedenken. Jn Marokko ijt cine engliſche ſogenannte Glaubensmiſſion thätig, die nicht ohne Erfolg getrieben wird. Jn Egypten treiben die americaniſchen Presbyterianer eine beſtändig wachſende Miſſion, die 1889 in 29 organiſirten Gemeinden 5654 Chriſten mit 2971 Communicanten und über 6000 Schüler zählte. C. S.

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H.

Orleans: Durch Kaffirer H. Durch Paſt. C. Thurow, Root

Creek, Wis., von Eduard Kerler .75, von moe Schulh als Dank:

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Joiva, 2.00. Summa $3.25. Für Em. Burthlong: Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 1.00. Von Vaſt. H. Haje, Apple Creek, Wis., 1.00. Summa $2.00. St. Louis, Mo., den 23, Juni 1891. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1033 South Sth Str., St. Louis, Mo.

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Die Schußengel.—Drei engliſche Offiziere in Judien gingen von der Tigerjagd nad) Hauſe. Sie hatten diesmal keinen Tiger zu ſehen bekommen, und ihre Gewehre waren noh ſcharf geladen. Auf dem Heimweg gingen ſie an einem Felde vorbei, auf dem ein großer, irdener Topf lag. Halb übermüthig, halb verdrießlih, beſchloſſen fie den Topf zur Zielſcheibe zu machen, um ihre Gewehre zu entladen. Den Topf wollten ſie dem Eigenthümer nachher bezahlen. Sie legen, einer nach dem andern, auf den Topf an, aber keiner - trifft ihn, alle ſchießen vorbei. Das war dod) merkwürdig! Sie waren alle drei ſehr gute Sdiigen. Wie mag das zugehen! Um nun zu ſehen, wo die Kugeln hingefahren ſind, gehen ſie nad) dem Topf. Aber wie erſchraken fie und \tanden ganz erſtarrt, als fie cin kleines Hindukind im Topf liegen ſahen, das durch ihre Schüſſe aus dem Schlaf aufgewe>t worden war und nun weinte. Auch kam ein Hinduweib herbeigelaufen, die ihr Kind in den Topf gelegt hatte, während ſie auf dem Felde arbeitete, damit es vor den Ameiſen und andern Thieren geſüßt ſei. Sie drückte ihr Kind an ihre Bruſt und weinte vor Freude. Die erſchro>enen Offiziere entſhädigten das Hinduweib mit einem ſchönen Stück Geld und gingen nachdenklih nad) Hauſe. Auf ein mal unterbricht der eine die Stille und ſagt : „Meine Mutter hat es mir oft geſagt, jedes Kind habe einen Schußengel ; faſt möchte man es glauben, daß es wahr fei.” Da antwortete ein anderer: „Jch für mein Theil glaube es,“ Miſſionar G. Zimmer.

Herr Wehle iſt durch ſeine bereits früher ausgegebenen Bilder als au3gezeichneter Künſtler rühmlichſt bekannt, ſo daß es unnöthig

erſcheint, ſeinen Kunſtwerken noch ein beſonderes Lob zollen zu

wollen. Dieſes neue Bild, „JEſus der Kinderfreund“, iſt das elfte Werk Herrn Wehles, und ſtellt den HErrn JEſus dar, wie er die Kinder ſegnet, nach Marc. 10, 13—16. Das iſt jene bekannte Schriftſtelle, die wir bei jeder Kindertaufe verleſen hören. Der HErr ſiht ruhend im Schatten eines Baumes, mit holdjelig ſreundlichem Antlih bli>t er auf die Kleinen herab, ein Kind hält er, das-

ſelbe herzend, auf ſeinem Schooß, einem andern, welches vor ihm

ſteht, legt er ſegnend die Hand auf, eine Anzahl Mütter kommen nod herzu, ihm pee Kindlein zu bringen, und die Jünger, welche erſt hat ten den Weibern wehren wollen, find bei Seite getreten und ſchauen andächtig zu. Jm Hintergrunde erblickt man das herrliche Jordanita mit dem Jordan und der Stadt Jericho. Das prächtige Bild iſt als cin Por ereſſlher Zimmerſchmu> für jedes Chriſtenhaus auf's beſte zu empfehlen. (uch da3 bereits vergriffene herrliche Bild Herrn Wehle's „Jch bin's!“ ift in neuer Auflage erſchienen und ebenfalls zu dem niedrigen Preiſe von einem Dollar von Herrn Wehle, 275 zwanzigſte Straße, Milwaukee, Wis. zu beziehen. C. S. Hymns. For the use of English Lutheran missions. By order of Ev. Luth. Conference of Arkansas and Ten-

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Gine Eaters liantes ſpannende Erzählung

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Jahrgang der Abendſchule abgedruct und ohne Zweifel denen hochwillkommen, die ſie damals geleſen. Ausſtattung vorzig

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Barthel .

Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mors ie Geldbetri he für bie Ne ee miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 8. 8th Str., St. Louis, Mo.

Entered at the Post OMce at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerifa von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. D. Hanſer

13. Jahrgang.

Auguſt

Die Anshreitung und erhöhten Bedürfuiſſe unſerer Negermiſſion. Zwölf Jahre iſt es am 18. Auguſt dieſes Jahres, daß die von der ev.-luth. Synodalconferenz gegründete Negermiſſion dieſes Landes unter Miſſionar Berg in Little Ro>, Ark., ihr erſtes beſcheidenes Miſſionskirchlein einweihte. Seitdem hat dies Werk cinen ſtillen, aber geſegneten Fortgang gehabt und unter mancherlei traurigen Erfahrungen und großen Anfechtungen ſich dennoch überaus erfreulich ausgebreitet. Kurz vor dem Ende des Jahres 1880 trat Candidat N. Vakke aus dem St. Louiſer Concordia-Seminar in den Dienſt der Negermiſſion in New Orleans ein und arbeitet ſeitdem mit ſichtbarem Erfolg daſelbſt. Jn dieſer größten Stadt des Südens mit der größten Negerbevölkerung hat unſere Miſſion feſten Fuß gefaßt und Gottes Segen über Bitten und Verſtehen erfahren dürfen. Bis zum Jahre 1885 arbeitete Miſſionar Bakke allein; hatte zwei Stationen gegründet, St. Paul und Mount Zion, mit zivei Schulen, an denen Lehrer Berg und Vix in großer Treue arbeiteten. Jm Jahre 1885 wurde der zweite Miſſionar, Aug. Burgdorf, nach New Orleans entſandt, und er hat abermals zwei Stationen, die Trinitatis- und Bethlehemsfkirche, gegründet, die erſte in Carrollton, einer Vorftadt von New Orleans, two wir cine Kirche kaufen konnten. Die zweite wurde im Mai 1888 eingeweiht. Zugleich wurden ſelbſtverſtändlih auf beiden Stationen aud) Tages\chulen eröffnet, die in kurzer Zeit gegen hundert Kinder zählten. Ende 1888 ivurde auch auf der St. Pauls-Station

und C. F. W. Sapper.

1891.

‘Arner

8.

eine neue Kirche gebaut und die alte für Schulzwe>e eingerichtet. Aber auch dieſe genügte dem Andrang der vielen Negerkinder bald nicht mehr, und im leßten Jahre wurden auf dieſer und der Bethlehems-Station zwei neue Schulhäuſer errichtet, fo daß nun auf beiden Stationen zweiklaſſige Schulen ſind, von denen jede an 90 Kinder zählt. Leider fehlen uns noch zei Lehrer für dieſe Shulen. Wenn alle Stellen befest find, fo hat die Miſſion daſelbſt zwei Miſſionare, vier Kirchen, zwei Schulhäuſer und fünf Lehrer. Außer Netw Orleans haben wir noch eine blühende Station unter Miſſionar Schooff in Meherrin, Va., der ſelbſt Schule hält, und wo gegenwärtig eine Kirche und ein Pfarrhaus gebaut wird. Endlich iſt auh in Springfield, Jll., unter Miſſionar Knabenſchuh die von Prof. Wyneken begonnene Negermiſſion in erfreulichem Fortgang. Wir befitsen hier eine ſehr hübſche Kirche, und ſeit zwei Monaten ift dem Miſſionar cin lutheriſcher Neger, Park, der in einem öſtlichen lutherifden Seminar ausgebildet wurde, für die Schule zur Hilfe gegeben. Jn Little Rod muß ſeit einem Jahre ein Student aus dem praktiſchen Seminar in Springfield vicariren, da es uns noch nicht gelungen iſt, ſeitdem Miſſionar Allenbach abberufen wurde, einen Anderen an ſeine Stelle zu gewinnen. Go hodjerfreulid) nun das Wachsthum unſever Negermiſſion in dieſen wenigen Jahren geweſen iſt, fo ſtieg uns doch oft der Wunſch auf, einmal auch in den Staaten miſſioniren zu können, welche vorwiegend Negerbevölkerung haben und wo die Neger nicht durch das ſittliche Verderben der Großſtädte nod) mehr verdorben und dem reinen Worte Gottes noch feindſeliger geſinnt ſind. Wie wunderbar Gott dieſen ſtillen Wunſch erfüllt, hat uns


58

Die

Mission=-Taube.

Miſſionar Bakke in der leßten Nummer der „MiſſionsTaube“ erzählt. Ein lutheriſcher Negerpaſtor, Pfeifer, in Nord: Carolina, ein Glied der früheren lutheriſchen Alphaſynode, hat fic) mit zwei anderen ſeiner Collegen an uns gewandt mit der Bitte, ſie und ihre Arbeit unter ihrem Stammespvolf, den. Negern, unter unſeren Schuß und Aufſicht zu nehmen.

Daß die Commiſſion infolge dieſer Bitte die drei

Miſſionare Bakke, Burgdorf und Schooff dahin abordnete und wie günſtig das erzielte Reſultat dieſer Reiſe war, hat Miſſionar Bakke alles erzählt. Einſtimmig haben die drei Miſſionare die Ueberzeugung ausgeſprochen, daß Gott unſerer Miſſion hier ein weites Feld aufgethan hat und die Commiſſion dieſe günſtige Gelegenheit nicht unverſucht vorübergehen laſſen ſollte. Damit ſtimmten denn auch alle Glieder der Commiſſion überein und beſchloſſen, Miſſionar Bakke vorläufig auf zwei Jahre nach Nord-Carolina zu ſenden, um mit den drei dortigen Negerpaſtoren cine reine lutheriſche Miſſion in's Werk zu fegen. An ſeine Stelle in New Orleans wird Candidat Lankenau treten. Derſelbe ſoll am 23. Auguſt ordinirt werden, worauf Miſſionar Bakke nach Charlotte, Nord-Carolina, überſiedeln wird. So hat denn damit unſere Negermiſſion plößlich eine große hoffnungsvolle Erweiterung erfahren, wie ſie vor einem halben Jahre noch niemand ahnen konnte. Der treue Gott und Heiland wolle nun ſeinen reichen Segen darauf legen und helfen, daß wenn die Commiſſion im nächſten Jahre der Synodalconferenz ihren zweijährigen Bericht erſtatten darf, ſie die herrliche Erfüllung ihrer gegenwärtigen freudigen Hoffnungen berichten darf. — Freilich, ihr theuren Leſer, ſind mit dieſem Wachsthum der Miſſion auch die A nſprüche an eure Liebesthätigkeit gewachſen. Sit unſer Miſſionsperſonal vollſtändig, fo haben wir jest fünf Miſſionare und ſehs Lehrer. Jedenfalls müſſen wir aud) die drei Negerpaſtoren in Nord-Carolina mit unterſtützen. Jett ſhon belaufen fid) unſere monatlichen Auslagen auf 7—800 Dollars, ſie werden ſih noch ſteigern bei aller Sparſamkeit und werden nicht weit unter 1000 Dollars monatlic) kommen. Sind wir bereit, unſere Freude über Gottes großen Segen auch durch die That einer reichlicheren Unterſtüßung zu beweiſen? Sind wir bereit, größere Scheuern zu bauen, um die reiche Ernte, die Gottes Segen uns beſchert hat, aud) zu bewahren? Wir find ein zahlreiches Volk in der Synodalconferenz; niemandem wird es ſchwer fallen, ſein Scherflein für dieſes Gotteswerk zu opfern und ihm damit reichliche Mittel zu ſeiner kräftigen Betreibung darſtre>en zu helfen, wenn nur jeder mithilft. Auf denn, ihr lieben lutheriſchen Chriſten, laßt das Licht cures Glaubens auch in dieſer Miſſion leuhten. Wahrlich, fie zieht das Auge der Welt auf ſich, und wenn fie unſere thätige Liebe und Gottes reichen Segen über dieſem Werke ſicht, wird ſie den Vater im Himmel preiſen. Allermeiſt aber werden es die Neger thun, welche durch unſern Liebesdienſt

aus der Finſternis zum Lichte des Glaubens und ewigen Lebens kommen. So gedenket denn diefer unſerer Miſſion

auf den Miſſionsfeſten; gedenket ihrer, wenn cud) Gott im Jrdiſchen ſegnet und einen Freudentag ſcheukt. Ja, gedenket ihrer mit Gebet und Gaben. Der HErr wird eud) vergelten und euren Kindern an Leib und Seele in Zeit und Ewigkeit. Amen. O. H.

Aus

dem Wifftonswefer. (Von P. A. Chr. Bauer.) (Fortfesung.)

2. Die chineſiſche Bibcliiberfesung. Der ſelige Graul, dem wir meiſtens hier folgen, ſagt: „Gleichwie wir aus der Schrift überhaupt wiſſen, daß die Fülle der Heiden in's Reich Chriſti eingehen (Röm. 11, 25.) und der Heiden Zeit einmal erfüllt ſein wird (Luc. 21, 24.), ſo haben wir insbeſondere noch ein prophetiſches Wort für China, daß Gott auch dieſes Land zu der Kirche ſeines Geſalbten will kommen laſſen. Denn es ſpricht der Treue und Wahrhaftige (Jef. 49, 11. 12.) alſo: Sch will alle meine Berge zum Wege machen und meine Pfade ſollen gebahnet ſein. Siehe, dieſe werden von ferne kommen, und ſiehe, jene von Mitternacht, und dieſe vom Meer und jene vom Lande Sinim.“ Abend, und vom Lande

Vom Meer, das Sinim, das heißt,

heißt, vom vom Lande

China; denn China wird in der älteſten geographiſchen Sprache Sin oder Sinim genannt. China, durch den jeßigen allgemeinen Weltverkehr, iſt nun wohl jedem Leſer der „Miſſions-Taube“ ſo weit bekannt, daß es nicht nöthig zu ſein ſcheint, auf deſſen Land und Leute beſonders einzugehen. Aber weniger möchte bekannt ſein, was in früherer Zeit zur Evangeliſation dieſes uralten, faſt räthſelhaften Volkes geſchehen ijt, bis zu der denkwürdigen Ueberſezung der heiligen Schrift in die Sprache desſelben. Alter Ueberlieferung zufolge ſollen ſhon im apoſtoliſchen Zeitalter Boten des Friedens, von der Liebe Chriſti gedrungen, das Wort des Lebens nach China gebracht haben. Nach einer altfirhlichen Sage ſoll der Apoſtel Thomas nicht nur in Indien, ſondern auch in China das Evangelium gepredigt haben. Sodann im Jahre 147 nach Chriſtus, als arabiſche Kaufleute eine Handelsniederlaſſung zu Canton gründeten, erſchien in China, wie die Geſchichts\chreiber des Landes erzählen, eine außerordentliche Perſon, welche cine ganz geiſtige Lehre verkündigte und allgemeine Bewunderung erregte. — Auch hat man aus der Zeit nad) 411 kirchengeſchichtliche

Kunde, daß da ſchon Oberbiſchöfe in China beſtellt worden ſind, woraus man abnehmen kann, wie weit das Chriſten-

thum in dieſem Reiche zu der Zeit ſhon verbreitet geweſen fein mag. Obwohl nun hier nod) Manches dunkel iſt, fo geht doch ſo viel daraus hervor, daß im fünften oder ſehsten Jahrhundert die Kirche Chriſti, wie in Jndien, fo in China feſten Boden gewonnen haben muß. Das Chriſtenthum in China iſt aber hauptſählih dur die Miſſionsthätigkeit der neſtorianiſchen Kirche mehrere" ”


Bie

|TIT ITIS

59

Micziona-Taaubte.

Jahrhunderte hindurch unterhalten und ausgebreitet worden. Nachdem Neſtorius, Biſchof von Conſtantinopel, wegen ſeiner falſchen Lehre von der Perſon Chriſti in Bann 'gethan, um das Jahr 400 in der brennenden Sandwüſte Egyptens in Kummer und Elend geſtorben war, hatten ſeine vielen Anhänger bereits eine beſondere Kirchengemeinſchaft gebildet, Neſtorianer genannt. Sm Gebiet der griechiſchen Kaiſer verfolgt, floh Biſchof Varſumas, der Lehrer der

wurden. „Das Reich genoß der größten Ruhe, alle Städte füllten ſih mit Gemeinden, und die Familien blühten im Glüd> des Evangeliums.“ Nach dem Tode des dem Chriftenthum ſehr günſtigen Kaiſers erhob fic) eine große Verfolgung der Chriſten, die chineſiſche Gößenprieſter erhoben hatten. Dieſe Verfolgungen währten vom Jahre 693—713. Der Regierungsantritt eines neuen Kaiſers verſchaffte den Chriſten wieder Ruhe, und ſo kamen im Jahre 719 neue

Schule zu Edeſſa geweſen, mit ſeinen angeſehenſten Schülern

Miſſionsgehülfen

nach Perſien; er errichtete ein eigenes Patriarchat der neſtorianiſchen Kirche zu Seleucia, welches alle neſtorianiſchen Gemeinden in den nordweſtlichen Ländern Aſiens umfaßte. Die Schule zu Niſibis wurde zu einer Anſtalt erhoben, in welcher die zahlreiche Geiſtlichkeit für dieſe weiten Kirchenfprengel gebildet werden konnte. So konnte die neue Kirchengemeinſchaft beinahe hundert Jahre lang unter dem Schutze der perſiſhen Könige fic) ruhig erbauen und ausbreiten, während die griechiſche Kirche durd) Kriegsunruhen und inneren Verfall immer mehr herunterkam. Jn Syrien, Meſopotamien, Chaldäa und Perſien hatten ſich die meiſten Gemeinden zum größten Theile den Neſtorianern ange\{loſſen. Aus ihren Miſſionsſchulen zu Edeſſa und Niſibis ſandten ſie niht nur nad) Judien Miſſionare, ſondern fie verbreiteten aud) ihren Glauben unter den Tartaren der ungeheuren Steppenländer, welche nordweſtli<h an das chineſiſche Reich grenzen. Unter dieſer Kirche Boten waren es nun, welche das Chriſtenthum aud) bis na< China hineintrugen, gewannen viel Volks für ihren Glauben und bauten viele Kirchen. Man hat im Jahr 1625 in der chineſiſhen Provinz Schenſi eine Marmortafel entdedt vom Jahre 781, auf welcher oben ein Kreuz und darunter eine merkwürdige Jnſchrift, theils in ſyriſchen, theils in chineſiſhen Buchſtaben geſchrieben iſt. Sie enthält den Hauptinhalt der chriſtlichen Lehre, welche in dieſem Lande verkündigt wurde, nebſt einer kurzen Geſchichte ihrer Verbreitung vom Jahre 636 bis zum Jahre 781, nebſt den Namen der chriſtlichen Lehrer, welche in dieſen 145 Jahren an der Pflanzung der Gemeine JEſu gearbeitet haben. Die Darſtellung der chriſtlichen Lehrer iſt aber freilid) nicht die einfach bibliſche, ſondern mit viel heidniſch-philoſophiſhem Weſen verunreinigt. Jm zweiten Theile obgedachten Denkſteines folgt die Geſchichte der Verbreitung des Chriſtenthums in China vom Jahre 636—781. Es wird darin erzählt, daß im Jahre 636 ein Chriſt, Namens Olopuen, aus Syrien nah China gekommen ſei und vom damaligen Kaiſer die Erlaubnis erhalten habe, zu lehren und Gemeinden zu bilden. Dieſe Jahresangabe 636 trifft genau mit der Sendung von Miſſionaren zuſammen, welche Jeſujabus, ein ausgezeichneter Patriard) der neſtorianiſchen Kirche, in demſelben Jahre veranſtaltete, „woraus“, wie Graul ſagt, „folgt, daß in der Juſchrift von Neftoriantfden Miſſionaren die Rede iſt“. Es wird" nun weiter berichtet, daß fid) das große Geſeß (chriſtliche Lehre) weithin ausgebreitet habe und viele Kirchen gebaut

andere folgten. Der nächſte Kaiſer, der von 757—763 regierte, war ebenfalls dem Chriſtenthum günſtig, wie ſeine zwei nächſten Nachfolger; der Leste dieſer vier Kaiſer ſaß bis zum Jahre 805 auf dem Throne. Unter ſeiner Regierung kam ein chriſtlicher Prieſter, Uſu, aus Sndien nah China, der zu hohen Ehrenſtellen am Hofe erhoben wurde. Das Denkmal ſpricht von ſehs Kaiſern, unter deren Regierung das Chriſtenthum großen Einfluß und Ausbreitung gewann. Der Schluß desſelben lautet: „Jm zweiten Jahre der Regierung Kien-ßum (im Fahre 781) iſt dieſer Denkſtein von mir Quim-Lim am ſiebenten Tage des Herbſtmonats an einem Sonntage aufgerichtet worden, als der Biſchof Himciu der Kirche in China vorſtand. Der Mandarine Taicieu-ſu-can-kim hat dieſe Juſchrift mit eigener Hand verfertigt.“ Ju ſyriſcher Sprache ſind am Rande des Steines die Namen von 70 Männern eingegraben, welche vom Jahre 636—781 das Evangelium in den verſchiedenen Provinzen China's verkündigt haben; unterihnen Patriarchen, Biſchöfe, Prieſter und andere Stufen der kirhlichen Ordnung.

nad) China,

denen

im Jahre

745 nod

(Fortſeßung folgt.)

Das Deutſche in Japan. Aus Tokio wird dem „Oſtaſiatiſchen Lloyd“ geſchrieben: Um der deutſhen Sprache ihre hervorragende Stellung im japaniſchen Erziehungs- und Bildungsweſen zu erhalten, iſt vor einigen Tagen ein wichtiger Schritt geſchehen. Das Edict, das die deutfde Abtheilung in den höheren Mittelſchulen Japans aufhob, iſt wieder zurü>genommen worden, bevor es in Kraft trat. Dadurch wird den deutſchen Rechtsabtheilungen und der mediciniſchen Facultät auch in Zukunft die Beibehaltung des Deutſchen als Unterrichts\ſprache ermöglicht und eine engere Verbindung mit dem deutſchen Geiſtesleben aud) den künftigen Gefclechtern zur Pflicht gemacht. Die Kenner und Verehrer deutſcher Wiſſenſchaft, die unter den hochgeſtellten Japanern ziemlich zahlreih find, haben fic) dieſer Sache mit regem Eifer angenommen. Um die Agitation gegen die einflußreichen Vorkämpfer der ausſchließlichen Geltung der engliſchen Sprache hat ſich Herr Omura, Lehrer an der hieſigen höheren Mittelſchule und Director einer eigenen Erziehungsanſtalt, das größte Verdienſt erworben. Um dieſen Sieg würdig zu feiern, haben fic) alle für die deutſche Sprache intereſſirten Kreiſe der Reſidenz zuſammengethan. Voran


60

Die

Wisstonwx-Tauke.

die mediciniſhe Facultät und die deutſche Rechtsabtheilung der Kaiſerlichen Univerſität, der Verein für deutſche Wiſſenſchaft, der cine eigene große Lehranſtalt nebſt einer Rechtsſchule unterhält, die deutſche Abtheilung der Adelsſchule und der höheren Mittelſchule. Sie beabſichtigen am Sonntag, den 18. Mai, dem Kaiſer cinen großen Fa>kelzug zu bringen, um ihm für dieſen neuen Erlaß zu danken. Außerdem haben ctwa 300 der deutſchen Sprache kundige Beamte und Studenten einen neuen Verein gegründet, der durch Vorträge und ähnliche Veranſtaltungen den Geiſt deutſcher Wiſſenſchaftlichkeit unter den Japanern crhalten und ſtärken ſoll. Wir wünſchen dem neuen Vereine, der den Namen „Kobunkwai“ führt, ein kräftiges Blühen und Gedeihen.

Aus

der Negermiſſion

in New

Orleans.

Den lieben Freunden unſerer Miſſion ijt es gewiß angenehm, wieder einmal etwas von Carrollton und Bethlehem zu hören. Die Arbeit ift an beiden Stationen ftetig vor fid) gegangen. Der Same des göttlichen Wortes ift von den Miſſionaren geſäet; viel iſt auf den harten Weg, viel auf fteinidjten Boden, viel unter Diſteln und Dornen gefallen. Etliches aber fiel auf guten Boden, und es hat Frucht getragen, dreißigfältig, fechzigfiltig, ja, hundertfältig : Dank ſei dem lieben Gott, der uns ſeinen Segen nie vorenthalten, Dank ihm, der uns wieder einige theuererkaufte Seelen in unſer lutheriſches Zion führte! Carrollton ſcheint unſer armes krankes Kindlein zu bleiben; es hat an Pflege nie gefehlt, aber es will niht (Matth. 23, 37.), der Miſſionar hatte auch hier wieder katechetiſchen Unterricht ertheilt, und don glaubte er, daß wenigſtens Ein Knabe gewonnen ſei, als auch dieſe Hoffnung zu Schanden wurde. Von einem römiſchen Prieſter aufgeſtachelt, beeinflußte die Mutter ihren Sohn, ſo daß er noch im leßten Augenbli> von der Confirmation zurü>trat. Dieſe Mutter hatte aud) ſhon früher ihren Charakter als edjte Rabenmutter hinreichend dadurch bewieſen, daß ſie den Jungen als dreijähriges Kind erbarmungslos auf die Straße ſeßte. Die Großmutter des Knaben jedo< nahm fid) des armen Kindes an und zog es auf. Und Bethlehem? Auch hier ereignet fic) Vieles, das uns ſehr betrübt; nad) jahrelanger Arbeit ſchen wir uns oft bitter enttäuſcht. Doch, in ſolcher Noth ſehen wir auf das Häuflein derer, die uns der HErr gegeben hat, und wir preiſen ſeinen Namen. Oft, wenn wir nichts weiter als unſer eigenes Sündenelend und das der armen Schivarzen ſehen, fo daß wir meinen, es wollte uns faſt das Herz zuſchnüren, dann kommt der liebe Gott mit dem Balſam ſeines Wortes, dann erfahren wirs, daß Behind a frowning Providence God bids a smiling face,

dann ſendet der HErr Freudentage, und ſiche, bald lacht das Herz im Leibe. Ein ſolcher Freudentag war det 21. Juni.

Acht Kinder erhielten das Sacrament der heiligen Taufe, von denen fünf nah empfangenem Unterricht ihr Taufgelübde ſelbſt ablegten. Zu dieſen Täuflingen geſellte ſich noch cine Greiſin, die ſeit ‘“‘long before the war?’ gelebt hatte. Vier Schulkinder und ſechs Erwachſene wurden confirmirt. O, dieſe Freude!

Unſere kleine Kapelle hatte ein herrliches

Feſtgewand angelegt und war gedrängt voll. Und ach! wie viele Kinder ſind da, die in der chriſtlichen Erkenntnis genügend gereift ſind, deren Eltern ihnen aber ihre Zuſtimmung zu der Confirmation

manchmal

aus ſonder-

baren Gründen — verweigern. So dachte z. B. eine Mutter: da ihr Sohn noch mit Ball und Marble ſpiele, könne er kein Chriſt ſein. Sie ließ fic) jedoch cines Beſſeren belehren, cin Fall, der fid) nicht oft verzeichnen läßt. Am nächſten Sonntag communicirten die Confirmirten. — Wir wiſſen, daß unſere treuen Lutheraner mit uns vereint ſind

in dem Wunſche, daß der Herr der Kirche die Predigt des Evangeliums weiter Sieg auf Sieg erringen laſſen wolle. Ja, das walte Gott! E. Niſchow.

Zum

Bilde.

Kioto in Japan, zuweilen aud) Micado, d. h. Reſidenz, genannt, war der frühere Wohnſiß des Kaiſers, der jest längſt in der Hauptſtadt des Landes, Tokio, wohnt. Die Stadt liegt in einer fruchtbaren reichen Ebene und iſt der Mittelpunkt japaneſiſcher Gelehrſamkeit und Snduftrie. Es hat nahezu 400,000 Einwohner und war der Sif des Buddhismus und ſeiner Prieſter. Zu einer Zeit ſoll dieſe Stadt an 1000 buddhiſtiſche Schulen und Tempel gehabt haben, und iver ſeine Gelehrſamkeit nicht hier erlangt hatte, galt nichts. Seit Japan ſich der chriſtlichen Civiliſation er\{loſſen und das Chriſtenthum ſeinen geſegneten Einzug auch in dieſer Stadt gehalten, iſt dieſer ſein heidniſcher Glanz dahin. Die Leiſtungen der neueren Staatsſchulen, ſonderlich aber der chriſtlichen, haben den Japaneſen die Augen geöffnet über den Betrug der Gelehrtenſchulen der Buddhiſten-Prieſter. Von dieſer Stadt und ihren Prieſtern ging auch die ſtärkſte Oppoſition gegen das Chriſtenthum aus und überhaupt gegen alle Fremde. Der Kaiſer hatte ihnen auch ſo weit nachgegeben, daß wohl eine Schule von Europäern und Americanern in der Stadt eröffnet werden durfte, aber mit Aus\chluß alles chriſtlichen Unterrichts darin, Aber die japaneſiſche Jugend ſelbſt hatte ſhon fo viel von der chriſtlichen Religion gehört, daß fie in das Haus des americaniſchen Miſſionars J. M. Brauns

kamen

und um

Unterricht baten. Nun iſt die chriſtliche Neligion ſchon eine Macht in dieſer Stadt geivorden, und der Miſſionar erzählt folgendes Vorkommnis, deſſen Zeuge er war: Ein buddhi„ſtiſcher Prieſter forderte einen japaneſiſchen Banquier auf, ſich ciner Agitation gegen das Chriſtenthum anzuſchließen. Derſelbe antivortete: „Davor werde ih mich wohl hüten.

Soh glaube zwar ſelbſt nicht an das Chriſtenthum, aber ih


Dis

Mission=«-Wauhe

erkenne ſeinen großen Nuten für mid) an. Sd) freue mich nämlich, wenn meine Clerks Chriſten ſind. Denn die Clerks, welche von euch unterrichtet ſind, ſind unwiſſend und unfähig. Die, welche ihre Ausbildung in der europäiſchen Staatsſchule erhalten haben, ſind unehrlich.

Aber die, welche die Miſſio-

nare ausgebildet haben, ſind beides, tüchtig und ehrlich.“ “Unſer Bild zeigt eine der Hauptſtraßen von Kioto. Die ziveiräderigen Karren — jinsikshas genannt — ſind die

carriages oder cabs unſerer großen Städte für die Reichern, die nicht zu Fuße gehen wollen. Wie hier unſere ſogenannten Leihſtälle, fo gibt es-dort Leute, welche ſolche Wagen in größerer Zahl halten und kräftige, flinke Burſchen, welche ſtatt der Pferde dienen. — Zum Schluß noch eine kleine Notiz. Dieſe Stadt Kioto hat in lehter Zeit eine traurige Berühmtheit erlangt und iſt durch alle Zeitungen der Welt gegangen, weil in ihrer Nähe der Mordangriff auf den ruſſiſhen Kronprinzen von einem fanatiſchen Japaneſen gemacht wurde. Wie bekannt, kam der Kronprinz mit einer Der Attentäter wurde zu ungefährlihen Wunde davon. O. H. lebenslänglichem Gefängnis verurtheilt.

bee

4 anata

E

61

Miſſionsnachricten. |.

Aus der cineſiſhen Miſſion. Frl. M. M. Phillips, M.D., undFrl. Smithey, von der Biſchöflichen MethodiſtenMiſſion in Soo Chow in China, hatten kürzlich ein unangenehmes Erlebnis, während ſie zu Schiff von Shanghai nah Soo Chow zurückkehrten. Sie wurden nämli<h von Flußpiraten angegriffen. Dieſelben öffneten die Koffer,

durchſuchten die beiden Damen und beraubten fie vieler Werthgegenſtände. „Gefahren auf dem Waſſer, und Gefahren unter Räubern“ waren, wie es ſcheint, nicht auf die Heit der Apoſtel allein beſchränkt. Die Arbeit, welche unter den Chineſen an der Küſte des Stillen Oceans gethan worden iſt, beginnt jest hoffnungsvolle Frucht zu bringen. Hierfür zivei Beiſpiele: 1000 Chineſen, Glieder der Congregationaliſten-Kirche in California und Oregon, haben 2 Miſſionare in ihr Heimathland geſchi>t, eine Geſellſchaft für äußere Miſſion gebildet mit $1000 Anfangscapital, und $2200 beigeſteuert für

innere. Miſſion.

Lun Foon, ein Glied der methodiſtiſchen


62

Die

Pissions-Waube,

a Miffionskirde in San Francisco, gab fein blühendes Gefcajt auf und kehrte nach China zurü>, um auf eigene Koſten als Miſſionar thatig zu fein. Er hat ein Miſſionsgebäude in ausländiſchem Bauſtil errichtet, in welchem ſich ein Predigtſaal und Schulräume befinden. Die miſſionirenden Acrzte in China ſcheinen einen tiefen Cindrud auf das Volk zu machen. Der Arzt wird faſt angebetet ; ſeine Perſon und ſein Werk ſind heilig. Ein ſehr geſunder und beſſernder Einfluß kommt von der Arbeit der weiblichen Aerzte und der cingebornen Ammen, welche durch fie unterrichtet ſind. Jhr Werk hat die Aufmerkſamkeit der Orientalen auf die Fähigkeiten der Frauen gelenkt. Wie man ſagt, find 109 miſſionirende Aerzte in China jest; von dieſen find 38 Frauen, mit 2 Ausnahmen ſämmtlich Amerikanerinnen. Der ‘‘Medical Missionary Record”’ ſagt: „Es iſt nicht immer leicht, Eintritt in cine chineſiſche Stadt zu erhalten. Der Arzt iſt es, der die Zuneigung der Leute gewinnt. Mit einem Hospital, einer täglichen Klinik, und einer großen Landbevölkerung würde der geſchi>teſte Arzt fortwährend vollauf zu thun haben. Wir bitten unſere Freunde, die im ärztlichen Berufe-ftehen, zu uns zu kommen und uns zu helfen. Es ſind ungefähr 100 miſſionirende Aerzte in China; 1000 find erforderlih. 100 Auſtralier haben fid) freiwillig gemeldet, um Dienſte zu leiſten bei der Miſſion im Jnnern von China. Ein Dienſtmädchen in Tasmania hat $100 von ihren Erſparniſſen für dieſe Miſſion gegeben und $20 für die Arbeit in Afrika. Dies zeigt klar denErnſt, mit welchem dieſe Leute Miſſion treiben. In der Stadt Wuhu am linken Ufer des Yantſekiang (China) griff eine von Haß und Erbitterung erfüllte größere Volfmenge die katholiſche Miſſion an und brannte dieſelbe, nebſt der franzöſiſchen Kirche, nieder. Den Mitgliedern der Miſſion gelang es, fid) vor den Gewaltthätigkeiten der erregten Menge auf Schiffe zu flüchten, die auf dem Fluſſe vor Anker lagen. Nach den neueſten Nachrichten hat der Kaiſer von China den Ausländern ſeinen Schuß zugeſagt und eine ſtrenge Beſtrafung der Unruheſtifter. Ein herrliches Bekenntnis cines bekehrten Japaners. Jm heidniſchen Japan figen elf Chriſten in dem neu ge\haffenen Parlament. Einer iſt Aelteſter einer chriſtlichen Gemeinde. Vor der Wahl ſagte ihm nun ein politiſcher Freund: „Es wäre in . deinem Jntereſſe für deine Wahl beſſer, wenn du dich von dieſen chriſtlichen Kirchenangelegenheiten zurü>zögeſt. Die Sache der Chriſten ift bei der Maſſe des Volkes nicht gern geſehen.“ Darauf antwortete der Parlaments-Candidat: „Aber mir iſt mein Chriſtenthum unendlih wichtiger als die Politik und meine Erwählung in's Parlament.“ „So lege wenigſtens dein Vorſteheramt in der Kirche nieder“, drängte der politiſche Freund. „Aber 1h ziehe vor und achte es höher, ein Aelteſter in der dhriftlichen Kirche zu ſein, als ein ganzes politiſches Parlament“, antwortete der Bekenner JEſu Chriſti. Jn Japan ſoll es {hon vor mehreren Jahrhunderten

e Chriſten gegeben haben.

Nun meint Pfarrer Spinner auf

den Gotoinſeln, zwiſchen Japan und China, Reſte dieſer alten Chriſten aufgefunden zu haben. Schon früher war die Vermuthung aufgetaucht, daß nah der SchimabaraRebellion (1638) fic) Chriſten dorthin geflüchtet hätten, und ſolche Reſte ſcheinen auh die Bauern und Jäger im Juneren der Hnfel Fukaeſchima zu fein, die fic) von der Fiſcherbevölkerung an der Küſte ganz abgeſondert halten. Unter ihnen lebt die Ueberlieferung, daß ihre Vorfahren von Amakuſa herübergekommen ſeien. Sie tragen von Alters her das Kreuz auf der Bruſt, halten den Sonntag heilig und leben ſtreng fittlid). Jn die Einſamkeit haben ſie ſich früher zurückgezogen, aus Furcht entdedt und beſtraft zu werden. Dieſe chemaligen Chriſten bewohnen 60 Häuſer, führen ein mujfterhaftes Leben und heirathen nur unter ſich. Allmonatlich ſchi>en ſie einen Vertreter mit einem Geſchenk Reis an die katholiſche Miſſion in Nagaſaki. Eine große Miſſionsgeſellſhaft. Am 17. Februar d. J. fam die größte Geſellſchaft von Miſſionaren, welche je in China landete, von San Francisco in Shanghai an. Sie beſtand aus 35 Männern nnd Frauen, welchen in der nächſten Woche noch 10 oder 15 folgen ſollten; alle werden von den Vereinigten Staaten aus durch die ſkandinaviſchen Kirchen dieſes Landes geſandt, um in Hudſon Taylor's Miſſion im Junern von China zu arbeiten. Die Geſellſchaft für die Ausbreitung des Evangeliums (Society for the Propagation of the Gospel) hielt am 7. Mai ihre 190fte jährliche Verſammlung ab. Die Einnahmen während des Jahres waren $821,910.00, $130,000 mehr als im vorigen Jahre. Jnfolgedeſſen hatte die Geſellſchaft ihr Arbeitsfeld vergrößert, beſonders in NeuGuinea und Korea. Die Zahl der ordinirten Miſſionare, einſchließlih 8 Viſchöfe, war nah dem Bericht der Geſellſhaft 660 — und zwar in Aſien 220; in Africa 142; in Auſtralien und der Südſee 17; in Nordamerica 215; in Weſtindien 34; und in Europa 32. Unter dieſen waren 127 Eingeborene, welche in Aſien, und 29, welche in Africa arbeiteten. Außerdem waren in den verſchiedenen Miſſionen gegen 2300 Schullehrer, 2600 Schüler in den höheren Schulen der Geſellſchaft, und 38,000 Kinder in den Miſſions\{hulen in Aſien und Africa. Der Biſchof von Calcutta machte in einer Anſprache aufmerkſam auf die Wichtigkeit Indiens, welche daher rühre, daß ſeine Bewohner ſich fo weit über die Erde verbreiten. Jn Weſtindien waren 280,000 Sndier; auf Mauritius ſtammten von 500,000 Bewohnern 245,000 aus Jndien, und Südafrica wimmelte von ihnen.

Americaniſhe Bibelgeſellſhaft.

Bei ihrer 75ſten

Jahresfeier wurde berichtet, daß die Einnahmen im leßten Jahre $512,388.18 betrugen, und daß 1,497,637 Bibelu, Teſtamente und Theile derſelben verbreitet wurden, davon 524,096 in fremden Ländern. Seit 1816 ſind mehr als

$20,000.000 cingenommen,

und mit dieſem Gelde ſind

54,000,000 Bibeln gedru>t und vertheilt worden. Die Vermächtniſſe beliefen ſich im erſten Vierteljahrhundert auf $109,504.57 und wuchſen im dritten Vierteljahrhundert an


Die auf $3,204,460.68;

Misstons-Tazube<e.

die Collecten ſtiegen von $28,938.04

in

Wittwen, aber jede Chriſtin kann paſſives Glied werden. Sie verpflichten ſich, zu beten, daß Gott das Joch zerbreche und die Gefangenen frei mache; ſie bringen Geld auf, um Wittwen zu niislider Thätigkeit anzuleiten, und ſammeln und verbreiten Nachrichten über die Lage der Wittwen. Henry M. Stanley erzählt, daß einmal im Herzen Africa's ein Eingeborener vor ihn geſchleppt wurde, weil er

Jndien bede>t ein Gebiet von 17,000 Quadratmeilen, umfaßt Bombay, Ahmadnagar und acht andere Städte, außer-

eine Flinte geſtohlen habe. Stanley ſah die Büchſe an; ſie gehörte offenbar ſeinen Leuten. Der arme Menſch, welcher

dem 3600 Dörfer und eine Bevölkerung von 3,286,889 Menſchen, von denen 285,000 Muhammedaner ſind. Auf dieſem Felde arbeiten 33 Miſſionare, 18 eingeborne Paz ſtoren und 19 eingeborene Prediger. Die 35 Kirchen haben 2306 Glieder, von denen zwei Drittel während der leßten zehn Jahre und 215 im leßten Jahre aufgenommen find. Es ſind dort 200 Schulen mit 3382 Schülern. Jn den Hospitälern find 12,289 verpflegt worden. Die Eingebornen ſteuerten im Jahre 1890 $1617 bei. Nordamericaniſhe Judianer. Die geſammte Judianerbevölferung Canada’s beträgt 120,000 ungefähr, und von dieſen find etiva 30,000, wie man ſagt, mehr oder weniger unter chriſtlichem Unterricht von Seiten der Methodiſten, Episcopalen und Presbyterianer. Es gibt in den

ſie hatte, erſchrak ſehr bei der Erwähnung von Stanley's Namen und fonnte nichts hervorbringen als: „Jch bin ein Sohn Gottes; ich ſtehle nicht!“ Das wiederholte er immer wieder. Stanley nahm Antheil an der Sache; es kam ihm der Gedanke, daß dieſer Neger cin Chriſt ſei, der fid) zu einem der Miſſionare in jener Gegend hielte; — er gab ihm deshalb die Flinte und ließ ihn gehen, während die Expedition ihren Weg weiter verfolgte. Als fie wieder Halt machten, fanden fie die Flinte an der Halteſtelle vor. Wahrſcheinlich war dieſelbe verloren worden — der Neger hatte ſie gefunden, und als man ihn frei ließ, war er ſogleih zu dem Miſſionar gegangen, und auf deſſen Anweiſung war ſie dahin geſchi>t, wo Stanley Halt machte, ſo daß er ſie bekommen mußte. Aber welcher Strahl des Lichtes mußte den ſchwarzen Sohn Africa's getroffen haben, welcher, obwohl in Gemeinheit, Diebſtahl und Sünde erzogen, doch die Herrlichkeit eines Kindes Gottes zeigen konnte und ſagen: Jch bin ein Sohn Gottes; ich ftehle

auf $353,307.29.

Dic Britiſche Bibelgeſellſhaft hat während des lehten Jahres die heilige Schrift in ſehs neue Sprachen überſehen laſſen. Das macht im Ganzen 300 verſchiedene

Sprachen, in denen die Bibel gedruct ijt. Die Marathi- Miſſion des American

Vereinigten

Staaten

243,000 Jndianer.

Board

Von dieſen

erhalten nur 58,000 überhaupt Unterſtüßung von der Regierung, und ein großer Theil derſelben iſt nur in geringem Maße abhängig. Die fünf civilijitten Stämme des Jndianer-Territoriums zählen 64,871, und außerdem werden 35,287 zu der Geſammtbevölkerung gerechnet, welche nicht auf Reſervationen leben. Die Hauptunruhen in dem leßten Auſſtand fanden ſtatt unter den Sioux, welche gegen 28,000 zählen. Von chriſtlihen Sndianerfnaben erzählt ‘Miss. Review?? folgendes ſchöne Beiſpiel. Man hat viele Methoden angegeben, um Geld zu Wohlthätigkeitszwe>en aufzubringen, aber einige Jndianerknaben im Nordweſten haben die neueſte entde>t.

Sie waren nämlich ſehr arm, wünſchten

aber bei der Collecte ctivas Geld zu geben. Da ſahen fie, daß für getödtete Präriehunde eine Prämie gezahlt wurde. Der Prariehund ijt ein kleines, aber ſchädliches Thier, da er cine große Menge Weizen, Korn und anderes Getreide jedes Jahr verzehrt. Zum Betiveis, daß ein ſolcher getödtet iſt, zeigt man deſſen Schwanz vor; und für jeden todten Präriehund bezahlen die Farmer zwei Cents. Dieſe kleinen Indianerknaben nun waren ſo ſehr begeiſtert durch das, was ihnen über die Arbeit der Sunday School Society erzählt war, daß ſie ihren freien Sonnabend-Nachmittag dazu verwandten, daß ſie Prärichunde fingen. Die Schwänze derſelben brachten ſic als ihren Beitrag.

Gegen dic traurige Lage der Wittwen in Jndien hat fid) eine Geſellſchaft in England gebildet, die ſich ‘‘the India Widows’ Union’’ nennt. Sie iſt eine Vereinigung chriſtlicher Frauen, die fid) zuſammengethan haben, um die Lage der Wittwen von Hindus und Muhammedanern in Jndien zu verbeſſern.

|

63

ae

Die Mitglieder find ausfdlieplich

nicht!

Miſſion und Handel. Früher dachte man, daß das für Miſſionszwe>e gegebene Geld verloren fei. est aber denkt das fein vernünftiger Menſch mehr. England gibt mehr für die Miſſion als die ganze übrige Welt, aber ſein Handel hat $10 bekommen für jeden Dollar, den es für dic Miſſion hergegeben hat. Chriſtenthum und Handel gehen Hand -in Hand. Das Evangelium ijt eine Kraft Gottes, um von der Sünde

und allen ihren ſchädlichen Folgen zu

retten. Das Evangelium iſt die Grundlage unſeres Handels und unſerer ganzen Civiliſation. i Die amcricauiſhe Baptiſten = Miffionsgejellfdaft (American Baptist Missionary Union) hielt Ende Mai ihre 75ſte Jahresverſammlung ab. So ſehr man ſich freuen möchte, daß ſo reiche Gaben für die Miſſion in dieſer Geſellſchaft jährlich zuſammen kommen, ſo. tief kränkend und betrübend iſt die ſchnöde Heuchelei, mit welcher dieſe Liebesgaben verwendet werden. Dieſe ſhwärmeriſche Secte theilt nämlich ihr Miſſionsfeld in zwei große Gebiete, nämlich erſtlich : Miſſion unter den Heiden, undzweitens Miſſion unterNamendj viften (nominally Christian lands). Und wen rechnet ſic nun unter die Lesteren? Schweden, Dänemark, Deutſchland, Rußland, Spanien, Frankreih. Jn Schweden unterhält ſic 495 Prediger, 526 Kirchen mit $7582.00 für 1890; in Dänemark 54 Prediger, 21 Kirchen mit $1000; in Deutſchland 306 Prediger, 124 Kirchen mit $8400; in Spanien ò Prediger, 3 Kirchen mit $2900; in Frankreich 33 Prediger,


64

Die

Missions-Taube.

10 Kirchen mit $11,777; in Rußland 72 Prediger, 50 Kirchen mit $2700. — Gn dieſem Lande der grauſamen Verfolgung aller Ändersgläubigen, neben den Juden, ſonderlich der Lutheraner, ift auch die Baptiftenfecte nicht verſchont geblieben. Einer ihrer Prediger iſt ſeit Jahren in der Verbannung in Sibirien.

Ein anderer erhielt in dieſem Jahr

_ auf eine Stunde Notiz, das Land zu verlaſſen, und erreichte mit Mühe cinen Aufſchub von drei Stunden, ſich reiſefertig zu machen. Jeder ihrer Paſtoren ijt ſtündlih in Gefahr der Ausweiſung oder Verbannung. Bei der Bekehrung der Juden zum Chriſtenthum hat jest nach ihrem Jahresbericht die hierfür ſeit 1825 in Berlin beſtehende Geſellſchaft noch ſchlechtere Erfolge als früher zu verzeihnen. Jnsgeſammt find im leßten Jahre 10 Juden zum Unterricht zugelaſſen, zwei davon müßten wieder entlaſſen werden, weil ſie des Lernens müde wurden, einer verließ Berlin, getauft wurden 7, 4 Männer und 3 Frauen, ciner der Getauften ift Schriftſteller, die übrigen gehörten dem Handelsſtande an. D. H.

Wie cin Walaye

Chriſten prüft.

Gottes8dienſte niht gebeſſert worden. ſei. Er antwortete : „Allerdings, ih muß bekennen, daß er ein Säufer, und ein Lügner, und cin Dieb war; aber jest iſt er nüchtern und wahrhaftig, ih kann ihm getroſt irgendivas anvertrauen.“ — Die Frucht des Geiſtes iſt allerlei Gütigkeit, und Gerechtigkeit und Wahrheit. (Pittsb. K.- und W.-B.) Ermordung cines Miſſionars.Auf Neu-Guinea (Papua) fand kürzlih Miſſionar Savage, von der Londoner Miſſionsgeſellſchaſt ausgeſandt, ſeinen Tod durch

die Hände der Eingeborenen.

etliche zu verkaufen.

„Was wollen Sie damit?“ fragt der Americaner erſtaunt. „Sie können ja das Engliſche nicht leſen. Was haben Sie dann davon ?“ „Leſen kann id) die Büchlein freilid) nicht“, antwortet der Malaye; „doch ſind ſie mir troy allem niiglid) in meinem Geſchäft.“ „Sie verkaufen fie doch nicht weiter?“ fragt der Americaner. : „Das nicht. Aber jedesmal, wenn ein Englander oder Americaner Geſchäfte halber zu mir kommt, trage ih Sorge, ihm eines dieſer Schriftchen in die Hand zu geben und dann ein wachſames Auge auf ihn zu haben. Lieſt er's mit Jntereſſe, ſo entnehme ich daraus, daß er mich nicht täuſchen wird. Wenn er es aber mit Verachtung oder gar einem Fluchwort bei Seite ſchiebt, fo weiß ich, wen ih vor mir habe. Mit einem ſolchen laſſe id) mic) in keine Geſchäfte ein, mag auch mit ihm in keinerlei Verbindung treten, weil ih kein Vertrauen in thn ſeßen kann,“

Bücher-Anzeige. Synodalbericht des Californias

für die Wahrheit

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Mann, welcher bezweifelte, daß die Neger aus der Predigt des Wortes Gottes irgend welchen Gewinn haben, wurde gefragt, ob denn fein ſhwarzer Diener durch den Beſuch der

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Allerlet.

des Mijfions=

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__Thatbeweis

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ter Einer Adreſſe 1 ¿jl

Zu beſtellen und zu Pezablen iſt das Blatt bei dem ‘Luth. ConcordiaVerlag unter der Adreſſe: Concordia Publishing House (Al. C. Barthel, Agont), St. Louis, Mo. Alle die Redaction Letreffenden Einſendungen find zu APIECE an Rey. 0. Hanser, 1811 S. Sth Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge fiir die Negeriniffion an ben Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo. Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matters


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aus E

Miffionsgebiet ie FTE

RD bes Auslanvdes.

Herausgegeben fiir die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerifa von der Commiſſion für die Negermijfion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

13. Jahrgang.

September

»cLaſſet uns Gutes thun und niht müde werden, denn zu ſeiner Zeit werden wir and eruten ohne Aufhören.“ Gal. 6, 9. Es iſt ein Privilegium der wahren Chriſten, Gutes zu thun. Der Unbekehrte kann nur ſündigen. Denn was nicht aus ‘dem Glauben geht, iſt Sünde. Das natürliche Herz iſt cin ſündiges Herz. Wie nun eine Giftquelle nur giftiges Waſſer ausſtrömen kann, fo auc) das Herz. Sein = Dichten iſt böſe von Jugend auf. Einem Unbekehrten zu| rufen: Thue Gutes, lebe fromm! heißt ſoviel als einem todten Menſchen befehlen: Stehe auf und wandle. Wohl kann der natürliche Menſch Werke thun, die Gott geboten, und daher den Schein des Guten haben — aber nur vor Menſchen. Denn vor Gott gut iſt nicht das, tvas mit ſeinem Gebot nur äußerlich übereinſtimmt, ſondern was auch zugleich aus einem Herzen voll Liebe und Furcht Gottes konimt. => Da aber in dem natürlichen Herzen nicht Furcht und Liebe Gottes, ſondern nur Selbſtliebe wohnt, und daher alles, j twas der Menſch thut, nur aus Furcht der Strafe oder aus Hoffnung des Lohnes kommt, fo ift natürlich ſein Gutes Se nur ſcheinbar gut; es ijt vor Gott böſe. Anders ift es mit dem wahren Chriſten. Er iſt dur ſeine Bekehrung aus

Es

dem Tod in's Leben gekommen.

Er iſt cine neue Creatur

_ geworden. Er ift ein Tempel des Heiligen Geiſtes, der ihn - regiert. Sir ſein Herz iſt die Liebe Gottes durch den Glauausgegoſſen. Dankbar freudig ruft er aus: „Laſſet ben un ibn lieben, denn er hat uns zuerſt geliebt." Und wie |= “beweiſt ex nun ſeine dankbare Liebe? — Durch Gutes thun. Gr läßt das Licht ſeines Glaubens leuchten in guten Wer-

1891.

Aummer

9.

fen, daß die Welt ſie ſicht und den Vater im Himmel darüber preiſt. Darum ift Gutes thun ein Privilegium nur der Gläubigen. - Nur ihnen, ſich ſelbſt mit einſchließend, ruft der Apoſtel zu: „Laſſet uns Gutes thun und nicht müde werden.“ Aber wie, iſt das Herz des Gläubigen fo erneuert, wozu noch dieſe Aufforderung?

Bringt es nicht

ſeine neue geiſtliche Natur mit ſich, die nicht anders als Gutes thun kann? Wird man auch einem Vogel zurufen : Fliege! Einem Fiſche: Shwimm? Ja, lieber Leſer, wenn die Erneuerung des Herzens in dieſem Leben eine vollkommene wäre, dann bedürfte es dieſes Zurufes niht. Wher neben dem neuen Menſchen bleibt aud) nod) der alte Menſch im Herzen zurü>. Fleiſh und Geiſt wohnen in ihm. Die Sünde, die uns immer anklebt, macht uns träge, ſagt der Hebräerbrief. Darum die herzliche Aufmunterung: „Laſſet uns Gutes thun und niht müde werden.“ Als wollte der Apoſtel ſagen: D ihr lieben Chriſten, auf, gebrauchet eures ſeligen Borredjtes, Gutes zu thun. Jhr könnet und vermöget es durd) den Heiligen Geiſt. Shr allein ſeid die koſtbaren Reben an dem Weinſto> Chriſto, die köſtliche Früchte tragen können. D kämpft die alte Natur nieder, die cuch müde, verdroſſen und träge machen will. Nafft euch auf, wendet allen Fleiß an, werdet immer reicher an guten Werken. Wiſſet, eure guten Werke ſind eine Ausſaat für die Ewigkeit. Sie find nicht vergeblich in dem HErrn. Nein, wahrlich niht. „Denn zu ſeiner Zeit werdet ihr auch ernten ohne Aufhören.“ Welche Verheißung! Welche ſelige Freudenernte, welche überreiche göttliche Belohnung im Himmel für unſere armen Werke auf Erden! O wer ſollte fid) nge ertveden laſſen durd)


Die

Missions-Taube.

hören.“

O. H.

Vian rere

Nordamerika. Ju Alaska find 11 Miſſionsgeſellſchaften thätig. Die Hauptarbeit haben die Presbyterianer. Dieſelben haben 7 Stationen. 437 Yndtanerdriften find zum heiligen Abendmahl berechtigt. 450 Kinder werden von 20 Lehrern unterrichtet, Jhre ſtärkſte Gemeinde iſt in der Hauptſtadt Sitka mit 300 erivachſenen Chriſten, Dort beſindet fic) auch eine Juduſtrieſchule, welche von 106 Knaben und 64 Mädchen beſucht wird,

+ mi | blanke! 1

250 und unter den Katechumenen liber 400 Mohammedaner.

0)

Auf Sumatra hat die Rheiniſche Miſſion cin fo reich geſegnetes Jahr gehabt, wie nie zuvor. Fünf neue Stationen ſind errichtet,-2500 Heiden getauft und 5000 Katechumenen warten auf die Taufe, Unter den Getauften befinden ſich

Carers

dieſe theure Verheißung. zu immer größerem Fleiß, zu immer heiligerem Eifer im Guten! — ~ Wohlan, lieber Leſer, denke daran, was für ein ſeliges Erntefeld deines Gutesthun unſere Miſſion iſt, wieviel fie bedarf, welchen .großen Segen ſie ſtiftet, wie fie Gott fo wohlgefällig iſt. Frage dich, ob du des Gebens dafür niht ſhon manchmal müde geworden und fie vielleicht mit deinen Gaben verkürzt haſt? Ob du nicht aud) in Bezug auf dies Gotteswerk der Miſſion auf's neue in dein Herz faſſen ſollſt. die freundlide Ermahnung: „Laſſet uns Gutes thun und niht müde werden, denn zu ſeiner Zeit ſollſt du aud ernten ohne Auf-

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+ ihrer Glieder verwundet und andere in's Gefängnis ge_\<leppt,

wurden jedod) von den einſchreitenden engliſchen

— Behörden befreit. :

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In der deutſchen Rolsmiffion wurden im vorigen ahre 2339 Taufen vollzogen und 2000 neue Taufbewerſammelt. : :

den Chineſen getrieben ſeit 1885

von den Presbyterianern.

20 Chineſen find bereits Chriſten getvorden, und ciner von ihnen ift als Glaubensbote in ſein Vaterland zurückgekehrt. Am ſtärkſten wird die Chineſen-Miſſion in den Pacificſtaaten getrieben. - Die Amerikaniſche Miſſionsgeſellſchaft hatte im vorigen Jahre 1044 Schüler, darunter 150 Chriſten. Die Biſchöflichen Methodiſten tauften in 1889 in Caz lifornien 40 Chineſen. Von ihren Bekehrten gibt jeder durchſchnittlich 6 bis 7 Dollars jährlih zur Miſſion. Jn Portland, Oregon, haben die Baptiſten eine chineſiſche Gemeinde von 82 Erwachſenen, welche im Jahre 1888 die Summe von $600 für Heidenmiſſion beiſteuerten. „Sehr erfreulich ſind ja die zuerſt angeführten Miſſionsberichte aus Yndien. Wenn nun auch zu befürchten iſt, daß man in ſhwärmeriſcher Weiſe etwas oberflächlich zu Werke gegangen iſt, fo iſt dod) ein erfreulicher Fortſchritt nicht zu verkennen. * Freilih würde unſere Freude ungleich größer ſein, wenn eine rehtgläubige, lutheriſche Miſſion ſolche Erfolge berichten könnte. C. S. /

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_ Bedeutende Erfolge der Miſſion in Indien. Während es auf manchen Miſſionsfeldern in Judien mit der Miſſion nur langſam vorwärts geht, ja, hie und da ſelbſt Stillſtand und ſogar Rückſchritt gemeldet wird, hat im Telugulande, und ſonderlich im Dugolediſtricte, im Jahre 1890 eine große Crivedung ſtattgefunden. Jm Laufe des leßten Quartals wurden von den Miſſionaren der amerikaniſchen BS Baptiften-Union 2023 Erwachſene getauft, davon an einem einzigen Tage, den 28. December, 1671. Die Bewegung nahm in dieſem Jahre, 1891, ihren Fortgang, und hatten in den erſten drei Monaten desfelben bereits gegen 3000 neue Taufen ſtattgefunden; aud) ſcheint es, als ſeien nod) Tare ſende zu erivarten. Es ſind mit geringen Ausnahmen Leute aus den niederen Kaſten, welche fid) haben taufen laſſen; “ die oberen Volksſchichten verhalten ſich feindlich. On Nordindien, zwiſchen Ganges, Himalaya und __Audh, haben die amerikaniſchen Methodiſten große Erfolge _zu berichten. Ein bekehrter Mohammedaner, Namens Haſam Raza Khan, taufte innerhalb zweier Monate 400 Perſonen. Aus Hunderten von Ortſchaften erhielt er die Einladung: Komm und mache uns zu Chriſten, lehre uns und unſere ee Kinder. Die Methodiſten-Conferenz in Nordindien meldet 1256 Taufen Erwachſener und einen Zuwachs von 3000 Kaz | _—_ techumenen. Auch die „Kirchliche Miffionsgefellfdyaft” meldet eine erfreuliche Bewegung aus dem Pondſchab-Gebiet. =S _ Jn der Tinnewelly-Miſſion Südindiens wurden die 400 Bewohner einer ganzen Ortſchaft in zwei Tagen, nach vorhergegangener Vorbereitung und Prüfung, getauft. Als die junge Gemeinde ein Bethaus bauen wollte, wurde “ſie von den umwohnenden Heiden angegriffen und einige

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Wiffionsrundfdar.

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Ju Californien treiben die Biſchöflichen Methodiſten eine Miſſion unter den daſelbſt lebenden Japanern. Stationen befinden ſih in San Francisco, Oakland und Los Angeles. Die Gemeinden zählen 285 Glieder und 115 Schüler. Chineſiſche Schulen und Chriſtengemeinden gab es imJahre 1889 in den Vereinigten Staaten 123. Auf New York und Brooklyn entfielen davon 35 Schulen mit 700 Schülern, von denen bereits 64 Chriſten geworden waren. Ein erfreuliches Zeichen unter den Neubekehrten ift die Freigebigkeit der ſonſt fo knauſerigen Chineſen, nun auh ihren Landsleuten in China das Evangelium zu bringen. So unterhält z. B. eine 100 chineſiſche Chriſten zählende Sonntagsſchule in Boſton 3 eingeborne Miſſionsgehilfen in China. Auch in New Orleans wird Miſſion unter

Das Jaßhresfeſt der Leipziger Miſſion fand ſtatt am 20. Mai. Es war das fünfundfünfzigſte ſeit Begründung der Miſſion. Der Feſtgottesdienſt wurde Vormittags 9 Uhr in der Nikolaikirche gehalten, wozu ſich eine ungewöhnlich große Zahl Zuhörer eingefunden hatte. Pfarrer ; 3

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Miasiona-Taube.

Lie. theol. Stählin aus Bayreuth hielt die Feſtpredigt über Mim. 1, 16. Sein Thema war: Was gibt uns Freudigkeit zu dem Werke der Miſſion? 1. Der feſte Grund, auf “dem das Werk der Miſſion ruht, 2. die lebendige Gotteskraft, die im Wort des Evangeliums wirkt, 3. die herrliche Hoffnung, deren Erfüllung die Miſſion vorbereitet. Der neue Miſſionsdirector von Schwarß erſtattete den Jahresbericht, welchem wir das Folgende entnehmen: Jm leßten Jahr find wieder 6 neue Schulen gegründet (in Oſtindien); die Zahl der Schulen hat ſich -ſeit 1886 von 146 auf 183 vermehrt. An dieſen Schulen unterrichten 271 Lehrer und 40 Lehrerinnen 4753 Schüler. Am 3. Advent ſind 4 cingeborne Candidaten ordinirt, und beträgt die Zahl der Landprediger 17. Die Zahl ſämmtlicher europäiſcher Miſſionare iſ 27, von welchen 2, Kabis und Ziebſchmann, auf Urlaub in der Heimath weilen, und ſich jest auf ihre Nücreiſe vorbereiten. Dagegen wird Miſſionar Pamperrien, der Europa vor 14 Jahren verlaſſen hat, zum erſten Male zu ſeiner Stärkung herüber kommen. Jm Seminar des Miſſionshauſes bereiten fic) 15 Jünglinge auf den Miſſionsdienſt vor. Jn den nächſten Wochen wird noch ein fed)sehnter eintreten.

Außerdem

hat ſich wieder ein ſäch-

ſiſcher Candidat der Theologie in den Dienſt der Miſſion geſtellt und ein zweiter hat ſich gemeldet. Die Geldbeiträge aus den Gemeinden in Jndien haben nicht unerheblich zugenommen und betrugen im leßten Jahr 5200 Rupien oder etiva $2280.00. Das ift kein geringes Dpfer, wenn man bedenkt, daß die meiſten der Leute mit bitterer Armuth zu kämpfen haben und das Geld überhaupt einen ſehr hohen Werth in Jndien hat. Jm Laufe des Jahres find 207 Heiden getauft, dagegen iſt der Rüfall von 191 in's Heidenthum zu beklagen. Der Haß der Heiden - gegen das Chrijtenthum ijt ſehr groß. Erſt kürzlich ivurde eine erſt vor drei Jahren von der Miſſion erbaute Kapelle von den Heiden niedergebrannt. Die Zugehörigkeit zur Kirche bringt Schaden an Hab, Gut und Ehre, an Leib und Leben. Es erfolgten 149 Uebertritte aus andern Kirchen zur Leipziger Miſſion, wogegen aber 102 von der Leipziger Miſſion zu andern Confeſſionen abfielen, was ſonderlich dur Eingriffe der Römiſchen veranlaßt wurde, die mit “allerlei Verſprechungen und Geldgeſchenken Seelen zu gewinnen ſuchen. Die Sabhreseinnahme in Leipzig betrug 324,376 Mark oder $77,850.00. Auch iſt der Miſſion aus der Stadt Leipzig ſelbſt ein Legat von 20,000 Mark zugefallen. Nach Erſtattung des Jahresberichts vollzog Paſtor - Hoffſtätter, der erſte theologiſche Lehrer am Miſſionsſeminar, die Abordnung von 5 Miſſionscandidaten. Die in dieſem Feſtgottesdienſt geſammelte Miſſionscollecte betrug 573 Mk.

oder $136.40.

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Am Nachmittag wurde im Betſaale des Miſſionshauſes noch eine Verſammlung abgehalten und dabei auch ſtatiſtiſche — Mittheilungen aus dem Gebiet der Miſſion in Judien gemacht. Die Zahl der Ortſchaften in Judien, in welchen ſich die Chriſten der Leipziger Miſſion befinden, beträgt 613, die >»

67

der Gottesdienſtlocale 148. Getauft wurden im vorigen Jahre 207 Heiden und 502 Chriſtenkinder. Aufgenommen aus andern Confeſſionen

149,

und Ausgeſchloſſene

wieder

aufgenommen 115. Dieſem Zuwachs von 973 Seelen ſteht aber gegenüber ein Verluſt von 832 Seelen, nämlich: Geftorbene 329, Ausgewanderte 119, Nückfall ins Heidenthum 191, Uebertritt zu andern Confeſſionen 102, Verſchollene 91. Die Seelenzahl der geſammten Gemeinden betrug Ende des vorigen Jahres 14,084, mit 86 Gemeindeälteſten und 38 niederen Kirchendienern. C. S.

Das jährli<he Miſſiousfeſt der Hermannsburger Miſſion ivurde am 24. und 25. Juni gefeiert. Am Nachmittage des erſten Tages fand, wie gewöhnlich, die Jahresfeier der Anſtalt in der Kreuzkirche ſtatt. Prediger waren die aus Jndien zurückgekehrten Miſſionare Kohlmeier und Lüchow. Director Harms erſtattete den Jahresbericht. Jun der Zulumiſſion arbeiten 22 Miſſionare mit 59 eingebornen Gehülfen auf 22 Stationen. Getauft ſind im leßten Jahr 225 Seelen und beträgt die Geſammtzahl aller Getauften 1994, was gegen das vorige Jahr einen Zuwachs von 212 Seelen bedeutet. Die Gemeinden haben 3459 Mark oder $823.24 aufgebraht. Wegen der durch den Krieg im Nordzululande verloren gegangenen Stationen, die aber ſpäter von der engliſchen Regierung zurückzugeben verſprochen waren, worüber jedod) noch keine Beſißtitel gegeben waren, wandte ſich die Miſſion

an das

deutſche

kaiſerliche ausivärtige Aut,

durch deſſen Vermittlung das Verſprechen der in nächſter Zeit auszufertigenden Vefigtitel erlangt worden iſt. Daz durch ift der Miſſion ein bedeutender Verluſt an Miſſionsarbeit und Vermögen erſpart.

Jn der Betſchuanenmiſſion arbeiteten 27 Miſſionare mit 149 eingeborenen Gehülfen auf 24 Stationen. Getauft wurden 1494. Die Geſammtſeelenzahl in dieſer Miſſion beträgt 14,123 Seelen, ein Zuwachs von 448 im lebten Jahr. An Beiträgen wurden aufgebracht 18,805 Mark oder $4475.59. Jn der Hermannsburger Miſſion in Afrika arbeiten alſo 49 Miſſionare auf 46 Stationen an einer Seelenzahl von 16,117. Jn Jnudien arbeiten unter den Telugu 11 Miſſionare, von denen fid) gegenwärtig 2 zur Erholung in der Heimath befinden. Jhnen zur Seite ſtehen 32 Nationalgehülfen, getauft wurden 45, die Geſammtzahl der Gemeinden beträgt 822 Seelen. Man hält die Anlage einer Erholungsſtation in Judien für nothwendig. Director Harms gedenkt im Auguſt ‘dieſes Jahres cine Viſitationsreiſe nad) Judien zu unternehmen. Jn Auſtralien hat Miſſionar Schwarz um ſeine Gut [aſſung gebeten, weil er das Klima nicht vertragen kann. Auch andere Miſſionare fühlen fid) matt und ſehnen fid) Ueber den Stand der Miſſion ſagt der nach Ablöſung.


68

Die Missionx-Turbe, dru>erei und Buchhandlung ergab einen Reingewinn von 3456 Mark oder $822.55. Das „Hermannsburger Miſfionsblatt” erſchien in 9000, das Beiblatt in 6000 und dev Kalender in 7000 Exemplaren. Das Perſonal des ganzen Buchgeſchäfts beſteht aus 25 Perſonen. Außer den genanne ten Geldbeiträgen gingen ein zahlreiche Beiträge an Zeug, Kleidungsſtü>ken, Naturalien und allerlei Brauchbarem. Am Abend \{loß fröhliches Beiſammenſein beim „Alten Miſſionshauſe“ und eine gemeinſame Abendandacht im Freien die Feier des erſten Tages. Der zweite Tag ivurde wie gewöhnlich mit Gottesdienften und den nothivendigen Zwiſchenpauſen zur Stärkung des Leibes im Freien gefeiert, und zivar diesmal in dem etiva eine halbe Stunde von Hermannsburg gelegenen Dorfe Weeſen auf einem ſchattigen großen Hofe. — Kurz nach dem Miſſionsfeſte traf die Nachricht von dem Tode des Miſſionars Heinr. Chr. Schulenburg ein. Derſelbe war Miſſionar zu Harmshope und Vorſteher des Moriko-

Bericht nichts, doh ſchen wir aus einem Bericht des dortigen Miſſionspropſtes Heidenreich im „Auſtraliſchen Kirchenboten“, daß hier im Ganzen bis yest 32 getauft ſind, von denen aber 4 ſtarben und 6 entliefen, fo daß nur nod) 22 Seelen übrig ſind. Das iſt allerdings cin entmuthigenER des Reſultat, wenn man bedenkt, daß die Hermannsburger Miſſion ſeit 25 Jahren, mit nur kurzer Unterbrechung, im Junern Auſtraliens arbeitet und daß ſeitdem eine ganze Reihe von Miſſionaren unter unſäglichen Mühen, Noth und -Cntbehrungen hier ihre Kräfte verzehrt haben, und ungezählte «Tauſende für dieſe Miſſion verausgabt ſind. : Die Miſſion in Neuſeeland iſt jest mit der in Auſtralien verbunden. Miſſionar Chr. Dierks hat einen Bericht eingeſandt, wonach auf ſeiner Station 26 Maorichriſten in geiſtlicher Pflege ſtehen. Außerdem berichtet Miſſionar = H. Dierks, daß ſeine Gemeinde aus den Maori bis zu 60 Seelen geivachſen iſt. Sur Miſſionshauſe in Hermannsburg ſind 25 Zöglinge im Unterricht; 2 derſelben werden demee

Kreiſes.

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fortſeßen. dein

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Er wurde

1857 nach Afrika geſandt, legte mehrere Stationen, darunter auch 1875 die Station Harmshope an, und ſtarb am 24. Mai im 61 ſten Lebensjahre nach _ beſchwerlicher,

tifa abgehen und ihre Studien in dem mit Hermannsburg befreundeten Seminar der Ohio-Synode in Afton

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Thätigkeit

nimmt man es ja Das alte Hospital für Ausſühige in Jeruſalem, gegründet 1865. leider im alten toe Hermannsburg längſt nicht mehr genau, denn nicht nur iſt der Miffionsrath aus Gliedern aus der Freifirde und der Lanz

im Dienſte der Miſſion. C.'S.

deskirche sufammengefest, ſondern aud) im Miffionshaufe | Die. driftlide Liebe

der Ausfahiger

im Dienſte

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ſelbſt unterrichten Lehrer aus der Freikirche und ſolche aus im Worgenlande. é aa der Landeskirche „in Frieden zuſammen“. Jn Zukunft ſoll Zu den Vildern. der Curſus im Miffionshaufe ein ſe<8jähriger fein, und die 1 : erſten drei Jahre hauptſächlih der ſprachlichen und allgeEinige der rithrendften Erzählungen der heiligen Schrift “meinen Bildung und die lebten drei Jahre der theologiſchen | handeln von Ausſäßigen; es ſcheint, daß unſer Heiland Ausbildung gewidmet werden. - fic) ihrer beſonders angenommen hat, — er heilte ja fo manche von ihnen. Die Geſetze, welche Gott durh Moſes Mit dem Miſſionshauſe ift nod) verbunden eine Schul — beſonders für die Kinder der indiſchen Miſſionare und der ſeinem Volke gab, um die Ausſäßigen abzuſondern, find ‘Angeſtellten der Miſſion, mit zwei theologiſch gebildeten außerordentlich weiſe, und man befolgt ſie daher noch bei Lehrern; und ein Kinderheim, unter Fürſorge cines Fräu- allen Völkern, welche für die Geſundheit der Einzelnen _ „Leins, mit 10 Kindern indiſcher Miſſionare, welche Zahl bald Sorge tragen. Dieſe Trennung ‘von den Uebrigen ſollte aber keineswegs ein Grund ſein, daß man fid) gar nicht um einen bedeutenden Zuwachs erfahren wird. dieſe Unglitdliden bekümmert; und erfreulicherweiſe haben _ DieGeſammteinnahme der Miſſion betrug 271,592 Mark : der $64,640.00. Die Miſſion hat gegenwärtig noch eine die Chriſten fic) ihre Noth zu Herzen gehen laſſen. Jm Mittelalter waren in faſt allen großen Städten

—— by BS ne


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Aus\äßigen-Aſyle; in England ſollen cine Zeit lang ſogar 95 ſolcher Häuſer geweſen ſein. Seit dem 17. Jahrhundert iſt der Ausſaß aus Europa faſt verſchwunden ;- er findet ſich aber noch in vielen Ländern, in Norivegen, Rußland, Afrika,

er

“ Paläſtina, Perſien, Jndien, China und Japan.

Jn Judien

ſind, wie man ſagt, 130,000 Ausſäßzige, auf den SandwichInſeln nicht weniger

als 1250

bei einer Geſammtbevölke-

rung von etiva 80,000.

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69

Missiona-Tazube.,

Eins der bekannteſten Aſyle iſt das der Briidergemeinde in Jeruſalem, welches 1867 durch die Baronin KeffenbrinkAſcheraden gegründet wurde. 1887 wurde das neue Gebäude errichtet, welches unſere zweite Sllujtration darſtellt.

der engliſchen Negierung aufgehört. Die Ausſäßigen find vielfach ſehr dankbar und ſehr glücklich in ihrem Glauben an Chriſtum; Herr Paſtor Kennedy ſagt, er habe nie aufmerkſamere Zuhörer gehabt, als die Ausſäßigen. — Jn dem Aſyl zu Calcutta, welches der English Church Missionary Society gehört, ſind innerhalb 20 Jahren 50 Ausſäßige getauft worden, unter ihnen eine junge Frau, gewöhnlich „die arme Emilie“ genannt. Dieſelbe war durch ihre Krankheit blind geworden; obwohl ſie wenig von der Bibel wußte, ertrug ſie ihr Leiden mit bewundernsiverther Standhaftigkeit. Als ſie im Sterben lag, las man ihr die Stelle vor: ,, Fd) Wweifs, daß mein Erlöſer lebt. ...

Denſelben

werde ih mir

Fa

Das neue Hospital für Ausſähige in Jeruſalem „JEſu Hilfe’, gegründet 1887.

ie Ueber ſeiner Thür fteht: „JEſus Hilfe.” Mehr als 20 Aus| ſäßige leben darin unter der aufopfernden Pflege von Herrn und Frau Müller. Die Brüdergemeinde hatte früher ein > Hospital auf Robben Fsland in Süd-Afrika. Cin Aſyl für Ausſäßige gibt es ferner in Almora in Jndien, welches E nach ſeiner Gründung durch Capitän Ramſey 1851 der Londoner Miſſionsgeſellſchaft vermacht wurde. 260 Perſonen -fwurden während der Lester zehn Jahre aufgenommen; von ihnen ſtarben 158; zur Zeit befinden fic) 102 darin. Obwohl die meiſten Ausſäßigen ſtumpfſinnig werden im Verlauf der + Krankheit, konnte von dieſen doch die Hälfte getauft erden. Die Hindus glauben, daß Ausſaß cine Strafe ſei für die in einem vorigen Leben begangenen Sünden und hielten des_ “halb die Ausſäßigen für Verfluchte; ja, man begrub fie ſogar öfters lebendig. Dieſe Grauſamkeit hat aber unter

ſehen, und meine Augen werden ihn ſchauen, und fein Fremder.“ Die Blinde wiederholte: „Meine Augen werden ihn ſchauen.“ Bis zuleßt zeigte ſie ihre Liebe und Ehrfurcht vor dem, der ihren Geiſt geheilt hatte. — Dieſe Miſſionsgeſellſchaft hat noh ein Aſyl in Tarran-Tarran im Pendjab. Die Ausſäßigen der Sandwich-Jnſeln leben, getrennt von ihren Verwandten und dem übrigen Volk, auf der Jnſel Molokai. Der Ausſahß tritt hier nicht in ſo ſhre>licher Geſtalt auf, wie z. B. in Paläſtina. Obgleich viele entſtellt ſind durch die Krankheit, führen fie doch ein erträgliches Leben. Wohnung, Nahrung und Waſſer wird ihnen reichlich geliefert. Der römiſche Prieſter Damien, welcher am 15. April v. J. ſtarb, wohnte 15 Jahre auf Molokai und litt in den legten drei Jahren, wie bekannt, ſelbſt am us -


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Missions-Taube, ae

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- fag. Seine Leute liebten ihn ſehr wegen ſeiner Freundlichkeit und Güte. Aber auch viele andere haben ſich der Ausſäßigen liebreih angenommen. Die Hälfte der Ausſäßigen auf Molokai ſind Katholiken, die Hälfte Proteſtanten; beide Kirchen ſind ſtets gut gefüllt. Eine Anzahl Miſſionare aus Boſton haben in Segen gewirkt, außer ihnen mehrere andere Miſſionare und ein dort wohnender Arzt, Dr. Swift. Es iſt ein tröſtlicher Gedanke, daß in das dunkle Leben dieſer armen Dulder das Evangelium Licht gebracht hat. Viele der Wusfagigen ſind während ihres Aufenthalts im Aſyl vom Ausſaß der Sünde befreit worden; ſie gleichen einem alten blinden Manne, der jest im Hospital zu Molokai iſt — er ſagt, er danke Gott für dieſe Krankheit, denn ſie habe ihn von ſo vielen Uebeln befreit, ſonderlich von dem Ausſaß der Sünde und ihrer ewigen Verdammnis, die er damit vor Gott verdient habe. O. H.

Die Töchter des Wandarins. (Ein

trauriges

Stück

Heidenthums.)

Ji einer der Hauptſtraßen von Wutſchang in China ſteht die ſtattlihe Wohnung eines Mandarins (Staatsbeamten), die freilich von außen mehr einem Gefängnis ‘gleich ſieht, als einem Gis des Wohlſtands; fo hod) find die finſteren Mauern, welche den Wohnplaß umgeben. Freilich, wenn man eintritt, nimmt ſich das Haus ganz anders aus: da ſind ſhön geſhmüdc>te Höfe, angefüllt mit liebli<h duftenden Blumen und Blüthenbäumen; in den Teichen prangen Waſſerlilien, und wunderlich gebaute Felsbögen öffnen die Ausſicht auf immer neue Vergnügungsplage. Jn dieſem Hauſe wohnten drei junge Schweſtern unter der Obhut von einigen Tanten und Baſen und einem Bruder; Vater und Mutter hatten ſie vor etlichen Jahren + durch den Tod verloren. Hier nun brachten die Schweſtern ihre meiſte Zeit in | .__ ettivad cinförmiger Abgeſchiedenheit zu; am liebſten beſchäf; tigten fie fic) mit kunſtvoller Stiderei. Die ſchönſten Kleider ihres Bruders waren von ihren funftfertigen Fingern verziert. Wenn fie von dieſer ſteten Arbeit müde waren, erholten fie ſih in Hof und Garten oder griffen zum KartenSS ſpiel. Am meiſten aber vergnügten ſie fic) damit, alten 3 Weibern zuzuhören, welche Blumen, irgend ein Pulver oder Schmud>geräthe, aud) andere Kleinigkeiten zum Verkaufe . brachten und ſtundenlang vom Treiben in der Außenwelt ‘erzählen konnten. So gab’s manche Gelegenheit, fröhliche und traurige Er“ eigniffe zu hören. Jeßt aber trat eine neue Perſon auf, eine alte Dame, deren Erſcheinung unter den älteren Frauen des Hauſes viel Aufregung und Geflüſter veranlaßte; die Schweſtern hatten bald heraus, daß das eine Eheſtifterin war. “Nun wußten fie alle drei, daß einmal der Tag kommen , an ielchem fie die liebe Heimath zu verlaſſen hätten. Wie ſehr Pn en ſie zuſammen zu gehe Aber davon

|

konnte ja keine Rede ſein. Schon vor Jahren hatte man ſie verlobt, nur ließ fic) keinerlei Kunde einholen von den Familien, in welche ſie eintreten würden. Die älteſte der Schweſtern war jeßt 16 Jahre alt, die jüngſte 13; da wäre es doch an der Zeit geweſen, etivas über die Bräutigame zu erfahren. Gerade heraus zu fragen, wie es ſich damit verhalte, war jedod) kaum ſchi>lih. Sebt aber kam auch eine alte Frau zu dem Kleeblatt, die leſen konnte. Sie erzählte ſo anmuthige Geſchichten von jungen Damen, die ſich mit der Wiſſenſchaft abgaben, ganz gelehrte Gedichte machten und die abenteuerlichſten Ereigniſſe erlebten, daß die Einbildungskraft der drei Schweſtern auf's höchſte angeregt wurde und ſich das Gehörte in ihren Träumen wiederholte. Wenn nur auch in ihrem Leben ſich etivas Außerordentliches zutrüge! ihr einförmiges Daſein begann ihnen doch recht langweilig zu werden. Nun, mit der Hochzeit mußte dod) eine neue Zeit anbrechen. Jeht trug fic) wirklich twas Neues zu. Eines Tags, da ſie fich angelegentlih erkundigten, was denn aus ihnen werden ſolle, erfuhren fie, daß die Hochzeit der beiden älteſten eine beſchloſſene Sache fei: die Vorbereitungen dazu ſeien bereits getroffen. „Aber warum ſagt man uns denn gar nichts von unſeren Verlobten?“ Allmählich kam die ganze Sachlage an's Licht. „Jhr müßt euh nicht wundern, wenn es bet der Hochzeit minder luſtig zugeht, als ihr wohl erwartetet. Wie ihr ganz klein waret, hat euch euer Vater an die Söhne der beiden Nachbarn verlobt; aber ſeither haben fid) die Umſtände ſehr verändert.

Der eine Knabe, der die

älteſte zur Frau bekommen ſollte, hatte eine ſchr ſchwere Krankheit durchzumachen ; es ſcheint,. die Geiſter waren unzufrieden mit der Verlobung, und ſie plagen ihn ſeither. Er hat alle Friſche und Kraft verloren und ift zu einem Zwerg zuſammengeſchrumpſft, der kaum ein wenig denken und reden kann.“ „Aber wie ſteht's mit meinem Verlobten?“ fragte die zweite Schweſter. Darauf kam unter allerhand Achſelzu>ken ein ebenſo wenig befriedigender Beſcheid. „Die Familie deines Verlobten hat viel Unglü> gehabt. Sie war ja reid) und angeſehen; jest aber fehlt es dort am Nöthigſten. Du wirſt dich recht zuſammennehmen und kärglich durchſchlagen müſſen; denn Armuth iſt und bleibt ein hartes Loos.“ “Die jüngſte, Meimei genannt, \{li< fid) jest zu den beiden Schweſtern und ſlang liebevoll ihre Arme um fie. Da fragten die älteren: „Und wie wird's unſerer Meimei gehen?“ und bekamen die Antwort: „O, um Meimei darf euh niht bange ſein! die wird gut verſorgt, die Familie, zu der ſie kommt, ift reid) und glitdlid), und ihr Verlobter iſt ein ganz geſchi>ter, hoffnungsvoller Jüngling.“ Am Abend, da fic) die drei Mädchen in ihrer ſtillen Kammer zuſammenfanden, weinten fie mit einander über das ſchwere Loos, das ihnen bevorſtand. Was ſollten, was konnten ſie thun, um es zu ändern? wie wäre ihrer dunkeln Zukunft zu entfliehen? Vielleicht könnte. ihr Bruder helfen; den müßte man bitten, daß er die Hochzeiten verhindere.

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„Ja“, ſagte die älteſte zur zweiten Schweſter, „das ift nod) Achtung vor dem wunderlichen Volk des Abendlandes hatte, ein Austveg”, und dann flüſterte ſie ihr noch etivas zu von welchem zu Zeiten ja wirkliche Heilwunder gelungen waren. einem leßten Ausweg, und fand damit Anklang. Darauf So kam alſo der Miſſionar in dieſe Todeskammer, wo liefen fie cin. freilid) nichts mehr zu heilen war an den ſtarren Leichen. Am Morgen verſuchten fie cinen Anlauf auf den Bru- Aber erzählen ließ er ſich von den jungen Seelen, und mitder, der aber war ſchon recht ärgerlich, daß ſie ſo viel wuß- weinen konnte er unter all den Weinenden, und dann im ten von dem, tvas ihnen bevorſtand. „Eine Verlobung ab- Geiſte überſchauen, was fid) alles noch geſtern hätte thun brechen? ihr müßt doch wiſſen, daß das rein unmöglich iſt. laſſen an den Hingeſchiedenen, und was heute den UeberNein, davon kann nicht die Nede ſein. Mir iſt's freilich lebenden an's Herz zu legen wäre. Wie man das Erdenleid um euch, aber ihr müßt es eben tragen, das ift nun eine leben ſammt all ſeinen Sorgen und Aengſten eben anzumal euer Schickſal.“ Nachdem er fortgegangen war, kamen nehmen habe als ein Mittel, durch welches unſer himmliſcher die Tanten herbei und tröſteten: „Glaubet nur, ihr kommt Vater ſeine Kinder in die ewige Heimath führt, wenn ſie auch darüber hinweg. Natürlih am Anfang klingt das ſich geduldig an ſeine Hand halten. — Ach, daß das Wort alles ſehr traurig, aber mit der Zeit wird's erträglich, und ihnen nicht geſagt war: „Gott iſt die Liebe!“ vielleicht bald. Frauen werden einmal nie ganz glücklich in (Miſſionsbl. für Kinder.) dieſer Welt.” Es ivar ein ermüdender Tag, und die drei Schweſtern waren froh, als er zu Ende ging. Sie waren jest wieder Zeichen der Zeit. beiſammen in ihrer Kammer, fie wollten ſih ja zur Ruhe begeben. — Aber was machen ſie da? Sie ziehen ihre ſ{hönJn Liverpool, England, beſteht cine Geſellſchaft von ſten Kleider hervor, ſuchen den feinſten Shmu> zuſammen. 25 Engländern, die den Koran zu ihrer Glaubensregel anSie kleiden ſich an und zieren ſich ſorgfältig aus. Wollen fie genommen haben. Sie ſammeln Gelder zur Ausbreitung etiva ſehen, wie ſie ſich im Hochzeitsſtaat ausnehmen würder muhamedaniſchen Religion. Die Chriſten fangen an, den? Ach nein! dazu ſehen fie viel zu ernſt und düſter aus. Und nicht bloß die zwei älteſten, auh die zarte Meimei Muhamedaner und Heiden zu werden. Jn Paris gibt es \{hmiegt fid) an fie an, umarmt ſie krampfhaft und will in Verehrer Buddhas. Sie haben einen großen Saal zu ihrer keiner Weiſe ſich von ihnen trennen laſſen. Wohl ſchlagen heidniſchen Gößenfeier eingerichtet, tvo fie am Sonntagſie ihr anfangs ihre Bitte ab, allein, wie ſie weint und bet- Morgen ihre heidniſchen Gößenfeſte feiern, denen ſelbſt ein telt, laſſen ſie ihr den Willen. Die älteſte ſagt: „Schlim- Jules Ferry, Jules Simon, der engliſche Botſchafter und Jn Deutſchland hat der mer, als wir's jeht haben, bekommen wir's jedenfalls nicht, viele Gelehrte beiwohnen. und zum mindeſten bleiben wir alle vereint. Wie es drüben chriſtusleugneriſche Proteſtantenverein eine förmliche Miſz Jn Japan iſt, kann niemand uns ſagen ; gerne wüßten wir mehr davon, ſion unter den gebildeten Heiden begonnen. machen ſie den Japanern klar, daß die Bibel nicht Gottes aber wer weiß davon etwas Gewiſſes?!“ Und damit gab Wort ift und verwirren die Chriſtengemeinden. Jn der ſie jeder ihrer Schweſtern ein Stück von dem braunen Stoff, preußiſchen Staatskirche blieben im Jahre 1889 faſt 11,000 den fie in ihrer Hand hielt. Sie ſhlu>ten es hinunter und Ehen ohne kirchliche Trauung, faſt 11,000 Eheſcheidungslegten fid) auf ihr Lager. proceſſe wurden anhängig gemacht und über 30,000 Kinder Als die Strahlen der Morgenſonne in das Schlafgemach blieben ungetauft. Mit Recht ſagt der „Pilger aus Gadj= eindrangen, beleuchteten ſie drei junge Geſichter, welche ſtill ſen“ dazu: „Und dieſe Heiden wachſen groß und fangen an, und weiß dalagen, wie in Marmor gemeißelt. Die herrſih zu fühlen.“ Jn einer Gemeindeſchule in Berlin antlichen Farben der Seiden- und Atlaskleider, in welche die wortete kürzlih ein Knabe im Religionsunterricht: „Ach Mädchen fic) für den Tod gehüllt hatten, glänzten wunderC. S. bar im Sonnenſchein; aber kein Strahl konnte die Schlafen- vas, es gibt gar keinen Gott.“ den wieder eriveden, die vom Wohl und Wehe dieſes Lebens “ — fo wenig erfahren und von der nöthigen Vorbereitung für das nächſte ſo gar nichts gehört hatten. Die Wunder der Wiſſion. Jn kurzer Zeit erklangen durch's Haus die \{rillen Trauerſchreie der gemictheten Leichenkläger, vermiſcht mit Savage Island — die blutige Jnſel — nannte Capitain dem ruhigeren Weinen und Jammern der Tanten und des des grauſamen wegen Geſindes, die alle fühlten, wel eine Lüke in die Reihe der Cook eine der Neuſeeland-Jnſeln Charakters der Eingebornen. Sie waren Menſchenfreſſer Bewohner des Hauſes geriſſen war. Man hatte natürlich Ver= menſchlicher Stufe niedrigſten der auf auc Boten ausgeſandt, um ärztliche Hilfe zu beſchaffen, da- Fund ſtanden chriſtVolkes des Charakter ganze der ift Sebt ſunkenheit. mit verſucht würde, ob ſich keines der Mädchen wieder in's Leben zurückrufen ließe. Dazu hatte man beſonders aud) lich. Die Bibel regiert durhaus. Das Volk hat allein der ‘den fremden Miſſionar hergebeten, weil man doch alle engliſchen Bibelgeſellſchaft für ihre Druckſachen $7500.00

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Die

WMissionrs-Tauke.

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eingeſandt. Könnte etwas anderes als das Evangelium von Chriſto cine ſolche wunderbare Veränderung hervorbringen? Wer darf bei ſolchen ſeligen Früchten der Miſſion noch fragen, ob ſie ſich bezahlt ? Am Abend des 27. Juni entſchlief zu Hannover im Alter von faſt 77 Jahren der Superintendent Augu fe Hardel and, Doctor der Theologie und Philoſophie. Jm Jahre 1839 wurde er von der Barmer Miſſion nach Borneo geſandt. 1849 kehrte ev zurü>k und überſeßte die Bibel in _ die Sprache der Dajafen und gab überdies eine Grammatik und cin Wörterbuch derſelben Sprache heraus, twas keine geringe Arbeit war, da die Dajaken bis dahin ohne cine Schriftſprache waren. Von 1859 bis 1864 ſtand er im Dienſte der Hermannsburger Miſſion in Afrika, von wo er — mit gebrochener Geſundheit zurückkehrte, und nun ſeine nod) übrigen Kräfte in verſchiedenen Anſtalten im Dienſt des Reiches Gottes verwandte. Jm Jahre 1877 wurde er Paſtor am Kloſter Marienberg in Braunſchweig, mußte aber bald ~ wegen überhandnehmender Schwäche ſein Amt aufgeben. Gr ging nad) Hannover, wo er die lesten ſehs Jahre ſeines Lebens auf dem Krankenbett verbrachte. Gin bekchrter Heide der Shanſi-Miſſion antwortete auf die Frage, wie Gott ſein Herz umgewandelt hätte, das könne er nicht ſagen, er wiſſe nur, daß er jest ein ganz anderes Herz habe, als zuvor.

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Biher-Anjeige. ie :

Shnodalberidt des Oefiliden Diſtricts der Synode von Miſſouri, Dhio u. a. St. St. Louis, Mo. Concordia: Verlag. Preis: 12 Cents.

Ill, für 1890—1891.

Ein herrliches Neferat:

E Neun Theſen über das Thema:

„Die großen Vortheile, die wir

in unſerer Synodalgemeinſchaft durch Gottes Gnade genießen und die heiligen Pflichten, die daraus für uns erwachſen.“

eeDie Abendſchule.“ Ein illuſtrirtes Familienblatt, herausgegeben von Louis Lange. St. Louis, Mo. Preis: 2 Dollars jährlich. Dieſes Blatt verdient die weiteſte Verbreitung in chriſtlichen Familien und ſollte ſonderlich von unſeren Jünglingen und Jungfrauen gehalten iverden. Es iſt ebenſo unterhaltend als lehrreich, ernſt wie heiter, in chriſtlichem Sinn und Geiſt gehalten, mit vorzüglichen Vildern geſchmückt, führt es die Gegenwart wie Vergangenheit zur Velehrung vor Augen, gibt über wichtige Zeitfragen und Erſcheinungen ein gereiftes, geiſtliches Urtheil und wird allen Leſern zum Segen und zur Unterhaltung dienen. Es hat in ſeiner Weiſe ſeines Gleichen nicht in unſerem Lande und würden wir uns herzlich freuen, wenn ihm dieſe kurze Empfehlung viele neue Leſer ge‘winnen würde. D: H.

Milde Gaben

ſür die Negermifjion:

Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., $40.00 und 50,00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 23.29 und 171.35. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 24.68. Von Ulr. Nettermund, Red Jacket, Mich,, .25. Durch Paſt. E. F. Dornfeld, Theil der Miſſionsfeſtcollecte ſeiner Friedensgemeinde zu Kenoſha, Wis., 5.00. Durch Lehrer C. A. Burgdorf, Meriden, Conn., von Frau J. Winkel .25, von Frau Domrau .25 und von den Schülern der Sonntagsſchule 4.42, Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 18.06. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 63.09. Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſ., 1.00. Durch Paſt. G. Ph. Brenner, Needsville, Wis., Theil der Miſſionsfeſtcollecte

ſeiner Gemeinde 10.00.

Von D. C. G. in T. O. 1.00,

Durch Kaſ-

ſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 76.82. Dankopfer von Frau F. B., Bloomington, SIL, 5.00. Durch Paſt. O. Hanſer, St. Louis, Mo., von FJ. Graßhoſf .25 und von N. N. 25. (Summa $494.96.) Für die Schulen in New Orleans: Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 1.00. Von N. N., Milwaukee, Wis., 1.00.

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$2.00.)

St. Louis, Mo., den 23. Aug. 1891. A. C. Burgdorf,

Kaſſirer.

* Erhalten für Wittive Kauffmann in New Orleans durch Paſt. H. Häſe, Apple Creek, Wis., $2.00; durch Paſt. J. Nething, Lincoln, Mo., von Louis Kunolt 1.00. Durch Kajſſirer C. Spilman, Baltimore, Md.,

5.00.

Durch Frau A. Dorow,

Marquette, Mich., von

Frau G, Heinecke 1.00 und von ihr ſelbſt 1.00. brasfa 5.00. (Summa $15.00.) St. Louis, Mo., den 23. Aug. 1891.

A. C. Burgdorf,

Von N. N. in Nez :

Kaſſirer.

Proceedings of the second Convention of the English Ev:

Für die Wittive Kauſſmann hat Unterzeichneter mit herzlichem

_ Lutheran Synod of Missouri and other States, at Saint

Dank erhalten von „B.“, Poſtſtempel Calumet, Mich., $20.00 und durch Herrn Lehrer Engelbert vom Concordia Männerchor 3.00, NB. Gaben für die Wittwen und Waiſen ſollten an die betreffenden Diſtrictskaſſirer abgegeben werden. N. J. Bakke.

Louis,

Mo.

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„Nur durch treues Feſthalien des gött-

_Synodalbericht des Mittleren Diſtricts derſelben Synode im jel ben Verlag. Preis: 12 Cents.

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Ein hochintereſſanter Bericht dieſer Anſtalt bei Nev. J. T. Große daſelbſt gratis zu haben.

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lichen Wortes kann es zu wahrer Erneuerung. unter uns kommen.“

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more, Md. ; Es iſt dies der Bericht der früher unter dem Namen Ev. Luth. { Die „„Miſſions- Taube“‘“ erſcheint einmal monatlih, Der Preis fiir cin Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: — English Conference gehenden Körperſchaft und enthält cin Referat 1 Exemplar. S$ .26 über das heilige Abendmahl von P. Dallmann, 10 plare, 2,00 OB ig 5.00

Naht

und Morgen in fernen Ländern.

._ Heidenmiffion in Wort und Vild.

jährlich in vier Heften.

50

Schilderungen aus der Berlin 1891.

Erſcheint

Erſtes Heft: Eine Geſchichte von der

Goldküſte, erzählt von Dr. R. Grundemann. Zu beſtellen und zu SE in der Pilger-Buchhandlung, Reading, Pa. Preis: 10 Cents.

100 Die verſandt Zu Verlag

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Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe werden können. beſtellen und zu bezahlen it das Blatt bei dem Luth. Concordias unter der Adreſſe : Concord a Publishing House, St. Louis, Mo.

“ Alle die Medaction betreſſenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rev. 0. Hanser, 1811 S. Sth Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Neger-

miſſion an.den Kaſſirer Dir. a. C Burgdorf, 1033 S. Sth Str., St. Louis, Mo.

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Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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Bericht über das deutſche evang.-luth. Waiſenhaus in Addiſon,

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‘Nachrichten aus dem Miffiousgebiet dex Heimath und des Auslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

13. Jahrgang.

October

saver geſtohlen hat, der ſtehle niht mehr, ſondern arbeite und ſhaſſe mit den Händen etwas Gutes, auf daß er habe zu geben dem Dürftigen.“

Epheſ. 4, 28.

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Mit dieſen Worten ſchließt die Epiſtel des neunzehnten Sonntages nach Trinitatis. Sie ſind nur an gläubige Chriſten gerichtet und enthalten eine Warnung vor Sünden und cine Mahnung zu fleißiger Arbeit und Almoſen. Sind's nicht verivunderlice Worte? Sollte einer ein Chriſt ſein und noch ſtehlen können? Ein Chriſt ſein und nicht arbeiten, ſondern faulenzen? Sind dies nicht Sünden, die ſelbſt der Welt verabſcheuungswürdig find, und ein Chriſt ſollte no< davor zu warnen ſein? Was wollen wir dazu ſagen? — Ach, lieber Leſer, wenn du alſo frägſt, dann kennſt du dein Herz noh ſchlecht oder verſtehſt den geiſtlichen Sinn des Geſeßes noh nicht re<t. Denn wenn Chriſten vor “dem Stehlen gewarnt werden, fo find darunter nicht ſowohl, wie bei den Ungläubigen, die groben Thatſünden gemeint, als vielmehr die diebiſhen Gedanken und Blice, die

dahin fliegen, das ſie nicht haben können, von denen aud) der Chriſt nicht frei wird bis zum Tode. Auch dieſe ſollen “fie vor Gott als Sünde erkennen und bereuen; darüber ſollen ſie-ſih vor Gott demüthigen und fie ihm abbitten; vor denen ſollen ſie auf der Hut ſein, daß ſie nicht unverſehens

“indie That ausbrechen. Ebenſo iſt es mit der Sünde der Trägheit. Welcher Chriſt weiß nicht, daß ihm die Sünde immerdar anklebt und träge macht in Ausrichtung ſeiner Berufswerke und Chriſtenpflichten ? Welcher Chriſt muß

1891.

Aumumer 10.

daher nicht bei dieſer Warnung die Hand auf's Herz legen und ſprechen : Ach, lieber Vater, gehe nicht in's Gericht mit deinem Knechte, denn ich bin ein ſündiger Menſch! — Nicht wahr, die Warnung des Apoſtels muß daher uns allen nicht bloß nicht verwunderlich, ſondern vielmehr ſehr nothwendig und heilſam erſcheinen! — Judeß hat die Ermahnung des Apoſtels nod einen andern Grund. Er faßt nämlich in dieſer Epiſtel das ganze Leben der Chriſten zuſammen in die Worte: „So leget nun ab von euch nach dem vorigen Wandel den alten Menſchen, der durch Lüſte in Jrrthum ſich verderbet; und ziehet den neuen Menſchen an, der nah Gott geſchaffen iſt, in rechtſchaffener Gerechtigkeit tind Heiligkeit.“ Zweierlei gehört alſo zu rechtſchaffenem Chriſtenwandel, erſtlich das Ablegen des angebornen erbſündlichen Verderbens, zweitens das Anziehen des neuen Menſchen, das heißt, das Jagen nach Gerechtigkeit und Heiligkeit. Wie dies geſchieht und ivorin es fid) offenbare, weiſt der Apoſtel an einzelnen Veiſpielen nah. Er ermahnt: „Leget die Lüge ab und redet die Wahrheit. Zürnet und ſündiget niht. Gebet auch niht Raum dem Läſterer. Wer geſtohlen, ſtehle nicht mehr. Laſſet kein faul Geſchwäß aus eurem Munde gehen. Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geſchrei und Bos= heit ſei ferne von euh. VBetrübet nicht den Heiligen Geiſt. Seid aber unter einander freundlich, herzlich und vergebet euh unter einander.“

Das ift alſo Chriſtenwandel und -leben :

Unabläſſiger Kampf gegen alles Sündliche, unermüdliches Jagen nach gutem, gottgefälligem Weſen und Werken. Und darunter ſteht nun auch die Ermahnung, ‘die uns für unſer Miſſions werk ſo überaus wichtig iſt: „Schaffet mit den Händen etwas Gutes, auf daß ihr habet zu


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geben dem Diirftigen.“’ Der alte Menſch ſchafft und arbeitet, daß er für fid) großes Gut ſammle. Aber der neue Menſch, daß er habe zu geben und mitzutheilen. Und wer ift nun dürftiger, ärmer und elender, als diejenigen, welche Gottes Wort nicht haben, JEſum nicht kennen, den Weg des Friedens nicht wiſſen, nicht ſelig ſterben können? Sie ſind ja arm, und wenn ſie alles Gold der Erde beſäßen; elend, und wenn ſie alle Tage herrlich und in Freuden leben könnten. Darum auf, lieber Leſer, laß did) den alten Menſchen nicht träge und unwillig im Geben machen, ſondern - beweiſe den neuen Menſchen in immer neuer Liebe, in immer brünſtigerem Gebet, in immer reicheren und willigeren Gaben für unſere Miſſion. Sie bedarf es. Sie iſt arm. Sie fragt gar manchmal : Ach, wie ſollen unſere Miſſionare verſorgt, unſere Bedürfniſſe beſtritten werden? Was iſt das Wenige für ſo Viele? — Gott ſelbſt verſiegle das Wort in unſern Herzen: „Auf daß wir haben zu geben dem Dürftigen“, mit reichem Segen für unſere Miſſion" O. H.

Aus

dem Miſſionsweſen. (Von P. A. Chr. Bauer.)

:

(Fortſeßung.)

4

Missions - Taube.

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2. Die chineſiſche Bibelüberſezung. Die neſtorianiſche Kirche ſoll in China noch bis tief in das neunte Jahrhundert geblühet haben. Jn der Zeit nah 777 \chi>te Timotheus, ein für Ausbreitung des. Chriſtenthums ſehr eifriger Patriarch, den Prieſter Subchaljeſu, der \yriſch, arabiſch und perſiſh verſtand, zu den Völkern am caspiſchen Meere. Von dort ging er in die öſtlichen Länder Aſiens bis nad) Sina (China); nach. vielen Arbeitsjahren wollte er nad) Aſſyrien zurü>kehren, wurde aber unterwegs ermordet. Er hatte in allen vorgenannten Ländern viele Heiden bekehrt, Kirchen erbaut und Lehrer beſtellt. Timo_ theus ſandte nun zivei andereMönche, Kardag und Jaballaha. BERE ‘Sie reiſten durch die Tartarei nah China, wirkten dort mit |. Eifer und Segen und fester der wachſenden Kirche aus der ELE: Zahl ihrer Mitſtreiter Biſchöfe und Dberbiſchöfe. Noch im Tn zehnten Jahrhundert finden ſich zerſtreute Spuren von eine © zelnen Miſſionaren, welche von den ſyriſchen Ländern her mad) China wanderten, um der bedrängten Kirche aufzuelfen. Als im Anfang des dreizehnten Jahrhunderts der Welteroberer Dſchingis-Chan auf ſeinem ſiegreichen Zuge

‘durch Aſien aud) die Völler Chinas unterjochte und fein “Enkel im Jahre 1296 dieſe Unterjochung vollendet hatte, ift die in Verfall gerathene neſtorianiſche Kirche nicht wieder zu ‘Kräften gekommen.

Den Neſtorianern folgte die römiſch-katholiſche Miſſion, bie fic) bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Sie hatte fünfzehnten Jahrhundert an, unter mancherlei Wechſel und Noth, viel Erfolg dem äußerlichen Anſchein nah. Eine

große Anzahl Männer ſehten muthig und willig ihr Leben für die Ausbreitung der Religion auf's Spiel, welche gewiß nicht bloß vom Eifer für Roms Sagungen, ſondern zum Theil von wirklichem Glaubensfeuer getrieben, auf den Grund, welcher ijt JEſus Chriſtus, nad dem Maß ihrer empfangenen Erkenntnis zwar Holz, Heu und Stoppeln in Menge, aber doch auch Gold, Silber und Edelſteine gebaut haben. Allein wie die Neſtorianer im Ganzen zufrieden

waren,

wenn

nur

ihr

Glaubensbefenntnis

4 -

von

den Heiden äußerlih angenommen wurde, ſo ſahen die römiſch-katholiſchen Miſſionare bei ihrer Miſſionsarbeit im Ganzen nur auf die große Menge der Bekehrten. Den heidniſchen Herzensgrund ließen ſie meiſt unangetaſtet. Dies hatte zur Folge, daß die katholiſchen Chineſen in der Regel thre alte Lebensweiſe beibehielten und durch die Bekehrung zum Chriſtenthum nur ihrem Heidenthum ein römiſchkatholiſches Gewand anzogen. Der Hauptjammer jedoch des römiſchen Miſſionsweſens in China beſteht darin, daß man dieſem armen Heidenvolke den rechten Lebensquell, die heilige Schrift, vorenthalten hat. „Dazu kommt“, ſagt Graul, „daß die römiſchen Miſſionare theils durch veriverflihe Mittel, theils durd) unbeſonnenen Eifer ihre Kirche auszubreiten ſuchten und dadurch bei den beſten Gelegenheiten und bei den günſtigſten äußeren Erfolgen dod) im Grunde Alles verdarben. Daher iſt die römiſch-katholiſche Miſſion in China, ſelbſt wenn die Zahl der Katholiken im Junern noch ſo groß wäre und ſich auch noch ſehr vermehren ſollte, doch als verfehlt anzuſehen. Den römiſchen Miſſionaren ſtand ſo Vieles zu Gebote, der beſondere Schuhz chriſtlicher Könige, ihr Reichthum an Geldmitteln, ihr Einfluß am ftaiſerlichen Hofe, der zauberiſche Reiz ihres prunkvollen Gottesdienftes und der hohe Ruf ihrer wiſſenſchaftlichen Bildung, und doch haben ſie nicht gut gebaut. Denn „verflucht iſt der Mann, der fic) auf Menſchen verläßt und hält Fleiſch für ſeinen Arm und mit ſeinem Herzen vom HErrn weicht.“ (Jer. 17, 5.) Unſer HErr JEſus ſpricht : „Alle Pflanzen, die mein himmliſcher Vater nicht gepflanzet, die werden ausgerentet.” (Matth. 15, 8—13.) Wir kennen nun auch die Geſchichte der chineſiſchen Bibelüberſeßung, darin denen im „Lande Sinim”, die da ſien * in Finſternis und Schatten des Todes, jest der Aufgang aus der Höhe naht, ihre Füße zu richten auf den Weg des Friedens. Jm Jahre 1795 ſtifteten glaubensmuthige Engländer

die

berühmte

Londoner

Miſſionsgeſellſchaft.

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Sie

richtete ihr Auge bald nach dem fernen China. Sie ſuchte nach einem Manne, der die nöthigen Eigenſchaften beſäße, um unter den chineſiſchen Anſiedlern eines dem verſchloſſenen China nahe gelegenen Landes vor allen Dingen die chineſiſche Sprache zu erlernen und hernach die heilige Schrift in die- * ſelbe zú überſeßen. Da meldete ſich ein höchſt begabter und glaubensvoller Student, Robert Morriſon, der ſeit : längerer Zeit im Stillen gewünſcht, dem HErrn als Miffionar zu dienen. Gr wurde mit Freuden ‘angenommen, * gut vorbereitet und ſegelte am 31. January 1807 nad) dem

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74

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Die

Missions-Taube.

fernen Morgenlande. Er landete in Macao. Da ihm aber die römiſchen Prieſter entgegen waren, ſo mußte er ſih nah Canton begeben. Hier hatte er nun anfangs mit vielen “ Schwierigkeiten zu kämpfen. Mit Hilfe eines Katholiken fing er an die Mandarinenſprache zu lernen, und ein anderer _riſtlicher Chineſe gab ihm Anleitung, ſich in der Mundart “ von Canton und im Verſtändnis der Schriftzeichen zu üben. Zugleich begann er cin Wörterbuch von chineſiſchen Schrift zeichen anzulegen. „Es iſt cine gewagte Sache“, ſchreibt er, „die wir unternehmen, aber ſie iſt nicht zweifelhafter Natur; es fragt fid) nicht erſt, ob ſie cine gute oder ſchlechte ._ Sache ſei. Nie werden wir die Verkündigung der Heilsbotſchaft unter unwiſſenden, betrogenen und ſ{huldbeladenen - Menſchen zu bereuen haben. Der Miſſionar JEſu wird fid) vorzuwerfen haben, daß er nicht völliger der Sache des HErrn ſich ergeben, nicht aber, daß er Miſſionar geworden. D Golgatha! Golgatha! ſche id) das Blut JEſu von. dir niederfließen, fo ſtaune ih über meine Kälte gegen den HErrn, über meine ſ{laffe Erfüllung der Pflichten, welche Gottes Vefehl, ja welche die Liebe JEſu mir auferlegt.“ „Mitarbeiter“, ſagt er, „die einen großen Theil ihrer -Lebenszeit dem Bibelſtudium gewidmet hätten, wären mir ſehr wwillfommen. Junge Männer find am geeignetſten, um è = die Sprache zu lernen und zu predigen, aber fiir das Werk der Vibelüberſeßung wären wohlunterrichtete Männer, die 1 10 oder 20 Jahre lang die Schrift in der Grundſprache zu ihrer Speiſe und ihrem Trank gemacht hätten, eine große “Hülfe. Denn um eine tüchtige Ueberfesung zu Stande zu bringen, ſollten Mehrere an verſchiedenen Orten arbeiten und ihre Arbeiten vergleichen und zuſammentragen.“ Er _ſelbſt hielt fid) Lehrer, die ihn in der Sprache unterrichteten, - und kaufte ſich auch eine beträchtliche Anzahl chineſiſcher Biidher. Nebenbei richtete er kleine Vereine von Chineſen in ſeinem Hauſe ein und predigte ihnen bei verſchloſſenen Thüren das Evangelium. Oeffentlich durfte ev es nicht “— wagen, weil er ſonſt ausgewieſen worden wäre. Jm Jahre ~ 1808 (?) ließ er die Apoſtelgeſchichte ini chineſiſcher Sprache dru>en. Ferner arbeitete er cine chineſiſhe Sprachlehre ‘aus, ſchrieb ein Büchlein von der Erlöſung, überſeßte einen’ Katechismus, während er zugleich an einem großen dine: + ſiſchen Wörterbuch, wie an der Ueberſeßung der heiligen Schrift raſh fortarbeitete. Jm Jahre 1811 erſchien das Evangelium Luci, und in den nächſten Jahren kamen wieder ndere einzelne Theile des Neuen Teſtamentes heraus. Ju ahre 1813 kam Dr. William Milne als-Mitarbeiter in Macao an, durfte aber nicht daſelbſt ſich niederlaſſen. x begab fid) nad) Canton. Jn dieſe Zeit fällt die Vollendung der Ueberſeßung des Neuen Teſtamentes in die chineſiſhe Sprache.

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Um allerlei gefährlichen Mißhelligkeiten aus dem Wege ehen, mußte fid) Milne von Morriſon trennen. Bevor ne ve Canton verließ, E nod) 2000 Neue

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Milne nach der Jnſel Java mit. Jn Malacca eröffnete Milne im Jahre 1815 eine Freiſchule für die cineſiſche Jugend und gründete ein engliſch - chineſiſhes Seminar. Ein chineſiſcher Lehrer ſtand ihm zur Seite. Die Anſtalt war ſehr geſegnet, und von da aus wurde das Wort Gottes weithin verbreitet. Jm Jahre 1817 erhielt er Miſſionar Medhurſt zum Mitarbeiter. Jn demſelben Jahre reiſte Milne zur Erholung mit ſeiner trefflichen Gattin nach China zu Morriſon, wohin er ſeine Ueberſehung des ſünften Buches Moſis und des Buches Joſua zur Durchſicht mitbrachte. Morriſon hatte indeſſen die Pſalmen vollendet, nachdem ſeit dem Fahre 1814 das erſte Buch Moſis, eine zweite Auflage des Neuen Teſtaments, eine Geſchichte des Alten Teſtaments und ein kleines Liederbuch gedru>t worden war. Auch Morriſons chineſiſches Wörterbuch, nach der Bibelüberſeßzung ſein Hauptwerk, war in Macao zum Dru gelangt. Die Jahre 1815—16 verfloſſen unter mancherlei Trübſal und viel Arbeit. Jm Jahre 1817 erhielt Morriſon vom akademiſchen Senate der Univerſität Glasgow in Schottland die Würde eines Doctors der Theologie. Während der Zeit, da Milne ſih bei Morriſon zur Erholung aufhielt, beſprachen ſich die beiden Freunde hauptſächlich darüber, wie fie ſich in die Neberfesung der noch übrigen Stücke des

Alten Teſtaments theilen wollten.

Dr. Morriſon ſollte die

Propheten und die noh übrigen Bücher Moſis, Dr. Milne aber die anderen Schriften des Alten Bundes übernehmen. Und auf den Beſchluß folgte bei ſolchen Männern alsbald die That. Am 25. November 1819 konnte der treue Knecht Morriſon von Canton aus ſeiner Geſellſchaft ſchrei-* ben: „Die Ucherfegung der ganzen heiligen Schrift Alten und Neuen Teſtaments iſt vollendet.“ (Fortjegung folgt.)

Wechſel im Wiſſionsperſonal in New Orleans. Dunkel ſah es am Abend des 10. Auguſt am Jllinois Central Bahnhof aus, nicht, weil ſchwarze Wolken ſich am Himmel zuſammengezogen und ein Gewitter fid) über das dürre Erdreich und die ſ<hmachtende Menſchheit von New Orleans zu entladen gedroht hätte, auch nicht, weil die Nacht ihren Schatten ſchon über die Stadt ausgebreitet gehabt hätte, ſondern aus der St. Pauls- und der Mount ZionsGemeinde hatte eine Schaar Schwarzer fid) am Bahnhof eingefunden, um von ihrem bisherigen Seelſorger, Herrn Miſſionar Bakke, Abſchied zu nehmen. Derſelbe ijt, wie ſchon gemeldet, von der Chriv. Commiſſion dazu auserſehen, die Miſſion; welche ſih uns in North Carolina eröffnet hat, zu leiten, und reiſte an dem Abend nach St. Louis ab, um ſich vor ſeiner Ueberſiedelung auf das neue Arbeitsfeld einige Wochen nöthiger Erholung zu gönnen. Elf Jahre hat bers jelbe in großem Segen unter den Negern in New Orleans gewirkt. War es da cin Wunder, daß die Leute ſich ‘erſt

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ſträubten, ihren Seelſorger zu entlaſſen, und daß

ſie, als ſie die Ueberzeugung gewonnen

hatten, daß er dem

an ihn ergangenen Rufe folgen ſolle, ihn nur ungern ziehen ließen und manche ſich der Thränen nicht erivehren konnten, als er von ihnen ſchied? Der Leſerkreis der „MiſſionsTaube“ wird dies ganz natürlich ſinden. Aber wer geſehen hat, wie leiht die Leute es ſonſt mit einem Predigerwechſel nehmen, und mit welcher Gleichgültigkeit zuweilen ſelbſt Eltern ihre Kinder oder Kinder ihre Eltern, oder der Gatte die Gattin, und umgekehrt, zu Grabe tragen, mußte erkennen, wie auch hierin Gottes Wort die Herzen umgewandelt und wahre chriſtliche Liebe in dieſelben hineingepflanzt hatte. Möge nun der treue Gott den werthen Collegen ſtärken und fich auch auf dem neuen Poſten mit ſeinem Segen zu ihm

bekennen! An Stelle des abgehenden Miſſionars war Herr Candidat Lankenau, der ſchon einmal mehrere Monate zur Wushülfe in New Orleans geiveſen war, und zu dem die Neger Zutrauen gefaßt hatten, berufen, und wurde derſelbe am Abend des 13. Sonntags nach Trinitatis in der Mount Zions-Kirche feierlich ordinirt und in ſein Amt eingeführt. Eine nicht kleine Menſchenſchaar hatte ſich in der mit Palmen, andern tropiſchen Pflanzen und Blumen geſchmückten Kirche eingefunden, um der Handlung beizuwohnen. Aus allen Gemeinden, weißen ſowohl wie ſchwarzen, engliſchen ‘ ſowohl wie deutſchen, waren mehr oder weniger unſerer Glaubensgenofjen herbeigeeilt. Die deutſche St. Johannesund die Bethlehems-Negergemeinde hatten ſogar ihre Gottes‘dienſte ausgeſeßt, und aus der Zions-Gemeinde half ein Quartett unter der Leitung Herrn Lehrer Hüttemanns die Treue und Güte Gottes verherrlichen. Dbſchon auch aus | andern Kirchengemeinſchaften Neugierige zugegen waren, ee herrſchte während des ganzen Gottesdienftes dod) große : Stille. Nur als in der Einleitung der Ordinationspredigt einige Sage vorkamen, welche auf den früheren Miſſionar Bezug hatten, konnten einige der Alten ſich nicht enthalten, den Bemerkungen mit lauten Worten Beifall zu geben. Einen geivaltigen Eindru> machte es auf die Anweſenden, als der neueinziehende Miſſionar ſein Gelübde ablegte und die Paſtoren des New Orleanſer Miniſteriums ciner nach dem andern herantraten und auf den am Altar knicenden 3 jungen Gottesſtreiter unter Handauflegung des HErrn Segen herabflehten. Hocherfreut, daß der liebe Gott ſie ſo “bald wieder mit einem Boten des Friedens verſorgt hatte, “umringten die Gemeindeglieder nach Veendigung des Gottesdienſtes ſogleich den neuen Miſſionar, um ihn zu begrüßen. Möge der HErr auch hier ſeine Hand ſegnend über ſeinen Diener und die ihm anvertrauten Gemeinden ausbreiten “und fein lutheriſches Zion zu einer immer größeren Macht werden laſſen, zu ſeiner eigenen Ehre und zum Heil unſterblicher Seelen! — Ein kaum minder freudiges Ereigniß, als die Ordination en Miſſionars, war die Einführung eines neuen Leh: pen Lemke's, an Stelle des ſelig verſchiedenen Leh-

rers Kauffmann. Dieſelbe wurde am 14. Sonntag nah Trinitatis von Herrn Paſtor Lankenau in der St. PaulsKirche vollzogen. Gott ſalbe dieſen ſeinen Knecht mit ſei-

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nem Geiſt und ſchenke ihm Weisheit, Muth und Geduld, daß

durch ihn viele Lämmlein Chriſti der Heerde des guten Hirten einverleibt werden ! Leider fehlt es auf der eben genannten Station noch an einer zweiten Kraft. Desgleichen iſt an der Mount ZionsSchule, wo Herr Nur ronge ein Neger, der jest in Springfield ſtudirt, Herrn Lehrer Vix zur Seite geſtanden hat, eine Vacanz zu beſehen. Es thut daher die Vitte noth, daß der HErr doch recht bald Arbeiter in die Ernte ſenden wolle! Vergeblich bitten Eltern um Aufnahme ihrer Kinder in unſere Schulen. Ueberall müſſen ſie wieder abgewieſen werden. Sft das nicht ein Jammer? Und dieſer iſt in den unverſorgten Schulen beſonders groß. Wenn nicht Hülfe kommt, muß das Werk verkümmern. Wem daher das Wohl der Kirche reinen Bekenntniſſes am Herzen liegt, erflehe in brünſtigem Gebet unſerer Miſſion die Arbeiter, welche zum Gedeihen derſelben nöthig ſind. A. Burgdorf.

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Misstons-Taube.

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Die Carolinen-Junſeln gehören zu Microneſien, unter welchem Namen mehrere Gruppen von Fuſeln des Stillen Oceans zuſammengefaßt werden, unter andern dieMarſchall - Juſeln, die vor etwa zehn Jahren Deutſchland in Vefis nahm. Bu derſelben Zeit wollte Deutſchland auch die Carolinen - Juſeln beſehen. Da aber Spanien dagegen proteſtirte und frühere Anſprüche an dieſelben zu haben behauptete, fo forderte Kaiſer Wilhelm I. den Pabſt als

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Schiedsrichter auf, und derſelbe ſprach die Jnſeln Spanien

zu. Damit fing eine traurige Zeit für die hobgeſegnete Miſſion an, iwelche die americaniſche Kirche (American Board) im Jahre 1852 hier begonnen hatte. Denn mit der ſpa=niſchen Herrſchaft fam die römiſche Kirche mit den Jeſuiten —~ in’3 Land, und die evangeliſche Miſſion mußte bald von ihr ſchwere Uebergriffe erfahren. Jn der April - Nummer der ’ pMiifions-Taube” theilten wir mit, daß es in Folge dev fatholifdjen Anmaßungen zu einem blutigen Kampf zwiE: ſchen den Eingebornen und der ſpaniſchen Beſaßung gee . — kommen ift, in welchem zwar die Erſteren ſiegreich blieben; | aber bei ſpäterer Ankunft eines ſpaniſchen Kriegsfchiffes wurde der Kampf erneuert und neben vielen Wohnungen | der Eingebornen auch drei Miſſionsgebäude nebſt Kirche und Mädchenſchule von den Römiſchen niedergebrannt.— Uebrigens ſtellt das Bild in dieſer Nummer einen Krieger | dieſer Jnſeln dar in ſeiner urſprünglichen Erſcheinung. D) Denn jest verſtehen die Einwohner wohl mit Pulver und _

Gewehr umzugehen und zu kämpfen.

O. H


Miſſionsbüchſen heraus

und fragte: „Wer twill dieſe Büchſen haben, um Gaben für- die Miſſion zu ſammeln? Wenn ihr jede Woche ein wenig hineinlegt, ſo könnet ihr mir am Jahres\cluß die Büchſen abliefern, und wir öffnen ſie zuſammen. Habt ihr viel, ſo iſt's gut, und findet fid) bloß

wenig, ſo ift’S auch gut.“ Mehrere Hände ſtre>ten ſih nach den Schachteln aus. Der Prediger aber bemerkte, wie ein bleiches elfjähriges Mädchen, das neben ihrem Vater ſaß, auch eine zu haben wünſchte, “dafür aber einen leichten Stoß an den Kopferhielt. „Was wünſcht denn Euer Kind?“ fragte der Pre. diger. — „Ach, fie will auch eineMiſſionsbüchſe ; aber wozu ſoll das die-

ſte>te ſie immer in ihre

Miſſionsbüchſe. Wie ſie das Leste Mal ihr Scherflein hineinthat, lag ſie ſhon auf ihrem Todtenbette.” Als die Büchſe geöffnet wurde,

lagen

darin fünfundzwanzig Ziveipfennigſtü>e, aber noch ein Fünfundzwanzigpfennigſtü>k dabei. Darüber erſchrak der „Woher die Mann. Kleine dieſes hatte, kann id) mir nict denken, weder

von

mir,

nod

von meiner Frau ſelig. Sollte ſie es etiva gar genommen haben?“ - Betrübt ging der Mann heim und fag da in ties fen Gedanken. Dod) die Thür thut ſich auf, und herein tritt eine Frau, die ſeine Tochter oft beſucht und der armen Familie mancherlei Gutthat er| wieſen hatte. Sie ſah nen? Jch bin nur ein gleich, daß etivas nicht armer Sdhmiedsgefell.” in Ordnung war, und — „Dennoch gebt Eurer erhielt Aufſchluß von „Tochter dieſe Büchſe ! dem Manne. : Kann ſie ctivas darin „Ach, war das ein ſammeln, fo ift’s ſ{ön, Bt liebes Kind!“ brach ſie wenn nicht, ſo ſchadet es tief betvegt aus und auf keinen Fall etwas.“ weinte. „Wie ih das Freudeſtrahlend nahm leßte Mal bei ihr ſaß, das Mädchen die Büchſe ſah ich, wie geplagt fie in Empfang. von Fieber und Durſt Ein Jahr vergeht, war, und gab ihr die und der Schmiedsgeſell Krieger der Carolinen - Jnſel. ~ fünfundzwanzig Pfen- kommt wieder in die : Paras Miffionsftunde. Er ſah bleid) und betrübt aus, denn er | nige, daß ſie fic) damit zwei O rangen kaufe. Jn aller hatte im leßten Jahr ſowohl ſeine Frau, als auch die | Stille hat ſie aud) dieſe fünfundzwanzig Pfennige in die zwölfjährige Tochter verloren. Nach der Rede wurden | Miſſionsbüchſe gelegt.“ Das war ein Troſt für den Vater, die Miſſionsbüchſen überliefert, aud) der Schmiedsgeſell | deſſen Thränen auf's Neue floſſen brachte die, welche ſeiner Tochter ‘gehört hatte. Er ſagte: | Bald darauf, erzählt der Prediger weiter, hatte ih wie-

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AmSchluß einer Miſſionsſtunde zog ein ſchivediſcher Prediger etliche

„Hier ift meiner Kleinen Gabe; etliche fife — zig Pfennige find dod) Darin, denn fie befam wöchentlich von mir | zweiPfennige, und dieſe

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Kinder, fröhlicheGeber für dic Miſſion.

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Mi==ions-Taube.

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Die


Missions-Taube.

“das Geld wolle.

Der Knabe antwortete, er wolle es zur

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Collecte fiir die Miſſion geben, damit den Heidenfindern das Evangelium gepredigt werden könne. Die Erzicherin _ bemerkte, das ſei aber zu viel Geld, er ſolle doch lieber zuvor ſeine Mutter fragen. „Aber Sie wiſſen doch, daß ich zwanzig Franken in meiner Sparkaſſe habe?“ erwiderte Georg. „Ganz ret“, entgegnete die Erzieherin, „aber deſſen ungeachtet wäre es beſſer, wenn du vorher deine | Mutter fragteft, vas fie davon denkt.“ Ee Georg’s Mutter, ſonſt auch cine treue Kirchgängerin, Be war diesmal verhindert geweſen, zum Gottesdienft zu komE men, wohnte aber nahe zur Kirche. Während man nun rar das Schlußlied fang, lief Georg eilig nad) Hauſe zur F —- Mutter. „Mama, gieb mir meinen Napoleond’or für die ne Miſſion, ich bitte did)!” — „Mein liebes Kind“, ſagte die Mütter, „ih ſehe, daß deine Empfindungen in dieſem fi “ Augenbli> aufgeregt ſind. Aber vielleicht, wenn der erſte Eindru> vorüber iſt, wirſt du es bereuen, einen ſo großen Theil deines Erſparten hingegeben zu haben; wie wäre __e8, wenn du nur die Hälfte gäbeſt?“ „Nein, nein”, ſagte ~ Georg, „ih will lieber alles geben, es gibt ſo viele arme, unwiſſende Heidentinder.” — „Nun gut, mein liebes Kind, weil bu es ſo ſehr wünſcheſt, fo will ih dir'3 geben. Hier haſt du vier ‘Fünffrankenſtücke“, antivortete die Mutter. „O Mama, “ih möchte lieber ein Goldſtü> haben.“ — „Aber warum denn?“ fragt die Mutter, „iſt es nicht einerlei, ob es SUE Knabe, beetsfs große Thaler ſcheinen zu viel Geld ite Heinen, Knaben; wenn ih aber einen goldenen Napo-

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lecte einlege.“ Zufrieden mit dieſer Erklärung, gab die Mutter das gewünſchte Goldſtü>k, und mit Freuden eilte Georg zurüd>, es ſeinem Heilande zum Opfer für die Miſſion

darzubringen. — Auch dieſer Knabe iſt von dem guten Hirten in früher Jugend durch einen ſeligen Tod in's himmliſche Paradies verfest worden. — Möchten dieſen beiden Kindern recht viele Kinder unſerer Leſer in der Liebe zum Heilande und der Miſſion nachfolgen ! — D. H.

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= der einen Miſſionsvortrag zu halten, in welchem ich dieſen Vorfall anbrachte. Da kam eine vornehme Dame zu mir her und überreichte mir einen koſtbaren Diamantenſhmu>. Jch ſprach ein paar Worte über die werthvolle Gabe: Darauf antwortete ſie haſtig: „Hat jenes fieberkranke Kind in - ſeiner Hite ſich eine lebte Erfriſchung verſagt, um der Sache des HErrn zu dienen, fo kann ich leicht dieſen Schmu> entbehren, der nur von Eitelkeit und Verſchwendung zeugt. Verkaufen Sie das und brauchen das Geld für die Miſſion. Bedürfen Sie einmal Geld für cine wirklih nothleidende Familie, ſo wenden Sie fid) an mich, und ih will gerne E geben, was ich vermag, mit derſelben Freude, womit jenes “Kind ſeine Pfennige opferte.“ ie Bu vorſtehender Geſchichte aus dem ,,Miffionsblatt für È Kinder” fügen wir noch eine “ähnliche und ergreifende ErE zählung aus dem „Barmer Miſſionsblatt“ vom Jahre 1839, Fs No. 21, hinzu. Vor ciniger Zeit wurde in einer franzöf ſiſchen Stadt für die Evangeliſche Miſſionsgeſellſchaft cine ben Collectenpredigt gehalten. Der kleine Georg war auch in der Kirche und svar als andadtiger Zuhörer. Als die Predigt zu Ende ging, ſagte er mit leiſer Stimme zu ſeiner Erzieherin, die neben ihm ſaß: „Wollen Sie mir nicht zwan. ‘zig Franken leihen?“ Die Erzieherin fragte ihn, wozu ev

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Miſſiousnachrichten. Abordnung cines Miſſiouars in Allentown,

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Pa., von

Seiten des Church Councils berichtet „Herold und Beit rift“

alſo: Die Abordnung

des Ehrw. C. H. Kuder

als

Miſſionar nach Judien fand am Abend des 31. Auguſt in der St. John's Kirche dahier ſtatt. Es hatte fid) cine ſehr zahlreiche Verſammlung dazu eingefunden. Rector Cordes vom Diakoniſſenhauſe in Philadelphia hielt eine deutſche An-

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ſprache; Paſtor W. A. Schäffer, der Editor des ‘‘Voreign

Missionary,’’ redete auf Engliſch; Paſtor J. L. Sibole verſah den liturgiſchen Theil der Feierlichkeit. Dr. Späth, Präſident des General-Concil-Committee für Heidenmiſſion, der ehrwürdige Dr. C. W. Schäffer und die vorhin ge- nannten Paſtoren ſegneten den jungen Bruder mit Handauflegung zu ſeinem Miffionsberufe ein, nachdem er gelobt hatte, des Amtes eines Heidenboten treu und eifrig zu war- ten. — Am Abend des 27. Auguſt hatte ſhon eine Abfciedsfeier in der Trinitatis-Kirche zu Lehighton, Pa., ſtattgehabt, die einen mehr familiären Charakter hatte, da der Paſtor dieſer ‘Kirche des Miſſionars Bruder ift und der Miſſionar ſammt ſeiner Frau, die aus Virginien ſtammt, Glieder derſelben ſind. Die Paſtoren E. A. Brauer, Dr. Bruning, Lindenſtruth, Strauß, Wuchter und Candidat Laury nahmen Antheil an der Feier, die allen, die dabei waren, nod) lange in lieblicher Erinnerung bleiben wird. — Am Abend des 30. Auguſt war cine ähnliche Feier auch in der Egypten-Kirche, zwiſchen Slatington und Allentown, abgehalten worden, weil die Kuder'ſche (a)Familie früher dort- ; hin gehörte. Der Ortspaſtor, Chiw. J. D. Schindel, Paſtor J. H. Kuder, Prof. Dr. Wadernagel und Miſſionar C. H. Kuder redeten vor der großen Schar von Landleuten, die troß des trüben Wetters und der dunkeln Nacht fid) von weither eingefunden hatten. — Miſſionar Kuder ift anv 3, d. M. nad) Jndien abgeſegelt. Er ſoll fid) beſonders der Auſſicht und Leitung der Schulen widmen ; vorerſt wird er fic) mit der Teluguſprache bekannt zu machen haben, die wohl um ihres Wohlklangs willen die „italieniſche“ Hindus ſprache genannt wird, aber lange nicht fo leicht ivie Stalienifd) zu erlernen iſt.

Aus China.

Am 17. Februar trafen in Shanghai

17 Miſſionare und 18 Miſſionarinnen aus America ein. - | Fünf von ihnen find norwegiſcher, die übrigen ſ{wediſcher

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Die

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Missions-T aube.

Abkunſft; alle unverheirathet und faſt ausnahmslos für die China Jnland-Miſſion beſtimmt, die überhaupt in den lehzten Monaten einen ſolchen Zuzug gehabt hat, daß, wenn die andern Geſellſchaften ihr aud) nur einigermaßen nacheifern, die von der Shanghai Conferenz erbetenen 1000 neuen Miſſionsarbeiter bald in China ſein werden. Jene 35 americaniſchen Scandinavier find durd) den ſchwediſchen Reiſeprediger Franſon geworben. Für ihren Unterhalt haben die Gemeinden in und um Bröoklyn, Chicago, Minneapolis 2c., zu ſorgen verſprochen. Es war natürlich keine Kleinigkeit, für ihre Unterbringung in Shanghai zu ſorgen, ivo ſie kaum recht angemeldet ivaren und jedenfalls niemand cine ſo große Schar erwartet hatte. Zehm weitere waren damals noch unterivegs! Aus Kamerun. Kaum 44 Jahr find verfloſſen, ſeit die erſten Basler Miſſionare in Kamerun an's Land ſtiegen, und ſchon haben aht Brüder und eine Schweſter dort ihr Leben gelaſſen. An ſonſtiger Noth und Anfechtung hat es auch nicht gefehlt. Aber es geht doch voran, beſonders im -Abo-Land. Am Pfingſtfeſt 1890 konnte Br. Autenrieth in Mangamba elf junge Männer und eine Frau taufen, und ſeit einem Jahr iſt kaum eine Woche vergangen, in welcher nicht ein oder mehrere Trüpplein wahrheitſuchender Jünglinge zu ihm gekommen wären, um zu melden, daß wieder in einer weiteren Stadt Heiden nach Unterricht verlangten, oder um ſelbſt einige Tage Unterricht zu erhalten und ſich durch Arbeit ein Neues Teſtament zu verdienen, denn wer ein rechter „Mann Gottes“ ſein wolle, der müſſe dod) auch “das „Buch Gottes“ haben. Leſen freilich können nur ganz ivenige, und an Lehrern fehlt es auh. Aber ſie laſſen fic lange Abſchnitte vorleſen und lernen dieſe dann auswendig. Einer kann das ganze Neue Teſtament verſtändlich vorleſen, ohne auch nur einen einzelnen Buchſtaben benennen zu können. Matth. 2. iſt gewöhnlich das erſte, twas ſo geleſen wird, wobei der Leſende aber oft nicht nur cine ganz falſche Seite aufgeſchlagen hat, ſondern auch das Buch verkehrt in der Hand hält. Die Miſſionare ermuntern nicht gerade zu - ſolcher Art des Leſens oder richtiger des Ausivendiglernens, aber fie freuen fid) doch, daß auf dieſe und andere Weiſe „die Botſchaft viel ſchneller läuft als die Boten“. Einmal tröſtete ein Erwe>ter einige andere, die ſich darüber beklagten, daß der Miſſionar ſo lange nicht komme, mit den Wor-

ten: „Der Arzt braucht den Kranken nicht, wohl aber der Kranke den Arzt; ihr wißt, wo er wohnt, geht hin zu ihm!“ Auf der Außenſtation Bwakapi, wo 3 Getaufte, 16 Taufcandidaten und etiva 25 Wahrheitſuchende ſind, haben ſie an“ gefangen cine monatliche Kirchenſteuer von je 50 Pfennigen zuſammenzulegen, und als einer, den die andern noch nicht “als „Mann Gottes“ wollten gelten laſſen, auch dieſen Beitrag zahlen wollte, da meinten jie, er habe kein Recht dazu, und erſt nach längerem Hin- und Herreden wurde ihm auf die Fürſprache des Miſſionars hin geſtattet, auh zu zahlen! Jn der Stadt Kaki ſind 30 Jünglinge und 20 Knaben, die fic) täglich ſelbſt zu erbauen ſuchen. Aber auch

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die Verfolgung hat ſchon angefangen. Ein Erivectter wurde angeklagt, „die Seele ſeines verſtorbenen Nachbars gegeſſen“, d. h. ihn dur< Zauberei umgebracht zu haben. Er mußte fic) einem Gottesurtheil unterwerfen und Gift trinken. Ehe er das that, bekannte er öffentlich ſeinen Glauben, und ſiche da, das Gift ſchadete ihm nichts! Segen cines neuen Teſtaments, das im Waſſer gefunden wurde. Jm Fahre 1854 fuhr eine engliſche Kriegsflotte in den japaniſchen Hafen Nagaſaki. Eine große Erregung bemächtigte ſih darob der Japaner, da noch fein Vündnis mit England beſtand. Alle eigenen Kriegsſchiffe wurden zur Bewachung aufgeboten, um jeden Verkehr mit den Ausländern zu verhindern. Der Befehlshaber der japaniſchen Flotte hieß Wakaſa. Er fuhr täglich in einem kleinen Boote die Schiffe ab, um jede verdächtige Annäherung zu unterdrü>en. Auf einer ſolchen Fahrt bemerkte er ein kleines Bud) im Waſſer. Nie hatte er ein ähnliches geſehen. Er nahm es zu ſich, durchblätterte es und hätte ſeinen Jnhalt gern verſtanden. Treulich forſchte er nad. Da erfuhr er von einem holländiſchen Dolmetſcher, das Buch ſei ein neues Teſtament und ſein Jnhalt beträfe Gott und JEſum Chriſtum. Dieſe Nachricht ließ Wakaſa nicht ruhen. Gr wollte ſelbſt leſen und nun erfuhr er zu ſeiner Freude, es gäbe eine Ueberſeßung des Buches in China. Die verſchaffte fid) Wakaſa und als er wieder daheim war in dem Orte Saga, las er eifrig in dem Teſtament, mit ihm ſein Bruder und nod) ein Verwandter. Viele Jahre ſpäter, nachdem dieſer Bruder den Miſſionar Dr. Verbe> heimlich beſucht und ihn um Unterricht gebeten hatte, brad) die Chriftenverfolgung in Japan aus. Der Miſſionar floh nach China, von ſeinem Schüler gewarnt. Wieder vergingen Jahre; Dr. Verbe> kehrte nah Nagaſaki zurü> — er dachte, ſeine Arbeit ſei vergeblich geweſen, da er nichts von ſeinem Schüler hörte. Da wurde ihm im Mai 1866 von einem Boten hoher Beſuch angemeldet. Zu ſeiner Freude war es Wakaſa mit ſeinen zwei Söhnen, ſeinem Bruder und Vetter. Wakaſa, der mittlerweile Meiſter und Statthalter der Provinz geworden war, ein Mann von ernſter Würde und freundlichem Weſen, ſagte zu dem Miſſionar: „Jm Geiſte kannte und liebte ic) did) ſhon lange, nun aber muß ich. dic) endlid) von Angeſicht ſehen und die Worte von Chriſto von dir hören.“ Und er, ſammt den Seinen, lauſchten andächtig auf das, was Dr. Verbe> ihnen ſagte und nahmen das Wort mit Freudigkeit auf. Des Philippus und des Kämmerers Geſchichte wiederholte fid) aud) hier. — „Was hindert es, daß id) mid) taufen laſſe?“ rief Wakaſa. Und die Antwort klang zurü>: „Glaubeſt du von ganzem Herzen, fo mag es wohl ſein!“ Da kam ein ergreifendes Bekenntnis über die Lippen des mächtigen Mannes, ein Bekenntnis der eigenen Schuld, ein Verlangen nach einem Heiland. „Und“, rief er, „niemand kann mein Heiland fein, als JEſus Chriſtus, von dem id) in dem — kleinen Buche geleſen, das Gott mid) finden ließ!“ Co wurde er getauft mit den Seinen, freilich vorſichtigerweiſe


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Die Misstons-Taubve.

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hinter verſchloſſenen Thitren und Läden. Mit großer Freude rief er aus, als der Bund mit Chriſto geſchloſſen war: „Nun hab? ih endlich das erlangt, darnach ih mich ſo herzlich jahrelang geſchnt habe!” — Wakaſa aber zog, wie der Kämmerer aus Mohrenland, ſeine Straße fröhlich heim. Acht Jahre ſpäter ſtarb Wakaſa im feſten Glauben an ſeinen Erlöſer, voll Hoffnung des ewigen Lebens. Sein Glaube und Zeugnis aber wirkte weiter. Eine jüngere Tochter, die er ſelbſt nod) in der Lehre Chriſti unterrichtet hatte, kam nach

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völkerung im ganzen Bezirk auf ſeine Thätigkeit gelenkt. Unſere Quelle gibt leider fein Arbeitsfeld nicht an. Zu gleichem Zwe> haben tauſend chriſtlihe Chineſen, welche Mitglieder der congregationaliſtiſchen Kirche in California und Oregon find, ein Committee gebildet und zwei ihrer Laundsleute: als Miſſionare in ihr Heimathland China gee ſandt. Ju Finſchhafen auf Neuguinea, in deſſen Nähe (auf | der Station Simbang) die Neuendettelsauer Miſſionare

des Vaters Tode zu einem Miſſionar und begehrte die | arbeiten,

iſt unter den

Europäern

im

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Jahre

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tommen fann!

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Abendſchule = Kalender Aus 1892. Herausgegeben Lange. St. Louis, Mo, Preis: 30 Cents.

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heilige Taufe. Als fie jid) verheivathet hatte, wurde auch | Würgengel eingekehrt, fo daß innerhalb von dritthalb Moihr ganzes Haus gläubig an den HErrn. Welch eine Be- naten vierzig Procent der Bevölkerung ſtarben. Die Miſwegung zur Seligkeit ſo vieler Heiden ift aus dem Fund ſionsarbeiter ſind bis jest verſchont geblieben. O. H. jenes kleinen Neuen Teſtamentes in der Bucht von Nagaſafi ausgegangen! Geprieſen ſei der HErr, der in großen Bider-Anjzeige. Waſſern Bahn macht, daß die Menge der Heiden zu ihm

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von Louis

Sclavenſhmuggel. Auf dem deutſchen Poſtdampfer Dieſer alte Hausfreund hat wieder fein Erſcheinen gemacht im pdeidstag”, mit welchem Miſſionar Greiner nach faſt vier- alten ſchönen Kleid, ausgeſtattet mit reichem Vorrath an Wiſſensjähriger Arbeit in Oſtaſrica zur Erholung in die Heimath werthem und Unterhaltendem, Ernſtem und Fröhlichem. — Möge er neben den vielen alten noch von vielen neuen Leſern willkommen zurü>kehrte, befand fid) ein Ehepaar aus Egypten mit zwei geheißen werden. Kindern. Der Mann war Sergeant der deutſchen Schuhz- Jlluſtrirter Jugendblätter- Kalender für 1892, Herausgegeben von der Pilger-Buchhandlung. Reading, Pa. Preis: 25 Cents. truppe in Tanga geweſen, war entlaſſen und kehrte heim. Auch : Bruder Greiner fiel der abweichende Volkstypus der Eltern empfehlen.ein alter lieber Vekannter im alten Kleide; auf's beſte zu | im Gegenſaß zu dem einen Kinde auf; er ſprach mit den anHey, fünfzig Fabeln für Kinder. 5. Auflage. Pilger-Buchhanddern Paſſagieren darüber, der Kapitän hörte davon, und in ‘tung. Sending, Pa. Preis: 30 Cents; im Dugend: 20 Cents. “der alsbald angeſtellten Unterſuchung kam es zu Tage, daß Dies Vüchlein bedarf keiner Empfehlung. Es hat uns in une ſerer Jugend ergößt und ergößt noch heute die kleine Kinderwelt. die Kleine gar nicht das Kind des Ehepaars war, ſondern Die häufige Auflage desſelben iſ Beiwers, wie gerne es Kindern geein gekauftes oder wahrſcheinlich geraubtes Sclavenkind, geben und von thnen geleſen wird. O. H. welches ſie in Egypten für vierzig Pfund zu verkaufen geMilde Gaben für die Negermijjion: dachten. Alſo Sclavenſhmuggel an Bord des deutſchen Durch Kaſſirer F. H. Hellmann, Lincoln, Nebr., $64.15. Durch Reichspoſtdampfers! Selbſtverſtändlich wurde das ſaubere Kaſſirer C. A: Kampe, Fort Wayne, Jnd., 231.92. Durch Kaſſirer Ehepaar beſtraft — twas aber wird aus dem Kinde? Nie- Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 46.42. Durch Kaſſirer H. H. mand will es haben. Da denkt Bruder Greiner, es- wird Meyer, St. Louis, Mo., 46.95 und 291.02. Durch Kajfirer Aug. Atchiſon, Kanſ., 5.04. Durch Paſt. C. Dowidat, Oſh‘doch in der Heimath Chriſtenmenſchen geben, die ſolchen. Mangelsdorf, fojh, Wis., 50.00 und 50.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, s— es Kindleins ſich erbarmen, und nimmt es an fic). Der Kapi- Sil, 128.10 und 239.28. Durch Paſt. T. Sauer, Elkhorn, Wis., der Miſſionsfeſtcollecte ſeiner St. Pauls - Gemeinde zu Eaſt tin gibt die Ueberfahrt bis Neapel frei; die Paſſagiere Theil Troy, Wis., 5.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., exfter Klaſſe ſammeln unter jid) das Reiſegeld bis Worms 41.25. Durch Paſt. H. Rädeke, Carver, Minn., von Aug. Nikolai und fo gelangt das Mädchen nach Bielefeld, wo es leiblich 1.00, von Albert Heldt .50 und von ihm ſelbſt 1.00. (Summa und geiſtlich verſorgt iſt. Für Em. Burthl Burthlong. Durch Durch KaſKaſſirer H. Bartling, Bartling, Addiſiſon, ECUE / Balſer D : #0 Tod cines Miſſionsarztes. Der vor einigen Jahren Jll., $5.00. St. Louis, Mo., den 23. September 1891. =. - von der Brüdermiſſion nad) Tibet ausgeſandte MiſſionsA. C. Vurg dorf, Kaſſirer. | 1033 South Sth Str., St. Louis, Mo. PS: arzt Dr. K. Marx ift am 29. Mai in Leh vom HErrn heim“ gerufen worden. Er wurde von der in dortiger Gegend Erhalten durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $6.00 für “heftig auftretenden Jnfluenza befallen, die bei ihm ſofort Wittwe Kauffmann. A. C. Vurgdorf. “einen ſehr ernſten Charakter annahm und Gehirn und Ner-- | ._ Die „„Miſſions- Taube“‘“ erſcheint einmal monatlich. Der Preis ſür cin Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: “ven ergriff. Dazu fam nod) eine Lungenentzündung. 1 Eremplar, S .25 10 Exemplare 2.00 — Ein chincſiſher Chriſt in, San Francisco, Mitglied 25 M onenczcnnac rouen 5.00 50 5 9.00 der dortigen Methodiſten - Miſſionskirche, hat ſein ſhönes 100 i 17.00 “ ‘einkömmliches Geſchäft aufgegeben und ijt nad) China zuDie Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe Per ſandt EEA Se Beel : men on i b ‘rügekehrt, um daſelbſt von fid) aus Miſſion unter ſeinen rieſe, welche Beſtellungen, eſtelungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der RSI Concordia Publlahlug louse, St. Toula, Me. ~ 2 Landsleuten zu treiben. Er hat daſelbſt ein MiſſionsAlle die Nedaction betreſſenden Einſendungen ſind abt APTE Tein an Rey. 0. 1811-S. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Negerps anweſen mit Predigthalle und Schulgebäuden errichtet und Hanser, miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S8. 8th Str., St. Louls, Mo. a it die allgemeine Aufmerkſamkeit der heidniſchen Be- Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter. :


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‘Nachrichten aus Fi Mil fionsqebiet ie Heimalth und iS Ausfandes.

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Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Synodalconferenz bon Nordamerifa_ von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

13. Jahrgang.

November

Erſter Bericht über uuſere Negermiſſion in

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Concord, Nord-Carolina. _ Concord ift cin Städtchen von 4100 Einwohnern an der Richmond und Danville Bahn gelegen. Wenn man die zwei Fabriken, das Waſſerwerk, einige Stores und kleine Kirchen, ein Seminar für Negermädchen, ein paar Hotels, die rings um der einzigen Geſchäftsſtraße gelegenen Häuſer geſchen hat — alles in 15 Minuten — hat man ganz Concord gefehen. Es iſt aber cin ſtilles Städtchen, keine Saloons, kein Theater, keine Lotterie- und Spielbuden, kein, man höre und ſtaune — base ball. Am Sonntag gehen ſelbſt die Beitungsjdreiber und die Hotelwirthe und Aerzte zur Kirche.

Für einen, der mit kranken Nerven aus einer lärmen-

den Großſtadt kommt, ift das ſtille ländliche Leben des Hete nen Städtchens ſchr angenehm. Etiva Mitte September kam ih mit meiner Familie hier an, und wurde von Weißen wie von Schwarzen auf's freundlichſte empfangen. Außer dem Paſtor Campbell, der aus der„Nord-Carolina-Synode wegen der „Vier Punkte“ ausgetreten ift, wohnen hier nod) zwei Paſtoren, die ihre

“Gemeinden auf dem Lande haben. Mein erſter Gang führte mich zu der lutheriſchen Negerkirche, die von dem Geſchäftstheil niht weit entfernt iſt. Daf das Gebäude zum Dienſt Gottes gebraucht wird, muß ‘einem erſt geſagt werden. Vor einigen Jahren wurden in dieſem Häuschen allerlei Colonialivaaren und Spirituoſen 2 “gee und verkauft. Es war ein Grocerie-Store und es trägt “heute nod) die deutlichſten Spuren davon. Es iſt einmal an-«geſtrichen, geweſen, aber die Stürme der Zeit haben die Farbe

1891.

‘Aumumer 11.

mit ſih genommen. Die innere Einrichtung paßt ſehr gut zu der äußeren Erſcheinung. Den Wänden entlang ſind grobe Bretter auf kleine Kiſten gelegt, wo die männlichen Zuhörer gewöhnlich ihre Sige einnehmen. Jn der Mitte ſtehen Brudhftiice von Bänken, die beſſere Tage geſehen haben mögen. Die Kanzel iſt mit rothem, von Motten und anderem Ungeziefer löcheriht gemachtem Flanell bede>t. Vor der Kanzel ſteht ein kleiner wa>liger Holztiſch, der nie Farbe gefehen hat. Zwei Fenſter mit zerbrochnen Scheiben, eins an der Nordſeite des Häuschens und eins hinten, werfen ein efivas dunkles Licht auf dieſe Einrichtung, zwei rauchende Oellampen auf jeder Seite leiſten Abends denſelben Dienſt. Eine kleine zerbrochene Glode, die früher an einer Locomotive Menſchen und Vieh aus dem Weg gejagt hat, ladet nun mit einem Mark und Bein durchdringenden Geläute die Schwarzen Concords zum Gottesdienſt ein. Am 17. Sonntag nah Trinitatis wurde id) von dem lutheriſchen Negerpaſtor Phifer, zu Charlotte, hier einges führt. Die anderen ‘“‘brothers in black’? (die {warzen Brüder) Holt und Clapp, waren \hriftli< eingeladen, an der feierlichen Handlung theilzunehmen, konnten aber aus Mangel an Reifegeld nicht erſcheinen. Die Kirche war für dieſe Gelegenheit reingemacht und einige Blumen ſhmüdten Tiſch und Kanzel. Etwa zwanzig erwachſene Zuhörer waren" erſchienen, von denen die Hälfte presbyterianiſchen Bekenntniſſes waren. Es hieß, die Neger hätten nichts von der Einführung geivußt. Bruder Phifer trug einige gottſelige Gedanken über das heilige Predigtamt vor, wozu Apoſt. 20. zu Grunde lag, und erbat in einem ſhönen Herzensgebet Gottes Segen auf den Mijfionar und ſeine Arbeit unter fet-

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Die

Missions-Taube.

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nem Volk. Nach der Predigt wurde ich auf - die BVekenntnis\ſchriften der lutheriſchen Rivehe- feierlihſt verpflichtet. Ein ſchwarzer Presbyterianer fungirte als Cantor und

brülſte mit ſürchterlicher Stimme dieſelbe Melodie zu allen Liedern, Den darauf folgenden Sonntagmorgen

hielt ih meine

Antrittspredigt vor etwa vierzig erwachſenen Zuhörern. - Abends tar die Kirche voll. Leute, die zivei bis vier Meilen auf dem Lande wohnen, wobhnten dem Gotte8dienſt bei. Am Nachmittag desfelben Sonntags fing ich auh mein Amt in der Sonntagsſchule an. Dieſelbe war vor einigen Monaten wieder eröffnet worden. Ein Sohn von dem verſtorbenen lutheriſchen Negerprediger Koons hatte die Stelle als Superintendent übernommen, konnte aber ſelbſt kaum leſen. Die vierzehn Kinder, die ich hier vorfand, lernten den reformirten Katechismus und ſangen methodiſtiſche Lieder. Seitdem iſt die Schülerzahl auf vierzig geſtiegen, wovon ein großer Theil Erwachſene ſind; ſogar ein Methodiſtenprediger fist - zu meinen Füßen. Sch hatte bald Gelegenheit, vor einer großen Verſammlung Gottes Wort zu predigen. Robert White, das älteſte Glied meiner Gemeinde, ein Mann, der ſowohl unter den Weißen, wie auch unter ſeinen Stammesgenoſſen im hohen Anſehen ſtand, ſtarb nach einem langen Krankenlager. Jch beſuchte ihn fleißig, und er war ungefähr der einzige, der ſeine Freude über meine Ankunft in Wort und That bezeigte. Er ſtarb im fröhlichen Glauben an ſeinen Heiland und wurde von einer großen Trauerſchaar zum Grabe begleitet. Da die Neger hier wie in andern Städten nicht zum Morgen - Gottesdienſt kommen, ſah ih mid) fogleid) nah einem zweiten Predigtplaß um. Ein ſolcher fand fid) etwa acht Meilen von hier, Raimertown genannt, wo eine kleine - Niederlaſſung von Negern iſt. Hie und da wird in einem Schulhauſe von local preachers (Evangeliſten) gepredigt, aber bis jest ijt nod) feine Gemeinde gegründet. Die Neger hier leben im Heidenthum. Yd) entſchloß mich, dieſe Neger aufzuſuhen. Um hinzukommen mug ich ein Fuhrwerk aus dem Leihſtall nehmen. Letten Sonntag hielt ih meine erſte Predigt in dem Schulhauſe. Wetter und Wege waren überaus \{le<t, dennod) war das Schulhaus, als der Gottesdienſt um 12 Uhr anfing, ziemlich gefüllt. Etwa ein Dußend weiße Leute aus einer benachbarten lutheriſchen Gemeinde kamen auch hin. Die Leute lauſchten mit gebührender Andacht meiner Predigt und wünſchten, mit einigen Ausnahmen, daß ich wiederkommen ſollte. Jch werde vorläuſig jeden Sonntag dort predigen und Sonntags\ſchule halten. Das Schulhaus ift eine von Holz und Erde gebaute Hütte. Der

"Wind pfeift durch die Wände und durch die zwei Fenſter und

der Regen kommt in Strömen durdy’s Dach, fo daß die Leute * am Sonntag ihre alten Schirme aufſpannen mußten, um ‘einigermaßen tro>en zu ſißen. Die Neger hier find meiſtens arm, aber nicht fo demoj xaliſirt wie in den Großſtädten, fie ſind aud) ſehr unwiſſend,

aber, wiees ſcheint, willig zu lernen. - Die Glieder meiner

Gemeinde hier haben nie einen lutheriſchen Katedhismus geſehen, geſchweige gelernt. Jd) habe mit der ganzen Gee meinde Katechismusunterricht angefangen, Zu meiner Freude ſtellen ſie fic) zahlreich ein. Einige Erwachſene und Kinder befinden ſich arte) im Conſirmandenunterricht. So ift denn auch hier in Gottes Namen das Miſſionswerk angefangen. Der treue Gott ſegne es und führe cs herrlih hinaus, Schließet, liebe Miſſionsfreunde, auch dieſe Miſſion mit in eure Gebete vor Gott ein und bedenket ſie mit euren milden Gaben. Jch bin nod) mehr in meiner Ueberzeugung geſtärkt, daß Nord- Carolina cin überaus reifes Feld für unſere Negermiſſion iſt. Das öffentliche Schulweſen liegt hier im Argen. Die Negerkinder bekommen faſt keinen Unterricht, nur einige Monate Privathule. Sc) muß eine Wochenſchule eröffnen, aber die allernöthigſte Einrichtung mangelt. Herr Paſtor Phifer in Charlotte, der eine Wochenſchule von 60 Kindern hat, ſollte ſobald wie möglich ein eignes Gebäude haben. Kommt daher unſrer Miſſion hier zu Hilfe und der HErr unſer Gott wird das Werk unſrer Hände zu ſeines Namens Ehre ſegnen. Concord, N. C., den 15. October 1891.

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N. J. Vakke.

Nachſchrift. Dem vorſtehenden intereſſanten Bericht erlauben wir“ uns noch “einige Worte beizufügen. Jeder Leſer wird daraus erkennen, daß uns der Oberhirte JEſus Chriſtus auf dieſer neuen Miffionsftation eine weite Thür aufgethan hat. Was wir längſt wünſchten, auch auf dem Lande in den frühern ſüdlichen Sclavenſtaaten Miſſion beginnen zu können, das hat uns Gott hier gewährt. Wir dürfen nun auch unter den Negern arbeiten, welche sivar, wie der vorgehende Bericht zeigt, in heidniſcher Unwiſſenheit dahin gehen, aber doch in ſittlicher Beziehung nicht ſo tief in Schande und Laſter verſunken ſind, wie die Neger in den großen Städten. ° Vei ihnen iſt daher reichere Frucht des theuern Evangeliums zu hoffen. Sonderlich wird die Peſt der geheimen Geſellſchaften, welche die Stadtneger in ihren Vanden hält und Urſache iſt, daß ſo wenig männliche Neger gewonnen werden, unter den Landnegern nicht dieſe Verbreitung haben und alſo nicht das große Hindernis unſerer Stadtmiſſion ſein. Mit freudiger Hoffnung ſehen wir daher der treuen Arbeit unſeres erfahrnen und unermüdlichen Miſſionars Bakke in dieſer Gegend entgegen. Der HErr wird ihm einen Sieg geben um den andern, daß die Neger ſehen, der rechte Gott ijt mit ihm und fie fid) von Herzen bekehren zu dem Hirten und Biſchof ihrer Seelen! — Freilich dürfen =a wir nun hierbei nicht vergeſſen, daß dieſes ausgedehnte Miſſionsfeld neue Opfer fordert und reiche Geldbeilräge er- _ bittet. Schon in der Auguſt-Nummer der Miſſion3-Taube iſt auf die vermehrten Bedürfniſſe und größere Koſten ünſerer Miſſion hingewieſen worden. Der Bericht Miſſionar — Balkkes beſtätigt es, wie nothwendig vor allem dort Kircheñund Schulgebäude ſind. Privatmittheilungen desſelben machen es aud) erwünſcht, daß ihm ein. Pfarrhaus gebaut A |


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werde. Denn als er in dem Städtlein Concord ankam und im Hotel abſtieg, mußte er dasſelbe ſobald wieder verlaſſen, als der Hotelbeſißer erfuhr, er ſei cin Miſſionar unter den Negern. Er fand zwar in einem andern Hotel Aufnahme. Aber als er nach etlichen Tagen ein Haus zu ſeiner Woh-

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nung miethete und der Beſißer nachträglich erfuhr, daß er Negermiſſionar ſei, zog er ſofort den Miethscontract zuriic,

fo daß unſer lieber Miſſionar noch heute im Hotel wohnen muß. So begrüßen Chriſten einen Boten des Evangeliums an die Neger! Statt ihn mit offenen Armen zu empfangen, verſchließen fie ihm, wie einem Peſtkranken, ihre Thüren. „Jhr werdet gehaſſet werden um meines Namens tvillen”, ſpricht der HErr. Trägt unſer Miſſionar denn Chriſti Schmach, ſo wollen wir helfen, daß er darüber fröhlich ſein kann, wenn er es erfahren darf, wie reidlicd) und herzlich wir ihn und fein Werk unterſtüßen und uns dazu bekennen. Von unſerm geſegneten Miſſionswerk wird dann auch Segen auf dieſe verblendeten Americaner übergehen. Sie werden aus Feinden Freunde unſerer Miſſion werden, wenn ſie es ſehen, daß die Gotteskraft des Evangeliums aus dieſem diebiſchen, faulen und verkommenen Volke rechtſchaffene, fleißige, treue Menſchen macht, die Gott und Menſchen wohlgefallen. Darum auf, ihr lieben Chriſten! Laſſet uns Gott mit Freuden für ſeine Gnade durch die That danken, durch reichere Gaben, damit das Werk mit Macht getrieben werden kann. Unſere monatlichen regelmäßigen Auslagen belaufen ſich ſchon auf nahe $1000.00. — Sft unſer Miſſionsperſonal vollſtändig, ſo haben wir ſieben Miſſionare und ſehs Lehrer, zu den leßtern - fehlt uns leider noch immer ein Lehrer. Troh der Miſſionsfeſte erreichte unſere Einnahme auch dieſen Sommer nicht die erhoffte und nothiwendige Höhe. Wir wollen einen kurzen Vergleich anſtellen: Unſere Einnahme im Auguſt 1890 war

kündigen den Ruhm des HErrn, und ſeine Macht und Wunder, die er gethan hat.“ Pſ. 78, 2—4. - Die Geſchichte des Reiches Gottes iſt voll herrlicher Wunder und Zeichen. Man ſoll ſie wohl beachten und nicht für gering anſehen. Die Thaten Gottes ſind es werth, daß man von ihnen ſinget und ſaget. Es iſt ein Zeichen großen Undanks, wenn man ihrer vergißt. Die Ausbreitung des Reiches Gottes durch die Predigt des Evangeliums iſt ein großes Werk und Wunder Gottes. Von dieſem Werk und Wunder an unſeren Vorfahren wollen wir nun erzählen, damit wir ſelbſt recht ermuntert werden Gott zu loben, daß er uns ſein heilig Wort gegeben und unter viel Sturm und Noth erhalten, und ivir hinwiederum möchten fleißig ſein in Ausbreitung ſeines Wortes unter denen, die, wie cinſt unſere Vorfahren, in Nacht und Finſternis figen. 7 Der 117. Pſalm lautet2: ps

den HErrn, alle Heiden ;

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preiſet ihn, alle Völker. Denn ſeine Gnade und Wahrheit waltet über uns in Ewigkeit. Halleluja.“ Luther ſagt: „Da wveiſſagt und verkündigt er mit kurzen und wenig Worten das große Werk und Wunder Gottes, nämlich, das Evangelium und Reich Chriſti, welches zur ſelbigen Zeit verheißen, aber noch nicht offenbar twar, und ſpricht : Lobet den HErrn, alle Heiden. Das iſt ja ſo viel geſagt, daß Gott nicht allein der Juden Gott ſei, ſondern auch der ‘Heiden, und nicht eines fleinen Theils der Heiden, ſondern aller Heiden, ſo weit die Welt iſt.

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Denn wer alle Heiden nennet,

der ſhleußt keine niht aus. Damit werden wir Heiden verſichert und gewiß, daß wir auh zu Gott und in den Himmel gehören, und nicht verdammt ſein ſollen, ob wir gleich niht Abrahams leibli<h Blut und Fleiſch ſind... Denn ſo alle Heiden ſollen Gott loben, ſo muß das zuvor ER ſein, daß er ihr Gott ſei worden. Soll er ihr Gott ſein, ſo : müſſen ſie ihn kennen, und an ihn glauben, und alle Abee götterei fahren laſſen, ſintemal man Gott nicht loben kann ie, $509.00. 1891 $496.00. September 1890 $1966.40. mit einem abgöttiſchen Munde, oder mit ungläubigen Herzen. “ 1891 aber nur $1206.63. October 1890 $2342.00. 1891 Sollen ſie glauben, ſo müſſen ſie ſein Wort zuvor hören, aber $1714.27. Jm November 1890 war die Einnahme $2168.80 — ob uns der diesjährige November dieſelbe und dadurch den Heiligen Geiſt kriegen, der ihr Herz durch Summe bringt? Und er ſollte mehr bringen, damit wir den Glauben reiniget und erleuchtet. Denn man kann zum “nur die laufenden Auslagen beſtreiten, unſern Arbeitern Glauben nicht kommen, noch den Heiligen Geiſt erlangen, in ihren fauerverdienten Lohn monatlich darreichen können. es muß das Wort zuvor gehöret werden; iwie Paulus ſagt ERAS Der treue Gott und Heiland erwe>e ſelbſt unſere Herzen, Röm. 10.: Wie ſollen ſie glauben, von dem ſie nicht gedaß ſie thun, was ihm wohlgefällt, willig und bald, zu ſei- höret haben? Gal. 3.: Jhr habt den Geiſt empfangen ner Ehre und ſeines Reiches Förderung. Amen. D. H. burd) die Predigt vom Glauben. Sollen fie fein Wort hören, fo müſſen Prediger zu ihnen geſandt werden, die ihnen Gottes Wort verfiindigen; denn alle Heiden vermögen nicht gen Jeruſalem zu kommen, oder unter dem kleinen Aus dent Miſſionsweſen. Haufen der Juden fic) enthalten. So ſpricht er auch hie (Von P. A. Chr. Bauer.) nicht: Alle Heiden, kommt gen Jeruſalem; ſondern er läßt CFortfegung.) fie bleiben, wo fie find, und ſpricht fie daſelbſt an ifrem Ort an, daß fie ſollen Gott loben.“ 3. Ein Riicblid. So hat denn der HErr- Zeit und Stunde gewußt für „Jc will meinen Mund aufthun zu Sprüchen, und alte Geſchichte ausſprechen, die wir gehört haben und wiſſen, unſere heidniſchen Vorfahren, und hat dafür geſorgt, daß in und unſere Väter uns erzählt haben, daß wir's nicht ver- ihre Finſternis das helle Licht des Evangelii hinembrad. “halten ſollen ihren Kindern, die hernach kommen, und ver- Da entſtand allerdings ein gewaltiger Rumor; denn aud)

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unſere Vorfahren, die alten Deutſchen, liebten die Finſternis große Anzahl, die nach ihrer Vorſtellung menſchliche Geſtalt mehr, als das Licht, und waren nur nach langem Ringen hatten und wie Menſchen handelten. Nur an Geſtalt und “des Wortes aus ihrem abgöttiſchen Weſen herauszubringen. in anderen Stücken waren ſie den Menſchen weit überlegen. > „Das iſt doch ja Wunder“, ſagt Luther, „wie cin menſchli Den Götterhimmel dachten ſie ſich als gerade über der Erde Herz ſolches darf in Sinn nehmen, glauben und für gewiß ſich befindend. Der Regenbogen galt als Vrücke, mittelſt weiſſagen, daß es ſoll geſchehen; fo doch wohl daneben zu welcher die Götter vom Himmel auf die Erde herabſtiegen. gedenken war, wie hart ſich der Teufel dawider ſeßèn, wehren Helden genoſſen große Verehrung, gleih Halbgöttern. ats und hindern würde, mit aller Macht und Weisheit, daß Rieſen und Zwerge (Berggeiſter) wurden gefürchtet, weil freilih ein überaus unmiglid) Ding anzuſehen geweſen iſt. ſie viel Einfluß auf Glück und Unglück haben ſollten. Bee Noch darf ev’s ſagen, und iſt dennoch alſo geſchehen; und ſonders wurden ſie als Erzfeinde des Chriſtenthums angeiſt beides groß Wunder, beide, daß ein Menſch ſolle ſolches ſehen, welche heftig zürnen, wenn eine Kirche gebaut und glauben, und auch geſchehen iſt.“ Gottesdienſt gehalten wird. Ferner gabes Wald-, Berg-, Zur Zeit der Geburt unſeres HErrn war Deutſchland Waſſer- und Hausgeiſter. Den Göttern waren Haine und nod) ein tildes, uncultivirtes Land. Auf dem Gebirg und Wälder geweiht. Heilige Thiere waren vor allem sweife in den Ebenen mit Wald bede>t, in den Thälern ungeheure Pferde, die wie Rinder, Eber uU. f. tv. als Opfer dargebracht Sümpfe und Moräſte. Der Urwald war undurchdringlich ; wurden. Auf Bergen und Hainen wurden gemeinſchaftlich großmächtige Bäume ſtanden dicht aneinander und lagen Gößenfeſte gefeiert. Hauptbeſtandtheile des Gößendienſtes 5 zum Theil dicht aufeinander, ähnlich wie es hier vor dem waren Gebet und Opfer. Sie hatten Dank- und SühnJ Auftreten der Europäer geweſen ijt. Jn dieſen wilden, wei- “ opfer. Als Sühnopfer wurden ſogar Menſchen geſchlachtet, | ten Landſtrichen wohnten und hauften die alten Deutſchen, beſonders gefangene Feinde, erkaufte Knechte und ſchwere in verſchiedene Stämme getheilt, wie ehedem Nordamerica’s Verbrecher. Mit den Opfern waren Trinkgelage verbunden. Sndianer. Die Wälder waren ihr Aufenthalt, wo fie in Zu den Gößenfeſten kam man am liebſten in der Nacht und elenden Hütten oder aud) Höhlen wohnten. Jagd und Fiſch- im Winter zuſammen; denn die Nacht galt für heiliger als fang war ihre Hauptbeſchäftigung. Ackerbau wurde nur der Tag, und der Winter war die heiligſte Jabreszeit. Es da und dann getrieben, wo und wann es die Noth erforderte. gab Prieſter und Prieſterinnen. Jn den Wäldern wurden Etivas Hafer und Gerſte, nebſt wildem Obſt, ivar dann weiße Pferde gehalten, auf deren Wiehern und Sdnauben: alles, was gebaut wurde. Ausrodung der Wälder und genau geachtet wurde: daraus wollte man den Willen der Z Urbarmadung des Bodens vermieden unſere heidniſchen Götter erfahren. Man beobachtete die Eingeweide geſchlachVorfahren ſhon deshalb ivomöglich, weil ihnen die Wälder teter Thiere, den Flug und Geſchrei der Vögel. Die Prieſter — und Baume heilig waren. Rauh und uncultivirt, wie das waren auch Dichter und Sänger zu Lob der Götter, Alte Land, waren auch die Bewohner. Die Jagdluſt nährte die Weiber, Alrunen genannt, trieben Wahrſagerei, Zauberei . Kriegsluſt; darum ging es bei unſern heidniſchen Vorfähren und Zeichendeuterei. „Mit Hilfe geheimnißvoller Sprüche“, äußerſt unruhig, wild und wüſte her. Die Waffen pflegten ſchreibt Fiſcher, „die angeblich von: Wodan (Schöpfer des ſie auh nicht des Nachts abzulegen. Schivächliche und Alls und Urheber des Lebens) eingegeben waren, machten _ krüppelhafte Kinder wurden gleich nach der Geburt getödtet. ſich die Zauberer und Zauberinnen anheiſchig, Menſchen | “ Trunk und Spiel waren Hauptlaſter. Dabei waren fie und Vieh zu heilen und krank zu machen, böſe Geiſter zu ñ überaus aufbrauſend und ungeſtüm; ſie wollten durchaus rufen und zu bannen, Feuer zu löſchen u. f. wv. Mittwoch frei und ungebunden leben. Sonſt rühmen alte Geſchicht- und Freitag galten als Hexentage, als glückliche Tage baz ſchreiber ihre Treue, Ehrlichkeit, Gaſtfreundſchaft und Keuſch- gegen Sonntag und Dienstag.” Die Zauberer pflegten in heit. Kinder und junge Leute wurden zum Gehorſam und Wölfe (Werwölfe), Zauberinnen in Katen. überzugehen. Beſcheidenheit angehalten. — „Wie alle Heiden, fo wußten „Der Tod führte nah der Vorſtellung unſerer heidniſchen | auch unſere Vorfahren etivas von einem Unterſchied zwiſchen Vorfahren das Sterben nicht herbei, ſondern zeigte dasſelbe gut und bis, den ja das eigene Geiviſſen ſchon bezeugt. . .. nur an und war Begleiter in die andere Welt. Er kam zu Von dem JEſus, der ſein Volk ſelig macht von ihren Sün- Pferd angeritten und zu Pferd nahm er die Todten mit fid) den, wußten fie nichts, und drum fanden ſie aud) niht Ruhe fort. Alle Todten brachte er nach Nilfheim (Nebelheim), wo für ihre Seelen.“ Wohl glaubten fie, daß die Welt einmal die Todesgöttin Hela wohnte.“ Nur die auf dem Schlacht- durch Feuer werde zerſtört werden und hatten ihre beſondere feld gefallenen Helden gingen gleih nad) ihrem Tode in Vorſtellungen von Himmel und Hölle. Nach ihrer Vor- Walhalla. „Die Seelen der Abgeſchiedenen mußten einen ſtellung lag des Reich der Hölle (Hela) unter der Erde. andern Leib annehmen. Das Reich der Todten dachte man Es var finſter und wüſte. Jun ihren heidniſchen Himmel ſih von dem Neich der Lebendigen durch ein tiefes Waſſer gingen nux die Helden ein, um dort fortivährend Götter- getrennt. ...- Außerdem dachte man ſich noch ſolche Seelen, “freudezu genießen. Da gab es vornehmlich alle Tage Eber- die weder in Nilfheim nod) in Walhalla cine Stätte fanden, 1 zu eſſen und Bier aus den Schädeln erſchlagener ſondern zwiſchen Himmel und Erde ſchwebten.“ Dieſe fubz u trinken. Götter und Göttinnen hatten fie eine ren manchmal als” „wüthendes Heer“ mit großem Getöſs

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dur Luft und Wald. Die meiſten Heiden pflegten ihre Todten nicht zu begraben, ſondern zu verbrennen. Dies thaten auch die deutſchen Heiden. Starb ein Mann, ſo wurden Roß und Waffen auf den Scheiterhaufen gebracht Und mit verbrannt. Auch Wittiven ließen ſich zugleich mit

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den Leichnamen ihrer Männer verbrennen.

in Töpfe (Urnen) gethan und in So ſaßen denn unſere Vorfahren ferns. Doch auch für fie brad) oa des Friedens kamen und das ewige os niſſe zu durchleuchten.

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den Wäldern beigeſeßt. in tiefer, geiſtlicher Finder Morgen an. Boten Licht begann die Finfter(Fortſeßung folgt.)

von Schulen für ihre Kinder baten. Bald kamen die Miſſionare Hall und Williams mit ihren Frauen ihm zu Hilfe und ihr erſtes gemeinſchaftliches Werk war die Errichtung der „Brainerd Station“, wo ſie eine Schule mit 26 Jndianerknaben eröffneten, ein A>erbau College cinrichteten und das Evangelium von Chriſto mit großer Treue und Selbſtverleugnung predigten. Die Baulichkeiten errichteten ſie ſelbſt mit Hilfe der freundlich geſinnten Judianer, obwohl die Vereinigten Staaten Regierung ihnen Hilfe verſprochen hatte. Der dazu beſtimmte Contractor hatte ſie nämlih im Stiche gelaſſen. Schon im folgenden Jahre

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Brainerd Station in Georgia, die erſte Miſſion unter den Judianern 1815.

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- Brainerd Station iſt die erſte Miſſion des ſogenannten “American Board?’ unter den Jndianern unſeres Lanz _— welche wohl die größte und reichſte Geſellſchaft der Prote-

“ſtanten — vornehmlich Congregationaliften — unſeres Lanz des iſt, wurde am 29. Juni 1810 gegründet, hat in dieſer ~ langen Zeit 1600. Miſſionaxo quégefandt und von dieſen 512'zu den Nndianern, Paſtor Cyrus Kingsbury war der

“erſte Miſſionar und begann ſeine Thätigkeit unter den Chexokees von Georgia,

Er wurde von den Jndianern

reundlih aufgenommen, welche vor allem um Errichtung

wurde cine Jndianergemeinde von fünf Gliedern gegründet. Vier Jahre ſpäter, 1819, beſuchte Präſident Monroe dieſe Miſſion und war fo erfreut durch den Eifer und Erfolg der Miſſionare, daß durch ſeinen Einfluß und Verwendung auf Koſten der Regierung beſſere und ausreichendere Gebäude für die Miſſion errichtet ivurden, wodurch die Station das freundliche Ausſehen gewann, das unſer Bild darſtellt. Außer dieſem Stamm arbeitete dieſe Geſellſchaft noh in 15 andern Judianer-Stämmen, ſammelte 48 Gemeinden mit 3940 Gliedern. Gegenwärtig hat dieſelbe aber wunder= barer Weiſe keinen Miſſionar mehr unter den Jndianern O. H- : dieſes Landes.


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geliebt es Gott, zu Weihnachten confirmirt werden ſollen. Nicht wenige von ihnen bereiten mir durch ihren Eifer und “Ernſt wahre Freude. Der Zuwachs von außen iſt gering, bod) finden fic) immer einzelne Seelen, die nad) der reinen Lehre-des göttlichen Wortes Verlangen haben und gewonnen werden. Wir haben hier nod) drei den Methodiſten und

und ‘sisters’? fvillfommen,

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und eben fein, wie fie wollen. Kein Wunder daher, wenn die Vermehrung unſeres Häufleins nur langſam vor fid) geht, wenn nicht von großen, ſichtbaren Erfolgen berichtet werden kann. Gleichwohl ift die Ausſicht auf die Zukunft niht entmuthigend, vielmehr können wir mit getroſtem Muthe ihr entgegen ſchen. Es mag, vielleicht intereſſant ſein zu erwähnen, daß fid) gegenwärtig im hieſigen Predigerſeminar zwei Negerjünglinge befinden, die ſich zum heiligen Dienſt unter ihren Volksgenoſſen vorbereiten wollen. Einer von ihnen, Mr. Burthlong, hilft bereits fleißig in unſerer Sonntagsſchule mit. Möge Gott auf ihr Studium ſeinen reichen Segen legen! Dem treuen Gott ſei Lob und Dank für allen Segen, den Ex bisher erwieſen. Cr ſei uns ferner gnädig und ſegne das Werk an den Kindern Hams, ihnen zum Heil und Jhm zum Preis und Ruhm. Amen, Knabenſchuh.

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_ Indem id) mid) anſchi>e, über die Miſſion unter den hieſigen Kindern Hams Bericht zu erſtatten, habe ih zunächſt mit Lob, Preis und Dank der gnädigen Hilfe unſeres treuen Gottes zu gedenken, die meine ſchwache Arbeit geſegnet und durch alle Noth und Schwierigkeiten durchgeholfen hat. Freilich kann auch diesmal nicht von beſonderen Erfolgen und großer Zunahme berichtet werden; es ging ſeinen alten, ſtillen, mühſamen Gang unter mancherlei Nöthen, Geduldsproben und Anfechtungen, wie es im Amte, zumal bet einem Miſſionar, unter den verkommenen und wankelmüthigen Schwarzen nicht anders zu erwarten ijt. Gleichwohl ging die treue Arbeit an ihnen nicht leer aus, wie mid) der gnädige Gott zum Troſte und zur Erqui>kung auch zuweilen ſehen ließ. Es ijt eine Saat auf Hoffnung unter ihnen, deren vollen Segen und Erfolg erſt einſt der Tag des HErrn klar machen wird. Seit meinem leßten Berichte konnten wieder verſchiedene Perſonen in die Gemeinde aufgenommen werden. Leider wurden wieder andere durch Verführung und den Trug des Teufels ihr entfremdet, fo daß die Geſammtzahl etwa dieſelbe iſt, wie ſie damals war. An Oſtern konnte an ſehs erwachſenen Perſonen nach gründlichem Unterrichte die Confirmation vollzogen werden. Unter ihnen war auch ein gutes, 65 Jahre altes Mütterlein und ein Mann von 60 Jahren, die ihrem Heilande auf’s neue Treue gelobten. Mit Dank gegen Gott, der dem Einſamen „ das Haus voll Kinder gibt, kann id) auch berichten, daß die Morgen- und Abendgottesdienſte, ſowie die Gonntagsidule ſehr gut beſuht werden. Es gehört dies zu den ſüßeſten Erqui>ungen für den Miſſionar, ſein faſt geſammtes Häuflein mit Jung und Alt allſonntäglich um ſih verſammelt zu ſehen, um von ihm mit geſpannter Aufmerkſamkeit das Wort des Lebens zu vernehmen. So lange es fo geht, ſo lange ſie aufmerkſame Hörer des göttlichen Wortes bleiben, hat es keine Noth. Denn das Wort hat die Verheißung, daß es nicht leer zurü>kommen werde, und dieſe Verheißung wird ſih auch an den Kindern Hams bewahrheiten. Sehen wir daher getroſt in die Zukunft und werden wir nicht müde, fie in gläubiger Fürbitte dem HErrn vorzutragen. Daß die “+ Verkündigung des göttlichen Wortes nicht vergeblich iſt, fonnte man aud) ai denen ſehen, die ſeit meinem leßten Verichte vom HErrn über Leben und Tod aus unſerer Mitte ~ “abgerufen wurden. Etliche von ihnen, die nod nicht getauft waren, empfingen noch vor ihrem Hinſcheiden mit herzlichem Verlangen das heilige Sacrament und entſchliefen als reife Frucht für die ſelige Ewigkeit. — Jm Confirmanden“unterrichte ſtehen gegenwärtig-15 erwachſene Perſonen, die,

Baptiſten zugehörige Negerkirchen, die niht nur mit Eifer die noch kirchloſen Neger an ſich zu ziehen ſuchen, ſondern auch ſchon durch ihre den Negern zuſagenden excentriſchen Gottesdienfte anziehen. Jhnen find alle als ‘brothers’’

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Wiſſionsſtation Springfield.

Miffiousnadridter. Neueſtes über Uganda. Sm Juni iſ} der engliſche Miſſionsbiſchof Tucker nach England zurückgekehrt, um vierzig weitere Miſſionare für Oſtafrika zu werben, und, wie es ſcheint, wird er dieſen Zwe> erreichen. Schon bis Ende Juni waren vierzig Meldungen eingegangen. Die Mittheilungen, welche der Biſchof über Uganda machte, übertrafen alle Erwartungen. Tauſende der Einwohner Uganda’s begehren chriſtlichen Unterricht und ſtrömen zu den gottesdienftlichen Verſammlungen. Fünfundſiebzig wurden durch den Biſchof - während ſeines Beſuchs daſelbſt confir-

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mirt und ſechs bewährte Männer als Laienevangeliſten ordi-

nirt. Es herrſcht ein großes Verlangen nach chriſtlichen *Vüchern. Ein Miſſionsſchiff auf dem Nyanza iſt nad) Darſtellung des Biſchofs dringendes Bedürfnis, vorläufig wird ein Stahlboot hingeſandt, ein Dampfſchiff ſoll bald folgen. i

Lod des Miſſionsbiſchofs Frend.

Am 14. Mai ſtarb

zu Mtustat einer der eifrigſten und begabteſten Miſſionare der „kirchlichen Miſſionsgeſellſchaft“, Biſchof French, ſeit 1850 Miſſionar in Nordindien, ſeit 1877 Biſchof von Lahore, ein ſprahbegabter Mann, der in ſieben fremden Sprachen predigen konnte. Jm Alter von fedhSundfedzig. Jahren legte ev ſein biſchöfliches Amt nieder, und ging, von brennendem Eifer für die Bekehrung der Muhammedaner getrieben, nad) Nordafrica, und dann nad) Muskat am Golf von Oman, um von hier aus das Evangelium in das Jn-nere von Arabien zu tragen. Jm Februar dieſes Jahres kam er dort an. Leider erlag der ſiebzigjährige Greis, aller

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Die Missions-Taube. “ Pflege entbehrend, ſhon nad) drei Monaten der dortigen furchtbaren Hite. “ Eine Viſitationsreiſe in Yudien macht jest der Director der Hermannsburger Miſſion, Paſtor E. Harms. Am 20. Auguſt reiſte er von Hermannsburg ab, feierte in Arheiligen in Heſſen noch ein Miſſionsfeſt mit, beſuchte die Miſſionsanſtalt zu Baſel in der Schweiz, die ebenfalls in Indien Miſſion treibt, und fchijfte ſich in Genua auf dem Dampfer „Bayern“ ein am 31. Auguſt. Am 5. September war das mittelländiſhe Meer durchkreuzt und Port Said, am Eingang des Suez-Kanals, und am 8. September Suez erreicht, von wo aus ev nah Hermannsburg berichtete. Weiteren Nachrichten aus Judien ſieht man entgegen. C. S. Ausbreitung des Muhammedanismus. Befürchtungen werden rege, daß der Muhammedanismus bedenkTid) gegen die Küſtenländer

aus dem Junern

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Farben geben die niedrigſten, die dunkelſten den höchſten Vetrag für Heidenmiſſion an; der niedrigſte Beitrag auf den Kopf iſt 4, der höchſte 14 Cent und dieſer lebte findet ſich in der Stadt Leipzig und in der Ober-Lauſiß. Jn andern Ländern Deutſchlands ſtellt fic) der Beitrag per Kopf auf 24 Cents in Hannover, Oldenburg, Schleswig-Holſtein, in den öſtlichen Provinzen Preußens 1} Cent, in Medlenburg F Cent,

in Württemberg

5 bis 6 Cents, Rheinland

und

Weſtphalen 4 Cents. Jn Ländern außer Deutſchlands, in Dänemark und Schweden 1 Cent, in Finnland 2 Cent; Norwegen und Holland ſtehen fic) gleid), nämlich faſt 5 Cents per Kopf. Die franzöſiſchen Proteſtanten tragen etiva 94 Cents, die Engländer dagegen 15 Cents bei. Unter lefteren iſt wieder ein großer Unterſchied. Die freie Kirche in Schottland zählt 340,000 Glieder und ſammelte im Leg ten Jahre $3,200,000 für Miſſion, die engliſche Staatskirche dagegen mit etwa 558,000 Gliedern nur $2,100,000. Die Americaner werden mit 73 Cents per Haupt’ aufgeführt. . Am höchſten ſtehen, wie allbefannt, die Miſſionsbeiträge der Brüdergemeinde oder Herrnhuter, welche per. Kopf $1.25 betragen. Dieſe Gemeinſchaft ſendet aud) im: Verhältnis zu ihrer Gliederzahl die meiſten Miſſionare und oft in die allerſhiierigſten Miſſionsgebiete aus und warüberhaupt mit unter den Erſten, welche Miſſion trieben. —. Ueber dieſe Miſſion fügen wir nod) aus ihrem Miſſionsblatt vom Auguſt dieſes Jahres folgende Mittheilung an. Schwere Heimſuchungen der Miſſion der Brüder: „Wahrhaft erſchütternd find die Schläge, mit: gemeinde. denen Gott der HErr unſere Station Leh in Britiſh-Jndien nach ſeiner verborgenen Weisheit heimzuſuchen für gut befunden ‘hat. Am 29. Mai wird Bruder Karl Marx nah nur Adjahrigem Dienſt als Miſſionsarzt heimgerufen, während ein wenige Tage vorher ihm geſchenktes Söhnlein nod ſeinem Vater in die Ewigkeit vorangegangen ijt. Gleich-

drängt und in nicht zu langer Zeit auch die deutſche Kolonie Kamerun erreichen wird. Lieutnant Morgan beſtätigt in ſeinen „Mittheilungen aus den deutſchen Schußgebieten“, daß der mächtige Stamm der Fulah unwiderſtehlih nad dem Süden drängt, und mit ihm all der Jammer der Sclaverei und Bieltveiberet. Der Fanatismus der Muhammedaner fest der Ausbreitung des Chriſtenthums größere Schwierigkeiten entgegen, als das tiefſte Heidenthum. Wir fügen eine kurze Statiſtik über die Muhammedaner bei, die wir kürzlich irgendwo fanden und als zuverläſſig gerühmt wird. Die Zahl der Muhammedaner in der ganzen Welt ift auf zweihundert Millionen veranſchlagt. Davon leben ungefähr ſe<s3 Millionen in Europa, vornehmlich in der Türkei und in Rußland. Jn Africa wohnen ſechzig Mil lionen, beſonders in Egypten und den Küſtenländern des Mittelmeeres. Aſien zählt 135 Millionen, davon fünfzig Millionen auf Judien, dreißig Millionen auf China, dreißig Millionen auf die aſiatiſche Türkéi gerechnet werden. Der zeitig liegen Schweſter Marx, die Wittwe des ebengenann- Reſt vertheilt ſih auf die übrigen Länder. Die Statiſtik ten Bruders, Schweſter Redslob und ihre ſehsjährige Tochter, ebenſo der erſt im November eingetroffene Bruder fügt noch die Bemerkung hinzu, daß die Zahl der Muhammedaner am größten unter den Völkern iſt, die am tiefſten Shawe mehr oder weniger ſchwer an typhöſem Fieber darnieder. Bruder Friedrid) Redslob, der bisherige Präſes in ſittlicher Beziehung ſtehen. Eine Statiſtik der Miſſionsgaben. Zahlen ſpielen unſerer Himalayamiſſion, deſſen Abſchiedsgeſuh in Folge in gegenwärtiger Zeit eine große Rolle und drängen fid) der Zerrüttung ſeiner Geſundheit bereits bewilligt iſt und auch in Gebiete ein, in denen man meint, fie ſollten fie un: ‘der fid) kaum ein wenig von einer ſehr ernſten Krankheit behelligt laſſen — das iſt das Gebiet <riſtliher Liebes- erholt hat, dient mit Aufbietung/ ſeiner Lesten Kräfte den gaben. Es berührt das chriſtlihe Gemüth höchſt unange- Kranken und reitet, zu ſchwach zum Gehen, ja, ſelbſt ein nehm, wenn hin und her die Frage gethan wird: Wie viel Todescandidat, hinaus zum Kirchhof, um dort nod) das gibt der? und jener? und dieſer? Und doch hat die Zu- Begräbnis des entſchlafenen Amtsbruderszu halten. Dann fammenftellung und Vergleichung der Liebesgaben auch eine. bricht auch ev zuſammen und wird am 7. Juni früh, 53 Jahre gewiſſe Berechtigung und kann, recht angewendet, dazu die- alt, heimgeholt, nachdem er eine ganze Reihe von Jahren nen, daß die Trägen und Gleichgültigen zur Beſſerung er- mit großer Gewiſſenhaftigkeit und Treue dem HErrn der muntert werden. So hat die Miſſionsconferenz ſtaatskirch- Heiden in der Miſſion gedient, ja, aud) nod) die Hoffnung licher lutheriſcher Paſtoren des Königreichs Sachſen in ſeinem gehegt hat, dieſen Dienſt nad) ſeiner Rü>kehr in die Hei: Jahrbuch von 1891 eine Karte des Landes herausgegeben, math dadurch weiter ‘leiſten zu können, daß er das große * welche in fünf verſchiedenen Farben fünf Diſtricte des Lan- Werk der Ueberſehung der heiligen Schrift in's Tibetiſche it ‘des nad) ſeinen Miſſionsbeiträgen darſtellt. _Die hellſten zu Ende führte.“

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Missions -Tarrbe. .

Einen Juden- Miſſionar haben die Norweger ſeit einiger Zeit in St. Paul, Minn.,

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Herrn Jſrael Em. Marcus, welcher im lesten Jahre 200 Neue Teſtamente, davon 180 in hebräiſcher Sprache, 4 Bibeln und 1300 Tractate vertheilte. - Zu welcher der lutheriſchen Synoden der Norweger dieſer Miſſionar gehört, können wir leider nicht mittheilen. Desgleichen iſt nad) Bericht des ‘‘Missionary Review?’ cine Juden-Miſſion in New York begonnen worden und zwar von der „Stadtmiſſion und Tractatgeſellſchaft“. Dieſelben haben einen Miſſionar, Herm. Warszawiak, von Europa kommen laſſen, welder am erſten Samstag im Auguſt den erſten von vielen Juden beſuchten Gottesdienft hielt. Die Geſellſchaft hat die Abſicht, bald cine „Heimath für bekehrte Juden“ zu gründen, damit dieſelben Aufnahme und Beſchäftigung finden, weil ſie von ihren leiblichen Brüdern verſtoßen und von den Chriſten vielfad) verachtet und mißtraut werden. Bereits ſind 500 Dollars dafür geſammelt. Der Judenmiſſionar Joh. Wilkinſon von London ſchenkte der Geſell{daft 20,000 Neue Teſtamente, theils in hebräiſcher, theils in jüdiſch-deutſcher Sprache. Shhulen in Oſtindien. Jm Jahr 1855 waren in Britiſch-Oſtindien 430 Staats- und Miſſionsſhulen mit 30,000 Schülern, meiſtens Knaben. Nach der Lesten Zählung waren es 130,000 Schulen von verſchiedenen Graden mit mehr als vier Millionen Schülern, darunter ein bedeutender Zuwachs von Mädchen. So groß dieſe Zahl erſcheint, fo ijt fie doch nur 14 Procent der ganzen Bevölke-

rung des Landes. : Tod cines Miffionars.

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thätig inder Perſon des

d Hierüber enthält Missionary

Review folgende Mittheilung aus einem Briefe von Paſtor H. C. Velte aus Lahore, Oſtindien: „Sie haben ohne Zweifel von dem Tode des Miſſionars Johann Newton in Mervel, - Indien, am 2. Juli, gehört. Er war der älteſte Miſſionar der Presbyterianer und der älteſte Miſſionar in Oſtindien. Er-kam im Jahre 1836 hierher und war 56 Jahre im Miſſionsdienſt. Er eröffnete die Miſſionsſtation in Lahore und arbeitete hier bis zum Ende ſeines Lebens, das er auf ~ 81 Jahre brachte. ’

Eine

mediciniſhe Miſſionsgeſellſhaft

exiſtirt ſeit

einiger Beitin London, deren Zwe iſt, Aerzte für die Miſſion ‘auszubilden und mediciniſche Miſſionen zu gründen und zu ‘unterſtühen. Jhr Einkommen 1890 war 115,030 Dollars. _ In Thätigkeit find bereits 139 Miſſionsärzte, von denen 104 in China eine geſegnete Wirkſamkeit entfalten; es ſind ſowohl Frauen wie Manner, die fic) dieſem Berufe widmen. Ein neues Miſſionsſhif für den obern Congo in Africa wird in Bälde in England vom Stapel laufen für die Baptiſten-Miſſion daſelbſt. Shr bisheriges Dampfſchiff, riede“’, befährt ſeit 1882 im Jntereſſe der Miſſion den

Congo

und hat vorzügliche Dienſte geleiſtet. er groß nod) {nell genug.

Es ijt aber

Das neue Dampfboot ſoll

ill’ (Guter Wille) heißen und 84 Fuß lang, 13 ſein.

Das Boot wird in ſeine einzelne Theile

zerlegt und muß 230 Meilen auf den Miiden von Menſchen über hügliges Land getragen werden, bis es ſeinen Beſtimmungsort

am Fluſſe erreicht.

Man

bedenke,

24 Be

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die Dampf=-

maſchinen, dex Keſſel, kurz, alle Theile des Schiffes auff ‘Schultern von Menſchen eine ſolche Strecke zu transportiren ! Es ſoll eine Stre>e von 1000 Meilen auf dem Congo be= fahren, welche noh nicht erforſcht iſt und wohin noch fein Miſſionar gekommen iſt. ODEO:

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jiir die Negermifjion:

Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., $45.00 und 56.56. Durch Paſtor E. Eckhardt, Cotlecte ſeiner Gemeinde in Byron, Nebr., 3.53. Von C. Burgdorf, Red Bud, Sil, 2.00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 218.00. Durch Paſtor J. Fri von W. Harms, Vellingham, Minn., 1.00. Durch Kaſſirer H. Vart: ling, Addiſon, Jll., 200.59 und 146.69. ee Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 551.41. Durch Paſt. A. Landeck, Hamburg, Minn; von H. Elling 5.00. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 222.25. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 78.17. Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſ.,

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Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man tees lee Concordia Publishing House, St. Loulx, Mo. _” Alle bie Nedaction betreſſenden Einſendungen find zu adre ſiren an Rev. 0. Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Lous, Mo.; alle Gelbbetrige für bie Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S, 8th Str., St. Louis, Mo.

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verſandt werden können.

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Entered at the Post Office at St.Louis, Mo., as second-class matter.

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‘Nachrichten aus dem Miſſionsgebiet der Heimath und des Ausfandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer

13. Dafrgang.

December

„Sage der Tochter Zion: Siche, dein König kommt zu dir ſauftmüthig.“ fe ber be

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Den alten Adventsruf bringen iir unſern lieben Leſern zum Eingang in's neue Kirchenjahr. O, es iſt ein inhaltsreicher ſeliger Gruß! Noch find wir troß unſern Sünden im alten Kirchenjahr „die Tochter Bion”, das iſt, die ſelige Gottes Gemeinde, die er durh fein Wort und Sacrament aus der verlornen Sündertvelt zu ſich gerufen und geſammelt hat zu Schafen ſeiner Weide, die ihm niemand ſoll aus ſeiner Hand reißen. Darum läßt er ihr ſagen: Siehe, merke auf, freue did) und jauchze, „dein König kommt auf's neue zu dir ſanftmüthig.“ Dein König kommt; denn du könnteſt nicht zu ihm kommen. Er kommt, weil du ohne ihn in der Wüſte dieſer Welt unter den Wölfen, die dir feindlich nachſtellen, elendiglich zu Grunde gehen müßteſt. Gr kommt, er kommt, ein König, dem wahrlich alle Feind? auf Erden viel zu wenig zum Widerſtande ſeind. Er kommt aber nur den Feinden ſchre>lih; zu den Seinen kommt er „ſanftmüthig“, freundlich, ein Helfer. Wenn ſie traurig find, will er ſie fröhlich machen; wenn ſie angefochten find, will ex ſie tröſten; für ihre Sünde reicht er ihnen Gerechtigkeit; für ihren Fluch Segen, für den Zorn Gnade, für den Tod das Leben, für ihre Hölle ſeinen ſeligen Himmel. Ach, iſt das “nicht Freude, große Freude! Sollen wir nicht mit dankbaren - Herzen ſingen : pease aye

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Laß mich deine Wohnung ſein. Bin id) armer Menſch M wenig, Ei, ſo

ſoll mein Reichthum ſein,

Daß a bet mix gicheft ein.

O. H.

und C. F. W. Sapper.

1891.

,

‘Aummer 12.

Große und doch ſehr beſcheidene Bitten unſeres lieben Miſſionars Bakke in North Carolina. Gewiß haben unſere Leſer in der Lester Nummer der „Miſſionstaube“ den Bericht unſeres Miſſionars in North Carolina mit Jntereſſe und Freude geleſen. Aus ſeiner

fleißigen Feder kommt heute ſhon wieder ein Bericht, der uns in das neue vielverfpredende Miſſionsfeld dort cinführt, das uns Gott ſo unverhofft eröffnet hat. Dieſer Bericht {ließt mit einer ſehr beſcheidenen Bitte um Beiſteuer zu einem Kirchlein für die armen Neger. Nur 300 Dollars. Das würde genügen, ihnen ein Kirchlein herzuſtellen, das ihnen wie ein Dom in die Augen ſtehen und das Herz hod) — erfreuen würde. — Dieſe Bitte unſers Miſſionars iſt alſo nicht bloß beſcheiden, ſondern auch klein. Wir mußten aber in unſerer Ueberſchrift nicht bloß beſcheidene, ſondern zugleich große Bitten anzeigen. Dieſelben hat unſer kluger Miſſionar wohlweislich vor ſeinen Leſern zurückgehalten und fie nur den Gliedern der Commiſſion auf's Herz und Gewiſſen gelegt. Und dieſe Bitten betragen nicht weniger als — exrſchri> nicht, lieber Leſer — dreitauſend Dollars. Was aber das ſ{limmſte am Ende iſt oder auh niht — es hängt allein von der Liebe unſerer chriſtlichen Leſer ab — das iſt dies, daß die Commiſſion ſagen mußte, die Bedürfniſſe ſind ſo ſchreiend, die Noth ſo groß, die Förderung der Miſſion bedarf derſelben fo dringend, daß des Miſſionars — Bitte, fo groß fie ſcheint, dennoch ſo überaus beſcheiden iſt. | Gr bittet nur um das Allernothwendigſte, nur um ‘das, {wad durchaus ſein muß, ſoll überhaupt in ſeinem Gebiete von Miffionsarbeit. die Rede ſein. Daher bedarf cs aud)


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12

Missions-Taube.

er mit ſeiner ſüßen Weihnachtsbotſchaft wohnen kann.

| raner nicht ausfehlieflich für uns beanſpruchen. Baptiſten - | | und Methodiften wollen auch da Gottesdienft halten. Dazu = | iſt das Häuschen unter aller Beſchreibung baufillig, fo daß . | ih mich nicht traue, im Winter darin zu predigen. Für , 5 | $250.00 bis $300.00 finnte hier ein Haus gebaut werden, 4 | das auf dem Lande Jahre lang genügen würde. Jch bin | entſchloſſen die Arbeit fortzuſeßen. Die Baptiſten haben | viel Lärm geſchlagen und Anhänger gewonnen durch ihre | Wochen langen Revivals, aber ih habe auch ſchon eine 3 | ziemliche Anzahl, die mit mir gehen wollen. Arm müſſen die | | Leute fein oder geizig, denn ich Habe in dieſen ſehs Wochen nur 15 Cents erhalten. Viele iveiffe Lutheraner aus der ES | | Umgegend kommen auch zu meinem Gottesdienſt. Lehten ms | | Sonntag, am Reformationsfeſte, konnte nicht die Hälſe | Play im Schulhauſe finden. Jch bin genöthigt, im Freien | | zu predigen. S| 3. Jn Charlotte ift eine Kapelle ſchr nöthig. Ohne i |

Alſo | cin eigenes Local kann Paſtor Phifer da nicht vorwärts

\hreibt P. Balke:

kommen.

| |

Concord, N. G., den 5. November 1891. ear : sa e l pe ae en a An die Chriv. Commiſſion für Negermifjion in St. Louis.

Seine Frau iſt ihm behülflich. Sch will „mich lieber behelfen mit dem, was ih habe, als daß Phifer länger ohne Local fein muß. Jh bitte dringend um Hülfe ſür Char-

|

vorzulegen :

Er hat ſchon ctiva 80 Kinder

bs E

1. Will die Chriv. Commiſſion das Gemeindecigenthum | der Miſſion von den hieſigen Lutheranern geſchenkt worden. hier übernchmen und die Schulden bezahlen? Die kleine | 4, Die Gemeinde in Lexington, von Paſtor Phifer

Erlauben Sie mix, Jhnen folgende dringende Bitten | lotte, und das ſobald wie möglich.

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Eine „Lot“*) iſt

Die Leute haben dieſes Jahr Mißernte

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Gemeinde für $600.00 erworben. Die Futereſſen waren | gehabt und find daher nicht im Stande, die Kirche für den gu acht Procent geſeßt. Dieſe find nicht einmal bezahlt | Winter fertig herzuſtellen, und bitten nun die Ehrw. Comworden. Es laſtet nod) eine Schuld von $455.00 darauf. | miſſion um ein Darlehen von $200.00. Jch muß auh

S| FN |

Der Cigenthiimer ijt etwas ungeduldig geworden; er will | leider dies befürworten. jeßt das Eigenthum oder-etwas Geld haben.*) Und wenn Wenn die Ehrw. Commiſſion etwa $3000.00 für die die Chriv. Commiſſion dev Gemeinde nicht zu Hülfe kommt, | Miſſion hier bewilligen würde, hätten wir alles, was wir ſtehen Wir in Gefahr, auf die Straße geſeßt zu werden. — wünſchten; denn auh in Concord müſſen wir mit der Zeit

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| Die Lot hat eine „Sront“ an einer guten Straße von | ¿ine Kapelle haben. Sd) hoffe zuverſichtlich, das Geld vm 415 Fuß und cine Länge von 160 Fuß. Das Haus dar- | yer Synodalconferenz zu bekommen, wenn die Ehrw. Cm

auf, in 1850 gebaut, iſt äußerſt unanſehnlich und ganz | miſſion die Sache nur kräftig unterſtühen wird. baufällig, ſodaß das Gigenthum nad) den Jebigen Preiſen

faum mehr als $450.00 werth iſt.

delt ſich hier um “to he or not to be”?

So viel ich urtheilen | ſein).

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fann, iſt der Plag für unſere Miſſion ſehr geeignet.

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die einzige Kirche für Schivarze in dieſem Stadttheil.

Es hane

(Sein oder nicht

Ohne eigene Locale können wir nichts ausrichten.

Es iſt | Jc bitte niht um feine Gebäude, ſondern um Cats Jd)

‘habe mich vergeblich nach einem beſſeren Play umgeſehen.

überhaupt.

Wenn die Ehriv. Commiſſion Eigenthum käuflich er-

Doch muß ic) bemerken, die Kaukaſier möchten gerne die | werben will, und ich rathe, daß alles Eigenthum, wofür -Schwarzen von dieſem Plas weghaben, beſonders iſt dies die Chriv. Commiſſion Geld ausgegeben hat, derſelben geder Fall mit den Lutheranern, denn die Negerkirche iſt nur fetsliclh zugeſchrieben wird, muß id) wieder power of attor“einen halben Vlo>k von der engliſch - [utheriſchen Kirche ney haben. “entfernt. Mit herzlichem Gruß 2. Ju Reimertown, wo ih in einem Sdyulhaufe ublic School) jeden Sonntag gepredigt habe, ijt ein ou N. J. Bakke.

Hausen nothwendig.

Das Schulhaus können wir Luthe-

*) Lot = Bauplag. ¥

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Für $1000 könnte hier

eine zwe>mäßige Kapelle errichtet werden.

- Store in 1883 von dem verſtorbenen Paſtor Koonts für die | fertig geworden.

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in ſeiner Schule.

arme Gemeinde ijt außer Stande, ihren Verpflichtungen | einmal den Monat bedient, ſpäter werde ich ſie mitbedienn, - nachzukommen. Wie id) früher berichtete, iſt der Grocery | iſt genöthigt geweſen, ein Kirchlein zu bauen, ift aber niht

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von unſerer Seite der allerraſcheſten Hilfe. Alle Vaulichfeiten, in denen unſer Miſſionar predigen oder Sonntagsſchule halten ſoll, find in ſolchem Zuſtande, daß, wenn es ein falter’ oder ein Regentag iſt, niemand vor Kälte oder Negen darin geſchützt iſt, mithin die Gottesdienſte ausgefest werden müſſen. Daher ſchreibt der Miſſionar in ſeinem zweiten Bericht in dieſer Nummer: „Wenn du, lieber Leſer, mit deinen Kindern warm und gemüthlich in deiner Kirche ſißeſt, fo gedenke an unſere kirchlichen Zuſtände hier, und gewiß wirſt du dann aus Dankbarkeit und Liebe einen kleinen Beitrag geben für cin beſcheiden Hauslein der Neger= miſſion.“ Doch die lieben Leſer ſollen die Bittſchrift des Miſſionars an die Commiſſion ſelbſt leſen und urtheilen. Wir ſind gewiß, ſie werden alle ſagen: Ja, hier müſſen wir helfen und das ſoll. unſere Weihnachtsgabe ſein, dem JEſuskindlein unter ſeinen ſchwarzen Erlöſten Krippen zu bauen, darin

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Carolina.

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und geſchlafen wird, aber Jeſſie hat nod eine Küche ange- : baut. Jniwendig find die groben Wände mit Zeitungspapier und Circus-Vildern bede>t, theils, um die Hütte wärmer zu halten, theils auch zum Schmu>. Auf den drei Betten. lagen weiße De>en; der Fußboden war rein geſcheuert, und im Kamin brannte ein gutes Feuer. Jeb befam ſogleich den Eindru>: Dieſe Frau ijt bei einer deutſchen Hausfrau in die Schule gegangen, und ich irrte mich nicht. Das Eſſen ſtand bereits auf dem Tiſch, und wenn man den ganzen Tag nichts zwiſchen den Zähnen gehabt hat, greift man herzhaft zu und es ſhme>t, E in einer Negerhütte. Vor dem Eſſen aber ſprach unſer Wirth ein Tiſchgebet. Es fing an dunkel zu werden, und ich konnte den Gedanken nicht los werden: Wo wirſt dw wohl ſchlafen? Zehn Perſonen und nur drei Vetten! Wahrſcheinlich war das eine für die beiden Paſtoren beſtimmt. Jch verſuche den Negern „Alles in Allem zu ſein, um etliche zu gewinnen“, aber ich geſtehe, der Gedanke, unter derſelben De>ke mit meinem fetten, riechenden, wollköpfigen, pehſchwarzen Collegen zu ſchlafen, * machte mich recht ungemüthlih fühlen. Jch war auf das Schlimmſte gefaßt. Welche Erleichterung daher, als mein Wirth erklärte, er -bedaure ſehr, nicht im Stande zu ſein, — mich über Nacht zu behalten; wenn es mir gefällig wäre, wollte ex mich zu ſeinem weißen Nachbar begleiten, der Nachtquartier für mid) hätte. Der Nachbar gehörte zu einer reformirten Gemeinde, die meiſtens aus ‘moonshiners’? (ſolche, die ohne ‘license’? Branntwein_ machen und verkaufen) beſteht. Der reformirte Paſtor iſt dagegen aufgetreten und die Gemeinde hat ihn als Lohn dafür weggejagt. Es würde ihm gut thun, meinte er, eine Predigt wieder zu hören, und er fuhr mid) am Sonntag Morgen zur Negerkirche. Dieſe Bretterbude, die den Namen Kirche trägt, ſpottet aller Beſchreibung. Die Größe iſt etwa 251510, von A groben ungehobelten Brettern gebaut. Zwiſchen den Brettern find fingerbreite Rißen; auf jeder Seite und hinter der Kanzel iſt ein vierediges Loch (Fenſter ſind in dieſer Gegend ein Luxus, wenigſtens unter den Negern), durch welches das . Licht in knapp zugemeſſenen Portionen dringt. Um mich gegen den kalten Wind einigermaßen zu ſhüßen, hängte der Vorſteher Koonts ſeine Pferdede>e über das Loch hinter mir. Draußen vor der Kirche unter einem Baum ſtand ein roſtrother Ofen. Auf meine Frage, warum fie den Ofen niht _in der Kirche aufſtellten, antwortete einer: ‘“‘He is cracked

Jn Davidſon County, etwa 8 Meilen von Lexington, iſt eine kleine Anſiedlung von lutheriſchen Negern. Die kleine Gemeinde wurde in den ſiebziger Jahren von dem ſelig verftorbenen Paſtor Koonts gegründet. Ein weißer Lutheraner ſchenkte der Gemeinde 1} Acer Land, welches teſtamentariſ< Cigenthum der lutheriſchen Neger für alle Zeiten bleiben ſollte, und half ihnen eine Bretterbude aufſchlagen, die heute noch als Kirche dient. Hier haben ſie auch cine Ruheſtätte für ibre lieben Todten. Der febwarze lutheriſche Prediger war kein Gelehrter; er hatte keine theologiſche Schule durchgemacht, aber ev war ein einfältiger, chriſtlicher Mann, der die Gaben hatte, das Wort Gottes in ſchlichter Weiſe vorzutragen, und wurde daher gerne gehört. Unter ſeiner Leitung nahm die Gemeinde zu. Aber Paſtor Koonts fühlte fic) gedrungen, aud) an anderen Orten das Wort Gottes zu predigen. Cr fam nad) Concord und gründete eine Gemeinde. Dorthin zog er dann auch bald mit ſeiner Familie. Ob er hier ein größeres Feld zu haben meinte, oder ob er ſeine Familie in dem kleinen Städtchen beſſer ernähren konnte, weiß man nicht, er blieb aber in Concord und die Gemeinde in Davidſon County war mehrere Jahre unverforgt. Es war eine traurige Beit für die armen Verlaſſenen. Wölfe drängten fid) herein und zerſtreuten die kleine Heerde. Einige fielen den Methodiſten und Baptiſten __in die Hände, andere zogen weg; nur wenige, etiva 6 Faz milien, blieben ihrer lutheriſchen Kirche treu. Dieſe kamen alle Sonntage zuſammen, laſen Abſchnitte heiliger Schrift vor, ſangen die lutheriſchen Lieder und unterrichteten ihre Kinder im Worte Gottes. Jeſſie Koonts, ein Bruder des Paſtors, war derjenige, um den ſich die Treuen verſammelten. ‘Ex iſt in einer lutheriſchen Familie mit demſelben Namen Koonts groß geivachſen und hat das Lutherthum, ſo wie man es hier kennt, mit der Muttermilch eingeſogen. Er iſt ein bewußter Lutheraner und ein begabter Mann, der unter den “ Weißen auch in Anſehen ſteht. Kurz vor ſeinem Tode machte Paſtor Koonts Anſtalten zur Verſorgung der Gemeinde, indem er ihr Paſtor Phifer zuſchi>te. Dieſer hat fie ſeit zwei Jahren einmal monatlich mit Wort und Sacrament bedient. Jm Laufe dieſer Jahre ift eine Familie gewonnen, einige Kinder getauft und ein paar junge Leute confirmirt worden. Gemäß Aufforderung beſuchte ih leßten Sonntag, den 25. nah Trin., in Vegleitung P. Phifers dieſe lutheriſchen Familien. Jn Lexington, ein Städtchen von der Größe and he smokes too much. But in winter we fire ’im Concords und etiva 40 Meilen von hier, wurden wir am up here and when he’s good hot we carries *iminto Sonnabend von Jeſſie Koonts, der uns zu ſeiner Heimſtätte the church.’’*) Sehr practijde Leute, dieſe Se fuhr, abgeholt. Gein Land, ev hat 30 Ader unter Arbeit, Neger. ſeine Wohnung, ſein Stall und andere Einrichtungen, zeug2) Um TRES lieben Leſer willen in Deutſchland müſſen wir “ ten von Fleiß und Geſchi>. Eine junge Frau, die, wie ih die hie und da vorkommenden Ausdrücke und Cage engliſcher Apiter erfuhr,, aud) in einer lutheriſchen Familie erzogen Sprache überſehen, find auch ausdriiclich darum gebeten worden. “ worden iſt, und fedjs Kinder im Alter von 1—10, alle Der Neger antivortete: „Der Ofen hat Sprünge und raucht ſehr. — rein und nett angezogen, begrüßten uns. Gewöhnlich Ju Winter heizen wir daher den Ofen hier außen, und ivenn er PS “haben die Neger ie nur cine Stube, wo gekocht, gegeſſen glühend heiß uP tragen wir nit in die Kirche.“

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Missîíons-Taube.

Gott gebe ſein Gedeihen dazu! Wenn du, lieber Leſer, mit deinen Kindern warm und gemüthlih in deiner Kirche unter dem Schall des ſeligmachenden Wortes ſißeſt, ſo gedenke an die kirchlichen Zufinde hier. Aus Dankbarkeit und Liebe zu dem Gotte, “der dir ſo überſchwänglich geholfen und der will, daß allen “Menſchen geholfen werde, willſt du gewiß aud) einen kleinen _ Veitrag für Miſſionshäuſer für die Neger Nord-Carolinas “entrichten? Nicht wahr? Gott gebe es!

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N. J. Bakke.

Vodesnadrigf. a: Am 3. November ereignete fid) hier in Little Nod ein desfall, der alle Freunde unſerer Miſſion mit tiefer Trauer

ilen muß. Am genannten Tage ſtarb Herr Student Kuhlmeyer, der etwas mehr als ein Jahr in der hieſigen

Rifjion unter den Negern thatig war. Mehrere Wochen lang fühlte er ſich nicht, ganz wohl, arbeitete aber unermüdlich weiter, bis endlich am 26. October ſein Zuſtand derart wurde, daß er fic) legen mußte. Der zu Rath gezogene Arzt erklärte, ſeine Krankheit ſei Malaria, ſprach aber die Hoſfnung aus, ihn in einigen Tagen wieder herſtellen zu können. Am Morgen des 3. Novembers ſtellte ſich jedoh Congeſtion ein, die den Tod ſchnell herbeifithrte. Am Mittwochmorgen, den 4. November, wurde dann hier in der deutſchen ev.-luth. Kirche ein Trauergottesdienſt abgehalten, bei welcher Gelegenheit Herr Paſtor W. Dau von Memphis, Tenn; über Sef. 28, 29. eine ergreifende Leichenrede hielt, und zwar in engliſcher Sprache, da ſich auch viele Neger an dem Trauergottesdienſt betheiligten. Am Nachmittag desfelben Tages wurde die Leiche auf Wunſch der lieben Eltern des Entſhlafenen nach Centreville, Mich., geſandt. So traurig nun der frühe Tod des Studenten Kuhl-

|

und erhebend war er

andererſeits. Traurig war es ja, daß ein Mann, der zu jo ſchönen Hoffnungen berechtigte, in ſo jugendlichem Alter ſtarb, traurig war es, daß er fern von Eltern und Geſchwiſtern den Tod finden mußte, aber freudenreich und erhebend war es, daß er ſo getroſt im Glauben an ſeinen Heiland von dieſer Welt Abſchied nahm. An ihm bewahrheitete ſich wieder das Wort des Heilandes: „Selig ſind, die Gottes Wort hören und bewahren.“ Als ſein Ende herankam, betete er mit mir das Vater Unſer und eine Anzahl Troſtſprüche der heiligen Schrift, die er jedesmal mit einem kräf-" tigen „Amen!“ ſ{loß; ſodann ſang er noch ein paar Lieder, unter andern das Confirmationslied: „Sei getreu bis in den Tod”, wobei er die Worte: „Siehſt du nicht die Krone glänzen“ u. f. w., mehrmals wiederholte. Als er nun eben daran war, den Glauben herzuſagen, entſchlief er „fein: ſanft und ſtille“. Soll id) nun nod) einige Worte über die Wirkſamkeit des Heimgegangenen in der hieſigen Negermiſſion ſagen, fo kann ich berichten, daß fie eine recht fegensreide war. In der kurzen Zeit ſeines Hierſeins hat fic) Kuhlmeyer das Bue trauen und die Achtung der Schwarzen und Weißen, mit denen er bekannt wurde, erworben. Er war eben cin chriſtlicher, liebevoller, fleißiger, demüthiger Arbeiter in dem Werke des HErrn. Was er bekannte, das lebte er auh. Jede Zurechtiveiſung und jeden guten Rath von andern nahm er mit Dank an. Das Seelenheil der Menſchen lag ihm ſehr am Herzen. Als einige Tage vor ſeinem Ende ſein Freund, Student Holz; von ihm Abſchied nahm, da dieſer hinausgehen wollte zu predigen, ermahnte ihn Kuhlmeyer, er ſolle doch recht fleißig arbeiten, um Seelen für Chriſtum zu gewinnen, da es doch etivas Furchtbares ſein müſſe, wenn ein Menſch in alle Ewigkeit unendlich größere Qualen erdulden müſſe, als er jeht leide. Auch die leibliche Noth der ihm Anbefohlenen ging ihm ſehr zu Herzen. Er ſparte es ſich oft am eigenen Munde ab, um den armen Schwarzen helfen zu fönnen. Wo er Gelegenheit fand, Leuten vom Heiland

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meyer einerſeits war,

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4

Dem GottesSdienſt, der erſt um 114 Uhr anfing, wohnten 25 Erwachſene, einige Kinder und ein halbes Dugend weißer Lutheraner bei. Nach dem Gottesdienſt wurde cine Verſammlung abgehalten, wo unter anderen über die chriſtliche Erziehung der Kinder und Kirchbau geſprochen wurde. Man brauchte nur die vor Kälte ſchüttelnden Frauen und Kinder anzuſehen, um die Nothwendigkeit eines Kirhbaus einzuſehen. Schritte in dieſer Beziehung ſind bereits gethan. Etiva $75.00 haben die feds Familienväter unter ſich gezeichnet. Es ijt ungefähr alles, was ſie thun können. Einige weiße Lutheraner haben Holz dazu gegeben, die : Schwarzen ſelber hauen es und fahren es zur Sagemiihle. Ein Lutheraner in Lexington hat Fenſter und Thüren verſprochen. Dies Jahr haben fie cine Mißernte gehabt und ſie ſehen ſich genöthigt um Hülfe für ihren Bau zu bitten. Wenn ſie cin Darlehen von $200.00 bekommen können, würden ſie thr Kirchlein fertig herſtellen. Sie erklärten ſich bereit, alles in die Miſſionskaſſe wieder zurückzuzahlen. Jch habe die Leute-ſehr bedauert und verſprach mein beſtes zu thun, thnen Hülfe zu verſchaffen. Soll dieſen hilfsbedürftigen a und Hilfsiviirdigen Glaubensgenofjen geholfen werden? Br : Da ich in Lexington bis Mitternacht auf den Zug nach Concord warten mußte, traf id) am Sonnabend {hon Vor“ bereitungen, hier Sonntag Abend zu predigen. Der Bürgermeiſter ſtellte mir gütigſt das Court House zur Verfügung. Und hier, von. der Stätte, wo Recht und Gerechtigkeit gehandhabt und Friede zwiſchen Mann und Mann geſtiftet wird, erſcholl aud) das Friedensevangelium von dem Sün_derheiland zum erſten Male voit einem lutheriſchen Prediger zu den Negern des Städtchens. Die Verſammlung war nicht ſo groß, ivie man erwartet hat, aber ein Negermiffionar lernt bald die Fleinen Anfänge nicht zu verachten: Diejenigen, die erſchienen waren, wollten nod) mehr lutheriſche Predigten hören, und es iſt ihnen zugeſagt worden. Eine Committee wurde ernannt, um ein paſſendes Local zu bekommen. Jeden Monat ein Mal, öfters wenn es ohne extra Unkoſten geſchehen kann, ſoll hier gepredigt werden.

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Die


lay

Die zu ſagen, that er es.

Mission=a-Wauhke.

Nicht nur in der Schule und auf der

Kanzel, ſondern auh in den Häuſern verkündigte er die Gnade in Chriſto mit-großem Eifer. Mit viel Mübe, oft durch wiederholtes Vorſagen, brachte er beſonders älteren Schwarzen die Hauptſtücke der chriſtlichen Lehre bei. Jm Sommer habe ich zwei junge Männer confirmirt, die er vorbereitet hatte. Alle, die Zeugen dieſer Confirmation waren, ſagten, die Confirmanden hätten vortrefflih geantivortet. Er hatte nun ſchon wieder mehrere, die in der Erkenntnis fo weit waren, daß ſie eingeſegnet werden könnten. Ein Umſtand, der dem lieben Kuhlmeyer beſonders

das Herz der ihm Befohlenen geivann, tvar dieſer, daß er in

“ſeinem Umgang mit ihnen nie etivas von Stolz und Ueberhebung zeigte, ſondern ſie jederzeit als Brüder und Schweſtern “in Chriſto JEſu auf's freundlichſte behandelte. Einer ſeiner Profeſſoren, Herr Profeſſor J. S. Simon, ſchrieb mir, nachdem er von Kuhlmeyer's Tod gehört hatte: „Er war uns ein lieber, werther Schüler, und wir beweinen in ‘ihm den Verluſt eines einſtigen treuen Dieners der Kirche.“ Jch kann hinzuſehen: Wir alle, die wir mit ihm bekannt waren, betrauern in ihm den Verluſt eines theuren Freundes und Bruders, den wir gerne noch lange unter uns

gehabt hätten, danken aber zu gleicher Zeit dem Allerhöchſten, daß er ihm einen ſolchen Sieg durd) JEſum Chriſtum gegeben hat. Little Noc, Ark., 17. Nov. 1891. J. W. Miller, P.

Wärktyrertod von drei Aganda-StuaGen. (Zum

Vilde.)

Von Uganda haben unſere lichen Leſer ſchon oft gehört. Es liegt nördlich vom Viktoria-Njanſa-See und wurde zum erſtenmale

1875

von dem

Africaforſcher Stanley

beſucht.

Von ihm ſtammt das Bild der Hauptſtadt dieſes mächtigen und klugen Negerſtammes. Die Stadt liegt auf einer Anhöhe und beſteht aus einer gewaltigen Maſſe von Grashütten, aus deren Mittelpunkt eine große Hütte hervorragt, welche die Wohnung des Königs iſt. Von der hohen Nohrumzäunung auf dem Berge, welche die Stadt umſchließt,

gehen ſtrahlenförmig mehrere ſolche ſtattliche Zugänge aus, wie unſer Bild zeigt. Dieſelben reichen weit herab bis in die Moraſte der Thäler. Vom Berge aus überſieht man eine ſehr reiche und fruchtbare Gegend. — Seit 1878 wird hier das Evangelium unter großen Kämpfen gepredigt. Als der junge Muanga dort zur Regierung kam, berief er muhammedaniſche Händler in ſeinen Rath und beſchloß mit ihnen, dem Chriſtenthum ein Ende zu bereiten. Jhr ſeht auf unſerem Bilde des Königs Halle, da wird der Blutrath gehalten. Muanga meinte, wenn er erſt die entſchloſſenen Jünglinge Fetödtet hätte, würden ſich die Uebrigen ſchre>en laſſen, fo daß alle den neuen Glauben aufgeben und meiden würden.

Bugalama, der ſchöne, edle und kluge Jüngling, ſollte zuerſt ſterben, weil er von allen bewundert war. Er hatte »


Die Missions-Taube.

Täglich, täglich ſingt dem “Heiland, Sing, o Seele, JEſu Preis. Was er thut, iſt alles löblich Und

verlangt den Daukbeweis.

So werden ſie denn langſam zum Scheiterhaufen geführt, Fröhlich ſingend unter der Maſſe der Spötter. Doch waren “auch mitleidige Seelen dabei, und mand) einer ſprach im «Herzen: „Wenn das Chriſtenthum das alles für ſolche Kin‘der thun kann, vermag es irgend was.“ Ya, es zeigte ſich aher — nicht, daß die Menge an die Bruſt {lug und fo i erzensgedanken offenbarte — aber doch, daß mehrere it en in dieſem ſchre>lichen Schauſpiel ihre Herzen an Gott

be gaben. Allein die Maſſe blieb ungerührt, fie hatten ſich it Kalabaſſen voll Banana-Wein verſehen, um ſich zu ſlärkèn.

Der Play der Hinrichtung iff nun erreicht: ein düſterer Moraſt, vor dem dürre Bäume ſtanden. Raſch wurde nun das trodene Holz geſammelt

und der Scheiterhaufen

auf-

gebaut. Nun ſteigen die drei Knaben auf die Plattform, die für ſie neben dem Holzhaufen bereitet iſt. Keine Klage kommt aus ihrem Mund, als nun ein teuſliſches Hurrah ertönt und die Folterung der Verurtheilten beginnt. Man ergreift ſie und ſäbelt mit langen krummen Meſſern die Arme vom Leibe und wirft dieſe auf die Plattform. Seruwanga iſt der erſte, deſſen Blut in Strömen fließt, dann

Edita

nachgeworfen.

re

Jett machen ſie ſich an Kakumba. Dieſer ſchweigt nicht wie ſein Vorgänger, ſondern bittet, daß man ihm dieſe Qual erlaſſe. „Du glaubſt an Allah, den Allbarmherzigen“, ſagt er zu dem arabiſchen Henker Mudſchaſi, „wie du auf Gnade hojfit, ſo bitte id) dich, jeßt aud) Gnade zu erzeigen.“ Der Araber ſagt nur: „Haut ihm die Arme ab und werſt ihn hinauf!“ Je ein Henker haut einen Arm mit einem Schwertiſtreich ab und wirft ihn auf den Holzſtoß. Dann wird der blutüberſtrömte Kakumba wie cin Scheit Holz nachgeworfen. - Jett wendet ſich der Araber zum zarten Bugalama; es ſcheint, daß man ihn zuleßt vornahm, um ihm Gelegenheit zum Widerruf zu geben. Er ſteht feſt da, während Mud\chaſi befiehlt, daß man ihm thue, wie man den andern gethan hat. Nun redet der Junge: „Mudſchaſi, id) habe nur eine Bitte. Wirf mich auf's Feuer, aber haue die Arme nicht ab!. Sch werde mic) nicht wehren.“ Allein der Erzhenker befiehlt: „Herunter mit den Armen!“ und im Nu iſt das Werk vollſtre>t und aud) Bugalama wird auf den Holzſloß geworfen, während die Menge in tollen Jubel ausbricht. Dann eilen Männer mit Feuerbränden und zünden überall das vorragende Buſchwerk an, bis die Flammen ſich mit ſolcher Macht erheben, daß keiner mehr die Nähe des ScheiterHaufens aushält. Es haben aber nicht bloß Teufel dieſer Hinrichtung zugeſchaut. Muſali, der muthvolle Chriſt, ſtand auch. dabei und verſeßte fid) im Geiſt in den Augenbli>, da er das Gleiche erfahren würde. Da tritt Mudſchaſi, bluttrunken, zu ihm heran, Muſali bewegt ſich nicht: „O, du biſt da?“ ſagt der Araber; „dich verbrenne ih auc) nod) und deine 3 Hausgenofjen mit dir. Nicht einer ſoll mir entrinnen. Bd) weiß, du biſt auch ein Nachfolger des Jſa (JEſus).“ „Ja, ich bin's“, antwortete Muſali, „und ſchäme mich deſſen nicht.“ Das geſchah am 30. Januar 1885. Seine Drohung auszuführen, bedurfte es nur eines Befehls vom Königs. Aber che dieſer ausgeſprochen wurde, ereignete ſich allerhand Neues. Der König wurde vom Thron geſtoßen; der blutdürſtige Araber und alle ſeine Landsleute, die mit im Rath des Königs ſaßen, wurden — ſelbſt enthauptet; aber auch viele Chriſten, Miſſionare und a Eingeborene verloren ihr Leben. Gegenwärtig bekennt ſich< Muanga nad we toe

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wird er den Armen

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eine traurige Geſchichte hinter ſich. Sein Vater war ein Wahuma-Häuptling, auf deſſen Dorf die Waganda einen Raubzug ausführten, da dann ſein Vater getödtet, ſeine Mutter in die Sclaverei abgeführt wurde. Ein Freund des Vaters rettete aber Bugalama und entfloh mit ihm. Gr brachte ihn auf die Miſſionsſtation und übergab ihn dem Miſſionar>Aſch, der ihn zum Glauben erzog. Der Jüngling wurde bald cin Chriſt und machte fid) bei allen beliebt. Daher befahl Muanga ſeinem erſten Henker, er folle irgendwo cin großes Feuer anzünden und den Jungen "darin lebendig verbrennen. Jhm ſtanden ſehr nahe zwei andere Jünglinge, Seruwanga und Kakumba, beide von Herzen bekehrt und brauch~ bar zum Dienſt des Evangeliums. Dieſe ſollten mit jenem ſterben, und zwar ohne daß jemand etivas davon ahnte. So fam alſo der Erzhenker Mudſchaſi mit einer Compagnie Soldaten und umringte das Miſſionshaus, worauf die Schlächter eindrangen und die drei Jünglinge ergriffen und gebunden abſührten. Die Miſſionare konnten nichts für ihre Schüler thun, aber Muſali, cin ſanfter, ruhiger Chriſt, - doch voll Muths, folgte ihnen nach, um ihre Geſchichte zu erfahren. „So, ihr kennt den Sfa Maſija (JEſus Chriſt)?“ fragte der Henker. Aber die Knaben verharrten in ſtillem Gebet. „Jhr ſeid natürlich beſſer als alle wir Uebrigen? Jhr verſtehet zu leſen und ſeid Buchmänner, niht wahr? Wir wollen euch zeigen, vas man mit ſolchen Emporkömmlingen anfängt.“ Die Knaben blieben ſtill, kein Seufzer, kein Geflüſter war zu hören. Gebeugten Hauptes verkehrten fie mit Gott. ~ ,rsoe glaubt wohl, wenn wir euch tödten,- werdet ihr von den Todten auferſtehen? Gut, wir werden's ja ſehen.“ Solcher Hohn aus dem Munde des Henkers erregte das helle Gelächter des heidniſchen Haufens. Aber die drei Knaben fühlten fid) von Gott fo geſtärkt, daß fie zu dem argen Mudſchaſi ganz ruhig ſagten: „Wir ſind bereit für alles, was fommen mag.“ Und während die fpottende Menge johlt und ſchreit, hört man den Geſang der drei fid) erheben, dem am Ende auch der tolle Pöbel lauſcht: ;

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Die

Missions-Taube.

Erlebniſſen zum Chriftenthum; und mit der Hülfe der Chri: ſten wurde fein Nachfolger abgefest und Muanga wieder zum Königthum erhoben. Es iſt freilich nicht viel Verlaß auf ihn, aber er ſagt wenigſtens: hinfort werde er immer den Chriſten hold und freundlich ſein. (Nach Miſſbl. für Kinder.) D. H.

St. Paul-Stafion, = e

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New

Orleans, La.

Es mag den Leſern der ,, Miffions= Taube”, die ja ſtets fo freundlich unſerer Miſſion gedenken, erwünſcht ſein, wieder einmal etwas über die Miſſion hier in New Orleans zu hören. So will ih denn den lieben Leſern für dieſes “Mal einiges über die St. Paul-Station erzählen. Jn Betreff unſeres Miſſionswerkes an dieſer Station haben wir dem HErrn zu danken, denn wir wiſſen, daß wir in ihm nicht vergeblich arbeiten noch gearbeitet haben. Tro der vielen Hinderniſſe und der Bosheit der Feinde gewinnen wir doch immer mehr Eingang. Der Miſſionseifer unſerer Glieder iſt cin löblicherz der beſte und erfreulichſte Beweis dafür iſt, daß fie faſt jeden Sonntag mehrere Freunde zur Kirche bringen. So habe ic) auch oft die Freude andere Freunde zu ſehen, die wohl das erſte Mal zufällig oder aus purer Neugierde kamen, jest aber wohl jeden Sonntag dem Gottesdienſt beiwohnen. Unſere

ſchlimmſten

Feinde

in dieſem Miſſionsdiſtrict

find ohne allem Zweifel die Römiſchen; dieſes meine ich nicht ſo, als ob die römiſchen Prieſter fleißig unter den Farbigen miſſionirten, denn das thun ſie niht, ſondern die meiſten Neger in dieſem Stadtviertel ſißen ſhon in der Finſternis des Pabſtthums. Sie liegen wie in faſt unzerreißbaren Banden des Antichriſts. Sogar ſolche, die ſeit Jahren fich gar niht um die Kirche bekümmert und nie die Kirche beſucht haben, betrachten ſih doch noh immer als katholiſche Chriſten. Es ijt viel leichter, den verworfenſten Sünder zur Kirche zu bringen, als dieſe Leute, denn wenn man mit ihnen ſpricht und ſie ermahnt, doch zur Kirche zu gehen und fic) dev Kirche anzuſchließen, fo berufen ſie ſich ſtets darauf, daß ſie in der römiſchen Kirche getauft und confirmirt worden ſeien, und das ſei genug. . Ja, ich kenne cinen ſolchen, dev ſtets über die Prieſter geſchimpft, fie Mörder und Diebe genannt hat, als ex aber vor kurzem “dem Tode ſehr nahe war, ließ er gleich den Prieſter rufen. So ſind fie in den Gewiſſensſtri>en des Antichriſts gefangen. “Neben den Nömiſchen haben wir aber noch andere Feinde, nämlich die Secten. Dieſe, und beſonders die Baptiſten, fahren immer noch fort, ihr Unweſen zu treiben. Sie pflügen nicht nur mit der größten Unverſchämtheit auf fremdem Felde, ſondern, tvenn alles andere nicht hilft, bedienen fie fid) auch der größten Lügen. So hat z. B. kürzlich-ein Baptiſtenprediger die Unverfrorenheit gehabt, zu beHaupten, unſere Bibel wäre nicht die: rechte, ſondern wir hätten eine falſche Bibel, die nicht die ‘pure religion’,

dern auch. ‘white man’s religion’? enthielte.- Nun

___95

könnten die Leute ſich ja ſelber davon überzeugen, daß fein Unterſchied da iſt, ſollte man meinen,

aber viele fönnen ja

gar nicht leſen, und ſolche, die leſen können unter ihnen, glauben ſolche Lügen nur zu gerne. Durch ſolche freche Lügen hat fo ein Prediger erſt kürzlih wieder cin junges Mädchen, das ſich uns anſchließen wollte, bethört. — Dabei thun dieſe Prediger häufig, ja gewöhnlich weiter nichts, als daß fie die Leute durch allerlei Beredung nur ſchnell zu Baptiſten oder Methodiſten machen, ohne ihnen auch nur den allergeringſten Unterricht aus Gottes Wort zu geben. Die Prediger können ja gewöhnlich ſelber nicht ordentlich leſen, geſchweige denn lehren. Das ift ja auch minder wichtig, denn die nöthigen Eigenſchaften eines Sectenpredigers ſind ja nicht die, welche 1 Tim. 3. und Tit. 1. aufgezählt werden, ſondern eine gute Kehle, und die Fähigkeit, tüchtig zu ſchreien und zu lärmen. Wahrlich : „Finſterniß bededet das Erdreich und Dunkel die Völker“, dies Wort gilt heute nod) faſt ebenſo, nach dritthalbtauſend Jahren, als da der Prophet Jeſaias ſprach. Viele Neger in dieſem chriſtlichen Lande leben und ſterben dahin in der Finſternis eines faſt heidniſchen Aberglaubens. Laßt uns fleißig beten, daß der Gott, der da hieß das Licht aus der Finſternis hervorleuchten, einen hellen Schein in ihre Herzen gebe, daß ſie ſehen mögen — das helle Licht des Evangelii von der Klarheit Chriſti. Nun noch Einiges von unſerer Schule an dieſer Station. Viele der jesigen Schüler dieſer Schule lernte ih ſhon vor drei Jahren kennen, da ich hier. zeitweilig im Schuldienſt aushalf. Als ſie mi< nun wiederſahen, nah einer fo langen Abweſenheit, kamen fie mir mit ſo freudeſtrahlenden Geſichtern entgegen, daß ich nicht anders als des herzlichen Empfanges mich freuen konnte. Wir haben jest 110 Schüler in dieſer Schule, und könnten nod) viel mehr haben, wenn wir nur noch einen Lehrer hätten. Raum haben wir für nod) 100 Kinder, aber die Lehrkraft fehlt uns. — Es iſt eine Freude, dieſe kleinen Schwarzen morgens ſo munter und fröhlih und doch ſo anſtändig zur Schule kommen zu ſehen. Die Leute in der Nachbarſchaft behaupten, ſie könnten ſogleich erkennen, welche Kinder bei uns in die Schule gingen, da ſie viel ruhiger ſeien, als die Kinder der öffent lichen Schulen. So kann man auch nicht anders, als ſich freuen, wenn

am Sountagmorgen

alle Kinder erſt in die

Sonntags\chulè gehen, dann aber auch) meiſtens freiwillig den Gottesdienſt beſuchen und aufmerkſam der Predigt zuhören. Neben dieſem Erfreulichen gibt es aber auch vieles Unerfreuliche. Und da will ih bloß dieſe eine Noth erwähnen, daß die unverſtändigen Eltern fo oft ihre Kinder ohne dringende Noth zu Hauſe behalten. Daß wir nicht ‘als cinen ſo regelmäßigen Schulbeſuch von den Schwarzen, von den Weißen erivarten können, iſt klar, da die meiſten

größeren Kinder ihren Müttern, die ja gewöhnlich die ganze

Familie ernähren, beim Waſchen und ſonſtigen Arbeiten helfen müſſen. Doch gar oft werden ſie auch ohne wirkliche Nothzu Hauſe behalten. Ermahnt man nun die Eltern, ſo verſprechen fie -in der Regel, die Kinder regelmäßiger gu

-


Die Missions-Taubs..: \ci>en, saber. nicht ſelten. vergeſſen fie ihr Verſprechen zu:|:‘Vollmar: Reich möcht? ich ſein! Pilgerbuhhandlung, Medina : Pa. Preis: 25 Cents. - halten. - Laſſet uns daher. nun- fleißig beten und unſere Eine ſehr hübſch geſchriebene und empfehlenswerthe Erzählung. Schuldigkeit thun, fo wird es: ‘auh der HErr nicht an ſeinem. _ Gnadenſegen fehlen laſſen, ſo wird er ſeine Verheißung bald Dr. Johann Bugenhagen. Derſelbe Verlag. Preis: 50 Cents. erfüllen und ſein. Reich ausbreiten. “ F. Lankengu. Eine in Form einer Erzählung intereſſant geſchriebene Turze Lebens-- -

m

geſchichte von dem treuen Mitarbeiter Dr. Luthers.

“Sihe,

der Teste der

treuen

Diener

Leben und Wirken von William Penn,

von

Dr: Livingſtone, welcher den - Leichnam ſeines Herrn hunderte von Meilen an die Küſte Sanſibar gebracht hat, ſtarb’am 6. Mai dieſes Jahres und iſt ſeinem Herrn in die triumphirende Kirche. int Himmel, nacgefolgt. O. H.

DP

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Herzliche Bitte an unſere Herren Paſtoren um Verbreitung der „Miſſions=Taube“ unter ihren Confirmanden.

Lutheraner auf das House. St. Louis,

Mit nächſtem Monat beginnt ein neuer Jahrgang. Die. Redaction verſpricht, gerade auh auf jüngere Leſer Nückſicht “zu nehmen durd paſſende Erzählungen aus der Miſſion. Die Verbreitung der „„Miſſionstaube““ in den Familien wird gewiß nict ohne großen Segen für dieſelben fein, aber auch die für die Miſſion fo nöthige Mehreinnahme und größeren Ueberſhuß von dieſem Blatte erreihen laſſen. Möchten wir keine Fehlbitte thun. Dic Redaction.

dev hiermit ſeinen Lauf allen alten Freunden

willkommen geheißen und viele neue Leſer gewinnen wird.

Neunter Synodalberiht des Jowa-Diſtricts der ev.- ſuth. Synode von Miſſouri, Ohio u. a. St. 1891. Preis: 15 Cents. Jn demſelben Verlag. Enthält ein hochwichtiges Referat über die Frage: „Was ſagt die

heilige Schrift ſelbſt in Betreff ihrer Würde und ihres Urſprungs?

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