Missions-Taube 1899

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Die in der Schule

und

Sonntagsſchule

um

Missions -Tanhe.

fid) verſammelte.

Leben, ſo gut ſie es verſtanden, nad) dem Evangelium ein-

Und jest endlich — welch eine Freude! — kann der Miſ-

zurichten anfingen.

ſionar Folgendes an ſeine Miſſionsbehörde berichten:

Kürzlich hat nun die „Goitesſache“ in Mangamba einen neuen, wichtigen Schritt vorwärts gethan. Miſſionar Kel-

„Mit

beſonders freudigem Herzen und Dank gegen Jhn, der das Verlorene ſucht und das Schwache ſtärkt, gegen Jhn, der uns ausgeſondert hat und geſandt, den Apachen das Evangelium zu verkündigen, darf ich diesmal Bericht erſtatten. Vier Mädchen — Sadie Nugaminary, Jrene Joaglua, Beſſie Nenglayay und Jvy Clark— hatten ſich zur Taufe gemeldet. Drei Jünglinge ſchloſſen ſich dann dieſen noch an. Ju Laufe des Taufunterrichts ſtellte es ſich aber heraus, daß dieſe nicht bereit ivaren, der Weltluſt zu entſagen, ſie zogen

fich eine Woche vor Oſtern zurü>. Dagegen blieben die Mädchen ſtandhaft,“ und man konnte es ihnen anmerken, daß es ihnen ein Ernſt war mit ihrem Vorhaben. Am Oſterſonntag wurden dieſe vier Mädchen während des Gottesdienſtes in der Schule zu San Carlos getauft, nachdem ſie mit den Worten des apoſtoliſchen Glaubensbekenntniſſes ihren Glauben an Gott Vater, Sohn und Heiligen Geiſt bekannt hatten. Gewiß haben wir alle Urſache, freudig zu loben und zu preiſen den HErrn, der uns vergönnt hat, nicht nur den Aker zu beſtellen, ſondern auch reiche Frucht hat ſehen laſſen.“ Gott ſegne dieſe getauften Jundianermädchen und laſſe den Miſſionar zu dieſer Erſtlingsfrucht noh manche köſtliche Garben der Miffionsernte einbringen. R. K.

Wunderbare Wiſſionsſiege in dem deutſchen Coſonialgebiet Kamerun in Africa. Mangamba ijt eine Station der Baſeler Miffionsgefell= ſchaft im Snnern von Kamerun. Auf merkwürdige Weiſe iſt ſie entſtanden. Es lebte dort ein junger, aufgewe>ter Häuptlingsſohn, Koto, dem ſchon früher Zweifel über den unter ſeinem Volke herrſchenden Gößen- und Geiſterdienſt mit ſeinen Greueln aufgeſtiegen waren. Da hörte er von Duallanegern, die auf ihren Handelsreiſen in ſeine Heimath kamen, von der neuen Gotteslehre, die iveiße Männer an der Küſte verkündigten. Begierig, mehr von dieſer Sache zu hören, ruhte er nicht eher, bis er im Beſiß eines Neuen Teſtaments war. Das las er und ward gläubig. Zum Zeichen, daß es ihm ernſt mit ſeinem Glauben war, legte er ſeine Häuptlingswürde nieder und gab die Vielweiberei auf, ja, er fing an, ſelbſt das Wort Gottes zu predigen. Gr fand dabei fo großen Zulauf, daß er ſich der Sache bald Auf ſeine Bitte fam nun nicht mehr gewachſen fühlte. der Baſeler Miſſionar Autenrieth von der Küſte herauf Von dieſem Punkt und gründete die Station Mangamba. verbreitete ſich das Licht des Evangeliums {nell in immer weiteren Kreiſen durch die heidniſche Finſternis rings umher. Jn vielen Dörfern bildeten ſich Vereine, die ſich ſelbſt ihre ſchlichten Kapellen bauten, den Sonntag feierten und ihr

ie

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[er var im December 1897 auf einer Nundreiſe dur

ſein

Stationsgebiet begriffen, da kam ihm in der Nähe von zwei Sklavendörfern Simon Ebele, ein eifriger eingeborner Chriſt, entgegen und redete ihn an: „Es iſt gut, daß du kommſt, Lehrer. Yd) arbeite ſhon lange daran, den Fetiſchen den Garaus zu machen. Viele von den Alten, ſogar die Häuptlinge ſind jest gewonnen. Für heute iſt ein großes -Palaver (Verſammlung) anberaumt, wo der entſcheidende Schritt gethan werden ſoll.“ Sie gingen beide in das kleinere

der beiden Dörfer. Nachdem man ſich mit den dort wohnenden Chriſten zu dem bevorſtehenden Werke in einem zahlreich beſuchten Gottesdienjte geſtärkt hatte, begann das Palaver. Simon nahm das Wort, er wies auf die Eitelkeit des Gößendienſtes hin, auf die zahlloſen Betrügereien, von denen er lebte, auf die Unmöglichkeit, von den falſchen Gößen etivas zu erhalten. „Warum“, ſo ſ{loß er, „ſollen wir niht den Leuten am Wuri folgen? Sie haben ihren berüchtigten Waſſergott preisgegeben und ſih nicht ſhle<t dabei geſtanden. Es ift keine Gefahr dabei, es ebenſo zu machen.“ Es ließ fic) nichts Stichhaltiges gegen Simons Worte vorbringen, und doch ſchien es eine bedenkliche Sache. Würden ſich am Ende die Fetiſche nicht doch rächen? Wer wollte die Verantwortung dafür übernehmen? Wir haben keinen ſo mächtigen Häuptling, der dieſen Schritt mit ſeinem Anſehen de>en könnte. Da nahm Miſſionar Keller das Wort: „Der Mann, den ihr ſucht, bin ih. Jch habe das nöthige Anſehen ; ich erkläre alſo von heute an die Fetiſche für abgeſchaſſt.“ Noch eine Weile ward hin und her verhandelt. Endlich gab ein Dualla von der Küſte den Ausſchlag : „Früher waren wir Dualla die Männer, und ihr Buſchleute waret die Weiber. Wenn ivir ctivas ſagten, fo gehorchtet ihr. Debt find aud) wir Dualla Weiber, und die weißen Leute ſind die Männer. Was ſie uns ſagen, haben wir zu thun.“ Das ſchlug durd. Die Abſetzung der Fetiſche wurde beſchloſſen.

Die Verſammlung ſtrömte aus einander. Bald kamen ſie wieder, und was für wunderliche Sachen brachten ſie zum Vorſchein! Gößenbilder mit ſheußlihen Fragen, Masken von wilden Thieren, die die Zauberer anlegen, um die Leute damit zu ſchre>en, bunte Federmüßen, die große Gößentrommel und dergleichen mehr. Ein ganzer Berg wurde aufgethürmt und dann in Brand geſte>t. Dasſelbe Schauſpiel wiederholte fic) am Nachmittage in dem größeren Dorfe. Nach anfänglicher Ueberraſchung lieferte man auch hier nicht etiva mit Betrübnis, ſondern unter lauten Freudenausbrüchen die Fetiſche zur Vernichtung aus. Von da ging es nad) dem Orte Koki, wo es noch keine Chriſten gab. Wie würde die

Sache hier ausfallen? Am andern Morgen wurde ein Palas ver gehalten. Miſſionar Keller erzählte die Geſchichte von dem goldnen Gößenbilde Nebucadnezars, welches tro des


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