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Neue Druckſachen... epa nen eee es

Auftrag ſofort ausführen, aber wir müſſen noh darauf warten, daß die lieben Mitchriſten ihre Herzen und Hände auftun und die Mittel darbieten. Wie lange ſoll das Werk durd Geldmangel noch aufgehalten werden? Lieber Miſ- ſionsfreund, willſt du nicht wenigſtens ſofort an deinem Teil dazu helfen, daß es zur Ausführung kommen kann ?

Jede milde Gabe, auch das geringſte Scherflein der Liebe, iſt hier eine Hilfe in der Not.

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Harte Prüfung cines indijden Fürſten. Der Sohn

des Königs von Khaſi in Aſſam wurde Chriſt und ſollte enterbt werden. Bald nachher ſtarb der König, und nah einem merkwürdigen Geſet des Landes kann der König nur von ſeinem cigenen Sohn beſtatiet werden. So kamen denn die Staatsbeamten zu dem crijtliden Jüngling und ſagten ihm, daß ſeines Vaters Leichnam unbeſtattet daliege, und daß er allein ihn nach ihrem heidniſchen Brauch beſtat-

ten könnte. Sie baten ihn, ſeinen Glauben doch nur eine Woche lang aufzugeben, ſo daß er ſeinem Vater die leßzte Ehre erweiſen könnte, und dann verſprachen ſie ihm das Königreich zu ſichern, ob er nachher Chriſt würde. oder nicht. Das war cine harte Prüfung. Aber er erwiderte, nicht eine einzige Stunde würde er ſeinen Glauben an den HErrn JEſum aufgeben, der ihn mit ſeinem eigenen Blut erkauft hätte.

Neue Dru>ſachen.

Verhandlungen der zwanzigſten Verſammlung der cv. - luth.

Synodalkonferenz von Nordamerifa zu Winona, Minn. 1904. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House.

Preis: 15 Cts.

Nebſt einem lehrreichen Referat über Abendmahlsgemeinſchaft, Logen und Behandlung der Logenmitglieder findet man hier den ausführlichen Bericht der Kommiſſion ſür Negermiſſion für den Zeit- raum von Juli 1902 bis Auguſt 1904. Predigt über Offenb. 14, 13. „Vom chriſtlichen Begräbnis.“

Auf Veſchluß der Jmmanuels:Gemeinde zu St. Charles, Mo., dem Druck übergeben von Paſtor Jul. A. Friedrich. Preis: 6 Cents, per Digs. 50 Cents. Zu beziehen von W. Wegener, St. Charles, Mo. nl. Was ijt ein chriſtliches Begräbnis, und was iſt ſein Zwe>? 2. Wem allein darf ein chriſtliches Begräbnis zuteil werden ?“ Dieſe beiden Fragen werden in dieſer Predigt klar und ſchlagend beant- fatten Eine Maſſenverbreitung derjelben würde großen Segen tiften. a R. K.

Milde Gaben fiir die Negermiffion:

Durch die Kaſſierer: H. R Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., $44.20; Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 97.78; Prof. J. S. Sie mon, Springfield, Jll., 86.40; O. E. Bernecker, Seward, Nebr., 51.63; Geo. Beiersdorfer, Portland, Oreg., 4.15; Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 36.95; J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 104.50; IJ. F. Schuricht aus der engliſchen Synode 25.16; Aug. Noſs, Mil- waukee, Wis., 46.60; G. Wendt, Detroit, Mich., 49.04; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 64.10; C. Spilman, Baltimore, Md., 41.21; H. W. C.-Waltke, St. Louis, Mo., 144.43; Aug. Gundlach, Elyſian, Minn., 41.50. Durch die Miſſionare von ihren Gemeinden : J. Koßmann New Orleans, La., 25.00; K. Kreßſchmar daſ. 25.00; - J. Lankenau daſ. 25.00; D. H. Schoof, Meherrin, Ba., 10.00; . Weinhold, Manſura, La., 10.00; L. E. Talley, Springfield, Jll., 5.14; J. Smid Concord, N. C., 10.00; Lehrer J. McDavid, St. Louis, Mo., 3.25. Frau F. Liſt, Bay City, Mich., 1.50. Durc Paſt. N. Kreßſchmar von cine Miſſionsfreunve n Shickley, Nebe 2.20. M. B,, Grand Jsland, Nebr., 50. N. N., College Point, . N. Y., 1.00. Frau Unbekannt, Sylvan Grove, Kanſ., 10.00. Fr. Ebert, Blairstown, Jowa, 1.00. Ungenannt, Champaign, SIL, 5,00. N. N., Bethany, Mimn., 5.00, A. Hoffmann, Gibbon, Minn., 25. Summa $977.49.

Für die St. Pauls-Schule in New Orleans: Durch Kaſſierer J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 11.25.

Für das Luther-College in New Orleans: Durch die Kaſſierer: H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., 1.00; O. E. Ber- neder, Seward, Nebr., 5,00. Durch Paſt. W. Hüſemann, Papillion, Nebr., von Emma Nippe .25. Durch Miſſionar Koßmann, New Orleans, La., von R. Dixon und Familie 6.01. Durch Miſſionar F. J. Lankenau von folgenden Negergemeinden in St. Paul 70.60; Mount Zion 53,00; Bethlehem Negergemeinde in Manſura, La., 33.00. Summa New Orleans: 43.05; von der 8211.91. die Für das Kaſſierer: Jmmanuel-College in Greensboro: H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanj., 41.82; Durch Theo. H. Menk, St. Paul, Miun., 29.00; Prof. J. S. Simon, Springfield, SIL, 57.82; O. E. Verne>ker, Seward, Nebr., 82.31; J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 82.50; Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 18.00; G. Wendt, Detroit, Mich., 19.40; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 69.10; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 58.07; Aug. Gundlach,

Elyſian, Minn., 28.75. Summa $4136.77. Für das Negercollege: Durch die Kaſſierer: Baltimore, Md., 178.81; G. Wendt, Detroit, Mich., Freiſe, Charter Oak, Jowa, 1.00, Emma u. Martin Suſie Freiſe .25. Summa $196.06. C. Spilman, 15.00. G. F. Freiſe je .50, von Für Negerſtudenten: W. Meilahn, Chicago, Jll., Durch Miſſionar für Wiley 16.00 F. und J. Lankenau von der Ge- meinde in Mobile, Ala., für Seeberry 5.00. Für die Schule in Greensboro: Summa $21.00. Durch Prof. J. S. Si- mon, Springfield, Jll., 8.50. i St. Louis, Mo., den 18, Februar 1905, A. C. Burgdorf, Kaſſierer. Die Arbeiter der St. Pauls - Station in New Orleans beſchei- nigen dankend den Empfang folgender Gaben:

Erich Heingen: Durch die Lehrer: O. F. Kleinhans, Secor, Jll., $2.15, H. F. Müller, Whittemore, Welga, SIL, 3.00, Rich. Wißmüller, Meilahn, Chicago, Jll., 1.00. Jowa, 2.60, Milwaukee, E. W. Wis., Gradoske, 6.00. W. N. A. Wilde: Von Wu. Meilahn, Chicago, Jll., 1.00. Durch Lehrer Durch F. C. Webel Lehrer W. C. von den Pipkorn Schulkindern 5.18. zu Freiſtadt, Wis., 6.48.

Frl. Lankenau: Von Wm. Meilahn, Chicago, Jll., 1.00. F. J. Lankenau: Von A. F. Leonhardt, New Orleans, La., 4.00 für den Chriſtbaum. Willie Spott, Nichmond, Va., 4.00. D 27, Hamburg, Minn., 3.00, Wm. Meilahn 2.00. Durch Paſt. A. Schülke, Crown Point, Jund., 4.00 und cine große Kiſte Kleider. Für die Weihnachtsbeſcherung in Charlotte, N.C., mit Dank erhalten: Von Paſt. Brunns Gemeinde in Edwardsville, SIL, $6.00. Durch Kaſſierer C. Spilman 2.30 und 4.50. Von Paſt. Buchs Schulkindern in Wellsville, N. Y., 4.09. Durch Fr. Ort- ſtadt vom Nähverein in Seymour, Jnd., cine Kiſte neuer Kleider. : i: Th. Bud.

Für die Weihnachtsbeſcherung in der hieſigen Jn- dianermiſſion mit Dank erhalten: Von C. N. Greina, Manawa, $1.00, Clara Hennig, Hudſon, 1.00. Durch Frl. E. Strege vom Jungfrauenverein in Milwaukee eine Kiſte Kleidungsſtücke für Mäd- hen, Puppen, Taſchentücher, Strümpfe, Bücher 2c. Durch Paſt. Erck vom Frauenverein in Oſhkoſh eine Kiſte Kleidungsſtücke für Knaben. Durch Paſtor C. Krebmann vom Frauenverein in Vin- eS Ind., für Judianerkinder eine Kiſte getragener und neuer eider.

Red Springs, Wis., 13. Januar 1905. R. Krehmann:

Die „„Miſſions- Taube’ erſcheint cinmal monatli%. Der Preis für cin Jahr iu Vorausbezablung mit 1 Exemvlar...) Porto iſt folgender: t E | 10 Exemplare unter Eiucr Adreſſe A ” ” ” ” 60 ” ” ” u . An St. Louis durcb’ Träger the Poſt bezogen 35 C. ‘Exempl, In St, Louis dur ger oder Poſt bezogen 35 Cents pro Exemplar. Briefe, welcbe Beſtellungen, Abbeſtellung Gelder CA SMES ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Nedaktion Letreffenden Einſendungen ſind zu adreſſieren an Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge fiir die Neger-

miſſion an den Kaſſierer Dir. 4. C. Burgdorf, 1033 S. 8th St., St. Louis, Mo. Entered at the Post Ofice at St. Louis, Mo., as second-class matter.

eHifonsiclifeyeut D der Sceuanney Lutherifdjen Synodalkonferen; von Nordamerika.

27. Jahrgang. April 1905. ; Aummer 4.

Paſſion und Miſſion.

JEſu, deine Paſſion Iſt im tiefſten Grunde

Herz und Mark der Miſſion Bis auf dieſe Stunde. Deine hehre Kreuzgeſtalt,

Ausgeprägt im Worte, Ueberwand mit Ullgewalt Jede Siinderforte. JEſu, deiner Paſſion Glühndes Liebesfener mächtige Gottesſohn, der HErr der Herrlichkeit, als ein Fluch am Kreuz, lag er im Zornesfeuer der Hölle, von Goit

verlaſſen und verſtoßen, empfing er den tödlichen Ferſenſtich Satans, der verfluchten Schlange. Unſere Sünde, Schuld und Strafe wollte er büßen, aus den ſ<hmählihen Sklaven- ketten des Teufels uns freimachen ; dem Tode wollte er cin Gift, der Hölle eine Peſtilenz ſein — alles dies nur, um aus uns Verfluchten wieder Geſegnete ſeines lieben Vaters zu machen. Darum ſtieg er in heißer Liebe vom Thron

ſeiner Majeſtät im Himmel herab, er, der allein ſelige ewige Gott, herab in unſern Tod, in unſer Grab ! D unbegreif=

Macht uns auch zur Niſſion

Wärmer, reger, treuer. Jeder Blick zum Marterbild, Dieſem göttlih- hehren,

Dringt uns mächtig, frohgewillt Dir dein Reich zu mehren.

Paſſion und Miſſion Kaſſen nie ſich trennen. Kaun denn auch ein Feuer ſohn,

Ohne hell zu brennen? Schau nur hin nah Golgatha, Auf den Mann der Schmerzen | — Als fie ſahn, was da geſchah, Schmolz das Eis vom Herzen. O. N. H. ZJEſus Chriſtus, der Gekrenzigte, iſt anferjtanden. O allerfeligite Oſterbotſchaft! So iſt ſein Wort am Kreuz verſiegelt : „Es iſt vollbracht !“ nämlich unſere Er- löſung. Kann der Sünder eine freudenreichere, eine troſt- vollere Botſchaft vom Himmel vernehmen? Um meiner, deiner Sünden willen, lieber Lefer, hing JEſus, der alle

liches Geheimnis der Liebe !

Aber iſt es ihm auch gelungen? Hat er die Feinde überwunden? die Sünder Gott verſöhnt? uns wieder ſelig gemacht? Ja, er hat es vollbraht. Seine Aufer- ſtehung ift da8 göttlihe Siegel. Teufel, Tod, Grab und Hölle konnten ihn nicht halten. Der Gekreuzigte ift Gott, und bei Gott ijt kein Ding unmöglich. Alle un- ſere Feinde liegen ihm zu Füßen, und wir ſind frei. Der leßte Heller unſerer Schuld ijt bezahlt, und wir ſind gered)t, von Sünden rein, heilig. Gott der Vater ſelbſt hat den Sohn auferwe>t, den er in ſeinem Gericht über uns, als unſern Stellvertreter, dem Zorn, Fluch, Tod und der Hölle zugeſprochen hatte. Jeßt hat er ihn wieder mit Preis, Ehre und Gottesherrlidtcit gekrönt und aus Tod und Grab zu ſeiner Rechten im Himmel erhöht. Er iſt wieder dev liebe Sohn, an dem er ſein höchſtes Wohlgefallen hat. Ju ihm find aber nun aud wir Sünder aus dem Zorn wieder in ſeine Gnade, aus dem Fluch wieder zum Segen, aus dem Tode wieder zum Leben gekommen. Unſer Sterben iſt nun auch kein Sterben mehr, ſondern eine Himmelfahrt, cin Ge- tragenwerden von den Engeln in ſeinen Schoß. Unſer Grab

iſt nun cin himmliſches Ruhekämmerlein geworden, aus dem auch unſer armer Leib wieder erwacht zu herrlicher Ver- klärung unſers auferſtandenen Heilandes am Tage des Ge- richts, wo wir zu ſeiner Rechten ſtehen und das ſelige Wort hören werden: „Kommt her, ihr Geſegneten meines Vater3, crerbet das Reich, dad euch bereitet iſt von An- beginn der Welt.“

Wie, ihr teuren Leſer, kann es eine ſeligere Botſchaft

geben als das Oſterwort: JEſus, der Gekreuzigte, iſt auferſtanden? Sünder, ſo jauchze in dankbar freu- digem Glauben: „Tod, wo iſt dein Stachel? Hölle, wo iſt dein Sieg?... Gott ſei Dank, der uns den Sieg“ — Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden, Leben und Seligkeit — „gegeben hat dur<h unſern HErrn JEſum Chriſtum“, ge- lobet und geliebet in Ewigkeit! Amen. O. H.

Aus dem Jahresberiht über die Stadtmiſſion zu St. Louis, Mo.

Miſſionar Herzberger berichtet wie- folgt : „Selig ſind, die da Leid tragen, denn ſie ſollen getröſtet werden“, ſo ſpricht unſer hochgelobter Heiland Matth. 5, 4. Nur er weiß und hat Troſt, wahren, unvergänglichen Troſt, für alle armen Gewiſſen, die da ſeufzen und klagen unter dem tauſendfachen Leid und -Weh, welches Sünde, Not und Tod über uns abgefallene Menſchenkinder gebracht hat. Selig ſind die Leidtragenden, die fic) von ihm tröſten laſſen! Aber auch : ſeliger Chriſtenberuf, in ſeinem Namen alle, die da Leid tragen, zu bitten und zu lo>en: „Kommt zu JEſu! Gebt, ihr Sünder, ihm die Herzen, klagt, ihr Kranken, ihm die Schmerzen; ſagt, ihr Armen, ihm die Mot. Er kann alle Wunden heilen, Reichtum weiß er aus- zuteilen, Leben ſchenkt er ſelbſt im Dod!” Nun, dieſen ſeligen Chriſtenberuf haben wir durch) Got- tes Gnade aud) im verfloſſenen Jahr 1904 in unſerer Stadt- miſſion ausgeübt unter den Tauſenden von Leidtragenden in unſern ſtädtiſhen Wohltätigkeitsanſtalten und andern Stätten des Elends. Mit welchem Erfolg? Es iſt wahr, wir müſſen mit betrübten Herzen ſagen, daß unter den 12,500 Kranken, die während des leßten Jahres in unſerm ſtädtiſchen Hoſpital verpflegt wurden, es nur etliche Tauſende waren, denen wir das Troſtwort von JEſu bringen konnten. _ Und ſelbſt, ah, wie viele unter dieſen haben JEſum und ſein Troſtwort von fid) geſtoßen! Aber" auf der andern Seite müſſen wir wieder mit fröhlichem Munde bekennen, daß unſere Arbeit niht immer vergeblich war, daß manche arme Kranke im Stadthoſpital mit begie- rigen gläubigen Herzen den Troſt von JEſu angenommen haben. „Sind Sie ein Paſtor?“ fragt mid) ein engliſcher Kranker. Auf meine bejahende Antwort ruft ex aus: „O beten Sie für mic). Yd) habe immer verſucht, recht zu tun, aber ih weiß nicht, ob ih ſelig werde!“ O mit welcher Freude hörte er zu, als ih ihm ſagte, daß unſere Seligkeit nimmermehr auf unſer Rechttun, unſere Heiligkeit fich

gründe, ſondern allein auf JEſum und ſein teures Ver- dienſt. O wie vielen außer ihm iſt das Armeſünder- evangelium ihr einziger Troſt, Steden und Stab ge- worden bei ihrer Wanderung durch das finſtere Todestal. Einer rief noc) mit ſterbenden Lippen aus: „Wie ſüß das klingt!“ und Freude war vor den Engeln Gottes über fo

manchen verlorenen Sohn, der noch vor ſeinem Tode zur Buße kam durch den Dienſt unſerer Stadtmiſſion. Er- freulich ift auch zu hören, daß an die 1624 Zuhörer aus dieſen Patienten unſern Gottesdienſten während des Jahres im Stadthoſpital beigewohnt haben.

Gerade auch durch die Weltausſtellung iſt unſerer Miſ- ſion im vergangenen Jahre Gelegenheit gegeben worden, auswartigen Glaubensbrüdern und Chriſten, die in unſerer Stadt erkrankten oder verunglückten, zu dienen. So brach ein älterer Glaubensbruder dur<h cinen Sturz von der Straßenbahn die Hüfte, wurde von mir im Stadthoſpital gefunden, nach unſerm Lutheriſchen Hoſpital gebracht und dann nach ſeiner Heimat befördert. Ein anderer, Sohn einer frommen Witwe in Deutſchland, konnte nach ſeiner Geneſung von einem ſchweren Anfall von Typhus zu ſeinen Verwandten in Chicago geſandt werden. Hingegen einem

alten Vater in Dänemark mußte ic) leider berichten, daß ſein Sohn, nod) ein Jüngling, im hieſigen Stadthofpital am Typhus geſtorben ſei. Eines Tages bat mich die Oberin im Stadthoſpital, nach No. 2 zu gehen und mit einer deut- \hen Mutter zu reden, die ſich mit ihrer 22jährigen Tochter dort befinde. Die armen Frauen waren vor etlichen Wochen aus der deutſchen Reichsprovinz in China hier angekommen. Keine von ihnen war der engliſchen Sprache mächtig. Troſt- los, verzweifelt ſaß die Mutter am Krankenbett der Tochter, die durch ihre ungliidlide Che in China und durch ihre wochenlangen, erfolgloſen Bemühungen um Arbeit hier zu- ſammengebrochen und, wie es ſchien, hoffnungslos dem Wahnſinn verfallen war. Auf meine Bitte verſuhte man ihre Heilung in unſerm Lutheriſchen Hoſpital, und ſiche da! was kein Menſch für möglich hielt, gelang — die Kranke wurde nach langen dunklen Wochen wieder geſund und lebt gegenwärtig mit der treuen, ſelbſtaufopfernden Mutter glü>- lid) ihres Berufes als Lehrerin im alten deutſchen Vater- land.

Jm großen Armenhaus mit ſeinen 1800 Juſaſſen, von denen 900 hoffnungslos irrſinnig ſind, wurde das große Troſtwort von JEſu und ſeiner Gnade und Hilfe fleißig öffentlih und privatim verkündigt. Neun alte deutſche Mütter, von denen zwei total blind ſind, nebſt zwei eng- liſchen Frauen und drei Negerinnen find dankbare Zuhörer und, wie ic) hoffe, gläubige Jüngerinnen ihres Heilandes. Hier hat der Tod manchen mir liebgewordenen alten Vater ins Grab geſtre>. Doch zählt die kleine deutſhe Ge- meinde 28, die engliſche 11 Glieder. Ein alter Amerikaner wurde getauft. Der Beſuch der Gottesdienſte am Sonn- tagmorgen iſt ſehr gut. Außerdem befinden fid) an die

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