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Ofterhalleluja. (Gedicht)... err 33 Eine traurige Nachricht aus North Carolina. (Mit Vild

M N

Miſſionszeitſhrift der Evangelifdy-Lutherifdjen Synodalkouferenz von Uordamerika.

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Mai 27. Jahrgang. 1905.

Aummer 5.

Oſterhalleluja. Halleluja! Grab und Riegel Sind geſprengt, HErr JEſu Chriſt. ankam, lachte zwar die Sonne die Stadt liebreid) an; allein an der ganzen Junis-Sitraße entlang, wo unſere Kapelle geſtanden hatte, einer der ſhönſten Straßen in Salisbury, ſah man, daß ein ſchweres Unwetter hier ein ſchre>liches, faſt

Oſtern gibt uns Brief und Siegel, Daß die Welt verſöhnet iſt. Erde, freu dic) und ſei froh! Frieden bringt dein A und O, Frieden aus der Codesfammer, Frieden von dem ganzen Jammer. Halleluja ! Halleluja ! Halleluja! Held im Streite, Kaß dein Siegesbanner wehn ! Gib den Dienern dein Geleite, Feſt in deinem Werk zu ſtehn; Richte auf von Ort zu Ort

Der Verſöhnung wertes Wort, Daß viel Jünger hier und droben Deine Friedensgaben loben

Halleluja! Halleluja 1 E: O. R. H.

unbeſchreibliches Werk der Verwüſtung angerichtet hatte. Alte Vaumrieſen lagen entwurzelt auf der Erde; die ganze Siraße war mit Äſten und Zweigen vom Bliÿ getroffener oder vom Sturm zerbrochener Bäume bede>t. Trauerwei- den betrauerten den Verluſt ihres friſchen Blätterſhmu>s.

Große Äpfelbäume waren in ihrem \{hönſten Blüten- \{mud> vom Sturm wie Streichhölzer zerbrochen worden. Je mehr ic) mid) unſerer früheren Kapelle näherte, deſto wehmütiger ſtimmte mid) die Verwüſtung ; ehe ih um die Leste Gde bog, ſah ih drei ſtattliche Häuſer, deren Dächer gänzlich zerſchmettert waren; ‘doh das Schlimmſte zeigte ſich zuleßt, als ic) endlich bei dem geweſenen Heim unſerer lutheriſhen Miſſion anlangte. Welch ein Anbli>! Da lagen vor mir die Trümmer der Kapelle, in der ſehs Jahre

Eine traurige Nachricht aus North Carolina.

Die Zeitungen brachten am 6. April die Nachricht von einem fürchterlihen Sturm, der am Tage zuvor über North Carolina dahingeſauſt war und namentlid) in Salisbury und Greensboro rieſigen Schaden angerichtet hatte. Noch an demſelben Tage erhielt ih einen Brief von unſerm Miſ- fionar Laſh in Salisbury, worin er mir mitteilte, daß ſeine Kirche gänzlich vernichtet ſei, und mich dringend erſuchte, ihn ſofort zu beſuchen, um ihm mit Rat und Tat beizuſpringen. ” Mit dem erſten Zuge reiſte ih daher geſtern morgen nach Salisbury, 50 Meilen ſüdlich von hier. Als ich dort

lang den Negern das ſüße Evangelium verkündigt worden war, und id) fand nur zu reichlich beſtätigt, was Miſſionar Laſh mir geſchrieben hatte: ‘Destruction is written on the face of everything here.” Es fehlen die Worte, die furhtbare Verwüſtung zu beſchreiben. Das ganze Kirch- lein (88X82 Fuß) war cin Trümmerhaufe. Die Ba>- ſteinpfeiler, auf denen die Kirche geruht hatte, waren aus ihren Stellungen verdrängt oder ſtanden ſchief gegen die Trümmer gelehnt. Der Fußboden war in der Mitte gänz- lih eingedrü>t, der Ofen teilweiſe zerbrochen; alle vier Wände lagen auf der Erde. Der Turm war quer über die Straße geſtre>t, die Glode wurde auf der andern Seite der Straße aufgefunden. Die Orgel iſt ſelbſtverſtändlich auch ruiniert ; fie war erft lette Woche repariert worden. Das

Dach war tatſächlich mehrere hundert Fuß weit weggeſchleu- dert worden, hatte im Flug das Dach des der Kapelle gegen- überſtehenden Hauſes gänzlih mit fortgeriſſen und wäre wohl über tauſend Fuß weit geflogen, wenn es nicht von einem Hügel, wo es landete und in tauſend Stücke zer- ſplitterte, in ſeinem Flug aufgehalten worden wäre. Weit, weit weg in dieſer Richtung fanden wir die Überbleibſel von Lampen,” Geſangbüchern, Sonntagsſchulbildern, Charts, Schulbüchern 2c., alle zerriſſen und vom Unwetter vernichtet.

Nachbarn erzählten mir, daß ſie eine Wirbelwolke in Form eines Trichters ſich hätten bilden und herannahen ſchen, die auf ihrem Verwüſtungszuge alles vernichtete, zum Beiſpiel einen Schweinekoben wie einen Federball um- herwarf, und endlich die Kapelle in die Höhe hob und mit furdtbarem Getöſe zerſhmetterte — alles in weit kürzerer Zeit, als es fic) berichten läßt. Unſer Verluſt beläuft ſich auf etwa $1000.00.

Ans dem Jahresberiht über die Stadtmiſſion zu St. Louis, Mo.

(Schlu ß.)

Aus dem Bericht von Stadtmiſſionar Dreyer ſei fol- gendes mitgeteilt :

Nach dem Befehl Chriſti : „Prediget das Evangelium aller Kreatur !“ erſchallte in der Miſſions kapelle Sonn- tag für Sonntag das Wort göttlicher Predigt, und zwar in deutſcher und engliſcher Sprache. Jm erſten Jahre hatte id) ſonntäglih 6 oder 7 erwachſene Zuhörer mit mehr oder weniger Kindern, im zweiten Jahre waren es 10 bis 12 Per- ſonen, die fic) regelmäßig einfanden, und in dieſem leßten Fahre ſtellten jid) durhſchnittlih 17 Erwachſene zu den deutſchen Gottesdienſten ein. Der Beſuch der engliſchen Gottesdienſte läßt nod) immer zu wünſchen übrig.

Die Trümmer der Miffionsfapelle in Salisbury, N. C.

Was ſollen wir nun dazu ſagen? Gewiß nichts ande- res als: „Das ift vom HErrn geſchehen!“ Denn „iſt auch ein Unglü> in der Stadt, das der HErr nicht tue?“ Amos 3, 6. Er hat nach ſeinem unerforſchlichen Rat unſere Negermiſſion mit dieſem ſchweren Schlag heim- geſuht. Wir wollen uns unter ſeine allmächtige Hand demütigen.

Und was für gnädige Abſichten hatte er wohl dabei? Gewiß will er niht, daß ſein Miſſion3werk an dieſem Orte nun zertrümmert ſein ſoll. Nein, im Gegenteil, ſein Werk oe deſto herrlicher fortgehen. Euch Chriſten gibt er jeht “$ [nlaß, mit neuem Liebescifer dieſer ſehr armen Miffions- ‘gemeinde wieder zu einer Kapelle zu verhelfen und end) ſonſt der Not der Negermiſſion zu erbarmen, daß nicht nur dieſes Miffionstirdlein aus ſeinen Trümmern fic) bald wieder neu erhebt, ſondern aud) endlid) das fo dringend notige Gebäude unſerer Lehranſtalt zur Ausbildung far- biger Miſſionare errichtet werden kann. Ja, HErr, lehre uns erkennen und tun deinen Willen. John C. Schmidt. Ein junger Mann aus dem Armenviertel, aber ſo ver- mögend, daß er während ſeiner längeren Krankheit die Koſten eines beſonderen Zimmers in unſerm Hoſpital be- ſtreiten konnte, ließ mich zu fic) rufen. Sch fand in ihm einen zwar unwiſſenden, aber lernbegierigen Patienten, dem es um Belehrung aus Gottes Wort zu tun war. Dieſe

* Unterweiſung aus der Schrift iſt ihm denn auch bei meinen regelmäßigen Beſuchen zu ſeiner Freude erteilt worden. Noch vor feinem Ende bekannte er: „Herr Paſtor, ih habe wohl rechtſchaffen zu leben geſucht, aber ih fühlte, daß id) damit vor Gott nicht beſtehen könne, und darum nehme ich als armer Sünder meine Zuflucht zu Chriſto, meinem Er- löſer.“ Jn dieſer Geſinnung ließ er fic) aud) das heilige Abendmahl reihen. —Gin anderer Kranker, dem ſeine Ver- ſäumnis der Gnadenmittel bei geſunden Tagen jeht das Gewiſſen beſchwerte, klagte mir, daß er niht mehr beten könne, ſogar das Vaterunſer habe er längſt vergeſſen; er bat mich daher, es ihn zu lehren. Yd) habe es ihm dann fo lange vorgebetet, bis er e3 nahbeten konnte. Kurz vor ſeinem Tode ſagte er: „Ach Herr Paſtor, ih danke Jhnen

herzlich, daß Sie mit dem lieben Gottedwort zu mir gee kommen ſind.“ Und als ich ihm zum Abſchied den Spruch

vorhielt : „Und das Blut JEſu Chriſti, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde“, da erklärte er: „Das ſoll mein Troſt ſein im Leben und im Sterben.“

Jm zweiten Stadthoſpital wird Sonntags eng-

liſh und deutſch gepredigt, und außerdem wird nod) wäh- rend der Woche den einzelnen durch Rede und Schrift das - Wort Gottes ans Herz gelegt. Auch hier gibt es traurige und erfreuliche Erfahrungen. Eines Tages komme ich in ein Krankenzimmer. Ein Patient hält mir ein Büchlein hin. Joh ſehe, daß es ein römiſcher Katechismus ijt, und frage ihn, was id) damit ſolle. Darauf erklärte er, den Katechismus habe ihm ein römiſcher Prieſter gegeben, er wolle ihn jedoch nicht; aber ex bitte mich um einen luthe- riſchen Katechismus, in dem ex lernen wolle; er wolle nah

der Schrift unterrichtet ſein und, da er noch nicht getauft ſei, auch getauft werden. Mit Freuden ging ich natürlich auf ſeinen Wunſch ein. Der Kranke, ein Mann von 46 Jahren,

hatte durch das Leſen der Schrift ſchon eine ſhöne Erkennt- nis gewonnen und hat nach genoſſenem Unterricht ein gutes Vekenntnis vom Glauben an ſeinen Heiland JEſum abge- legt. Darauf wurde er getauft, und ich reichte ihm auf ſein Begehren auch das heilige Abendmahl. Bald nachher wurde er aus dem Hoſpital entlaſſen, und ſpäter erhielt ih einen Brief von ihm aus Jllinois, in welchem er mich um meine Fürbitte erſuchte, damit er ſtandhaft bleibe im Glauben an ſeinen Erlöſer. Ein anderer Kranker, der fic) im leßten Stadium der Schwindſucht befand und bereits dem Tode nahe war, hatte ſih mit ſeinen Angehörigen ſo heftig ver- feindet, daß er fid) durchaus nicht verſöhnen wollte. Dd hielt ihm wiederholt vor, wie Gott in Chriſto fid) mit ihm verſöhnt habe und ſein lieber Vater geivorden ſei ; das ſolle ihn doch auch verſöhnlich machen gegen ſeine Anverwandten; er kenne und bete ja die fünfte Bitte; er wolle doch niht, daß Gott mit ihm fo handle, wie er jest gegen ſeinen Nächſten handle. Trotzdem blieb er unverſöhnlih. Schließlich mußte id) ihm erklären, mit einer fold) gehäſſigen Geſinnung könne er unmöglich einen ſeligen Abſchied aus dieſem Leben er- warten. Da verbot er mix, weiter mit ihmzu reden. Schwe- ren Herzens entfernte ih mid. Aber was geſhah ? Noch vor ſeinem Tode ließ er mid) wieder rufen, und ich traf einen bußfertigen Sünder, der fic) inzwiſchen mit den Sei- nigen verſöhnt hatte. Bald darauf iſt er, wie ih hoffen darf, dank ſeinem Verſöhner im Frieden mit Gott geſtorben. Jn zwei ausſchließli<h römiſchen Krankenhäuſern konnte ebenfalls das lautere Evangelium .von Chriſto JEſu zu Worte kommen, und wenigſtens an Einem armen Sünder

hat es ſeine ſeligmachende Kraft bewieſen. Es war dies ein eingewanderter junger Deutſcher, der ſtatt des hier ge- ſuchten irdiſchen Glü>kes nicht ohne eigene Schuld fo viel leibliches Elend erfuhr, daß er am Rande der Verzweiflung ſtand. Von der Schwindſucht ergriffen, ſiehte er raſh dahin. Auf ſein dringendes Bitten bediente ih ihn ſeel- ſorgérlich und zeigte ihm zu ſeinem Troſte, daß Gott es mit dem Siechtum ſeines Leibes durch Chriſtum auf die Hei- lung ſeiner Seele abgeſehen habe. Das erqui>te ihn, und wiederholt ſprach er ſeine große Freude darüber aus, daß JEſus auch ihn, den Verlorenen, geſucht und gefunden habe. Seine Mutter hat ſpäter brieflich ihren herzlichen Dank abgeſtattet dafür, daß ihr Sohn mit Gottes Hilfe durch den Dienſt unſerer Stadtmiſſion zur Erkenntnis ſei- nes Heilandes gebracht worden iſt. Seit Mitte Auguſt wird zweimal wöchentli<h im Frauenhoſpital gepredigt. Die ſhwindſüchtigen Pa- tienten ſind ja in beſondere Räume verwieſen und hatten bis dahin feinen gemeinſamen Gottesdienſt. Als fie nun erfuhren, daß in der Kapelle Gottesdienſt ſtattfinde, dem ſie doch nicht beiwohnen durften, baten ſie mid), ihnen aud Gottes Wort zu predigen. Da lauſchen denn aud im Nebenzimmer arme Negerinnen, um die ſich kaum einer von ihrer eigenen Raſſe kümmert, der Kunde von dem Seelen- und Leibesarzt. Nach einem engliſchen Gottesdienſt bat mid) eine alte kranke Mutter, die in demſelben Saale lag : „Ach, Herr Pfarrer, ſagen Sie mir nun auf deutſh, was Sie engliſch geſagt haben ; ich kann das Engliſche nicht ver- ſtehen.“ Das tat ich denn auch und tue es noc) immer und mehre dadurch ihre Freude an dem HErrn JEſu. om Bethesda Home iſt den jeweiligen Bewohnerin- nen das Wort von Sünde und Gnade mündlich und ſchrift- lich nahegelegt worden.—Jm JFrrenaſyl haben allwöchent- lich Gottesdienfte zur anberaumten Zeit ſtattgefunden, aber der Beſuch derſelben hat abgenommen. Nach einer Predigt fragte id) einen Zuhörer, was ſein Troſt ſei wider Sünde, Not und Tod. Ohne daß id) den Vers in der Predigt erwähnt hatte, antwortete er: „Der Grund, da ic) mid gründe, iſt Chriſtus und ſein Blut“ 2c. bis zum Schluſſe des Verſes. Eine Frau, die, während ſie im Aſyl weilte, ſtets dem Gottesdienſte beigewohnt hatte, war als geheilt entlaſſen worden. Über ein Jahr ſpäter ſuchte fie mich auf, um fid) zu bedanken für die in der Anſtalt gehörten Pre- digten, und ſagte: „Das Wort Gottes war mein einziger Troſt, der mich damals davor bewahrt hat, daß ih nicht zu Grunde gegangen bin.” — Daß der HErr bei manchen mit- ten in ihrer Geiſtesnacht das Eine, was not iſt, zu erhalten weiß, dafür ein Beiſpiel. Ein junger Menſch, gleichgültig gegen ſeine ſonſtige Umgebung, dabei ungemein wortkarg, ließ fich erſt zum Reden bewegen, als ich anfing, die drei Artikel des chriſtlihen Glaubens zu bekennen ; da fiel er ein und betete ſie mit zu Ende. :

Jm Konfirmandenunterricht befinden fid) 10 engliſche und 2 deutſche Kinder. Jn der Sonntagsſhule waren 1653 Kinder; in den deutſhen Gottesditenften 937 Er- wachſene und 365 Kinder; in den engliſchen Gotteadiens ſten 224 Erwachſene und 297 Kinder. GHausbefude im Armenviertel 1387 ; Beſuche im zweiten Stadthofpital 63 ; gepredigt wurde während der leßten drei Monate vor 113 Zuhörern. Beſuche im Frauenhoſpital 47; Zuhörerinnen

ſeit Mitte Auguſt 303. Beſuche in unſerm Hoſpital 19; im Bethesda Home 20; im Mount Roſe-Hoſpital 8; im St. Mary’s Infirmary 5; im St. Alexius-Hoſpital 4. Zu den Gottesdienſten im Jrrénaſyl ſtellten fic) ein 579 Männer und 497 Frauen, zuſammen 1076 ; beſondere Be- ſuche im Aſyl 236. Getauft wurden 35, konfirmiert 9, fopuliert 3 Paare, kommuniziert haben 83, beerdigt wur-

den 7.

Der Miffionslehrer Kölling ſchreibt :

Ohne Gottes Wort ijt eine wahre chriſtliche Kinder- erziehung ein Ding der Unmöglichkeit. Aber wir Chriſten haben nicht nur die heilige Pflicht, unſere eigenen Kinder in der Zucht und Vermah- haben, hat ſeine wohltätige Wirkung auc) auf das Haus

nicht verfehlt. „Herr Lehrer“, ſagte ein Vater, „ich gebe eigentlich nicht viel darum, daß mein Junge abends immer in ſeinem Teſtament leſen will und fic) die bibliſhen Ge- ſchichten ſucht, die er doch nicht verſteht“ (er verſteht ſie ſehr wohl, beſſer als fein Vater), „aber das muß ih doch ſagen, ſeitdem ex bet Jhnen zur Schule geht, iſt er- niht mehr ſo miſerabel hölzern und fred). Auch gehorcht er mir jest beſſer als früher, wie er nod) zur Freiſchule ging.“ — Eine *

Mutter ſprach fid) folgendermaßen aus: „Es tut mir ſehr leid, daß ich meinen F. während Jhrer Krankheit in cine

andere Schule habe gehen laſſen. Ev iſt ſcitdem ſchr un- gezogen, wild und wider-

nung zum HErrn aufzu- erziehen, ſondern wir ſollen un8 auch der noch geiſtlich unverſorgten Kinder herzlich annehmen. Dieſe ſind mit eingeſchloſſen in den Miſ- ſion3befehl Chriſti: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Krea- tur.“ Ferner ſpricht unſer HErr Chriſtus : „Alſo aud) iſt's vor eurem Vater im Himmel nicht der Wille, daß jemand von dieſen Kleinen verloren werde.“— Hunderte und Aberhunderte von armen Kindern in den ſogenannten ‘slums’? unſerer Großſtädte fallen dem ewigen Verderben anheim, wenn die chriſtliche Liebe ſich ihrer nicht annimmt, Dieſes ſelige Rettungswerk unter den Kleinen treiben

* fpenftig geworden. Nicht

einmal zur Sonntagsſchule kann ich ihn mehr hinkriegen.

Man ſieht, er ſteht nicht mehr unter dem Einfluß der Religion. Nächſten Sonn- tag will id) verſuchen, ihn ſelber zur Sonntagsſchule zu bringen. Vielleicht bekommt

er dann auch wieder Luſt, zu

wir ja nun ſhon bald fiinf Jahre lang durch unſere liebe Stadtmiſſior. ſchule.

Märtyrerdenkmal in Taiyuenfu. Auch im verfloſſenen Jahre ſind wir auf die Straßen. und Gaſſen der Stadt gegangen und haben die Armen und Krüppel und Lahmen und Blinden im Armenviertel her- eingeführt. Wir haben ſie genötigt, hereinzukommen. Und wie reichlich hat der liebe Gott unſere geringe Arbeit dort geſegnet! Über 100 Kinder haben lestes Jahr unſere Schule beſucht und ſind zu JEſu, dem Sünderheiland, ge- wieſen worden. Davon waren an die 70 ſtehende Schüler. Von den meiſten Schülern kann ich berichten, daß ſie gerne und ſo regelmäßig, wie ihnen mögli war, die Schule be- ſucht haben. Auch in bezug auf Fleiß und Betragen kann id) ihnen im allgemeinen ein gutes Zeugnis geben. Neben den weltlichen Fächern iſt ihnen in einer leichten und ver- ſtändlihen Weiſe Gottes Wort vorgetragen worden. Was dieſe Kinder in der Schule gelernt und fic) angeeignet

JhrerWochenſchulezu gehen. Die. kleine M., die hat es ihm aber leßthin „gegeben“. Sie ſagte: ‘Say, brother F., what did you pray this morning in your school?? F.: ‘I didn’t pray anything there.’ M. : ‘You didn’t? Why, that must be a bum school where you are going. I am glad I didn’t quit my school, because we pray there every day.’ ’?? — Gin drittes Zeug- nis lautet: „Wir können Gott und Jhrem Miſſionsverein nicht genug dafür danken, daß in dieſem Stadtteil eine <riſtlihe Schule gegründet worden iſt. Sie ift ein wahrer Segen für die ganze Um- gebung. Wir wünſchen Jhnen von ganzem Herzen viel Erfolg.“

Meine Hausbefuche haben fic) im Laufe des Jahres auf etwa GO Familien verteilt. Manchen Kindern mußte ic immer und immer wieder nahgehen. Welch bittere Armut und Not iſt mix da oft begegnet! Wie viele bedauerns- werte Kinder habe ich angetroffen! Da wohnt in einem dunklen, engen, feuchten Erdgeſchoß eine arme Frau mit vier Kindern. Sie find in zerriſſene, {<mußige Lumpen gehüllt, die des Nachts als Decke dienen. Der eine Raum iſt Koh-, Wohn- und Schlafzimmer. Der Vater dieſer Armen wird nicht wieder zurü>kehren ; denn er liegt am

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