Headliner #023

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DIE NEUE SÜDTIROLER

Freitag, 30. Jänner 2009 – Nr. 20/17. Jg.

Tageszeitung

Ab nach Wien! Glücklich und überrascht: Vertreter der zwei Siegerbands „4twenty" und „Reach Us Endorphine"

von Reinhold Giovanett

each Us Enorphine" aus Barbian und „4twenty" aus Brixen werden das Vergnügen haben, voraussichtlich am Osterwochenende, im Semifinale um den „International Liveaward" in Wien zu spielen. Der „International Liveaward" ist ein Bandwettbewerb, der sich aus dem „Austrian Band Contest" heraus entwickelt hat, und mittlerweile ganz Mitteleuropa abdeckt. „Reach Us Endorphine" und „4twenty" werden also gegen die Finalisten aus Österreich, Ungarn und Slowenien antreten. Während „4twenty" in Österreich keine völligen Newcomer mehr sind, sie haben mehrmals mit Erfolg am „Austrian Newcomer Award" teilgenommen, sind „Reach Us Endorphine" ein diesbe-

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zwei Mal derart überzeugen, dass sie sowohl in der Vorausscheidung als auch im Finale als eindeutige Sieger der Publikumswertung hervorgingen. Die Brixner Tanzkapelle „4twenty” hingegen schaffte dies Fortsetzung >

FINALE International Live Award 2009 - Die Ergebnisse der Südtirol-Auswahl

Foto: rhd

Foto: Andrea Lüpke

> Redaktion Tageszeitung Headliner: headliner@tageszeitung.it – Tel. 329/5913560

züglich völlig unbeschriebenes Blatt. Gegründet als Coverband im Jahr 2005, haben die Barbianer einige Besetzungswechsel später damit begonnen, eigenen Songs zu

schreiben. Vier dieser Metalsongs sind in Produktion für eine demnächst erscheinende EP. „Reach Us Endorphine” konnten beim Liveaward in Terlan das Publikum gleich

Finale am 25.01.09 1. Reach Us Endorphine (Pubilkumssieger) 2. 4twenty (Jurysieger) 3. Peach 4. Scrat Till Death 5. Sisyphos 6. Jellyeifish 7. Confettura 8. Toy Tank 9. Black Out


Freitag, 30. Jänner 2009 Nr. 20

ein erstes Treffen „Dazed & Confused“ fand im August 2006 beim Open Air Festival des Jugendtreffs „Sky“ auf der „Zoggler-Wiese” oberhalb von Tramin statt. Damals spielte das Quartett im Vorprogramm von „Loud“ und bot durchwegs saubere Interpretationen früher Led Zeppelin-Werke. Das hat sich bis letzten Freitag nicht geändert, als Gerhard Sölva, der charismatische Frontman der Band sein Abschiedskonzert in einem bekannten Bozner Szene-Lokal gab. Vor allem Titel der ersten vier legendären Led-Zep LP’s standen auf der Setliste. Stilsicher legten Dominik „Santini“ Barcatta, Florian Zwerger und Michael Staffler die Basis für das HardRock Konzert mit dem Gerhard die Band endgültig verlässt. Der Anlass für den Ausstieg: Gerhard ist seit kurzem Vater und möchte – Zitat – „mehr Zeit mit seiner „Lezn“ verbringen". Diese Worte lösten am Beginn des Konzerts beim zahlreich erschienenen Publikum eine selten zu erlebende Stille aus, die erst durch die Riffs von „Living Loving Maid“ gebrochen wurde. Es folgten Klangwelten und Gefühle wie in den frühen Siebzigerjahren, als Robert Plant, Jimmy Page und Co. die Hallen und Stadien rockten und ihren

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Abschied von „Dazed & Confused“

Livesession für „Freier Fall": Gerhard Sölva und Bassist Michael Staffler

bis heute andauernden Erfolg in aller Welt festigten. Die Stücke kommen gut eingeprobt daher, Santini kann mit identischen Sounds und solider Gitarrenarbeit überzeugen. Dasselbe kann man von der Ryhthmusfraktion behaupten, Michael Staffler lieferte technisch einwandfreie und gewinnbringende Bassläufe ab. Highlights des Abends waren, - neben „Ramble On“ „Ozone Baby“ und „Bring it on Home“ der von der Band bis dahin noch nie gespielte namensgebende Titel „Dazed & Confused“. Der Song lebt

Fotos: rhd

Die Stunde der Wahrheit: Moderatorin Kathrin Tartarotti und Organisator Walter Eschgfäller bei der Verkündigung der Siegerbands

Fortsetzung >

mit der Jury, die am Finaltag übrigens aus fünf Personen bestand: Mike Wachtler (Bassist von „Killjoy”), Christian Kaufmann (Ausnahmegitarrist, u.a. bei und „Jambalaya News” unterwegs), Philipp Bonell (FF – Szene), Klemens Riegler (www.szene.it) und der Bozner Schlagzeuger Mario Punzi. „4twenty”, ihrerseits seit 2001 unterwegs, haben im Laufe der Jahre eine sehr überzeugende Mischung aus Funk, Pop, Hiphop und anderen stilistischen Zutaten entwickelt und präsentierten sich auf der Bühne mit gelassener Coolness. Mit ihrem technischen Können, den ausgefeilten Arrangements und dem hohen Unterhaltungswert von Show und Musik, haben sie gute Karten für Wien. Insgesamt 29 Bands hatten sich zu den Vorrunden für den „Internatio-

nal Live Award" am vergangenen Wochenende angemeldet. Tatsächlich angetreten sind dann 26 stilistisch sehr unterschiedliche Bands, die sich – natürlich – auch in der Qualität bisweilen stark unterschieden haben. Die Bandbreite reichte von

1. VORRUNDE

von schnellen Übergängen und groovte, dass es eine wahre Freude war. Gerhard führte seine Band zum letzten Mal zur Hochform und glänzte mit sehr eigenständigen Interpretationen der Led Zeppelin Klassiker, die in Sängerkreisen als anspruchsvolle Herausforderung gelten und die, um noch einmal Gerhard zu zitieren, „einen schönen Zeitgeist hatten“. Im Anschluß ergab sich eine symphatische JamSession mit anwesenden Musikern der Bands „Hot Tickets", „Stumbling" und „The Loords". Dabei steuerte Gerhard einige Soli an der Mundharmonika bei. Fazit: Wenn’s

Fotos: rhd

Tageszeitung

„Dazed & Confused“ 2006: Gerhard Sölva und Florian Zwerger live auf den „Zoggler-Wiesen“ oberhalb von Tramin

am schönsten ist, soll man aufhören – so ein alter Spruch. In diesem Fall durchaus zutreffend. Alles Gute Gerhard und viel Glück für deinen Nachfolger am zur Zeit noch leeren Platz am Mikrofon der Unterlandler Band. (Roland Leitner).

Reggae („Sysiphos"), Ska-Punk („The Santa Claus Revival"), Pop („Peach") bis hin zu Metal („Scrat Till Death"), Prog-Rock („Nora13") und Punk („Toy Tank"). Auffallend war bisweilen, dass die Bands scheinbar immer jünger werden, und wenn auch nicht alles vorbehaltslos für gut, bzw. nicht schlecht befunden werden kann („Whiteout” beispielsweise, oder „Inside Out”, konnten nicht überzeugen), so ist das kein Grund zur Kritik, sondern nur ganz normal. Das komplette Ergebnis des „International Liveawards" in Terlan findet sich auf Seite 2. Die zwei Siegerbands werden wir im Laufe der nächsten Ausgaben des „Headliner" genauer präsentieren. Im Bild übrigens die Schnalser „The Santa Claus Revival", die den Einzug ins Finale am Samstag knapp verfehlt hatten. Info: www.internationalliveaward.com

2. VORRUNDE

3. VORRUNDE

2. Vorrunde am 23.01.09 3. Vorrunde am 24.01.09

1. Vorrunde am 22.01.09 1. Toy Tank 2. Confettura (Jurysieger) 3. Black Out (Publikumssieger) 4. Synaptic Plasticity 5. Strange View 6. Die Dorf Heilign 7. Skabones 8. The Vaffancullos (Sea Of Faces sind nicht angetreten)

1. Reach Us Endorphine (Jury- + Publikumssieger) 2. Peach 3. Jellyeifish 4. Highlights 5. Axis Of Evil 6. The Crunge 7. Ferbegy? 8. High 5 9. Intact Offbeats (Our Instinct sind nicht angetreten)

1. 4twenty (Jurysieger) 2. Sisyphos (Publikumssieger) 3. Scrat Till Death 4. The Santa Claus Revival Band 5. Nora 13 6. Inside Out 7. Whiteout 8. Green Arrows 9. The 3 Murphys (Anguish Force sind nicht angetreten)


Tageszeitung

NEWS

Freitag, 30. Jänner 2009 Nr. 20

Wettbewerb

Lokal/International

Megablast! Der Flyer liest sich gut: „Local heroes" der hiesigen HiphopSzene wie MC il Moccioso & DJ Ferro oder die „Stirpe Bastarda" teilen sich den Saal und CD-Player mit dem aus Tunesien bzw. Mailand stammenden Duo Karkadan und DJ Harsh. Eintritt: 6 Euro. Austragungsort: Petrarca-Saal in Bozen (Cadorna-Straße 12). Termin: Heute, 20 Uhr!

Matinee in Neumarkt

Coma Ein schöner Sonntag Nachmittag und ein heftiges Konzert mit Bands wie „Coma" aus Bozen und „Kingdom" und „ X B i s hopX" und den USA, passt das zusammen? Ja, das passt. Wer die Kombination testen möchte, das Jugendzentrum „Point" in Neumarkt bietet das Paket am Sonntag, 1. Februar, 15 Uhr an!

auf CD: Opera Omnia tiv hochwertige Sechs qualita es Demo Songs als erst

Kontrolliert und wuchtig: „Scrat Till Death" beim diesjährigen „International Live Award" in Terlan

Foto: rhd

Bands und Musiker der ARGE Alp Länder haben noch ein Monat Zeit, um ihre Songs einzureichen, die sich mit den Alpen beschäftigen. Teilnehmen können Solokünstler, die nicht älter als 30 Jahre sind, bzw. Bands, deren Durchschnittsalter nicht höre als 30 ist. Als Preis winken Gutscheine für Equipment oder Studioaufnahmen im Wert von insgesamt 15000 Euro. ARGE Alp (Arbeitsgemeinschaft Alpenländer) ist ein Zusammenschluss der Länder/Provinzen Bayern, Graubünden, Salzburg, St. Gallen, Tessin, Tirol, Südtirol und Trentino, Vorarlberg und Lombardei. Info und upload: www.argealpsound.org

Scrat Till Death

Prog-Metal aus Völs s passiert, wenn es passiert, und natürlich dann, wenn man es grad nicht erwartet: Plötzlich steht man vor einer Band und fragt sich: Was ist das denn? So geschehen am vergangenen Samstag, im Vereinshaus in Terlan. Die Völser „Scrat Till Death" kommen auf die Bühne – Nervosität merkt man ihnen nicht an – und mit kontrollierter Power spielen sie die ihnen zugestandenen zwanzig Minuten. Das Publikum bekommt keinen Punk (mit dem die

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Band eigentlich angefangen hat), auch keinen brutalen Deathmetal oder hektischen Metalcore. zu hören, sondern Prog-Metal, der härteren Sorte. Abwechslungsreich die Riffs, differenziert die Gitarrenläufe, gerne unvorhersehbar die Songstrukturen und eine Stimme, die das Register gängiger Metal-Spielarten auslotet. „Scrat Till Death" sind in dieser Formation noch kein Jahr unterwegs und haben die Livepräsentation ihrer Demo-CD erst letzten November

in Völs hinter sich gebracht. Die selbstbewusste, aber nicht arrogante Art auf der Bühne zu stehen und die Sicherheit im Umgang mit den durchaus komplexen Songs, ließe da anderes erwarten. Die Demo-CD selbst, übrigens aufgenommen in den „WC-Studios" in Völs, deckt sich mit den live entstanden Eindrücken. Der Sound ist gut, druckvoll, und die Gitarren sind nicht reiner Beton, wie bei den meisten Metalproduktionen der Gegenwart. Von den fünf Songs der CD ist vor allem „Chruch" hervorzuheben, obwohl keiner der Titel wirklich zurücksteht. „Wake up, slopes" sieht man hoffentlich öfters live in diesem Sommer. Die Songs des Demos weisen nämlich auch nach dem x-ten Durchlauf keine Verschleiserscheinungen auf. (rhd) mInfo: www.myspace.com/scrattilldeath

„Tinnitus – Mech A Birth“

Das D&B-Gipfeltreffen am Gebirgspass Passend zum 25. Geburtstag macht Hannes „Insomniac“ Götsch den Drum&Bass-Liebhabern in unserem Land ein ganz besonderes Geschenk: „Tinnitus – Mech A Birth“. So nennt sich die von ihm organisierte D&B-Veranstaltung, die am Samstag, 31.01.2009 in der Disco Ladum in Prad am Stilfser Joch über die Tanzfläche geht und mit internationalem LineUp überzeugt. Hannes Götsch hat bereits im letzten Jahr vier „Tinnitus“-Abende organisiert und konnte diesmal „Allied“ aus dem englischen D&B-Zentrum Brighton sowie die zwei Spanier „Malsum“ für seine Feier gewinnen. Und das, obwohl „Malsum“ bereits jetzt zu den wichtigsten „Rising stars“ der Drum&Bass-Szene gezählt werden. Philipp Kieser, auch bekannt als die eine Hälfte des hiesigen Drum&Bass-Projekts „Corax“ und des Labels „Culture Assault Records“ ist voller guter Worte für den jungen, engagierten Organisa-

Holt die Stars über die Berge: DJ Insomniac

Grafik: ReVoLtEkK

Arge Alp Sound 2009

Drum&Bass in Prad am Stilfser Joch: „Malsum“, „Allied“ und „Insomniac“ treten morgen Abend bei freiem Eintritt auf.

tor aus Schlanders: „Hannes hat ein wahnsinnig gutes Gespür für Newcomer. Das Booking ist italien, wenn nicht sogar mitteleuropaweit mit Ausnahme der Therapy Session in Wien das beste. Das ist ein Meilenstein für die lokale Drum&Bass-Szene und wahrscheinlich wissen das viele nicht mal zu schätzen.“ Während die Vinschger mit diesem Topbooking

eine Vorreiterrolle einnehmen, hinkt der Rest des Landes, insbesondere die Hauptstadt Bozen, hinterher. Da bleibt nur zu hoffen, dass Südtirols Clubbesitzer und Veranstalter bald aufgeschlossener werden und umdenken, denn die morgige Auflage des „Tinnitus“ wird mit Sicherheit auch diesmal ein großer Erfolg. (eva) Info: www.myspace.com/insomniac_dnb


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