Headliner #031

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DIE NEUE SÜDTIROLER

Freitag, 27. März 2009 – Nr. 60/17. Jg.

Tageszeitung > Redaktion Tageszeitung Headliner: headliner@tageszeitung.it – Tel. 329/5913560

Narben von Reinhold Giovanett

egen, Gewitter, eine einfache Akkordfolge, eine Melodie mit Klavier ... das Intro zu „Scars of Time“, der ersten CD der Bozner Hardcore-Band „Dead Return“, nimmt gleich zu Beginn Einfluss auf die Stimmung. Und das Outro unterstreicht dies noch einmal und sorgt dafür, dass diese Stimmung in der Wahrnehmung fester Bestandteil des Albums wird. Zwischen Intro und Outro liegen sieben, mit geballter Energie gespielte, schnelle Hardcore-Songs, die erstaunlich viel Melodiegehalt aufweisen und immer wieder mit Breaks, gedoppelten Gitarrenläufen und Tempiwechsel überraschen. Hardcore ist es trotzdem, auch wenn gar zwei Mal die 4-Minuten-Grenze in der Songlänge erreicht wird, was eigentlich untypisch ist für dieses Genre, das in der Regel Zwei-Minuten-Bomben produziert. Entwicklung ist also doch möglich, in einer Stilrichtung, die in musikalischer Hinsicht nie experimentierfreudig war, die seit jeher auf die konzentrierte Energie setzte und für die vor allem die Livesituation im Mittelpunkt stand und steht. Manuel „Mac“ Cagalli, Sänger von „Dead Return“, bestätigt dies. Er und seine Band halten zwar alte HC-Heroen wie „Bad Religion“ oder „Gorilla Biscuits“ hoch in Ehren, orientieren sich aber eher an den neuen Hardcore-Bands wie „Comeback Kid“, „Ignite“ oder „With Honour“. „Dead Return“ gibt es seit knapp drei Jahren. Zwei Demos mit je vier Songs, zahlreiche, schweißintensive Konzerte und jetzt das erste Album „Scars of Time“, das über das kleine, in Cesena angesiedelte Label „Graves Records“ erscheint und von diesem vertrieben wird. „Dead Return“ haben einige spannende Monate vor sich. Die hiesige Konzertagentur „Poison for Souls“ strickt für Juni an einer Tour

Foto: Matteo Groppo

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Fortsetzung >


3 Tage Deutschrock, Punk und Ska

Tageszeitung

Das „Ehrlich & Laut“-Festival

Freitag, 27. März 2009 Nr. 60

as 2007 im hessischen Marburg als eher kleines Festival begonnen hat, ist mittlerweile zu einem großen Konzert angewachsen. Und die „E&L Rocknacht III“, die heuer vom 25. zum 27. Juni stattfindet, bietet einiges für den Preis von 38 Euro (Festivalticket + Zeltplatz). 30 Bands werden auf der Bühne stehen, darunter „Megaherz“, „Dimple Minds“; „Kärbholz“, „Planlos“ und, bereits zum dritten Mal, die Brixner „Frei.wild“. Die „E&L Rocknacht“, die bereits letztes Jahr nach Alsfeld in die Hessenhalle umgesiedelt ist, hat es sich laut Veranstalter Andy Müller zu Aufgabe gemacht, „primär verschiedene Subkulturen auf einem Festival zu vereinen, sprich Bands aus den Bereichen Rock, Punk, Oi, Streetcore, Ska und Rockabilly,

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2009 30 Bands an 3 Tagen: Die dritte Auflage der „E&L Rocknacht“

Frei.wild präsentieren ihre neuen Songs im Radio: Philip Burger ist am Freitag, 3. April, ab 20 Uhr zu Gast bei Radio „Freier Fall“ (Sender Bozen).

Die „Ehrlich & Laut Rocknacht“ 2007: Die Hessenhalle in Alsfeld, gefüllt mit Fans von Deutschrock, Punk, Streetcore und Ska.

Grafik: kikkoArt

Wunden die die Zeit nicht heilt: Das Debut-Album „Scars of Time” von „Dead Return”

Markus Prieth (heute „Opas Diandl“) die Punkband „Brain Cancer“, stieß aber durch „Last Man Standing“ zu einem Kreis von Hardcore-Fans, die „Last Man Standing“ überallhin begleiteten und nicht unwesentlich an der ganz besonderen Atmosphäre der Konzerte der Bozner Legende beitrugen. Die Zeit von „Last Man Standing“ (etwa 1997 bis 2001) hat nicht nur bei „Mac“ tiefe Spuren hinterlassen. Im Hardcore-Untergrund ist Bozen mit „Last Man Standing“ engstens verbunden, auch Jahre nach der Auflösung der Band und weit über die Provinzgrenzen hinaus. ‚Mac’ hat nach der kurzen Zeit mit „Brain Cancer“ bei „No Choice“ gesungen. Mit den vier Bozner Musi-

kern Umberto Castreion (Gitarre), Martin Dicollalto (Schlagzeug), Nicola Righi (Bass) und Luca Bernardelli (Gitarre) – alle vier waren zuvor mit der Metalband „Gates of Hell“ unterwegs – war es ihm dann möglich, ein eigenständiges Projekt aus der Taufe zu heben. Momentan sind „Dead Return“ nach Einschätzung von Manuel Cagalli, italienweit die einzige Band, die diesen, weitgehend metal-freien und neuartigen Hardcore spielen. Und „Dead Return“ wollen die Ideale der Freundschaft und der Gemeinsamkeit genau so umsetzen, wie sie es vor etwa 10 Jahren erlebt hatten. Diese und andere prägenden Erlebnisse in seinem Leben, finden sich auch in den Texte der Songs auf „Scars of Time“ wieder. „Scars“ (= Narben) lässt sich also nicht nur negativ definieren, sondern auch positiv. Abschließend noch einige technische Daten: „Dead Return“ haben ihr Album in den „No Logo“-Studios in Leifers eingespielt, wobei mit

Foto: Tiberio Sorvillo

Aus Bozen mit Furore: Die Metalcore-Band „Dead Return"

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im Ausland und der Sponsor „Glory Bound“, ein T-Shirt-Vertrieb aus Rimini, plant zur Zeit eine kleine Tour durch Italien. „Mac“ freut sich dabei vor allem auf die anstehenden Termine in Österreich und Deutschland: „Man sieht es immer wieder bei den Konzerten, das Publikum dort ist viel wärmer und lässt sich leichter mitreißen. Wir haben viel in ‚centri sociali’ gespielt und leider zieht dort Afro und Musik von DJ’s mehr als Konzerte, ob dies nun Punk, Hardcore oder sonstwas ist.“ Dabei hat grad er bei solchen Konzerten für die Musik Feuer gefangen. „Früher waren wir froh, wenn irgendwo etwas los war … ‚Schlossberg’, ‚Gaulschlucht’ … wir sind überall hingefahren. Und ich habe den Eindruck, dass die Jugendlichen heute viel mehr zersplittert und nicht mehr so zusammen sind wie früher.“ Früher heißt in diesem Falle vor etwa zehn Jahren. Mit „No Choice“ und „Last Man Standing“ waren es zwei hiesige Bands, die ihn zum Hardcore gebracht haben: „Ich war damals 17 Jahre, als ich ‚Last Man Standing’ gesehen habe. Die Gemeinsamkeit, die man bei ihren Konzerten erleben konnte, war völlig neu. Publikum und Band waren auf gleicher Ebene, alles geschah gemeinsam. Das hat mich sehr beeindruckt.“ ‚Mac’ hatte damals mit

mit schwerpunktmäßig deutschsprachigen Texten.” Teil des Konzeptes ist es, dass „ das Feeling eines OpenAir Konzertes mit Zeltplatz und großem Rahmenprogramm, kombiniert mit einem Indoor Hallenbereich der Platz für rund 6000 Personen” geboten wird. Die Idee wurde von den Fans ange-

nommen, denn, wie Müller betont; „unser Einzugsgebiet ist überregional und hat im letzten Jahr bereits Besucher aus ganz Deutschland und sechs weiteren Ländern angezogen.” Um den von außerhalb Hessens anreisenden Fans entgegenzukommen, werden Busse organisiert. Einer auch aus Südtirol. Der Bus wird am frühen Vormittag, Donnerstag, 25. Juni in Bozen Richtung Norden starten, wobei zusteigen entlang der Strecke nach Absprache möglich ist. Die Busfahrt kostet (Bozen – Alsfeld hin und zurück, Festivalticket und Zeltplatz inklusive) 77 Euro. Infos zur Reservierung eines Platzes im Bus nach Alsfeld gibt es unter der Adresse www.toolia2.de/user/elrbuslinie/index.htm oder per Mail über bozi@el-rocknacht.de. (rhd)

Carmelo Giacchino ein Tontechniker an den Reglern saß, der den Bozner Untergrund schon seit vielen Jahren ausgezeichnet kennt. Die CD kostet 10 Euro und wird morgen von „Dead Return“ im PetrarcaSaal in Bozen live vorgestellt. „Dead Return“ sind dabei nicht allein. Neben den Mailändern „Fumbles in Life“ und den Münchnern „The Blackout Argument“, stehen noch die Briten „Dead Swans“ und „This is Hell“ aus Long Island (New York) auf der Bühne. Info: www.myspace.com/deadreturn, www.gravesrecords.com


Tageszeitung

NEWS Bolzano Comics 2009

Freitag, 27. März 2009 Nr. 60 Motiviert und zielstrebig: Die Punkrocker „The Living Targets” aus Montan nehmen am Musikwettbewert „Stasera mi butto / Loss di gean“ teil.

Fotos: Music-Club Egna

Wortlose Comics

„Stasera mi butto / Loss di gean“

Musikwettbewerb in Neumarkt Anfang November, wenn das Short-Film-Festival in Bozen wieder stattfinden wird, werden auch die Preise für den Wettbewerb „No Words Comics" vergeben werden. Bis 15. August können bis zu 16 Comicseiten eingereicht werden, die es ohne Worte schaffen, eine überzeugende Geschichte zu erzählen. Als Preise winken 500 Euro (Platz 1) und 200 € (Platz 2). Info: www.bolzanocomics.it

Blue Valentine

Tom Waits Tribute Der aus dem Unterland stammende Pianist und Sänger Andreas Geier hat ein neues Projekt: „Blue Valentine" ist benannt nach dem gleichnamigen Waits-Album von 1978. Das erste Konzert fand gestern im „Hopfen & Co." in Bozen statt. Termin zwei ist am Donnerstag, 2. April, 22 Uhr im „Elysée", in der Bozner Drususstraße.

Alight

GothicSampler Die Bozner Metal-Band „Alight" hat es geschafft, einen ihrer Songs auf dem Sampler „Gothic Spirits 9“ zu platzieren, auf dem u.a. auch Bands wie „Pain“ und „Die Krupps“ finden. „Alight“, die mit Sabina erst kürzlich einen neue Sängerin gefunden haben, spielen im April mit den Brixnern „She“ gleich zwei Mal in Südtirol: Jugendzentrum Schlanders (Sa 18. April) und Jugendzentrum Connection Brixen (Sa 25. April).

m Unterland tut sich momentan nicht viel, zumindest nicht auf eine (für Außenstehende) sichtbare Art. Viele junge Bands hängen dort bevorzugt im eigenen Proberaum ab oder warten bis ihnen externe Fädenzieher Gigs verschaffen. Dennoch gibt es bei genauem Hinschauen auch im Unterland Eigeninitiative, denn der „Music-Club Egna“, die Musikervereinigung des Unterlandes, rief bereits im Februar in Zusammenarbeit mit U.D.A.E (Unione delle Associazioni Egna) zur Einschreibung in den Musikwettbewerb „Stasera mi butto / Loss di gean“ auf. Der altersunabhängige Contest geht am Samstag, 28.03.2009 – also morgen – im Haus Unterland in Neumarkt über die Bühne und wird in drei Kategorien eingeteilt: „Solisten“, „Gruppen“ und eine Sonderkategorie für all jene Musiker, die ihren ersten Auftritt haben oder noch wenig Bühnenerfahrung haben. Auftreten werden dort 19 Teilnehmer, die bereits im Vorfeld durch

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ein Casting ermittelt wurden. Neben den Solisten Celine, Chiara, Martina, Davide und „Springs” trauen sich die Bands „Aspirin“, „Stepwise“, „Suicidal Rage“, „BaoBusters“, „The Zeroids“, „Gianfrie’s Band“, „Whitefire”, „Mad Union“, „Homeless “, „Mrs. Golden Shower”, „Toy Tanks“, „Werners”, „Highlights“ und „The Living Targets“. Die Musiker können mit einer Coverversion oder Eigenkomposition auftreten, haben aber nur maximal 5 Minuten Zeit, um sich auf der Bühne zu präsentieren. Dabei müssen sie nicht nur die Jury überzeugen, sondern auch die Besucher, denn neben den Jurypunkten kommt ein Messgerät zum Einsatz, das die Lautstärke und Dauer des Publikumsapplauses misst. Welche Teilnehmer das Rennen machen und sich somit kostenlos in den „Music-Club“ einschreiben und bei weiteren Events der Musikerverei-

Upload-Festival Bozen

Open Mic für junge Rapper as „Upload“-Festival (www. upload.bz.it) bietet eine wahre Flut an Veranstaltungen. Und viele davon sind für junge MusikerInnen und Bands von Interesse. Eine davon richtet sich an die Al-

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Stiegen im Casting in die zweite Runde auf: „Mrs. Golden Shower“ aus Klausen

nigung aus dem Unterland auftreten dürfen, entscheidet sich morgen Abend. In der Jury sitzen Andreas Geier von der Band „Blue Valentine“, der erfahrene Schlagzeuger Dindo Karl, Vizebürgermeister Claudio Mutinelli aus Auer, Laura Fallai, ehemalige Sängerin bei „Tangled up in Blue”, und Micki Gruber, Präsidentin des „Lions-Club Neumarkt“. Beginn ist 20.30 Uhr. (eva) Info: www.musicclub-egna.it

Vielfältiges Angebot für den Nachwuchs des Landes: Das „Upload“-Festival, das heuer zum zweiten Mal in Bozen stattfindet.

tersgruppe von 14 bis 30 Jahren und trägt den (leicht sperrigen) Titel „ Interkulturellen Rap und Hip Hop in der eigenen Mundart”. Wer also seine Songs im Dialekt singt, kann sich um die Teilnahme bewerben und mit etwas Glück seinen Song dann am Freitag, 5. Juni auf die Bühne des „Upload-Festivals” bringen. Eine Jury wird die besten der eingesand-

ten Tracks auswählen, dabei ist es wichtig, dass „die einzelnen Texte in die deutsche, italienische oder englische Sprache übersetzt werden müssen, falls sie in einer Sprache sind, die für uns nicht ausreichend verständlich ist.”. So die Ausschreibung. Infos über Anmeldung und Teilnahmebedingung: silvialfreider@hotmail.com. (rhd)


Tageszeitung

homas Torggler, Bassist bei „eating.seats", hat vor knapp zwei Jahren mit seinem Projekt „autumn:downpour:machinery" begonnen, ein Ein-Mann-Projekt, das für düstere Lieder für düstere Zeiten stehen mag. Zwei EPs sind bisher erschienen: „Because in rain we trust" und „The Depression Sells EP". Ab 31. März steht seine jüngste EP „Fall Chapter 1 - The Fall of Darewell Mountain Hold" bei „Airbagpromo Records" zum freien und legalen Download bereit. Die EP enthält fünf Songs, die Torggler mit seinem virtuellen Aufnahmestudio produziert hat und im Vergleich zu den bisherigen Veröffentlichungen das technische Können und den kreativen Mut erlangt hat, durchaus komplexere Arrangements zu schaffen und einen stilistischen Hybriden in die Welt zu setzen. „The March of the Spineless" ist ein Titel, der durch Atmosphäre und Spannung überzeugt, ebenso „Hunt Beyond the Frozen Fields" und das Eröffnungsstück „Eye of the Funeral". Stilfetischisten werden Gothic, Metal, Elektronik, Rock und anderes mehr heraushören, festnageln lässt sich die EP aber nicht, höchstens auf das Eigenschaftswort düster. autumn:downpour:machinery steht für keine leichte Kost und Partypuppen und deren Begleitungen werden sich etwas schwer tun mit den Songs, die Torggler nun in die Weiten des digitalen Netzes entlässt. Aber zielt er überhaupt auf jemanden mit seiner Musik? Wir haben Torggler diese und drei weitere Fragen gestellt. (rhd) Headliner: Die Musik auf „The Fall of Darewell Mountain Hold" ist nicht unbedingt leicht verdaulich. Wer wird denn deine Musik hören, bzw. wohin zielst du mit deinen Songs? Thomas Torggler: Wenn ich mir die EP jetzt anhöre und sie als Gesamtes beurteile, glaube ich könnte sie denen gefallen, die Band wie The

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Programm Radio „Freier Fall“ Freitag, 19.40 bis 23.00 Uhr RAI Sender Bozen DAS PROGRAMM FÜR HEUTE: CD der Woche: Dead Return „Scars of Time" New Redemption und die neue CD „Wrong Way“ Zwischen Schlager und irgendwas: Manni Mascarpone und die Schlernbuam live im Auditorium Elektronik aus Skaninavien [Insider und ihr Universum mit Othmar Steiner] Nähere Infos: http://radiofreierfall.blogspot.com Diskussion: www.stmb.net (South-Tyrolean Music Board)

autumn:downpour:machinery

Lex Pallaoro

Düstere

Drummer gesucht

Konzepte Veröffentlicht Teil eins eines ausladenden Konzeptes: Thomas Torggler alias autum:downpour:machinery

Ocean oder vielleicht auch Porcupine Tree gut finden. Ohne mir jetzt aber anzumaßen, mich mit diesen Bands vergleichen zu wollen. Ich ziele vielleicht auf jene, die es dunkel, sphärisch, etwas progressiv und episch mögen. Ich schaffe es nicht, mir während des Entstehungsprozesses ein Ziel zu setzen. Ich beginne meist mit einem Riff oder mit einer Stilidee und baue dann daraus Stück für Stück einen Song. Ich gehe eigentlich nie mit einer fixen Struktur oder Vorstellung ans Werk. Folglich habe ich während des „Schreibens" auch absolut keine Ahnung, was aus dem Song werden wird. Die Titel der Songs (und die Instrumentierung) lassen auf ein Epos über die Schlacht einer befestigten Stadt schließen. War Tolkiens „Der Herr der Ringe" Inspirationsquelle oder liegt der Geschichte ein historisches Ereignis zugrunde? Nein hier liegt kein historisches Ereignis zugrunde. Eher ein psychisches. Die Geschichte mag reine Fiktion sein, ist aber übertragbar auf Vieles. „Der Herr der Ringe" war indirekt eine Inspiration. Ich mag die Epik und den glamourösen Pathos von Filmen wie „Braveheart". Aber die Handlung dieser Filme hat nichts mit meiner EP zu tun. Es sind Kämpfe und das Scheitern generell, das mich in letzter Zeit anspricht. Und mein Interesse an Historischem, vor allem die der Inquisition und des Mittelalters und Hexenverfolgung lieferte mir den Stoff, aus dem ich meine Story gestrickt habe. Bei (zeitlich) breit angelegten Konzepten besteht die Gefahr, dass die musikalische Entwicklung dazu führt, dass sich der letzte Teil vom ersten mitunter sehr unterscheidet. Welches sind denn die musikalischen Fixpunkte bei autumn:downpour:machinery, sofern es welche gibt. Eigentlich ist genau das mein Ziel, und ich sehe das nicht als „Problem". Eben gerade dieses zeitliche „aufteilen" der einzelnen Kapitel gefällt mir als Konzept. Bei einem einzigen Album hätte ich nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung gehabt, die ge-

Der Eppaner Bassist Alex Pallaoro (u.a. „Hot Spot", „Nice Price") sucht einen Drummer aus dem Überetscher Raum für

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Freitag, 27. März 2009 Nr. 60

NEWS

samte Story unterzubringen. Es besteht dabei die Gefahr, dass die Platte inhomogen und schnelllebig wirkt. Auch ist eine Platte alleine etwas, das in sich geschlossen ist. Bei mehreren Teilen hingegen können Abschnitte detaillierter gestaltet werden. Durch das Auftrennen in Kapitel hat man auch mehr Freiheit, was das Weiterspinnen der Geschichte angeht. Es ist eines meiner Ziele, diese „Serie" immer wieder zu wandeln. Kein „Chapter" soll dem anderen gleichen. Folglich sind die Fixpunkte bei ADM eigentlich, dass die technische Produktion der EPs durchgehend gut sein sollte. Und ich versuche mich nicht zu wiederholen, ich vermeide gezielt klassische Songstrukturen, und ich liebe tiefe, verzerrte Synthesizer. Zudem benutze ich nur einen Drumsampler und bin kein Schlagzeuger, folglich wird das Schlagzeug immer etwas repetitiv bleiben. Ein Song von dir, „Depression Sells (Phase 2)", hat es ja sogar ins Live-Repertoire deiner Band „eating.seats" geschafft. Wie nah liegen diese zwei musikalischen Welten beieinander, bzw. voneinander entfernt? Vielleicht sind die gar nicht mal so weit voneinander entfernt. Beide Welten brauchen vielleicht mehr Zeit und sind etwas komplexer strukturiert. Von daher passt der Song glaub' ich recht gut in unser Live-Set. Es war aber eine seltsame Erfahrung für mich. ADM war anfänglich nie wirklich für die breite Öffentlichkeit konzipiert. Und den Song dann live zu spielen, war etwas befremdlich für mich, zumal er auch (glaub' ich) der erste Song überhaupt war, für den ich ganz alleine verantwortlich bin. „eating.seats" hingegen sind eine Band, in der der Großteil der Musik in der Gruppe entsteht und wächst. Für mich persönlich ist dies ein sehr großer Unterschied. Hauptsächlich liegt er der Unterschied aber vielleicht darin, dass ADM etwas dunkler, schwerer und etwas härter als „eating.seats" ist, und musikalisch weit weniger vielseitig. Info: www.airbagpromo.com/records

ein Blues-, Rock-, Folk-Projekt. Proberaum ist ebenso vorhanden, wie ein Drumset. Pallaoro betont dabei: „Nix groaßes und koan Stress!". Info: www.myspace.com/133879685

New Redemption

CD bei „Your Indie CD“ Die CD „Wrong Way" der Eisacktaler Rockband „New Redemption" kann ab sofort und für 8,99 Euro auch online gekauft werden. Die Adresse: www.yourindiecd.net/cd/NewRedemption/

Schuster&Schneider

Partys

Das DJ-Duo „Schuster& Schneider" – wir erinnern uns, Tjabo war einst federführend bei „Livepräsenz" aktiv – bespielen zwei Partys: Gemeinsam mit der Band „Chili con carne" sind sie am Samstag, 28. März, bei „The Final Oxidation" im Vereinshaus Percha zu sehen, und tags drauf, ab 13 Uhr, in Sexten bei der „Helm Snowparty". Ob die Jungs dann noch Zeit zum Schlafen haben? Weitere Termin der „Party Beasts" unter www.myspace. com/schusterschneider.


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