Headliner #032

Page 1

Freitag, 3. April 2009 – Nr. 65/17. Jg.

DIE NEUE SÜDTIROLER

Tageszeitung > Redaktion Tageszeitung Headliner: headliner@tageszeitung.it – Tel. 329/5913560

Fast Grindcore Forever von Reinhold Giovanett

ast du deine Ziele erreicht?” „Ja.” „Dann läuft ja alles bestens …” „Es könnte nicht besser gehen!” Dieser kurze Dialog ist ungewöhnlich, vor allem, wenn das Gegenüber ein Musiker ist, und man weiß dass Musiker notorisch unzufrieden sind. Nicht so Andreas Eder. Eder hat sein Grindcore-Projekt „Fleischwald” im Juni 2006 begonnen, hat mittlerweile an die 100 Songs geschrieben und diese, entweder über sein eigenes Label „Grind Ambush”, als Split-Releases mit anderen Bands über internationale Grindcore-Sampler veröffentlicht. Es sind mittlerweile über 20 Veröffentlichungen und Eder verfolgt dabei strikt den Grundsatz, dass jeder Songs nur einmal veröffentlicht wird – einzige Ausnahme die Songs

H

für „My Own Army”. Ende April wird über das italienische Grindcore-Label „Self Cannibalism” „My Own Army”, seine erste, nicht über „Grind Ambush” veröffentlichte CD erscheinen. Der Label-Boss von „Self Cannibalism” wird aus diesen 21 Songs zehn auswählen und als Split mit Songs der philippinischen Band „Haemangioma” ebenfalls im April veröffentlichen. Die 21 Songs von „My Own Army”, sind im Jänner entstanden und wurden von Ander in knappen drei Stunden im „Soundcontrol Studio” in Meran eingespielt. Die Songs sind kurz, die Dauer liegt zwischen 7 und 55 Sekunden. Die Blastbeats stammen aus einer von Eder programmierten Drummachine, und die gedoppelte Gitarre stammt ebenso von Eder wie Bass und Stimme. Der Sound der Songs ist sehr gut, einzelne Songs wie

Foto: rhd

Eben erst in Indonesien erschienen: Sechs Grindcorebands, darunter „Fleischwald" und „Agathocles“ als gute, alte Musikkassette

etwa „The Smile of a Bastard”, grooven trotz Breaks und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 235 BPM nicht wenig, und erstmals hat sich Eder auch mit deutschen und italienischen Texten („Dieser Krach ist für euch” und „Tagliati le vene”) versucht. Wenn die deutsche Sprache für Eder auch nicht passen mag, so wird er in Zukunft jedoch öfter auf die italienische Sprache als Alternative zur englischen zurückgreifen. Zwar verfolgt Eder mit seinem Label „Grind Ambush” nach wie vor das Do-it-yourself-Prinzip, eine im Grindcore-Untergrund äußerst wichtige Regel, pflegt weiterhin seine internationalen Kontakte, tauscht Tracks, Sampler-Beiträge und CD-R’s, und ist zudem im Begriff einen eigenen kleinen Vertrieb für Grindcore-Veröffentlichungen aufzubauen. Aber eine

Entwicklung ist dennoch festzustellen: So ist im Mai erstmals ein Co-Release mit dem Label „F.D.A. Rekotz” geplant, auf dem neben „Fleischwald”, die belgische Band „Punished Earth” und die Italiener „Bloodraised” vertreten sein werden. Ebenfalls in naher Zukunft erscheint eine 7’’-Vinyl-Single mit Bands aus den Niederlanden und aus Deutschland, und bereits unterwegs aus Indonesien ist eine Split-CD mit acht Bands, die reduziert auf sechs Bands auch als MC erschienen ist. Dieser Sampler, der über „Grindlovers Production” erscheint, enthält auch Songs der belgischen Band „Agathocles”, die zu den absoluten Favoriten des Algunders gehören. Damit hat Eder so gut wie auf allen gängigen Formaten veröffentlicht: CD-R, CD, MC und, demnächst, Vinyl. Fortsetzung >


Tageszeitung Freitag, 3. April 2009 Nr. 65 Seit August letzten Jahres als Sechser unterwegs (v.l.n.r.): Saro Scaggiante, Fabrizio Grasso, Michele Monese, Simon Lorenzin, Alessandro Rosselli und Erus Mei

ie Brixner „New Redemption" haben ein Gespür für griffige, poppige Melodien und Michele Monese auch die richtige Stimme für diese Mischung aus Pop und Rock. Songs wie „Enjoy us" oder „Morning Star" sind gut gelungen, und wenn man hört,

D

„Wrong Way" von „New Redemption“

Kapitel zu, Kapitel auf Aufgenommen in den „eigenen vier Wänden": Das Debut-Album der Brixner „New Redemption

dass die Band mit diesem vorliegenden Album ein Kapitel abschließen möchte, um neue Wege zu gehen, dann fragt man sich warum? „New Redemption" hatten in letzter Zeit einige Besetzungswechsel zu verkraften, Saro Scaggiante ist ebenso neu am Bass, wie Alessandro Rosselli, der seit Au-

gust für die Solo-Gitarre zuständig ist. Das verändert die Songs, das verändert mitunter auch den generellen Zugang zur Musik, den eine Band für sich gefunden hat. So mag die Richtungsänderung wohl als Reaktion auf diese Veränderungen zu werten sein. Wie auch immer: „New Redemption" wollten mit „Wrong Way" die bisher bestehenden eigenen Songs – live zeigen sie sich oft und gerne mit Coversongs – festhalten, für sich und für die Nachwelt. Die CD „Wrong Way", am 20. März im Puka Naka in Bruneck erstmals live vorgestellt, wurde von Alessandro Ros-

selli in seinem kleinen Studio aufgenommen und abgemischt. Wohl hat Rosselli mit seinem Soloprojekt einige Erfahrung in diesem Bereich gesammelt, aber eine Rockband mit Schlagzeug aufzunehmen ist eine völlig andere Geschichte. „The Witch" aus dem Pustertal, die letztes Jahr mit „Lilly Rose" ihr Debütalbum ebenfalls im „Keller" aufgenommen haben, und hervorragende Aufnahmequalität abgeliefert haben, sind die absolute Ausnahme. So klingt „Wrong Way" zwar besser als ein ganz normales Demo, aber die Geschlossenheit einer Studioaufnahme wird nicht erreicht, das

verwöhnte Ohr wird einige Male nicht angemessen ausbalancierte Instrumente wahrnehmen (die EGitarre bei „Love = Hell" zum Beispiel). Zudem könnte ein Song wie „Go out of my way" durchaus etwas mehr grooven. „Wrong Way" ist jedoch als „learning by doing" entstanden und die Band verdient Anerkennung und eine zweite Chance. Die Songschreiber-Qualitäten sind, wie eingangs erwähnt, gegeben, davon können auch schwache Songs wie etwa „Sunshine" oder „Gebrandmarkt" nicht ablenken. (rhd) Info: www.newredemption.tk

Fortsetzung >

Die Liveumsetzung seines Projektes ist für ihn keine Option. Eder genießt die Gegenwart, genießt es, Teil des weltweiten GrindcoreUntergrunds, Teil einer Bewegung zu sein. „Was will man mehr?”, sagt Eder. „Ich bin froh, wenn Lukas (Flarer) immer wieder ein paar Stunden für mich Zeit findet, die Songs aufzunehmen und zu mischen. Der Rest geht fast von alleine mittlerweile. Solange ich jemanden finde, der meine Sachen veröffentlicht, solange werde ich das auch machen. Es ist immer ein sehr schönes Gefühl im Postkasten einen Sampler zu finden, auf dem einer meiner Songs veröffentlicht ist.” „Fleischwald“ ist zwar das Hauptprojekt von Eder, aber nebenbei ist er noch in zwei weiteren Bands aktiv. Hier einige kurze Updates: Band 1: „Dread“, die DeathmetalBand aus Barbian, in der Eder von

Extrem hart, extrem schnell, extrem zufrieden: Andreas „Ander" Eder alias „Fleischwald"

2004 bis 2007 am Mikro stand, und für die er im Jänner kurzfristig einsprang, hat mittlerweile einen neuen Sänger gefunden und strickt sogar schon an einer ausgedehnten Europatour im September. Im April/Mai stehen einige Konzerte in

Südtirol an und Ander wird sich dabei die Bühne mit dem „neuen“ teilen, weil dieser noch nicht das gesamte Programm beherrscht. Für die Tour im September steht Eder jedoch nicht mehr zur Verfügung. Band 2: „Southern Extremity“, die Extremmetal-Band aus Marling, zu der Ander im August 2008 dazugestoßen ist, hat die Aufnahmen für die erste Demo-CD „Hymns of Darkness and Hate“ abgeschlossen und befindet sich im Moment auf Labelsuche. Zwei ihrer Songs sind bereits über zwei Sampler

Compilations, Split-Cds, Eigenproduktionen: Eine Auswahl der zwischen 2006 und 2009 erschienenen Veröffentlichungen von „Fleischwald”

(Großbritannien und Peru) erschienen, die Veröffentlichung weiterer Songs über diverse Compilations steht ebenfalls an. Offen ist freilich, ob man die Band schon vor November 2009 live zu Gesicht bekommen wird. Im November jedenfalls sind sie im „Jux“ in Lana zu sehen. Info: www.myspace.com/fleischwaldg rindcore oder www.myspace. com/southernextremity2


Tageszeitung

NEWS John’s Revolution

Freitag, 3. April 2009 Nr. 65 Zwei stählerne Eier vom Osterhasen: „Springstorm" in Völs und „Deathention" in Brixen am Samstag, 4. April

Italia Wave Festival Das Ziel wäre Livorno. Vom 16. bis zum 19. Juli findet dort nämlich das Finale des italienischen Nachwuchsfestival „Italia Wave" (früher „Arezzo Wave") statt. Als internationale Headliner sind u.a. „Kraftwerk" und „Aphex Twin" gebucht. Die aus Lana stammende Band „John's Revolution" hat dieses Ziel noch nicht erreicht, aber immerhin eine Hürde hinter sich gebracht und sind im regionalen Finale, das heute, 3. April, im „Snooky Pub in Caldonazzo (TN) ausgetragen wird. Info: www.italiawave.com

Unterwirt's Spelunke

Peach

Metal

Stählerne Ostereier er Osterhase ist definitiv eine Metalfan, wie sonst ist es zu erklären, dass diesen Samstag, gleich zwei hochkarätige Metal-Konzerte mit mehreren Bands stattfinden? Osterei Nummer eins trägt den Namen „Springstorm" und lässt sich in Völs im Jugendzentrum „Insel/Isola" finden. Die Bands: „Souls in Panic" (Bozen), „Eternity Ends" (Bozen) und, als Headliner, „Scrat Till Death" (Völs).

D

„Souls in Panic“, die fünfköpfige Metalband aus Bozen, die nun mit neuem Drummer unterwegs ist, hat in den letzten Jahren schon recht fleißig in der einheimischen Musiklandschaft mitgemischt und bei den Bandwettbewerben „Mixer“, „Local Heroes“ und „International Live Award 2008“ gute Platzierungen erreicht. Eine weitere Band im „Springstorm“-Line up, die im Vorfeld vor allem bei Contests aufgefallen ist, ist „Eter-

nity Ends“. Bevor die Band nächstes Wochenende nach Salzburg fährt, um in der Rockhouse Bar gemeinsam mit anderen Hardcoreund Metal-Bands aufzutreten, stehen „Eternity Ends“ mit „Scrat Till Death“ in Völs auf der Bühne. Diese sind bereits mit ihrem Demo angenehm aufgefallen, das an dieser Stelle nicht nur den Progmetallern ans Herz gelegt wird. Wer es in der Summe gerne noch einen Deut härter hätte, der kann sich Osterei Nummer zwei suchen. „Deathention Vol. 1" nennt sich das Paket, das im JuZe Kass in Brixen die Wände zum Erzittern bringen wird. Die Bands: die junge Brixner Metalcore-Formation „Prehate" und die beiden Deathmetal-Band „Blood Edition" (Naturns) und „Axis of Evil" aus Bruneck, die im Februar ihr Debütalbum „Fallen Into Oblivion“ veröffentlicht hat. Diesmal gibt’s zwar keinen Gastauftritt von Stefano Fiori wie bei der CD-Releaseparty, dafür spielen als Headliner des Abends aber neben den genannten einheimischen Metalbands die Innsbrucker „Indyus". Beginn in beiden Fällen: 20.30 h (eva/rhd)

Jazzfrühling

Gwilym Simcock und Beni Schmid live in Bruneck „Peach“ sind eine junge Band aus dem Passeiertal/Vinschgau und sehen ihre Musik in der Schnittmenge von Colbie Caillat, Kate Voegele, Tenacious D, Silbermond und Alanis Morissette. „Peach" spielen am Samstag, 4. April, 20.30 Uhr in der Marlinger „Unterwirt's Spelunke". Info: www.myspace.com/2008peach

Mai Rock

Pusterer Bands gesucht! Es wird - aller Voraussicht nach - das allererste Openair dieser Saison werden, das „Mai Rock" im Garten des Jugendzentrums „Inso-Haus" in St. Lorenzen. Für das Openair, das für Samstag, 2. Mai geplant ist, werden noch Pustertaler Bands gesucht, die sich bis 18. April um eine Teilnahme bewerben können. Kontakt: insohaus@rolmail.net. Tel.: 0474/474450.

„Weltklasse-Jazz im Stadttheater Bruneck“. So nennt sich die Konzertreihe, auf die das Brunecker Stadttheater momentan in punkto Musikveranstaltungen das Hauptaugenmark legt, denn neben Theater-Eigenproduktionen finden dort jährlich auch 6-8 Konzerte Jazzkonzerte statt. Dabei wird nicht nur den international bekannten Jazzern Raum verschafft, sondern auch mindestens einmal pro Spielsaison eine hiesige Jazzgruppe eingeladen. Aktuell präsentiert das Stadttheater Bruneck dem Publikum im Frühjahr einen Youngstar aus Großbritannien: Gwilym Simcock, 27, der im britischen Jazzbereich als Gewinner des „Perrier Award“ sowie des „BBC Jazz Award 2005“ hervorging, bei den „Parliamentary Jazz Awards 2007“ zum „Jazz Musician of the Year“ gewählt und im letzten Jahr für den „BBC Jazz Award“ als “Best Instrumentalist” nominiert wurde. Der junge Musiker ist am 6. April um 20.00 Uhr im Rahmen der Jazz-Serie im Stadttheater zu Gast und soll nicht nur bei Jazzexperten Inter-

esse wecken. „Wir möchten nicht nur die Jazzkenner und –fachleute ansprechen, die regelmäßig zu unseren Konzerten kommen und das nicht nur aus ganz Südtirol und Nachbarprovinzen sondern auch

gekündigte Auftritt von Violinist Beni Schmid den Abschluss der laufenden Saison dar. Schmid wird sein neues Jazzprogramm „Bach reflected“ in Bruneck aufführen und dabei Bezüge zwischen Bach und dem heutigem Jazzverständnis herstellen. (eva) Info: www.stadttheater.eu

Programm Radio „Freier Fall“ Jazz im Theater: Gwilym Simcock spielt am 6. April im Stadttheater Bruneck

aus Ost- und Nordtirol“, erzählt Sabine Renzler vom Stadttheater Bruneck. „Auch all jene Musikbegeisterte, die noch keinen Zugang zu dieser Musikrichtung haben oder nicht wissen, dass schon seit längerem im Stadttheater Bruneck Jazz auf höchstem Niveau geboten wird, wollen wir mit unseren Konzerten erreichen.“ Neben dem Konzert von Simcock im April, stellt der für 09. Mai an-

Freitag, 19.40 bis 23.00 Uhr RAI Sender Bozen DAS PROGRAMM FÜR HEUTE: - CD der Woche: autumn: downpour: machinery The Fall of Darewell Mountain Hold" [apr002] - Frei.Wild im Interview (wahrscheinlich die komplette Band!) - Hommage an Enrico Micheletti. Interview mit Agostino "Ago" Accarino und Loris Anesi - The Boots: Auf Tour mit neuer CD und live im Auditorium für einige Songs. Nähere Infos: http://radiofreierfall.blogspot.com Diskussion: www.stmb.net (South-Tyrolean Music Board)


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.