Freitag, 17. Juli 2009 – Nr. 137/17. Jg.
DIE NEUE SÜDTIROLER
Tageszeitung
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Songs im Sommer
Von Roland Leitner
„Solang ich auf diesem Boden steh, lern ich auf Zehenspitzen zu gehen“ singt Dominik Plangger am Donnerstag, 2. Juli 2009 im Seminarraum 1 im Kloster Banz, bei Stadt Bad Staffelstein in Franken. Er spielt sein erstes Konzert anlässlich des renommierten Festivals für Liedermacher „Songs an einem Sommerabend“. „Der Künstler“ so nennt sich die schwungvolle, countrylastige Nummer. Das Lied wird er am 3. und 4. Juli nochmals zum Besten geben, mit dem kleinen Unterschied, dass ihm jeweils rund 5.000 Menschen die auf der Wiese vor dem Kloster Banz sitzen, zuhören. Immerhin sind im überfüllten Saal 400 Besucher anwesend - aufmerksam, konzentriert, still. Das Konzert der Preisträger des heurigen Nachwuchswettbewerbs
für junge Songpoeten der „HannsSeidel-Stiftung“ ist, wie alle Konzerte der „Songs an einem Sommerabend 2009“ ausverkauft. Die Erklärung dafür hat Ado Schlier, Erfinder und Vater der „Songs an einem Sommerabend: „Einfach hören und sehen, Ruhe schnuppern in dieser stressigen Zeit, die Songs sind ein Forum für anspruchsvolle Unterhaltung.“ Interpreten, die bereits am Festival teilnahmen, wissen es - von Georg Clementi, über Titlá, DorDoggiSing, Stefan Winkler, Acajo, oder Aluna Quartet bis hin zum Pixner Projekt, die Liste der Südtiroler Teilnehmer umfasst außerdem Barbara Zanetti, Roberta Webhofer und das Serafinian Quartet. Doch zurück zum heurigen „Jahrgang“. Dominik Plangger beginnt mit „Gestern noch“, gefolgt vom langsamen „Ein Lied für Dich“. Kurz
und bündig die Ansagen zwischen den Liedern. Mit, Zitat: „Das nächste Lied ist einfach schön“, erntet er erste zaghafte Lacher vom Publikum. Begleitet wird Dominik Plangger von zwei Musikern: Daniel Faranna aus Bozen am Kontrabass und dem Nordtiroler Ralph Metzler am Klavier. Metzler ist der Produzent der CD „Gestern noch“ und hat in letzter Zeit auch das Mischpult für Kind of Camilla oder Hubert Dorigatti mit großem Erfolg bedient. Der Auftritt gipfelt im wunderschönen Korrn’r Liad „Mai Maadele, mai Tschuurale“. Das Publikum spendet sichtlich gerührt lang anhaltenden Beifall. Dominik hat sich diesen Preis redlich verdient. „Der Kerl singt unglaublich gut“ – anerkennende Wort von Song-Veteran Konstantin Wecker, der im Anschluss an den zweiten großen Konzertabend am 4.
Juli gemeinsam mit Dominik und Kathi von der Berliner Band Les Belles Du Swing eine geniale Session im Catering-Zelt vor staunenden Artisten, RadioTV-Produzenten und Backstage-Mitarbeitern abliefert. Die Auftritte von Dominik Plangger und seinen Begleitern finden sofort in der fränkischen Presse ihren Niederschlag: „Akustisch, authentisch und kraftvoll klingen seine ehrlichen Songs, wenn Dominik Plangger mit seiner Stimme und dem einfühlsamen Gitarrenspiel überzeugt“ (ObermainTagblatt, Ausgabe Samstag/Sonntag 4./5.Juli 2009) oder „Dominik Plangger ein Bob Dylan mit Südtiroler Touch. Er hat seine eigene Note, die bei einem Lied in Vinschgauer Mundart deutlich wurde, das er unterstützt von Klavier und Bass, sang. (Fränkischer Tag 4./5.Juli 2009). Fortsetzung S. 13
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Fortsetzung von S. 12
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Es gibt sie noch, die Geschichtenerzähler, Träumer und Mahner. Dominik Plangger darf man nach diesen Konzerten und einem mehrmonatigen Aufenthalt in Galway, Irland wo er bis vor kurzem täglich als Straßenmusiker konzertierte, inzwischen in den oberen Reihen dieser singenden Barden einreihen. Sein Vortrag ist glaubwürdig und sorgt für Gänsehaut, man darf sich auf seine nächsten
Konzerte freuen. Für den Herbst sind mehrere Auftritte geplant u.a. in Malcesine, wo Plangger seit einigen Jahren regelmäßig als Ausgezeichnet als bester Nachweuchskünstler: Dominik Plangger (ganz rechts) mit den Liedermachern Fred Ape und Konstantin Wecker
Straßenmusiker auftritt. Inzwischen kann man die empfehlenswerte CD von Dominik Plangger „Gestern noch“ (Leebelle Music, Best.Nr. CD080101) genießen. Der RAI Sender Bozen berichtet am Samstag, 15. August um 20.15 Uhr im Radioprogramm von den „Songs an einem Sommerabend 2009“ – mit dabei sind u.a. Reinhard Mey, Konstantin Wecker, Andrea McEwan, Irish-Steirisch, Bodo Wartke und die
Kloster Banz in Bad Staffelstein (Oberfranken): Die bezaubernde Kulisse des Festivals „Songs an einem Sommerabend“:
Preisträger der Hanns-Seidel-Stiftung: Dominik Plangger, Johannes Leistner, Matthias Reuter und Les Belles Du Swing u.v.a.
Info: www.myspace.com/dominikplangger www.composingcompany.com/leebelle/news.html www.studio-fuer-veranstaltungen.com/
„Gulm Seek“ von The Dirty Stix
Foto: Markus Prader
Schwierige Konzepte
s steckt eine Menge Arbeit in der CD „Gulm Seek“ von The Dirty Stix aus Klausen. Und spricht man mit der Band, dann merkt man sofort und sehr deutlich, dass sie sich ordentlich reingehängt haben. Die Band ist zu viert: Joe (Gitarre), Lagge (Bass), Harry (Gitarre) und Manni (Schlagzeug). Es sind die Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen, die das Wort „Gulm“ ergeben, das Teil des Namens der Hauptfigur ihres Albums ist. „Gulm Seek“ ist eine schizophrene Persönlichkeit, die so gut wie alles mitmachen muss, was die Gesellschaft an Negativität bereithält: Gewalt in der Familie, Alkohol- und Drogenexzesse, Persönlichkeitsspaltung, ein (misslungener) Selbstmordversuch und anderes mehr. In der Summe ist es eine extrem tragi-
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Bringen im Herbst ihr Debut-Album auf die Bühne: The Dirty Stix (Manni, Lagge, Joe und Harry)
sche Geschichte, die an Glaubwürdigkeit verliert, weil einfach zu dick aufgetragen wird. Die Last, die „Gulm Seek“ aufgeladen wird, ist zu schwer und „Gulm Seek“ erleidet unweigerlich Achsenbruch. Gilt für das Konzept das „zu viel“, so gilt für die musikalische Umsetzung das „zu schnell“. Auch wenn die Aufnahmequalität des Albums akzeptabel bis gut ist, produziert wurde es in den kleinen „Cold Fusion“-Studios in Wiesen (Technik: Martin Seppi), so gibt es einige Stolpersteine, die dem Hörer (oder dem Album, je nach Blickwinkel) zum Verhängnis werden. Stolperstein eins ist die Sprache: Während der Erzähler Günther
Götsch ein perfektes Deutsch spricht, schimmert bei den drei Sängern und auch bei der jungen Gastsängerin Annika Pitscheider immer wieder der Dialekt durch. Am deutlichsten ist das bei „Ich will raus“ der Fall. Stolperstein zwei: Dadurch, dass gleich vier unterschiedliche Stimmen eingesetzt wurden, wäre es zielführend gewesen, diese Stimmen etwas mehr aufeinander anzupassen oder überhaupt nur auf die Stimme von Joe zu setzen. Stolperstein drei ist die Musik selbst, die weder „retro“ klingt, noch „oldschool“, sie liegt einfach nur irgendwo in der Vergangenheit, undefiniert und ganz und gar nicht aktuell. Immer wieder gibt es musikalische Deja-Vu's („Warum liegst du vor mir“ erinnert stellenweise sehr deutlich an Thin Lizzy's Version von „Whiskey in the Jar“), immer wieder hat man die Riffs einfach schon zu oft gehört und immer wieder werden unterschiedliche Stilistiken einfach aneinandergereiht, wie etwa bei „Ich bin du“, wo Liedermacherei auf Metalriffing mit Deutschpunk-Stimme trifft. So klingt das Album wie das erste Demo einer Band, die typischerweise versucht, einfach alles in die Pfanne zu werfen, was da ist. Dabei hatten The Dirty Stix ganz andere Ansprüche an sich und an das Album. Zu schnell, zu viel ist ihnen dabei zum Verhängnis geworden. Es wäre jedoch unfair, die Anstrengungen der Band radikal niederzumachen. Eindeutig positiv zu bewer-
ten ist der Mut der Band, ein Konzeptalbum umzusetzen, sich mit negativen Thematiken auseinanderzusetzen, sich der deutschen Sprache zu bedienen und das der Öffentlichkeit zu präsentieren. The Dirty Stix werden ihr KonzeptAlbum im Herbst in Klausen oder in der Nähe von Klausen auf die Bühne bringen. Es wird kein einfaches Konzert werden, sondern es werden multimediale Elemente eingebaut, die dem Publikum das existentielle Chaos der Figur „Gulm Seek“ auch visuell näher bringen soll. Vielleicht gelingt es der Band bis dahin etwas mehr Homogenität in die Aus-
Eines der wenigen, in Südtirol produzierten Konzept-Alben: „Gulm Seek“ der Klausner The Dirty Stix
führung zu bringen, was dem Konzept-Album in der vorliegenden Form eindeutig abgeht. Die CD ist bei den Athesia-Filialen in Brixen und Bruneck, bei „Disco New“ in Bozen und über die Band selbst (www.thedirtystix.com) erhältlich.
Regentanz
NEWS Feline Melinda
Zweiter Gitarrist
Foto: Markus Prader
Die Melodic-Metal-Band Feline Melinda verstärkt sich für einige Konzerte mit einem zweiten Gitarristen. Es handelt sich dabei um LGD, Kopf der
Bozner Anguish Force. Nächste gemeinsame Auftritte: Heute, 20 h innerhalb der „Biker Days“ in Sterzing und am Donnerstag, 6. August, 23 Uhr in der Disco Baila in Eppan.
Alt vs. jung
Festival im UFO Samstag, 18. Juli, 15 Uhr: Das ist der Starttermin des Festivals „Old Meets New“ im UFO in Bruneck, bzw. VOR dem UFO, weil es ja ein Openair ist. Alte Hasen wie Chainless oder WC werden mit jungen Bands gemeinsam auf der Bühne stehen. Auf der Liste u.a. Die Rabauken, Simple Choice, Charley's Legs, Sokkuadro und Scrat Till Death.
Hannes Pasqualini
Der Blog des Zeichners Hannes Pasqualini, Comiczeichner aus Bozen, von ihm stammte der erste Beitrag zu unser monatlichen Comic-Serie „Hinterland“, hat einen eigenen Blog aktiviert, in dem er Skizzen, Gedanken, grafische Arbeiten und anderes mehr aus seiner visuellen Erzählwelt präsentiert: http://weblog.papernoise.net
or einige Jahren noch hat das Klausner Openair „Rocking Hill“ geheißen. „Aber es hat so gut wie immer geregnet,“ erinnert sich der Klausner Markus Prader, der das besagte Openair als Vorsitzender des Jugendtreffs Kaos selbst etliche Male geleitet hat. Dass dann der Namen in „Rocking in the Rain“ geändert wurde, zeugt von Humor und Gelassenheit, zwei Tugenden, die unter Veranstaltern nicht sooo gängig sind. „Rocking in the Rain“ ist das „große“ Open Air, das immerhin bereits zum 12. Mal im malerischen Kapuzinergarten von Klausen organisiert wird. Der Kapuzinergarten befindet sich mitten in der Stadt und wenn das Gelände auch sehr schön ist, so ist doch die notwendige Rücksicht auf die Nachbarschaft eine ganz besondere Bedingung, mit der Openairs in dieser Situation umzugehen haben: Das Konzert muss äußerst pünktlich enden und das Gelände in kürzester Zeit geräumt sein. Prader weiß damit umzugehen. Einerseits hat Klausen das „Rocking in the Rain“ akzeptiert, andererseits hat die Verwaltung der Eisacktaler Stadt ein offenes Ohr für die Belange der Jugendlichen. Prader hat sich, nachdem er den Vorstand des Jugendtreff Kaos vor zwei Jahren verlassen hat, für den Jugendbeirat zur Verfügung gestellt. Wenn das Gremium auch „nur“ beratende Funktion hat, so bewertet Prader diese Arbeit als durchaus positiv und wichtig für die Klausner Jugendkultur, weil eine konkrete Einflussnahme möglich ist. Durch seine Aktivität im Jugendbeirat und seine Zusammenarbeit mit dem Jugendtreff Kaos ist Prader auch in der Lage, die Situation in Klausen zu bewerten: „Was Bands betrifft, so sind im Moment The Dirty Stix und Mrs. Golden Shower aktiv. Aber in Klausen sind ziemlich viele Musiker unterwegs und im Jugendtreff Kaos wird ziemlich viel organisiert.“ Wenn Prader sich intensiv um die diesjährige Ausgabe von „Rocking in the Rain“ kümmert, dann deshalb, weil Florian Leimstädtner, ak-
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tueller Präsident des Jugendtreff Kaos, aus Arbeitsgründen für vier Wochen in der Schweiz war und also objektiv nicht die Möglichkeit hatte, intensiv mitzuarbeiten. Die beiden üblichen Fragen, die sich Openair-Veranstalter VORHER stellen, nämlich, ob das Wetter hält und ob denn viele Leute kommen, bleiben auch hier unbeantwortet. Aber wenn die Klausner mit dem Wetter wie erwähnt so oder so kein Problem haben, so können sie auch auf einen stattlichen Besuchererfolg verweisen: mit dem „Rocking in the Rain“ von 2004 (mit Graveworm als Headliner) beispielsweise wurde die 1000er Grenze überschritten. Die Bands kamen auf unterschiedliche Art und Weise ins Lineup: Die österreichische DoorsCoverband The Doors Experience hatten in Innsbruck ein überzeugendes Konzert gespielt, das von Leuten aus dem Umfeld des Jugendtreffs Klausen gesehen wurde. Die Sarntaler Punkrocker Average hingegen haben mit „Rock in Dusty Valley“ (heuer am Samstag, 1. August) selbst ein eigenes Openair,
Sechs Bands für die 12. Auflage des Klausner Open Airs: „Rocking in the Rain“ öffnet seine Tore für 15 Euro am Samstag, 18. Juli, um 18 Uhr.
und da man sich gegenseitig besucht und sich eine Freundschaft entwickelt hat, lag es auf der Hand, Average einzuladen. Zwischen diesen beiden Bands sind zudem die Naturnser The OhMyGods, das Steinegger Rock-Trio The Loords, die Indieband The Vickers aus Florenz und die bayerische StonerBand Black Nova zu sehen. Prader sieht auch das heurige Lineup attraktiv genug um ein gutes Ergebnis einzufahren: „The Doors sind eine Band, die sehr viele Jugendliche fasziniert. Irgendwann trifft jeder auf diese Band. The Doors Experience machen ihre Arbeit zudem sehr gut.“ Prader ist sehr viel unterwegs, was Konzerte betrifft, seien es nun internationale Open Airs wie „Rock im Park“, oder Konzerte hierzulande: „Mir gefällt das ziemlich gut.
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Und wenn es irgendwie geht, dann sieht man mich eigentlich immer.“ Er unterstreicht auch die durchwegs positive Live-Situation: „Es fehlen im Vergleich zum vorigen Jahr zwar zwei Openairs, die mir sehr gut gefallen haben – das „Matscher Au“ und das „Rock am See“ in Ulten – aber es wird schon sehr viel geboten, da gibt es nichts zu jammern.“ Und er hat bei den Konzertbesuchen stets seine Kamera dabei, fotografiert ständig. Den Schwierigkeiten der Konzertfotografie (wenig Licht, bewegungsfreudige und unvorhersehbare Musiker auf der Bühne und das leicht rücksichtslose, weil das Konzert genießende Publikum) begegnet er mit der ihm eigenen Gelassenheit. Zum einen lässt die Digitalfotografie es zu, dass man ohne Nachfolgekosten sehr viele Fotos schießen kann. Ausschuss hat Prader dennoch nicht viel: „Durch meine neue Kamera und die lichtempfindlichen Objektive ist der Lichtmangel nicht so schlimm. Man muss halt viel probieren.“ Markus Prader hat zu Beginn dieses Jahres seine Ausrüstung als Fotograf auf ein (semi-)professionelles Level „geupdatet“ und fotografiert nun mit einer digitalen Spiegelreflex-Kamera (Canon EOS 5 D II), plus Tele- (EF 70-300mm 1:4-5,6 IS USM) und WeitwinkelObjektiv (EF 20mm 1:2.8 USM). Aber, und das zeigen die zahllosen schlechten Digitalbilder, die die Bands ins Netz stellen, dass die Kamera allein noch kein gutes Foto macht. Es braucht auch Glück und das Gespür für den richtigen Augenblick. Neben der Konzertfotografie, Prader betont dabei, dass er das nur nebenbei macht, hat er mittlerweile auch Band-Shootings gemacht (u.a. mit The Dirty Stix und Mrs. Golden Shower) und ist diesbezüglich offen für eine Zusammenarbeit mit interessierten Bands. (rhd) Info: www.myspace.com/352794589 (Markus Prader) www.jugendtreffkaos.it
Engagiert auf vielen Ebenen: Der Klausner Markus Prader
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Foto: rhd
Sie sind knapp über zwanzig und eine Bühnenpräsenz, als wären sie bereits ein halbes Jahrhundert unterwegs. Black Stone Cherry aus Kentucky waren die Headliner beim diesjährigen „Rock im Ring“ am
Black Stone Cherry - Das Interview
Posen nach allen Regeln der Kunst: Black Stone Cherry, die Headliner am Freitag, 3. Juli beim „Rock im Ring 2009“
Foto: rhd
Kentucky-Heroes Chris Robertson beim Signieren des „Headliner“ #44 vom Freitag, 26. Juni
Spaß an der Musik. Ich denke nicht, dass wir absichtlich versucht haben, zornig zu klingen. Wir haben den Song „Sunrise“, der auf dem Demo von Jon Fred gesungen wurde, später auf dem Album „Folklore and Superstition“ veröffentlicht und aus „Walking“ wurde „The Key“. Wir entwickeln uns weiter, jedes Mal wenn wir etwas aufgenommen haben und ich denke, das hört man auf den Aufnahmen. Headliner: Welchen Beitrag hat Produzent Bob Marlette zu eurem letzten Album „Folklore and Superstition“ geleistet? Er hat ja auch Ozzy Osbourne und das neue Album von Lynyrd Skynyrd produziert ... Chris Robertson: Ich glaube Bob Marlette hat uns beigebracht, we-
Foto: Raimund „Beavis“ Seebacher
Freitag, 3. Juli und hatten durch ihre Verbindung von griffigem, modernen Rock mit dem Geist der Siebzigerjahre das anwesende Publikum überzeugt. Chris Robertson, Sänger und Gitarrist der Band, gab uns einige Stunden vor dem Auftritt ein Interview, das wir in Auszügen hier abdrucken. Das gesamte Interview ist heute Abend, 21 Uhr, in der Sendung „Freier Fall“ (Sender Bozen) zu hören. Headliner: Es ist eure zweite Headliner-Tour in Europa. Genießt ihr es wieder in Europa zu sein?
Black Stone Cherry und The Kentucky Headhunters. Seid ihr Helden oder müsst ihr gegen die Bluegrass-Tradition ankämpfen? Chris Robertson: Die Leute sind dort sehr stolz auf beide Bands. Als die Headhunters 1988/89 den Durchbruch schafften, haben sie sich sehr gefreut, dass eine neue Rock’n’Roll-Generation aufkam, gerade eben weil die Stadt so klein ist. Normalerweise gehen die Leute dort nach der Highschool aufs College und dann direkt in die Fabrik zum Arbeiten oder zur Armee. Deswegen war es für die Leute dort sehr aufregend zu sehen, dass etwas Neues aufkam. Headliner: Ich hab im Internet euer erstes Demo von 2003 gefunden auf dem ihr sehr viel härter spielt. Ihr wart zorniger als heu-
Zwei Ausnahmeschlagzeuger unter sich: Emanuel „Petz“ Plaickner von The Boots und John Fred Young von Black Stone Cherry
Chris Robertson: Es kommt nicht so oft vor, dass Bands aus den Vereinigten Staaten mehrmals nach Europa kommen. Wir spielen jetzt die zweite Headliner-Tour hier, aber insgesamt waren wir schon 5 oder 6 Mal in Europa und dass wir immer wieder hier her kommen können, schätzen wir sehr. Headliner: Edmonton ist eine sehr kleine Stadt mitten in Kentucky mit nur 1500 Einwohnern. Es gibt dort zwei bekannte Rockbands,
Großartige Stimme, sowohl live, wie auch auf CD: Bandleader Chris Robertson
te. Wie würdest du eure musikalische Entwicklung beschreiben und kannst du einen Blick in die Zukunft wagen?! Chris Robertson: Wir waren 16 Jahre alt, als wir die Songs geschrieben haben. Als wir sie Ende 2002 aufgenommen haben, war ich 17 und 2003 haben wir das Demo dann unter dem Titel „Rock’n’Roll-Tape“ veröffentlicht. Wir waren damals zornige junge Punks und hatten einfach
niger eindimensional zu denken, verschiedene Seiten der Band zu zeigen und uns auf verschiedene Art auszudrücken. Bob Marlette war der richtige Produzent für unser Album und hat gute Arbeit geleistet. Reinhold: Hat er euch ein wenig Richtung Mainstream bewegt? Chris Robertson: Ich denke nicht. Wir klingen immer noch nach Black Stone Cherry, er hat unseren Sound einfach etwas glatter und
sauberer gemacht. Das neue Album ist nicht mehr so rau und wild wie das erste, das stimmt schon, aber das hat auch damit zu tun, dass wir reifer geworden sind. Headliner: Ihr spielt noch zwei Festivals in Deutschland, fliegt dann zurück in die Staaten und habt zuerst eine Tour mit Lynyrd Skynyrd und dann mit Collective Soul vor euch. Es muss der siebte Himmel sein für eine junge Band wie Black Stone Cherry ... Chris Robertson: Wir haben bereits einige Konzerte mit Lynyrd Skynyrd gespielt und als sie dann ins Studio gingen, waren wir mit dabei, weil ihr Album von Bob Marlette produziert wurde. Sie haben im selben Studio aufgenommen wie wir. Es war unglaublich dabei zu sein, als sie einige ihrer Songs aufgenommen haben. Collective Soul ist eine der großen amerikanischen modernen Rockbands, in Europa sind sie noch nicht so groß, aber in den Vereinigten Staaten sind sie sehr bekannt. Wir sind sehr froh darüber, mit ihnen spielen zu können. Headliner: Werdet ihr in Stadien spielen? Chris Robertson: Auf der Collective Soul-Tour werden wir nicht in Stadien spielen, es werden Locations mit Kapazität für 3.000 Leute sein. Auf der Lynyrd SkynyrdTour, bei der auch Kid Rock mit dabei sein wird, werden wir jeden Abend vor 10.000 bis 20.000 Leuten spielen. Wir hoffen, dass es immer so weiter geht. Headliner: Aber ihr schätzt kleine Festivals wie „Rock im Ring“? Chris Robertson: Wir spielen gerne, auch vor weniger Leuten. Unser erstes Konzert in Italien haben wir in einer kleinen Bar vor 250 Leute gespielt. Diese Show heute Abend macht genau so viel Spaß wie jede andere auf dieser Tour. (eva/rhd) Info: www.blackstonecherry.com www.rockimring.it