Headliner #049

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DIE NEUE SÜDTIROLER

Freitag, 31. Juli 2009 – Nr. 147/17. Jg.

Tageszeitung

Grafik: Thomas Torggler

> Redaktion Tageszeitung Headliner: redaktion.headliner@gmx.com – Tel. 329/5913560

Vergiftet

von Reinhold Giovanett

lücklicherweise gibt es Überraschungen. Die junge Bozner Punkband IntoXication ist eine davon. Im Mai 09 hat der Vierer die EP „Falsch gedacht“ herausgebracht. Zwei Songs (+ Bonustrack) waren es. Nicht viel, aber die zwei Songs genügten um stutzig zu machen. Bozen hatte mit den ersten – weil ähnlich jungen – Dressy Vagabonds schon einmal eine Punkband, die ähnlich locker, glaubwürdig und talentiert griffige Songs produzierten. Die EP „Falsch gedacht“ ist positiver Punkrock und man hofft, dass man nochmehr davon zu hören bekommt. Wer sich nun das Album „Geladen & Entsichert“ aus dem Netz zieht (ab morgen auf www.airbagpromo.com/

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records), muss jedoch zuerst ein nicht nachvollziehbares (und nebenbei) viel zu langes Intro über sich ergehen lassen, das die Stimmung etwas drückt. Strahlte die EP noch von launiger und positiver Lebenslust, wird hier mit einer nachgestellten Szene aus einer Entzugsanstalt eine verwirrende (und eigentlich falsche) Fährte gelegt. IntoXication singen nicht über rosarote Lebenswelten, aber ebenso wenig treiben sie sich in den düsteren Zwischenwelten der Gesellschaft herum. Wer imstande ist, das Intro auszuklammern (oder gar nicht erst abzuspielen), den erwartet ein Album mit guten bis sehr guten Songs einer Band, die nicht nur jung ist,

sondern auch Potential und Entwicklungsfähigkeit hat. Vergleicht man beispielsweise „Falsch gedacht“ von der EP mit der Version des vorliegenden Albums, dann fällt auf, dass sich, wenn auch nur einige Monate vergangen sind, einiges getan hat: Die Arrangements sind durchdacht und bieten etwas mehr und die Aufnahmequalität ist besser, geschliffener. Was auf der Strecke blieb ist ein klein wenig die Frische, die die 3-Track-EP so ausgezeichnet hat und mit zur großen Stärke von IntoXication gehört (hat). Das selbe gilt für „Neustart“ und „Verdorben“, die sich ebenfalls neu eingespielt auch auf dem Al-

bum finden, wobei gerade „Neustart“ einen sehr starken Refrain hat und die Qualitäten der Band am besten zeigt. Hatte die EP also auf eine frische, unbefangene, junge Punkband verwiesen, zeigen sich IntoXication auf ihrem Album, dass sie reflektiert und bewusst mit ihren Songs umzugehen gewillt sind. Es ist dann wohl Geschmacksache, ob man ein rundes Popalbum vorzieht, oder sich lieber mit einer unbefangenen jungen Band unterhalten möchte. IntoXocation setzen auf Ersteres: „Sound Of My Broken Heart“ ist eine eher belanglose Ballade mit dem einzigen Vorteil, dass deutlich wird, dass die deutsche Sprache der Band (und der Sängerin Caro) besser zu Gesicht Fortsetzung >


Tageszeitung

Pamstiddn Kings:

Royal Entertainment

Foto: Peter Schatzer

Freitag, 31. Juli 2009 Nr. 147

Eine Rockband. Blechblasinstrumente. Und eine gesunde Portion Ausgefallenheit. Diese Schlagwörter könnte man den Pamstiddn Kings mit Sitz in Steinegg dementsprechend schwungvoll an den Kopf schmeißen, denn die sechs Mannen sorgen bei ihren energiegeladenen Liveshows immer wieder für ausgelassene Stimmung. Dabei schaffen es Florian Gasser, Andreas Psenner, Hannes Mitterrutzner, Michael Lantschner, Roland Gruber und Andreas Resch nicht nur den Partyfaktor, sondern auch das musikalische Niveau hoch zu halten. Auf ’s erste Album ließ die Band aber lange warten: Bereits im August 2008 haben die Musiker begonnen am Debüt zu basteln, das in den nächsten Tagen erscheint und neben Songs wie „Highway To Hell“ und „Rock Me Amadeus“ im Pamstiddn-Gewand auch zwei Eigenkompositionen beinhaltet. Ob die PTK auch auf Platte den Königsthron erklimmen können, verraten wir euch in der nächsten Headliner-Ausgabe, in der wir das Album „About Kings and Queens“ exklusiv vorab vorstellen. (eva) Info: www.pamstiddn.it

Pamstiddn Kings: Musik & Show … und bald das erste Album mit im Entertainment-Gepäck.

PEach:

Liquid Gas:

Pfirsichblüten

Othmar allein zu Haus Benannt nach dem Schriftzug auf dem Boiler zu Hause: Das Soloprojekt Liquid Gas von Othmar Schönafinger

Foto: rhd

Grafik: Othmar Schönafinger

Live & (diesmal) draußen: PEach stellen beim morgigen langen Samstag in Mals zwei neue Songs vor.

ie junge Band PEach aus Passeier spielt Eigenkompositionen zwischen Rock und Pop und trägt diese am morgigen Samstag live in Mals vor. Gemeinsam mit der Band Admiral Jam, die ursprünglich für ein Coverprojekt der Musikschule Mals gegründet wurde, spielen PEach dort im Rahmen des langen Samstag auf dem Hauptplatz. Aber was hat der Pfirsich mit der Band zu tun? „Bei dieser Frucht gibt es viele Parallelen

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thmar Schönafinger, Gitarrist der Britrock-Band John’s Revolution, hat im Februar 2008 begonnen seine Solosongs ins Netz zu stellen. Unter dem Projektnamen Liquid Gas wollte Othmar nach Möglichkeit monatlich eine aus einer A- und B-Seite bestehenden Single auf MySpace veröffentlichen, um Songs, die in seiner Hauptband nicht untergebracht werden, doch noch präsentieren zu können. Diese Idee ist nicht neu, auch John’s Revolution selbst legen

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zu den Bandmitgliedern: Sie sind frisch und jung, haben einen starken Kern, ihre Songs und Melodien erklingen für die Ohren süß... Ein Pfirsich kann für viele Gerichte oder Speisen verwendet werden und garantiert für ein exzelentes Menü.“ Und dieses hat mehrere Gänge, denn die Konzertreihe geht am 22. August mit den Pamstiddn Kings und dem Klaus Telfser Trio weiter. (eva) Info: www.myspace.com/2008peach

Wert darauf, alle ihre Songs nach Möglichkeit auszuschöpfen und keinen zu verlieren. Schönafinger hat das Liquid Gas-Konzept drei Monate lang durchgezogen und die Singles „Wave Goodbye“, „A Last Rhyme“ und „Swell“ veröffentlicht, dann wurde es ruhig sein Soloprojekt. Das soll sich nun wieder ändern: 5 von 7 neuen Songs sind bereits vollständig im Kasten, weitere 5-6 Stücke werden noch eingespielt. (eva) Info: www.myspace.com/liquidgas

steht. Aber ansonsten gibt es keine Ausfälle. Die Gitarren sind hart (aber nicht zu hart), die Geschwindigkeit eher gedrosselt, und die Stimme von Caro Zeller prägt sich mit jeder Minute mehr ein. Und wenn bei „Wasted Time“ sich die Stimmen der Jungs der Stimme von Caro entgegenstellen, merkt man erst, was man an ihr hat. Produziert wurde das Album Ab morgen frei zum Download: Die Seite den dritten Release apr003 des (und die EP) übrigens in den für Net-Labels Airbagpromo Records „New Sound Studios“ in Tschars, das Aufnahmestudio von Dominik Aster. Damit erklärt sich auch „Geladen & Entsichert“ erscheint das eine oder andere Deja-vu beim offiziell am morgigen Samstag, 1. Durchhören, denn gerade die Art August über das Net-Label „Airder Chöre erinnern mehr oder we- bagpromo Records“, das damit seiniger stark an Asters eigene Band nen dritten Release vorlegt. „AirStille Mehrheit. Das ist aber nicht bagpromo Records“, das sei nebenweiter schlimm, denn es passt ins bei bemerkt, kann als erstes eiGesamtbild und in die erkennbare gentliches Indie-Label des Landes Zielrichtung von IntoXication: betrachtet werden. Auch ein deutPop-Punk mit Radiotauglichkeit. liches Zeichen dafür, dass Teile von

Grafik: Thomas Torggler

Fortsetzung >

Jung und talentiert und demnächst live beim „Fetzen & Geschrei“-Festival in Innsbruck am 8. August (v.l.n.r.): Caro Zeller, Martin Mayr, Christian Schwarz, Daniel Bachmann und Johannes Oberkofler.

Südtirols Musikwelt zur Gegenwart aufgeschlossen haben. Das Album „Geladen & Entsichert“ von IntoXication wird heute

Abend, 20 Uhr, – exklusiv – bei „Freier Fall“ (Sender Bozen) im Interview mit der Band vorgestellt. Der Download wird um Mitternacht freigeschaltet, und jeder kann sich das Album auf legale Weise für den Mp3-Player holen. Info: www.airbagpromo.com/records www.myspace.com/intoxicationbz


Tageszeitung

NEWS

Freitag, 31. Juli 2009 Nr. 147

Lux

Livemitschnitt online Der Meraner DJ Lux hat sein Minimal-Set vom „Tanzen ist auch SportFest“, das am vergangenen Wochenende im Caféhaus St. Georgen statt fand, ins Netz gestellt. Zu finden ist der fast einstündige Mitschnitt auf seinem Soundcloud-Profil: http://soundcloud.com/luxluxlux

Zurück zu den Wurzeln: Average mit den Instrumenten aus Pre-Average-Zeiten

„Rock in Dusty Valley“ in Sarnthein

Nebel, Punk und Spanien

Culture Assault Records

Label des Monats Das einheimische Drum&BassLabel Culture Assault Records wird derzeit von der Londoner D&B-Plattform „Twisted Knowledge“ als Label des Monats empfohlen. Auf der Website http://twistedknowledge.co.uk befindet sich ein ausführliches Interview, in dem die Ideologie von Culture Assault Records genauer unter die Lupe genommen wird. Info: www.cultureassault.net

Xong 2009

2.000 mehr Es ist, bzw. es war ein breit angelegtes Festival und dass es auch im 11. Jahr seines Bestehens noch zu wachsen weiß, belegt die Besucherzahl: Waren es 2008 noch 10000 Leute, die

tartet man von Bozen, dann sind es in etwa 16 Kilometer – also eine knappe 1/4 Stunde – bis zum Austragungsort des Openairs. „Rock in Dusty Valley“ nennt sich das Festival, für das heuer zum dritten Mal die Bühne bereitgemacht wird. Wobei „dusty“ nicht für staubig steht, sondern auf den hartnäckigen Nebel verweisen soll, der das Tal immer wieder zu durchziehen beliebt. Hartnäckig ist auch die Gruppe junger Leute, sprich, der Vorstand des Sarntheiner Jugendzentrum „Hondenada“, der „Rock in Dusty Valley“ 2007 ins Leben gerufen hat, um ein Fest ins Tal zu stellen, das etwas anders ist, als die üblichen. Machte bei den ersten zwei Ausgaben dem „Hondenada“ noch der Regen einen Strich durch die Rechnung, so stehen die Zeichen heuer zumindest in einem nicht unwesentlichen Punkt gut: Es ist an diesem Wochenende das einzige Openair im Lande. Ebenso nicht ganz unwesentlich ist das attraktive Lineup. „Natürlich gibt es unterschiedliche Richtungen zu hören auf unserem Openair“, meint Michael Torggler, Bassist bei Average, „aber der Headliner sollte

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schon zu unserem Festival passen.“ Das heißt konkret, der Headliner sollte punkig sein. Mit den Pigtails aus Mantova, die bei ihrem Konzert im März diesen Jahres im „Point“ in Neumarkt einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hatten, kommen jetzt noch einmal nach Südtirol. Neben den Pigtails, ist es Michael Torggler selbst, der die Flagge des Punk hochhält. Average, seine Band, hat ja bereits einige Konzerte hinter sich und wenn die Band letztes Jahr noch auf der Kippe stand, so sind die Frequenzen zwischen den Musikern wieder störungsfrei. Torggler: „Wir spielen noch 'Rock in Dusty Valley' und das 'Rock'n Metal Openair' und machen dann eine Konzertpause, weil wir neue Songs schreiben wollen.“ Diese neuen Songs sollten dann im Herbst/Winter eingespielt und als Demo veröffentlicht werden. Stilistisch dürften sie eine Summe der Vorlieben der fünf Musiker sein, sprich irgendwo, irgendwie zwischen Punkrock, (Hard)Rock und Indie. Auf diese unterschiedlichen Vorlieben der einzelnen Musiker sind auf die bisweilen sehr unterschiedlichen

: Livemusik ab 13 Uhr Frühschoppen ab 11, ck in Dusty Valley Wer vor 13 Uhr zum „Rott 8. III“ kommt zahlt 6 € sta

Songs im Repertoire der Band zurückzuführen, die beim Publikum zunehmende Beliebtheit genießt. Und breit ist auch das musikalische Angebot beim diesjährigen „Rock in Dusty Valley“: Folk (Irish Coffe, Burning Mind), Reggae (Sisyphos), Hardrock (The Loords und The Crunge – diese freilich nur virtuell hart, weil sie ein akustisches Led Zeppelin-Set spielen werden), ein bisschen Metal (Silent Mirror), PopRock (John's Revolution) und Indie (Sunshine Trippers). Bleibt noch zu vermelden, dass es heuer eine (kostenlose) Campingmöglichkeit gleich hinter dem Openair-Gelände gibt und eine AfterShow-Party in der anliegenden Diskothek Mondial. Und, last but not least, dass es sich um ein BenefizOpenair handelt. Ein Teil der Einnahmen soll der Organisation „Free Burma“ zu fließen, der andere Teil den beiden Waisenkindern René und Robin, die ihre Eltern bei einem tragischen Verkehrsunfall verloren haben. (Und doch noch ein allerletztes) P.S.: Wer sich schon länger fragt, ob der Name „Hondenada“ nun ein Sarner Begriff wäre und was er wohl bedeuten möge, dem sei eine erneute schlaflose Nacht erspart. „Hondenada“ ist dem Spanischen entliehen und steht im Ursprungsland des Wortes für Mulde. (rhd)

Grafic Journalism im „Headliner“

ins Dreiländereck Graubünden/Nordtirol/Südtirol gefunden hatten, so waren es heuer 2000 mehr. Drehte sich diesmal einiges um das Thema „Streiten“ so steht für 2010 der Begriff „Freigeist“ als Leitmotiv bereits fest. Info: www.xong.net

Nächste Woche kommt der dritte Teil von „Hinterland“, einer Comic-Serie, die in abgeschlossenen Geschichten den Alltag in und um Südtirol beleuchtet. Diesmal präsentiert die Boznerin Elisabeth Busani eine bezaubernde Geschichte über die Berge. Rückmeldungen sind wie immer willkommen. Es gilt die normale Email-Adresse unserer/eurer geliebten Zeitung in der Zeitung: redaktion.headliner@gmx.com (rhd)

Grafik: Elisabeth Busani

Hinterland, die Dritte

Am nächsten Freitag wieder ein Comic im „Headliner“: „Hinterland“ blickt auf den Alltag und seine überraschenden Seiten.



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