Headliner #076

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Freitag, 5. Februar 2010 – Nr. 24

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Foto: rhd

Redaktion Tageszeitung „Headliner“: 329/5913560 – redaktion.headliner@gmx.com

5 Minuten Ruhm von Reinhold Giovanett

Es lässt sich trefflich über Sinn und Unsinn von Nachwuchswettbewerben im Musiksektor streiten. Die Frage, ab wann eine HiphopCrew besser ist als eine Punkband, kann nicht wirklich beantwortet werden. Auch die Publikumswertung, die bei derartigen Veranstaltungen gerne angewendet wird, ist eine Grundsatzfrage: Für die Veranstalter ist sie eine Notwendigkeit, für Bands, die keine Anhängerschaft besitzen, ein eklatanter Nachteil. Aber abgesehen von diesen zwei Punkten, bei denen es ein Für und ein Wider gibt, tauchen hierzulande immer wieder Nachwuchswettbewerbe auf, die nichts anderes sind, als Alibi-Veranstaltungen. Aktuelles Beispiel: „Stasera mi butto / Loss di gean“, ein „Music Contest für alle Künstler einzeln oder Gruppen - keine Altersbegrenzung“, veranstaltet vom „Music Club Neumarkt“ in Zusammenarbeit mit dem U.D.A.E. Egna. „Stasera mi butto“ findet in Neumarkt statt, die Ausscheidungen bzw. das Casting im Jugendzentrum „Point“ Neumarkt (5. und 6. März), das Finale im „Haus Unterland“ (27. März),

ebenfalls in Neumarkt. Es sei vorausgeschickt, dass das Unterland in Sachen Rockmusik immer schon eine Pampa war und ist, und obwohl sich die Situation in den letzten Jahren leicht zu bessern beginnt, haben die Bands und MusikerInnen hier immer noch mit dem Problem Proberaum zu kämpfen und bis auf einige Pubs und kleine Festivals, sind die Auftrittsmöglichkeiten – über's Jahr gesehen – nahe Null. Der Einwurf, dass dann grad in einer solchen Situation ein Wettbewerb gute Dienste leisten würde, gilt nur, wenn man die Sache mit Zynismus angeht und bereit ist, die am wenigsten schlechte Band, die am wenigsten schlechten Musiker auszuwählen. Qualität und Originalität kann sich nur über einige Jahre hinweg entwickeln, in der mehr oder weniger regelmäßigen Konfrontation mit anderen Bands, mit einem sich wechselnden Publikum. Das ist im Unterland nicht der Fall! „Stasera mi butto“ sieht darüber hinaus keine einfache Bewerbung vor, sondern ein so genanntes „Casting“. Bands und MusikerInnen sollen sich also einer wie auch immer zusammengestellten Jury

stellen, die jene Bands und MusikerInnen auswählt, die wenige Wochen später einen einzigen Song (maximale Dauer 5 Minuten) auf die Bühne bringen dürfen. Die Kombination Jury-Wertung und „Applausometer“ entscheidet dann über das Endresultat. Mit Förderung der Musik hat das nichts zu tun. Das ist ein Abklatsch eines fraglichen TV-Formates, das mit Überheblichkeit auf hungrige (junge) Bands und MusikerInnen angewendet wird. Es ist eine zynische Angelegenheit. Am Ende bleibt nur ein Siegerfoto auf den Lokalseiten der Presse und ein Absatz im Tätigkeitsprogramm des Veranstalters übrig. Nachhaltige Förderung sieht anders aus. Aber ernsthafte (und nachhaltige) Förderung ist zeitaufwendig und mitunter mühsam. Ein Nachwuchswettbewerb hingegen ist bequem: Die Bands und MusikerInnen kommen von alleine, kosten nicht nur nichts, sondern zahlen vielleicht sogar, sind pflegeleicht, weil ja sie teilnehmen wollen, und nach der erwähnten Pressemitteilung mit dem Siegerfoto ist das Projekt abgeschlossen. Die Einschreibungen bei „Stasera mi butto / Loss di gean“ sind bis

Gut gemeint, schlecht getroffen: Die zweite Ausgabe des Wettbewerbs „Stasera mi butto/Loss di gean!“ in Neumarkt.

zum 4. März möglich. Ein Boykott seitens der Bands wäre in diesem Fall (und bei ähnlichen Angeboten) angebracht. Bands und MusikerInnen sollten dieser Karotte nicht hinterherlaufen, sondern mit Selbstbewusstsein zeigen, dass sie sich nicht mit Alibi-Veranstaltungen abspeisen lassen. Einer der wenigen, für Bands und Publikum sinnvollen Nachwuchswettbewerbe findet Mitte Februar in Terlan statt. Wie fett das Angebot dort sein wird, werden wir euch im „Headliner“ nächste Woche vorführen. Info: www.musicclub-egna.it


Otto Gabos im „Mardi Gras“ in Bozen

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Back to the Roots

Freitag, 5. Februar 2010 – Nr. 24

NEWS

Smalltalk und signieren möglich: Der Comicszeichner Otto Gabos kommt am Freitag, 12. Februar, 19.00 Uhr nach Bozen in die Buchhandlung „Mardi Gras“.

Deathention Vol. 3

Drum&Bass

Tinnitus „Tinnitus“ steht in Prad seit 2008 für Drum&Bass. Die nächste „Tinnitus“-Auflage findet am Samstag, 13. Februar 2010 in der Disco Ladum statt und wird wieder vom Kollektiv Revoltekk organisiert. Mit dabei sind diesmal Tash Horizon aus Zürich, MC Temper aus Bremen, Scarecrow aus Brescia und Hannes Insomniac Götsch aus Schlanders. Ergänzt wird das Ganze mit Visuals von VJ Sottovuoto aus Brescia. Info: www.myspace.com/insomniac_dnb

Hörbuch/Dorfmann

Grafik: Otto Gabos

Das Juze Kass Brixen hat die „Deathention“, die ganz im Zeichen der härten Tone steht, bereits 2 mal organisiert. Im Bild der Flyer der ersten Ausgabe. Live on stage waren u.a. Blood Edition, Axis of Evil, Prehate, Meat Devourer … Nun steht der Termin für die 3. Auflage fest. „Deathention Vol. 3“ findet am 27.02.10 im Juze Kass Brixen statt. Wenn ihr in einer Band der Stilrichtung Metal / Thrash / Death Metal / Hardcore spielt und bei der „Deathention“ auftreten möchtet, dann meldet euch möglichst bald im Juze Kass bei Armin! Email: armin@jukas.net, MySpace: www.myspace.com/juzekass, Tel. 0472 279902

Foto: isoladellenuvole.blogspot.com

Termin ist fix!

Gabos' jüngste Veröffentlichung Esperanto“: Zurück zu den Wurzeln.

C

omic-Zeichner und -Autoren in Südtirol? Das war bisher eher eine Seltenheit. 2009 war unter anderem der Autor Tito Faraci (Diabolik, Tex, Topolino u.a.) anlässlich des Festivals „Art-MaySound“ zu Gast (siehe Headliner #40 vom 29.05.09). Diese Situation soll sich nun ändern und den Anfang macht Comiczeichner Otto Gabos, den die Buchhandlung „Mardi Gras“ als ersten in einer geplanten Reihe für die Präsentation seines Buches „Esperanto“ nach Bozen holt. Otto Gabos hat seine Karriere – offiziell – mit dem Comic-Magazin „Frigidaire“ (und „Tempi supplementa-

ri“) Mitte der Achtziger Jahre begonnen, ein Magazin, das die italienische Comic-Welt durch seine Radikalität und Experimentierfreudigkeit nachhaltig beeinflusst hat. Inoffiziell hatte seine Karriere jedoch in jungen Jahren als Leser us-amerikanischer Comics ihren Anfang, Comics, die Science Fiction und Abenteuer mit der menschlichen Befindlichkeit so blendend zu verbinden imstande waren (und sind). Otto Gabos in einem Interview mit dem Online-Magazin Collezioneggio.com: „Es war wirklich befreiend, diese Szenen über den Dächern zu zeichnen. Ich fühlte mich als Erwachsener wie ein Kind. Die Superhelden waren in meiner Kindheit meine Nahrung. Ich las eine Unmenge an

Comics, die mein Vater gekauft hatte, weil er selbst begeisterter ComicLeser war. Von allen Comics die ich las, waren die der Marvel-Superhelden jene, die mich am meisten zum Träumen brachten. Als ich älter wurde, schlug ich dann eine andere Richtung ein. Esperanto war das erste Mal, dass ich ein Comic geschrieben und gezeichnet habe, das dieser Art die Welt der Comics zu sehen nahe kommt.“ Am Freitag, 12. Februar, 19 Uhr, wird Otto Gabos in der Buchhandlung „Mardi Gras“ in Bozen (A.-HoferStraße) die im Herbst bei „Black Velvet“ erschienene italienische Version von „Esperanto“ vorstellen. (rhd) Info: www.ottogabos.com http://radioherzberg.blogspot.com

Zeig dein Tattoo:

Season 2 Nach der Pause zum Jahreswechsel, u.a. bedingt durch die Sondernummer und die Feiertage, wollen wir im Headliner die Reihe „Zeig dein Tattoo!“ wieder aufnehmen! Schickt der Headliner-Redaktion einfach eine

Foto: rhd

Doggi isch Tata Poka Bjorn Zeichnung: Hannes Pasqualini

Im März wird er seine neue Produktion „Zupprmandor“ mit einer Tour durch Südtirol präsentieren. Ein erster Song, „I bin Tata“, wurde bereits als Promo-Titel an die Radiostationen verschickt. Auf der Tournee wird er vom Zeichner Jochen Gasser begleitet.

Er lebt vorwiegend in einer einsamen Hütte zwischen den isländischen Fjorden wo er seine Zeit mit zeichnen und computerspielen verbringt.

Hannes Pasqualini Tagsüber arbeitet er als Grafik Designer und Illustrator, die Nächte verbringt er mit grübeln, schreiben und seltsame Klänge generieren. Er ist einer der Gestalter des Syndrome09 und SyndromeX Projektes.

schöne digitale Aufnahme eurer schönsten Tätowierung, schreibt euren Namen dazu (und eventuell woher ihr kommt) und – wichtig – wo ihr euch das Tattoo habt stechen lassen. Wir werden die Fotos die wir bekommen der Reihe nach veröffentlichen. Als Kontakt gilt die klassische Email-Adresse: redaktion.headliner@gmx.com


Genio e sregolatezza al Carambolage Folto pubblico per il debutto discografico dei bolzanini Julius Bana.

Freitag, 5. Februar 2010 – Nr. 24

NEWS 3 x Metal

Fotos: Paolo Crazy Carnevale

Jugendtreff Branzoll

Luci smorzate e volutamente sottotono: Julius Bana presentano „Ni-Hao“ al Carambolage di Bolzano.

L’attesa era molta a giudicare dal numero di persone convenute lunedì sera al Carambolage per la presentazione di “Ni-Hao” il primo cd dei Julius Bana, band bolzanina attiva ormai da cinque anni. E molta era anche la curiosità dal momento che l’abituale assetto del piccolo teatro di via Argentieri era stato rimodellato alla bisogna e il palco allestito con lampadari sferici di carta, per non dire del megaschermo posto di fianco al palco.

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tire le tastiere e anche la voce di Jack Frison è un po’ sepolta dietro tutto il resto. La presenza invece prepotente del sax e della chitarra suggeriscono un dualismo tra i due strumenti che riporta alla memoria echi lontani di progressive inglese targato King Crimson, e perché no, Van der Graf Generator. Echi confermati anche dall’ascolto del disco, in certi momenti, come nel brano At The Door o nella conclusiva Gravity. Per il resto ci sono momenti in-

Il concerto fa intuire il potenziale del gruppo, soprattutto fa intravedere una buona dose di genialità, forse non sempre spesa benissimo, magari anche per via dell’emozione legata alla perfomance live. Ci sono addirittura sprazzi zappiani con cambi di tempo e stacchi intriganti, ma il suono sembra non decollare, invischiato nelle influenze postpunk che lo tengono ancorato verso il basso. Meglio riascoltarli dunque su disco

Eine neue Location scheint sich aufzutun für die hiesigen LiveBands, und das im Unterland. Der junge Jugendtreff „Flowers“ in Branzoll lädt am Dienstag, 9. Februar zu einem MetalPaket mit drei, relativ unbekannten Bands: Violator aus Verona, The Green Arrows aus Bozen und The Morning After. Stattfinden wird das Meeting im Sonia Partel-Saal in Branzoll.

Punk-Legende

Raw Power in Bozen Sie haben Geschichte geschrieben. Immer wieder wird die italienische Hardcore/Punk-Rockband Raw Power von mehr oder

Il palco venne allestito con una coreografia adatta all'occasione: Lunedí, 2 febbraio, 2010

Fin dall’inizio del concerto è evidente che non si tratta di sola musica, il gruppo è introdotto da due personaggi che sembrano scappati dal set di “Freaks!” e una volta che il gruppo è salito sul palco (tutti in frac bianco, escluso il cantante con completo a righe orizzonatali, e maschera color argento) sullo schermo passano le immagini in diretta dallo scantinato del locale che ci trasmettono le improbabili gesta di una variopinta corte dei miracoli, che oltre ai due soggetti visti all’inizio dello show include volti noti e meno noti della Bolzano “by night”. Luci smorzate e volutamente sottotono, suoni cupi. Questa è l’impressione generata dalle prime note del concerto. Si faticano a sen-

Ricordavano il progressive inglese targato King Crimson: La versione dal vivo del gruppo bolzanino Julius Bana.

Postpunk e sprazzi zappiani: Julius Bana è un gruppo con potenziale e una buona dose di genialità.

vece in cui l’impressione è quella di aver assistito al concerto di un gruppo differente da quello che si ascolta sul disco. Nel disco il sax è molto meno presente e nei pochi momenti in cui si sente è affidato all’ancia sapiente di Fiorenzo Zeni, sostituito sul palco da Matteo Cuzzolin.

questi Julius Bana, un disco anche vario, registrato la scorsa estate proprio al Carambolage, disco in cui la voce viene fuori bene, anzi meglio, grazie sicuramente alla produzione di Fabio Magistrali che ha legato il suo nome a Cristina Donà, Afterhours e Bugo (giusto per citare dei nomi non da poco) e, perché no grazie comunque alla voglia di fare musica di questa band dagli esiti alterni. Menzione speciale alla cover conclusiva (con tutti i freak che escono dallo scantinato che si ritrovano sul palco) dell’immortale I Put A Spell On You di Screamin’ Jay Hawkins, cover che ritroviamo, sotto forma di traccia nascosta, anche alla fine del disco. (crazy) Info: www.myspace.com/juliusbana

weniger großen internationalen Acts als ein wichtiger Einfluss genannt. Jetzt kommen sie – wenn auch nicht in der Originalbesetzung – nach Bozen. Am morgigen Samstag spielen sie im Pippo-Stage in Bozen. Im Vorprogramm: Dead Return (Hardcore, Bozen) und Minor Threat-Coverband Banana Threat, ebenfalls aus Bozen.

Interesse daran, im Headliner zu inserieren? Kontaktieren Sie uns:

redaktion.headliner@gmx.com


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