Freitag, 18. Juni 2010 – Nr. 117
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Foto: rhd
Lookybutnotouchy:
Sonnenenergie von Reinhold Giovanett
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ei ihrem Auftritt beim „International Liveaward“ in Terlan hat die Vinschgauer Band „Lookybutnotouchy“ die Herzen des Publikums erobert und führt diesen gewaltfreien Eroberungsfeldzug bei den mittlerweile zahlreichen (Openair-)Auftritten fort. Erstaunlich eigentlich, weil die Band selbst weder darauf abgezielt noch damit gerechnet hat. In Terlan konnte man noch ins Feld führen,
dass es vor allem die positive Ausstrahlung der Band, die lockere Bühnenpräsenz und die gelassene, poppige Musik waren, die das Eis dermaßen brechen haben lassen. Denn gerade beim Finale am 21. Februar war ihre Musik ein ebenso unerwarteter wie angenehmer Sonnenstrahl zwischen den schweren, harten und bisweilen verbissen kämpfenden Bands. Lookybutnotouchy haben sich seither nicht verändert, sieht man davon ab, dass sie das Cahón bei größeren Freiluft-
konzerten letzthin mit einem Drumset ersetzt haben. Die umkomplizierte Spielfreude ist geblieben, und das, worüber sich die Band aktuell Gedanken macht, nämlich das Finden eines eigenen Stils, ist eigentlich nicht so wichtig. Lookybutnotouchy haben nämlich mit Patrick Strobl nicht nur einen exzellenten Songschreiber in der Band, sondern auch einen Sänger mit Bühnenpräsenz und schöner Stimme, der es zudem versteht, mit dem Publikum zu kommunizieren.
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Mittlerweile haben sich Lookybutnotouchy vorgenommen, im Februar 2011 ins Studio zu gehen, um die Songs für eine geplante CD einzuspielen. Bis dahin will die Band ihren Stil gefunden haben, live spielen, die Songs arrangieren, neue Ideen und Songs sammeln und vorbereiten. Was Lookybutnotouchy zurzeit machen, hat einen hohen Popgehalt und zieht stark Richtung Reggae. Songs wie „Riding On“, „See You“ oder „Gravity“ sind einprägsam und versprühen eine Atmosphäre, in der man sich als Hörer unwillkürlich wohl fühlt. Ob das die eigentliche Qualität der Band ist? Einen derartigen Faktor kann man freilich nicht planen und Lookybutnotouchy waren eigentlich ja auch „nur“ ein paar Freunde, die gemeinsam Musik machen woll(t)en. Bassist Veit Rinner hatte im Sommer letzten Jahren seine ehemaligen Bandkollegen Patrick Strobl und Kevin „Otti“ Prantl darauf angesprochen, ob man nicht wieder etwas zusammen machen sollte. Gesagt, getan und die drei blieben nicht lange allein: In der Folge stießen Keyboarder Erik Norman (lange Zeit bei der Bozner Metalband Dark Season aktiv, in der auch Patrick Strobl für kurze Zeit am Mikro stand) und Schlagzeuger/Perkussionist Martin Ohrwalder hinzu. Ohrwalder war mit Strobl (Gitarre und Stimme) und Rinner hatten etliche Jahre gemeinsam in der Reggaeband Crazy Kangoos gespielt und so war auch sehr schnell eine gemeinsame Ausgangsbasis gefunden, mit der erste (Live-)Sessions gespielt werden konnten. Das Repertoire entstand und setzt sich nach wie vor aus Songs zusammen, die Patrick Strobl beisteuert und Ideen, die gemeinsam im Proberaum eingefangen und entwickelt wurden (und werden). Während andere Bands alles planen, scheint hier alles im Fluss zu sein. Mit einem zurückhaltenden Lächeln auf dem Gesicht nimmt diese Band einfach was kommt, lässt sich nicht irritieren und bleibt zudem so wie sie ist. Patrick Strobl, so viel sei noch hinzugefügt, wird sich Ende Juni auch von seiner Singer/Songwriter-Seite zeigen. Im Moment arbeitet er u.a. mit dem Vinschgauer Bassisten Klaus Telfser und dem Brixner Gitarristen Ivan Miglioranza an den Arrangements seiner eigenen Songs, die in allernächster Zeit live präsentiert werden sollen. Info: www.myspace.com/lookybutnotouchy www.myspace.com/pattyfu
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Fotos: Michael Höller
Freitag, 18. Juni 2010 – Nr. 117
Rock the Lahn: Ausverkauft!
Das Wunschkonzert Kamen auf Wunsch des Publikums noch einmal nach Meran: Die Hamburger Montreal.
Die Headliner vor ausverkauftem Festivalgelände: Talco bei Rock the Lahn 2010.
Spätestens als Sisyphos die Bühne betrat, waren die Besucher bereit, kollektiv zu tanzen. Sisyphos zog das Publikum wieder einmal in ihren Bann. Auch Max Power, Schlagzeuger der Band Montreal, staunte nicht schlecht als er die Band vom Backstagebereich aus beobachtete. Sie spielten die Songs aus ihrem Debütalbum „Borderclash“, bei denen das Publikum fleißig mitsang, so wie einige neue, experimentellere Songs mit viel Elektronik. Dann kamen Montreal, die schon einmal in Obermais zu Gast waren. Die drei Hamburger waren in diesem Jahr wieder mit dabei, weil sie letztes Mal so sehr überzeugten, dass das OKTeam immer wieder gefragt wurde, ob man sie nicht noch einmal auf die Lahn holen könnte. Und, wie man sieht, die Organisatoren hörten auf ihr Publikum. Montreal, die unter anderem schon auf MTV und VIVA zu sehen und zu hören waren, haben deutsche Texte und einfach gebaute
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er bisherige Festivalsommer kann sich sehen lassen: Beinahe jedes bisher stattgefundene Festival war gut besucht, vom Sunside Openair in Villanders, über das Gaulschlucht Openair in Lana, bis hin zum Rock the Lahn am letzten Freitag in Obermais. Mit ihrem Line-Up konnten die „Banklwörmer“ 1.500 Menschen dazu bewegen zum Festival nach Meran zu kommen. Als Average als erste Band die Bühne betrat, hat sich noch niemand gedacht dass ca. eine Stunde später das gesamte Festivalgelände gefüllt sein würde. Nach Average übernahmen die Gleeman Members aus Schlanders die Bühne. Sie haben letztes Jahr ihre CD „A Chapter in One‘s Life“ auf den Markt gebracht und haben heuer schon einige Konzerte gespielt. Da
man ja vor den Konzerten der Gleeman Members nie genau weiß, wer auf die Bühne kommen wird (wegen der vielen Gastmusiker), war es diesmal toll zu sehen, dass beim Rock the Lahn nahezu alle Gastmusiker mit dabei waren: Neben der powervollen Stimme von Steffi, die früher bei Black Sheep aktiv war, standen noch Julian (vormals Slack & Checked) als hervorragender Entertainer und Mr. Deckelus am Mikro. Gerade Mr. Deckelus sorgte mit seiner Stimme für das nötige Reggae-Feeling.
Songs, die leicht ins Ohr gehen und die demnach jeder mitsingen kann. Dank ihrer guten Bühnenshow und der powervollen Beats von Schlagzeuger Max Power überzeugten sie auf der Lahn einmal mehr. Bei einem ihrer Songs schmückten sogar Feuerwerkskörper den Himmel, während von einem der Organisatoren, der auf das Bühnengerüst geklettert war, eine Leuchtrakete gezündet wurde. Wem das noch nicht reichte, der konnte gespannt auf den Headliner warten. Talco, die venezianische Ska-Punk-Band, gab ordentlich Gas und konnte auf ganzer Linie überzeugen. Die Tatsache dass das Festival mit 1500 Besuchern ausverkauft war und sogar einige späte Besucher nicht mehr auf das Festivalgelände kommen konnten, zeigt, dass Rock the Lahn heuer ein riesiger Erfolg war. Für die „Banklwörmer“ als Organisatoren und für das Publikum. (töggi) Melodic Rock since ’94: Brunorock ist seinem Genre treu geblieben.
Brunorock
Gastspiel
Headliner: Du bist auf bei Shining Line auf dem Song „Unbreakable Wire“ vertreten. Wie kam es zur Beteiligung am CD-Projekt? Bruno Kraler: Pierpaolo „Zorro“ Monti ist ein sehr guter Freund von mir, er hat mich gefragt, ob ich bei einem Song Lead Vocals singen möchte und ich habe natürlich gerne meinen Part dazu eingesungen. Es hat großen Spaß gemacht und ich freue mich sehr, dass diese CD so gut bei den Leuten ankommt. Auf der gleichnamigen CD sind über 30 Melodic Rock-Musiker vertreten. Hie und da fiel in Re-
zensionen auch der Begriff „All Star“-Projekt; eine Bezeichnung, die oft polarisiert. Wie siehst du das im Allgemeinen und im Speziellen auf Shining Line bezogen? Ich persönlich kann mich mit solchen Projekten eher weniger anfreunden, ich mag es lieber nur einen Sänger auf der ganzen CD zu hören. Auf meinen Alben waren ja auch sehr oft und sehr viele Musiker beteiligt, mittlerweile finde ich aber ein kompaktes Bandfeeling besser als diese riesen Armee an Superstars. Bei Shining Line wurde aber sehr darauf geachtet, die richtigen Musiker am richtigen Platz zu haben… und ich finde, dass die Geschichte sehr gelungen ist. Bei deiner letzten CD-Präsentation habe ich mir Gedanken über das das fernbleibende Publikum gemacht. Es schien so, als würden die jungen Leute dem Genre Melodic Rock mit einer gewissen Arroganz gegenüber stehen und die Erwachsenen Melodic Rock-Anhänger langsam in ein Alter kommen, in dem man abends lieber zu Hause bleibt. Ist dieses Genera-
Alle für eine Scheibe: Über 30 AOR/Melodic Rock-Gastmusiker haben i Shining Line mitgewirkt. Foto: rhd
Shining Line nennt sich das neue Melodic Rock-Projekt aus Mailand, das über 30 Musiker dieses Genres zusammenführt. Auf der gleichnamigen CD, die Mitte Mai über das Label Avenue Of Allies Music erschienen ist, findet man Songs und Kollaborationen vor, die auf Initiative von Pierpaolo Monti und Amos Monti zustande gekommen sind. Zu Gast ist dort auch ein Südtiroler: Bruno Kraler alias Brunorock schenkt Track 12 seine Stimme.
tionsproblem in deinen Augen gegeben? Und wie siehst du den momentanen Entwicklungsstand? Ich mache mir da keine großen Gedanken mehr, Melodic Rock ist eben ein Stil, den es eigentlich nicht mehr gibt. Treat hatten vor kurzem in München auch nur 250 Zuschauer, was will man machen? Die Masse geht nur noch zu großen Events oder zu Megabands wie AC/DC usw... oder eben auf angesagte Metal Festivals. Schade, aber das ist nun mal so. Was hast du in nächster Zeit mit
deinem Projekt Brunorock geplant? Eigentlich mach ich im Moment grade gar nichts im Bereich Musik. Bin wieder Vater geworden und auch die Arbeit im Kino hat sich sehr verändert. Die neue digitale Technik und 3D-Filme geben mir die Möglichkeit, besonders „kreativ“ zur Sache zu gehen... daher ist mir nicht sonderlich langweilig. Ein neues Album wird aber mit Sicherheit wieder kommen. Info: www.myspace.com/shiningline und www.brunorock.com
(Interview: eva)
HEADL I N E R Freitag, 18. Juni 2010 – Nr. 117
NEWS Rock Targato Italia
Einschreibungen Die diesjährigen Einschreibungen für die 23. Auflage des Contests Rock Targato Italia laufen bereits und wer die aktuelle Teilnehmerliste genau durch-
forstet, wird dort bereits eine Südtiroler Band finden, die auf einheimische Konkurrenz wartet. Auch heuer findet der italienweite Wettbewerb findet im Rahmen einer Tour statt, die mehr als 100 Konzerte durch Italien umfasst (je nach dem von welchen Landesteilen kommen) und in Mailand ihren Abschluss findet. Die Gewinner, die der Beurteilung der Jury standhalten, erscheinen dann auf der Compilation von Rock Targato Italia, die über das Label Terzo Millennio veröffentlicht wird. Info und Einschreibung: www.rocktargatoitalia.com
Der gute Ton Foto: rhd
Elmar Albertini und die Audiowerkstatt Brixen
Seit über zwei Jahrzehnten in der Welt des Klanges unterwegs: (Ex-)Radiomacher und (Nach-wie-vor-)Tontechniker Elmar Albertini in seinem „Imago Studio“ in Vahrn (fast Brixen).
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lmar Albertini ist waschechter Brixner und hat eigentlich kräftig mitgemischt, als sich in Südtirol die so genannten Privat-Radios auf den Weg gemacht haben. Im Zeitraffer: Durch die Faszination für die HiFiWelt baute sich Albertini bereits zu Oberschulzeiten langsam aber beständig sein eigenes kleines Tonstudio auf, das von ihm zunehmend für Werbespots und die Produktion einzelner Radiobeiträge und eigener Sendereihen genutzt wurde; erste Radioerfahrung bei Radio Eisack (mit FSW einer der allerersten privaten deutschsprachigen Radios); mit dem Gadertaler Radio Ladinia ein erstes „eigenes“ Radio, das Albertini verlässt, nach dem die veränderten gesetzlichen Bestimmungen kräftige Investitionen von den Privatradios verlangten; es beginnt eine langjährige Mitarbeit beim Sender Bozen (Diskussionssendung „Ping Pong“) und, stets parallel dazu, der Aufbau des Tonstudios „Klangwolke“ im Jugendhaus Kassianeum in Brixen. Gerhard Wallnöfer, heute an der Uni Bozen, hatte damals die finanziellen Mittel für den Start gefunden. Das kostenintensive Tonstudio, in dem u.a. die Sampler-Reihe „Die Rampe“ produziert wurde, fiel
Schallrauch
Trübes Weiss dann schließlich dem buchhalterischen Rotstift zum Opfer und die Audio-, Video- und Fotolabors mussten Büros und Weiterbildungsräumen weichen. In all den Jahren war diese Beschäftigung „immer nur ein Nebenjob“. Albertini war (und ist nach wie vor) im Bildungssektor tätig, zuerst als Lehrer, mittlerweile als Freiberufler. „Sachen weitergeben, das ist es, was den Bildungssektor ausmacht und was mir so gefällt“, schlägt Albertini die Brücke zu seinem jüngsten Kind, der Audiowerkstatt. Die Audiowerkstatt ist keine kommerzielle Einrichtung, sondern ist als Kulturverein organisiert, der Kurse im Audiobereich anbietet. Im Dezember 09 als Idee geboren, im Jänner 10 konkretisiert, kann Albertini bereits auf einige erfolgreich abgewickelte Kurse verweisen. Seine Stärke sieht Albertini in der Flexibilität der Themen, die mittels Module umgesetzt wird und dem Umstand, dass er seine Kurse für Gruppen von fünf Teilnehmern anbieten kann. Während die Themenwahl und -definition dadurch gesteuert werden kann, weil eben Referenten zur Verfügung stehen, die in den jeweiligen Bereichen tätig sind: Hannes Dander (zurzeit als Audiotechniker un-
terwegs mit U2) ist ein wahrer Profi im Umgang mit großen PAAnlagen, Klaus Ramoser (u.a. auch Gitarrist) hingegen hat sich mit seiner langjährigen Arbeit für Audiofirmen wie Studer, Klotz Digital AG oder David sein Fachwissen u.a. im Bereich Raum und Audio erarbeitet. Die Kleingruppe erlaubt es, dass auf einzelne Fragen und Problembereiche ohne Stress eingegangen werden kann. Und noch eine Möglichkeit bietet die Flexibilität der Audiowerkstatt: Für Herbst 2010 ist etwa die Anfrage nach einem Kurs für Cubase eingetrudelt. Sofern sich mindestens fünf Interessenten für dieses (mögliche) Modul finden, findet sich über die Kontakte der Audiowerkstatt auch ein entsprechender Referent. Aktuell hingegen steht ein PA-Crash-Kurs an, der sich an Techniker von Bands, Theaterund Vereinshäusern, so wie Musiker richtet. Zeitraum: Samstag, 26. Juni, 10 bis 18 Uhr. Ort: Milland/Brixen. Preis: 145,- €uro. Sämtliche Module starten dann im Herbst wieder neu, darunter „Homerecording Grundlagen“, „Mix & Mastering“, „Raumakustik“ und „PA- und Live-Technik“. (rhd) Info: www.audiowerkstatt.org aw@audiowerkstatt.org
Der Produzent und DJ Daniel Trüb Schallrauch aus Pfalzen hat erstmals eine Single über das Berliner Label TechnoAgent - FFA Music Publishing
veröffentlicht. „Weiss“ beinhaltet neben der Original-Version von Daniel Trüb Schallrauch auch einen Remix von Chris Hope & Andre Walter (u.a. CoProducer von Chris Liebling) aus Frankfurt und eine Minimal-Version von Digipop aus Österreich. Zu finden ist der digitale Release unter: www.junodownload.com
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