Headliner #109

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Freitag, 24. September 2010 – Nr. 186

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Grafik: Daniel Hofer + Alan La Roca

Redaktion Tageszeitung „Headliner“: 329/5913560 – redaktion.headliner@gmx.com

Gut gebrüllt, Prehate! Starker Einstieg für die Extrem-Metaller von Prehate: Das Debut-Album „2012“.

von Reinhold Giovanett

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aut Maya-Kalender soll am 21. Dezember 2012 das Ende der Welt in ihrer bisherigen Form eintreten. Der Untergang ist also nahe. Die Brixner Prehate haben für ihr Album und den titelgebenden Song diese Jahreszahl als Zitat genommen, führen den anstehenden Untergang aber nicht auf esoterische Interpretationen zurück, sondern ganz konkret auf den grassierenden Hass, auf die Maßlosigkeit der Menschheit und die Unfähigkeit, gegen diese selbstverschuldete Situation etwas zu unternehmen. Prehate machen extremen Metal. Einen anderen Begriff gibt es im Moment nicht für diese Art von Musik. Aber die Tatsache, dass sich Prehate nicht wirklich fassen lassen, zeigt, dass sie in einer Entwicklung sind, dass da etwas Neues kommt, oder zumindest kommen könnte. Natürlich weisen einzelne der zehn Songs die eine oder andere Schlagseite auf, Death Metal hier, Hardcore/Metalcore da und sogar Thrash Metal blitzt immer wieder auf, aber es lässt sich nur

zeitgemäßer extremer Metal als Schublade finden. Jedenfalls klingt das Album sehr gut. Gitarrist Hannes Hofer glänzt mit Sound, Druck und Fingerfertigkeit, Matthias Gasser hat seine Stimme deutlich verbessert, klingt sehr überzeugend und stark und Schlagzeuger Roberto Motta eine Geschwindigkeit in den Pedalen („But This Is Life“) die grenzwertig ist. Die drei Musiker sind sehr fit. Bassist Alan La Roca erst vor nicht all zu langer

Zeit zur Band gestoßen, macht sich erst gegen Ende des Albums richtig bemerkbar. Das hat damit zu tun, dass sie Songreihung in etwa chronologisch gehalten wurde. Während Track 1 („Survive“) der erste PrehateSong überhaupt ist, ist Track 10 („Our Fault“) der bisher neueste Song. „Justice Or Hate“ ist beispielsweise ein Song, bei dem Alan nicht nur sein Instrument, sondern auch ein Stück neue Musik einbringt. Zwei bemerkenswerte Details an diesem Album seien noch zusätzlich erwähnt: Immer wieder tauchen bei einzelnen Songs im Hintergrund Keyboards auf, Samples und Flächen. Eigenartigerweise funktioniert das in diesem Kontext sehr gut, ohne Kitsch und Weichspülerei. Das zweite interessante

Detail ist die Tatsache, dass die Band das Album in immerhin vier unterschiedlichen Studios aufgenommen hat: Rookies & KingsStudios, Brixen (Stimmen), das bandeigene Soundkill Studio, Brixen (sämtliche Gitarren und Synth-Spuren), Studio on the Rocks, Barbian (Bass), Soundart Studios, Dessau (Schlagzeug und Mix). Das Teil klingt (trotzdem) wie aus einem Guss und zeigt, dass die Band die Möglichkeiten die gegeben sind, ausnutzen. Rechtzeitig zum Album-Releasekonzert am Mittwoch, 8. September im Max in Brixen, zu dem über 600 Besucher kamen, erschien ein professionell produziertes Video. Die Internetseiten sind geupdatet und laufen, die Grafik ist einheitlich und das Album kann als Download (10 €uro) oder als CD (12 €uro) gekauft werden. Hier macht jemand die Hausaufgaben, bzw. hier will es jemand wissen! Wir geben schon einmal Vorschusslorbeeren, zumal dieses Eisen glüht, zu spüren beispielsweise bei „Life vs. Death“, „Justice Or Hate“ oder „Leave This Place“. Info: www.prehate.com


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as Album der Bozner Formation Nachtcafé zirkuliert bereits seit einiger Zeit. Die offizielle Präsentation ist jedoch erst morgen, Samstag, 25. Offizielle Präsentation des gleichnamigen ersten Albums: Nachtcafé stehen morgen in der Uni Bozen auf der Bühne

Nachtcafé präsentieren am Samstag ihre CD an der Uni Bozen

Musica d’autore ments, auf die Musik selbst, die sich dem Text nicht unterordnet. Was ja auch schade wäre, angesichts der Musiker, die Muscolino und Pianist Francesco Brazzo im Laufe der letzten zwei Jahre um sich versammelt haben: Matteo Facchin (Akkordeon), Marco Sta-

gni (Bass), Georg Malfertheiner (Schlagzeug) und, jüngst fix in der Band, Pietro Berlanda (Querflöte). Muscolino legt großen Wert auf die Warten auf die passende Gelegenheit und den passenden Ort: Gabriele Muscolinio schreibt die Songs (und die Texte) für die Band Nachtcafé, die morgen live aufgeführt werden.

„ricchezza musicale nell'arrangiamento“ und in der Regel entstehen zuerst die Melodielinien, um die Text und Musik herum gebaut werden, wobei an diesem Prozess die gesamte Band beteiligt ist. Nachtcafé werden innerhalb des morgigen Konzertes an der Uni Bozen das gleichnamige Album präsentieren, aber es wird auch Vertonungen/Lieder von Frank Wedekind – über ihn hat Muscolino seine Dissertation geschrieben – und Erich Kästner zu hören geben. Dieser Umstand und nicht zuletzt auch der Namen der Band weist auf die innere Ausrichtung der Band hin, und die richtet sich nach Norden und nach Osten. Und dort möchte Muscolino mit Nachtcafé auf physisch hin. Aber bevor er in der Schweiz oder in Österreich spielt, stehen die CD-Präsentation an der Uni Bozen und zwei Konzerte im Trentino und in Asti an. (rhd) Info: www.nachtcafe.it

Macht mit Gabriele Muscolino seit gut 15 Jahren gemeinsam Musik: Francesco Brazzo (Klavier, Flöte, Stimme).

„HCP-Hymne“

„Diese CD ist das Ergebnis von mehreren Zufällen“, schreibt der Bozner Liedermacher Stefan Winkler im CD-Booklet über die Entstehung der neuen Hymne des Hockeyclubs Pustertal, die am vergangenen Wochenende erstmals in Bruneck vorgestellt wurde. Gesungen wird der offizielle HC Pustertal-Song von Andrea Willeit und Stefan Winkler; die Komposition selbst stammt aus der Feder des italienischen Cantautore Francesco De Gregori. Sein Song „Il Generale“ von 1978 wurde hierfür von Mike Fabianek (Gitarren), Hansjörg Wild (Keyboard), Dirk Meier (Klavier), David Schmidt (Bass) und Peter Franz (Schlagzeug) poppig eingespielt. Der Gesang von Andrea Willeit, Stefan Winkler und des „HCP-Wölfechors“ wurde unter der Leitung von Peppino

Im Studio mit Liedermacher Stefan Winkler: Der „Wölfechor“ vom Hockeyclub Pustertal.

Grafik: Schwarzkunst

Schunkeln in der Arena

Kann morgen am Rande des Konzertes käuflich erworben werden: Das Debut-Album von Nachtcafé.

Die offizielle „Wölfe-Hymne“: Andrea Willeit und Stefan Winkler singen die Solostimmen auf der HCP-Single.

Adamo (Le Magreen) im Brunecker UFO-Studio aufgenommen. „Begonnen hat alles mit einer Einladung zu einem gemütlichen Kaffee zu Ehren einiger HC-Pustertal-Eishockeyspieler bei uns in

Foto: Ivan Foppa

September, 20.30 Uhr. Gabriele Muscolino – von ihm stammen die Songs, die Nachtcafé spielt – wollte warten bis sich ein passender Austragungsort gefunden hat. Die Bibliothek der Universität Bozen am Sernesiplatz sagt Muscolino zu, auch weil er großen Wert auf die Texte legt, die er inmitten der Bücher gut aufgehoben sieht. Muscolino läuft mit seiner Band Nachtcafé zwar unter der Bezeichnung „canzone d'autore“, Liedermacher, aber das gilt nur bedingt. Im Gegensatz zu vielen anderen aus dieser Sparte legen Nachtcafé sehr großen Wert auf die Arrange-

Reischach. Für diesen Nachmittag hatten wir ein Lied vorbereitet, das jeden einzelnen unserer Gäste besang", schreibt Winkler weiter. Hockeyspieler Patrick Bona hatte die spontane Idee, den Song aufzunehmen und anschließend erklärten ihn die Verantwortlichen des HC Pustertals kurzerhand zur „HCP-Hymne“. Neben der Stadion-Version befinden sich auch eine Spieler- und Karaoke-Version auf der CD. Die Single wurde als unverkäufliche, durch Sponsoren fi-

nanzierte Edition zu 1000 Stück inklusive Poster veröffentlicht und stellt somit hauptsächlich ein Zuckerl für die Fans dar. Wer aber De Gregori’s Originalaufnahme von „Il Generale“ oder Vasco Rossi’s Interpretation davon kennt, wird am glatten HCP-Song keine Freude haben. Auch passte das 2009er-Lied „Auf zum Pokal“ von den big:fat:beat|boys um einiges besser in die (im besten Fall energiegeladene) Arena. (eva) Info: www.hcpustertal.com


Alight

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Japanese Edition Erscheint am 06. Oktober in Japan: Das Debütalbum der Gothic Metal-Band Alight.

Die Veröffentlichung des Debütalbums “Dont Fear The Revenge” von der Bozner Gothic-Metalband Alight liegt nun etwas mehr als ein Jahr zurück. Zu hören gab es damals auf der CD sieben poppige,

panisches Label wird das Album dort veröffentlichen. Wir vom Headliner haben mit Schlagzeuger Mirko über die Japanese Edition gesprochen. Headliner: Euer Debütalbum “Don’t Fear The Revenge” erscheint bald in Zusammenarbeit mit der Bit Organisation Inc. in Japan. Wer steckt hinter dieser Organisation und wie ist ihre Arbeitsweise? Mirko: La Bit Organisation Inc. è una etichetta discografica giapponese a tutti gli effetti, tra le sue release potete trovare album in versione “special-edition” di diverse band occidentali, tra cui gli Alight.

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NEWS

do un gran lavoro di promozione in note riviste giapponesi. Wie seid ihr mit dem Label in Kontakt gekommen und wieviele Exemplare der Japan Edition wird es geben? La cosa che ci ha colpito maggiormente è che siamo stati contattati direttamente dal titolare della Bit. Organization Inc., una persona molto disponibile e professionale. Dopo una serie di trattative il 6 ottobre 2010 “Don’t fear the Revenge” uscirà in molti negozi sparsi nel “Sol levante”. Siamo veramente molto felici! Non sappiamo ancora quante copie verranno stampate, speriamo molte! “Don’t Fear The Revenge” ist in Italien schon 2009 über das junge Label My Funeral Records erschienen. Arbeitet ihr bereits an

Rock Targato Italia

Die Sieger Am vergangenen Wochenende fand in Mailand das Finale der XXII. Auflage des Bandwettbewerbs „Rock Targato Italia“ statt. Von den 23 Bands, die sich

ins Finale spielten, erklärte die Jury 8 zu Siegern: Coemme 2 (Frosinone), Drumliber (Torino), Errore 404 (Reggio Emilia), Eugénie (Bozen), Private Kill (Bari), Skiver (Como), SWF Project (Pesaro) und Papataci (Vincenza). Weitere Preise gingen an Trifase (Premio Città di Milano, Webvoting) und Katmai (Premio Self Distribuzione). Die Bozner Indieband Eugénie wird somit auf dem neuen Sampler von „Rock Targato Italia“ vertreten sein. Release-Infos: Die Songtexte wurden für’s CD-Booklet ins Japanische übersetzt.

eingängige Songs, die im vergangenen November mit Samsas Traum auf gemeinsamer Deutschland-Tour live vorgestellt wurden. Nun haben diese Songs den Weg nach Japan gefunden, denn ein ja-

Siamo molto entusiasti del lavoro che questa label sta facendo per noi: ha ristampato il nostro disco con un booklet contenente tutti i nostri testi tradotti in giapponese, all’interno ci sono anche altre informazioni relative la band non presenti nella prima edizione; la Bit Organization Inc.sta inoltre facen-

Zentis

einem zweiten Album? In questo periodo stiamo componendo nuove idee per un futuro album, è ancora presto per dire di più, ma siamo molto fiduciosi!

Rock & Drum’n’Bass

Info: www.myspace.com/alightband und www.bitorg.jp

(Interview: eva)

Unsere neue 10-teilige Reihe „Wer bin ich?“ ist kein Selbstfindungs-Esotherik-Krempel, aber ein lustiges Bandrätsel zur Südtiroler Musikszene. Wir haben 10 Bands geknipst bzw. ihre Bandnamen auf einem Foto dargestellt; nun gilt es zu erraten, wer auf dem jeweiligen Bild zu sehen ist! Die Auflösung von heute findet ihr mit einer neuen Folge in der kommenden Headliner-Ausgabe.

Foto: eva

Des Rätsels Lösung von letzter Woche:

The Boots (Alternative Rock aus dem Tauferer Ahrntal)

Foto: rhd

Wer bin ich?

Freitag ist nicht nur HeadlinerTag, sondern auch Rock’n Friday-Tag im Zentis in Klobenstein. Nach der Sommerpause geht es heute wieder mit der Konzertreihe weiter; diesmal mit dem Coverprogramm von RockSlave. Beginn: 21.30 Uhr. Der Eintritt ist wie immer frei. Und an dieser Stelle noch ein Hinweis für alle, die Drum & Bass mögen: Am Samstag, 09. Oktober findet im Zentis das „Tinnitus Outsourced“ statt. Mit dabei sind Meth (UK), Alex Trash, Pierat und Insomniac.

Interesse daran, im Headliner zu inserieren? Kontaktieren Sie uns:

redaktion.headliner@gmx.com


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