Freitag, 3. Dezember 2010 – Nr. 236
HEADL I N E R Böse!? Redaktion Tageszeitung „Headliner“: 329/5913560 – redaktion.headliner@gmx.com
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Blood Edition wetzen die Messer Songs: Neun kompromissloseg The Director“. Blood Editions „Cuttin
von Reinhold Giovanett
ig-Screams, ultraschnelles Riffing und zittrig-schnelle Doublebass ... es ist das härteste Stück Metall, das heuer hierzulande die Düsternis der Welt erblickt hat. Die Naturnser Blood Edition, die 2008 mit ihrer 3-TrackEP erstmals ein handfestes Lebenszeichen von sich gaben, rücken jetzt mit ihrem Debüt heraus. Neun harte, schnelle und sehr technisch gehaltene DeathmetalGranaten amerikanischer Prägung enthält das mit viel Sinn für schwarzen Humor betitelte „Cutting The Director“. Wie bereits die Songs der EP, wurden auch diese in Lukas Flarers Metal-Schmiede „Sound Control“ eingespielt. Am Sound gibt es nichts zu bemängeln: Die Gitarren klingen hart und erfreulich roh, der Bass dient als Klebstoff zwischen Schlagzeug und Gitarren, und Stimmen wie Drums sind deutlich und differenziert abgemischt. Blood Edition haben ihre Debüt-CD auch sonst mit viel Liebe zum Detail gemacht: eine stilge-
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rechte Grafik, die Texte sind nachzulesen und sie haben sich auch den Titel zwei Mal überlegt. Der Regisseur schneidet nicht, der Regisseur wird geschnitten. Deathmetaller werden dem Album den verdienten Respekt entgegenbringen und die Ballerfraktion wird es lieben. Erwähnenswert: „Deformed Bodies Lying In Fecals And Blood“, „Zombiewalk“ und „Flesh Made Sign“, drei Songs, die den Abwechlungsreichtum der Musik von Blood Edition zeigen. Blood Edition verlassen die Grenzen ihres Genres nicht, zeigen mit „Cutting The Director“ jedoch, dass sie mit dem internationalen Standard mithalten wollen und können. Inspirieren lassen sich Urban „Wolf“ Waldboth (Schlagzeug), Lukas „Polo“ Pollinger (Bass und Stimme) und Hauptsongschreiber Norbert „Snorre“ Schwarz (Gitarre und Stimme) bekennenderweise von Bands wie Dying Fetus und der Schnittmenge von Grindcore und Deathmetal, wie sie nicht nur
Fast and furious: Blood Edition live.
in den Staaten zelebriert wird. Entstanden ist die Band als Seitenprojekt von Snorre, der, parallel zu seiner damaligen Nu-Metal-Band Outback „noch etwas Härteres“ machen wollte. Es folgte Breach Of Ethics und darauf, beinah zeitgleich, wurde der Anfang von Blood Edition mit einer Deathmetal-Session zwischen Snorre und Drummer Wolf Ende 2006 gesetzt und etwas später wurde die Band mit dem Meraner Bassisten Polo komplett, der zuvor selbst Erfahrung in einigen Metalbands gemacht hat, darunter die melodische Blackmetal-Band Ruins Of Eden, die ab 1999 einige Jahre im Meraner Raum aktiv war und in der auch Wolf am Schlagzeug saß. Seitenprojekte gibt es für die drei Musiker keine mehr. Alle drei haben ihre Band gefunden, ihren Sound. Nach etwas mehr als drei Jahren hat sich Blood Edition mittlerweile gut aufeinander eingespielt. Der
Band gelingt es auch zu dritt, die notwendige Power auf die Bühne zu bringen. Mehr braucht die Band nicht. Wolf: „Bei den neuen Songs merkt man, dass wir weitergekommen sind, dass wir unseren Stil gefunden haben.“ „Große stilistische Änderungen wird es bei Blood Edition nicht mehr geben“, fügt Wolf hinzu und begründet das mit dem einfachen Argument, dass „es genau das ist was uns gefällt“. Und dazu gehört nicht nur technischer Deathmetal, sondern auch das breite Genre des Horrorfilms, das sich in seiner Vielfalt nicht nur im Bandnamen und im CD-Titel wieder findet, sondern auch und vor allem in den Texten. Dass sie nicht die einzigen sind, denen dieser extreme Deathmetal gefällt, hat das Releasekonzert vor einigen Wochen im JuZe Naturns gezeigt, das sehr gut besucht war. Die nächste Möglichkeit diese Walze in Aktion zu sehen, gibt es am 8. Jänner 2011 im „Max“ in Brixen. Info: www.bloodedition.com
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Foto: Charlotte Lister
HEADL I N E R
Zurück aus England und schwanger mit einer neuen EP: Slowtorch aus Bozen (Interviewpartner Bruno Bassi, dritter von links).
Rockfeuer ebenerdig, Kaminfeuer im ersten Stock: Slowtorch live im Pub The Old Turk in Dewsbury (UK).
Gigs in England und EP in der Pipeline
Slowtorch unter Strom träglich, wir waren direkt über einem gemütlichen Pub mit offenem Kamin, einer beachtlichen Auswahl an Flüssigem und ordentlich Party untergebracht. Wie reist eine Rockband wie Slowtorch 2010 nach England? Ryan Air oder Kilometer verbrennend im Kleinbus? Unsere erste Tour in England 2009 haben wir im Bus absolviert, diesmal haben wir die gesamte Backline mit Equipment geliehen und Flüge gebucht – beim ersten Mal wäre das noch ein Risiko gewesen, aber dank der guten Kontakte klappt sowas mittlerweile. Bei Entfernungen wie Italien-England sparen wir uns mit Fliegen auch Einiges an Zeit, vor allem, wenn es nur um zwei Gigs an einem Wochenende geht: Im Bus müsste man jeweils einen zusätzlichen Tag für die Hin- und Rückfahrt einplanen. 2011 könnte schon wieder alles anders aussehen – für April wird derzeit eine längere Tour
as Jugendzentrum „Westcoast“ organisiert von heute, Freitag, 3. bis Sonntag, 5. Dezember 2010 die dreitägige LAN-Party „Net.Crawler“, bei der Computer durch ein lokales Netzwerk verbunden werden, damit sich die TeilnehmerInnen in Geschick, Technik und Strategie messen oder einfach nur gemeinsam zocken können. Im Rahmen von „Net.Crawler“ performen die Electronic-Künstler Knrrz am morgigen Samstag, 4. Dezember ab 20.30 Uhr im Kulturhaus Kurtatsch live. Das besondere Detail an dieser Sache ist, dass sich die beiden Musiker das Ausgangsmaterial für ihre im Moment entstehende Musik direkt von den Computern der parallel laufenden LAN-Party holen und mit ihren Mac modifizieren. Hinter Knrrz stecken die beiden Klangkomponisten Peter Holzknecht und Manuel Oberkalmsteiner, die sich bei diesem Live-Electronics-Projekt vor allem auf experimentelle Electronic, basierend auf fieldrecordings (Aufnahmen von Natur- und Umgebungsgeräu-
schen), Manipulation und Improvisation konzentrieren. Es sei diesbezüglich an ihr Projekt „Hertzrauschen“ erinnert, bei dem sie sich in die Berge begeben hatten um aus den Geräuschen, die ihnen die Natur bot, Musik zu machen. Die Kurtatscher Performance von Knrrz wird aufgezeichnet werden und Anfang nächsten Jahres über das Label Airbagpromo Rec. als freier Download veröffentlicht. Zudem wird es, ebenfalls Anfangs nächsten Jahres ein Interview mit den beiden Musikern und Auszüge aus dieser Session bei Radio Freier Fall zu hören geben. Für alle Kurzentschlossenen bezüglich LAN-Party: Die Teilnahmegebühr für die 3 Tages-LANParty beträgt 15 Euro, beginnt am heutigen Freitag, um 12 Uhr Mittag und endet am Sonntag, 5. Dezember um 17 Uhr. Die Liveperformance von Knrrz am Samstag, 4. Dezember ist kostenlos zugänglich und beginnt um 20.30 Uhr im Kulturhaus von Kurtatsch. (eva/rhd)
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Info: www.westcoast.bz.it"www.westcoast.bz.it Hörproben von Knrrz: www.myspace.com/kompripiotr
durch England, Wales und Schottland gebucht. Dazu gibt’s in Bälde mehr Infos. Ihr seid das zweite Mal in England. Gab/gibt es neue Fans? Wie waren die beiden Auftritte? Die Erwartungshaltung war ziemlich groß, wurde uns gesagt. Neben vielen alten Bekannten, die aber unser neues Line-up noch nicht kannten, war auch eine ganze Menge neuer Leute da, denen unser Stil zu gefallen scheint. Viele wollten wissen, wann wir wiederkommen. Was will man mehr? Beide Auftritte waren klein aber fein, und wie beim letzten Mal war das Publikum bunt gemischt, vom Punk über den älteren Sabbath-Fan bis zum Metalhead alles dabei, also ganz nach unserem Geschmack. Es gibt bald den Releasetermin eurer neuen EP. Was kannst du uns zu dieser EP schon verraten? Die EP wird „4-Barrel Retribution“ heißen und vier neue Songs plus eine
Info: www.slowtorch.com
Game-Noises turn music
Ohrloading Live-Impro-Electronics mit Knrrz in Kurtatsch
Holen sich das Ausgangsmaterial für ihre Musik direkt von den Spiele(r)n: Manuel Oberkalmsteiner und Peter Holzknecht von Knrrz, live, morgen, 20.30 Uhr im Kulturhaus von Kurtatsch.
Foto: Phish/Knrrz
lowtorch haben gerade erst zwei Konzerte in England hinter sich. Zusammen mit den befreundeten Briten Gods of Hellfire haben sie in Sowerby Bridge und Dewsbury ein für eine Rockband denkbar (und wünschenswerterweise) perfektes Wochenende verbracht. Erst im April 2010 haben sie mit Matteo „Mela“ Meloni einen neuen Mann für den Job am Mikro gefunden, waren eben mit Gods of Hellfire auf einer kleinen Oberitalientour im Juni und haben nun ihre Arbeit an der neuen, demnächst erscheinenden EP (fast) beendet. Grund genug, uns mit dem Gitarristen der Band, Bruno Bass, kurzzuschließen um ein paar Fragen loszuwerden. Headliner: Wie waren Wetter und Temperaturen in England? Bruno Bassi: Kälte, die einem bis in die Knochen geht, leichter Schneefall, zwischendurch Schönwetter – war aber alles sehr er-
kleine Überraschung für all jene enthalten, die auch unser älteres Material kennen. Zwei der neuen Songs sind vergleichsweise etwas härter ausgefallen, während die anderen den gewohnten dreckig-rockigen Einschlag haben. Im Allgemeinen haben wir uns von den alten 2-Minuten-Songs wegbewegt, bieten diesmal etwas ausgefeilteres Material und haben erstmals ein bisschen experimentiert. Das Artwork wird derzeit fertig gestellt und sieht richtig gut aus, wir sind mit allem wirklich mehr als zufrieden! Ein Song wird bereits im Dezember auf der X-Mas Compilation des britischen Webzines Louciferspeaks.com erscheinen. Euer neuer Sänger hat sich im Studio und Live bewährt? Bestens! Die Chemie war von Beginn an gut, wir arbeiten sowohl im Studio wie auch live und auf Tour bestens zusammen und bieten sound- und showmäßig eine kompakte Einheit. „4-Barrel Retribution“ sollte der beste Beweis dafür sein. Slowtorch werden demnächst auch hierzulande die Böden zum glühen bringen. Die anstehenden Termine: 07. Dezember im Aquarium-Pub in Klausen mit der Band Fight Club, am 11. Dezember im Pippo.Stage in Bozen mit Benzoboy und Pornolé und am 8. Jänner in der Disco Max in Brixen mit Burning the Ocean, Blood Edition u.a. (rhd)
„Best of 2010“-Wahl
Der Zwischenstand Die „Best of 2010“-Wahl läuft nun schon seit einem Monat, das bedeutet, es ist Halbzeit! Ihr habt nach wie vor die Möglichkeit, uns eure Favoriten für die „Best of 2010“-Listen mitzuteilen: Einfach den abgedruckten Stimmzettel traditionsgemäß zur Post bringen oder das Online-Formular auf http://headlinerbestof2010.airbagpromo.com ausfüllen. Einsendeschluss ist der 24.12.2010. Bis dahin zeigen wir euch die vorläufigen Zwischenergebnisse. Sind eure Favoriten mit dabei? Seid ihr mit der Position zufrieden? Möchtet ihr „eure“ Band als Newcomer wählen und somit auf die „Stomkeller“-Bühne des Jux Lana und aufs Gaulschlucht Open Air schicken? Oder wollt ihr selbst noch in die Jahrescharts hüpfen? Dann ran an den Stimmzettel oder das Online-Formular, denn bis Hl. Abend ist noch vieles machbar! (eva)
ZWISCHENSTAND – ALBUM
ZWISCHENSTAND – BAND
HEADL I N E R Freitag, 3. Dezember 2010 – Nr. 236
NEWS Tun Na Kata Sterzing
CD und Präsentation Am Samstag, 3. Dezember wird die Sterzinger Band Tun Na Kata, seit Jahren von Jack Alemanno (Perkussionist und Schlagzeuger) be- und geleitet, ihre dritte CD mit einem klei-
ZWISCHENSTAND – ÜBERRASCHUNGEN
ZWISCHENSTAND – SONG
ZWISCHENSTAND – NEWCOMER
nen Konzert präsentieren. Von den sieben Songs die die CD enthält, stammt sechs aus der Feder von Jack, ein weiterer ist hingegen ein irischer Folksong. Näheres zur CD im nächsten „Headliner“ aus der Feder von Paolo „Crazy“ Carnevale, der sich das Konzert für uns anschauen wird.
Kulturm
ZWISCHENSTAND – ENTTÄUSCHUNGEN
Live in Kurtatsch II Wir müssen uns die Band irgendwann einmal genauer anschauen, denn jene, die sie letzthin öfters live gesehen haben, wissen von einer wesentlichen Entwicklung zu berichten. Die Ethno-Formation Kultrum, inzwischen auf acht Mitglieder an-
gewachsen, spielt am morgigen Samstag, 4. Dezember, 21 Uhr jedenfalls im Heimatdorf ihres Gründers Helmuth Giovanett. Ort des Konzertes: Die „Weinstube“, gleich am Hauptplatz des musikalisch (wieder) rührigen Unterlandler Dorfes Kurtatsch.
Interesse daran, im Headliner zu inserieren? Kontaktieren Sie uns:
redaktion.headliner@gmx.com
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NEWS Unantastbar
Im Studio Wer die Sterzinger Punk/ Rockband übers Internet ein wenig verfolgt, wird ihre konstante Liveaktivität in Deutschland mit-
verfolgt haben. Unantastbar befinden sich derzeit mitten in der Produktion ihres neuen Albums. Wir haben die Band im Studio besucht und liefern euch die diesbezüglichen Infos nächste Woche.
Jambalaya News
CountryNews Autobahnraststätten sind ein Ort der Begegnung. Der Beweis dafür ist das Zusammentreffen von Slowtorch und Jambalaya News auf einer Raststätte in Norditalien. Während Slowtorch auf dem Weg nach Bergamo waren, um den Flieger nach England zu nehmen (siehe Seite 2) waren Jambalaya News auf dem Weg in das an der Rhone gelegene Städtchen St. Quentin/Fallavie in Frankreich,
Der Sampler zum Tag gegen Gewalt an Frauen
Music tries to stop the violence
Morgen, Samstag, 4. Dezember, 20.00 Uhr, wird das Projekt „Music Stops The Violence“ auf der Bühne im UFO in Bruneck live vorgestellt. Acht Bands (und Projekte) sind dem Aufruf des Landesbeirates für Chancengleichheit gefolgt, und haben zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ am 25. November einen Song geschrieben, aufgenommen und zur Veröffentlichung freigegeben. Diese acht Songs wurden auf einen Stick gepackt und vergangene Woche der Öffentlichkeit vorgestellt. Näheres zum Projekt gibt es morgen im UFO zu erfahren, und wer den Stick möchte, kann sich an das Büro des Landesbeirates für Chancengleichheit wenden (Kontakt am Ende des Artikels). Wir schauen als Musikzeitschrift uns einmal die einzelnen Songs etwas genauer an:
Homies4life Die Rittner HipHopper Homies4life drehen in textlicher Hinsicht den Spieß um und versuchen den Frauen Mut zuzusprechen. „Wehrt euch“
The Loords & Anna Mongelli Das Steinegger Trio The Loords, eigentlich mit Covers unterwegs, zeigt sich in „Pensiero libero“ von einer ruhigen Seite. Gitarrist Armin Rottensteiner hat das musikalische Gerüst geliefert, Bassist Daniel Faranna und Anna Mongelli von der befreundeten Band Ferbegy? den Text. Mongelli singt den Text mit sehr schöner klarer Stimme und erzählt von einer Frau, die sich befreien will, die, obwohl sie nicht weiß ob sie es schaffen wird Freiheit und Würde wiederzuerlangen, den Optimismus nicht verliert. The Loords zeigen sich hier definitiv nicht wie man sie kennt, was aber nicht heißt, dass es nicht passen würde. Im Gegenteil.
Christian Galantin & Friends Musikalische etwas beliebiger ist der Song „Don't Look Away“ von Christian Galantin & Friends, eine Formation, die für dieses Projekt zusammengetrommelt wurde. Musikalisch wurde Galantin von den beiden The Loords Musikern Armin Rottensteiner (Gitarre) und Benjamin Vieider (Cahon) unterstützt. Ein akustisch gespielter, leicht funkiger Song, der textlich einem offensichtlichen Macho ins Gewissen redet. Der zweitschwächste Song des Samplers, auch textlich.
um dort einen Auftritt zu absolvieren, der, laut Band, sehr gut gelaufen ist. Jambalaya News haben übrigens ebenfalls im November, im deutschen Passau, in der Country-Stadt „Pullman City“ am jährlichen Bandwettbewerb teilgenommen. Mit dabei auch die Meraner CountryFormation The Rattlesnake Valley Band, die in ihrer Kategorie „Country Traditional“ den dritten Platz gemacht haben.
liefern mit „Holy Mary“ einen Song mit Pathos und Dramatik ab und erzählen eine Geschichte, die direkt aus den lokalen Tageszeitungen stammend könnte: Eine von einem alkoholisierten Ehemann drangsalierte junge Frau wählt den Selbstmord als letzten Ausweg aus ihrer Hölle.
The Living Targets feat. Patrick Strobl „Holy Mary“ von den aus Montan stammenden Alternative-Rockern The Living Targets hingegen ist das Schmuckstück von „Music Stops The Violence“. Eine düstere Atmosphäre, ein durchdachtes Arrangement und mit jener von Marius Walter und dem Gastmusiker Patrick Strobl (Lookybutnotouchy) sind zwei sehr schöne Stimmen zu hören. Die Targets, und mit ihnen auch Patrick Strobl,
Stops The Violence“. Textlich fordern Strange View hingegen das, was schon längst überfällig ist: Die Gleichstellung der Frau.
Subminia Die Brixner Band Subminia, das Gerücht meint, die Band befände sich eh im Studio um an einem eigenen Tonträger zu arbeiten, hat wie die allermeisten Bands dieses Samplers die Ballade als Form gewählt. Was The Living Targets gelingt, nämlich Spannung aufzubauen, misslingt bei „Antimony“ leider. Obwohl sich Sänger (und Gitarrist) Reiko Rottonara bemüht, bleibt die Musik eindimensional und gleichbleibend. Etwas mehr Emotionalität der Band hätte dem Song gut getan, zumal Rottonara mit krassen Bildern eine Frau beschreibt, die sich in den Fängen eines gewalttätigen Ehemannes beschreibt.
Elisa, Cristina e Ludmila Trio
Acht Songs plus Booklet auf einem Stick: Der Sampler „Music Stops The Violence“.
nennt sich das kurze Stück, das nicht zu den besten gehört, die Manuel Profunser und seine Crew bis jetzt geliefert haben, aber es hält einen gewissen Standard.
Black Toilet Rulez Textlich ebenfalls im Mittelfeld, weil etwas zu plakativ und einfach, dafür musikalisch überraschend, sind die ebenfalls vom Ritten stammenden Punker Black Toilet Rulez. Ihr „Gleichberechtigung” dauert wenig mehr als 3 Minuten und ist von den acht Songs der einzige, der musikalisch eine deutlich positive Botschaft ausstrahlt.
Strange View Strange View kommen aus Sterzing und sind noch jung. In ihrer kurzen Bio betont die Band die Verschiedenheit der beteiligten Musikercharaktere. So ist der vorliegende Reggae-Song „Emanzipation ist gleich Revolution“ wohl als temporärer Kompromiss zu sehen und das Zitat von „I Shot The Sheriff“ sei, sofern bewusst eingesetzt, verziehen. Der Song ist jedenfalls ein Anfängerstück und die schwächste Nummer von „Music
„L'amore resta“ beschließt das Album auf sehr poetische Art und Weise, sei es in textlicher wie musikalischer Hinsicht. Es sind drei Frauen, die dieses Stück geschrieben und eingespielt haben: die Jazz-Sängerin Elisa Venturin, die Pianistin Cristina Micheletti und die Violinistin Ludmila Rotari. „L'amore resta“ ist das textliche Highlight von „Music Stops the Violence“, weil es eine deutliche Sprache spricht und die gleichzeitig auch die Ambiguität des Themas andeutet. Fazit: Wenn die Qualität der Beiträge auch schwankend ist, so ist es doch eine runde Sache geworden und das Album funktioniert in musikalischer Hinsicht als Ganzes durchaus. Was die Texte betrifft, so haben die meisten Texter den leichten Weg gewählt und sich für die plakative, leichter greifbare Oberfläche des Problems entschieden. Aber die Thematik ist komplex, vielschichtig und akut. Jede Anprangerung und Thematisierung der Gewalt an Frauen kann eben wegen der Aktualität nur gutgeheißen werden. Und ob sich der Stick als Tonträger der Zukunft erweisen wird? Ungewiss, wenn ihm eine gewisse Handlichkeit auch nicht abzusprechen ist. Wie erwähnt, kann der Stick, der in diesem Falle praktische 2 Gigabyte Speicherplatz bietet, kostenlos im Frauenbüro angefordert werden. (rhd) Info: www.provincia.bz.it/arbeit/frauen/frauenbuero.asp oder frauenbuero@provinz.bz.it