Freitag, 14. Jänner 2010 – Nr. 8
HEADL I N E R Schiffbrüchig
Foto: Julia Wesely
Redaktion Tageszeitung „Headliner“: 329/5913560 – redaktion.headliner@gmx.com
von Reinhold Giovanett
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ie haben Witz, Bühnenerfahrung und mittlerweile auch die Gelassenheit von Musikern, die das Potential des eigenen Projektes realistisch einschätzen können. Und, sie sind gute Musiker. Aluna Quartet haben zum Jahreswechsel mit „Náufragos del mundo“ ihre zweite CD veröffentlicht, und sie haben sich damit Zeit gelassen, immerhin ist „Die Liebe kommt, die Liebe geht“, ihr Debüt, 2006 erschienen. Aber sie sind gelassen, haben keinen Stress, auch weil sie, wie sie in einem Interview erwähnten, die CD eher für sich selbst machen, weil sich die Bedeutung und die Rolle eines Tonträgers stark gewandelt hat. Es gibt also keinen Druck von außen, aber ob das der Musik zu- oder abträglich ist, das ist Charaktersache. Im
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Das Aluna Quartet wird ihre zweite CD demnächst live präsentieren: „Náufragos del mundo“ ist bereits im Shop der Band (www.alunaquartet.com) erhältlich.
Falle des Aluna Quartets schlägt der Zeiger deutlich Richtung Zuträglichkeit, denn die Scheibe ist auffallend bunt geworden und erinnert an die Glanzzeiten des Serafinian Quartets, bei dem Umberto Carrescia (Gitarre) 1994 mit am Taufbecken stand und im Laufe der Jahre sowohl Hartwig Mumelter (Kontrabass) als auch Zeno Braitenberg (u.a. Akkordeon) hinzustießen, bis sich das Quartett vor etwa fünf Jahren auflöste, bzw. zum Aluna Quartet wurde. Der vierte Mann an Bord war und ist der Meraner Gitarrist Gregor Marini, der beim Serafinian Quartet schon als Maschinist, bzw. als Tontechniker angeheuert hatte. Marini, in dessen Sonorus-Studio in Meran die vorliegende CD auch produziert wurde, prägt mit seinem Gitarrenspiel das Gesamtbild beträchtlich, aber das ist Dank der
„Gesprächigkeit“ seiner Finger sehr positiv und verbindet die stilistisch mitunter weit auseinander liegenden Lieder. Es gibt einige sehr schöne Momente auf dieser CD, etwa die reizvolle Hypothese „Se fossi stato io a creare l'uomo“, die, nach einer Idee von Umberto Carrescia, von mehreren Personen aus seinem Freundeskreis durchgespielt und von Carrescia gesungen/rezitiert werden. Schön auch „Baila“, das ebenfalls aus Carrescias Feder stammt, generell die vermehrt auftauchenden Tangos, die dem Aluna Quartet gut zu Gesichte stehen und natürlich jene bereits beim Serafinian Quartet überraschenden Lieder, die von irgendwoher kommen: das jiddische „Margaritkelekh“ beispielsweise, oder das griechische „To Akornteon“. Will man beim Bilder der „Schiff-
brüchigen“ bleiben, der CD-Titel ist übrigens eine Zeile aus dem Tango-Stück „Niebla del riachuelo“, so könnte man die Lieder dieser CD als Strandgut sehen, das an die Küste geschwemmt wurde und von den vier Strandläufern eingesammelt wurde. Es könnte sich aber auch um Lieder handeln, die sich vier schiffbrüchige Matrosen erzählen, während sie in ihrer Nussschale auf hoher See der Rettung harren, sich ohne Kapitän hin- und hertreiben lassen und dabei erstaunlicherweise nicht den Humor verlieren. Das Aluna Quartet wird die CD demnächst live präsentieren. Auf zwei Termine sei verwiesen: Samstag, 29. Jänner, 21 Uhr im Peppers in Seis am Schlern und am Donnertag, 31. März, 21 Uhr bei Radio Freier Fall, RAI Sender Bozen. Info: www.alunaquartet.com
HEADL I N E R Freitag, 14. Jänner 2011 – Nr. 8
Il debutto folgorante dei Satelliti
Vagiti cosmici per batteria e tastiere
Kurz vor Weihnachten erschienen: Das Debüt „Im Magen des Kosmos“ des Bozner Duos I Satelliti.
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i chiamano come una delle formazioni storiche del rock altoatesino a cavallo tra i sixties e gli anni settanta, ma sono una delle novità più “spaziali” emerse nell’ultimo scorcio del 2010, benché a farne parte siano due musicisti non certo di primo pelo. I Satelliti sono infatti il frutto del connubio artistico tra Marco Dalle Luche, tastierista e compositore sulla cresta dell’onda da almeno un quarto di secolo, con formazioni fondamentali della scena locale (Noisegate, Oscar Ferrari e i Nuovi Tori), e il batterista Andrea Polato.
I due hanno cominciato a lavorare a questo progetto aperto (ispirato da artisti come Terry Riley e Wisdom Of a Man) nell’autunno del 2009,
4-Track-EP von Cherry Moon
Still working O
hne großes Aufsehen hat die in Burgstall ansässige Band Cherry Moon im Sommer 2010 eine EP mit vier Songs veröffentlicht. Wir sind erst vor wenigen Wochen und eher zufällig darauf gestoßen und wollen diese CD kurz vorstellen, zumal sie eine Band zeigt, die nach wie vor konsequent ihre Musik macht. Cherry Moon wurden 1993 als Trio aus der Taufe gehoben und haben zur damals grassierenden Unplugged-Welle voll abgeräumt. Ihre Version von „Lola“ kannte jeder, doch die Covers wurden der Band bald zu eng und die Band begann, nach ersten Besetzungswechseln eigene Songs zu schreiben, live zu spielen und zu veröffentlichen. Cherry Moon haben sich als Fünfer längst stabilisiert und in dieser Formation auch die vorliegenden vier Songs eingespielt: Tommy Ratschiller, übrigens als Einziger von Anfang an dabei, und Horst Matzneller an der Stimme und an der Gitarre, Rainer Höller am Bass, Attilio Rovai am Schlagzeug und Andy Ranigler am den Keyboards. Die vier Songs sind gut und stilsi-
Erschien bereits im Sommer letzten Jahres: Die 4-Song-EP der Rockband Cherry Moon.
cher produzierte Rockballaden, wobei sich Ratschiller und Matzneller die Leadstimme für jeweils zwei Songs teilen. Keiner der vier Titel fällt ab, keiner sticht wirklich hervor und es mag der eigene Geschmack entscheiden welche Stimme „besser ist“, jene von Ratschiller oder jene von Matzneller. Gäbe es noch „Radio C“, „Still in Love“ oder „Divine“ würden wohl auf heavy rotation laufen. Zu finden ist die EP übrigens u.a. bei Disco New in Bozen (Spitalgasse 3). (rhd)
mettendo a frutto le rispettive esperienze maturate da Marco negli anni di lavoro a Milano e Londra, da Andrea nell’ambito di formazioni musicali di diversa estrazione con una monumentale esperienza di studio e di palco. Nei lunghi mesi dell’inverno a cavallo 2009 e 2010 i due hanno trascorso molto tempo in studio registrando a ruota libera jam e improvvisazioni che sono alla base del loro debutto discografico, intitolato “Im Magen des Kosmos”, pubblicato poco prima di Natale. Il disco, poco meno di tre quarti d’ora, suddivisi in sette tracce, è un piacevole prodotto, ben registrato, con suoni equilibrati, sempre in bilico tra sperimentazione elettronica e psichedelica colta. Il duo ha infatti estrapolato dalle ore di registrazione prodotte in
Headliner: „Bye bye 2010“
Musik für Keyboards und Schlagzeug: Marco Delle Luche (links, Keyboard) und Andrea Polato (Schlagzeug).
studio un’oculata selezione di linee melodiche ben amalgamate con le divagazioni spaziali e ritmiche che costituiscono il biglietto da visita del disco. Ma chi li ha visti suonare dal vivo assicura che la vera forza del duo sta proprio nello spettacolo live, laddove alle soluzioni sonore si aggiungono i giochi di luci, l’uso di fotografie e di ospiti occasionali che impreziosiscono ulteriormente la loro musica. Tra i titoli di spicco del disco, l’iniziale “Primo movimento”, la title track, la conclusiva, ottima, “Mom” caratterizzata da un bell’incedere di tastiere. (crazy) Info: www.myspace.com/satelliti57
redaktion.headliner@gmx.com
„Wenn euch diese Nummer gefallen hat, schreibt uns einfach ein Mail,“ … hat mir gefallen. Viele Überraschungen dabei. Besonders The Living Targets haben positiv überrascht. Komisch, dass Lookybutnotouchy in keiner Kategorie gepunktet haben. Ebenso Hungerstrike und Average, die in meinen Augen zwei Top-Bands sind! Aber es gibt eben viele Bands und dann ist es schwer, jeder Band eine Stimme zu geben. Jedenfalls thanx für alles 2010 und ich hoffe auf viel Musiklektüre 2011!!! Jack Zwerger - The Woodheads
Erstaufführung des „Requiems“ von Erich Feichter
HEADL I N E R
Die Summe der Teile
Freitag, 14. Jänner 2011 – Nr. 8
2011 feiert die Musikschule Bruneck ihren 50. Geburtstag und sie hat das Jubiläumsjahr mit der Aufführung einer Komposition des aus Sexten stammenden Erich Feichter eröffnet. Es waren gar einige Musiker und Musikerinnen für die Bühne vorgesehen: Der Kammerchor der Musikschule Bruneck, das zahlenmäßig sehr starke Ensemble ZeitZeiger, eine Rockband und vier SängerInnen aus ebenso vielen musikalischen Sparten - die Soulsängerin Marion Feichter, der Tenor Thomas Huber, der Rapper Fabian Beikircher und der Metalsänger Stefano Fiori. Growlte stilsicher durch das „Dies Irae“: Stefano Fiori, Frontmann bei Graveworm.
Fotos: rhd
Erich Feichter dirigierte das Orchester, den Chor und die Rockband: „Requiem wider das Vergessen“ am Freitag, 7. Jänner 2011 im Campus in Bruneck.
Es ist etwas schwierig, sich dieses klangliche Gemisch als funktionierendes und vor allem glaubwürdiges Ganzes vorzustellen. Erich Feichter ist es aber gelungen. Crossover trifft es nicht ganz, was Erich Feichter am vergangenen Freitag, 7. Jänner in der Sporthalle Campus in Bruneck als Komponist und Dirigent präsentiert hat. Crossover hieße, musikalisch gesprochen, zwei oder drei Stilrichtungen miteinander zu verbinden, vermischen und etwas Neues daraus schaffen. Feichter hat zwar unterschiedliche Stilrichtungen miteinander verbunden, sie aber nicht wirklich vermischt. Feichter Zwei sehr schöne Stimmen für ein spannendes Werk: Die Soulsängerin Marion Feichter und der Tenor Thomas Huber.
hat Neo-Klassik, avantgardistische Elemente, Death-Metal, Hiphop und stark perkussive Sequenzen zu einem schlüssigen Ganzen zusammengebaut, an den Übergängen miteinander verwoben, ansonsten aber jedes stilistische Element glaubwürdig als das belassen, was es ist. Und so war es auch möglich, dass GravewormSänger Stefano Fiori seinen Part im „Dies Irae“ ebenso selbstverständlich beisteuern konnte, wie der Tenor Thomas Huber, der mit seiner Stimme der gesamten Komposition eine angenehm warme Klangfarbe beisteuerte. Sehr schön auch das eingangs gesunge-
ne „Lied des Lebens“ von Marion Feichter, das in das gegen den Krieg gerichtete Requiem mit einer positiven, atmosphärischen Grundstimmung einführte. Das „Requiem wider das Vergessen” ist ein gelungenes Stück Musik, das seine besondere Stärke auch darin hat, die Gegenwart einzufangen, d.h. ganz konkret MusikerInnen unterschiedlichsten Alters und unterschiedlichster musikalischer Herkunft mit großer Selbstverständlichkeit an einem großen Ganzen zu beteiligen. Und blickte man am Freitag ins Publikum, dann spiegelte sich das dort wider. (rhd)
Hiphop gegen den Krieg: Fabian Beikircher, vormals Livepräsenz, mit Orchester und elektronischen Beats als Basis.
Due serate al Max di Bressanone
HEADL I N E R
Love Electro
Freitag, 14. Jänner 2011 – Nr. 8
NEWS Italia Wave Band
Anmeldeschluss
Foto: Andreas Tauber
Morgen, Samstag, 15. Jänner verfällt die Anmeldefrist für die Bands, die beim italienweit ausgeschriebenen Wettbewerb „Italia Wave Band“ mitmachen möchten. Das „Italia Wave Love Festival“ ist aus dem Arezzo
Endlich Live 1
Serpent’s Cult
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artedì 4 e mercoledì 5 gennaio 2011 si sono svolte due serate molto interessanti presso la discoteca Max a Bressanone: due serate dedicate completamente a tutti gli amanti della musica electro. La prima serata l’entrata era permessa ai giovani dai sedici anni in su, mentre la seconda era dedicata ai giovani sopra i diciotto, sempre con orario dalle 21 alle 3.30 di mattina. Gli organizzatori sono stati molto contenti per il successone, vista la partecipazione di molte persone a tutte e due le serate. È un genere di appuntamento che si propone ormai abbastanza spesso alla discoteca Max. È da un anno infatti che si porta avanti questo
Die Sterzinger Blackmetal-Band Serpent's Cult lädt zum Tanz und zwar zur ersten Auflage des „Black-Death-Fests“ im UFO in Bruneck am Samstag, 15. Jänner. Zu sehen sind die aus Rom stammenden Hour Of Penance, Torturing Decay aus Deutschland, Blood Edition aus Naturns und Serpent's Cult selbst.
ritrovo per gli appassionati di electro. I DJ vengono da diversi posti d’Europa e da varie regioni d´Italia. Solo per nominarne alcuni, hanno preso parte a questo
evento Don Rimini (Parigi), Ikki (Madrid), i nostrani Schuster&Schneider di Brunico, The Integrals (Vienna) e tanti altri ancora. L’evento si ripeterà di sicuro tra qualche mese e si spera che il successo non abbia fine. L’opinione dei ragazzi é stata molto positiva soprattutto anche per la separazione per età perché non c’era più una folla per entrare, appunto grazie alla suddivisione in due serate. In passato si è dovuto aspettare molto per poter entrare. Questa volta pur essendoci tanta gente la situazione è stata molto più tranquilla e il Max si é trasformato in un piccolo mondo fantastico pieno di colori e stili diversi. (dia) Info: www.electrofestival.com
Heute Abend - Freitag, 14. Jänner 2011
„Headliner“-Newcomer 2010/11 live im Jux Lana:
The Lubbers, IntoXication und Killjoy1
Endlich Live 2
Grafik: Jux Lana
Frei.Wild Es machte ja schon seit einigen Wochen die Runde, das Gerücht, dass Frei.Wild etwas mit den Kastelruther Spatzen organisieren würden. Jetzt ist es offiziell: Frei.Wild werden nach langer Abwesenheit von Südtirols Bühnen am 12. Juni 2011 (es ist Pfingstsonntag) innerhalb des Kastelruther Spatzen Openairs das Festival „Rock am Schlern 2011“ headlinen. Mit auf der Bühne: Graveworm, WC, Raven Henley, Scrat Till Death und Serum 114.
Zwei Abende für jeweils unterschiedliche Altersgruppen: Das „Love Electro“-Festival im Max in Brixen hat ein neues Konzept mit Erfolg durchgeführt.
Foto: Christian Balla
Wave Festival hervorgegangen und wird als solches heuer seinen 25. Geburtstag feiern. Die Anmeldung ist über die Homepage des Festivals möglich (www.italiawave.com), wobei die erforderliche „Hardware“ bei den regionalen Vertretern abgegeben werden muss. In unserem Falle ist das Paolo Izzo und sein Musik-Büro in Bozen (www.riffstudio.it).
IKKI aus Madrid auf der (von der Design-Uni Bozen gestalteten) Mainstage: Das nächste Love Electro findet am 23. und 24. April statt, der Austragungsort ist noch zu definieren.