Freitag, 25. März 2011 – Nr. 58
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Rejects of Society
Drei Tage Ostdeutschland Fotos: Rejects of Society
town Records” Als Vinyl über „Steel Album der erschienen: Das dritte iety ist am Meraner Rejects of Soc ca. 20 Uhr Donnerstag, 14. April, Interview bei Radio Freier Fall mit zu hören.
von Reinhold Giovanett
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isenhüttenstadt liegt direkt an der Grenze zu Polen, ganz im Osten also von Deutschland. Eisenhüttenstadt ist auch der Sitz des Labels „Steeltown Records”, das „Against Time”, das dritte Album der Meraner Hardcoreband Rejects of Society – kurz R.O.S. – im Dezember letzten Jahres in einer 500-Stück-Vinyl-Auflage veröffentlicht hat. Die Band selbst hat sich noch einmal eine kleine Stückzahl an CDs produziert, für die „normalen” User. Eisenhüttenstadt war zudem die dritte Etappe einer kleinen Tour, die R.O.S. Mitte Februar 2011 durch Ostdeutschland geführt hat: Riesa, Halle an der Saale und eben die erwähnte ostdeutsche Grenzstadt. Drei Gigs im ostdeutschen Untergrund, die die Band sehr genossen hat. Rejects of Society werden heuer ihr zehnjähriges Bandbestehen feiern, voraussichtlich mit einem Konzert im Dezember, irgendwo in Südtirol. Wenn es nicht all zu viele R.O.S.-
Auftritte gibt, dann hat das auch damit zu tun, dass sich die fünf Mitglieder der Band zur Zeit auf drei Orte verteilen: Bassist Massimo ist in Innsbruck, Sänger Georg und Leadgitarrist Jonsensind beide in Wien und Schlagzeuger Luk und Gitarrist Lucky sind in Südtirol. Geprobt wird gezwungenerweise getrennt und die Songs werden ebenfalls getrennt geschrieben. Die Band hat damit aber keinerlei Probleme. Es hat sich diesbezüglich mittlerweile eine gewisse Routine ergeben und es braucht nur einen kurzen Soundcheck vor dem Konzert, um auf Touren zu kommen. Die Band ist also sehr fokussiert, was auch durch die zehn Songs ihres dritten Albums „Against Time” unterstrichen wird. „Against Time” ist ein kleines Schmuckstück. Die Songs sind abwechslungsreich, schnell, aber nicht zu schnell, energiegeladen wie selten, angenehm ungeschliffen und ohne unnötiges (musikalisches) Drumherum. Die zehn Songs erreichen die Gesamtspielzeit von 20 Minuten nicht, aber da es sich um Hardcore der New Yorker Schule han-
Drei Tage in Ostdeutschland unterwegs: Rejects of Society im ostdeutschen Untergrund.
delt, ist das auch stilgerecht und passend. Man vermisst bei den Songs nichts, was diesen Stil u.a. ausmacht: punkige Mitgröhl-Chöre, kurze Bass/Schlagzeug-Intermezzi, Breaks, bei denen heruntergebremst und wieder beschleunigt wird. Alles ist da. Als Sahnehäubchen ist freilich die Stimme von Georg zu erwähnen, der der Band einen hohen Wiedererkennungswert verleiht und sehr gute Songs wie „I Trusted Someone”, „Marked For Life” „Fight Song” oder „Scene Scenery” noch einmal veredelt.
Produziert wurde das Album – in „48 Stunden bei 40 Grad”, wie die Band selbst verkündet – in den „Grave Yard Studios” im niederösterreichischen Amstetten, ein Studio, in dem der Sänger der österreichischen Punk/Hardcore-Band Unavoidable arbeitet, der hörbar eine Ahnung von dieser Stilrichtung hat. Trotz überhöhter Temperaturen im Studio hat die Band einen guten Zeitpunkt erwischt. „Against Time” ist als Vinyl für 10 Euro über „Steeltown Records” und als CD für 5 Euro über die Band zu haben. Info: www.myspace.com/roshardcore www.steeltownrecords.de
2-Track-Demo von We Joined The Sky
HEADL I N E R
Neue Klamotten
Freitag, 25. März 2011 – Nr. 58
Lux Repeat
Lichtspiele
Foto: Ivan Lechner
„Passing The Light Barrier” nennt sich die Debüt-EP von Lux Repeat, hinter dem der Meraner Martin „Reddey“ Retter steckt, der mit seiner Band Noisy Royal Dirt von zwei, drei Jahren auf den hiesigen Bühnen gerne gesehen war. In der Zwischenzeit wurde es sehr ruhig um die Band, Reddey hat aber an seinem genannten Soloprojekt gearbeitet. Das Ergebnis der letzten Jahre wurde nun in Form einer digitalen EP über das hauseigene Label wupwup veröffentlicht und kann im hauseigenen Webshop um symbolische 3 Euro erworben oder gegen einen vorgegebenen WerbePost auf Twitter oder Facebook
Foto: eva
N
Info: www.myspace.com/luxrepeat
Irgendwo zwischen Deathmetal und Metalcore: We Joined The Sky aus Bruneck mit neuen Songs bald auch live zu sehen.
lich glaubwürdig gewesen, zumal die Formation in ihrer Besetzung identisch geblieben ist, seit der Veröffentlichung ihrer CD „Fallen Into Oblivion“. Natürlich sind Metalcore-Einflüsse dazugekommen, aber nicht in dem Ausmaße, um nach Verrat oder mutwilliger Trendanpassung zu schreien. Die Band hat die beiden Titel an nur einem Tag eingespielt und die Aufnahmen halten den Vergleich mit aktuellen hiesigen Produktionen wie Chaos Disorder oder Prehate dementsprechend nicht stand. Aber erstens ist es ein deklariertes Demo
und zweitens ein lautes Lebenszeichen einer Band, die sich zu neuen Ufern aufgemacht hat. Die zwei Songs werden als CD in kleiner Auflage erscheinen und die Band wird Ende Mai im Vorprogramm von The Black Dahlia Murder im UFO in Bruneck erstmals unter dem neuen Namen auftreten. (rhd) Info: www.myspace.com/WJTS www.facebook.com/We Joined The Sky
Morgana
Grau/Violett
Die 4köpfige Band Morgana aus Leifers hat sich vor einem Jahr zusammengetan; zunächst als Coverband, dann, um eigene Stücke zu spielen. Der erste Liveauftritt fand im September des letzten Jahres beim „Flower Music Contest” statt, der vom Bozner Verein Volontarius organisiert wurde. Diesen Contest haben Morgana gewonnen und das Resultat der erhaltenen Prämie ist seit Anfang des Jahres als Tonträger erhältlich. Denn Mirco „Phyrk“ Andreolli (Schlagzeug), Alessandro „Zel“ Nicoletti (Gesang und Gitarre),
Andrea „Camporella“ Camporesi (Gitarre) und Roger „Bosis“ Toso (Gesang und Bass) haben einen Studioaufenthalt im „NoLogo” Leifers gewonnen und ihn dafür genutzt, eine erste EP aufzunehmen. Morgana finden ihre Musik laut eigenen Aussagen in herbstlichen, grau-violetten Bildern wieder. Dieses gedankliche Bild lässt sich auf dem selbst betitelten Debüt hörbar nachvollziehen: Laut/Leise-Momente auf „Performace“ oder verzerrte und flirrende Gitarren auf „Aftershock“ stehen im Kontrast zur schwermütigen
Grafik: Morgana
Alternative Rock aus Leifers: Morgana gewannen im letzten Jahr den Flower Music Contest und nehmen bei diesjährigen Upload teil.
Foto: Tiberio Sorvillo
Grafik: Victor Matic
Setzt in seinen Tracks auf Atmosphäre: Martin „Reddey“ Retter aus Meran.
eingelöst werden. Die Methode „Spam als Zahlungsmittel“ ist hierzulande noch neu, doch wendet Erschien Ende man sie an, erhält Februar als man den DownloDownload: Das Debüt adlink zur gesam„Passing The ten EP mit ArtLight Barrier“ von Lux work. Diese beinRepeat. haltet 4 Tracks, in denen Retter verschiedene Stilrichtungen mischt: Electro mit verworrenem Noise und leichtem TripHop, wobei die gebaute Effektspielerei der Improvisation hier sehr stark entgegen wirkt. Der im Beipackzettel erwähnte Rock-Einfluss ist allgemein selten hörbar, am ehesten im Beat des Opener „The Eternal Theme“, der bald von sphärischen Passagen abgelöst wird. Die Atmosphäre der Tracks „The Light Barrier“ und „Avoiding You“ ist großteils spaceig und sucht man auf der vorliegenden EP einen roten Faden, dann findet man diesen in den an 8bit-Sounds erinnernden, verzerrten Synths. Der Klang der produzierten Tracks ist für ein Soloprojekt eindrucksvoll; in punkto Kreativität lässt die EP noch Raum nach oben offen. (eva)
euer Name, neues Outfit, neue Stilrichtung. Der Blick auf das Bandfoto und auf den neuen Namen genügt, um die Stilrichtung in etwa festzumachen: Metalcore, Deathcore oder Postrock. Angesichts der Vergangenheit der Band ist letzteres auszuschließen und ein erstes Durchhören der zwei Songs – „A Matter of Justice“ und „Balance of Terror“ – beruhigt dann doch ein wenig. We Joined The Sky, vormals Axis of Evil, haben ihren Deathmetalwurzeln nicht völlig den Rücken gekehrt. Das wäre auch nicht wirk-
Erschienen im Jänner 2010: Morgana haben im Jänner ihre erste, gleichnamige EP veröffentlicht.
genrefixierten Ernsthaftigkeit, die Songs wie „Pray For Us“ oder „Giorno Normale“ an den Tag legen. Den Schubladendenkern machen es Morgana leicht, denn die Band klingt im Großen und Ganzen genau so, wie man sich umweglosen italienischen Alternative Rock vorstellt. Die 5 Lieder und das instrumentale Zwischenstück auf „Morgana EP“ deuten auf eine bandinterne Vorliebe für die Alternative Rock-Band Verdena hin; verlangen im Bezug aufs Songwriting aber nach mehr Überraschungsmomente und Originalität, um den Hörer zu fesseln. (eva) Info: www.myspace.com/morganabz
Sind nach Peufla die zweitälteste Grödner Band: The Zanzis haben das verflixte 3. Bandjahr schon lange überstanden.
HEADL I N E R Freitag, 25. März 2011 – Nr. 58
NEWS Folkfest im Pippo-Stage
Fotos: Diego Moroder
Reggae mit Bohnen
The Zanzis
15 Minuten Kaffeepause D
ie Grödner The Zanzis, die sich nach der Kaffeemaschine Zanzibar benannt haben, existieren seit 2003 und haben nun erstmals ein Mini-Album mit Eigenkompositionen als freien Download veröffentlicht. Auf „Danter paia y planadices“ sind 4 Pop/Rock-Songs zu hören, die aus der Feder von Diego Moroder stammen und mit Benedikt Valentin im Davide RecordsStudio aufgenommen wurden. Wir haben uns mit Gitarrist und Sänger Diego Moroder über die neuen Songs und das musikalische Treiben in Gröden unterhalten. Headliner: Ihr habt kürzlich euer erstes Mini-Album „Danter paia y planadices“ als Gratis-Download veröffentlicht. Wie wurden eure 4 Albumtracks bisher von den Leuten angenommen? Diego Moroder: Ich würde sagen, sehr gut. Drei der vier Songs sind unseren „Fans“ schon bekannt, da wir sie bei Konzerten schon öfters gespielt haben. Mit einem dieser Songs haben wir 2008 den Bandwettbewerb Feelmusic gewonnen, zu einem anderen hat Carolina Kostner bei der letzten Ice Gala in Bozen getanzt. „Lidëza“ kennen einige schon von unserem Videoclip, den die Rai vor ein paar Jahren produziert hat. Den 4. Song hab ich nur ein paar Wochen vor unserem Studioaufenthalt geschrieben und anders als bei unseren üblichen Texten enthält er keine richtige Botschaft (lacht). Inzwischen seid ihr die zweitälteste Grödner Band nach Peufla. Wie sieht’s bei euch zurzeit in der Musikszene aus? Du hast mir mal erzählt, dass die Grödner Bands meistens das 3. Jahr nicht schaffen… In Gröden gibt es eigentlich eine recht aktive Bandszene, die sich aber leider großteils schwer tut, unsere Talgrenzen zu sprengen oder vielleicht nicht den Mut dazu aufbringt. Im Bereich Metal und härtere Musik ist es bei uns sehr
schwierig eine Möglichkeit zu finden, um aufzutreten. Es gibt bei uns auch kaum Festivals und das kann vielleicht demotivierend sein. Bands, die sich für ein Dorffest eignen, haben es da wesentlich leichter. Im Gadertal, wo öfters kleinere Festivals stattfinden, hat aber so manche Band aus Gröden neue Fans gefunden. Was sich in den letzten Jahren noch verändert hat, ist die Tatsache, dass jetzt viele Jugendliche nach der Oberschule weiterstudieren, meistens weit weg. Wenn eine Gruppe da nicht wirklich fest entschlossen ist, führt das früher oder später zur Auflösung. Wir hatten auch unsere Schwierigkeiten. Uns hat dabei ge-
Sind im Sommer wieder live unterwegs: The Zanzis spielen Pop- und Rockhits, Oldies und Eigenkompositionen.
holfen, dass wir uns da alle einig waren und dass wir uns nicht stressen. Wir machen was möglich ist und uns Spaß macht. Beim Südtirol-Finale des Bandcontests Rocknet Live Award warst du Teil der Jury. Welchen Eindruck hattest du vom Abend und den Bands? Ich glaube, das wird oft unterschätzt, aber wir haben in Südtirol wirklich riesengroßes Potential und zwar in allen Musikrichtungen.
Auf der gut gefüllten Band-Website zu finden: „Danter paia y planadices“ von The Zanzis ist als Gratisdownload erhältlich.
Natürlich hat es mich gefreut, in der Jury neben mancher Persönlichkeit der Südtiroler Musikszene dabei zu sein. Manche Bands haben mich mit ihrem Auftritt stark beeindruckt. Es ist toll, dass die Südtiroler Liederszene den Contest organisiert und den Bands die Möglichkeit gibt auf einer richtig professionellen Bühne mit sehr
gutem Sound zu spielen. Die Grödner Phantom fahren als Zweitplatzierte des Live Awards nach Wien. Und welche Zukunftspläne haben The Zanzis? Im Sommer stehen einige Konzerte an und wir wollen verstärkt an unseren Songs arbeiten, auch wenn es nicht immer leicht ist mit ladinischem Rock-Pop anzukommen. Wir haben schon über einen neuen Videoclip nachgedacht, ob es auch klappen wird, könnt ihr gern auf unserer Website verfolgen. Info: www.thezanzis.it
Der Titel des Konzertes stimmt nicht zu 100%, denn weder Vino Rosso noch Butch Cassidy, Sundance Kid an The Bad Bastards spielen Folk. Erstere haben sich eingängigem Reggae, letztere trashigem und unterhaltsamen Country verschrieben. Aber wir wollen nicht kleinlich sein, zumal es ja als zu Konzertbeginn eine Irsih-FolkSession gibt UND beim Konzert der Meraner Butch Cassidy BOHNEN. Diese Bohnen sollen als Teil der Show auf der Bühne gekocht und dem Publikum serviert werden. Freitag, 25. März, 20 Uhr. Pippo-Stage, Bozen.
Mai Rock 2011
Bands gesucht! Der Jugendtreff Inso Haus organisiert am Samstag, 07. Mai ab 15 Uhr zum dritten Mal das Mai Rock Openair im kleinen Garten. Die Idee, die hinter dem Openair steckt, ist jene dass sich Bands aller Altersgruppen und Musikrichtungen beim Inso Haus-Team bewerben können,
um gemeinsam den Frühling zu eröffnen. Interessierte Bands, die gern beim Mai Rock spielen möchten, können sich bis 10. April im Inso Haus melden. Für Speis, Trank und Fahrtspesenrückerstattung ist gesorgt. Nähere Infos im Inso Haus unter Tel. 3491710355 oder insohaus@rolmail.net
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redaktion.headliner@gmx.com (Interview: eva)