Freitag, 17. Jänner 2014 – Nr. 12
HEADL I N E R
Sound Updates 2014 von Eva Reichegger
A
m Jahresende haben wir unsere „Bye Bye“-Ausgabe mit dem gewohnten Jahresrückblick abgeschlossen und nun stellt sich uns die Frage, was denn 2014 auf den hiesigen Markt oder ins Netz geworfen wird. Beginnen wir mit den härteren Bands, denn ihre Anhänger wurden im letzten Jahr ziemlich blutarm zurückgelassen. 2014 ändert sich das den ersten Vorzeichen nach, und so ist die erste Single „Tempesta di sabbia“ der Bozner Metal-Band Skarn bereits seit einer Woche erhältlich und gibt einen Vorgeschmack auf die kommende EP „Veleno“. Daneben wurde mit dem Progressive/ Metal-Projekt Sarkastodon eine gleichnamige EP angekündigt, die schon bald erscheinen soll; die ersten Songs „The Hunt“ und „The Journey“ vom Soloprojekt des Despair On Hope-Gitarristen Ale sind bereits im Netz abrufbar. Auch die Deathcore-Band Depreciate The Liar aus Sterzing hat den Titel-
track ihrer kommenden CD „Dethrone Humanity“ schon online gestellt. Erscheinen wird der Release im Frühjahr über das österreichische Label Noisehead Records. Weiters haben auch die Thunderkids aus Bozen, die ihren Stil mittlerweile als Heavy D-Beat bezeichnen, bald eine neue EP am Start. Es ist noch nicht bekannt, ob es eine CD oder eine LP mit Downloadcode wird, aber ThunderkidsAnhänger können sich den 15. Februar schon mal für die EP-Präsentation im Pippo.Stage Bozen freihalten. Vorher gibt’s aber noch andere Präsentationen, wie etwa die morgige Releaseparty im Juze Naturns, bei der die Brutal Death Metal-Band Meat Devourer ihren ersten Longplayer „Misanthropic Massacre“ vorstellt, der schon jetzt über Nice To Eat You Records erhältlich ist. Und auch am heutigen 17. Jänner stehen Releasekonzerte an, z.B. die EP-Vorstellung „Super Unicorn Cheeseburger“ von The Little White Bunny, die im Pippo.Stage Bozen stattfindet. Auf
dem CD-Cover ist bereits gut erkennbar, wie das kleine weiße Häschen das pinke Unicorn umlegt, oder besser gesagt, ihm sein Horn verpasst. Ebenfalls heute Abend wird die CD „Egal wirst du nie…“ von der Pusterer Pop-Rock-Band Kassettendeck im Ufo Bruneck präsentiert. Der Longplayer „Songs From The Underground“ von der Gipsy-Swing-Formation Emmanuelle Sigal Ensemble aus Bozen ist bereits seit Mittwoch offiziell erhältlich. Akustisch geht’s 2014 auch bei der Ahrntaler Band Bad Jokers zu, da für Ende des Jahres ein Akustik-Album geplant ist. Zuvor findet aber am 31. Mai das Bad Jokers-Festival statt, dessen Austragungsort noch nicht bekannt ist. Am selben Tag veröffentlicht die Deutschrock/SouthcoreBand Foiernacht aus Wiesen ihr zweites Album, das den Titel „… mit meinem Blut geschrieben“ tragen wird. Vorher, in näherer Zukunft also, werden euch auch noch Shape SP, die bis dato Alternative/Indie-Rock gespielt
haben, mit einer neuen EP und einem eindeutigen Richtungswechsel überraschen. Und auch Jack Freezone & The Swinin‘ Ciccioli, die oft live zu sehen sind, hat es kürzlich ins Studio verschlagen. Doch wie sieht‘s 2014 in der HipHop-Szene aus? Bislang kündigte der Bozner Sklero MC einen neuen Longplayer an und die Rittner Homies4Life möchten sehr bald ihre fünfte CD veröffentlichen. Auch vom Lananer Rapper Black XL ist ein neuer Release zu erwarten. Weniger Veröffentlichungen sind derzeit noch aus der Electronic- bzw. Producer-Szene bekannt, doch der Pfalzner Minimal/Techno-Produzent Daniel Trüb Schallrauch hat bereits verraten, dass seine neue EP über das Mailänder Label Degeneration Records erscheint und auch Davide Piras veröffentlicht seine „Loving You“ EP bald über Cray1 Labworks Records. Ihr könnt euch also freuen, denn erfahrungsgemäß sind neben all diesen Ankündigungen noch weitere 90 bis 100 Releases zu erwarten.
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Foto: Philip „Flyle“ Unterholzner, „Flyles Planet“
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HEADL I N E R
Freitag, 17. Jänner 2014 – Nr. 12
TICKET-VERLOSUNG: Neugierig auf die rockigen Tröpfchen? Der „Headliner“ verlost ein Ticket für „Rock Wine Food Vol. 2“ im Wert von 49 Euro. Wenn ihr am Samstag, 25. Jänner 2014 zum außergewöhnlichen Event im Safety Park in Pfatten bei Bozen mit dabei sein möchtet, dann schickt uns eine E-Mail (Betreff: Rock Wine Food) mit eurem Vor- und Nachnamen. Einsendeschluss ist heute um 24 Uhr; der oder die Glückliche wird via Email benachrichtigt. Viel Glück! Kontakt: redaktion.headliner@gmx.com
W
enn es ums Thema Merchandise geht, lassen sich Bands manchmal gerne etwas Ausgefallenes einfallen. So gibt es beispielsweise eine Black Sabbath-Sneakers-Kollektion vom Schuhlabel Converse oder eben… eine ganze Reihe edle und interessante Tröpfchen von Rock- und Metalbands. Der Rock-DJ und Weinkenner Reinhard „Macy” Messner und der Gourmetkoch Stefan Unterkircher
„Rock Wine Food“ Vol. 2
AC/DC im Glas nahmen sich diese Weine im Vorjahr zum Anlass, um ein neues Event auf die Beine zu stellen, denn mit „Rock Wine Food“ wollte man Musik- und Weinfreunde zusammenbringen. Normalerweise wird Wein eher mit Jazz in Verbindung gebracht, doch bei „Rock Wine Food“ haben die rockigen Bands das Sagen. Da die Idee gut aufgenommen wurde, gibt’s nun eine zweite, erweiterte Eventauflage: Diese findet am Samstag, 25. Jänner 2014, um 20 Uhr im Safety Park in Pfatten bei Bozen statt, und auch diesmal steht eine ganze Reihe von Weinen zur Auswahl parat. Messner und Unterkircher haben insgesamt acht Weine importiert, die aus dem Merchandise-
Angebot von Grateful Dead, AC/DC, Motörhead, Nightwish, Doro, Die Toten Hosen, Blind Guardian und Sting stammen, der beispielsweise schon lange selbst Weinbauer ist. Zum Preis von 49 Euro pro Ticket kommen die Besucher aber nicht nur in den Genuss der Weinverkostung, sondern erhalten auch Essen, welches Unterkircher selbst zubereitet und können sich auch ein Konzert von Cäsh And Go ansehen. Die Partyband aus Brixen/Bruneck setzt auf der Bühne auf einen hohen Spaßfaktor und covert quer durch die Bank: vom Rock, Blues, Pop, Irish Folk bis hin zum Schlager. Cäsh And Go gibt’s als reduzierte Akustikformation und auch in vol-
ler Besetzung, die aus Martin Grandegger (Gesang), Christian Losso (Gitarre), Gerry Kretschmer (Gitarre und Gesang), Daniel Faranna (Bass und Gesang) und Gabriel Thaler (Schlagzeug) besteht. Bei der ersten Auflage waren die Besucher bunt gemischt: von 20 Jahre bis Mitte 50, von Rockfans bis hin zu Weinliebhabern und Weinbauern. Da die Plätze begrenzt sind, wird eine Reservierung empfohlen. Die diesbezüglichen Kontaktdaten sind 3473668339 oder info@suec.it. Daneben wird auch ein Shuttledienst angeboten, der von Meran nach Pfatten und zurück fährt; hierfür ist eine fixe Reservierung unter 3383031539 vorgesehen. (eva) Info: www.facebook.com/events/691184777580618
„Wir“ und die nächsten fünf Jahre. Eine subjektive Vorschau
Collaterale Gewinne Nacht, laute Musik, Konzerte, Feten: Die öffentliche Wahrnehmung der so genannten Jugendkultur wird sich in den nächsten Jahren um einiges verbessern.
Foto: rhd
Es spricht in aller erster Linie für die direkt Beteiligten, dass sich die so genannte Jugendkultur so weit entwickelt hat, wie es seit einigen Jahren der Fall ist: Der Sommer ist voller Festivals, seit airbagpromo.com vor fünf Jahren damit begonnen hat, die Releases der hiesigen Bands zu tracken, lässt sich nachweisbar sagen, dass im Jahr so um die 100 Veröffentlichungen erscheinen. Die Qualität ist naturgemäß schwankend, aber das Durchschnittsniveau ist hoch, und immer wieder blitzen Spitzen auf, in Sachen Originalität oder Qualität oder beides. Stilistisch sind diese Releases so bunt wie man es sich nur wünschen kann, und viele dieser Bands, Projekte und MusikerInnen kann man im Laufe des Jahres bei den erwähnten Festivals oder in den nicht ganz so vielen Livelokalen sehen, die das ganze Jahr hinweg kleine und größere Bands auf die Bühne holen. Dabei sind nach wie vor die Jugendzentren ein starker Player, sei es was die Livekonzerte betrifft (sowohl Festivals wie auch „normale”
Konzerte), sei es was die Proberäume und die Unterstützung der „Szene” allgemein betrifft. Und dabei hat sich „die Politik” nie wirklich darum gekümmert. Es gilt nach wie vor das Dreieck Landwirtschaft – Tourismus – Wirtschaft, mit dem der ganze Rest seit jeher in den Hintergrund argumentiert wird, das Land wird immer teurer, wird immer mehr auf Schickimicki getrimmt … und trotzdem blüht die so genannte Ju-
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gendkultur, die sich ja gern leicht rebellisch, laut und unangepasst gibt, auf jeden Fall und in den allermeisten Fällen nach eigenen Ausdrucksformen sucht. Während in den Achtziger Jahren (und zum Teil auch in den Neunziger Jahren) noch deutlich Widerstand von der offiziellen Seite zu spüren (und fallweise dagegen anzukämpfen) war, hat dieser Widerstand in den Nuller Jahren nachgelassen. Die so genannte Jugend-
kultur konnte sich in dieser Zeit – auch dank der parallel verlaufenden Öffnung Südtirols durch das Internet – entspannt entwickeln und jenen Standard erreichen, den wir – die Gefallen finden an diesem bunten Treiben – seit ein paar Jahren genießen können. Seit kurzem hat Südtirol mit Arno Kompatscher einen neuen Landeshauptmann und einen neue Landesregierung mit einigen neuen Gesichtern. Es ist davon auszugehen, dass sich die oben erwähnte Entwicklung aus einem ganz einfachen Grund nicht nur fortsetzen sondern vielleicht sogar schneller vorangehen wird. Mit Kompatscher, Schuler und Achammer sind erstmals Personen in diesen Funktionen, die die so genannte Jugendkultur aus erster Hand kennen. Das ist ein sehr großer Unterschied zur vorherigen Landesregierung, und wenn sich die allgemeinen Schwerpunkte in der Landespolitik auch nicht verschieben mögen, es wird „ für uns” gewissermaßen „kollaterale Gewinne” geben, allein dadurch, dass die Landesregierung weiß was Punkrock ist, warum ein Nightliner Sinn macht und wie ein Jugendzentrum von innen ausschaut. Wir vom „Headliner” sind also guter Dinge und sind gespannt was da so kommt. (Reinhold Giovanett)
Foto: Macy
Das Organisationsteam freut sich schon: „Rock Wine Food“ geht am Samstag, 25. Jänner 2014 im Safety Park in Pfatten bei Bozen in die zweite Runde.
Juze Naturns
Mutilation Station III S
pätestens seitdem das Juze Naturns das alljährliche Festival „Naturns rockt“ ins Leben gerufen hatte, konnte man auch nach außen hin erkennen, dass es in Naturns ein recht lebhaftes, vielseitiges Bandtreiben gibt. Die härteste und vielleicht auch radikalste dieser Bands, stellt am morgigen Samstagabend, 18. Jänner 2014, im Juze Naturns ihren ersten Longplayer vor und eröffnet damit gleichzeitig vor Ort die heurige Konzertsaison: Im Rahmen der Veranstaltung „Mutilation Station Vol. III” spielt die Brutal Death Metal-Band Meat Devourer erstmals die Albumsongs von „Misanthropic Massacre“ vor dem hiesigen Publikum und auch der Silberling selbst, der – wie auf Seite 1 bereits erwähnt – über das Label Nice To Eat You Records erscheint, kann beim Releasekonzert gekauft werden. Neben Meat Devourer sind noch fünf weitere harte Bands aus dem In- und Ausland angekündigt: Medecophobic, Daemusinem, Indecent Excision, Blood Edition und Decomposed tragen dafür Sorge, dass es im Juze Naturns ordentlich donnert. (eva)
NEWS U.K.O.G.
Mini-Tour Ja, wenn drei Konzerte so eng beisammen liegen, dass die Sachen im Bus oder im Auto bleiben können, d.h., dass es sich gar nicht erst lohnt, sie ins Probelokal zu schleppen, dann ist das eine Mini-Tour. U.K.O.G. haben das Glück, eine solche absolvieren zu können (auch wenn ihr Proberaum in Steinegg ist und die Aussage dieser Einleitung stark relativiert): Am Samstag, 18. Jänner spie-
Info: www.facebook.com/pages/ Meat-Devourer/288288027853463
Geht morgen in die dritte Runde: Das Event „Mutilation Station“ sieht diesmal u.a. die CD-Präsentation von Meat Devourer vor.
Das Megaprojekt
rock.opera.südtirol Die Promo-CD ist Ende letzten Jahres erschienen. Nicht weit weg von Weihnachten, was mit dem Bonus-Track „Lichter im Schnee” zu tun hat, der inhaltlich nicht unbedingt etwas mit den restlichen fünf Songs zu tun hat, und der eine durchaus gelungene und gefällige Pop-Ballade ist. Die Band Tellura X legt mit der Promo-CD hier einen Vorgeschmack auf die geplante Rockoper zur Geschichte von Südtirol auf den Tisch. 2014 jährt sich immerhin der Erste Weltkrieg zum 100. Mal und gleich der erste Song der PromoCD, „Die Nachricht”, erzählt vom Kriegsausbruch, vom Tod des Kronprinzen. Weder Text noch Musik können hier überzeugen, wobei es vor allem die poesiefreien, grobschlächtigen Texte sind, die das Hören zu einer sehr unangenehmen Angelegenheit machen. Allein „Das Ende naht” (und das erwähnte „Lichter im Schnee”) retten sich einigermaßen, der Rest ist eine sehr diskutable Angelegenheit. Tellura X kündigen mit der Promo-CD und mit der Internet-
HEADL I N E R
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len sie innerhalb des Festivals „Steinegg rockt!” in Steinegg und am Freitag, 24. Jänner spielen sie im Münchner Rockclub Garage Deluxe gemeinsam mit den Bands Gods Ground und Mr. Serious And The Groove Monkeys. Am Samstag, 25. Jänner sind U.K.O.G. hingegen in Frankfurt a.M. auf der Bühne stehen. Die Internetseite www.unsigned-acts.de, die unabhängige Bands ohne Plattenvertrag unterstützt, wird den Liveauftritt von U.K.O.G. live im Netz übertragen. Ab 20 Uhr.
Richtigstellung
Helden der Zeit In der Bandvorstellung im letzten „Headliner” sind uns zwei Fehler unterschiedlicher Gewichtung unterlaufen. Die aus Lana stammende Band Helden der Zeit wird ihr nächstes Konzert am Samstag, 15. Februar
Der Vorbote einer großen Aufführung zur Geschichte Südtirols: Die Promo-CD der Brixner Rockband Tellura X.
seite www.rockoperasuedtirol.eu die Liveaufführung dieser Rockoper an: Vom 31. Juli bis zum 7. August soll die „rock.opera.südtirol” in der Franzensfeste, vom 21. bis zum 23. August in der Festung Kufstein live zu sehen sein.
Da haben sich Tellura X doch einiges vorgenommen und die PromoCD verspricht nichts Gutes, denn der Untertitel des geplanten Werkes „Die moderne musikalische Vertonung der Geschichte Südtirols” ist schon einmal nicht ganz richtig. Moderne Rockmusik klingt anders, und das schon seit einer ganzen Weile. (rhd)
2014 beim Bikers Club in Bozen spielen. Beginn: 20 Uhr. Das Demo, für das die Band 2013 fünf Songs eingespielt hat, wird bei dieser Gelegenheit nicht verkauft. Es handelt sich dabei um eine reine Promo-Scheibe, mit der die Band versucht, ein Label für die Produktion des Debüts zu überzeugen. Info: www.facebook.com/HeldenDerZeitLana
Info: www.rockoperasuedtirol.eu ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl
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