Headliner #284

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Freitag, 7. Februar 2014 – Nr. 27

HEADL I N E R Foto: Christian Mahlknecht

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von Eva Reichegger

H

omies4Life verschwindn net so wi der Luis“, rappt Manuel Profunser wortgewandt im Intro des neuen Albums „Augn Au“. Der fünfte Longplayer der Homies4Life lässt schon bald den Schluss zu, dass sich MP, Gesta, Destroya und DJ Dave in den letzten Jahren ein hörbares Level nach oben gearbeitet haben und nun gesellschaftskritischer und politischer denn je sind. In den Reimen, die die Rittner HipHopper von der Zunge kicken, wird ein durchwegs reales Bild der gegenwärtigen Situation in Südtirol gezeichnet. Manuel Profunser, Kopf der Crew, erzählt im Interview, dass er sich vor allem beim Song „Augn Au“ vieles von der Seele redet. Der Titelsong, der gleichzeitig einer der besten Albumtracks ist, hat es in sich. „Mich stört einfach, wie in der Politik und somit in der medialen Berichterstattung Themen wie Migration und Jugendkultur immer wieder (negativ) ausgeschlachtet bzw. umgangen werden“, sagt Profunser. „Ich glaube, dass vor allem die Politiker sich mehr für Integration und Jugendkulturen interessieren müssten, um den jungen Südtiroler/innen Raum für Begegnung zu schaffen. In Bozen, beispielsweise, ist es in letzter Zeit echt schwierig geworden Konzerte zu organisieren, meistens aus lächerlichen Gründen, die auszuführen den Rahmen sprengen würden. Was sehr schade ist, da Musik Menschen aller Altersklas-

MEHR <3 WENIGER >:(

sen und Kulturen zusammenführt“, so der Rapper weiter. Bereits im Vorfeld der Landtagswahlen hatten die Homies4Life ihre kritische Denkweise über die Wahlkampfversprechen der Politiker in den Song

Wird heute erstmals live vorgestellt: Das neue, gelungene Album „Augn Au“ der Homies4Life.

„Wählt mi“ gepackt; gingen die Thematik aber nicht mit erhobenem Zeigefinger an, sondern auf lockere, witzige Art und ohne den eigentlichen Kritikhintergrund aus den Au-

gen zu verlieren. Diese Herangehensweise fand beim Publikum Anklang und zeigte gleichzeitig auch, dass MP seinem Heimatland wohlwollend gegenüber steht. Auf unsere Frage, ob er sich in Südtirol wohl fühlt, antwortet er: „Natürlich! Auch wenn ich seit drei Jahren in Wien wohne, komme ich immer wieder gerne nach Südtirol. Meine Sicht auf Südtirol hat sich seit ich im Ausland lebe sehr verändert, auch und v.a. zum Positiven. Durch die vielen Kommentare und das positive Feedback zu ‚Wählt Mi‘ und ‚Love/Hate‘ habe ich gemerkt, dass wir mit Songs wie diesen vielen aus der Seele gesprochen haben. Das freut mich sehr.“ Die Thematik Südtirol/Wien greifen die Homies4Life beispielsweise im Song „A Reise“ auf, der Offenheit gegenüber dem Leben und der Welt vermittelt und im Gegensatz zur typischen Südtiroler Berg-Engstirnigkeit steht. Daneben ist auf dem Album auch die Liebe zum HipHop bzw. HipHop als Lebensinhalt ein wichtiges Thema. Auf Bitches und Motherfuckers verzichtet die Crew, und auch dem

„Südtiroler Gangsta“ wird im gleichnamigen Song niveauvoll ein Spiegel der wirklichen Situation im Lande vorgehalten. Diese entspannte Art findet sich auf dem vorliegenden Longplayer auch den Beats wider, die diesmal von Anno Domini aus England, Dj Smochi aus dem Wuppertal und KClassika aus Köln stammen. Selbst gebastelt hat MP den Beat zum Song „Autobiographie“, der quasi ein musikalischer Zeitraffer ist und die wichtigsten Etappen der H4L erzählt. Und genau diese Geschichte wird heute um eine Etappe reicher, denn die „Augn Au“-Releasetour beginnt am heutigen 07.02. im Kuba Kaltern und wird am 14.02. im Ost-WestClub Meran, am 22.02. im Jugendraum Lengmoos/Klobenstein Ritten und am 28.02. Juze Schlanders fortgesetzt. Da auf dem Album auch ein Feature von Kravatte&Kravalle zu finden ist, stellt sich uns die Frage ob die Prader bei der Tour mit dabei sind. „Wir sind seit ein paar Monaten, genauer seit dem Release von ‚Wählt mi‘ ständig in Kontakt. Ich wollte unbedingt einen Song mit ihnen machen, nicht nur weil wir uns sehr gut verstehen. Das war auch sicher nicht der letzte den wir zusammen machen werden, hoffe ich zumindest. Am 14. Februar im OstWest Club Meran und am 28.02. im Juze Schlanders werden wir ‚Bis i hin bin‘ mit ihnen live performen“, verrät Profunser. Info: www.h4l.it

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HEADL I N E R

Sind im Rahmen der dritten Ausgabe des Festivals „An Evening With The Blues“ zu Gast: Bill Perry (iim Bild) und Tolo Marton.

Freitag, 7. Februar 2014 – Nr. 27

on ci sono dubbi! Se c’è un luogo dell’Alto Adige che può considerarsi a buon diritto casa del blues locale, questo luogo è senz’altro il teatro di San Giacomo che per la terza volta in tre anni ospita la rassegna dedicata alla “musica del diavolo” voluta e organizzata da Ago Accarrino e Lukas Insam, due signori che di blues se ne intendono e che lo vivono ogni volta che si ritrovano su un palco a suonarlo con la loro band. Dopo l’incredibile successo della prima edizione, lo scorso anno il festival aveva raddoppiato proponen-

Stasera e domani sera il blues torna ad essere di casa a San Giacomo

An Evening With The Blues, terza edizione do lo stesso programma per due sere consecutive e quest’anno mantiene la struttura di quello passato. Stasera e domani sera, alle ore 20, con biglietto d’ingresso a 12 euro – davvero pochi per la proposta allestita da Insam e Accarrino – sul palco di San Giacomo si alterneranno artisti internazionali, nazionali e locali, tutti affratellati da quel comune denominatore che è il demone del blues, il Papa Legba della tradizione afroamericana, un Faust ridimensionato che secondo la leggenda chiede l’anima ai poveracci in cambio dell’arte di suonare il blues. Blues in tutte le sue sfaccettature,

quello rurale e acustico, quello tradizionale, quello di Chicago e quello elettrico e viscerale degli epigoni più estremi come Jimi Hendrix e Stevie Ray Vaughn. Il nutrito programma vede la partecipazione – come nelle edizioni precedenti – del gruppo bolzanino Ago & Friends in qualità di formazione che accompagnerà tutti gli ospiti che si alterneranno sul palcoscenico, con Accarrino a fare da maestro di cerimonie e la chitarra di Insam a guidare la band (che è formata inoltre da Nico Aldegani alle tastiere, Davide Ropele e Jack Alemanno alla batteria e da Gabriele Munini al basso).

Foto: rhd

Ist vergangenen Sonntag zur Überraschung aller verstorben: Der letzthin in Kaltern lebende MetalGitarrist Massimo Quinzio bei einem Auftritt mit seiner Band Mr. Mule.

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Il piatto forte dell’evento saranno due musicisti diversissimi a partire dalla provenienza e dal colore della pelle, ma entrambi con tutti e due i piedi ben piantati nel blues: si tratta del bluesman Bill “Howl ‘n’ Madd” Perry e del chitarrista Tolo Marton. Il primo proviene dal profondo sud degli States, da Clarksdale, già città natale di gente come John Lee Hooker, e salirà sul palco con la figlia Sharo in qualità di vocalist. Marton è invece quasi un vicino di casa per i Sudtirolesi, in quanto proveniente dal Veneto, ma è una gloria nazionale in campo blues, ol-

tre a godere di una fama che va ben oltre quella italica, visto e considerato che si è aggiudicato la vittoria in un contest internazionale dedicato a Jimi Hendrix. Ma se questi sono gli ospiti principali, gli altri non sono da meno, a partire da duo napoletano formato da Joe Chiariello e Rosario Tedesco che proporrà una lettura molto tradizionale e acustica della materia, per proseguire col batterista Mario “Sunflower” Insegna e con gli ospiti “locali” Mario Punzi, Andy Gozzi e Franz Giovanazzi. (crazy) Info: www.facebook.com/Festivalbluesbz

Nachruf

Massimo Quinzio (1965-2014) Die Nachricht vom Tod des Musikers Massimo Quinzo hat bereits die Runde der Medien gemacht. Max, wie er von den allermeisten genannt wurde, ist für alle überraschend, am Sonntag, 2. Februar verstorben. Ende letzten Jahres noch hatte er mit seiner allerersten Band Skanners die Biografie in Buchform mit dazugehöriger Doku-DVD gefeiert. Er war auch mit seinen ehemaligen Bandkollegen für ein paar Songs mit auf der Bühne. Metal der Achtziger Jahre war und blieb seit seinem Ausstieg bei den Skanners die Musik, der er folgte. In den Neunzigern versuchte er mit der Leiferer Band Cròtalo zwar eine Zeit lang noch einmal den kommerziellen Erfolg, er ließ sich aber nicht beirren und blieb auch nach dem Aus dieser Band Musiker, hängte die Gitarre nicht an den Nagel. Mit der Gitarre hatte er von Anfang an keinerlei Schwierigkeiten, und seit etlichen Jahren spielte er wieder in einer Band, und er machte

das mit großer Hingabe: Mr. Mule, so der Name seiner letzten Band, schrieb und spielte zwar auch eigenes Material, aber dennoch fanden sich mit großer Überzeugung Songs der glorreichen Metal-Jahre im Repertoire wieder, Songs von Van Halen etwa, oder Iron Maiden und ähnlichen Größen. Massimo Quinzio war ein technisch sehr versierter Gitarrist, er war schnell, aber gleichzeitig sehr flüssig und zudem rhythmisch sehr versiert. Die entspannte Gelassenheit seines Charakters war in der Musik wiederzufinden, die er spielte: Seine Songs waren zwar laut, hart und heavy, aber sie waren weder aggressiv noch angriffslustig. Massimo Quinzio spielte zum eigenen Vergnügen und zum Vergnügen jener, denen eben dieser Sound, dieses Repertoire, diese Musikrichtung gefiel. Fügt man noch eine gewisse natürliche Zurückhaltung hinzu, so hat man eigentlich einen Musiker, den sich jede Band wünschen würde. (rhd)

Foto: Bill Perry/Tolo Marton

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Das LineUp: Die Toten Hosen, AC/DC, Nightwish, Sting, Blind Guardian Grateful Dead, Motörhead und Doro.

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Freitag, 7. Februar 2014 – Nr. 27

NEWS Open Session

Fotos: weinlese.it

Karin Nakagawa & Jean Ruaz

„Rock Wine Food“ Vol. 2

Rock & Rebe D

ie Anzeichen, dass die zweite Ausgabe des Events „Rock Wine Food“ ein Erfolg werden würde, waren bereits zwei Wochen vorher spürbar. Zum einen aus den vielen Rückmeldungen und Anmeldungen, die die Organisatoren Reinhard „Macy“ Messner und Stefan Unterkircher im Vorfeld verzeichnen konnten, und zum anderen auch am großen Anklang, die die „Rock Wine Food“Ticketverlosung bei den „Headliner“-LeserInnen fand. Die Freikarte ergatterte übrigens Beatrix Ladurner und somit standen ihr am 25. Jänner 2014 im Safety Park in Pfatten die Türen offen, um acht Weine zu verkosten, die aus den Merchandise-Kästen von Grateful Dead, AC/DC, Motörhead, Nightwish, Doro, Die Toten Hosen, Blind Guardian und Sting stammten. Daneben wurde auch Fingerfood serviert, der vom Gourmetkoch Stefan Unterkircher selbst zubereitet worden war, aber auch die Livemusik kam nicht zu kurz. „‚Rock Wine Food‘ 2

„Rock Wine Food“ zog auch diesmal viele Neugierige an, die neben der Weinverkostung…

war ein sehr gelungener Abend“, erzählt uns Reinhard „Macy“ Messner nach dem Event zufrieden. „145 Besucher haben rockigen Fingerfood, Wein von acht Rockbands und Musik von Cäsh & Go genossen. Pünktlich um 20 Uhr hat auch dieser Abend begonnen… die ersten Häppchen wurden serviert und die ersten Weine wurden in die Gläser gegossen“, so Macy weiter. Auch bei der zweiten Auflage des musikalischen Wein-Events konnte man die Anwesenden in keine bestimmte Zielgruppen-Schublade einordnen. „Das Publikum war wieder

bunt gemischt. Rock-, Food- und Weinbegeisterte im Alter von 25 bis 55 Jahren haben sich einen netten Abend gegönnt. Christian Losso wusste mit seiner Art das Publikum mitzureißen und krönender Abschluss war ein AC/DCSong, bei dem der ganze Saal mitflippte“, so Macy. Und abschließend noch eine Insider-Info für alle, die sich selbst so einen Rocktropfen in den Weinkeller stellen möchten: Bei den angebotenen Weinen konnte vor allem der Wein der Toten Hosen (Riesling vom deutschen Produzenten Tesch) überzeugen. (eva)

… auch einen Auftritt der Coverband Cäsh & Go sehen konnten…

… und eigens zubereiteten Fingerfood serviert bekamen.

Die japanische Koto-Spielerin Karin Nakagawa und der österreichische Pianist Christian Chabek werden ein japanisches Gute-Nacht-Lied zum Ausgangspunkt einer gemeinsamen Session nehmen, die mit „Dreamscape” – Traumlandschaft – überschrieben wird. Im Anschluss wird der ladinische Gitarrist und Liedermacher Jean Ruaz (im Bild) zu den beiden stoßen, und die Session mit seiner Sensibilität, seinem „Musikmaterial” erweitern. Stattfinden wird die Session am morgigen Samstag, 8. Februar, ab 21.30 Uhr in Pub Aurora am Bahnhof von Auer.

Bus + Ticket

Bullet For My Valentine Wer sich beeilt, der könnte es noch schaffen. Es gibt nämlich noch ein paar Tickets für das Konzert der Metaller Bullet For My Valentine, die am Montag, 17. Februar 2014 in München gastieren werden. „Tikket” heißt in diesem konkreten Fall, dass die Eintrittskarte

zum Konzert PLUS Busfahrt nach München und zurück gebucht werden kann. Der Bus startet um 6.30 Uhr in Meran und hält in Lana, Bozen und Brixen. Der frühe Start ist deswegen eingeplant, damit genügend Zeit zum Shoppen (oder Biertrinken) bleibt … vor dem Konzert, natürlich, ist dieses aus, geht’s dann gleich wieder zurück nach Hause. Im Vorprogramm spielen übrigens die Newcomer Callejon und While She Sleeps. Info + Anmeldung: 3383031539 oder reinhard1@virgilio.it

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HEADL I N E R

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