Freitag, 21. Februar 2014 – Nr. 37
HEADL I N E R
Fotos: Eternity of Rock
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Das war’s dann … voraussichtlich Das Openair „Eternity Of Rock“ wirft das Handtuch von Reinhold Giovanett
D
ie schlechte Nachricht zuerst: Metaller werden 2014 zu Sommerbeginn nicht mehr in den Vinschgau fahren können, um beim „Eternity of Rock” in Lichtenberg bei Prad Bands der harten Fraktion genießen zu können. Die Organisatoren – Fille, Tom, Roman, Martin und Gunnar, der seinerseits von Anfang an dabei war – haben vor einigen Tagen mit einer Pressemitteilung das Aus dieses traditionellen Festivals bekannt gegeben: „Es gibt einige Gründe für diesen Entschluss, unter anderem der große Aufwand, die bürokratischen Hürden, Spesen usw. Wenn wir uns irgendwo mal wieder bei einem kalten Hopfentee treffen sollten, können wir ja gerne weiter über unser Baby „Eternity of Rock“
fachsimpeln.” Aber es sind nicht nur die Metaller, die auf dieses Openair nun ein Abschiedsbier trinken müssen. Auch für die jungen, harten Bands geht eine wichtige Auftrittsmöglichkeit verloren. Hiesige Bands waren immer fixer Bestandteil des Festivals und das „Eternity of Rock” war gerade für den Vinschgau diesbezüglich ein wichtiger Bezugs-
punkt. Und jetzt die gute Nachricht: Die Crew behält es sich ausdrücklich vor „vielleicht in Zukunft wieder Veranstaltungen unter dem Banner ‘Eternity of Rock’ zu machen. Wann, wo und wie wird die Zukunft zeigen. Ob diese in Form eines Open Airs oder einer Indoorveranstaltung sein werden, können wir euch natürlich nicht sagen, aber wir lassen uns jede
Für’s Erste gibt es kein entspanntes Chillen mehr für die Metaller im Vinschgau: Das Openair „Eternity of Rock” schließt nach 15 Jahren die Tore.
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mit der 15jährigen Geschichte des Festivals auseinandersetzen möchte, der kann sich durch die Internetseite des Festivals klikken und feststellen, dass in all den Jahren gar einige Bands den oberen Vinschgau besucht haben und darunter auch Namen, die man nicht erwarten würde. Nach allem was Gunnar Thöni und seine Mannschaft in diesen Jahren geleistet haben – trotz aller Widrigkeiten, die zwischen niedrigen Temperaturen, schlechtem Wetter und dem Kampf gegen die bisweilen schwer einzuschätzende Lokalpolitik liegen mögen: Cheers E.o.R., gut gemacht! Info: http://eternity.isch.org
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RoboCop: Das Remake
Update einer Dystopie
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Freitag, 21. Februar 2014 – Nr. 37
NEWS Isola/Insel Völs
Nachschub Es gehört mit zu den spannendsten Momenten eines Insiders (oder Musikinteressierten), Flyer nach den Namen der Bands abzusuchen. Wer spielt was wann wo? Der Flyer zum Konzert an diesem Samstag, 22. Februar in der Insel/isola in Völs wartet bei-
Ein actiongeladener Kommentar zur Macht der Medien und der Multis: „RoboCop” unter der Regie des Brasilianers José Padilhas.
Point Neumarkt
Doom Apropos: Junk Love. Die Tierser (mit Sarntaler Beteiligung) werden heute Abend das Konzert der aus Rom stammenden Band The Wisdoom eröffnen. Für The Wisdoom ist der Auftritt im Jugendzentrum Point in Neumarkt der vorletzte Stop ihrer aktuellen Europatournee. Das Publikum wird also eine fitte, gut aufeinander eingespielte
Band treffen. The Wisdoom haben auf dieser Europatour, die sie u.a. nach Berlin geführt hat, das erste (und aktuelle) Album „Hypothalamus” promotet. Im Vorprogramm übrigens die Düsterrocker Eugenie aus Bozen. Beginn: 20.30 Uhr
ine Dystopie ist das Gegenteil einer Utopie. Eine Dystopie hat also ein negatives Vorzeichen. In der ersten Fassung des Films „RoboCop”, den der Regisseur Paul Verhoeven 1987 in die Kinos brachte, war Orwells krasse Dystopie „1984” noch deutlich spürbar. Globalisierung, die Macht der Medien, die Kontrolle der Exekutive, diese Themen wurden in einen spannend und actionreich dahinfließenden
Der Landeshauptmann als Musiker
Sing’s nochmal, Arno!
Landeshauptmann mit Rockvergangenheit: Arno Kompatscher war Teil des Völser Projekts Dalek.
Foto: Arno Kompatscher
spielsweise mit bekannten und unbekannten Namen auf: The Herold ist ein elektronisch ausgerichtetes Projekt des ehemaligen WC-Bassisten Harald Gasser, Junk Love sind die ehemaligen Cosmo Pussy aus Tiers und L&L sind eine neue Band, die „Classical Heavy Metal” spielen. Nicht vorzustellen braucht man die Volxpunkband WC, die ein Heimspiel absolviert. Beginn des wahrlich bunten Abends: 19 Uhr.
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Science-Fiction-Film verpackt. So weit so gut, aber braucht es denn dann 2014 das Remake von José Padilhas überhaupt? Durchaus, oder besser, warum auch nicht?! Padilhas hat den Gewaltpegel des Films etwas gesenkt und ist auch mit der Action sparsamer als Verhoeven umgegangen. Eine leichte und gleichzeitig wesentliche Änderung hat es auch in der Ausrichtung der Aussage des gegeben: Ging es in RoboCop 1987 noch ganz deutlich um pure Macht und Kontrolle, ist RoboCop 2014 da etwas filigraner: OmniCorp-Präsident Ray-
mond Sellars (durchaus überzeugend gespielt von Michael Keaton) braucht die wohlwollende öffentliche Meinung, um seine mechanischen Polizisten zu verkaufen und zieht die entsprechenden „meinungsbildenden” Register um dieses Ziel zu erreichen. Dazu gehört auch der konservative TV-Moderator Pat Novak (sehr überzeugend Samuel L. Jackson), der mit unverfrorener Kaltschnäuzigkeit seinen Standpunkt „anpasst”. Was man 2014 wie in einem Spiegel mitverfolgen kann, war 1987 noch als Hau-ruck-Aktion inszeniert worden. Lag der Schwerpunkt noch auf der hart durchgezogenen Diktatur der Multis und der Politik, so liegt er 2014 auf der „weichen” Manipulation der öffentlichen Meinung. Und dann ist da natürlich noch RoboCop selbst, gut gespielt vom Schweden Joel Kinnaman, der halb Mensch, halb Roboter im Laufe des Streifens seine Identität verliert und wieder findet. Unser Urteil zu „RoboCop” (2014) lautet demnach: Unterhaltsam und sehenswert. (rhd)
Ob unser neuer Landeshauptmann ein Gehör für die hiesige Musik hat? Wir hoffen es, denn Arno Kompatscher dürfte sich gut in die Lage der Südtiroler Musikschaffenden hineinversetzen können. Es ist zwar schon eine ganze Weile her, aber auch der Landeshauptmann hat eine musikalische Vergangenheit: Kompatscher war Teil des Völser Projekts Dalek, das im Jahr 1998 eine Demo-Single einspielte. Der Song „And The Radio Plays“ (der auf der Promo-CD zu finden ist) ist eine Coverversion der italienischen Avantgarde-Punk-Band CCCP, aus der später Consorzio Suonatori Indipendenti hervorging. Aufgenommen wurde „And The Radio Plays“ im Moar M. Records-Studio mit Simon Weissenegger und Andreas Federer von der Völser PunkrockBand WC. Arno Kompatscher war für Gesang und Tambourine zuständig; Kurt Weissenegger (ehemals
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bei Röar) für Gitarre, Keys und den Rest. Und auch wenn Kompatscher selbst in vergangenen Interviews zu bedenken gab, dass er sich in der
Die Demo-CD aus dem Jahre 1998: „And The Radio Plays“ von Dalek.
Rolle des Sängers nicht so gut gemacht hätte, finden wir die Single im Gesamten nicht schlecht. Zu po-
larisieren vermag hier wohl am meisten das Intro, das die Hörer entweder nerven oder begeistern wird. Klingt spannend? Wer den Song
letzte Woche bei Radio Freier Fall auf RAI Südtirol verpasst hat, kann den Mitschnitt nun im Musik-Webzine www.airbagpromo.com nachhören oder downloaden. (eva)
Stasera mi butto – Loss di gean
Einschreibungen offen
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er Music Club Egna organisiert auch heuer den Musikwettbewerb „Stasera mi butto – Loss di gean“, der im März und April 2014 bereits zum sechsten Mal stattfindet. Der Contest, der in den Kategorien „Solisten“, „Coverband“ und „Original“ allen Altersgruppen offen steht, ist in zwei Etappen aufgeteilt: Am 07., 08. und
14. März finden zunächst die „Free Sessions“ im Point Neumarkt statt (17 bis 24 Uhr), bei denen Solisten/innen und Bands 20 bis 30 Minuten lang vor Publikum und Jury spielen. Solisten haben die Möglichkeit mit Livebegleitung oder mit Instrumentalbegleitung vom Tonträger aufzutreten. Jene Teilnehmer, die bei den „Free Sessions“ vom Music Club Egna ausgewählt werden, können dann am 05. April bei der „Final Show“ spielen, die ab 19.45 Uhr im Haus Unterland in Neumarkt stattfindet. Dort gilt es das Publikum und die Jury mit nur einem Song zu überzeugen, wobei eine Eigenkomposition oder eben ein Cover zugelassen ist. Die Teilnehmer haben hier maximal fünf Minuten Zeit und gespielt werden muss jeweils der letzte Song, der bei der „Free Sessions“ vorgetragen wurde. Die Abschlussbewertung wird durch das Saalpublikum und der Jury ermittelt: Je nachdem wie stark und lange das Publikum klatscht, desto höher ist der ermittelte Wert des
„Applausometers“; hinzu kommen die Punkte der Jury, die die Teilnehmer in der „Ausführung des Songs“ und der „Präsentation auf der Bühne“ bewertet. Und welche Preise winken den Siegern? Die Erstplatzierten aller drei Kategorien gewinnen die Teilnahme an der zweiten Etappe des Nachwuchswettbewerbs „Tour Music Fest“ in Mailand, die im Oktober 2014 stattfindet. Der Music Club Egna übernimmt die Einschreibegebühr. Der Zweitplatzierte der „Solisten“ erhält ein professionelles Gesangsmikro; der Zweitplatzierte in der Kategorie „Coverband“ erhält einen 400 Euro-Gutschein vom Musikgeschäft „La Pietra“ (TN) und der Zweitplatzierte der Kategorie „Original“ kann sich über 20 Freistunden im „NoLogo“-Studio in Leifers freuen. Wer also bei „Stasera mi butto – Loss di gean“ mitmachen möchte, kann sich noch bis 6. März einschreiben; einzige Voraussetzung für die Teilnahme ist die Mitgliedschaft beim Music Club Egna, die um 10 Euro pro Person erworben werden kann. (eva) Info + Anmeldung: www.musicclub-egna.it + smb@musicclub-egna.it
Abgeschrieben
Herbert Pixner Projekt Quattro Ein kleiner Schreck ist uns schon in die Glieder gefahren beim Anblick des Covers. Quattro! Jessas, jetzt ist der Pixner Herbert auf die falsche Spur geraten und hat einen Sponsoringvertrag bei Audi unterschrieben. Aber dann ist uns grad noch rechtzeitig eingefallen, dass damit vielleicht gemeint sein könnte, dass „Quattro” bereits das vierte Album des alpinen Vierers ist. Wir lagen aber trotzdem
nicht so falsch: zumindest das Titelstück hat unüberhörbar den tempomatischen Drive eines notorischen Überholspurvehikels. Da wird feste angeschoben. Aber auch sonst geht’s auf „Quattro” recht quirlig und vielseitig zu. Schon gleich am Anfang mit einem Helmut Qualtinger-Zitat, das verdrehter und nuscheliger kaum sein könnte: „… die Zukunft Tirols, schmutzige Erotik und der Berg überhaupt …” Sei’s drum: das Hauptaugenmerk sollte auf der Musik liegen und auf
diesem Gebiet ist das Pixner-Projekt gewohnt weit vorne. Lange schon. Diese mitreißende Mischung aus Diatonischer, DjangoGitarre, Stehbass und Harfe geht nach wie vor übergangslos ins Blut. Hinzu kommt noch Herbert Pixners unschlagbares Talent an der Klarinette und am Flügelhorn - alles zusammen also eine prickelnde tango-, blues- und walzer-infizierte Handwerksmusik aus dem Herzen der Alpen. Mal zutiefst ergreifend, dann wieder so federleicht wie eine Schneeflocke. Der Bogen spannt sich vom Kick-Ass-Blues bis zum Perchtentanz. Und von einer personellen Veränderung gilt es an dieser Stelle auch noch zu berichten: statt Katrin Aschaber zupft nun Pixners Schwester Heidi die Harfe. Der beeindruckenden Teamarbeit des Quartett tut das keinen Abbruch: „Quattro” ist ein würdiger Nachfolger von „Na Und?!”. Aus: Sound-and-image.de, Februar 2014
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LITERATUR-NEWS
LaGrind Noire Das Bozner Label LaGrind Noire hat gestern in der Carambolage einen neuen Release präsentiert: Das Hörbuch „Der Traumfänger oder Joachim Mustermann Second Life“ von Brigitte Knapp, das mit Soundarrangements von Peter „Kompripiotr“ Holzknecht untermalt ist. Wer LaGrind Noire kennt, ahnt bereits, dass bei das „Drumherum“ wieder detailverliebte Handarbeit ist, und somit wurde die CD diesmal als Traumfänger „verpackt“.
39NULL Morgen Abend wird die zweite Ausgabe des Printmags 39NULL in der Filmwerkstatt Meran präsentiert. Der Verein kognitiv hat sich diesmal dem Thema „Das Fremde“ gewidmet und 30 AutorInnen und KünstlerInnen wie Joseph Zoderer, Roberta Dapunt, Georg Grote, Paul Rösch und Paula Winkler gebeten, ihre persönliche Eindrücke zum Thema beizusteuern. Die Präsentation beginnt um 19 Uhr; auch eine Podiumsdiskussion und eine Fotoausstellung steht auf dem Programm.
NANG Seit kurzem gibt es hierzulande eine neue Literaturzeitschrift: Das originell gefaltete „unabhängige Blatt für Wortkultur und Bildhaftigkeit“ namens NANG01. Das dazugehörige Bühnenformat nennt sich NANG und präsentiert das Einser-Heft am Mittwoch, 26. Februar ab 20.30 Uhr im Anreiterkeller Brixen. Autoren/Autorinnen des NANG01 sind Jörg Zemmler, Matthias Vieider, Markus Schwärzer, Patrycja Pierchala, Wolfgang Nöckler, Maria C. Hilber, Dietmar Gamper, Arno Dejaco, Andreas Brugger u.a.
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