Headliner #287

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Freitag, 28. Februar 2014 – Nr. 42

HEADL I N E R

Foto: Annika Borsetto

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Songs From The World Annika Borsetto und Francesco Zanardo mit ihrem Debüt-Album von Reinhold Giovanett

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as Präsentationskonzert an diesem Mittwoch, 26. Februar, im Sudwerk in Bozen, war schon im Vorfeld ausverkauft. Nun gut, das Lokal ist nicht riesig, und man könnte einwenden, dass die beteiligten Musiker zum allergrößten Teil aus dem Großraum Bozen stammen würden, ein gefülltes Sudwerk wäre also zu erwarten. Jein, denn es spricht letztlich doch zuallererst für die Strahlkraft von Annika Borsetto und Francesco Zanardo, die mit „Songs From The World” ihr Debüt-Album vorlegen und genügend Rummel um diesen Releasetermin gemacht haben, dass sich das Sudwerk eben früher als erwartet gefüllt hat. „Songs From The World” ist eine schöne CD geworden, in der gestalterischen Aufmachung wie im musikalischen Inhalt. Detail am Rande für jene, denen die Wahl des Kartons bei einer Digipak-Hülle nicht egal ist: Das Cover ist in kräftigen Farben auf eine raue und matte Oberfläche gedruckt, ein Detail, auf das die allerwenigsten

achten, wenn sie ihren Auftrag an das Presswerk abschicken. „Der Weg ist das Ziel” steht als Motto im Innencover zu lesen. Was Annika Borsetto betrifft, so hat sie, die 2003 mit der Band Peach All ihre Sängerinnen-Laufbahn begon-

Ließ sich von ausgezeichneten Musikern unterstützen: Das Debüt-Album „Songs From The World” von Annika Borsetto.

nen hat, einiges an Wegen zurückgelegt: Coverbands unter Freunden (u.a. Phoenix Blues Band) oder unter professionellem Vorzeichen (u.a. Time Square), der Versuch eigenes Material zu schreiben und zu spielen (u.a. Mister Hide) und immer

wieder Projekte zwischen Blues, Jazz und Pop/Rock. Auf diesen langen Wegen ist Annika Borsetto auch auf all die Musiker gestoßen, die sie zur Produktion ihres Albums gewinnen konnte, allen voran Francesco Zanardo, mit dem sie bereits seit einigen Jahren als Duo gemeinsam unterwegs ist. Mit im Boot so bekannte Namen wie Fiorenzo Zeni am Sax etwa, die Bluesgitarristen Stefano Nicli oder Gianni Ghirardini, oder der Bassist Marco Stagni, den man in den letzten zwei, drei Jahren immer wieder begegnet ist … live wie auf CD, und das in unterschiedlichsten Kontexten. Auf der musikalischen und auch auf der tontechnischen Seite ist das Album im tiefgrünen Bereich. Die Spannung, die durch die ersten zwei Songs – „Blue” von Joni Mitchell und „India Song” aus der Feder des Argentiniers Carlos D’Alession – entsteht, kann von Zanardo und Borsetto zwar nicht durchgehalten werden, aber sowohl das polnische „Biel” als auch der Musical-Standard „My Favorite Things” aus „The Sound Of Music” von Rogers/Hammerstein, zie-

hen den Spannungspegel wieder hoch. Schön die Arrangements, die nicht alles zupflastern, sondern sparsam Atmosphäre schaffen. Und es fällt angenehm auf, dass Borsetto nicht den Stress hat, sich in den Vordergrund zu singen. „India Song” etwa klingt, als würde sie das Lied für sich alleine machen. Am schönsten ist das Album, das als Ganzes relativ ruhig ist, eben genau dann, wenn die Arrangements irgendwo zwischen jazzigem Rock/Pop (oder poppigem Jazz) und Weltmusik liegen und Borsetto einfach nur singt und die Songs nicht unnötig emotional auflädt. Etwas schwach, weil relativ unoriginell, der Song „Mad Dog”, der dem verstorbenen Bluesmusiker Enrico Micheletti gewidmet ist, und auch das Led Zeppelin-Medley zündet nicht wirklich. Aber das könnte auch daran liegen, dass dieses Medley betont ruhig angelegt wurde und also bei einsprechender Gemütsverfassung dennoch „funktioniert”. Info: www.annikaborsetto.com www.facebook.com/francesco.zanardo.1

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Clockartz

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Silence“ über das holländische Label Adrenline Tracks, das ein Zweig von Neophyte Records ist. Die Hardcore Artists Ivan Moser und Valentin Heiss, geboren 1990, kamen als Kinder der 90er am genannten Genre gewiss nicht vorbei, orientierten sich hierbei aber abseits des Mainstreams der Electronic Dance Music. Ende der Nullerjahre folgten dann die ersten DJGigs und im Jahr 2011 konnten Tears Of Fury schlussendlich den „Masters Of Hardcore“-Contest für sich behaupten und im Hardcore-Club „Florida“ in Ghedi/Brescia performen. Nach diesem prägenden Erlebnis reichte das Duo erneut Remixes bei weiteren Contests ein und schaffte den Sprung zum holländischen Label Adrenline Tracks. Beide Tracks der soeben erschienenen EP erreichten in den Hardtunes.com-Verkaufscharts gute Platzierungen: „Light Into The Darkness“ landete kurzzeitig auf Platz 5 und „Death Comes In Silence“ auf Platz 9. (eva)

Foto: CVA Graphics

Info: www.soundcloud.com/clockartz + www.facebook.com/tearsoffurymedia

Clockartz & Tears Of Fury E

s sieht beinahe so aus, als würde Hardstyle und Hardcore heuer in Südtirol wieder stärker zurückkommen, zumindest wenn es nach der aktuellen Releaseliste geht. Zu erwähnen sind zurzeit vorallem zwei Producer-Duos, die beide über niederländische Labels releasen: Clockartz und Tears Of Fury. Die Bozner Formation Clokkartz, bestehend aus Konstantin Kössler und Sebastian Schweigkofler, beide Jahrgang 1994, haben sich zunächst im Alter von 12-13

Jahren mit Hard Dance befasst und sich schon bald dem Hardstyle verschrieben. Vor etwas mehr als drei Jahren beschlossen die beiden schließlich eigene Tracks zu produzieren. Dies geschah zunächst noch unter dem Namen Rough Tuners, bis sich das Duo im Mai 2012 in Clockartz umbenannte und laufend Tracks an Hardstyle-Labels schickte. Im vergangenen Jahr vernetzten sich Clockartz dann mit The Magic Show Records und traten erstmals in den Niederlanden

auf. Die Konsequenz: Ende 2013 wurden Clokkartz bei The Magic Show Records unter Vertrag genommen und veröffentlichten die Single „Rock’n’Roll/Fire In The Hole“; am 18. Februar 2014 erschien bereits die nächste Singe „Make Me Feel“. Ebenfalls im Februar, genauer gesagt am Valentinstag, veröffentlichte der Hardcore-Act Tears Of Fury seine erste EP „Light In The Darkness / Death Comes In

Foto: Tears Of Fury

Neue DJs/Producers

Tears Of Fury

Eine Tera Salvaria / LaGrind Noire Attacke

Beyond 1984, Beyond 2001, Beyond Love, Beyond Death Tera Salvaria und LaGrind Noire sind zwei Akteure der hiesigen Kulturwelt, die eher im Schatten zu finden sind, denn in der Sonne. Beide bieten sehr alternative Möglichkeiten in der Art und Weise an, wie Kultur, Natur, Musik u.a.m. aufgenommen werden kann. Zardoz speaks to you: Die ersten 20 BesucherInnen bekommen ein frisch gedrucktes Plakat! ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl

Am kommenden Donnerstag, 6. März, exakt 20 Uhr, wird im Papperlapapp in Bozen eine gemeinsame Veranstaltung über die Bühne gehen. Zu hören sind die Formationen Gelba und Jooklo Duo, zwei „Bands”, die sich der experimentellen Musik verschrieben haben: Während Gelba mit Tapes und Loops experimentieren, wird sich das Jooklo Duo der freien – lärmigen – Improvi-

sation hingeben. Nach diesen beiden Auftritten gibt es ein DJ-Set und die ersten 20 BesucherInnen, erhalten ein eigens für dieses Konzert im Siebdruck-Verfahren angefertigtes Poster zur Eintrittskarte dazu. Die Tickets kosten 7 Euro. Die Tore öffnen sich um 19 Uhr. (rhd) Info: www.facebook.com/TeraSalvaria www.lagrindnoire.com


Wollten mit einem Livemitschnitt in einem Keller die Atmosphäre der frühen Tage der Beatles einfangen: Die Meraner Tribute-Band The Repeatles.

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NEWS mai:rock 2014

Bands gesucht Das mai:rock ist ein kleines und feines Openair, das heuer bereits zum sechsten Mal im Garten des „Inso Haus” in St. Lorenzen stattfindet. Auch wir von der Headliner-Redaktion konnten das Festival schon ein

Die Meraner Beatles-Tribute-Band

Here Comes The Repeatles Ü

ber die Beatles objektives Wissen zu verbreiten ist nicht wirklich notwendig. Die vier aus Liverpool gehören mit ihren Songs zum Allgemeinwissen. Wenden wir uns also gleich dem subjektiven Blick (= Geschmacksache) zu. Was die Beatles betrifft, so hat jeder seine favorisierte Zeitspanne. Die einen mögen den Rock’n’Roll der frühen Tage, die anderen das psychedelische Wirrwarr von „Meisterwerken” wie „Sgt. Peppers”, wieder andere schätzen die reifen Songs der letzten Alben. Was uns betrifft, so schlägt das Herz ein paar B.P.M. schneller, wenn

Bühne zu bringen, passende Kostüme zu den jeweiligen Perioden inklusive. The Repeatles haben letztes Jahr im Algunder Weinkeller ein Konzert aufgenommen und kürzlich als CD veröffentlicht. Man könnte jetzt streiten, ob es denn eine derartige CD braucht. Die Antwort ist ein überzeugtes Jein: Anhänger der Band (The Repeatles) werden sich

Über eine Stunde Musik von den Beatles: Die CD „The Repeatles Live” enthält 21 Songs, die chronologisch die Karriere der vier Männer aus Liverpool nachzeichnen.

Die technischen Details stimmen bei dieser Band natürlich: RickenbackerGitarre, Ludwig-Schlagzeug und Vox-Verstärker kommen zum Einsatz wie bei den „Originalen”.

die poppige, um nicht zu sagen schlagermäßige Seite der Beatles gespielt wird: „Love Me Do”, „Can’t Buy Me Love” oder – als diesbezügliches Non plus ultra – „All My Loving”, die Zeit von 1963/1964 also. The Repeatles sind eine Beatles-Tribute-Band. Die vier Musiker aus dem Raum Meran versuchen schon seit vielen Jahren, die Songs der Beatles nahe am Original auf die

das Teil gerne nach einem Konzert mit nach Hause nehmen, während die Fans der Originale (The Beatles) die Nase rümpfen werden, süffisant darauf verweisend, dass die schlichtweg nicht kopierbar sind. Dabei machen es die Repeatles gar nicht schlecht. Wer die Beatles nicht wirklich sehr gut kennt, wird hier gleich mehrmals auf unbekannte Beatles-Songs stoßen, oder

wer kennt denn wirklich „Ooh! My Soul” oder „I’m Happy Just To Dance”? Der Rest ist hingegen Teil des erwähnten Allgemeinwissens und reicht chronologisch von „Roll Over Beethoven” über „Help” bis hin zu „Hey Jude”. „The Repeatles Live” ist unterm Strich ein angenehmes Wiederhören mit (lange nicht mehr gehörten) Beatles-Songs, die gut gespielt daherkommen: Schlagzeuger Manuel De Vito spielt hörbar straighter als Ringo Starr; Walter „Paul McCartney” Marth fällt durch seine stimmliche Ähnlichkeit eben zu Paul McCartney positiv auf, während Igor Ferrazzi und Tommy Gutweniger, also „John Lennon” und „George Harrison” ihren Job an den Gitarren gut hinbekommen und die leicht kantigen Solis der frühen Rock’n’Roll-Songs ebenso wiederzugeben imstande sind, wie die getragenen Rockballaden der späteren Zeit („Here Comes The Sun” oder „While My Guitar Gently Weeps”). Etwas gewöhnungsbedürftig sind hingegen die bisweilen etwas hektischen Übergänge von einem Song zum anderen, die nicht immer schlüssig geschnitten wurden. Fazit: Wer von vorne herein weiß worauf er sich einlässt, und sich dann das Album kauft, wird nicht enttäuscht sein und sich mit The Repeatles gut unterhalten. Und da es sich hier nicht um Interpretationen handelt, macht es auch Spaß der Band dabei zuzuhören, wie sie sich an den zahlreichen Details weiterhangelt, Details, die wie etwa in „Come Together” von anderen Coverbands gerne übersehen oder ignoriert werden. (rhd)

paar Mal miterleben und legen euch ans Herz, den Samstag 03. Mai bereits jetzt im Kalender freizuhalten. Da auch heuer wieder Bands gesucht werden, die beim mai:rock für Verpflegung und Fahrtspesen spielen möchten, könnt ihr euch noch bis zum 21. März mit einer Hörprobe bewerben. Mitmachen können alle Bands, egal ob jung oder alt, hart oder weich... ähm… ihr versteht schon. Nähere Infos gibt’s unter insohaus@rolmail.net oder bei Philipp 3470418673. Nora13

Drummer gesucht Die Bozner Pop-Rockband Nora13, die bereits ihr nächstes Album im Kasten hat, und dieses wohl im Laufe des Jahres präsentieren wird, sucht einen Schlagzeuger. Der bisherige, langjährige Schlagzeuger Matthias „Travis” Burger hat die Band verlassen, hat seinen Job im Studio jedoch abgeschlossen. Interessierten Schlagzeugern bietet sich also ein gemachtes Nest. Wer an diesem Job interessiert ist, kontaktiert die Band via Mail info@nora13.com oder per Telefon: 3493719500 (Tom). Info: www.nora13.com

Info: www.repeatles.it ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl


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