Headliner #293

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Freitag, 11. April 2014 – Nr. 72

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Die Speckplatte zum Runterladen D

er Meraner David Leimstädtner aka Distort, droppte kürzlich die Debüt-EP seines Nebenprojekts Guuru: „Auf dor Olm do gibs koan Synth“ liebäugelt mit Elementen mehrerer Subgenres, wie etwa Trap (der in der international EDM-Szene bereits seit zwei Jahren seine Kreise zieht), Moombahton oder Hardstyle, die sich wiederum mit Reggaevocals, einem Oldschool-Synthesizer oder dem Trap-typischen Drumkit der 808 verstricken.

Headliner: Du hast für deine EP einen Titel gewählt, der auf dem ersten Blick sehr lustig erscheint, aber mit der sarkastischen „Brettljause“ auf dem Cover auch sehr gesellschaftskritisch ist. Entsprangen der Titel und diese Sichtweise auf unser Land auch der Tatsache, dass du zurzeit in Berlin lebst? David Leimstädtner: Der Titel der EP schwirrte mir schon eine Weile durch den Kopf und kann auf verschiedene Weisen verstanden werden kann: Entweder als Wortspiel mit der alten Tiroler Bauernweisheit die im Cover grafisch ad

absurdum geführt wird und mit Guuru entstand letztes Jahr als VenRap-Klischees aufgerührt wird – til für meinen musikalischen Outapropos, an dieser Stelle nochmal put, der nicht mehr in den düsteren, danke an Phlop für dieses abgeharten Sound von Distort passte. drehte Cover –, als Anspielung auf Auf meiner neuen EP sind Einflüsse mein neu eingerichtetes Studio in aus Trap, Moombahton und dem Berlin inklusive SynUK-Ravesound der 90er thesizern aus diversen nebst staubigen RegKleinanzeigern, aber gaesamples, tropischen auch als Hinweis darSteeldrums und stampauf, dass in dieser Mufenden Hardstylekicks sikrichtung noch nicht zu hören. Ich versuche viel passiert ist hier in einfach alles was mich Südtirol. Hier wünsche inspiriert, in meine Muich mir noch mehr Vielsik zu packen und mich falt. Meine Sicht auf nicht auf ausgetrampelSeit Ende März als Südtirol hängt sicher ten Trend-Pfaden zu damit zusammen, dass kostenfreier Download verlaufen, ganz gemäß zu haben: „ADODGKS“ von ich momentan in Berlin Guuru erschien über Culture dem Culture Assault lebe. Aber nach 20 JahRecords-Mantra „no Assault Records. ren Kleinstadtidylle hat boundaries!“ es mich einfach in die Großstadt geWorin bestehen deiner Meinung zogen um „a bissl über die Berg nach die Schwierigkeiten, Muausizuschaugen“. sikrichtungen geschickt miteinDu bist hierzulande neben ander zu verbinden, wie beiVoo&Doo einer der ersten Produspielsweise Rap und HipHop in cers, die sich dem Genre Trap geelektronische Clubzusammennähert haben, das bei uns noch hänge zu setzen? relativ neu ist. Auch MoombahMittlerweile gibt es so viele Genres, ton-Elemente fließen in deine Subgenres und Klassifizierungen, Musik ein, die für Südtirol komdass klare Einteilungen in Genreplettes Neuland sind. Denkst du, Schubladen kaum noch möglich dass sich der Trend auch bei uns sind. Ich versuche mir einfach überdurchsetzen wird? all herauszunehmen was mir am beCover: Phlop Design

von Eva Reichegger

Foto: Daniel Agostini

Guuru’s Debüt-EP „Auf dor Olm do gibs koan Synth“ sten gefällt und etwas Eigenes daraus zu kreieren. Der größte Unterschied ist, dass Club-orientierte Musik dazu produziert wird, um am besten auf einer großen Anlage zu klingen und dabei auch ein gewisser physischer Aspekt mitgedacht wird, z.B. auf welchen Frequenzen ein Subbass liegen muss, um noch hör- und tanzbar zu sein, aber auch nicht zu laut zu „wummern“. In der Rapmusik hört man im Allgemeinen auch eine Entwicklung zur Clubtauglichkeit heraus. Manch ein Radiohit hat heute den gleichen Druck in den Tieffrequenzen wie ein Trapbeat. Hast du dein DnB-Projekt ad acta gelegt oder produzierst und performst du noch als Distort und gemeinsam mit The 666th Hybrid? Meinem Drum&Bass-Projekt Distort gilt immer noch mein Hauptaugenmerk: Aktuell arbeite ich an zwei parallelen Releases, eines fällt dabei in die klassische Drum&Bass-Schiene und beim anderem handelt es sich um industriellen Techno mit HardcoreEinflüssen. Info + freier Download: www.soundcloud.com/guuru

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Sunside Music Festival

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Freitag, 02. Mai The Nightmare Die junge Meraner Band The Nightmare war kürzlich aufgefallen, weil sie den Sprung ins Local

LineUp und Verlosung D

as Sunside Music Festival findet auch heuer wieder Anfang Mai in Villanders statt. In der vorliegenden „Headliner“-Ausgabe stellen wir euch alle Bands vor, die dort am 02. und 03. Mai 2014 am Festplatz auftreten, und verlosen 2 Festivalpässe und 2 Eintagestickets. Wenn ihr einen Pass oder ein Ticket gewinnen möchtet, schreibt uns einfach eine Email mit dem Betreff „Sunside“ und eurem Vor-, Nachnamen und eurer Anschrift. Einsendeschluss ist am Sonntag, 13. April 2014. (eva) Email an: redaktion.headliner@gmx.com sowie als limitiertes Vinyl mit speziellem Artwork von Armin Barducci veröffentlicht wurde.

Info: www.sunsiderock.com

Slick Steve And The Gangsters „Join the Circus!“ lautet das Motto von Slick Steve And The Gangsters aus Brescia, die inmitten ihrer Swing-, Rhythm’n’Bluesund Heroes Tirol-Bundesfinale geschafft hatte. Zurzeit sind die Punkrocker mit den Vorbereitungen für ihre EP-Veröffentlichung beschäftigt, die schon sehr bald erscheinen soll. Last Lookout Nu Metal/Crossover made in Südtirol? Das gibt es noch bzw. wieder! Die Band Last Lookout aus Barbian hat sich dem genannten Genre ver-

pe Festival nach Sand in Taufers und spielen zuvor also auch beim Sunside Festival in Villanders. Rebel Rootz Auch die Trientner Reggae-Band Rebel Rootz ist dem hiesigen Publikum bereits bekannt, denn sie holte sich beim Uploadsounds Con-

beispielsweise bei der vorjährigen CD-Präsentation der Pamstiddn Kings in Steinegg oder beim Laurin Rockt Festival in Welschnofen. Nice Price Über die Akustik-Band Nice Price muss eigentlich nicht viel geschrieben werden, da sie die Südtiroler

Rock’n Roll-Show einen regelrechten Zirkus veranstalten. Beim Sunside Festival spielen Slick Steve And The Gangsters als Headliner. Blue Beat Foundation

schrieben, und hat auch bereits erste Demosongs eingespielt. Wir warten gespannt auf das Debütalbum.

test 2012 den ersten Platz und war anschließend bei mehreren Uploadsounds-Events dabei.

Average

Samstag, 03. Mai

Die Punkrock-Band Average aus dem Sarntal wurde hierzulande vorallem aufgrund ihrer energischen Liveauftritte bekannt. Doch auch im Studio haben Average eini-

Acoustic Minds Acoustic Minds aus Brixen/Klausen kennt man hierzulande als Finalisten von „Supertalent Südtirol“ und als Frauenband. Doch vor kurzem hat sich letzteres geändert, denn Fabian Huber (Percussion) steht ab sofort mit Christa Plank (Gitarre, Gesang), Madelai-

inzwischen gut kennen dürften. Der Grund: Die Band ist bereits seit 1997 aktiv und ihr Repertoire reicht von irischen Musikstücken über Folksongs bis hin zu Countrysongs und Oldies.

Das DJ-Team Blue Beat Foundation beschreibt sich selbst als „Soundsystem, das sich der Jamaikanischen und Britischen Musik der frühen 60er bis Ende 70er verschrieben hat und diese mitreißen-

JEMM Music Project Ursprünglich entstand JEMM aus der Percussion-Formation JEM, deren Name für eine Jam und gleichzeitig auch für J-ack Ale-

den, auf Vinyl verewigten Rhythmen, auf Nightern und ähnlichen Veranstaltungen zum Besten gibt.“ Slow Down Die Klausner Akustik-Rock-Band Slow Down hat sich spätestens seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Take A Break“ einen gu-

ge Erfahrung gesammelt: Bislang erschien ihr Demo „Bravo Shits“, die erste EP „Official Statement“ und das brandneue Album „Revolution By Evolution“. Midriff Die Tiroler Band Midriff (Hard Rock/Southern Rock) hat sich im Pustertal bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad erspielt. So waren Midriff beispielsweise im November in Steinhaus zu sehen, kommen am 10. Mai zum Archety-

ne Vikoler (Gitarre, Gesang), Jasmin Vorhauser (Gesang) und Fabian Huber (Cajon) auf der Bühne.

manno, E-manuel Valentin und Max Castlunger stand. Mit der Aufnahme von Marco Stagni am Kontrabass wurden Band und Name auf unkomplizierte Art erweitert. Club 99

Stolen Brothers Eine Blues/Jam/Rock-Band aus Steinegg ist beim Sunside Festival auch dabei: Stolen Brothers. Begegnen konnte man der Band bislang

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Seit 1999 blieben Club99 dem Ska treu. Nach mehreren Besetzungswechseln meldete sich die Band im Vorjahr mit dem neuen, selbstbetitelten Album zurück, das als CD

ten Namen in der Szene gemacht. Beim Sunside Festival spielen Slow Down am Samstagnachmittag auf der Camp-Stage und sorgen dort für chillige Openair-Stimmung.


Aronne Dell’Oro mit neuer CD live im Ost-West-Club Meran

Leichte Schieflage D

aus: Neapel, Salent, die Marken, Kalabrien. Die von Dell’Oro präsentierten Lieder klingen so, als lägen sie irgendwo zwischen traditioneller süditalienischer Musik und Musik aus der Antike. Das überrascht nicht, denn dies mag die Richtung sein, die Dell’Oro anstrebt mit seiner Musik. Neu, bzw. etwas auffälliger als sonst lassen sich die Folk– Einflüsse wahrnehmen, die in die Arrangements einfließen, und es

mas Lamprecht) oder Mundharmonika (Marco Pandolfi) zu hören. Aronne Dell’Oro ist am Donnerstag, 17. April, gleich zwei Mal zu hören. Einmal live im Ost-WestClub in Meran, wo er ab 20 Uhr die Songs aus dem vorliegenden neuen Album spielen wird, vielleicht mit einigen der Gäste, die auch auf der CD zu hören sind, vielleicht auch mit Weggefährten aus seiner Meraner Zeit. Bei dieser Gelegenheit

NEWS Live im „Dopolavoro” von Meran

Toni macht es wieder! Alex Trebo – im Foto ganz links – hat seine Zelte in Berlin aufgeschlagen. Aber als Musiker ist er viel unterwegs, und so spielt er am heutigen Abend, ab 21 Uhr, mit seiner international besetzten JazzTruppe MopMop im „Sudwerk” in Bozen. Alex Trebo, den man hierzulande früher vor allem als Keyboarder der Spolpo Blues Band kannte, hat mittlerweile eine weitere Bluesrock-Band am Laufen, mit der er sporadisch auftritt und Südtirol unsicher macht: Toni Spinell & Die Schneekatzen heißt diese Truppe, in der mit Werner „Haifisch Heidegger (Bass) und Paolo „Jack” Alemanno Foto: Armin/Steinegg Live

ie Abstände zwischen den Alben liegen zwischen einem Jahr und zwei Jahren. Mit „V” legt Aronne Dell’Oro sein bislang fünftes Album vor, das seine musikalische Suche nach der Musik des Mittelmeerraumes um eine weitere Facette bereichert (und dokumentiert). Dell’Oro hat lange Zeit in Meran gelebt und hält sich, wie beispielsweise jetzt, immer wieder dort auf, obwohl er bereits seit Jahren in

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Ein edles Stück Folk aus dem Mittelmeerraum: „V” ist das fünfte Album des Folkers Aronne Dell’Oro, der am 17. April mit diesem Album im Ost-West-Club Meran gastieren wird.

Ligurien wohnt. Die schöne zurückhaltende und fast schon spartanische Grafik/Verpackung der CD passt sehr gut zur Musik die da auf den geneigten Hörer/die geneigte Hörerin wartet. Wer Dell’Oro kennt, der weiß, dass er sich intensiv mit der traditionellen Musik des Mittelmeers beschäftigt. Auf seiner letzten CD „Barcarola” hat er sich noch auf die neapolitanischen Lieder konzentriert, weitet er die Songauswahl dieses Mal wieder etwas

gibt angenehme Dissonanzen, die die Lieder – wie etwas „Tridici stelle” – in eine packende harmonische Schieflage bringen. Zu erwähnen ist dann noch „Lu ricciu”, das sich im zweiten Teil zu einer psychedelischen Session entwickelt, die man sich ebenfalls nicht erwartet und erst wahrnimmt, wenn sie schon fast wieder vorbei ist. Auf dieser Session sind so unterschiedliche Instrumente wie Koto (Karin Nakagawa), Oud (Tho-

kann übrigens auch die CD (für 10 Euro) erworben werden, die es sonst nirgends gibt. Weiters ist ein Interview mit Dell’Oro und vier der insgesamt sieben Stücke der CD ab ca. 21.20 Uhr über Radio Freier Fall (RAI Südtirol) zu hören. Bei aller Liebe zum Radio, nothing beats a liveperformance – sollte sich jemand zwischen den beiden Möglichkeiten nicht entscheiden können. (rhd) Info: http://ostwest.it www.facebook.com/aronnedelloro

Domani a Laives il nono appuntamento con Live Muse

Cantautori che passione

Domani sera presso L’auditorium Don Bosco di Laives l’associazione Live Muse, composta in gran parte da musicisti dell’hinterland bolzanino, porterà sul palco la sua nona proposta artistica: un tributo alla musica dei cantautori italiani rivisi-

tati, come da copione da formazioni estemporanee che danno modo agli artisti locali di lavorare insieme in situazioni diverse da quelle abituali. La ricetta è semplice ed efficacissima, il comitato artistico di Live Muse assegna ad un “capogruppo” il compito di individuare gli artisti con cui intende presentare i brani per la serata; il pubblico in platea avrà occasione di lasciarsi stupire dalle proposte, spesso accattivanti e inconsuete.

Nella fattispecie, nel corso della serata di domani sera sarà possibile ascoltare voci maschili e femminili del panorama bolzanino alle prese con le proprie riletture della scuola cantautorale italiana, da Sergio Endrigo a Rino Gaetano, passando per Fabio Concato, Finardi, Cristiano De André e mostri sacri come Vasco, De Gregori, Baglioni e Lauzi. L’inizio del concerto – presentato da Anna Zuegg ed Emilio Insolvibile – è per le 20.30, il biglietto d’ingresso costa 5 euro. (crazy)

Dialekttexte für Rockklassiker: Toni Spinell & Die Schneekatzen sind morgen im „Dopolavoro ferroviario” in Meran live zu sehen.

(Schlagzeug) zwei weitere „Spolpi” spielen. An der Gitarre ist der Meraner Blueser Stefano Nicli, und geleitet wird die Truppe von Christoph „Toni Spinell” Franceschini, der etlichen Blues- und Rockklassikern einen neuen Text im Südtiroler Dialekt verpasst hat, und darin nicht nur blödelt – was vom Publikum sehr gerne gesehen und gehört wird –, sondern auch ernste Themen anpackt – was wiederum (typisch!) die Kritiker gerne mögen. Toni Spinell und seine Schneekatzen stehen am morgigen Samstag, 12. April, ab 18.30 Uhr auf der Bühne im Meraner „Dopolavoro ferroviario”. (rhd)

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Foto: Maria Walcher

r pendelt zwischen Innsbruck und Ahrntal hin und her, und gehört seit ein zwei Jahren zu jenen Namen in der hiesigen Literatur, die sich eingeprägt haben. Er gehört zu den jungen Literaten, die nicht nur langsam aufschließen zum offiziellen Kanon, sondern sich auch der neuen Formen bedienen, die die zeitgenössische Kultur so bietet. Mit Lene Morgenstern hat Nöckler die Lesebühne „MundWerk” ins Leben gerufen, eine Art Werkstatt für Instant-Literatur

Wird in der Innsbrucker Kulturbackstube „Die Bäckerei“ lesen: Der in Innsbruck lebende Ahrntaler Poet und Musiker Wolfgang Nöckler.

Erscheint über den Kleinverlag „pyjamaguerilleros*“: Wolfgang Nöckler erster offizieller Lyrikband „ich leih mir kurz mal dein gesicht“.

schreib ich drüber, haha. Nein, aber im Ernst: tatsächlich „loss i se amo gescheid gien, die Goas”, es läuft und rattert im Kreativen und es ist wunderbar, auf dieser Welle zu gleiten. Aber wie Wellen das so an sich haben, da geht es auch wieder mal runter. Das ist mir natürlich be-

trifft, sondern auch bei anderen Texten bzw. Liedern von mir, die eine eigentümlich erdende Wirkung auf manche ZuhörerInnen zu haben scheinen bzw. einen gewissen Charme. Zum Glück sind ja die Zeiten vorbei, in denen all zu „urige” Dialekte eher kaschiert wurden

lich schlechtere Vorbilder. Was mich an ihm sehr begeistert ist die Konsequenz. Er hat seine Sprache gefunden und bleibt ihr treu. Neuerdings auch durch Musik unterstützt (mit einem gewissen Reinhold Giovanett am Bass ;) ) - das kreiert eine wunderbare, sehr starke Stimmung. Aber natürlich ist Josef, was das Schreiben betrifft, nicht die einzige Inspiration, halt eine aus dem Nahfeld - und wie so viele, leider, viel zu wenig gelesen! Du wirst in Steinhaus und in Innsbruck lesen. Was genau wird es da zu hören geben? In Steinhaus servier ich „Kraut & Rüibm”, ein buntes Allerlei an Texten und Liedern. In diesem Soloprogramm haben alle Textgattungen Platz, die mir aus der Feder rinnen, von Gedichten über Prosa und Slam Poetry bis hin zu Liedern - diese in Teldrarisch. Ich mag das nämlich gern: das Bunte. Und Katzen. Katzen mag ich auch gern. So ist das Leben und so soll/darf es auch klingen, denk ich. In Innsbruck hingegen stelle ich offiziell mein erstes Buch vor, den Lyrikband „ich leih mir kurz mal dein gesicht” und entsprechend werde ich Kostproben daraus zum Besten geben. Unterstützt werde ich dabei von Marc Perin an der Gitarre. In der wunderbaren Kulturbackstube Bäckerei. Musik spielte ja stets eine große Rolle in deinem Leben, angefangen von der durchaus politischen Metalband Son Of Prediction bis hin zu deinem jüngsten Kind SosoAsoso. Wie ist diesbezüglich der Stand der Dinge? Muss die Musik der Lyrik weichen? Mitnichten. Das ergänzt sich

Wolfgang Nöckler in Steinhaus und in Innsbruck

Gedicht an der Mauer! Sonst trifft dich der Regen! mit Poetry Slam-Charakter. Mit SosoAsoso hat er ein Liedermacher-Projekt am Laufen, und er macht Gedichtbändchen, wie das „Stempelbuch”, das man bei seinen Lesungen käuflich erwerben, und mit bereitliegenden Stempel-Gedichten selbst bedrucken kann. Wolfgang Nöckler wird heute Abend im Jugend- und Kulturzentrum Aggregat in Steinhaus sein Programm „Kraut & Ruibm” vorstellen; am Dienstag, 15. April 20 Uhr, wird er in der „Bäckerei” in Innsbruck seinen Lyrikband „ich leih mir kurz mal dein gesicht” präsentieren. Wir haben den umtriebigen Literaten kontaktiert und mit einigen Fragen konfrontiert. (rhd) Headliner: Wolfgang, du scheinst auf einem kreativen Hoch dahinzugleiten. Keine Angst für dem kreativen Blackout? Wolfgang Nöckler: Wenn das kreative Blackout kommt, dann

wusst, wenngleich ich nicht davon sprechen würde, davor Angst zu haben. Hin und wieder genieße ich auch die ruhigeren Zeiten zwischendurch - die eigentlichen kreativen Phasen, wo ich schreiben und singen kann was so raus will und nicht das, was fertig werden sollte... Anfang 2014 wurde ein (Laut-)Gedicht von dir in die zweite Ausgabe des Audiomagazins „Huellkurven” aufgenommen. Gab/gibt es Rückmeldungen zur Klanglichkeit des Ahrntaler Dialektes? Ja, ich bin ein paar mal drauf angesprochen worden. Die „Huellkurven” sind ein bäriger Kanal für allerlei Klang- und Soundexperimente, ich mag auch viele andere Sachen sehr, die’s in diese (und auch die erste) Ausgabe geschafft haben. Und die Klanglichkeit des Ahrntaler (des Teldra) Dialekts ist immer wieder Rückmeldungs-Thema, söüwö. Nicht nur was das Lautgedicht in den „Huellkurven” be-

und so kann ich nun z.B. auch beim „MundWerk” in Bozen (das Lene Morgenstern und ich immer wieder aufreißen) Teldrarisch lesen oder singen - wobei es da dann oft tatsächlich um die Klanglichkeit geht, denn, ich leugne es nicht: es ist zuweilen nicht leicht verständlich... In deinen Texten und Gedichten blitzt immer wieder ein anderer Ahrntaler Dichter durch, Josef Oberhollenzer. War oder ist Oberhollenzer prägend für dein Schreiben, deine Lyrik? Josef Oberhollenzer war einer der ersten Dichter, den ich live und direkt erlebt habe. Das war sicher prägend. Aber ich musste in seine Sprache erst hineinwachsen. Sobald ich aber drin war bekam ich’s mit Faszination zu tun. Mir ist zwar nicht wirklich bewusst, dass der Josef so sehr „durchblitzt” in meinen Texten (vielleicht liegt das auch am Teldrarischn, das wir beide zuweilen benutzen?), aber es gibt wahr-

prächtig. Da gibt und braucht es kein Entweder-Oder! Außerdem sind die Übergänge oft fließend. Bei Gedichten, v.a. auch bei SlamTexten braucht es oft eine gewisse Musikalität in der Sprache, eine Rhythmik im Vortrag usw. und da hilft es sehr, aus der Musik-Richtung zu kommen (welche Musikrichtung? etwa Free-Speech-Jazz? haha). Mit SosoAsoso, meinem musikalischem Alter Ego bin ich zwar etwas weniger aktiv wie literarisch, aber es atmet und gedeiht. Ich werde damit z.B. am 14.7. in Wattens bei einem Dialektfestival und am 7.8. in Bruneck bei einem Singer/Songwriterabend zu hören sein. Außerdem: wann ist ein Gedicht ein Lied - und umgekehrt? Die alleinige Anwesenheit von Instrumenten zählt jedenfalls nicht... Info: www.facebook.com/pages/WolfgangNöckler-Literatur/106334322772121 www.huellkurven.net

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