Freitag, 9. Mai 2014 – Nr. 90
HEADL I N E R
Join The Cult Culture Assault Labelnight zum 5-jährigen Bestehen
von Eva Reichegger
D
er elektronische Untergrund trifft sich morgen zu seiner ganz speziellen Messe, denn Culture Assault feiert sein 5-Jähriges. Die schwarzen Geburtstagskerzen zünden Synhtakt, Tears Of Fury, The 3-Eyed, Bonemill, Blokk Squad, The Search, The Hidden Force, WPL & Corrupted Mind, Tekno Vikings und die beiden Mainacts The Outside Agency und Radium in der Halle28 in Bozen an.
Headliner: Culture Assault Records versteht sich nicht nur als Label für großteils düstere, elektronische Musik, sondern ist in den letzten 5 Jahren auch zu einem Kollektiv geworden, bei dem viele „Cultists“ selbst mitanpakken. Was bedeutet dieser Zusammenhalt für Culture Assault? Philipp Kieser: Das Kollektiv war und ist der ausschlaggebende Grundstein für unseren Erfolg. Ohne die Geschlossenheit des Kollektivs wären wir heute nicht dort, wo wir stehen. Man muss sich nach wie vor vor Augen halten, dass wir
kein wirklich massentaugliches „Produkt” feilbieten, aber es trotzdem geschafft haben, eine kritische Masse in der veränderungsresistenten Südtiroler Gesellschaft anzusprechen. Daher liegt es nahe, dass besonders die 30 Core-Mitglieder des lokalen Ablegers von Culture Assault (Local Cult), geschlossen hinter der Vision stehen. Diese jungen kreativ-engagierten Menschen haben verstanden, dass das Kollektiv ein Katalysator für ihre eigene künstlerische und persönliche Entwicklung sein kann. Vernetzen, anpacken und mitarbeiten lohnt sich! Bei eurer 2. Labelnight hast du mit The Outside Agency und Radium gleich zwei internationale Acts im LineUp, die schon seit circa zwanzig Jahren aktiv sind. The Outside Agency und Radium sind in ihren jeweiligen Genres, Industrial Hardcore und Crossbreed Drum & Bass sowie Frenchcore, seit jeher Trendsetter und Vorreiter. Zwei solche Koryphäen gleichzeitig in Bozen begrüßen zu dürfen bzw. erleben zu können, ist ein qualitativer Sprung. Beide Acts füllen
in ganz Europa große Hallen mit zig-tausend Besuchern, und wahrscheinlich hätte ein Headliner für die Label Night locker gereicht. Weil wir aber wirkliche Fanaten sind, wollten wir uns nicht lumpen lassen und haben doppelt zugeschlagen. Außerdem kommt unser Credo - no boundaries (keine Grenzen) - hier wieder gut zur Geltung: Wir arbeiten genreübergreifend, und das Wichtige ist dabei die Stimmung, welche diese verschiedenen Genres miteinander teilen. Du hast kürzlich im Netz Stellung zum Nightlife bezogen und kritisiert, dass die Leute nicht merken, wie viel in unserem Land angeboten wird. Trotz verstärkter Medienpräsenz und Web 2.0 scheint vielen nicht bewusst zu sein, dass sich die Events mit guten, auch internationalen Acts in den letzten Jahren stark vermehrt haben. Die Ansicht, dass in Südtirol nichts los sei, ist nach wie vor vorherrschend spürbar. Warum, denkst du, ist das so? Eine sehr schwierige Frage. Die Ansicht, dass in Südtirol nichts los sei, ist nach wie vor vorherrschend
spürbar, kann ich eigentlich in meinem Umkreis nicht mehr wirklich erkennen. Südtirol hat in den letzten Jahren in puncto Angebot wirklich stark aufgeholt. Auch die Clubbesitzer merken, dass ihr „einfach-gestricktes” Programm nicht mehr den erwünschten Erfolg bringt. Dadurch gibt es mancherorts mittlerweile vielleicht sogar ein Überangebot, was ich nicht weiter schlimm finde, da der Markt sich stets selbst bereinigt. Qualität macht sich bis zum Schluss immer bezahlt. Warum gewisse Events dann trotzdem schief gehen, kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Fakt ist aber sicher, dass wir ein begrenztes Einzugsgebiet haben und nicht immer jede Veranstaltung so ankommt wie wir uns das wünschen. Hier müssen wir stärker gen Süden und Norden arbeiten und uns nach außen hin öffnen. Aber ich denke, irgendwo werden wir dann halt auch an unsere Grenzen stoßen und dann ist da halt Schluss, wir sind nunmal nicht der Nabel der Welt. Info: www.facebook.com/culture.assault.records
® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl
Foto: Francesco Elipanni / Fresh & Ace
> Redaktion Tageszeitung Headliner: 329/5913560 – redaktion.headliner@gmx.com
HEADL I N E R
Freitag, 9. Mai 2014 – Nr. 90
U
nantastbar, die Punkrockband aus Brixen sind kurz davor ein neues Album zu veröffentlichen. „Fluch & Segen“ soll das Machwerk heißen. Mit dem Albumrelease soll auch das zehnjährige Bandjubiläum gefeiert werden. Der „Headliner“ hat bei Schkal, dem Schlagzeuger der Gruppe, nachgefragt, ob sie denn nun Fluch oder Segen vom neuen Album erwarten. (Interview: Thomas Tribus)
Mitten in die Fresse Aus dem rotzigen Untergrund in den Mainstream: Unantastbar feiern am 01. November ihr 10-jähriges Bestehen im Innsbrucker „Hafen“.
ihr euren Schreibprozess ausgerichtet habt? Das Album behandelt mehrere Themen. Zum einen haben wir diesmal relativ viele Balladen auf die Scheibe gebannt, zum anderen gibt es auch Songs die einem einfach, nun sagen wir mal so, mitten in die Fresse schlagen. Kompromisslos, direkt und ehrlich also. Wir wollten uns und unserer Linie immer treu bleiben. Wir haben uns nicht auf irgendwelche Experimente eingelassen. Die Songs sind alle relativ unterschiedlich. Es geht aber immer um Erlebnisse oder Erfahrungen, die aus unserem Leben stammen. Könnte man sagen, dass ihr mit
Erscheint am 30. Mai: „Fluch & Segen“, das neue Album von Unantastbar.
Headliner: Schkal, wann habt ihr euch entschlossen ein neues Album aufzunehmen? Schkal: Kurz nachdem „Gegen die Stille“ veröffentlicht worden war, haben wir eigentlich schon an neuem Material für das nächste Album gearbeitet. Da heuer unser zehnjähriges Bandjubiläum ansteht, ist es uns in den Sinn gekommen, dass es doch eine gute Idee wäre, auf diesen Anlass hin eine neue CD zu produzieren. Welche Themen behandelt ihr auf dem neuen Album? Gab es ein bestimmtes Thema an dem
diesem Album versucht ein breiteres Publikum anzusprechen? Wie gesagt, wir sind unserem Stil treu geblieben. Wir haben nicht versucht Songs zu schreiben, die in eine bestimmte Richtung gehen, nur damit wir bei einem neuen Publikum ankommen. Wir haben uns schon seit der Bandgründung, und somit auch seit der ersten CD, an das gehalten, was wir gut fanden und hinter dem wir auch gestanden sind. Wenn wir uns in eine Richtung verändert haben, dann nicht um uns irgendwie anzupassen, sondern weil wir es selbst gut fanden. Sicher, unsere Texte sind mittlerweile ausgereifter, die Produktion ist professioneller und wir haben alle mehr Lebenserfahrung, deshalb werden wir schon alleine aus diesem Grund mehr Leute ansprechen. Unantastbar und Frei.Wild ver-
bindet eine lange Freundschaft, haben Frei.Wild schon etwas zu eurem neuen Album gesagt? Philipp gefällt es ganz gut, hat er gesagt. Er wohnt ja im Haus, wo sich das „Rookies and Kings”-Studio befindet, wo wir auch aufgenommen haben. Er hat während der Produktion auch ab und zu vorbeigeschaut. Auch unsere Kumpels und Bekannten meinten, dass es das stärkste Album ist, das wir je aufgenommen haben. Was ist deiner Meinung nach der beste Song auf dem Album? Das ist schwer zu sagen. Ich glaube, den gibt es nicht wirklich. Die sind wirklich alle gut [lacht]. Die aktuelle Videoauskoppelung „Für immer mein“ gefällt mir persönlich am besten. Info: www.unantastbar.net
Rock’n’Metal Soccer
Foto: Andrea Maurer
Der achte Stern
Auf dem diesjährigen Plakat des Benefizfestivals Rock’n’Metal Soccer blitzen acht Sterne. Acht deshalb, weil das einzigartige Ahrntaler Fußball- und Rockevent am 09. August 2014 bereits zum achten Mal stattfindet. Seit der ersten Auflage im Jahr 2007 ist das Luttacher Openair stets gewachsen, hat den Kern seines Konzepts aber nicht aus den Augen verloren: Die teilnehmenden Bands, die sich bewerben können und dann per Los gezogen werden, müssen sich zuerst beim Kleinfußballturnier anfeuern lassen, bevor sie dem Publikum von
Grafik: Archetype Design
Rein damit: Will die Band im LineUp steigen, muss der Ball oft genug ins (gegnerische) Tor.
Kickrocken für den guten Zweck: Das Benefizevent Rock’n’Metal Soccer verbindet Fußball mit Musik.
der Bühne aus zurufen können. Sprich: Zuerst gibt’s ein Freundschaftsturnier und jene Band, die sich dort am besten schlägt, erspielt sich den Headliner-Slot im LineUp des anschließenden Konzerts. Wer am schlechtesten Fußball spielt,
® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl
muss zuerst auf die Bühne. Es ist anzunehmen, dass die meisten Bands heuer gerne noch ein paar zusätzliche Schweißtropfen auf dem Fußballplatz hinterlassen, denn als Special Guest ist die namhafte Hardcore/Punk-Band Ignite aus Orange County/Kalifornien angekündigt, die im Anschluss an die Siegerband spielt. Die Bands dürften sich also möglichst weit nach vorne zu Ignite spielen wollen, und es bleibt eigentlich nur noch die Frage offen, wer denn heuer das Glück hatte, bei der Bandauslosung gezogen zu werden. Angekündigt sind wieder acht Bands: tuXedo (Austrian Alpencore aus Mattighofen), Moros (Death/Thrashmetal aus Vorarlberg), Killing Age (Groove Metal aus Esslingen), Foiernacht (Southcore aus Wiesen), Fightcast (Melodic Death aus Cesena), Fake Superheroes’ Jukebox (Stoner aus Predazzo) und die beiden vorjährigen, bereits fix nominierten Sieger
Hungerstrike (Rock aus Truden, Champion 2012) und Not Bound By Convention (Punk/Hardcore aus Olang, Champion 2013). Am Event nehmen also neben den hiesigen Bands also auch auswärtige aus Österreich und Deutschland teil, sodass theoretisch der ein oder andere Kontakt entstehen könnte, um sich zukünftig beispielsweise gegenseitig zu Auslandsgigs zu verhelfen. Umrahmt wird der Rock’n’Metal Soccer auch heuer wieder mit Minispielen, Torwandschießen und einer Schaumkanonen für Kinder. Das Frühschoppen beginnt um 09 Uhr, das Turnier um 10 Uhr und das Festival selbst startet dann um 16 Uhr. Die Special Show mit Ignite beginnt um Mitternacht und wer beim Konzert gern das ein oder andere Bierchen zischen möchte, kann für die sichere Heimfahrt den Nightliner nutzen. (eva) Info: www.metalsoccer.com
Foto: Unantastbar
Unantastbar
Archetype Festival
The Last One!
HEADL I N E R
Freitag, 9. Mai 2014 – Nr. 90
NEWS Black Sabbath
Bus nach München Foto: rhd
„Wie es momentan ausschaut, wird sich wohl auch das Archetype Festival mit der diesjährigen 8. Edition von den Südtiroler Festivals verabschieden.” Daniel Hofer, Erfinder und Organisator des Metalfestivals, das am morgigen Samstag, 10. Mai, im Loop in Sand in Taufers über die Bühne gehen wird, ist kurz angebunden. Kurz vor Redaktionsschluss erreicht uns diese Nachricht und auf Nachfrage stellt Daniel Hofer, der nicht nur Konzerte und Events organisiert, sondern nach wie vor als Grafiker (Archetype Design) tätig
Eröffneten den Präsentationsabend für „39100 – Periferia di un suono“: Das Scratch-Orchestra aus Bozen.
HipHop-Texte zum Nachlesen
Die Peripherie eines Klanges ist und weiterhin sein Label „Archetype Apparel” betreibt, Folgendes fest: „Das Festival gibt es seit mittlerweile 7 Jahren, und es war eigentlich jedes Jahr ‘ausverkauft’. Wir sind mit keiner Edition in die roten Zahlen gekommen und konnten Gigs internationaler Acts bieten, die normalerweise nicht in solch kleinen Locations spielen. Das Festival, das ja eher eine Clubshow ist, hat sich über die Jahre eine konstante FanBasis erarbeitet, worauf wir wirklich stolz sind. Es wird aber von Jahr zu Jahr aufwändiger und schwieriger das Niveau mit dem vorhandenen Budget und den gegebenen Ressourcen zu halten. Dieses Jahr hat es sich in allen Ecken und Enden gewehrt, und deshalb ist es vielleicht mal besser eine Pause einzulegen, um wieder etwas Abstand zu gewinnen und neue Kräfte zu sammeln.” Vorerst sei euch denn auch diese 8. Auflage ans Herz gelegt, denn für Metalfans war und ist das Archetype Festival eine gute Gelegenheit, aktuellen Stahl aus dem europäischen (Fast-)Untergrund zu genießen: Midriff (Stoner, Österreich), Ready, Set, Fall (Melodic-Death, Italien), Eneera (Metal, Wien), Cypher 16 (Melodic Metal, London) und Krampus (Folk-Metal, Italien), die für die krankheitsbedingt ausgefallenen Cyrcus einspringen. Die Tore vom „Loop” werden um 19 Uhr geöffnet. Die Tickets an der Abendkasse kosten 15 Euro. Wer es jedoch schafft, sich eines im Vorverkauf zu ergattern, kommt mit 10 Euro davon. (rhd) Info: www.facebook.com/archetypefestival
S
amstag, 25. April, Pippo-Stage Bozen. Am Eingang stehen u.a. Fabio „2DPicche” Danielli und Gianluca Baggio. Während der eine nach wie vor HipHop produziert und nicht nur die jungen Bozner Rapper unterstützt, hat der andere einen kleinen Verlag – „BZbooks” – aufgebaut. Da die beiden eine langjährige Freundschaft verbindet, lag es quasi auf der Hand, ein gemeinsames Projekt zu machen. Dieses gemeinsame Projekt liegt nun in Form der Veröffentlichung „39100 – Periferia di un suono” vor. Das als Block aufgemachte 97seitige Buch enthält Texte von 2DPicche, Donny, Lucho, RC Sud, Sigma & Swan und Zelda, wobei sich allesamt mehr oder weniger kurz vorstellen, was einen kurzen aber interessanten
Einblick in die Bozner HipHopWelt gewährt. Vorteil dieser Veröffentlichung ist, dass man sich die Geschwindigkeit, mit der der Text an einem vorbei rauscht, selbst bestimmen kann. Wenn die Rapper zum Mikro greifen, dann ist das oft und gern (und vor allem bei den Italienern) ein reißender Strom, der kaum Zeit zum Nachdenken lässt. Sollte das Projekt auf positives Feedback stoßen, wird es weitere Veröffentlichungen diesbezüglich geben. Das Buch kann für 8 Euro in Bozen in der Buchhandlung „Ubik” in der Weintrauben-Gasse, oder, natürlich, im „Base Shop” von 2DPicche in der Dr.-Streiter-Gasse, gekauft werden. (rhd)
Foiernacht
Video-Release Abwechslungsreich, schnell, punkig. Das sind so die drei Worte, die als erstes in den
Info: www.bzbooks.it
Sinn kommen, wenn man an das neue Album denkt, das die Wiesener Band Foiernacht Ende Mai veröffentlichen wird. „Mit meinem Blut geschrieben” wird es heißen und die Band wird es vorab bei Radio Freier Fall am Donnerstag, 29. Mai, 21.15 Uhr mit Interview präsentieren. Wer nicht so lange warten will, geht am besten zu YouTube (oder die Internetseiten der Band) und sieht sich das neue Video an. Seit 3. Mai ist die Singleauskoppelung „Wir kämpfen weiter” im Netz.
Foto: rhd
War seit einigen Jahren eine gute Adresse, aktuelle Metalbands zu sehen: Mit der achten Auflage am morgigen Samstag geht das „Archetype Festival“ vorerst in die letzte Runde.
Es ist die Reunion der letzten Jahre: Black Sabbath mit Ozzy Osbourne. Nachdem die Band 2013 mit „13” ein ausgesprochen gutes Album veröffentlicht hat und bereits ausgiebig auf Tour war, will sie es sich auch 2014 nicht nehmen lassen, auf die Bühne zu torkeln und – im Falle von Ozzy – „Aiiiii Aaaam Iroon Määän” zu grölen. Supportet von Soundgarden, werden Sabbath am Freitag, 13. Juni, in München gastieren. Wer es komfortabel haben möchte nimmt den Bus, der in Meran um ca. 11.30 Uhr startet und in Lana, Bozen und Brixen hält. Die Rückfahrt erfolgt sofort nach Konzertende. Infos und Reservierung: Tel. 3383031539.
Enthält Texte der Bozner HipHop-Szene: Ein Buch als Block, herausgegeben von BZbooks aus Bozen/Verona.
Darf’s auch virtuell sein? News, Interviews, Musikclips: www.airbagpromo.com ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl
HEADL I N E R
http://radiofreierfall.blogspot.com/search/label/Headliner