Headliner #314

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Freitag, 12. September 2014 – Nr. 179

Feuerregen Feline Melinda veröffentlichen neuen Longplayer

von Eva Reichegger

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ie Wahrscheinlichkeit, dass sich beim bloßen Gedanken an Feline Melinda der Volume-Regler im Kopf von selbst aufdreht und ein „Down Down Down Down Look At Me“ ins imaginäre Gehör leitet, ist hoch. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich dies nun ändert auch. Der Grund: Die Melodic-Metalband veröffentlicht heute ihre neue Full Length „Dance Of Fire And Rain“, die den Ohrwurm von 2008 im besten Fall ablöst und den ein oder anderen damit wohl auch erlöst. Wir haben uns mit Frontmann Robert Irbiz Gallmetzer über das neue Album, das in den Finnvox Studios Helsinki, im Artifact Trient und im Skystudio München eingespielt wurde, unterhalten.

Headliner: Feline Melinda haben sich mit dem neuen Album Zeit gelassen und in dieser Periode auch bandinterne Veränderung erfahren. Da drängt sich die Frage auf: Wird es auf der neuen Scheibe wieder einen „Skydiver“, sprich einen Song mit hohem kommerziellen Potential, geben? Rob Irbiz: Dass wir uns Zeit gelassen haben, stimmt eigentlich nur bedingt: ich würde eher sagen, wir benötigen die Zeitspanne einiger

Jahre von einer Albumproduktion bis zur nächsten. Von der Grundidee des ersten Songs bis zur Veröffentlichung der CD ist es ein Weg, der über mehrere Etappen zum Endprodukt führt. Es bedarf einer ständigen Evolution der Songs; Komposition, Arrangements, Demo-Versionen usw. bis hin zur definitiven Umsetzung in den verschiedenen Tonstudios. Gleichzeitig wird das Songmaterial geprobt und einige Lieder schon im Voraus bei Auftritten auf „LiveTauglichkeit“ überprüft. Es geht dabei nicht nur um die Aufnahme von Songs um ein ganzes Album zu bilden, sondern um das Gesamtkonzept und die Liebe zum Detail, die sich insbesonders im physischen Tonträger widerspiegelt. Jeder Song der CD hat „kommerzielles Potential“. Alle sind sehr eingängig und haben Wiedererkennungswert; welcher davon das höchste Potential hat, wird sich mit der Zeit herauskristallisieren. Welche Symbolik bergen Covergestaltung und Albumtitel „Dance Of Fire And Rain“ in sich? Der Song „Dance Of Fire And Rain“ liegt uns sehr am Herzen – nicht zuletzt gerade wegen seiner Aussage! Auf der CD gibt es davon zwei Versionen: eine mit HeadMatts Gitarrensolo und eine weite-

re als „Extended Version“, in der wir im Mittelteil das Standardsolo mit einer aufwendig arrangierten, orchestralen Suite ersetzt haben. Im Verlauf der Produktion haben wir größten Wert auf das Zusammenspiel von Liedtexten und Artwork (Cover, Booklet) gelegt. Die auf dem Cover des Tonträgers abgebildete Frau - zur Hälfte im Feuer und zur Hälfte im Regen stehend -, versinnbildlicht das Wechselspiel, die Lebensphasen, in denen wir alle uns ständig befinden: die Hitze des Feuers, die Nässe des Regens, sind die Gegensätze, die Höhen und Tiefen, innerhalb deren sich unsere Existenz abspielt und die letzten Endes zu einer Einheit verschmelzen: diese Einheit nennt sich „Leben”! Ihr arbeitet diesmal mit 7Hard Germany zusammen. War es schwierig ein passendes Label zu finden? Mastermind und Chef von SevenUs Media Group, Hans Derer, kam auf uns zu, nachdem wir unser Promo-Paket an verschiedene italienische und deutsche Labels gesandt hatten. Bei einem Geschäftsessen in München, das dazu diente, sich gegenseitig kennenzulernen, die gemeinsame Zielsetzung für die Zusammenarbeit auszuloten und die Details des Vertrages zu

„Danc e ersch Of Fire An e d Die Da int heute ü Rain“ b rs auf de tellung des W er 7Hard: m bei „M CD-Cover b eiblichen orn ild Namen ing Dew“ d ete bereits en Feline Melind Link zum a.

definieren, haben wir uns für 7Us entschieden. Die Plattenfirma konzentriert sich nicht nur auf den Metal- und Hardrockbereich, sondern ist sehr breitgefächert und betreut insgesamt sieben genrespezifische Labels, von denen 7Hard den Bands des Metal/Hardrockbereichs vorbehalten ist. Die Suche nach einem geeigneten Partner für Promotion und Vertrieb verlief somit ohne besondere Schwierigkeiten. Wann hat das Publikum Gelegenheit euch live zu erleben? Was habt ihr für die CD-Präsentation geplant? Am Sonntag, 21. September, stellen wir „Dance Of Fire And Rain“ im Rahmen einer Release-Party im Disco-Pub Baila in Eppan live vor. Dabei werden wir uns nicht nur auf die neuen Songs beschränken, sondern die Set-List mit einigen unserer bekanntesten Songs erweitern. Einlass ist ab 20 Uhr bei freiem Eintritt, das Konzert beginnt ca. um 21 Uhr. Wer möchte, kann auch die CD erwerben. Am Sonntag darauf, 28. September, sind wir in der Officina Gambrinus in Trient live zu sehen! Wir laden alle Freunde, Fans und Interessierte herzlichst dazu ein! Info: www.felinemelinda.com

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Foto: Barbara Obkircher

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HEADL I N E R

Spielt am Sonntagabend eines seiner seltenen Livekonzerte: Der Singer/Songwriter Kurt J. Moser kommt nach Kurtatsch.

Freitag, 12. September 2014 – Nr. 179

ie letzten Spätsommerabende des Jahres klingen im Unterland mit einem kleinen Musikfestival aus. „Junge Tage, junge Nächte“ nennt sich die Veranstaltung, die heute, morgen und übermorgen „neue Musik für Neugierige“ in den Süden Südtirols, genauer nach Kurtatsch, Margreid und Kurtinig bringt. Festivaltag Nr. 1 geht am heutigen Freitag, 12. September in Margreid über die Bühne: Mit Sunshrine kommt das aktuelle Psychedelic-Folk-Projekt der Geschwister Anna und Dario Mongelli (Ferbegy?) in den Hof des Karl-Anrather-Haus Margreid; vervollständigt wird das FreitagsLineUp mit Andreas „Underwood“ Unterholzner aus Meran, der kürzlich sein zweites Album „Soloworks Vol. 1“ veröffentlicht hat. Festivaltag Nr. 2 findet dann am morgigen Samstag beim Teutsch-Mayer-Hof in Kurtinig statt und bietet neben einem Konzert der World Music-Formation Kultrum, die selbst aus dem Unterland stammt, auch eine LivePerformance der Poetry Slamme-

Aufdrehen/Ausdrehen

Foto: Erik Mosoni

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Junge Tage, junge Nächte 2014

Neues im Süden rin Lene Morgenstern. Als wortgewandter Spoken Word-Rotschopf hat sich die Boznerin im Laufe der letzten Jahren in Südtirol einen guten Namen gemacht, was nicht zuletzt an ihrer Eigeninitiative lag, gemeinsam mit Wolfgang Nöckler die Lesebühne „MundWerk“ aufzuziehen. Der letzte Festivaltag ist schließlich dem Dorf Kurtatsch ge-

widmet und präsentiert beim Lindenhof ein kleines Highlight, denn der Singer/Songwriter Kurt J. Moser (der sich den Liveauftritten auf heimischem Boden bislang erfolgreich entzogen hat) steht im LineUp. Moser zählt hierzulande zu den besten, rar gestreuten seiner Art und präsentiert am Sonntag bereits einige Songs aus seinem

neuen Album, das bald veröffentlicht wird. Der Abschluss von „Junge Tage, junge Nächte“ wird dann experimentell, mit LiveElectronics von Controfase aus Bozen. Organisiert wird das dreitägige Musikfestival vom Jugendzentrum Westcoast in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverein von Kurtatsch, Margreid und Kurtinig; alle Konzertabende dauern von 19.30 bis ca. 22 Uhr und finden bei freiem Eintritt und bei jeder Witterung statt. (eva) Info: www.westcoast.bz.it

Emissiones zweites Album „Puls”

BPM für die Klamottenabteilung

The Shea - „To Love Within / All I Can Tell“ (Single, August 2014)

Kassettendeck – „Egal wirst du nie“ (LP, Jänner 2014)

Das Vinschgauer Trio Emissione hat letztes Jahr – fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit – sein erstes Album „Primi passi” herausgebracht. Lounge/Chillout sollte es werden, unaufdringliche, entspannende Hintergrundmusik für Saunas, Hotellobbys und Klamottenabteilungen in Kaufhäusern. „Primi passi” in etwas steif und oberflächlich geraten, das merkt man vor allem auch, wenn man sich „Puls” anhört, das zweite Album, das erst seit wenigen Wochen zu haben ist. Die Musik ist immer noch entspannend und passt auch immer noch in die Sauna, die Hotellobby und die Klamottenabteilungen der Kaufhäuser, aber die drei Musiker haben sich ein wenig mehr ins Zeug gelegt und tischen auch mindestens vier „Hinhörer” auf: bei „Francos” kommt beispielsweise der ansonsten eher unspektakuläre Bass von Franco Micheli zum Zuge, das funkig-poppige „Wave Call”, das dem angepeilten jazzigen Loungesound vielleicht am nächsten kommt, das durch eine eingängige Melodie bestechende „Cool Rain” und, das vielleicht beste Stück des Albums, „Puls”, das, wenn es nicht so artig

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gespielt wäre, das Zeug zum Brandstifter in Sachen Groove hätte. Der Fender-Rhodes-PianoSound lenkt die Gedanken direkt zur Stevie Wonder-Lokomotive „Superstition” und in die schwar-

„Puls” ist nicht nur das beste Stück des Albums, sondern gibt ihm auch den Titel: Emissione aus dem Vinschgau sind Michael Reissner, Hannes Ortler und Franco Micheli.

zen, souligen Siebziger. Keyboarder (und zwischenzeitlicher Klarinettist) Hannes Ortler und Schlagzeuger Michael Reissner bieten eigentlich eine sehr gute Performance, kontrollieren sich aber sehr erfolgreich.

Die insgesamt neun Songs sind gut gespielt, klingen aber immer noch zu kontrolliert, zu artig. Im Vergleich zu „Primi passi” ist in dieser Hinsicht schon sehr viel passiert, aber es darf schon noch ein bisschen mehr sein. Das Klangbild ist sehr schön, das Schlagzeug klingt ausgesprochen gut und lebendig. Und etwas mehr Originalität in der Klangauswahl der Synth-Linien wäre auch angebracht. SiebzigerSounds sind ja super, dass die Klänge aber ständig retro klingen müssen und irgendwelche Pophits aus grauen Radiotagen ins Gedächtnis zurückschubsen, muss nicht unbedingt sein. Diese Band ist eindeutig in der Entwicklungsphase. Wir sind neugierig wohin das führt und stellen fest, dass mit dem vorliegenden Album schon ein gefälliger Zwischenstand erreicht wurde. Mittlerweile – und nach den Aufnahmesessions zu „Puls” – ist mit Heiner Stecher ein Gitarrist in die Band eingestiegen. Neues Material ist am Entstehen, und die Karten werden also neu gemischt. (rhd) Info: www.emissione.info


Hatte immer einige musikalische Projekte am Laufen und liebte die spontane Session: Der vor wenigen Tagen verstorbene Meraner Musiker Beat Heuberger.

Comics im „Headliner“

Folge 44

HEADL I N E R

Freitag, 12. September 2014 – Nr. 179

NEWS The Fabulous Bears

Samantha Schneider

Mit EP in Hamburg Hinter dem Namen The Fabulous Beard versteckt sich die Band um den aus Besenello (Trentino) stammenden, 26jährigen Musiker Giuseppe Aceto. Aceto wird mit seinem Trio am nächsten Donnerstag, 18. September beim „Reeperbahn Festival” in Hamburg auftreten und dort auch seine vor wenigen Wochen erschienene EP „And There U Have It” – zu finden als freier Download auf soundcloud.com – promoten. Das hiesige Festival uploadsounds.eu hat Aceto als diesjährigen Vertreter ausgewählt und wird auch nächstes Jahr wieder einen Künstler/eine Band nach Hamburg schicken. Auf seiner EP zeigt sich Aceto von einer verspielten, leicht dunklen Seite. Er hat darauf sieben seiner in den letzten Jahren entstandenen Elektronik-Songs zusammengefasst. Reizvoll und lustig seine Hommage an Batman im Stück „I’m Not A Super Human”.

Foto: Andrea Lüpke

Ich habe am 2. August in Mühlbach an der Ausstellung „Kunst unter den Sternen“ teilgenommen, im Zuge dieser Aktion (angefangen beim Zusammenpacken zu Hause) habe ich beiliegende Bilder gezeichnet und bemalt. Sketch Crawl wurde 2004 von Enrica Casarosa in

Grafik: Samantha Schneider

Kleiner Nachruf auf einen Meraner Musiker

San Francisco erfunden, der zeichnend und skizzierend durch die Straßen zog. Seitdem treffen sich weltweit Künstler, Illustratoren und andere Kunstbegeisterte mit Zeichenblöcken und Malutensilien um alles aufzuzeichnen, was sie in ihrem Umfeld sehen. In Bozen gibt es eine Gruppe Sketch Crawlers um Armin Barducci, man findet sie auf Facebook unter Bolzano Sketch Crawl 2014. Wer Interesse hat, klickt auf: https://www.facebook.com/groups/582385 945187211/

Beat Heuberger V

or wenigen Tagen ist der Meraner Musiker und gebürtige Schweizer Beat Heuberger verstorben. Zum Zeitpunkt, an dem diese Zeilen geschrieben werden, war noch nicht zu erfahren, wie und warum Beat verstorben ist, das wird sich in den nächsten Tagen klären. Es sei an dieser Stelle aber dennoch daran erinnert, dass mit Beat ein sehr angenehmer Zeitgenosse diese Welt verlassen hat: ruhig, gelassen, fast immer ein Lachen im Gesicht, eine wunderbare Bluesstimme, der man auch und gerade beim Sprechen gerne zuhörte. Heuberger war vor etwa 20 Jahren nach Südtirol gekommen. Die Liebe hatte ihn hierher geführt und

seither hat er Meran und Südtirol die Treue gehalten, und das obwohl ihm die Berge etwas zu hoch waren. Heuberger, der seit seiner Kindheit in Bands gespielt hat, hatte auch hier in Südtirol stets ein oder mehrere Projekte am Laufen: Rare Blues Band, als Norman Normal, Buffalo Trail und andere mehr. „Radio Freier Fall” (RAI Südtirol) wird am nächsten Donnerstag, 20.30 Uhr, Auszüge aus einem Interview über den Äther schicken, das vor etwa 10 Jahren entstanden ist, zu einer Zeit, in der er gerade das Projekt Crossroads am Laufen hatte, einem Duo mit Michele De Girolamo. Zum Interview gibt es noch einige Songs aus dem 2004 erschienenen Demo zu hören. (rhd)

Eigener Rockwein

Rock Wine Food 4

Wer bin ich?

Des Rätsels Lösung von letzter Woche:

Das Event „Rock Wine Food“, bei dem Weine von international bekannten Rock/Metalbands verkostet werden können, geht am morgigen 13. September bereits in die vierte Runde. Diesmal findet die Veranstaltung auf Schloss Runkelstein in Bozen statt und präsentiert als Highlight nun den ersten offiziellen, eigenen „Rock Wine Food“Wein. Daneben können auch Restbestände der bisherigen Rockweine erworben werden. Für die passende Livemusik sorgen Sitting Bull. Reservierungen: 3473668339 (49 Euro pro Person).

The 3Eyed

Darf’s auch virtuell sein?

(Dubstep, Prags)

News, Interviews, Musikclips: www.airbagpromo.com

Foto: rhd

Foto: rhd

Unsere Fotostrecke „Wer bin ich?“ geht in die nächste Runde! Klingt wie ein Selbstfindungs-Esoterik-Krempel, ist aber ein lustiges Bandrätsel zur Südtiroler Musikszene. Wir haben wieder mehrere Bands geknipst bzw. ihre Bandnamen auf einem Foto dargestellt; nun gilt es zu erraten, wer auf dem jeweiligen Bild zu sehen ist. Die Auflösung von heute findet ihr zusammen mit einem neuen Rätselfoto in der kommenden „Headliner“-Ausgabe.

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