DIE NEUE SÜDTIROLER
Mittwoch, 23. Dezember 2009 – Nr. 249/17. Jg.
Tageszeitung
Grafik: Lupus
> Redaktion Tageszeitung Headliner: redaktion.headliner@gmx.com – Tel. 329/5913560
Der Kult der
Schlange von Reinhold Giovanett
chwarz ist keine Farbe. Schwarz ist ein Statement. Auch für eine Band wie Serpent's Cult, die sich dem Blackmetal verschrieben hat, einer Musikrichtung, von der seit ihrer Entstehung Mitte der Achtziger Jahre wichtige Impulse ausgegangen sind. Wenn von außen dieser Blackmetal auch als relativ geschlossen erscheinen mag, so ist es bei näherer Beschäftigung aber die kreati-
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ve und intellektuelle Freiheit und Kompromisslosigkeit, die nicht nur zu etlichen teilweise avantgardistischen stilistischen Verzweigungen geführt hat und von unzähligen Untergrundbands und Musiker gepflegt und weiterentwickelt werden, sondern einigen Bands auch beachtlichen kommerziellen Erfolg beschieden haben. Lupus und Horn, zwei Sterzinger Musiker standen am Anfang von Serpent's Cult. 2006 beschlossen die beiden gemeinsame musikali-
Voten für die Sterzinger Band bei www.metalfest.eu: Nur noch eine Handvoll Stimmen und Serpent's Cult schaffen es zum „Metalfest Openair Austria“ 2010.
sche Sache zu machen und stellten mit der Zeit das auf die Beine, was man eine Blackmetal-Band nennt. Serpent's Cult haben im März 2008 ihr erstes, streng auf 100 Stück limitiertes Vier-Song-Demo herausgebracht, das in der italienischen Metalpresse auf sehr positive Resonanz gestoßen ist. „Es war nicht leicht die richtigen Musiker für dieses Projekt zu finden“, unterstreicht Leadsänger und Gitarrist Lupus, „denn es muss auch die Einstellung stimmen. Wenn man nicht dieselben Vorstellungen hat, dann kommt man nicht weit.“ Und das ist bei einer Band wie Serpent's Cult vielleicht wichtiger als
bei so manch anderer Band, denn das Konzept ist straff: In visueller Hinsicht zeigt sich das natürlich am konsequenten Corpspainting, das Serpent's Cult bei ihren Auftritten Fortsetzung >
Tageszeitung
Black-Death, Grind, Rock & Ambient
Mittwoch, 23. Dezember 2009 Nr. 249
ason Tierney lebt seit sechs Jahren in Südtirol und hat sich als Musiker blendend in der Meraner Untergrund-Szene eingelebt. Jason hat erst nachdem er diesen Zugang gefunden hat, damit begonnen, Musik zu schreiben, wenn er in Australien „ein wenig
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Jason Tierney's Vierteilung ste Demo erschienen. Tierney's Hauptziel ist das Vorankommen von Southern Extremity, einer Band, in der extremer Metal und Blackmetal
nennt sich Lore of Ages, das während der Aufnahmen zum Southern Extremity-Demo quasi als Ausgleich entstanden ist. „Reflec-
Vier Seiten einer Medaille: Tierney's Veröffentlichungen von Southern Extremity, Lore of Ages, Sadopleague und Remnants of Tranquillity.
herumgespielt hat“. An der Kreativität scheint es ihm nicht zu fehlen, denn allein 2009 hat er drei Demos für drei seiner Bands/Projekte veröffentlicht. Mit Martin Leimgruber – Schlagzeuger bei Tierney's Hauptband Southern Extremity – hat er einen Mitmusiker gefunden, mit der er nicht nur extremen Metal macht, sondern auch akustische Rocksongs. Dieses akustische Projekt nennt sich Remnants of Tranquillity und Tierney stellt es musikalisch in die Nähe von Bands wie Alice in Chains. Ende 2007 ist mit „Respect“ das er-
zusammenfließen und in der neben Tierney (Stimme und Gitarre) und Leimgruber (Schlagzeug) noch Andreas „Fleischwald“ Eder (Bass) spielt. Mitte März diesen Jahres ist „Hymns of Darkness and Hate“ erschienen, ein Demo, das wie auch die anderen Veröffentlichungen von Tierney selbst aufgenommen und produziert wurde. Neue Songs sind bereits teilweise geschrieben und warten darauf fertig produziert zu werden, wobei diese noch mehr in Richtung Black gehen sollen. Das vielleicht interessanteste, weil originellste Projekt Tierney's
Der Kult der Schlange (im Uhrzeigersinn von l.n.r.): Sarg (Bass), Lupus (Stimme und Gitarre), Vipera (Keyboards), Waldläufer (Schlagzeug) und Horn (Gitarre).
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pflegen, in inhaltlicher Hinsicht hingegen zeigt es sich mit der Auseinandersetzung pantheistischer Traditionen. Neben dem Logo der Band, das einem geöffneten Maul einer Schlange nachempfunden ist, benutzen Serpent's Cult zusätzlich ein Symbol, das sich aus dem altägyptischen Angkh, dem Hammer von Thor (für die nordische Mythologie) und aus zwei Blitzen zusammensetzt, wobei diese zwei Blitze für Zeus, also für die griechische Götterwelt stehen. Verbunden wird dieses Symbol von einer Schlange, die in allen alten Traditionen und Mythologien eine wichtige Rolle spielt und von der Band gewissermaßen als Verbindungsglied dieser Mythologien gesehen und propagiert wird. Diese Mythologien werden in den Texten den zur Zeit vorherrschenden monotheistischen Religionen gegenübergestellt und deren Werte hinterfragt. Zur Zeit ist der längst stabile Sterzinger Fünfer damit beschäftigt, das neue Material für eine zweite Veröffentlichung fertig zu stellen. Dass Serpent's Cult ihr neues Material selbst produzieren, hat finanzielle Gründe. Aber die noch ungemasterte Version verspricht nicht
tions of the Past (erschienen Ende März 2009) setzt sich aus vier langen, langsamen, lärmig-düsteren Ambientsongs zusammen. Das Material ist etwas sperrig, erweist sich aber nach mehrmaligem Durchhören als ein reizvolles, atmosphärisches Stück Musik. Das komplette Gegenteil zu Lore of Ages nennt sich Sadoplague. Im September war Leimgruber als Schlagzeuger durch eine Verletzung außer Gefecht gesetzt, Tierney hatte Zeit und improvisierte vor sich hin und produzierte dabei kurze, schnelle Death/Grind-Songs. And-
nur in aufnahmetechnischer Hinsicht ein sehr gutes Demo. Ein erster Höreindruck von diesem neuen Material ist positiv und bestätigt die Aussage von Lupus: blackmetallische Härte, nicht zuviel Pathos und trotz des DoubleBass-Feuerwerks, liegt eine pumpende Schwere über „Wings“. Lupus sieht „Wings“ als einen jener Songs, der die Band am besten widerspiegelt und zeigt eine Band, die sich in der Tat stilistisch nicht festgelegt hat. War das abgelaufene Jahr in Hinsicht auf die Bühnenaktivität „nicht schlecht“, so erhoffen sich Serpent's
Cult für 2010 einiges mehr. Neben einem (fast) fixierten Auftritt in Brescia liebäugeln sie mit der Teilnahme beim „Metalfest Openair Austria“, das ehemalige „Summer Nights Festival“, das drei jungen Nachwuchsbands einen Platz auf der Bühne gewährt, sofern diese das Voting über die Festival-Seite (www.metalfest.eu) bestehen. Die drei Erstplatzierten dieses Votings können im Mai im Vorprogramm von Metal-Größen wie Bolt-Thrower, Testament und Legion of The Damned spielen. Serpent's Cult sind zur Zeit auf Platz 4!!! Sie brauchen also EURE Hilfe!
reas Eder schlug eine Split-CD über sein Label Grind Ambush Records vor und Tierney packte das gesamte entstandene Material auf eine Demo-CD, verpasste dem Ganzen den Namen Sadoplague und präsentierte dieses Demo am 2. November in einem Meraner Pub, gemeinsam mit Grind Ambush Records. Für Jason Tierney ist eine Liveumsetzung aller vier Projekte denkbar, Schwerpunkt ist und bleibt jedoch Southern Extremity. (rhd) Info: www.myspace.com/southernextremity www.myspace.com/remnantsoftranquility www.myspace.com/loreofages www.myspace.com/sadoplague
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Kinderlieder in Punk: Die Rabauken spielen für Jugendliche und Junggebliebene.
NEWS
Tageszeitung Mittwoch, 23. Dezember 2009 Nr. 249
Donnerstag Man könnte Radio Freier Fall – bisher (fast) jeden Freitag im RAI Sender Bozen zu hören – gut auch als Soundtrack zum „Headliner“ sehen, denn es gab dort viele der hier präsentierten Bands und MusikerInnen
zu hören: im Interview, in Livesessions oder mittels ihrer Veröffentlichungen. Das bleibt auch 2010 so. Nach der Pause zum Jahreswechsel wechselt Radio Freier Fall vom Freitag auf Donnerstag und ist also am Donnerstag, 7. Jänner 2010, von 19.40 bis 22 Uhr zu hören. Ein bereits festgelegter Programmpunkt: Jene 10 Songs, die von den LeserInnen des Headliners als „Beste Songs 2009“ gewählt wurden. Info: http://radiofreierfall.blogspot.com
Fleischwald
Keine Gnade
Foto: Markus Prader
Radio Freier Fall
Die Rabauken
„Kindisch, laut und rücksichtslos“ Seit Frühjahr 09 ist die Brunecker Musikszene um eine Coverband reicher. Coverband? Streng genommen ja, zumindest wenn man Pippi Langstrumpf und Konsorten als Interpreten betrachtet, denn Die Rabauken spielen Kinderlieder zum Mitgrölen. Abseits davon hat die Punkrock-Band nun auch ihren Beitrag für das KaserProjekt „Schräges Bruneck II“ eingespielt, zu dem wir Mike Burger (Bass und Gesang), Davide Conci (Gitarre und Gesang), Moritz Feichter (Gitarre und Gesang) und Matthias Schenk (Schlagzeug) befragt haben. Headliner: Die Rabauken spielen Kinderlieder im Punkgewand. Seit und warum? Die Rabauken: Es war irgendwann im März dieses Jahres als wir uns in einem Proberaum trafen der uns zufällig zur Verfügung stand/steht. Wir waren glücklicherweise alle in der gleichen Stimmung einfach Songs zu spielen mit denen wir uns nie freiwillig vor ein Publikum getraut hätten, dabei merkten wir dass sich Kinderlieder ohne großen Aufwand in Punk spielen lassen. Völlig ungeplant ergab sich dann bald darauf eine Gelegenheit vor Publikum zu spielen… und genauso unerwartet waren die meisten begeistert davon. Natürlich hatten wir selbst auch un-
seren Spaß und so machten wir weiter damit Kinderlieder auszuschlachten. Ihr nennt euch die Rabauken, weil… Wir haben im Wörterbuch nachgeschlagen und unter „Rabauken“ stand (ungefähr): junge, lärmende, rücksichtslose Jugendliche oder Kinder. Und da wir selbst, besonders während der Proben kindisch, laut und rücksichtslos sind fanden wir den Namen passend. Außerdem haben manche von uns ein Faible für altertümlich angehauchte und vom Aussterben bedrohte Wörter. Wen wollt ihr mit euren Songs vor allem ansprechen? Glaubt ihr, auch Erwachsene können an euren Interpretationen Gefallen finden? Wir spielen für Jugendliche und Junggebliebene, die gerne feiern und zu den Hymnen ihrer Kindheit abrocken wollen. Wir verwursten dabei vorrangig die Kinderlieder aus unserer Kindheit und von heute, deshalb könnten sich Leute in unserem Alter bzw. darunter mehr angesprochen fühlen als die Generationen vor uns. Bei unseren Auftritten ist uns bis jetzt aber noch kein solcher Unterschied aufgefallen, schließlich war jeder mal Kind oder ist es (hoffentlich) noch! Das beste Beispiel dafür sind mit Sicherheit die gemeinsamen Konzerte mit der AC/DC-Tribute-Band
Loud, bei denen wir ein generationenübergreifendes Publikum begeistern konnten. Ihr habt beim Projekt „Schräges Bruneck 2“ mitgearbeitet und einen Song für die soeben erschienene CD beigesteuert. Warum habt ihr euch am Projekt beteiligt? Dabei ging es uns darum zu zeigen, dass unser musikalischer Horizont über die bierverklebten Bühnepodeste irgendwelcher Barkonzerte (so sehr wir die auch lieben) hinausgeht. Unserer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Konntet ihr euren CD-Beitrag mit dem Kinderliedkonzept vereinen? Wie seid ihr bei der musikalischen Umsetzung zu N.C. Kaser vorgegangen? Es war vereinbar sonst wäre das ganze nie zustande gekommen und wir hätten aufgeben müssen. Wir haben uns einfach zusammengesetzt und losgelegt, manchmal passiert es uns dass eine Idee einfach stimmig ist und der musikalische Teil ergibt sich dann wie von selbst und ohne große Anstrengung. Als ob man in der Dusche auf der Seife ausrutscht. Habt ihr im Studio Lust gekriegt, mehrere Songs aufzunehmen; vielleicht für eine DemoCD? Und wann kann man euch wieder live sehen? Wir haben schon vorher einzelne Songs von uns aufgenommen allerdings ohne die Absicht daraus eine CD zu machen. Mittlerweile hat sich das geändert und deshalb sind wir auch gerade dabei unser Programm zu erweitern, damit wir bald möglichst viel gutes Material für eine solche Demo-CD beisammen haben. Im Frühjahr sind wieder mehrere Konzerte geplant, bis jetzt gibt es aber erst einen fixen Termin und zwar am 09.04.2010 im Puka Naka. Info: www.myspace.com/dierabaukenrocken
(Interview: eva)
Die CD zum Brunecker N.C. Kaser-Jahr
Schräges Bruneck -> junges Bruneck Stille Nacht? Nein, definitiv nicht! Fleischwald veröffentlicht noch kurz vor Weihnachten mit der auf 50 Stück limitierten CD-R „Global Intoxication“ 22 seiner Songs über das italienische Label „Human Discount Records“. Info: www.myspace.com/fleischwald grindcore
Interesse daran, im Headliner zu inserieren? Kontaktieren Sie uns:
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ie CD „Schräges Bruneck II“ kann als Abschluss der Kaser-Feierlichkeiten in Bruneck gesehen werden. Das Stadttheater Bruneck, die Stadtbibliothek und das Jugend- und Kulturzentrum UFO haben sich zusammengetan, um sich im Laufe des Jahres 2009 mit der Figur und den Texten von Norbert C. Kaser zu beschäftigen. Darunter befanden sich Schreibworkshops für junge Leute, Schulprojekte und eine Kaser-Oper. Der musikalische Teil besteht aus Auszügen aus der von Anton Prestele geschriebenen Oper „Circulus Vitiosus“, einem Projekt der Mittelschule Ursulinen, einer Kaser-Vertonung des Duos Matschedonia („ich krieg ein kind“) und ei-
D
Eine kleine Entdeckungsreise in literarische Welt von N.C. Kaser und zum möglichen Brunecker Nachwuchs in Sachen Literatur: Die CD „Schräges Bruneck II“ gibt es kostenlos im UFO, im Buchladen am Rienztor (Bruneck) und in der Stadtbibliothek Bruneck...
nigen Songs mit Kaser-Bezug der Bands Jammin' Void und Die Rabauken. Alles eher unspektakulär. Toll hingegen einige der Textbeiträge, die von Mittel- und OberschülerInnen beigesteuert wurden. Witzig und mit einem guten Sprachgefühl werden hier von Kaser vorgegebene Linien nachgezeichnet, aber mit eigenen Farben versehen. Dadurch, dass die Texte
in den allermeisten Fällen von den AutorInnen selbst gelesen werden, verstärkt diese neuen Farben und die Wirkung der Texte. Das Niveau der Texte ist unterschiedlich, hörenswert aber sind ohne Zweifel die Beiträge der MittelschülerInnen Anna Lisa Erlacher und Miriam Röck und der OberschülerInnen Carolin Geier, Nina Egger, Sophia Watschinger, Karin Oberlechner und Freia Ruegenberg. Vielleicht hört man etwas mehr von diesem neuen, jungen literarischen Bruneck. (rhd)
Culture Assault
Tageszeitung
„Haudrauf
Mittwoch, 23. Dezember 2009 Nr. 249
Baustellengetschepper“
Das einheimische Label Culture Assault Records kickt seit einem Jahr Drum&Bass-Releases ins www. Diese kommen von Künstlern aus Polen, Dänemark, Schottland, England, Frankreich, Spanien, Italien, Tschechien, Russland, Rumänien, Venezuela und wie die aktuelle Veröffentlichung „Awaken The Wolf“ EP zeigt, aus der USA. Die Releases sind d&b-typisch als digitale Singles oder EPs definiert, auf denen oft mehrere Künstler vertreten sind. Dadurch wird die Zusammenarbeit gefördert, was ganz im Sinne von Culture Assault steht. Wir vom „Headliner“ haben mit Philipp Kieser, der das Label gemeinsam mit Hans-Peter Springeth führt, gesprochen. Foto: kreatif.it – Florian Berger
Headliner: Ihr habt eure ersten Label-Releases Ende 2008, ungefähr vor einem Jahr, veröffentlicht. Wie sieht das abgelaufene Culture Assault-Jahr in euren Augen aus? Philipp Kieser: Objektiv gesehen, könnte man das Jahr 2009 für CA als durchaus erfolgreiches Jahr bezeichnen. Mit dem ersten offiziellen Digital Release im Februar haben wir einen wichtigen Schritt in Richtung professionelles Music Label getan. Bis zum Ende 2009 hin werden dann 6 Drum&Bass, 2 Dubstep und 1 Deep House / Minimal released werden. Daneben gab’s einige free releases, mixes, podcasts und Interviews. Im Herbst folgte ein exklusiver Vertreibervertrag mit einem der bekanntesten Vertreiber der Szene, Triple Vision. Mittlerweile sehen wir CA im oberen Mittelfeld der Underground Drum&Bass-Labelszene angekommen. Einziger Wehrmutstropfen bleibt wohl, dass es in diesem Jahr wohl keinen ersten Release auf Vinyl geben wird. Das war eigentlich unser Hauptziel, das wir aber leider nicht erreichen konnten. Im August haben wir bereits über euren Deal mit dem niederländi-
Morgen geht’s nach Mallorca: Philipp Kieser und Hans-Peter Springeth präsentieren die erste Culture Assault Label-Night.
schen Vertrieb Triple Vision berichtet. Was hat sich in dieser Hinsicht getan? Die Verhandlungen mit Triple Vision gehen etwas schleppend voran. Die derzeitige Situation am Musikmarkt hat sicherlich einen großen Einfluss darauf. Deshalb wird es den ersten Plattenrelease erst 2010 geben. Dafür dann aber mit Prädikat „Haudrauf Baustellengetschepper“. Was die digitale Schiene anbelangt, so werden wir durch TV bald auch auf Beatport, Itunes und Juno vertreten sein. Und wie sieht es im Bezug auf die einheimische Drum&Bass-Szene aus? War 2009 ein gutes Jahr; war eine Weiterentwicklung sicht/spürbar? Was die heimische Szene betrifft gab es eher eine Rückentwicklung. Erfreulich ist aber vermelden zu können, dass immer mehr Jugendliche
Drum&Bass und Dubstep kennen lernen wollen und sich damit auch auseinandersetzen. Im Unterland sehen wir diesen Trend stark vorhanden. Die drei Jungs des Kollektivs Subdudes, die mittlerweile schon selbst als Produzenten aktiv sind, geben hier wahrlich ein Paradebeispiel ab. Ebenso ein weiterer talentierter junger Minimal Techno Dj (Renè) aus unserem Umfeld. An Engagement fehlt es nicht, Problem ist und bleiben die beschränkten Auftrittsmöglichkeiten. Das Jugend- & Kulturzentrum Point in Neumarkt bildet hier mit doch regelmäßigen Drum&Bass/Minimal Events die Ausnahme. Ansonsten gibt es im Vinschgau (Revoltekk) eine beständige Szene und Gigs mit internationalem Line Up. Es ist eben zum größten Teil eine Frage der Locations und Lizenzen. Südtirol sei dank. Ihr arbeitet mit Bassintoxicati-
Far far away: Tobe Planer
Feliz navidad aus Feuerland Tobias – oder besser Tobe – hat sich vor einigen Wochen nach Argentinien „abgesetzt“. Tobe gehört zu jenen Leuten hierzulande, die sich in der Szene deswegen auskennen, weil sie mitten drin sind, organisieren, Kontakte pflegen und sich ihr Bild von den Bands und neuen Tendenzen machen, indem sie sich anschauen. Aus diesem Grund wird Tobe auch bei unserer „Best of 2009“-Ausgabe (2. Jänner 2010) als „Experte“ mitmachen und deswegen sind wir mit Tobe auch im Mailkontakt obwohl er in Argentinien ist. Da viele von euch Tobe kennen, wollen wir euch am
Mailverkehr teilhaben lassen: „Bin jetzt in Ushuaia angekommen, alla 'fine del mondo'! Nach über einem Monat Reise von Buenos Aires aus, quer durch Argentinien und Chile, bin ich jetzt im Feuerland – tierra del fuego – angekommen. Hier gibt es nicht nur Pinguine, Gletscher & zahlreiche Seen, nein auch die Underground-Szene, vor allem im Bereich Rock und Metal, ist hier sehr lebendig und vielfältig, fast schon ähnlich wie in Skandinavien, denn hier steigt, je weiter man nach Süden Richtung Antarktis kommt, ähnlich wie auch am ande-
on zusammen und habt kürzlich einen gemeinsamen Podcast veröffentlicht. Wer sind Bassintoxication? Bassintoxication ist ein Kollektiv aus Innsbruck. Als Organisatoren verschiedener Events vor allem im Hafen in Innsbruck haben sich die Jungs um Roman Steindl einen hervorragenden Namen in der Drum&Bass & Psytrance Szene gemacht. Zudem unterstützen uns die Jungs (v.a. Roman) im Promobereich und als DJ-Support. Wahrscheinlich wird es 2010 auch eine weitere CA Label Night im Hafen geben. Die 1. Label Night findet nämlich morgen in Mallorca statt. Ihr habt nun schon einige internationale Drum&Bass-Acts unter Vertrag genommen; an der EP „The End Of Hypocrisy“ von eurem eigenen Projekt Corax arbeitet ihr noch. Gibt’s inzwischen einen ungefähren Zeitraum für die Veröffentlichung? Das Projekt Corax ist etwas festgefahren. Auch weil wir aufgrund unserer beruflichen Webdesign Projekte und CA wenig Zeit für das Produzieren finden. Wir lassen uns mal da mal Zeit. Unsere DJSessions führen wir natürlich weiter fort. Was habt ihr 2010 sonst noch vor? 2010 soll unser Durchbruch-Jahr werden. Ziel ist es hier den Gipfel der Dark Drum&Bass Szene zu erreichen, 3-4 Vinyls zu releasen und neue Wege in Sachen Musik zu erkunden. Den ersten Schritt dazu haben wir schon heuer gemacht: Am 22.12.2009 ist eine 2 track digital single mit Tricky Pat & Brandon Miles, 2 Produzenten aus den USA, erschienen. Atypischer deep experimental Drum&Bass. Für europäische Maßstäbe eigentlich recht avantgardistisch. Info: www.culture-assault.net
(Interview: eva)
Agnostic Front-Konzert in Buenos Aires, Tobe hier mit Vinnie Stigma, Sänger der New Yorker Hardcore-Legende.
ren Pol der Erde, die Vorliebe für härteren Metal, was wahrscheinlich auch mit den langen dunklen und düsteren Wintermonaten zusammenhängen könnte! ;-) Bei all den Konzerten, die ich neben den touristischen Sehenswürdigkeiten und landschaftlichen Highlights & Eindrücken hier besucht habe, bin ich eigentlich stets der Einzige Nicht-Argentinier und werde somit sofort zum Gesprächsthema, werde mit neugierigen Fragen überhäuft und mit CD's oder T-Shirts beschenkt! Die Konzerte beginnen hier zumeist
nach Sonnenuntergang, d.h. im patagonischen Sommer nach 23 Uhr und dauern zuweilen schon mal bis 5 Uhr. Das Equipment ist häufigst aus den 80ern und Tontechniker sind auch Mangelware, aber das Publikum ist umso herzlicher und aufmerksamer dabei! Tja, ansonsten den Headliner-Lesern viele Grüße aus Patagonien/Feuerland & bis bald auf einem Konzert in Südtirol! Feliz navidad!“