Headliner #001

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Freitag, 22. August 2008 – Nr. 168/16. Jg.

DIE NEUE SÜDTIROLER

Tageszeitung > Redaktion Tageszeitung Headliner: headliner@tageszeitung.it – Tel. 329/5913560

Auf ein Neues Rock- und Popmusik in der Südtiroler Öffentlichkeit von Reinhold Giovanett/rhd

o richtig ernst wird die Rock- und Popmusik (und alles, was dazwischen und daneben liegt) von der allgemeinen Öffentlichkeit nicht genommen. Da nützt es auch nichts, dass sie schon mehr als 50 Jahre auf dem Buckel hat, dass es in Südtirol eine Unmenge an jungen (und weniger jungen) Musikern und Musikerinnen gibt, die sich ihre Tage mit der eigenen Kreativität versüßen, dass es mehr Konzerte, Openairs und Wettbewerbe gibt denn je. Immer noch herrscht Rechtfertigungszwang vor, wird mit Ruhestörung gegenargumentiert, werden negative Vorfälle in diesem Kontext schwerer gewichtet als anderswo. Nun denn, die gute Nachricht ist, die so genannte „Szene“ erhält Verstärkung. „Headliner“ wird

S

t.com radiofreierfall.blogspo

m www.airbagpromo.co

dem bunten Treiben der hiesigen Musiker und Musikerinnen wöchentlich etwas Öffentlichkeit verschaffen. Aber „Headliner“ ist nicht allein, und angesichts der

www.stmb.net

Tatsache, dass es drei weitere ernstzunehmende Mitstreiter in Sachen Jugendkultur/Rockmusik gibt, wird ganz bewusst die Zusammenarbeit mit ihnen gesucht: Das Forum „South-Tyrolean Musicboard“ (www.stmb.net) bietet seit

über einem Jahr allen Musikinteressierten die Möglichkeit, sich (nicht nur) über Musik auszutauschen. Mindestens ebenso lange unterstützt die Plattform www.airbagpromo.com die hiesigen Bands durch kostenlose Promotion und einen ausgezeichneten Veranstaltungskalender. Und – last but not least – gibt es seit April diesen Jahres im Sender Bozen mit „Freier Fall“ eine Radiosendung, die jeden Freitag von 19.45 bis 23.00 Uhr all das zu Gehör bringt, über das unter anderem im „Headliner“ zu lesen sein wird. Im Idealfall werden sich Internet, Radio und Zeitung in Zukunft also ergänzen und gemeinsame Sache machen für etwas, das Leben retten kann. Rückmeldung seitens der Leser ist natürlich erwünscht und kann per E-Mail (headliner@tageszeitung.it) oder über das Forum (www.stmb.net) erfolgen.


Tageszeitung Freitag, 22. August 2008 Nr. 168

The Screening

Rockvideos im Kino ie Bands und Musiker produzieren vermehrt Videos für die eigene CD, die eigene Homepage oder die eigene MySpace-Seite und werden oft und gerne nur von einem ganz bestimmten Kreis gesehen. Um diese Videos einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren, organisieren „airbagpromo.com“ und Radio „Freier Fall“ im Herbst 2008 im Capitol-Kino in Bozen ein öffentliches „Video-Screening“, das heißt, es werden ca. 15 bis 20 Videoclips gezeigt, die mit gutem Sound auf großer Leinwand bequem aus dem Kinosessel angeschaut werden können. Dieses „Video-Screening“ ist jedoch kein Wettbewerb. Da die Vorführung der Videos die Gesamtdauer von maximal 70 Minuten nicht überschreiten soll, wird eine fünf-

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köpfige Jury eine Vorauswahl treffen. Auswahlkriterien sind dabei Aktualität und Originalität der Videos, es wird aber auch darauf geachtet, ein in stilistischer Hinsicht abwechslungsreichen und spannenden Gesamtfilm zusammenzustellen. Zugelassen sind Videos und Kurzfilme mit musikalischem Inhalt, ob dies nun ein klassisches Videoclip, ein Livemitschnitt oder ein Kurzfilm mit Soundtrack ist. Die Liste der ausgewählten Videos wird im Laufe des Septembers über die Internetseiten von (www.airbagpromo.com) und Radio „Freier Fall“ (radiofreierfall.blogspot.com) bekanntgegeben. Hier sind auch der genauen Termin der Vorführung und die weiteren Informationen zur Teilnahme zu erfahren. Einsendeschluss ist Sonntag, 31. August, 2008. (rhd)

„Spolpo Files“

Das Buch zur Legende

Gutgelaunt und ohne Schlaf: Spolpo Blues Band im Hinterhof des Batzenhäusl in Bozen

ie hatten guten Grund, gut gelaunt zu sein an diesem sonnigen Sonntagvormittag, wenn sie auch tags zuvor in Villnöss und am gleichen Abend noch in Meran Konzerte hatten. Die „Spolpo Blues Band“ hält das aus, das und noch einiges mehr, wie auch Paolo „Crazy“ Carnevale in seinem Buch „Spolpo Files“ zu erzählen weiß. Nach eineinhalb Jahren Recherche und Vorarbeit ist das Buch über eine der langlebigsten Bands des Landes erschienen, einer Band, der gerne und vielleicht ein wenig zu oft das Prädikat „legendär“ angehängt wird. Die Geschichten, die Paolo

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Feierten „ihren“ Autor: Paolo „Crazy“ Carnevale in den „Crazy“ Carnevale Armen der „Spolpo Blues Band“ von ihnen zu erzählen weiß, untermauern dieses PräAnstatt für die trockene, dikat, und sie madie Vollständigkeit anchen dieses Prädikat strebende Geschichtssehr plausibel. Wenn schreibung entschied er an dieser Legende sich für die erzählende, nicht gekratzt wird, durchaus auch subjektive dann hat das mit der Reportage. Ein Nachteil Form des Buches zu daran ist, dass einzelne tun. Als Carnevale die „Spolpo Files“, erschienen Kapitel in der Bandgeüber „Traven Books“ist Herausforderung die schichte nur gestreift ), (www.travenbooks.it ndel „Spolpo-Files“ zu ver- für werden, beispielsweise 7 Euro im Buchha erhältlich fassen angenommen der erste und bislang hatte, so schreibt er in einzige ernsthafte Studer Einleitung zum knapp 100 Sei- dioaufenthalt der Band Anfang der ten umfassenden Buch, hatte er sich Neunzigerjahre bei „SiSi-Records“ überlegt, welchen Weg der biografi- in St. Ulrich. Der Vorteil liegt jeschen Aufzeichnung er gehen sollte. doch darin, dass man vieles über

Rockmusik, über das „Sudtirolo Imperfetto“ vergangener Jahre und über die Persönlichkeiten erfährt, die letztlich die „Spolpo Blues Band“ zu dem machen, was sie ist: eine launige, gut funktionierende, äußerst eingespielte Band, der es gelingt, Rocksongs und Publikum immer und immer wieder zum Leben zu erwecken. Für die Fans der Band ist das Buch ein Muss. Allen anderen sei das Buch aus folgenden Gründen ans Herz gelegt: Es liest sich schnell und ist mit viel Witz geschrieben und vermittelt in nachvollziehbarer und glaubwürdiger Art und Weise den ganz normalen Wahnsinn, dem eine Band ausgesetzt ist, wenn sie eigentlich nichts anderes will, als live zu spielen. Darüberhinaus ist das Buch mit etlichen Fotos, Illustrationen und Zusatzinformationen ausgestattet. Nach der DVD, die im letzten Jahr – am 9. Dezember 2007– im Capitol-Kino vor brechend vollem Saal vorgestellt wurde, ist nun auchalso auch das Buch zur Band erhältlich. Am Rande der Präsentation am vergangenen 17. August war zu erfahren, dass noch heuer auch das erste Studioalbum der „Spolpo Blues Band“ erscheinen soll. Nach einem Vierteljahrhundert kommt die Band offensichtlich in Fahrt. Die Session, die sie anlässlich der Buchpräsentation sehr gelassen und mit Gästen wie Vito Mongelli (Keyboards), Irmi Amhof (Stimme) und Michele Ometto (Gitarre) hinlegten, war jedenfalls erste Sahne. (rhd)


Tageszeitung

NEWS

Freitag, 22. August 2008 Nr. 168

Sense of Akasha

„Demo des Monats“ Die Brunecker Indie-Band „Sense of Akasha“ erhält Anerkennung von kompetenter Seite. Das deutsche Musikmagazin „Visions“ hat das im Frühsom-

mer erschienene Album „People Do Not Know Who Rules“ in der aktuellen Ausgabe zum „Demo des Monats“ erklärt. Verdienterweise, wie wir meinen.

Frei.Wild-Fans

Erfolgreich

Das „Frei.Wild-Mobil“: Gesehen beim diesjährigen Seifenkistenrennen in Lana

Es ist nichts Neues: Gemeinsam mit „Graveworm“ sind „Frei.Wild“ der er folgreichste Rockexport des Extreme Fans: Frei.Wild-Logo Lands. Und und Unterschriften „Frei.Wild“ könauf die Haut nen sich zudem gebannt über eine Fangemeinde freuen, die nicht nur mit Überzeugung hinter der Band steht, sondern dies auch nach außen tragen, ob dies nun per Tattoo oder Seifenkiste geschieht!

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Wieder zurück Die Völser Volx-Punker sind nach einer kleinen Pause wieder zurück auf der Bühne. Heute Abend sind sie – in kleinem Rahmen – auf der Terrasse der Pizzeria „Weinstraße” in Kurtatsch live zu sehen. Beginn: 22 Uhr. Zu hören sind unter anderem auch Songs aus ihrem letzten Album „Gott sein“.

R.O.T.: Die Reunion „Rock’n’Toul“ war vor einigen wenigen Jahren ein großes, südtirolweit bekanntes Openair, das immer Mitte August im Ahrntal stattfand. Wie andere Festivals auch, entwickelte sich auch „Rock’n’Toul“ immer weiter, wurde größer und größer, bis die Organisatoren die Handbremse zogen und 2006, nach elf Ausgaben einen Schlußpunkt setzten. 1996 hatte Willi Steger mit der Urformtation der „Bad Jokers“ und mit einem Aggregat (daher der Name des heutigen Jugendzentrums in Steinhaus) ein

Hardcore der alten Schule: „R.O.T.“ in Originalbesetzung wieder auf der Bühne

kleines Openair aus dem Nichts gezaubert. Das Jahr darauf fand nicht nur das zweite „Rock’n’Toul“ für Ahrntaler Bands statt, es begann auch die Arbeit am CDSampler „Rock’n’Toul“, der 1998 erschien und neben Bands wie „Der Grüne Heinrich“, „Bad Jokers“ und „Chupa Chups“ auch eine Band namens „Die Richter“ mit je zwei Songs präsentierte. „Die Richter“ – übrigens damals die Band des heutigen „Graveworm“-Schlagzeugers Martin „Maschtl“ Innerbichler – machten einen Besetzungswechel durch, meldeten sich als „R.O.T.“ zurück, veröffentlichten 2002 ihre erste und einzige CD „Get inside“ und

erspielten sich zu Recht den Titel als beste Liveband des Landes. Warum das vor fünf Jahren so war, das konnte man bei ihrem Auftritt am 9. August in St. Johann im Ahrntal bei der Neuauflage von „Rock’n’Toul“ ohne Probleme nachvollziehen. Zwar saßen nicht alle Songs so wie früher, die Energie war aber deutlich sprübar und die Band würde vom Publikum verdienterweise abgefeiert. Die „Ex-Richter“, wie sie lange Zeit genannt wurden, drehten die Uhren mit ihrer Spielfreude um Jahre zurück und pflegten nach wie vor die Tugenden den Hardcorebands der alten New Yorker Schule. Von der Originalbesetzung legten sich vor allem Christian „Face“ Steger (Stimme) und Bassist Benni Leiter sehr überzeugend ins Zeug. Und „R.O.T.“ schlossen den Kreis, als sie ihren Set, nach einigen Coverversionen von „Madball“ und „Stuck Mojo“, mit jenem Song beendeten, mit dem sie 1995 auf dem „Rock’n’Toul“-Sampler als „Die Richter“ vertreten waren und holten bei „Innocence“mit Andreas Hainz den Ursänger von „Die Richter“ auf die Bühne. „Rock’n’Toul“ hieß eigenartigerweise „The Rock – Feld der Entscheidung“ und es gab weder eine Riesenbühnenoch ein großes Festivalgelände. Das mittelgroße Festzelt, war eine bewusste Entscheidung der Veranstalter, denn es sollten wieder sein wie früher, eine Veranstaltung für Ahrntaler Bands und ein Fest für die „Teldra“ selbst. Ob es „The Rock 2“ geben wird, wird sich zeigen. Es war aber absehbar, dass „R.O.T.“ nach so einem Auftritt Blut lecken würde und bereit

Zwei Sänger + 1: Andreas Haiz teilt sich bei „Innocence“ mit „Face“ und Fabian das Mikro

ist für mehr. Seit heute ist ihre Teilnahme beim zweiten „ArchetypeFestival“ offiziell. „Archetype Vol. 2“ findet am 31. Oktober im Jugendzentrum „Loop“ in Sand in Taufers statt und hat Bands wie „Eternity Ends“ (Bozen), „Chaos Disorder“ (Brixen), „In Slumber“ (Linz), „Outcry“ (Trient), „Coma“ (Ritten) und eben „R.O.T.“ auf dem Programm. (rhd)

Programm Radio „Freier Fall“ Freitag, 19.45 bis 23.00 Uhr RAI Sender Bozen DAS PROGRAMM FÜR HEUTE: CD der Woche: Sense of Akasha „People Do Not Know Who Rules“ The Sunshine Trippers: Interview mit der Brixner Indie-Rockband DJ Daniel Trüb (Bruneck): Minimal- und Trance-Techno Monroe’s Ex: Laut und bitte ohne Stimme! Indie-Rock aus Bozen Nähere Infos: http://radiofreierfall.blogspot.com Diskussion: www.stmb.net (South-Tyrolean Music Board)


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