DIE NEUE SÜDTIROLER
Freitag, 24. Oktober 2008 – Nr. 213/16. Jg.
Tageszeitung > Redaktion Tageszeitung Headliner: headliner@tageszeitung.it – Tel. 329/5913560
Foto: Daniel Hofer
Visuelle Musik von Eva Reichegger
er Grafiker Daniel Hofer befindet sich zurzeit auf Erfolgskurs. Wer sich für die einheimische Metal-Szene interessiert, wird an seinen Illustrationen nur schwer vorbei kommen, denn mit „Archetype|Design“ ist er momentan Südtirols angesagtester Designer im Bereich CD-Artwork. Daniel hat vor zwei Jahren seinen Abschluss an der Werbe Design Akademie Innsbruck gemacht und wagte nach einigen kurzfristigen Jobs in lokalen Grafikagenturen im April 2008 den entscheidenden Schritt: die Gründung seiner eigenen Ein-Mann-MediendesignAgentur „Archetype|Design“. Frei übersetzt steht der international gebräuchliche Begriff „Archetype“ für „Urform“, doch der eigentliche Grund der Namenswahl
D
liegt etwas tiefer. „Zumal jede Illustration, jedes Bildnis oder Werk aus verschiedenen Grundformen besteht, erschien mir dieser Name passend. Man verwendet die simpelsten Dinge, um daraus etwas Komplexes und Eigenständiges zu erschaffen“, erklärt der 23jährige Ahrntaler. Hierbei spielt Daniel’s stilistische Offenheit und Flexibilität eine entscheidende Rolle, denn sein graphischer Stil reicht von schlicht und modern über ComicZeichnungen bis hin zu surreal-düsteren Motiven. Neben dem guten alten Blei- und Filzstift benutzt er (ganz nach dem Zauberwort „Mixed Media“) auch das Grafik-Tablett in Verwendung mit Photoshop und ähnlichen Programmen. Zuhause in St. Peter beschäftigt sich Daniel intensiv mit Aufgabenbereichen wie CD-Cover-Illustration, Website- und MySpace-Lay-
Die Initialen vereint als Ganzes: Das Logo der Ein-Mann-Grafikagentur „Archetype|Design“– Grafik: Daniel Hofer
outs, Werbung und MerchandiseDesigns wie T-Shirt-Grafiken. Auf den ersten Blick scheint es so, als
hätte sich der junge Grafiker ausschließlich auf die Musikbranche spezialisiert, aber interessanterweise bietet er mit „Archetype|Design“ nicht nur Band-Support an. Das Tätigkeitsfeld beinhaltet auch Kampagnen für Firmen, Bars, Bekleidungshersteller und für die Tourismusbranche. So übernimmt „Archetype|Design“ beispielsweise auch die gesamte graphische Gestaltung des neuen „Kronplatz Snowpark“. Dennoch liegt das Haupttätigkeitsfeld momentan im musikalischen Bereich. In den vergangenen Monaten hat Daniel für viele einheimische Metal-Bands Aufträge ausgearbeitet, z.B. für „Silentium Noctis“, „Chaos Disorder“, „Eternity Ends“, „The Witch“, „Blood Edition“ und Fortsetzung >
Tageszeitung Freitag, 24. Oktober 2008 Nr. 213
Ska ist zurück Das Debüt der Skaband „The Skalls“ äuscht die Erinnerung, oder waren „The Skalls“ einmal etwas punkiger? Liegt das an den Songs? Liegt es daran, dass es sich „The Skalls“während der Aufnahmen anders überlegt haben
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Erhältlich in ganz Südtirol: Das Debüt „Ska is back in town“
und eine leichte Stilkorrektur vorgenommen haben? Wie auch immer, die elf Songs ihrer CD „Ska is back in town“ sind abgesehen von ein paar wenigen verzerrten Gitarren ziemlich ska-typisch eingespielt worden. Die Bläsersätze
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„Axis Of Evil“. Auch etablierte Bands aus der internationalen Metalszene wurden auf Daniel’s starke Webpräsenz aufmerksam: „Vader“, „Dying Fetus“, „Illdisposed“, „Graveworm“, „Dagoba“ „Sinister“ und viele andere haben es sich nicht nehmen lassen bei „Archetype|Design“ um graphischen Support anzufragen. Da Daniel im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit schon bald sehr viele Kontakte mit Bands knüpfen konnte, kam ihm der Gedanke ein eigenes Festival zu organisieren. Gemeinsam mit dem Verein für offene Jugendarbeit „Loop“ stellte er im vergangenen Mai in Sand in Taufers sein erstes „Archetype Festival“ auf die Beine. „Der Name war Programm und somit sollten nur lokale Bands auf-
Arbeiten bereits an den neuen Songs: „The Skalls“
sind betont im Vordergrund, Reggae blitzt immer wiederund sehr deutlich auf und die Geschwindigkeit der Songs ist durchgehend leicht angezogen. Die Band, bestehend aus sechs Musikern aus Gröden und der Umgebung von Bozen, hat sich selbst den Untertitel „A funny Ska-Band“ verpasst und fangen damit auch den Geist ihres ersten Albums ein: Es ist unterhaltsam, bietet nicht wirklich Neues, belegt aber, dass ihnen diese Art von Musik sehr am Herzen liegt. In den letzten fünf Jahren haben sie sich als fleißige LiveBand einen Namen in der hiesigen Szene erspielt und sich dabei vor al-
lem von der Musik der spanischen Ska-Punk-Band „Ska-P“ treiben lassen. Von dieser Zeit zeugen, abgesehen vom Bonus-Track, eigentlich nur mehr die beiden Songs „Everyday Life“ „Slow Down“, die als einzige eine deutliche Punkschlagseite aufweisen. Das mag daran liegen, dass erst 2006 mit Peter Steiner (Posaune) und Tobia Cigana (Sax) zu Band stießen, die für den Ska so wichtigen Bläser verstärkten und neue musikalische Entwicklungen ermöglichten, die von den beiden hauptsongschreibern Peter Mussner (Stimme, Trompete) und Gregor Comploi (Gitarre) in die Tat umgesetzt wurden.
Surreal-düster: Der offizielle Flyer zum zweiten „Archetype|Festival“ Grafik: Daniel Hofer
treten, die bereits von Archetype|Design supportet wurden“, erzählt Daniel. Zudem verpflichtete er mit der Melodic Deathmetal-Band „Raintime“ einen im Metalund Rockbereich bekannten Headliner. Das „Archetype“-Konzept ging auf Anhieb auf; das erste Festival übertraf alle Erwartungen. Anstelle des erwarteten kleinen Reigens von hundert Zuschauern kamen fast dreihundert Musikbegeisterte zum Konzert und schwärmten vor allem von der einzigartigen Festivalstimmung. Weder Daniel noch das Organisationskomitee des Jugendtreffs hatten mit solchen Reaktionen gerechnet und
Mit mittlerweile zwanzig eigenen Songs im Gepäck, hat sich die Band in das Studio von Benedikt Valentin in Badia zurückgezogen und im Laufe einiger intensiven Studiowochen das vorliegende Album eingespielt, das denn auch mit einem guten Sound daherkommt. Das Album wurde am 30. August in Wolkenstein offiziell präsentiert und ist mittlerweile südtirolweit über den Fachhandel erhältlich. Livetermine sind im Moment keine geplant. Die Band konzentriert sich vielmehr auf das neue Material, auf die neuen Songs, die auf die nächste Veröffentlichung kommen sollen. (rhd) Info: www.theskalls.com
wollten das „Archetype Festival“ im Herbst unbedingt wiederholen. Die zweite Auflage des Festivals geht am Freitag, 31.10. im „Loop“ Sand in Taufers über die Bühne und dürfte für Metal-Fans nicht weniger spektakulär werden als der erste Anlauf. Somit stehen die Chancen, dass sich das „Archetype Festival“ in Südtirol etabliert, mehr als nur gut. Obwohl Daniel für die Zukunft auch Events abseits der MetalSchiene planen möchte, bleibt das Line Up diesmal wieder gänzlich im Metal(core)-Bereich. Auftreten werden „In Slumber“, „Outcry“, „Eternity Ends“, „Chaos Disorder“, „PorcoCane“ und „R.O.T.“, die bei der heurigen Neuauflage des „Rock’n’Toul“-Festivals ihre Rückkehr gefeiert haben. In Insiderkreisen wird diesmal das Comeback der legendären Pustertaler Band „PorcoCane“ mit besonderer Spannung erwartet. Weitere Infos zu „Archetype|Design“ und zum Festival: www.myspace.com/archetypefest ival und www.loop-sand.com.
Tageszeitung
NEWS
Freitag, 24. Oktober 2008 Nr. 213
Steinegg Live
Robben Ford Band „Steinegg Live“ war selten so erfolgreich. Roger Hodgson, Willy Astor und das für morgen angesetzte Konzert von Johnny Winter waren, bzw. sind ausverkauft. Für das Konzert des amerikanischen Gitarristen Robben Ford am heutigen Abend sind noch einige Karten zu haben. Das Konzert, das ab 20 Uhr bei „Freier Fall“ im Sender Bozen live übertragen wird, wird durch die Auftritte von „Trinciato Forte“ und der „Spolpo Bluesband“ umrahmt.
Rekordverdächtig
Morrison’s Doghouse Es gibt wenige Bands in Südtirol, die so etwas schaffen würden, bzw. dennen man derartiges zutrauen würde: Innerhalb der 20-Jahr-Feier des Motor-
rad-Clubs „Red Lions“ haben die Vilpianer „Morrison’s Doghouse“ am 11. Oktober sieben Stunden am Stück gespielt. Bassist Jörg: „Ohne die gute Stimmung im Publikum wäre das nie möglichgewesen so lange zu spielen. Es war ein Genuss zu spiene, nur der Blick auf die Uhr war überraschend!“
Bald zurück
Mad Puppet In den Achtziger Jahren und frühen Neunzigern waren sie eine der großen Rockgruppen des Landes. Im November werden „Mad Puppet“ wieder live zu sehen sein. Einmal Mitte des Monats während einer Feier, die nur mit Einladung besucht werden kann und dann, am Donnerstag, 20. November, im Jugendzentrum „Point“ in Neumarkt, während eines ganz normalen, öffentlichen Konzertes.
Das größte Line Up der „Gorgeous“-Geschichte: „Bratze“, „1000 Robota“, „Tito & Tarantula“ sind nur einige der namhaften Bands, die vom 06.-08. November im UFO Bruneck auftreten Grafik: Viktor Matic
Vorgeschmack zum Festival: Die „Gorgeous PreParty“ mit „Low Frequency Club“ aus Brescia und „MaxPower“ am 31.10. im Puka Naka Bruneck Grafik: Viktor Matic
Gorgeous Music Festival 2008 Das 3-tägige Festival-Highlight im UFO Bruneck „Slut“, „Urlaub in Polen“, „Bauchklang“. Das sind nur einige wenige Bands, die das „Gorgeous Music Festival“ im UFO Bruneck in den vergangenen Jahren zu einem musikalischen Leckerbissen gemacht haben. Doch bei der heurigen dritten Auflage des Events setzen die Organisatoren noch mal eins drauf und überraschen mit dem größten Line Up der „Gorgeous“-Geschichte. Diesmal wird das musikalische Programm nicht nur durch internationale Topacts abgerundet, sondern besteht beinahe ausschließlich daraus. Ausnahme bildet der Festivalauftakt: Am Donnerstag, 06. November, sorgen die experimentellen Elektro-Projekte „Taxi Death“ und „Corax“ zusammen mit dem Bozner Museion dafür, dass auch die einheimischen Künstler nicht zu kurz kommen. Die Newcomer runden somit ein musikalisches Programm ab, das wegen der hohen internationalen Beteiligung bereits im Vorfeld für Aufsehen gesorgt hat. Den Freitagabend, 07. November, eröffnet die junge italienische Band „Supravisitor“ aus Modena, die beim heurigen Bandcontest für das Heineken Jammin’ Festival abgeräumt hat. Ihr Sound liegt zwischen New Wave, Indierock und Elektronik und passt deshalb gut ins Vorprogramm der Band „The Chap“, die im Anschluss auftritt. Wer das aktuelle Album „Mega Breakfast“ von „The Chap“ im Regal stehen hat, weiß, dass der Titel „Fun And Interesting“ bei der Londoner Band Programm ist: Auf der Bühne
trifft die verzerrte Gitarre auf ’s Cello-Streicher-Gekratze und der gebrüllte NewRave-Schlachtruf auf unberechenbare große Popmomente, die man in dieser Verbindung von Elektronik und Rock noch nicht gehört hat. Und trotz ihrer gewissen Artschool-Arroganz schließt die Band Humor nicht aus, sondern integriert ihn intelligent in ihre Musik. Wer’s weniger experimentell, dafür aber kultig mag, wird sich über den Headliner des Freitagabends besonders freuen: „Tito & Tarantula“. Die US-amerikanische Band wurde in den 90ern mit ihrem Soundtrack zu Quentin Tarantino’s „From Dusk Till Dawn“ weltweit bekannt und hebt sich vom restlichen Line Up etwas ab. Dass das „Gorgeous Music Festival“ dennoch hauptsächlich für Indie steht, beweist der dritte Festivalabend am Samstag, 08. November. Den Auftakt macht die fünfköpfige Indie-Pop-Band „Francis International Airport“ aus Österreich, die sich stark an „Death Cab For Cutie“ oder „Arcade Fire“ orientiert und auch im benachbarten Ausland und in namhaften Musikmagazinen bejubelt wurde. Dasselbe gilt für die Band „1000 Robota“ aus Hamburg, die allerdings etwas rauer, rotziger und dementsprechend jugendlicher daherkommt. Die gerade mal volljährigen Schüler stehen am Anfang einer steilen Karriere, denn das erste Album "Du nicht er nicht sie nicht" (Tapete Records) outete das blutjunge Trio sogar in England als nächsten großen Hype in
Sachen Indie-Rock. Dass eine solche Band schon auf ihrer ersten Tour in Südtirol auftritt, lässt sich nur auf das feine Gespür der Festivalorganisatoren zurückführen. Trotzdem spielen „1000 Robota“ nicht als Hauptact, denn der nennt sich „Bratze“ und kommt aus dem Hause Audiolith. Hinter dem Hamburger Elektro-Allstars-Projekt stecken der Songwriter „ClickClickDecker“ und der Elektrokünstler „Der Tante Renate“. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass ein solches Duo quer durch alle Szenen zwischen Rock und Rave bejubelt wird, denn wo „Bratze“ auftaucht, ist Party deluxe garantiert. Kurz gesagt: Etwas Sensationelleres hat die deutsche Musiklandschaft derzeit nicht zu bieten. Schon alleine deshalb sollte man ein solches Ereignis in Südtirol nicht verpassen. Weitere Infos zum „Gorgeous Music Festival“: www.ufobruneck.it und www.myspace.com/ gorgeousfestival (eva)
Programm Radio „Freier Fall“ Freitag, 19.40 bis 23.00 Uhr RAI Sender Bozen DAS PROGRAMM FÜR HEUTE: CD der Woche: AC/DC „Black Ice“ Liveübertragung des Konzertes der „Robben Ford Band“ in Steinegg und Interviews mit Musikern aus Südtirol Nähere Infos: http://radiofreierfall.blogspot.com Diskussion: www.stmb.net (South-Tyrolean Music Board)