Freitag, 9. Jänner 2009 – Nr. 5/17. Jg.
DIE NEUE SÜDTIROLER
Tageszeitung
Foto: Andrea Lüpke
> Redaktion Tageszeitung Headliner: headliner@tageszeitung.it – Tel. 329/5913560
Heftig
Die CD-Präsentation der Barbianer Deathcore-Band „Dread" von Reinhold Giovanett
as ist unser Neujahrskind: Die „Eltern" haben es „Cerebral Mutation" getauft und es ist die erste CD die 2009 erscheint. „Cerebral Mutation" ist ein kleines Monster, ein heftiges Stück Metal, das man morgen, Samstag, 10. Jänner, auch live bestaunen kann. Die Barbianer Extrem-Metaller „Dread" werden im UFO in Bruneck ihre zehn neuen
D
Songs live von der Bühne brettern. „Cerebral Mutation" bieten mit den zehn Songs knappe 35 Minuten Musik. Das mag auch genügen, denn was „Dread” auftischen ist ein wahres Riffgewitter. Wenn Songs wie „Rotten Humanity” und „Bleed through me” genau das liefern, was man von „Dread” in der Livefassung gewohnt ist, also äußerst schnellen Deathcore, so haben die vier Musiker immer wieder Breaks in ihre Songs einge-
baut, die den Hörer wiederholt ausbremsen. Der Mitte 2007 zur Band gestoßene Harald „Hatsch” Wieser hat seine Arbeit im Studio jedenfalls sehr gut erledigt: er grölt, keift und schreit, wie es sich für eine Band wie „Dread” gehört und den Schlagzeugern sei ein genaueres Hinhören bei Songs wie „Virus of Hatred” oder „Suicide Bitch” empfohlen. Die Geschwindigkeit, die „Frommer” da erreicht, ist beeindruckend.
Gitarrist Oskar „Ossy” Hofer hat „Dread” 2001 gegründet und mit dem Bassisten Christoph „Hous” Hofer und dem Schlagzeuger Martin „Frommer” Baur Mitstreiter gefunden, die bis heute mit ihm unter dem Banner von „Dread” auf der Bühne stehen. Nur mit dem Sänger wollte es nicht gleich klappen. Nach zwei Versuchen fand sich in Ander Eder 2004 endlich ein stabiler und äußert bühnentauglicher Frontmann für das Mikro. Wurde bis dahin vorerst nur gecovert, begann man mit Ander auch die ersten eigenen Songs zu schreiben und eine extremere Richtung einzuschlagen, die die Band bis heute verfolgt. Eine erste Demo-CD mit vier Songs und eine Reihe von Liveauftritten in Südtirol und im benachbarten Ausland folgten und die Band darf stolz sein auf ihren Auftritt auf der Talent Forum Stage am international renommierten Metal-Festival „Metal Camp 2006” Fortsetzung >
Tageszeitung Freitag, 9. Jänner 2009 Nr. 5
Headliner: Frommer als Schlagzeuger, Lukas Flarer als Tontechniker, Archetype als Cover/MySpace-Designer ... ihr nutzt die besten Quellen, die die hiesige Metal-Szene zu bieten hat! Stief: Als wir uns entschieden haben, „Under a pale sky“ aufzunehmen, wollten wir die bestmögliche Qualität erreichen. Sei es was die Aufnahme betrifft, als auch das Cover. Deshalb haben wir uns auch für das „Sound Control"-Studio und Archetype|Design entschieden und wir möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal bei Lukas und Dani für ihre Mühe und Geduld bedanken. Wie seid ihr denn auf Frommer gestoßen? Hat er denn neben „Dread" genügend freie Zeit? Da Nössing, unser Sänger, mit Frommer verwandt ist, kennen wir ihn schon seit längerer Zeit. Wir hatten schon öfters die Gelegenheit mit ihm über musikalische Themen zu sprechen. Nach mehreren Live-Auftritten bei denen Frommer die Gelegenheit hatte uns zu sehen, reizte es ihn in gewisser Weiße mit uns auf musikalischer Basis zusamenzuarbeiten. Als wir es aus mehreren Gründen für nötig erachteten eine Umbesetzung am Schlagzeug vorzunehmen, war er sofort bereit diesen Posten einzunehmen. Als Vollblutmusiker findet er genügend Zeit sich in beiden Projekten ausreichend zu engagieren. Ich habe euch im Sommer Live gesehen und hatte den Eindruck, dass ihr musikalisch Richtung Thrashmetal á la Sepultura geht. Trifft das zu? Dieses trifft nur in sehr begrenzten Rahmen zu, denn bedingt durch die verschiedenen Geschmäcker der
Brixner Neo-Thrash „Chaos Disorder" stellen ihre Debüt-CD „Under a pale sky“ vor. Ein kurzes Interview mit Stefan Reifer, Gitarrist der Band.
Das Debüt: „Under a pale sky" von „Chaos Disorder"
einzelnen Mitglieder versuchen wir immer einen Kompromiss aus verschiedenen Spielarten des Metal zu finden, deshalb ordnen wir unsere Musik nicht einem speziellen Genere zu und bezeichnen sie schlichtweg als Metal. Aber generell lässt sich die Musik als Neo-Trash mit starken Metalcore- Einflüssen charakterisieren. Abgesehen von der Live-Präsentation des Albums am Freitag, 16. Jänner im UFO in Bruneck, wie schaut die Planung für 2009 bei „Chaos Disorder" aus? Nach unsere Release Party werden wir uns wieder dem Schreiben von neuem Songmaterial widmen. Weiters hoffen wir für den Sommer noch einige Live-Auftritte zu finden, und wir möchten versuchen, unsere Musik über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen.
Mit neuem Album unterwegs: Stief (Gitarre), Nössing (Stimme), Tom (Bass) und Frommer (Schlagzeug)
Fortsetzung >
in Tolmin in Slowenien. Ein weiterer Höhepunkt der Bandkarriere war die gemeinsame Tour mit „Vital Remains” im Frühjahr 2007, die sich durch Schweden, England, Irland, Holland, Dänemark, Deutschland und Schottland führte. Im Juli desselben Jahres jedoch verließ Ander Ender die Band. Er wollte sich nur mehr seinem Grindcore-Projekt „Fleischwald” widmen und kompromisslos seine Sichtweise der Musik verwirklichen. Den schweren Job der EderNachfolge übernahm dann Harald „Hatsch” Wieser, mit dem sich „Dread” in der ersten Jahreshälfte 2008 ins „Sound Control”-Studio von Lukas Flarer zurückzog, um die vorliegende CD einzuspielen. Anfänglich war die Veröffentlichung von „Cerebral Mutation” für Sommer 08 geplant gewesen, doch die Planung des Präsentationskonzertes komplizierte sich. Und als die CD Mitte Dezember vorlag, der Livetermin fixiert war, musste „Hatsch” die Band aus gesundheit-
10 ultraschnelle, ultraharte Songs: Die CD „Cerebral Mutation" von „Dread" Wieder in der Urformation für ein Konzert: „Dread" 2004-2007 (Ossy, Frommer, Ander, Hous)
lichen Gründen verlassen. Für kurze Zeit stand das Konzert auf der Kippe, wäre nicht Ander Eder eingesprungen. Eder, der neben seinem Solo-Projekt „Fleischwald” mit dem Grindcore-Label „Grind Ambush Records” beschäftigt ist, ist vor wenigen Monaten auch bei der Marlinger Blackmetal-Band „Southern Extremity” als Bassist
eingestiegen. „Dread” (und ihre Fans) können also getrost auf das Konzert am morgigen Samstag warten. Live wird Extrem-Metal erster Güte geboten, da ist nicht mehr dran zu rütteln. Wie es bei „Dread” nach dem 10. Jänner weitergehen wird, ist noch ungewiss und Ossy & Co. werden sich wohl erneut auf Sängersuche machen müssen, sofern nicht Eder wieder Feuer fängt. Das Konzert im UFO beginnt am
Samstag, 10. Jänner, um 20 Uhr, im Jugend- und Kulturzentrum UFO in Bruneck. Vorgewärmt wird das Publikum von drei weiteren hart bis sehr harten Combos: „Coma” aus Bozen, „R.O.T.” aus dem Ahrntal und „Reach Us Endorphine” aus Brixen. Eintritt: 10 Euro, die sich definitiv lohnen … und am besten mit schweren Münzen bezahlen! (rhd) Info: www.dreadsound.com
Fusionierte mit dem Münchner DJ Michal Tietara: Die eine Hälfte des Duos kurz&vogel
Electro und Indierock: „Max Power“ + „Megishi S.“
Tageszeitung
Fotos: Cecilia Fossati
Freitag, 9. Jänner 2009 Nr. 5
Erste Labelnight Das kleine „wupwup“ will nur spielen Die Labellandschaft in Südtirol ist übersichtlich. Die bekannteren Labels hören auf Namen wie „Riff Records" (www.riffrecords.it), „Culture Assault" (http://label.culture-assault.net) und bald schon auch auf „Airbagpromo Records" (siehe News). Die Nummer 4 unter den hiesigen Labels hat am vergangenen 28. Dezember seine erste LabelNacht in der Puka Naka Bar in Bruneck gefeiert und Freunde und Gäste hatten das Brunecker SzeneLokal gut gefüllt. Das im Sommer gegründete Kollektiv, das sich mittlerweile auch
Label schimpfen darf, konnte dabei ein internationales Line-Up aus eigenem Hause aufbieten. Den Abend eröffnete die Jungs von „Music On Polaroids“ (deren Soloprojekte „Max Power“ und „Negishi S.“ in Südtirol in der Szene schon bekannt sein dürften) um den Leuten Indierock und Elektro um die Ohren zu hauen. Danach spielte das Meraner Duo „Cats On Lemon Balm“. Die beiden Katzen schmeichelten dabei mit ruhigen Tönen den Ohren und spielten live einen Sound irgendwo zwischen Portishead und The Postal Service.
Leider verhinderten technische Probleme ein längeres Set. Den Abschluss des Abends bildeten kurz&vogel und Michal Zietara. Das Projekt Kurz&vogel, ansonsten als Duo bekannt, war dieses Mal einköpfig zugegen, um die Leute zum Tanzen zu bewegen. Also machte man aus der Not eine
Mussten den Live-Set kürzen: „Cats on Lemon Balm“ aus Meran
Tugend und das deutsche Aushängeschild von wupwup, der Münchner Szene-DJ Michal Zietara, legte zusammen mit kurz&vogel auf. Ein Mix zwischen Deep House und Techno kam beim Publikum sehr gut an und die Tanzfläche war immer gut gefüllt. Die weiteren Entwicklungen im Hause wupwup werden wir natürlich interessierten Auges verfolgen. Info: www.myspace.com/wupwupworld
Steinegg rockt! Ein zweitägiges Rockfestival für die kalten Wintertage
Verstrahlt Die neue EP von Slowtorch
Foto: S. Nardelli
Foto: rhd
Gruppenbild mit Stau: Slowtorch auf dem Weg zu einem Gig in Erfurt vergangenen November
Im Organisationskomitee von „Steinegg rockt": Benjamin Vieider, Schlagzeuger bei "The Loords"
Slowtorch sind stilsicher. Das Cover zu ihrer neuen EP „From radiation they came" erfüllt die ästhetischen Vorgaben der Stonerbands. Und so wie sich die Band grafisch präsentiert, präsentiert sie sich auch musikalisch. Im Vergleich zu ihrer letzten CD „Adding fuel to fire" (2007) gibt es eigentlich nichts Neues zu vermelden: Harte Gitaren, riffbetonte Songs im angezogenen Midtempo und gelungene Versuch hardrock und Athmosphäre der Siebziger Jahre mit aktuellerem Metal zu verbinden. Die Soundqualität ist gut und bei den ersten zwei Songs („Hillbilly" und „Piledriver") fällt der zunehmende Hetfield-Einschlag im Gesang auf: „Slowtorch"Stimme Peter Tomasi macht das durchaus überzeugend und Fans von Bands wie Clutch – und eben
Vier neue Songs: „From Radiation They Came" von Slowtorch aus Bozen
Metallica – können bei „From radiation they came" bedenkenlos zugreifen. Zu haben ist die CD im Moment nur direkt über die Band. (rhd) Info: www.slowtorch.com
Dass Steinegg „Rock" im Namen trägt, ist Zufall, passt aber hervorragend, weil sich neben dem mittlerweile traditionelen „Steinegg Live" im Herbst ein neues Festival zu etablieren beginnt. Es ist die vierte Auflage, die am Freitag, 16. und Samstag, 17. Jänner über die Bühne des Steinegger Vereinshauses gehen wird, und während der Freitag einigermaßen an die Tradition von „Steinegg Live" anknüpft und Funk (Chris Costa & The Funky Baby Collective), Rock (die wieder auferstandenen „Mopazz") und Ska („Club 99") präsentiert, geht es am Samstag ordentlich zur Sache. Neben Newcomern wie „Aspirin" (Steinegg), „Reach Us Endorphine" aus Brixen, „Average" aus dem Sarntal und „Ferbegy?" aus Bozen, gibt es kollaudierten
Punk, Rock, Metal: Zwei Tage Live-Spektakel im Vereinshaus in Steinegg
Hardrock von „Hot Tickets" (Margreid), „The Loords" (Steinegg) und, zum Abschluss, Punkrock erster Güte von „WC" (Völs). (rhd)
Tageszeitung Freitag, 9. Jänner 2009 Nr. 5
NEWS Sänger gesucht
Ziel ist Wien
Foto: rhd
International Live Award 2009: Die Bands
Die Unterlandler/Überetscher Led Zeppelin-Coverband „Dazed & Confused" sucht einen Sänger. Gerhard Sölva wird am 24. Jänner seit letztes Konzert geben. Interessierte ZeppelinFAns mit einer Plant-Stimme können sich unter der Email radiofreierfall@gmail.com melden. Der Kontakt zur Band wird prompt hergestellt.
Airbagpromo Records
Release APR001 bestätigt Foto: rhd
Indikator für den Gesundheitszustand der Szene in Südtirol:Die Südtiroler Vorrunden zum „International Live Award“ findet in Terlan statt Finale in Wien: Am 1. Mai wird der „International Live Award" im Prater in Wien an die beste mitteleuropäische Liveband vergeben.
28 Bands werden gegeneinander antreten und versuchen die Gunst der Jury (und des Publikums) zu gewinnen um eine Runde weiterzukommen. Wie letztes Jahr auch, ist der Raiffeisensaal in Terlan wieder der Austragungsort der Vorrunden dieses Nachwuchswettbewerbs, der die beste Liveband Mitteleuropas ermitteln will. Bei den Vorrunden in Terlan am Donnerstag, 22., Freitag, 23. und Samstag, 24. Jän-
Programm Radio „Freier Fall“ Freitag, 19.40 bis 23.00 Uhr RAI Sender Bozen DAS PROGRAMM FÜR HEUTE: CD der Woche: Kettcar„Sylt“ Funk & Rock Explosion 2009 Chaos Disorder: die neue CD „Under a pale sky“ Andreas Mirrione: Ein „Ex“ in Spanien Othmar Steiner: Neue Elektronik [4] Dark Ambient Nähere Infos: http://radiofreierfall.blogspot.com Diskussion: www.stmb.net (South-Tyrolean Music Board)
ner, werden pro Abend drei Bands ermittelt. Diese neun Bands steht am Sonntag, 25. Jänner wieder auf der Bühne und zwei von ihnen werden es ins Viertelfinale schaffen, das in der "Szene" in Wien stattfinden wird. Die bestplatzierte Band vom Sonntag erhält zudem den „Italian Live Award". Seit wenigen Tagen stehen die Bands für Terlan fest und es genügt ein Blick um vor allem ei-
nes festzustellen: Bereits bekannte Namen sind ebenso vertreten, wie junge, noch unbekannte Bands. Donnerstag, 22. Jänner, 20 Uhr: Black Out, Confettura, Die DorfHeilign, Sea Of Faces, Skabones, Strange View, Synaptic Plasticity, Toy Tanks, The Vaffanculos. Freitag, 23. Jänner, 20 Uhr: Axis Of Evil, Highlights, Fergeby?, High 5, Intact Offbeats, Reach Us Endorphine, Peach, Jellyfish, The Crunge, Our Instinct. Samstag, 24. Jänner, 20 Uhr: The 3 Murphys, 4 Twenty, Anguish Force, Green Arrows, Inside Out, Nora 13, The Santa Claus Revival, Scrat Till Death, Sisyphos, Whiteout Angebracht ist noch ein P.S.: Da die „Liederszene Südtirol" nicht nur die Südtiroler Vorausscheidung für den „International Live Award" organisiert, sondern auch das „School's Out Openair" zum Schulende, gilt dieser Wettbewerb auch gleichzeitig als theoretische „Eintrttskarte" für das „School's Out 2009". Jene Bands also, die in Terlan live überzeugen, können nur gewinnen. (rhd) Info: www.rocknet.bz oder www.internationalliveaward.com
Jetzt ist es fix, das erste Release des neuen Netlabels „Airbagpromo Records" wird am Samstag, 17. Jänner erscheinen. Es handelt sich um das Debüt einer jungen Südtiroler Band, das zum freien Download ins Netz gestellt wird. „Headliner" wird in der nächsten Ausgabe das Geheimnis lüften. Vorerst schon einmal viel Glück der Band und, vor allem, den Label-Betreibern, die schon an den nächsten beiden Veröffentlichungen arbeiten. Info (zu gegebener Zeit): www.airbagpromo.com/records
Senso of Akasha
„Rock it“Sampler www.rockit.it ist ein italienisches Online-Magazin, das die letzte CD der Brunecker „Sense of Akasha" so gut befunden hat, dass sie einen ihrer Songs („The subject himself") auf die hauseigene „Rockit Compilation Vol. 4" genommen hat. Dieser Sampler, der auch Songs von weiteren 10 italienischen Rockbands enthält, ist frei über die RockitSeite downloadbar.