Heimatschutz/Patrimoine 2-2016

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JA H

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RE SB ER IC H T 20 15

HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE

Erhaltenswerte Nutzungen Affectations dignes de protection

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA


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Die Stiftung des Schweizer Heimatschutzes La fondation de Patrimoine suisse


EDITORIAL

2 ZUR SACHE/AU FAIT FORUM 6 Dieter Schnell Sollte man Nutzungen schützen? Protéger les affectations d’origine? 11 Marco Guetg Rudolf Muggli: «Wir gewinnen nur mit Argumenten» «Argumenter pour convaincre» 14 Catherine Dumon d’Ayot Un douloureux fiasco juridique Ein schmerzhaftes juristisches Fiasko 18 Eva Schäfer Kirchenumnutzung – eine anspruchs- volle Aufgabe La réaffectation des lieux de culte: une tâche exigeante 21 Meret Speiser Hollywood-Glamour unter Denkmalschutz Glamour hollywoodien sous protection 26 GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR 28 FRISCH GESTRICHEN PEINTURE FRAÎCHE SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE 30 Schulthess Gartenpreis Prix Schulthess des jardins 32 70 Jahre Schoggitaler 70 ans Ecu d’or 35 Gartenjahr 2016 36 Brochure d’information sur la rédaction d’un testament 37 Mehr Wissen zum Wakkerpreis 38 Neue Eisenbahn-Alpentransversale 40 SEKTIONEN/SECTIONS 44 VON MENSCHEN UND HÄUSERN DES MAISONS ET DES HOMMES 46 BÜCHER/LIVRES 48 LEA, LUC & MIRO ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏ Titelseite: Seit 2014 wird die Kirche St. Josef im Luzerner Quartier Maihof (Architekt Otto Dreyer, 1940) als multifunktionaler Saal genutzt. (Foto: Theres Bütler) Page de couverture: Depuis 2014, l’ église St. Josef située dans le quartier lucernois de Maihof (architecte Otto Dreyer, 1940) est devenue une salle polyvalente (photo: Theres Bütler)

Nutzen, umnutzen, abreissen Einem der schönsten Kinosäle der Schweiz steht der Abriss bevor. Beim Kampf um den Erhalt des Kinos Le Plaza in Genf wurden die letzten Rekursversuche gegen die Abbruchbewilligung abgewiesen (sh. Seite 16). Dem Vorzeigebau der 1950er-Jahre des Architekten Marc J. Saugey droht das definitive Aus. Der Besitzer meint, die Nutzung als Kino rechne sich nicht, und eine denkmalgerechte Umnutzung des Saals sei nicht möglich. Einmal mehr wird die finanzielle Rentabilität eines Gebäudes über dessen kulturellen Wert gestellt. Auf den folgenden Seiten zeigen wir die Probleme im Umgang mit Bauten, die einst für einen ganz bestimmten Zweck konzipiert wurden – wie zum Beispiel Kirchen, Hallenbäder oder eben Kinos. Wann ist es sinnvoll, eine Nutzung zu erhalten, wann nicht? Was braucht es, damit ein Baudenkmal im ursprünglichen Sinn erlebbar bleibt? Und: Ist der Schutz von Nutzungen rechtlich möglich? Dieser Ausgabe liegt der Jahresbericht 2015 des Schweizer Heimatschutzes bei. Er zeigt, dass wir auf breitem Gebiet aktiv und erfolgreich sind. Unsere Arbeit ist nur möglich dank der Unterstützung durch unsere treuen Mitglieder, Spenderinnen und Spender. Ihnen gebührt unser ganz besonderer Dank! Wir legen Ihnen zudem unsere Veranstaltungen im Rahmen des Gartenjahrs 2016 ans Herz. Entdecken Sie mit dem Schweizer Heimatschutz und seinen kantonalen Sektionen die Vielfalt und Schönheit der Schweizer Gärten und Parks. Peter Egli, Redaktor

Affecter, réaffecter, démolir L’une des plus belles salles de cinéma de Suisse est vouée à la démolition. Les dernières tentatives de recours des opposants à l’autorisation de démolir le cinéma le Plaza à Genève ont échoué (cf. page 14). Ce prototype de l’architecture des années 1950 dessiné par Marc-Joseph Saugey risque de disparaître à jamais. Pour le propriétaire, la salle de cinéma n’est plus rentable et ne peut pas être remise aux normes en respectant les règles de la conservation du patrimoine. Une fois de plus, la rentabilité financière d’un bâtiment l’emporte sur sa valeur culturelle. La lecture des pages qui suivent vous fera découvrir les problèmes rencontrés lors d’interventions sur des bâtiments conçus à l’origine pour une affectation spécifique, des églises, des piscines ou des cinémas, par exemple. Quand faut-il, ou ne faut-il pas, préserver l’affectation d’origine? Que faut-il pour préserver l’authenticité d’un bâtiment historique? Et aussi: le droit permet-il de protéger l’affectation d’origine? Avec le présent numéro, vous recevez le rapport annuel 2015 de Patrimoine suisse qui démontre que nous sommes actifs dans de larges domaines et que le succès est au rendezvous. Notre travail n’est possible que grâce au fidèle soutien de nos membres, parrains et donateurs auxquels nous exprimons notre plus vive reconnaissance! Par ailleurs, nous renouvelons notre invitation à participer à notre programme de manifestations en l’honneur de l’Année du jardin 2016. Découvrez avec Patrimoine suisse et ses sections cantonales la diversité et la beauté des parcs et jardins de Suisse. Peter Egli, rédacteur


ZUR SACHE/AU FAIT

Ecu d’or

HEIMATSCHUTZZENTRUM

Ein Tessiner Bergtal wie kein anderes

valle bavo na

Foto: Schweizerische Nationalbibliothek, Eidgenössisches Archiv für Denkmalpflege: Archiv Rudolf Zinggeler

VE BI RL S 1 Ä 4.8 N G . ER T

Ausstellung verlängert

Ausstellung im Heimatschutzzentrum Villa Patumbah Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich Mi, Fr, Sa 14–17 Uhr, Do und So 12–17 Uhr www.heimatschutzzentrum.ch

Das Interesse an der Ausstellung «Valle Bavona – ein Tessiner Bergtal wie kein anderes» in der Villa Patumbah in Zürich ist so gross, dass sie bis 14. August 2016 verlängert wird. Seit der Vernissage konnten über 3300 Besucherinnen und Besucher gezählt werden. Sie alle tauchten ein in dieses einzigartige Tal, setzten sich mit der traditionellen Alpwirtschaft auseinander und stellten Fragen zum Erhalt und der Zukunft alpiner Kulturlandschaften. Der Brückenschlag von der Stadt ins Berggebiet und von der Deutschschweiz ins Tessin ist gelungen.

→ www.heimatschutzzentrum.ch

ZEITSCHRIFT ONLINE Neuer Auftritt

ACTION DE L’ECU D’OR 2016

«Jardins et parcs» Les jardins et les parcs sont des oasis dans un monde toujours plus trépidant. Ils nous offrent quiétude et espaces de jeux. En outre, ils constituent des biotopes importants pour de nombreuses espèces animales et végétales. Avec la vente de l’Ecu d’or 2016, Patrimoine suisse et Pro Natura s’engagent à préserver ces précieuses zones de verdure et à en créer de nouvelles. Les élèves vendront les écus du 29 août au 26 septembre en Suisse romande et alémanique et du 5 au 26 septembre 2016 au Tes-

sin. Dès le 14 septembre, les pièces dorées pourront aussi être achetées dans les bureaux de poste. Comme chaque année, Patrimoine suisse et Pro Natura mettent à la disposition des classes participant à la vente un dossier pédagogique attrayant consacré au thème de l’Ecu d’or «Jardins et parcs». Les élèves se familiarisent ainsi avec cet environnement. Ils obtiennent aussi une contribution financière pour la caisse de classe en proportion des ventes réalisées.

→ 70 ans Ecu d’or: page 36

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HEIMATSCHUTZ VOR 100 JAHREN

«Völkermischungen»

Seit März zeigt sich das Online-Archiv der ETH-Bibliothek mit digitalisierten Schweizer Zeitschriften in modernisiertem Kleid und unter dem neuen Namen E-Periodica. Die dort aufgeführten Jahrgänge der Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine von 1905 bis heute können nun noch einfacher abgerufen und als PDF heruntergeladen werden.

→ www.heimatschutz.ch/zeitschrift

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«In der Schweiz, im Lande der klassischen Holzbaukunst, in dem sich mehrere Rassen mit den ihnen eigenen Bautypen treffen, sind die Bauernhaustypen besonders mannigfaltig und schön. Von diesen kann das Alpenhaus als überwiegend schweizerisch bezeichnet werden. Die übrigen sind Ausläufer, Bauarten, die den verschiedensten Völkerstämmen angehören. So ist auf Schweizergebiet, vom Gesichtspunkte der Dachformen ausgehend, ein Alpenhaus, ein alemannisches, ein fränkisches und ein keltoromanisches Haus zu

unterscheiden. So wie Völkermischungen oft besonders gesunde Rassen hervorbringen, so hat auch die Verschmelzung dieser Hauptgruppen untereinander besonders schöne Hausgattungen gezeitigt. Ein Beispiel hierfür ist das Bernerhaus, eine Verbindung des alemannischen mit dem Alpenhause, sowie das Appenzellerhaus, das eine Mischung des fränkischen und des Alpenhauses darstellt.» «Was bedeutet das Bauernhaus für unsere Baukunst?»: Dr. ing. Hans Schwab, Architekt, Basel, in Heimatschutz/Patrimoine 5/1916


ZUR SACHE/AU FAIT

STIFTUNG FERIEN IM BAUDENKMAL AUFRUF AN DIE ETH ZÜRICH

Ab Sommer auch in Wolfhalden AR Ferien im Baudenkmal

Praktische Denkmalpflege sichern Das Institut für Denkmalpf lege und Bauforschung (IDB) der ETH Zürich ist für die Ausbildung des denkmalpf legerischen Nachwuchses in der Schweiz von grösster Bedeutung. Ohne eine rasche Besetzung der Professur für Denkmalpf lege droht eine weitreichende Lücke in der akademischen Bildungslandschaft der Schweiz. Die Denkmalpf lege ist gemäss Bundesverfassung Aufgabe der Kantone. Gerade in kleineren und strukturschwachen Kantonen bestehen die Fachstellen aus einer Person oder einem sehr kleinen Team. Hier besteht kein Spielraum, um eine fundierte Ausbildung anzubieten oder Grundlagenforschung zu betreiben. Einen bedeutenden Teil der denkmalpf legerischen Ausbildung, Forschung und übergeordneten Qualitätssicherung hat die ETH Zürich mit dem Institut für Denkmalpf lege und Bauforschung (IDB) übernommen. Auf den Rücktritt der bisherigen Institutsleiterin, Uta Hassler, hat die ETH mit der Berufung eines ausgewiesenen Experten für Bauforschung reagiert. Das weite Feld der praktischen Denkmalpf lege in der Schweiz ist mit diesem Entscheid jedoch nicht bestellt. Ohne eine rasche Besetzung einer Professur für Denkmalpf lege nimmt die ETH Zürich massive Defizite in der Aus- und Weiterbildung in Kauf. Dies wirkt sich mittelfristig auf die Qualität der denkmalpf legerischen Arbeit in der Schweiz aus. Der Schweizer Heimatschutz forderte die ETH Zürich daher im März in Form eines öffentlichen Aufrufs auf, die entsprechende Stelle so rasch als möglich auszuschreiben. In Ergänzung zur neuen Berufung ist eine Person mit ausgewiesenen Leistungen im Bereich der Architektur- und Kunstgeschichte zu suchen, die den Willen besitzt, das IDB als Dreh- und Angelpunkt der denkmalpf legerischen Ausbildung und Forschung in und für die Schweiz zu positionieren. Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz

Mit dem Doppelhaus Vogelherd in Wolfhalden kann die vom Schweizer Heimatschutz ins Leben gerufene Stiftung Ferien im Baudenkmal schon bald ihr Sortiment durch ein Objekt der Appenzeller Baukultur erweitern. Im geschichtsreichen Strickbau, welcher

→ Mehr dazu unter www.magnificasa.ch

GARTENJAHR 2016

STIFTUNG BAUSTELLE DENKMAL

60 attraktive Veranstaltungen

Zivildienstleistende gesucht

→ Führungen, Besichtigungen, Diskussionen:

Das Veranstaltungsprogramm des Schweizer Heimatschutzes und seiner Sektionen bestellen Sie kostenlos unter www.heimatschutz.ch/gartenjahr.

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→ Visites guidées, circuits, conférences: Vous

pouvez commander gratuitement le programme des manifestations de Patrimoine suisse et de ses sections sur le site www.patrimoinesuisse.ch/anneedujardin.

einst als Arzthaus und auch als Wirtschaft gedient hatte, können ab Sommer 2016 bis zu sechs Personen erholsame Ferienwochen verbringen und hinreissende Weitblicke über den Bodensee geniessen.

Die Stiftung Baustelle Denkmal ermöglicht Arbeitseinsätze bei der Instandstellung von Denkmälern. Dank dem Einsatz von Freiwilligen und von Zivildienstleistenden können Arbeiten ausgeführt werden, die sonst nicht finanzierbar wären. Für die Rettung einer eindrücklichen Gruppe von schindelgedeckten Bauten vor dem Zerfall sucht die Stiftung vier bis fünf Zivildienstleistende. Der Einsatz findet zwischen Ende August und Anfang Oktober 2016 auf dem wunderbar gelegenen Maiensäss Chant Sura in der Gemeinde Valsot im Unterengadin statt. Interessierte melden sich unter info@baustelle-denkmal.ch oder Tel. 043 243 82 60.

→ www.baustelle-denkmal.ch

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ZUR SACHE/AU FAIT

F. Jungo / Patrimoine suisse

IN DER AARGAUER ZEITUNG Mit stolzgeschwellter Brust «Mit stolzgeschwellter Brust wandeln wir über verschlungene Pfade, im Schatten uralter Bäume, vorbei an spiegelglatten Wasserflächen, auf denen sich Schwäne und Enten tummeln. Wenn wir dann irgendwo Rast machen, vielleicht bei der Grotte oder im Chinesischen Pavillon, dann dürfen wir uns sonnen in unserem Ruhm. Wir, die Preisgekrönten, die Ausgezeichneten. Jawohl, wer genau liest, erkennt, dass der Schulthess-Gartenpreis, mit dem der Ballypark ausgezeichnet wird, an uns alle geht, die wir in Schönenwerd, Gretzenbach und Niedergösgen zu Hause sind. Der Schweizer Heimatschutz zeichne nicht einfach eine historische Gartenanlage aus, heisst es nämlich in der Medienmitteilung, sondern würdige ‹insbesondere die Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Park, die seinen langfristigen Erhalt überhaupt erst ermöglicht›. Besichtigen lässt sich übrigens beides. Die historische Parkanlage am besten an einem lauen Abend in der Sommerferienzeit, wenn die Einheimischen in den Ferien weilen. Die Verbundenheit der Bevölkerung an sonnigen Sonntagen rund ums Jahr. Man muss dann halt einfach mit Fussgängerstau auf den verschlungenen Pfaden rechnen, denn unsere Verbundenheit mit dem Park ist wirklich sehr ausgeprägt.» «Auszeichnung für den Park», Tamar Venditti in der Aargauer Zeitung vom 13. April 2016

LES PLUS BEAUX JARDINS ET PARCS DE SUISSE

Voyage dans l’univers des jardins Un aperçu soigneusement choisi de la riche culture paysagère de la Suisse, présenté sur 120 pages dans un format A6 maniable: Patrimoine suisse a le plaisir de publier la deuxième édition entièrement remaniée de son guide si apprécié «Les plus beaux jardins et parcs de Suisse» en ouverture de l’«Année du jardin 2016». Ce voyage dans l’univers des jardins invite à la détente et à la découverte. En outre, ce guide pratique rappelle que les espaces verts ne sont pas le fruit d’un miracle mais qu’ils doivent être soignés, entrete-

nus et protégés. Alors que les temps sont aux économies et que la densification exerce une pression sur ces précieux lieux de verdure et entraîne leur disparition, il convient plus que jamais d’apprécier à sa juste valeur l’héritage culturel que représentent les aménagements paysagers. Photo: Monastère d’Ittingen (TG ).

→ La publication «Les plus beaux jardins et parcs

de Suisse» peut être commandée en renvoyant le talon-réponse encarté en dernière page ou sur www.patrimoinesuisse.ch/shop.

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NEUE PUBLIKATIONEN Spaziergang und Hintergrundwissen Zum Wakkerpreis 2016 an die Stadt Rheinfelden hat der Schweizer Heimatschutz ein Faltblatt und ein Büchlein herausgegeben.

→ Mehr dazu auf Seite 33 Wakkerpreis | Prix Wakker 2016

RHEINFELDEN (AG)

Wakkerpreis 2016 Rheinfelden

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LU DANS L’HEBDO Un ensemble patrimonial unique «L’été dernier, le Conseil d’Etat vaudois décidait de se séparer de vingt de ses cures réformées, magnifiques bâtiments aux volets striés de vert, construits pour certains d’entre eux à la fin du XVIe siècle. Le canton argue que ces cures sont vides ou occupées par des locataires sans liens avec l’Eglise vaudoise. Même celle-ci admet qu’une centaine, sur environ 150 au total, suffirait à ses besoins. Patrimoine suisse réplique que, contrairement à une vente précédente, ces cures sont classées au recensement architectural. Et que leur répartition homogène

sur le territoire cantonal forme un ensemble patrimonial unique en Suisse, voire en Europe. Ancien conseiller d’Etat vaudois luimême, Philippe Biéler a beau tresser des louanges à la collaboration entre son association et le canton, la pilule des cures ne passe pas: «C’est une rupture totale par rapport à un passé où le canton entretenait ces cures avec soin, légitimement fier de cet unique héritage. Or mettre ces cures en mains privées, ou aux communes, c’est courir le risque d’une lente détérioration de ce patrimoine, marqueur des villages vaudois. Il faut les préserver, quitte à les louer aux conditions du marché.» «Le passé sous cloche», Luc Debraine dans L’Hebdo du 18.02.2016


ZUR SACHE/AU FAIT

LE COMMENTAIRE

DER KOMMENTAR

Transformations sociales

Gesellschaftlicher Wandel

Jutta Vogel

Die Welt wandelt sich rasant. Globalisierung und Digitalisierung Le monde connaît des transformations très rapides. La mondiageben den Takt vor. Gravierend sind die Veränderungen in unserer lisation et la numérisation en donnent le tempo. Plus rapides Arbeitswelt, in persönlichen Beziehungen, der Kultur und Sprache encore dans le monde du travail, ces changements modifient les relations interpersonnelles, la culture et le langage et entraînent wie auch der explodierenden Mobilität mit ihren Auswirkungen auf une explosion de la mobilité qui n’est pas sans incidences sur die Raumplanung und dem damit verbundenen Verlust der Kulturl’aménagement du territoire et contribue à la dégradation de nos landschaft. Unsere Gesellschaft ist gefordert, auf die neuen sozialen, sites et paysages. Notre société doit réagir ökonomischen und ökologischen Herausaux nouveaux défis sociaux, économiques forderungen zu reagieren. Lösungen sind gefragt, um den Anspruchsgruppen mit et écologiques. Elle doit trouver des solutions répondant aux différentes attentes unterschiedlichen Wohn- und Arbeitsbeen matière de logement et de travail de ses dürfnissen Rechnung zu tragen. Um dem nouveaux interlocuteurs de la société ciStudium, der Erwerbsarbeit, der Hausarbeit vile. Pour concilier études, travail, tâches und dem freiwilligen Engagement gerecht zu werden, wechseln wir immer öfters die domestiques et bénévolat, nous changeons sans cesse de lieu d’activité à toute Örtlichkeiten für unsere diversen Tätigkeiéchelle, du local au global. ten, sei dies lokal oder global. Patrimoine suisse cherche en permanence Der Schweizer Heimatschutz sucht kontides réponses à ces changements sociaux. nuierlich Antworten auf den gesellschaftAdrian Schmid Il a attiré l’attention sur l’extension effrélichen Wandel. Auf die explodierende Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz née des constructions et sur la densificaBautätigkeit legten wir den Fokus genauso tion de qualité à l’intérieur du milieu bâti et se concentre, au trawie auf das qualitätsvolle Verdichten nach innen, und aktuell vers de la campagne nationale actuelle, sur la protection de nos konzentrieren wir uns in einer breiten Kampagne für den Schutz jardins et parcs. Nos espaces verts et ouverts sont menacés et, par unserer Gärten und Parks. Diese so wichtigen Grün- und Freiräuailleurs, de nouveaux espaces se créent à la faveur de reconverme sind einerseits bedroht. Andererseits entstehen neue Räume sions ou de l’affectation temporaire de bâtiments et sites indusdurch die Umnutzung oder Zwischennutzung von nicht mehr triels délaissés. benötigten Gebäuden und Industriekomplexen. Le dynamisme de la ville de Lucerne Lucerne est une ville touristique qui, contrairement aux villes de Zurich ou Winterthour, n’a pas de passé industriel et donc peu de friches à réhabiliter. On ne peut donc que se réjouir du dynamisme de projets tels que le Wohnwerk, la Raumbörse ou l’ouverture à un large éventail d’activités de l’ancienne piscine. Il s’y crée des plateformes d’un genre nouveau, portées par de larges réseaux de partenariats, qui mettent en location pour une durée déterminée des locaux «petit budget» pour des ateliers, une activité professionnelle, des performances ou des manifestations. Avant leur démolition, 50 logements de la cité Himmelrich de la coopérative lucernoise Allgemeine Baugenossenschaft ont ainsi servi de lieu d’exposition temporaire pour près de 200 artistes. Le Neubad (voir pages 44/45) est devenu un haut-lieu de la scène culturelle lucernoise. Son exploitation temporaire est garantie jusqu’en 2017. Les exploitants respecteront le contrat conclu et mettront un terme à cette fantastique expérience qui est bien plus que l’expression de nos transformations sociopolitiques. C’est aussi la réponse constructive et responsable apportée par des jeunes aux défis de demain. Il incombe désormais aux autorités de la ville de Lucerne d’offrir une perspective à long terme aux affectations temporaires et partant, aux témoins architecturaux de l’Après-Guerre. → www.patrimoinesuisse.ch/commentaire

Dynamik in der Stadt Luzern Die Tourismusstadt Luzern hat im Gegensatz zu Städten wie Zürich oder Winterthur keine industrielle Vergangenheit und so entsprechend wenig Brachen, die sich neu nutzen lassen. Umso erfreulicher ist die Dynamik von Projekten wie dem Wohnwerk Luzern, der Raumbörse oder der breiten Nutzung des früheren Hallenbads. Es entstehen dabei innovative Plattformen zur Vermittlung von günstigen und temporär verfügbaren Ateliers, Arbeits- und Veranstaltungsräumen, die von breiten Netzwerken getragen werden. In den ehemaligen 50 Wohnungen der Siedlung Himmelrich der Allgemeinen Baugenossenschaft Luzern hatten vor dem Abbruch gegen 200 Kunstschaffende überraschende Projekte präsentiert. Zum Kristallisationspunkt der Luzerner Kulturszene entwickelte sich jedoch das Neubad (siehe Seiten 44/45). Die professionelle Nutzung des ehemaligen Hallenbads ist bis 2017 garantiert. Die Betreiber respektieren den Vertrag und somit das Ende eines erfolgreichen Projekts, das mehr ist als ein Ausdruck der gesellschaftspolitischen Veränderung. Es ist die konstruktive und eigenverantwortliche Antwort von jüngeren Menschen auf die Herausforderungen der Zukunft. Die Behörden der Stadt Luzern sind gefordert, für die Zwischennutzung und damit auch für einen Zeitzeugen der Nachkriegsmoderne eine längerfristige Perspektive zu schaffen. →  www.heimatschutz.ch/kommentar

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FORUM

Theres Bütler

Seit 2014 kann die Kirche St. Josef in Luzern als multifunktionaler Saal genutzt werden, dank freier Bestuhlbarkeit, neuen Lampen und Stoffvorhängen an den Seitenwänden (Umbau: gzp Architekten). Das benachbarte Pfarreiheim ist ein Quartierzentrum. Das Ensemble trägt neu den Namen Der MaiHof. Depuis 2014, l’église St. Josef de Lucerne peut être utilisée comme salle polyvalente grâce à l’installation de sièges déplaçables, de nouvelles lampes et de rideaux cachant les murs latéraux (rénovation: gzp Architekten). La maison de paroisse voisine est devenue une maison de quartier. L’ensemble s’appelle désormais Der MaiHof.

DENKMALPFLEGE UND UMNUTZUNG

Sollte man Nutzungen schützen? Was ist eine historische Mühle, in der nichts mehr gemahlen wird, ein altes Postamt ohne Schalter, eine Alphütte ohne Kühe und ohne Käseproduktion? Immer wieder machen wir die Erfahrung, dass angestammte Nutzungen sang- und klanglos aus historischen Gebäuden verschwinden. Dieses Verschwinden erleben wir als Verlust, was zu der Frage führt, ob auch Nutzungen geschützt werden sollten. Dr. Dieter Schnell, Dozent und Leiter des MAS Denkmalpflege und Umnutzung an der Berner Fachhochschule

«

Die alten Strassen noch, die alten Häuser noch, die alten Freunde aber sind nicht mehr.» So lautet der Refrain eines bekannten Liedes aus dem Ersten Weltkrieg, das die Wehmut eines Heimkehrenden besingt. Er hätte gerne das alte Leben wieder aufgenommen und stellt enttäuscht fest, dass seine Freunde gestorben sind und er nur noch die verlassene Bühne, die leere Hülle dessen, was er einst geliebt hat, vorfindet. Er wendet sich zutiefst betrübt über den Verlust zum Friedhof. Aus denkmalpflegerischer Sicht sieht die Sache allerdings anders aus: Es gibt gar keinen Verlust. Was der Denkmalpflege lieb und teuer ist, die alten Strassen und die alten Häuser, sind ja alle noch da! Schützt die Denkmalpflege womöglich das Falsche?

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Dass sie die alten Freunde nicht vor dem Tod bewahren kann, ist klar. Aber selbst in Bezug auf die Bewahrung des angestammten Lebens, auf die Beibehaltung der ursprünglichen Nutzung eines historischen Gebäudes hat sie im konkreten Fall wenig zu sagen. Ob sie ihren Einfluss gerne dahingehend ausdehnen würde, ist nicht ganz klar. In einer Formulierung der Leitsätze zur Denkmalpflege scheint ein solches Anliegen leise anzuklingen, wenn da steht: «Die angestammte Nutzung stellt einen Wert dar, der nicht ohne wichtige Gründe aufgegeben werden sollte.» (Leitsätze zur Denkmalpflege, Zürich 2007, 3.2, S. 19) Sucht man im ersten Kapitel derselben Schrift, wo Definitionen und genauere Begriffsbestimmungen eines Denkmals abgehandelt werden, finden wir je-


FORUM

doch nur unter 1.4 die historische Nutzung als einen Denkmalwert unter vielen kurz erwähnt. Lesen wir beim Zitat von oben weiter, findet sich unmittelbar nachfolgend die Aussage, dass sich neue Nutzungen am Denkmal orientieren müssten. Eine Erklärung, was das im konkreten Fall genau bedeutet, bleibt aus. Liest man die Leitsätze zwischen den Zeilen, gewinnt man den Eindruck, die ursprüngliche Nutzung werde primär deshalb bevorzugt, weil sie in der Regel dem Denkmal den geringsten Schaden zufüge, und auch eine Umnutzung beurteile man primär nach ihren Auswirkungen auf die materielle Substanz des Objekts und weniger auf eine inhaltliche Nähe zur ursprünglichen Nutzung. So zumindest lässt sich der Artikel 5 der Charta von Venedig interpretieren: «Die Erhaltung der Denkmäler wird immer begünstigt durch eine der Gesellschaft nützliche Funktion. Ein solcher Gebrauch ist daher wünschenswert, darf aber Struktur und Gestalt der Denkmäler nicht verändern.» Die Denkmalpflege scheint die Nutzung und also auch die Umnutzung eines Denkmals als notwendiges Übel zu betrachten, ohne das ein Überleben des Objekts ökonomisch nicht zu bewerkstelligen ist. Die Nutzung wird dabei als auswechselbar verstanden und nicht als mit dem Wesen des Denkmals unauflösbar verbunden. Die Lust am So-noch-nie-Gesehenen Ganz anders liegt die Sache für die Bauherren, für die Nutzer und auch für die Architekten: Für sie ist die Nutzung das Primäranliegen. Waren zu Zeiten des architektonischen Funktionalismus Umnutzungen unbeliebt, weil ein Umnutzungsobjekt nie so gut «funktionieren» konnte, wie ein eigens für den vorgesehenen Zweck erstellter Neubau, so änderte sich ab den 1980er-Jahren diese Einstellung. Plötzlich war das Überraschende, das Unkonventionelle und damit das Originelle, das fast jede Umnutzung zwangsläufig mit sich bringt, als Qualität erkannt und erwünscht. Faszinierten ab den 1980ern zunächst der Kontrast zwischen alt und neu, später die Patina des Alten, so sind es derzeit wohl eher die Materialien-, Farben-, und Formenvielfalt des Historischen. Nicht selten wird heute selbst da eine Umnutzung eines alten Gebäudes vorgenommen, wo baurechtlich ein Abbruch und Neubau erlaubt wäre. Wie erwähnt, ist das Interesse am Überraschenden und Unkonventionellen von Umnutzungen relativ jung. Aber nicht allein die klassische Moderne mit ihrem Neuheitsdrang verachtete das Umnutzen, auch die vorhergehenden Epochen betrachteten es als höchstens ökonomisch interessant. Historische Architektur – besonders ausgeprägt diejenige des 18. Jahrhunderts – drückte in der Gestaltung eines Gebäudes den Rang, die Stellung und den Charakter des darin Enthaltenen aus: Ein Theater hatte festlich und verspielt, ein Wachthaus standhaft und ernst, eine Scheune sachlich und unaufdringlich zu sein. Das Gestaltungsniveau eines Wohnhauses sollte dem gesellschaftlichen Rang seiner Bewohner entsprechen. Versteht man Architektur so, bedeutet jede Umnutzung eine Verunklärung einer ursprünglich präzisen architektonischen Aussage und damit einen künstlerisch-ästhetischen Verlust. Unser Interesse an Umnutzungen hat viel mit dem aktuellen Zeitgeist zu tun, der allem Originellen und Kreativen eine sehr hohe Wertschätzung entgegenbringt. Die Lust am So-noch-nie-Gesehenen hat jedoch eine Kehrseite: Sie hält nicht lange an. Wer ist auch nach Jahren noch immer überrascht, wenn er in einem ehemaligen Weinlager eine Bibliothek, in einem ehemaligen Zeughaus ein Museum, in einer ehemaligen Fabrik eine Wohnung vor-

findet? Das Interesse an Überraschendem und Unkonventionellem sucht sich immer Neues. Mit dem Abklingen der Überraschungseffekte schwächen sich aber auch unsere Erwartungshaltungen ab. Wir erwarten in einem Kornhaus längst keine Kornschütten, in einer Fabrikhalle keine Produktionsmaschinen, in einer alten Mühle keinen Mahlgang, keine Mahlsteine und keine Mehlsäcke mehr. Dass wir zunehmend in historischen Gebäuden den «falschen», will heissen, nicht angestammten Inhalt vorfinden, hat Auswirkungen auf unser «Architektur-Lesevermögen». Immer weniger sind wir gewillt und fähig, in historischen Fassaden eine auf den ursprünglichen Inhalt bezogene Aussage zu lesen. Sie verkommen damit zunehmend zu bedeutungslosen, schmucken Hüllen. Somit stellt sich die Frage, ob die zahllosen Umnutzungen nicht unser Architekturverständnis allmählich aushöhlen. Das Denkmal bestmöglich in eine unbekannte Zukunft führen Sollte die Denkmalpflege aus diesen Gründen also nicht nur das Gebäude, sondern auch dessen ursprüngliche Nutzung mitschützen? Diese Frage ist aus mindestens drei Gründen deutlich zu verneinen! Erstens, weil sie die Konsequenzen eines solchen Schutzes gar nicht zu tragen vermöchte. Zweitens, weil ein solcher Schutz unserem Staatsverständnis widersprechen würde. Und drittens, weil es ein Missverständnis ist, ihre Aufgabe sei, den Lauf der Zeit anzuhalten. Nicht einmal das Bekämpfen von Zeitgeistigem ist ihre Aufgabe. Vielmehr soll sie sich darauf beschränken, das Denkmal bestmöglich in eine unbekannte Zukunft zu führen und durch irgendwelche Moden drohende Beeinträchtigungen durch Aufklärung abzuwenden oder den Schaden zu minimieren. Dass sie bei ihrer Tätigkeit die angestammte Nutzung für einen Wert hält, der ohne wichtige Gründe nicht aufgegeben werden sollte, wie die Leitsätze es formulieren, ist als Faustregel richtig, ein darüber hinaus greifender Schutz einer ursprünglichen Nutzung liegt aber nicht in ihrer Kompetenz. Womöglich ist hier auch der Grund zu suchen, weshalb sowohl die Leitsätze als auch die Charta in Bezug auf die Nutzung eines Denkmals sehr zurückhaltend argumentieren: Die Nutzung ist zwar mit dem Wesen eines Denkmals verbunden, sie zu schützen übersteigt aber die Möglichkeiten einer staatlichen Denkmalpflege. Übertragen auf das Lied aus dem Weltkrieg hiesse das dann also, dass die Denkmalpflege am Verlust des Heimkehrers nichts zu ändern vermag. Nicht ganz: Sie kann ihm anbieten, nicht nur die Gräber der alten Freunde und den Friedhof, sondern auch die alten Strassen und die alten Häuser als Orte der Erinnerung zu verstehen. Mehr ist nicht möglich.

MAS DENKMALPFLEGE UND UMNUTZUNG Der Studiengang «MAS Denkmalpflege und Umnutzung» der Berner Fachhochschule bietet rund 20 verschiedene Weiterbildungsmodule, die auch einzeln besucht werden können. Ein Modul zählt 40 Lektionen und findet an fünf aufeinander folgenden Freitagen statt.

→ Ein Studienbeginn ist alle fünf Wochen möglich, mit dem Start eines neuen Moduls. Die nächsten Module mit freien Plätzen: Denkmalrecht (Start 12.08.2016), Gartendenkmalpflege (Start 16.09.2016), Schweizer Architektur des 20. Jh. (Start 21.10.2016), Gutachten (Start 25.11.2016)

→ Weitere Informationen unter www.ahb.bfh.ch/masdenkmalpflege oder bei Studienleiter Dr. Dieter Schnell: dieter.schnell@bfh.ch

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FORUM

CONSERVATION DU PATRIMOINE ET CHANGEMENT D’AFFECTATION

Protéger les affectations d’origine? Qu’est-ce qu’un moulin historique qui ne sert plus à moudre le grain? Un ancien bureau de poste sans guichet ? Un alpage sans bétail et donc sans production de fromage? Il nous arrive de plus en plus fréquemment de constater que les affectations d’origine de bâtiments historiques ont tout simplement disparu. Une telle disparition est ressentie comme une perte, ce qui nous conduit à nous demander si nous ne devrions pas protéger également les affectations d’origine.  Dr Dieter Schnell, professeur et responsable du MAS en conservation du patrimoine et changement d’affectation, HES bernoise

S

elon le refrain d’une chanson nostalgique très connue, un soldat qui a survécu à la Première Guerre mondiale chante à son retour au pays: «Les rues et les maisons sont encore là, mais les anciens amis ne sont plus là.» Ce soldat aurait bien aimé reprendre le cours de sa vie d’avant et constate avec dépit que ses amis sont morts et que ce qu’il aimait a été déserté et ressemble à une coquille vide. Il se dirige ainsi, profondément attristé de cette perte, vers le cimetière. Du point de vue de la conservation du patrimoine, les choses sont très différentes: il n’y a pas vraiment de disparition! Ce que le conservateur aime et souhaite conserver, les rues et les maisons anciennes, sont encore là! Est-ce à dire qu’il ne protège pas ce qu’il faudrait protéger?

Certes, la conservation du patrimoine ne peut remédier à la disparition des anciens amis. D’ailleurs, même en ce qui concerne le maintien de la vie d’antan ou de l’affectation originelle d’un bâtiment historique, elle n’a guère son mot dire. Devrait-elle user de son influence pour inverser cette tendance? La réponse à cette question n’est pas évidente. Les principes directeurs de la conservation du patrimoine stipulent que: «La destination originelle est une composante de la valeur patrimoniale de l’objet; il ne faut pas y renoncer sans motifs importants.» (Principes pour la conservation du patrimoine culturel bâti en Suisse, Zurich 2007, 3.2, p. 43). Le premier chapitre de cet ouvrage est consacré à la définition précise de la notion de monument historique, mais il contient

G. Bally/Keystone

Réaffectation: le site industriel de l’entreprise Vidmar à Köniz (BE) s’est mué en une pépinière d’entreprises actives dans l’administration et les services, les arts et métiers et la restauration. Neue Nutzung: Das Industrieareal der Firma Vidmar in Köniz BE hat sich in ein «Biotop» von Büro- und Dienstleistungsbetrieben, Handwerkern, Kunstschaffenden und Gastrobetrieben verwandelt.

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au paragraphe 1.4 une seule allusion à la destination historique qui constitue une des dimensions parmi d’autres de la valeur de témoignage d’un objet. La phrase qui suit la citation du chapitre 3.2 de cet ouvrage mentionne que les nouvelles utilisations doivent respecter le caractère de l’objet. Il n’y a toutefois pas d’explication sur ce que cela signifie concrètement. Une lecture entre les lignes donne plutôt l’impression que l’affectation d’origine est favorisée parce qu’elle a en règle générale un impact minimal sur le monument et aussi parce qu’un changement d’affectation est d’abord analysé en fonction de son impact sur la substance authentique et moins en fonction de sa proximité avec l’affectation d’origine. L’article 5 de la Charte de Venise renforce cette interprétation: «La conservation des monuments est toujours favorisée par l’affectation de ceux-ci à une fonction utile à la société; une telle affectation est donc souhaitable mais elle ne peut altérer l’ordonnance ou le décor des édifices.» La conservation des monuments semble donc considérer l’affectation, et partant, le changement d’affectation d’un monument comme un mal nécessaire sans lequel la pérennité de l’objet ne pourrait pas être assurée. L’affectation est considérée comme modulable et non pas comme un élément intimement lié à l’authenticité du bâtiment. L’irrésistible attrait de l’inédit Les maîtres d’ouvrage, les usagers et les architectes voient les choses différemment: pour eux, l’affectation est la toute première priorité. L’architecture fonctionnaliste était hostile aux changements d’affectation car elle considérait que le principe: «la forme suit la fonction» ne pouvait s’appliquer qu’imparfaitement à un bâtiment rénové. Dans les années 1980, les mentalités ont commencé à évoluer. L’audace, le non-conventionnel et donc l’originalité que tout projet de transformation nécessite devinrent des qualités recherchées et reconnues. A partir des années 1980, le contraste entre l’ancien et le nouveau, puis la patine de l’âge ont fasciné. La diversité des matériaux, des couleurs et des formes de l’ancien ont pris aujourd’hui le relais. De nos jours, il n’est pas rare que l’on transforme et rénove un ancien bâtiment qui aurait pu bénéficier d’une autorisation de démolition-reconstruction. Comme je l’ai mentionné précédemment, l’intérêt pour l’aspect insolite, non-conventionnel des changements d’affectation est relativement récent. L’architecture moderne, avec son souci de nouveauté, n’a pas été la seule à mépriser les opérations de transformation, d’autres époques les ont considérées comme tout au plus intéressantes sur le plan économique. L’historicisme, notamment celui du XVIIIe siècle, recherchait une adéquation entre la fonction du bâtiment et ses caractéristiques, son aspect et son emplacement: un théâtre devait être ludique et festif, un poste de garde massif et sévère, une grange sobre et discrète. L’aspect architectural d’une maison d’habitation devait correspondre au statut social de ses occupants. Sous cet angle, toute transformation de l’affectation était alors considérée comme une altération d’un message architectonique original bien précis et partant, comme une perte artistique et esthétique. L’intérêt actuel pour les transformations est lié à l’esprit du temps qui accorde une très grande valeur à l’originalité et la créativité. Cet attrait de l’inédit a toutefois son revers: il ne dure pas. Qui, après toutes ces années, s’étonne encore de la transformation d’un ancien entrepôt viticole en musée ou d’une ancienne usine en logement? L’intérêt pour le surprenant, le non-conventionnel se

cherche toujours quelque chose de nouveau. Lorsque leurs effets s’estompent, les attentes s’amenuisent également. Nous ne nous attendons pas à des déversements de grains dans les anciens greniers à blé, nous savons que les machines d’une halle d’usine ne vont pas se mettre en marche et nous ne verrons pas quelqu’un actionner les meules d’un vieux moulin pour sortir des sacs de farine. Il est de plus en plus fréquent de se retrouver dans un bâti-

«Les changements d’affectation ne nous font-ils pas perdre notre sens de l’architecture?» ment historique dont l’affectation n’est pas celle d’origine, ce qui a des répercussions sur notre capacité de «lecture architecturale». Nous avons de moins en moins la capacité et l’envie d’identifier des éléments d’origine sur les façades historiques. Elles deviennent de charmantes, mais insignifiantes enveloppes. D’où la question: les changements d’affectation ne nous font-ils pas perdre notre sens de l’architecture? Recherche du meilleur avenir possible aux monuments historiques La conservation du patrimoine devrait-elle protéger non seulement le bâtiment, mais aussi son affectation d’origine? La réponse est non. Pour trois raisons au moins! Premièrement, parce qu’elle ne pourrait pas assumer les conséquences d’une telle protection. Deuxièmement, parce qu’une telle protection ne serait pas compatible avec notre Etat de droit. Et troisièmement, parce que ce serait une erreur de croire que sa tâche est d’arrêter le cours du temps. Critiquer l’esprit du temps ne fait pas non plus partie de ses tâches. La conservation du patrimoine doit se limiter à la recherche du meilleur avenir possible aux monuments historiques et, par un travail de sensibilisation, empêcher toute atteinte ou du moins, réduire les dommages potentiels qui pourraient leur être portés. Dans sa pratique, elle tient compte du principe selon lequel «la destination originelle est une composante de la valeur patrimoniale de l’objet; il ne faut pas y renoncer sans motifs importants», mais elle ne dispose pas des compétences qui lui permettraient de protéger véritablement l’affectation d’origine. Cela explique sans doute la formulation très prudente de nos principes directeurs et de la Charte de Venise: l’affectation originelle fait certes partie de l’authenticité d’un monument, mais la protéger dépasse les possibilités d’un service public de la conservation du patrimoine. Interprétée de façon littérale, la chanson de la Première guerre mondiale nous ferait dire que la conservation du patrimoine ne peut rien pour atténuer le sentiment de perte que ressent le soldat à son retour au pays. La réalité est quelque peu différente: les tombes de ses amis ainsi que le cimetière mais aussi les rues et les maisons d’antan sont les lieux de mémoire que la conservation du patrimoine peut lui offrir. Elle ne peut pas faire plus.

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Marion Nitsch

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Ruedi Muggli im Hof der Unitobler, der zum Zentrum für Geisteswissenschaften umgenutzten ehemaligen Schokoladefabrik im Berner Länggassquartier Ruedi Muggli dans la cour de l’Unitobler: l’ancienne chocolaterie située dans le quartier bernois de la Länggasse a été transformée en faculté des sciences humaines.

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IM GESPRÄCH MIT RUDOLF MUGGLI

«Wir gewinnen nur mit Argumenten» Seit er sich als Jurist betätigt, befasst sich Rudolf Muggli mit Bau- und Planungsfragen. Er tat es für den Kanton Bern sowie die Städte Bern und Thun, ab 1989 als Direktor der Schweizerischen Vereinigung für Landesplanung (VLP-ASPAN) sowie seit 2003 als Anwalt wie als Rechtskonsulent des Schweizer Heimatschutzes. Ein Besuch in Bern.  Marco Guetg, Journalist, Zürich Herr Muggli, bei den Juristen ist es wie bei den Ärzten: Sie spezialisieren sich. Sie interessierten sich früh für das Bau- und Planungsrecht. Wie kam es dazu? Das hat mit Zufällen zu tun. 1979 wurde das eidgenössische Raumplanungsgesetz geschaffen. Dieses Pionierwerk hat mich wie viele andere junge Menschen herausgefordert und dazu bewogen, mich auch beruflich mit unserem Lebensraum zu befassen.

Was verstehen Sie unter Baukultur? Sie ist Teil unserer Kulturgeschichte, unserer gebauten Umwelt. Ich fasse den Begriff breit und beschränke mich nicht nur auf Dorfoder Stadtkerne oder alte Häuser. Auch die Kulturlandschaft gehört dazu, ja der gesamte öffentliche Raum. Zur Baukultur gehört aber auch, dass Neues ermöglicht wird, damit die Ikonen von morgen gebaut werden können.

Sind Sie im Echo des 68er-Geistes gross geworden? Nein, ich war kein Spät-68er. Ich wuchs vielmehr in einem freisinnigen Haushalt auf und wollte eigentlich den Jungfreisinnigen beitreten …

Ist das ein kleiner Seitenhieb an die Adresse der Kunsthistoriker? Und der Juristen ... Beide decken jeweils nur einen Aspekt ab. Diese sind durchaus wichtig, nur sollte man sie nicht überbewerten, denn man muss heute gegebenenfalls eine alte Ikone durch eine neue ablösen dürfen, damit sie in hundert Jahren zum Zeugnis der heutigen Zeit werden kann.

… und sind bei der SP gelandet. Weshalb? Mich hatte es damals erstaunt, wie viele dieser jungen Herren glaubten, dass das, was die Welt gerade bewegte (damals der Pinochet-Putsch und die Chile-Flüchtlinge), sie nichts anginge. Die SP Thun bot sich als Alternative an. Sie war eine grössere Partei in dieser Stadt mit viel Industrie und ein Ort, wo man sich mit den Problemen kontrovers auseinandersetzte. Nach dem Studium arbeiteten Sie als Verwaltungsjurist in den Städten Bern und Thun und beim Kanton Bern. Mit der Baukultur im engeren Sinne hatten Sie sich in diesen Funktionen nicht zu befassen. Nein, das kam später. Als Direktor der Schweizerischen Vereinigung für Landesplanung (VLP-ASPAN) lernte ich verschiedene Non-Profit-Organisationen näher kennen, darunter auch den Schweizer Heimatschutz. Und so beschäftigte ich mich nach und nach auch mit Fragen der Baukultur. Welches sind Ihre Aufgaben als Rechtsberater? Ich berate die kantonalen Sektionen und den Schweizer Heimatschutz. Ich kläre in der Regel ab, ob eine Intervention etwas bringt oder nicht. Denn etwas will der Heimatschutz gemäss seinem Codex nicht: aussichtslose Beschwerden führen. Machen Sie für den Schweizer Heimatschutz auch die entsprechenden Eingaben? Nein, ich bin sein Konsulent und konkurrenziere die Anwälte in den Kantonen nicht.

Denken Sie an ein konkretes Beispiel? Ja, an die Diskussionen rund um den Berner Vorort Bümpliz, der als Exempel für eine Schweizer Nachkriegsstadt kunsthistorisch von grosser Bedeutung ist. Entsprechend hat das ISOS viele Schutzobjekte benannt. Doch was machen wir damit? Verdichten? Sanieren? Umbauen? Interpretiert man den baukulturellen Auftrag allzu eng, kann fast nichts geschehen. Deshalb plädiere ich für eine pragmatische Lösung. Erhalten bleiben sollen vor allem die Ikonen der 1950er- und 60er-Jahre. Auf diese Diskussion muss und wird sich auch der Heimatschutz einlassen. Er muss sich sowohl gegen jene wehren, die alles abreissen wollen wie auch gegen jene, die alles erhalten wollen, was Zeitzeuge sein kann. Für spannende Debatten ist gesorgt. Ist die Raumplanung ein mögliches Mittel, um die Baukultur zu gestalten? Ja, denn kulturelle Gesichtspunkte spielen in der Raumplanung eine entscheidende Rolle. Ein Raum wird ja nie neu erfunden. Er wird vielmehr weiterentwickelt und steht somit in einem historischen wie kulturellen Kontext. Das eidgenössische Energie-, das Natur- und Heimatschutz- wie das Raumplanungsgesetz sind in Revision. Wo lauern aus Sicht des Heimatschutzes die grössten Gefahren?

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Im sektoriellen Denken! Wird beispielsweise die Energiepolitik wichtig, richtet das Parlament seinen Blick ohne baukulturelles Gespür nur noch auf die Energie. Eine fehlende Gesamtsicht hinterlässt tiefe Spuren im Raum. Ein Raum ist aber immer ein Ganzes! Ziel müsste demnach sein, die Energiewende optimal umzusetzen, ohne dabei die Baukultur zu beschädigen. Und ich stelle fest: Je populistischer die Politik wird, desto mehr dominiert das sektorielle Denken. Die Sicht auf das Gesamte, das Argumentieren und Abwägen sind offenbar nicht mehr zeitgemäss. Heute ist der «Trumpismus» angesagt. Wie gut stehen die Chancen, mit der Revision des Raumplanungsgesetzes (RPG) griffige Mittel zu erhalten, um die Zersiedlung zu stoppen und eine sorgfältige Verdichtung zu fördern? Das RPG 2012 stellt einen grossen Fortschritt dar. Ob Staat und Wirtschaft die Chance nutzen werden, bleibt aber offen. Ein Gesetz muss umgesetzt werden, Paragrafen sind für sich allein noch nichts. Sie sind Verfasser der Studie Ist der Föderalismus an der Zersiedlung schuld? Darin fordern sie im Bereich der Raumplanung das Verbandsbeschwerderecht. Wie stehen die Chancen? Schlecht! Die Kantone wollen nicht, dass ihnen das Bundesgericht dreinredet mit der Folge, dass wir in der Schweiz weiterhin 26 verschiedene RPG-Varianten haben. So hat eine beschwerdeberechtige Institution wie der Schweizer Heimatschutz in Raumplanungsfragen nur wenige Möglichkeiten, um ans Bundesgericht zu gelangen. Die Verbände sollten sich beispielsweise gegen zu grosse Bauzonen wehren dürfen, was heute ausgeschlossen ist. Wie wichtig ist die Verbandsbeschwerde für die Politik des Schweizer Heimatschutzes? Bei baukulturellen Fragen sind die Möglichkeiten sehr beschränkt: Der Schweizer Heimatschutz hat keine Möglichkeit, sich rechtlich für den Schutz eines Objektes in der Bauzone zu engagieren. Im kantonalen Recht kann es je nach Kanton besser aussehen. Ihr Plädoyer? Ein nationales Verbandsbeschwerderecht für nationale Ikonen fände ich sinnvoll. Es kann doch nicht sein, dass bei einem Objekt von nationaler Bedeutung die Kompetenz allein beim Kanton liegt – wie dies in jüngster Vergangenheit im Kanton Schwyz mit Häusern aus der Gründungszeit der Eidgenossenschaft geschehen ist (A. d. R.: vgl. Heimatschutz/Patrimoine 1/2016, S. 41). Auch wünschte ich, dass jeder Kanton das Verbandsbeschwerderecht auf kantonaler Ebene ermöglicht, damit auch seine Gesetzesanwendung durch ein Gericht überprüft werden kann. Das gehört zur Fairness und zu meinem Rechtsstaatverständnis. Wer die Verbandsbeschwerde nutzt, hat schnell das Image des Verhinderers. Deshalb sollte es auch nur zurückhaltend eingesetzt werden. Die Verbandsbeschwerde ist kein Marketinginstrument! Es ist auch kein Instrument, um etwas zu verzögern oder um sein Missfallen auszudrücken. Es soll lediglich dem Gesetz Nachachtung verschafft werden. Daher setzt der Schweizer Heimatschutz die Ver-

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bandsbeschwerde nur ein, wo gute Aussicht auf Erfolg besteht. Wir gewinnen nur mit Argumenten und müssen vor der Öffentlichkeit für unsere Rechtsmittel gerade stehen können. In letzter Zeit wird vermehrt auch darüber diskutiert, die Nutzung eines Objektes unter Schutz zu stellen. Ist das sinnvoll? Das ist nur in sehr engen Grenzen möglich. Wie will man eine Kirchgemeinde dazu verpflichten, ihre Kirche weiterhin zu nutzen, wenn sie zu wenige oder gar keine Kirchgänger mehr hat? Oder die Bewohner eines Hauses aus dem Mittelalter dazu verpflichten, wie im Mittelalter zu leben…? Das heisst: Die Nutzung eines Objektes soll frei sein? Das heisst: Die Nutzung kann man nur selten schützen. Manchmal kann wie etwa bei Hotelzonen der Zonenplan helfen. Ein Kulturgut lebt aber nur weiter, wenn eine vernünftige Nutzung ermöglicht wird. Gerade diese Frage wird für die Kirchgemeinden zur Herausforderung. Man wird nicht darum herumkommen, weniger bedeutsame kirchliche Gebäude für eine Umnutzung freizugeben. Kann eine historische Nutzung überhaupt einen Denkmalwert darstellen? Ich denke schon. Die nächste Frage ist dann aber, ob dieser Wert auf sinnvolle Weise geschützt werden kann und soll. Die Nutzung von Gebäuden ist ein wichtiger Nebenschauplatz im baukulturellen Diskurs. Aber die grösste Herausforderung für den Heimatschutz ist diese Frage kaum. Diese liegt meines Erachtens auf einer anderen Ebene. Wichtig ist, der Bevölkerung klar zu machen, dass sich der Einsatz für das Kulturgut lohnt und dass er auch etwas kosten darf. Viele Menschen haben hier eine indifferente Haltung: Sie konsumieren Schönheit zwar gerne, indem sie alte Städte und Baudenkmäler besuchen. Mit einem weiteren Engagement tun sie sich aber schwer. Wenn wir unseren Nachkommen Orte von kulturellem Wert zurücklassen wollen, die sie immer wieder gerne aufsuchen, muss man sich heute dafür engagieren und auch bereit sein, etwas dafür zu zahlen. Baukultur schafft Identität und hat darum einen hohen volkswirtschaftlichen Wert.

RUDOLF MUGGLI Rudolf Muggli (64) wurde in Thun geboren. Er studierte an der Universität Bern Rechtswissenschaften und arbeitete ab 1979 als Verwaltungsjurist beim Raumplanungsamt des Kantons Bern und später beim Baudepartement. Danach wurde er Rechtskonsulent des Thuner Gemeinderates, wechselte anschliessend in die Baudirektion der Stadt Bern, wo er sich vorwiegend mit Bau- und Planungsfragen beschäftigte. Von 1989 bis 2003 amtete Rudolf Muggli als Direktor der Vereinigung für Landesplanung (VLP-ASPAN). Seither führt er in Bern eine eigene Anwaltspraxis. Er ist Rechtskonsulent des Schweizer Heimatschutzes.


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ENTRETIEN AVEC RUDOLF MUGGLI

«Argumenter pour convaincre»

Marco Guetg, journaliste, Zurich

C

omme plusieurs autres jeunes juristes et urbanistes, Rudolf Muggl s’est spécialisé en aménagement du territoire à l’époque de l’élaboration de la loi fédérale de 1979 sur l’aménagement du territoire (LAT). La tradition familiale aurait voulu qu’il s’engage chez les jeunes libéraux-radicaux, mais il a opté pour les socialistes car la section de Thoune constituait un lieu d’échanges qui lui convenait. Dès qu’il a pris les rênes de l’Association suisse pour l’aménagement national (VLP-ASPAN), il a siégé au comité central de Patrimoine suisse en tant que représentant des milieux officiels. Depuis qu’il a quitté ce poste de direction, il conseille les sections cantonales et le secrétariat central de Patrimoine suisse et évalue l’opportunité d’intervenir au cas par cas. En effet, Patrimoine suisse n’a pour principe de s’engager dans des procédures de recours que lorsque celles-ci ont de bonnes chances de succès. Ensuite elle doit se fonder sur de bons arguments pour convaincre. Rudolf Muggli ne rédige pas les oppositions. Ce travail est confié à des avocats sur place. Sa compréhension du patrimoine bâti est large et il pense qu’une interprétation trop rigide des lois mène à la paralysie. Il plaide pour les solutions pragmatiques. Il estime qu’il faut conserver certaines constructions emblématiques des années 1950 et 1960, mais que Patrimoine suisse doit se défendre contre ceux qui veulent tout détruire et ceux qui veulent tout garder. L’aménagement du territoire est à son avis un moyen de favoriser la culture du bâti car un territoire se développe dans un certain contexte culturel et historique. Un territoire forme un tout complexe et une vision trop sectorielle des problèmes peut avoir de graves conséquences. Le tournant énergétique, par exemple, ne doit pas aboutir à la destruction de notre patrimoine bâti, mais doit le respecter. La LAT révisée en 2012 a permis de progresser dans la lutte contre l’étalement urbain, mais il reste encore à la mettre en œuvre. Rudolf Muggli plaide pour l’introduction du droit de recours des organisations dans le domaine de l’aménagement du territoire et ce, également au niveau cantonal. A l’heure actuelle, par exemple, il est exclu de pouvoir recourir contre des zones à bâtir surdimensionnées. Faire un usage modéré de ce droit de re-

Marion Nitsch

Dans son activité de juriste, Rudolf Muggli se consacre aux questions liées à l’aménagement du territoire et au patrimoine bâti. Il l’a d’abord fait au service du canton de Berne et des villes de Berne et Thoune, puis dès 1989 en tant que Directeur de l’Association suisse pour l’aménagement national (VLP-ASPAN) et depuis 2003 en tant qu’avocat-conseil pour Patrimoine suisse. Rencontre à Berne.

cours permettrait aux organisations actives dans le domaine de l’aménagement de veiller à la bonne application des lois. On parle de plus en plus de protéger également l’affectation d’un objet protégé. Il est très rare que ce soit possible. Souvent l’objet protégé retrouve une seconde vie, différente. L’utilisation historique peut avoir une valeur patrimoniale, mais l’important est de montrer au public qu’il vaut la peine de s’engager pour nos biens culturels, même si cela a un coût. Nous sommes nombreux à apprécier les visites de monuments et de villes anciennes: nous consommons du patrimoine. Cependant nous devrions tous faire notre part et agir si nous voulons léguer aux générations futures des lieux présentant une valeur culturelle.

Rudolf Muggli, consultant juridique de Patrimoine suisse: «Il faut laisser la possibilité de construire les icônes de demain.» Rudolf Muggli, Rechtskonsulent des Schweizer Heimatschutzes: «Auch die Ikonen von morgen sollen gebaut werden können.»

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NOTES SUR LA DÉMOLITION PROCHAINE DU CINÉMA LE PLAZA

Un douloureux fiasco juridique Le Canton de Genève a accordé en date du 2 octobre 2015 une autorisation de démolition pour le cinéma Le Plaza de l’architecte Marc J. Saugey. Les derniers recours déposés, parmi lesquels celui de la section genevoise de la FAS, ont été rejetés le 18 avril dernier; il ne reste qu’à tirer les conséquences de cet échec cinglant qui acte le profond fossé qui s’est creusé entre la conservation du patrimoine architectural et les milieux de l’économie et de la politique.  Catherine Dumont d’Ayot, architecte, Dr. sc. EPF, Zurich

L

e cinéma Le Plaza va être détruit. Cette décision, au-delà de la disparition d’une des plus belles salles de cinéma des années 1950 en Suisse, crée par l’argumentaire développé dans les différentes procédures un précédent juridique dangereux et remet en question les bases de la reconnaissance du patrimoine architectural et de sa conservation. Ce dernier acte scelle la fin d’un long processus initié en 2002 avec la demande d’inscription à l’inventaire genevois de l’ensemble de Mont-Blanc Centre, qui abouti à son classement en mars 2004, puis les recours déposés par les propriétaires jusque devant le Tribunal fédéral. Ce dernier a choisi de renvoyer la décision au Canton

de Genève, qui a finalement décidé de sortir le cinéma de l’inventaire, mais d’y maintenir le reste des bâtiments de l’ensemble dont il est le cœur. L’ensemble de Mont-Blanc Centre et du cinéma Le Plaza est reconnu unanimement comme un monument de l’architecture des années 1950, un témoin rare et très abouti de l’architecture multifonctionnelle commerciale en centre ville. Les différents articles publiés dans la presse professionnelle internationale aussi bien lors de sa construction que récemment, la nomination de Marc Saugey avec cette œuvre pour le prix Reynolds, prix américain renommé, en 1957 et la forte mobilisation de nombreux spécialistes internationaux en 2002 lors de la procédure de classement (avec plus de 450 signatures) en apportent la preuve.

Archives Zwahlen & Mayr, Aigle

Un potentiel ignoré Qu’en est-il de l’argumentation développée pour justifier l’annulation de l’inscription à l’inventaire et l’attribution du permis de démolition? Elles sont justifiées par le propriétaire de la salle par l’impossibilité de trouver une utilisation rentable pour la salle de cinéma. Cette affirmation a été faite sur la base d’une expertise mandatée par le propriétaire sans qu’il n’y ait eu de contre-expertise indépendante. Les exemples de réemploi de salles de cinéma historiques, parfois après des interruptions longues, qui montrent que de telles opérations peuvent être viables, sont pourtant nombreux. Certaines salles sont réutilisées comme cinémas, comme le Le Capitole à Lausanne, les exemples sont nombreux et pas seulement dans le milieu associatif. Durant la dernière décennie, un nouveau type de cinéma pour les centres-villes s’est d’ailleurs développé avec succès, comme le Riff-Raff à Zurich, le succès rencontré est tel que le concept a été repris pour les salles du Riff-Raff 2, puis plus récemment avec le complexe Houdini. Ces exemples montrent comment une constellation comprenant salles de cinémas, restaurants et bars réussit à créer une synergie favorable aux différentes activités et des lieux vivants et très fréquentés. Cette stratégie recoupe les principes développés par Saugey au moment de la conception de la salle du Plaza, intégrant en rez-de-chaussée et rez supérieur une brasserie, un bar et un glacier articulés autour du cinéma. Le foyer du cinéma Le Plaza à Genève dans les années 1950 Das Foyer des Kinos Le Plaza in Genf in den 1950er-Jahren

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De Jongh / Musée de l’Elysée Lausanne

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La salle du Plaza ne constitue pas un bâtiment distinct du reste de l’ensemble de MontBlanc Centre. C’est un tout aussi bien du point de vue de sa conception que de sa construction. Das Le Plaza ist kein einzelnes, vom restlichen Mont-Blanc CentreKomplex abgetrenntes Gebäude. Es ist sowohl aus konzeptueller als auch aus baulicher Sicht Teil des Ganzen.

Un travail de diplôme de l’EPFL (Jennifer Huynh et Tchaya Bloesch sous la direction du professeur Franz Graf ) a montré le bien-fondé programmatique d’un tel parti, dont il faudrait bien sûr vérifier la viabilité économique. D’autres cas montrent la possibilité de reconversion des salles tout en conservant leurs qualités architecturales et urbanistiques, comme le théâtre Ateneo Grand Splendid à Buenos Aires, transformé en 2007 en une grande librairie et qui rencontre un véritable succès populaire, ou à Zurich le Plaza qui est devenu un club. Une des salles les plus importantes du XXe siècle, le cinéma De Unie à Rotterdam de J-JOud en 1925, abrite aujourd’hui un café. Au Royaume-Uni une association, The Cinema Theatre Association a été crée pour aider les maître d’ouvrage à trouver des programmes adaptés. Un changement d’affectation n’est sans doute pas la voie la plus souhaitable, mais il ne peut être exclu de la panoplie des outils à disposition des propriétaires et des conservateurs. La rentabilié avant la valeur culturelle La légitimation de la décision actuelle qui repose sur la non-viabilité économique du cinéma soulève une première question au sujet du projet de logements pour étudiants dont la construction est proposée en remplacement de la salle. La géométrie de la parcelle, l’important volume déjà construit sur la rue du Cendrier par Saugey – qui en bon promoteur de ses propres opérations n’avaient pas son pareil pour optimiser les volumes construits –, les servitudes et les droits de vue à respecter, imposeront au bâtiment prévu pour abriter une soixantaine de studios pour étudiants une configuration très spécifique dont la rentabilité est loin d’être acquise, à moins de supposer qu’elles seront financées indirectement par les bénéfices générés par la partie commerciale du projet. Le propriétaire n’étant pas dans l’obligation de conserver un bâtiment jugé non rentable, comment aurait-il celle de construire un bâtiment n’offrant pas lui non plus de gains financiers suffisants.

La catastrophe patrimoniale et culturelle que constitue la destruction du cinéma Le Plaza, aura également d’autres conséquences: ce jugement et l’argumentaire qui l’accompagne ont maintenant valeur de jurisprudence. La salle du Plaza ne constitue pas un bâtiment distinct du reste de l’ensemble de MontBlanc Centre. C’est un tout aussi bien du point de vue de sa conception que de sa construction. On a donc ici déclassé sélectivement une partie d’un ensemble historique, sur la base de critère de rentabilité financière. Si la valeur d’ensemble architectural peut être remise en cause sur cette base, tout propriétaire serait donc désormais en mesure d’exiger une rentabilité de toutes les parties d’un bien, même sur des objets faisant l’objet d’une mesure de classement. Ce serait par exemple le cas pour un jardin attenant à un hôtel particulier. Sachant que les volumes construits dans le passé se laissent toujours optimiser et qu’il est presque toujours possible de trouver des utilisations offrant une meilleure rentabilité, cette jurisprudence peut conduire de facto à la nullité de toute procédure de classement sur le patrimoine entre les mains de propriétaires privés, laissant ainsi toute initiative de conservation uniquement à leur bon vouloir. Le patrimoine du XXe siècle, avec les nombreux immeubles de bureaux, logements, commerces ou immeubles de rapports sera particulièrement touché par cette mesure. La section genevoise de la Fédération des architectes suisses (FAS) qui défendait lors du dernier recours une œuvre majeure de l’un des ses anciens présidents a été débouté comme n’ayant pas qualité pour agir. Il faut aujourd’hui de toute urgence qu’un débat sur les modalités de la conservation de l’architecture du XXe siècle soit mené dans les instances professionnelles et qu’elles se donnent les moyens nécessaires pour peser dans les décisions. La destruction d’œuvres majeures constitue une remise en cause de la reconnaissance même des œuvres architecturales comme bien culturel commun.

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ANMERKUNGEN ZUM ANSTEHENDEN ABBRUCH DES KINOS PLAZA

Ein schmerzhaftes juristisches Fiasko Am 2. Oktober 2015 erteilte der Kanton Genf die Abbruchbewilligung für das legendäre Kino des Genfer Architekten Marc J. Saugey. Die letzten eingereichten Rekurse – darunter jener der BSA-Ortsgruppe Genf – wurden am 18. April 2016 abgewiesen. Jetzt bleibt nichts anderes übrig, als die Konse-quenzen aus diesem grandiosen Scheitern zu ziehen, das für den tiefen Graben zwischen den Denkmalpflegekreisen und den wirtschaftlichen und politischen Gruppierungen bezeichnend ist.  Catherine Dumont d’Ayot, Architektin, Dr. sc. ETH Zürich

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A. Kern

as Kino Le Plaza wird zerstört. Dieser Entscheid führt nicht nur zum Verschwinden eines der schönsten Schweizer Kinosäle der 1950er-Jahre. Durch die Begründung, die im Laufe der diversen Verfahren entwickelt wurde, schafft er auch einen gefährlichen Präzedenzfall und stellt die eigentlichen Grundlagen für die Anerkennung des architektonischen Erbes und seiner Bewahrung in Frage. Dieses letztinstanzliche Urteil besiegelt das Ende eines langwierigen Prozesses, der 2002 mit dem Antrag begann, das gesamte Mont-Blanc Centre in das Genfer Denkmalpflegeinventar aufzunehmen. Im März 2004 wurde der Komplex tatsächlich unter Schutz gestellt, worauf die Eigentümer bis vor Bundesgericht rekurrierten. Die Lausanner Richter wiesen den Entscheid an den Kanton Genf zurück, der jetzt beschlossen hat, das Kino aus dem Inventar der schutzwürdigen Bauten zu entlassen, aber die restlichen Gebäude des Komplexes – deren Herzstück das Kino ist – darin zu belassen. Das gesamte Mont-Blanc Centre mit dem Kino Le Plaza gilt unbestritten als Denkmal der Architektur der 1950er-Jahre und ist ein

Die Abbruchbewilligung für das Kino des Architekten Marc J. Saugey ist erteilt. L’autorisation de démolition pour le cinéma de l’architecte Marc J. Saugey est accordé.

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seltener und äusserst gelungener Zeuge der multifunktionalen Einkaufszentren mitten in einem Stadtzentrum. Dies belegen diverse Artikel in der internationalen Fachpresse, die nicht nur beim Bau, sondern auch in neuerer Zeit publiziert wurden, ebenso wie die engagierte Unterstützung internationaler Fachpersonen beim Verfahren zur Unterschutzstellung im Jahr 2002 (mit über 450 Unterschriften). Marc Saugey 1957 wurde zudem mit diesem Werk für den namhaften US-amerikanischen Reynolds Award nominiert. Ein ignoriertes Potential Wie aber steht es um die Begründung für die Entlassung aus dem Inventar und die Erteilung der Abbruchbewilligung? Der Eigentümer argumentiert, es sei unmöglich, eine rentable Nutzung für den Kinosaal zu finden. Diese Behauptung beruht auf einem Gutachten, das er selbst in Auftrag gegeben hat, ohne dass ein unabhängiges Gegengutachten vorliegen würde. Dabei zeigen zahlreiche Beispiele von historisch bedeutenden Kinosälen, die teilweise während langer Zeit verwaist waren, dass eine Bewirtschaftung sehr wohl möglich ist und durchaus auch tragfähig sein kann. Einige dieser Säle werden weiterhin als Kino genutzt – etwa das Le Capitole in Lausanne. Solche Fälle gibt es viele, und zwar nicht nur im genossenschaftlichen Umfeld. Ausserdem hat sich im vergangenen Jahrzehnt in städtischen Zentren ein vielversprechender neuer Typ von Kino entwickelt, wie etwa das Riff-Raff in Zürich. Sein Konzept war so erfolgreich, dass es für die Säle des Riff-Raff 2 und neuerdings auch für den Houdini-Kinokomplex übernommen wurde. Diese Beispiele zeigen, dass eine Konstellation mit Kinosälen, Restaurants und Bars Synergien entwickeln kann, die günstig sind für verschiedenste Aktivitäten und lebendige, gut besuchte Orte schaffen. Die hier umgesetzte Strategie deckt sich mit den Grundsätzen, die Saugey bei der Gestaltung des Le Plaza entwickelt hatte, als er im Erd- und Obergeschoss rund um das Kino eine Brasserie, eine Bar und eine Eisdiele plante. Eine Diplomarbeit an der ETH Lausanne (Jennifer Huynh und Tchaya Bloesch unter der Leitung von Professor Franz Graf) hat die programmatische Stimmigkeit einer solchen Lösung aufgezeigt, wobei ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit selbstverständlich noch überprüft werden muss. Andere Beispiele belegen, dass auch eine Umnutzung der Säle unter Bewahrung ihrer architektonischen und städtebaulichen Qualitäten


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möglich ist. So hat sich beispielsweise das Theater Ateneo Grand Splendid in Buenos Aires, das 2007 in eine grosse Bibliothek umgebaut wurde, als durchschlagender Erfolg erwiesen, oder auch das Plaza in Zürich, das zum Clublokal wurde. Einer der bedeutendsten Kinosäle des 20. Jahrhunderts – das von J. J. P. Oud 1925 erbaute De Unie in Rotterdam – beherbergt heute ein Café. In Grossbritannien wurde gar eigens ein Verein, The Cinema Theatre Association, geschaffen, um die Bauherren bei der Suche nach geeigneten

«Der Eigentümer argumentiert, es sei unmöglich, eine rentable Nutzung für den Kinosaal zu finden.» Programmen zu unterstützen. Eine Umnutzung ist zwar sicher nicht die bevorzugte Lösung, aber sie darf nicht von vornherein aus dem Instrumentarium ausgeschlossen werden, das Eigentümern und Konservatoren zur Verfügung steht.

Archives Zschokke

Max Kettel

Rentabilität vor kulturellem Wert Die Begründung des aktuellen Entscheids, die auf der fehlenden wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Kinos beruht, wirft zudem Fragen im Hinblick auf das Vorhaben auf, als Ersatz für den Saal Studentenwohnungen zu bauen. Die Geometrie der Parzelle, das imposante Volumen an der Rue de Cendrier, das ebenfalls von Saugey stammt – der seine Bauten gut zu vermarkten wusste und es wie kein anderer verstand, sie zu optimieren –, ebenso wie die zu beachtenden Dienstbarkeiten und Näherbaurechte würden dem geplanten Bau mit rund 60 Studios für Studierende eine ganz eigene Gestalt geben. Seine Rentabilität wäre keineswegs gewährleistet, ausser man setzt voraus, dass er indirekt über die Einnahmen aus dem kommerziellen Teil des Projekts finanziert würde. Wenn der Eigentümer nicht verpflichtet ist, einen als nicht profitabel gelten-

den Bau zu erhalten, wieso sollte er dann ein Gebäude erstellen wollen, das ihm ebenfalls keine ausreichenden finanziellen Einnahmen bringen wird? Der Abbruch des Plaza-Kinos stellt eine baugeschichtliche und kulturelle Katastrophe dar, die weitere Auswirkungen haben wird: Dieses Urteil und seine Begründung sind nun Teil der Rechtsprechung. Das Le Plaza ist kein einzelnes, vom restlichen Mont-Blanc Centre-Komplex abgetrenntes Gebäude. Vielmehr handelt es sich hier sowohl aus konzeptueller als auch aus baulicher Sicht um ein Ensemble. Jetzt wurde also gezielt ein Teil davon aus dem Inventar der schützenswerten Bauten entlassen, weil seine finanzielle Rentabilität nicht gewährleistet ist. Wenn die Bedeutung eines Bauensembles aufgrund dieses Kriteriums in Frage gestellt werden kann, dann wird künftig jeder Eigentümer verlangen können, dass alle Teile seiner Immobilie rentabel sind – und das gar bei Objekten, die unter Schutz gestellt sind. Dies würde beispielsweise auch für einen Garten gelten, der an ein historisches Stadthaus grenzt. Es ist unbestritten, dass sich Bauten aus der Vergangenheit immer optimieren lassen und dass es fast immer möglich ist, rentablere Nutzungen zu finden. Diese Rechtsprechung kann deshalb de facto dazu führen, dass jedes Verfahren zur Unterschutzstellung von Bauten in den Händen von Privateigentümern reine Makulatur wird und dass es einzig ihrem guten Willen überlassen bleibt, ob Massnahmen zur Erhaltung solcher Gebäude getroffen werden. Das bauliche Erbe des 20. Jahrhundert mit seinen zahlreichen Büro- und Wohnbauten, Geschäfts- und Renditeliegenschaften wäre davon ganz besonders betroffen. Der Rekurs der BSA-Ortsgruppe Genf, mit dem sie ein Meisterwerk eines ihrer ehemaligen Präsidenten retten wollte, wurde abgewiesen, weil ihr die Beschwerdeberechtigung abgesprochen wurde. Jetzt muss in den Fachgremien dringend eine Debatte darüber geführt werden, wie die schützenswerte Architektur des 20. Jahrhunderts erhalten werden kann, und diese Gremien müssen sich die notwendigen Mittel in die Hand geben, um Einfluss auf diesbezügliche Entscheide zu nehmen. Denn die Zerstörung solch bedeutender Bauten stellt generell die Anerkennung architektonischer Werke als allgemein anerkanntes Kulturgut in Frage.

Einer der schönsten Schweizer Kinosäle der 1950er-Jahre: das Kino Le Plaza in Genf Une des plus belles salles de cinéma des années 1950 en Suisse: le cinéma Le Plaza à Genève

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DENKMALPFLEGERISCHE FRAGESTELLUNGEN UND PROBLEMATISCHE ABLÄUFE

Kirchenumnutzung – eine anspruchsvolle Aufgabe Will man denkmalwürdige Kirchengebäude erhalten und umnutzen, so ist ihre Neunutzung nicht in allen Belangen mit der einer anderen Baugattung zu vergleichen. Beim Wechsel von einer liturgischen zu einer profanen Nutzung ist aufgrund des Stellenwerts der christlichen Kirchen in unserer Gesellschaft, ihres Symbolgehalts und aufgrund ihrer kulturhistorischen Bedeutung auf einige Besonderheiten Rücksicht zu nehmen. Ein Blick ins Ausland gibt Rückschlüsse zur Situation in der Schweiz.  Dr.-Ing. Eva Schäfer, Architektin und Denkmalpflegerin, Frauenfeld

«Typische» Umnutzungsprozesse Wenn man Umnutzungsprozesse der letzten sechs Jahrzehnte im benachbarten Ausland analysiert, so lassen sich einige Problemfelder ausmachen, deren Risiken bei allen Entscheidungsträgern bekannt sein sollten, ehe sie zur Tat schreiten. Um die auch in der Schweiz vorstellbaren Schwierigkeiten zu veranschaulichen, wird nachfolgend ein typischer Umnutzungsprozess in fünf hypothetischen Schritten vorgestellt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Sorgen und Nöten, die eine Kirchenumnutzung für die Kirchgemeinde, Kirchenbehörden oder eine politische Gemeinde mit sich bringen könnte. • Üblicherweise geht die Initiative für eine Abtretung von der Kirchgemeinde aus. Sie versucht, mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln Informationen zu beschaffen. Die Vorabklärungen finden meist innerkirchlich statt und dringen nicht an die Öffentlichkeit. Es lohnt sich, über die baulichen Gegebenheiten oder die denkmalrechtlichen Zusammenhänge von Anfang an Bescheid zu wissen. Das braucht Zeit. Innovative kircheneigene Nutzungskonzepte sind in der Zwischenzeit gefragt. • Um eine raschere Lösung des Problems zu erreichen, gibt die zuständige Kirchgemeinde ein offizielles Abbruchgesuch ein. Der Abbruch wird allerdings nach detaillierten Abklärungen verweigert. Die Entscheidungsfindung und die Beurteilung des Baudenkmals hat bereits viel Zeit in Anspruch genommen. Für

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die Kirchgemeinde ist aber keine Lösung in Sicht, deshalb schliesst sie sich zum Beispiel kurzerhand mit einer Nachbargemeinde zusammen und zieht aus ihrem Kirchengebäude aus. Eine Lösung kann über das Abbruchgesuch nicht gefunden werden. Die Kirche steht leer und der bauliche Zustand verschlechtert sich zusehends. • Die Eigentümerschaft der Kirche muss also eine andere Strategie wählen. So versucht sie, ihr Kirchengebäude zu verkaufen. Es vergehen weitere Jahre mit der Nutzungs- bzw. Eigentümersuche, weil verschiedene Anläufe scheitern. Weil der Verkauf des Kirchengebäudes einen hohen Erlös bringen soll, wird eine wenig renditeträchtige Nutzungsoption kaum eine 1 Wikimedia

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ine Umnutzung wird heute häufig zur Rettung leer stehender Baudenkmäler eingesetzt. Dass die Umnutzung aber ein zweischneidiges Instrument sein kann, kann man anhand historischer Beispiele zeigen, bei der die neue Nutzung die Bausubstanz in erheblichem Masse beeinträchtigte. Aber auch wenn keinerlei bauliche Massnahmen vorgenommen werden, so wird im Zuge einer Umnutzung der Sinnzusammenhang zwischen Architektur und Nutzung aufgelöst, der für das Baudenkmal wesentlich sein kann. Die Umnutzung einer Kirche ist daher in jedem Fall auch ein denkmalpflegerisches Thema. Obwohl in der Schweiz Kirchenumnutzungen noch nicht gehäuft vorkommen, werden nachfolgend mögliche Schwierigkeiten im Umnutzungsprozess vorgestellt, die in der Vergangenheit häufiger auftraten. Es soll dabei nicht primär um bereits andernorts behandelte bauliche Aspekte gehen (sh. Kasten S. 19).


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Zuschlagschance haben. Überlegungen, ob die neue Nutzung mit der baulichen Struktur vereinbar ist und ob sie auf die Bedeutung des Kirchenbaus Rücksicht nimmt, haben keinen hohen Stellenwert. Endlich kann doch ein geeigneter Eigentümer gefunden werden. Die Kirchgemeinde verkauft das Gebäude rasch. Die Nutzungskonzeption und die finanziellen Rahmenbedingungen des neuen Nutzers müssen nun noch geklärt werden. Die Schwierigkeit kann darin bestehen, dass die Kirchgemeinde nach eigener Einschätzung für die anstehenden Entscheidungen wenig Unterstützung erhält. Weitere Probleme können nach einem Verkauf auftreten, weil der Einfluss auf bauliche Veränderungen oder Nutzungsideen (je nach Vertrag) nur sehr beschränkt ist. Weitere Verkäufe oder Umnutzungen können neuerliche Veränderungen zur Folge haben. Nach der baulichen Projektierung und Genehmigung wird die Umnutzung umgesetzt. In der Vergangenheit spielten vor allem finanzielle und politische Vorbedingungen, neuzeitliche Komfort- und Nutzungsansprüche und ästhetische (Vor-)bilder die entscheidende Rolle dafür, wie die Umnutzung umgesetzt wurde.

Langwierig und schwierig Eine Kirchenumnutzung wurde häufig von allen Beteiligten als langwieriger und schwieriger Prozess empfunden. Denn unabhängig davon, wer das Kirchengebäude schliesslich erhielt, nahm die Wiederherstellung und Nutzbarmachung häufig etwa ein Jahrzehnt in Anspruch. Für die in der Schweiz noch bevorstehenden Fragestellungen gäbe es durchaus bedenkenswerte Ansätze. Vorstellbar wären zum Bei-

spiel eine (kirchliche) Organisation zur Übernahme leer stehender Kirchen, wie sie aus Grossbritannien (Churches Conservation Trust) bekannt ist oder die Einrichtung von regionalen Stiftungen wie in den Niederlanden, die sich um die Erhaltung und Nutzung von Kirchengebäuden kümmern könnten. Und trotz der geschilderten Schwierigkeiten und Probleme kann das Instrument der Umnutzung Möglichkeiten bieten, kirchliche Baudenkmäler zu erhalten. Wenn man die kulturhistorische Bedeutung für diese Baugattung ernst nimmt und sie langfristig erhalten will, ist dieses Instrument bei Kirchen allerdings nur mit grossem Bedacht anzuwenden.

KIRCHENUMNUTZUNGEN Das Thema Kirchenumnutzungen hat auch die Schweiz erreicht. Es beschäftigt inzwischen viele Kirchgemeinden, Stadtverbände sowie die Denkmalpflege. Überall stellt sich die Frage: Wie sollen solche Vorhaben angegangen werden? Mit einem Blick aufs Ganze, so die These des Ersten Schweizer Kirchenbautages, an dem am 21. August 2015 in Bern 150 Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche und Denkmalpflege teilnahmen. Das Fazit der Tagung: Kirchen sind besondere Räume, deren Abriss zu vermeiden ist. Auch deren Verkauf ist problematisch, da dadurch die weitere Nutzung der Kontrolle der Kirchen entzogen wird. Dem öffentlichen Charakter der Gebäude angemessen ist eine weiterhin öffentliche Nutzung.

→ Weitere Informationen zur Tagung und zur Publikation «Kirchenumnutzungen. Der Blick aufs Ganze» unter www.liturgik.unibe.ch

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Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed (NL)

1 Vollausbau: In Rostock (D) wurden Zwischendecken über dem Langhaus und im Turm eingezogen, im Kirchendach Fenster und Balkonloggien eingebaut. Transformation complète: à Rostock (D), on a intercalé des plafonds dans la nef et la tour et inséré des fenêtres et des balcons avec loggia dans la toiture.

2 Beispiel für eine intensive Nutzung: Vollausbau einer Kirche zum Bürohaus und Veranstaltungszentrum in Amsterdam (NL).

Exemple d’utilisation intensive: église transformée en centre administratif et culturel à Amsterdam (NL).

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PROCESSUS ET QUESTIONNEMENTS

La réaffectation des lieux de culte: une tâche exigeante Lorsqu’on réfléchit à la conservation et à la réaffectation de nos temples et églises dignes de protection, il faut considérer ces édifices comme très différents de tous les autres. S’il s’agit de conférer un usage profane à des lieux cultuels chrétiens voués jusqu’alors à un usage liturgique, il est nécessaire, en raison de leur importance sociale, de leur signification symbolique et de leur valeur historicoculturelle, de suivre une approche tenant compte de plusieurs spécificités. Regard sur la situation à l’étranger et en Suisse. Dr.-Ing. Eva Schäfer, architecte et conservatrice, Frauenfeld

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ujourd’hui, il nous arrive souvent de penser que les bâtiments historiques abandonnés trouveront leur salut dans une réaffectation. Or, cet instrument est à double tranchant car il peut entraîner une altération de la substance bâtie. Il modifie le lien entre l’architecture et l’affectation originelle. Pour les lieux de culte, cela pose aussi un problème de conservation du patrimoine. L’étude de quelques exemples de transformations réalisées ses six dernières décennies à l’étranger permet de dégager quelques fondamentaux que tout responsable d’un projet de réaffectation devrait connaître. A cet effet, nous présentons 5 étapes fictives d’un processus de reconversion de lieu de culte en mettant l’accent sur les difficultés rencontrées par les paroisses, les conseils de paroisse et les communes politiques. • En général, l’initiative de proposer une cession émane de la paroisse qui glane discrètement des informations à droite et à gauche. En effet, il est bon de connaître le plus tôt possible les interactions éventuelles entre les principes de la conservation du patrimoine et les données architecturales et de rechercher des idées novatrices. • Croyant pouvoir accélérer les choses, la paroisse dépose une demande officielle de démolition qui lui est refusée. Elle a déjà perdu beaucoup de temps et n’a aucune solution en vue. Elle se rapproche d’une paroisse voisine et quitte son église. Le lieu de culte reste vide et continue de se délabrer ostensiblement. • Les propriétaires du lieu de culte optent pour une nouvelle stratégie: la vente de l’édifice. La recherche d’un acheteur dure plusieurs années car la vente doit être d’un bon rapport et les affectations de faible rendement n’ont guère de chances de remporter le marché. Peu d’attention est accordée à la compatibilité de la nouvelle utilisation avec la structure du bâtiment et à la signification de l’édifice. • Dès qu’elle trouve un acheteur, la paroisse s’empresse de vendre alors que le concept d’utilisation et le cadre financier nouveaux ne sont pas encore prêts. La paroisse est aux prises

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Magdeburg (D): Die Klosterkirche Unser Lieben Frauen wird heute als Konzerthalle genutzt. Magdeburg (D): l’église Unser Lieben Frauen reconvertie en salle de concert.

avec de nombreuses difficultés et ne bénéficie pas d’un grand soutien. Parfois d’autres difficultés surgissent car les possibilités d’influencer les transformations ou les concepts d’utilisation (prévus dans le contrat) sont très limitées. Une nouvelle vente ou un nouveau changement d’affectation peut entraîner de nouvelles transformations. • Le projet de construction est dessiné et autorisé, puis mis en œuvre. Par le passé, les contraintes financières et politiques, l’adaptation au confort et à l’utilisation prévue ainsi que les modèles de référence esthétique ont fortement influencé les projets de réaffectation. La réaffectation d’un lieu de culte a souvent été perçue par toutes les parties comme un processus long et complexe. Quel que soit le nouvel occupant, il faut compter en général une décennie pour leur restauration et leur réhabilitation. En Suisse, il serait utile d’envisager le lancement d’une organisation ecclésiastique chargée de reprendre des églises vides, à l’instar de ce qui se fait en Grande Bretagne (Churches Conservation Trust), ou encore la création de fondations régionales qui, comme au Pays-Bas, ont pour mission d’assurer la conservation et l’utilisation d’édifices cultuels. En dépit des difficultés décrites, la réaffectation est un instrument qui permet de sauvegarder des monuments religieux. Il importe toutefois de l’utiliser avec la plus grande circonspection si l’on veut respecter la signification historico-culturelle de ce type d’architecture et assurer sa conservation à long terme.


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WERTVOLLE BAUTEN DER 1950ER-JAHRE IM ZUKÜNFTIGEN «BÜRGENSTOCK RESORT»

Hollywood-Glamour unter Denkmalschutz Hans Steiner, ZHB Luzern Sondersammlung

Zwischen den Hotels auf dem Bürgenstock NW liegt im «Waldpark Ost» eine einzigartige Anlage aus den 1950er-Jahren, gebildet aus einem nierenförmigen Freibad mit Unterwasserbar und verschiedenen Kleinbauten. Aktuell werden die Bürgenstock-Hotels einer Gesamterneuerung unterzogen. Um das Baudenkmal-Ensemble zu erhalten, muss es Instand gestellt und weiter unterhalten werden. Voraussetzung ist, dass es ins neue Resort eingebunden und von diesem genutzt werden kann.  Meret Speiser, Architektin/Kunsthistorikerin, Luzern

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teht man heute auf der Hügelkuppe Waldpark Ost zwischen den Hotels auf dem Bürgenstock, findet man sich in einer Park-Anlage wieder, welche von Wind, Wetter und ersten Spuren des Zerfalls gezeichnet ist. Trotzdem ist die Anziehungskraft dieses Ortes – eines Ortes der einst illustre Persönlichkeiten aus aller Welt auf den Berg gelockt hat – noch deutlich spürbar. Als Friedrich Frey-Fürst 1953 verstarb, ging die 80 Jahre zuvor gegründete Bürgenstock-Hotellerie an seinen Sohn Fritz Frey über. In der Folge erfuhren die Betriebe etliche Neuerungen. Darunter der besagte Waldpark Ost, in dessen Zentrum ein nierenförmiges Freibad liegt. Entworfen wurde das Bad vom Bauherrn persönlich, der kurz vor der Übernahme der Hotels von einer Amerikareise zurück gekehrt ist. Entsprechend sind die stilistischen Vorbilder dieses Bades auch jenseits des Atlantiks zu suchen. Dort wurde zu jener Zeit aus Hollywood im Sinne des American Dream das Bild eines Lebens in Reichtum und Überfluss propagiert – und das Freibad zum reinen Vergnügen stellte dessen perfekte Versinnbildlichung dar. Integraler Bestandteil des Bürgenstock-Freibades ist die sogenannte Unterwasserbar, sowie ein Kinderbecken, ein Sprungbrettfels, mehrere Pflanzbeete, eine Duschenwanne und drei Fahnenmasten. Die Unterwasserbar liegt ein Geschoss tiefer und gibt über drei Bullaugenfenster Einblick in die Unterwasserwelt des mit türkisfarbenen Glasmosaiksteinen ausgekleideten Wasserbeckens. Weiter gehört zur noch weitgehend im Originalzustand erhaltenen Park-Anlage ein kreisrundes Garderobengebäude und ein tempelartiger Pavillon an der höchsten Stelle des Geländes; beide vom Luzerner Architekten Otto Dreyer entworfen. Der Pavillon musste jedoch in den 1980er-Jahren einem Ersatzneubau weichen. Alle Bauten sind in eine Umgebung eingebettet, die mit künstlich angelegtem Fels und exotischen Pflanzen an die trockene Landschaft Kaliforniens erinnert und damit in starkem Kontrast zur alpinen Welt steht, die den Bürgenstock umgibt.

Die Attraktion der Unterwasserbar: der Blick durch eines der drei Bullaugenfenster ins Schwimmbecken. L’aqua-bar est une véritable attraction grâce à ses trois hublots donnant sur le bassin de natation.

Rund sechzig Jahre später werden die Bürgenstock-Hotels aktuell, mit arabischem Investor im Rücken, einer Gesamterneuerung unterzogen: Die historischen Hotels werden komplett neu ausgebaut, oder durch Neubauten, ersetzt, ergänzt und erweitert. Dabei wird ebenso mit lokalen Büros, wie Rüssli Architekten und Lüscher Bucher Theiler Architekten, wie auch mit dem italienischen Architekten Matteo Thun zusammen gearbeitet. Der Ort will sich zukünftig als «Bürgenstock Resort» unter den internationalen Luxushotels behaupten. Dafür wird auch auf historische Werte gesetzt – allerdings geht dies nicht in jedem Fall mit einem europäischen Verständnis von Denkmalpflege einher. Jedenfalls kann von Glück gesprochen werden, dass es der kantonalen

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Meret Speiser

Nur sind die Interessen eines Luxusresorts und jene der Denkmalpflege nicht immer deckungsgleich, wenn es um die Restaurierung eines Baudenkmals geht: Auf der einen Seite will man die heutigen Prestige-, Sicherheits- und Hygiene-Standards erfüllen sowie Investitions- und Unterhaltskosten sparen – denn für das Resort wird selbstverständlich eine neue Wellness-Anlage gebaut, die keine Gästewünsche offen lässt. Auf der anderen Seite hat der Erhalt der originalen Bausubstanz und das Bewahren der Authentizität des Baudenkmals oberste Priorität. Wie aber sind nun diese Vorstellungen und Wünsche der Bauherrschaft mit den denkmalpflegerischen Anforderungen vereinbar?

Das Bürgenstock-Freibad mit den drei Unterwasserfenstern 2014/2015 La piscine du Bürgenstock et ses trois hublots donnant sur le bassin (2014/2015)

«Die Interessen eines LuxusResorts und jene der Denkmalpflege sind nicht immer deckungsgleich, wenn es um die Restaurierung eines Baudenkmals geht.» Denkmalpflege 2012 gelungen ist, mehrere der ortsbildprägenden Kleinbauten auf dem Bürgenstock unter Schutz zu stellen. Darunter auch die Kleinbauten des Waldpark Ost, die mit ihrer Mischung aus Hollywood- und 1950er-Jahre-Architektur den Ort zu einer landesweit einzigartigen Anlage machen. Doch um diese zu erhalten, muss sie wieder Instand gestellt sowie zukünftig unterhalten werden und dafür ist es Voraussetzung, dass sie ins neue Resort eingebunden und von diesem auch genutzt werden kann.

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Restaurierungskonzept des Fachgremiums Denkmalpflege Im Falle des Waldpark Ost wurde von einem Fachgremium Denkmalpflege ein Restaurierungskonzept erarbeitet. Das Gremium, welches eigens für die aktuellen Neuerungen auf dem Bürgenstock ins Leben gerufen wurde, setzt sich aus Vertretern von Fachstellen, Politik, Bauherrschaft sowie einem Bundesexperten zusammen. Die Grundlage des Restaurierungskonzepts bildet eine umfassende Dokumentation der Gesamtanlage mit detaillierte Beschrieben, Fotos und Planunterlagen. In einem zweiten Teil werden, mit Hilfe der Leitsätze zur Denkmalpflege in der Schweiz, die Ziele für eine Restaurierung definiert und begründet. Darauf basierend wurde ein konkretes Massnahmenkonzept erstellt. Dabei wurde berücksichtigt, dass für eine zukünftige Weiternutzung gewisse Anpassungen und Zugeständnisse unabdingbar sind. Für die Ziele wie auch die entsprechenden Massnahmen wurden deshalb verschiedene Prioritätsstufen festgelegt: Massnahmen der Priorität I sollen den Erhalt und die Authentizität des Baudenkmals sichern. Im Falle des Freibades handelt es sich dabei um den Erhalt, bzw. die Wiederinstandstellung von der nierenförmigen Beckenform, der umlaufenden Randeinfassung mit hellen Kalksteinplatten, der Unterwasserfenster, der Glasmosaiksteine, des originalen Rinnendetails und damit verbunden der Lage des Wasserspiegels. Mit den Massnahmen der Priorität II werden Veränderungen in Form von Anpassungen an heutige Normen und Standards berücksichtigt. Konkret geht es beim Freibad um die Reduktion der Beckentiefe, den Bau eines zusätzlichen Einstiegs, eine neue Unterwasser-Beleuchtung, den Rückbau des Sprungbrettes und die Erneuerung der Schwimmbadtechnik. In einem dritten Teil wird die Empfehlung der Denkmalpflege aufgezeigt und begründet. Ebenfalls werden allfällige Konsequenzen bei Abweichungen von den empfohlenen Massnahmen erläutert. Diese hätten den Verlust von entscheidenden Merkmalen des Originals und damit auch des Denkmalwertes zur Folge. Das vorliegende Restaurierungskonzept wurde von der kantonalen Denkmalpflege und dem Investor in Auftrag gegeben. Es dient als Grundlage für die Entscheide, die in Zusammenhang mit den Restaurierungsarbeiten getroffen werden müssen. Ob damit eine Restaurierung gelingt, welche die Vorstellungen der Bauherrschaft erfüllt, ohne eine wesentliche Beeinträchtigung der Denkmaleigenschaften zur Folge zu haben, kann aktuell noch nicht beurteilt werden. Spätestens bei der Eröffnung des Bürgenstock-Resorts 2017 wird sich jedoch zeigen, ob die Anlage mit dem nierenförmigen Freibad als Herzstück auch zukünftige Gäste in die Welt eintauchen lässt, die bereits Audrey Hepburn, Sophia Loren und Jimmy Carter zu schätzen und lieben wussten.


Privatarchiv Peter Frey

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Die Unterwasserbar 1954, während der Eröffnung des Schwimmbads L’aqua-bar en 1954 au moment de l’ inauguration de la piscine

Blick auf das Bürgenstock-Freibad während einer Modeschau in den 1960er-Jahren

Privatalbum Fred Hausheer

Défilé de mode à la piscine du Bürgenstock dans les années 1960

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BÂTIMENTS REMARQUABLES DES ANNÉES 1950 DANS LE FUTUR COMPLEXE TOURISTIQUE DU «BÜRGENSTOCK»

Glamour hollywoodien sous protection Entre les hôtels du Bürgenstock (NW) se niche dans le Waldpark Ost une piscine en plein air unique en son genre. Construite dans les années 1950, elle comprend un bassin réniforme, un aqua-bar et diverses petites constructions. Tous les hôtels du Bürgenstock font actuellement l’objet d’un plan de réhabilitation d’ensemble. La conservation de ce site historique nécessite la remise en état des bâtiments et la mise en place d’un concept d’entretien. Certaines conditions doivent être respectées: les bâtiments doivent s’intégrer au nouveau complexe et pouvoir être utilisés par le nouvel établissement.  Meret Speiser, architecte/historienne de l’art, Lucerne

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bassin de douche extérieure et trois mâts pour drapeaux font partie intégrante de la piscine du Bürgenstock. Le bar a été aménagé en contre-bas du bassin et trois hublots panoramiques offrent une vue sur le bassin dont les parois et le fond sont habillés de mosaïques de verre de couleur turquoise. Deux éléments conservés dans leur état d’origine font également partie intégrante du parc: un petit pavillon arrondi abritant le vestiaire ainsi qu’une gloriette située en son point culminant; tous deux furent dessinés par l’architecte lucernois Otto Dreyer. Dans les années 1980, la gloriette a dû être remplacée par une construction nouvelle. Toutes les constructions sont nichées dans un environnement rappelant le paysage désertique de la Californie, avec des rochers artificiels et des plantes exotiques, contrastant fortement avec l’univers alpin du Bürgenstock. Une soixantaine d’années plus tard, les hôtels du Bürgenstock font aujourd’hui l’objet d’un programme complet de réhabilitation soutenu par un investisseur arabe: les hôtels historiques seront entièrement réaménagés, agrandis ou remplacés par des constructions

Meret Speiser

Gerold Kunz

itué sur le sommet de la colline, le Waldpark Ost niché entre les hôtels du Bürgenstock est marqué par les vents, les intempéries et les premiers stigmates de l’âge. Il a malgré tout gardé une partie de son lustre d’antan. Ce site prestigieux a en effet attiré à la montagne d’illustres personnalités du monde entier. A sa mort, en 1953, Friedrich Frey-Fürst légua à son fils Fritz Frey le complexe hôtelier du Bürgenstock construit 80 ans auparavant. Plusieurs aménagements furent alors réalisés, parmi lesquels le Waldpark Ost qui comporte en son centre un bassin en forme de haricot, dessiné par le maître de l’ouvrage lui-même. Celui-ci revenait tout juste d’un voyage aux Etats-Unis lorsqu’il reprit l’hôtel. Par conséquent, l’inspiration stylistique de la conception de ce bassin est à rechercher outre-Atlantique. A l’apogée du rêve américain et du cinéma hollywoodien se propageait l’image d’une vie faite de richesses et d’abondance; la piscine en plein air, réservée aux loisirs et au plaisir, en constituait l’incarnation parfaite. Un aqua-bar, une pataugeoire, un plongeoir, plusieurs plates-bandes et massifs, un

Le concept de restauration prévoit la réfection du pourtour du bassin, des hublots, de la mosaïque de verre du fond et des parois du bassin et le maintien du système d’origine d’ écoulement des eaux Das Restaurierungskonzept sieht vor, dass die Randeinfassung des Beckens, die Unterwasserfenster, die Glasmosaiksteine und das originale Rinnendetail erhalten, bzw. wiederhergestellt werden.

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Concept de restauration Un groupe de travail de la conservation du patrimoine a été chargé d’établir un concept de restauration du Waldpark Ost. Cette entité qui s’est créée spécifiquement pour la réhabilitation du site du Bürgenstock est composée de représentants de services spécialisés, du monde politique, du maître de l’ouvrage et des experts de la Confédération. Pour commencer, le groupe de travail a réuni une documentation complète avec des descriptions détaillées, des photos et des plans du site. Dans un deuxième temps, il a défini et expliqué les objectifs de restauration en s’appuyant sur les Principes pour la conservation du patrimoine culturel bâti en Suisse. Il a ensuite élaboré un concept de mesures concrètes en tenant compte du fait que l’utilisation qui serait poursuivie nécessiterait certaines adaptations et certains compromis. Les étapes et priorités ont été définies de façon différenciée: les mesures de priorité I ont pour but d’assurer la conservation et l’authenticité du site. Pour la piscine en plein air, par exemple, il s’agit de sauvegarder et restaurer si nécessaire le bassin réniforme, son pourtour en dalles de calcaire clair, les hublots panoramiques, les mosaïques de verre, les rainures d’origine et donc la régulation du niveau d’eau. Les mesures de priorité II concernent les modifications liées à l’adaptation aux normes et standards actuels. Pour le bassin en plein air, il s’agit concrètement de réduire la profondeur, d’aménager un accès supplémentaire, d’installer un nouvel éclairage, de reconstruire le plongeoir et de rénover les installations techniques. La troisième étape consiste à présenter et justifier les recommandations de la conservation du patrimoine. De plus, il convient d’expliquer les conséquences que pourrait avoir le nonrespect des mesures recommandées. Une telle attitude entraîne-

Sammlung Marcel Just

nouvelles. Les travaux sont conduits par des architectes locaux, par exemple les bureaux Rüssli et Lüscher Bucher Theiler, mais aussi étrangers, par exemple l’architecte italien Matteo Thun. L’ensemble du site du «Bürgenstock» sera profilé sur le marché international comme un complexe hôtelier de luxe. L’accent sera mis sur la mise en valeur des caractéristiques historiques, ce qui ne correspond pas toujours à la vision européenne de la conservation du patrimoine. Un succès doit toutefois être salué: en 2012, la conservation cantonale du patrimoine a réussi à placer sous protection plusieurs petites constructions remarquables du site du Bürgenstock, parmi lesquelles celles du Waldpark Ost. Alliant l’architecture hollywoodienne à celle des années 1950, ces constructions confèrent à l’ensemble du site son caractère unique. Leur conservation nécessite la remise en état des bâtiments et la mise en place d’un concept assurant leur pérennité. Pour cela, certaines conditions doivent être respectées: les bâtiments doivent s’intégrer au nouveau complexe et pouvoir être utilisés par celui-ci. En matière de restauration, les intérêts d’un complexe hôtelier de luxe ne correspondent pas toujours à ceux de la conservation du patrimoine. De son côté, l’établissement hôtelier cherche à répondre aux standards actuels de prestige, de sécurité et d’hygiène et à économiser les coûts d’investissement et d’entretien tout en planifiant la construction d’une nouvelle installation de bien-être répondant aux attentes d’une clientèle exigeante. Pour la conservation du patrimoine, la priorité est de sauvegarder du mieux possible tous les éléments d’origine et donc de préserver l’authenticité de ce site historique. Comment concilie-t-on les souhaits et besoins du maître de l’ouvrage avec les exigences de la conservation du patrimoine? La piscine du Bürgenstock dans les années 1960 Das Bürgenstock-Freibad in den 1960er-Jahren

«On verra si la piscine restaurée parvient à plonger de nouveaux visiteurs dans l’univers que savaient apprécier Audrey Hepburn, Sophia Loren et Jimmy Carter.» rait la disparition irrémédiable de caractéristiques importantes du site originel et donc de sa valeur patrimoniale. Le concept de restauration établi a été réalisé sur mandat de la conservation cantonale du patrimoine et de l’investisseur. Il sert de base de décision préalable aux travaux de restauration. Il est encore trop tôt pour évaluer si cette réhabilitation répondant aux attentes du maître de l’ouvrage altérera certaines qualités de ce site historique. On verra au plus tard en 2017 lors de l’inauguration du complexe hôtelier du Bürgenstock si la piscine et son fameux bassin en forme de haricot parviennent à plonger de nouveaux visiteurs dans l’univers que savaient apprécier et aimer Audrey Hepburn, Sophia Loren et Jimmy Carter.

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GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

STATISTIQUE

MUSEGGMAUER LUZERN

«Vom Mass der Dinge»

Pratiques culturelles

Restaurierung abgeschlossen

Les pratiques culturelles et de loisirs de la population suisse connaissent un fort engouement et sont très diversifiées. Environ 70% de la population visite des musées ou des monuments, va au concert et au cinéma. Selon leur âge, leur niveau de formation ou leur lieu de domicile, toutes les personnes n’ont cependant pas le même accès à la culture. Ces résultats, parmi d’autres, sont tirés de la nouvelle publication de l’Office fédéral de la statistique (OFS) sur les pratiques culturelles et de loisirs.

Nach über zehn Jahren konnte die Gesamtrestaurierung der Museggmauer in Luzern abgeschlossen werden. Sieben Türme und alle Mauerabschnitte wurden instandgestellt. Für die Kantonale Denkmalpflege war es ein einmaliges Restaurierungsprojekt. Das Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung ist nun für kommende Generationen gesichert. Die archäologische Bauforschung erbrachte neue Erkenntnisse zur Datierung von Mauer und Türmen und zur Organisation der mittelalterlichen Grossbaustelle.

→ www.statistique.admin.ch

→ www.da.lu.ch

André M. Studer nimmt innerhalb der Schweizer Architektur nach dem ZweitenWeltkrieg eine bedeutende Sonderposition ein. Seine ausdrucksstarke, organische Formensprache ist von Frank Lloyd Wright inspiriert, zeigt aber seine eigene Auffassung einer ganzheitlichen Architektur. Er realisierte ab Mitte der 1950er-Jahre mehrere bedeutende Sakralbauten sowie rund 30 Wohnhäuser. Als Individualist wahrte er Distanz zu den tonangebenden Architektennetzwerken, einer breiteren Öffentlichkeit blieb er vergleichsweise unbekannt. «André M. Studer. Vom Mass der Dinge»: eine Ausstellung im Schweizerischen Architekturmuseum (S AM) Basel in Koproduktion mit dem Archiv des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) der ETH Zürich.

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EU-PREIS FÜR DAS KULTURERBE

Europa Nostra Awards 2016 Minjavernd hf

ZVG

AUSSTELLUNG ANDRÉ M. STUDER

→ Vom 20.05.–25.09.2016, www.sam-basel.org ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏

JUBILÄUM 25 Jahre Fonds Landschaft Schweiz Am 3. Mai, dem Jahrestag der FLS-Gründung durch das eidgenössische Parlament vor 25 Jahren, lancierte der Fonds Landschaft Schweiz (FLS) sein Jubiläumsjahr. Es bringt über 40 meist öffentliche Anlässe überall im ganzen Land, die Einblick geben in geförderte Projekte und in das Engagement des FLS für naturnahe Kulturlandschaften. Seit 1991 hat der FLS mehr als 2000 Projekte mit rund 125 Millionen Franken unterstützt. Damit wurden in allen Landesgegenden Investitionen in drei bis vierfacher Höhe ausgelöst. Finanziert wird der FLS durch Beiträge des Bundes, sowie durch freiwillige Beiträge der Kantone und Gemeinden, der Wirtschaft und von Privatpersonen.

→ www.fls-fsp.ch

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Die Europäische Kommission und Europa Nostra haben die Gewinner der Europa Nostra Awards 2016 bekanntgegeben. Die 28 Preisträger aus 16 Ländern wurden für ihre beispielhaften Leistungen in den Bereichen Denkmalschutz, Forschung, ehrenamtliches Engagement, Ausbildung und Bewusstseinsbildung ausgezeichnet. Expertenjurys haben insgesamt 187 Anträge bewertet, die von Organisationen und Personen aus 36 Ländern eingereicht wurden. Die ausgewählten Projekte sind Beispiele für Kreativität, nachhaltige Entwicklung und soziale Teilhabe im Bereich des kulturellen Erbes in Europa. Zu den bemerkens-

werten Initiativen gehören das Engagement von Angestellten eines nationalen Museums, die drei Jahre lang ohne Bezahlung gearbeitet haben, um den Betrieb in einer schwierigen politischen Situation geöffnet zu halten (Bosnien und Herzegowina) und ein Projekt, das Bürger dazu anregt ein Denkmal zu «adoptieren», sich um es zu kümmern und wieder nutzbar zu machen (Finnland). Zum ersten Mal wurde der Preis auch an ein herausragendes Projekt in Island vergeben: die Sanierung und Umwandlung des französischen Krankenhauses von Faskrudsfjordur in ein Museum (Bild).

→ www.europanostra.org


Europa Nostra

Seppo Sipilä

Patrick Donabédian

GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

Menacées: l’aéroport d’Helsinki-Malmi en Finlande, le site archéologique d’Ererouyk en Arménie et la Lagune de Venise en Italie

EUROPA NOSTRA

Les «7 sites les plus menacés» d’Europe Le site archéologique d’Ererouyk et le village d’Ani Pemza en Arménie, le Couvent Saint Antoine de Padoue en Estrémadure en Espagne, la Forteresse maritime de Patarei à Tallinn en Estonie, l’aéroport d’HelsinkiMalmi en Finlande, le pont Colbert de Dieppe en France, le Kampos de Chios en Grèce, et l’ancienne ville d’Hasankeyf et ses environs en Turquie ont été retenus comme les «7 sites les plus menacés» du patrimoine en Europe en 2016. Ces joyaux du patrimoine culturel en Europe sont sérieusement menacés, pour certains en raison d’un manque de ressources ou d’expertise, pour d’autres suite à une négligence ou une planification inappropriée. Il est donc nécessaire d’agir d’urgence. Des missions d’experts sur les sites vont être organisées et des plans d’actions réalisables seront soumis d’ici la fin de l’année. Le programme des «7 sites les plus menacés» bénéficie du soutien du programme Europe Créative de l’Union européenne, dans le cadre du projet de réseau européen d’Europa Nostra «Mainstreaming Heritage». De plus, Europa Nostra et l’Institut de la BEI, conformément à la forte recommandation de leur panel consultatif international de spécialistes, ont décidé que la Lagune de

Venise en Italie devait être déclarée comme le site le plus menacé en Europe, compte tenu de l’importance capitale de cet édifice patrimonial pour l’Europe et le monde, ainsi que de la complexité et l’ampleur des défis posés. Unir les forces Maestro Plácido Domingo, Président d’Europa Nostra, a affirmé: «Cette liste met en lumière de rares exemples du patrimoine culturel et naturel d’Europe qui encourent le risque d’être perdus à jamais. Les communautés locales s’emploient fermement à essayer de sauver ces testaments de notre histoire partagée, mais ont besoin d’un large soutien. Au nom d’Europa Nostra, j’encourage les parties prenantes nationales et européennes, à la fois publiques et privées, à unir leurs forces aux nôtres afin d’assurer un futur prometteur à ces sites. Sauver notre patrimoine commun apporte d’innombrables bénéfices sociaux et économiques, non seulement pour les régions et pays concernés, mais pour l’Europe dans son ensemble». Europa Nostra et l’Institut de la Banque européenne d’investissement, en coopération avec d’autres partenaires et les organisations ayant soumis les nominations, visiteront les 7 sites sélectionnés et iront à la rencontre des principales parties prenantes

Bedroht: Flughafen Helsinki-Malmi in Finnland, archäologische Stätte Jereruk in Armenien und die Lagune von Vendeig in Italien

dans les prochains mois. Des experts en patrimoine et en finance leur fourniront des conseils techniques, identifieront de possibles sources de financement et mobiliseront un large soutien.

«7 SITES LES PLUS MENACÉS» Le programme des «7 sites les plus menacés» a été lancé en janvier 2013 par Europa Nostra avec l’Institut de la BEI en tant que partenaire fondateur et la Banque de Développement du Conseil de l’Europe en tant que partenaire associé. Il s’inspire d’un projet similaire fructueux géré par le National Trust for Historic Preservation, un organisme américain pour la sauvegarde du patrimoine. Le programme des «7 sites les plus menacés» n’est pas un programme de financement. Son objectif consiste à servir de catalyseur à une action concrète et à promouvoir «la force de l’exemple». La première liste des «7 sites les plus menacés» a été présentée en juin 2013 à Athènes, suivie d’une deuxième liste en mai 2014 à Vienne, chacune durant le Congrès européen du patrimoine organisé par Europa Nostra dans ces deux villes.

→ www.7mostendangered.eu

2 | 2016  Heimatschutz/Patrimoine  27


FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE

DIE UMNUTZUNG DER ALTEN SCHMIEDE IN BADEN ZUM JUGENDKULTURZENTRUM

Altlasten, Industriecharme und Jugendkultur Das Stadtbild von Baden ist bis heute durch die Bauten der Firma Brown, Boveri & Cie (BBC) geprägt. Im Zuge des Strukturwandels veränderte das ehemalige Industriegebiet Baden Nord sein Gesicht. Hiervon zeugt auch die Umnutzung der Alten Schmiede zum «Werkk Kulturlokal». Isabel Haupt, kantonale Denkmalpflege Aargau

A

Gemeinschaftshaus Martinsberg von Armin Meili dient nach einem behutsamen Umbau seit 2006 der Berufsfachschule BBB. Mit den neuen Nutzungen im Areal und damit auch neuen Nutzenden mit neuen Bedürfnissen, setzte eine Diskussion über die Transformation der Alten Schmiede ein, die am Nordrand des ehemaligen Fabrikareals situiert ist und heute inmitten von Bauten für die Bildung steht. Ein Fachwerkbau aus Eisen und Sichtbackstein Die Alte Schmiede, ein Fachwerkbau aus Eisen und Sichtbackstein, wurde 1906

nach Plänen der Firma Wartmann und Valette (Brugg) erstellt. Sie ist eines der wenigen erhaltenen Fabrikgebäude aus der ersten Bauetappe der BBC. Die Haupthalle hat eine Grundfläche von rund 50 x 18,50 Metern und gibt mit ihrer durchlaufenden Firstlaterne von ihrer ursprünglichen Nutzung Zeugnis. Das Kohlelager, das Kesselhaus und das Eisenmagazin waren auf der südöstlichen Längsseite in einem eingeschossigen Anbau untergebracht. Dass Hallen flexible Nutzungen erlauben zeigt sich auch hier. Seit 1990 wurde die ehemalige Schmiede als Lagerhalle ge-

Christine Seiler / Kantonale Denkmalpflege Aargau

ls Charles Brown und Walter Boveri 1891 in Baden die Firma BBC gründeten war nicht absehbar, dass zwischen Altstadt und Bäderquartier innert kurzer Zeit eine Fabrikstadt entsteht. Einst eine «verbotene Stadt» hat sich das Areal nach der Fusion von BBC mit der ASEA zur ABB seit 1988 stark gewandelt. Abbrüchen wie jenem der 1927 errichteten Grossmontagehalle 30 – der «Königin der Badener Fabrikhallen» – für deren Erhalt sich Heimatschutz und Denkmalpflege bis 1997 vergeblich eingesetzt haben, standen optimistisch stimmende Aufbrüche zur Seite. Das 1953 eröffnete BBC-

Die Alte Schmiede in Baden nach der Umnutzung, Innenaufnahme Richtung neues Bühnenhaus L’intérieur de la vieille forge de Baden après transformation (vers le nouveau bâtiment avec la scène)

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Christine Seiler / Kantonale Denkmalpflege Aargau

Der Neubau bezieht sich mit seinen Fassadenelementen aus Guss auf die einstige Funktion der Alten Schmiede als Produktionsstätte. Sein Dach trägt das Kunstwerk «Funken Flunkern» von Sonja Feldmeier. Avec ses éléments de façade en fonte, le nouveau bâtiment fait référence à l’ancienne fonction de la vieille forge. Sur son toit: l’œuvre «Funken Flunkern» de Sonja Feldmeier.

nutzt und bereits 2002 eine Umnutzung zur Aktionshalle diskutiert. 2010 übernahm die Stadt Baden die Halle und schrieb 2011 einen Wettbewerb für deren Sanierung und Umnutzung zum Jugendkulturzentrum aus, den Ladner Meier Architekten, Zürich/Kopenhagen, gewannen. Die parallel erfolgte kantonale Unterschutzstellung beschränkte sich auf die Haupthalle, um einerseits die Altlastensanierung zu erleichtern und anderseits Freiräume für die neuen Nutzungen offen zu lassen. Mit den Baumassnahmen konnte 2013 begonnen werden und im September 2015 wurde das «Werkk Kulturlokal» eröffnet. Industriecharme und Jugendkultur Ladner Meier Architekten war es ein Anliegen, den Industriecharme der Halle bestmöglich zu erhalten und ihn als Ausgangspunkt für die neuen Interventionen zu nehmen. Die eindrücklichen Dimensionen der Halle sind auch nach der Umnutzung erlebbar, denn der neue Einbau konzentriert sich bewusst auf drei von insgesamt zehn Fachwerkachsen. Das Bühnenhaus ist ein reversibles Haus-im-Haus, das mit seiner Gestaltung und Materialisierung eine zeitgenössische Antwort auf den Bestand gibt. Es verbindet sich im Äusseren mit einem selbstbewussten turmartigen Neubau, der eine Beiz und ein Atelier beherbergt, und einem neu geschaffenen Freiraum. Der Neubau bezieht

sich mit seinen Fassadenelementen aus Guss auf die einstige Funktion der Alten Schmiede als Produktionsstätte. Authentizität und Altersspuren Altersspuren, die Authentizität vermitteln und als Patina erhaltenswerter Teil der Geschichte eines Bauwerks sind, können bei Industriebauten kontaminierte Relikte der einstigen Nutzung sein und damit ein Fall für die Altlastensanierung werden. Baulich kann dies Chancen eröffnen, so wurden im Bereich der neuen Freifläche die notwendigen Aushubarbeiten genutzt, um unterirdische Musikproberäume zu schaffen. Denkmalfachlich bedingt solch eine Gemengelage zumeist eine Gratwanderung. Manches, was substanziell den Industriecharme ausmachte, musste geopfert und ersetzt werden wie z. B. der Wandverputz bis auf eine Höhe von drei Metern. Substanz und Ausdruck anderer Teile – vom gereinigten und neu mit einem Ölanstrich geschützten Eisenfachwerk über die bauzeitlichen Dachziegel der Basler Firma Passavant-Iselin bis zu den Leuchten – konnte erhalten werden. Die postindustriellen Rauchschaden entsteigen heute zwar der Nebelmaschine auf der Bühne, aber die Alte Schmiede hat den Strukturwandel nicht nur überlebt, sondern mit ihrer Umnutzung zum Jugendkulturzentrum im gewandelten Umfeld auch eine zukunftsträchtige neue Funktion gefunden. → www.werkk-baden.ch

L’ANCIENNE FORGE DE BADEN La ville de Baden possède de nombreuses constructions que l’entreprise Brown, Boveri & Cie (BBC) a délaissées à la suite des changements structurels de l’économie. Certaines ont été démolies, par exemple la grande halle de montage 30. Au nord de la ville, la maison communautaire du Martinsberg réalisée en 1953 par Armin Meili a été rénovée dans les règles de l’art. Elle accueille depuis 2006 l’école professionnelle BBB. L’ancienne forge située au nord de Baden est une construction de briques et colombages en fer datant de 1906 que la ville a achetée en 2010 pour la transformer en un centre culturel pour les jeunes. Les travaux ont été confiés au bureau d’architecture Ladner Meier de Zurich/Copenhague qui a remporté le premier prix du concours d’idées. L’intervention a préservé le charme industriel et transmis l’authenticité du lieu. Beaucoup a été sacrifié, mais le toit de tuiles ainsi que les éclairages ont été sauvegardés. L’ajout d’une annexe abritant un bistrot, un atelier et un nouvel espace apporte une réponse contemporaine à l’existant. Le nouveau centre «Werkk Kulturlokal» a été inauguré en 2015. La grande halle de dimensions généreuses (50x18,5 m) offre des espaces modulables. La forge a donc survécu aux mutations structurelles et retrouvé, par sa transformation en centre pour les jeunes, une nouvelle fonction porteuse d’avenir.

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

SCHULTHESS GARTENPREIS DES SCHWEIZER HEIMATSCHUTZES

Ballypark in Schönenwerd ausgezeichnet

Der Name Bally löst Emotionen aus: Die eleganten Schuhe von hoher Qualität, die über 100 Jahre in Schönenwerd hergestellt wurden, gehören zum Design-Erbe der Schweiz. Rund um die Fabriken der Bally hat sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Industrielandschaft entwickelt, die bis heute prägend auf die Identität und das Bild der Region einwirkt. Ein zentrales Element dieses eindrücklichen Ensembles ist der Ballypark, den die Unternehmerfamilie seit den 1860erJahren Schritt für Schritt an der Aare anlegen liess. Unter Beizug von namhaften Gartengestaltern entwickelte sich so aus

SCHULTHESS GARTENPREIS Der Schweizer Heimatschutz verleiht seit 1998 den Schulthess Gartenpreis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Gartenkultur. Ausgezeichnet werden können die Erhaltung und Pflege historisch wertvoller Gärten und Parkanlagen sowie die Realisierung von besonders qualitätsvollen zeitgenössischen Grünanlagen. Die Preissumme beträgt CHF 25 000.–. Grosszügiger Stifter ist das Ehepaar Dr. Georg und Marianne von Schulthess-Schweizer aus Rheinfelden.

→ www.heimatschutz.ch/gartenpreis ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏

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der Auenlandschaft ein Park, dessen Kanäle ursprünglich der Industrie dienten. Rettung ermöglicht und Verantwortung übernommen Mit dem mehrfachen Verkauf und dem schleichenden Niedergang der Bally löste sich die Verbundenheit des Konzerns mit den Immobilien und dem Park. An der Jahrtausendwende wurde darüber diskutiert, die wertvolle Anlage an Private zu verkaufen – mit ungewissem Ausgang für die Substanz. 2001 übernahmen schliesslich die Einwohner- und Bürgergemeinden von Gretzenbach, Niedergösgen und Schönenwerd den Park, liessen ihn unter Schutz stellen und verpflichteten sich, ihn zu pflegen und zu unterhalten. Dank viel ehrenamtlicher Arbeit sowie einer kostengünstigen und zugleich eingespielten Pflege durch ein Arbeitslosenprojekt kann die Pflege des Parks finanziell gestemmt werden. Gerade auch die Zustimmung der Stimmberechtigten in den Eigentümergemeinden für grössere Investitionen und Reparaturarbeiten

→ Die informative und reich bebilderte

Begleitpublikation zum Schulthess Gartenpreis 2016 kann unter www.heimatschutz.ch/shop bestellt werden (CHF 10.–, für Mitglieder des Heimatschutzes CHF 5.–).

verdeutlicht das hohe Bewusstsein für den Wert der Anlage – als Teil der eigenen Geschichte sowie als wertvoller Freiraum im Niederamt. Mit dem Schulthess Gartenpreis 2016 zeichnet der Schweizer Heimatschutz so nicht einfach eine historische Gartenanlage aus, sondern würdigt insbesondere die Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Park, die seinen langfristigen Erhalt überhaupt erst ermöglicht. Patrick Schoeck-Ritschard, Schweizer Heimatschutz

F. Jungo / Schweizer Heimatschutz

Der Ballypark in Schönenwerd ist ein Industrie- und Gartendenkmal sowie ein wertvoller Freiraum mitten im Mittelland – direkt an der Bahnstrecke von Aarau nach Olten. Der Schweizer Heimatschutz würdigt mit dem Schulthess Gartenpreis 2016 das grosse Engagement der drei Gemeinden im Solothurner Niederamt für den Erhalt der einzigartigen Parkanlage.


SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

PRIX SCHULTHESS DES JARDINS 2016 DE PATRIMOINE SUISSE

Distinction pour le parc Bally à Schönenwerd Le parc Bally à Schönenwerd est un monument industriel et paysager ainsi qu’un précieux espace de détente au cœur du Mittelland – en bordure de la ligne de chemin de fer Aarau-Olten. En décernant le Prix Schulthess des jardins 2016, Patrimoine suisse récompense l’engagement des trois communes du Niederamt soleurois en faveur de la préservation de cet aménagement hors du commun.

Sauvetage et responsabilité assumée Au fil des ventes, des reventes et du déclin inexorable de Bally, les liens entre le groupe d’une part et les immeubles et le parc de l’autre se délitèrent. Au tournant du siècle, la vente de ces précieux aménagements à des privés fut évoquée – ce qui les aurait exposés à un avenir incertain. Finalement, les communes politiques et bourgeoisiales de Gretzenbach, Niedergösgen et Schönenwerd reprirent le parc en 2001. Elles obtinrent son classement et s’engagèrent à le rénover et à l’entretenir. Les efforts importants fournis par des bénévoles et un programme d’occupation pour chômeurs permettent d’assurer l’entretien à des conditions financières supportables. En approuvant des investissements conséquents et des travaux de rénovation, les citoyens des communes ont témoigné de leur conscience de la valeur du parc – comme partie intégrante de leur histoire et comme espace de détente unique dans le Niederamt.

En décernant le Prix Schulthess des jardins 2016, Patrimoine suisse ne distingue pas seulement un aménagement historique mais honore tout particulièrement l’attachement de la population pour ce parc, qui seul garantit sa conservation à long terme. Patrick Schoeck-Ritschard, Patrimoine suisse

→ Informative et richement illustrée, la publica-

tion consacrée au Prix Schulthess des jardins de cette année peut être commandée à l’adresse www.patrimoinesuisse.ch/shop (CHF 10.–; CHF 5.– pour les membres de Patrimoine suisse).

PRIX SCHULTHESS DES JARDINS Patrimoine suisse attribue chaque année depuis 1998 le Prix Schulthess des jardins à des projets remarquables de l’art paysager. La conservation et l’entretien de parcs et jardins historiques ainsi que la réalisation d’installations contemporaines de grande qualité peuvent être distingués. Le prix est doté de CHF 25 000.–. Georg et Marianne von Schulthess-Schweizer, de Rheinfelden, en sont les généreux mécènes.

F. Jungo / Schweizer Heimatschutz

Le nom de Bally est chargé d’émotion: les élégantes chaussures de haute qualité qui ont été confectionnées durant plus de 100 ans à Schönenwerd sont entrées dans l’histoire du design suisse. Autour de la fabrique Bally, un paysage industriel s’est développé dès le milieu du 19e siècle, qui marque aujourd’hui encore l’identité et l’image de la région. Le parc Bally est l’un des éléments principaux de cet ensemble impressionnant. Dès les années 1860, la famille d’entrepreneurs l’a fait aménager peu à peu le long de l’Aar. Sous la direction de paysagistes renommés,

le parc s’est ainsi étendu sur une ancienne prairie alluviale parcourue de canaux creusés au départ pour l’industrie.

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

ÉCU D’OR 2002 PATRIMOINE INDUSTRIEL

Témoins d’activités disparues Chaque année depuis 1946, des milliers d’élèves se mobilisent pour vendre des Ecus d’or au mois de septembre. Près de 44 millions de pièces en chocolat ont été produites jusqu’à ce jour. L’Ecu d’or est l’emblème des campagnes menées par Patrimoine suisse et Pro Natura. Quel bilan tirer de ces 70 premières années de l’Ecu d’or? L’exemple de l’Ecu d’or 2002 démontre le succès durable de ces actions. A suivre … à l’appui d’autres exemples! d’ouvriers et une famille d’industriels il y a un siècle. Il a amené une foule de visiteurs venus inspecter les ateliers de l’époque. Luca, l’aîné des deux gamins, expliquera encore des semaines durant à tous les membres de la famille le fonctionnement exact des métiers à tisser: il est particulièrement fier qu’ils aient été inventés là où il habite. Peut-être y voit-il un présage favorable pour son désir secret de devenir plus tard inventeur et ingénieur? Le choix du patrimoine industriel comme thème de la vente de l’Ecu d’or en 2002 a permis de rappeler que la protection du patrimoine va bien au-delà de la préservation des fermes ornées de bacs à géraniums ou des murs moyenâgeux. L’héritage culturel de la Suisse ne se limite pas aux constructions rurales mais compte aussi de nombreux témoins de son passé industriel. De tels vestiges sont particulièrement répan-

Heinz Gerber / Museumsspinnerei Neuthal

«Suivez-moi! Je vais vous montrer d’où venait l’énergie pour les machines à tisser», lance le vieux monsieur. De toutes ses forces, il ouvre une des vannes et envoie l’eau du canal gronder dans la petite tour des turbines. Avec les enfants de l’école primaire dont les yeux brillent d’étonnement, le voilà déjà disparu sous terre. Empruntant un escalier métallique humide, ils arrivent là où tourne la turbine actionnant un câble démesuré qui sort de la fabrique dans la forêt et conduit jusqu’au canal – la passion de la technique unit les générations. Andrin et Luca, neuf et onze ans, ont découvert la filature Neuthal lors d’une excursion sur le sentier didactique de l’industrie dans l’Oberland zurichois. Ce sont justement des métiers à tisser de cette fabrique qui ont été utilisés pour la série télévisée «Anno 1914». Tourné dans les environs, ce feuilleton met en scène une famille

Machine à filer à anneaux au Musée de la filature Neuthal (ZH) Ringspinnmaschine in der Museumsspinnerei Neuthal ZH

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dus dans le Tösstal car l’Oberland zurichois était au 19e siècle l’un des berceaux de la production industrielle. L’architecte et historien Hans-Peter Bärtschi s’est enthousiasmé pour cette période. Depuis 1979, il documente et préserve avec passion le patrimoine industriel. Il a analysé de manière critique dans de nombreux ouvrages les conséquences de l’industrialisation et de la globalisation. Beaucoup d’ateliers de fabrication sont vides désormais, parce qu’il ne vaut plus la peine de produire en Suisse. Ces locaux sont certes devenus très tendance en lofts branchés mais ils ne sont guère considérés comme des monuments dignes de protection. Avec le produit de l’action de l’Ecu d’or 2002, Hans-Peter Bärtschi a désormais développé une base de données qui répertorie et décrit 5000 sites industriels en Suisse: fabriques, vestiges ferroviaires, moulins, scieries, demeures d’industriels, logements ouvriers et bien d’autres encore (www.industriekultur.ch). Hans-Peter Bärtschi a d’ailleurs participé à l’aménagement de l’exposition dans la filature Neuthal. Il est passionnant de découvrir comment les grands ateliers de fabrication étaient alimentés en énergie tirée de l’eau au moyen d’un système raffiné de petits canaux, de bassins de compensation et de turbines. Une fois notre intérêt éveillé, d’autres témoins du passé nous sautent aux yeux un peu partout sur le chemin de Bauma, d’où l’on pourra emprunter le train à vapeur pour le retour: anciens canaux, petites tours servant à changer l’orientation des câbles d’entraînement, restes de réservoirs d’eau. «Aujourd’hui, on pourrait produire ainsi du courant écologique», constate Luca, le Géo Trouvetou en herbe. De fait, il n’est pas le premier à s’inspirer de ce patrimoine industriel: plusieurs communes de l’Oberland zurichois utilisent désormais les infrastructures subsistantes d’hier pour alimenter des microcentrales hydrauliques qui produisent du courant vert. Comme l’a écrit joliment Erika Fuchs, traductrice des comics de Walt Disney en allemand: «Pour l’ingénieur, rien n’est trop difficile». Dr Tanja Wirz, historienne d’art

→ La publication-anniversaire illustre au

travers de douze récits les résultats durables des ventes de l’Ecu d’or. A commander sur le site: www.ecudor.ch


SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

SCHOGGITALER 2002 INDUSTRIEKULTUR

Zeugnisse verschwundener Arbeitswelten Seit 1946 verkaufen Tausende von Schweizer Schulkindern jeden September Schoggitaler. Gegen 44 Millionen goldene Taler wurden bis heute produziert. Sie sind für die beiden Trägerorganisationen, den Schweizer Heimatschutz und Pro Natura, zu einem Markenzeichen geworden. Was wurde dank dem Schoggitaler in den letzten 70 Jahren ermöglicht? Anhand des Schoggitalers 2002 dokumentieren wir den nachhaltigen Erfolg – weitere Geschichten folgen! «Kommt mal mit! Jetzt zeige ich Euch, woher sie die Energie für die Webmaschinen hatten», ruft der ältere Herr. Er kurbelt mit aller Kraft einen der Schieber hoch und lässt das Wasser aus dem Kanal in den kleinen Turbinenturm brausen. Und schon sind er und die beiden Primarschuljungs mit leuchtenden Augen in der Tiefe verschwunden, eine klamme Metalltreppe hinab, dahin, wo jetzt die Turbine rotiert, die das beeindruckend lange Kabel antreibt, das aus der Fabrikhalle in den Wald und zum Kanal hinausführt – die Begeisterung für Technik wirkt generationenverbindend. Die beiden Buben Andrin und Luca, neun und elf, sind auf einer Wanderung auf dem Zürcher Oberländer Industrielehrpfad auf die Spinnerei Neuthal gestossen. Mit Webmaschinen aus dieser Fabrik wird gerade ganz in der Nähe die Fernsehsendung «Anno 1914» gedreht, die das Leben einer Arbeiter- und einer Fabrikantenfamilie vor hundert Jahren zeigt. Deshalb sind eine Menge Besucher gekommen, um die Fabrikationsräume von anno dazumal zu besichtigen. Luca, der ältere der beiden Buben, wird noch wochenlang sämtlichen Familienmitgliedern erklären, wie die Webmaschinen genau funktionieren und ist überaus stolz darauf, dass sie gerade da erfunden worden sind, wo er wohnt. Vielleicht, so hofft er, ist das ja ein gutes Zeichen für seinen eigenen innigen Berufswunsch, später einmal Erfinder und Ingenieur zu werden? Spätestens als 2002 «Industriekultur» zum Thema der Schoggitaler-Aktion wurde, zeigte sich: Der Heimatschutz war längst darüber hinweg, nur geraniengeschmückte Bauernhäuser oder mittelalterliche Gemäuer erhalten zu wollen. Das kulturgeschichtliche Erbe der Schweiz besteht schliesslich

nicht nur aus ländlich-bäuerlichen Bauten, sondern auch aus zahlreichen Zeugen der industriellen Vergangenheit der Schweiz. Und davon gibt es gerade im Tösstal besonders viele, war doch das Zürcher Oberland im 19. Jahrhundert eine der Geburtsstätten der industriellen Produktion. Schützenswerte Industriekulturgüter Einer, der sich auch dafür begeistert, ist der Architekt und Historiker Hans-Peter Bärtschi. Seit 1979 widmet er sich intensiv der Dokumentation und Erhaltung von industriellen Kulturgütern und setzte sich in zahlreichen Büchern kritisch mit den Folgen von Industrialisierung und Globalisierung auseinander. Weil es sich nicht mehr lohnt, in der Schweiz zu produzieren, stehen viele Fabrikhallen leer. Diese sind zwar sehr in Mode gekommen als trendige Lofts, gelten aber erst selten als schützenswerte Denkmäler. Hans-Peter Bärtschi hat nun, unterstützt mit Geld aus dem SchoggitalerVerkauf 2002, eine Datenbank erstellt, in der 5000 schützenswerte Industriekulturgüter der Schweiz verzeichnet und beschrieben sind: Fabriken, Reste von Eisenbahnen, Mühlen und Sägereien, Fabrikantenvillen und Arbeiterwohnhäuser und vieles mehr (www.industriekultur.ch). Die Ausstellung in der Spinnerei Neuthal hat Bärtschi ebenfalls mitgestaltet. Es ist spannend zu sehen, wie durch ein raffiniertes System von kleinen Kanälen, Ausgleichsbecken und Turbinen die grossen Fabrikhallen damals mit Energie aus Wasserkraft versorgt wurden, und einmal darauf aufmerksam geworden, trifft man überall auf dem Weg nach Bauma, wo schon der nostalgische Dampfzug für die Rückfahrt wartet, auf weitere Zeugen der Vergangenheit: Alte Kanäle, kleine Türme, in denen die Antriebskabel umgelenkt wurden, Res-

te von Wasserreservoiren. «So könnte man doch auch heute umweltfreundlich Strom machen!» meint Jung-Düsentrieb Luca. Und tatsächlich, es scheint, dass auch andere sich von den Industriebaudenkmälern haben anregen lassen: Einige Gemeinden im Zürcher Oberland nutzen inzwischen die noch bestehenden Strukturen von damals für neue kleine Wasserkraftwerke, die nachhaltig Strom produzieren. Denn wie heisst es doch so schön: «Dem Ingeniör ist nichts zu schwör!» Dr. Tanja Wirz, Historikerin

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→ Die Jubiläumspublikation dokumentiert an

hand von zwölf Geschichten den nachhaltigen Erfolg des Schoggitalers. Kostenlos zu bestellen unter www.schoggitaler.ch

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

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Schoggitaler

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA

Der Schweizer Heimatschutz ist die führende Non-Profit-Organisation im Bereich Baukultur mit 27 000 Mitgliedern und Gönnern. Seine Geschäftsstelle mit 20 Arbeitsplätzen befindet sich in der Villa Patumbah in Zürich. Aufgrund der statutarischen Amtszeitbeschränkung von 12 Jahren tritt der amtierende Präsident, Philippe Biéler, an der Delegiertenversammlung im Juni 2017 zurück. Wir suchen daher für unseren Verband eine führungserfahrene Persönlichkeit als

Präsidentin / Präsident Schweizer Heimatschutz Wir erwarten ein grosses Interesse an aktueller und historischer Baukultur, vom Einzelobjekt bis zur Raumplanung. Sie bringen Kommunikations- und Verhandlungskompetenz in Deutsch und Französisch mit und sind gewohnt, an öffentlichen Veranstaltungen, wie Preisverleihungen und Tagungen, aufzutreten. Ihr Führungsstil ist teamorientiert und kooperativ und trägt den unterschiedlichen Mentalitäten der föderalistischen Schweiz Rechnung. Sie verfügen über die zeitlichen Ressourcen für ein ehrenamtliches Engagement und sind bereit an einem Dutzend Sitzungen pro Jahr teilzunehmen sowie den Schweizer Heimatschutz an wichtigen Anlässen zu vertreten. Spesen werden vergütet. Sind Sie interessiert? Bei Fragen stehen Ihnen Severin Lenel, Vizepräsident (043 488 38 96), oder Adrian Schmid, Geschäftsleiter (044 254 57 00), gerne zur Verfügung. Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen richten Sie bis spätestens 10. Juli 2016 per EMail an bewerbung@heimatschutz.ch. www.heimatschutz.ch

Patrimoine suisse est la plus importante organisation sans but lucratif active en Suisse dans le domaine du patrimoine bâti. L’association regroupe 27 000 membres et donateurs. Son secrétariat central compte 20 postes de travail. Il est installé dans la Villa Patumbah à Zurich. Philippe Biéler, le président en exercice, a atteint la limite de son mandat, fixé à 12 ans. Il se retirera en juin 2017. Nous sommes donc à la recherche d’une personnalité disposant d’une expérience de la direction afin de repourvoir le poste de

Présidente / Président de Patrimoine suisse Nous comptons sur votre intérêt pour le patrimoine bâti contemporain et historique, qui va de la préservation d’objets isolés aux problématiques de l’aménagement du territoire. Vous êtes en mesure de communiquer et de négocier en français et en allemand. Vous avez l’habitude de vous exprimer en public lors de remises de prix ou de congrès. Votre style de direction privilégie le travail d’équipe, la coopération et tient compte des diverses mentalités au sein de la Confé-dération. Vous disposez du temps nécessaire à cet engagement bénévole qui implique de participer à une douzaine de séances par an et de représenter Patrimoine suisse lors d’événements importants. Les frais sont remboursés. Nous avons éveillé votre intérêt? Pour toute question, le vice-président Severin Lenel (043 488 38 96) ou Adrian Schmid, secrétaire général (044 254 57 00), se tiennent volontiers à votre disposition. Veuillez adresser votre candidature avec les documents usuels d’ici au 10 juillet 2016 par email à bewerbung@heimatschutz.ch. www.patrimoinesuisse.ch

SCHOGGITALER-AKTION 2016 Im Park oder in Gärten führen wir Gespräche, lesen die Zeitung oder ein Buch und können einfach die Ruhe geniessen. Ebenso können hier Kinder die Natur entdecken und spielen. Der Mensch, aber auch zahlreiche Tiere und Pflanzen finden hier eine Oase in einer immer hektischeren Welt. Jeden Tag verschwinden Gärten und Parks durch neue Parkplätze, Häuser oder Strassen. Der Schoggitaler 2016 hilft mit, diese wertvollen Grünräume in Stadt und Land zu erhalten und neue zu schaffen. Diese Orte des Austausches und der Naherholung sind wichtig, damit wir uns in unserem Lebensraum weiterhin wohlfühlen können. Der Schweizer Heimatschutz und Pro Natura setzen mit dem Schoggitaler 2016 ein gemeinsames Zeichen für den Schutz, die Pflege und den Erhalt von Gärten und Parks in Stadt und Land. Ebenso werden mit der Schoggitaleraktion 2016 weitere Aktivitäten von Pro Natura und dem Schweizer Heimatschutz unterstützt. Auch in diesem Jahr werden den teilnehmenden Schulklassen attraktive Unterrichtsmaterialien zum Talerthema «Gärten und Parks» zur Verfügung gestellt. So lernen die Schülerinnen und Schüler Gärten und Parks besser kennen, und sie verdienen sich gleichzeitig einen Zustupf für ihre Klassenkasse. Der Verkauf der traditionsreichen Schoggitaler aus Schweizer Biovollmilch sowie Kakao aus fairem Handel startet im September. Schulkinder werden in der Deutschschweiz und in der Romandie vom 29. August bis 26. September sowie im Tessin vom 5. bis 26. September 2016 die goldenen Taler verkaufen. Ab 14. September bis Mitte Oktober können die Schoggitaler zudem in den Verkaufsstellen der Post gekauft werden. Eveline Engeli, Geschäftsleiterin Schoggitaler

→ www.schoggitaler.ch

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

AUFTAKTANLASS IM PARK DER VILLA PATUMBAH

«Raum für Begegnungen» Gärten und Freiräume stehen unter massivem Druck. Mehrere Dutzend Organisationen haben sich der Kampagne «Gartenjahr 2016 – Raum für Begegnungen» angeschlossen. Sie engagieren sich schweizweit für den Erhalt von Parks und Grünflächen. Am 7. April 2016 wurden zum Kampagnenauftakt in Zürich die gemeinsamen Ziele bekräftigt: Gärten und Freiräume sind wichtig für die Lebensqualität und verlangen Respekt und Pflege.

Christine Bräm, Direktorin Grün Stadt Zürich

Nationalrätin Silva Semadeni, Präsidentin Pro Natura, mit Jacqueline Fehr, Regierungsrätin Kanton Zürich, und Stefan Cadosch, Präsident SIA

Beat Schwabe, Mitglied des Geschäftsausschusses Schweizer Heimatschutz, und Simone Larcher, Gärtnerin des Patumbah-Parks

Alfred R. Sulzer, Präsident Domus Antiqua Helvetica, Benno Schubiger, Präsident GSK und Philippe Biéler, Präsident Schweizer Heimatschutz

Karin Artho, Leiterin Heimatschutzzentrum, Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz und Olivier Martin, Leiter Sektion Heimatschutz und Denkmalpf lege des Bundesamts für Kultur

Florian Baumgartner/Schweizer Heimatschutz

Nina Mekacher, Bundesamt für Kultur

GARTENJAHR 2016 Das «Gartenjahr 2016 – Raum für Begegnungen» steht unter dem Patronat von Bundesrat Alain Berset. Getragen wird es neben dem Schweizer Heimatschutz vom BSLA, von der NIKE, der Konferenz Schweizer Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger (KSD), ICOMOS Suisse sowie der SGGK. Erfreulicherweise konnten vier Bundesämter (BAK, BAFU, ARE und BWO) für eine aktive Mitarbeit gewonnen werden. Adrian Schmid begrüsst die uber 100 Gäste im Garten der Villa Patumbah in Zürich

→ www.gartenjahr 2016.ch

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POUR JETER UN PONT ENTRE HIER ET DEMAIN

Brochure d’information sur la rédaction d’un testament Dans un guide-conseil en matière d’héritage et de legs qu’il vient de faire paraître, Patrimoine suisse présente les aspects principaux du droit des successions et propose une aide à la rédaction d’un testament juridiquement valable. Patrimoine suisse prend la défense du patrimoine bâti, urbain ou rural. Notre association s’engage pour la sauvegarde, l’entretien et l’utilisation judicieuse d’ouvrages qui se distinguent par leur qualité remarquable. Elle s’engage également pour la protection des paysages de valeur. Selon la devise: «ce que nous bâtissons aujourd’hui sera le patrimoine de demain», Patrimoine suisse s’intéresse à tous les aspects de la construction, y compris la vie qui l’accompagne.

Apporter sa pierre à l’édifice, pour la postérité! Lors de la rédaction de leur testament, les personnes tiennent de plus en plus souvent compte des organisations d’utilité publique. De nombreux projets de Patrimoine suisse ne peuvent voir le jour que grâce à la générosité de personnes clairvoyantes qui ont soutenu notre association dans leurs dernières volontés. Même notre prestigieux prix Wakker doit son origine à un legs fait en 1972 par l’homme d’affaires genevois Henri-Louis Wakker. De nombreux membres de Patrimoine suisse s’inquiètent de ce qu’il adviendra de leur fortune après leur décès. Ils pensent à leur cercle familial proche et à des personnes qui leur sont chères, mais tiennent certainement aussi à soutenir l’activité d’organisations d’utilité pu-

blique, si importante pour notre société. Un testament clarifie la situation et permet à vos proches de pleinement respecter vos dernières volontés. Même si vous n’êtes pas particulièrement aisé, il est toujours indiqué de rédiger un testament. C’est la garantie que vos biens iront aux personnes et institutions auxquelles vous êtes attaché. Un petit guide-conseil en matière d’héritage et de legs vous présente les aspects principaux du droit des successions et vous aide à rédiger un testament juridiquement valable. Adrian Schmid, secrétaire général de Patrimoine suisse

→ Le guide sur les legs et testaments est télé-

chargeable au format PDF sur notre site www. patrimoinesuisse.ch/legs ou peut être commandé au secrétariat de Patrimoine suisse (tél: 044 254 57 00).

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Notre patrimoine est unique. Contribuez à sa sauvegarde! Pour transmettre le patrimoine bâti aux générations futures, il faut le protéger, le faire vivre, le façonner encore. Votre testament – par un héritage ou un legs – peut apporter une pierre à l’édifice. Informez-vous auprès de votre avocat ou commandez la documentation de Patrimoine suisse: www.patrimoinesuisse.ch. Vous pouvez également nous appeler: notre président Philippe Biéler répond volontiers personnellement à vos questions au 021 907 82 52. philippe.bieler@patrimoinesuisse.ch

Nouer des liens autour du patrimoine.

Contact par le secrétariat général: Patrimoine suisse, Zollikerstrasse 128, 8008 Zurich, 044 254 57 00, www.patrimoinesuisse.ch SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA

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Wakkerpreis | Prix Wakker 2016

RHEINFELDEN (AG)

Wakkerpreis 2016 Rheinfelden

→ Büchlein und Faltblatt Wakkerpreis 2016:

Rheinfelden (AG) können unter www.heimatschutz.ch/shop bestellt werden (Büchlein inkl. Faltblatt CHF 10.– / 5.– für Mitglieder; Faltblatt CHF 2.–/gratis für Mitglieder).

→ La brochure et le dépliant Prix Wakker 2016:

Rheinfelden (AG) peuvent être commandés sous www.patrimoinesuisse.ch/shop (brochure avec dépliant CHF 10.– / 5.– pour les membres; dépliant CHF 2.– / gratuit pour les membres).

NEUES PUBLIKATIONSFORMAT

Mehr Wissen zum Wakkerpreis Der Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes macht seit 1972 auf die Chancen einer sorgfältigen baulichen Entwicklung aufmerksam. Ein neues Publikationsformat beleuchtet die Hintergründe und zeigt, wie eine aktive und weitsichtige Siedlungsplanung vor Ort funktioniert. Will eine Gemeinde den Wakkerpreis erhalten, muss sie sich einer kritischen Überprüfung durch die Fachkommission des Schweizer Heimatschutzes unterziehen. Bis es überhaupt zu einer Begehung kommt, nimmt die Geschäftsstelle des Schweizer Heimatschutzes die Gemeinden genau unter die Lupe. Daraufhin erst erfolgt vor Ort ein genauer Augenschein durch die Kommission. Die Ergebnisse dieser sorgfältigen Analyse werden schliesslich dem Heimatschutz-Zentralvorstand zum Entscheid vorgelegt. Das so gesammelte Wissen mündet jeweils Anfang Jahr in eine Medienmitteilung, die kurz und knapp die wichtigsten Punkte der Preisbegründung zusammenfasst. Das grosse Echo in den Medien zeigt: Mit prägnan-

ten Aussagen erhält der Heimatschutz die Möglichkeit, die Verbandsanliegen einem Millionenpublikum darzulegen. Damit bleiben jedoch viele weitere wichtige Hintergrundinformationen auf der Strecke. Hinter den sichtbaren Resultaten, die mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet werden, steckt Voraussicht, viel «Knochenarbeit» und ein langfristiges Engagement. Mit dem neuen, schlanken Begleitheft zum Wakkerpreis besteht die Möglichkeit, diese Hintergründe am konkreten Beispiel aufzuzeigen. Zu Wort kommen vorab direkt Involvierte, die von ihrer Arbeit, den Herausforderungen und Zielen berichten. Beigelegt ist der Publikation ein Faltblatt, das zu einem spannenden Entdeckungsspaziergang vor Ort einlädt. → www.heimatschutz.ch/wakkerpreis ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏ Die Verleihung des Wakkerpreises 2016 findet am 18. Juni in Rheinfelden statt. Informationen zu weiteren Veranstaltungen im Rahmen des Wakkerpreisjahres finden sich unter www.rheinfelden.ch.

NOUVELLES PUBLICATIONS Toute commune désireuse de postuler pour le Prix Wakker se soumet à un examen rigoureux de la commission spécialisée de Patrimoine suisse. Avant de procéder à une visite sur place, le secrétariat central de Patrimoine suisse étudie minutieusement les propositions. Ensuite, la commission se rend sur place pour affiner le dossier. Après un examen minutieux, elle présente ses conclusions au Comité central qui se prononce sur l’attribution du prix. La synthèse de toutes les informations recueillies est reprise en début d’année dans un communiqué de presse clair et concis qui relève les principaux éléments justifiant l’attribution du prix. Le large écho médiatique qui en résulte prouve que Patrimoine suisse peut, par une communication ciblée, sensibiliser des millions de personnes aux objectifs qu’il vise. Certaines informations de fond sont toutefois laissées pour compte. La publication d’une nouvelle petite brochure explicative offre la possibilité de présenter des informations détaillées sur chaque exemple concret de Prix Wakker. Elle donne la parole en premier lieu aux personnes directement engagées qui présentent leur travail ainsi que les objectifs et les défis attendus. En complément, un dépliant disponible séparément propose un passionnant parcours-découverte pour visiter la ville lauréate.

→ www.patrimoinesuisse.ch/wakker

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BEGLEITUNG DES NEAT-PROJEKTES DURCH UMWELT-UND HEIMATSCHUTZORGANISATIONEN

Jahrhundert-Bau im Einklang mit der Kulturlandschaft Das Engagement des Schweizer Heimatschutzes und weiterer Umweltorganisationen hat sich gelohnt: Beim Bau der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) konnten auch zahlreiche gefährdete Kulturgüter geschützt werden. Anfang Juni wird der neue Gotthard-Basistunnel eröffnet. Während die offizielle Schweiz die grossartige Ingenieursleistung betont, zählt aus HeimatschutzSicht ein weiterer Aspekt: Das «Jahrhundertbauwerk» NEAT gefährdete in seiner 22-jährigen Bauzeit zahlreiche schützenswerte Bauten oder historische Ver-

kehrswege. Für ihre Erhaltung hat sich der Schweizer Heimatschutz engagiert. Im Auftrag des Schweizer Heimatschutzes sowie von sechs Umwelt- und Naturschutzorganisation (Pro Natura, Aqua Viva, SL, SVS/BirdLife Schweiz, VCS und WWF) begleitete Martin Furter die Bauarbeiten. Seit 1994 war der Geograf und Biologe nah am NEAT-Puls. Mit Hartnäckigkeit und guten Argumenten holte er für die beteiligten Organisationen viel heraus – und zwar eher in konstruktiven Gesprächen denn im harten Kampf. Der 64-Jährige schätzte, dass die Verantwortlichen der Bauherrin AlpTransit offen informierten und ihn frühzeitig in die geplanten Projek-

te einweihten. So konnte er notwendige Korrekturen einleiten. Wo nötig, machte Furter Einsprachen, «die praktisch alle zumindest teilweise erfolgreich waren». Es zeigte sich einmal mehr, dass das Verbandsbeschwerderecht ein wichtiges Mittel ist, um die Anliegen von Umwelt- und Heimatschutz wirksam zu vertreten. Historische Verkehrswege Seit vielen Jahrhunderten ist das mythenumrankte Gotthardgebiet einer der zentralen Verkehrswege auf der Nord-Süd-Achse. Zahlreich sind die historischen Saumpfade, so etwa in der Piottino-Schlucht mit ihren wertvollen Relikten von Brücken

Die Villa Negroni in Vezia (unten links) aus dem 17./18. Jahrhundert gehört zu den bedeutendsten Villen des Tessins.

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La villa Negroni à Vezia (en bas à gauche) datant des XVIIe et XVIIIe siècles est l’une des plus remarquables du Tessin.

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und Verkehrswegen. Die unverbaute Schlucht hätte mit Ausbruchmaterial aus dem Tunnel bei Faido verfüllt werden sollen. «Der damalige Heimatschutz-Geschäftsleiter Hans Gattiker setzte sich persönlich vor Ort für die Erhaltung der unverbauten Schlucht ein», sagt Martin Furter, «und die Bauverantwortlichen liessen sich überzeugen.» So wurde das Abraummaterial schliesslich mit einer sechs Kilometer langen Förderbandanlage in eine bereits bestehenden Deponieraum transportiert, und die Wegrelikte blieben erhalten. Auch beim Zwischenangriff Amsteg konnte ein historischer Saumpfad, der noch begangen wird, vor der endgültigen Zerstörung geschützt und wiederhergestellt werden. Für den Oberalp Saumpfad bei Bugnei, ein IVS-Objekt von nationaler Bedeutung, erreichte man die Verpflichtung zur Wiederherstellung. Villa Negroni in Vezia Aus architektonischer Sicht stand die Villa Negroni in Vezia im Fokus des Schweizer Heimatschutzes. Sie gehört zu den bedeutendsten Villen der Region. Die Erschütterungen der Arbeiten am nahe gelegenen Südportal des Ceneri-Tunnels gefährdeten ihre alten Gemäuer. Hier erreichte Furter, dass dieses architektonisch wertvolle Baudenkmal aus dem 18. Jahrhundert vor allfälligen Bauschäden geschützt wurde. Ein weiteres bedeutsames Bauwerk ist die «Stüssi-Brücke» bei Erstfeld. Die Stahlfachwerk-Brücke ist ein Denkmal ingenieurstechnischer Baukunst aus dem Zweiten Weltkrieg. Auch sie konnte entgegen den ursprünglichen Plänen erhalten werden – und wird nun als Fussgänger- und Velobrücke genutzt. Auch wenn Martin Furter mit vielen Einsprachen mit Heimatschutz-Bezug erfolgreich war, konnte er nicht verhindern, dass einzelne historische Pfade zerstört wurden. Dafür gab es Kompensationsmassnahmen wie etwa die Wiederherstellung eines verwachsenen Wegs in einem Kastanienwald bei Biasca. In diesem «Hochstam-

mobstgarten» wurden früher fleissig Kastanien geerntet. Indem der Zugang wieder nutzbar gemacht wird, wird dieser über Jahrhunderten gewachsenen Kulturlandschaft neues Leben eingehaucht. Trotz diesem Erfolg hält Adrian Schmid, Geschäftsleiter des Schweizer Heimatschutzes fest: «Alles in allem stellt der NEAT-Bau für die Umwelt eine enorme Belastung dar. Dutzende Hektaren fruchtbaren Landes mussten Deponien für den

Abraum aus den Tunneln weichen, ökologisch wertvolle Landschaften und Wälder wurden unwiederbringlich zerstört. Dies sollte nicht vergessen werden, wenn anfangs Juni die Bilder der Eröffnungsfeier am Gotthard über die Bildschirme flimmern». Und, so Schmid, «der Schutz der Kulturlandschaften muss auch beim Bau des kürzlich beschlossenen zweiten Strassentunnels garantiert werden». Daniel Bütler, Journalist, Zürich

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L’OUVRAGE DU SIÈCLE DANS LE RESPECT DU PATRIMOINE On fêtera en juin prochain l’ouverture du tunnel ferroviaire du Gothard. Si la Suisse officielle peut saluer cette prouesse technologique, le chantier du siècle a mis en péril plusieurs constructions et voies de communication historiques et Patrimoine suisse n’est pas resté inactif pour en limiter les impacts. En suivant avec ténacité l’ensemble des chantiers durant 22 ans, Martin Furter, délégué d’une coalition d’organisations de protection (Patrimoine suisse, Pro Natura, Aqua Viva, FP, ASPO/BirdLife Suisse, ATE et WWF) a favorisé les options les plus «douces». Artisan d’une coopération constructive entre AlpTransit et les organisations qu’il représentait, il a pu visiter les chantiers, demander la prise en compte d’un large éventail d’aspects environnementaux ou culturels et contrôler si les mesures ordonnées sur la base des oppositions formulées dans le cadre de l’exercice du droit de recours des organisations étaient effectivement mises en œuvre. Le Gothard qui constitue une voie de passage mythique à travers les Alpes devait être préservé. Ainsi, Hans Gattiker, ancien secrétaire général de Patrimoine suisse, a réussi à convaincre les responsables de l’ouvrage de renoncer à déverser des matériaux dans les gorges de Piottino. Ceux-ci

ont été transportés six kilomètres plus loin au moyen d’un convoyeur à bande. Martin Furter a pu préserver un sentier historique au point d’attaque intermédiaire d’Amsteg, a obtenu la restauration du sentier de l’Oberalp inscrit à l’IVS, a assuré la protection des murs de la Villa Negroni, villa remarquable du XVIIIe siècle située à Vezia près du portail sud du tunnel du Ceneri, et a sauvé le pont métallique «Stüssi-Brücke» près d’Erstfeld. Si Martin Furter a engrangé de nombreux succès, il n’a pas pu empêcher la destruction de certaines voies historiques. Dans ces cas, des mesures de compensation ont été ordonnées, par exemple la restauration à Biasca d’un chemin donnant accès à une très ancienne forêt de châtaigniers dont l’exploitation a pu être reprise. Pour Adrian Schmid, secrétaire général de Patrimoine suisse, l’impact environnemental global est énorme: des matériaux d’excavation ont été déposés sur des douzaines d’hectares de terres fertiles et des paysages et forêts d’un grand intérêt écologique ont disparu à jamais. Il ne faudra pas oublier cet aspect des choses lors de l’inauguration du tunnel du Gothard et surtout, il faudra rester vigilant lors de la construction du deuxième tunnel routier récemment accepté par le peuple.

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SEKTIONEN/SECTIONS

BLICKPUNKT SEKTION ZÜRICH

Fröschegrueb – ein wegweisender Entscheid Erfolg für den Zürcher Heimatschutz: Der Eigentümer des ehemaligen Bauernhauses «Fröschegrueb» in Regensdorf muss auf seine Kosten das Haus originalgetreu neu aufbauen, und der Gemeinderat wurde wegen seiner Pflichtverletzungen verzeigt. Der vom Baurekursgericht verfügte Wiederaufbau macht wiederrechtliche Abbrüche definitiv unrentabel.

Straftaten dürfen sich nicht lohnen Im Herbst 2014 hat der Gemeinderat erneut den Abbruch bewilligt, beschönigend als «Schutzvertrag» bezeichnet, wogegen der Heimatschutz erneut rekurrier-

te. Diesen hat nun das Baurekursgericht aufgehoben und den Rekurs des Heimatschutzes gutgeheissen. Der Eigentümer muss auf seine Kosten das Haus originalgetreu neu aufbauen, und der Gemeinderat wurde wegen seiner Pflichtverletzungen verzeigt. Das Urteil blieb unangefochten und ist nun rechtskräftig. Dieser Erfolg ist wegweisend. Überall in der Schweiz werden Schutzobjekte bewusst vernachlässigt, bis das «Ärgernis» aus «Sicherheitsgründen», wie es dann heisst, abgebrochen werden muss. Denkbar wären in solchen Fällen Strafverfahren mit der Möglichkeit der Einziehung des unrechtmässig erlangten (Aufwertungs-) Gewinns auf dem betroffenen Bauland. Allemal besser ist jedoch der Weg, den das Baurekursgericht beschritten hat: Der Wiederaufbau macht solche Manöver definitiv unrentabel. Denn Straftaten – um solche geht es in den meisten dieser Fälle – dürfen sich nicht lohnen. Martin Killias, Präsident Zürcher Heimatschutz ZVH

→ www.heimatschutz-zh.ch

ZVG

Zürcher Heimatschutz

Im Jahre 2003 wurde das 1559 erbaute ehemalige Bauernhaus «Fröschegrueb» in Regensdorf unter Schutz gestellt. In vollem Wissen um diesen Schutz hat der heutige Eigentümer dieses Haus 2006 erworben, jedoch mit der Absicht, es schnellstmöglich abzubrechen. 2007 erhielt er vom Gemeinderat – unter eklatanter Verletzung seiner Pflichten – eine entsprechende Bewilligung. Hierauf rekurrierte der Zürcher Heimatschutz und bekam im Jahre 2008 auf der ganzen Linie Recht. Dem Eigentümer wurde in deutlichen Worten die Pflicht zur Erhaltung des Objekts in Erinnerung gerufen. Obwohl das Urteil unangefochten in

Rechtskraft erwuchs, hat der Eigentümer den Zerfall nach Kräften beschleunigt, so etwa durch das Anbringen von neuen Löchern im Dach (für Bauprofile). Dazu liess er die Fenster und Türen offen stehen. Als ein beherzter Gemeindeangestellter Türen und Fenster abschloss, drohte der Eigentümer mit einer Klage wegen Hausfriedensbruchs. Damals gab es zögerliche Ansätze seitens der Gemeinde, dem Recht zum Durchbruch zu verhelfen, indem Ende 2008 tatsächlich die Ersatzvornahme für die dringend nötige Dachreparatur verfügt wurde. Nur hat der Eigentümer dagegen sogleich rekurriert, was sein gutes Recht war – weniger normal war, dass der Gemeinderat das Verfahren während dreier Jahre sistiert liess. Blockiert wurden durch diese Pflichtverletzung des Gemeinderates die dringlichen Rettungsmassnahmen, so dass das Gebäude weiter zerfiel.

Das intakte Haus Fröschegrueb in Regensdorf 1981 (links) und im Herbst 2014 La maison Fröschegrueb encore intacte à Regensdorf en 1981 (à gauche) et à l’automne 2014

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SEKTIONEN/SECTIONS

Exem

Patrimoine suisse Genève propose le triptyquesouvenir d’affiches d’une campagne qui restera gravée dans les mémoires. Chaque triptyque, signé par l’artiste Exem et numéroté de 1 à 200, sera accompagné d’un cadeau-surprise. Format A2. Prix spécial: CHF 150.–. Ce tirage spécial étant limité, passez commande sans tarder auprès du secrétariat de Patrimoine suisse Genève: info@patrimoinegeneve.ch ou 022 786 70 50

GROS PLAN: SECTION GENÈVE

«Non au saccage de notre patrimoine public» Le référendum sur le Musée d’Art et d’Histoire (MAH) est gagné: plus de 54% de NON! Une victoire du bon sens et de la transparence ouvrant une autre perspective de projet. La section genevoise de Patrimoine suisse s’est engagée à fond contre le projet d’agrandissement du Musée d’art et d’histoire de Jean Nouvel. Le peuple s’est prononcé et a jugé, tout comme le Comité référendaire, que le projet mal ficelé, qu’une campagne d’une intensité inouïe avait tenté de lui imposer, ne méritait pas d’être concrétisé. Le débat ouvert par le référendum a permis à la population d’être partie prenante de la réflexion et de la décision: c’est pour nous la preuve qu’une démocratie participative nourrit la vie des causes publiques. Après la votation du 28 février 2016, nous remercions en premier lieu la population de sa confiance et de sa clairvoyance. Pour défendre le patrimoine et promouvoir une architecture à échelle humaine, tout en assurant un usage décent des deniers publics, le combat a été difficile.

Les électrices et les électeurs, les contribuables de notre Cité ont refusé cette fuite en avant et la politique du «C’est ça ou rien» qui a déjà trop fait de mal à la République. Tout comme ils ont refusé l’omerta et la non-transparence du montage dit «partenariat» liant pour 99 ans la collectivité à un seul contributeur privé aux nombreuses exigences. Il convient aujourd’hui de regarder vers l’avant. La population est attachée au Musée d’art et d’histoire, dont le besoin d’une restauration intelligente n’est contesté par personne. Cette restauration doit voir le jour rapidement, puisque le Conseil municipal l’a votée dans son crédit initial de 65 millions. Vu le refus du projet de la Ville de Genève, ce vote devra être confirmé par une nouvelle décision du Conseil municipal, ce qui devrait ne représenter qu’une formalité. Ce futur chantier doit être à la mesure du Musée. La cour peut être couverte d’une verrière et dotée d’un aménagement en sous-sol; cette valorisation offrira des surfaces appréciables avec l’avantage de coûts maîtrisés.
 Quant à l’extension du musée, la

population a clairement exigé des procédures honnêtes et transparentes, tel qu’un concours d’architecture digne de ce nom (sans recours obligatoire à des stars coûteuses), dès la première étape de restauration engagée. Dans un même temps, des négociations doivent être entamées entre le Canton et la Ville afin de récupérer l’annexe de l’Ecole des Beaux-Arts, comme cela avait été prévu dès les années 1930–40 et confirmé par la suite. Nous estimons qu’il y a urgence à constituer un Comité de pilotage pour diriger l’ensemble du projet et des procédures y relatives, avec les différentes parties dans un esprit de concertation et de participation effective. Dans cette perspective, le programme muséographique doit être réexaminé avec une mobilisation des compétences scientifiques, historiques, artistiques et pédagogiques. Une chance extraordinaire est aujourd’hui offerte à Genève de concevoir un nouveau projet sur des bases qui lui assureront l’adhésion et même l’enthousiasme d’une majorité de la population. Nous nous réjouissons de collaborer dans ce but avec toutes les parties impliquées, sans parti pris ni a priori. Pour le Comité référendaire: Marcellin Barthassat, Philippe Cottier, Claire Delaloye Morgado, Erica Deuber Ziegler, Christine Eisseva, Jérôme Fontana, Pierre Gautier, Alfonso Gomez, Cathy Jaquier, Pauline Nerfin, Maria Pérez, Daniel Rinaldi, Tobia Schnebli, Alexandre Wisard

→ www.patrimoinegeneve.ch

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SEKTIONEN/SECTIONS

BASEL-STADT

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Felix Platter-Spital unter Schutz

BERN

B. Thüring / Denkmalpflege Basel-Stadt

Twanntunnel: Rekurs gutgeheissen Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) und der Berner Heimatschutz forderten in ihrem Rekurs vom 10. Oktober 2014 an das Bundesverwaltungsgericht eine bessere Schonung der geschützten Reblandschaft am Bielersee im Zusammenhang mit dem Bau des Twanntunnels. Das Bundesverwaltungsgericht hat nun bereits zum zweiten Mal die Beschwerde der beiden Schutzverbände vollumfänglich gutgeheissen (vgl. Heimatschutz/Patrimoine 4/2011, S. 35). Das Departement UVEK muss die landschaftlich deutlich bessere Variante 3B, die eine Tieferlegung der N5 mit einer geringe-

ren Beeinträchtigung der Reblandschaft vorsieht, in der Ausführungsplanung weiterverfolgen. Die damit verbundenen Mehrkosten seien, so das Bundesverwaltungsgericht, zur bestmöglichen Schonung der national geschützten Landschaft in Kauf zu nehmen. Die Verbände sind glücklich, dass dank dieses Entscheides die mit grosser Sorgfalt gepflegte Reblandschaft am Bielersee – eine Landschaftsperle der Schweiz – nicht durch ein unnötig überdimensioniertes Verkehrsbauwerk zerstört wird.

→ www.bernerheimatschutz.ch

ST. GALLEN

ZÜRICH

Der Heimatschutz Basel und die Freiwillige Basler Denkmalpflege sind erfreut über die weitgehende Unterschutzstellung des Hauptbaus der Felix Platter-Spitals durch die Basler Regierung. Der Schutzumfang für den 100 Meter langen und 35 Meter hohen Baukörper entspricht der mit der Einwohnergemeinde Basel-Stadt abgeschlossenen Vereinbarung, die mit wesentlicher Beteiligung der Genossenschaften ausgehandelt wurde. Geschützt werden die Substanz, bzw. die visuelle Erscheinung der variationsreichen Fassade des Hauptbaus des Felix PlatterSpitals mit ihrer eindrücklichen skulpturalen Qualität. Substanziell erhalten wird das Betongitterwerk an der Nordfassade. Erhalten wird aber auch die Kantine inkl. Spitalküche und der Versammlungsraum auf der Südseite mit seinen Glasmalereien. Im Innern und an der Fassade sind unter Erhalt der Erscheinung die nötigen baulichen Veränderungen für eine Umnutzung zu Wohnzwecken möglich. Auf Grund dieses neuen Regierungsbeschlusses haben die beiden Organisationen ihren Rekurs beim Appellationsgericht gegen den Nichtunterschutzstellungsbeschluss der Regierung vom 31. März 2015 zurückgezogen. Das heisst, sowohl der Heimatschutz Basel als auch die Freiwillige Basler Denkmalspflege verzichten auf die Unterschutzstellung der Personalhäuser, der Verbindungsbauten und der Nebenbauten des Felix Platter-Spitals. Mit dem Schutz des Hauptbaus kann ein Basler Grossbau aus der Nachkriegsmoderne, welcher durch seine serielle EisenbetonSkelettbautechnik überzeugt, erhalten werden. Damit kann auch der kostspielige Abbruch eines riesigen Bauvolumens und die Vernichtung von gut unterhaltener Bausubstanz vermieden werden.

Griffigeres Baugesetz verlangt

Wiederaufbau gefordert

Die Anträge der Kommission zum neuen Planungs- und Baugesetz lassen in ihrer Stossrichtung das Gemeinwohl weitgehend ausser Acht und stehen im diametralen Widerspruch zum öffentlichen Interesse einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung und griffiger Natur- und Heimatschutzbestimmungen. Der Heimatschutz St.Gallen/Appenzell Innerrhoden bedauert, dass der ursprünglich fortschrittliche Entwurf von der bürgerlichen Mehrheit und unter dem Einfluss von Kleingemeinden immer weiter verwässert wurde. Verabschiedet der Kantonsrat das Planungs- und Baugesetz so, wie es die Kommission beantragt, stellt der Erlass im Vergleich zum geltenden Recht gar einen deutlichen Rückschritt dar. Beim Schutz historischer und baugeschichtlich wichtiger Objekte soll die Gemeindeautonomie auf Kosten der kantonalen (Fach-) kompetenz gestärkt werden. So soll es keine kantonalen Mindestanforderungen an die Inventarisierungsverfahren in den Gemeinden geben. Zudem soll die kantonale Fachstelle die Gemeindeentscheide nicht mehr genehmigen, selbst wenn Objekte von nationaler oder kantonaler Bedeutung betroffen sind. Dieser Antrag ist ein klarer Rückschritt zum geltenden Recht.

Angang Februar 2016 liess der Stadtrat von Dübendorf ein rechtskräftig geschütztes Bauernhaus abbrechen. Der Abbruch erfolgte ohne Vorankündigung, gleich bei der Publikation der Entlassung aus dem Schutzinventar. Das ehemalige Bauernhaus an der Wallisellenstrasse 24 stand in einer geschlossenen Zeile von Bauernhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert, ein für den Ortsteil identitätsstiftendes und unbedingt erhaltenswertes Ensemble, wie die kantonale Denkmalpflegekommission festgestellt hat. Seit mehreren Jahren war dem Hochbauamt bekannt, dass das Haus stark vernachlässigt wurde und das Dach grosse undichte Stellen aufwies. Es griff jedoch nicht ein. Nicht nur das Innere des Hauses war in der Folge stark beschädigt und die Holzkonstruktion einsturzgefährdet, im Haus waren auch hochgefährliche Abfälle gelagert. Nachdem der Stadtrat mehrere Jahre lang den Zerfall hingenommen hatte, entschloss er sich zum sofortigen Abbruch. Weil das Bauernhaus-Ensemble dadurch eine schwere Lücke erlitten hat, die geschlossen werden muss, ist der Zürcher Heimatschutz an das Baurekursgericht gelangt. Er verlangt den Wiederaufbau der geschützten Teile des Schutzobjekts.

→ www.heimatschutz-bs.ch

→ www.heimatschutz-sgai.ch

→ www.heimatschutz-zh.ch

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SEKTIONEN/SECTIONS

Ehemaliges Tramdepot geschützt

ZVG

Die älteste erhaltene Halle des ehemaligen Tramdepots, der dazugehörige Vorplatz und das Verwaltungsgebäude beim Busdepot Deutweg sollen unter Denkmalschutz gestellt werden. Nach langem Rechtsstreit zwischen der Stadt Winterthur und dem Heimatschutz sowie Anwohnern wird die Stadt den Entscheid des Baurekursgerichtes nicht an die nächste Instanz weiterziehen. Dies ist ein Erfolg für den Heimatschutz und wird sich positiv auf die Entwicklung des Areales auswirken. Die Nutzung für die Genossenschaften wird zwar tangiert, lässt aber weiterhin grossen Spielraum, während die Erhaltung der geschützen Gebäude und des Platzes für die Identität des Quartieres von grosser Wichtigkeit sein wird. Zwar ist es schade, dass nicht auch die verbindenden Fassadenteile zwischen der Urhalle und dem Kellermüllerbau erhalten bleiben, doch ist dieser Verlust zu verschmerzen. Es ist durchaus im Interesse des Heimatschutzes, dass die Genossenschaften das Areal mit neuem Wohnraum in eine gute Zukunft führen, ohne dabei aber die Spuren der Geschichte zu beseitigen. Das Depot wurde 1913/14 durch die bekannten Winterthurer Architekten Fritschi & Zangerl errichtet, parallel zum Ausbau des Strassenbahnnetzes. Der Kernbau der Einstellhalle ist mit seinen damals hochmodernen Beton-Tragelementen im Skelettbau bestens erhalten; Erweiterungen erfolgten jeweils durch seitliche Anbauten. Am Rande des damaligen Stadtbildes gelegen, war das Depot lange ein Fixpunkt des östlichen Stadtviertels. 1960/61 erfolgte der ergänzende Büro-Bau von Adolf Kellermüller im klassischen Stil der Nachkriegsmoderne, der einen schönen Abschluss des Depotvorplatzes bildet und zum Deutweg / Zwingliplatz überleitet.

→ www.heimatschutz.ch/winterthur

GRAUBÜNDEN

Zur Restaurierung des Churer Konvikts Ralph Feiner

WINTERTHUR

In Chur sind während des Baubooms der Nachkriegszeit, namentlich in den 1960erJahren, architektonisch bedeutende Gebäude entstanden. Zu den wichtigsten Churer Bauten jener Jahre gehört auch das Wohnheim der Bündner Kantonsschule, das so genannte Konvikt, erbaut zwischen 1967 und 1969 nach Plänen des Architekten Otto Glaus. Das Konvikt wird heute noch in seiner ursprünglichen Funktion genutzt und ist weitgehend im Originalzustand erhalten. Der terrassierte Sichtbetonbau mit seinen vielen Flachdächern soll ab 2017 renoviert werden. Um für den baukulturellen Wert des Bauwerks zu sensibilisieren und den baulichen Umgang bei der kommenden Renovation zu thematisieren, hatte der Bündner Heimatschutz bereits im Oktober 2013 die viel beachtete Tagung «Churer Konvikt: wie weiter?» durchgeführt. In deren Nachgang hatte Regierungsrat Mario Cavigelli versichert, dass der Kanton abgeschts des besonderen Werts des Konvikts um eine sorgsame Behandlung des Bauwerks bemüht sein werde. Im März 2016 hat der Kanton den selektiven Gesamtleistungswettbewerb «Instandsetzung Konvikt Chur» ausgeschrieben. Auf eine vorgängige Unterschutzstellung des Gebäudes wurde allerdings verzichtet. Das irritiert. Eine Unterschutzstellung wäre allein durch die Selbstbindung des Kantons geboten; darüber hinaus wäre sie ein wichtiges Signal nach aussen, und sie würde den

Absichtserklärungen der Verantwortlichen, den denkmalplegerischen Aspekten Rechnung tragen zu wollen, die nötige Verbindlichkeit verleihen. Auch wurde es unterlassen, vorgängig zur Formulierung des Wettbewerbsprogramms ein Gutachten zur Schutzwürdigkeit der Bauwerks mit einem detaillieren Inventar sowie der Defintion des Schutzziels und des Schutzumfangs ausarbeiten zu lassen. Die Lektüre des Programms lässt befürchten, dass die Festlegung der denkmalpflegerischen Richtlinien den Wettbewerbsteilnehmern überlassen wird. Das ist unhaltbar. Die Instandsetzung des Konvikts könnte zu einem Leuchtturmprojekt im Umgang mit Bauten der Nachkriegsmoderne werden. Dazu müssten aber die Ansprüche, die an das Gebäude gestellt werden, mit dessen Denkmalcharakter abgeglichen sein, damit ihm nach der Intervention sein Schutzwert erhalten bleibt. Die explizite Verpflichtung auf eine «schonende Restaurierung», bei der der Erhalt des Originals eine hohe Priorität hat, sucht man im Wettbewerbsprogramm leider vergebens. Es ist zu hoffen, dass der Kanton die Anregungen des Bündner Heimatschutzes aufnimmt und die Bauarbeiten von einem Gremium unabhängiger externer Fachleute begleiten lässt, wie dies bei Restaurierungen besonders wertvoller und komplexer Gebäude üblich ist.

→ www.heimatschutz-gr.ch

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Mirjam Steffen

Christian Felber

VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

Das Schwimmbecken im Neubad Luzern wird zum Ort für Konzerte, Theater, Lesungen. Links: Alex Willener Le bassin de natation du Neubad de Lucerne est devenu un lieu de concerts, de spectacles de théâtre et de lectures. A gauche: Alex Willener

ALEX WILLENER UND DAS NEUBAD IN LUZERN

Ein Kulturzentrum auf Zeit im alten Hallenbad Das Hallenbad Biregg in Luzern wurden 1969 eröffnet. 2012 wurde der Betrieb eingestellt. Bald einmal soll die Anlage abgerissen werden. Da stellt sich die Frage: Wie nutzt man das Gebäude in der Zwischenzeit? Der Verein Netzwerk Neubad liefert eine mögliche Antwort. Ein Bericht aus dem Inneren des Bades, begleitet von Alex Willener, der das Projekt mitgeprägt hat.  Marco Guetg, Journalist, Zürich

D

ie Fläche misst zwölf auf neun Meter und ist mit einem marineblauen Teppich ausgelegt – offensichtlich eine optische Referenz an den Ort. Denn hier stand einst das Lernschwimmbecken. Jetzt ist es ein Grossraumbüro. An der weiss gekachelten Wand hängen noch zwei signalrote Schwimmwesten. Zwölf Arbeitsplätze stehen auf diesen 108 Quadratmetern zur Nutzung bereit, für Stunden, Tage oder länger. In diesem Co-Work-Raum haben wir einen Tisch gemietet. Es ist zehn Uhr morgens. Computertasten klappern. Gelegentlich zirpt ein Handy in die gedämpfte Stille. Vor uns hat ein deutscher Klimaforscher eine temporäre Schreibbleibe eingerichtet. In Sichtweite arbeitet ein Spezialist für Online-Marketing in Dauermiete, daneben beschäftigt sich ein Duo mit Jugendförderung, an einem Tisch büschelt eine Filmfrau ihre Bürosachen …

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Seit 2013 wird das Hallenbad zwischengenutzt. Auf unserem Kurztrip durch die Geschichte begleitet uns der Sozialwissenschaftler Alex Willener, der das Projekt des Vereins Netzwerk Neubad mitinitiiert hat. Gebaut wurde es 1969 vom einheimischen Architektenpaar Lis und Adolf Ammann. Mit den Jahren wurde es baufällig – das gab den Anstoss zu Diskussionen. «Seit zwanzig Jahren», so Alex Willener, «steht die Zukunft des Hallenbades auf der politischen Agenda.» Seit 2012 in der Allmend ein neues städtisches Hallenbad eröffnet worden ist, ist die Option Abbruch Realität. Wann die Abrissbirne zuschlagen wird, ist indes noch offen. Denn neben dem Bad nutzen auch Feuerwehr und Zivilschutz städtische Gebäude. Geplant ist, diese Dienste in die Peripherie zu verlegen. Zurück bleibt eine Brache, auf der die Stadt im Baurecht Genossenschaftswohnungen

ermöglichen wird. Diese Grossarealentwicklung verlange nach einem Gesamtkonzept. Das kann noch Jahre dauern. Diese Lücke nutzt der Verein Netzwerk Neubad. Er entstand, als es mit dem Bad zu Ende ging. Sein Konzept: Das Hallenbad «kultur- und kreativwirtschaftlich» zu nutzen. Der Verein erhielt 2012 einen bis 2017 befristeten Vertrag und startete im September 2013 mit dem Betrieb. Dazu gehören: ein Restaurant, Räume für kulturelle Anlässe, Büros für Startup-Unternehmen, NGO, Ateliers  … Eine halbe Million Franken wurden investiert und zusätzlich rund 8000 Stunden Freiwilligenarbeit geleistet. Das Engagement zahlte sich aus. «Der Betrieb läuft hervorragend», sagt Alex Willener, «Wir haben letztes Jahr 1,9 Millionen Franken Umsatz gemacht, damit 40 Menschen ein Auskommen ermöglicht – alles ohne Subventionen».


VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

mehr. An einer Wand holt uns ein Satz kurz in die Vergangenheit zurück: «Wir duschen vor dem Schwimmen». Das Herzstück des Hauses ist der gekachelte Pool, 25 Meter lang, 15 Meter breit. Hier finden Konzerte statt, Lesungen, Theater, Seminare… Die Sprunggrube ist die Bühne. Im Nichtschwimmerteil nehmen die Zuschauerinnen und Zuschauer auf einer eigens konstruierten Sitzwelle Platz. Wir stehen am Rand, unten stimmt eine Geigerin ihre Violine. Die Akustik werde von den Musikern sehr geschätzt, sagt Willener. Zum Beispiel haben Ensembles für Neue Musik aus Luzern und Zürich den Pool als Aufführungsort entdeckt. Endlichkeit schafft Intensität Die Zwischennutzung hat ihre eigene Dynamik. «Hier werden Ideen umgesetzt im Wissen, dass es einmal wieder vorbei sein wird», sagt Willener. Diese Endlichkeit schafft Intensität. So ist das Neubad in Kürze zu einem «Kristallisationspunkt der Luzerner Kulturszene geworden», zu einem Ort, «von dem Impulse ausgehen und die Stadt attraktiver und lebendiger macht – für die Macher wie die Besucher.» Weckt das nicht Lust auf Dauer? «Die Lust schon», sagt Alex Willener, «aber wir planen keine politische Aktion. Wir haben von Anfang an signalisiert, dass wir uns an die Spielregeln halten, hätten aber gern ein bisschen mehr Planungssicherheit.» → www.neubad.org

LE NEUBAD DE LUCERNE Construite en 1969, la piscine de Biregg a dû fermer en 2012 pour cause de vétusté. Son avenir est à l’agenda de la ville de Lucerne depuis 20 ans. Depuis l’ouverture d’une nouvelle piscine à l’Allmend, sa démolition semble inéluctable. En 2013, le collectif Neubad qui s’était créé pour transformer ce lieu en centre culturel a obtenu de la municipalité un contrat d’exploitation qui court jusqu’en 2017. Après un investissement de 500 000 francs et 8000 heures de bénévolat dans des travaux, il a ouvert un restaurant, un espace de co-working convivial, des ateliers et une salle de spectacle. «L’année dernière, nous avons réalisé un chiffre d’affaires d’1,9 million de francs et donné du travail à 40 personnes – et sans subventions!» explique Alex Willener. Les places de travail sont accessibles à des petits budgets. La convivialité, l’esprit d’ouverture et la diversité culturelle ont investi les lieux qui gardent toutefois quelques références à leur affectation d’origine: le tapis bleu marine dans les bureaux ou l’inscription: «Douche obligatoire». La piscine carrelée a été transformée en une vaste salle de spectacle très appréciée. L’ensemble du site est devenu une scène culturelle vivante. Aucune planification d’ensemble n’a toutefois été établie. Quand le collectif Neubad devra-t-il partir? Son souhait est de pouvoir compter sur une planification plus précise.

Mirjam Steffen

Christian Felber

Inspiration durch Vielfalt Auf unserm temporären Arbeitsplatz liegen Notizen. Auf einem Blatt steht, dass sich der Verein von zwei Grundgedanken leiten lasse: von einer «Kultur der Offenheit» und von «Inspiration durch Vielfalt».Zwei Slogans mit tieferer Bedeutung. Die Besichtigung mit Alex Willener vermittelt Einblicke. Betritt man das Haus, landet man im Restaurant. An den Tischen wird gelesen, geredet, gearbeitet. Kinder tollen herum. «Die Bar wurde so belassen, wie sie war», sagt Willener, «der hintere Teil des Raumes aber ist entrümpelt. Wir wollten die typische 1960er-Architektur wieder erlebbar machen.» An einer Wand lädt ein «Gmües Chorb» zum Kauf von Bioprodukten. Durch das Bad weht ein Geist des Engagements. Nur politische Werbung ist nicht erlaubt. «Wir müssten sämtliche Gruppierungen zulassen», sagt Alex Willener. Das wäre dann doch ein bisschen zu viel verlangt. Im Arbeitsbereich – optisch getrennt durch Gitter der einstigen Garderobe – hat das Betriebsteam seine Büros; dort stossen wir auf den Sitz des B-Sides-Festivals, der Vereinigung Ärztinnen und Ärzte gegen den Atomkrieg, auf eine NGO-Ecke, auf Designer, Fotografen, Kunsthandwerker, Grafiker, Schneider. Es sind alles Low-Budget-Arbeitsplätze ohne USM-Haller-Groove. 20 Franken kostet der Quadratmeter im Monat. Wer am Fenster arbeiten will, zahlt etwas

Der Co-Work-Raum im ehemaligen Lernschwimmbecken

Die mit minimalen Gestaltungsmitteln attraktivierte Hallenbad-Bar

L’espace de co-working dans l’ancien bassin d’apprentissage de la natation

Le bar remis au goût du jour après quelques changements minimes

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BÜCHER/LIVRES

ZEITLOSE ELEGANZ

Caspar Schärer, Christian Menn (Hg.): Christian Menn - Brücken. Scheidegger & Spiess, 2015, 352 S.. CHF 99.–

Der Gouverneur von Massachusetts hat im Jahr 2000 den 3. November zum staatlichen «Christian Menn Day» ausgerufen. Die Bürger werden dazu angehalten, den Schöpfer der Leonard Zakim Brücke im Norden Bostons an diesem Tag angemessen zu würdigen. Der international gefeierte Ingenieur hat jedoch vor allem auch die Landschaft der Schweiz seit den 1950er-Jahren wie kein anderer mit atemberaubenden Konstruktionen geprägt. Eine Tour d’Horizon durch seine Werkliste verdeutlicht: an Christian Menns Brücken kommt hierzulande kein Autofahrer vorbei – oder besser ge-

sagt beinahe niemand. Nun liegt endlich eine Monografie zum Werk des bald 90-jährigen Ingenieurs vor. Sie zeigt: so sachlich und unprätentiös der Mensch, so gewaltig seine Leistung. Die Publikation verliert sich nicht in technischen Details, sondern bietet vielmehr eine kleine Kulturgeschichte des Brückenbaus. Vorgestellt wird echte Baukunst in ebenso gelungenen Bildern wie informativen Texten. Zehntausende brausen täglich über seine Brücken. Und doch ist sein Name fast nur in Fachkreisen bekannt. Zeit für einen Christian-Menn-Tag in der Schweiz?  Françoise Krattinger

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WIEDER AUFGELEGT

TRADITION UND INNOVATION Sonja Hildebrand (Hg.): Villa Garbald. Gottfried Semper – Miller & Maranta. 2. aktualisierte und überarbeitete Auflage, gta Verlag, Zürich 2015, 144 S., CHF 65.–

Frank Bürgi: Frühmoderne Architektur aus der Fabrik. Die Holzbau AG Lungern 1925–1935. Schwabe Verlag, Basel 2015, 188 S., CHF 58.–

Kantonale Inventare verleihen in der Schweiz erst nach 30 Jahren das Gütesiegel «schützenswert». Es gibt aber Baudenkmäler, deren Wert schon früher unbestritten ist. Ein Beispiel ist der «Roccolo», den Miller & Maranta im Ensemble der Villa Garbald in Castastegna GR sorgsam eingepflanzt haben. Beweise? Im Jahr nach Abschluss der Bauarbeiten prangte 2005 eine Fotografie des Turmes neben der Villa von Gottfried Semper auf dem Umschlag der Jubiläumspublikation zum 100jährigen Bestehen des Schweizer Heimatschutzes. Zehn Jahre später stand dasselbe Bauwerk sinnbildlich für die Baukultur im Bergell – auf dem Titelbild des Faltblattes zum Wakkerpreis 2015. Dass die Buchvernissage im August 2015 zur zweiten Auflage der vergriffenen Monografie zum Bau just mit der Feier zur Preisverleihung zusammenfiel, ist Zufall und Schicksal zugleich. Turm und Buch haben sich bewährt – und beide haben inzwischen eine leichte Aktualisierung erfahren. Das Ensemble ist einzigartig und nur im Bergell erlebbar. Die lesenswerte Publikation gibt es auch im Mittelland zu kaufen.  Patrick Schoeck-Ritschard

Eine Fülle an bisher Unbekanntem verbirgt sich in der schlicht daherkommenden Publikation zur Holzbau AG Lungern von 1925– 1935. Basierend auf dem Fundus des umfassenden Firmenarchivs wird anhand dieses Unternehmens eine eigentliche Technik-, Wirtschafts- und Architekturgeschichte geschrieben. Als Generalunternehmung mit eigenem Architekten war die Firma in der Sparte «Modernes Holzhaus» erfolgreich, ihre schlüsselfertigen Häuser genossen ein hohes Ansehen. Die Publikation macht auf eine unspektakuläre Architektur im Holzhausbau aufmerksam, deren Qualität nicht in erster Linie im äusseren Erscheinungsbild sondern vielmehr in der Verbindung von Holzbautradition und technischer Innovation liegt. Die vorgestellten Bauten helfen den Denkmalwert dieser und auch anderer Objekte von anderen Holzbaufirmen besser einzuordnen und zu würdigen. Grundlage der Publikation von Farnk Bürgi ist seine Abschlussarbeit des «MAS Denkmalpflege und Umnutzung». Ein Glück, dass die bemerkenswerte Arbeit auf diese Weise ein breiteres Publikum finden kann.  Peter Egli

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ARCHITEKT UND FORSCHER Laurent Stalder, Georg Vrachliotis (Hg.): Fritz Haller Architekt und Forscher Beiträge von u.a. Hubertus Adam, Franz Füeg, Werner Oechslin, Arthur Rüegg, Luigi Snozzi. gta Verlag, Zürich 2016, 344 S., CHF 89.–

Fritz Hallers Tätigkeit als Architekt und Forscher war geprägt von einer unermüdlichen Suche nach Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart. Von der Grundlagenforschung im Bereich Geometrie über den Möbelbau und die Entwicklung von Baukastensystemen bis zur Planung globaler Stadtmodelle trieb ihn diese Suche – immer mit dem Ziel, etwas «Anständiges» zu schaffen, wie es zwei seiner ehemaligen Mitarbeiter treffend in der kürzlich erschienenen Monographie Fritz Hallers beschreiben. Fritz Haller (1924–2013) gehört zu den einflussreichen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts im gebeit des industriellen Bauens. In den 1960erJahren wurde er als einer der Protagonisten der sogenannten Schule von Solothurn weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Sein zusammen mit der Firma USM U. Schärer Söhne entwickeltes Möbelbausystem «USM Haller» wurde zur Marke von Weltrang. In der umfassenden Monographie Fritz Hallers werden Beiträge von Autoren verschiedener Fachgebiete mit einem Katalog ausgewählter Projekte und einem vollständigen Werkverzeichnis ergänzt.  Peter Egli


BÜCHER/LIVRES

THURGAUER NACHKRIEGSMODERNE

LA VALEUR PATRIMONIALE

FRICHES URBAINES EN SUISSE

Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Hg.): modern bauen. Thurgauer Nachkriegsmoderne 1940–1980. Denkmalpflege im Thurgau, Band 17, Schwabe Verlag, Basel 2016, 208 S., CHF 48.–

Section monuments et sites services Immeubles, patrimoine et logistique du Canton de Vaud (éd): Patrimonial – Les Châteaux Monuments et sites – Vaud: Patrimonial N°1, Les Châteaux. Till Schaap Edition, 2015, 144 p., CHF 25.–

Der Thurgau wird von aussen gerne als beschaulicher Kanton mit Riegelhäusern und Schlössern wahrgenommen. Die Postkartenidyllen verschweigen die rasante Modernisierung im Kanton seit den 1960erJahren. Dem wertvollen Teil des Baubestandes jener Zeit widmet die Thurgauer Denkmalpflege ihr aktuelles Jahrbuch. Freude bereitet die Frische und Offenheit, mit dem sich die Publikation dem schillernden Thema annähert. Neben einer Einordnung von Michael Hanak und einem exemplarischen Inventarteil geht es Mitten ins tägliche Geschäft: Wie erklärt man die Inventarisierung von vermeintlichen «Betonburgen» der Bevölkerung? Wie kann man jüngere Baudenkmäler klug energetisch sanieren oder erweitern? Und wo bestehen die Chancen und Grenzen des Weiterbauens, wenn gerade in der strengen Anordnung von Bauten der Wert der Ensembles liegt? Pfannenfertige Antworten liefert die Publikation nicht – wohl aber zahlreiche Denkanstösse und einen Bilderreigen, der Lust auf mehr macht.

La conscience de notre héritage culturel s’acquiert. Fort de cette constatation, le service vaudois de la conservation du patrimoine sort des sentiers battus et lance une nouvelle publication dont chaque numéro consacré à une catégorie déterminée de son patrimoine bâti analyse la valeur de témoignage aujourd’hui. Le premier numéro est consacré aux châteaux du canton. Les différentes contributions mettent en lumière les enseignements apportés par les interventions de la conservation du patrimoine. Par une protection active, celle-ci donne vie au patrimoine bâti conservé dans sa forme actuelle et favorise également la prise de conscience de sa valeur de témoignage par le public. En présentant les résultats de la recherche, elle fait connaître la valeur tant matérielle qu’immatérielle de notre patrimoine. Le service des monuments et sites joue ainsi un rôle à la fois de protection et de création. La publication met en valeur cette caractéristique propre à la conservation du patrimoine qui est à la fois interprète et vecteur de transmission de la valeur patrimoniale.

Voilà un tout petit ouvrage qui fourmille d’idées et d’informations sur un thème d’actualité: la densification de qualité en milieu urbain. Selon certaines estimations récentes, une surface équivalent au double de la superficie d’une ville comme Genève sommeille actuellement au cœur des territoires urbains. La revitalisation de ces sites industriels est judicieuse du point de vue écologique, économique et social et offre même des conditions idéales de réalisation d’une densification favorisant la durabilité, comme l’ont déjà montré plusieurs exemples. Le nouveau titre «Des friches urbaines aux quartiers durables» paru dans la collection «Le savoir suisse» des Presses polytechniques et universitaires romandes donne un aperçu des stratégies de reconversion des friches urbaines et montre comment ces sites peuvent se muer en quartiers d’habitation durables, vivants et attractifs. Il présente des propositions concrètes et transmet les enseignements tirés de plusieurs expériences pionnières menées dans différentes régions de Suisse.

Patrick Schoeck-Ritschard

Françoise Krattinger

Peter Egli

Emmanuel Rey, Sophie Lufkin (Ed.): Des friches urbaines aux quartiers durables. Collection: Le Savoir suisse, Presses polytechniques et universitaires romandes PPUR, Lausanne 2015, 144 p., CHF 17.50

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ZWISCHEN DEN GIPFELN Jon Mathieu: Die Alpen. Raum – Kultur – Geschichte. Reclam, Stuttgart 2015, 254 S., CHF 51.-

Der Montblanc, die Jungfrau, das Matterhorn – das sind nur drei berühmte von über 80 Viertausendern im Alpenraum. In seiner Überblicksdarstellung widmet sich der an der Universität Luzern lehrende Jon Mathieu jedoch nicht etwa einer Beschreibung dieser majestätischen Gipfel, viel mehr interessiert ihn was in tieferen Lagen, also gewissermassen zwischen den Gipfeln, passiert ist und noch heute passiert. Tatsächlich ergibt es Sinn, den Alpenbogen, der sich über sieben Nationen erstreckt, als zusammenhängende «Region» zu behandeln, lassen sich doch in den Lebensund Wirtschaftsweisen trotz aller Vielfalt zahlreiche Ähnlichkeiten feststellen. Aus-

druck genau dieser Sichtweise ist die Alpenkonvention von 1991, die Mathieu als Ansatz einer gemeinsamen politischen Struktur für den Alpenraum beurteilt. Viele tausend Jahre früher setzt die Geschichtserzählung ein. In sieben Kapiteln vermittelt der Autor die wichtigen Züge der Alpengeschichte: Man trifft auf bekannte Figuren wie Ötzi und den Feldherrn Hannibal und liest von Landwirtschaft, Religion oder der Wahrnehmung der Alpen. Dank der ungekünstelten Sprache, dem vielen Bildmaterial und dem richtigen Mass an Vertiefung wird das Werk seinem Anspruch, ein breites Publikum anzusprechen, gerecht.  Judith Schubiger

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LEA, LUC & MIRO

Konzept/Conception: Judith Schubiger, Gabi Berüter/Illustration/Graphisme: Gabi Berüter

Aus einer Kirche wird ein Mehrzweckraum und in einer alten Fabrikhalle entstehen Wohnungen: Manchmal werden Häuser, die früher für einen bestimmten Zweck gebaut wurden, heute ganz anders genutzt – sie werden umgenutzt. Im grossen Schwimmbecken des alten Hallenbads in Luzern kann man heute sogar Filme schauen und Ausstellungen besuchen!

Une église se transforme en salle polyvalente et des logements sont aménagés dans une ancienne usine. Il arrive que des bâtiments qui avaient été construits pour certaines activités soient aujourd’hui utilisés tout autrement – ils sont réaffectés. Dans le grand bassin de l’ancienne piscine couverte de Lucerne, on peut même regarder des films et visiter des expositions!

Les jardins et les parcs sont de petits paradis: on peut y grimDie

SUCHEN UND GEWINNEN!

CHERCHE ET GAGNE!

Lea, Luc und Miro besuchen eine Kunst-Ausstellung im «Neubad» in Luzern. Da haben sich aber noch ein paar Gegenstände aus der alten Hallenbad-Zeit eingeschlichen. Suche die Gegenstände, die rechts aufgezeichnet sind im Bild. Welcher ist nicht dabei? Kreise ihn auf der Antwortkarte ein und schicke sie uns bis zum 15. Juli 2016 zu. Vergiss nicht, dein Geburtsjahr und den Absender zu notieren. Unter allen Einsendungen verlosen wir einen Preis.

Lea, Luc et Miro visitent une exposition d’art au «Neubad» de Lucerne. Quelques objets datant de l’époque de l’ancienne piscine s’y sont glissés. Cherche dans l’image les objets figurant sur la droite. Lequel n’y est pas? Entoure-le sur le talon-réponse et envoie-nous celui-ci jusqu’au 15 juillet 2016. N’oublie pas d’indiquer ton nom, ton adresse et ton année de naissance. Parmi les participant-e-s qui auront donné la bonne réponse, celui ou celle qui sera tiré-e au sort recevra un prix.

Yasmine Osoegawa (9 Jahre) aus Zürich Gewinnerin der Verlosung aus Heft 1/2016.

La gagnante du tirage de l’édition 1/2016 est Yasmine Osoegawa (9 ans), de Zurich.

→ Alle bisherigen «Lea, Luc & Miro»-Seiten unter www.heimatschutz.ch/lealucmiro

→ Toutes les pages «Lea, Luc & Miro» précédentes se trouvent sur

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GESCHÄFTSSTELLE/SECRÉTARIAT Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse Villa Patumbah Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich T 044 254 57 00, F 044 252 28 70 info@heimatschutz.ch, www.heimatschutz.ch, info@patrimoinesuisse.ch, www.patrimoinesuisse.ch Geschäftsleiter/Secrétaire général: Adrian Schmid ZENTRALVORSTAND/COMITÉ CENTRAL Geschäftsausschuss/Bureau Präsident/Président: Philippe Biéler, 1613 Maracon philippe.bieler@patrimoinesuisse.ch Vizepräsident/Vice-président: Severin Lenel, St. Gallen Daniela Saxer, Zürich Übrige Mitglieder/Autres membres: Benedetto Antonini, Muzzano TI Christian Bischoff, Genève Beat Schwabe, Ittigen BE Andreas Staeger, Brienz BE Geschäftsstellen/Secrétariats Sektionspräsidenten/Présidents de section Aargauer Heimatschutz Präsident: Christoph Brun, Brugg Geschäftsstelle: Henri Leuzinger, Kapuzinergasse 18, Postfach 358, 4310 Rheinfelden, G 061 831 70 05, P 061 831 69 67 Heimatschutz Appenzell A.-Rh. Präsidentin: Eva Louis, Langenegg 877, 9063 Stein AR, G 071 367 21 12 Heimatschutz Basel Präsident: Christof Wamister, Basel Geschäftsstelle: Paul Dilitz, Hardstrasse 45, Postfach, 4010 Basel, G 061 283 04 60 Baselbieter Heimatschutz Präsident: Ruedi Riesen, Liestal, G 061 921 07 56 Geschäftsstelle: Markus Vogt, Hauptstrasse 6, 4497 Rünenberg, G 061 981 44 46, F 061 981 44 18 Berner Heimatschutz Präsidentin: Dorothée Schindler, Bern Geschäftsstelle: Kramgasse 12, 3011 Bern, G 031 311 38 88, F 031 311 38 89 Bündner Heimatschutz Interims-Präsidentin: Claire Hauser Pult, Paspels Geschäftsstelle: Ludmila Seifert-Uherkovich, Lürlibadstrasse 39, 7000 Chur, G 081 250 75 72 Protecziun da la patria d’Engiadina Ansprechperson: Patrizia Guggenheim, 7606 Promontogno, G 081 822 13 27 Patrimoine suisse, section Fribourg Président: Pierre Heegaard, Stalden 20, 1700 Fribourg, B 032 654 91 26, F 032 654 91 08, P 026 322 61 36 Patrimoine suisse, section Genève Président: Robert Cramer, Genève Secrétariat: ruelle du Midi 10, case postale 3660, 1211 Genève 3, B 022 786 70 50, F 022 786 78 07 Glarner Heimatschutz Präsident: Thomas Aschmann, Bankstrasse 20, 8750 Glarus, G 055 640 39 72 Patrimoine Gruyère-Veveyse Président: Jean-Pierre Galley, Au village, 1669 Lessoc Secrétariat: Denis Buchs, case postale 161, 1630 Bulle 1, B 026 916 10 10 Innerschweizer Heimatschutz Präsident: Conrad Wagner, Stansstaderstrasse 28, 6370 Stans Geschäftsstelle: Andreas Stäuble, Schirmertorweg 6, 6004 Luzern Patrimoine suisse, section Jura Président: Antoine Voisard, Porrentruy Administrateur: Georges Daucourt, CP 2202, 2800 Delémont 2, T/F 032 422 73 89 Patrimoine suisse, section neuchâteloise Coordination: Delphine De Pretto Président ad interim: Jean-Marc Breguet, route des Gouttes-d’Or 9, 2000 Neuchâtel Oberwalliser Heimatschutz Präsident: Giuseppe Curcio, Terbinerstrasse 11, 3930 Visp, T 027 946 02 83 Schaffhauser Heimatschutz Präsidentin: Katharina E. Müller Postfach 3121, 8201 Schaffhausen, T 052 624 09 69

Schwyzer Heimatschutz Präsident: Walter Eigel, Zwygarten 11, 6415 Arth, P 041 855 51 66 Solothurner Heimatschutz Präsident: Philipp Gressly, Solothurn Geschäftsstelle: Tanja Baumberger, Ravellenweg 12, 4702 Oensingen, G 032 622 12 26 Heimatschutz St. Gallen/Appenzell I.-Rh. Präsidentin: Kathrin Hilber, St. Gallen Geschäftsstelle: Natalia Bezzola Rausch, Davidstrasse 40, Postfach 931, 9001 St. Gallen, G/F 071 222 07 20 Thurgauer Heimatschutz Präsident: Uwe Moor, Oberhofen bei Kreuzlingen Geschäftsstelle: Gianni Christen, altes SBB-Stellwerk Weinfelden, Schützenstrasse 28, Postfach 299, 8570 Weinfelden, G 071 620 05 10 Società ticinese per l’arte e la natura (STAN) Presidente: Antonio Pisoni, Ascona STAN: Via Borghese 42, CP 1146, 6601 Locarno, U 091 751 16 25, F 091 751 68 79 Patrimoine suisse, section Valais romand Présidente: Magali Reichenbach, rue de Savoie 108, 1962 Pont-de-la-Morge Patrimoine suisse, section vaudoise Président: Denis de Techtermann, Morges Secrétariat: chemin des Bulesses 154, 1814 La Tour-de-Peilz, B 021 944 15 20, F 021 944 15 89 Zuger Heimatschutz Präsident: Dr. Meinrad Huser, Zug Geschäftsstelle: Postfach 4641, 6304 Zug, G 041 711 13 18, F 041 711 13 19 Zürcher Heimatschutz Präsident: Martin Killias, Lenzburg Geschäftsstelle: Eichstrasse 29, 8045 Zürich G 044 340 03 03, F 044 340 03 35 Fachberater/Conseillers Anfragen über die Geschäftsstelle des Schweizer Heimatschutzes/Consulter le secrétariat de Patrimoine suisse Bauberatungskommission/Commission technique: Christoph Schläppi, Bern (Präsident) Christian Bischoff, Genève Hansjörg Stalder, Basel Patricia Schibli, Wettingen

IMPRESSUM 2/2016: 111. Jahrgang/111e année Herausgeber/Editeur: Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse Redaktion/Rédaction: Peter Egli (Leitung) Elisabeth Kopp-Demougeot (traductions) Irene Bisang (Übersetzungen) Redaktionskommission/Commission de rédaction: Gerold Kunz (Vorsitz), Architekt ETH BSA Peter Egli, Architekt FH/Redaktor Adrian Schmid, Geschäftsleiter Christian Bischoff, architecte EPFZ Ivo Bösch, Architekt ETH/Redaktor

EHRENMITGLIEDER/MEMBRES D’HONNEUR Marco Badilatti, Denis Blondel, Jaques Bonnard, Ronald Grisard, Dr. Theo Hunziker, Dr. Caspar Hürlimann, Dr. iur. Bruno A. Kläusli, Beate Schnitter, Dr. Andrea Schuler, Hans Weiss

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Ex. Die schönsten Bauten 1960–75 ____ Ex. Les plus beaux bâtiments 1960–75 Ex. Die schönsten Cafés und Tea Rooms der Schweiz ____ Ex. Les plus beaux cafés et tea rooms de Suisse Ex. Die schönsten Bäder der Schweiz ____ Ex. Les plus beaux bains de Suisse Ex. Die schönsten Spaziergänge der Schweiz ____ Ex. Les plus belles promenades de Suisse Preis: CHF 16.–/CHF 8.– für Heimatschutz-Mitglieder, exkl. Porto Prix: CHF 16.–/CHF 8.– pour les membres de Patrimoine suisse, port exclu

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Nächstes Heftthema: Denkmal- und Heimatschutz international Redaktionsschluss: 11. Juli 2016 Thème du prochain numéro: La protection du patrimoine à l’international Délai rédactionnel: 11 juillet 2016

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neutral Drucksache No. 01-16-774761 – www.myclimate.org © myclimate – The Climate Protection Partnership

SCHOGGITALER/ÉCU D’OR Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich G 044 262 30 86, info@schoggitaler.ch, www.schoggitaler.ch, www.ecudor.ch, www.tallero.ch PC 80-4943-5 Geschäftsleiterin/Direction Eveline Engeli

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Ex. Die schönsten Hotels der Schweiz ____ Ex. Les plus beaux hôtels de Suisse

Erscheint/Parution: vierteljährlich/trimestrielle

Prof. Dr. Georg Mörsch

STIFTUNG FERIEN IM BAUDENKMAL/ FONDATION VACANCES AU CŒUR DU PATRIMOINE Fondation Vacances au cœur du patrimoine Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich G 044 252 28 72, info@magnificasa.ch www.magnificasa.ch PC 85-778179-9 Geschäftsführerin/Directrice: Kerstin Camenisch

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Ex. Die schönsten Museen der Schweiz – Wissen und Geschichten ____ Ex. Les plus beaux musées de Suisse – Savoirs et histoires

Gestaltungskonzept/Maquette: Stillhart Konzept und Gestaltung, 8003 Zürich

Öffentlichkeitsvertreter/ Représentants des milieux officiels: Dr. Raimund Rodewald (Stiftung Landschaftsschutz Schweiz/Fondation suisse pour la protection et l’aménagement du paysage)

Lic. iur. Lukas Bühlmann (Schweiz. Vereinigung für Landesplanung, Association suisse pour l’aménagement national)

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Druck/Impression: Stämpfli AG, 3001 Bern

Rechtsdienst/Service juridique: Lic. iur. Rudolf Muggli, Bern

Gerold Kunz (Konferenz der Schweizer Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger)

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Ex. Die schönsten Gärten und Parks der Schweiz E AU NO U V Ex. Les plus beaux jardins et parcs de Suisse NEU/

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NEU/ DIE SCHÖNSTEN MUSEEN DER SCHWEIZ

LES PLUS BEAUX MUSÉES DE SUISSE

Die schönsten Gärten und Parks der Schweiz

Geschäftsantwortsendung Invio commerciale-risposta Envoi commercial-réponse

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E AU

2. vollständig überarbeitete Auflage

Die schönsten Gärten und Parks der Schweiz 2e édition entièrement remaniée

Les plus beaux jardins et parcs de Suisse

Schweizer Heimatschutz Villa Patumbah Zollikerstrasse 128 8008 Zürich

2 e édition entièrement remaniée

Les plus beaux jardins et parcs de Suisse

Nicht frankieren Ne pas affranchir Non affrancare Geschäftsantwortsendung Invio commerciale-risposta Envoi commercial-réponse

49 2. vollständig überarbeitete Auflage

Die schönsten Gärten und Parks der Schweiz

Foce del fiume Cassarate LUGANO TI

2e édition entièrement remaniée

«Sind Sie umgezogen?» «Avez-vous changé d’adresse?»

Schweizer Heimatschutz Villa Patumbah Zollikerstrasse 128 8008 Zürich

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Schweizer Heimatschutz Villa Patumbah Zollikerstrasse 128 8008 Zürich

Les plus beaux jardins et parcs de Suisse

Officina del paesaggio 2014 Stadtpark

STADTRAUM STATT VERSIEGELTEM FLUSS

Früher bildete der in den Luganersee mündende Fluss Cassarate die östliche Stadtgrenze der heimlichen Hauptstadt des Tessins. Über die Jahrzehnte hinweg breitete sich ihre Bebauung stetig aus. Der schnurgerade, von Kalksteinmauern gefasste Flusslauf blieb jedoch als Zäsur im Stadtgefüge spürbar. Dem Vorhaben des Kantons, das kanalisierte Gewässer zu renaturieren, stimmte die Stadt Lugano zu und veranstaltete 2004 einen Wettbewerb zur Aufwertung seines Mündungsbereichs. Zehn Jahre später war das Ufer auf einer Länge von 150 Metern neu gestaltet: Auf seiner westlichen Seite windet sich eine Passarelle aus Kastanienholz um die Bäume des hier endenden Parco Civico, davor breitet sich zum Wasser hin ein schmaler Kiesstrand aus. Das gegenüber liegende Ufer fasst eine Mauer aus Kalkstein, die an der Flussmündung in Sitzstufen übergeht. Eine einfache Brücke verbindet die beiden Ufer miteinander. DE LA RIVIÈRE CANALISÉE À L’ESPACE URBAIN

Autrefois, c’est le Cassarate, affluent du lac de Lugano, qui formait la limite orientale de la capitale inofficielle du Tessin. Au fil des décennies, la ville ne cessa de s’étendre et la rivière, quoique rectifiée et canalisée par des murs en pierre calcaire, continua de marquer une césure dans le tissu urbain. Après avoir accepté le projet du canton de renaturer le cours d’eau, la Ville de Lugano organisa, en 2004, un concours portant sur la requalification de son embouchure. Dix ans plus tard, les berges étaient réaménagées sur une longueur de 150 mètres. Du côté occidental, un chemin en bois de marronnier serpente entre les arbres du Parco Civico, devant lequel s’étend une étroite plage gravillonnée. L’autre rive est délimitée par un mur en pierre calcaire qui se transforme en gradins au niveau de l’embouchure. Les deux berges sont reliées par un pont de facture toute simple.

ENTDECKUNGSREISE INS GRÜNE

VOYAGE DANS L’UNIVERS DES JARDINS

Ein barocker Gemüsegarten, ein weitläufiger Landschaftspark oder ein abwechslungsreicher Stadtplatz – die Schweizer Gartenkultur ist vielfältig und abwechslungsreich. Die zweite, vollständig überarbeitete Auflage des längst vergriffenen Gartenführers nimmt Sie mit auf eine Reise zu 50 grünen Oasen in der ganzen Schweiz.

Un potager baroque, un vaste parc paysager, une place urbaine variée – la culture suisse des jardins présente une belle diversité. La deuxième édition entièrement remaniée de ce guide épuisé depuis longtemps vous invite à découvrir 50 oasis de verdure dans tout le pays.

120 Seiten, zweisprachig und reich bebildert

120 pages, bilingue et richement illustré.

CHF 8.– Heimatschutz-Mitglieder CHF 16.– Nichtmitglieder

CHF 8.– membres de Patrimoine suisse CHF 16.– non-membres

Zu bestellen mit portofreier Karte auf der Innenseite oder im Shop unter www.heimatschutz.ch

A commander avec le talon ci-contre ou dans le shop sur www.patrimoinesuisse.ch

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