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RE SB ER IC H T 20 16
HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE
Der Heimatschutz und seine Sektionen Patrimoine suisse et ses sections
SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA
Einladung zur Verleihung des Wakkerpreises 2017
SEMPACH Samstag, 24. Juni 2017 Kirchenplatz Sempach*
Rahmenprogramm Samstag, 24. Juni 2017
15.30 Uhr
9.00–12.30 Uhr und 17.30–21.00 Uhr
Besammlung beim Schulhaus Stadt* — (*Bei schlechtem Wetter finden die Besammlung und die Preisverleihung in der Festhalle Seepark statt)
15.45 Uhr Einzug durch das Städtchen
16.00 Uhr Begrüssung — Rainer Heublein, Präsident Luzerner Heimatschutz Laudatio und Übergabe des Preises — Philippe Biéler, Präsident Schweizer Heimatschutz Verdankung des Preises — Franz Schwegler, Stadtpräsident, und Mary Sidler Stalder, Bauvorsteherin Grussbotschaften — Marcel Schwerzmann, Regierungspräsident Kanton Luzern, und Isabelle Chassot, Direktorin Bundesamt für Kultur Musikalische Umrahmung Slokar Quartett
17.15 Uhr Öffentlicher Apéro — Seeallee, Festhalle Seepark, offeriert von der Stadt Sempach
Öffentliche Führungen — mit Start und Ziel beim Rathausmuseum (Stadtstrasse 28, zur vollen und zur halben Stunde)
19.00–23.00 Uhr
Wakkerfest — Seeallee, Festhalle Seepark, mit kalten und warmen Speisen. Livemusik bis 22.00 Uhr: Äxgüsi, The Knocked Out Rhythms Das detaillierte Fest- und Rahmenprogramm finden Sie unter www.sempach.ch, Informationen zum Wakkerpreis unter www.heimatschutz.ch/wakkerpreis
EDITORIAL
2 ZUR SACHE/AU FAIT FORUM 6 Philippe Biéler: «Nous devons contri- buer à construire le patrimoine bâti de demain» 10 Kathrin Hilber: Dialog statt Konfron tation 12 Robert Cramer: «Densifier avec le pay- sage et le patrimoine, c’est le défi qui attend la Suisse» 14 Conrad Wagner: «Wir haben einen Le- bensgeist, der Erneuerungen zulässt» 16 Eva Louis: Das Bestehende erhalten und in ein neues Zeitalter führen 18 Christof Dietler: «Sorgfalt mit unserer Baukultur ist bestes Marketing» 20 Denis Clerc: «La politique énergétique touche le patrimoine dans toutes ses dimensions» 22 Christof Wamister: Die Pharmaindus- trie prägt die Stadtentwicklung 24 Antonio Pisoni: «Viele Tessiner haben den Bezug zur regionalen Baukultur verloren» 26 GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR 28 FRISCH GESTRICHEN PEINTURE FRAÎCHE SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE 30 Prix Schulthess des jardins 2017 Schulthess Gartenpreis 2017 32 Wakkerpreis 2017 Prix Wakker 2017 34 Heimatschutzzentrum 36 Die schönsten Inseln der Schweiz Les plus belles îles de Suisse 38 Vacances au cœur du Patrimoine Ferien im Baudenkmal
Gemeinsam sind wir stark Nach zwölf erfolgreichen Jahren als Präsident wird Philippe Biéler im Juni sein Amt übergeben. Zum Abschluss seiner statutarisch geregelten Amtszeit hält er Rückblick und schaut auf die kommenden Herausforderungen für den Schweizer Heimatschutz. Ergänzend dazu stellen wir acht Präsidentinnen bzw. Präsidenten von kantonalen Sektionen aus der deutschen, der französischen und der italienischen Schweiz vor. Für unseren Fotografen haben sie jeweils an besonderen Orten in der Nähe ihres direkten Wohn- oder Arbeitsumfelds Platz genommen. Anhand der Vielfalt der Aufgaben für den Heimatschutz in den verschiedenen Regionen zeigt sich, wie wichtig die Zusammenarbeit von Dachverband, Geschäftsstelle und kantonalen Sektionen ist. Getragen von unseren treuen Mitgliedern wird mit viel Engagement und zahllosen, meist unbezahlt geleisteten Stunden bis in die hintersten Ecken der Schweiz für einen Einklang von Tradition und zeitgemässem Lebensumfeld gekämpft – und die Verbindung von historischen Bauten und zeitgenössischer Architektur gesucht. Energiefragen, die Verdichtungs- und Zersiedelungsproblematik und immer wieder der Einsatz für gefährdete Baudenkmäler und Ortsbilder prägen die Verbandsaktivitäten. Zusätzlichen Einblick in die Projekte und die geleistete Arbeit des Schweizer Heimatschutzes bietet der diesem Heft beigelegte Jahresbericht 2016. Wir danken Ihnen für die so wichtige Unterstützung als Mitglied, Spenderin und Spender oder für den Bezug unserer attraktiven Publikationen, die Sie jederzeit bei uns unter www.heimatschutz.ch/shop bestellen können. Peter Egli, Redaktor
Ensemble, nous sommes forts
Au terme de douze années fructueuses et passionnantes, Philippe Biéler quittera la présidence de Patrimoine suisse en juin prochain. Avant de terminer son mandat pour des raisons statutaires, il nous livre une brève rétrospective et évoque les défis que Patrimoine suisse devra affronter. En complément, nous présentons huit personnes qui président une section cantonale dans l’une des trois régions linguistiques de notre pays. A la demande de notre photographe, celles-ci ont accepté de poser dans des lieux significatifs proches de leur domicile ou de leur environnement de travail. 41 SEKTIONEN/SECTIONS La diversité des tâches à accomplir dans les différentes régions de Suisse met en évidence l’importance d’une bonne collaboration entre l’association faîtière, le secrétariat et les 44 VON MENSCHEN UND HÄUSERN sections cantonales. Grâce au soutien de ses fidèles membres, Patrimoine suisse s’engage DES MAISONS ET DES HOMMES sans compter, même dans les coins les plus reculés de Suisse, pour parvenir à une harmonie entre tradition et cadre de vie contemporain et chercher à créer du lien entre les 46 BÜCHER/LIVRES bâtiments historiques et l’architecture d’aujourd’hui. Les questions énergétiques, la densification du milieu bâti, le mitage du paysage et, bien sûr, la mobilisation pour sauver des 48 LEA, LUC & MIRO monuments historiques et des sites construits menacés sont les activités marquantes de notre association. Le rapport annuel 2016 inséré dans ce numéro donne un aperçu dé∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏ taillé des projets et du travail accompli au sein de Patrimoine suisse. Titelseite: Heimatschutzpräsident Philippe Biéler Nous vous remercions pour votre soutien si précieux en tant que membre, donatrice et in St-Luc, Val d’Anniviers VS (Foto: Marion Nitsch) donateur ou lorsque vous achetez nos publications que vous pouvez commander en tout Page de couverture: Le président de Patrimoine suisse temps sur notre boutique en ligne à l’adresse: www.patrimoinesuisse.ch/shop. Philippe Biéler à St-Luc, Val d’Anniviers (VS) (photo: Marion Nitsch)
Peter Egli, rédacteur
ZUR SACHE/AU FAIT
STIFTUNG BAUSTELLE DENKMAL
PATRIMOINE CULTUREL IMMATÉRIEL
Hintergründe zu Sempach
Einen Einsatz leisten
La gestion du danger d’avalanches
Die Stiftung Baustelle Denkmal vermittelt freiwillige Arbeitskräfte für Einsätze zur Pflege und Erhaltung von Baudenkmälern. Sie sorgt für die reibungslose Organisation und Administration der Einsätze. Wer mitarbeitet, profitiert von sinnstiftender Arbeit und lernt neue Dinge kennen. Sie haben Lust, einmal richtig Hand anzulegen. Sie möchten sehen, wie die eigenen Kräfte etwas bewirken, und dabei Ihr Wissen erweitern und und Ihre Fähigkeiten verbessern. Die Stiftung Baustelle Denkmal ist interessiert an motivierten Arbeitskräften, egal ob Einzelpersonen, Gruppen oder Zivis. Die Einsätze finden in der Regel im Sommerhalbjahr statt. Anmeldemöglichkeit und weitere Infos finden sich auf der Website der Stiftung.
En mars, la candidature de la «gestion du danger d’avalanches» à l’inscription sur la liste représentative du patrimoine culturel immatériel de l’humanité a été déposée, en collaboration avec l’Autriche. Il s’agit de la troisième candidature suisse. L’UNESCO devrait décider en novembre 2018 de l’inscription sur cette liste.
→ www.baustelle-denkmal.ch
→ www.bak.admin.ch
SEMPACH
→ Mehr zu den soeben erschienenen
Wakkerpreispublikationen ab Seite 32
Leserbriefe «Gegen Inventarentlassungen» In der Ausgabe 1/2017 wird über den Rekurs des Zürcher Heimatschutzes gegen zwei Inventarentlassungen in Zürich-Aussersihl (Genossenschaftssiedlungen der ABZ und der BEP) berichtet. Über die Generalversammlung der ABZ im Juni 2015 liest man, dass sich «ABZGenossenschafter (…) für den Erhalt der Siedlung eingesetzt» hätten. Diese Information ist richtig, aber leider auch selektiv. Zum einen opponierten die erwähnten Genossenschafter nicht aus heimatschützerischen Überlegungen, sondern aus Sorge um den aus ihrer Sicht drohenden Verlust von sehr günstigem Wohnraum – wobei erwähnt werden muss, dass im geplanten Ersatzneubau mehr Wohnraum als bisher angeboten werden kann, und zwar weiterhin zu tiefen Mietzinsen. Zum andern haben die Genossenschafter das Ersatzneubau-Projekt sehr deutlich, mit 476 gegen 64 Stimmen, bewilligt. Schliesslich darf daran erinnert werden, dass die Stimmberechtigten der Stadt Zürich 2011 mit grosser Mehrheit einem wohnpolitischen Grundsatzartikel in der Gemeindeordnung zugestimmt haben. Dieser besagt, dass der Anteil der gemeinnützig, also auf der Basis der Kostenmiete bewirtschafteten Wohnungen am Gesamtbestand der Mietwohnungen bis 2050 auf einen Drittel steigen soll. Die Projekte von ABZ und BEP sind Beiträge zur Erreichung dieses Ziels. Kuno Gurtner, Vertreter der Stadt Zürich im Vorstand der ABZ
→ Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung an redaktion@heimatschutz.ch
→ Réagissez et donnez-nous votre avis en écrivant à: redaction@patrimoinesuisse.ch
2 Heimatschutz/Patrimoine
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Felix Jungo, Schweizer Heimatschutz
Wakkerpreis | Prix Wakker 2017
Ralph Feiner
WAKKERPREIS 2017
NEUE PUBLIKATION
Die schönsten Inseln der Schweiz Entdecken Sie 33 Inseln quer durchs Land vom Bodensee bis zum Lago Maggiore im bewährten Postkartenformat! Der Schweizer Heimatschutz zeigt in seiner neusten Publikation, wie man auf die Insel kommt und was einen dort erwartet: Sakralbauten oder eine Burg, ein besonderes Naturerlebnis oder der perfekte Blick in die Weite.
Die Publikation beleuchtet Entstehungsgeschichten, erläutert Zusammenhänge und lädt zum Erkunden einer Vielfalt von Inseln ein. Denn: Wo sonst tritt die Verbindung von Natur und Baukultur so konzentriert zutage wie auf einer Insel?
→ Mehr zur Publikation Die schönsten Inseln der Schweiz ab Seite 36
ZUR SACHE/AU FAIT
GELESEN IN 20 MINUTEN
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Schweizer Heimatschutz
Terrassenwohnungen verbieten? «Terrassenwohnungen boomen in der Schweiz. Zwischen 1985 und 2009 hat die Fläche, die mit Terrassen- oder Reihenhäusern bebaut ist, laut Bundesamt für Statistik um über 60 Prozent zugenommen. (...) Im aargauischen Ennetbaden hat man nun genug davon: In einer Revision der Bauordnung will die Gemeinde neue Terrassenhäuser verbieten. Dass das Thema aufs Tapet kommt, freut den obersten Aargauer Heimatschützer, Henri Leuzinger. Er verweist darauf, dass Terrassenbauten oft schon von weitem zu sehen sind. ‹Es ist problematisch, wenn ganze Hanglagen zugebaut werden.› Allerdings gebe es auch Positiv-Beispiele, die sich gut in die Landschaft integrierten. ‹Ein generelles Verbot ist daher aus meiner Sicht nicht angezeigt.›»
→ «Gehören Terrassenwohnungen verboten?»,
J. Büchi in 20 Minuten vom 25. April 2017
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ECU D’OR 2017
Ecu d’or
Voie libre pour la faune sauvage!
SCHULTHESS GARTENPREIS
Grosses Fest in Frauenfeld Am 13. Mai nahm die Stadt Frauenfeld im Rahmen einer öffentlichen Feier als Eigentümerin des Murg-Auen-Parks vom Schweizer Heimatschutz den Schulthess Gartenpreis 2017 entgegen. Gewürdigt wurde mit der Auszeichnung der jahrelange Einsatz vor Ort für die Schaffung eines wegweisenden städtischen Freiraumes. Das Erfolgs-
rezept hat viele Zutaten: lokal engagierte Menschen, die Frauenfelder Stimmberechtigten, die dem Kauf des Areals zustimmten, ein Projektteam, das einen klugen Masterplan erarbeitete, und die substanziellen Beiträge von Bund und Kanton für die Revitalisierung der Flusslandschaft.
→ Mehr zum Schulthess Gartenpreis ab Seite 30
PATRIMOINE SUISSE IL Y A 111 ANS
L’art de voir
Les itinéraires de nombreux animaux sauvages sont bloqués par des obstacles. Avec l’action de l’Ecu d’or 2017, Pro Natura et Patrimoine suisse veulent contribuer au rétablissement des principaux axes naturels de déplacement des animaux: le revenu principal de l’Ecu d’or permettra d’offrir davantage de liberté de mouvement à la faune sauvage en Suisse. La traditionnelle vente des Ecus d’or démarre en septembre.
→ www.ecudor.ch
«Nous nous permettons de vous présenter un échantillon de la publication mensuelle de notre Ligue pour la conservation de la Suisse pittoresque, que nous espérons faire paraître à partir du 1er mai 1906, et qui sera livré gratuitement aux membres. Cet exemplaire doit vous donner, en l’expliquant et le développant, un aperçu du programme, que la rédaction, chargée par la direction, a rédigé. Nous voulons, principalement, attirer l’attention de tous sur les beautés de notre patrie, qu’elles se trouvent dans le paysage ou soient des œuvres de main d’homme. Pour cette raison nous nous proposons de publier d’abord et surtout des reproduc-
tions de beautés naturelles encore intactes, et de belles et anciennes constructions; de plus de confronter dans un vis-à-vis caractéristique: l’ancien et le moderne, le vieux et le nouveau, le bon et le mauvais, et enfin, de reproduire des œuvres d’artistes suisses, anciens et contemporains, pour donner la parole à ces maîtres qui devancent leur temps dans l’art de voir. (...) De cette manière, nous croyons pouvoir accomplir notre tâche, et espérons que vous voudrez bien faire bon accueil à notre publication.» «Avertissement» de la rédaction, Dr. C. H. Baer et Prof. Dr. Paul Ganz, dans la première édition de la revue Heimatschutz/Patrimoine, mars 1906
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ZUR SACHE/AU FAIT
LE COMMENTAIRE
DER KOMMENTAR
Pour une Année européenne du patrimoine culturel intense!
Für ein starkes europäisches Kulturerbejahr
Jutta Vogel
Nächstes Jahr wird in Europa unser Kulturerbe als wertvolles geL’année prochaine, notre patrimoine culturel sera présenté sous sellschaftliches Gut in der breiten Öffentlichkeit stehen. Die Eul’angle de son importante signification pour notre société. L’Union ropäische Union hat das Jahr 2018 zum Kulturerbejahr ausgerueuropéenne a souhaité faire de 2018 l’Année européenne du patrifen. Unter dem Titel «Sharing Heritage» lädt eine europaweite moine culturel. En lançant la campagne: «Sharing Heritage», elle invite tout un chacun à participer à cet événement. En Suisse, cet Kampagne alle Menschen dazu ein, das kulturelle Erbe zu erleben. événement est placé sous le patronage du Conseiller fédéral Alain In der Schweiz steht die Kampagne unter dem Patronat von BunBerset. Patrimoine suisse préside l’association «Année du patridesrat Alain Berset. Federführend sind das Bundesamt für Kultur moine culturel 2018» qui assure avec und der Trägerverein «Kulturerbejahr l’Office fédéral de la culture la coordina2018», der vom Schweizer Heimatschutz tion au niveau suisse. Au début de ce prinpräsidiert wird. Zum Frühlingsbeginn tratemps, près de 200 personnes très engagées fen sich im Landesmuseum Zürich rund se sont réunies au Musée national suisse de 200 engagierte Menschen, um die Basis für Zurich pour poser les premiers jalons de eine erfolgreiche Kampagne zu schaffen. Unser kulturelles Erbe, und damit ein uncette campagne prometteuse. Notre patrimoine culturel qui constitue verzichtbarer Bestandteil unserer Identiune part importante et irremplaçable de tät, steht unter massivem Druck. Als Treunotre identité est soumis à une très forte händer auf Zeit liegt es an uns, die Zeugnisse der Geschichte in möglichst pression. Il nous tient à cœur d’assumer unversehrtem Zustand an die nächsten notre responsabilité présente et de léguer Adrian Schmid aux générations futures les témoins de Generationen zu übergeben. Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz notre histoire dans un état intact. In zahlreichen Krisengebieten sieht sich De nombreuses régions en crise sont confrontées à des destructions die Welt mit mutwilligen und gewaltsamen Zerstörungen von violentes et délibérées d’objets culturels. La disparition de ces téKulturobjekten konfrontiert. Die daraus resultierenden Verluste moins authentiques est irrémédiable et la souffrance des populavon Originalen sind nicht wiedergutzumachen und das Leiden tions touchées est immense. En Suisse aussi, les monuments hisder Menschen ist unermesslich. Aber auch in der Schweiz sind toriques sont menacés. De puissantes forces cherchent à vider de Baudenkmäler bedroht. Starke Kräfte zielen darauf ab, den Gesetleur substance les lois et instruments de protection de notre patrizen und Instrumenten zum Schutz des baukulturellen Erbes und moine culturel et de nos paysages. La loi sur la protection de la nader Kulturlandschaften die Zähne zu ziehen. Das Natur- und Heiture et du paysage est la cible de critiques incessantes, et maintematschutzgesetz steht unter Dauerbeschuss – und nun soll es dem nant, l’Inventaire fédéral des sites construits à protéger est attaqué! Inventar der schützenswerten Ortsbilder an den Kragen gehen. «Sauvegarde du patrimoine: Pourquoi et pour qui?» Au delà de la destruction des monuments, les pertes qui en résultent pour notre mémoire, l’histoire culturelle, les traditions et l’identité de notre société sont extrêmement douloureuses. Des valeurs essentielles pour notre bien-être et notre culture s’en trouvent menacées. Pourtant, celles-ci sont très importantes dans ce monde qui doit faire face à d’immenses défis. Dans ce contexte, l’Année du patrimoine culturel constitue une opportunité de débattre de l’importance du patrimoine culturel dans notre société et de mettre en avant ce rôle. Nous sommes en train d’établir le programme national d’événements et celui de nos sections qui s’intitulera: «Sauvegarde du patrimoine: Pourquoi et pour qui?». La centaine d’événements proposés montrera comment Patrimoine suisse s’engage pour faire valoir des objectifs partagés au sein de la société et pourquoi son action est indispensable. Cette campagne bénéficiera d’un soutien financier important provenant des recettes de la vente de nos fameux Ecus d’or. Je me réjouis des propositions innovantes et passionnantes qui émergeront de cette Année européenne du patrimoine culturel et vous invite de tout cœur à participer à cette célébration.
«Heimatschutz: Warum und für wen?» Schmerzlich ist dabei nicht nur die materielle Zerstörung von Denkmälern an sich, sondern auch der Verlust, der durch ihr Verschwinden im kulturellen Gedächtnis, in den Traditionen und der Identität unserer Gesellschaft entsteht. Es werden Werte gefährdet, die für unser Wohlergehen und unser Selbstverständnis von zentraler Bedeutung sind. Diese sind immens wichtig in einer Welt, die vor grossen Herausforderungen steht. Vor diesem Hintergrund bietet das europäische Kulturerbejahr die Chance, den Wert des kulturellen Erbes für die Gesellschaft breit zu diskutieren und zu unterstützen. So stellen wir das nationale Veranstaltungsprogramm und das unserer Sektionen unter den Titel «Heimatschutz: Warum und für wen?». Hundert Anlässe sollen zeigen, wie sich der Heimatschutz erfolgreich für unsere gemeinsamen Anliegen einsetzt und weshalb es uns braucht. Einen wichtigen finanziellen Beitrag an die gemeinsame Kampagne wird der Erlös aus dem Verkauf des beliebten Schoggitalers leisten. Ich freue mich auf eine kreative und intensive Auseinandersetzung im Kulturerbejahr und lade Sie ein, sich daran zu beteiligen.
→ www.patrimoinesuisse.ch/commentaire
→ www.heimatschutz.ch/kommentar
4 Heimatschutz/Patrimoine
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ZUR SACHE/AU FAIT
SONDERAUSSTELLUNG IM HEIMATSCHUTZZENTRUM
Präsenz auf Facebook & Co.
Shelter is not enough
Schweizer Heimatschutz
Thorsten Seifried
SOCIAL MEDIA
Der Schweizer Heimatschutz baut seine Präsenz in den sozialen Medien aus. Während sich der Facebookauftritt stets grösserer Beliebtheit erfreut – auf besonderes Interesse stossen die Panoramafotos unter dem Motto «360° Baukultur» (Bild) –, werden auch die Angebote des Schoggitalers auf Facebook sowie der Stiftung Ferien im Baudenkmal auf Instagram laufend erweitert. Seit Kurzem ist auch das Heimatschutzzentrum auf Facebook zu finden.
→ www.heimatschutz.ch/facebook ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏
Am 12. April eröffnete das Heimatschutzzentrum die Sonderausstellung «SHELTER IS NOT ENOUGH», die sich mit den Wohnund Lebensräumen von Flüchtlingen in der Schweiz beschäftigt. Die zweisprachige Ausstellung (deutsch/englisch) wurde vom Verein Architecture for Refugees Schweiz
initiiert und in Zusammenarbeit mit dem Heimatschutzzentrum entwickelt. Das einzigartige Kooperationsprojekt ist bis am 1. Oktober 2017 im Gartengeschoss der Villa Patumbah in Zürich zu sehen.
→ Mehr zur Ausstellung und den geplanten
Workshops ab Seite 34
RÉVISION DE L’IFP
Emanuel Ammon, BAFU
162 paysages emblématiques
L’Inventaire fédéral des paysages, sites et monuments naturels d’importance nationale (IFP) désigne les paysages emblématiques et les plus remarquables de Suisse. En mars, le Conseil fédéral a approuvé sa révision ainsi que celle de l’ordonnance s’y rapportant. Les 162 objets font désormais l’objet d’une description approfondie. Les raisons de leur importance nationale et des objectifs de protection spécifiques ont été précisés. Ces compléments vont faciliter l’utilisation de cet instrument et en améliorer l’efficacité. Photo: Réserve naturelle du Fanel, lac de Neuchâtel.
→ www.bafu.admin.ch
LU DANS LE NOUVELLISTE
EXPOSITION ITINÉRANTE
Swiss Squares et le Prix Wakker
L’escalier au fil du Rhône
«Les pétales roses des pruniers japonais illuminent toute la place des Remparts. Sous l’ombre des branches, de nombreux Sédunois savourent l’arrivée du printemps. Le président de Sion Philippe Varone admire la scène et se félicite des modifications apportées par ses prédécesseurs à la rue qui ressemble désormais à un salon urbain. Cette place n’est pas la seule à avoir été entièrement réaménagée dans la capitale qui peut se vanter d’avoir décroché le prestigieux Prix Wakker en 2013. La Société suisse des ingénieurs et des architectes (SIA) est également tombée sous le charme. Elle a décidé d’ajouter Sion dans son application Swiss Squares qui permet d’en apprendre davantage sur une cité grâce à la réalité augmentée.»
→ «Visiter la ville autrement»: David Vaquin dans Le Nouvelliste du 22 mars 2017
Tout au long de l’année, l’exposition itinérante «L’escalier au fil du Rhône» sera présentée dans différentes régions de Suisse. Elle fera étape du 1er au 2 septembre 2017 à la Maison du patrimoine lors de la longue nuit des musées zurichois.
→ www.association-edelweiss.ch
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Marion Nitsch
FORUM
Philippe Biéler, devant le Grand Hôtel du Cervin à St-Luc, à la restauration duquel il collabore avec d’autres personnes attachées au Val d’Anniviers Philippe Biéler vor dem Grand Hôtel du Cervin in St-Luc, an dessen Restaurierung er zusammen mit anderen ans Val d’Anniviers gebundenen Personen arbeitet
6 Heimatschutz/Patrimoine
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FORUM
PHILIPPE BIÉLER, PRÉSIDENT SORTANT DE PATRIMOINE SUISSE
«Nous devons contribuer à construire le patrimoine bâti de demain» Après douze années passées à la présidence de Patrimoine suisse, Philippe Biéler quittera ses fonctions en juin 2017. A l’occasion de la fin de son mandat, il s’exprime sur son bilan et sur les défis qui se profilent pour l’association. Lorette Coen, journaliste, Lausanne La ligne que Philippe Biéler s’est assignée, d’une activité publique à l’autre, se résume en un mot: discrétion. Posture paradoxale pour l’homme politique qu’il fut, autant que pour le président d’une prestigieuse organisation comme Patrimoine suisse. En effet, comment tout à la fois s’effacer et représenter? Comment conduire et imposer tout en maintenant une attitude de réserve? Ici, deux autres attributs interviennent pour décrire son action: habileté, fermeté. Philippe Biéler, qui ne manque ni d’enthousiasme ni d’élan, a exercé ses différentes fonctions en faisant de la pondération et de la modération le tremplin même de ses audaces. L’association Patrimoine suisse, dont il avait accepté la présidence nationale, après dix années comme conseiller d’Etat vaudois, n’est plus du tout la même au moment où il la quitte, au terme de trois mandats. Un travail d’unification En douze ans, la vieille Schweizer Heimatschutz, un nom synonyme de conservatisme, est devenue méconnaissable: dynamique et en pointe dans tous les combats relatifs au patrimoine bâti, selon une mission et des méthodes entièrement redéfinies. Cette mutation profonde lui est-elle due? «Non, illusion d’optique», affirme-t-il. L’arrivée de Philippe Biéler, en 2005, coïncide avec le centenaire de la maison. Pour marquer le tournant, l’équipe alors en place effectue un énorme travail de mise à jour. Qui se traduit par l’adoption d’une charte. Ce document pose les bases de la nouvelle orientation de Patrimoine suisse: désormais engagée dans la réalité contemporaine, attentive au patrimoine du futur, faisant de la médiation l’un des principaux outils de ses interventions. Un travail d’unification est accompli avec l’adoption du même nom pour toutes les sections cantonales et avec le rafraîchissement du logo. «Une quasi révolution», commente celui qui, prenant les rênes, devra contribuer à son application et accompagner le changement. «Cette charte me satisfaisait très largement.» Deux grands projets sont alors lancés, auxquels le nouveau président et l’équipe s’attèlent aussitôt: se donner une Maison du patrimoine – ce sera la Villa Patumbah, à Zurich, inaugurée en août 2013 – et développer Vacances au cœur du patrimoine. Cette fondation, créée à l’occasion du centenaire, reprend des bâtiments historiques menacés, les rénove et les loue – avec grand succès – comme logements de vacances. Manière de préserver, de mettre en valeur, de donner sens et vie à l’ancien, ce qui résume le programme de l’institution.
En louant la Villa Patumbah, Patrimoine suisse dispose désormais de l’espace nécessaire pour accueillir les écoliers et les étudiants, pour présenter des expositions, pour monter des ateliers et œuvrer à l’éducation dans le domaine du bâti. Le président souhaitait trois lieux pour Patrimoine suisse, un par région. La Fondation tessinoise Valle Bavona, désormais centre d’accueil dédié aux paysages culturels de montagne, met tout juste en activité son projet de «Laboratoire Paysage». En revanche, le projet romand est encore en gestation. Sera-t-il lié à la Fondation Culture du Bâti (CUB) qui devrait trouver place dans le futur Pôle muséal lausannois? Ce n’est qu’une hypothèse. «L’idée forte, qui définit notre principale mission et nous guide, se trouvait déjà en germe dans la refondation de Patrimoine suisse: nous devons contribuer à construire le patrimoine bâti de demain et faire en sorte que le monde à venir soit meilleur du point de vue de la beauté et agréable à vivre.» Et Philippe Biéler de rappeler l’origine de l’organisation, créée par Marguerite Burnat-Provins, poétesse et artiste, sous le nom de Ligue pour la beauté. «Ce qui suppose de s’occuper autant de nos racines historiques que de ce qui se passe aujourd’hui et de ce que l’on construit pour demain.» La découverte de l’urbain «Une large partie des bâtiments de notre pays a été édifiée après la Seconde Guerre mondiale et ce mouvement se poursuit. Or 95% de ces constructions sont de qualité médiocre. Ce qui dénote une faible culture du bâti et une prédominance de l’intérêt économique sur la qualité de vie», déplore Philippe Biéler. Au cours de ses années de présidence, il a assisté à un changement majeur: la découverte de l’urbain, désormais inclus dans la vaste notion de développement territorial. «Il s’agit de cesser de considérer le bâti sous l’angle de l’objet individuel mais de s’intéresser aux concentrations de constructions et de populations, aux lieux où se poseront les problèmes futurs; autrement dit, aux espaces urbains et suburbains.» La succession des Prix Wakker décernés par Patrimoine suisse reflète clairement l’évolution de la perspective. Attribué dans le passé à des communes comme Stein am Rhein, Guarda, Ernen ou Porrentruy, menacées par la voiture et récompensées pour avoir préservé leurs centres historiques, le prix est surtout décerné aujourd’hui à des agglomérations qui soignent leur développement, favorisent la qualité architecturale des nouvelles construc-
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FORUM
tions, traitent de manière respectueuse leurs bâtiments historiques et se dotent d’un aménagement exemplaire. Le Prix Schulthess des jardins, qui reconnaît l’innovation dans le domaine paysager, joue un rôle analogue et complémentaire. «J’ai contribué à cet élargissement», admet Philippe Biéler, tout en relevant le caractère collectif des décisions et sa relation de confiance avec ses deux secrétaires généraux successifs. «Mais le président exprime et donne l’impulsion.» A ce titre, il n’est pas indifférent que la réorientation se soit produite sous la houlette d’un Romand, homme politique de surcroît. Car désormais, Patrimoine suisse se conçoit comme un lobby et intervient activement dans toutes les questions relatives, de près ou de loin, au patrimoine bâti. S’agissant, par exemple, de la subvention fédérale accordée aux monuments historiques, son action a permis de limiter les réductions budgétaires. «Reste», déplore Philippe Biéler, «que nous aurions besoin de trois fois plus de moyens que ceux dont nous disposons». Fait inédit dans son histoire, Patrimoine suisse s’est jointe aux forces impliquées dans l’initiative populaire pour le paysage. Puis s’est trouvée à l’origine de la mobilisation et de l’alliance qui s’est formée autour de la Loi sur l’aménagement du territoire (LAT), sur le thème de la densification urbaine. Les combats à mener ne manquent pas Curieusement, le rajeunissement de Patrimoine suisse et son engagement institutionnel surviennent alors que le nombre de ses membres – moins nombreux que les donateurs! – baisse de manière préoccupante. Philippe Biéler relève la différence entre l’adhésion forte suscitée au cas par cas par ses actions – ce qu’attestent les contacts enregistrés sur Internet – et l’intérêt faiblissant pour la mission générale. Certains prennent cette organisation privée sans but lucratif pour une instance officielle, d’autres la réduisent à la protection de monuments historiques. L’association, dont les moyens demeurent inférieurs à ses ambitions, doit donc augmenter son audience, faible en Suisse romande en particulier. Et donc développer ses publications, accroître ses canaux de communication, redoubler de présence et d’énergie.
PHILIPPE BIÉLER Philippe Biéler, né en 1954, poursuit sa scolarité et ses études à Genève, Nyon et Lausanne. En 1981, il s’engage dans l’Association suisse des locataires (ASLOCA) dont il devient le secrétaire vaudois puis romand. En 1994, il est élu au conseil d’Etat du canton de Vaud, premier écologiste (les Verts) à occuper cette charge. Dès 1998 et jusqu’en 2003, il dirige le Département des infrastructures. Puis, en 2005, il accède à la présidence de Patrimoine suisse. Depuis 2010, il est vice-président de la société coopérative Mobility CarSharing (autopartage). Et dès 2015, il s’occupe activement de la restauration du Grand Hôtel du Cervin, à St-Luc (VS).
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D’autant que les combats à mener ne manquent pas. Ainsi les attaques dont fait l’objet l’Inventaire fédéral des sites construits d’importance nationale (ISOS). Comment l’appliquer? Entrave-t-il le processus de densification? Constitue-t-il vraiment un obstacle au développement urbain? Patrimoine suisse lance le débat dans un colloque monté, en début d’année, avec l’Office fédéral de la culture et l’Association suisse pour l’aménagement national (ASPAN). D’autres tensions plus locales peuvent survenir avec les sections cantonales de l’institution. La ligne actuelle de Patrimoine suisse n’a pas toujours été comprise. Il a fallu convaincre les puristes de la préservation. Il a fallu aussi surmonter les idées reçues et beau-
«Nous traversons une période où le patrimoine et la nature font l’objet d’attaques provenant de milieux issus de tout le spectre politique.» coup expliquer, par exemple lorsque le Prix Wakker a récompensé les communes de l’Ouest lausannois pour leur vision et leur effort collectif en matière d’aménagement urbain. Respecter l’autonomie des sections, trouver des compromis et des solutions: ce chantier sans fin a beaucoup occupé le président. Mais l’incompréhension reste une menace permanente. Et, remarque Philippe Biéler, «nous traversons une période où le patrimoine et la nature font l’objet d’attaques provenant de milieux issus de tout le spectre politique. A Berne, certains souhaitent réduire nos moyens d’action au nom de la priorité à l’assainissement énergétique. D’autres tentent de restreindre notre droit de recours, pourtant confirmé par le peuple il y a seulement six ans, grâce auquel nous pouvons nous faire les avocats du patrimoine et de la nature». L’ancien élu des Verts au Conseil d’Etat vaudois n’a donc pas quitté l’action politique. Il l’a poursuivie à un autre niveau et par d’autres moyens. A ce stade, il faut convoquer un quatrième terme pour caractériser Philippe Biéler: la persévérance. En quittant Patrimoine suisse, il entend se consacrer aux travaux pratiques. A la vice-présidence de la coopérative Mobility, il aborde les mêmes préoccupations par un versant différent, celui d’une entreprise commerciale. Son autre grande affaire sera la sauvegarde du Grand Hôtel du Cervin, à St-Luc, en Valais, racheté collectivement par des particuliers désireux de lui rendre son lustre et de le faire classer monument historique. Réanimé et transformé en hôtel de charme, cet établissement construit à la fin du XIXe siècle devrait avoir, comme Vacances au cœur du patrimoine, valeur d’exemple. → Le successeur de Philippe Biéler sera élu par l’Assemblée des
Délégués du 24 juin 2017 à Sempach. A la fin du mois d’avril, le Comité central de Patrimoine suisse a proposé Martin Killias pour reprendre cette fonction. Ce publiciste et professeur de droit pénal renommé est membre de Patrimoine suisse depuis 1965 et préside actuellement la section zurichoise.
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PHILIPPE BIÉLER, ABTRETENDER PRÄSIDENT DES SCHWEIZER HEIMATSCHUTZES
Nach zwölf Jahren an der Spitze des Schweizer Heimatschutzes tritt Philippe Biéler im Juni 2017 von seinem Amt zurück. Zeit, Bilanz zu ziehen und sich zu den kommenden Herausforderungen der Organisation zu äussern. Lorette Coen, Journalistin, Lausanne
Marion Nitsch
«Wir müssen zur Entwicklung des gebauten Erbes von morgen beitragen»
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hilippe Biéler (1954) begann seine politische Karriere 1981 als Kantonalsekretär der Waadtländer Mieterverbandes. 1988–1994 war er Secrétaire Romand des Schweizer Mieterverbandes, bevor er als erster Vertreter der Grünen in den Staatsrat der Waadt gewählt wurde, wo er 1998–2003 das Departement für Infrastruktur leitete. 2005 wurde er Präsident des Schweizer Heimatschutzes. Zu den prägenden Eigenschaften des scheidenden Präsidenten zählen sicher Diskretion, Geschick und Standhaftigkeit. In seinen drei Amtszeiten hat sich der Schweizer Heimatschutz gewandelt, was aber nicht nur sein Werk ist. Als er sein Amt 2005 antrat, feierte die Organisation ihren 100. Geburtstag – ein Anlass für das gesamte Team, um das angestaubte Image aufzupolieren. Getan wurde dies mit einem Leitbild, das die Neuausrichtung definierte und mit der sich Biéler klar identifizierte: Der Heimatschutz sollte sich für das Geschehen von heute interessieren, zum Aufbau der Baukultur von morgen beitragen und das Instrument der Mediation nutzen. Gleichzeitig fiel der Startschuss zu zwei Grossprojekten: dem Plan zum Aufbau eines Heimatschutzzentrums, der 2013 mit dem Mietbeginn in der Villa Patumbah in Zürich realisiert wurde, und dem Aufbau der Stiftung «Ferien im Baudenkmal». Während Biélers Präsidentschaft rückten das städtische Umfeld und die Raumentwicklung zunehmend in den Fokus, wie auch der Wakkerpreis zeigt: Wurde er früher an Orte wie Stein am Rhein oder Ernen für den Schutz ihrer historischen Zentren verliehen, werden heute oft Agglomerationen geehrt, die ihre Siedlungsentwicklung umsichtig planen, die architektonische Qualität von Neubauten fördern und respektvoll mit ihren historischen Gebäuden umgehen. Biéler betont, Entscheide seien immer im Team getroffen worden; der Präsident müsse aber Impulse geben. Es war daher sicher wichtig, dass in dieser Phase der Neuausrichtung ein Romand und zudem ein Politiker das Zepter in der Hand hatte. Heute versteht sich der Schweizer Heimatschutz als Lobby und mischt sich aktiv in die Politik ein. Diese Erneuerung war aber auch von einem Mitgliederschwund begleitet. In Zukunft muss daher insbesondere in der Westschweiz ein breiteres Publikum angesprochen werden. Auch Spannungen mit kantonalen Sektionen kamen vor. Nicht alle verstehen die heutige Stossrichtung der Organisation, und der
Philippe Biéler ist noch bis im Juni 2017 Präsident des Schweizer Heimatschutzes. Philippe Biéler assumera la présidence de Patrimoine suisse jusqu’en juin 2017.
abtretende Präsident investierte deshalb viel Zeit in die Suche nach Kompromissen und Lösungen. Unverständnis bleibt aber eine Gefahr, ebenso wie Angriffe gegen den Heimatschutz von allen politischen Seiten. Philippe Biéler war immer aktiv und bleibt dies auch, etwa in der Mobility-Genossenschaft, wo er seit 2010 als Vize-Präsident amtet. Ein anderes Projekt ist die Restaurierung des Grand Hôtel du Cervin in St-Luc VS – eine Herzensangelegenheit, für die er sich seit 2015 einsetzt. Dieses Gebäudevom Ende des 19. Jahrhunderts soll dereinst wie die Angebote der Stiftung Ferien im Baudenkmal zu einem Vorzeigeobjekt werden. → Der Nachfolger von Philippe Biéler wird an der Delegiertenversammlung
vom 24. Juni 2017 in Sempach gewählt. Ende April hat der Zentralvorstand des Schweizer Heimatschutzes Martin Killias für das Amt vorgeschlagen. Der renommierte Professor für Strafrecht sowie Publizist ist seit 1965 Mitglied des Heimatschutzes und präsidiert aktuell die Sektion Zürich.
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James Batten
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Kathrin Hilber im St. Galler BleichiQuartier, in der «Stadtlounge» der Künstlerin Pipilotti Rist und des Architekten Carlos Martinez Kathrin Hilber dans le quartier saint-gallois de Bleichi, dans le «Stadtlounge» de l’artiste Pipilotti Rist et de l’architecte Carlos Martinez
KATHRIN HILBER, PRÄSIDENTIN HEIMATSCHUTZ ST. GALLEN /APPENZELL I.-RH.
Dialog statt Konfrontation Sie war von 1996 bis 2012 Regierungsrätin des Kantons St. Gallen und dabei auch zuständig für die Kultur. 2013 übernahm Kathrin Hilber das Präsidium des Heimatschutzes SG/AI. Seither befasst sie sich «von der anderen Seite» her mit Fragen der Baukultur und des Landschaftsschutzes. Marco Guetg, Journalist, Zürich
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athrin Hilber war Kantons- und Nationalrätin. 1996 krönte die SP-Politikerin ihre Karriere mit der Wahl in die St. Galler Regierung. Die folgenden 16 Jahre stand sie dem Departement des Inneren vor. In dieser Funktion war sie auch verantwortlich für die St. Galler Kulturpolitik. 2012 trat Kathrin Hilber zurück und verwirklichte einen alten Traum: Sie gründete eine eigene Firma. Ihr Name: «Konsens46». Dort treffen wir uns. Kathrin Hilber teilt ihr Büro in der St. Galler Altstadt mit weiteren Mediatoren. Sie hat sich in einem grossen, hellen Raum eingerichtet. Hier laufen die Fäden ihrer Nach-Regierungszeit zusammen, kleinere und grössere Mandate im Bereich Mediation oder Coaching. Ein Brocken ist das Verwaltungsratspräsidium einer gemeinnützigen AG, die zurzeit in Gossau für 48 Millionen ein neues Alterszentrum baut. Kathrin Hilber betreut auch eine Meldestelle für Missstände. Läuft irgendwo in der Verwaltung etwas schief, kann man bei ihr anklopfen. Das war bei unserem Besuch der Fall. Nach dem Gespräch begab sich Kathrin Hilber gleich weg, um irgendwo in einem Amt die Wogen zu glätten … Nein, Kathrin Hilber lebt kein geruhsames Nach-Regierungsleben. Das will sie auch nicht. Zu gross noch ist ihre Lust am Tun.
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Wie sie wohl den Heimatschutz als Regierungsrätin erlebt hat? Kathrin Hilber schaut den Fragenden an. Pause. Dann sagt sie: «Ich habe mich oft geärgert. Für mein Empfinden wurde zu viel auf juristischer Ebene ausgetragen – mit Folgen. Im Kanton St. Gallen wurde bekanntlich das Beschwerderecht abgeschafft.» Trotzdem hat es Sie gereizt, das Präsidium des Heimatschutzes SG/AI zu übernehmen. Weshalb? Mein Flair für Fragen der Baukultur und des Landschaftsschutzes einerseits, andererseits verspürte ich Lust, gemeinsam mit einer neuen und fachlich qualifizierten Crew die Sektion in eine neue Zukunft zu führen. Eine Bedingung stellte ich allerdings: Die Strategie muss geändert werden. Das heisst: Dialog statt Konfrontation. Denn juristische Schritte blockieren bloss. Das heisst, Sie sind gegen Einsprachen? Überhaupt nicht! Einsprachen sind ein gutes Mittel. Sie bringen uns mit den Behörden in Kontakt und schaffen eine Verhandlungsbasis. Das erleben wir zurzeit gerade im Toggenburg, wo ein Bauernhaus nach dem anderen geschliffen wird.
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Können Sie immer noch von der Aura des Amtes profitieren? Durchaus – und ich bin politisch, wirtschaftlich wie kulturell nach wie vor sehr gut vernetzt und kenne viele Menschen. Und wie weit hilft Ihnen Ihre Exekutiverfahrung bei der Führung der Sektion? Ich bin eine SP-Frau, komme von der Basis und war somit schon vor meiner Regierungstätigkeit ein zivilgesellschaftlich orientierter Mensch. Ich weiss, wie Vereine und Gruppierungen ticken. Welchen Stellenwert hat die Bauberatung? Grundsätzlich ist sie Aufgabe der Gemeinden. Wir können lediglich Hand dazu bieten. Wir erstellen gerade eine Liste mit qualifizierten Architekten, die den Gemeinden auf Anfrage Empfehlungen abgeben können. Auf diesem Wege möchten wir die Bauberatung intensivieren. Zweimal ein Zeichen setzen konnte Ihre Sektion mit der Vergabe des «Goldenen Schemels» ... … eine Auszeichnung, die neu aufgrund der Unterstützung eines privaten Gönners gesichert ist. Ja, der «Goldene Schemel» ist ein wichtiges Instrument, um auf gute Baukultur aufmerksam zu machen. Welche Einstellung hat die Bevölkerung zu baukulturellen Fragen? Ihr Verständnis wächst. Die Leute haben die ewig gleichen, langweiligen Bauten langsam satt! Das Problem liegt vielmehr auf Gemeindeebene. Dort hat es in der Behörde oft zu wenige Fachleute, oder es mangelt ihnen an historischer Bildung.
Dieses Manko könnte über gezielte Ausbildung verringert werden. Ja. Wir wollten im Kanton tatsächlich ein Lehrmittel zu baukulturellen Themen erstellen. Leider fehlten dazu die Finanzen. Doch das Thema Baukultur in der Schule bleibt auf der Agenda. Finanziell ist vom Kanton aber kaum mehr zu erwarten? Kaum. Deshalb müssen wir uns wohl vermehrt privat umsehen, Patronatsmitglieder suchen. So wollen wir im Bereich der Legate aktiver werden und potenzielle «Kandidaten» gezielt kontaktieren. Wo in Ihrem Einzugsgebiet liegen eigentlich die neuralgischen Punkte? Primär ausserhalb der Bauzonen, an zweiter Stelle folgen die Dorfkernzonen. Zudem beschäftigen uns noch zwei besondere Geschichten: In Flums steht der Abbruch einer Arbeitssiedlung zur Diskussion, in Sargans könnte ein Schotterwerk als letztes Industriedenkmal des Erzabbaus verschwinden. Reden wir noch vom Rheintal – eine prädestinierte Region für den Bau von Windkraftwerken. Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht? Vorerst muss national die Energiestrategie definiert sein. Dann müssen wir den generellen Richtplan der Regierung abwarten und anschliessend sämtliche Fragen rund um die Windkraft gesamthaft diskutieren. Wir können ja nicht überall nur Nein sagen. Wir müssen uns vielmehr entscheiden, wo mit Blick auf den grössten Gewinn die Landschaft am wenigsten beeinträchtigt wird. Rechtfertigt sich der Nutzen, müssen wir wohl auch Ja sagen zu Windkraftwerken.
KATHRIN HILBER, ST-GALL/APPENZELL RHODES INTÉRIEURES Conseillère d’Etat du canton de St-Gall en charge de la culture de 1996 à 2012, Kathrin Hilber a repris la présidence de la section SG/AI de Patrimoine en 2013. En matière de protection du patrimoine et du paysage, elle voit désormais «l’autre côté des choses». Conseillère nationale, puis Conseillère d’Etat durant 16 ans, Kathrin Hilber a présidé le Département de l’Intérieur du canton de St-Gall. Elle était donc responsable de la politique culturelle du canton. Après avoir quitté cette fonction en 2012, Kathrin Hilber a réalisé un vieux rêve et créé sa propre entreprise: «Konsens46» en s’entourant de quelques spécialistes de la médiation. Depuis son bureau situé dans la vieille ville de St-Gall, Kathrin Hilber exerce son art de la médiation avec compétence et énergie. Quand elle jette un regard rétrospectif sur son rapport à la protection du patrimoine lorsqu’elle était Conseillère d’Etat, Kathrin Hilber confie: «Je me suis souvent énervée. Pour ma sensibilité, les questions juridiques prenaient trop d’importance. Et d’ailleurs, il faut voir les conséquences: le canton de St-Gall a aboli le droit de recours cantonal». C’est avec enthousiasme que Kathrin Hilber a repris la présidence de la section SG/AI de Patrimoine suisse. Elle a toutefois exigé de pouvoir changer de stratégie, c’est-à-dire de cultiver le dialogue et de renoncer à la confrontation. Katrin Hilber
reste favorable aux procédures d’opposition qui, à son avis, sont un bon moyen d’entrer en contact avec les autorités et de créer une base de négociation, comme c’est le cas en ce moment pour lutter contre la disparition des fermes du Toggenburg. Son carnet d’adresses d’ancienne Conseillère d’Etat socialiste reste utile. Kathrin Hilber le met au service de la société civile et de la vie associative et citoyenne. Elle peut offrir un soutien technique aux services communaux des constructions et de l’aménagement, mais ne peut intervenir davantage car ce domaine est du ressort des communes. La section est en train d’établir pour le compte du canton de St-Gall une liste d’architectes qualifiés à même de donner des recommandations. Kathrin Hilber souligne que la création de la distinction «Goldener Schemel» a permis d’attirer l’attention de la population sur l’architecture de qualité. Elle constate que les autorités communales sont un peu en retrait car elles ne comptent pas suffisamment de spécialistes. Il manque, à son avis, une formation. Le canton avait envisagé de remédier à cette lacune en créant un outil pédagogique sur la culture architecturale. Ce projet n’a pas pu voir le jour pour des raisons financières. Les préoccupations majeures de cette section sont la construction hors de la zone à bâtir et la revitalisation des cœurs des villages.
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ROBERT CRAMER, PRÉSIDENT DE PATRIMOINE SUISSE GENÈVE
«Densifier avec le paysage et le patrimoine, c’est le défi qui attend la Suisse» Actuel élu parlementaire aux Etats sous l’étiquette Les Verts, ancien ministre de l’environnement dans son canton, Robert Cramer préside aussi la section genevoise de Patrimoine suisse depuis 2011. Un engagement qui ne se limite pas aux «vieilles pierres». Valérie Hoffmeyer, architecte-paysagiste et journaliste, Genève
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omment considérez-vous le paysage dans la politique patrimoniale, quelle est ou devrait être sa place? Avec la révision de la Loi sur l’aménagement du territoire (LAT) et la densification des espaces déjà bâtis qu’elle induit, le paysage est un enjeu majeur. Quand je dis paysage, je parle des «beautés naturelles de la patrie» mais aussi, surtout, de la relation que le paysage naturel entretient avec le paysage culturel, façonné par l’homme. Comme le patrimoine bâti, le paysage est en constante évolution. Il s’agit d’identifier ses valeurs, ses «noyaux durs», puis d’aménager avec ces valeurs. En d’autres termes, pour une densification de qualité, il faut une attention soutenue à l’aménagement des espaces ouverts. Une intention largement partagée mais les moyens ne suivent pas… C’est vrai. On doit intégrer le paysage beaucoup plus tôt dans la planification, comme un préalable. Et prévoir d’emblée un financement, et non pas une fois que les maisons sont construites et qu’il ne reste plus rien dans les caisses! Mais a-t-on une vraie
«Mais a-t-on une vraie culture de l’espace public en Suisse?» culture de l’espace public en Suisse? Qui sait véritablement créer de nouveaux paysages? Je ne vois guère que les gens qui ont recréé des rivières. Il faut élargir la palette des compétences. Quelle est l’origine de votre engagement pour la défense du patrimoine, plus largement comment conciliez-vous vos valeurs politiques progressistes avec celles, a priori conservatrices, de la protection du patrimoine ? Je partage beaucoup de convictions avec mes amis de gauche mais je suis farouchement indépendant et donc plutôt libéral. Quand les milieux syndicaux soutenaient le maintien du nucléaire pour préserver les emplois, je n’étais pas tout à fait du même avis. Et je crois beaucoup à l’engagement citoyen et bénévole des individus.
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Les associations, qu’elles s’occupent de nature, d’architecture ou de patrimoine, sont capables de mener de vrais projets ensemble. Mon engagement pour le patrimoine a plusieurs sources et facettes, je ne l’envisage jamais comme une attitude de pure conservation ou de «retour à l’original», mais plus comme une manière d’accompagner l’évolution d’un objet construit ou d’un paysage. Cette attitude ouverte explique-t-elle le renouvellement des troupes qu’on peut observer en ce moment dans votre section? Nous avons recruté au comité et au bureau de jeunes architectes et historiennes et historiens de l’art ces derniers temps, c’est une très bonne chose. Je suis très favorable aux gens désireux de s’engager au niveau local, nous leur offrons un cadre et la possibilité de prendre de vraies responsabilités. Après la bataille contre le projet de l’architecte-star Jean Nouvel pour le Musée d’art et d’histoire, gagnée l’an dernier, quels sont les grands enjeux qui attendent la section genevoise de Patrimoine suisse? Ils sont nombreux: d’abord le projet des Berges de Vessy, cet ancien site des Services industriels de Genève qui accueille de nombreuses animations tous publics autour du paysage et du patrimoine industriels, de la nature et de l’énergie, organisées avec notamment la Fondation Braillard, Pro Natura, H2O. Je citerai aussi la réédition du livre Le Grand siècle de l’architecture genevoise (1985), un projet scientifique d’envergure pour lequel nous allons lancer la recherche de fonds. Nous sommes aussi soucieux de recruter de nouveaux membres, en baisse comme dans beaucoup d’associations. La mise sur pied d’un Prix du patrimoine, qui récompenserait une belle restauration ou un aménagement réussi, pourrait initier une nouvelle notoriété. Vous citez le travail collectif avec d’autres associations, pourquoi ne pas vous regrouper en une seule? La dimension locale, une équipe de proximité, avec un engagement fort autour d’un thème bien défini sont essentiels dans la motivation des gens à s’engager. Je ne suis pas sûr qu’à terme, une fusion d’associations à but a priori proches serait plus efficace!
James Batten
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Robert Cramer, président de la section genevoise de Patrimoine suisse, devant la Tour de l’Île, place Bel-Air, à Genève Robert Cramer, Präsident des Genfer Heimatschutzes, auf der Place de Bel-Air in Genf, vor der Tour de l’Île
ROBERT CRAMER, GENF Robert Cramer, Ständerat der Grünen und ehemaliger Vorsteher des Umweltdepartementes in seinem Kanton, präsidiert seit 2011 die Genfer Sektion des Schweizer Heimatschutzes. Mit der Revision des Raumplanungsgesetzes (RPG) und der damit verbundenen Verdichtung der besiedelten Räume ist die Landschaft zu einem der grossen Themen geworden. Mit «Landschaft» meint Robert Cramer nicht nur die Schönheiten der Natur in unserem Land, sondern auch und vor allem das Zusammenspiel zwischen natürlichen und kulturellen, vom Menschen gestalteten Räumen. Wie die Baukultur ist auch die Kulturlandschaft in einem ständigen Wandel, und ihr Wert muss deutlich gemacht werden. Hochwertiges Verdichten ist nur möglich, wenn die Freiflächen sorgfältig geplant werden. Dies ist an sich unbestritten, aber oft fehlen letztlich die Mittel dafür. Die Landschaft muss daher viel früher in die Planung integriert und die Finanzierung frühzeitig gesichert werden. Der Genfer Sektionspräsident zweifelt aber daran, dass es in der Schweiz eine echte Kultur des öffentlichen Raumes gibt. Das nötige Wissen zur Schaffung neuer Landschaften fehle, weshalb die Palette der Kompetenzen erweitert werden müsse. Wie verbindet er seine progressiven politischen Ansichten mit den a priori konservatorischen Anliegen des Heimatschutzes? Cramer bezeichnet sich selbst als entschieden unabhängig und eher liberal. Er ist überzeugt vom Engagement der einzelnen Bürger: Verbände –
ob im Bereich Natur, Architektur oder Heimatschutz – können gemeinsam grossartige Projekte realisieren. Seinen Einsatz für den Heimatschutz sieht er nicht als reine Bewahrung oder Rückkehr zum Original, sondern vielmehr als eine Möglichkeit, die Entwicklung eines Gebäudes oder einer Kulturlandschaft zu begleiten. Nachdem die Genfer Sektion des Heimatschutzes im vergangenen Jahr den Kampf gegen den Entwurf des Stararchitekten Jean Nouvel für das Musée d’art et d’histoire gewonnen hat, stehen nun neue Herausforderungen an. Dazu zählt sicher das Projekt für das ehemalige Genfer Industrieareal Berges de Vessy, das unter anderem auch von der Fondation Braillard, Pro Natura und H2O-Energies unterstützt wird. Geplant ist zudem eine Neuauflage des Buches Le Grand siècle de l’architecture genevoise (1985): eine umfassende wissenschaftliche Studie, für die demnächst mit der Mittelbeschaffung begonnen wird. Weitere Anliegen sind die Rekrutierung neuer Mitglieder oder auch die Einführung eines Heimatschutzpreises für eine gelungene Restaurierung oder eine vorbildliche Gestaltung. Robert Cramer lobt zwar die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden, findet einen Zusammenschluss zu einer einzigen Organisation aber nicht sinnvoll. Die Menschen würden sich eher für lokale Anliegen, klar definierte Themen und bürgernahe Organisationen engagieren. Eine Fusion der Verbände mit vorwiegend lokalen Anliegen wäre daher nicht unbedingt effizient.
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CONRAD WAGNER, PRÄSIDENT INNERSCHWEIZER HEIMATSCHUTZ
«Wir haben einen Lebensgeist, der Erneuerungen zulässt» Zum Innerschweizer Heimatschutz gehören die Sektionen Luzern, Uri, Nid- und Obwalden. Es ist eine ländliche Gegend mit drei Marksteinen: Sawiris’ Andermatt, dem Bürgenstock und der Touristenstadt Luzern. Präsident dieses heterogenen Gebildes ist Conrad Wagner. Marco Guetg, Journalist, Zürich
D
ie Morgensonne hat eine Ecke der Terrasse des «Engels» am Dorfplatz von Stans bereits erreicht. Tau dampft von den Tischen. Wir setzen uns, und Conrad Wagner taucht gleich ein bisschen ein in die Dorfgeschichte, zeigt hinüber zum neobarocken Regierungsgebäude, erwähnt den Dorfbrand von 1713 und dass die Ahnen sich damals beim Wiederaufbau zeitgemäss für Barockfassaden entschieden. Menschen laufen am «Engel» vorbei. Man grüsst sich. Conrad Wagner, in Stans aufgewachsen, kam nach Studien- und Reisejahren wieder nach Stans zurück. Er sitzt für die Grünen im Landrat, war 2015 dessen Präsident. Zweimal hat er als Regierungsrat kandidiert. Erfolglos. Die Grünen haben es nicht einfach hier draussen im Grünen. Conrad Wagner führt die Beratungsfirma «Mobility Systems». Der Name verrät das Programm. Wagner ist Verkehrsfachmann, lehrt an zwei Fachhochschulen – und er ist seit 2013 Präsident des Innerschweizer Heimatschutzes (IHS). Wie, fragt der Besucher, findet ein Verkehrsfachmann zur Baukultur und erhält Antwort von einem Verkehrsfachmann mit Historikerblick. «Die Geschichte der Schweiz ist auch eine Geschichte der Mobilität», sagt Conrad Wagner. Über uns zieht ein Pilatus-Porter dröhnend seine Schlaufen. «Die Innerschweizer waren zwischen 1550 und 1850 vielfach in fremden Diensten, kamen heim, und ausgediente Offiziere bauten anstelle der traditionellen Holzhäuser noble Steinhäuser.» Später verbanden neue Verkehrswege die Region, der Gotthard- und der Loppertunnel, die NEAT … alles Zäsuren mit Folgen. Neben dem Alten wuchs das Neue und vieles verschwand. Möglichst undogmatisches Vorgehen Die Mobilität schuf Vermögen und das Vermögen Baukultur – in der Stadt Luzern, den Hauptorten Stans, Sarnen und Altdorf. Auf dem Land dominierte die bäuerliche Kultur. Nur etwas prägte über die Jahrhunderte sowohl Stadt wie Land: die kulturellen Aktivitäten der Klöster. Das sind die Koordinaten des IHS. Conrad Wagner illustriert, was dazwischen liegt. Hier die Tourismusstadt Luzern mit der Ikone Kappelbrücke im Kontrast zum KKL; dort schützenswerte Dorfkernzonen; hier Bauten ausserhalb der Bauzone, die aufgrund des Strukturwandels der Landwirtschaft stark unter Druck geraten; hier Sawiris-Andermatt mit dem «Chedi» als Symbol einer geträumten Zukunft; dort das Ensemble Bürgenstock als Zeichen der Synthese zwischen Herkunft und Heute.
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Bei so viel Disparität ist eine gültige Aussage über den Umgang mit der Baukultur schwierig. Conrad Wagner gehts pragmatisch an und sagt: «Wir tun es möglichst undogmatisch.» Sein nächster Satz dann lässt aufhorchen. «Nur weil ein Haus alt ist, ist es noch nicht erhaltenswert.» Eine Provokation, durchaus, doch sie hat ihre tiefere Bedeutung. Denn der IHS-Präsident ist überzeugt, dass «die Diskussion über die Herkunft immer wie-
«Wir wollen keine Konserven in einer schönen Landschaft.» der neu geführt werden muss, so wie sie auch unsere Vorfahren stets von Neuem führen mussten». Der IHS wolle «keine Konserven» in einer schönen Landschaft. «Wir haben einen Lebensgeist, der Erneuerungen zulässt.» Wichtig bei dieser Dynamik ist der Blick auf das gewachsene Ganze. Bei diesem Über-Blick finde man durchaus Bereiche, «für die wir uns mit Haut und Haaren einsetzen». Auf die Barrikaden steigen Dreimal ging bisher der Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes ins IHS-Gebiet: nach Sursee (2003), Altdorf (2007) und dieses Jahr nach Sempach. Das ist wertvoll fürs Marketing der IHS-Politik. Denn etwas will Wagner als Präsident explizit nicht: «Nur reagieren! Wir müssen über das Gespräch mit den Gemeinden oder dem Bauernverband rechtzeitig aktiv werden, damit unsere Handschrift auch sichtbar wird.» Ein Instrument dazu sind Beschwerden. «Gelegentlich verzichten wir aber auch bewusst darauf», sagt Wagner – aus psychohygienischen Gründen. «Wir suchen ja nicht a priori die Niederlage, nur um uns mit unserer ‹besseren› Position abzugrenzen. Ab und an wollen wir auch einen Treffer landen.» Mit dem Verzicht auf eine Intervention muss das IHS-Team notgedrungen die eine und andere baukulturelle Sünde schlucken. Conrad Wagner sieht das pragmatisch: «Unsere historische Sicht umfasst etwa 400 Jahre. Insofern ist es doch beruhigend, zu wissen, dass ein nun mal schreckliches Gebäude in absehbarer Zeit wieder verschwindet.» Nicht weggeschaut wird allerdings, wenn ein historisch wertvolles Gebäude irreversibel verschwinden und durch einen Allerweltsbau ersetzt werden soll. «Dann», sagt Wagner, «ja, dann steigen wir auf die Barrikaden!»
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CONRAD WAGNER, SUISSE CENTRALE Lucerne et dans les chefs-lieux de Stans, Sarnen et Altdorf. L’architecture paysanne est restée dominante dans les zones rurales. Les couvents sont le seul dénominateur commun de toutes les activités culturelles, à la ville comme à la campagne. Esquissant un rapide inventaire des questions que sa section doit gérer: le pont de la Chapelle mais aussi le KKL de Lucerne, la revitalisation des noyaux de village et des vieilles fermes hors de la zone à bâtir menacées d’abandon, le complexe touristique The Chedi de l’homme d’affaire Sawiris à Andermatt, le Bürgenstock, Conrad Wagner explique qu’une telle hétérogénéité des situations exige une bonne dose de pragmatisme. «Une maison ancienne n’est pas nécessairement digne de protection.» Cette phrase qui sonne d’abord comme une provocation mérite réflexion: la section ne cherche pas «à garder à tout prix des vieilleries bien conservées dans un beau paysage». «Nous avons également pour tradition de nous renouveler, d’innover. Il est important de garder la vue d’ensemble de notre patrimoine bâti et de nous engager à fond sur certains aspects.» Jusqu’à présent, trois communes de Suisse centrale ont reçu le Prix Wakker de Patrimoine suisse: Sursee (en 2003), Altdorf (en 2007) et Sempach cette année. Ces récompenses stimulent l’action de la section qui souhaite agir de façon proactive, n’hésite pas à déposer des recours et à «monter aux barricades» pour sauver un bâtiment historique de valeur tout en gardant une position philosophique.
James Batten
La section de Suisse centrale de Patrimoine suisse regroupe les activités menées sur les territoires de Lucerne, Uri, Nidwald et Obwald, des territoires ruraux caractérisés par trois lieux emblématiques: le complexe touristique à Andermatt, le Bürgenstock et la ville touristique de Lucerne. Conrad Wagner préside cette section qui gère des situations très différentes les unes des autres. Conrad Wagner, que nous rencontrons sur une terrasse de la place du village de Stans, ne tarde pas à évoquer l’histoire de son village natal: les édifices classiques abritant l’administration centrale, l’incendie de 1713 et la reconstruction de cette grande place entourée de beaux bâtiments baroques. Tout le monde se salue. Conrad Wagner porte plusieurs casquettes: il est député Vert au législatif cantonal, dirige l’entreprise-conseil «Mobility Systems», enseigne à deux HES et préside la section de Suisse centrale depuis 2013. Pourquoi ce spécialiste des transports s’intéresse-t-il au patrimoine bâti? «L’histoire de la Suisse est liée au développement de la mobilité», répond Conrad Wagner alors qu’un avion Pilatus survole la place. Par le passé, la Suisse centrale a envoyé des soldats à l’étranger. De retour au pays, ceux-ci ont bâti de belles maisons en pierre pour remplacer les maisons en bois. Par la suite, de nombreuses voies de communication, les tunnels du Gothard et du Lopper, les NLFA, par exemple, ont contribué au développement de cette région. La mobilité a apporté des richesses et la prospérité une architecture de qualité, notamment à
Conrad Wagner vor dem Palace Hotel des Bürgenstock-Resorts. Der Heimatschutz diskutiert den Bürgenstock durchaus kontrovers: Er spiegelt verschiedene Epochen und wird auch Teil des baukulturellen Erbes des 21. Jahrhunderts. Conrad Wagner devant le Palace Hôtel du Bürgenstock. Patrimoine suisse suscite la controverse à propos du Bürgenstock qui témoigne de plusieurs époques et fait également partie du patrimoine du XXIe siècle.
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Eva Louis, Präsidentin der Sektion Appenzell Ausserrhoden, vor dem Rathaus auf dem Landsgemeindeplatz in Trogen Eva Louis, présidente de la section Appenzell Rhodes-Extérieures, devant l’Hôtel-de-Ville de Trogen, sur la place de la Landsgemeinde
EVA LOUIS, PRÄSIDENTIN HEIMATSCHUTZ APPENZELL AUSSERRHODEN
Das Bestehende erhalten und in ein neues Zeitalter führen «Heute historisch bedeutsam sind die Qualitätsbauten von gestern.» Das sagt Eva Louis, Obfrau (Präsidentin) des Heimatschutzes Appenzell Ausserrhoden. Der Satz ist Erkenntnis wie Verpflichtung und prägt ihr Handeln. Marco Guetg, Journalist, Zürich
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aum im Amt, bot Eva Louis im Herbst 2015 gleich einem grossen Player die Stirn: der Migros, die in Herisau ein neues Einkaufszentrum bauen wollte. Kernpunkt der Kritik: Das Projekt nimmt keine Rücksicht auf das Ortsbild, und es muss ein geschütztes Kulturgut abgebrochen werden. In einem Streitgespräch wetzte Eva Louis die Position des Heimatschutzes an den Argumenten der Migros. Genützt hat ihr Effort letztlich nichts. Der Brühlhof wurde inzwischen per Referendum von der Schutzklausel befreit. An diesen Grosseinsatz erinnert sich Eva Louis in ihrem Haus in Stein. Hier hat die aus Krakau stammende ETH-Architektin auch ihr Atelier für Architektur und Lichtdesign eingerichtet. Vom Wohnzimmer aus schweift der Blick über die Hügellandschaft. In
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der Ferne zeichnet sich der Hohe Kasten am Horizont ab. Dazwischen liegt, was diese Gegend prägt: Weiler und in die Landschaft getupfte Bauernhäuser. Dieser Blick in die grüne Weite macht deutlich, in welchem Spannungsfeld sich der Heimatschutz Appenzell Ausserrhoden bewegt. Eva Louis kennt beide Seiten, als Architektin und als Gemeinderätin. Von 2000 bis 2007 stand sie der Bau- und Strassenkommission vor und baute in dieser Funktion das Dorf mit. Leiten liess sie sich dabei stets vom «Blick auf die Dorfstruktur wie auf das kulturelle Erbe» – eine Sicht, der sie sich logischerweise auch als Obfrau des Heimatschutzes verpflichtet fühlt. Ihr Grundsatz: «Das Bestehende ist so weit wie möglich zu erhalten, es ist gleichzeitig aber auch in ein neues Zeitalter hinüberzuführen.» Dieser
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Einsatz um den Bau wie den Erhalt qualitativ hochstehender Bauten lohne sich, «sowohl aus ästhetischen wie aus Gründen der Nachhaltigkeit», sagt sie – und dann fällt ein Wort mit Wirkung: Verdichtung. Gespräche führen, informieren, beraten Das verdichtete Bauen mit all seinen Folgen hat längst auch das Land erreicht. Es bedroht nicht nur das Ortsbild, sondern tangiert auch Einzelobjekte ausserhalb der Bauzone. Der Druck auf die 200- bis 300-jährigen Bauernhäuser sei gewaltig und «die Tendenz zum Abbruch gross», sagt Eva Louis und mahnt: «Mit dem Verschwinden dieser Häuser verschwinden auch wertvolle Zeugnisse dieser Zeit.» Das ist weit mehr als nur ein kunsthistorisches Aperçu. Denn Baukultur, so Eva Louis, «stärkt nicht nur die Identität und den sozialen Zusammenhalt in den Dörfern, sondern schafft auch Arbeitsplätze.» Ein Appenzeller Beispiel mit Wirkung: Um Anreize zu schaffen, gewährt der Heimatschutz Appenzell Ausserrhoden jeweils jenen Bauherren einen Zustupf, die die Fassaden ihrer Häuser mit Schindeln einkleiden. Der Kanton erachtet die vom Heimatschutz erbrachte Leistungen als von öffentlichem kulturellem Interesse und unterstützt sie mit einem jährlichen Beitrag von 42 000 Franken. Gespräche führen, informieren, beraten: Das ist der Dreiklang, mit dem der Heimatschutz Appenzell Ausserrhoden den Einklang sucht. «Einsprachen machen wir eher selten», sagt Eva Louis, «Anregungen geben wir hingegen oft.» Offensichtlich mit Erfolg. In rund 90 Prozent der Fälle werden Projektverbesserun-
«Einsprachen machen wir eher selten, Anregungen geben wir hingegen oft.» gen erzielt. Das allerdings sei nur möglich, «weil ideologisch nicht festgefahrene Fachleute das Gespräch suchen». Dieses Wortwerkzeug wird bald wieder gezielt benötigt. Eva Louis erzählt von den vielen, einst dezentral platzierten Altersheimen, die nach und nach wieder in die Dörfer integriert werden sollen. Zurück bleiben Objekte an oft exponierter Stelle, die sinnvoll und gestalterisch stimmig umgenutzt werden müssen. Praktische Fragen aus dem Baualltag … abstrakter wirds bei der Revision des Baugesetzes, an der die Regierung schon länger herumdoktert. 2015 machte sie einen Vorschlag mit denkbar schlechten Auswirkungen auf den Ortsbildschutz. Die Kritik war heftig. Die Regierung zog ihren Entwurf zurück; seit Herbst 2016 tourt eine neue Fassung durch die Vernehmlassung. Zweiteilung lautet das magistrale Zauberwort. Zuerst werden die Mehrwertabschöpfung und die Innenverdichtung behandelt, später dann die Qualitätssicherung der Gestaltung. Hier werde getrennt, was zusammengehört, meint Eva Louis. Was tun? Sie runzelt die Stirn: «Wir warten die Vernehmlassung ab. Dann entscheiden wir.» Am Schluss unseres Streifzuges durch Praxis und Theorie liefert Eva Louis eine kulturelle Kurzanalyse ihres Kantons. Sie sagt: «Der Kanton als Ganzes ist sehr traditionell, die Kunstszene hingegen sehr zeitgenössisch.» Ihre Schlussfolgerung: «Dieser Kanton hat somit eine Herkunft und eine Zukunft …» – ein kreatives Spannungsfeld, oder?
EVA LOUIS, APPENZELL RHODES-EXTÉRIEURES «L’architecture de qualité de notre passé a une valeur historique aujourd’hui» dit Eva Louis, présidente de Patrimoine suisse, Appenzell Rhodes-Extérieures. Cette phrase, qui résume le sens de son action, exprime à la fois une constatation et un engagement. Dès 2015, la nouvelle présidente de la section s’est trouvée confrontée à un adversaire de taille: la Migros qui voulait construire un nouveau centre commercial à Herisau. Ce projet ne tenait pas compte du contexte bâti et nécessitait la démolition d’un bien culturel protégé. Eva Louis a défendu la position de la section, mais en vain, car un référendum populaire a abouti au déclassement du Brühlhof. Architecte originaire de Cracovie, Eva Louis a installé à Stein, dans sa maison, son atelier d’architecture et de design. En tant qu’architecte et Conseillère communale, Eva Louis connaît bien les deux facettes de l’architecture et de la construction. Présidente de la commission des routes et des constructions de 2000 à 2007, elle a contribué au développement du village en se donnant comme ligne de considérer aussi bien «la structure du village que le patrimoine culturel». Restée fidèle à cette vision dans sa fonction de présidente de la section de Patrimoine suisse, elle affirme qu’il faut «protéger le patrimoine bâti et lui donner un nouvel avenir» tant pour des raisons esthétiques que dans une perspective de développement durable. La densification à outrance n’a pas épargné ce paysage de collines. De nombreuses fermes séculaires sont menacées de démolition. «La disparition de ces maisons signifie la perte des témoins de notre patrimoine bâti et les répercussions sociales et économiques sont très importantes.» Informer, sensibiliser, conseiller: tel est le credo de la section. «Les recours sont plutôt rares chez nous», dit Eva Louis, «nous suggérons des améliorations». Cette approche est d’ailleurs efficace dans environ 90% des projets. La prochaine tâche qui attend la section sera de concevoir la réaffectation intelligente des nombreuses maisons pour personnes âgées actuellement excentrées qui auront réintégré les villages. A ces questions pratiques s’ajoutent les travaux de révision de la loi sur les constructions. Le premier projet présenté en 2015 constituait une menace pour la protection des sites. Les critiques ont été si véhémentes que le projet a été retiré. La nouvelle mouture du projet est en consultation depuis l’automne 2016, mais elle prévoit de traiter d’abord la taxation sur la plus-value et la densification à l’intérieur du milieu bâti et ensuite la qualité de la densification. Eva Louis fronce les sourcils: «Pourquoi séparer ce qui devrait aller ensemble? Attendons la fin de la consultation. Nous aviserons ensuite».
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Christof Dietler, Präsident des Bündner Heimatschutzes, mitten in Haldenstein, in der Nähe von Chur Christof Dietler, président de la section grisonne de Patrimoine suisse, à Haldenstein, commune proche de Coire
CHRISTOF DIETLER, PRÄSIDENT BÜNDNER HEIMATSCHUTZ
«Sorgfalt mit unserer Baukultur ist bestes Marketing» Die Baukultur ist ein Motor der Dorferneuerung – das hat sich der Bündner Heimatschutz ins Pflichtenheft geschrieben. Dazu gehört: Sorge tragen zu dem, was ist. Aber auch: zeigen, was möglich wäre. Eine Fährtensuche mit dem Präsidenten, Christof Dietler. Marco Guetg, Journalist, Zürich
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hristof Dietler führt in Chur die Agentur «pluswert» – doch dieser Name hat einen Zusatz: «Marketing mit Bodenhaftung». Das ist Programm. Denn das sechsköpfige Team mit einer Zweigstelle in Basel entwirft keine riesigen Werbekonzepte. Der Fokus liegt auf der Praxis. Behandelt werden Themen wie Nachhaltigkeit, Politik und Tourismus, Lebensmittel und Landwirtschaft. Seit Oktober 2016 bewegt sich der Agronom Christof Dietler als Präsident des Bündner Heimatschutzes auf einem weiteren Terrain. Wir sitzen in seinem Büro am Kornplatz. Es ist neun Uhr. Der Besucher holt ein Blatt hervor, fragt dies, fragt das und begibt sich mit Christof Dietler auf eine kleine Tour d’Horizon. Welches waren Ihre Ziele und Visionen, als Sie das Präsidium des Bündner Heimatschutzes übernahmen? Das Ziel: die fachliche Kompetenz und die Glaubwürdigkeit des Bündner Heimatschutzes zu erhalten. Meine Vision? Dass der Stellenwert der geerbten Baukultur, der Denkmalpflege generell gestärkt wird, dass Bauherren, Architekten und staatliche Institution bereit sind, ihre Rolle offensiver wahrzunehmen – auch im gestaltenden Sinne. Das würde sich mit einem weiteren Ziel des Bünd-
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ner Heimatschutzes decken: Wir sollten weniger von aussen getrieben werden und vermehrt mit eigenen Ideen Akzente setzen ... … wie mit dem Projekt «Tgea da tschànt» in Mathon, im Geburtshaus des Komponisten Tumasch Dolf? Ja, auch wenn unser Beitrag da nicht riesig ist. Giovanni Netzers «Origen» in Riom ist Ansatzpunkt für eine «Dorferneuerung». Oder die Aktivitäten in der Gemeinde Valendas, wo seit ein paar Jahren die Stiftung Valendas impuls äusserst erfolgreich wirkt. Das am Dorfplatz gelegene «Engihus» wurde von Gion A. Caminada zum «Gasthaus am Brunnen» ausgebaut, das Türalihus von der Heimatschutzstiftung «Ferien im Baudenkmal» renoviert, im umgebauten und von der SIA ausgezeichneten Alten Schulhaus hielt das Besucherzentrum des Naturparks Beverin Einzug. Ob Riom, Valendas oder Mathon: Solche Projekte funktionieren nur, wenn sie von Menschen am Ort getragen werden. Richtig. Daher sehe ich es als unsere Aufgabe, Ideen zu den Menschen in die Dörfer zu tragen oder vor Ort aufzunehmen. Und vor allem dort aktiv zu sein, wo Menschen vor Ort die Aktivitäten stützen.
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Wie wäre das anzugehen? Prägend ist für mich ein Bild des Architekten Gion A. Caminada. Er nennt es «Differenzen stärken». Genau darum geht es! Ob ein Ort oder ein Gebäude: Man muss herausfinden, was es auszeichnet, worin die Differenz zum Gewöhnlichen besteht. Das schafft neue Perspektiven, ein Bewusstsein, was uns prägt, was Freude macht. Sorgfalt mit unserer Baukultur ist auch bestes Marketing für unseren Kanton, unseren Lebensort. Wie können solche Projekte konkret angestossen werden? Unsere Mittel und Möglichkeiten sind beschränkt. Das Besondere suchen und dann einem Architekten den Auftrag erteilen, eine Vision zu entwickeln, die Freude auslöst und an der sich die Gemeinde orientieren kann. Also Anstösse geben, motivieren. Zurück zu Valendas. Was sagt uns dieses Beispiel? Valendas ist mit dem «Gasthaus am Brunnen» und dem Türalihus für die Tourismusregion Surselva quantitativ bezüglich Übernachtungen hart gesagt irrelevant. Es geht um etwas anderes: zu zeigen, dass auch Destinationen wie Flims/Laax von Orten profitieren, die anders ticken, eine andere Ausstrahlung haben, dass sich Sorgfalt im Umgang mit Baukultur wie mit der Landschaft lohnt. Ihr Büro ist für die Kampagne zur Durchsetzung der Energiestrategie 2050 zuständig. Haben Sie als Heimatschützer nicht zwei Seelen in Ihrer Brust – immerhin wirkt sich jene sowohl auf die Baukultur wie die Landschaft aus. Machen wir uns nichts vor: Schlechte Ingenieure, schlechte Architekten und schlecht informierte Bauherren können schon heute Katastrophen veranstalten! Wir haben keine andere Wahl: Die Zukunft gehört der Energieeffizienz und den Erneuerbaren. Bauherren können dies mit denkmalpflegerischer oder gestalterischer Sorgfalt verbinden. Einfach die richtigen Architekten wählen! Davon gibt es genug. Wo liegen in Graubünden die neuralgischen Punkte? Dort, wo viel Geld vorhanden ist. Der beste Heimatschutz ist noch immer eine ökonomisch nicht so rosige Situation. Einen grossen Erfolg hat der Bündner Heimatschutz beim «Haus zur Kante» in Chur erzielt. Der Regierungsentscheid weist weit über das Objekt hinaus. Es ist ein Signal an die Behörde, künftig mit ähnlichen Objekten sorgfältiger umzugehen. Sie haben Erfahrungen mit Kampagnen. Wie würden Sie das Image des Bündner Heimatschutzes fördern? Anhand von Valendas oder Mathon aufzeigen, dass der Bündner Heimatschutz auch ein Macher ist. Die Herzen der Menschen gewinnt man nicht mit juristischen Mitteln. Sie sind seit einem halben Jahr im Amt. Was hat das Greenhorn in dieser Zeit gelernt? 1. Juristisch und fachlich klares Vorgehen ohne besserwisserische Attitüde kann in einem Konfliktfall erfolgreich sein. 2. Unsere finanziellen wie juristischen Kapazitäten sind beschränkt. 3. Der fachliche Austausch im Vorstand ist sehr wichtig und muss zwingend beibehalten werden. 4. Es macht Spass.
CHRISTOF DIETLER, GRISONS Le patrimoine bâti constitue le moteur de la revitalisation des villages. La section grisonne de Patrimoine suisse a inscrit cet objectif dans son cahier des charges. Elle s’emploie à prendre soin de ce qui existe tout en montrant ce qui serait possible. Eclairage par Christof Dietler, son président. Agronome de formation, Christof Dietler dirige l’agence de communication «pluswert» de Coire qui communique dans les domaines de la durabilité, de la politique, du tourisme, de l’alimentation et de l’agriculture et a été chargée de la campagne de promotion de la Stratégie énergétique 2050. Il a pris la présidence de la section des Grisons en octobre 2016 dans l’idée de maintenir la visibilité et les compétences de cette section et de renforcer la prise de conscience de la valeur du patrimoine bâti afin que les professionnels et les institutions publiques puissent pleinement assumer leur rôle dans ce domaine. Le projet «Tgea da tschànt» (la Maison du chant) de Mathon, maison natale du compositeur grison Tumasch Dolf, va précisément dans ce sens. Christof Dietler précise que la participation de la section à ce projet est modeste. La rénovation du village de Riom par la fondation Origen de Giovanni Netzer est à son avis le facteur déclencheur du projet. De même, il estime que le dynamisme de la commune de Valendas a été déterminant: la fondation Valendas a soutenu la transformation par Gion A. Caminada de la maison «Engihus» en un restaurant (Gasthaus am Brunnen), la rénovation de la Türalihus pour Vacances au cœur du patrimoine et celle de l’ancienne école en centre d’accueil des visiteurs du parc naturel régional Beverin. Certes, de tels projets ne peuvent se réaliser s’il n’y a personne pour les porter sur place. Christof Dietler pense que le rôle de la section des Grisons est de proposer, d’inciter, d’encourager ces personnes sur place, par exemple en «renforçant ce qui fait la différence», ce qui est autrement, en s’inspirant de la vision de Gion A. Caminada. Une telle réflexion permet de prendre conscience de ce qui fait l’identité culturelle d’un village. Certes les moyens à disposition de la section sont limités, mais il vaut la peine d’identifier ce qui est particulier et de confier un mandat à un architecte qualifié et sensible à la question qui motivera à agir. L’exemple de Valendas est anecdotique du point de vue des retombées économiques mais a une grande importance pour le rayonnement culturel et touristique de la région. Dans le même ordre d’idée, la bataille juridique remportée par la section pour sauver la maison «Haus zur Kante» de Coire est un succès dont la portée est considérable et qui fait comprendre aux autorités l’importance de prendre soin de leur patrimoine bâti. Débutant dans la fonction de président, Christof Dietler observe que les compétences techniques et juridiques sont un atout pour autant qu’elles ne soient pas assénées avec arrogance. L’échange de haut niveau entre les membres du comité permet de contrebalancer le manque de moyens financiers. En bref, Christof Dietler est un président qui apprécie sa fonction.
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DENIS CLERC, PRÉSIDENT DE LA SECTION NEUCHÂTELOISE DE PATRIMOINE SUISSE
«La politique énergétique touche le patrimoine dans toutes ses dimensions» Ancien architecte de ville à La Chaux-de-Fonds, Denis Clerc est aujourd’hui président de la section neuchâteloise de Patrimoine suisse. Les enjeux patrimoniaux de ce canton entre lac et montagne portent autant sur le bâti que le paysage. Valérie Hoffmeyer, architecte-paysagiste et journaliste, Genève
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site, ce qui péjore le golf et le domaine voisin. Le deuxième projet touche au cloître de la Collégiale. La ville de Neuchâtel a accepté d’en faire un lieu de réception, pour des apéritifs ou d’autres manifestations. Les transformations porteraient atteinte à la vocation du lieu, de calme et de recueillement, et à son intégrité architecturale avec notamment un dallage inapproprié en lieu et place du jardin d’origine. Enfin, le troisième objet concerne la rénovation d’une ferme près de la Chaux-de-Fonds par un patron de l’horlogerie. La réalisation n’a pas été conforme au permis de
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uels sont les dossiers chauds en matière de patrimoine dans le canton de Neuchâtel? Il y en a plusieurs mais j’en citerai trois, qui traduisent un changement de vue et d’échelle pour la protection du patrimoine à Neuchâtel. Le premier concerne le golf dans le hameau de Voens près de Saint-Blaise. Le projet d’un parking en surface sur cette parcelle magnifique, attenant à un grand domaine protégé, nous a mobilisés avant même sa publication. Nous voulons que le parking soit mieux intégré dans la parcelle, loin l’entrée du
Denis Clerc, président de la section neuchâteloise de Patrimoine suisse, devant la Maison blanche de Le Corbusier à La Chaux-de-Fonds Denis Clerc, Präsident der Neuenburger Heimatschutzsektion, vor der Maison blanche von Le Corbusier in La Chaux-de-Fonds
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construire. Cette manière de faire n’est pas acceptable et nous l’avons fortement manifesté. Nous avons finalement trouvé un terrain d’entente avec le propriétaire: nous avons obtenu la conservation et la restauration d’éléments patrimoniaux du bâtiment, même si le caractère rural d’origine a dû céder face à une transformation très luxueuse. La question énergétique touche de plusieurs manières le patrimoine bâti et paysager, du changement des fenêtres pour mieux isoler les bâtiments de la vieille-ville aux éoliennes sur les crêtes jurassiennes en passant par les panneaux solaires sur les toitures des villes Unesco du Locle et de La Chaux-de-Fonds. Comment préparez-vous ces enjeux majeurs? En ce qui concerne les éoliennes, nous sommes résolument opposés à leur développement. Les atteintes au paysage sont majeures,
«Je crois fermement que les bons projets finissent par se réaliser.» lors de leur mise en œuvre et de leur exploitation. Leur efficacité n’est pas prouvée, leur réversibilité non plus. En ce qui concerne les panneaux solaires, tous les toits compris dans le périmètre Unesco, à savoir les villes du Locle, de La Chaux-de-Fonds et leurs abords jusqu’aux crêtes, sont contrôlés par le levier du permis de construire obligatoire. Au-delà, il est certain que les toitures des fermes jurassiennes, notamment, offrent un fort potentiel d’exposition et aucune protection n’est prévue. Imaginez l’impact sur un paysage comme la vallée de la Sagne! Nous devons identifier les valeurs de ces paysages et bien les communiquer. Je crois plus à l’information positive qu’à l’interdiction en matière de patrimoine. Et les fenêtres? Pourrait-on imaginer que la Collégiale de Neuchâtel ou la Villa turque soient dotées, faute de moyens, de fenêtres en PVC pour répondre aux exigences légales d’économie d’énergie? Il n’existe en effet aucune protection spécifique sur ce sujet précis, même si votre évocation semble inimaginable sur ces monuments. Mais elle est plausible sur beaucoup d’autres! Par le passé, vous avez porté le concours d’architecture et d’espace public à Espacité à La Chaux-de-Fonds et pris une part active dans la rénovation de la Maison blanche de Le Corbusier, pour ne citer que ces deux exemples. Comment voyez-vous l’avenir de votre canton ? Si j’observe mes enfants, jeunes adultes, ils ont dépassé les clivages haut et bas du canton. Je crois que l’identité neuchâteloise, et donc son attachement à son patrimoine, est très ancrée à la fois dans sa rive du lac et ses montagnes, dans ses monuments prestigieux et ses villes ouvrières. Bien sûr, le vrai trait d’union aurait été la ligne de transports publics entre le bas et le haut, refusée par le peuple. Mais je crois fermement que les bons projets finissent par se réaliser. Je suis un optimiste!
DENIS CLERC, NEUENBURG Für Denis Clerc, den Präsidenten der Sektion Neuenburg des Schweizer Heimatschutzes, betreffen die baukulturellen Herausforderungen in seinem Kanton, der sich zwischen See und Bergen erstreckt, sowohl die Siedlungen als auch die Landschaft. Ein heisses Thema ist beispielsweise der Golfplatz im Weiler Voëns bei Saint-Blaise: Gegen den geplanten oberirdischen Parkplatz auf der wunderschönen Parzelle, die an ein grosses Schutzgebiet angrenzt, hatte die Sektion bereits vor der öffentlichen Planauflage opponiert. Ein zweites Beispiel betrifft den Kreuzgang der Stiftskirche. Nach dem Willen der Stadt Neuenburg soll er umgestaltet werden und zukünftig als Ort für Empfänge, Apéros oder andere Veranstaltungen dienen. Dieses Projekt stösst nicht zuletzt wegen der geplanten Pflasterung der historischen Gartenanlage auf heftigen Widerstand. Ebenfalls umstritten ist die luxuriöse Renovation eines Bauernhofs in der Nähe von La Chaux-de-Fonds durch einen Patron aus der Uhrenindustrie. Der Umbau entsprach nicht der Baubewilligung und wurde von der Sektion von Denis Clerc vehement bekämpft. Letztlich endete dieser Fall mit einem Kompromiss: Einige baukulturell bedeutende Elemente wurden bewahrt und restauriert, aber der ursprüngliche ländliche Charakter des Bauernhofs ging verloren. Und was meint Denis Clerc zur Energiepolitik, die das bauliche und landschaftliche Erbe auf mehreren Ebenen betrifft? Man denke hier nur an den Einbau neuer Fenster, um Bauten in der Altstadt besser zu isolieren, an Windkraftanlagen oder an Sonnenkollektoren auf den Dächern der Unesco-Welterbestätten Le Locle und La Chaux-de-Fonds. Windkraftanlagen lehnt er entschieden ab: Sie hätten beim Bau und während des Betriebs massive Auswirkungen auf die Landschaft, und ihre Effizienz sei nicht beweisen. Was die Sonnenkollektoren anbelange, brauche es für alle Dächer der Unesco-Welterbestätten und ihre Umgebung zwingend eine Baubewilligung. Allerdings böten vor allem die Dächer der jurassischen Bauernhöfe etwa im Vallée de la Sagne ein grosses Potenzial, und hier ist kein Schutz vorgesehen. Wichtig sei deshalb, der Bevölkerung den Wert der verschiedenen Landschaften deutlich zu machen. Überhaupt vertraut der ehemalige Stadtarchitekt von La Chaux-de-Fonds in Sachen Heimatschutz mehr auf positive Information als auf Verbote. Betreffend die Fenster gibt es tatsächlich keinen besonderen Schutz. Zwar ist kaum vorstellbar, dass etwa in der Neuenburger Stiftskirche oder der «Villa turc» von Le Corbusier energiesparende Fenster eingebaut werden. Aber bei vielen andern Bauten wäre dies sehr wohl möglich! Was die Zukunft seines Kantons betrifft, zeigt sich der Sektionspräsident optimistisch. Er ist überzeugt, dass sowohl der See als auch die Berge, sowohl die prächtigen Monumente als auch die Arbeiterstädte Teil der Neuenburger Identität sind – sie bilden das baukulturelle und landschaftliche Erbe, mit dem sich die Bevölkerung zutiefst verbunden fühlt und das sie schützen will.
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CHRISTOF WAMISTER, PRÄSIDENT HEIMATSCHUTZ BASEL-STADT
Die Pharmaindustrie prägt die Stadtentwicklung In Basel werden die städtebaulich neuen Akzente vorwiegend in den Rand- und Industriezonen gesetzt. Mächtigste Playerin auf diesem Parkett: die Basler Pharmaindustrie. Welchen Part der Heimatschutz Basel-Stadt in diesem Spiel spielt? Präsident Christof Wamister über Möglichkeiten und Grenzen. Marco Guetg, Journalist, Zürich
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Treffen wir uns am Münsterplatz, beim Eingang der Allgemeinen Lesegesellschaft?» Der Besucher hat ein vages Bild. Doch wie er den Hügel zum Münster hochsteigt, wird ihm klar, weshalb Christof Wamister seinen Gast aus Zürich hierher zum Gespräch geladen hat. Hier bündelt sich, was den Basler Heimatschutz beschäftigt. Die Altstadt, klar, «doch ihre Probleme sind weitgehend gelöst», sagt Christof Wamister. Die Reibung liegt in Sichtweite. Von der Pfalz geht der Blick über den Rhein nach Kleinbasel und bleibt am Unübersehbaren hängen: am Roche-Turm, Basels höchstem Gebäude und Metapher dafür, wer in dieser Stadt den Städtebau prägt. Präsident – oder Obmann, wie es in Basel heisst – Wamister sagt denn auch: «Die wirtschaftliche Macht eines solchen Unternehmens beeinflusst die Politik. Basel ist Roche-Town.» Der Roche-Turm als Landmarke. Doch auch an anderen Stellen in der Stadt ist es die Chemie, die aufgrund des Strukturwandels die Stadtentwicklung prägt. Wo die «harte Chemie» einst weite Flächen belegte, stehen heute Labors. Die Brachen werden neu genutzt. Novartis baut kontinuierlich an ihrem eigenen Campus weiter; am Standort der «alten Ciba» wetteifern zurzeit Ideen,
«Wenn wir Glück haben, werden wir eingeladen mitzudenken.» während Roche einen zweiten Turm in die Höhe zieht. Und der Heimatschutz? «Wir schauen mit kritischem Auge hin», sagt Wamister, «auch wenn wir keinen direkten Einfluss haben.» Das Areal liegt ausserhalb des Altstadtperimeters. Aber man spricht immerhin miteinander. Bei der Planung des zweiten Turms kam der Vorstand mit Roche ins Gespräch. Christof Wamister hofft, dass dies weiterhin geschehen werde, «denn wird dort weiter verdichtet, dürfte es um die architektonisch bedeutende Rheinfront vor dem zweiten Turm bald einmal geschehen sein». Von Einzelobjekten zu grossen Planungsprozessen In jüngster Zeit der grösste Kampflatz war das Felix-Platter-Spital: Der Bau aus den 1960er-Jahren hätte Neubauten weichen müssen. Nachdem über Verhandlungen eine neue Lösung gefun-
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den worden war, zog der Heimatschutz seine Beschwerde zurück. Die Altersmedizin erhält nun einen Neubau, während im historischen Teil eine Genossenschaft Wohnraum schafft. Beim Institut für Organische Chemie hingegen, in dem die Universität trendgemäss die «Life Sciences» unterbringen will, blieb der Erfolg aus. Die Denkmalpflege wollte das Objekt unter Schutz stellen. Die Freiwillige Denkmalpflege – ein Basler Unikum – unterstützte das Vorhaben. Der Rekurs wurde abgelehnt. Fazit von Obmann Wamister: «Wir werden die Kröte wohl schlucken müssen.» Der Publizist Christof Wamister ist seit 2014 Obmann des Heimatschutzes Basel-Stadt. Er folgte auf Robert Schiess, der den Verein 23 Jahre und mit eigener Stimme geprägt hat. Christof Wamisters Ton ist leiser. In der Sache aber spielt er auf der gleichen Klaviatur. Welches seine intellektuellen Koordinaten sind, hat er im Jahresbericht 2014/15 dargelegt. Titel seines Aufsatzes: «Vom Nutzen und Nachteil historischer Argumente für den Heimatschutz», in dem er mit Referenz auf Nietzsche, Heidegger, Herzog & de Meuron und anderen der Frage nachgeht, weshalb uns «die gebaute Geschichte manchmal im Weg» steht und weshalb wir «ohne sie nicht leben» können. Mit diesem Exkurs hat Christof Wamister quasi seinen theoretischen Überbau formuliert. Seine Arbeit im Alltag aber orientiert sich am einzelnen Objekt. Im Vergleich zu einem Landkanton ist die Bautätigkeit in Basel überblickbar. Ein Vorstandsmitglied und Baufachmann checkt daher wöchentlich die publizierten Gesuche auf ihre baukulturelle Relevanz. Schwieriger wird es bei den grossen Planungsprozessen. «Wenn wir Glück haben», sagt Wamister, «werden wir eingeladen mitzudenken.» Jüngste Beispiele, die durchaus Schule machen dürfen: einerseits das Klybeck-Areal der «alten Ciba». Der Kanton und die heutigen Eigentümer, Novartis und BASF, haben einen Planungsprozess in die Wege geleitet und die Quartier- und Interessenverbände informell ins Boot geholt. Die Projektorganisation führt Anwohner und Politiker durch die Anlage – mit dem Ziel, die Zukunft des Ortes dialogisch zu entwickeln. «Diese offene Planung gibt uns die Möglichkeit, rechtzeitig zu reagieren», sagt Wamister. Das andere Beispiel rechtzeitiger Kontaktnahme ist der Güterbahnhof Wolf, wo ISOS-qualifizierte Bauten stehen und die SBB neu Wohnungen erstellen will. Zwei Gesten mit Wirkung, die dem Anliegen des Heimatschutzes entgegenkommen: Statt rückwirkend die Keule schwingen zu müssen, kann er einen heiklen Prozess von Anfang an begleiten.
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CHRISTOF WAMISTER, BÂLE-VILLE ciation pour sauver de la démolition l’hôpital Felix Platter, une construction des années 60. L’intervention de la section a débouché sur une solution satisfaisante prévoyant la réaffectation du bâtiment historique en une coopérative d’habitation et la construction d’un nouveau bâtiment de gériatrie. Par contre, la section n’a pas réussi à sauver l’Institut de Chimie organique. En 2014, Christof Wamister a succédé à Robert Schiess qui avait présidé la section de Bâle-Ville durant 23 ans. S’appuyant sur des réflexions philosophiques, le président a adopté un positionnement nuancé, tout en finesse, que l’on pourrait résumer de la façon suivante: «le patrimoine bâti est parfois un obstacle, mais il est également indispensable». Le travail de la section est très concret. Dans ce canton-ville, il est possible de suivre chaque nouveau projet. Un membre du comité examine chaque semaine avec un spécialiste les demandes d’autorisation de construire et vérifie leur compatibilité avec la protection du patrimoine. Cet examen est plus aléatoire pour les grands projets. Il dépend des possibilités de participation. Quelques exemples récents sont toutefois prometteurs: l’ancien site Ciba de Klybeck fait l’objet d’un processus participatif de planification initié par le canton et les propriétaires actuels (Novartis et BASF) et les CFF ont lancé une procédure participative de mandat d’étude pour l’aménagement de la gare de marchandises de Wolf.
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Le développement urbain de Bâle connaît un renouveau dans les zones périphériques et industrielles où l’industrie pharmaceutique bâloise est très active. Quel rôle la section bâloise de Patrimoine suisse joue-t-elle à cet égard? Son président Christof Wamister évoque les possibilités et les limites de son action. Pour donner un aperçu des activités de sa section, Christof Wamister fixe à son visiteur un rendez-vous en haut de la vieille ville, à la Münsterplatz. La vieille ville reste un sujet de préoccupation, mais les sources de conflits proviennent plutôt des silhouettes qui s’élancent au loin vers le ciel. La tour Roche, le bâtiment le plus élevé de la ville, est emblématique de l’influence des entreprises pharmaceutiques sur la politique de la ville. Les usines chimiques ont fait place aux laboratoires et les friches industrielles doivent être reconverties. Novartis agrandit son campus, les projets de reconversion de l’ancien site «Ciba» sont nombreux et Roche va construire une deuxième tour. Et Patrimoine suisse? «Nous gardons un œil critique, même si nous n’avons pas d’influence directe», explique Christof Wamister. Le comité de la section est heureux de pouvoir rencontrer les représentants de Roche car il lui semble important de suivre les projets de densification du «Front du Rhin», un secteur qui se trouve en dehors du périmètre protégé de la vieille ville. Le président évoque d’autres batailles récentes: la négo-
Christof Wamister auf der Dreirosenbrücke in Basel vor dem Laborgebäude für biologische Forschung von Novartis Christof Wamister sur le Pont-des-trois-roses de Bâle, devant les laboratoires de recherche en biologie de Novartis
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ANTONIO PISONI, PRÄSIDENT DES TESSINER HEIMATSCHUTZES
«Viele Tessiner haben den Bezug zur regionalen Baukultur verloren» Sie greift häufig ein und oft mit Einsprachen. Antonio Pisoni, Präsident der Sektion Tessin des SHS, erklärt, warum: «Nur so können wir in unserem Kanton den Anliegen des Natur- und Heimatschutzes Gehör verschaffen.» Marco Guetg, Journalist, Zürich
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on einer «Sezione ticinese di Heimatschutz» spricht südlich des Gotthards niemand. Im Tessin ist das, was in der Restschweiz «Heimatschutz» heisst, schlicht die «Stan», die Società ticinese per l’Arte e la Natura. Das Kürzel hat sich in den letzten Jahren in die Köpfe von Behörden, Bauherren und Architekten eingeschlichen – nicht nur mit den besten Attributen. Denn die Stan ist hartnäckig. Das prägt das Image. Dafür mitverantwortlich ist Antonio Pisoni. Der diplomierte ETH-Architekt mit eigenem Studio in Ascona ist seit über zwanzig Jahren Präsident der Stan. Wir treffen ihn im Stan-Büro an der Via Borghese 42. Dort, im Herzen der Locarneser Altstadt, hat die Stan 2008 ein stattliches Haus gekauft und umgebaut. Im Parterre belegt sie selbst zwei Räume. Nebenan hat ein Barbiere seinen Salon. Die Wohnungen in den oberen Stockwerken sind vermietet. «Hier haben wir gezeigt», sagt Pisoni, «was mit einem Haus in der Altstadt auch gemacht werden kann: sanfte Renovation und ganzjährige Nutzung.»
Druck der Tourismusindustrie auf Plätze und Villen Damit sind wir gleich mitten beim Thema, das die Stan umtreibt: dem Druck der Tourismusindustrie auf die schönen Plätze in den Tessiner Tourismusorten, auf Häuser in den Kernzonen oder Villen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Ein schmerzliches Beispiel der Zerstörung ist die Villa Branca am Südrand des Ortskerns von Melide. Dieser markante Baukörper von 1912 mit seiner reich verzierten Fassade muss einem 08/15-Neubau weichen. «Wir haben gegen den Abbruch gekämpft, erfolglos», sagt Pisoni. Dieser Kahlschlag sei ein weiteres Zeichen dafür, «dass viele Tessiner den Bezug zur regionalen Baukultur und zur Geschichte verloren haben und damit auch ihre Identität». Die Tessiner Architektur hatte in den 1970er-Jahren eine glorreiche Zeit. Stichwort: «La tendenza». Die Namen dazu: Botta, Snozzi, Galfetti, Carloni … sie alle fanden mit Rücksicht auf das Gewachsene eine moderne Formensprache. «Das sind Einzelerscheinungen», sagt Pisoni und kommt dann zum Kernsatz seiner kritischen Analyse. «Wir haben im Tessin durchaus gute Architekten, leider aber unfähige Planer.» ISOS-Listen oder andere Inventare seien zwar vorhanden, würden jedoch als «Instrumente der Planung schlicht übergangen».
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Das ist der Grund, weshalb die Stan sich relativ häufig mit Einsprachen querlegt. Dahinter steckt Taktik. «Denn wo keine Opposition vorhanden ist», so Pisoni, «wird ein Baugesuch einfach durchgewinkt.» Stimmt es formaljuristisch, werden ästhetische oder kulturhistorische Erwägungen unbesehen weggewischt. «Mit unseren Einsprachen aber zwingen wir die Behörden, genauer hinzuschauen.» Das jüngste Beispiel einer erfolgreichen Stan-Intervention liegt quasi vor der Haustüre. Im Parco Balli in Locarno wollte ein Investor einen Wohnblock mit bis zu 40 Einheiten bauen. Die Gemeinde reichte die Hand dazu. Doch die Stan lief Sturm und startete eine Petition. Am Ende des Disputs war das Riesenprojekt vom und eine Alternative auf dem Tisch: Die Gemeinde kaufte den Park für 6,5 Millionen Franken und plant jetzt ein unterirdisches Parkhaus. Damit ist die einzige Grünfläche in der Locarneser Altstadt gerettet. Schweift Pisoni allerdings gedanklich von der Via Borghese hinauf zum Gottardo, verfinstert sich seine Stimmung. Auf der Passhöhe soll ein Windpark mit «fünf Windrädern von je 100 Metern Höhe entstehen», sagt Pisoni. Allein die Vorstellung lässt ihn erschauern. «Seit fünf Jahren kämpfen wir dagegen mit dem Argument, dass der Gotthard eine historische Landschaft ist, wo ein derartiger Eingriff nicht angebracht ist.» Klären wird sich dieser Kampf gegen die Windräder wahrscheinlich mit der Energiestrategie 2050. Das absolute Highlight während Pisonis Präsidentschaft aber ist eine Initiative: «Un futuro per il nostro passato» («Eine Zukunft für unsere Vergangenheit»), die die Stan initiiert und für die sie in den letzten Jahren gekämpft hat. Das Stan-Anliegen wurde von der Regierung inzwischen mehr oder weniger umgesetzt und in die Vernehmlassung geschickt. Im Herbst sollte darüber abgestimmt werden. Das neue Gesetz zwingt den Kanton, bei historischen Bauten genauer hinzuschauen. So mutiert das ISOSVerzeichnis endlich von der Makulatur zu einem Richtwert im Umgang mit historischen Bauten. Hier sind «Kulturtäter» am Werk. Das aber hat auch persönliche Konsequenzen. Denn mit dem Stan-Stempel auf der Stirn lässt sich im Tessin schlecht wirtschaften. Schneidet sich Architekt Pisoni damit nicht ins eigene Fleisch? Was für eine Frage! «Was zählt, ist die Leidenschaft für die Baukultur!» Die will Pisoni noch ein Weilchen leben.
James Batten
FORUM
Antonio Pisoni im Parco Balli in Locarno, der dank der Stan vor einer Überbauung gerettet werden konnte Antonio Pisoni dans le Parco Balli de Locarno, sauvé grâce à l’intervention de la STAN
ANTONIO PISONI, TESSIN La STAN (Società ticinese per l’Arte e la Natura) doit souvent intervenir et faire opposition. Antonio Pisoni, président de la STAN, la section tessinoise de Patrimoine suisse, s’en explique: «Dans notre canton, c’est le seul moyen de faire connaître les enjeux de la protection de la nature et du paysage». La STAN a la réputation d’être tenace. Antonio Pisoni, son président depuis plus de 20 ans, tient son propre bureau d’architecture à Ascona. Nous l’avons rencontré à Locarno, dans les locaux de la STAN situés au rez-de-chaussée d’une belle maison de la vieille ville acquise en 2008. La STAN loue l’arcade adjacente à un salon de coiffure et les appartements des étages à des locataires. «Nous voulions montrer qu’il est possible de transformer une maison de la vieille ville et de l’occuper toute l’année», explique Antonio Pisoni. La STAN est en effet confrontée à la très forte pression exercée par le tourisme sur les plus belles places des villes touristiques, sur les maisons des vieilles villes ou les villas des XIXe et XXe siècles. La villa Branca de Melide est un triste exemple: la démolition de cette magnifique demeure édifiée en 1912 est inéluctable. «Nous nous sommes opposés, mais sans succès», dit Antonio Pisoni. «Pour beaucoup de Tessinois, les liens avec la culture régionale ont disparu.» Dans les années 70, l’architecture tessinoise a connu son heure de gloire avec le mouvement «la tendenza» et les architectes Botta, Snozzi, Galfetti, Carloni … qui recherchaient un nouveau langage ar-
chitectural respectueux du bâti existant. «Au Tessin, nous avons d’excellents architectes mais de piètres professionnels de la planification.» Les listes de bâtiments inscrits à l’inventaire ISOS ou dans d’autres inventaires existent, mais ces instruments de planification sont ignorés. La STAN doit donc faire opposition pour se faire entendre et pour obliger les autorités à étudier les projets de construction. Récemment, elle est intervenue pour préserver le Parco Balli, le dernier espace vert de la vieille ville de Locarno sur lequel devait se construire un immeuble d’habitation de 40 logements. C’est un succès: la commune a racheté le parc pour 6,5 millions de francs et aménagera un parking souterrain. La STAN est préoccupée par le projet d’installation d’un parc éolien au col du Gothard, et se bat depuis cinq ans contre cette atteinte à un site historique. L’initiative «Un futur pour notre passé» lancée par la STAN semble connaître un dénouement heureux: elle a été reprise dans un projet de loi qui sera soumis cet automne au verdict populaire. Ainsi, le canton devrait être tenu d’accorder davantage d’attention aux bâtiments historiques. A la question: «Ne sciez-vous pas la branche sur laquelle vous êtes assis en demandant davantage de rigueur aux autorités chargées d’examiner les projets de construction?», l’architecte Antonio Pisoni répond qu’il est passionné par ce qu’il fait au sein de la STAN et qu’il veut continuer à agir en premier lieu pour la protection du patrimoine architectural.
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GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR
Sverre Hjornevik
PROJEKT «WHATSALP» Dem Wandel der Alpen auf der Spur Von Juni bis September 2017 durchquert «whatsalp» die Alpen von Ost nach West. Die Wandergruppe dokumentiert dabei den Wandel der Alpenregionen. Unterwegs trifft sie auf Gleichgesinnte, besucht Veranstaltungen entlang der Route und tauscht sich mit Jugendlichen des CIPRA-Projekts «whatsalp youth» aus. Interessierte Personen, Institutionen und Organisationen aus den Alpen sind dazu eingeladen, sich entlang der Wanderroute mit der Gruppe «whatsalp» zu treffen, ein Stück des Weges mitzuwandern und Veranstaltungen zu initiieren.
→ Unter www.whatsalp.org findet sich der Routenplan. Interessierte können sich dort auch zum Mitwandern anmelden.
29 LAURÉATS
Prix Europa Nostra 2017 ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏ lisation. En Suisse, la collection de montres portables de Philippe Stern, à Genève, s’est vue couronnée d’un prix. La Türalihus de la fondation Vacances au cœur du patrimoine à Valendas a reçu une «mention spéciale» dans la catégorie «éducation, formation et sensibilisation». Photo: Un des 29 lauréats, «The King‘s Road» à Filefjell en Norvège
PORTES OUVERTES
BAUGESCHICHTLICHES ARCHIV
Château de La Sarraz
Teppichbeet und Promenade
Construit sur un éperon rocheux, le Château de La Sarraz a été édifié en 1049. Contrairement à la plupart des autres châteaux, celui de La Sarraz a toujours été la résidence des barons de La Sarraz et n’a jamais changé de mains jusqu’à la mort de la dernière châtelaine en 1948. Cette particularité fait son intérêt et sa richesse: il a gardé le caractère d’une demeure habitée et les objets qu’il abrite ont été acquis au cours des années. Le musée du château, fermé depuis près de trois ans, sera rouvert au public dès le 25 mai jusqu’au 22 octobre 2017. Mercredi, jeudi et vendredi: 13h à 17h; samedi, dimanche et jours fériés: 11h à 17h.
Theodor Froebel (1810–1893) und sein Sohn Otto (1844–1906) zählen zu den bedeutendsten Kunst- und Handelsgärtnern der Schweiz im 19. Jahrhundert. Sie entwarfen etwa den Stadelhoferplatz und den Botanischen Garten «Auf der Katz», gestalteten die Quaianlagen und den Park am Zürichhorn mit. Die Ausstellung «Teppichbeet und Promenade» über die Zürcher Kunst- und Handelsgärtner Froebel präsentiert eine Auswahl des wertvollen Quellenmaterials, ergänzt mit Plan- und Bilddokumenten aus dem Baugeschichtlichen Archiv sowie dem Zürcher Stadtarchiv.
→ www.chateau-lasarraz.ch
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Ausstellung «Together!»
→ www.europanostra.org
→ Bis 14. Juli 2017 im Baugeschichtlichen Archiv, Haus zum Rech, Zürich: www.stadt-zuerich.ch
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VITRA DESIGN MUSEUM
Moriyama House, Tokio © Dean Kaufman
En avril, la Commission européenne et Europa Nostra ont révélé les lauréats du Prix du Patrimoine Culturel de l’Union européenne 2017 – Concours Europa Nostra. Les 29 lauréats, sélectionnés parmi 202 candidatures, sont honorés pour leurs réalisations remarquables dans quatre catégories: 1) conservation, 2) recherche et numérisation, 3) contribution exemplaire au patrimoine, et 4) éducation, formation et sensibi-
Die Ausstellung «Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaft» beleuchtet das Bauen und Wohnen im Kollektiv umfassend. Anhand von Modellen, Filmen und Wohnungen im Massstab 1:1 präsentiert sie eine Vielzahl von Beispielen aus Europa, Asien und den USA und zeigt so eine stille Revolution in der zeitgenössischen Architektur.
→ 3.6.–10.9.2017, Vitra Design Museum
Weil am Rhein, www.design-museum.de
GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR
Stapferhaus Lenzburg, Anita Affentranger
FORUM SCHWEIZER GESCHICHTE
Schweizerisches Nationalmuseum
Kulinarisches Erbe der Schweiz
Mit der Ausstellung «Was isst die Schweiz?» schaut das Forum Schweizer Geschichte in die Kochtöpfe von Herrn und Frau Schweizer. Die Schau beleuchtet die vielfältigen Facetten rund um unsere Esskultur und stellt fest: Unser täglich Brot ist mehr als blosse Nahrungsaufnahme. Essen ist Kunst, Kultur, Sozialgeschichte und Zukunftsforschung zugleich. Im Zentrum der Ausstellung steht das kulinarische Erbe unseres Landes. Es werden typische Speisen vom 15. bis ins 21. Jahrhundert präsentiert.
→ «Was isst die Schweiz?» Forum Schweizer
STAPFERHAUS-AUSSTELLUNG
Grenzerfahrung Heimat Die Stapferhaus-Ausstellung lädt zur Entdeckungsreise: von der heimatlichen Wiege bis in die Weiten des Weltraums. Auf einer Riesenradfahrt begegnen die Besucherinnen und Besucher dem Unbekannten und im Spiegelgarten sich selbst. Dabei stossen sie auf die grossen Heimatfragen unserer Zeit. Das Stapferhaus ist mit der Ausstellung
auch in der Villa Patumbah in Zürich zu Gast: Via einen Touchscreen in der Dauerausstellung des Heimatschutzzentrums sind die Stimmen und Resultate zur Umfrage «Was ist Heimat für Sie?» hör- bzw. einsehbar.
→ «HEIMAT. Eine Grenzerfahrung» bis 25. März 2018 im Zeughaus Lenzburg, www.stapferhaus.ch
Geschichte Schwyz, bis 1. Oktober 2017, www.nationalmuseum.ch
Fond Prosper Paul Macherel, BCU Fribourg
Simon Zangger
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MUSÉE D’ART ET D’HISTOIRE Fribourg Belle Epoque Poétique, imposante, parfois drôle: la Belle Epoque, au cap du XXe siècle. Elle croyait dans le progrès, mais ses airs de modernité semblent aujourd’hui aimablement désuets. Du mariage chic aux copains de la basse ville de Fribourg, elle a laissé des images d’une société de classes bien distinctes. Une exposition de la Bibliothèque cantonale et universitaire et du Musée d’art et d’histoire Fribourg.
→ Jusqu’au 3. 9. 2017, Musée d’art et d’histoire Fribourg, www.mahf.ch
HAUS DER FARBE
A/O – Archiv für Oberflächengestaltung Das Haus der Farbe – eine Fachschule und ein Forschungsinstitut für Gestaltung in Handwerk und Architektur – hat in fünfjähriger Arbeit Materialien und Techniken der Oberflächengestaltung am Bau erforscht. Entstanden sind eine Mustersammlung mit rund 400 handgefertigten Exponaten und die Onlineplattform «A/O – Archiv für
Oberflächengestaltung». Mit der Plattform fördert das Haus der Farbe eine differenzierte Planung und Gestaltung von Farbe und Oberfläche am Bau und leistet damit einen Beitrag zur Förderung der Handwerks- und Baukultur über die Schweizer Grenzen hinaus.
→ Onlineplattform: ao.hausderfarbe.ch
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FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE
USM-HALLER-MINI-HAUS IN LOMMISWIL
Modular im Klimapuffer Das Atelierhaus ist vor 37 Jahren im Stahlbausystem des Architekten Fritz Haller gebaut worden. Nun hat es eine junge Familie zu einem Wohnhaus umgenutzt. Das System erlaubte diese Flexibilität. Ivo Bösch, Redaktor, Architekt und Wanderleiter
D
as Haus ist nicht geschützt, nicht einmal inventarisiert. Es steht am Sonnenrainweg in Lommiswil, Kanton Solothurn, ist aus einem Stahlbausystem erstellt und lässt auf den ersten Blick nichts Aussergewöhnliches erkennen. Und doch erzählt es zum Beispiel die Geschichte des international bekanntesten Möbels aus der Schweiz: USM Haller. Denn der Architekt Fritz Haller (1924–2012) hatte, bevor er vor mehr als 50 Jahren dieses Möbel im Baukastensystem entwickelte, Systeme für Häuser entworfen. Die ersten Versuche unternahm er für Schulhäuser, aber erst für eine neue Industriehalle der Firma Ulrich Schärer Söh-
ne in Münsingen (USM) entwickelte er mit dem Juniorchef Paul Schärer das Bausystem Maxi, das für Fabriken gedacht war. Doch das genügte nicht. 1969 schrieb Fritz Haller in der Schweizerischen Bauzeitung: «Im Zusammenhang mit realisierten Fabrikbauten sind weitere Bedürfnisse aufgetaucht. Man verlangte von uns Vorschläge für Zusatzbauten wie etwa Bürogebäude, kleine Ateliers, Kantinen und Abwartwohnungen sowie für Einfamilienhäuser von leitenden Mitarbeitern.» Er wollte nicht für jede Aufgabe eine neue Gebäudeart und suchte nach einer «allgemeinen Lösung». Sie sollte den Bau und die Erweiterung von kleinen Einheiten erlauben, etappierbar
Auf der Ostseite ist die Erweiterung der Pufferzone zu sehen.
Silvio Brügger
Le «climatiseur naturel» gagné sur l’extension côté est de la maison
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und in der Zukunft im Innern leicht veränderbar sein. Sie nannten das neue Bausystem USM Haller Mini. 1200 Millimeter Das Haus in Lommiswil von 1980 ist eines der letzten Häuser, die im USM-Haller-Mini-System gebaut worden sind. Das Büro von Fritz Haller war nicht direkt beteiligt, denn der Architekt Alix Känel benutzte nur das Bausystem und erstellte sich ein Atelier, in dem er mehr als 30 Jahre arbeitete. Auf drei Seiten umgibt ein 1,20 Meter breiter und gläserner Gang das Haus, eine Art Wintergarten, der als Klimapuffer noch heute funktio-
Silvio Brügger
FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE
Wohn- und Essraum: Das Haus erzählt auch die Geschichte des USM-Haller-Möbels.
Wärme- und Kälteschutz: die 1,20 Meter breite Pufferzone lässt sich mit Vorhängen schliessen.
Séjour et cuisine: la maison est également un témoin de l’histoire du mobilier USM-Haller
Isolation thermique: il suffit de tirer les rideaux pour réguler l’espace d’une largeur d’1,20 m fonctionnant comme un climatiseur naturel
niert. Nach dem Tod von Känel wollte ein Investor das eingeschossige Haus mit Keller abbrechen. Dank der Tochter des Architekten steht es heute noch. Sie verkaufte das Atelier der jungen Familie von Laila Provinzano und Reto Brügger. Brügger ist Architekt und erkannte den Wert des Hauses, aber vor allem sah er auch die Möglichkeit, aus einem Büroein Wohnhaus zu machen. Dazu liess er 2016 alle Büroeinbauten entfernen – Flexibilität war ja eingeplant. Nur zwei tragende Stützen blieben stehen. Nun hatte er einen im Licht drei Meter hohen und 220 Quadratmeter grossen Raum (inklusive Pufferzone) zur Verfügung. Die bestehenden Leitungen gaben die Lage der neuen Bäder vor, ansonsten war der Architekt in der neuen Einteilung frei. Trotzdem blieb er im Mass: «Die Auseinandersetzung mit dem USM-Modulmass zeigte uns, dass 1,20 Meter nach wie vor ein ideales Rastermass ist.» Es ermöglichte gute Raumgrössen und berücksichtigte auch die handelsüblichen Plattengrössen. Fritz Haller schrieb vor 48 Jahren in der Metallbausprache in genauen Millimetern: «Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass zwischen 1130 und 1250 Millimetern ein ideales Mass liegt. Wir wählen den Modul von 1200 Millimetern.» Er schrieb absichtlich
«Modul» und nicht «Raster», denn sein System war dreidimensional gedacht.
MAISON USM-HALLER-MINI
Büro zu Wohnhaus, Wohnhaus zu Büro Heute trennen zwei Sanitärkerne das Haus in zwei Bereiche. Sie sind wie alle neuen Trennwände mit Eichenholzplatten verkleidet. Auf der Hangseite, dem Nachtbereich, finden sich in einer Zimmerschicht ein Büro, zwei Schlafzimmer und eine Bibliothek, auf der Aussichtsseite, dem Tagesbereich, liegt ein grosser Wohn- und Essbereich. Die erkerartige Erweiterung der Pufferzone auf der Ostseite wird als Teezimmer genutzt und ist der Lieblingsraum der neuen Bewohner. Man staunt, dass Doppelverglasungen und Drehtüren im Original erhalten geblieben sind. Und mitten im grossen Raum steht heute ein USM-Haller-Gestell: Verbindungskugeln, Stahlrohre und weisses Blech. In den letzten Jahren sind einige USMMini-Häuser renoviert worden. Zum Beispiel das Haus Hafter in Solothurn, das Branger Architekten in ihr Büro umbauten. Das einstige Wohnhaus bot viel Platz für die Kunstsammlung von Edith HafterKottmann. Das Haus ist also genau umgekehrt umgenutzt: vom Wohnhaus zum Büro. Aber das ist eine andere Geschichte.
Le système à ossature d’acier modulable USM-Haller-Mini a été utilisé pour la réalisation, il y a 37 ans, de cet ancien atelier d’architecture. Les nouveaux propriétaires dont l’un est l’architecte Reto Brügger ont su tirer parti de la flexibilité de conception de ce témoin de l’architecture modulaire pour le transformer en une maison d’habitation. Situé à Lommiswil (SO), ce bâtiment a été conçu selon le système imaginé par l’architecte Fritz Haller qui a collaboré avec le petit fils d’Ulrich Schärer, fondateur de l’entreprise USM de Münsingen, pour créer des habitations et bureaux modulables ainsi qu’un système de rangement flexible qui a acquis une renommée internationale. La jeune famille qui occupe la maison a supprimé la partie bureau, créé un grand séjour meublé avec le système USM-Haller d’origine en prolongeant cette grande pièce par un espace en saillie fonctionnant comme un climatiseur naturel et pourvu des double vitrages d’origine. Ces dernières années, plusieurs bâtiments conçus selon ce système ont été rénovés. A Soleure, la maison d’habitation de la galeriste Edith Hafter-Kottmann a été transformée en bureau par les architectes Branger.
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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE
LE PRIX SCHULTHESS DES JARDINS 2017 EST DÉCERNÉ AU MURG-AUEN-PARK À FRAUENFELD
Du site militaire à l’espace de détente urbain
Après les inondations dévastatrices de 1876, le lit de la Murg, qui suivait auparavant librement son cours à Frauenfeld, fut rectifié. De l’ancien paysage fluvial ne restait plus qu’un fragment de la taille d’environ sept terrains de football, qui fut pragmatiquement utilisé comme terrain d’exercice militaire. Depuis l’été 2015 s’étend ici le MurgAuen-Park. Que ce site devenu central ait pu être transformé en un espace de détente urbain n’a rien d’évident. Il aura fallu pour cela la résistance suscitée dans les années 1990 par un projet routier, puis, pendant près de deux décennies, beaucoup d’énergie, de ténacité et de créativité. Une multiplicité d’intervenants Patrimoine suisse récompense par le Prix Schulthess des jardins 2017 l’engagement dont les acteurs locaux ont fait preuve, pendant de longues années, pour créer un parc innovant dans le chef-lieu thurgovien. La recette du succès comporte ici de mul-
Flavio Karrer, Patrimoine suisse
La création du Murg-Auen-Park a permis de transformer un fragment de paysage fluvial utilisé par l’Armée en un espace de détente urbain, bénéfique à la fois pour l’homme et la nature. Patrimoine suisse récompense ce projet subtil et les années d’engagement dont il est le fruit par le Prix Schulthess des jardins 2017.
Le Prix Schulthess des jardins 2017 est décerné au Murg-Auen-Park à Frauenfeld. Der Schulthess Gartenpreis 2017 geht an den Murg-Auen-Park in Frauenfeld.
tiples ingrédients: des personnalités locales dynamiques, des citoyens favorables à l’acquisition des terrains par la Ville, une équipe de projet capable d’élaborer un masterplan intelligent, ainsi que des contributions financières substantielles de la Confédération et du Canton pour la revitalisation du cours d’eau. En tant que propriétaire du site, c’est la Ville de Frauen-
feld qui a réceptionné le 13 mai le prix au nom de tous les acteurs impliqués. Le masterplan susmentionné a permis d’allier de façon subtile protection contre les crues, protection de la nature, urbanisme et activités récréatives – une démarche dont le caractère novateur dépasse de loin l’échelle de la région. Patrick Schoeck, Patrimoine suisse
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MURGAUENPARK FRAUENFELD → Les publications très instructives et richement illustrées qui accompagnent l’attribution du
Prix Schulthess des jardins peuvent être commandées sous www.patrimoinesuisse.ch/shop (CHF 10.–; CHF 5.– pour les membres de Patrimoine suisse).
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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE
SCHULTHESS GARTENPREIS 2017 FÜR MURG-AUEN-PARK IN FRAUENFELD
Flavio Karrer, Schweizer Heimatschutz
Vom Militärareal zum städtischen Naherholungsgebiet
Der Murg-Auen-Park: ein städtischer Freiraum, der Mensch und Natur gleichermassen offensteht Le Murg-Auen-Park: un espace de détente urbain, bénéfique à la fois pour l’homme et la nature
Der Murg-Auen-Park verwandelte ein Reststück alter Flusslandschaft vom Militärgebiet in einen städtischen Freiraum, der Mensch und Natur gleichermassen offensteht. Der Schweizer Heimatschutz würdigt das feinsinnige Projekt und das dahinterstehende langjährige Engagement vor Ort mit dem Schulthess Gartenpreis 2017. Die einst frei fliessende Murg in Frauenfeld wurde nach dem verheerenden Hochwasser von 1876 in ein begradigtes Bett gezwängt. Zurück blieb ein rund sieben Fussballfelder grosses Reststück des alten Flusslaufs der Murg, das seine pragmatische Bestimmung als militärisches Übungsgelände fand. Seit Sommer 2015 befindet sich hier nun der Murg-Auen-Park. Dass dieses inzwischen zentral gelegene Areal zum städtischen Naherholungsgebiet werden konnte, ist nicht selbstverständlich. Es brauchte in
den 1990er-Jahren zunächst den Widerstand gegen ein Strassenprojekt und dann während fast zweier Jahrzehnte enorm viel Energie, Hartnäckigkeit und Kreativität. Vernetzt gedacht, breit finanziert Der Schweizer Heimatschutz würdigt mit dem Schulthess Gartenpreis 2017 den jahrelangen Einsatz vor Ort für die Schaffung eines wegweisenden städtischen Freiraumes in der Thurgauer Kantonshauptstadt. Das Erfolgsrezept hat viele Zutaten: lokal engagierte Menschen, die Frauenfelder Stimmberechtigten, die dem Kauf des Areals zustimmten, ein Projektteam, das einen klugen Masterplan erarbeitete, und die substanziellen Beiträge von Bund und Kanton für die Revitalisierung der Flusslandschaft. Stellvertretend für die zahlreichen Akteure nahm die Stadt Frauenfeld als Eigentümerin des Areals am 13. Mai den Schulthess Gartenpreis 2017entgegen.
Mit einem feinsinnigen Masterplan ist eine subtile Verzahnung von Hochwasser- und Naturschutz, Städtebau und Naherholung gelungen, die weit über die Region hinaus wegweisenden Charakter hat. Das revitalisierte Flussufer ist zum Strand und zum Refugium für Fische geworden, der Altlauf zum natürlichen Spielplatz ohne Spielgeräte und der Wald dank neuen Brücken zum ruhigen Erholungsraum. Beredtes Zeugnis der erfolgreichen Verwandlung des Militärgeländes Murgwiese/Buebewäldli in eine hochwertige Natur- und Erlebnislandschaft ist schliesslich der rege Zuspruch der Bevölkerung. Patrick Schoeck, Schweizer Heimatschutz
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→ Die informativen und reich bebilderten Publi-
kationen zum Schulthess Gartenpreis können unter www.heimatschutz.ch/shop bestellt werden (CHF 10.-, für Mitglieder des Heimatschutzes CHF 5.-).
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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE
DAS BUNDESINVENTAR ISOS UND DIE PRAXIS IM WAKKERPREISORT SEMPACH LU
Das Ortsbild bewahren und lebendig halten Die Stadt Sempach pflegt ihre beiden Ortsbilder von nationaler Bedeutung mit Verantwortung und Sorgfalt. Ein Augenschein vor Ort zeigt, wie mit Geschick und Klugheit Erhalt und Erneuerung in Einklang gebracht werden können. Das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz – kurz ISOS – beschreibt die bedeutendsten Siedlungsbilder unseres Landes und gibt Hinweise dazu, wie diese Qualitäten für die Zukunft erhalten werden können. Ein Entscheid des Bundesgerichtes hielt 2009 fest, dass sämtliche Richt- und Ortsplanungen das ISOS zu berücksichtigen haben. Von der Theorie zur Praxis Der Entscheid führte zur Frage: Was heisst denn eigentlich «berücksichtigen»? Juristisch lässt sich dies leicht fassen: Bestehen bei kantonalen und kommunalen Planungen Konflikte zwischen den Zielen des ISOS und anderen Interessen, müssen diese vor einem Entscheid sorgfältig und verschriftlicht gegeneinander abgewogen werden. In der Praxis bedeutet dies: Das Neu- und Weiterbauen im Ortsbild setzt eine genaue Beachtung und Bewertung des bestehenden Siedlungsbildes voraus. Erst dann kann es ans Planen gehen. Das ISOS stellt dabei eine Lese- und Interpretationshilfe dar. Die Stadt Sempach zeigt, wie die Anliegen des ISOS pragmatisch umgesetzt werden können. Zunächst braucht es den politischen Willen, bei der Begutachtung von Bauprojekten das langfristige Gemeinwohl über kurzfristige Privatinteressen zu stellen. Dies verlangt die Dialogbereitschaft der Politik, aber ebenso fachlich einwandfreie Grundlagen wie Inventare und Expertenwissen. In Sempach haben die kommunale Altstadtkommission sowie die kantonale Denkmalpflege in den bedeutendsten Siedlungsteilen – der Altstadt und dem Weiler Kirchbühl – von Anfang an ein ge-
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wichtiges Wort mitzureden. Dieses fachliche Fundament hilft den Behörden, mögliche Interessenkonflikte zwischen Erhalt und Erneuerung frühzeitig zu erkennen und daraus die nötigen Schlüsse zu ziehen. Tatort 1: die Altstadt Der Dreh- und Angelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in der näheren Region ist von jeher die historische Altstadt. Damit dies so bleibt, muss das Gewerbe – der Detailhandel, lokale Dienstleister und die Gaststätten – zukunftsträchtige Rahmenbedingungen vorfinden. Ebenso braucht es Wohnraum, der die Menschen im Zentrum hält. Das ISOS verlangt, die aussergewöhnlich intakte Altstadt sei in ihrer Substanz zu erhalten. Bedeutsam seien einerseits die Stadtkirche und das Rathaus, andererseits die geschlossenen Strassenfronten, die der Stadt ihre Prägung geben. Sempach hat früh erkannt, dass die Zukunft seines Zentrums davon abhängt, wie Erhalt und Erneuerung miteinander in Einklang gebracht werden können. Das spätmittelalterliche Rathaus als Leuchtturm für die gesamte Altstadt konnte mit viel lokalem Engagement sorgfältig zu einem Museum und Begegnungsort umgebaut werden. Auf völlig andere Art tragen drei Neubauten in der Oberstadt zum Erhalt der Zentrumsfunktion bei: Den Vorgaben des ISOS entsprechend schliesst die neue Häuserzeile die einst ausfransende Altstadt ab und bietet moderne Wohn-, Laden- und Produktionsflächen. Tatort 2: der Stadtgraben Jede rechte mittelalterliche Stadt verfügte einst über einen Stadtgraben, der die Grenze zwischen dem urbanen Kern und dem Umland definierte. Nach dem Verlust der militärischen Bedeutung wurde er umgenutzt und, wie auch in Sempach, mit Neubauten aufgefüllt. Diese Gebäude im Stadtgraben sind im ISOS als störende Elemente gekennzeichnet. Eine besondere
Erwähnung findet das in den 1950er-Jahren erstellte Postgebäude. Zusammen mit anderen kleineren Nutzbauten versperrt es bis heute den Blick auf die stolze Stadtansicht. Der aktuelle Zonenplan von Sempach erklärt den heute noch verstellten Stadtgraben zur Freifläche. Die Stimmberechtigten haben erkannt, dass auf die planerischen Sonntagsreden nun Taten folgen müssen: Sie unterstützten kürzlich das Ansinnen, das Postgebäude zu kaufen, um mit einem Rückbau neue Perspektiven entwickeln zu können. Oberhalb der Post, beim Hexenturm, standen bis vor wenigen Jahren landwirtschaftliche Zweckbauten, die das ISOS als bäuerlich geprägten Bereich innerhalb der Altstadt vermerkt. Anstatt mutlos eine Scheune im gleichen Volumen als Wohnhaus wiederaufzubauen, entstand ein Neubau, der das Motiv der Stadtmauer fortsetzt, neue Freiräume schafft, die Parkplatzsituation verbessert und dank Läden für Leben sorgt. Tatort 3: der Weiler Kirchbühl Etwas oberhalb der Altstadt liegt die Aussenwacht Kirchbühl – gemäss ISOS «der intakteste und wohl wertvollste Kirchweiler im Kanton». Die wunderbare Aussicht und die ruhige Lage mussten fast zwangsläufig die Frage aufwerfen, wie nicht mehr benötigte landwirtschaftliche Bauten zu neuem Wohnraum werden können. Im Brennpunkt stand besonders eine Stallscheune aus den 1970er-Jahren, die im ISOS als «etwas zu gross für den Massstab der Altbebauung» bezeichnet wird. Auch hier war die Stadt Sempach mutig genug, etwas Neues zu wagen: Der Volumenschutz einer übergrossen Scheune, die zudem nur eine Schmalseite mit Aussicht bot, schien wenig sinnvoll. Anstelle einer mit Wohnungen vollgestopften Kopie einer Landwirtschaftsbaute entstand ein Ensemble mit drei holzverkleideten Neubauten, die sich bescheiden ins schützenswerte Ortsbild einfügen. Die rege Bautätigkeit im Weiler zeigt aber auch, wo die Herausforderungen liegen: Aktuell stimmt die Mischung zwischen Alt und Neu – im Städtli und in seiner Aussen-
Gaetan Bally/Keystone
SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE
L’ISOS ET SEMPACH
Das Ortsbild bewahren und lebendig halten: Neubauten in der Oberstadt von Sempach Sauvegarder les sites construits et en maintenir la vitalité: les nouveaux immeubles de l’Oberstadt à Sempach
wacht Kirchbühl. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft und im Detailhandel wird sich jedoch weiter fortsetzen und den Druck auf die historischen Gebäude erhöhen. Die Frage wird weiterhin lauten: Wie lässt sich der einzigartige Charakter der Ortsbilder auch in Zukunft erhalten? Eine potemkinsche Altstadt oder ein Einfamilienhausquartier im Kirchbühl, das historisierend die alten Formen aufnimmt, kann kaum die Lösung sein.
Wakkerpreis | Prix Wakker 2017
SEMPACH
Patrick Schoeck, Schweizer Heimatschutz
→ Die Verleihung des Wakkerpreises 2017 mit at-
traktivem Rahmenprogramm findet am 24. Juni statt. Details auf der ersten Umschlagsseite der Zeitschrift.
L’Inventaire ISOS décrit les plus importants sites construits du pays et donne des indications sur la manière d’en préserver les qualités. Bien que les travaux liés à l’ISOS aient été entrepris dès les années 70, la portée de cet inventaire pour les cantons et les communes est longtemps restée peu claire. Il a fallu attendre 2009 pour que le Tribunal fédéral précise dans un arrêt (ATF 135 II 209) que l’ISOS devait être pris en compte dans tous les plans directeurs et d’aménagement local. Or, que signifie au juste «tenir compte» de l’ISOS? D’un point de vue juridique, c’est facile à saisir: s’il existe, dans le cadre d’une planification cantonale ou communale, des conflits entre les objectifs de l’ISOS et d’autres enjeux, il s’agit de procéder, avant qu’une décision soit prise, à une pesée d’intérêts circonstanciée, consignée par écrit. Dans la pratique, cela signifie que toute intervention au sein d’un site construit recensé présuppose une étude et une évaluation précises du contexte urbanistique et architectural existant. Ce n’est qu’ensuite qu’un projet peut être élaboré. L’ISOS propose à cet égard une grille de lecture et d’interprétation. La Ville de Sempach démontre que l’ISOS peut être mis en œuvre avec pragmatisme. Cela nécessite la volonté politique de faire passer, lors de l’examen des projets de construction, l’intérêt général à long terme avant les intérêts privés à court terme. Il faut pour cela que les autorités politiques soient prêtes à dialoguer, mais aussi que les bases disponibles – recensements, expertises – soient techniquement irréprochables. À Sempach, la commission communale de la vieille ville et le service cantonal des Monuments historiques ont dès le départ voix au chapitre dans les plus importants périmètres de la localité: la vieille ville et le hameau de Kirchbühl. Leurs prises de position permettent aux autorités d’identifier à temps les potentiels conflits d’intérêts entre conservation et renouvellement, et d’en tirer les conclusions qui s’imposent.
→ Le dépliant et la brochure en format de
→ Das Faltblatt und die handliche Begleitpublika
tion zum Wakkerpreis 2017 sind bestellbar unter: www.heimatschutz.ch/shop (CHF 10.–/5.– für Heimatschutzmitglieder)
poche consacrés au Prix Wakker 2017 peuvent être commandés sous: www.patrimoinesuisse.ch/shop (CHF 10.–/5.– pour les membres de Patrimoine suisse)
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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE
SONDERAUSSTELLUNG «SHELTER IS NOT ENOUGH» IM HEIMATSCHUTZZENTRUM
Ein Dach über dem Kopf genügt nicht Das Heimatschutzzentrum zeigt bis am 1. Oktober 2017 die Sonderausstellung «SHELTER IS NOT ENOUGH. Lebensräume für Flüchtlinge in der Schweiz», die sich mit den Wohn- und Lebensräumen von Flüchtlingen in der Schweiz beschäftigt. Die zweisprachige Ausstellung (deutsch/englisch) wurde vom Verein Architecture for Refugees Schweiz initiiert und in Zusammenarbeit mit dem Heimatschutzzentrum entwickelt. Judith Schubiger, Heimatschutzzentrum wissen? Einquartiert in Containersiedlungen, alten Hotels, Zivilschutzunterkünften, aber auch in gewöhnlichen Wohnungen versuchen die Menschen, hier eine zweite Heimat zu finden. Damit dies gelingt, braucht es mehr als ein Dach über dem Kopf, mehr als «shelter»: Es braucht Wohn- und Lebensräume, die sowohl Privatsphäre als auch Gemeinschaftlichkeit zulassen und die es den Menschen ermöglichen, bestimmte Gewohnheiten und Lebensweisen weiterhin zu praktizieren. Es braucht aber auch Orte, die Gelegenheit dafür bieten, mit der Schweizer Bevölkerung in Kontakt zu treten und die neue Gesellschaft kennenlernen. Qualitätsvolle Lebensräume sind ein Voraussetzung für ein erfolgreiches Miteinander.
Orte der Begegnung gesucht Über 60 000 Personen haben in den vergangen zwei Jahren in der Schweiz Asyl beantragt. Wie leben die Flüchtlinge in unserem Land? Wollen wir es überhaupt
Ausstellung und Workshop-Reihe Die Ausstellung gibt Einblick in die Wohn- und Lebensräume von Nawaz und sieben weiteren Personen, die in die Schweiz geflüchtet sind, und stellt Fragen
Irshad Nasir
Der 19-jährige Nawaz wundert sich: «Ich habe das Gefühl, dass die Leute hier in Appenzell nicht oft spazieren gehen oder auf den Plätzen und Strassen anzutreffen sind». Der junge Afghane lebt seit über einem Jahr in einer Asylunterkunft in Appenzell und wartet auf seinen Asylentscheid. Er hofft, zumindest vorläufig in der Schweiz bleiben zu können, und träumt von einem Politologiestudium. Solange er wartet, lernt er Deutsch und wünscht sich mehr Kontakt mit Einheimischen. «Ich fühle mich etwas von ihnen abgetrennt», sagt der aufgeweckte junge Mann, der in seinem Heimatland ein Stipendium gewonnen hatte, aufgrund ethnischer Konflikte aber aus Afghanistan flüchtete.
Die Ausstellung versteht sich auch als Plattform für den Ideenaustausch. Bringen auch Sie einen Beitrag ein – im Rahmen der Ausstellung oder durch die Teilnahme an einem Workshop. L’exposition est conçue comme une plateforme d’échanges d’idées. Participez vous aussi, en visitant l’exposition ou en prenant part à un atelier!
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zu Heimat und zum Zusammenleben von Einheimischen und Flüchtlingen. Ausserdem will sie eine Debatte zum Thema, wie Flüchtlinge hier leben, anregen. Auch die Besucherinnen und Besucher können sich mit Beiträgen einbringen – sei es direkt an der Ausstellung oder durch die Teilnahme an der begleitenden Workshop-Reihe. Einmal monatlich stellen Gäste aus den Bereichen Asyl und Architektur ihre Arbeit vor und tauschen sich anschliessend mit Flüchtlingen und Ausstellungsbesuchern aus. Nach dem Ende der Ausstellung sollen die Erkenntnisse und Ideen aus den Workshops in einer Broschüre publiziert werden und Behördenvertretern, Architekten und Planerinnen als Ratgeber im Bereich der Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung stehen. Menschen vernetzen – Wissen zugänglich machen Genau darin sieht der Verein Architecture for Refugees Schweiz denn auch seine
SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE
UN TOIT NE SUFFIT PAS
Aufgabe: Der Austausch von Wissen zu architektonischen Fragen, Ideen, Problemen und Lösungen rund um die aktuelle Flüchtlingskrise soll gefördert werden. Das Engagement nahm seinen Anfang im internationalen Kontext, als die Flüchtlingskrise im September 2015 am Hauptbahnhof in Budapest einen Höhepunkt erreichte. Seither berichtet der Verein auf der Plattform www.architectureforrefugees.com über die aktuelle Flüchtlingssituation an verschiedenen Orten, präsentiert gute Projekte und stellt Interessierten das gesammelte Wissen zur Verfügung. Ziel ist es, dass Menschen wie Nawaz, die ihre Heimat verlassen mussten, hier in Räumen leben können, die es ihnen erlauben, sich weiterzuentwickeln und mit dem neuen Umfeld Beziehungen aufzubauen.
Freitag, 9. Juni, 18-21 Uhr Heimatkantine. Grenzenlos kochen und essen mit JASS, www.justasimplescarf.ch (Anmeldung per E-Mail unter info@heimatschutzzentrum.ch
Einladung zum Mitmachen Die Ausstellung versteht sich auch als Plattform für den Ideenaustausch von Expertinnen, Flüchtlingen und Besuchern. Jeden Monat finden Workshops zu einem anderen Thema statt. Gäste aus den Bereichen Asyl und Architektur stellen ihre Arbeit vor. Bei der anschliessenden Diskussion ist Mitmachen ausdrücklich erwünscht!
→ www.heimatschutzzentrum.ch/shelter
Mittwoch, 21. Juni, 19 Uhr Workshop. Privatsphäre: Über ein menschliches Bedürfnis. (Ort wird drei Wochen im Voraus auf Website bekannt gegeben) Mittwoch, 16. August, 19 Uhr Workshop. Öffentliche Räume und ihre Bedeutung für die Integration. (Ort wird drei Wochen im Voraus auf Website bekannt gegeben) Donnerstag, 17. August, 18–18.30 Uhr Einführung in die Ausstellung
«SHELTER IS NOT ENOUGH. Lebensräume für Flüchtlinge in der Schweiz», Heimatschutzzentrum in der Villa Patumbah: Mi, Fr, Sa: 14–17 Uhr, Do und So: 12–17 Uhr
→ Informations sur l’exposition et les ateliers
sous: www.heimatschutzzentrum.ch/shelter
Architecture for Refugees Schweiz
Ausstellungskonzept, -inhalte und Szenografie: Judith Schubiger, Anne-Chantal Rufer, Karin Artho Heimatschutzzentrum Zsófia Glatz, Monika Jedrysiak, Bence Komlósi Architecture for Refugees Schweiz
Cantonnés dans des villages de conteneurs, des abris PC sans lumière du jour ou logés dans des appartements ordinaires, les demandeurs d’asile vivent dans des conditions très différentes en Suisse. Souvent, les lieux d’hébergement ont un caractère provisoire alors que ces personnes y restent parfois pour une longue durée. L’exposition bilingue (allemand/anglais) initiée par l’association Architecture for Refugees Schweiz et conçue en collaboration avec la Maison du patrimoine donne un aperçu des conditions de logement et de vie des personnes qui cherchent refuge en Suisse et tentent d’y trouver une seconde patrie. Pour qu’elles y parviennent, il leur faut plus qu’un toit ou un «abri», car des lieux de vie de qualité sont nécessaires à une coexistence harmonieuse. L’exposition est conçue comme une plateforme d’échanges d’idées entre professionnels, migrants et visiteurs. Ainsi, des invités actifs dans les domaines de l’accueil des demandeurs d’asile et de l’architecture peuvent présenter leur travail dans le cadre d’ateliers organisés par l’association Architecture for Refugees Schweiz. La participation aux discussions qui s’ensuivent est hautement souhaitable! L’exposition présente une restitution des conclusions des ateliers. La participation est gratuite.
Eine Containersiedlung, eine Zivilschutzunterkunft ohne Tageslicht oder eine Wohnung im Mehrfamilienhaus: Asylsuchende in der Schweiz leben in sehr unterschiedlichen Wohnsituationen. Cantonnés dans des villages de conteneurs, des abris PC sans lumière du jour ou logés dans des appartements ordinaires, les demandeurs d’asile vivent dans des conditions très différentes en Suisse.
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Felix Jungo, Schweizer Heimatschutz
SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE
Die Säumer-Insel: Giornico Isola, Ticino TI Île des muletiers: Giornico Isola, Ticino (TI)
NEUE PUBLIKATION
Die schönsten Inseln der Schweiz Reif für die Insel? Manchmal liegt das Gute nah: Nicht nur die Karibik, sondern auch unsere Alpennation hat erstaunlich zahlreiche und vielfältige Inseldestinationen zu bieten. In der Frühlingsausgabe der beliebten Schriftenreihe «Die schönsten …» stellt der Schweizer Heimatschutz 33 entdeckenswerte Inselgefilde in Schweizer Seen, Flüssen und Grenzgewässern vor. Ob als Standort für ein Wasserschloss genutzt, durch einen Kraftwerksbau geschaffen, zum Naturschutzreservat erklärt oder durch die Aufschüttung von Tunnelaushubmaterial entstanden: Auf Inseln tritt die Verbindung von Natur und Baukultur aussergewöhnlich konzentriert zutage. Die neue Publikation beleuchtet Entstehungsgeschichten, erläu-
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tert Zusammenhänge und lädt zum Erkunden von Sehnsuchts-, Gedenk-, Gemüse-, Palast- und Camping-Inseln ein. Bevor der aufkommende Tourismus die Inselwelt als Feriendomizil, romantisches Idyll und Erholungsraum entdeckte, begriff man sie als gefürchtete Verbannungsorte, als Hindernisse für die Schifffahrt oder als Schauplatz von Robinsonaden. Im Mittelalter boten Inseln aus strategischen Gründen ideale Bedingungen für Schloss- und Wehranlagen. Mit dem Bau von Kraftwerken und Gewässerkorrektionen Ende des 19. Jahrhunderts wurden neue Inseln geschaffen, einige wandern als Kiesbänke im Fluss umher oder treiben schwimmend im See. Entdecken Sie 33 Inseln quer durchs Land vom Bodensee bis zum Lago Maggiore im bewährten Postkartenformat. Praktische Informationen und Symbole zeigen, wie
Sie auf die Insel kommen und was Sie dort erwartet: Sakralbauten oder eine Burg, ein besonderes Naturerlebnis oder die perfekte Aussicht auf den Sonnenuntergang. Françoise Krattinger, Schweizer Heimatschutz
→ CHF 16.– / Heimatschutzmitglieder: CHF 8.–
Zu bestellen mit der portofreien Karte auf der Rückseite der Zeitschrift oder via www.heimatschutz.ch/shop
Felix Jungo, Schweizer Heimatschutz
SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE
Île du soleil de midi: Isla, Lag la Cauma (GR) Die Insel der Sonnenmittagshitze: Isla, Lag la Cauma GR
NOUVELLE PUBLICATION
Les plus belles îles de Suisse Envie de se mettre au vert? Il arrive que les belles choses soient à portée de pagaie. Pas besoin d’aller dans les Caraïbes pour trouver des îles intéressantes. Notre pays alpin en comporte d’étonnamment nombreuses et diverses. Dans l’édition de printemps de la populaire collection «Les plus beaux/belles...», Patrimoine suisse présente 33 paysages insulaires dignes d’être découverts dans les lacs et cours d’eau de Suisse et des régions limitrophes. Qu’elles soient occupées par un château, aient été créées lors de la construction d’une centrale hydroélectrique, soient protégées au titre de réserve naturelle ou résultent du déversement de matériaux d’excavation dans un lac, les îles offrent un mélange particulièrement concentré de nature et de culture. Celles dont la nouvelle publication décrit la genèse ou évoque l’importance historique sont propices à la rêverie ou au souvenir, à l’exploration de la nature ou à la visite de monuments historiques, à la culture potagère ou au camping.
Avant que le tourisme ne les redécouvre comme destinations de vacances, paysages idylliques et espaces de récréation, les îles étaient perçues comme de terribles lieux d’exil, comme des obstacles à la navigation ou comme le théâtre de robinsonnades. Au Moyen Age, les plus stratégiquement situées d’entre elles offraient les conditions idéales pour y ériger des forteresses. Dès la fin du XIXe siècle, la réalisation de centrales hydroélectriques et les grands travaux de correction des eaux donnèrent lieu à la création de nouvelles îles. Certaines se déplacent sous la forme
de bancs de gravier dans les rivières, d’autres dérivent à la surface des lacs. Le nouveau guide en format carte postale Les plus belles îles de Suisse vous invite à découvrir 33 îles réparties dans tout le pays, depuis le lac de Constance jusqu’au lac Majeur. Des informations pratiques et des pictogrammes indiquent chaque fois comment se rendre sur l’île et ce que l’on y trouve: un édifice sacré ou un château, un environnement naturel particulier ou le parfait point de vue d’où contempler le coucher du soleil. Françoise Krattinger, Patrimoine suisse
→ Publication: Les plus belles îles de Suisse
Prix: CHF 16.–/CHF 8.– pour les membres de Patrimoine suisse A commander à l’aide de la carte-réponse préaffranchie en dernière page de ce numéro ou sur www.patrimoinesuisse.ch/shop
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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE
DES CLASSES D’ÉLÈVES SUR LES TRACES D’UNE MAISON MÉDIÉVALE
Sauvetage d’une très ancienne maison La Fondation Vacances au cœur du patrimoine et la Maison du patrimoine créées par Patrimoine suisse agissent à la fois pour préserver des bâtiments historiques et sensibiliser le public à la culture du bâti. La valeur du patrimoine culturel se vit et se comprend le mieux sur le terrain. Ces deux institutions ont donc invité à une course d’école sur les traces d’une maison médiévale, la maison Tannen de Morschach (SZ). Les vieilles maisons racontent une histoire. Les maisons, les étables ou les greniers nous livrent des indices qui nous permettent de savoir comment nos ancêtres les ont bâtis et y ont vécu. Ensemble avec des élèves de trois classes du secondaire I, l’architecte Anne-Chantal Rufer et l’historienne d’art Michèle Bless ont recherché les histoires inscrites dans les murs de la maison Tannen.
La maison Tannen est située sur un replat qui domine le lac d’Uri, au sud de Morschach. C’est l’une des plus anciennes maisons en bois d’Europe comme en attestent de nombreux éléments conservés dans leur état d’origine du Moyen-Âge et datés de 1341. Ce bâtiment menacé de démolition a été repris en droit de superficie par la fondation Vacances au cœur du patrimoine et sera restauré suivant le projet de l’architecte Lukas Baumann. Dès la fin des travaux, il sera mis en location pour des séjours de vacances. Course d’école au cœur du patrimoine Les ateliers ont débuté par une promenade depuis le centre du village jusqu’au hameau de Tannen. Les élèves ont reçu la consigne de rechercher chemin faisant des «matériaux de construction existants» et d’être attentifs aux maisons et aux modes de construction qu’ils remarqueraient. Après leurs observations, les
élèves ont compris pourquoi la maison Tannen était construite en madriers. La deuxième partie de l’atelier a été consacrée à l’analyse de ce bâtiment historique. Les dimensions des fenêtres d’origine ont été prises comme exemple pour comprendre comment la nature et l’environnement influencent le mode de construction. Les petites fenêtres permettaient alors de garder au mieux la précieuse chaleur tout en garantissant un apport de lumière ainsi qu’une aération. Cette étude historique a été suivie d’un atelier de réflexion sur le présent et le futur: les élèves ont été chargés de rechercher une affectation nouvelle, et donc un nouvel avenir, pour la maison Tannen. En tant que «bâtisseurs du futur», les élèves ont été motivés à prendre conscience de leur environnement construit et de la responsabilité de la société vis-à-vis du patrimoine bâti. → www.maisondupatrimoine.ch, www.magnificasa.ch
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Unsere Heimat ist einmalig. Helfen Sie mit, ein Stück Heimat zu bewahren. Schweizer Baukultur für kommende Generationen: schützen, erlebbar machen, weiter bauen. Ihr Vermächtnis – eine Erbschaft oder ein Legat – legt den Grundstein für die Zukunft. Informieren Sie sich bei Ihrem Anwalt oder bestellen Sie die Unterlagen des Schweizer Heimatschutzes: www.heimatschutz.ch. Sie können uns auch anrufen: Unser Geschäftsleiter Adrian Schmid berät Sie gerne persönlich.
Heimat verbindet.
Schweizer Heimatschutz, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich adrian.schmid@heimatschutz.ch 044 254 57 00, www.heimatschutz.ch SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA
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Heimatschutzzentrum
SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE
Baukultureller Erlebnistag für Schulklassen im über 600-jährigen Haus Tannen in Morschach Sortie culturelle pour les élèves: visite d’une maison de 600 ans, la maison Tannen, à Morschach
SCHULKLASSEN AUF DEN SPUREN EINES MITTELALTERLICHEN HAUSES
Ein uraltes Haus wird gerettet Sowohl der Erhaltung von Baudenkmälern wie auch der Vermittlung von Baukultur haben sich die vom Schweizer Heimatschutz gegründete Stiftung Ferien im Baudenkmal und das Heimatschutzzentrum verschrieben. Der Wert der Baukultur lässt sich am besten vor Ort erleben. Deshalb bieten die beiden Institutionen Schulklassen die Möglichkeit zu baukulturellen Erlebnistagen. Alte Häuser erzählen Geschichten. An Wohnhäusern, Ställen oder Scheunen lesen wir ab, wie unsere Vorfahren gelebt und wie sie gebaut haben. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aus drei Mittelstufen-Schulklassen begaben sich deshalb die Architektin Anne-Chantal Rufer und die Kunsthistorikerin Michèle Bless auf die Suche nach den Geschichten, die das Haus Tannen birgt. Mittelalterliches Holzhaus Das Haus Tannen steht hoch über dem Urnersee, südlich von Morschach SZ. Es gehört zu den ältesten noch erhaltenen Holzbauten in Europa und zeigt sich in weiten Teilen noch in seinem mittelalter-
lichen, ins Jahr 1341 zurückreichenden Zustand. Das dem Verfall ausgesetzte Gebäude wurde von der Stiftung Ferien im Baudenkmal im Baurecht übernommen und wird nun nach einem Projekt des Architekten Lukas Baumann instand gestellt. Nach Abschluss der Arbeiten wird es für Feriengäste aus Nah und Fern zur Verfügung stehen. Baukultureller Erlebnistag Gestartet wurden die Workshops jeweils mit einem Spaziergang vom Dorfzentrum bis zum Weiler Tannen, wobei die Schulkinder den Auftrag erhielten, in der Umgebung vorhandene Baumaterialien zu suchen und sich Gedanken über die auf dem Weg angetroffenen Bauwerke und Bauweisen zu machen. Aufgrund der gemachten Beobachtungen war plötzlich klar nachvollziehbar, warum das Haus Tannen ein hölzerner Strickbau ist. Im zweiten Teil des Workshops forschten die Schulkinder am konkreten Baudenkmal. Zum Beispiel konnte anhand der noch immer sichtbaren mittelalterlichen Fenstermasse aufgezeigt werden, wie die Natur und Umwelt damals die Bauweise prägte. Kleine Fenster hielten
die wichtige Wärme bestmöglich im Hausinnern und ermöglichten doch eine gewisse Licht- und Luftzufuhr. Dem Blick in die Geschichte folgte der Schritt in die Gegenwart und darüber hinaus: Die Schülerinnen und Schüler suchten eigene Nutzungsideen und entwarfen eine Zukunft für das Haus Tannen. So wurden sie zu eigentlichen «Baumeistern unserer Zukunft» – motiviert, die gebaute Umwelt bewusst wahrzunehmen und sich der gesellschaftlichen Verantwortung dafür zu stellen. Drei Schulklassen haben bisher die vom Heimatschutzzentrum und von der Stiftung Ferien im Baudenkmal angebotenen Workshops besucht. Weitere folgen im Sommer – neben dem Haus Tannen in Morschach ist auch das Türalihus in Valendas GR ein Veranstaltungsort. Die Workshops richten sich an Schulklassen ab der 5. Primarstufe aus der Region oder an alle anderen, die auf Schulreise sind oder in einem Lager weilen. Kerstin Camenisch, Geschäftsführerin Stiftung Ferien im Baudenkmal
→ www.heimatschutzzentrum.ch, www.magnificasa.ch
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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE
DRUCK AUF DIE BAUDENKMÄLER UND KULTURLANDSCHAFTEN
Zwei Luzerner Kulturlandinitiativen In der ganzen Schweiz wächst der Druck auf die Gesetze und Instrumente zum Schutz der Baudenkmäler und der Kulturlandschaften. Im Kanton Luzern wird – unterstützt vom Schweizer Heimatschutz – mit zwei Initiativen Gegensteuer gegeben.
Bauen ausserhalb der Bauzone Das Raumplanungsgesetz bestimmt die klare Trennung von Baugebiet und Nichtbaugebiet. Das schützt unsere wertvollen Kulturlandschaften. Doch aufgepasst, die Kantone Graubünden und Wallis haben Standesinitiativen eingereicht, mit denen sie zahlreiche Ausnahmen ermöglichen wollen: Alte Ställe und Maiensässe aus-
serhalb der Bauzone sollen umgenutzt werden. Alleine in Graubünden wären 20 000 Gebäude von der Gesetzesänderung betroffen. Luzerner Kulturlandinitiativen Der Schutz der Kulturlandschaften ist auch im Kanton Luzern eine zentrale Herausforderung. Ein breit abgestütztes Komitee will mit einer Verfassungsinitiative «die Bewahrung der Luzerner Landschaft in ihrer Schönheit und ihren Schutz vor Zersiedelung und Verunstaltung» erreichen. Mit einer detailliert ausformulierten Gesetzesinitiative wird nachgedoppelt: Neu sind im Zonenplan «Bauzonen so festzulegen, dass für die Landwirtschaft genügend als Kulturland geeignete Flächen erhalten bleiben». Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz
→ Argumentarium, Unterschriftenkarten und
weitere Materialien können bei der Geschäftsstelle Kulturlandschafts-Initiative bezogen werden: www.kulturland-luzern.ch
Pro Natura
1972 vergab der Schweizer Heimatschutz erstmals den Wakkerpreis. Es war die Zeit, als die Schweiz sich dem Ende des Nachkriegsbooms näherte. Die Euphorie gegenüber den hochtrabenden Planungsvisionen war einer breiten und nachhaltigen Ernüchterung gewichen. Es ist kein Zufall, dass das eidgenössische Parlament angesichts der gravierenden Schäden, die Verkehrs- und Bauprojekte angerichtet hatten, im selben Jahr den dringlichen Bundesbeschluss zur Raumplanung ohne Gegenstimme verabschiedete. 45 Jahre später stehen wir vor ähnlichen Herausforderungen. Es wird viel gebaut – oft mit wenig Sorgfalt. Auf allen politi-
schen Ebenen haben sich die Stimmberechtigten mehrfach gegen diese Auswüchse zur Wehr gesetzt – so etwa mit der Zweitwohnungsinitiative, dem 2013 revidierten Raumplanungsgesetz als Antwort auf die Landschaftsinitiative oder durch die Verweigerung kommunaler Grossprojekte und fragwürdiger Ortsplanungen. Anders als damals zeigen heute die politischen Wegweiser im National- und Ständerat in eine andere Richtung: Starke Kräfte zielen darauf ab, die Gesetze und Instrumente zum Schutz der Baudenkmäler und der Kulturlandschaften zu schwächen.
Ein Beispiel aus den Freiburger Alpen, das im Kanton Luzern keine Schule machen darf: Aus einem Stall wird ein perfekt erschlossenes Restaurant mit zahlreichen Parkplätzen – ohne notwendige Bewilligung und trotz Beschwerde von Pro Natura. Un exemple des Alpes fribourgeoises qui ne doit pas faire école à Lucerne: une étable transformée en un restaurant avec une infrastructure complète – sans autorisation et malgré le recours de Pro Natura.
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Frank Reiser
SEKTIONEN/SECTIONS
PARCOURS CULTUREL JUIF
Nirgendwo in der Schweiz existiert eine derartige Dichte an jüdischer Baukultur: Synagoge Lengnau. On ne trouve nulle part ailleurs en Suisse un patrimoine juif d’une telle densité: Synagogue de Lengnau
BLICKPUNKT SEKTION AARGAU
Jüdischer Kulturweg Endingen–Lengnau Der Jüdische Kulturweg ist ein mit 21 Stelen ausgeschilderter Weg in den beiden benachbarten Dörfern Endingen und Lengnau. Ein Faltblatt unter dem Motto «Baukultur entdecken», herausgegeben von der Betriebskommission Jüdischer Kulturweg Endingen–Lengnau und dem Aargauer Heimatschutz in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Heimatschutz, wurde nun neu aufgelegt und ist neu auch in einer französischen Fassung erschienen. Seit seiner feierlichen Eröffnung am 21. Mai 2009 durch die ehemalige Bundesrätin Ruth Dreifuss erfreut sich der Jüdische Kulturweg Endingen–Lengnau eines anhaltenden, ja sogar wachsenden Interesses. 2016 registrierte die Geschäftsstelle des Jüdischen Kulturwegs fast 1800 Besucherinnen und Besucher auf dem Weg und an verschiedenen kulturellen Anlässen und Führungen, nicht eingerechnet jene Gäste, welche privat und auf eigene Faust den interessanten Rundgang mit seinen 15 Sehenswürdigkeiten abschritten.
Kein Wunder, dass im Laufe der Jahre die erste Auflage des informativen Faltblatts Baukultur entdecken ausging. Der Aargauer Heimatschutz bereitete daher 2016 zusammen mit der Betriebskommission Jüdischer Kulturweg Endingen–Lengnau und unterstützt vom Swisslos-Fonds des Kantons Aargau eine Neuauflage vor, die nun ausgeliefert wurde. Das handliche Leporello liegt ab sofort nicht nur wieder in deutscher und englischer Sprache vor, sondern ist neu auch in einer französischen Fassung erschienen. Die Führer sind auf der Geschäftsstelle des Jüdischen Kulturwegs Endingen–Lengnau gratis erhältlich oder können unter www.heimatschutz.ch/shop beim Schweizer Heimatschutz bestellt werden. Führungen werden von der Geschäftsstelle des jüdischen Kulturwegs angeboten. → Öffentliche Führungen:
18. Juni 2017, 10 Uhr: Lengnau und Friedhof (Treffpunkt Synagoge) 13. August 2017, 10 Uhr: Endingen und Friedhof (Treffpunkt Synagoge)
→ Weitere Informationen: Geschäftsstelle jüdi-
scher Kulturweg Endingen Lengnau, www.juedischerkulturweg.ch
Le guide du Parcours culturel juif sillonnant les villages argoviens d’Endingen et de Lengnau vient de paraître en français pour la première fois. Il est publié dans la collection Découvrir le patrimoine par le Parcours culturel juif Endingen-Lengnau et par la section argovienne de Patrimoine suisse en collaboration avec l’association nationale. Les versions en langue allemande et anglaise font l’objet d’une réédition. L’itinéraire, qui est signalé par 21 stèles, a été inauguré en 2009. Depuis son inauguration solennelle par la conseillère fédérale Ruth Dreifuss le 21 mai 2009, le Parcours culturel juif EndingenLengnau suscite un intérêt constant, voire croissant. En 2016, le secrétariat a enregistré près de 1800 visiteurs sur le parcours et aux différentes manifestations culturelles et visites guidées organisées, sans compter les personnes qui ont arpenté de façon indépendante ce captivant itinéraire à 15 stations. Pas étonnant, dès lors, que la première édition de l’instructif dépliant y relatif se soit, au fil des années, épuisée. En 2016, la section argovienne de Patrimoine suisse a préparé, en collaboration avec la commission de gestion du Parcours culturel juif Endingen-Lengnau et avec le soutien financier du Fonds Swisslos du Canton d’Argovie, une réédition qui vient d’être livrée. En plus d’être à nouveau disponible en allemand et en anglais, comme c’était déjà le cas précédemment, ce dépliant d’un format pratique l’est désormais aussi en français. Les différentes versions linguistiques du guide peuvent être obtenues auprès du secrétariat du Parcours culturel juif Endingen-Lengnau ou sur www.patrimoinesuisse.ch/shop.
→ Visites guidées ouvertes au public
18 juin 2017, 10h00 / Lengnau + cimetière (rendez-vous devant la synagogue) 13 août 2017, 10h00 / Endingen + cimetière (rendez-vous devant la synagogue)
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SEKTIONEN/SECTIONS
GRAUBÜNDEN
Rettet die Aebi-Hallen in Burgdorf
Erfolgreicher Kampf für Haus «Zur Kante» Ralph Feiner
Berner Heimatschutz
BERN
Der Berner Heimatschutz setzt sich gegen den Abbruch zweier Gebäude der früheren Maschinenfabrik Aebi in Burgdorf zur Wehr. Er fordert, dass das Abbruchgesuch für die Aebi-Hallen an der Lyssachstrasse 46 und 48 nochmals überdacht wird und dass das Projekt gemäss dem Wettbewerbsprojekt umgesetzt wird. Die Fachjury hat im Wettbewerbsverfahren das Projekt von Camponovo und Baumgartner Architekten als Siegerprojekt bewertet. Die Stärke des Projekts liegt im Einbezug der bestehenden Strukturen und im Wechselspiel von alten und neuen Bauten. Die Gebäude sollen umgenutzt und nicht abgebrochen werden; in einer entsprechenden Onlinepetition wurden über 500 Unterschriften gesammelt.
→ www.bernerheimatschutz.ch
Die Bündner Regierung hat dem Begehren des Bündner Heimatschutzes, die Stadt Chur zur Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Verfahrensregeln anzuhalten, Folge geleistet. Der Heimatschutz fordert, dass der Stadtrat nun das schutzwürdige Haus «Zur Kante» vollumfänglich bewahrt. Die Stadt Chur ist laut dem Regierungsentscheid angehalten, das Projekt der Strassenverbreiterung und somit auch die Frage des Abbruches des Hauses «Zur Kante» im
Raum Masans neu und korrekt aufzugleisen. Die Regierung zeigt damit, dass sie heimatschützerischen und denkmalpflegerischen Anliegen das ihnen gebührende Gewicht beimisst. Der Kanton stützt mit seinem Entscheid auch seine eigene Fachstelle. Die kantonale Denkmalpflege war in einer Stellungnahme ebenfalls zum Schluss gekommen, das Abbruchgesuch sei in der vorliegenden Form nicht bewilligungsfähig.
→ www.heimatschutz-gr.ch
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BASEL-STADT
Baudenkmäler konstruktiv in Planung einbeziehen Das Appellationsgericht Basel-Stadt hat entschieden, dass das Institut für organische Chemie der Universität Basel (1949–1952) abgebrochen werden darf. Es bestätigte den Denkmalcharakter des Gebäudes von Julius Maurizio, das Interesse an einer zeitgemässen Nutzung des Areals durch die Universität überwiege jedoch. Wäre das Denkmal frühzeitig konstruktiv in die Planung einbezogen worden, wäre ein Erhalt möglich gewesen. Aktuell stehen in Basel gleich zwei Arealentwicklungen an, bei welchen von den Planern konstruktiver vorgegangen werden muss. Einerseits möchten die SBB und die Stadt Basel auf dem Güterbahnhof Wolf ein neues Stadtquartier entwickeln. Es läuft ein städ-
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tebauliches Studienauftragsverfahren, welches Entwicklungsszenarien für das Areal aufzeigen soll. Der Heimatschutz Basel hat in einem Workshop und einer schriftlichen Stellungnahme darauf insistiert, dass die historischen Gebäude in die Planung integriert werden. Es handelt sich um das Bahnhofs- und Dienstgebäude des Güterbahnhofs von Architekt Rudolf Linder (1849–1928). Auch die Lagerhallen sind architektonisch und kulturhistorisch bedeutsam und zumindest teilweise erhaltenswert. Beide Objekte sind im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) mit dem Erhaltungsziel A aufgeführt. Es muss gelingen, diesen Denkmälern rechtzeitig sinnvolle Nutzungen zuzuweisen.
Auch das riesige Industrieareal Klybeck soll in ein lebendiges Stadtquartier umgewandelt werden. BASF und Novartis werden das Areal nur noch sehr eingeschränkt für industrielle Zwecke benötigen. Demnächst werden die Resultate einer Testplanung präsentiert, welche die Arealbesitzer und der Kanton bei renommierten Planungsbüros in Auftrag gegeben haben. Die Bevölkerung wird in den Planungsprozess einbezogen. Auch hier gilt es, frühzeitig die denkmalwürdigen Objekte zu identifizieren, in das Bebauungskonzept zu integrieren und sinnvolle Nutzungen zu definieren. Aktuell arbeitet die Denkmalpflege an der Inventarisierung der Gebäude auf dem Areal.
→ Paul Dilitz, www.heimatschutz.ch/basel
SEKTIONEN/SECTIONS
ZUG
LUZERN
Gebaute Strukturen
Petition für Gewerbebau Tribschen
ZUGER HEIMATSCHUTZ
ZUGER HEIMATSCHUTZ
ZUGER HEIMATSCHUTZ
Beschaulich oder verdichtet? Altstadt, Zug
Erhalten oder verdichten? Gartenstadt, Zug
Schützen oder auswechseln? Alpenblick, Cham
Der Zuger Heimatschutz befasst sich mit dem Thema «gebaute Strukturen», die die Siedlungen und die Kulturlandschaft des Kantons Zug prägen und die Betrachter zur persönlichen Auseinandersetzung anregen soll.
Zuger Heimatschutz Postfach 711, 6301 Zug zug@heimatschutz.ch www.zugerheimatschutz.ch Fotografie: Tanja & Daniel Rösner-Meisser, Zug Text: Vorstand Zuger Heimatschutz Gestaltung: Caroline Lötscher, Zug
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Der Zuger Heimatschutz befasst sich mit dem Thema «gebaute Strukturen», die die Siedlungen und die Kulturlandschaft des Kantons Zug prägen und die Betrachter zur persönlichen Auseinandersetzung anregen soll.
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Der Zuger Heimatschutz befasst sich mit dem Thema «gebaute Strukturen», die die Siedlungen und die Kulturlandschaft des Kantons Zug prägen und die Betrachter zur persönlichen Auseinandersetzung anregen soll.
Zuger Heimatschutz Postfach 711, 6301 Zug zug@heimatschutz.ch www.zugerheimatschutz.ch Fotografie: Tanja & Daniel Rösner-Meisser, Zug Text: Vorstand Zuger Heimatschutz Gestaltung: Caroline Lötscher, Zug
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In einer neuen Inserateserie befasst sich der Zuger Heimatschutz seit Januar mit «gebauten Strukturen», die die Siedlungen und die Kulturlandschaft des Kantons Zug prägen.
Die Inserate im Zug Kultur Magazin sollen die Betrachterinnen und Betrachter zur persönlichen Auseinandersetzung anregen.
VAUD
WINTERTHUR
Pas d’entrepôt Ikea à Avenches
Abbruch verhindern
→ www.zugerheimatschutz.ch
In seiner ursprünglichen Form ist das Gewerbegebäude an der Tribschenstrasse eines der wenigen Beispiele nicht nur Luzerns, sondern schweizweit, deren Architektur konsequent den Prinzipien des Neuen Bauens folgt. Trotz seiner Bedeutung und den wiederholten Bemühungen zu seinem Erhalt – zum Beispiel mittels einer vom Schweizer und vom Innerschweizer Heimatschutz 2002 mitinitiierten Petition – ist das Gebäude bedroht: Die Behörden von Stadt und Kanton haben wiederholt ihr grundsätzliches Einverständnis zu einem Abbruch erteilt. Deshalb wurde nun eine neue Petition zur «Erhaltung, Sanierung und Integration des Gewerbegebäudes Tribschen in eine Neuüberbauung» lanciert.
L’immense entrepôt en projet à Avenches ne sera pas construit. Le géant suédois du meuble Ikea a enterré son projet d’implantation d’un centre logistique. Ses dirigeants ont annoncé à la mi-avril que leur calendrier ne pouvait plus être respecté en raison des recours et des fouilles archéologiques qui risquaient de retarder le début des travaux. Ikea voulait développer à Avenches un projet de commerce en ligne en Suisse romande. Ce centre logistique devait être opérationnel en janvier 2019. Aucune vente directe n’était prévue. Le projet prévoyait la construction d’une halle de 20 000 m2 avec un toit culminant à 26 m, une hauteur impressionnante qui a incité la section vaudoise de Patrimoine suisse à intervenir. Elle s’est exprimée dans les médias contre le projet de construction dont l’accès et une partie du bâtiment auraient empiété sur le site archéologique: ce projet aurait fragilisé la situation du patrimoine archéologique vaudois. Ikea recherche un autre lieu d’implantation et envisagerait d’installer son centre logistique dans le canton de Fribourg (selon les médias).
Mittels Rekurs wehrt sich der Winterthurer Heimatschutz gegen den geplanten Abbruch des um 1896 von Architekt Hermann Siegrist gebauten Mehrfamilienhauses der Familie von Johann Büechi-Ehrensberger an der Salstrasse 20. Trotz anerkannter Schutzwürdigkeit lehnte das Baurekursgericht den Rekurs in erster Instanz ab. Mit zusätzlichen Argumenten und der Feststellung, dass die benachbarte Häuserzeile an der Neuwiesenstrasse im Siedlungsinventar enthalten ist, wurde das Urteil an das Verwaltungsgericht weitergezogen. Zu kämpfen für dieses sehr gut erhaltene Juwel lohnt sich allemal, dies hört man auch von vielen Winterthurern weit über den Kreis des Heimatschutzes hinaus.
Das Baurekursgericht des Kantons Zürich hielt in einem Entscheid vom 4. April 2017 fest, dass der Horgner Gemeinderat das alte Fabrikgebäude Wannenthal zu Recht nicht unter Schutz gestellt habe. Der Fabrik komme keine wirtschaftshistorische Bedeutung als einer der letzten Zeugen der Industrialisierung Horgens zu. Damit unterliegt der Zürcher Heimatschutz mit seinem Rekurs (vgl. Heimatschutz/Patrimoine 1/2015). Bestätigt wurde auch der Gemeindeversammlungsbeschluss über die Teilrevision des privaten Gestaltungsplanes «Wannenthal», der den Abbruch des Fabrikgebäudes und den Ersatz durch ein gleiches Gebäudevolumen sowie die Aufstockung um ein Attikageschoss erlaubt.
→ www.sapvd.ch
→ www.heimatschutz.ch/winterthur
→ www.heimatschutz-zh.ch
→ www.innerschweizer-heimatschutz.ch ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏
ZÜRICH Fabrik Wannenthal in Horgen
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VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES
MAURO GRAF ET SA MAISON À VEZIA (TI)
«Un rapport intense entre un architecte et ses clients» Mauro Graf avait 19 ans quand il rencontra en compagnie de ses parents l’architecte Franco Ponti. Aujourd’hui encore il vit dans la maison construite par ce dernier pour sa famille. Le contexte a changé, mais la maison témoigne encore du lien exceptionnel que cette forte personnalité savait établir avec ses amis maîtres d’ouvrage. Christian Bischoff, Genève
A
la fin de l’année 1975, l’exposition «Tendenzen» et le catalogue qui l’accompagnait faisaient découvrir au grand public de grands noms de l’architecture tessinoise: Botta, Campi, Durisch, Galfetti et Ruchat, Reichlin et Reinhart, Snozzi, Vacchini et bien d’autres. Les noms des protagonistes de ce «long été» de l’architecture tessinoise ont laissé dans l’ombre ceux des architectes des décennies précédentes, les pionniers des années 1930 à 1940, Rino Tami, Augusto Jäggli et Alberto Camenzind, ainsi que la génération médiane active dès les années 50, Peppo Brivio, Tita Carloni et Franco Ponti (1921–1984). Ce dernier en particulier n’est connu que des initiés et pour cause: contrairement à ses deux contemporains, il n’a jamais enseigné et n’a jamais rien construit qui dépasse deux ou trois niveaux. Il a consacré sa vie à la construction de maisons individuelles sises le plus souvent sur de beaux terrains évoquant encore la vraie campagne. Au rythme d’une, parfois deux maisons par an, il a, seul ou avec divers associés – notamment Peppo Brivio et Milo Navone – projeté et construit plus
de 30 maisons toutes influencées par le langage architectural du «maître» américain Frank Lloyd Wright (1867–1959). La majorité de ces maisons sont situées dans les communes de la périphérie de Lugano, quelques-unes à Bellinzona et alentours ou ailleurs dans le canton, à Biasca ou encore à Caslano près de Ponte Tresa. Là, autour d’un bassin artificiel relié au lac de Lugano par un canal, il édifie en une dizaine d’année (1961–1972) les huit maisons du quartier San Michele, parfois aussi nommé «Villaggio Ponti». Il s’agit d’un véritable laboratoire d’architecture, un exemple unique d’unité formelle et de coopération entre architecture et paysage. Un architecte épicurien Les anecdotes fourmillent sur Franco Ponti et ses clients. En effet, l’élaboration d’un projet de maison est pour lui l’occasion d’établir une relation quasi intime avec les maîtres d’ouvrage. Mauro Graf raconte comment lui et ses parents rencontrèrent Franco Ponti dans un haut lieu de la vie nocturne de Lugano, le night-club La Piccionaia, un établissement du jet-setter Peppo Vanini (1945–2012), celui-là même qui
Esquisse perspective et élévation de l’avant-projet (avec terrasse en longueur) et plan de la maison réalisée
Fondazione Archivi Architetti Ticinesi
Perspektive und Ansicht des Vorprojekts (mit lang gezogener Terrasse) und Grundriss des realisierten Projektes
44 Heimatschutz/Patrimoine
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ouvrira plus tard le King’s Club à SaintMoritz, le Regine’s et le fameux Xenon à New York (1978). De cette rencontre nocturne et alcoolisée naîtra une amitié entre Franco Ponti et le couple Graf, Elisa et Enrico, amitié dont leur fils Mauro sera le témoin. Franco Ponti devient un familier de l’appartement de la famille où il s’invite régulièrement pour faire la cuisine. Malgré les faibles moyens financiers des Graf, l’idée germe de confier à l’architecte la réalisation d’une maison familiale. Le projet initié en 1963, traîne en longueur: en effet, l’épicurien Franco Ponti ne travaille que quand l’argent vient à manquer. Après plusieurs avant-projets, les Graf posent un ultimatum à l’architecte: c’est maintenant ou jamais. En 1966 enfin, la réalisation se concrétise. Mauro Graf, alors étudiant à Chicago, peut suivre le chantier par les photos prises chaque jour par ses parents. Malheureusement, Enrico Graf n’habitera jamais la maison: il décède avant la fin des travaux qui ne se terminent d’ailleurs pas dans les délais prévus. Elisa Graf et Mauro, qui a interrompu ses études pendant un trimestre pour aider sa mère à déménager, doivent passer un mois chez
Fondazione Archivi Architetti Ticinesi
ZVG
Fondazione Archivi Architetti Ticinesi
VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES
Mauro Graf dans sa maison de Vezia. Les meubles aussi ont été dessinés par l’architecte Franco Ponti.
Franco Ponti devant un dessin de la maison Graf (en haut) et photo de la façade principale
Mauro Graf in seinem Haus in Vezia. Auch die Möbel wurden vom Architekten Franco Ponti entworfen.
Franco Ponti vor einer Zeichnung der Casa Graf (oben) und Foto der Hauptfassade
des amis en Tunisie parce que la maison n’est pas prête à temps. Les maisons construites par Franco Ponti ne connaissaient d’ailleurs jamais d’inauguration officielle: comme avant lui la fantasque décoratrice française Madeleine Castaing (1894–1992), Franco Ponti ne considérait jamais aucune œuvre comme achevée. Il ne parvenait à se détacher ni de sa création ni de ses maîtres d’ouvrage. Franco Ponti continua ainsi à s’inviter et à inviter ses amis dans la nouvelle maison habitée par Elisa Graf et sa mère Zaira. De retour de Chicago en 1970, Mauro Graf participa à ces soirées qui se poursuivirent encore pendant une dizaine d’année, lui donnant l’occasion d’élargir le cercle de ses connaissances à de nombreuses personnalités de la scène culturelle locale. La maison Graf à Vezia occupe dans l’œuvre de Franco Ponti, une place clé, mise en évidence par Paolo Fumagalli. Les intuitions qui ont caractérisé, de cas en cas, les projets précédents y sont synthétisées: les recherches sur les éléments constructifs et leur expression dans la confrontation spatiale, l’importance des toits, l’approfondissement des hiérarchies internes et de leur expression formelle. C’est à la fois la conclusion d’un processus d’approfondissement d’un certain type de plan central et le prototype des œuvres sui-
vantes. Une structure de bois, un parallélépipède surmonté d’un toit à deux pans, occupe le centre de la composition. Le périmètre de cet espace primaire – séjour au rez-de-chaussée, chambres à l’étage –, est ouvert soit sur des espaces adjacents, soit sur le paysage par des parois vitrées aux menuiseries de bois. Autour, les fonctions secondaires, escalier, cuisine et les espaces intimes, atelier, bibliothèque, sont contenues dans des blocs compacts de maçonnerie de pierre. Comme chez Wright, au cœur de la maison se trouve la cheminée, foyer réel et symbolique de la composition et de la vie domestique. Un contexte urbanisé Lors de sa construction la maison était accessible par un chemin de terre battue. Le contexte s’est aujourd’hui fortement urbanisé mais la maison conserve un beau jardin. Mauro Graf y voit encore de temps en temps des signes de vie sauvage, renards ou écureuils. Franco Ponti est mort en 1984 sans héritiers. Pour sauver les plans de ses œuvres, a été créée en 1995 la Fondazione Archivi Architetti Ticinesi (www.fondazioneaat.ch). Ces magnifiques dessins à la mine de plomb ont été présentés au public en 1998 dans une exposition au couvent de Monte Carasso et dans un cahier monographique.
MAURO GRAF IN VEZIA TI Um Franco Ponti (1921–1984), der ausschliesslich Einfamilienhäuser aus Stein und Holz baute und dessen Schaffen durch die Architektur von Frank Lloyd Wright beeinflusst war, ranken sich viele Anekdoten. So pflegte er jeweils eine fast intime Beziehung zu seinen Bauherren, wie auch Mauro Graf erzählt: Seine Eltern hatten ihn an einem feuchtfröhlichen Abend im Nachtclub La Piccionaia in Lugano kennengelernt. Bald ging der Architekt bei der Familie ein und aus, bis irgendwann die Idee aufkam, ihn mit dem Bau eines Hauses zu beauftragen. Das Haus Graf in Vezia wurde etliche Jahre später fertiggestellt, wobei für Ponti ein Bau nie wirklich fertig war und er sich und seine Freunde noch jahrelang selbst in das neue Haus einlud. Dem Haus Graf kommt eine Schlüsselrolle im Werk von Franco Ponti zu: Es ist gewissermassen die Synthese seiner früheren Projekte und zugleich der Vorläufer seiner zukünftigen Bauten. Franco Ponti starb 1984 ohne Nachkommen. Zur Rettung der Pläne seiner Werke wurde 1995 die Fondazione Archivi Architetti Ticinesi gegründet. Die Bleistiftzeichnungen wurden 1998 in einer Ausstellung gezeigt und in einer Monografie publiziert.
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BÜCHER/LIVRES
NEUE HERAUSFORDERUNGEN
ROUTE ZU 333 SCHAUPLÄTZEN
NEUE CHANCE FÜR THEATERJUWEL
Hans-Peter Bärtschi (Hg.): Industriekultur in der Zentralschweiz. Luzern, Nid- und Obwalden, Schwyz, Uri und Zug. Unterwegs zu 333 Schauplätzen des produktiven Schaffens. Rotpunktverlag, Zürich 2017, 312 S., CHF 37.–
Vittorio Magnago Lampugnani, Konstanze Sylva Domhardt (Hg.): Die Stadt der Moderne. Strategien zu Erhaltung und Planung. gta Verlag, Zürich 2016, 276 S., CHF 58.–
Werner Huber, Martin Bernhard, Peter Niederhäuser: Ein Leuchtturm der Kultur. Das Stadttheater Winterthur. Winterthurer Bau-Geschichten, Band 2 der Schriftenreihe. Heimatschutz Winterthur, 2017, 48 S., CHF 10.–
Die städtebaulichen Ensembles des letzten Jahrhunderts und die damit verbundenen architektonischen und sozialen Visionen sind in die Jahre gekommen. Wie können diese Grossentwürfe der Moderne und der Nachkriegszeit in der gegenwärtigen und zukünftigen Stadtentwicklung erhalten bleiben? Die beispiellose Grossmassstäblichkeit und die Konstruktionen mit «eingebautem Verfalldatum» stellen die Denkmalpflege vor neue Herausforderungen. Die Autoren forschen nach Instrumenten, Strategien und Verfahren für eine gestärkte Denkmalpflege, weg von der Rolle als verhindernde Instanz, hin zur mitplanenden Disziplin. Die Denkmalpflege soll zur aktiven Protagonistin werden, die von Anfang an mit Raum- und Städteplanern zusammenarbeitet. Neun Fallbeispiele – von der Siedlung Halen bis zur Nachkriegsstadt Le Havre – liefern konkrete Lösungsansätze auf dem schmalen Grat zwischen Bewahren und Gestalten.
Anhand von acht Routen durch die Zentralschweiz zeigt Hans-Peter Bärtschi die Industrialisierung und Deindustrialisierung dieser Region. Die Routen führen auf die Rigi, an den Urnersee, nach Emmenbrücke und Luzern. Oder nach Cham, wo sich mit den Gründerbauten der «Milchsüdi» die Geburtsstätte des heutigen Nahrungsmittelmultis Nestlé befindet. Jede vorgeschlagene Strecke ist mit einer Übersichtskarte dokumentiert und lädt zur Entdeckung von ein paar Dutzend fundiert beschriebenen Standorten. Eine Einladung, diese Industrielandschaft zu erkunden – zu Fuss, mit Bahn, Velo oder mit dem Schiff auf dem Vierwaldstättersee. Nach den seit 2006 publizierten Routen durch die Kantone Bern und Zürich, durch die Ostschweiz mit Liechtenstein und die beiden Basel führt Hans-Peter Bärtschi mit dem vorliegendenden Band nun bereits zum fünften Mal zur Industriekultur einer bestimmten Region.
Im Oktober 2015 schlugen Wirtschaftsverbände vor, das 1979 eröffnete Theater am Stadtgarten in Winterthur abzureissen und durch den Neubau eines Kongresszentrums zu ersetzen. Nicht nur in Fachkreisen regte sich sofort Widerstand, denn die Winterthurer/innen lieben ihr Theater. Da bis vor Kurzem eine umfassende Würdigung des Werkes von Frank Krayenbühl fehlte, springt der Winterthurer Heimatschutz in die Bresche und widmet dem gestaffelten Raumerlebnis in Walzblei die zweite Ausgabe der «Winterthurer Bau-Geschichten». Darin werden nicht nur die Entstehungsgeschichte beleuchtet und die kulturelle Rolle des Gastspieltheaters verortet, sondern auch neue Chancen aufgezeigt. So könnten mit der anstehenden Instandsetzung verunklärende spätere Umbauten rückgängig gemacht und mit einer verkehrsfreien Museumsstrasse das Theater buchstäblich «an den Stadtgarten» gerückt werden: Vorhang auf für die Theaterzukunft!
Anne-Chantal Rufer
Peter Egli
Françoise Krattinger
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PROFILS D’ARCHITECTES
Dave Lüthi (éd.): Profils d’architectes. Etudes de Lettres n° 303, Université de Lausanne 2017, 198 p., CHF 22.–
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Y a-t-il eu et y aura-t-il un jour une «école suisse de l’architecture»? La formation et la compréhension de la profession étaient et sont influencées par différentes écoles de pensée et différents points de vue; ce qui est souhaitable et enrichissant dans un pays multilingue à l’architecture tournée vers la production internationale. Les huit contributions écrites en allemand ou en français de ce recueil reprennent les conclusions d’un colloque qui s’est tenu en septembre 2015. Elles présentent différents aspects des transferts de culture dans la formation et le profil professionnel des architectes en Suisse romande et en Alsace-Lorraine. Le développement de l’architecture en Alsace-Lorraine, région rattachée quatre fois en un siècle alterna-
tivement à la France et à l’Allemagne, y occupe une place particulière. L’ouvrage montre de manière passionnante comment la «police des constructions chargée de l’esthétique» instituée à Strasbourg par l’Allemagne dans l’esprit du mouvement allemand pour la protection du patrimoine a eu une influence déterminante sur le modèle français qui lui a succédé: les «Architectes des bâtiments de France» et retrace la notoriété dont bénéficiaient en ces temps d’instabilité politique les professionnels qui avaient des racines suisses. Certes, l’ouvrage s’adresse en premier lieu à un public averti. Sa lecture est toutefois recommandée aux voyageurs qui s’intéressent à l’histoire de l’Alsace. Françoise Krattinger
BÜCHER/LIVRES
SCHWEIZER LANDSCHAFTSBILDER Roger Fayet, Regula Krähenbühl, Bernhard von Waldkirch(Hg.): Wissenschaft, Sentiment und Geschäftssinn. Landschaft um 1800. Outlines Nr. 10, SIK-ISEA. Scheidegger & Spiess, Zürich 2017, 336 S., CHF 49.–
Wie kam es, dass die Schweiz um 1800 zu einem Sehnsuchtsort mit internationaler Strahlkraft und zum Inbegriff eines alpinen Arkadiens wurde? Wie städtische Maler,
Dichter und Verleger mit neuen Bildkonzepten und Hirtendramen wesentlich zur Verbreitung dieser Idealbilder beitrugen, zeigt Nr. 10 der Schriftenreihe Outlines. Neue Reproduktionstechniken und eine stark wachsende Nachfrage kurbelten den druckgrafischen Markt an. Was in der Tourismusbranche heute als «Storytelling» und «Destinationsmarketing» bezeichnet wird, wurde unter anderen Vorzeichen schon in der frühen Romantik betrieben. Bestimmte Bildtypen und Romane beflügelten die Reisefantasien einer zunehmend globalisierten Völkergemeinschaft schon lange vor Instagram. Das romantische Naturverständnis verband wissenschaftliche Erkenntnisse mit
subjektiver Wahrnehmung und löste eine grosse Begeisterung für autodidaktisches Studium aus. Die Erforschung der im Mittelalter gemiedenen Bergwelt war aufregend – und diente nicht zuletzt wirtschaftlichen Interessen. Diese und viele weitere Aspekte werden in den verschiedenen Beiträgen der Publikation in internationalem Kontext herausgearbeitet und sind reich illustriert. Wie von den Herausgebenden nicht anders zu erwarten, machen die Querbezüge zu zeitgenössischen Kunstwerken, die sorgfältige Gestaltung und der hochwertige Druck die Publikation zu einem sinnlichen Plädoyer für qualitätsvolle Druckerzeugnisse mit inhaltlichem Anspruch. Françoise Krattinger
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NEUGEDRUCKTES STANDARDWERK
ZÜRCHER BAUDENKMÄLER
Richard Weiss: Häuser und Landschaften der Schweiz Richard Weiss/Hans Weiss (Red.)/JeanPierre Anderegg (Red.). Bibliophile Neuauflage. Haupt Verlag, Bern 2017, 376 S., CHF 38.–
Weshalb wird ein Buch über Häuser und Landschaften in der Schweiz aus dem Jahr 1959 neu herausgegeben? Hat sich doch das Gesicht der gebauten Schweiz seither eklatant verändert: Fast ein Drittel der heutigen Bausubstanz ist 1960–1975 entstanden. Der Herausgeber begründet den Schritt mit der ungebrochenen Aktualität des Themas und mit der zeitlosen Gültigkeit der in der Publikation gesammelten Ergebnisse. Tatsächlich lieferte Richard Weiss, der wohl bedeutendste schweizerische Volkskundler des 20. Jahrhunderts, eine umfassende, klar strukturierte und leicht verständliche Darstellung der ländlichen Baukultur. Dank den aufwendigen Illustrationen werden auch für Laien Begriffe wie «Flarz» und «Kellerhals» verständlich. Dass er ein historisches Bild der Häuser und Landschaften zeichnete, war Richard Weiss beim Schreiben bewusst, sah er doch die Dynamik der folgenden Jahre schon kommen. Trotzdem würde er sich heute wohl wundern: über die vielen alten Bauten, die verschwunden sind – und über die vielen gesichts- und geschichtslosen Häuser, die uns heute umgeben. Judith Schubiger
SIEBEN SPAZIERGÄNGE
Baudirektion Kanton Zürich, Kantonale Denkmalpflege: Zürcher Denkmalpflege. 21. Bericht 2011–2012. FO-Publishing GmbH, Egg 2017, 344 S., CHF 60.–
Nomadisierende Veranstalter (Hg.): Der Reiz des Nebensächlichen. Sieben Spaziergänge durch Basel. Park Books, Zürich 2016, 128 S., CHF 20.–
Mit ihren Berichten lädt die Zürcher Denkmalpflege Fachleute und interessierte Laien zur Auseinandersetzung mit wichtigen Zeugnissen der Baukultur im Kanton ein. Der nun vorliegende 21. Band umfasst Restaurierungen bedeutender Baudenkmäler, die in den Jahren 2011 und 2012 abgeschlossen wurden. Im Mittelpunkt stehen 35 Einzelbauten und Ensembles, die in einer Zeitspanne von über 500 Jahren entstanden sind. Sechs Sakralbauten und zwei Pfarrhäuser bilden einen typologischen Schwerpunkt. Aufschlussreich ist zudem ein ausführlicher Artikel über den Baustoff Eternit und dessen Anwendung im Kanton Zürich von 1903 bis 1960. Rund 110 Kurzberichte zu denkmalpflegerisch begleiteten Massnahmen und zu Abbrüchen bemerkenswerter Bauten runden den Band ab. Bleibt zu hoffen, dass die vermittelten Erkenntnisse und Überlegungen tatsächlich, so wie von der Denkmalpflege beabsichtigt, zur Basis für Massnahmen werden, welche künftige Generationen an diesen historischen Bauwerken vornehmen werden.
Das rot ummantelte und handliche Büchlein ist ein raffinierter Stadtführer durch Basel. Auf den bebilderten Seiten zu sehen sind Regenwasserfallrohre, Handläufe, Kanaldeckel, Kandelaber, Lampen, Bodenbeläge, Türschwellen, Nischen …, charmant «Nebensächliches», das oft übersehen wird. Diskret benannt werden aber auch Gebäude, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten, Hotels und bekannte Strassen. Die Aufzählung historischer Fakten fällt in den Hintergrund. Die Herausgeber von Der Reiz des Nebensächlichen – Simon Baur und Silvia Buol unter dem Namen «die nomadisierenden Veranstalter» – geben der Spaziergangswissenschaft von Lucius Burckhardt ein konkretes Gesicht. Anhand von sieben Spaziergängen eröffnen sie neue Perspektiven, indem der Blick auf Beiläufiges und Namenloses gerichtet wird. Der sehr empfehlenswerte Spaziergangführer richtet sich an all jene, welche den Stadtkern Basels mit seinen reizvollen Kleinoden mit eigenen Augen erfahren und (wieder)entdecken wollen.
Peter Egli
Michèle Bless
2 | 2017 Heimatschutz/Patrimoine 47
LEA, LUC & MIRO
Quel bâtiment te vient-il à l’esprit quand tu penses au Tessin? Lorsqu’on traverse la Suisse, on tombe sur toutes sortes de constructions. Chaque région a ses emblèmes, qu’elle entretient pour nous. Car, en marquant nos paysages, nos villes et nos villages, les édifices historiques jouent un rôle important dans notre quotidien. Si tu ouvres l’œil, tu découvriras un nouveau monument à chaque excursion.
SCHATTENBILD FINDEN UND GEWINNEN
TROUVE LA BONNE OMBRE ET GAGNE!
Lea, Luc und Miro zählen alle speziellen Gebäude der Schweiz auf, die sie bereits einmal besucht haben. Errätst du, welches Schattenbild zu den zusammengestellten Bauten passt? Markiere das richtige Bild auf der Antwortkarte und schick sie uns bis am 26. Juni 2017. Vergiss nicht, dein Geburtsjahr und den Absender zu notieren. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir einen Preis.
Lea, Luc et Miro dressent la liste de toutes les constructions remarquables qu’ils ont déjà visitées en Suisse. Trouves-tu l’ombre qui correspond à celles rassemblées sur l’image? Indique-la sur le talon-réponse et renvoie-le-nous jusqu’au 26 juin 2017. N’oublie pas de mentionner ton nom, ton adresse et ton année de naissance. Parmi les participant-e-s qui auront donné la bonne réponse, celui ou celle qui sera tiré-e au sort recevra un prix.
Max Hürlimann (4) aus Feldmeilen ist der Gewinner der Verlosung aus dem Heft 1/2017.
Le gagnant du tirage au sort du numéro 1/2017 est Max Hürlimann (4), de Feldmeilen
→ Alle bisherigen «Lea, Luc & Miro»-Seiten unter www.heimatschutz.ch/lealucmiro
→ Toutes les pages «Lea, Luc & Miro» précédentes se trouvent sur
Konzept/Conception: Raffaella Popp, Gabi Berüter/Illustration/Graphisme: Gabi Berüter
Was für ein Gebäude kommt dir in den Sinn, wenn du an den Kanton Tessin denkst? Bei einer Reise quer durch die Schweiz trifft man auf die unterschiedlichsten Bauten. Jede Region hat ihre speziellen Wahrzeichen, die sie für uns pflegen und erhalten. Denn Baudenkmäler spielen in unserem Alltag eine wichtige Rolle: Sie prägen unsere Landschaften und Siedlungen. Mit einem wachen Blick findest du auf jedem Ausflug ein neues Denkmal.
48 Heimatschutz/Patrimoine
2 | 2017
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GESCHÄFTSSTELLE/SECRÉTARIAT Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse Villa Patumbah Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich T 044 254 57 00, F 044 252 28 70 info@heimatschutz.ch, www.heimatschutz.ch, info@patrimoinesuisse.ch, www.patrimoinesuisse.ch Geschäftsleiter/Secrétaire général: Adrian Schmid ZENTRALVORSTAND/COMITÉ CENTRAL Geschäftsausschuss/Bureau Präsident/Président: Philippe Biéler, 1613 Maracon philippe.bieler@patrimoinesuisse.ch Vizepräsident/Vice-président: Daniela Saxer, Zürich Beat Schwabe, Ittigen BE Übrige Mitglieder/Autres membres: Benedetto Antonini, Muzzano TI Brigitte Moser, Zug Andreas Staeger, Brienz BE Julie Vulliet, Basel Geschäftsstellen/Secrétariats Sektionspräsidenten/Présidents de section Aargauer Heimatschutz Präsident: Christoph Brun, Brugg Geschäftsstelle: Henri Leuzinger, Kapuzinergasse 18, Postfach 358, 4310 Rheinfelden, G 061 831 70 05, P 061 831 69 67 Heimatschutz Appenzell A.-Rh. Präsidentin: Eva Louis, Langenegg 877, 9063 Stein AR, G 071 367 21 12 Heimatschutz Basel Präsident: Christof Wamister, Basel Geschäftsstelle: Paul Dilitz, Hardstrasse 45, Postfach, 4010 Basel, G 061 283 04 60 Baselbieter Heimatschutz Präsident: Ruedi Riesen, Liestal, G 061 921 07 56 Geschäftsstelle: Markus Vogt, Hauptstrasse 6, 4497 Rünenberg, G 061 981 44 46, F 061 981 44 18 Berner Heimatschutz Präsidentin: Dorothée Schindler, Bern Geschäftsstelle: Kramgasse 12, 3011 Bern, G 031 311 38 88, F 031 311 38 89 Bündner Heimatschutz Präsident: Christof Dietler, Haldenstein Geschäftsstelle: Ludmila Seifert-Uherkovich, Lürlibadstrasse 39, 7000 Chur, G 081 250 75 72 Protecziun da la patria d’Engiadina Ansprechperson: Patrizia Guggenheim, 7606 Promontogno, G 081 822 13 27 Patrimoine suisse, section Fribourg Président: Pierre Heegaard, Stalden 20, 1700 Fribourg, B 032 654 91 26, F 032 654 91 08, P 026 322 61 36 Patrimoine suisse, section Genève Président: Robert Cramer, Genève Secrétariat: ruelle du Midi 10, case postale 3660, 1211 Genève 3, B 022 786 70 50, F 022 786 78 07 Glarner Heimatschutz Präsident: Thomas Aschmann, Bankstrasse 20, 8750 Glarus, G 055 640 39 72 Patrimoine Gruyère-Veveyse Président: Jean-Pierre Galley, Au village, 1669 Lessoc Secrétariat: Denis Buchs, case postale 161, 1630 Bulle 1, B 026 916 10 10 Innerschweizer Heimatschutz Präsident: Conrad Wagner, Stansstaderstrasse 28, 6370 Stans Geschäftsstelle: Andreas Stäuble, Schirmertorweg 6, 6004 Luzern Patrimoine suisse, section Jura Président: Antoine Voisard, Porrentruy Administrateur: Georges Daucourt, CP 2202, 2800 Delémont 2, T/F 032 422 73 89 Patrimoine suisse, section neuchâteloise Président: Denis Clerc, rue des Chevreuils 41, 2300 La Chaux-de-Fonds, T 032 926 40 55 Oberwalliser Heimatschutz Präsident: Giuseppe Curcio, Terbinerstrasse 11, 3930 Visp, T 027 946 02 83 Schaffhauser Heimatschutz Präsidentin: Katharina E. Müller Postfach 3121, 8201 Schaffhausen, T 052 624 09 69
Schwyzer Heimatschutz Präsident: Walter Eigel, Zwygarten 11, 6415 Arth, P 041 855 51 66 Solothurner Heimatschutz Präsident: Daniele Grambone, Solothurn Geschäftsstelle: Tanja Baumberger, Ravellenweg 12, 4702 Oensingen, G 032 622 12 26 Heimatschutz St. Gallen/Appenzell I.-Rh. Präsidentin: Kathrin Hilber, St. Gallen Geschäftsstelle: Natalia Bezzola Rausch, Davidstrasse 40, Postfach 931, 9001 St. Gallen, G/F 071 222 07 20 Thurgauer Heimatschutz Präsident: Uwe Moor, Oberhofen bei Kreuzlingen Geschäftsstelle: Gianni Christen, altes SBB-Stellwerk Weinfelden, Schützenstrasse 28, Postfach 299, 8570 Weinfelden, G 071 620 05 10 Società ticinese per l’arte e la natura (STAN) Presidente: Antonio Pisoni, Ascona STAN: Via Borghese 42, CP 1146, 6601 Locarno, U 091 751 16 25, F 091 751 68 79 Patrimoine suisse, section Valais romand Présidente: Magali Reichenbach, rue du Grand-Pont 22, 1950 Sion Patrimoine suisse, section vaudoise Présidente: Béatrice Lovis, Lausanne Secrétariat: chemin des Bulesses 154, 1814 La Tour-de-Peilz, B 021 944 15 20, F 021 944 15 89 Zuger Heimatschutz Präsident: Dr. Meinrad Huser, Zug Geschäftsstelle: Postfach 711, 6301 Zug, G 041 711 13 18, F 041 711 13 19 Zürcher Heimatschutz Präsident: Martin Killias, Lenzburg Geschäftsstelle: Eichstrasse 29, 8045 Zürich G 044 340 03 03, F 044 340 03 35 Fachberater/Conseillers Anfragen über die Geschäftsstelle des Schweizer Heimatschutzes/Consulter le secrétariat de Patrimoine suisse Bauberatungskommission/Commission technique: Christoph Schläppi, Bern (Präsident) Christian Bischoff, Genève Hansjörg Stalder, Basel Patricia Schibli, Wettingen
IMPRESSUM 2/2017: 112. Jahrgang/112e année Herausgeber/ Editeur: Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse Redaktion/ Rédaction: Peter Egli (Leitung) Elisabeth Kopp-Demougeot (traductions) Irene Bisang (Übersetzungen) Redaktionskommission/ Commission de rédaction: Gerold Kunz (Vorsitz), Architekt ETH BSA Peter Egli, Architekt FH/Redaktor Christian Bischoff, architecte EPFZ Ivo Bösch, Architekt ETH/Redaktor Dr. phil. Brigitte Moser, Kunsthistorikerin Adrian Schmid, Geschäftsleiter
Erscheint/Parution: vierteljährlich/trimestrielle Auflage/Tirage: 18 000 Ex. Adresse: Redaktion «Heimatschutz/Patrimoine», Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich T 044 254 57 00 redaktion@heimatschutz.ch, redaction@patrimoinesuisse.ch ISSN 0017-9817 Nächstes Heftthema: Unsere Baudenkmäler Redaktionsschluss: 8. Juni 2017 Thème du prochain numéro: Nos monuments historiques Délai rédactionnel: 8 juin 2017
EHRENMITGLIEDER/MEMBRES D’HONNEUR Marco Badilatti, Denis Blondel, Jaques Bonnard, Ronald Grisard, Dr. Theo Hunziker, Dr. Caspar Hürlimann, Dr. iur. Bruno A. Kläusli, Beate Schnitter, Dr. Andrea Schuler, Hans Weiss
2
VOLUME
LES PLUS BEAUX MUSÉES DE SUISSE
Die schönsten Hotels der Schweiz ___Ex. Les plus beaux hôtels de Suisse Beruf, Geburtsjahr/Profession, année de naissance
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LES PLUS BEAUX MUSÉES DE SUISSE
BAND
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DIE SCHÖNSTEN MUSEEN DER SCHWEIZ
DIE SCHÖNSTEN MUSEEN DER SCHWEIZ
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SCHOGGITALER/ÉCU D’OR Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich G 044 262 30 86, info@schoggitaler.ch, www.schoggitaler.ch, www.ecudor.ch, www.tallero.ch PC 80-4943-5 Geschäftsleiterin/Direction: Eveline Engeli
Die schönsten Museen der Schweiz – Orte der Kunst, Band 2 Les plus beaux musées de Suisse – ___Ex. Lieux d’art, volume 2
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Prof. Dr. Georg Mörsch
STIFTUNG FERIEN IM BAUDENKMAL/ FONDATION VACANCES AU CŒUR DU PATRIMOINE Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich G 044 252 28 72, info@magnificasa.ch www.magnificasa.ch PC 85-778179-9 Geschäftsführerin/Directrice: Kerstin Camenisch
Die schönsten Museen der Schweiz – Wissen und Geschichten, Band 1 Les plus beaux musées de Suisse – ___Ex. Savoirs et histoires, volume 1
Gestaltungskonzept/Maquette: Stillhart Konzept und Gestaltung, 8003 Zürich
Öffentlichkeitsvertreter/ Représentants des milieux officiels: Dr. Raimund Rodewald (Stiftung Landschaftsschutz Schweiz/Fondation suisse pour la protection et l’aménagement du paysage)
Lic. iur. Lukas Bühlmann (Schweiz. Vereinigung für Landesplanung, Association suisse pour l’aménagement national)
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Druck/Impression: Stämpfli AG, 3001 Bern
Rechtsdienst/Service juridique: Lic. iur. Rudolf Muggli, Bern
Gerold Kunz (Konferenz der Schweizer Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger)
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V E AU
WISSEN UND GESCHICHTEN SAVOIRS ET HISTOIRES
NO U NEU/
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ORTE DER KUNST LIEUX D’ART
Die schönsten Inseln der Schweiz ___Ex. Les plus belles îles de Suisse
Schattenbild finden und gewinnen! Trouve la bonne ombre et gagne!
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DIE SCHÖNSTEN INSELN DER SCHWEIZ
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Schweizer Heimatschutz Villa Patumbah Zollikerstrasse 128 8008 Zürich
LES PLUS BELLES ÎLES DE SUISSE
Nicht frankieren Ne pas affranchir Non affrancare Geschäftsantwortsendung Invio commerciale-risposta Envoi commercial-réponse 3 Î LE DE LA HA R PE Co u rs / p l a n d ’e a u
Lac Léman / VD Co o rd o n n é e s gé o g ra p h i qu e s
46°27’20”N, 6°20’22”E
OBELISK EN-INSE L Die Île de La Harpe liegt wie ein ehrwürdiger Kahn an der Côte vor Anker. Von hohen Ahornbäumen umgeben steht im Zentrum der kleinen Insel ein Obelisk zu Ehren des Waadtländer Politikers und Freiheitskämpfers Frédéric-César de La Harpe. Die Insel ist künstlich. Sie wurde 1835 als Wellenbrecher und Windschutz vor dem Hafen von Rolle errichtet. Hier war der Verladeplatz für den Wein der umliegenden Hänge, für Käse und Holz aus dem Jura. Durch die neue Eisenbahnlinie verlor der Hafen schon wenig später an Bedeutung. Die Île wurde umgenutzt und dem 1838 verstorbenen La Harpe gewidmet. Im Sommer ist das nah am Ufer gelegene Eiland schwimmend zu erreichen. Man kann aber auch per Boot übersetzen und mit Sicht auf den Mont Blanc, die Rebberge und das Schloss von Rolle den mitgebrachten Chasselas geniessen – bis in die Nacht hinein, wenn die Insel geheimnisvoll illuminiert wird.
S u p e rf i c i e e n m 2
2’368 Ca ra c tè re
Ac c è s
«Sind Sie umgezogen?» «Avez-vous changé d’adresse?»
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Î L E À L’OBÉ LISQU E L’île de la Harpe mouille telle une vénérable embarcation à faible distance de la Côte. Entouré de grands érables, un obélisque s’y dresse en l’honneur de l’homme politique et combattant de la liberté vaudois Frédéric-César de La Harpe. L’île est artificielle. Elle fut réalisée en 1835 pour protéger le port de Rolle des vagues et du vent. C’est ici qu’étaient embarqués le vin des coteaux environnants, ainsi que le fromage et le bois du Jura. Suite à l’ouverture de la nouvelle ligne ferroviaire, le port perdit de son importance peu de temps après. On décida alors de dédier l’île à la mémoire de La Harpe, mort en 1838. En été, on peut gagner l’île à la nage. Mais on peut aussi s’y rendre en bateau et savourer un Chasselas en contemplant le Mont-Blanc, les vignes et le château de Rolle – et ce, jusque dans la nuit, quand l’île, illuminée, se nimbe de mystère.
Gewäs s er
Schlossweiher Bottmingen / BL Koordinaten
47°31’25”N, 7°34’13”E
In Bottmingen steht wohl das einzige Wasserschloss, das mit einem Tram erreichbar ist. Vor den Toren Basels hält hier die Linie 10 direkt neben dem Weiher. Auf alten Stichen sieht man die stolze Burg noch idyllisch ins Leimental gebettet, umgeben von Orangerie und Obstbäumen. Unterdessen ist die Baselbieter Gemeinde gewachsen. Ihr Wahrzeichen liegt heute mitten im Zentrum. Das elegante Schloss hat viele Epochen durchlebt und aus einer jeden bauliche und wohnliche Erinnerungen bewahrt. Trotz der Barockisierung um 1720 und der Rokokoelemente hat sich der mittelalterliche Charakter der Wasserburg erhalten. Über eine Zugbrücke an der Nord- und Südseite erhält man Zugang zur Schlossinsel. Heute ist die romantische Anlage ein erlesenes Restaurant, das seine Gäste im Sommer mit Gartenterrasse zu Frosch- und Entenkonzerten und im Winter mit märchenhafter Festbeleuchtung empfängt.
Grös s e in m 2
1’000
ÎLE AUX PONTS-LEV IS
Stil
La commune de Bottmingen, aux portes de Bâle, possède sans doute le seul château construit sur l’eau qui soit desservi par le tram. La ligne 10 s’arrête en effet juste à côté de l’étang. D’anciennes gravures montrent le fier château fort entouré d’une orangerie et d’arbres fruitiers. Depuis, la localité s’est à ce point étendue que son emblème se situe désormais en son centre. L’élégant édifice a traversé bien des époques et gardé de chacune des souvenirs matériels et immatériels. En dépit de la baroquisation intervenue vers 1720 et de l’adjonction d’éléments rococo, le château a conservé son caractère médiéval. On accède à l’île-château par des ponts-levis en façade nord et sud. Aujourd’hui, ce romantique ensemble abrite un restaurant de luxe dont les hôtes sont accueillis, en été, par les concerts de grenouilles et de canards qui animent la terrasse-jardin et, en hiver, par de féeriques illuminations de fête.
Zugang
AB AUF DIE INSEL!
CA P SUR L’ ÎLE!
Idyllische oder abenteuerliche Inseln sind nicht nur in der Karibik, der Südsee oder an der Adria zu finden. Nein, paradiesische Eilande gibt es auch in Schweizer Gewässern zu erleben. Entdecken Sie 33 Inseln quer durchs Land vom Bodensee bis zum Lago Maggiore im bewährten Postkartenformat.
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Schweizer Heimatschutz Villa Patumbah Zollikerstrasse 128 8008 Zürich
WEIH ERBURG-INSEL
8 SCH LO SS BOTTMINGEN
84 pages, format A6, bilingue F/D Prix de vente: CHF 16.—, Membres de Patrimoine suisse: CHF 8.— ISBN 978-3-9524632-1-5, Numéro de référence: DSC023F A commander avec le talon ci-contre ou sur www.patrimoinesuisse.ch/shop
DIE SCHÖNSTEN INSELN DER SCHWEIZ LES PLUS BELLES ÎLES DE SUISSE
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