Heimatschutz/Patrimoine 4-2015

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HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE

Die Museen der Schweiz Les musées de Suisse

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA


www.magnificasa.ch

AVEC VACANCES AU CŒUR DU PATRIMOINE, VOS RÊVES DEVIENNENT RÉALITÉ:

Verbringen Sie unvergessliche Ferientage in historischen Bauten.

Passez des vacances inoubliables dans des bâtiments historiques.

S C H I N D E L H A U S , O B E R T E R Z E N (S G)

FERIEN IM BAUDENKMAL MACHT IHRE TRÄUME WAHR:

Stiftung Ferien im Baudenkmal Fondation Vacances au cœur du Patrimoine Fondazione Vacanze in edifici storici

Die Stiftung des Schweizer Heimatschutzes La Fondation du Patrimoine suisse


EDITORIAL

2 ZUR SACHE/AU FAIT FORUM 6 Françoise Krattinger Vorübergehend umgebaut Transformation en cours 12 Marco Guetg Isabelle Raboud-Schüle: «Ein Museum ist Spiegel der Geschichte und Gesellschaft» «Un musée est un miroir de l’histoire et de la société» 16 Gianna A. Mina Entre polyvalence et ambivalence Zwischen Polyvalenz und Ambivalenz 20 Beat Grossrieder Wenn das Haus zum Exponat wird Quand l’édifice devient objet d’exposition 26 GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR 28 FRISCH GESTRICHEN PEINTURE FRAÎCHE SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE 30 Heimatschutzzentrum Maison du patrimoine 32 Landschaftsschutz und Mountainbikes 33 Ferien im Baudenkmal 34 Edition Heimatschutz Série Patrimoine 36 Wakkerpreis 2015 38 Ratgeber für das Verfassen eines Testaments 39 Heimatschutz und Öffentlichkeitsarbeit 40 SEKTIONEN/SECTIONS 44 VON MENSCHEN UND HÄUSERN DES MAISONS ET DES HOMMES 46 BÜCHER/LIVRES 48 LEA, LUC & MIRO

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Titelseite: Das Grubenmann-Museum in Teufen AR ist eines von 50 Museen in der neuen Heimatschutz-Publikation Die schönsten Museen der Schweiz – Wissen und Geschichten. (Foto: Christoph Oeschger) Page de couverture: le musée Grubenmann de Teufen (AR) est l’un des 50 musées présentés dans la nouvelle publication de Patrimoine suisse: Les plus beaux musées de Suisse – Savoirs et histoires. (photo: Christoph Oeschger)

Orte des Wissens und der Geschichten In seiner neuen Publikation Die schönsten Museen der Schweiz stellt der Schweizer Heimatschutz 50 Museen vor, in denen sich Museologie, Szenografie und Architektur gegenseitig stärken. Die präsentierten Museen eröffnen überraschende Perspektiven, setzen Altes neu in Wert und leisten damit einen zentralen Beitrag zum Erhalt und zur Weiterentwicklung unseres materiellen und immateriellen Kulturerbes. Unter dem Motto «Wissen und Geschichten» präsentiert das Büchlein Museen, die sich naturwissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen widmen. Es widerspiegelt die Vielfalt der Schweizerischen Museumslandschaft. Sowohl bereits berühmte Highlights als auch noch weniger bekannte Institutionen sind vertreten. Im Herbst 2016 wird unter dem Titel Die schönsten Museen der Schweiz – Orte der Kunst ein zweiter Band mit Kunstmuseen erscheinen. Um relevant zu bleiben, müssen sich Museen ständig neu erfinden. Veränderte Ansprüche veranlassen sie dazu, ihre Räumlichkeiten und wachsenden Sammlungen fortlaufend neu zu bewerten und in Bezug zur aktuellen Realität zu setzen. Es gilt dabei, die Bedürfnisse der Besucherinnen und Besucher zu erkennen und einen produktiven Raum zur Auseinandersetzung anzubieten. Auf den folgenden Seiten geben wir Ihnen Einblick in die vielfältigen Herausforderungen für diese so wertvollen wie faszinierenden Orte des Wissens und der Geschichten. Peter Egli, Redaktor

Lieux de savoirs et d’histoires Dans sa nouvelle publication Les plus beaux musées de Suisse, Patrimoine suisse présente 50 musées où architecture, muséologie et scénographie interagissent pour se renforcer mutuellement. Les musées présentés ouvrent des perspectives surprenantes, remettent ce qui est ancien en valeur et fournissent ainsi une contribution essentielle à la conservation et au développement de notre patrimoine culturel matériel et immatériel. Intitulé Savoirs et histoires, le petit ouvrage présente des musées qui se consacrent aux sciences naturelles et aux questions de société. Il donne un reflet de la diversité du paysage muséal de la Suisse. Des institutions renommées mais aussi d’autres, moins connues, y sont représentées. Un volume complémentaire sur les musées des beaux-arts: Les plus beaux musées de Suisse – Lieux d’art paraîtra dans le courant de l’automne 2016. Sans cesse, les musées doivent se réinventer pour rester à la page. Des exigences nouvelles les obligent à revoir très régulièrement leurs dispositifs d’exposition et à réexaminer leurs collections qui s’agrandissent, puis à les adapter à la réalité du moment. Il leur faut identifier les besoins des visiteurs et offrir des espaces propices à la réflexion et l’analyse. Les pages qui suivent donnent un aperçu des multiples défis que doivent relever ces prestigieux et fascinants lieux de savoirs et d’histoires. Peter Egli, rédacteur


ZUR SACHE/AU FAIT

FLIMSER CASSONSBAHN

10 ans d’ouverture

Aus für älteste Pendel-Luftseilbahn

Der Verein «pro Flims-Cassons» setzt sich für die Rettung der ältesten Pendel-Luftseilbahn der Schweiz (1956) ein. Er hat über eine Million Franken gesammelt für ein neues Tragseil und will die Bahn für 7 Millionen sanieren oder für 14 Millionen neu bauen. Trotzdem wird die Cassonsbahn aber nächsten Frühling abgerissen. Offiziell fuhr sie am 25. Oktober 2015 zum letzten Mal. Dem Ende der Bahn geht ein jahrelanges Seilziehen zwischen dem Verein «pro Flims-Cassons» und der Weissen Arena AG voraus. Die Konzession der Bahn läuft Ende 2015 aus.

→ www.maisonblanche.ch

→ www.flims-cassons.ch

James Batten

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POINT DE VUE SUR LE TOURNANT ÉNERGÉTIQUE

Série Patrimoine

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parc immobilier est reléguée aux oubliettes. Deux nouvelles publications de Patrimoine suisse invitent à un changement de paradigme.

→ Plus d’informations page 35

Alpines Museum der Schweiz

#14

L’Association Maison blanche (AMB) a fêté le 24 octobre les 15 ans de sa création et les 10 ans d’ouverture de la villa restaurée au public. Pour fêter ce double anniversaire, l’AMB a organisé au Théâtre de La Chaux-de-Fonds une soirée comprenant une partie officielle avec des allocutions, un concert et un buffet. Peu après la création de l’AMB, Patrimoine suisse avait participé à une étude préliminaire qui avait permis de dégager des perspectives concrètes pour ce bâtiment jusqu’à présent non habité.

La Confédération et les cantons subventionnent l’assainissement énergétique des bâtiments à coups de milliards. Comme la quantité l’emporte sur la qualité, toute discussion sérieuse sur la valeur de notre

PREIS UND AUSSTELLUNG Biwak #14: Constructive Alps

Schweizer Heimatschutz

E. Perroud/AMB/F.L.C./ProLitteris

ASSOCIATION MAISON BLANCHE

Nachhaltige Architektur in den Bergen prägt die Identität von Orten und schafft Räume, in denen sich Menschen wohlfühlen. Mit dem Architekturpreis «Constructive Alps» fördert das Bundesamt für Raumentwicklung der Schweiz und das Amt für Umwelt des Fürstentums Liechtenstein zukunftsfähiges und nachhaltiges Sanieren und Bauen im ganzen Alpenraum. Rund 400 Projekte wurden eingereicht, 32 nominiert, acht ausgezeichnet, vier prämiert. Das Alpine Museum der Schweiz in Bern präsentiert in der Ausstellung Biwak#14 «Constructive Alps 2015» bis am 10. Januar 2016 die 32 nominierten Projekte aus dem ganzen Alpenraum. Die Ausstellung stellt die verschiedenen Aspekte von nachhaltigem Sanieren und Bauen ins Zentrum. 32 im Raum hängende Tafeln zeigen auf der einen Seite den Expertenblick. Die andere Seite präsentiert die Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer auf die gebauten und sanierten Wohnhäuser, Industriebauten, Freizeitanlagen und kommunalen Gebäude. Ein kurzer Film zu jedem der vier prämierten Projekte gibt den Besucherinnen und Besuchern einen lebendigen Einblick in die Gebäude und ein vielfältiges Bild von zukunftsfähiger Architektur. Das Türalihus in Valendas GR von der Heimatschutz-Stiftung Ferien im Baudenkmal ist einer der vier Preisträger. Zu den Nominierten gehört ein weiteres Gebäude von Ferien im Baudenkmal, das BelwalderGitsch Hüs in Grengiols VS.

→ www.alpinesmuseum.ch ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏


ZUR SACHE/AU FAIT

IN DER LUZERNER RUNDSCHAU

«Auch in diesem Jahr wird wieder fleissig verkauft – mit einem Taler für fünf Franken dient der Haupterlös dazu, artenreiche Blumenwiesen zu erhalten und zu fördern. Zum ersten Mal an der Aktion mit dabei ist die Mischklasse 5./6. des Schulhauses Rönnimoos in Littau. Klassenlehrer Fabian Jung war von Anfang an mit an Bord: ‹Ich finde die Aktion eine gute Sache. Auch für die Kids ist es toll, denn so lernen sie, Verantwortung zu übernehmen, indem sie das Geld sowie die Taler verwalten. Auch habe ich die Rechnerei in den Matheunterricht miteinbezogen›, so Jung. Da es das erste Mal gewesen sei, habe er ‹nur› 180 Schoggitaler bestellt – diese wurden bereits innerhalb von einer Woche von den fleissigen Schülerinnen und Schülern verkauft. Am meisten verkauft haben Lara Luis und Emanuele Fiorentini mit 18, respektive 15 Talern. Alles in allem hat die Mischklasse 103 Franken für die Klassenkasse sammeln können. Was sie denn gerne mit dem Geld machen würden? ‹Entweder einen Ausflug in den Zoo oder auch Schlittschuhlaufen gehen›, erzählen Emanuele und Lara. Gelohnt hat es sich also allemal – alle drei sind sich einig, dass sie dies im nächsten Jahr erneut wiederholen möchten.» «Ein ‹Fünfliber› für die Natur», Joséphine Schöb zum Schoggitaler von Pro Natura und Schweizer Heimatschutz in der Luzerner Rundschau vom 11. September 2015

Benjamin Hofer

Schoggitalerverkauf 2015

HEIMATSCHUTZZENTRUM IN DER VILLA PATUMBAH

Ausstellung: Valle Bavona Senkrechte Felswände und riesige Felsbrocken prägen die Landschaft des Valle Bavona. Während Jahrhunderten formten die Menschen die unwirtliche Gegend und rangen dem kargen Boden das Äusserste ab. Die zweisprachige Ausstellung «Valle Bavo-

na – ein Tessiner Bergtal wie kein anderes» (deutsch/italienisch) rückt die einzigartige Kulturlandschaft und seine Menschen in den Fokus, zeigt den Wandel von einst zu heute und wagt einen Blick in die Zukunft.

→ Mehr dazu ab Seite 30

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HEIMATSCHUTZ VOR 32 JAHREN

DANS NOTRE SHOP Charte de Patrimoine suisse Patrimoine suisse a réédité sa charte. Son contenu n’a pas été modifié (ce qui a été formulé il y a plusieurs années n’a rien perdu de son actualité) et seule sa présentation a été rafraîchie.

→ La charte existe

en version française/allemande/ italienne et peut être commandée gratuitement sur le site www.patrimoinesuisse.ch/ shop

Jedem Dorf sein Ortsmuseum? «Wer kennt sie nicht, jene Häuser, die in letzter Minute durch ein wohlmeinendes Initiativkomitee vor dem Zerfall bewahrt und in ein Museum verwandelt werden? In ein Ortsmuseum! Weil jede Gemeinde glaubt, ein solches besitzen zu müssen. Weil sich überall etwas finden lässt, das sammlungs- und daher museumswürdig ist. Weil die Idee, ein altes Gebäude mit beliebigen alten Gegenständen zu füllen, zum vornherein sinnvoll erscheint. Weil das Ortsmuseum häufig und zu Unrecht als der einzige Weg erachtet wird, eine abbruchgefährdete Liegenschaft zu retten und zu beleben. In der ersten Begeisterung wird nämlich zu oft vergessen, dass es zum lebensfähigen

Museum doch etwas mehr braucht als einige willkürlich aufgestöberte Requisiten aus Grossmutters Zeiten. Dazu gehören namentlich so selbstverständliche Vorabklärungen wie die Abgrenzung des Tätigkeitsbereiches, die Konzeption, die Trägerschaft, personelle Fragen, die Finanzen, die Möglichkeiten regionaler Zusammenarbeit, um nur einige zu nennen. Wenn heute zahllose Kleinmuseen trotz der Nostalgiewelle mit existenziellen Problemen zu kämpfen haben, so hängt das weitgehend damit zusammen, dass eben diesen Grundbedingungen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.» Aus dem Editorial zur Zeitschrift Heimatschutz/ Patrimoine 6/1983

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ZUR SACHE/AU FAIT

GOTTHARD-BERGSTRECKE

SITE WEB

Denkmal in Gefahr Ende Jahr entscheidet der Bundesrat im Rahmen der Erneuerung der Leistungsvereinbarung 2017–2021 der SBB, wie die Gotthard-Bergstrecke nach der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels betrieben wird. Das von den SBB 2013 vorgestellte Betriebskonzept verheisst laut Kilian T. Elsasser, Kurator für historische Verkehrsmittel in Luzern, wenig Kundenorientierung und Vermarktung der einzigartigen Bahnlinie. Er warnt denn auch vor der Gefahr, dass das wichtigste Denkmal der modernen Schweiz zur Ruine wird, anstatt international bekanntes Rückgrat zu werden für die touristische Entwicklung zweier abgelegener Regionen.

La présentation du site web de Patrimoine suisse et la navigation dans le menu ont été adaptées aux écrans des smartphones; la présentation habituelle est maintenue pour les tablettes et les grands écrans. Pourquoi cette adaptation? Le site web de Patrimoine suisse est de plus en plus souvent consulté au moyen de smartphones. En 2012, seulement 5% des visiteurs utilisaient un smartphone, alors qu’ils étaient déjà 15% rien que le mois dernier.

→ www.patrimoinesuisse.ch

RECTICATIF «Copier-coller?» Dans l’article Copier-coller? paru dans le numéro 3/2015 de notre revue Heimatschutz/Patrimoine (pages 22 à 25), nous avons parlé du siège genevois de la Fédération des syndicats patronaux qui, depuis 2003, est la «Fédération des Entreprises Romandes Genève (FER Genève)». Veuillez nous excuser de cette erreur. La rédaction

Tobias Dimmler

ZVG

Adapté aux smartphones

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→ vgl. Der Kommentar, Seite 5 ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏

Leserbrief Politisiert durch Schoggitaler Heute sitze ich in St-Ursanne, einem Städtchen, das ich seit meiner Kindheit immer besuchen wollte, weil ich damals Schoggitaler für diesen Ort verkauft hatte (Taleraktion 1979 A. d. R). Diese Aktion hat mich ziemlich politisiert, da ich an diversen ausserrhodischen Haustüren mit Tiraden gegen «diese verdammten jurassischen Terroristen» davongejagt wurde und ich nicht verstehen konnte, warum die Renovation eines so hübschen Städtchens an der Unabhängigkeit des Jura scheitern sollte! Bei einem Gespritzten unter den Platanen vor der Basilika bin ich stolz auf mich, dass ich als 11-jährige einen Beitrag zum Erhalt dieses Städtchens leisten durfte.  Maria Cecilia Keller, Zürich

→ Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung an redaktion@heimatschutz.ch

→ Réagissez et donnez-nous votre avis en écrivant à: redaction@patrimoinesuisse.ch

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GARTENJAHR 2016 – RAUM FÜR BEGEGNUNGEN

2016 ist Gartenjahr! Im kommenden Jahr werden in der ganzen Schweiz eine Vielzahl von unterschiedlichsten Veranstaltungen im Rahmen der nationalen Kampagne «Gartenjahr 2016 – Raum für Begegnungen» auf die Bedeutung von Gärten und anderen Freiräumen für die Lebensqualität in unseren Städten aufmerksam machen. Unter dem Patronat von Bundesrat Alain Berset finden vom Frühling bis Herbst 2016 zahlreiche Aktivitäten in der ganzen Schweiz statt. Gärten, Pärke und andere Freiräume sind für die Lebensqualität im immer dichter bebauten Siedlungsraum von grosser Bedeutung. Hier findet die Begegnung mit den Nachbarn statt, hier trifft man Freunde und lernt neue Menschen kennen, hier hört man aber auch Vögel zwitschern

und Grillen zirpen, hier lernt man Velo fahren und gibt den ersten Kuss. Gemeinden, Fachorganisationen, Gartenfreunde, Schulen, Kunst- und Kulturschaffende sind eingeladen, im Rahmen der Kampagne «Gartenjahr 2016 – Raum für Begegnungen» Veranstaltungen anzubieten. Zur Trägerschaft des Gartenjahrs gehören neben dem Schweizer Heimatschutz folgende Organisationen: Bund Schweizer Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen, ICOMOS Suisse, Arbeitsgruppe Gartendenkmalpflege, Konferenz der Schweizer Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger, Nationale Informationsstelle zum Kulturerbe NIKE sowie die Schweizerische Gesellschaft für Gartenkultur.

→ www.gartenjahr2016.ch


ZUR SACHE/AU FAIT

LE COMMENTAIRE

DER KOMMENTAR

La pointe de l’iceberg

Die Spitze des Eisbergs

Jutta Vogel

Le Gothard: source du Rhin, de la Reuss, du Rhône et du Tessin. Der Gotthard: Ursprung von Rhein, Reuss, Rhone und Ticino. Réduit national durant la Seconde Guerre mondiale. Axe de tranRéduit im Zweiten Weltkrieg. Transitachse zwischen Norden und sit nord-sud. Carrefour de l’Europe. Süden. Gemeinsam ist der Bezug zu Europa. En février 2016, les citoyennes et citoyens de ce pays se prononIm Februar 2016 entscheiden die Stimmberechtigten über den Bau ceront sur la construction d’un deuxième tube routier reliant einer zweiten Strassenröhre von Göschenen nach Airolo. Diese Göschenen à Airolo. Ce projet remet en question l’article constistellt den vom Volk beschlossenen und bestätigten Verfassungstutionnel accepté par le peuple sur le transfert du trafic marchangrundsatz der Güterverlagerung auf die Schiene in Frage. dises transalpin de la route au rail. Im Juni 2016 wird die Eröffnung des neuen Eisenbahntunnels En juin 2016, on fêtera l’ouverture du tunnel ferroviaire du Go(NEAT) gefeiert. Er ist eine beeindruckende Leistung, realisiert thard (NLFA). C’est un ouvrage impressionnant, réalisé par des von hochspezialisierten Ingenieuren und Arbeitern aus zahlreichen Ländern. Damit sollen die Gütertransporte von der Strasse ingénieurs spécialisés et des travailleurs de nombreux pays. Il permettra le transfert du trafic marchandises auf die Schiene verlagert werden. Die Mende la route au rail et rapprochera les popuschen des Nordens und des Süden kommen lations du nord et du sud. einander näher. Der Schweizer Heimatschutz hat den Bau Pendant 20 ans, Patrimoine suisse a acdes weltlängsten Basistunnels in einem compagné sans relâche la construction du plus long tunnel de base du monde au sein breiten Bündnis von Umwelt-, Naturund Landschaftsschutzorganisationen d’une large alliance d’organisations de protection de l’environnement de la nawährend 20 Jahren intensiv begleitet. Im ture et du paysage. En septembre 1994, September 1994 präsentierte AlpTransit AlpTransit a présenté les premiers projets. die ersten Projekte. Seither prüfte Martin Depuis cette date, Martin Furter a assuré Furter als Vertreter des Schweizer en qualité de représentant de Patrimoine Heimatschutzes und weiterer UmweltAdrian Schmid suisse et d’autres organisations le suivi de verbände den Bau des Basistunnels mit Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz la construction du tunnel de base du Goseinen zahlreichen Grossbaustellen, Dethard et du Ceneri et de ses nombreux chantiers, dépôts de matéponiestandorten und neuen Bahntrassen sorgfältig. Unter Wahrriaux et nouvelles voies ferroviaires. L’usage du droit de recours des nehmung des Verbandsbeschwerderechts und im konstruktiven organisations et un dialogue constructif ont permis, entre autres, Gespräch ist es zum Beispiel gelungen, die Stahlfachwerk-Brücke de sauvegarder le «Stüssi-Brücke», pont métallique sur la Reuss über die Reuss («Stüssi-Brücke») bei Erstfeld, ein militärhistoriprès d’Erstfeld, monument de l’histoire militaire, et à Sedrun, une sches Denkmal, oder in Sedrun den Oberalpsaumpfad, einen voie historique: le sentier muletier d’Oberalp. Par ailleurs, le site historischen Verkehrsweg, zu sichern. Dem Ortsbildschutz in de Plauns a pu être préservé grâce à l’installation de logements Plauns wurde mit einer temporären Containersiedlung Rechtemporaires en conteneurs. Le projet de dépôt dans les gorges de nung getragen. Auf eine Deponie in der Piottinoschlucht wurde Piottino a été abandonné, ce qui a assuré la préservation des vesverzichtet, um die Relikte des alten Gotthardverkehrswegs zu tiges de la voie historique du Gothard. L’entretien de vieux châtaierhalten. Die Kulturlandschaft konnte durch die Pflege von alten gniers a contribué à la sauvegarde des paysages traditionnels. Des Kastanienbäumen gesichert werden. Für die Villa Negroni in mesures de protection ont été prises pour assurer la conservation Vezia wurden Schutzvorkehrungen getroffen, um das Baudenkd’un bâtiment du patrimoine bâti: la Villa Negroni de Vezia. mal zu sichern. Le paysage et l’histoire de cette voie de communication façonnée Die eindrückliche von den Menschen gestaltete Kultur- und Verau fil du temps par les populations méritent notre protection kehrslandschaft hat unseren umfassenden Schutz verdient. Diese pleine et entière. Ce travail qui s’est accompli discrètement, en Arbeit wurde unspektakulär im Stillen geleistet und von der Öfsilence, n’a pas été perçu à sa juste valeur … tel un iceberg dont on fentlichkeit nur wenig wahrgenommen. Analog einem Eisberg, ne voit que la pointe. bei dem nur dessen Spitze im Meer sichtbar ist. Nos membres tessinois recevront la revue Pour la première fois, cette édition de notre revue est adressée à tous les membres de notre section tessinoise (STAN) qui recevront un supplément contenant les articles de fond traduits en italien. La revue Heimatschutz/Patrimoine communique et diffuse les valeurs défendues au niveau national ainsi que les thématiques d’actualité jusqu’au Tessin. Ce travail n’est possible que grâce à l’engagement des protectrices et protecteurs du patrimoine de part et d’autre du Gothard, de nos membres et de nos donatrices et donateurs. →  www. patrimoinesuisse.ch/commentaire

Zeitschrift für Tessiner Mitglieder Diese Ausgabe geht erstmals an alle Mitglieder unserer Tessiner Sektion (STAN). Beigelegt finden diese ein Supplément mit den wichtigsten Texten in italienischer Sprache. Die Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine vermittelt die gesamtschweizerischen Verbandswerte und aktuellen Themen auch dem Tessin. Das ist nur möglich dank engagierten Heimatschützerinnen und Heimatschützern diesseits wie jenseits des Gotthards und unseren Mitgliedern und Gönnern, die unsere Arbeit erst ermöglichen. → www.heimatschutz.ch/kommentar

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FORUM

MUSEUMSGESTALTUNG ZWISCHEN PRAGMATISMUS UND KULTURELLER WERTSCHÄTZUNG

Vorübergehend umgebaut Jeder Akt der Gestaltung ist Ausdruck einer Geisteshaltung. Museologie, Szenografie und Architektur sind daher eng verwandt und stärken sich im Idealfall gegenseitig. Wachsende Sammlungen, veränderte Wertvorstellungen und Umstrukturierungen zwingen die Museen zu fortlaufenden Umdeutungen und Neubewertungen ihrer Räumlichkeiten und Bestände. Die Transformationen des Naturhistorischen Museums an der Augustinergasse in Basel verdeutlichen diesen Prozess exemplarisch. Françoise Krattinger, Schweizer Heimatschutz

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Christoph Oeschger

FORUM

Die 1868–1870 entstandenen Wandmalereien im Museum an der Augustinergasse gelten als einzige noch erhaltene des Basler Malers Arnold Böcklin. Links die Büste des Architekten Melchior Berri (1801– 1854). Les peintures murales réalisées de 1868 à 1870 par Arnold Böcklin dans le musée de l’Augustinergasse de Bâle sont les seules œuvres qui nous restent de cet artiste bâlois. A gauche, le buste de l’architecte Melchior Berri (1801–1854).

K

ampfeslustig starrt die Nachbildung des lebensgrossen Kopfes eines Tyrannosaurus Rex vor Arnold Böcklins Wandmalerei «Magna Mater» die Treppe hinunter. Was wohl Melchior Berri zu dieser Empfangssituation sagen würde? Der Architekt des ersten städtisch finanzierten Museums der Schweiz wurde als Büste im prachtvoll marmorierten Treppenaufgang verewigt und ist zum stummen Zeugen der Wandlungen und Umwidmungen seines Entwurfes an der Augustinergasse in Basel geworden. 1849 eröffnet, sollte das Museumsgebäude der steigenden Platznot der Universität Basel und ihren Sammlungen an zentralem Ort auf dem Münsterhügel Abhilfe schaffen. Die Fassadengestaltung im griechischen Stil und der symbolgeladene Terrakottafries tragen das aufklärerische Ideal der frei zugänglichen Bil-

dung für mündige Bürgerinnen und Bürger in die Stadt hinaus. Zeigte das Museum zur Zeit seiner Eröffnung eine berühmte Gemäldesammlung, die dem Haus den Ruf einer «heimlichen Nationalgalerie» bescherte, so verliessen die Werke der Altmeister den Standort an der Augustinergasse in den Jahren der Erweiterung durch Vischer & Söhne zwischen 1914 und 1917. Der Platzbedarf des im Gebäude verbliebenen naturhistorischen Museums mit seinen Sammlungen wuchs jedoch weiter, und bereits existieren Pläne für einen Neubau beim Bahnhof St. Johann.

«Die Angst, an einem veralteten Image zu kranken, verlockt dazu, unbedachte oder vorschnelle Eingriffe an älteren Ausstellungsformen vorzunehmen.» Dieser kann frühestens 2020 bezogen werden. In der Zwischenzeit wurden die Räume im Berri-Bau über Jahrzehnte eher pragmatisch den jeweils aktuellen Bedürfnissen angepasst. So fegt nun durch die Höhen des weiss übertünchten Oberlichtsaals das Modell eines Riesenkalamars, darunter bahnen sich Ameisen ihren Weg durch die Laborerde in einer Plexiglasröhren-Konstruktion. Nur das sorgfältig restaurierte Treppenhaus erinnert noch an die Gestaltungskonzepte aus dem 19. Jahrhundert. Impulse am Münsterhof Nur ein paar Schritte von der Augustinergasse entfernt sind noch bis Februar 2016 zentrale Werke, die damals in der berühmten Gemäldegalerie gezeigt wurden, in neuem Kontext zu Gast. Damit «Der tote Christus im Grab» von Hans Holbein dem Jüngeren und weitere bedeutende Stücke während der Bauarbeiten am Kunstmuseum beim St. Alban-Graben nicht in den Depots verschwinden mussten, bietet ihnen das Museum der Kulturen ein temporäres Zuhause (Ausstellung «Holbein, Cranach, Grünewald». Meisterwerke aus dem Kunstmuseum Basel. Museum der Kulturen Basel, 11. 4. 2015–28. 2. 2016). Der in satter Farbe gestrichene, zweigeschossige Raum ermöglicht interessante Blickbezüge zu den angrenzenden Ausstellungen und setzt die Renaissancekunst in frisches Licht. Herzog & de Meuron sorgten 2011 mit ihrer Umgestaltung des Anbaus von Vischer & Söhnen für einen eigenständigen Auftritt des ehemaligen Völkerkundemuseums, das sich als Museum der Kulturen auch inhaltlich neu positionierte. Die sorgfältige Gestaltung bereichert den über Jahrhunderte entstandenen Stadtraum mit eigenen, wenn auch nicht unumstrittenen Akzenten. Sowohl Architektur als auch Museumskonzept begreifen die Umgebung, Räume und Gegenstände als materielle Zeugnisse von menschlicher Aktivität und geistigen Haltungen, die es zu deuten gilt. Sie wagen neue Herangehensweisen, auch wenn sie dafür nicht von allen Seiten Lob ernten.

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Historische Präsentationsformen als Kulturgut Museen müssen sich laufend neu erfinden, um veränderten Ansprüchen gerecht zu werden und um relevant zu bleiben. Veränderte konservatorische Ansprüche, technische Entwicklungen und ständig wachsender Platzbedarf stellen die Institutionen vor grosse Herausforderungen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass bereits viele Ausstellungsdisplays aus früheren Epochen als unzeitgemäss eingestuft und zerstört worden sind. Präsentationsformen sind Ausdruck eines bestimmten Blicks auf die Welt. Daher mag die Angst, an einem veralteten Image zu kranken, dazu verlocken, unbedachte oder vorschnelle Eingriffe an älteren Ausstellungsformen vorzunehmen. Reflektiert und bewusst eingesetzte historische Zeigegesten entfalten jedoch grosses Potenzial und verdeutlichen kulturelle Setzungen auf verschiedenen Ebenen. Besonders die Verschränkung von Gebäude, Innenraumgestaltung und Szenografie wird dabei oft unterschätzt. Museen sammeln, pflegen, erforschen, deuten und vermitteln materielle Zeugnisse als Produkte des Wirkens von Mensch und Natur. Damit verbinden Museumsarbeit, Heimatschutz und Denkmalpflege grosse Gemeinsamkeiten. Das Museumsgebäude selbst kann als grosses, umhüllendes Exponat betrachtet werden.

Jakob Höflinger

Architektur und ihre Nutzer Werden für prestigeträchtige Museumsentwürfe nicht selten Stararchitekten engagiert, so sind an der Museumsrealität weit unterschiedlichere Akteure beteiligt. Nikolaus Meier hält in seiner Schrift zum 150. Jahrestag des Museums an der Augustinergasse fest, dass die Lebensverbundenheit der Architektur erst er-

Gemäldegalerie im Oberlichtsaal des Museums an der Augustinergasse in Basel, vor 1862 Galerie d’art de la salle des combles du musée de l’Augustinergasse de Bâle, avant 1862

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WISSEN UND GESCHICHTEN SAVOIRS ET HISTOIRES

FORUM

DIE SCHÖNSTEN MUSEEN DER SCHWEIZ

LES PLUS BEAUX MUSÉES DE SUISSE

→ Die Publikation Die schönsten Museen der

Schweiz – Wissen und Geschichten kann bestellt werden unter www.heimatschutz.ch/shop oder mit dem Talon an der Rückseite des Heftes.

→ Über Kunstmuseen erscheint 2016 ein zweiter Band mit dem Titel Die schönsten Museen der Schweiz – Orte der Kunst.

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kennbar sei, wenn auch der Nutzung des Baus, der Gestaltung der Räume und deren Besuch nachgegangen werde (Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, 2000, S. 190): «Wer sich mit der Geschichte dieses Museums beschäftigt, mit der Architektur, dem Bauschmuck, dem Ausstellungsgut und der Art und Weise, wie es präsentiert wurde, dem wird einmal mehr bewusst, dass Architektur zu den dichtesten Kulturprodukten überhaupt gehört. Es enthält eine schier unerschöpfliche Fülle von Informationen dank des vielschichtigen Prozesses seiner Erfindung, Erstellung und Nutzung. Alle, Auftraggeber, Architekten, Kritiker, Gelehrte sind mit dem Bau des Museums so verbunden, dass es mehr ist als die individuelle Arbeit eines Baukünstlers und nur verstanden werden kann als eine kollektive Hervorbringung.» An dieser kollektiven Hervorbringung waren schon im 19. Jahrhundert die engagierten Basler Bürger und Museumsfreunde zentral beteiligt. Die hohe Identifikation mit der Institution, aber auch Kritik, Widerspruch und Nutzungskonflikte manifestieren sich in materieller Form im Bau und geben ihm seine Relevanz. Öffentliche Museen sollen Orte der Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen sein. Dazu braucht es ein engagiertes, kritisches Publikum, das fähig ist, seine Ansprüche aktiv einzubringen und dies auch tut. Die in der Kulturbotschaft 2016–2020 des Bundes festgelegten Handlungsachsen «kulturelle Teilhabe», «gesellschaftlicher Zusammenhalt» sowie «Kreation und Innovation» unterstreichen diese Forderung. Aus frischer Perspektive und neu in Wert gesetzt rücken relevante Kulturzeugen wieder ins Bewusstsein und schaffen die Basis für zukünftige Erkenntnisse. Viele Schweizer Museen leisten darin hervorragende Arbeit: Unsere neue Publikation Die schönsten Museen der Schweiz – Wissen und Geschichten inspiriert Sie zu einem Besuch.


FORUM

MUSÉOLOGIE ENTRE PRAGMATISME ET VALEURS CULTURELLES DU MOMENT

Transformation en cours Tout travail de création témoigne d’un certain état d’esprit à un moment donné. Muséologie, scénographie et architecture sont donc intimement liées et, dans l’idéal, se renforcent mutuellement. L’extension des collections, les changements de valeurs et les restructurations forcent les musées à reconsidérer et réinventer sans cesse leurs espaces et dispositifs d’exposition. Les métamorphoses du musée de l’Augustinergasse à Bâle illustrent de manière exemplaire ce processus.  Françoise Krattinger, Patrimoine suisse

U

abriter ses collections dans un lieu central de la colline de la cathédrale. Les façades de style grec et les fresques en terre cuite symbolisent l’idéal des Lumières, l’accès libre à la formation de citoyens éclairés dans la ville de Bâle. Lorsqu’il fut inauguré, le musée recelait une collection de peintures de maîtres qui lui conféra la réputation de «galerie nationale secrète». Lors du premier agrandissement de ce musée par le bureau d’architecture Vischer & Söhne entre 1914 et 1917, ces œuvres durent toutefois quitter l’Augustinergasse.

Christoph Oeschger

ne tête grandeur nature de Tyrannosaurus Rex à l’allure féroce veille sur l’escalier central orné de peintures décoratives réalisées par Arnold Böcklin. Qu’aurait pensé Melchior Berri d’un tel accueil? Sur le palier de l’escalier, le buste de l’architecte du premier musée de Suisse financé par une ville est devenu le témoin silencieux des transformations et modifications de son musée édifié à l’Augustinergasse, à Bâle. Inauguré en 1849, ce musée devait contribuer à remédier au manque de place croissant de l’Université de Bâle qui souhaitait

La salle des combles du musée de l’Augustinergasse de Bâle aujourd’ hui: les salles conçues par l’architecte Berri ont été adaptées aux nouveaux besoins. Der Oberlichtsaal im Museum an der Augustinergasse in Basel heute: Die Räume im Berri-Bau wurden den aktuellen Bedürfnissen angepasst.

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Le problème du manque de place du Muséum d’histoire naturelle n’en continue pas moins d’être lancinant, et les plans d’une construction nouvelle près de la gare St-Johann sont déjà prêts. Un déménagement dans les nouveaux locaux n’est pas envisageable avant 2020. Dans l’intervalle, les salles d’exposition de la construction de Berri ont été adaptées avec pragmatisme pour répondre aux besoins actuels. Un calmar géant déploie désormais ses tentacules dans le foyer supérieur, repeint en blanc, et en bas, des fourmis creusent leur chemin dans la terre d’une construction-laboratoire en tubes de plexiglas. L’escalier restauré avec soin est le seul vestige qui rappelle l’aménagement intérieur du XIXe siècle. De nouvelles impulsions dans le quartier de la cathédrale A quelques pas de là, un autre musée accueille jusqu’en février 2016 plusieurs œuvres maîtresses de la prestigieuse galerie d’art de l’Augustinergasse. Pour que Le Christ mort au tombeau de Hans Holbein le Jeune et d’autres chefs-d’œuvre restent accessibles durant les travaux de transformation du Kunstmuseum du St. AlbanGraben, le Musée des cultures de Bâle leur offre un refuge temporaire (exposition Holbein, Cranach, Grünewald. Chefs-d’œuvre du Kunstmuseum de Bâle. Musée des cultures de Bâle, du 11.  4. 2015 au 28. 2. 2016). Une grande salle ouverte sur deux niveaux et badigeonnée de couleurs soutenues offre des mises en perspective intéressantes de ces œuvres avec les expositions adjacentes et permet de porter un regard neuf sur l’art de la Renaissance. En 2011, les architectes Herzog & de Meuron ont été chargés de remanier le premier agrandissement réalisé par le bureau Vischer & Söhne. Ils ont doté l’ancien musée d’ethnographie d’une entrée séparée, conférant ainsi une identité nouvelle au Musée des cultures. Quoique controversé par certains, le nouveau bâtiment transformé avec soin s’insère dans le paysage médiéval de la colline de la cathédrale en l’enrichissant. Tant l’enveloppe architecturale que le concept muséal forment un tout englobant l’environnement construit, les salles d’exposition et les objets exposés, considérés comme des témoins matériels des activités humaines et des valeurs culturelles qu’il s’agit de représenter. Ils ouvrent la voie à de nouvelles approches audacieuses, même si celles-ci ne font pas forcément l’unanimité. Scénographies historiques en tant que biens culturels Les musées doivent sans cesse se réinventer pour répondre aux nouvelles exigences et pour rester à la page. Les nouveaux standards de conservation, les avancées techniques et le besoin croissant de surfaces d’exposition confrontent les institutions à des défis de grande ampleur. Il n’est donc pas étonnant que l’on ait détruit et jugé ringards de nombreux dispositifs de mise en exposition d’époques antérieures. Or, toute exposition témoigne de l’image que porte une société déterminée sur le monde. La crainte de pâtir d’une image dépassée peut inciter à procéder à des atteintes irréfléchies ou prématurées à des dispositifs plus anciens. Pourtant, la mise en valeur réfléchie et consciente d’une approche muséale historique peut receler un fort potentiel. Ce faisant, l’articulation entre l’enveloppe architecturale, l’aménagement intérieur et la scénographie est souvent sous-estimée. Les musées acquièrent, conservent, étudient, exposent et transmettent des témoins matériels qui sont l’œuvre de l’humanité et de la nature. De grandes similitudes se retrouvent donc entre la

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muséologie, la protection du patrimoine et la conservation des monuments, et l’architecture muséale elle-même peut devenir objet d’exposition. L’architecture et ses utilisateurs Même si les prestigieux projets d’architecture muséale sont souvent confiés à des stars de l’architecture, une profusion d’acteurs différents participe à la construction des musées. Dans l’ouvrage qu’il a rédigé à l’occasion du 150e anniversaire du musée d’histoire naturelle de Bâle (Augustinergasse), Nikolaus Meier souligne que le succès de l’ancrage d’une architecture à un contexte vivant ne peut être évalué que lorsqu’on a fait l’analyse de l’utilisation du bâtiment, de l’aménagement des espaces et de leur fréquentation (Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, 2000, p. 190): «La personne qui s’intéresse à l’histoire de ce musée, à son architecture, à ses ornements architecturaux, au matériel exposé et à la manière de présenter celui-ci se rend compte une fois de plus que l’architecture est un acte culturel des plus complexes faisant

«Les musées doivent sans cesse se réinventer pour répondre aux nouvelles exigences et pour rester à la page.» appel à une multitude d’informations en raison des composantes multiples qui participent à sa conception, sa réalisation et son utilisation. Les maîtres d’ouvrage, les architectes, les critiques et les savants sont tous si intimement liés à la création du musée que cet espace représente bien plus que le travail individuel d’un architecte et qu’il doit être compris comme une réalisation collective.» Au XIXe siècle déjà, les bourgeois engagés de la ville de Bâle et les amis du musée ont participé activement à cette réalisation collective. L’appropriation de cette institution par la population, mais aussi sa critique, ses contradictions et les conflits d’utilisation qu’elle crée sont reflétées dans sa forme architecturale et lui confèrent sa spécificité. Les musées publics doivent être des lieux de confrontation à des questions existentielles. Cette confrontation exige un public engagé et averti ayant la capacité et la possibilité de faire valoir ses attentes. Les trois axes d’action fixés par le Conseil fédéral dans le Message Culture 2016–2020: «participation culturelle», «cohésion sociale» et «création et innovation» rappellent cette exigence. Un concept empreint de fraîcheur et une mise en valeur nouvelle peuvent redonner vie à des témoins culturels importants et recréer la base nécessaire à l’exploration de nouveaux savoirs. En Suisse, de nombreux musées fournissent à cet égard un travail exceptionnel. Consultez notre nouvelle publication: elle contient une profusion de suggestions qui vous donneront envie de visiter un ou des musées.

→ La publication Les plus beaux musées de Suisse – savoirs et histoires peut

être commandée sur notre site: www.patrimoinesuisse.ch/shop ou en renvoyant le talon-réponse encarté en dernière page.

→ Les musées d’art feront l’objet, en 2016, d’un volume séparé intitulé Les plus beaux musées de Suisse – Lieux d’art.


Christoph Oeschger

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La fondation Abegg, à Riggisberg (BE), est l’un des 50 musées décrits dans la publication Les plus beaux musées de Suisse – Savoirs et histoires. La nouvelle aile offre un éclairage parfaitement adapté qui met délicatement en valeur les objets exposés.

Christoph Oeschger

Die Abegg-Stiftung in Riggisberg BE ist eines von 50 Museen in der Publikation Die schönsten Museen der Schweiz – Wissen und Geschichten. Der neue Ausstellungstrakt setzt das sensible Ausstellungsgut in exakt temperiertes Licht.

Le Muséum d’ histoire naturelle de Neuchâtel fait partie de la sélection de la publication Les plus beaux musées de Suisse – Savoirs et histoires. Des éléments datant des années 1960 ont été repris et subtilement remis en valeur. Das Muséum d’ histoire naturelle in Neuchâtel ist ebenfalls in der Auswahl der Publikation Die schönsten Museen der Schweiz – Wissen und Geschichten. Es hat die Ausstellungselemente aus den 1960er-Jahren geschickt neu in Wert gesetzt.

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Marion Nitsch

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Die Direktorin Isabelle Raboud-Schüle vor «ihrem» Musée gruérien in Bulle La directrice Isabelle Raboud-Schüle devant «son» Musée gruérien, à Bulle

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IM GESPRÄCH MIT ISABELLE RABOUD-SCHÜLE

«Ein Museum ist ein Spiegel der Geschichte und Gesellschaft» Das Musée gruérien in Bulle FR ist eines der innovativsten Regionalmuseen der Schweiz. Geprägt wird es von Isabelle Raboud-Schüle, seit 2006 Direktorin des Hauses. Wir wollten von ihr wissen woher sie kommt. Worin ihre Arbeit besteht. Welches ihre Visionen sind. In einem Gespräch gibt sie Auskunft.  Marco Guetg, Journalist, Zürich Frau Raboud-Schüle, wie war das, als Sie 2006 die Direktion des Musée gruérien in Bulle übernahmen? Ich spürte sogleich, wie wichtig den Menschen ihr Museum ist und dass die Direktorin eine wichtige Funktion hat. Man respektiert sie und bittet sie um Rat.

auch, in welchem Kontext die Objekte präsentiert werden? In diesem Bereich setzten wir tatsächlich neue Akzente. Wir legen grossen Wert auf die Szenografie und inszenieren unsere Ausstellungen…

Und was trafen Sie im Museum an? Eine grossartige Sammlung, die viele Bereiche der Volkskultur abdeckt, mit faszinierenden Objekten aus der Alpwirtschaft, der Ikonografie, der Fotografie und solchen, die die Geschichte der Region dokumentieren.

… in einem Gebäude aus der Mitte der 1970er-Jahre, entworfen von Roland Charrière und mit einer Besonderheit: Grosse Teile des Museums liegen im Untergrund, in einem dunklen Raum ohne Fenster. Ist das kein Handicap? Im Gegenteil! Diese Blackbox ist eine grosse Chance. In diesem dunklen Raum steht nichts, was den Raum definiert, keine alte Wand, kein Kamin. Nichts. Wir können immer bei null anfangen und stets eine neue Stimmung schaffen. So erhält jedes Thema seinen eigenen Raum.

Zum Museum gehört auch eine Bibliothek. Das ist seit der Gründung des Museums im Jahre 1917 so und ein Glücksfall. Die räumliche Nähe zwischen Museum und Bibliothek kreiert vor allem wertvolle Synergien. Dies bringt einerseits Leben ins Haus, ermöglicht andererseits aber auch, gezielt Themen zur Kunst oder über das Lesen zu vermitteln. Diese Zusammenarbeit haben wir in den letzten Jahren intensiviert und stufengerechte Aktivitäten entwickelt. Wer ein neues Amt antritt, will neue Akzente setzen. War das auch bei Ihnen so? Ganz neu waren diese Akzente nicht. Mein Vorgänger hat viel geforscht und sich ein grosses Wissen über die Region angeeignet. Darauf konnten wir auf bauen. Neu war hingegen mein ethnologischer Blick. Denn meine Vorgänger waren Historiker. Fragen zur Identität und Kultur des Greyerzerlandes haben sie demnach als Historiker definiert. Die historische Dokumentation ist durchaus wichtig. Als Ethnologin interessiert mich aber auch, wie die Leute reden, sich kleiden und leben, was sie prägt oder wie sich das Bild des Greyerzerlandes entwickelt hat und sich weiter entwickelt. Das Museum als ein Ort, wo Identität definiert wird? Nein, ich definiere die Identität nicht! Meine Aufgabe besteht lediglich darin, den Menschen über Ausstellungen die Instrumente zu liefern, damit sie diesen Prozess nachvollziehen können. Ein Museum ist ja immer auch ein Spiegel der Geschichte und der Gesellschaft. Zeigen, was man hat, ist das eine. Wichtig ist aber

2002 hat Olivier Charrière, der Sohn von Roland Charrière, das Museum erweitert. Weshalb war das nötig? Aus Platzgründen und damit sich die neue Funktion der Schulbibliothek auch entfalten kann. Im neuen Bau – er ist übrigens auch grösstenteils unterirdisch – sind seither ein Teil der Bibliothek, das Archiv und die Depots untergebracht. Neben der Dauerausstellung mit Objekten aus dem Museumsbestand präsentieren Sie immer auch Wechselausstellungen. Von welcher Prämisse lassen Sie sich dabei thematisch leiten? Diese Ausstellungen müssen einen Bezug zu unserer Sammlung oder zur Region im weitesten Sinn haben. Das heisst: Wir gehen vom Ort aus und blicken in die Welt. Wir wollen Bezüge zeigen, die jeden Menschen interessieren könnten. Ein Beispiel? Die aktuelle Wechselausstellung befasst sich mit der 1907 von den Gebrüdern Lumière entwickelten Farbfototechnik. Allein von Fotografen aus Bulle hat es in unserer Sammlung rund 240 solcher Autochromplatten. Diese setzen wir nun in einen Kontext zu Farbfotografien, die wir in der übrigen Schweiz und in Frankreich gefunden haben. Es handelt sich dabei um Bilder vom Anfang des 20. Jahrhunderts, die noch nie gezeigt worden sind. Ein weiteres Beispiel ist die Ausstellung zum Thema «Haar-

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kunst». Wir besitzen in unserer Sammlung sogenannte Haarandenken und Haarschmuck mit Haarteilen von Familienangehörigen. Konzipiert wurde die Ausstellung mit einer Lausanner Künstlerin, die mit Haaren arbeitet. Diese Ausstellung hat sehr viele Emotionen geweckt und vor allem auch neue Beziehungen geschaffen. Sie wurde von Menschen aus ganz Europa besucht. Viele kamen dabei mit ihrer eigenen «Haargeschichte». Ihre Maxime lautet: Zeigen, was vorhanden ist und in ein neues Licht stellen? Ja, und damit deutlich machen, dass das Lokale ein Teil der Weltgeschichte sein kann. Und wie gehen Sie mit alten Gegenständen um, die man Ihnen anbietet? Ein Regionalmuseum ist ja kein Brockenhaus. Da sind wir ziemlich restriktiv. Was für jedes Objekt, das ausgestellt wird, verlangt wird, gilt auch für neue Objekte: Sie müssen zeitlich und lokal oder personal zugeordnet werden können. Wie wird das Musée gruérien in der Region wie auch überregional wahrgenommen? Medial sind wir sehr präsent. Auch das Echo am Ort ist gut, und in der Romandie sind wir ziemlich bekannt. Aber es dürften noch mehr Besucher kommen! Bulle gilt landläufig halt immer noch als ein etwas abseits gelegener Ort – was überhaupt nicht stimmt! Bulle ist selbst mit dem ÖV sehr gut erreichbar ... und der historische Kern der Stadt ist wirklich sehenswert und gemütlich! Welches sind eigentlich die weiteren Aufgaben einer Museumsdirektorin? Sie muss schauen, dass der Betrieb läuft, das Personal betreuen, Öffentlichkeitsarbeit leisten, animieren, die Qualität steigern, forschen, die Dokumentation komplementieren, das Budget erstellen … Managementaufgaben eben. Mich reizen aber auch die Inhalte, und so konzipiere ich Ausstellungen. Ganz zentral aber ist die Betreuung der Sammlung. Sie muss richtig ergänzt werden und technisch gut versorgt sein. Ich muss entscheiden, welches Objekt restauriert wird, welche Bücher wir anschaffen und schliesslich muss ich vorausdenken: Die grossen Ausstellungen werden immer etwa zwei bis drei Jahre im Voraus festgelegt. Gibt es Sternstunden in ihrer Arbeit? Der Kontakt mit den Menschen! Erleben, wie nach einer Ausstellung Menschen zu mir kommen mit einem Objekt aus dem eigenen Haus, weil sie plötzlich deren Bedeutung erkannt haben. Bei solchen Begegnungen lerne ich jeweils sehr viel über die Menschen in dieser Region und über ihr Leben. Die Nähe zu den Menschen scheint ein Merkmal der Arbeit in der Provinz, oder? Ja, gleichzeitig ist diese Nähe auch eine wichtige Funktion eines Museums in einer Stadt mit 22 000 Einwohnern! Denn wir müssen immer auch versuchen, mit jenen Menschen in Beziehung zu treten, die Bulle als ihren neuen Lebensort gewählt haben. Diese Menschen zu erreichen, ihnen die Kultur und Tradition der Gegend zu zeigen und gleichzeitig zu spüren geben, dass sie willkommen sind, ist eine grosse Herausforderung.

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Wem gehört die Tradition? Tradition gehört jenen, die sie pflegen. Traditionen laufen Gefahr, politisch instrumentalisiert zu werden. Das ist so, aber es ist sinnlos! Tradition schliesst das andere nicht aus. Tradition entwickelt sich. Eine Tradition, die sich nicht immer wieder neu erfindet, ist uninteressant. Seit dem Neolithikum bewegen sich die Menschen. Dabei entstehen Beziehungen und Einflüsse. Tradition ist letztlich die Summe all dieser Einflüsse, die sich je nach Konstellation wieder ändern können. Und vergessen wir nicht, was uns die Geschichte lehrt: Am ehesten überleben jene Traditionen, die sich am besten anpassen. Was heisst das, wenn Sie diese Gedanken aufs Greyerzerland und Ihre Museumsarbeit übertragen? Dass das Greyerzerland nie eine geschlossene Grenzen kannte, sondern immer in Beziehung stand zu anderen Kantonen oder zu Frankreich, dass es immer Ein- und Auswanderung gegeben hat, dass die Gegend geprägt ist von Einflüssen der Alpwirtschaft, vom Tourismus, von einem starken Bevölkerungswachstum und dass schliesslich alle diese Einflüsse zur Identität beigetragen haben. Weil sich diese Faktoren im Laufe der Geschichte aber ändern, ist letztlich jede Definition von Identität eine Konstruktion und auch die kann sich wieder ändern … Das verständlich zu machen, ist eine der wichtigsten und schwierigsten Aufgaben eines Museums. Wenn Sie Ihr Museum in die Zukunft träumen, welche Bilder und Visionen tauchen da auf? Ein Ort, an dem die Vielschichtigkeit der Bevölkerung sichtbar gemacht wird; ein Ort, an dem sich auch eingewanderte Menschen wohlfühlen, an dem das Thema des Kommens und Gehens reflektiert wird. Und es würde mir gefallen, wenn künftig Schüler und Erwachsene ihre eigenen Führungen machen und zeigen würden, wie sie unsere Geschichte und Tradition sehen. → Musée gruérien, rue de la Condémine 25, 1630 Bulle FR www.musee-gruerien.ch

ISABELLE RABOUD-SCHÜLE Isabelle Raboud-Schüle wurde 1958 geboren. Sie wuchs im Wallis in einem sie kulturell prägenden Umfeld auf. Ihre Eltern waren Sprachforscher, ihre kürzlich verstorbene Mutter Rose-Claire Schüle war die erste Präsidentin des Schweizer Heimatschutzes. Isabelle Raboud-Schüle studierte an der Universität Neuenburg Ethnologie und Musikwissenschaften. Nach dem Studium inventarisierte sie vorerst die Bestände einzelner Walliser Ortsmuseen, bis sie den Auftrag erhielt, das Musée valaisan de la Vigne et du Vin aufzubauen. Es wurde 1992 in Siders und Salgesch eröffnet. Gleichzeitig erforschte Isabelle Raboud-Schüle zwei Jahre lang das Walliser Volkslied in einem vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Projekt. 1994 wurde sie Konservatorin am Alimentarium in Vevey. 2006 übernahm sie die Direktion des Musée gruérien in Bulle, entwickelte dieses Regionalmuseum weiter zu einer weit über die Region hinaus beachteten Institution.


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ENTRETIEN AVEC ISABELLE RABOUD-SCHÜLE

Marion Nitsch

«Un musée est un miroir de l’histoire et de la société» Le Musée gruérien de Bulle (FR) est l’un des musées régionaux les plus innovateurs de Suisse. Il a été redynamisé par Isabelle Raboud-Schüle qui en a repris les rênes en 2006. Lors d’une interview, la directrice de l’institution bulloise nous a parlé de ses origines, de son travail et de ses projets. Marco Guetg, journaliste, Zurich

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orsqu’elle a repris la direction du Musée gruérien de Bulle, Isabelle Raboud-Schüle, ethnologue de formation dont les parents étaient des dialectologues (sa mère Rose-Claire Schüle fut la première femme présidente de Patrimoine suisse), a ressenti tout de suite l’importance de sa fonction. Elle a pu bénéficier du remarquable travail de ses prédécesseurs qui avaient réuni des collections d’objets couvrant de nombreux domaines de la culture populaire, des objets fascinants du patrimoine de la Gruyère ainsi que des images et des photographies. Elle a ensuite ajouté sa touche d’ethnologue pour montrer les pratiques culturelles des Gruériens, leur langue, leur habillement, leur façon de vivre au quotidien. Pour elle, en effet, «le musée est un miroir » où la population se regarde et cherche l’explication du territoire auquel elle est attachée. C’est un lieu privilégié de promotion et de défense des identités. Un musée est un lieu d’histoire, mais aussi un espace de communication et d’animation qui joue un rôle important dans une ville de 22 000 habitants comme Bulle. Le Musée gruérien est désormais solidement ancré dans son terroir, mais Isabelle Raboud-Schüle cherche à attirer encore davantage de visiteurs et à toucher les nouveaux arrivants à Bulle pour leur faire connaître les traditions régionales. En effet, les traditions ne doivent pas rester figées. Elles doivent évoluer. Pour la directrice, les gens voyagent depuis le Néolithique. Ce faisant, ils ont noué des relations et découvert d’autres pratiques. Les traditions sont la somme de toutes ces influences. La Gruyère n’a jamais été enfermée dans des frontières. Elle a toujours entretenu des relations avec les autres cantons ou avec la France. La vie à la ferme, à l’alpage, le tourisme, une croissance démographique très forte ont contribué à forger son identité. Isabelle Raboud-Schüle ajoute: «Cette identité est une construction qui évolue. Faire comprendre cela est l’une des tâches les plus importantes et les plus difficiles d’un musée.» Le bâtiment qui accueille le musée date de 1975. Il a été dessiné par Roland Charrière et agrandi en 2002 par le fils de celui-ci. Une grande partie du bâtiment se trouve en sous-sol, un atout de taille qui permet de partir de zéro pour créer et renouveler des scénographies d’exposition. La proximité de la bibliothèque

Selon Isabelle Raboud-Schüle, directrice du Musée gruérien de Bulle, «les traditions appartiennent à ceux qui les cultivent». «Tradition gehört jenen, die sie pf legen»: Isabelle Raboud-Schüle, Direktorin des Musée gruérien in Bulle

publique permet de précieuses synergies. Elle crée de l’animation et donne un accès privilégié à une documentation régionale enrichie en permanence. Le Musée gruérien programme toujours des expositions temporaires en parallèle à ses expositions permanentes. Ainsi, l’exposition temporaire actuelle présente les premières photographies en couleur prises dans la région et en Suisse à partir de 1907 selon le procédé inventé par les frères Lumière, c’est-à-dire 240 diapositives autochromes réalisées par des Bullois ainsi que quelques photographies de France et de Suisse du début du XXe siècle. Autre exemple: l’exposition De mèche sur la thématiques du cheveu présentée jusqu’à la fin du mois d’août a permis de mettre en valeur les bijoux et les objets commémoratifs fabriqués avec des cheveux faisant partie des collections du musée. Conçue par une artiste lausannoise qui brode les cheveux, cette exposition a attiré des visiteurs de toute l’Europe.

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LES MUSÉES SUISSES AUJOURD’HUI

Entre polyvalence et ambivalence La Suisse est un pays particulièrement riche en musées. De plus, la diversité de son paysage muséal est étonnante, tant au niveau des catégories que des modèles d’exploitation. Dans le contexte actuel de profonds changements sociaux, toutes les institutions ont en commun de devoir réfléchir aux stratégies à mettre en œuvre pour remplir leur mission. Gianna A. Mina, présidente de l’AMS (Association des musées suisses) Directrice du Museo Vincenzo Vela, Ligornetto, Office fédéral de la culture

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es musées ou leurs activités n’ont jamais été autant médiatisés qu’aujourd’hui. Pas un jour ne passe sans qu’il y ait au moins un commentaire sur tel ou tel musée – qu’il soit renommé, historique ou nouveau – sur une exposition permanente entièrement repensée ou sur une inauguration. On se plaît souvent à compléter ces commentaires et critiques de statistiques relatives à la fréquentation des visiteurs: dans le meilleur des cas, on relève et se félicite des records d’affluence, et, dans le pire des cas, on se réfère à des chiffres très modestes pour remettre en question le maintien du musée concerné. Par contre, la complexité et la richesse des activités proposées par ces lieux qui jouent un rôle éminemment précieux dans notre vie sociale ne sont pour ainsi dire pas abordées. La communication se limite principalement aux aspects les plus visibles et superficiels. La Suisse est un pays particulièrement riche en institutions muséales – publiques ou privées, grandes ou modestes, anciennes ou nouvelles, urbaines ou moins urbaines –, une nation où s’est construite une solide tradition de collections privées qui ont donné jour à de nombreux musées très renommés. Notre paysage muséal étonne par son extrême diversité, tant au niveau des catégories – musées des beaux-arts, des sciences naturelles, des techniques, historiques, régionaux, ethnographiques, thématiques, archéologiques, universitaires, etc. – que des modèles d’exploitation; celle-ci relevant le plus souvent de groupements locaux, de communes, de cantons, plus rarement de la Confédération, de particuliers ou d’associations civiles. Ces musées ont, pour la plupart, vu le jour grâce à l’initiative de groupes déterminés de la population. Ce sont donc des éléments essentiels de notre identité dont la population prend la défense lorsque leurs administrateurs menacent de les fermer – ce qui s’est produit plusieurs fois ces dernières années. Les lieux de conservation et de transmission de notre patrimoine culturel qui se sont construits au fil des décennies et des siècles répondent à un besoin légitime de la société civile qui en est l’héritière. Les collections d’artefacts, d’œuvres d’art, d’imprimés anciens et de documents de toutes sortes sont des éléments et des instruments essentiels de décryptage de notre histoire et de nos sociétés qui intéressent aussi les visiteurs – touristes, étudiants ou historiens de l’art, ou autres personnes venues en Suisse pour leur travail ou par nécessité. De nos jours toutefois, les musées ne peuvent plus se contenter d’être des lieux de collection et de conservation pour préserver

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leur légitimité. Plus que d’autres institutions scientifiques et culturelles, les musées doivent obligatoirement s’impliquer dans des domaines de plus en plus complexes et s’adapter aux tendances actuelles pour satisfaire le public et obtenir le soutien des politiques et des administrations. Aux missions «classiques» des musées définies dans le Code de déontologie de l’ICOM (International Council of Museums): «acquérir, conserver, étudier, exposer et transmettre à des fins d’étude, d’éducation et de divertissement» se sont ajoutées de nouvelles tâches en rapport avec une nécessaire réflexion de fond sur le rôle social des musées. Dans un contexte de profonds changements sociaux, aucun musée ne peut aujourd’hui se soustraire à une sérieuse réflexion sur sa mission. Le rôle qu’on attend de lui est de favoriser l’intégration sociale, d’être accessible à tous les visiteurs et de promouvoir les valeurs propres à notre pays, notamment le multilinguisme et la protection de la diversité culturelle et des minorités. En même temps, un musée exemplaire se doit de s’investir dans la recherche et le développement de ses propres collections, de leur archivage numérique, puis de leur exposition au public, afin de transmettre et enrichir les connaissances et les savoirs dont celles-ci sont le reflet tout en respectant des standards de qualité et des directives éthiques à tous les niveaux de ses multiples activités, tant internes que publiques, et donc présentant une importance «politique». Par ailleurs, un musée qui veut rester vivant et attractif ne peut pas faire l’impasse sur les grandes tendances ou les phénomènes de mode, par exemple le recours aux multimédias ou la production d’événements et de performances de courte durée, car ces activités de médiation culturelle doivent attirer l’attention des médias et susciter constamment leur intérêt. Plus de tâches, moins d’argent et de personnel En résumé, les tâches des musées ne cessent de croître, tandis que les ressources financières et humaines à disposition diminuent dans la très grande majorité des cas. Les musées suisses ont pris conscience de ce décalage, de cette situation profondément paradoxale, et craignent pour leur avenir. Face à ces exigences multiples, de nombreux musées ont pris le parti d’innover et de rechercher des solutions nouvelles. Ils prospectent des sponsors et mécènes privés potentiels (surtout les institutions plus importantes), mais sont également ouverts à des coopérations transdisciplinaires et à des projets communs. La médiation culturelle joue


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à cet égard un rôle essentiel, et la communication multilingue d’une qualité exceptionnelle que les musées suisses proposent en fait partie intégrante. Depuis plus de 20 ans, l’offre de services en plusieurs langues est l’un des principaux instruments utilisés pour la redéfinition du rôle et de l’avenir des musées. Rares sont les musées qui n’ont pas encore pris conscience de l’importance de redoubler d’efforts pour attirer des publics de tous les horizons. En Suisse, l’offre muséale frappe par sa diversité.

Christoph Oeschger

Les défis à venir Il y a près de 50 ans, en 1966, les musées suisses se sont regroupés en un réseau: l’Association des musées suisses (AMS), qui encourage ses membres à améliorer la qualité des prestations de leur institution (l’AMS diffuse des normes et des standards), à favoriser les échanges d’idées et d’expériences (l’AMS et ICOM Suisse gèrent le site Internet, éditent la revue museums.ch et organisent

des congrès annuels thématiques), à s’ouvrir aux tendances internationales (l’AMS et ICOM Suisse promeuvent les échanges avec des organisations étrangères similaires) et à veiller à l’efficacité des activités de sensibilisation et de lobbying (par exemple par sa participation à la Journée internationale des musées). Le paysage muséal de la Suisse a les faveurs du public et retient l’attention des médias. Il ne faut toutefois pas sous-estimer les risques qui pourraient résulter, pour l’essentiel, de coupes budgétaires insurmontables ou d’un esprit de concurrence qui serait contre-productif. Il ne faut pas oublier non plus que la réflexion participative sur l’avenir de nos musées pourrait renforcer tout le secteur muséal. La thématique générale du prochain congrès annuel des musées suisses organisé par l’AMS en 2016 portera d’ailleurs sur l’avenir des musées et les défis que celui-ci réserve. Tous mes collègues du monde des musées sont cordialement invités à participer à ce congrès!

Impressions de quatre musées présentés dans la publication Les plus beaux musées de Suisse – Savoirs et histoires: Musée d’ histoire des sciences, Genève; Basler Papiermühle, Bâle; Museum Bruder Klaus, Sachseln (OW); Ballyana – patrimoine industriel, Schönenwerd (SO)

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SCHWEIZER MUSEEN HEUTE

Zwischen Polyvalenz und Ambivalenz Die Schweiz ist ein an Museen besonders reiches Land. Unsere Museumslandschaft ist zudem überraschend vielfältig, sowohl in Bezug auf die Typen als auch auf die Art des Betriebs. Eines haben die unterschiedlichen Institutionen gemeinsam: Sie stehen vor der Aufgabe, sich ernsthaft über ihre Funktion in einem sich ständig wandelnden sozialen Kontext Gedanken zu machen. Gianna A. Mina, Präsidentin des VMS (Verband der Museen der Schweiz), Leiterin des Museo Vincenzo Vela, Ligornetto, Bundesamt für Kultur

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och nie hat man so viel über Museen und über das Museum gesprochen wie heute. Kein Tag vergeht, ohne dass in den Medien mindestens ein – bekanntes, historisches oder neu entstandenes – Museum erwähnt oder eine umgestaltete Dauerausstellung, eine frisch eingeweihte Ausstellung kommentiert wird. Gern und oft sind diese Kommentare und kritischen Analysen von den Besucherzahlen begleitet: Im besseren Fall betont und bejubelt man Rekordzahlen, im schlechteren zieht man etwaige bescheidene Zahlen bei, um das Fortbestehen des Museums infrage zu stellen. Kaum zur Sprache kommen hingegen die Komplexität und der Facettenreichtum dieses wertvollen Elements unserer Gesellschaft, man hält sich vorwiegend an die sichtbareren und oberflächlicher kommunizierbaren Aspekte. Die Schweiz ist ein an solchen Institutionen besonders reiches Land – an öffentlichen und privaten, grossen und kleinen, alten und neuen, urbanen und dezentralen – und sie ist eine Nation, in der sich eine starke Tradition privater Sammlungen herausgebildet hat, woraus auch viele der renommiertesten Museen entstanden sind. Unsere Museumslandschaft ist überraschend vielfältig, sowohl in Bezug auf die Typen – Kunst-, Naturkunde-, Technikmuseen, historische, regionale, ethnografische, thematische, archäologische, universitäre Museen usw. – als auch auf die Art des Betriebs, wobei dieser meistens von lokalen Gemeinschaften, Gemeinden, Kantonen und seltener von der Eidgenossenschaft, von Privaten oder Bürgervereinen getragen wird. Und da die meisten dieser Museen auf ausdrücklichen Wunsch der entsprechenden Bevölkerungsgruppen entstanden sind, verkörpern die Museen wichtige Elemente der Identität und werden aktiv verteidigt, wenn ihre Verwalter ihr Fortbestehen infrage stellen, wie es in den letzten Jahren mehrfach vorkam. Dass es einen Ort gibt, an dem ein während Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten aufgebautes Kulturerbe bewahrt und vermittelt wird, ist auch tatsächlich ein legitimes Bedürfnis der Menschen, denen dieses Kulturerbe überliefert wurde. Die Sammlungen von Artefakten, Kunstwerken, alten Drucken und Dokumenten aller Art sind wichtige Bestandteile und Instrumente zur Entschlüsselung unserer Geschichte und unserer Gesellschaft, nützlich und interessant auch für Leute, die als Touristen, arbeitshalber oder aus einem Bedürfnis heraus zu uns kommen. Heutzutage reicht der «konservierende» Aspekt jedoch nicht mehr aus, um das Bestehen der Museen zu legitimieren. Stärker

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noch als andere wissenschaftliche und kulturelle Institutionen sind die Museen heute dazu angehalten, in immer komplexeren Bereichen aktiv zu sein und sich immer stärker an aktuellen Tendenzen auszurichten, um das breite Publikum zufriedenzustellen und die Unterstützung von Politik und Verwaltung zu gewinnen. Zu den «klassischen» Funktionen, die auf den ethischen Richtlinien für Museen von ICOM (International Council of Museums) basieren – Sammeln, Bewahren, Erforschen, Vermitteln, Unterhalten –, sind in jüngster Zeit neue Aufgaben hinzugekommen, die aus notwendigen grundlegenden Überlegungen über die Rolle der Museen in der Gesellschaft resultieren. Kein Museum kann sich heute der Aufgabe entziehen, ernsthaft über seine Funktion in einem sich ständig wandelnden sozialen Kontext nachzudenken. Von ihm wird erwartet, dass es sozial integrierend wirkt, allen Besuchenden Zugang garantiert und die ureigenen Werte unseres Landes fördert, wie die Mehrsprachigkeit, den Schutz der kulturellen Vielfalt und der Minderheiten. Gleichzeitig soll sich ein vorbildliches Museum auch für die Forschung rund um die eigene Sammlung einsetzen, dieselbe digitalisieren und veröffentlichen, die Kenntnis und das Wissen darüber vermehren und in jedem Bereich seiner facettenreichen Tätigkeit, sei sie intern oder an das Publikum gerichtet und damit von «politischer» Bedeutung, Qualitätsstandards und ethische Richtlinien anwenden. Nicht zuletzt darf das Museum, wenn es lebendig und attraktiv bleiben will, globale Trends und Modeerscheinungen, etwa den Einsatz multimedialer Technik oder Event-Angebote zur kurzzeitigen Unterhaltung, nicht vernachlässigen, da diese Vermittlungsaktivitäten für eine konstante Aufmerksamkeit bei den Medien sorgen. Mehr Aufgaben, weniger Geld und Personal Kurz und gut, die Zahl der Aufgaben eines Museums nimmt ständig zu, während die zur Verfügung stehenden personellen und finanziellen Ressourcen in den allermeisten Fällen abnehmen. Ein grundsätzlicher Widerspruch, dessen sich die Schweizer Museen sehr wohl bewusst sind und über den sie sich nicht ohne Zukunftssorgen Gedanken machen. Viele Museen nehmen diese Vielfalt der Anforderungen zum Anlass, um innovative und kreative Lösungen zu finden. Sie suchen nicht nur aktiv nach Sponsoren und Privatmäzenen (was vor allem für die grösseren Institutionen gilt), sondern sind auch offen für transdisziplinäre Kooperationen und Gemeinschaftsprojekte. Eine wesentliche


Christoph Oeschger

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Eindrücke aus vier Mussen, die in der Publikation Die schönsten Museen der Schweiz – Wissen und Geschichten vorgestellt werden: Musée gruérien, Bulle FR; Strohmuseum im Park, Wohlen AG; Ziegelei-Museum, Hagendorn/ Cham ZG; Bahnmuseum Albula, Bergün GR

Rolle spielt in diesem Bereich die Kulturvermittlung, zu deren integralen Bestandteilen auch die Aufmerksamkeit für das einmalige Schweizer Kulturerbe der Vielsprachigkeit gehören sollte. Seit über 20 Jahren ist sie eines der wichtigsten Instrumente im Prozess der Neudefinierung der Rolle des Museums und seines Schicksals. Nur wenigen Museen ist noch nicht bewusst geworden, wie wichtig es ist, jegliches Publikum aktiv und dynamisch miteinzubeziehen – das Angebot ist hierzulande reichhaltig und überraschend. Herausforderungen der Zukunft Vor beinahe 50 Jahren, 1966, haben sich die Schweizer Museen zu einem Netzwerk namens VMS (Verband der Museen der Schweiz) zusammengeschlossen. Dieser animiert seine Mitglieder dazu, die institutionelle Qualität zu steigern (der VMS veröffentlicht Normen und Standards), sich um Austausch zu bemühen (der VMS und ICOM Schweiz betreuen die Website und die

Zeitschrift museums.ch und führen thematische Jahreskongresse durch), internationalen Tendenzen gegenüber offen zu sein (der VMS und ICOM Schweiz fördern den Austausch mit verwandten ausländischen Organisationen) und sich um eine differenzierte Sensibilisierung und effizientes Lobbying zu bemühen (etwa durch die Teilnahme am Internationalen Museumstag). Die Schweizer Museumslandschaft steht in der Gunst des Publikums und geniesst mediale Aufmerksamkeit. Dennoch sollten die Gefahren – die vor allem von untragbaren finanziellen Kürzungen und einer kontraproduktiven «Konkurrenz»-Mentalität herrühren – nicht unterschätzt werden. Man darf auch nicht vergessen, dass kollektive, gemeinschaftliche Überlegungen über die Zukunft unserer Museen den ganzen Sektor stärken können. Genau darum, um die Herausforderungen der Zukunft, wird es am VMS-Kongress 2016 zum Thema Museumszukünfte. Wir haben die Wahl gehen. Ich lade alle Kolleginnen und Kollegen aus der Welt der Museen herzlich dazu ein.

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FORUM

MUSEUMSLANDSCHAFT SCHWEIZ

Wenn das Haus zum Exponat wird Die Schweiz zählt über 1000 Museen, die meisten sind kleinere Ortsund Quartiermuseen. Viele sind in historischen Gebäuden untergebracht, was sich meist gut ergänzt. Doch können Sammelgut wie Gebäude auch zur Last werden. Beat Grossrieder, Journalist, Zürich

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Lorenz Cugini

ir sitzen in «Grossmutters Küche» am langen Holztisch mit der rustikalen Langbank und dem gusseisernen Kochherd. Elisabeth Abgottspon, die Leiterin des Ortsmuseums Küsnacht ZH, bringt Kaffee an den Tisch. «Es ist hier sehr heimelig», sagt sie, «aber vieles ist Schein.» Zum Beweis öffnet sie die Klappe des Herds, der mit einem Täfelchen versehen ist, auf dem steht: «Der Ofen darf aus feuerpolizeilichen Gründen nicht mehr benutzt werden.» Kachelöfen gibt es im Ortsmuseum Küsnacht vier Stück; keiner davon ist noch in Betrieb. Sie wurden zusammengetragen und ins Museum gebracht, als Erinnerung an frühere Zeiten. Das Beispiel lässt sich auf andere Objekte und andere Museen anwenden: Viele der über 1000 Museen in der Schweiz sind kleine Orts- und Quartiermuseen, die historische Dinge sammeln, erhalten, erforschen und ausstellen. Dabei sind die Sammlungen fast austauschbar; in jeder Museumsecke ist der sprichwörtliche «Dreschflegel» zu bestaunen als Sinnbild der untergegangenen bäuerlichen Lebenswelt. Aber auch bürgerliche Wohnmuseen gleichen sich: Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und immer wieder Kachelöfen. In vielen Fällen sind Kleinmuseen in historischen Häusern untergebracht, die selbst zum Ausstellungsobjekt werden. Hier sieht Abgottspon eine starke Korrelation: «Haus und Sammlung bedingen sich gegenseitig. Einmal ist zuerst die Sammlung da, für die man dann einen Raum sucht; ein andermal hat man zuerst ein altes Haus,

das leer steht und neu genutzt werden soll.» Museen in historischen Liegenschaften unterzubringen, könne für alle ein Glücksfall sein. Das Sammelgut sei an einem attraktiven, meist denkmalgeschützten Ort platziert, umgekehrt würden viele alte Häuser nur deshalb noch stehen, weil man aus ihnen ein Museum gemacht habe. Abgottspon führt durch ihr Haus und zeigt, wie pragmatisch man dieses zum Museum umgestaltet hat. Es handelt sich um die Obere Mühle, deren Fundamente ins 16. Jahrhundert zurückreichen und teils noch älter sind. Im Küsnachter Jahrheft 1977 heisst es, der Mühlekeller könne aufs Jahr 1616 datiert werden, einzelne Teile trügen aber die Jahreszahl 1567. «Früher wurden alte Bauteile (Spolien) wiederverwendet», weitere Jahreszahlen wie 1587 oder 1631 zeigten, «dass an der alten Mühle ständig gebaut wurde». War die Mühle also bereits früher ein Flickwerk, wurde sie mit der Gesamtsanierung 1983 vollends zum «Fake», wie Abgottspon sagt. Das Haus wurde ausgehöhlt, neue Böden kamen hinein, die Wände wurden in Riegelbau-Deko neu erstellt oder erhielten ein spätbarockes Täfer, das man aus einer alten Brauerei in Schleitheim SH gerettet hatte. Sogar der kunstvolle Holzpfeiler im Keller, im Jahrheft als «Eichenstud mit wohlgeformtem Sattel» beschrieben, wurde aufgetrennt und mit einem Betonkern versehen; aus statischen Gründen fügte man noch einen zweiten, kopierten Stud hinzu. Abgottspon hat das Museum 2007 übernommen und vieles so belassen, wie es war: die Küche, den Krämerladen, die lebensgrosse Ritterfigur, deren Helm sich die Kinder zum Gaudi aufsetzen dürfen. Anderes hat sie neu gemacht; die Dauer- und Sonderausstellungen, das Begleitprogramm. Sie will aber mehr bieten als bloss «ein schönes Museum in einem schönen alten Haus», nämlich «einen Ort für Kultur und Begegnungen». Dass in ihrem alten Haus vieles auf alt gemacht ist, stört Abgottspon nicht, dies gehöre zur Geschichte des Gebäudes. «Aber man muss es transparent machen und nicht etwas vorgaukeln», sagt die Volkskundlerin.

Die aktuelle Sonderausstellung im Ortsmuseum Küsnacht «Dingsda! Alltägliches und Kurioses aus der Museumssammlung» ist noch bis am 8. Mai 2016 zu sehen. L’exposition temporaire du musée de Küsnacht «Dingsda! Alltägliches und Kurioses aus der Museumssammlung» reste ouverte jusqu’au 8 mai 2016.

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Ortsmuseum Küsnacht

FORUM

Die Leiterin Elisabeth Abgottspon im TanteEmma-Laden des Ortsmuseums Küsnacht Elisabeth Abgottspon, directrice, dans l’ épicerie du musée de Küsnacht

Ein altes Haus mit einer Sammlung zu füllen, kann auch Schwierigkeiten mit sich bringen. In einem white cube kommen Objekte teils besser zur Geltung, weil der Raum keinerlei Ablenkung bietet. Auch Infrastruktur und Technik sind eingeschränkt: schiefe Böden, undichte Fenster, mangelnder Platz für eine Caféteria usw. In Küsnacht zum Beispiel ist das Büro der Leiterin im Keller, wo es im Sommer kaum wärmer als 18 Grad wird. «Es wäre ein perfekter Ort für eine Weinflasche, aber nicht für mich!», sagt die Museumsleiterin lachend. Eine Herkulesaufgabe Aber nicht nur das Haus, auch die Sammlung selbst kann zur Belastung werden. Beispiel «Dampfzentrum Winterthur»: Der gleichnamige Verein kümmert sich seit vier Jahren intensiv um ein Museum für sein gesammeltes Kulturgut. Und dieses hat es in sich: 650 Tonnen schwer sind die alten Maschinen, Dampfwalzen, Kuriositäten, die der Verein vom liquidierten Vaporama Thun übernommen hat. Die Sammlung ist als A-Objekt im Inventar der Schweizer Kulturgüter von nationaler Bedeutung aufgeführt und enthält kostbare Trouvaillen, etwa die Drei-ZylinderVerbundmaschine von Sulzer, die 1889 an der Weltausstellung Paris neben dem Eiffelturm die grösste Attraktion war. Trotzdem ist die Suche nach einer passenden Hülle für die Objekte eine Herkulesaufgabe. Nötig sind über 1000 Quadratmeter Fläche, am besten in einem historischen Industriebau. Ein provisorischer Standort steht auf dem Lagerplatz-Areal in Winterthur zur Verfügung, aber dort stosse man an Grenzen, bedauert Vereinspräsident Stephan Amacker. Die Halle selbst sei zwar «super, mitten im Zentrum Winterthurs gelegen, der wichtigsten Industriestadt der Schweiz». Aber: «Die Miete ist nicht finanzierbar; das Objekt kostet über 100 000 Franken im Jahr.» Kommt hinzu, dass auf dem Sulzer-Areal neue Büros entstehen, die sich schlecht mit einem Dampfmuseum vertragen. Amacker plant nämlich «einen Betrieb mit Maschinen unter Dampf und einer Schauwerkstatt mit Riementransmissionen». Das Problem: Lärm und Erschütterungen könnten andere Mieter stören. «Den riesigen Dampfhammer können wir nicht laufen lassen», so Amacker, aber: «Ein Museum ohne echten Dampfbetrieb zieht keine Leute an.» Nicht weniger als 4000 bis 5000 Stunden Fronarbeit habe der Verein allein ins Ausarbeiten des Konzepts gesteckt; insgesamt hätten die Aktiven unter den 300 Mitgliedern 12 000 Stun-

den ehrenamtlich gearbeitet. Nicht nur in Winterthur ist man auf die Suche gegangen, auch Standorte ausserhalb hat der Verein geprüft, von Bauma über Elgg bis Schaffhausen. Dabei wolle man nichts lieber als in Winterthur bleiben, der Heimat der Industrie. «Es besteht ein Konsens, dass die Sammlung wertvoll ist», bilanziert Amacker, «aber sobald konkret Geld für ein Haus nötig wäre, bleibt die Hilfe bescheiden.» Zurückhaltendes Bundesbern Könnte der Staat helfen? Gesuche bei Stadt und Kanton sind eingereicht, Zusagen aber liegen keine vor. Und der Bund? In der Kulturbotschaft 2016–2020 listet er jene Museen auf, die man neben den eigenen Häusern wie dem Landesmuseum fördern will. Tatsächlich fliessen heute bereits Bundessubventionen nach Winterthur – an etablierte Häuser wie Fotostiftung und Technorama. Die Sammlung Oskar Reinhart wird als bundeseigenes Museum gänzlich von Bern finanziert. Ansonsten ist Bundesbern zurückhaltend mit der Förderung weiterer Museen, denn die Museumsdichte ist in der Schweiz sehr hoch – und gesammelt wird nach wie vor fleissig. Das sei nicht immer im Sinn der Behörden, wie das Departement des Innern (EDI) in seinem Bericht zur Museumspolitik schreibt. Die Anzahl Museen habe sich seit 1960 auf über 1000 verdreifacht. «Die öffentliche Hand hat bei dieser Entwicklung höchst selten eine aktive Rolle gespielt», so das EDI; der Staat gerate «im Gegenteil regelmässig durch Privatinitiativen unter Zugzwang». Die Lösung sieht Bern in vermehrter Kooperation unter den vielen Kleinmuseen. Diese würden bisher «nur ansatzweise» Synergien nutzen, was «stark verbesserungsbedürftig» sei. Auch Elisabeth Abgottspon vom Ortsmuseum Küsnacht denkt daran, vermehrt mit anderen Häusern Sammlungsschwerpunkte zu setzen oder Sonderausstellungen zu übernehmen. Daher engagiert sie sich im Verein muse-um-zürich, der seit 2006 existiert und rund 80 Mitglieder zählt. Die Mehrzahl sind Orts- oder Heimatmuseen, die meist in historischen Häusern logieren. 2016 feiert der Verein sein zehnjähriges Bestehen und wolle zu diesem Anlass ein Memory-Spiel mit Fotos aller Häuser herausgeben. Abgottspon freut sich schon jetzt darauf, denn sie weiss: «Das könnte ein anspruchsvolles Memory werden! Weil viele unserer Museen in alten Fachwerkhäusern eingerichtet sind – und alle so ähnlich aussehen.» → www.ortsmuseum-kuesnacht.ch und www.dampfzentrum.ch

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FORUM

LE PAYSAGE MUSÉAL DE SUISSE

Quand l’édifice devient objet d’exposition La Suisse compte plus de 1000 musées dont la plupart sont de petits musées locaux ou de quartier. Beaucoup sont accueillis dans des bâtiments historiques, créant un ensemble généralement bien complémentaire. Les collections et les bâtiments peuvent toutefois devenir de lourdes charges.  Beat Grossrieder, journaliste, Zurich

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La machine Sulzer à trois cylindres combinés Die Drei-Zylinder-Verbundmaschine von Sulzer

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sa réfection totale en 1983 en a fait un «pastiche», explique Elisabeth Abgottspon. La maison a été entièrement vidée, les murs ont été refaits et décorés de colombages ou de panneaux baroque tardif récupérés dans une ancienne brasserie de Schleitheim (SH). Même le beau pilier en bois qui se trouve dans la cave a été démonté et renforcé par un cœur en béton; un deuxième pilier identique mais neuf a été ajouté pour assurer la stabilité. Elisabeth Abgottspon a pris la direction du musée en 2007 et a laissé la plupart des choses en l’état: la cuisine, l’épicerie, la grande statue de chevalier et le casque que les enfants ont le droit de porter pour s’amuser. Le reste est nouveau: les expositions temporaires et permanentes ainsi que le programme d’animation. Elle veut proposer davantage qu’«un beau musée dans une belle maison ancienne», «un lieu de rencontre et de culture». Les nombreuses imitations de l’ancien dans cette maison ne dérangent pas Elisabeth Abgottspon, qui estime que cela fait partie de l’histoire de cette bâtisse. «Cependant, il ne faut pas le cacher, il faut le montrer en toute transparence», ajoute l’ethnologue. Installer une collection dans une vieille maison réserve également bien des difficultés. Les infrastructures et la technique sont limitées: les planchers inclinés, le manque de place pour l’aménage-

Dampfzentrum Winterthur

ous sommes assis à la grande table pourvue d’un long banc rustique dans la «cuisine de Grand-Maman», près du fourneau en fonte. Elisabeth Abgottspon, directrice du petit musée de Küsnacht (ZH), nous apporte le café. «Tout semble pratique et agréable», dit-elle, «mais c’est pour les apparences surtout.» Après avoir soulevé le couvercle du fourneau, elle montre pour nous le prouver un petit panneau portant l’inscription: «Interdiction d’utiliser le fourneau pour des raisons de sécurité.» Le musée de Küsnacht compte quatre poêles en catelles; aucun ne fonctionne. Ils ont été récupérés et installés dans le musée comme témoins de temps plus anciens. Cet exemple peut s’appliquer à d’autres objets et d’autres musées: sur les 1000 musées que compte la Suisse, beaucoup sont de petits musées locaux ou de quartier qui collectent, conservent, étudient et exposent des objets chargés d’histoire. Leurs collections sont souvent quasiment interchangeables; le légendaire «fléau» que l’on trouve dans chaque recoin de musée est un symbole du mode de vie aujourd’hui disparu du paysan de jadis. Les musées de la vie rurale se ressemblent et possèdent tous une cuisine, une pièce de séjour, une chambre à coucher et bien sûr un poêle en catelles. Souvent, les petits musées sont logés dans des maisons historiques constituant des objets d’exposition en soi. Elisabeth Abgottspon voit là une corrélation importante: «L’édifice et la collection sont en étroite interdépendance. Parfois, la collection est prête, mais il faut lui chercher un espace; parfois, une maison ancienne est vide et il faut lui trouver une nouvelle affectation.» Accueillir un musée dans des bâtiments historiques peut être une chance à tous points de vue. Les collections peuvent être installées dans un emplacement attractif, le plus souvent protégé, et par ailleurs de nombreuses bâtisses anciennes ne sont encore debout que parce qu’elles ont été transformées en musée. Elisabeth Abgottspon nous fait faire le tour de la maison en montrant le pragmatisme avec lequel on l’a transformée en musée. Il s’agit d’un vieux moulin dont les fondations remontent au XVIe siècle et parfois plus. Ce moulin était déjà un patchwork, mais


Giorgia Müller

Stephan Amacker, président de l’association «Dampfzentrum Winterthur» Vereinspräsident Stephan Amacker vom «Dampfzentrum Winterthur»

ment d’une cafétéria, etc. A Küsnacht par exemple, la directrice a dû installer son bureau à la cave où la température atteint tout juste 18° en plein été. «Ce serait parfait pour une bouteille de vin, mais pas pour moi!», ajoute la directrice du musée en riant. Un travail herculéen Une collection peut aussi devenir une lourde charge. Exemple: le «Dampfzentrum Winterthur» (centre de la machine à vapeur de Winterthour), constitué en association, qui depuis quatre ans s’active à rechercher un musée qui accueillerait les objets qu’il a collectés. Sa collection pèse 650 tonnes au total et comprend de vieilles machines, des rouleaux compresseurs et plusieurs curiosités reprises après la liquidation du Vaporama de Thoune. Cette collection est répertoriée et inscrite comme objet A dans l’Inventaire des biens culturels d’importance nationale. Elle comprend de précieux trésors, notamment la machine Sulzer à trois cylindres combinés qui, outre la tour Eiffel, fut l’une des plus grandes attractions de l’Exposition universelle de 1889 à Paris. La recherche d’un espace adéquat pour cette collection reste néanmoins un travail herculéen. Plus de 1000 mètres carrés de surface sont nécessaires, idéalement dans un bâtiment du patrimoine industriel. Un lieu provisoire a été trouvé à Winterthour, mais ses limites sont déjà atteintes, déplore le président de l’association Stephan Amacker. La halle en elle-même est «super bien située, au centre de Winterthour, l’une des villes industrielles les plus importantes de Suisse». Mais: «Nous ne pouvons pas financer le loyer qui se monte à plus de 100 000 francs par an.» A ces difficultés s’ajoute le souci de faire cohabiter un musée de la machine à vapeur avec les nouveaux bureaux qui se créent sur le site Sulzer. Stephan Amacker a notamment en tête «une exploitation mettant en scène des machines à vapeur, avec des ateliers de présentation de sangles de transmission». Le problème, c’est que le bruit et les trépidations pourraient incommoder d’autres locataires. «Nous ne pouvons pas laisser longtemps en marche le martinet géant à vapeur», explique Stephan Amacker, mais: «Un musée qui ne fait pas de démonstration du fonctionnement d’une machine à vapeur n’attire personne.» L’association a investi pas moins de «4000 à 5000 heures de loisir» dans la mise au point d’un concept; au total, les membres actifs ont consacré au projet «12 000 heures de travail bénévole». L’association préférerait rester à Winterthour, berceau de l’industrie. «Tout le monde s’accorde à dire que la collection est

d’une valeur précieuse», résume Stephan Amacker, «mais dès qu’il s’agit de réunir des fonds pour financer la location d’un local, l’aide reste modeste.» Prudence de la Berne fédérale L’Etat pourrait-il apporter un soutien? Des demandes de subvention ont été transmises à la ville et au canton, mais aucune réponse positive n’est parvenue en retour. Et la Confédération? Dans le Message Culture 2016–2020, la Confédération liste les musées qui, mis à part les institutions de la Confédération, comme le Musée national, bénéficient de subsides fédéraux. Des subsides sont également accordés à des établissements culturels établis de longue date à Winterthour – par exemple la «Fotostiftung» et le «Technorama». Par ailleurs, la collection Oskar Reinhart, propriété de la Confédération, est entièrement financée par Berne. Sinon, la Berne fédérale est plutôt réservée quant à l’encouragement des musées car la densité de musées en Suisse est très élevée – et la constitution de collections d’objets se poursuit avec ardeur, ce qui n’est pas vraiment souhaité par les autorités, comme le souligne le Département fédéral de l’intérieur (DFI) dans son rapport sur la politique des musées. Depuis 1960, le nombre de musées a triplé et on en dénombre 1000 aujourd’hui. «Les pouvoirs publics n’ont guère joué de rôle actif dans ce processus jusqu’ici», selon le DFI, «au contraire, ils sont régulièrement contraints d’agir sous la pression d’initiateurs privés.» Berne pense que la solution se trouve dans l’intensification de la collaboration entre les petits musées. Les synergies n’ont été que «partiellement» exploitées jusqu’à présent, ce qui veut dire que la coordination entre les musées pourrait être «considérablement améliorée». Pour ce qui est du musée de Küsnacht, Elisabeth Abgottspon songe également à travailler plus étroitement avec d’autres institutions sur des thématiques spécifiques ou dans le cadre d’expositions temporaires. Elle s’est ainsi engagée dans l’association «muse-umzürich», créée en 2006, qui compte environ 80 adhérents. Ce sont, pour la plupart, des musées locaux bien souvent logés dans des bâtiments historiques. En 2016, l’association qui fêtera son dixième anniversaire souhaite lancer un jeu Memory avec des photos de toutes les institutions. Elisabeth Abgottspon se réjouit déjà: «Il se peut que ce Memory soit fort difficile! Car beaucoup de nos musées ont été accueillis dans des maisons anciennes à colombages qui se ressemblent énormément.»

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FORUM

Das Zoologische Museum im Palais de Rumine in Lausanne spielt virtuos mit den historischen Präsentationsformen und hat die überwältigende Grosszügigkeit der Oberlichtsäle bewahrt. Es ist eines von 50 Museen in der neuen Publikation Die schönsten Museen der Schweiz – Wissen und Geschichten.

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Le Musée cantonal de zoologie du Palais de Rumine à Lausanne a réussi à conserver le charme désuet des scénographies historiques ainsi que la générosité des volumes des salles du dernier étage. Il fait partie de la sélection des 50 musées présentés dans la publication: Les plus beaux musées de Suisse – Savoirs et histoires.

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Christoph Oeschger

FORUM


GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

SOGLIO (GR) IM BERGELL

AUSSTELLUNG «FILMBAU»

Enquête représentative

Das schönste Dorf der Schweiz

Architektur im bewegten Bild

Trois quarts environ des Suisses considèrent que les monuments historiques contribuent à forger l’attachement au lieu auquel ils se sentent appartenir. C’est ce que confirme une enquête représentative commandée par l’Office fédéral de la culture (OFC) en rapport avec les Journées européennes du patrimoine. Le point du questionnaire qui recueille la plus grande adhésion est celui ayant trait à l’importance sociale des monuments et au fait que ceux-ci incarnent l’histoire d’un pays ou d’un lieu. A la question ouverte de savoir quel monument historique doit absolument encore exister dans 100 ans en Suisse, les personnes interrogées ont donné des réponses très diverses. Si certains monuments historiques – très connus – sont régulièrement cités, on recense aussi de nombreux monuments plus personnels ou moins remarqués. Le pont de la Chapelle à Lucerne est le monument historique le plus cité, suivi du Palais fédéral à Berne et du château de Chillon.

In einer von der Schweizer Illustrierten, L’illustré, SRF, RTS und RSI lancierten Wahl wurde das schönste Dorf der Schweiz 2015 gesucht. In einem Kopf-an-Kopf Rennen konnte sich Soglio, das idyllisch gelegene Bergdorf im unteren Bergell (Wakkerpreis 2015 des Schweizer Heimatschutzes) gegen Guarda (Wakkerpreis 1975) durchsetzen.

→ www.bak.admin.ch

→ www.dasschoenstedorf.ch ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏

EXPOSITION

Eduard Müller © Schweiz. Nationalmuseum

Prochain arrêt Delémont

LANDESMUSEUM ZÜRICH Arbeit. Fotografien 1860–2015 Vom Milchmann über die Spinnerin bis zum hypermodernen Google-Büro: Die Lohnarbeit hat sich in den zurückliegenden 150 Jahren enorm verändert. Die neue Ausstellung im Landesmuseum Zürich «Arbeit. Fotografien 1860–2015» zeigt Arbeitswelten im Wandel der Zeit. Eine beachtliche Auswahl historischer Fotografien aus neuen Beständen des Museums dokumentiert dies eindrücklich. → www.landesmuseum.ch, bis am 3. Januar 2016

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SRF

OFFICE FÉDÉRAL DE LA CULTURE

Au cours des siècles, les problèmes urbains ont évolué, de même que les réponses apportées. A travers l’exemple de Delémont et de sa transformation, l’exposition «Prochain arrêt Delémont» au Musée jurassien d’art et d’histoire se propose d’éclairer les choix et les visions des époques qui ont marqué le visage de la ville. Les grandes étapes qui ont façonné Delémont sont présentées, du 1er siècle jusqu’à nos jours, avec les projets envisagés pour les 20 prochaines années. Pour chaque période, une interrogation est mise en relief pour comprendre les enjeux du moment. Des projets abandonnés ont été réalisés sur des photomontages. Le nouveau Plan directeur communal (PDCom), réalisé par le Service UETP, est également présenté au public dans ce cadre-là. En 2006, Patrimoine suisse a rendu hommage aux prestations de la Ville de Delémont par l’attribution du Prix Wakker. → Exposition jusqu’au 21 février 2016 au Musée jurassien d’art et d’histoire à Delémont

Das S AM Schweizerisches Architekturmuseum präsentiert bis am 28. Februar 2016 die Ausstellung «Filmbau: Schweizer Architektur im bewegten Bild». Diese lädt auf eine Spurensuche nach bewegten Bildern der Schweizer Baukultur ein: In Fortsetzung einer 2012 initiierten Ausstellungsreihe, die sich mit den unterschiedlichen Vermittlungsmedien von Architektur auseinandersetzt, wird nach Fotografie und Text nun der Film beleuchtet. Dieser wird als ein breites Spektrum bewegter Bilddokumente interpretiert. Berücksichtigt werden sowohl unterschiedliche Techniken als auch filmische Gattungen, die Schweizer Architektur dokumentarisch abbilden – von klassischen Architekturdokumentarfilmen bis zu Handyund Immobilienwerbefilmen. Auch der Begriff der Architektur wird weit gefasst: Filmische Annäherungen an realisierte oder geplante Gebäude, Infrastrukturbauten und Stadtlandschaften stehen gleichermassen im Fokus. Bild: Dokumentarfilm «Traumhäuser – Tessiner Architekten».

→ www.sam-basel.org

RAUMENTWICKLUNG Konzept Windenergie Das gewachsene Interesse an Windenergie wirft Fragen bei der Planung von Windenergieanlagen auf. Das Konzept Windenergie legt hierfür die Rahmenbedingungen des Bundes fest. Das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) gibt den Entwurf des Konzepts in die Anhörung. Sie dauert bis zum 29. Januar 2016. Der Bundesrat wird anschliessend die bereinigte Fassung des Konzepts verabschieden. → www.are.admin.ch


GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

ZUM ABSCHLUSS DES SCHOGGITALERVERKAUFS 2004

Ein neuer Crot für San Romerio Crot werden die für die Schweiz einzigartigen, im Puschlav aber weit verbreiteten Kragkuppelbauten genannt. Kunstvoll aus dicken zweischaligen Trockenmauern aufgebaut, wurden sie früher hauptsächlich als Kühl- und Käsekeller genutzt. Viele sind heute zerfallen, andere dienen nur noch als pittoreske Schaustücke. Gino Bongulielmis Alpwirtschaft San Romerio bei Viano, Gemeinde Brusio, ist einer der letzten Betriebe, denen die Crot immer noch als Kühlräume dienen. Auf einer Höhe von 1793 m ü. M. an der ViaValtellina gelegen, versorgt sich die Siedlung selbst mit Solarstrom, Brennholz und Wasser. 6 °C kaltes, stetig durchfliessendes Quellwasser kühlt auch zwei nebeneinander gebaute Crot, in denen eine konstante Lufttemperatur von 8 bis 9 °C herrscht – selbst im Sommer 2015! Einer der beiden Crot war allerdings seit Jahren einsturzgefährdet. Mauersteine waren zerbröckelt, das Gewölbe deformiert und in Schieflage geraten. Im Rahmen der Massnahmen am Kulturweg ViaValtellina (vgl. Heimatschutz/Patrimoine 2/2014, S. 38) konnte 2009 ein Beitrag von 10 000 Franken aus dem Talerverkauf 2004 von Schweizer Heimatschutz und Pro Natura gesprochen werden, um seine Wiederherstellung zu unterstützen. Mit Ausdauer zum Erfolg Die Wiederherstellung dauerte fast vier Jahre und musste neben den normalen

Im Vordergrund der perfekt wiederhergestellte Crot, rechts dahinter sein älterer Zwilling, im Mittelgrund der Halbkreis der Alpgebäude mit dem Wirtshaus rechts und im Hintergrund die 1106 erstmals erwähnte, romanische Wallfahrtskirche San Romerio. Au premier plan: le crot restauré dans les règles de l’art, derrière à droite: son alter ego plus ancien, plus en arrière: l’alpage avec l’auberge de montagne à droite et à l’arrière-plan: l’ église romane de San Romerio, evoquée pour la première fois en 1106.

Sommerarbeiten besorgt werden. Die Alp ist nur während der schneefreien Saison erreichbar, und geeignete Steine mussten zuerst in den umliegenden Wäldern gesucht, zum Bauplatz geschleift und getrölt und schliesslich auf die passende Grösse gespalten werden. Daneben stellten sich zahlreiche unvorhergesehene Schwierigkeiten ein. Das zuerst beigezogene Bauunternehmen versagte. Das Fundament der Rückseite erwies sich als instabil. Die Winter waren länger, die Sommer nasser als gewohnt. Der exponierte Zugang zur Alp musste 2011 saniert werden, und im Winter 2013/14 stürzte noch die Zufahrtsstrasse von Viano ab. Trotzdem ist der neue Crot sehr gut gelungen und wirkt robust und fachgerecht ausgeführt. Am 24. November 2014 wurde die Kuppel endlich mit ihrem Aufsatz gekrönt. Cornel Doswald, Fachexperte für historische Verkehrswege

→ www.viavaltellina.ch, www.sanromerio.ch

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NOUVEAU CROT À SAN ROMERIO Le terme «crot» désigne une cabane en pierre sèche, en forme d’igloo, unique en Suisse, mais très répandue dans le Val Poschiavo, qui servait à l’origine de cave ou de cave à fromage. La famille Bongulielmi qui garde l’alpage San Romerio, près de Viano, sur la commune de Brusio, à 1793 m d’altitude, sur la ViaValtellina, continue d’utiliser ses deux crots dont la température reste constante (8 à 9 °C) même par des étés caniculaires. L’un des deux crots de l’alpage était en voie d’effondrement. Sa rénovation a pu bénéficier d’une contribution de 10 000 francs à la restauration de la ViaValtellina, prise sur les recettes de l’Ecu d’or 2004 consacrées aux voies historiques. En raison de divers aléas, les travaux ont duré quatre ans et se sont achevés le 24 novembre 2014. Le crot rénové dans les règles de l’art est redevenu fonctionnel!

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FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE

BESUCHSZENTRUM DER SCHWEIZERISCHEN VOGELWARTE SEMPACH

Mehr als ein neues Federkleid Zwei Baukörper aus Lehm setzen mit viel Zurückhaltung ein Zeichen. Eine spielerisch angelegte Ausstellung bietet Einblicke in das Leben einheimischer Vögel. Lohnenswert ist der Ausflug an den Sempachersee aus mehreren Gründen. Rahel Lämmler, Architektin, Zürich

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Draussen im Garten sind lebende Vögel in Volieren oder von einem Gehweg mit Aussichtsstegen am Ufer des Sempachersees zu beobachten. Durch die periphere Setzung der Volumen auf dem Grundstück profitiert die neue Anlage nun von der idyllischen Lage direkt am See, indem Aussen- und Innenraum verwoben und unterschiedliche Lebensräume für die Vögel kreiert wurden. Wer die frühere Anlage der Vogelwarte kennt, merkt schnell, dass sich nicht nur das Federkleid geändert, sondern auch eine Verwandlung

stattgefunden hat: vom kleinen hässlichen Entlein zum stolzen Schwan im eleganten Federkleid. Mit nur zwei Materialien ist es dem Architektenteam :mlzd aus Biel gelungen, eine adäquate Atmosphäre und eine für das heterogene Zielpublikum räumliche Einheit zu schaffen. Das Foyer ist mit einer lamellenartigen Holzdecke versehen, die die Technik und die Belichtung beherbergt. Der Boden aus breiten Holzriemen nimmt die Richtung der Lamellen auf und spannt damit den Raum zwischen den Lehmwänden auf. Auch bei

Alexander Jaquemet

irekt neben der Postautohaltestelle situiert, präsentiert sich die neue Vogelwarte Sempach als nach aussen nahezu geschlossene Anlage. Zwei polygonale Kuben sind so positioniert, dass das Grundstück zusammen mit einem grosszügigen Garten optimal bespielt wird. Die Baukörper spannen einen überdachten Zwischenraum auf, der als Foyer die Besuchenden empfängt und alle angrenzenden Räume erschliesst. Über raumhohe Verglasungen öffnet sich das Foyer zum parkähnlichen Aussenraum:

Die neue Vogelwarte in Sempach LU vom Architektenteam :mlzd La nouvelle Station ornithologique de Sempach (LU) réalisée par le bureau d’architectes :mlzd

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Alexander Jaquemet

Über raumhohe Verglasungen öffnet sich das Foyer zum parkähnlichen Aussenraum. Les grandes vitres du foyer donnent sur un espace extérieur aménagé en parc.

der Möblierung haben die Architekten Wert auf eine einheitliche Erscheinung gelegt: Die Ausstattung ist konsequent in Weiss ausgeführt. Mit einfachen Mitteln wurden so Raumgefässe geschaffen, die es ermöglichen, vielseitig bespielt zu werden. Forschung und Vermittlung Die Schweizerische Vogelwarte Sempach überwacht und erforscht die einheimischen Vögel und geht den Ursachen der Bedrohung der Vogelwelt auf den Grund. So befinden sich im Erdgeschoss, neben den Ausstellungs- und Kinoräumen für die Besuchenden, eine Pflegestation für kranke, verletzte oder verwaiste Vögel, in den zwei Obergeschossen ein Kursraum, Räume für interne Forschungszwecke, eine Unterkunft mit vier Doppelzimmern und ein Aufenthaltsraum mit Küche. Gebaut wurde nach Minergie-P-Eco-Standard: Die Fassaden bestehen aus einer 35 bzw. 45 Zentimeter starken gestampften Lehmschicht, einer Dämmung aus Zellulose und einer Tragstruktur aus Stahlbetonstützen. Mit einer Wärmepumpe für die Beheizung, einer PV-Anlage zur Stromerzeugung, einheimischen Materialien und genügend Tageslicht wurden die Anforderungen erfüllt. Zusammen mit dem neuen Ricola Kräuterzentrum von Herzog de Meuron (2014) und der Kantonalen Landwirtschaftlichen Schule Mezzana von Conte Pianetti Zanetta (2012) ist die dreigeschossige Lehmfassade zurzeit die höchste in der Schweiz. Rund 15 Millionen Schweizer Franken kostete das Besuchszentrum inklusive der Renaturierung der Seeparzelle. Finanziert

wurde das Projekt über Stiftungen, Firmen und Private, über LotteriefondsGelder aus 17 Kantonen sowie Beiträge vom Bund und der Gemeinde Sempach. Wenn ich ein Vöglein wär … Die Frage nach dem Huhn oder dem Ei stellt sich hier nicht: Der Rundgang beginnt in einem überdimensionierten Hühnerei mit einem kurzen Einführungsfilm. Man schlüpft aus dem Ei und findet sich in einem Nest wieder. Die Ausstellungsmacher Steiner Sarnen wecken mit ihrer raffinierten Szenografie die Neugierde und das Interesse für einheimische Vögel bereits im ersten Raum. Mit einem Fingerring, den man an der Kasse erhält, müssen die Vitrinen, Film- und Hörbeiträge selbst aktiviert werden. Die Geschichte der Schweizerischen Vogelwarte begann 1924 als Beringungszentrale zur Erforschung des Vogelzugs im Alpenraum. Durch die interaktive Bedienung wird nicht nur viel Strom eingespart, sondern auch die Aktivitäten der Besucherin gespeichert. Nach der Rückgabe des Rings werden die Daten ausgewertet und man erhält ein persönliches Vogelprofil ausgedruckt. Jeder Raum birgt mit Themen wie Vogelzug, Federn, Nahrung oder Gefahren eine weitere Überraschung in sich. Zum Abschluss reist man, beflügelt von den visuellen Erlebnissen, mit den Zugvögeln in ihre Winterquartiere und zu den Nahrungsquellen und gleitet zusammen mit einem Schwalbenschwarm des Origamikünstlers Sipo Mabona über den Sempachersee. → www.vogelwarte.ch

CENTRE ORNITHOLOGIQUE Deux corps de bâtiment en terre crue qui lancent un signal écologique en toute discrétion, une exposition interactive et ludique qui fait découvrir le monde des oiseaux indigènes … mille et une raisons de visiter le nouveau centre ornithologique, au bord du lac de Sempach. Afin d’accueillir et de sensibiliser le public au monde des oiseaux indigènes, la vénérable Station ornithologique suisse de Sempach créée en 1924 s’est dotée d’un nouveau nid, une construction écologique exemplaire conçue par le bureau d’architectes biennois :mlzd, qui comprend deux corps de bâtiment de forme polygonale en terre crue reliés par un foyer lumineux en bois de mélèze. Avec son jardin, ses volières et sa vue sur le lac de Sempach, le centre s’intègre parfaitement à l’idylle des lieux. Le nouveau bâtiment répond aux exigences du label Minergie-PEco-Standard, et les grandes vitres du foyer ont été étudiées spécialement pour que les oiseaux ne se blessent pas lors de collisions. La station accueille une exposition interactive sur la recherche, la protection et la promotion de l’avifaune qui a conquis un très large public ainsi qu’un centre de soins pour les oiseaux. Au total, le nouveau centre ouvert au public, la station de soins et la renaturation de la parcelle du lac ont coûté 15 millions de francs. Cette somme a été financée par des dons spéciaux de fondations, d’entreprises et de particuliers, par le fonds de loterie de 17 cantons et par des contributions de la Confédération et de la Commune de Sempach.

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AUSSTELLUNG IM HEIMATSCHUTZZENTRUM

Valle Bavona – ein Tessiner Bergtal wie kein anderes

Ein Tessiner Bergtal wie kein anderes

valle bavo na 6.11.15–29.5.16 Ausstellung im Heimatschutzzentrum

Foto: Schweizerische Nationalbibliothek, Eidgenössisches Archiv für Denkmalpflege: Archiv Rudolf Zinggeler

Mit seiner ersten Sonderausstellung rückt der Schweizer Heimatschutz im Heimatschutzzentrum die einzigartige Kulturlandschaft des Valle Bavona und seine Menschen in den Fokus, zeigt den Wandel von einst zu heute und wagt einen Blick in die Zukunft. Die zweisprachige Ausstellung (deutsch/italienisch) wird bis 29. Mai 2016 im Gartengeschoss der Villa Patumbah gezeigt. 2017 wird sie im Tessin zu sehen sein.

Senkrechte Felswände und riesige Felsbrocken prägen die Landschaft des Valle Bavona, eines Seitentals des hinteren Maggiatals. Während Jahrhunderten formten die Menschen die unwirtliche Gegend und rangen dem kargen Boden das Äusserste ab. Sie schufen Unterfelsbauten, Kastanienwälder, Alpweiden und zwölf Weiler im Talboden, die sie noch heute im Sommerhalbjahr bewohnen. Die so entstandene Kulturlandschaft ist ein einzigartiges Erbe, das vom Verschwinden bedroht ist. Viele Menschen in den verstädterten Landesteilen haben kaum noch einen Bezug zur traditionellen Alpwirtschaft und ihren Errungenschaften. Sie schätzen zwar die offenen Alpwiesen beim Wandern. Den wenigsten ist jedoch bewusst, warum diese Landschaften so reizvoll sind, dass sie unterhalten werden müssen und dass dies kostet. Hier setzt die Ausstellung an, vermittelt Wissen zur traditionellen Alpwirtschaft und stellt Fragen zum Erhalt und der Zukunft alpiner Kulturlandschaften. Die Ausstellungsgestaltung lehnt sich an die Stein- und Felslandschaft des Valle Bavona an. Kartonfelsen liegen wie nach einem Felssturz verstreut in den Räumen und dienen sowohl als Informationsträger als auch als raumschaffende Elemente. Die Besucherinnen und Besucher werden immer wieder aufgefordert, selber aktiv zu werden – und können sich bei einer Fotostation gar als Bavonesi kleiden.

∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏ Ausstellungskonzept, Projektleitung, Texte Karin Artho, Judith Schubiger, Heimatschutzzentrum, Ariana Pradal, Ausstellungsmacherin Ausstellungsarchitektur gasser, derungs Innenarchitekturen

Villa Patumbah Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich Mi, Fr, Sa 14–17 Uhr, Do/So 12–17 Uhr www.heimatschutzzentrum.ch

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Ausstellungsgrafik Stillhart Konzept und Gestaltung Inhaltliche Unterstützung Fondazione Valle Bavona Finanzielle Unterstützung Pro Helvetia, Ernst Göhner Stiftung, Sophie und Karl Binding Stiftung, Fonds Landschaft Schweiz


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Baudenkmal-Orakel Die laufende Dauerausstellung «Baukultur erleben – hautnah!», welche in den Räumen des Erdgeschosses eingerichtet ist, erhält ein neues spielerisches Highlight: das Baudenkmal-Orakel. Die Besucherinnen und Besucher wählen aus über 100 Schweizer Baudenkmälern ihr liebstes aus, testen ihr Wissen und erhalten eine Botschaft mit auf den Weg.

Benjamin Hofer

Rahmenprogramm Gross und Klein sind herzlich willkommen! Das vielfältige Rahmenprogramm lädt ein zu öffentlichen Führungen oder einer Lesung aus dem Werk des Bavoneser Autors Plinio Martini. An den Familiennachmittagen gehen wir auf die Suche nach neuen und alten Geschichten aus dem Tal. Ein Kinderworkshop bietet die Möglichkeit, sich als Ziegenhirten zu versuchen und die Eigenarten dieser «Landschaftspfleger» hautnah kennenzulernen. Anpackende Naturen melden sich für einen der zwei Freiwilligeneinsätze im Valle Bavona an und unterstützen die einheimische Bevölkerung bei der Pflege der Kulturlandschaft gleich selber. Nebenher findet das vielfältige reguläre Angebot des Heimatschutzzentrums mit Theatertouren, Workshops und anderen Familienangeboten wie gewohnt statt. L’exposition «Le Val Bavona – une vallée tessinoise à nulle autre pareille!» peut être visitée jusqu’au 29 mai 2016 au rez-de-jardin de la Villa Patumbah. Die Ausstellung «Valle Bavona – ein Tessiner Bergtal wie kein anderes» wird bis 29. Mai 2016 im Gartengeschoss der Villa Patumbah gezeigt.

LE VAL BAVONA – UNE VALLÉE TESSINOISE À NULLE AUTRE PAREILLE!

Exposition à la Maison du patrimoine

Karin Artho, Leiterin Heimatschutzzentrum

→ www.heimatschutzzentrum.ch

FONDAZIONE VALLE BAVONA 1990 ins Leben gerufen, garantiert die Fondazione Valle Bavona einen sorgfältigen Umgang mit den alten Bauten sowie die Pflege der Kulturlandschaft, und sie setzt sich für die Anliegen der Menschen im Tal ein. Seit 1995 unterstützt der Schweizer Heimatschutz die Stiftung. Bislang sind gegen zwei Millionen Franken in die konkrete Erhaltung der Kulturlandschaft und in die Sensibilisierung für dieses Erbe geflossen. Die namhaften Finanzhilfen sind nur dank einem bedeutenden Legat möglich, das der frühere Dirigent des Zürcher Tonhalleorchesters und seine Frau, Hans und Edeltraud Rosbaud, dem Schweizer Heimatschutz anvertraut haben.

→ www.bavona.ch

La Maison du patrimoine consacre sa première exposition temporaire au paysage culturel unique et aux habitants du Val Bavona. Cette présentation illustre la mutation entre hier et aujourd’hui et porte un regard sur le futur. L’exposition en deux langues (allemand/italien) peut être visitée jusqu’au 29 mai 2016 au rez-de-jardin de la Villa Patumbah. Des parois rocheuses abruptes et des blocs gigantesques caractérisent le Val Bavona, une vallée latérale du Val Maggia. Durant des siècles, les habitants ont modelé cette contrée inhospitalière et ont tiré le meilleur parti du sol aride. Le paysage culturel qui en est résulté constitue un héritage unique, menacé de disparition. De nombreux habitants des régions urbanisées du pays n’ont pratiquement plus de relation avec l’économie alpine. Ils apprécient certes les pâturages lors de leurs balades, mais rares sont ceux qui savent pourquoi ces paysages sont si attrayants, qu’ils doivent être entretenus et que cela a un prix. La conception de l’exposition s’inspire des

rochers du Val Bavona. Des blocs de pierre en carton sont disséminés dans les salles, comme après un éboulement, et servent aussi bien de panneaux d’information que de séparations spatiales. Les visiteuses et les visiteurs sont invités à participer activement – ils peuvent ainsi poser vêtus en «Bavonesi» pour une photo. Les petits comme les grands sont les bienvenus. Le programme complémentaire comprend des visites guidées publiques ou une lecture tirée de l’œuvre de Plinio Martini, écrivain originaire du Val Bavona. Lors des après-midis familiaux, nous partons à la recherche des nouvelles et des anciennes histoires de la vallée. Un atelier pour les enfants offre la possibilité de s’essayer à la garde des chèvres et de découvrir de près les talents de «paysagistes» de ces animaux. Les esprits audacieux peuvent aussi s’inscrire à l’une des deux missions bénévoles dans le Val Bavona et apporter une aide à la population indigène pour l’entretien de ce paysage culturel.

→ www.maisondupatrimoine.ch

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POSITIONSPAPIER DER STIFTUNG LANDSCHAFTSSCHUTZ

Landschaftsschutz und Mountainbikes

Seit seiner Gründung im Jahr 1905 publiziert der Schweizer Heimatschutz eine Zeitschrift. Sämtliche Jahrgänge sind nicht nur in der Originalausgabe vorhanden, sondern seit einiger Zeit digitalisiert der breiten Öffentlichkeit auf unserer Website zugänglich. Dieses Archiv ist eine eigentliche Schatzkiste und dokumentiert umfassend das Engagement des Heimatschutzes. «Wer offenen Auges durch die Schweiz fährt und wachen Sinnes die wahllose Zersiedelung schönster Landschaften wahrnimmt, dem wird mit erschreckender Deutlichkeit bewusst, die schweizerische Landschaft ist in höchster Gefahr.» Diese Aussage stammt aus dem Jahresbericht von 1968. Sie hat heute, 47 Jahre später, nichts von ihrem Stellenwert verloren. 1970 führte die Auseinandersetzung um die massive Zersiedelung zur Gründung der Stiftung Landschaftsschutz durch den Schweizer Heimatschutz, Pro Natura, die Schweizerische Vereinigung für Landesplanung (VLP), den Schweizer Alpen-Club (SAC) und den Schweizer Tourismus-Verband. Die fünf Gründerorganisationen leisten seither jährliche Beiträge von je 10 000 Franken und sind im Stiftungsrat vertreten. Pro Natura und der Schweizer Heimatschutz haben die Stiftung Landschaftsschutz seither zusätzlich mit 1,6 Millionen Franken aus dem Verkauf des Schoggitalers finanziert. Positionspapier Aktuell hat die Stiftung Landschaftsschutz das Positionspapier Landschaftsschutz und Mountainbike publiziert. Im ersten Moment habe ich mich gefragt ob dies nun wirklich ein prioritäres Thema sei. Ein

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Blick in das Positionspapier dokumentiert den in den letzten Jahren massiv gestiegenen Konflikt zwischen Landschaftsschutz und touristischer Nutzung durch die neue Sportart, die verschiedene Varianten zählt. Den beschaulichen Mountainbiker auf offiziellen Strecken und Wegen mag es noch geben. Heute dominieren jedoch waghalsige Abfahrten (Downhill) mit ausgebauten Kurven und spektakulären Sprüngen. Dazu kommt ein steigender Anteil von ElektroMountainbikes. Entsprechend setzen Bergbahnen vermehrt auf den Ausbau ihrer Sommerkapazitäten und Angebote. Verbindliche Regeln auf inoffiziell angelegten und ausgebauten Strecken tun not: Auf dem Berner Hausberg Gurten werden heute auf der offiziellen Strecke jährlich bereits über 100 000 Abfahrten gezählt. Adrian Schmid, Geschäftsleiter

→ Sämtliche Zeitschriften ab 1905 sind auf

www.heimatschutz.ch/zeitschrift einsehbar.

→ Das Positionspapier Landschaftsschutz und

Mountainbike kann unter www.sl-fp.ch (Rubrik Grundlagen) bezogen werden.

La Fondation pour la protection et l’aménagement du paysage (FP) a publié un nouveau document (en allemand) sur la protection du paysage et la pratique du VTT. On observe ces dernières années une augmentation massive des conflits d’utilisation entre la protection du paysage et les activités touristiques, en particulier la pratique multiforme de ce sport récent. Il n’y a pas de problème avec les VTTistes qui pratiquent leur sport tranquillement sur des pistes officielles et des itinéraires balisés. Aujourd’hui toutefois, le free-ride et les descentes dangereuses avec des virages aménagés et des sauts spectaculaires ont la cote. Sans compter la part croissante de VTT électriques. Pour s’adapter, les entreprises de remontées mécaniques misent sur l’extension de leur capacité de transport et de leur offre d’été. Il est donc indispensable d’établir des règles de comportement contraignantes concernant les itinéraires tant balisés que sauvages: aujourd’hui, on dénombre déjà 100 000 descentes de VTT par année sur le Gurten, la montagne des Bernois. La FP a été créée en 1970 par Patrimoine suisse, Pro Natura, l’Association suisse pour l’aménagement national, le Club alpin suisse et la Fédération suisse du tourisme.

→ www.sl-fp.ch

Der Konf likt zwischen Landschaftsschutz und Mountainbikes nimmt zu. Verbindliche Regeln sind gefragt. On observe une augmentation des conf lits d’utilisation entre la protection du paysage et la pratique du V TT. Il est indispensable d’établir des règles de comportement contraignantes.

P. Jerry/Wikimedia

Die Stiftung Landschaftsschutz hat ein neues Positionspapier zu Landschaftsschutz und Mountainbikes publiziert. Es dokumentiert den in den letzten Jahren massiv gestiegenen Konflikt zwischen der Bewahrung der Landschaft und der touristischen Nutzung durch die neue Sportart.

PRISE DE POSITION


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Urs Siegenthaler, Kantonale Denkmalpflege Zürich

FERIEN IM BAUDENKMAL

Wohnen wie in den Ferien Eine Partnerschaft der Stiftung Ferien im Baudenkmal und der Ortsgruppe Zürich des Werkbundes schafft ein neues Angebot. Die Gästewohnung in der Siedlung Neubühl in Zürich, einer Ikone der frühen Moderne, kann ab sofort für Ferien gemietet werden. Unter dem Motiv «Wohnen wie in den Ferien» wurde die Werkbundsiedlung Neubühl in Zürich Wollishofen im Prospekt zur Erstvermietung 1932 präsentiert. Nun erhält der damalige Slogan verstärkte Bedeutung: Ferien im Neubühl werden wahr. Die modellhafte Zeilenbebauung zählt heute als wichtigstes Zeugnis des Neuen Bauens in der Schweiz und geniesst Beachtung weit über die Landesgrenzen hinaus. Entwickelt wurde die Siedlung nach dem Vorbild der Weissenhofsiedlung in Stuttgart durch ein Kollektiv junger Avantgarde-Architekten, welche nicht die Frage nach dem «Wohnen für das Existenzminimum» sondern das «befreite Wohnen» ins Zentrum stellten. In der Zwischenkriegszeit eine Siedlung zu bauen, die wegen zu hoher Mietbauzinsen nicht für den sozialen Wohnungsbau, jedoch für die Mittelschicht gedacht war, war neu und musste von den Architekten gerechtfertigt werden. Die namhaften Neubühl-Architekten, zu denen Max Ernst Häfeli, Werner Moser, Rudolf Steiger, Paul Ataria, Carlo Hubacher, Emil Roth, Hans Schmidt und Gustav Ammann (Landschaftsarchitekt) zählten, entwickelten eine damals einzigartige Wohnwelt. Es gelang ihnen, trotz Gemeinschaftswerk und 195 Wohnungen in zehn verschiedenen Grundrisstypen, ein homogenes Ganzes mit grossen Fensterflächen mit viel Luft, Licht und Sonne zu schaffen. Entstanden ist ein besonderes, abwechslungsreiches, sanft zwischen der Albiskette und dem Zürichsee in die Landschaft eingebettetes Wohnangebot in der Stadt, aber doch im Grünen.

Ferien im Neubühl werden wahr: Die Gästewohnung in der Zürcher Werkbundsiedlung steht neu im Angebot von Ferien im Baudenkmal. Il est désormais possible de passer ses vacances dans le lotissement Neubühl: l’appartement zurichois du Werkbund complète désormais l’offre de Vacances au cœur du patrimoine.

Wohngefühl der 1930er-Jahre erleben Die im September 2015 gestartete Zusammenarbeit zwischen der Stiftung Ferien im Baudenkmal und der Ortsgruppe Zürich des Schweizerischen Werkbunds ermöglicht bis zu zwei Feriengästen, die Gästewohnung in der Siedlung Neubühl temporär zu einem vorteilhaften Preis zu bewohnen. Die 42 m2 grosse Einzimmerwohnung wurde Anfang 2015 – betreut durch die Zürcher Denkmalpflege – sanft restauriert und auf Vordermann gebracht. Für die Innenausstattung wurden historische Dokumente beigezogen, um dem damaligen «neuen» Lebensstil gerecht zu werden. Die vor über 80 Jahren propagierte Wohnwelt mit Luft, Licht und Sonne kann so auch heute wieder wahrgenommen werden. Ferien in der Gästewohnung Neubühl ermöglichen es, in einem Baudenkmal die Vorzüge einer pulsierenden Stadt nahezu im Grünen und das Wohngefühl der 1930er-Jahre intensiv zu erleben. Michèle Bless, Stiftung Ferien im Baudenkmal

→ Mehr zum Wohnungsangebot unter www.magnificasa.ch

COMME EN VACANCES! La publicité: «Un logement comme en vacances» lancée en 1932 par le Werkbund Suisse pour l’appartement témoin de son lotissement à Zurich-Wollishofen correspond désormais à la réalité! Connu au-delà de nos frontières, le lotissement Neubühl est aujourd’hui l’un des principaux témoins de l’architecture moderne en Suisse. Réalisé par un groupe d’architectes progressistes selon la devise: lumière, air, ouverture, l’ensemble Neubühl est certes situé en ville, mais la vue dégagée sur la chaîne de l’Albis et le lac de Zurich donne une impression de campagne. Grâce à une collaboration fructueuse entre la fondation Vacances au cœur du patrimoine et le groupe zurichois du Werkbund Suisse, l’appartement de 42 m2 dont la rénovation douce a été suivie par le Service de la conservation zurichoise du patrimoine peut accueillir jusqu’à deux personnes pour des séjours de courte durée. L’intérieur a été aménagé dans le respect du «nouveau» style de vie des années 1930.

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STANDPUNKTE ZUR ENERGIEWENDE

Von der Giesskanne zum Wert des Einzelobjekts

Die atomare Katastrophe von Fukushima hat zu einem energiepolitischen Umdenken geführt. Heute stossen der Ausbau von erneuerbaren Energien und die Forderung nach mehr Energieeffizienz in der Schweiz auf breite Zustimmung. Dem Gebäudebestand kommt in der Diskussion zu Recht eine wichtige Rolle zu: Rund 40 Prozent der Energie wird heute durch die Nutzung von Bauten verwendet – durch Heizen, Kochen, Waschen oder die Beleuchtung. Bund und Kantone haben rasch milliardenschwere Anreiz- und Fördersysteme etabliert, um den Gebäudebestand effizienter zu machen. Die getroffenen Massnahmen zielen auf die Unterstützung von Bauwilligen ab und folgen quantitativen Grundsätzen. Die Rechnung lautet: Je mehr Dämmmaterial verbaut wird und je mehr Fenster ersetzt werden, desto nachhaltiger ist der Baubestand. Diese Sichtweise reduziert Gebäude zu kontextlosen, gleichförmigen Hüllen.

Edition Heimatschutz — Heft 1

Edition Heimatschutz — Heft 2

BAUKULTUR UND ENERGIE

BAUKULTUR UND ENERGIE

Gesamtbetrachtung

Wohnbauten energetisch aufwerten

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA

→ Edition Heimatschutz – Baukultur und Energie (Heft 1 Gesamtbetrachtung und Heft 2 Wohnbauten energetisch aufwerten): zu bestellen unter www.heimatschutz.ch (CHF 5.–, gratis für Heimatschutz-Mitglieder).

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James Batten

Bund und Kantone subventionieren die energetische Sanierung von Gebäuden mit Milliardenbeträgen. Weil Quantität über Qualität geht, bleibt eine fundierte Diskussion über den Wert unseres Baubestandes auf der Strecke. Zwei neue Publikationen des Schweizer Heimatschutzes regen zum Umdenken an.

Edition Heimatschutz – Baukultur und Energie: Zwei neue Publikationen des Schweizer Heimatschutzes regen zum Umdenken an. Série Patrimoine – Patrimoine bâti et énergie: deux nouvelles publications de Patrimoine suisse invitent à un changement de paradigme.

Die gebaute Schweiz ist jedoch mehr als eine Ansammlung von Beton und Backsteinen: sie ist ein gewachsenes Gebilde, das ebenso aus wertvollen historischen Zentren wie aus zersiedelten Agglomerationslandschaften besteht. Diese Gleichmacherei bedrängt ohne Not Bauten, die Identität stiften sowie die Kultur und Geschichte unseres Landes erfahrbar machen. Zugleich werden Anreize geschaffen, um in den längerfristigen Erhalt von gesichtslosen Einfamilienhäuser und Gewerbebauten zu investieren, die raumplanerisch und städtebaulich fragwürdig sind und hohe Infrastruktur- und Mobilitätskosten verursachen. Die zwei Publikationen der neu lancierten Reihe Edition Heimatschutz sollen eine fundierte Grundlage zum Nachdenken über die heute gültigen Subventionsme-

chanismen bieten und zugleich zum verantwortungsvollen Bauen an der Zukunft des Bauwerkes Schweiz anregen. Baukultur und Energie Heft 1 widmet sich den grundlegenden Herausforderungen und Chancen, die der heutige Baubestand in sich trägt. Der Fokus liegt nicht auf dem denkmalpflegerisch wertvollen Einzelobjekt, sondern auf dem «Bauwerk Schweiz», das für eine ganzheitlich gedachte, nachhaltige Zukunft ertüchtigt werden muss. Heft 2 stellt acht ausgewählte Wohnbauten aus allen Landesteilen vor, die zeigen, dass mit Sorgfalt und Respekt gegenüber dem Wert des Bestandes ein Beitrag an die Energiewende geleistet werden kann. Patrick Schoeck-Ritschard, Schweizer Heimatschutz


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POINT DE VUE SUR LE TOURNANT ÉNERGÉTIQUE

Politique de l’arrosoir ou examen des qualités de chaque objet? Olivier Zimmermann

de briques et de béton, c’est un ensemble qui a évolué au fil du temps et qui est constitué de centres historiques de valeur, mais aussi de territoires et paysages dégradés dans les agglomérations. Cette politique de nivellement exerce sans nécessité une pression sur les bâtiments qui fondent notre identité et sont des témoins de notre culture et de notre histoire. De plus, on crée des incitations à investir dans la pérennisation de maisons individuelles et de bâtiments commerciaux sans caractère, problématiques du point de vue de l’aménagement du territoire et de l’urbanisme, qui génèrent des coûts d’infrastructure et de mobilité élevés. Les deux publications de la nouvelle Série Patrimoine ont pour objectifs de livrer une base solide à la réflexion sur les mécanismes de subventionnement actuellement en vigueur et par ailleurs d’encourager un mode de construction responsable et porteur d’avenir en Suisse.

A partir de huit exemples de bâtiments d’ habitation, le cahier 2 montre qu’ il est possible de contribuer à la transition énergétique par des interventions respectueuses de la valeur des bâtiments. Heft 2 stellt acht Wohnbauten vor, die zeigen, dass mit Respekt gegenüber dem Bestand ein Beitrag an die Energiewende geleistet werden kann.

La Confédération et les cantons subventionnent l’assainissement énergétique des bâtiments à coups de milliards. Comme la quantité l’emporte sur la qualité, toute discussion sérieuse sur la valeur de notre parc immobilier est reléguée aux oubliettes. Deux nouvelles publications de Patrimoine suisse invitent à un changement de paradigme. La catastrophe nucléaire de Fukushima a induit un changement de cap dans la politique énergétique. Aujourd’hui, le développement des énergies renouvelables et la nécessité d’améliorer l’efficacité énergétique recueillent une adhésion large en Suisse. Le parc immobilier existant joue un rôle important dans cette problématique, et pour cause: près de 40 % de

l’énergie servent à l’utilisation des bâtiments, pour le chauffage, la cuisine, le lavage ou l’éclairage. La Confédération et les cantons ont mis rapidement en place des systèmes d’incitation et d’encouragement pesant plusieurs milliards de francs pour améliorer l’efficacité énergétique des bâtiments. Les mesures prises visent à accorder un soutien aux personnes qui souhaitent construire. Elles obéissent à des critères quantitatifs. Au final, plus la quantité de matériaux isolants posés et de fenêtres remplacées est importante, plus le parc immobilier est censé respecter les principes du développement durable. Cette manière de voir revient à considérer les bâtiments comme des enveloppes identiques, détachées de tout contexte. Notre environnement construit est pourtant bien plus qu’un empilement

Cahiers 1 et 2: patrimoine bâti et énergie Le cahier 1 présente la problématique du parc immobilier actuel: les défis majeurs à relever et les opportunités à saisir. Il met l’accent non pas sur l’aspect individuel, remarquable et digne de conservation de chaque objet, mais sur notre environnement construit, l’édifice «Suisse», qui doit être consolidé selon une vision cohérente et durable. A partir de huit exemples de rénovation énergétique de bâtiments d’habitation dans toutes les régions du pays, le cahier 2 montre qu’il est possible de contribuer à la transition énergétique par des interventions soignées et respectueuses de la valeur des bâtiments. Patrick Schoeck-Ritschard, Patrimoine suisse

→ Série Patrimoine – Patrimoine bâti et énergie

(Cahier 1 Approche globale et Cahier 2 Amélioration énergétique des bâtiments d’habitation): à commander sur le site www.patrimoinesuisse.ch (5 francs, gratuit pour les membres de Patrimoine suisse).

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WAKKERPREIS 2015 – BERGELL

Drei Herren, fünf Sätze Drei um die Baukultur Graubündens und des Bergell verdiente Herren sitzen am Vorabend der Wakkerpreisfeier im Chor der Kirche von Castasegna: Peter Zumthor, der als Denkmalpfleger das Tal kennenlernte, Robert Obrist, der die ersten Ortspläne entworfen hat, und Diego Giovanoli, der Bergellhistoriker. Nach ihrem Gespräch stieg Köbi Gantenbein auf die Kanzel und predigte aus dem Stegreif über fünf starke Sätze des Abends. Köbi Gantenbein

Ruinelli präzise Bauten und Umbauten in Schönheit und Gelassenheit bauen. Die hergebrachten Regeln nicht mutwillig brechen; Bestände sehen, sie erkennen und etwas aus ihnen machen.

«Es gibt ein Wort. Das heisst E.W.Z.» (Diego Giovanoli). Robert Obrist

«Im Bergell hat man mit eigenem, nicht mit fremdem Geld gearbeitet.» (Robert Obrist). Gute regionale Entwicklung glaubt an die eigene Kraft. Sie will so wenig Fremdbestimmung als möglich. Das ist die Idee der guten Ortsplaner wie Robert Obrist. Gewiss, er weiss, dass das Bergell kein herrschaftsfreies Paradies war und ist. Das Geld kam aus der Fremde über Handels-, Kriegsherren- und Konditorenwirtschaft. Die von Salis und de Castelmur waren Herren, aber immerhin eigene. Ob sie besser waren? Obrist schlägt den Nagel ein, geprüft an Erfahrungen des Oberengadins. Dort hat das schnelle Geld der Spekulanten in den letzten 20 Jahren Lebensformen umgepflügt, Bodenpreise explodieren lassen, Landschaft zerstört und Baukultur malträtiert. Und sein Gegenbild ist ein Bergell, wo eine sorgsamere Ökonomie probiert wird, zum Beispiel mit SoglioKosmetik und anderem Gewerbe, mit dem Aufbau von Kunst und Kultur in Palazzo Video Arte Castelmur, in der Stiftung Centro Giacometti. In den Dörfern sieht er Zukunft, wenn Architekten wie Armando

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Diego Giovanolis Satz ist der Gegensatz zu Obrist. Wie gut – der Widerspruch ist Pfeffer und Salz für jedes Dasein. Seit 50 Jahren liefert das Bergell Strom für die Stadt. Der Profit daraus, der Wasserzins, ist eine gute Gewohnheit geworden. Sie ist bedroht, denn die Energiewende wird keine Rücksicht auf alte Gewohnheiten nehmen. Furios zielen die neoliberalen Herolde der Metropolen auf den Wasserzins, den sie dank der Schwächung der Wasserkraft zu schleifen hoffen. Und hinweg haben wollen sie die Verfassung der meisten Kraftwerke als – grundsätzlich – volkseigene Betriebe. «Privatisieren» heisst die Kampfparole. Es ist nötig, einen breit abgestützten Widerstand dagegen aufzugleisen. Die Stadt Zürich zeigt wie das geht. Bisher sind die Privatisierer des EWZ immer geschlagen worden. Das EWZ funktioniert wie ein Spital oder das Tram und nicht wie ein börsenkotiertes Unternehmen, das Manager mit Boni mästen, Verwaltungsräte unterhalten und wilde Geschäfte ertragen muss. Es ist wichtig für das Bergell und den Kanton Graubünden, dass die Wasserkraftwerke im Unterland als volkseigene Betriebe gestärkt werden.

«Es hat nun einige Heizungen für Holzpellets im Tal.» (Diego Giovanoli)

Konservativ ist man im Bergell wie im Prättigau oder in der Surselva. Dennoch – keine Holzprügel, kein Spaltholz, sondern Holzpellets. Fortschritt? Wie die Strasse von Italien ins Engadin? Wie der Strom, von Kirchenglocken begrüsst? Alles fremd, alles Bergeller Kulturgut geworden wie die Paläste und die grandiosen Gärten. Oder die dem Tal ganz und gar fremde Villa Garbald. Heute ein Ort mit Fäden zu den Hochschulen. Offenheit, Neugier und Weltluft. Sindaco ist Anna Giacometti – eine der wenigen Gemeindepräsidentinnen des Kantons. Fortschritt nicht nur als technischer Komfort, sondern auch als politische Zuversicht. Gut so.

«Wir brauchen eine neue Stadt-Land-Beziehung: grosszügig, offen, weitherzig» (Peter Zumthor) Seit je ist das Bergell im Durchzug, verwickelt waren einige der Seinen in die grossen Dramen des Kontinents, in den Geldhandel, in die Zuckerbäckerei ebenso wie in die Welt der Malerei, der Plastik, des Designs und der Architektur. Sie brachten Weltluft zurück und stellten sie auf in Bauten.

Diego Giovanoli

Legenden ermunterten eine Atmosphäre der Offenheit und der Besonderheit. Die Bergeller sind anders. Bis heute. Und sie sind stolz, anders zu sein. Nach jahrelangem Jammern über die alpine Brache und nach den gescheiterten Versuchen der neoliberalen Besserwisser, die Solidarität der Städte mit den Bergen zu kippen, nützen frische Beziehungen. Seine Geschichte und Gegenwart machen das Bergell zum Proberaum fürs erneuerte Liebensleben zwischen Stadt und Land.


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(Peter Zumthor). Die Sehnsuchtslandschaft ist ein kulturelles Vermögen. Sie ist ein Trost und eine Quelle. Und – wie gut – sie verzehrt nicht nur die Touristen. Auch die Bewohnerin-

Peter Zumthor

nen tauchen in sie ein. Ihre Landschaft ist ihnen nicht nur Fron und Arbeit wie sie es für ihre Vorfahren war. Anna Giacometti, die Frau Sindaco, sprach im Schweizer Radio jüngst ein Liebesgedicht zur edlen Schönheit ihres Bergell. Sie sprach es nicht als Kurdirektorin, sondern aus Freude und Erfahrung. «Bei uns ist es schön, und ich habe Freude an dieser Schönheit. Nie mehr werde ich weggehen. Ich war ja lange weg, wie es normal ist bei uns. Heimgekommen und bleiben, weil es schön ist.» Das Heimweh ist eine produktive Kraft im Berggebiet. Handfest aber wird Landschaft auch im Bergell mit dem Kreiselmäher auf der Wiese und dem Timberjack von John Deere im Wald hergestellt; mit dem Bulldozer an der Strasse und dem Kunststoffputz für das Haus. Dieses geschäftige Tun braucht Bilder und Geländer. Sie können nur aus unseren Köpfen kommen und stehen vor den Taten. Bergellerinnen, hört auf die Dichter und Zeichner, die die Schönheit sehen. Und baut euer Tal ihren Bildern entlang weiter. Köbi Gantenbein ist Chefredaktor der Zeitschrift Hochparterre und Mitglied des Bündner Heimatschutzes. Er lebt und arbeitet in Fläsch und Zürich.

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WAKKERPREIS-WOCHENENDE Schweizer Heimatschutz

«Das Bergell hat etwas Edles, etwas Vornehmes. Die Landschaft und die Sonne berühren mich. Das Tal hat eine starke, betörende Räumlichkeit.»

Wakkerpreis-Wochenende im Bergell: Am 21./22. August 2015 luden der Schweizer Heimatschutz und die Gemeinde Bergell zu einem reichhaltigen baukulturellen Wochenende. Die offizielle Verleihung des Wakkerpreises und die verschiedenen Veranstaltungen verzeichneten insgesamt über 1000 Besucherinnen und Besucher aus allen Landesteilen. Das Podiumsgespräch mit Peter Zumthor, Robert Obrist und Diego Giovanoli fand am 21. August 2015 unter dem Titel «Zu den Wurzeln von Planung und Ortsbildpflege im Bergell» in Castasegna statt.

→ www.heimatschutz.ch/wakkerpreis

PRIX WAKKER – BREGAGLIA La veille de la remise du Prix Wakker, trois personnalités dont l’action a été décisive pour la conservation du patrimoine bâti des Grisons et du Val Bregaglia ont pris la parole dans le chœur de l’église de Castasegna: Peter Zumthor, conservateur des monuments qui a appris à connaître la vallée, Robert Obrist, qui a élaboré les premiers plans d’aménagement locaux, et Diego Giovanoli, le spécialiste de l’histoire du Val Bregaglia. Ensuite, Köbi Gantenbein est monté en chaire pour commenter au pied levé cinq phrasesclés prononcées durant cette soirée. «Le Val Bregaglia s’est développé à partir de son capital propre et non pas avec l’argent des autres.» (R. Obrist) Une région peut se développer avec succès si elle croit en ses propres forces. L’aménagiste Robert Obrist l’a compris. Il a d’abord identifié les atouts du Val Bregaglia pour en tirer le meilleur parti dans les plans d’aménagement qu’il a élaborés. Au contraire de la Haute-En-

gadine, victime d’une spéculation immobilière qui s’est traduite par une flambée des prix, la destruction du paysage et du patrimoine bâti, le Val Bregaglia a réussi à encourager une économie raisonnée, et ses villages s’agrandissent et se rénovent dans le respect de la beauté des lieux. «Un sigle important: E.W.Z.» (D. Giovanoli) Le Val Bregaglia fournit de l’énergie hydraulique à la ville de Zurich depuis 50 ans. Ces rentrées traditionnelles sont vitales pour son développement. Prenant le prétexte du tournant énergétique et de la nécessité d’être compétitifs, les chantres du néo-libéralisme des métropoles cherchent à abolir ces droits d’eau et à privatiser les centrales hydroélectriques. Il faut s’opposer à ces privatisations. Les services industriels des villes de plaine doivent rester un bien commun au service des populations et se fournir en électricité produite dans les montagnes proches. «Il y a maintenant quelques chauffages à

pellets de bois dans la vallée.» (D. Giovanoli) Le progrès, ce n’est pas seulement le confort et les avancées techniques. C’est aussi la confiance qu’inspirent les politiques, par exemple Anna Giacometti, syndique de Bregaglia. «Les rapports ville-campagne doivent être réformés pour plus de tolérance, d’ouverture et de générosité.» (P. Zumthor) Les habitants du Val Bregaglia sont fiers de leurs différences mais souhaitent désormais expérimenter de nouvelles formes du vivreensemble avec les villes. «Le Val Bregaglia a quelque chose de noble, de raffiné. Le paysage et le soleil me touchent. Cette vallée a une force d’attraction irrésistible.» (P. Zumthor) Les paysages enchanteurs du Val Bregaglia incitent les natifs du pays à y revenir et à continuer de cultiver, construire et façonner leur vallée.

→ www.patrimoinesuisse.ch/wakker

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

EINE BRÜCKE SCHLAGEN ZWISCHEN HEUTE UND MORGEN

Ratgeber für das Verfassen eines Testaments In einem neu aufgelegten Ratgeber für Erbschaften und Legate zeigt der Schweizer Heimatschutz die wichtigsten Zusammenhänge rund um die Regelung der Hinterlassenschaft und hilft, ein rechtsgültiges Testament zu schreiben. Der Schweizer Heimatschutz ist die Stimme des gebauten Erbes in städtischen und in ländlichen Räumen. Er setzt sich ein für die Erhaltung, die Pflege und die sinnvolle Nutzung von Baudenkmälern, die sich durch besondere Qualität auszeichnen. Er engagiert sich aber auch für den Schutz wertvoller Landschaften. Unter dem Motto «Was wir heute bauen, ist Heimat von morgen» erstreckt sich die Aufmerksamkeit des Schweizer Heimatschutzes auf alle Aspekte des Bauens und des damit verbundenen Lebens und der Menschen.

Den Grundstein für die Zukunft legen Immer öfter werden gemeinnützige, ideell tätige Organisationen bei der Erstellung eines Testamentes berücksichtigt. Zahlreiche Projekte des Schweizer Heimatschutzes können nur dank der grosszügigen Weitsicht von Personen realisiert werden, die uns in ihrem letzten Willen begünstigt haben. Auch unser begehrter Wakkerpreis geht auf ein Legat – 1972 durch den Genfer Geschäftsmann Henri-Louis Wakker – zurück. Viele Mitglieder des Schweizer Heimatschutzes machen sich Gedanken darüber, was nach ihrem Tod mit ihrem Vermögen geschehen soll. Vielleicht möchten sie nicht nur ihren engeren Familienkreis und andere lieb gewonnene Menschen berücksichtigen, sondern auch die für unsere Gesellschaft so wichtige Arbeit gemeinnütziger Organisationen.

Ein Testament schafft eine klare Situation und schenkt den Angehörigen die Sicherheit, dem letzten Wunsch vollständig gerecht zu werden. Auch wenn jemand nicht vermögend ist, ist es sinnvoll, ein Testament zu schreiben. Dies gibt die Gewissheit, dass die Hinterlassenschaft denjenigen Menschen und Institutionen zugutekommt, die einem etwas bedeuten. In einem neu aufgelegten Kurzratgeber für Erbschaften und Legate zeigen wir die wichtigsten Zusammenhänge rund um die Regelung der Hinterlassenschaft auf und helfen, ein rechtsgültiges Testament zu schreiben. Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz

→ Der Ratgeber für Erbschaften und Legate

kann unter www.heimatschutz.ch/legate als PDF heruntergeladen werden oder unter Tel. 044 254 57 00 auf der Geschäftsstelle des Schweizer Heimatschutzes bestellt werden.

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Unsere Heimat ist einmalig. Helfen Sie mit, ein Stück Heimat zu bewahren. Schweizer Baukultur für kommende Generationen: schützen, erlebbar machen, weiter bauen. Ihr Vermächtnis – eine Erbschaft oder ein Legat – legt den Grundstein für die Zukunft. Informieren Sie sich bei Ihrem Anwalt oder bestellen Sie die Unterlagen des Schweizer Heimatschutzes: www.heimatschutz.ch. Sie können uns auch anrufen: Unser Geschäftsleiter Adrian Schmid berät Sie gerne persönlich.

Heimat verbindet.

Schweizer Heimatschutz, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich adrian.schmid@heimatschutz.ch 044 254 57 00, www.heimatschutz.ch SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

VERNETZTE ERFAHRUNGEN

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Heimatschutz und Öffentlichkeitsarbeit

FAIRE PASSER LES MESSAGES

Das Gespräch mit Bauherren und Behörden suchen, Bauprojekte hinterfragen, Einsprachen und Stellungnahmen verfassen oder Abstimmungskampagnen gestalten: Die Arbeit des Heimatschutzes ist vielfältig und hat immer mit Kommunikation zu tun. Zum nationalen Austausch über die Möglichkeiten und Grenzen der Öffentlichkeitsarbeit trafen sich am 22. September Vertreterinnen und Vertreter aus zehn kantonalen Sektionen.

Schweizer Heimatschutz

Starke Bilder seien notwendig, um über die abstrakte Vorstellung der Entwicklung eines Ortsbildes in den nächsten 50 Jahren überhaupt erst diskutieren zu können. Mit dieser These und prägnanten Visualisierungen verdeutlichte Christian Wagner, Professor an der HTW in Chur und «Erfinder» der modernen Ortsplanung in Fläsch, wie präzise Ortsbildanalysen mit zeitgemässen Mitteln in eine verständliche Sprache übersetzt werden können. Drei Referate aus den Sektionen ergänzten diesen einleitenden Weitblick durch Erfahrungsberichte aus Kantonen. René Hornung führte aus, wie eine vorausschauende Vernetzung und ein starker Auftritt des St. Galler Heimatschutzes zur rechten Zeit die nötigen Impulse brachten, um Fragen

der städtebaulichen Qualität im zentralen Entwicklungsgebiet «Bahnhof Nord» der Kantonshauptstadt aufs politische Parkett zu bringen. Pierre Heegard, Präsident der Sektion Fribourg, erklärte an Fallbeispielen, wie die Berücksichtigung der zeitlichen Dimension in der Ortsplanung, eine geschickte Nutzungsverdichtung und neue Instrumente in Arealüberbauungen zur Qualitätssteigerung von Planungsprojekten beitragen können. Paul Dilitz, Geschäftsleiter des Basler Heimatschutzes, blickte abschliessend auf gewonnene und nicht gewonnene Abstimmungen zurück. Sein Fazit: Nur mit den richtigen Partnern lassen sich politische Kampagnen führen. Die angeregten Gruppengespräche zeigten, dass vielerorts der Schuh drückt: Die finanziellen wie personellen Möglichkeiten der Sektionen sind begrenzt, und zugleich steigt die Zahl und die Komplexität der zu behandelnden Fälle beständig an. Adrian Schmid, Geschäftsleiter des Schweizer Heimatschutzes, fasste die Herausforderungen knapp zusammen: Es braucht solide Netzwerke, eine Fokussierung auf die wichtigsten Fälle und ein vernetztes Denken, das zu den richtigen Kooperationen führt. Patrick Schoeck-Ritschard, Schweizer Heimatschutz

→ Detaillierter Tagungsbericht unter www.heimatschutz.ch/tagung

Rechercher le dialogue avec les maîtres d’ouvrage et les autorités, examiner les projets de construction, rédiger des recours et des prises de position et concevoir des campagnes référendaires: la communication interne et externe de Patrimoine suisse est très diversifiée. Le 22 septembre, les représentantes et représentants de dix sections cantonales se sont rencontrés pour échanger sur les possibilités et les limites de la communication. Seules les images fortes parviennent à attirer le public et à lancer le débat sur l’avenir de notre environnement construit, notion qui reste abstraite pour beaucoup. Invité à cette séance, Christian Wagner, professeur à la HTW de Coire, a défendu cette thèse en présentant les possibilités qu’offrent désormais les outils modernes, notamment les modélisations (exemple de Fläsch, Prix Wakker 2010), pour visualiser l’impact des planifications. Trois exposés mettant en lumière plusieurs expériences pratiques ont complété cette introduction. René Hornung a expliqué comment la section saint-galloise de Patrimoine suisse avait réussi, grâce à son réseau efficace et sa forte présence sur le terrain, à susciter un débat politique sur les qualités urbaines de zones en développement, notamment dans le quartier «Bahnhof Nord» de St-Gall. Pierre Heegard, président de la section fribourgeoise, a présenté des exemples précis d’amélioration de la qualité des projets par des mesures de densification intelligente et l’application de nouveaux instruments. Après une rétrospective des succès et des échecs de diverses votations populaires, Paul Dilitz, responsable de la section bâloise, a conclu son propos en insistant sur le fait que les campagnes doivent se faire avec des partenaires adéquats. Les discussions ont mis en évidence la grande préoccupation des sections dont les ressources sont limitées alors que le nombre et la complexité des cas à traiter ne cessent de croître. Au final, Adrian Schmid, secrétaire de Patrimoine suisse, a relevé que ces défis ne pourront être relevés que par des partenariats solides et en se concentrant sur les cas les plus importants.

→ Rapport du séminaire (PDF) sur www.patrimoinesuisse.ch/colloque

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SEKTIONEN/SECTIONS

APPENZELL AUSSERRHODEN Schindelkasse für Schindlers

APPENZELL AUSSERRHODEN

Heimatschutz Appenzell A.-RH.

Revision des Baugesetzes gestoppt Der Regierungsrat von Appenzell Ausserrhoden beantragt dem Kantonsrat, die laufende Teilrevision des Baugesetzes abzuschreiben, um in der Folge die drei Themen Baugesetz, Nachführung des Richtplans und Mehrwertausgleich neu und koordiniert anzugehen. Damit kommt er einer Forderung der Gemeinden und des Heimatschutzes Appenzell Ausserrhoden nach. Die neue Vorlage zum Baugesetz geht voraussichtlich im

Spätsommer 2016 in die Vernehmlassung. Der Kantonsrat wird zudem in derselben Sitzung über das revidierte Baugesetz und den nachgeführten Richtplan beraten können. Damit ist auch die Diskussion um die Abschaffung der kommunalen Ortsbildschutzzonen vertagt, die den Heimatschutz alarmiert hatte (vgl. Heimatschutz/Patrimoine 1/2015, S. 43).

→ www.heimatschutz-ar.ch

Antike Architekturmotive glänzen farbenfroh in der Herbstsonne. Es ist aber kein Tempel, sondern die frische Ölfarbe am Haus der Familie Schindler-Pfister im Ober Bendlehn in Speicher. Es war das historische Gebäude an schöner Lage, das die Familie 2009 nach Speicher lockte. Nach einer sanften Innenrenovation, die vor allem eine Rückführung zum ursprünglichen Zustand war, packte sie 2014 die Aussenrenovation an. Da das Haus nicht geschützt ist, wurde der Heimatschutz um eine Beratung und einen finanziellen Zustupf angefragt. Holzschindeln statt Eternit, neue Holzfenster mit Lüftungsflügel statt Plastikfenster, Ergänzung von Sandsteinteilen: Der Heimatschutz hat sehr gerne die sorgfältige Restaurierung unterstützt. Die Gemeinde Speicher hat den Beitrag des Heimatschutzes verdoppelt, eine schöne Anerkennung für die Aufwertung appenzellischer Baukultur. Nachahmer sind erwünscht! Der Heimatschutz AR berät unentgeltlich und unterstützt insbesondere Holzschindelfassaden mit Beiträgen. Bild: Kathrin und Benjamin Schindler mit ihren vier Kindern freuen sich zusammen mit Eva Louis, Obfrau Heimatschutz, und Gemeindepräsident Peter Langenauer über die gelungene Renovation. Eva Louis, Obfrau Heimatschutz Appenzell A.RH.

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Berner Heimatschutz

AKZENT BAUKULTUR : ENERGIE

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AKZENT BAUKULTUR : ENERGIE

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BERN

Akzent Baukultur: Energie Mitte September präsentierte der Berner Heimatschutz das zweite Heft seiner Publikationsreihe Akzent Baukultur zum Thema «Energie». Fachleute aus den Bereichen Architektur, Naturschutz und Energie beleuchten in mehr als zehn Artikeln verschiedene Aspekte des hochaktuellen Themas. Die Publikation ist ein Diskussionsbeitrag und ein Versuch, die «Ja-Aber»Haltung des Berner Heimatschutzes zu erläutern. Dieser befürwortet grundsätzlich die Förderung erneuerbarer Energien –

allerdings unter der Voraussetzung, dass sie sich mit dem Schutz des baulichen und landschaftlichen Kulturguts in Einklang bringen lässt. Akzent Baukultur: Energie präsentiert sich mit seinen über 70 Seiten sehr anschaulich und attraktiv bebildert. Die Publikation kann zum Preis von 20 Franken (für Mitglieder des Berner Heimatschutzes 15 Franken) bestellt werden. → www.bernerheimatschutz.ch oder www.heimatschutz.ch/shop


SEKTIONEN/SECTIONS

Bedrohte Nachkriegsmoderne

Ausgezeichneter Sundgauerhof

→ www.heimatschutz-bs.ch

schutzes schliesslich abgewendet werden konnten. Es gelang, die Bauherrschaft zum Verzicht auf volumetrisch markante Dachaufbauten zu bewegen und bei der Neunutzung der Scheune auf eine diskretere Gestaltung der Fenster- und Türöffnungen hinzuwirken. Die neue, gemischte Nutzung von Gewerbe und Wohnen ist sinnvoll und dem Gebäude angemessen. Die historisch wertvolle Substanz wurde schonend und respektvoll behandelt und die bemalte Balkendecke im Obergeschoss wieder zur Wirkung gebracht. Es wurden aber auch die gestalterischen Freiheiten genutzt, die vor allem in der Scheune gegeben waren.

→ www.heimatschutz-bl.ch

BASEL-STADT

Vier Bauten prämiert Denkmalpflege Basel-Stadt

Es ist bedauerlich. Die Regierung der Kulturstadt Basel hat kein Verständnis für die Schutzwürdigkeit der Baudenkmäler der Nachkriegsmoderne. Nach dem Felix Platter-Spital (1961–1967) der Architekten Fritz Rickenbacher und Walter Baumann soll nun auch das Institut für Organische Chemie der Universität Basel am St. Johanns-Ring 19 entgegen dem Antrag der Kantonalen Denkmalpflege nicht geschützt werden. Das Laborgebäude wurde 1949–1952 nach Plänen des Kantonsarchitekten Julius Maurizio erbaut. Das praktisch original erhaltene Institutsgebäude ist ein markantes Beispiel für die frühe Nachkriegsmoderne. Aussen wie innen verfügt es über charakteristische Merkmale der Architektur der 1950er-Jahre. Beispielhaft sind etwa die feingliedrige, das Betonskelett abzeichnende Fassade mit dem vorkragenden Flugdach oder die elegant geschwungene Haupttreppe in der Eingangshalle. Wertvolle Kunst am Bau stammt von namhaften Basler Künstlern. Das Institut wurde erbaut für den Nobelpreisträger Tadeus Reichstein und ist Zeugnis der Zusammenarbeit von Chemischer Industrie und Forschung an der Basler Universität. Ebenfalls nicht unter Schutz gestellt werden soll entgegen dem Antrag der Denkmalpflege das Institut für Anorganische Chemie der Universität. Es wurde von Theodor Hünerwadel 1909 erstellt, der später Basler Kantonsbaumeister war. Beide Institutsbauten sind im ISOS mit dem Erhaltungsziel A bewertet. Der negative Regierungsratsentscheid wurde entgegen den gesetzlichen Bestimmungen zudem dem Heimatschutz Basel nicht offiziell eröffnet. Trotzdem hat er in beiden Fällen rechtzeitig ans Appellationsgericht rekurriert und beantragt, die Regierungsbeschlüsse seien aufzuheben bzw. die Sache sei an den Regierungsrat zurückzuweisen zur Eintragung ins Denkmalverzeichnis.

Der Baselbieter Heimatschutz zeichnet unter seinem diesjährigen Motto «Transformation» eine sinnvolle Um- und Neunutzung aus, die dem Gebäude nicht mehr zumutet, als es erfüllen kann, und respektvoll mit seiner Substanz umgeht. Der Sundgauerhof in Arlesheim, ein Wohnhaus aus dem 17. Jahrhundert, zeugt mit einem saalartigen Raum mit bemalter Balkendecke im Obergeschoss von einem Erbauer aus der dörflichen Oberschicht – wohl aus dem Umfeld des damals zugezogenen Domkapitels. Es bildet mit der parallel dazu errichteten Stallscheune einen ebenso markanten wie malerischen Blickfang. Bei deren Bau um 1815 wurden Wohnhaus und Ökonomie rückwärtig mit einer Mauer verbunden und ähneln damit in der Struktur den Sundgauer Dreiseithöfen, wie sie in Allschwil und im Leimental zu finden waren oder noch sind. Die im Birseck aussergewöhnliche Bauform hat wohl zum Hausnamen geführt. Die Besitzaufteilung im 19. Jahrhundert bedingte eine neue Raumeinteilung. Im Ökonomieteil wurde eine Werkstatt eingerichtet. Dies führte zu starken Veränderungen, die den Bau an den Rand der Einsturzgefahr brachten. Das von der Denkmalpflege genehmigte Restaurierungsprojekt führte zu Einsprachen, die durch Vermittlung des Baselbieter Heimat-

Baselbieter Heimatschutz

BASEL-LAND

Bruno Thürig

BASEL-STADT

Der Heimatschutz Basel prämiert seit über 45 Jahren fachgerecht renovierte Altbauten und vorbildliche Neubauten. An seiner Jahresversammlung im Grossen Saal des Felix Platter-Spitals zeichnete er am 3. November 2015 eine Renovation, einen Umbau und einen Neubau aus. Die prämierten Basler Bauten 2015 sind die Renovation des Altstadthauses «Zum Mühleisen» an der Spalenvorstadt 10, die Totalsanierung eines Geschäftshauses aus den 1960er-Jahren an der St. Jakobsstrasse 25 (Bild) und der Neubau von Wohnhäusern an der Sempacherstrasse 51–53 (Architekturbüro Miller & Maranta).

→ www.heimatschutz-bs.ch

4 | 2015  Heimatschutz/Patrimoine  41


SEKTIONEN/SECTIONS

GRAUBÜNDEN

Musée d’art et d’histoire

Architekturrundgang Valendas

Archives MAH-CIG

GENÈVE

Merci aux 6000 citoyennes et citoyens de la ville de Genève qui ont signé le référendum contre le saccage du Musée d’art et d’histoire (MAH). Ils ont permis à ce référendum d’aboutir largement (4000 signatures suffisaient). Merci aux membres de Patrimoine suisse Genève pour leur engagement extraordinaire. Notre association centenaire a recueilli largement plus de la moitié des signatures engrangées, témoignant ainsi de sa vitalité et plaçant la cause de la défense du patrimoine en avant-plan du référendum. Pour beaucoup, c’était le baptême du feu, le défi a été magnifiquement relevé. Le succès recueilli dans la récolte des signatures est aussi la plus belle réponse que l’on peut adresser aux propos arrogants du philanthrope autoproclamé du MAH. Il déclarait récemment dans la presse ne pas céder à la «pression de la rue». Ici il s’agit de 6000 citoyennes et citoyens qui exercent leur droit démocratique pour susciter un large débat sur la place du patrimoine dans la cité ... comme il a déjà fallu le faire dans le passé s’agissant de la conservation de l’hôtel Métropole, des Bains des Pâquis et du Musée de l’Ariana. Les encouragements reçus lors de la récolte des signatures, la qualité des échanges qui se sont noués à cette occasion, les moments de connivence et de sympathie partagés augurent d’une belle campagne. Comme nos moyens financiers sont dérisoires, elle sera largement militante. A chacune et à chacun de partager dès maintenant avec son entourage notre combat contre le saccage du MAH. Le numéro 133 d’Alerte rappelle les arguments essentiels, plusieurs développements peuvent être trouvés sur notre site et le débat est ouvert sur notre page Facebook.

Der Bündner Heimatschutz hat im Jahr 2003 eine Publikationsreihe lanciert: die Architekturrundgänge in Graubünden. Bisher erschienen Führer zu Poschiavo, zum Bergell und zur Churer Nachkriegsmoderne. Als vierter Band der Reihe liegt nun der in Zusammenarbeit mit der Stiftung Valendas Impuls entstandene Architekturrundgang Valendas vor. Valendas gehört in siedlungsbaulicher Hinsicht zu den bedeutendsten und darüber hinaus am authentischsten erhaltenen Dörfern Graubündens (ISOS national). Wie viele Bergdörfer in peripherer Lage hat auch Valendas mit der Abwanderung und den damit

A. Caminada, Vrin) sowie des Türalihus der Heimatschutz-Stiftung Ferien im Baudenkmal (Architekten: Capaul & Blumenthal Architekts, Ilanz) gefeiert werden. Seither gehört Valendas zum festen Programmpunkt von Architekturtouristen aus nah und fern. Der Architekturrundgang stellt Bauwerke unterschiedlicher Gattung und aus verschiedenen Stilepochen, vom Mittelalter bis in die Gegenwart, vor und stellt sie in einen (architektur-)historischen, wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Zusammenhang. Anhand einer repräsentativen Auswahl von 20 Objekten erhalten die Leserinnen und Leser einen umfassenden Überblick über die Archi-

zusammenhängenden Problemen zu kämpfen (Verlust an Infrastruktur, Zerfall der wertvollen historischen Bausubstanz und der dörflichen Gemeinschaft etc.). Um den dramatischen Abwärtstrend zu stoppen, haben Ortsansässige vor rund zehn Jahren ein vorbildliches, auf der Wiederbelebung der bedeutenden historischen Bausubstanz basierendes Dorfentwicklungsprojekt gestartet, das weit über die Kantonsgrenzen hinaus Beachtung fand. Der Bündner Heimatschutz hat die Valendaser Dorferneuerung von Beginn weg unterstützt und eng begleitet. Letzten Sommer konnten als vorläufige Höhepunkte des Valendaser Aufbruchs die Eröffnung des neuen «Gasthauses am Brunnen» (Architekt: Gion

tekturgeschichte des Ortes. Das kleine, feine Büchlein, das man bequem in die Jackentasche stecken kann, wurde von Ludmila Seifert-Uherkovich verfasst; der Grossteil der Fotografien stammt von Ralph Feiner.

→ www.heimatschutz-gr.ch

→ Der Architektur-

rundgang Valendas umfasst 36 Seiten und wird zum Preis von CHF 10.– verkauft: www.heimatschutz.ch/shop

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JURA

ZUG

Recours contre projet d’hôtel

Petition für Robert-Fellmann-Park

Robert Cramer, président de Patrimoine suisse Genève

Différents investisseurs privés ambitionnent de construire un hôtel quatre étoiles, lequel devrait prendre place sur le territoire des Bois, à environ 300 mètres des installations du golf. Pro Natura, le WWF ainsi que la section jurassienne de Patrimoine suisse ont formé recours contre le plan spécial devant permettre la réalisation du projet. Dans un arrêt du 1er septembre 2015, la Cour administrative a admis les recours contre le plan spécial de la Commune des Bois Les Murs – Hôtel.

734 Personen setzen sich für die Aufwertung des Robert-Fellmann-Parks, eine Grünzone im Zentrum von Baar, ein. Sie haben am 5. Oktober 2015 eine vom Zuger Heimatschutz und dem Bauforum Zug unterstützte Petition eingereicht. Die Grünzone soll um 491 m2 erweitert werden mit dem Ziel, den Robert-Fellmann-Park zum wirklichen Park zu machen, der gegen die verschiedenen Grossüberbauungen um den Kreuzplatz zu bestehen vermag und das gesamte Gebiet aufwertet.

→ www.patrimoinegeneve.ch

→ www.patrimoinesuisse.ch/jura

→ www.zugerheimatschutz.ch

42  Heimatschutz/Patrimoine  4 | 2015


SEKTIONEN/SECTIONS

TESSIN

Remise de l’Inventaire ICOMOS

Regierung stimmt Initiative zu

La section vaudoise du Conseil International des Monuments et des Sites (ICOMOS) avait choisi le Domaine de La Doges à La Tour-dePeilz, siège de la section vaudoise de Patrimoine suisse, pour la cérémonie marquant l’achèvement du «Recensement des jardins historiques de la Suisse» et la remise officielle du «Répertoire des parcs et jardins historiques du canton de Vaud» au Conseil d’Etat. Lors de cette cérémonie, le président Denis de Techtermann a souhaité la bienvenue aux organisateurs et aux personnalités dont la conseillère d’Etat Jacqueline De Quattro (photo, à gauche), Philippe Pont du Département des infrastructures et Philippe Biéler, président de Patrimoine suisse. Brigitte Frei-Heitz, cheffe du projet «ICOMOS conservation des jardins historiques», a fait l’historique du recensement et a relevé le travail d’une vingtaine d’années sur l’ensemble de la Suisse. Environ 30 000 jardins, parcs et espaces publics ou privés, dignes de protection, ont été inventoriés dans une base de données, dont 3278 objets ont été retenus en qualité de parcs et jardins historiques, pour le canton de Vaud. Nina Mekacher, au nom de l’Office fédéral de la culture, a relevé qu’il existe un grand nombres de jardins méconnus ou peu connus, et ce recensement a permis de les sortir de l’ombre. Jacqueline De Quattro a fait part de sa sensibilité à tout ce qui touche la protection du patrimoine. Elle a précisé que «les enjeux de développement territorial obligent à concilier la préservation du patrimoine et la croissance économique et démographique, des enjeux souvent contradictoires». En mettant en ligne et pour la première fois en Suisse une plateforme où chacun a la possibilité de suivre cet inventaire et d’apporter sa contribution, ICOMOS a fait œuvre de pionniers. Denis de Techtermann, président de la section vaudoise de Patrimoine suisse

Die von der kantonalen Tessiner Heimatschutzsektion STAN (Società ticinese per l’Arte e la Natura) lancierte allgemeine Gesetzesinitiative «Eine Zukunft für unsere Vergangenheit – für einen wirksamen Schutz des kulturellen Erbes im Tessin» ist im Januar 2015 zustande gekommen (vgl. Heimatschutz/Patrimoine 1/2015, S. 43). Im Oktober hat die Kantonsregierung beim Grossen Rat beantragt, zu weiten Teilen die Forderungen der Initiative in das Projekt einer Gesamtrevision des Kantonalen Gesetzes über den Schutz der Kulturgüter (LBC) einfliessen zu lassen. Die STAN ist erfreut

über diesen Erfolg, wird jedoch die nun beauftragte Arbeitsgruppe und das Parlament bei der Umsetzung kritisch verfolgen. Insgesamt 14 774 gültige Unterschriften sammelte die STAN und die sie unterstützenden Vereine vor knapp einem Jahr und zeigte, welche Bedeutung der Erhaltung des historischen und kulturellen Erbes beigemessen wird. So erhielten diejenigen eine Stimme, die sich um die zunehmende Zerstörung des für die Lebensqualität des Tessins so wertvollen Landschafts- und Siedlungsbildes sorgen.

→ www.stan-ticino.ch

SOLOTHURN

ZÜRICH

Heimatschutzpreis 2015

Denkmal abgebrochen

Am 19. September fand in Olten eine ausserordentliche Mitgliederversammlung statt, um die Nachfolge des auf Ende 2015 vom Präsidentenamt zurücktretenden Philipp Gressly zu bestimmen. Philipp Gressly war seit 2004 Präsident des Solothurner Heimatschutzes. Neu zum Präsidenten gewählt wurde Daniele Grambone, ein Architekt, der in Grenchen aufgewachsen ist und heute in Solothurn lebt und beruflich tätig ist. Er wird sein neues Amt Anfang 2016 antreten. Ferner wurde das langjährige Vorstandsmitglied Martin Eggenberger verabschiedet. Mehr zum Wechsel im Präsidium des Solothurner Heimatschutzes folgt in der nächsten Ausgabe von Heimatschutz/Patrimoine. Anschliessend folgte die Vergabe des Solothurner Heimatschutzpreises an Martin Eduard Fischer aus Olten für sein langjähriges und grosses Engagement für denkmalpflegerische Anliegen. Mit seinem profundem Wissen insbesondere zur Geschichte der Stadt Olten wirkte er über lange Jahre als Präsident der Altstadtkommission von Olten, als Präsident der kantonalen Denkmalpflegekommission sowie beim Heimatschutz. Dr. Peter Heim würdigte sein Schaffen in einer Laudatio. Der Solothurner Heimatschutzpreis soll Anerkennung für bisherige und Ermutigung für weitere Leistungen sein. Der Preis wurde erstmals im Jahr 2001 vergeben.

Ende Juli sind beim Haus Fröschegrueb in Regensdorf die Bagger aufgefahren und haben einen Teil des Gebäudes zerstört. Das Bauernhaus mit einem Kern aus dem Jahr 1559 war seit 2003 rechtskräftig unter Schutz gestellt. Der heutige Besitzer erwarb es 2006 im Wissen um den Schutz, plante aber den Abbruch. Der Zürcher Heimatschutz hatte bei der Baudirektion wegen der Weigerung des Gemeinderates von Regensdorf, den Besitzer zum gesetzlich vorgeschriebenen Unterhalt des Hauses anzuhalten, und der Hinnahme der schleichenden Zerstörung desselben eine Aufsichtsbeschwerde eingereicht. Trotz des Veränderungsverbots durch das Baurekursgericht schuf der Eigentümer durch den Abbruchbeginn vollendete Tatsachen. Da dieses Beispiel von klar rechtswidriger Zerstörung unserer Kulturgüter kein Einzelfall ist, zeigt sich auch die Dringlichkeit einschlägiger Strafbestimmungen im Strafgesetzbuch.

→ www.heimatschutz-so.ch

→ www.heimatschutz-zh.ch

Zürcher Heimatschutz

Patrimoine suisse Vaud

VAUD

4 | 2015  Heimatschutz/Patrimoine  43


ZVG

VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

Die Villa Saroli in Lugano und ihr Park La Villa Saroli de Lugano et son parc

LUDOVICA MOLO UND DIE VILLA SAROLI IN LUGANO

Ein neuer Ort des Dialogs Ludovica Molo ist Architektin, lehrt an der Hochschule Luzern und leitet das 2ia Istituto internazionale di architettura, das vor Kurzem von Vico Morcote ins Zentrum von Lugano umgezogen ist – ein Wechsel mit durchaus strategischer Absicht.  Marco Guetg, Journalist, Zürich

D

ie Eröffnungsparty ist verrauscht. Jetzt kann begonnen werden. Mit zwei Ausstellungen haben Ludovica Molo und ihr Team in der Villa Saroli bereits Zeichen gesetzt. In der Limonaia, dem lang gezogenen Zitronengewächshaus im Park, ist «Glatt! manifesto for a city in progress» zu sehen. Die von der Architektengruppe Krokodil konzipierte Schau hat programmatischen Charakter und zeigt, dass man auch in Lugano künftig intensiver über die Stadtentwicklung nachdenken will. Die zweite Ausstellung befindet sich im Parterre. Sie trägt den Titel «Swiss made in Russia» und ist mehr als nur eine Reverenz an den fernen Ort. Die Auswahl an Projekten für eine Schule in einem Moskauer Vorort, entworfen von Studenten der Universitäten Moskau und Luzern und gefördert von der Pro Helvetia, weist auf das kreative Potenzial, das im Austausch liegen kann. Im Zentrum der Stadt Villa Saroli, Lugano. Hier im Zentrum der Stadt hat seit Anfang September das Isti-

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tuto internazionale di architettura (i2a) seinen Sitz. Gegründet 1983 als europäischer Ableger des Southern California Institute of Architecture, ist das i2a nach wie vor das einzige Architekturforum südlich der Alpen. Hier lehrten unter anderem die Grössen der Tessiner Tendenza, Mario Botta, Aurelio Galfetti, Livio Vacchini, Luigi Snozzi … von hier aus gingen wesentliche Impulse in die Welt und in den Kanton. Die Zügelzeichen sind noch sichtbar. Vor allem im Untergeschoss, wo die Bibliothek und die Dokumentation eingerichtet werden, wo ein Atelier und weitere Räume für Vorträge zur Verfügung stehen. Der kleinste Raum im Parterre wird als Direktionsbüro genutzt. Dort sitzen wir. Der Besucher hat sein Klarsichtmäppchen vor sich auf dem Tisch mit Blättern über das Institut und einem Blatt mit Fragen an die dreifache Mutter und Direktorin. Zum Beispiel: «Sie sind Teilhaberin eines Architekturateliers, lehren einen Tag an der Hochschule Luzern, leiten das Institut … wie teilen Sie Ihre Zeit ein?» Ludovica

Molo schaut den Fragenden an, lächelt und sagt: «Im Augenblick sind meine Gedanken fast nur beim Institut.» Denn dieser neue Ort sei die Chance. «Dass uns die Stadt ihre Räume vermietet hat, bedeutet, dass sie an unsere Arbeit glaubt», sagt Ludovica Molo. Das sei wichtig, denn in Lugano herrsche – jetzt spricht die engagierte Architektin! – eine «Monte-Carlo-Tendenz». Das heisst: Es wurde viel gebaut und dabei nach und nach die Geschichte der Stadt zerstört. Darüber geredet werde aber nicht. Ludovica Molo ortet eine Kluft zwischen der Bevölkerung und den Architekten. Andererseits gebe es immer mehr Leute, «die die Nase voll haben vom Bauboom, darauf aber mit einer äusserst konservativen Haltung reagieren». Das wiederum sei «kein guter Boden für gute, zeitgenössische Architektur». Diesen Graben zu überwinden, so Ludovica Molo, sei eine der wichtigsten Aufgaben des Institutes. Wie das geschehen soll? Durch Information. Durch Einmischung. Ludovica Molo sucht das Gespräch; sie will den Diskurs,


VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

will «alle Entscheidungsträger an einen Tisch bringen, die Bauherrschaft, die Architekten, die Politik». Sie ist zuversichtlich, hat bereits erste Signale erhalten, von Politikern wie von Bürgern, die das Gespräch suchen. Das Planungsamt habe eine vom Institut organisierte Vortragsreihe zu Themen der Stadtentwicklung angeregt … alles Zeichen eines Prozesses, für die das Institut mit seinem Know-how als vermittelnde Plattform dienen kann. Auch nordwärts strahlen Der Besucher kramt in seinem Klarsichtmäppchen, greift nach den Blättern mit Infos über die Villa Salori. Es ist ein historistischer Bau aus dem Jahre 1904, entworfen von Giuseppe Pagani. Der Besucher liest, schaut und sieht: ein reich verziertes Inneres mit Stukkaturen, Glas- und Dekorationsmalereien. Er steht vor dem Eingang, schaut und sieht: Zitate aus früheren Epochen, einen Eckturm mit Jugendstildekorationen. Und er erfährt: Einst als private Villa gebaut, gelangte das Haus 1961 an die Stadt. 30 Jahre lang sprach man von einem Museum an diesem Ort. Es blieb bei der Idee. Real waren hier all die Jahre

Büros der Stadtverwaltung untergebracht. Der Park aber mit seinem Solitär wurde zum beliebten Naherholungsgebiet. Die Villa Saroli, ein Leuchtturm? Ludovica Molos Schritte zum Ziel orientieren sich an den finanziellen und personellen Ressourcen. Die bereits in Vico Morcote durchgeführte Sommerakademie findet auch hier statt, allerdings thematisch geweitet, «indem für Lugano wichtige städtebauliche Fragen diskutiert werden». Im Park werden schliesslich neu Installationen zu sehen sein, die gezielt den öffentlichen Raum reflektieren. Eine eigens dazu verpflichtete Kuratorin wählt die Landschaftsarchitekten aus und begleitet die Serie. Start ist im Frühling 2016. Ebenfalls im Frühling 2016 lädt das Institut zu einem Symposium nach Lugano und lockt mit Fragen wie: Was ist Identität? Was bedeutet es, urban zu werden? Ludovica Molo hofft, dass dieses Symposium mit seinem Thema auch nordwärts strahlen wird. Denn eine Stadt in schöner Landschaft zu entwickeln, ohne zu zerstören, was ihre Schönheit ausmacht, ist nun mal nicht nur ein Tessiner Thema. → www.i2a.ch

Ludovica Molo in der Limonaia, dem lang gezogenen Zitronengewächshaus, im Park der Villa Saroli

ZVG

Ludovica Molo, dans l’orangeraie tout en longueur du parc de la Villa Saroli

UN NOUVEAU LIEU DE DIALOGUE L’architecte Ludovica Molo enseigne à la Haute-école de Lucerne et dirige l’Istituto internazionale di architettura (i2a) qui a récemment déménagé et quitté Vico Morcote pour le centre de Lugano. Il s’agit d’un changement d’une portée stratégique. L’inauguration des nouveaux locaux de l’i2a à la Villa Saroli à Lugano à peine terminée, Ludovica Molo et son équipe ont ouvert deux expositions au public: «Glatt! manifesto for a city in progress», conçue par le groupe d’architecture Krokodil, et l’exposition «Swiss made in Russia». Créé en 1983, l’i2a est l’antenne européenne du Southern California Institute of Architecture, le seul forum d’architecture du sud des Alpes. Son rayonnement est international. Les architectes de la Tendanza tessinoise (Mario Botta, Aurelio Galfetti, Livio Vacchini et Luigi Snozzi notamment) y ont dispensé des cours. Le sous-sol abrite une bibliothèque, de la documentation, un atelier et des salles de conférences. La plus petite pièce du rez-de-chaussée est le bureau de la directrice qui se dit enchantée des nouveaux locaux. «Si la ville nous a loué ses locaux, cela signifie qu’elle croit en notre travail», dit Ludovica Molo. «C’est important, car il règne à Lugano le même état d’esprit qu’à Monte-Carlo! On y a beaucoup construit en détruisant des pans entiers de l’histoire de la ville. Il y a un fossé entre la population et les architectes qu’il faut combler», dit-elle en ajoutant que «c’est l’une des tâches essentielles de l’institut». Oui, mais comment? En informant, en organisant des tables rondes et en devenant une plateforme d’échanges de savoirs. Construite en 1904 sur les plans de Giuseppe Pagani, la Villa Saroli dont les intérieurs sont richement décorés est devenue propriété de la ville en 1961 et a servi durant 30 ans d’entrepôt d’archives. Son magnifique parc est très apprécié. La Villa Saroli deviendra-t-elle un phare culturel? Pour le moment, Ludovica Molo s’adapte aux ressources financières et humaines dont elle dispose. L’académie d’été qui était déjà organisée à Vico Morcote sera reconduite et développée à Lugano, et le parc accueillera au printemps 2016 de nouvelles installations mettant en perspective l’espace public. En 2016 également, l’Institut organisera un symposium à Lugano dans le but d’attirer un large public.

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BÜCHER/LIVRES

EINE RADIKAL ANDERE ARCHITEKTURVORSTELLUNG Yona Friedman, Manuel Orazi, Edited by Nader Serajm: Yona Friedman. The Dilution of Architecture. In cooperation with Archizoom – EPFL, Lausanne. Park Books, Zürich 2015, 582 S., CHF 49.–

Mit ungebrochen wachem Geist äussert sich der mittlerweile 93-jährige Visionär Yona Friedman im Heft 15-16 von Tracés über die neu erschienene Monografie zu seinem Leben und Werk. Basierend auf der Ausstel-

lung «Yona Friedman – Genesis of a Vision», die 2012 im Archizoom der EPF Lausanne stattgefunden hatte, wird das Werk des 1923 in Budapest geborenen Gestalters nun mit einer umfassenden Publikation gewürdigt. Für Friedman, der nur knapp den faschistischen Judendeportationen in seiner Heimatstadt entgangen war, muss Architektur flexibel und nutzerbestimmt sein. Friedman glaubte nach mehreren Jahren in Israel auch nicht mehr an den Erfolg staatlicher Siedlungsplanung. Für den CIAM-Kongress 1956 in Dubrovnik verfasste er deshalb Thesen, die zur Gründung der Gruppe GEAM (Groupe d’études d’architecture mobile) führten. Sowohl die japanischen Metabolis-

ten als auch Superstudio, Archigram und Moshe Safdie waren von seinen Ideen beeinflusst. Die schlagkräftigen Bilder seiner bekannten «cités spaciales» und die wenigen tatsächlich realisierten Bauten mögen erklären, weshalb Friedman bisher stark im Feld der Kunst wahrgenommen wurde. Mit einer tiefer gehenden Betrachtungsweise legt die Publikation jedoch die aktuelle architektonische Sprengkraft seiner radikal menschenfreundlichen, antiautoritären und selbstbestimmten Konzepte frei. Wie der für Friedman wichtige Werner Heisenberg einst zu Goethes Farbenlehre feststellte: «Parfois ce sont les poètes qui ont raison, et non les physiciens.»  Françoise Krattinger

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VERBIETET DAS BAUEN Daniel Fuhrhop: Verbietet das Bauen! Eine Streitschrift. oekom Verlag, München 2015, 192 S., 17,95 €

So plakativ der Titel dieser Streitschrift daherkommt, so pragmatisch und inspirierend sind die darin aufgeführten Denkansätze. Daniel Fuhrhop weist anhand einer ganzen Palette von Beispielen (meist aus Deutschland) auf die Notwendigkeit hin, die Potenziale und Ressourcen des Bestandes auszuschöpfen und nicht immer gleich an einen Neubau zu denken. Rund um eine Vielfalt von Themen, von Bauten im Kollektiv über die Gentrifizierung bis hin zur Sanierung von Plattenbauten, kreist er den Gedanken der «Suffizienz» ein und regt in frischer und leicht verständlicher Sprache zum Umdenken an, nicht zuletzt mit den 50 aufgezeigten Werkzeugen, mit denen «Neubauten überflüssig gemacht werden können». Nicht alles hat für die Schweiz Gültigkeit, aber auch beim Blick über die Landesgrenze lässt sich wunderbar über gelungene und weniger gelungene Beispiele staunen und den Kopf schütteln – und über den immer noch unterschätzten Wert des historischen Baubestandes nachdenken.  Peter Egli

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HASSLIEBE ZUR UTOPIE

LANDSCHAFTSVERTEIDIGUNG

Stefan Gruber, Antje Lehn, Lisa Schmidt-Colinet, Angelika Schnell (Hg.): Big! Bad? Modern: Four Megabuildings in Vienna. Park Books und Academy of Fine Arts Vienna, Zürich 2015, 336 S., CHF 29.–

In die Jahre gekommene Grossprojekte der Spätmoderne stellen mit ihrer massigen Präsenz viele Städte vor enorme Herausforderungen. Die mehr oder weniger geliebten Kolosse sind nun einfach da, und es gilt, einen möglichst produktiven Umgang mit ihnen zu finden. Studierende aller Abteilungen des Instituts für Kunst und Architektur der Akademie der bildenden Künste Wien untersuchten ein Jahr lang vier besonders symbolgeladene Bauwerke aus der Wiener Spätmoderne. Nachdem 2011 erste Ergebnisse der Analysen und Vorschläge ausgestellt worden waren, liegt nun eine Sammlung von substanziellen Erkenntnissen, reproduzierten Quellendokumenten, Theorien und Interventionsstudien in Form einer Publikation vor. In Englisch verfasst und sorgfältig gestaltet, soll auch ein internationales Publikum von den österreichischen Grossverwandten lernen können. So wie der mit Beiträgen vertretene Hermann Czech sind sie scharfsinnig, unterhaltsam, laut frotzelnd und ungemein grossherzig. Françoise Krattinger

Kaspar Thalmann: Oder das Tal aufgeben. Die Lawinenschutzverbauungen von St. Antönien, Scheidegger und Spiess, Zürich 2015, 128 S. CHF 49.–

Beeindruckende 16 Kilometer Lawinenverbauungen schützen den nördlichen Dorfteil von St. Antönien mit seinen rund 90 Gebäuden für heute etwa 70 Einwohner. Kern des Buches bilden rund 50 grossformatige Fotografien von Kaspar Thalmann, der die imposante Anlage als technisches Bollwerk porträtiert, das sich der rauen Landschaft entgegenstellt und sich mit immer wiederkehrenden Elementen ins Terrain einschreibt. Drei lesenswerte kurze Essays ergänzen die Fotoarbeit um wertvolle Gedanken über Sinn, Zweck und Deutung der Lawinenverbauungen. Die Gemeinde selbst hätte das umfassende Werk niemals selbst finanzieren können. Ohne die kräftige Unterstützung von aussen wäre die Walsersiedlung zur «alpinen Brache» geworden. Die kluge Interpretation der Schutzverbauung als militärische und geistige Landesverteidigung lässt darüber nachdenken, welchen Motiven eine Förderung der Bergregionen im 21. Jahrhundert folgen soll. Patrick Schoeck-Ritschard


BÜCHER/LIVRES

UNE TOUR DE BABEL

STILLE ORTE

Centre NIKE/Office fédéral de la culture/ ICOMOS Suisse (éd.): Gestion de la qualité sur les chantiers patrimoniaux: une tour de Babel? Schriftenreihe zur Kulturgüter-Erhaltung (SKE), Schwabe Verlag Bâle 2015, 108 p., CHF 42.–

URBANISIERUNGSTREND Marco Volken: Stille Orte. Eine andere Reise durch die Schweiz. AS Verlag, Zürich 2015, 144 S., CHF 48.–

La restauration d’un monument est une tâche qui place tous les participants face à de grands défis. Elle nécessite que l’on définisse et mette en œuvre les objectifs en matière de conservation et de restauration et que l’on prenne des décisions importantes concernant les méthodes de travail. Cette tâche qui associe des partenaires ayant des qualifications et des objectifs différents (propriétaire, architecte, restaurateur et service des monuments historiques) doit aboutir à des résultats de qualité. Dans le cadre d’un colloque, le groupe de travail «Formation Continue/Weiterbildung/Formazione Continua» a cherché à dégager des méthodes et des instruments permettant d’aborder et d’organiser des systèmes complexes dans la restauration d’un monument. Les actes de ce colloque ont fait l’objet d’une publication qui donne des indications et suggestions utiles pour garantir la qualité des interventions sur les monuments.

Wer von uns war nicht auch schon in der Situation: Dringend sollte ein stilles Örtchen gefunden werden, doch weit und breit nichts? Ob diese Situation der Auslöser für den vom Alpinisten, Physiker und Bergfotografen Marco Volken erstellten Bildband war, ist nicht überliefert, doch seine Bilder zeigen genau diese stillen Orte. Eingebettet in die freie Natur, vor atemberaubenden Kulissen, inmitten von Baum-, Geröll- oder Wiesenlandschaften, thronen die Häuschen. Sind die Augen für diese kleinen Dinge der Architektur erstmals geschärft, sieht man sie überall. So erging es dem Fotografen auf seiner etwas anderen Reise durch die Schweiz. Nach der 2013 vom Alpinen Museum Bern gezeigten Ausstellung liegt nun der malerische Bildband vor, der die Sichtweise auf die «stillen Orte» umdreht. Nichts Voyeuristisches, die Stille der imposanten Landschaften integriert die Häuschen, und wir stellen uns gerne vor, wie wir inmitten der grandiosen Natur in ihnen verweilen.

Peter Egli

Kerstin Camenisch

oekom e. V. – Verein für ökologische Kommunikation (Hg.): StadtLust – die Quellen urbaner Lebensqualität. Politische Ökologie Band 142. oekom verlag, München 2015, 144 S., 17,95 €

Laut den Vereinten Nationen werden in 35 Jahren über zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Bereits seit einigen Jahrzenten sind die Ballungsräume weltweit Anziehungspunkt für die Landbevölkerung. Die Autorinnen und Autoren der politischen Ökologie unternehmen den Versuch, anhand von 14 interdisziplinären Beiträgen zu ergründen, was die Städte gegenwärtig und in Zukunft lebenswert macht. Sie beleuchten Herausforderungen und liefern nachhaltige und effiziente Lösungsansätze zu den multiplen Problemen des 21. Jahrhunderts. Während die einen die Atmosphäre der trendigen Gemeinschaftsgärten, Flohmärkte oder Repair Cafés geniessen und Energiegenossenschaften gründen, tüfteln andere an Smart Cities mit intelligenten Verkehrsleitsystemen. Alle erhoffen sich eine Patentlösung. Dieses abwechslungsreiche Sammelwerk empfiehlt sich jenen interessierten Leserinnen und Lesern, welche die Stadt von Morgen entdecken und mitgestalten wollen.  Michèle Bless

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BIKINI IN DEN BERGEN Alpines Museum der Schweiz (Hg.): Bikini in den Bergen. Badefotografie der Kunstanstalt Brügger Meiringen. Ein Postkartenbuch. Scheidegger und Spiess, Zürich 2015, 24 S. und 40 Postkarten, CHF 24.–

Als erstes Produkt einer geplanten Serie hat das Alpine Museum der Schweiz ein Postkartenbuch veröffentlicht. Die Begleitpublikation zur Ausstellung «Bikini in den Bergen» vereint 40 Postkarten von Hotel-

schwimmbädern. Die Vorlagen stammen von der Kunstanstalt Brügger Meiringen, die über Jahrzehnte für Werbezwecke Schweizer Hotelanlagen fotografierte und deren Nachlass dem Museum 2012 übergeben wurde. Mit der Publikation will das Museum ihren umfangreichen Archivbestand sichtbar werden lassen, aber auch gezielt für die einzigartige Institution mit nationalem Anspruch werben. Im Sinne eines Faksimile werden die Bilder mit ihren Verfärbungen und allen Spuren der Alterung wiedergegeben. Die Auswahl konzentriert sich auf die 1960er- bis 1980er-Jahre, der «Hochblüte sowohl der Kunstanstalt als auch der Hotel-Swimmingpools», wie Stefan Hächler schreibt. Insbesondere wegen der Inszenierung mit

Menschen unterscheiden sich die Fotografien von herkömmlichen Architekturfotografien. Nicht der Raum an sich, sondern das entspannte Beisammensein ist die Botschaft, die der Werbefotograf zu vermitteln suchte. Texte von Stefan Hächler und Meret Speiser beleuchten Hintergründe zum Fotostudio und zum Bäderbau. Aus ihnen geht die wachsende Bedeutung der Anlagen hervor. In den 1920er-Jahren wurden die Bäder noch als Sporteinrichtungen verstanden, nach dem Zweiten Weltkrieg wandten sie sich dem Lifestyle zu, weshalb Bademeister Köbi Gantenbein nicht schwimmen können musste, um seinen Job richtig zu machen, wie er sich in seinem Textbeitrag erinnert.  Gerold Kunz

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LEA, LUC & MIRO

Vieux châteaux, villas luxueuses, bâtiments modernes conçus par des architectes célèbres – les musées peuvent occuper des édifices très différents, et on en trouve presque dans chaque localité de Suisse. On n’y expose pas seulement des œuvres d’art, mais aussi des curiosités qui racontent plein d’histoires: de vieilles armures, des squelettes, des tapisseries en soie ou des montres rares qui indiquent l’heure à la seconde près. Y a-t-il un musée près de chez toi, et que peut-on y découvrir?

Konzept/Conception: Judith Schubiger, Raffaella Popp, Gabi Berüter/Illustration/Graphisme: Gabi Berüter

Alte Schlösser, prachtvolle Villen oder ein moderner Neubau von einem berühmten Architekten? Museen findet man in ganz unterschiedlichen Gebäuden und in fast jeder Ortschaft der Schweiz. Nicht nur Kunst wird dort gezeigt, auch kuriose Gegenstände erzählen ihre Geschichten; alte Ritterrüstungen, Knochengerüste, seidene Tapeten oder seltene Uhren, die zuverlässig die Zeit angeben. Kennst du ein Museum in deiner Umgebung? Und was gibt es da zu entdecken?

RÄTSELN UND GEWINNEN

DEVINE ET GAGNE!

Hoppla, was ist denn hier passiert? Die neuen Ausstellungsobjekte sind bei der Anlieferung durcheinandergekommen. Lea, Luc und Miro rätseln, welcher Gegenstand wohl in welchen Raum gehört. Kannst du ihnen helfen? Schreibe die richtigen Buchstaben auf die Etiketten und sende uns die Antwortkarte bis zum 15. Januar 2016 zu. Vergiss nicht, dein Geburtsjahr und den Absender zu notieren. Unter allen Einsendungen verlosen wir einen Preis.

Oups, mais que s’est-il passé? Les nouveaux objets d’exposition se sont tous mélangés à la livraison. Lea, Luc et Miro essaient de deviner quel objet doit dans quelle salle. Peux-tu les aider? Ecris les bonnes lettres sur les étiquettes et renvoie-nous le talon-réponse jusqu’au 15 janvier 2016. N’oublie pas d’indiquer ton nom, ton adresse et ton année de naissance. Parmi les participant-e-s, celui ou celle qui sera tiré-e au sort recevra un prix.

Solange Dätwyler (8) aus Romanel-sur-Lausanne ist Gewinnerin der Verlosung aus Heft 3/2015.

La gagnante du tirage de l’édition 3/2015 est Solange Dätwyler (8 ans), de Romanel-sur-Lausanne.

→ Alle bisherigen «Lea, Luc & Miro»-Seiten unter www.heimatschutz.ch/lealucmiro

→ Toutes les pages «Lea, Luc & Miro» précédentes se trouvent sur

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GESCHÄFTSSTELLE/SECRÉTARIAT Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse Villa Patumbah Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich T 044 254 57 00, F 044 252 28 70 info@heimatschutz.ch, www.heimatschutz.ch, info@patrimoinesuisse.ch, www.patrimoinesuisse.ch Geschäftsleiter/Secrétaire général: Adrian Schmid ZENTRALVORSTAND/COMITÉ CENTRAL Geschäftsausschuss/Bureau Präsident/Président: Philippe Biéler, 1613 Maracon philippe.bieler@patrimoinesuisse.ch Vizepräsident/Vice-président: Severin Lenel, St. Gallen Daniela Saxer, Zürich Übrige Mitglieder/Autres membres: Benedetto Antonini, Muzzano TI Christian Bischoff, Genève Beat Schwabe, Ittigen BE Andreas Staeger, Brienz BE Geschäftsstellen/Secrétariats Sektionspräsidenten/Présidents de section Aargauer Heimatschutz Präsident: Christoph Brun, Brugg Geschäftsstelle: Henri Leuzinger, Kapuzinergasse 18, Postfach 358, 4310 Rheinfelden, G 061 831 70 05, P 061 831 69 67 Heimatschutz Appenzell A.-Rh. Präsidentin: Eva Louis, Langenegg 877, 9063 Stein AR, G 071 367 21 12 Heimatschutz Basel Präsident: Christof Wamister, Basel Geschäftsstelle: Paul Dilitz, Hardstrasse 45, Postfach, 4010 Basel, G 061 283 04 60 Baselbieter Heimatschutz Präsident: Ruedi Riesen, Liestal, G 061 921 07 56 Geschäftsstelle: Markus Vogt, Hauptstrasse 6, 4497 Rünenberg, G 061 981 44 46, F 061 981 44 18 Berner Heimatschutz Präsidentin: Dorothée Schindler, Bern Geschäftsstelle: Kramgasse 12, 3011 Bern, G 031 311 38 88, F 031 311 38 89 Bündner Heimatschutz Interims-Präsidentin: Claire Hauser Pult, Paspels Geschäftsstelle: Ludmila Seifert-Uherkovich, Lürlibadstrasse 39, 7000 Chur, G 081 250 75 72 Protecziun da la patria d’Engiadina Ansprechperson: Patrizia Guggenheim, 7606 Promontogno, G 081 822 13 27 Patrimoine suisse, section Fribourg Président: Pierre Heegaard, Stalden 20, 1700 Fribourg, B 032 654 91 26, F 032 654 91 08, P 026 322 61 36 Patrimoine suisse, section Genève Président: Robert Cramer, Genève Secrétariat: ruelle du Midi 10, case postale 3660, 1211 Genève 3, B 022 786 70 50, F 022 786 78 07 Glarner Heimatschutz Präsident: Thomas Aschmann, Bankstrasse 20, 8750 Glarus, G 055 640 39 72 Patrimoine Gruyère-Veveyse Président: Jean-Pierre Galley, Au village, 1669 Lessoc Secrétariat: Denis Buchs, case postale 161, 1630 Bulle 1, B 026 916 10 10 Innerschweizer Heimatschutz Präsident: Conrad Wagner, Stansstaderstrasse 28, 6370 Stans Geschäftsstelle: Andreas Stäuble, Schirmertorweg 6, 6004 Luzern Patrimoine suisse, section Jura Président: Antoine Voisard, Porrentruy Administrateur: Georges Daucourt, CP 2202, 2800 Delémont 2, T/F 032 422 73 89 Patrimoine suisse, section neuchâteloise Coordination: Delphine De Pretto Président ad interim: Jean-Marc Breguet, route des Gouttes-d’Or 9, 2000 Neuchâtel Oberwalliser Heimatschutz Präsident: Giuseppe Curcio, Terbinerstrasse 11, 3930 Visp, T 027 946 02 83 Schaffhauser Heimatschutz Postfach 3121 8201 Schaffhausen, info@heimatschutz-sh.ch

Schwyzer Heimatschutz Präsident: Walter Eigel, Zwygarten 11, 6415 Arth, P 041 855 51 66 Solothurner Heimatschutz Präsident: Philipp Gressly, Solothurn Geschäftsstelle: Tanja Baumberger, Ravellenweg 12, 4702 Oensingen, G 032 622 12 26 Heimatschutz St. Gallen/Appenzell I.-Rh. Präsidentin: Kathrin Hilber, St. Gallen Geschäftsstelle: Natalia Bezzola Rausch, Davidstrasse 40, Postfach 931, 9001 St. Gallen, G/F 071 222 07 20 Thurgauer Heimatschutz Präsident: Uwe Moor, Oberhofen bei Kreuzlingen Geschäftsstelle: Gianni Christen, altes SBB-Stellwerk Weinfelden, Schützenstrasse 28, Postfach 299, 8570 Weinfelden, G 071 620 05 10 Società ticinese per l’arte e la natura (STAN) Presidente: Antonio Pisoni, Ascona STAN: Via Borghese 42, CP 1146, 6601 Locarno, U 091 751 16 25, F 091 751 68 79 Patrimoine suisse, section Valais romand Présidente: Magali Reichenbach, rue de Savoie 108, 1962 Pont-de-la-Morge Patrimoine suisse, section vaudoise Président: Denis de Techtermann, Morges Secrétariat: chemin des Bulesses 154, 1814 La Tour-de-Peilz, B 021 944 15 20, F 021 944 15 89 Zuger Heimatschutz Präsident: Dr. Meinrad Huser, Zug Geschäftsstelle: Postfach 4641, 6304 Zug, G 041 711 13 18, F 041 711 13 19 Zürcher Heimatschutz Präsident: Martin Killias, Lenzburg Geschäftsstelle: Eichstrasse 29, 8045 Zürich G 044 340 03 03, F 044 340 03 35 Fachberater/Conseillers Anfragen über die Geschäftsstelle des Schweizer Heimatschutzes/Consulter le secrétariat de Patrimoine suisse Bauberatungskommission/Commission technique: Christoph Schläppi, Bern (Präsident) Christian Bischoff, Genève Hansjörg Stalder, Basel Patricia Schibli, Wettingen

IMPRESSUM 4/2015: 110. Jahrgang/110e année Herausgeber/Editeur: Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse Redaktion/Rédaction: Peter Egli (Leitung) Elisabeth Kopp-Demougeot (traductions) Irene Bisang (Übersetzungen) Barbara Sauser (Übersetzungen) Redaktionskommission/Commission de rédaction: Gerold Kunz (Vorsitz), Architekt ETH BSA Peter Egli, Architekt FH/Redaktor Adrian Schmid, Geschäftsleiter Christian Bischoff, architecte EPFZ Ivo Bösch, Architekt ETH/Redaktor

Erscheint/Parution: vierteljährlich/trimestrielle Auflage/Tirage: 18 000 Ex. Adresse: Redaktion «Heimatschutz/Patrimoine», Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich T 044 254 57 00 redaktion@heimatschutz.ch, redaction@patrimoinesuisse.ch ISSN 0017-9817 Nächstes Heftthema: Gartenjahr 2016 Redaktionsschluss: 11. Januar 2016 Thème du prochain numéro: Année du jardin 2016 Délai rédactionnel: 11 janvier 2016

SCHOGGITALER/ÉCU D’OR Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich G 044 262 30 86, info@schoggitaler.ch, www.schoggitaler.ch, www.ecudor.ch, www.tallero.ch PC 80-4943-5 Geschäftsleiterin/Direction Eveline Engeli EHRENMITGLIEDER/MEMBRES D’HONNEUR Marco Badilatti, Denis Blondel, Jaques Bonnard, Ronald Grisard, Dr. Theo Hunziker, Dr. Caspar Hürlimann, Dr. iur. Bruno A. Kläusli, Beate Schnitter, Dr. Andrea Schuler, Hans Weiss

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DIE SCHÖNSTEN MUSEEN DER SCHWEIZ • LES PLUS BEAUX MUSÉES DE SUISSE

E AU DIE SCHÖNSTEN MUSEEN DER SCHWEIZ

LES PLUS BEAUX MUSÉES DE SUISSE

Schweizer Heimatschutz Villa Patumbah Zollikerstrasse 128 8008 Zürich

Nicht frankieren Ne pas affranchir Non affrancare

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Schweizer Heimatschutz Villa Patumbah Zollikerstrasse 128 8008 Zürich

CONTACT Boulevard Carl-Vogt 65–67 1205 Genève T 022 418 45 50 www.meg-geneve.ch mar–dim: 11h–18h • DATES DE CONSTRUCTION Construit entre 1895 et 1899 par Etienne Poncy Agrandissement 2014: Graber Pulver Architekten AG

LES TRÉSORS DE CE MONDE «Les archives de la diversité humaine» sont abritées dans une véritable chambre forte souterraine. L’agrandissement inauguré en 2014 complète les bâtiments historiques par une aile d’entrée emblématique, à l’enveloppe immaculée. L’ensemble délimite une agréable place de quartier, que le bureau d’architectes-paysagistes Hager Partner a aménagée en jardin urbain. Des objets exceptionnels, un magazine attrayant, une phonothèque comprenant plus de 15'000 enregistrements et un programme de manifestations très varié permettent au MEG de nourrir de hautes ambitions. A la question de savoir comment un musée d’ethnographie doit se positioner à l’ère postcoloniale, l’institution genevoise répond en s’efforçant, entre autres, de déterminer la provenance des objets conservés.

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LES PLUS BEAUX MUSÉES DE SUISSE

DIE SCHÄTZE DIESER WELT «Les Archives de la diversité humaine» befinden sich in einer Art unterirdischem Banktresor. Die 2014 eröffnete Erweiterung ergänzt die historischen Bauten mit einem ästhetisch umhüllten, zeichenhaften Eingangstrakt. Das Ensemble fasst einen einladenden Quartierplatz, der von Hager Partner als städtischer Garten gestaltet wurde. Phänomenale Exponate, ein schön gestaltetes Museumsmagazin, eine Fachbibliothek, Archive mit 15’000 Hörproben und ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm untermauern die hohen Ambitionen des MEG. Der Frage, wie sich ethnologische Museen in der postkolonialen Welt positionieren sollen, begegnet die Institution unter anderem mit Provenienzforschung.

GENÈVE / GE

DIE SCHÖNSTEN MUSEEN DER SCHWEIZ

MUSÉE D'ETHNOGRAPHIE DE GENÈVE

«Sind Sie umgezogen?» «Avez-vous changé d’adresse?»

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WISSEN UND GESCHICHTEN SAVOIRS ET HISTOIRES

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Unterirdische Schätze, ein Bürgerpalast der Neorenaissance, ein innovatives Stadtmuseum oder Lichtgestalten in der Rauchküche: Die neuste Publikation der beliebten Reihe Die schönsten … präsentiert 50 Museen aus der ganzen Schweiz. Die Museen bespielen bedeutende Bauwerke aus allen Epochen auf intelligente Art und setzen damit frische Impulse. Lassen Sie sich von aktuellen Trouvaillen inspirieren, und entdecken Sie vermeintlich Altbekanntes neu!

Des trésors souterrains, un palais bourgeois de style néo-renaissance, un musée de ville innovant ou des ombres chinoises dans une cuisine de château: la nouvelle publication de la collection populaire Les plus beaux … présente 50 musées suisses. Ces institutions animent avec intelligence des édifices marquants de toutes les époques. Elles font souffler un air de fraîcheur dans ces lieux. Laissez-vous inspirer par les découvertes et retrouvez des endroits que vous pensiez connaître!

120 Seiten, Format A6, zweisprachig D/F Verkaufspreis: CHF 16.—, Heimatschutzmitglieder: CHF 8.— ISBN 978-3-9523994-6-0, Bestellnummer: DSC019D

120 pages, format A6, bilingue F/D Prix de vente: CHF 16.—, membres de Patrimoine suisse: CHF 8.— ISBN 978-3-9523994-6-0, numéro de référence: DSC019F

Zu bestellen mit portofreier Karte auf der Innenseite oder unter www.heimatschutz.ch/shop

A commander avec le talon ci-contre ou sur www.patrimoinesuisse.ch/shop

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