pressesprecher 5/2012 - Führung

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pressesprecher

Ausgabe 05/12 | September 2012 | Helios Media Gmbh | ISSN 1612-7668 | www.pressesprecher.com

Magazin für Kommunikation

„Mein Chef ist ein Esel.“

Vorschlag der automatischen Suchanfragenvervollständigung bei der Google-Suche nach „Mein Chef …“

Thema Führun g


05 202 INHALT

presse sprecher 05/ 12

0 Agenda

Bewirbt sich eine Kulturstätte um den Titel Unesco-Welterbe ist schon vorab eine sorgfältige PR notwendig. Nur so können Missverständnisse vermieden werden.

06 Agenda 06 Meldungen BCP-Awards, European Communication Monitor, PR-Bild Award

2 Erforscht Die Ergebnisse der Studie ‚Social Media Delphi 202‘ 6 Entrüstet Die Musikveranstalter protestieren gegen die neuen Gema-Tarife; die Urheber gegen die Berichterstattung.

20 Titel 22 Erfahren Führungskräfte stehen immer häufiger in der Kritik. Das öffentliche Misstrauen ist oft berechtigt. 24 Eingebunden Vorstände sind bei Journalisten gefragte Gesprächspartner. Ein Medientraining ist vorher Pflicht. 28 Entwickelt Zeitdruck, Starallüren und die 20. Wiederholung – Regisseur Hans-Christian Schmid im Interview. 4

20 Titel

Von Führungskräften wird nicht nur erwartet, dass sie strategisch denken. Sie sollen außerdem Mitarbeiter motivieren, Einfühlungsvermögen besitzen und sich erklären.

Coverfoto: Panpalini / dreamstime.com [M] Fotos: Museumslandschaft Hessen Kassel; Panpalini / dreamstime.com [M]

0 Erworben Auf dem Weg zum ‚Unesco-Weltkulturerbe‘-Titel kann gute PR möglichen Problemen entgegenwirken.


INHALT

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40 Praxis

Trotz Web 2.0: Die Rede hat Alleinstellungsmerkmale, die auch in der modernen Unternehmenskommunikation genutzt werden können. Eine Analyse.

34 Praxis 34 Die Meinungsführer Die meinungsstärksten Blogs zu medienrechtlichen Themen. 36 Medien 38 Gesucht Bei Mittelständlern werden Marketing und Kommunikation getrennt. Wie man die richtigen Leute findet. 40 Gesprochen Über den Wert von Reden und wie man diese für die PR nutzen kann. 44 Gegründet Wie eine Plattform helfen kann, Vertrauen zurückzugewinnen.

48 Karriere 48 Meldungen 50 Profitiert Wenn Frauen Führungspositionen in der PR übernehmen, kommt das auch dem Unternehmen zu Gute. 54 Wechsel

58 Termine 60 Verband 60 Neues aus dem Verband: Buchveröffentlichung, Kommunikationskongress, Young Professionals Network, Mediendisput, Stipendium 64 Porträts Andreas Fischer und Julia Müller stellen sich dem Fragebogen.

Fotos: ddp images/AP Photo; ddp images

65 Herzlich Willkommen Der Bundesverband begrüßt seine Neumitglieder.

50 Karriere

Frauen besetzen bislang nur wenige Spitzenpositionen in der PR. Dass liegt zum einen an den Frauen selbst, aber auch das Unternehmensumfeld muss stimmen.

66 Was war, was kommt Vergangene und künftige BdP-Veranstaltungen

70 Kein Kommentar

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AGENDA

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Die Cover der BCP Awards-Sieger „mobil“ und „Lufthansa Cargo´s Planet“

Verleihung

BCP Awards Am 27. Juni wurde im Berliner Postbahnhof der Best of Corporate Publishing Award (BCP) verliehen. Der Preis wird jährlich an die besten Unternehmenspublikationen aus dem deutschsprachigen Raum vergeben. Zu den Siegern gehören „Lufthansa Cargo´s Planet“ von Lufthansa Cargo in der

Kategorie ‚Transport/Logistik/Automobil‘, „enkelfähig“ von Franz Haniel & Cie in der Kategorie ‚Handel/Konsumgüter‘ und „mobil“ von DB Mobility Logistics in der Kategorie ‚Tourismus/Reisen‘. In der Kategorie ‚Specials und Annuals‘ konnte A.T. Kearney sich mit der Jahresendpublikation „A.T. Kear-

Umfrage

European Communication Monitor 84,2 Prozent aller PR-Verantwortlichen haben Schwierigkeiten damit, Abläufe innerhalb des Top-Managements zu verstehen. Zu diesem Ergebnis kommt der European Communication Monitor 202. Weitere Herausforderungen lägen darin, den Einfluss der PR auf die langfristigen Ziele des Unternehmens zu verdeutlichen sowie die mangelhaften Kenntnisse im Umgang mit digitalen Kommunikationswegen und Social Media zu meistern. Weiterhin belegte die Umfrage, dass Organisationen seit den vergangenen fünf Jahren zielgruppenspezifischer und dadurch 6

wesentlich effektiver kommunizieren. Sechs von zehn Befragten gaben außerdem an, sich innerhalb der vergangenen zwölf Monate ethischen Konflikten haben stellen zu müssen. Fast 2.220 PR-Fachkräfte hatten an der Umfrage teilgenommen. Der European Communication Monitor wird jährlich von der European Public Relations Education and Research Association zusammen mit der European Association of Communication Directors organisiert. Zu den Medienpartnern der Studie gehört das Magazin „Communication Director“.

ney 36°“ den ersten Platz sichern. Unter den Non-Profit-Verbänden und -Institutionen belegte das Magazin „ubuntu“ der SOS-Kinderdörfer den ersten Rang. Den Preis für das ‚Cover des Jahres‘ sicherte sich die Publikation „Max Joseph“ von der Bayerischen Staatsoper. Außerdem gewann Bertelsmann

mit seinem Bericht „Etwas unternehmen – Bertelsmann Corporate Responsibility“ den Sonderpreis ‚Green Publishing‘. Über 600 Bewerber hatten an den BCP-Awards teilgenommen. Die Jury verlieh den Preis zu seinem zehnjährigen Jubiläum in 35 Kategorien. Zudem vergab sie vier Sonderpreise.

ZUR PROFESSIONALISIERUNG DER KOMMUNIKATION: DEM MANAGEMENT UND DER ORGANISATION DEN WERT DER PR ZU VERDEUTICHEN IST ESSENZIELL 84.2%

Probleme die Arbeitsabläufe des Top-Managements zu verstehen

75.3%

Schwierigkeit den Einfluss der PR auf die Ziele des Unternehmens zu beweisen

53.9%

Mangelnde Kenntniss im Umgang mit modernen Medien

52.4%

Geringe Anerkennung der Öffentlichkeitsarbeit in der Gesellschaft

51.5%

Berufserfahrung spielt eine größere Rolle als Qualifikation

39.5%

Status der PR/Öffentlichkeitsarbeit Verbände und öffentliche Gremien

25.8%

Mangel an formalen Akkreditierungssystemen

17.4%

Aktuelle ethische Normen

www.communicationmonitor.eu


CLIPPINGS

Social Media

Unwichtig Nur 3,9 Prozent der Konsumenten legen bei einer Webseite wert auf die Einbindung von Social-Media-Elementen. Dies ergab eine Studie des ECC Handel. 82 Prozent gaben hingegen an, bei der Gestaltung einer Webseite auf ausführliche Produktinformationen Wert zu legen. Am zweitwichtigsten bewerteten Kunden mit 60 Prozent die Produktbeschreibung. Über 0.000 Teilnehmer hatte die Forschungsinitiative für die Studie befragt.

Holmes Report

Branche wächst Die globale PR-Wirtschaft wächst um acht Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Holmes Report. Während die unabhängigen PR-Agenturen ein Umsatzplus von 0,4 Prozentpunkten verbuchen können, steigt das Plus bei den Holdings um sechs Prozentpunkte an. Die Zahl der weltweiten Mitarbeiter in PR-Agenturen wächst um zehn Prozentpunkte. An der Spitze des Rankings befindet sich wie bereits im Vorjahr mit 65 Millionen US-Dollar Umsatz die Agentur Edelman, gefolgt von Weber Shandwick mit 590 USDollar und Fleischman-Hillard mit 520 Millionen US Dollar. Von den deutschen PR-Agenturen schaffen es vier unter die Top 50: Media Consulta International, fischerAppelt, Hering Schuppener sowie CNC. Für die Studie waren 250 der größten PR-Unternehmen weltweit untersucht worden.

PR-Bild Award

Abstimmung startet

Fotos: FH Aachen/Thilo Vogel

Der pressesprecher präsentiert Neuerscheinungen der Medienlandschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz. in Zusammenarbeit mit

www.newsaktuell.de/ epicrelations

Einreichung der FH Aachen: Rektor Marcus Baumann im DLR-Prüfstand

Erneut sucht news aktuell zusammen mit dem Magazin pressesprecher als Medienpartner das „PR-Bild des Jahres“. Ab sofort können Sie auf der Webseite des PR-Bild Awards über die besten PR-Bilder des Jahres 202 abstimmen. Die Auswahl findet dieses Jahr in den Kategorien ‚Unternehmenskommunikation‘, ‚Tourismus‘, ‚Porträt‘, ‚NGO‘, ‚Produktfoto‘ und ‚Events‘ statt. Sonderkategorie ist dieses Jahr ‚Sport‘. Bis Mitte September haben Pressesprecher, Journalisten und PR-Experten die Möglichkeit, aus jeweils zehn Motiven in den einzelnen Kategorien die besten zu küren. Die Gewinner werden Anfang November bekannt gegeben. Der PR-Bild Award

findet bereits zum siebten Mal statt. Der Einreicher des besten PR-Bilds des Jahres gewinnt eine Canon PowerShot GX. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung erstmals an ein Unternehmen in Österreich. Das Foto „Kopflos in Headsets investiert?“ von der Wiener Agentur headON communications wurde „PR-Bild des Jahres“ und überzeugte gleichzeitig in der Kategorie ‚Unternehmenskommunikation‘. Weitere Auszeichnungen gingen an den Fernsehsender Sky Deutschland für das Porträt ‚Fußball muss man live sehen! –Manuel Neuer‘, und an die Agentur by the way communications in der Kategorie ‚Events und Kampagnen‘. www.pr-bild-award.de

STARS‘N‘STYLE Auflage: 300.000 Verlag: DELTApark Verlag Themen: Promiklatsch, Mode, Schönheit Kurzprofil: Stars‘n‘Style berichtet über Prominente, Mode, Ernährung, Wellness, Liebe und Kino.

MYWAY Auflage: 200.000 Verlag: Bauer Media Group

Österreich

PR-Staatspreis ausgeschrieben

Staatspreisträger 2011: Die Salzburg AG

Susanne Marell, CEO Edelman Deutschland

TOP 3 NEUERSCHEINUNGEN

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Österreich hat zum 29. Mal den PR-Staatspreis ausgeschrieben. Der Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend, Reinhold Mitterlehner, will damit herausragende Kommunikationsprojekte in Österreich auszeichnen. Eingeladen sind Unternehmen aus der Wirt-

schaft, Agenturen, Institutionen, Organisationen und Verbände. Prämiert werden dabei Projekte aus den Bereichen interne PR, Corporate PR, Online & Social Media PR, Produkt- & Service PR sowie PR-Spezialdisziplinen. Die Sieger der einzelnen Kategorien werden für den Staatspreis nominiert. Die Jury bestimmt einen davon zum Träger des Staatspreises. Unternehmen können ihre Kommunikationskonzepte bis zum 4. September beim Public Relations Verband Österreich einreichen. Die Preisverleihung findet im Rahmen einer Galaveranstaltung am 22. November in Wien statt. www.prva.at

Themen: Angebote für Frauen, Mode, Lifestyle Kurzprofil: MYWAY begleitet Frauen 40+ mit Themen aus Lifestyle, Mode, Beauty, Reise und Kochen.

GEEK! Auflage: 45.000 Verlag: Panini Verlag Themen: Science Fiction, Fantasy Kurzprofil: Geek! berichtet über Bücher, Comics, Filme, Spiele und wissenschaftliche Themen des Science-Fiction-Genres. 7


„Eine mutmaßliche Manipulation von Krankenakten am Uniklinikum Göttingen löste erneut eine Diskussion über Organspende aus. Was bedeutet das für deren Image ?“ Für die Organspende und Transplantation sind Vertrauen und Transparenz entscheidende Parameter, weil das Thema per se mit ethischen Fragestellungen und dem Problem der knappen Ressourcen verknüpft ist. Das Vertrauen ist tief erschüttert – und das in einer Phase, in der wichtige gesetzliche Schritte zur Verbesserung der Organspendesituation gemacht wurden. Das Vertrauen zurückzugewinnen, kann nur gelingen, wenn dieser Fall lückenlos aufgeklärt und die nötigen Konsequenzen gezogen werden. Ein solcher Missbrauch des Organverteilungssystems muss künftig ausgeschlossen werden. Leider wird in den Medien oft fälschlich von einem „Organspendeskandal“ gesprochen. Es handelt sich aber um einen Allokationsbetrug oder schlimmstenfallsTransplantionsskandal, der nicht mit der eigentlichen Organspende vermischt werden darf. Dies ist wichtig klarzustellen, da die Bereiche der Organspende, -vermittlung und Transplantation nach dem Gesetz organisatorisch streng getrennt sind. Die Organspende funktioniert nach wie vor. Jetzt ist es an der Zeit, die Argumentation umzukehren. Erst der Mangel an Spenderorganen fördert Betrügereien und macht sie lukrativ. Damit nicht die Patienten die Leidtragenden sind, können wir eines entgegensetzen – unsere Entscheidung für Organspende. Birgit Blome, Bereichsleiterin Kommunikation, Deutsche Stiftung Organtransplantation 8

Studie

Unternehmen bei Facebook Lediglich jeder fünfte Post auf den Facebookseiten von Großunternehmen wird beantwortet. Dies ergab eine Studie vom Web Excellence Forum. Jedes siebente Unternehmen nutzt Fanpages noch als kommunikative Einbahnstraße. Die beste Dialogleistung erzielten dabei die Dienstleiter DHL,

UPS und comdirect. Knapp 5 Prozent der untersuchten Dax- 30Unternehmen konnten nicht in die Wertung der Studie einfließen, weil sie keine Posts der Nutzer auf ihren Facebookseiten zulassen. Für die Studie wurden die Fanpages von insgesamt 66 Unternehmen mit fast 23 Millionen Fans untersucht.

inkom. Grand Prix 2012

Telekom und GIZ gewinnen

„you and me“ und „wir:“(v.l.)

Psychopath Sind Sie von einem Journalisten schon einmal richtig ins Kreuzverhör genommen worden und mitten in der Argumentation – „äh, ja...weil...hmm...möchten Sie einen Keks?“ – stecken geblieben? Dann seien Sie froh, dass es ‚nur‘ ein Journalistengespräch war. In 40 Zeichen beim Kurznachrichtendienst Twitter hätten Sie mit diesem Sprachmuster auch auf einer Liste potenzieller Axtmörder, Unruhestifter und Attentäter landen können. US-Forscher haben herausgefunden, dass Psychopaten in ihren Tweets nicht nur viele Füllwörter wie „hmm“ und „ähm“, sondern vermehrt auch Wörter wie „weil“, „da“ oder „so dass“ verwendeten. Zwar hat die Forschung große Erfolge bei der Analyse von Autokennzeichen hinsichtlich Fahrweise und Charakter des Besitzers gemacht, aber ein Tweet sagt wesentlich mehr über unseren Geisteszustand aus. Lasst uns die Menschen nach Verwendung alter oder neuer Rechtschreibung in negativ und positiv denkende Menschen einteilen. Gemischte Rechtschreibung weist auf eine schwere Persönlichkeitsstörung hin. Wer bei einem Tweet die gesamte Zeichenzahl ausreizt, nutzt den Platz nicht effizient, sondern gilt als egozentrischer, prollender Drecksack.Während Tweets unter 70 Zeichen nur duckmäuserische und eingeschüchterte Personen zu Stande bringen. Doch weg von den neuen, uns alle analysierenden und überwachenden Medien. Blau, schwarz, rot oder grün – Mit welcher Farbe schreibt eigentlich Ihr Kugelschreiber? Aber bevor Sie nun verzweifelt die Tweets in ihrer Chronik löschen, den Kugelschreiber angewidert vom Schreibtisch stoßen und zitternd unterm Schreibtisch warten, dass ein Sondereinsatzkommando die Bürotür eintritt – Entwarnung: Bislang seien bei einer solchen Analyse noch zu viele Verdächtige unschuldig, relativieren die Wissenschaftler. Glück gehabt! Judith Schuldreich

Die Deutsche Telekom und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) haben die besten deutschsprachigen Mitarbeiterpublikationen. Das ist das Ergebnis des 8. „inkom. Grand Prix“ der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG). Die Deutsche Telekom erhielt für ihr Mitarbeitermagazin „you and me“ den Platin Award in der Kategorie Printmedien. Dieselbe Auszeichnung erhielt das Printmedium „wir:“ der GIZ. Die Auszeichnung in Gold gewannen die Mitarbeiterzeitungen und -zeitschriften von Robert Bosch, Deutsche Bank, Audi und der Bundeswehr. Erstmals wurde der Preis auch in den Kategorien ‚Titelbild‘ und ‚Grafik‘ verliehen. Den Gold Award für das beste Cover gewann die Deutsche Telekom mit „you and me“. Für das beste Layout zeichnete die Jury „wir:“ von der GIZ aus. Für das beste Intranet zeichnete die Jury den Konzern Tomorrow Focus mit einem Award aus. Die Verleihung fand am 22. Juni im Hamburger Axel-Springer-Haus statt. Twitter

Gefälscht 46 Prozent der Twitter-Follower von Unternehmen sind gefälscht. Dies ergab eine repräsentative Studie des Medienforschers Marco Camisari Calzolari, der an der IULM University of Milan Sprache und Kommunikation lehrt. Ein Grund dafür sei die Auslagerung von Social-Media-Aktivitäten an Agenturen. Diese trieben Follower-Zahlen mittels einer speziellen Software in die Höhe.

Fotos: Uwe Nölke MENSCHENfotografie; Deutsche Telekom AG; GIZ GmbH; http://mashable.com/2012/06/07/new-twitter-bird-batman/

Umkehren

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GLOSSE

KOMMENTAR

AGENDA


CLIPPINGS

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BMW und VW machen die beste Pressearbeit aller DaxUnternehmen. Dies ergab die Jahres-Umfrage unter 248 Wirtschaftsjournalisten des Wirtschaftsforschungsinstituts Dr. Doeblin. BMW habe bei den Journalisten insbesondere durch attraktives Pressematerial zur Unternehmensentwicklung und Marktchancen sowie der zuverlässigen Vermittlung von Gesprächspartnern punkten können. VW habe die Journalisten mit der „hochprofessionellen“ Bereitstellung gut aufbereiteter Daten sowie Auskunftsfreude und Kompetenz beeindruckt. Den ersten Platz bei der Mitarbeiter-Kompetenz belegt die Deutsche Bank. Im Fall eines dringenden Informationsbedürfnisses seien die Mitarbeiter „kompetente Ansprechpartner mit zuverlässiger Einordnung in turbulenten Zeiten“, urteilten die Journalisten. Fielmann wiederholte in der Kategorie „Familienunternehmen“ seinen Vorjahreserfolg und verwies Stihl, Dr. Oetker und Miele auf die Plätze. Die beste Pressearbeit von Verbänden macht der ADAC. Bei den Wirtschaftsverbänden setzte sich der Verband der Automobilindustrie durch. fischerAppelt belegte bei den PRAgenturen den ersten Platz. Die Sieger zeichnete das Wirtschaftsforschungsinstitut am 3. Juli aus.

BMW und VW

WAS WERDEN DIE NEUEN MEDIEN UND ARBEITSFORMEN FÜR UNTERNEHMEN BRINGEN? Informations-Überflutung Belastung durch „allways-on“ Mehr Freiheit, Beweglichkeit Wissensmanagement verbessern Höheres Tempo für Ergebnisse Attraktivität + Spaß Beteiligung verbessern Kosten sparen Qualität von Problemlösungen

sehr wenig

wenig

mittel

stark

sehr stark

10 0%

80 %

Soziale Spannungen

60 %

Regionalzeitungen sind die wichtigste Informationsquelle, wenn es ums lokale Geschehen und Angebote des Lokalhandels geht. Dies ergab eine repräsentative Umfrage der Fachzeitung „Horizont“. 50 Prozent der Befragten gaben an, dieses Medium bei der lokalen Suche zu nutzen. Auf Platz Zwei der am meisten genutzten Informationsquellen für regionale Belange folgen die regionalen ARD-TVSender sowie die privaten regionalen TV-Sender. Lediglich 7,8 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, das Internet für lokale Suchanfragen zu nutzen. Bezogen auf das Alter sind es vor allem die über 50-Jährigen, die zur Regionalzeitung greifen. 34,6 Prozent 4 bis 29-Jährigen informieren sich lieber online. Wer sich über den lokalen Handel informieren möchte, bevorzugt neben den Tageszeitungen vor allem kostenlose Anzeigenblätter. Für die Untersuchung wurden 000 Personen über 4 Jahren befragt.

Viele Führungskräfte empfinden die Möglichkeiten der neuen Medien als Belastung. Eine Studie von ComTeam ergab, dass sich gerade Angestellte im Managementbereich durch die Informationsüberflutung durch soziale Medien und die ständige Erreichbarkeit durch Smartphones in ihrer Freizeit eingeschränkt fühlen. Grund dafür sei unter anderem das Altersgefälle zwischen jüngeren und älteren Führungskräften. Gerade Angestellte im gehobenen Alter verfügten nicht über die nötigen Fähigkeiten, um die Vorteile der neuen Kommunikationsmethoden zu nutzen. Insgesamt sind Führungsrollen laut der Studie weniger erstrebenswert geworden. Knapp 70 Prozent der befragten Teilnehmer sagten aus, dass die Attraktivität einer Führungsposition geringer geworden sei.

Überforderte Manager

40 %

Foto: photocase.com, Marell, PRVA Top 3

Wichtige Info-Quelle: Lokalzeitungen

Beste Pressearbeit

20 %

Bevorzugt

Studie

0%

Regionalzeitung

ComTeam

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AGENDA

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Und plötzlich geht die Musik aus TEXT JUDITH SCHULDREICH

Die Gesellschaft für musikalische Aufführungsund mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) sorgt derzeit für Aufregung in der Clubszene. Die Musikveranstalter fürchten um ihre Existenz und protestieren vehement gegen die neuen Tarife. Doch die Berichterstattung ruft nun auch Urheber auf den Plan, die der Gema kommunikativ beispringen.

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AGENDA

Foto: Cageun2005 | Dreamstime.com

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„Wir freuen uns über den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit dem BDK und die Unterzeichnung des Gesamtvertrags – ein wegweisendes Ergebnis und ein positives Signal in der Diskussion um die Tarifreform“, zitiert Ende Juli eine Gema-Pressemitteilung das Vorstandsmitglied Georg Oeller. Während Diskothekenbetreiber, der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) und weitere Interessengruppen gegen die Tarifreform der Gema öffentlich Sturm liefen, einigte sich der Bund Deutscher Karneval (BDK) mit der Verwertungsgesellschaft auf einen neuen Gesamtvertrag für seine Mitglieder. Von den Zugeständnissen, die die Karnevalisten ausgehandelt haben, könnten, laut Gema, auch die Clubbesitzer und Gastwirte profitieren – doch diese lehnen die Tarifreform weiterhin strikt ab. Seitdem die Bundesvereinigung der Musikveranstalter die Tarifverhandlungen Ende März abgebrochen hat, gehen die Tarifparteien kommunikativ aufeinander los. Aus Tarifverhandlungen hinter verschlossenen Türen ist ein offener Schlagabtausch geworden, der mittlerweile auch die Medien beschäftigt. Eine Einigung der Tarifparteien scheint derzeit auch in der Kommunikationsarbeit nicht möglich. Doch die Gema bekommt öffentlich immer mehr Unterstützung. Dabei waren sich Gema und Bundesvereinigung der Musikveranstalter, in der eine Vielzahl an Dachverbänden vertreten ist, eigentlich einig. Die Gema-Tarife sollen vereinfacht und anpasst werden. Seit Jahren diskutieren die Musikveranstalter mit der Gema, die seit den 950er Jahren Musikurheber – Komponisten, Texter und Verleger – vertritt, über mögliche Veränderungen. Nachdem die Gespräche gescheitert waren, veröffentlichte die Gema Anfang April einseitig ihre Tarifvorstellungen und initiierte ein Schiedsstellenverfahren beim

Deutschen Patent- und Markenamt. Der Tarifvorschlag der Gema soll dort nun innerhalb eines Jahres von neutraler Stelle geprüft werden. Auch die Tarif-Gegner haben dem Schiedsverfahren mittlerweile zugestimmt. Doch die Forderungen der Gema sorgen in der Clubszene für Aufregung. Zehn Prozent der Eintrittsgelder sollen künftig an die Verwertungsgesellschaft gehen. Unmöglich, sagen die Clubbetreiber. Sie befürchten, dass viele Clubs und Diskotheken die neuen GemaGebühren nicht zahlen können und aus diesem Grund schließen müssten. Die Gebühren würden zudem, je nach Art und Dauer des Events, um ein Vielfaches steigen. Von „Clubsterben“ und „sittenwidrigem Wucher“ ist die Rede. Alles Quatsch, sagt die Gema. Zwar würden die neuen Tarife für einige Veranstalter teurer, insgesamt seien sie jedoch einfacher und gerechter. Gerade viele kleinere Veranstalter würden von den Veränderungen profitieren und künftig weniger zahlen. Bei der Gema sieht man sich in die Rolle des Verteidigers gedrängt: „Durch den Abbruch der Gespräche waren wir gezwungen, unsere maximale Verhandlungsposition als Tarif im Bundesanzeiger zu veröffentlichen, um das Schiedsverfahren einleiten zu können. Wir werden in der Diskussion jetzt auf diese Position festgenagelt, dabei sind wir gesprächs- und verhandlungsbereit, wie der Abschluss mit dem BDK zeigt. Parallel zum Schiedsstellenverfahren führen wir mit einigen anderen Verbänden konstruktive Gesamtvertragsverhandlungen“, sagt Ursula Goebel, Leiterin Direktion Marketing & Kommunikation der Gema. Bei den Verhandlungen mit dem BDK war die Gema von einigen Forderungen abgerückt, die auch die Clubbesitzer kritisiert hatten. „Wir würden ja sehr gerne die Branchenbesonderheiten der Club- und Diskothekenszene berücksichtigen. Doch ohne einen

Verhandlungspartner können wir diese nicht verhandeln“, sagt Goebel. Vielmehr müssten der Verband Deutscher Discotheken und Tanzbetriebe (BDT) oder die LiveKomm die Forderungen ihrer Mitglieder ernst nehmen und in Gespräche mit der Gema einbringen, sagt sie. Von der ablehnenden Haltung lässt das Gros der Musikveranstalter sich dennoch nicht abbringen. „Die Existenz der Clubs ist durch die Vorstellungen der Gema massiv gefährdet. Eine Erhöhung der Tarife von 600 bis .000 Prozent ist einfach nicht akzeptabel“, sagt Olaf Möller, politischer Sprecher des neu gegründeten Bundesverbands LiveKomm. Ende Mai hat sich der Verband gegründet, um die Interessen der Live-Musik-Spielstätten bundesweit besser vertreten zu können.

Einig im Protest

Die neuen Gema-Tarife seien zwar nicht der Grund für die Verbandsgründung gewesen, sie seien aber ein wichtiges Thema, das man aktiv angehen müsse. „Verbände, Clubbetreiber, Veranstalter sowie deren Künstler und Gäste versuchen mit verschiedenen Aktionen ihr Anliegen in die Öffentlichkeit zu bringen, mobilisieren für eine Online-Petitition gegen das neue Tarifmodell. Als LiveKomm unterstützen wir das und sensibilisieren die Politik in Bund und Land, weil wir einerseits die vorliegende Tarifreform verhindern wollen. Andererseits haben wir beschlossen mit der Gema verhandeln zu wollen“, sagt Möller. Auf Initiative des BDT schalteten an einem Samstag Ende Juni bundesweit zahlreiche Clubs und Diskotheken aus Protest gegen die neuen Gema-Tarife kurz vor Mitternacht die Musik aus. Auf den Tanzflächen war es fünf Minuten still. Mit dieser Aktion wollten die Betreiber vor möglichen Konsequenzen der neuen Tarife warnen. Wie viele Clubs sich tatsächlich an der Ak-

tion beteiligten, lässt sich schwer nachprüfen. Das Interesse der Medien war allerdings endgültig geweckt. Denn bereits einige Tage zuvor hatte eine Initiative Berliner Clubs ein paar Tausend Demonstranten mobilisieren können, die parallel zur alljährlich stattfindenden Gema-Mitgliederversammlung gegen die neuen Tarife protestierten. Der Dehoga schrieb Briefe an die Politik, richtete eine eigene Unterseite auf der Verbandswebseite ein und unterstützt die Online-Petition gegen die Tarifreform. Die Initiative „FAIRplay – Gemeinsam gegen Gemainheiten“ sei ein gutes Beispiel, sagt Stefan Zarges, Chefredakteur des Branchenmagazins „Musikmarkt“. „Allein der Slogan bleibt schnell im Kopf. Die Front der Tarifgegner agiert in ihrer Medienarbeit flexibler und kreativer als die Gema“, sagt Zarges. Auch in der Öffentlichkeit scheint die Position der Diskothekenbetreiber Anklang zu finden. Bis Anfang August waren mehr als 262.000 Menschen der Aufforderung der Clubbesitzer gefolgt und haben die OnlinePetition gegen die Tarifreform unterzeichnet. „Den Musikveranstaltern ist es gelungen, aus einem klassischen B2B-Thema ein B2C-Thema zu machen, für das die Menschen auf die Straße gehen“, sagt Goebel. Bei der Gema sei man zwar krisenerprobt, aber für eine sachliche Auseinandersetzung sei die Debatte im Moment zu stark emotional aufgeladen. Kein Wunder, meinen die Musikveranstalter. „In den vergangenen dreißig Jahren hat die Gema die bisherigen Tarife mühsam mit der Bundesvereinigung Deutscher Musikveranstalter ausgehandelt, beide Seiten waren zufrieden. Wenn die Gema nun mit solchen exorbitanten Forderungen kommt, braucht sie sich nicht zu wundern, wenn sie wie die Sau durchs Dorf getrieben wird. Bereits bei der Forderung der Fluglotsen von 3 Prozent

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AGENDA

mehr Gehalt im Jahr 20 haben die Menschen auch die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen – die Gema verlangt teilweise .000 Prozent mehr“, kontert Olaf Möller. In der Kommunikationsabteilung der Gema will man nun jedoch verstärkt auf Aufklärungsarbeit setzen. „Wir führen viele Hintergrundgespräche, diskutieren mit Politik, Öffentlichkeit, Branchenvertretern, Kritikern und Musikveranstaltern bundesweit auf Panels, bieten Informationsveranstaltungen in den Bezirksdirektionen und versuchen auf die Medienvertreter zuzugehen, um unsere Argumente darzulegen“, sagt Goebel. Und das scheint auch notwendig zu sein. „Die Gema hat die Zahl der Tarife von elf auf zwei reduziert, die Materie ist jedoch für Außenstehende dadurch nicht verständlicher geworden. Es fehlen mehr Hintergrundinformationen. Im Moment wird sehr viel spekuliert“, sagt Zarges. Zahlenspiele und Gerüchte machen schnell die Runde. Clubbesitzer sprechen von Gebührenerhöhungen im Bereich vierstelliger Prozentpunkte. Doch bei der Gema lässt man das nicht auf sich sitzen. „Diese Argumentation zeigt doch erst, wie wenig bislang an die Musikurheber gezahlt worden ist“, sagt Goebel. Anfang Juli verbreitete sich via Twitter und Facebook das Gerücht, dass auch der weltweit bekannte Berliner Techno-Club Berghain schließen müsse, falls die neue Tarifregelung Anfang Januar in Kraft trete. Eine offizielle Bestätigung von Seiten der Clubbesitzer blieb bislang aus. Der niederländische Radiosender 3voor2 zitierte Berghain-DJane Steffi mit den Worten: „Es sieht sehr schlecht aus. Mein Chef sagt: Wenn die Gema-Tarife kommen, schließen wir unsere Türen.“ Ob wahr oder nicht, allein das Gerücht sorgte für Aufregung bei Partygängern und Medien: „Schließt das legendäre Berghain zu Silvester?“, hieß es in der „Berliner Morgenpost“,

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„Berliner Szene-Club Berghain droht das Ende“ bei Welt Online. „Die Gema hat zudem mit ihrem Image zu kämpfen. Sehr oft wird sie im gleichen Atemzug mit dem Finanzamt und der GEZ genannt“, sagt Zarges. Bislang fehlte der Gema auch in der aktuellen Auseinandersetzung über die Tarifreform die externe Unterstützung. Die Urheber selbst melden sich bislang kaum zu Wort.

Widerstand regt sich

Doch bei vielen Urhebern erregen die Medienberichte jetzt Widerspruch. „Die Berichterstattung ist im Moment extrem tendenziös, überwiegend parteiisch und zu großen Teilen sachlich unpräzise“, sagt Ralf Weigand, Vizepräsident des Deutschen Komponistenverbands (DKV). Bei der täglichen Zeitungslektüre sei vielen DKV-Mitgliedern nur noch zum Heulen zumute. „Die Gema-Zahlungen sind für viele Komponisten existenziell. Generell freuen wir uns, wenn unsere Musik genutzt wird, aber unsere Arbeit muss auch gerecht entlohnt werden“, sagt er. Deshalb stehe der Verband voll hinter den Forderungen der Gema. Auch kommunikativ will der DKV der Gema aushelfen. Bislang habe man nur Medienanfragen beantwortet. „Wir sind in der Kommunikation nicht professionell aufgestellt und haben keinen Pressesprecher, aber wir ermutigen unsere Mitglieder, im Rahmen ihrer Kontakte über die aktuelle Auseinandersetzung zu informieren“, sagt Weigand. Es sei notwendig, zu verdeutlichen, wen die Gema alles vertrete. „Uns ist bewusst, dass sich das System der Gema stets noch verbessern lässt, aber das Solidarsystem macht es vielen Komponisten erst möglich, sich auf die kreative Arbeit zu konzentrieren. Leider wird von der Öffentlichkeit auch nicht wahrgenommen, dass die Urheber in vielen Fällen nicht mit den Interpreten identisch sind, die mit unserer Musik durch Auf-

tritte und Merchandising gutes Geld verdienen“, sagt Weigand. Es sei traurig, dass viele Interpreten in der aktuellen Diskussion nicht öffentlich für die Urheber ihrer Musik Partei ergreifen würden. „Viele Interpreten fürchten, dass sie durch ein solches Statement von ihren Fans als spießig abgestempelt würden“, sagt Weigand.

Unterstützer gefunden

Immer mehr Urheber melden sich zu Wort. Sven Regner, Autor und Sänger der Band „Elements of Crime“, hatte bereits im März in einem Interview mit dem Höfunk des Bayerischen Rundfunks für Aufsehen gesorgt. Aus einem kurzen Statement zum Urheberrecht wurde eine Wutrede zum Umgang mit den Musikurhebern: „Es wird so getan, als ob Kunst ein exzentrisches Hobby sei. Und das Rumgetrampel darauf, dass wir uncool seien, wenn wir darauf beharren, dass wir diese Werke geschaffen haben, ist im Grunde genommen nichts anderes, als dass man uns ins Gesicht pinkelt. [...] Eine Gesellschaft, die so mit ihren Künstlern umgeht, ist nichts wert.“ Doch nicht nur Regner regt die Auseinandersetzung über Urheberrecht und die Gema auf. Mitte Juli veröffentlichte Liedermacher Konstantin Wecker, der seit Anfang Juni Aufsichtsratsmitglied der Gema ist, auf seiner Facebookseite einen längeren Text zu den neuen Gematarifen und die Bedeutung der Zahlungen für die Künstler. „‚Gema fort‘, ‚Gema stinkt‘ ‚Gema-Verbrecher‘ – das erinnert mich fatal an ‚Ausländer raus‘. Dumme und populistische Parolen, die zu nichts führen“, begann Wecker seinen Eintrag und betonte anschließend, wie wichtig die Gema finanziell für ihn sei. „Für uns sind Personen wie Sven Regner oder Konstantin Wecker, die aktiv in die Diskussion eingreifen und ihre Meinung äußern, echte Glücksfälle“, sagt Goebel, „deren Meinung und Argumentation wird gehört.“ Doch die GemaBefürworter brauchen auch ein

dickes Fell, denn neben Zustimmung müssen sie auch Kritik ertragen, die eine Positionierung mit sich bringt. „Fuck Gema“ kann in einer Internetdiskussion dabei noch ein harmloser Kommentar sein. Dennoch hofft Goebel, dass weitere Urheber und Künstler dem Beispiel folgen werden und sich für die Gema einsetzen werden. Doch auch die Gema-Gegner haben prominente Unterstützung. Die Facebookseite Toxic Family sammelt Bilder, unter anderem von Sven Väth oder Dr. Motte, die sich in Anlehnung an die GemaImagekampagne mit dem Slogan „Ohne Nachtclubs hätte mein Leben wenig Sinn“ gegen die Tarifreform aussprechen. „Leider hatte der Abschluss mit dem BDK nicht ganz die erhoffte Signalwirkung, die wir uns für die Kommunikationsarbeit gewünscht haben. Wir sprechen derzeit jedoch mit weiteren Verbänden und sind zuversichtlich, dass wir uns mit diesen, als auch mit allen anderen, die sich künftig mit uns an den Verhandlunsgtisch setzen, einigen können“, sagt Goebel. Vom Grundtarif an sich, wolle man jedoch nicht abweichen. Die angerufene Schiedsstelle muss nun innerhalb eines Jahres prüfen, welche Empfehlungen sie den Tarifpartnern ausspricht. „Wir wollen nicht auf die Entscheidung des Schiedsgerichts warten. Die Veranstalter brauchen jetzt Planungssicherheit für das kommende Jahr. Daher werden wir mit der Gema verhandeln“, sagt Möller. Die Tarifgegner bleiben aber weiter kritisch. Gegenüber der „Morgenpost“ nannte der Dehoga Zugeständnisse der Gema im BDK-Vertrag „widersprüchlich und willkürlich“. Bereits im Mai hatte der Verband mitgeteilt, die Möglichkeiten einer Klage zu prüfen. „Dass wir mit der Gema verhandeln, heißt noch lange nicht, dass es in der öffentlichen Diskussion ruhiger wird. Wir werden auch weiter öffentlich gegen die geplanten Tarife protestieren“, sagt Möller.


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Thema Führun g

Foto: Valckenborch/ wikimedia.org

rieren Sie! Schaffen e! Gehen Sie voran! ! Geben Sie klare ssen Sie um Himmels raushängen! 21


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Führungskräfte stehen in einem Spannungsfeld. Sie müssen sich als entscheidungsfreudig und durchsetzungsstark präsentieren können, gleichzeitig aber auch für ein mitarbeiterfreundliches Betriebsklima sorgen. Eine kommunikative Gratwanderung.

Das ‚Fußvolk‘ muckt auf. TEXT SEBASTIAN GÜLDE

Selbstbewusst, entschlossen, durchsetzungsfähig: In der Öffentlichkeit präsentieren sich Führungskräfte gerne als Macher. Ein hemdsärmeliges Image, so die weitläufige Annahme, kommt beim Publikum gut an, auch wenn das heißt, einmal unpopuläre Entscheidungen durchzusetzen. Tatsächlich aber kann man sich damit auch schnell in Erklärungsnot bringen. Bundesinnenminister HansPeter Friedrich hatte Anfang August nicht nur den Präsidenten der Bundespolizei, Matthias Seeger, sondern auch dessen Stellvertreter, Wolfgang Lohmann und Michael Frehse, aus dem Dienst entlassen. Der Grund: Seeger hatte angeblich zu gute Kontakte ins autoritäre Weißrussland. Auch seien unter seiner Führung zu oft Interna aus der Behörde nach außen gelangt. Ein öffentlicher Schlagabtausch war fast unvermeidbar, hatte doch Seeger selbst aus den Medien von seiner Entlassung erfahren. Als „unehrenhaft und geradezu beschämend“ kommentierte der gerade geschasste Seeger dann auch seine Entlassung in der „Bild“. Die Entlassung sei ein „einmalig würdeloser Vorgang“. Es habe „keine Zusammenarbeitsgrundlage“ gegeben, konterte Friedrich kurze 22

Zeit später im „Hamburger Abendblatt“. Ein Personalgespräch, das in aller Öffentlichkeit ausgetragen wird. An der Personalie zeigten schnell auch andere Interesse. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, forderte Friedrich auf, den Rauswurf im Parlament zu erklären. Friedrichs Pressesprecher verwies darauf, dass das Abberufen von Führungspersonen, ohne Angabe von Gründen „guter Brauch“ sei – Nicht-Kommunikation als Gewohnheitsrecht. Das Medienecho war deutlich, doch es galt weniger der Personalentscheidung an sich, sondern der Verschwiegenheit des Ministeriums: Urteile wie „schlechter Stil“ oder erst „machtbewusst“ und „plötzlich kleinlaut“ waren noch vergleichsweise harmlos.

Kein Betriebsrat

Dass kritische Mitarbeitergespräche nicht nur unter vier Augen stattfinden, sondern gerne auch mal in den Medien fortgesetzt werden, geschieht in Topführungspositionen durchaus häufiger, allerdings selten zum Vorteil der Beteiligten. Denn auch wenn in Toppositionen hohe Gehälter winken, auf Arbeitnehmerrechte

können Spitzenführungskräfte nur selten pochen. Für sie gelten andere Gesetze. Sie können mehr oder weniger nach Belieben eingestellt und gefeuert werden. Der Vorstand hat keinen Betriebsrat. Nur ist die Öffentlichkeit immer seltener bereit, die ungeschriebenen Spielregeln einfach als gegeben hinzunehmen. Führung wird nicht mehr als Naturgesetz angesehen. Sie muss sich immer stärker rechtfertigen, sich selbst legitimieren und erklären. Und mit der Führung werden auch Entscheidungen des Managements nicht einfach nur hingenommen, im Gegenteil. Die öffentliche Skepsis gegen wirtschaftliche und politische Entscheider wächst. Hielt im vergangenen Jahr noch die Hälfte der Bevölkerung Firmenchefs für vertrauenswürdig, sank der Anteil in diesem Jahr mit 38 Prozent auf ein Rekordtief, wie das Edelman Trust Barometer ergab. Und selbst innerhalb der Unternehmen wird die Rolle der Führungsriege hinterfragt. Nicht einmal die Hälfte der Unternehmen vertraue auf Entscheidungen der Unternehmenslenker. Die Zweifel gegenüber der Führungsebene allerdings als bloßes Vermittlungsproblem anzusehen, greift zu kurz. Mana-

ger haben kein schlechtes Image, weil ihre Botschaften nicht beim Angestellten ankommen oder gar der Pressesprecher nichts taugt. Vielmehr müssen sich Vorstände fragen, ob – und wenn ja – welche Botschaft sie vermitteln und wie sie führen. Das Misstrauen in die Managementebene wird immer wieder durch deren Fehler und unpopuläre Entscheidungen verstärkt. Dass die angeschlagene Kaufhauskette Karstadt 2.000 Mitarbeiter entlässt, habe nur zum Teil mit einer verfehlten Warenund Einkaufspolitik zu tun, berichteten die Zeitungen Ende Juli. Auch ein „diktatorischer Führungsstil“ und ein hoher Verschleiß an Führungskräften hätten dem Unternehmen schwer zugesetzt. Längst müssen Führungskräfte nicht nur ihre Entscheidungen gegenüber der Öffentlichkeit erklären. Man erwartet auch einen anderen Führungsstil von ihnen. Glaubt man der Vielzahl an


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„Behandle die ls wären Menschen so, a sollten, sie, was sie sein nen zu und du hilfst ihe sein werden, was si können.“ ethe ng von Go Johann Wolfga (1749–1832)

Fotos: Panpalini, Atman / dreamstime.com [M]; Karl Joseph Stieler [M]; Stevies/ dreamstime.com [M]

„Person Kunst, dalführung ist d so schn en Mitarbeite ie zu zieheell über den Ti r Reibung n, dass er die sch wärme shitze als Nes empfind tUnbeka e t.“ nnt

Managementfiebeln, die auf den Buchmarkt geworfen werden, hat der Berufscholeriker ausgedient. Ist Führung als Planung und Kontrolle also ein überholtes Konzept aus einer Zeit, in der der Arbeiter quasi ans Fließband geprügelt werden musste? Benötigt ein Unternehmen eigentlich Chefs, die Mitarbeiter antreiben und darüber wachen, dass sie pünktlich zur Arbeit kommen und die Zeit in der Firma nicht mit putzigen Tierbabyvideos auf Youtube zubringen? Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung ist das Bild der eisernen Hand alles andere als beliebt, auch wenn der Chef eigentlich als Sympathieträger gilt. Als im Juli bekannt wurde, dass Google-Managerin Marissa Mayer den angeschlagenen Internetriesen Yahoo übernehmen wird, schwärmte die Wirtschaftspresse einhellig von der jungen „Powerfrau“. Es dauerte nur wenige Tage, bis sich einstige Kollegen Mayers meldeten und ein etwas düstereres Bild der Vorzeige-Chefin zeichneten. „Sie arbeitet härter als jeder andere und ist smarter als 99 Prozent der Leute. Aber sie kann sich nicht zurücknehmen und kennt keine andere Management-Methode als Einschüchterung und

Demütigung”, zitierte das USOnline-Magazin Business Insider eine ehemalige Kollegin Mayers.

Kein Vorbild

Verstehen, Moderieren, Freiheit, Selbstorganisation, Kreativität, Vielfalt: Liest man moderne Managementratgeber, erinnern die Schlagwörter eher an einen Erziehungsleitfaden für gestresste Eltern. Manager sollen es lockerer angehen lassen. Die Führung neuen Typs soll mehr Freiheiten gewähren, zur Selbstverantwortung animieren, motivieren und Raum zur kreativen Entfaltung der Mitarbeiter lassen. Kreativität und Integrität gelten als die wichtigsten Führungseigenschaften. Ein moderner Chef soll kreatives Chaos zulassen und – so paradox es klingt – dieses auch verwalten können. „Fördern Sie Kooperation statt Konkurrenz“, heißt es etwa, oder „holen Sie sich ein regelmäßiges Feedback Ihrer Mitarbeiter“. Chefs, heißt es gar, sollten eine „Wohlfühlatmosphäre“ für ihre Mitarbeiter schaffen. Doch egal, wie weit das Mitgefühl eines Chefs für seine Mitarbeiter gehen muss – er muss die Ziele des Unternehmens klar vermitteln können. Ein Management dass die eigenen


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Ziele nur propagiert, nicht aber erklärt, wird nur noch als autoritär und selbstgerecht wahrgenommen. „In der Regel wird weder ein Voranreiten in die Schlacht, noch ein Zurückziehen ins Kloster heutigen Industrie- und Politik-Managern helfen, ihre Organisation wesentlich kommunikativ voranzubringen – im Gegenteil: Wer allein voranreitet und dies als wesentliche Kommunikation versteht, wird eher den Kontakt mit seinen Mitarbeitern und Kunden verlieren, genauso wie ein sich einkapselndes Management“, schrieb Ekkehart Gerlach, Geschäftsführer der Medienakademie Köln, in seinem Beitrag ‚Führung ist Kommunikation‘. Führungskräfte sollen daher Vorbilder sein, die Unternehmensphilosophie nicht nur kommunizieren, sondern auch leben. Dass Topmanager in dieser Hinsicht allerdings eher in einem Wolkenkukkucksheim leben, legt eine Studie der Unternehmensberatung Kienbaum aus dem vergangenen Jahr nahe. Demnach glaubten 59 Prozent der Top-Führungskräfte, die Unternehmenskultur werde gut oder sehr gut vorgelebt. Geht man in der Unternehmenshierarchie aber weiter nach unten, ergibt 24

sich ein eher klägliches Bild. Bereits in der mittleren Managementebene sind nur noch 34 Prozent der Befragten vom Vorbildcharakter des Topmanagements überzeugt. Und gerade einmal sechs Prozent aller befragten Führungskräfte glauben, dass alle Mitarbeiter im Unternehmen an einem Strang ziehen. Interessant dabei: je näher eine Führungskraft am operativen Geschäft ist, desto negativer beurteilt sie die Zusammenarbeit der Mitarbeiter. Sind Manager also einfach nur zu naiv, wenn es um ihre eigenen Mitarbeiter geht oder sind sie schlichtweg schlechte Vorbilder? Zahlreiche weitere Studien legen eher letzteres nahe. Denn geht es um die Ziele des Unternehmens, schweigen sich viele Unternehmensführer gegenüber ihren Mitarbeitern aus. Business Firewall nennt der Psychologe Dennis Brodbeck die Verschlossenheit des Managements.

Zwischen den Stühlen

Und was hat das alles mit PR-Managern zu tun? Sie stehen häufig zwischen den Stühlen. Gerade das mittlere Management, zu dem meist auch die Kommunikationschefs gehören, ist in einer Zwick-

mühle. Sie müssen Mitarbeiter motivieren und Vorgesetzten erklären, warum ein Projekt immer noch nicht abgeschlossen ist. Dass an der Spitze der Unternehmenspyramide nur Platz für Wenige ist, führt im Mittelbau zu Unzufriedenheit. Denn ihre Aufstiegschancen schätzen viele Führungskräfte des mittleren Managements realistischer Weise als begrenzt ein. Dennoch ist die Position des Sprechers eng an die Unternehmensführung geknüpft. Er muss eine Kommunikationsstrategie für das Management entwerfen oder aber die PR-Strategie des Chefs umsetzen. Und nicht selten gehört der Pressesprecher zu den Ersten, die nach einem Vorstandswechsel vor die Tür gesetzt werden. Kurz nachdem Joachim Gauck das Amt des Bundespräsidenten übernommen hatte, hatte Staatssekretär David Gill die noch von Bundespräsident Horst Köhler eingestellte Presse-

sprecherin Petra Diroll entlassen. Man habe keine Verwendung mehr für sie, hatte man ihr angeblich mitgeteilt. Auch in der freien Wirtschaft sei das nicht ungewöhnlich, sagen Personalberater. Doch so kritisch die Öffentlichkeit auf Manager blickt, Führungskräfte müssen auch künftig den Mut zu unbequemen Entscheidungen aufbringen. „Führung ist das Management von Enttäuschungen“, sagt etwa Dieter Frey, Professor für Sozial- und Wirtschaftspsychologie an der LudwigMünMaximilians-Universität chen. Oder wie ein ehemaliger Kollege bei Google über die neue Yahoo-Chefin Marissa Mayer sagte: „Marissa ist als menschliches Wesen ein Alptraum, aber sie bekommt Dinge geregelt. Wenn man als CEO ein guter Mensch sein müsste, hätten wir nicht Apple gehabt und viele andere CEO-Posten wären unbesetzt.“

Fotos: Moswyn /dreamstime.com [M]; Sallytaz / dreamstime.com [M]

„Eine geführ von einem L ist gefä te Armee v öwen einem hrlicher alson Rehen von Lö Reh geführ eine von te Arm wen.“ Plutar ee ch


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DIE PRESSESPRECHER-REDAKTION WÜNSCHT IHNEN EINEN SCHÖNEN RESTSOMMER UND FREUT SICH AUF DEN KOMMUNIKATIONSKONGRESS AM 27./28. SEPTEMBER IN BERLIN. 70

Quelle: www.cdu-luechow-dannenberg.de

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