KOM 4/2024 #Brands

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Interview mit Jan Runau

Wie Adidas den Sportsommer für seine Marke und das Unternehmen nutzte.

#Brands

Besser mit Partner

Was sich Unternehmen von MarkenKooperationen versprechen.

Neues Bier

Welche Phasen der Launch des Bieres 1664 Blanc durchlief.

Lebe fantastisch

Bude smart – wie fantastisch ist das denn?

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Markennostalgie

Vor kurzem saß ich am Busbahnhof in Erlangen. Ich hatte vor meinem Termin bei Adidas in Herzogenaurach etwas zu viel Zeit, weil die Bahn dieses Mal nur 45 Minuten Verspätung hatte. Auf einer Bank dachte ich darüber nach, was meine Verbindung zu Marken ist und worüber ich denn in diesem Editorial schreiben könnte, ohne wie eine Kopie von Frank Behrendt zu klingen, der auch gerne über Marken philosophiert.

Zu Adidas kamen mir einige Erinnerungen in den Kopf. Auf Fotos aus meiner Kindheit sind Produkte der Sportmarke sehr häufig zu sehen: T-Shirts, Sporthosen und Schuhe mit Klettverschluss. Als Kind war es für mich durchaus wichtig, welchen Ausrüster eine Fußballmannschaft hatte. Bayern München spielte immer mit den drei Streifen, die deutsche Nationalmannschaft ebenfalls. Puma hatte Teams wie Werder Bremen ausgerüstet. Die mochte ich nicht. Nike kam erst so richtig mit den Olympischen Spielen 1992 in meinen Kosmos, weil der Basketballer Michael Jordan dort auflief – „Air Jordan“.

Im Interview (Seite 14) mit Adidas-Kommunikationschef Jan Runau geht es weniger um Nostalgie und Historie, wenngleich beides in Herzogenaurach eine wichtige Rolle spielt. Was bedeutet es für Adidas, dass der DFB 2027 zu Nike wechselt? Hat die verunglückte Kampagne mit dem Model Bella Hadid einen langfristigen Effekt, wie Konsumenten über die Marke denken? Wie wichtig sind für das Unternehmen Sportereignisse wie eine EM oder Olympia?

Mein Eindruck ist, dass sich die Einstellung zu Marken sehr stark in jungen Jahren entwickelt. In dieser Ausgabe kommt auch C&A vor. Mir wurde als Kind genau ein T-Shirt dort gekauft. Anfangs hatte ich es nicht gerne angezogen, weil es

eben von C&A und damit vergleichsweise günstig war. Irgendwann war mir das egal. Es war schön bunt. Das Shirt hielt auch recht lange, was wiederum einen Bezug zu dem Artikel in diesem Heft herstellt. Ein wesentlicher Teil der Arbeit von Kommunikationschefin Betty Kieß besteht darin zu vermitteln, dass C&A gute Qualität zu einem erschwinglichen Preis bietet. Weitere Themen in dieser Ausgabe sind Geschäftsberichte und wie sie für Storytelling verwendet werden. Ein Case ist Hugo Boss, wozu mir einfällt, dass ich mir nach meinem Abi von der Marke meinen ersten Anzug gekauft hatte – auf dem Ku’damm im großen Berlin. Außerdem zeichnen wir auf Seite 22 den Launch des Bieres 1664 Blanc nach. Das ist mir erstmals auf der OMR aufgefallen. Man konnte dort an einem Glücksrad drehen und bekam bei bestimmten Feldern ein Bier umsonst. Das war etwas skurril. Vorne auf der Bühne wurde über Mental Health geredet. Bei den auffälligen Flaschen der Marke muss ich wiederum an einen Zelturlaub in Frankreich denken. Ansonsten geht es dieses Mal um Marken, die zu Gattungsbegriffen wurden, Green Brands und Kooperationen. Ich hoffe, viele von Ihnen auf dem Kommunikationskongress zu treffen. Der Dresscode der Speakers Night ist „Ocean Blue – Maritime Eleganz“. Ich hätte dafür noch ein hellblaues Hemd im Surfer-Look. Das ist erst 20 Jahre alt.

Viel Spaß beim Lesen!

MEINUNG

8 Kommentar

Taylor Swift, Bundesregierung, Julian Reichelt – Medienarbeit 2024.

IM WORTLAUT

14

Jan Runau

Interview mit dem Adidas-Kommunikationschef über die Stärke der Marke, den Sportsommer und Herzogenaurach.

TITEL: BRANDS

22

Bier-Launch

Die Lifestyle-Biermarke 1664 Blanc kam in Deutschland neu auf den Markt. Wie lief der Start?

26

Green Brands

Einige Marken reklamieren für sich, grün und nachhaltig zu sein. Worauf sollten sie in der Kommunikation achten?

3 Editorial  6 Bilder  9 Sprecherspitze  10 Meldungen 76 Wechselbörse  77 Impressum  86 Zahlen

30 Geschäftsberichte

Geschäftsberichte waren meist öde Zahlenwerke. Inzwischen ist Storytelling angesagt.

34

Eine Marke für alle Kärcher, Tempo, Zewa – wenn Marken eine Produktgattung definieren.

38

Corporate Architecture

Lange zählte in der Architektur von Unternehmen das Spektakel. Inzwischen ist Integration in den Stadtraum angesagt.

42 Fahrstuhl nach unten Unternehmen stellen häufig den CEO in den Mittelpunkt ihrer Kommunikation. Macht der Chef Fehler, leidet das Unternehmen mit.

46 Stärker mit Partner Marken erhoffen sich von Kooperationen einen positiven Imagetransfer. Der tritt nicht immer ein.

50 KOM fragt

Kommunikationsprofis beantworten Fragen rund um Markenkommunikation und Corporate Influencer.

54 KKongress 2024

Was erwartet die Besucher auf dem Kommunikationskongress?

WISSENSCHAFT

56

Berufsfeldstudie Weniger Fachkräfte, mehr Flexibilität: Wie sich die Kommunikationsbranche verändert.

PRAXIS

60 C&A

Wie die Kommunikationsabteilung des Modeunternehmens aufgebaut ist und welche Themen ihr wichtig sind.

64 KI-Kolumne

Warum KI das Erstellen von Memes einfacher macht.

66

US-Wahlkampf

Was sich aus der Kampagne von Kamala Harris lernen lässt.

68 Praxistipps

Instagram Stories, Podcasts, Kurzvideos, Vorträge.

70 Creator und Influencer Warum Kooperationen mit ihnen von Unternehmen gut vorbereitet sein müssen.

AGENTUREN

74 Kurz vorgestellt Benjamin Majeron von Serviceplan.

78 Verband Kommunikationskongress, BdKom Award, Interview, Neumitglieder.

14

Im Wortlaut: Interview mit AdidasKommunikationschef Jan Runau

60

Wie die Kommunikationsabteilung von C&A aufgebaut ist und den Wandel des Unternehmens begleitet.

22

Wie der Launch des Bieres 1664 Blanc ablief.

34

Wenn Marken für eine Produktgattung stehen, bringt das Herausforderungen und manchmal Ärger mit sich.

Spitzensport und Street Culture

Für Adidas-Kommunikationschef Jan Runau war es ein arbeitsreicher Sommer. Mit der Fußball-EM, der Copa América und den Olympischen Spielen fanden gleich drei sportliche Großereignisse statt. Wie nutzt Adidas solche Events in seiner Kommunikation? Wie wichtig sind Erfolge? Welche Rolle spielen Markenbotschafter?

Herr Runau, Adidas wurde am 18. August 75 Jahre alt. Wofür steht die Marke heute?

Runau: Adidas ist eine der bekanntesten Marken weltweit. Unser Markenkern ist Sport. Adidas steht aber auch für die Kultur, die aus dem Sport entstanden ist. Street Culture würde man im Englischen sagen. Unser Gründer Adi Dassler hatte immer einen Anspruch: Er wollte die Athletinnen und Athleten mit dem besten Produkt für ihren Sport ausrüsten. Diesen Anspruch haben wir bis heute. Wir arbeiten mit Sportlerinnen und Sportlern auf der ganzen Welt zusammen. Wir werden auch eng mit den großen Sportereignissen weltweit verbunden. Dadurch sind wir sehr sichtbar.

Sie waren zuletzt bei den Olympischen Spielen in Paris. Vorher fand die Fußball-EM statt. Die deutsche Nationalmannschaft wohnte fünf Wochen bei Ihnen auf dem Firmengelände. Es gibt neben der Marke auch das Unternehmen Adidas. Wie verbinden Sie das?

Runau: Das ist das Schöne an diesen Sportereignissen. Das sind hervorragende Kommunikationsplattformen, sowohl um das Unternehmen darzustellen als auch um unsere Marke und Produkte und die Markenbotschafter zu präsentieren. Große Sportjahre wie 2024 nutzen wir für die Unternehmens- und für die Markenkommunikation. Diese Einheit macht den besonderen Reiz aus.

Adidas macht wirtschaftlich eine schwierige Phase durch. Was sind für Sie aktuell die wichtigsten Themen im Bereich Corporate Communications?

Runau: Wir befinden uns in einem Turnaround-Prozess. Wir sind dabei, als Unternehmen wieder besser zu werden. Das Timing erweist sich dabei als ideal. Nach einem Übergangsjahr 2023 haben wir 2024 wieder ein wirtschaftlich erfolgreiches

Jahr. Wir können die Marke Adidas bei den großen Sportereignissen der Weltöffentlichkeit präsentieren. Das i-Tüpfelchen ist, dass wir in diesem Jahr unser 75-jähriges Firmenjubiläum feiern. Da passen die Anlässe und die Situation des Unternehmens hervorragend zusammen, was wir für die interne und externe Kommunikation umfangreich nutzen. Sie sprechen von einem Turnaround. Müssen Sie Ihre Kommunikation und Ihre Marketingaktivitäten aus Kostengründen zurückfahren, weil für

Interview VOLKER THOMS

Jan Runau

ist seit mehr als 33 Jahren für Adidas tätig. Seit 2006 leitet er die Unternehmenskommunikation. Mehrfach wurde er von Wirtschaftsjournalisten zum Sprecher des Jahres gewählt. Er ist begeisterter Tennisspieler und Triathlet.

Der Besuch von Sportereignissen wie der Fußball-EM und der Olympischen Spiele gehört für Runau zum Job.

Geschäftsberichte als interaktives Markenerlebnis

Die Zielgruppen von Geschäftsberichten sind nicht mehr nur Investoren und Finanzprofis, sondern auch Kleinanleger, NGOs und die eigenen Mitarbeiter. Digitales Storytelling und eine technisch anspruchsvolle Aufbereitung ergänzen die Präsentation der Zahlen.

Schnell geschnittene Videosequenzen zeigen posierende Models im Boss-Look. Dazu gibt es elektronische Musik. Schlagworte blitzen auf. Sie zoomen heran und zerfließen im Sound: „2023“ – „Boosting Brands“ –„Driving Innovation“ – „Advancing Digital“ – „Pushing Boundaries“ und zum Schluss „Hello Future!“. Es könnte ein Werbespot sein, ist es aber nicht.

Knapp 23 Sekunden dauert das Intro des jüngsten Online-Geschäftsberichts von Hugo Boss, dem Modekonzern mit Sitz im baden-württembergischen Metzingen. Augenscheinlich dient der Geschäftsbericht nicht nur der Offenlegungspflicht des börsennotierten Unternehmens und der nüchternen Präsentation von Zahlen. Der Bericht ist auch ein Mittel, die Markenkommunikation zu stärken und die Produkte in den Fokus zu rücken. „Die weltweit führende technologiegesteuerte Modeplattform im Premiumbereich“ zu sein, lautet die selbstformulierte Vision des Modeherstellers, der zuletzt allerdings mit Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam machte: Stellen sollen aufgrund eines Gewinneinbruchs abgebaut werden.

„Grundsätzlich hat jeder Geschäftsbericht eine Branding-Funktion – allein dadurch, dass er die Corporate Identity widerspiegelt und natürlich deren Regeln befolgt“, sagt Martin Sagmüller, Chief Operating Officer bei Nexxar – der Agentur, die den Geschäftsbericht für Hugo Boss erstellt hat. Die Firma arbeitet auch für BASF, Deutsche Telekom und Volkswagen. „Für viele Stakeholder ist

der Geschäftsbericht einer der ersten Berührungspunkte, wenn sie sich mit einem Unternehmen befassen“, erklärt Sagmüller.

Neue Zielgruppen

Das war schon so, als der Geschäftsbericht zuallererst ein Printprodukt war. Für Unternehmen ist der Bericht eine Art Hochglanz-Visitenkarte, in die viel Aufwand gesteckt wird – immer mehr auch in das Storytelling. Früher war klar: Der Geschäftsbericht – gemeint ist in der Regel der Konzernabschluss eines Unternehmens mit Anhang und Lagebericht – wurde für sachkundige Finanzprofis, Investoren und die Aktionäre eines Unternehmens erstellt. Der Fokus habe auf der Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen gelegen, wie Accounting-Experte Henning Zülch im Gespräch erläutert.

„Finanzkommunikation ist ein öffentliches Gut.“
Henning Zülch, HHL Leipzig Graduate School of Management

Er leitet den Lehrstuhl für Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung und Controlling an der HHL Leipzig Graduate School of Management. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Finanzmarktkommunikation und speziell das Corporate Reporting. Seit 2014 verantwortet er den Wettbewerb „Investors’ Darling“, der die Finanzkommunikation der 160 größten Unternehmen aus Dax, M-Dax und S-Dax unter die Lupe nimmt. Die Ergebnisse werden jedes Jahr im „Manager Magazin“ veröffentlicht. Der Geschäftsbericht wird dabei laut Zülch nach wie vor als „Reference Book“ einer effektiven Finanzkommunikation angesehen. Zülch sagt, den sachkundigen Leser allein gebe es nicht mehr. Neue Stakeholder bis hin zu Aktivistengruppen sind auf den Plan getreten, befördert durch die Nachhaltigkeitsdebatten der vergangenen Jahre und durch ein verändertes Mediennutzungsverhalten: Online ist wichtiger als Print. Finfluencer berichten über Unternehmen neben etablierten Medien wie das „Handelsblatt“ oder die „FAZ“.

Zugleich sind die Rezipienten anspruchsvoller und kritischer geworden. So gehören einer Untersuchung der Wirtschaftsuniversität Wien zufolge Vertreter*innen von Nichtregierungsorganisationen, Journalist*innen unterschiedlicher Ressorts und auch (potenzielle) Bewerber*innen heute ebenfalls zur typischen Leserschaft eines Geschäftsberichts.

Die größte Gruppe von Rezipienten jedoch bilden nicht externe Stakeholder, sondern die eigenen Mitarbeitenden. Die

Dax-40-Unternehmen, sieht die Quote zwar anders aus. Für das Geschäftsjahr 2023 haben 26 der 40 Dax-Unternehmen (65 Prozent) – zusätzlich zum PDF – einen Online-Bericht vorgelegt. Doch davon sind 16 Berichte hybrid, das heißt, das PDF ist wesentlicher Teil des Reports. Zugleich werden die PDF-Dokumente immer länger. Die Dax-Geschäftsberichte des Jahres 2023 umfassen einer Analyse der Mainzer Marketingagentur Ryze Digital zufolge im Schnitt 314 Seiten. Die Anzahl an reinen Online-Berichten dagegen stagniert.

PDF weiterhin Standard

lesen Geschäftsberichte, weil sie wissen wollen, wie es ihrem Arbeitgeber geht und wie er in Sachen Nachhaltigkeit und Strategie aufgestellt ist – in Zeiten, in denen Fachkräfte gesucht werden, schauen diese genauer hin.

All diese unterschiedlichen Stakeholder müsse die Finanzkommunikation auf einmal bedienen, sagt Zülch. „Finanzkommunikation ist ein öffentliches Gut geworden“, betont er. „Und das bedeutet: Die Menschen müssen heute anders informiert werden als früher.“

Hugo Boss gehört zu den Unternehmen, die den von Zülch formulierten Anspruch erfüllen. Auch Adidas, BASF oder die Deutsche Telekom schneiden

in Rankings gut ab. Sie wissen, dass ein PDF allein den veränderten Bedürfnissen nicht mehr gerecht wird, und bieten ihren Geschäftsbericht als sogenannte Full-HTML-Microsite an. Zahlen werden in interaktiven Infografiken präsentiert, Vorstände tragen die wichtigsten Botschaften in Videos vor, Tagging-Features und Suchfunktionen erleichtern die Navigation. Noch sind sie mit dieser technisch anspruchsvollen Präsentation in der Minderheit. Zwei Drittel der 160 DaxUnternehmen boten ihre Geschäftsberichte 2022 online ausschließlich als PDF an, wie die Analyse von Zülchs Team ergab. Betrachtet man ausschließlich die

Unternehmen verspielen damit auch Chancen. Neben einer nutzerfreundlichen Aufbereitung und Bedienung sowie einem responsiven Design ermöglicht ein HTML-Bericht nämlich eine bessere Auffindbarkeit über Suchmaschinen. Etwa ein Drittel aller Zugriffe auf einen HTML-Bericht erfolgt über Suchmaschinen wie Google, schreiben Zülch und Nexxar-Chef Eloy Barrantes in einem gemeinsamen Aufsatz. So können „alte“ Geschäftsberichte durch unvorhergesehene Entwicklungen oder neue Quartalszahlen wieder an Relevanz gewinnen. Geschäftsberichte dokumentieren die Historie eines Unternehmens. Sie liefern Transparenz und zeigen Unregelmäßigkeiten in der Retrospektive auf, wie man im Fall Wirecard sehen konnte.

Am Ende soll ein Geschäftsbericht vor allem glaubwürdig sein und Vertrauen schaffen. Wie die Daten von Medien und Investoren interpretiert werden, können Unternehmen mit ihrer eigenen Deutung beeinflussen. Geschäftsberichte konkurrieren um die begrenzte Aufmerksamkeit der Leserinnen und Leser. Snackable Content, interaktive Features, Storytelling – alles, was den Leser anspricht, ist laut Zülch erwünscht, solange es der Gesamtstory des Unternehmens zuträglich ist und nicht vom Wesentlichen ablenkt.

Allzu werblich sollte ein Bericht daher nicht wirken. „Gutes Financial

Der Geschäftsbericht von Hugo Boss – ob als PDF oder HTML-Microsite – stärkt die Markenkommunikation des Unternehmens und rückt dessen Produkte in den Fokus.

Einkaufen für die Familie

C&A gehört zu den etablierten Marken im Modehandel. Die rund 400 Filialen prägen seit Jahrzehnten die Innenstädte. Die Läden sollen allerdings moderner und trendiger werden. Die Marke will ihren Kern behalten: eine hohe Qualität zu einem erschwinglichen Preis liefern.

Wer durch den Online-Shop von C&A surft, entdeckt einen Blazer im AngelaMerkel-Stil in Dunkelrosa für 39,99 Euro. Oder ein schwarzes BaukastenSakko Modell Slim Fit für Herren, das 129,99 Euro kostet. In der Sektion „Back to School“ findet sich ein Graffiti-Kurzarmshirt für Kinder für 5,99 Euro. „Mode für die ganze Familie. Topmodern und zu fairen Preisen. Günstige Mode in bester Qualität“, heißt es auf der Website.

„Günstige Mode“ – die meisten Käuferinnen und Käufer dürften zustimmen, dass sie genau das mit C&A verbinden. „Faire Preise“ vermutlich ebenfalls. Bei „für die ganze Familie“ und „topmodern“

könnte das Urteil schon anders ausfallen. Wer in einem Beruf tätig ist, in dem teure Marken den Status definieren, wird vielleicht doch eher woanders hingehen, sich bei C&A auf „Basics“ beschränken oder gelegentlich etwas für die Kinder shoppen. Wer trendy einkaufen will, suchte seine Kleidung bislang ebenfalls nicht als Erstes in einer C&A-Filiale. Fündig werden sollen diese Zielgruppen aus Unternehmenssicht dort durchaus.

C&A ist eine der bekanntesten Modemarken in Deutschland und Europa. Etwa 27.000 Mitarbeiter sind für das Unternehmen tätig. Mit rund 400 deutschen Filialen und insgesamt 1.300 Stores in 17 europäischen Ländern prägt

Viele Filialen wurden umgestaltet. Als Aushängeschild gilt das Geschäft auf der Mönckebergstraße in Hamburg. Der Einkauf bei C&A soll intuitiver werden.

das Unternehmen seit Jahrzehnten das Bild der Innenstädte. Trotz des zunehmenden Drucks durch den Online-Handel und der Konkurrenz durch internationale Ketten wie Primark und H&M setzt C&A weiterhin auf stationäre Geschäfte. Das Einkaufsverhalten hat sich allerdings verändert. Die Shops werden deshalb modernisiert. Sie sind einladender und sollen mit einer „intuitiven Navigation durch den Laden“ lotsen. An besonders exponierten Standorten gibt es Lounge Flair. Alles wirkt aufgeräumt.

Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1841 durch Clemens und August Brenninkmeijer ist die Familie fest mit C&A verbunden. Auch heute noch spielt sie eine zentrale Rolle.

Seit Juli 2024 fungiert Miteigentümer Edward Brenninkmeijer als Interims-CEO. Anders als seine Vorgängerin Giny Boer, die regelmäßig in den Medien auftauchte, ist Brenninkmeijer öffentlichkeitsscheu. Es gibt weder Fotos von ihm auf der Website noch in gängigen Bilddatenbanken. Interviews mit ihm sind nicht zu finden. Artikel wie in der „Süddeutschen Zeitung“, in denen Boer mit Worten wie „59 Euro für eine Jeans aus Mönchengladbach ist doch supergut“ zitiert wird, wird es mit ihm vermutlich nicht geben. Ende 2022 sprach Boer in der „NZZ“ auch mal Klartext: „30 Prozent des Sortiments müssen weg.“ Die Transformation über den CEO zu erzählen, gehörte bislang zur Strategie von C&A.

Schwieriges Umfeld

Das Umfeld für die Modeindustrie und den Einzelhandel ist schwierig. Erst kürzlich gab Esprit bekannt, dass das Unternehmen alle Geschäfte in Deutschland bis Ende des Jahres schließen will. Einkäufe finden sowieso häufiger im Internet statt. Die Attraktivität vieler Innenstädte sinkt. Dazu gibt es einen erheblichen Preisdruck durch Primark & Co. Nachhaltigkeitsaspekte gewinnen an Bedeutung. In welchen Ländern lässt ein Unternehmen produzieren? Wie viele Ressourcen wie Wasser und Energie werden für eine Jeans benötigt?

Betty Kieß leitet seit Anfang 2021 die Kommunikation. Seit März 2023 ist sie Chief Communications Officer bei C&A Europa. Damit ist sie Mitglied des Leadership-Teams, wodurch sie nicht nur

direkten Einfluss auf die Strategie des Unternehmens nehmen kann, sondern auch aus erster Hand mitbekommt, wie die geschäftliche Entwicklung verläuft. „Ein großer Vorteil“, sagt die Kommunikatorin im Gespräch mit KOM. Vorher war Kieß mehr als zwölf Jahre für den Energiekonzern E.ON tätig. Was ihre wichtigsten Aufgaben bei C&A sind, lässt sich bereits aus ihrem Statement auf der Website herauslesen: „Ich setze mich persönlich dafür ein, dass wir im Prozess unserer Transformation klar und transparent kommunizieren. Das Ziel: die Reputation unserer Marke steigern.“

Aufbau der Abteilung

Als Kieß bei C&A anfing, bestand das Kommunikationsteam lediglich aus zwei Personen. Die zweite Mitarbeiterin küm-

merte sich um die interne Kommunikation. Ansonsten verteilten sich kommunikative Aufgaben auf die verschiedenen Abteilungen. Sie wurden nicht zentral gesteuert. Anfangs ging es deshalb darum, Basisarbeit zu leisten: ein Intranet aufzusetzen, das funktionaler und anwendungsfreundlicher als das vorhergehende ist. Mit der CEO-Positionierung zu beginnen. Medientrainings. Das alles galt es in Einklang zu bringen mit der Transformation des Unternehmens. Heute umfasst ihr Team 37 Personen. Die Aufgabenbereiche sind klarer strukturiert. Die Brand und Fashion PR ist Teil der Kommunikationsabteilung. Die hier beschäftigten 18 Mitarbeitenden sind auf verschiedene Länder verteilt. Die Leitung sitzt in Belgien. Interne und externe Kommunikation sind strukturell weiterhin getrennt. Das Team External Affairs ist

Kommunikationschefin Betty Kieß kam 2021 zu C&A. Vorher arbeitete sie für E.ON.

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