Schluuch-Geschichten

Page 1

Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:23 Seite 1

Johanna Dettwiler-Minder Herbert Blaser

Schluuch-Geschichten

SPALENTOR VERLAG

Anekdoten und Erinnerungen aus dem ber端hmten Kleinbasler Lokal


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:23 Seite 2

Die Autoren und der Verlag danken dem Lotteriefonds f端r die Unterst端tzung.

Impressum Schluuch-Geschichten Anekdoten und Erinnerungen aus dem ber端hmten Kleinbasler Lokal Johanna Dettwiler-Minder, Herbert Blaser ISBN: 978-3-908142-49-2 息 2010 by Spalentor Verlag AG, Basel Gestaltung, Realisation und Produktion: Spalentor Verlag AG.


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:23 Seite 3

Johanna Dettwiler-Minder Herbert Blaser

Schluuch-Geschichten Anekdoten und Erinnerungen aus dem ber端hmten Kleinbasler Lokal

SPALENTOR VERLAG DER BASLER VERLAG

3


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:23 Seite 4


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:23 Seite 5

Inhalt

Zur Geschichte des ‹Alten Schluuch›

7

Beziehungen: Am Anfang stand die Hochzeit

9

Dieter und Imbi, in memoriam

13

Schicksalsgemeinschaft: Die Beziehung und das Geschäft

17

‹The old pipe› Fricker, in memoriam

16 18

Milieu: Freude und Leid ‹uff dr Gass›

20

Jean - Paul ‹Bebbele› Das Abstrakte und das Reale Die Tränen der Gasse für Abi, in memoriam

22 26 28

Drogen: Die Mutter der Gasse Im Fegefeuer der Eitelkeiten «Ich sah die besten Köpfe», Albi, in memoriam Bohème / Kunst und Kultur: Wandel eines Quartiers Vier Elemente und... Eiskompressen und Bremsspuren Blondie, in memoriam Schicksalswege: Die Stühle Abschied

5


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:23 Seite 6

6


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:23 Seite 7

Zur Geschichte des ‹zem alte Schluuch› «Geschichte im allgemeinen Sinn bezeichnet alles, was geschehen ist. Im engeren Sinne bezeichnet Geschichte die Entwicklung der Menschheit. So wird auch von der Menschheitsgeschichte gesprochen. Dabei wird Geschichte immer synonym mit Vergangenheit gebraucht. Daneben bedeutet Geschichte aber auch die Betrachtung der Vergangenheit im Gedenken, im Erzählen und in der Geschichtsschreibung.» So lautet die Definition des Wortes ‹Geschichte› im Duden, deshalb entstand dieses Buch. Alle Episoden dieses Buches sind der Vergangenheit und dem Vergessen entrissen, zusammen geben sie ein Bild über Menschen und ihre Zeit, ein Mosaikfluss des Lebens und der Vergangenheit, der schlussendlich in unsere Gegenwart und in unsere Identität mündet. Diese Streiflichter aus Kleinbasel sollen die Worte Dürrenmatts bekräftigen, dass das Grosse und Allgemeingültige im Kleinen und Lokalen entdeckt werden muss. Die geschichtlichen Daten zum ‹alte Schluuch› stammen aus dem Staatsarchiv. Sie sollen dieses Buch einleiten: Greifengasse 6 (aus den Akten des Staatsarchivs) Das Haus ist ab 1417 mit den Namen ‹Blotzheim›, ‹Zum Blotzen› oder ‹Zum Blotzheim› in den Schriftquellen erwähnt; 1417 verkaufte ein Cunrat Tschan zusammen mit seiner Familie das Haus an einen Verwandten namens Ulli Schan (Tschan), von Beruf Kübler. Aus der Erwähnung 11417 darf abgeleitet werden, dass schon vor diesem Jahr ein Gebäude bestand. Der ursprüngliche Besitz, der 1284 in den Akten ein erstes Mal auftaucht, umfasst die Parzellen der heutigen Häuser Greifengasse 4–14 und Rheingasse 1–3. Diese Grossparzelle gehörte einem Heinrich Emerach. 1308 ging ein ‹Haus Emerach bi dem Sode› durch Schenkung in den Besitz des Klosters Klingental über. Je ein Sod befand sich bei Greifengasse 4 und 14. 1311 schenkte das Kloster das ‹Ortshaus›, d.h. das damalige Eckhaus an Bürger und Rat Kleinbasels. Wie gross die Häuser waren, ist unbekannt. Bis 1858 war das Haus ‹zum Blotzheim› im Besitz von Handwerkern. Erwähnt sind Schlosser, Schuhmacher, Hosenstricker, Zinngiesser, Schneider, Gerber, Uhrmacher, Ferger (Schiffs- oder Fuhrleute), auch ein Schneider und ein ehrenamtlicher Bläser auf dem Martinsturm. 1858 wurde das Haus vom Wirt Friederich Madöry erworben. Er richtete im Erdgeschoss eine Gastwirtschaft ein. Im Brandlagerbuch, das seit 1807 geführt wird, ist das Haus nur 7


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:23 Seite 8

summarisch charakterisiert, so z.B. 1809: «Wohnbehausung und Hofstatt samt Höflein dahinter“. Die erste mehr detaillierte Beschreibung von 1830 lautet: «Behausung in Mauern mit 3 Stockwerken und getrömtem (balkengedecktem) Keller, Angebäude mit Kammer, worunter Waschofen, in Riegel». In einer Neuschatzung von 1858 – dem Jahr, als Madöry das Haus übernahm – wird ein Umbau festgehalten: «Erhöhung um ein Stockwerk, Errichtung von Zimmern, Küchen, Kammern und neuer Treppe». – In der baugeschichtlichen Untersuchung konnte bestätigt werden, dass Teile der Inneneinrichtung und der Dachstuhl aus jener Zeit stammen. Die ältesten erhaltenen Baupläne des Hauses stammen von 1884 und 1888. 1884 erfolgte die Einrichtung einer Drechslerwerkstatt im Hof. Zugleich wurde zugunsten der Fläche in der Wirtschaft erstmals eine Mauer im Erdgeschoss ausgebrochen. Die letzten Planunterlagen des Staatsarchivs belegen den Abort- und Pissoirumbau von 1939, sie zeigen den 1991 angetroffenen Zustand dieser Anlagen. 1945 wurde das Haus durch den Technischen Arbeitsdienst zeichnerisch vollständig neu aufgenommen. Die Küche im 1. Stock wurde erst in jüngerer Zeit, nach dem ersten Weltkrieg eingerichtet. Greifengasse 6 ... aus der Datierung: Für sieben der entnommenen Holzproben konnte einheitlich das Jahr 1421 als Fälldatum bestimmt werden. Daraus folgt, dass dieses spätgotische Haus 1422 oder im Jahr darauf erstellt wurde – eine längere Lagerung des Bauholzes war nicht üblich. Durch diese Datierung wird auch das Alter der oben beschriebenen Mauer 1 zumindest auf die Zeit vor 1422 eingegrenzt. Im 2. Obergeschoss wird die vordere Decke im 17. oder frühen 18. Jahrhundert mit einer Rankenbemalung versehen. Die schöne Decke, mit schuppenartig abgeordneten, alternierenden grauen und ocker- rosafarbigen Blättern an den Balkenseiten, wurde beim Umbau des vergangenen Jahrhunderts nicht geschont, so dass heute nur noch etwa ein Viertel der bemalten Deckenbretter vorhanden ist. Der Text entstammt der baugeschichtlichen Untersuchung zur Abklärung über den Status einer Schon- oder Schutzzone der Denkmalpflege.


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:23 Seite 9

Beziehungen: Am Anfang stand die Hochzeit Wenn das Wort ‹Geschichte› im engeren Sinn die Entwicklung der Menschheit bezeichnet, so wird diese Entwicklung immer von Beziehungen geprägt. Zwingend. Die Beziehung im Allgemeinen ist in jedem Fall der Angelpunkt für eine veränderte Geschichte – um nicht zu sagen, der Grund für die Geschichte überhaupt. So auch im ‹alte Schluuch›, aber lassen wir Johanna Dettwiler-Minder zu Worte kommen: «Mein Mann Ernst Dettwiler hat das kleine Restaurant an der Greifengasse 1947 übernommen. Das waren fünf Jahre vor dem Datum, als wir geheiratet haben. Zu dieser Zeit kannte er mich noch nicht. Er lebte als Junggeselle, als ich ihn zum ersten Mal getroffen habe. Für die Gäste des ‹alte Schluuch› war unsere Beziehung geheimnisvoll. Die Gerüchteküche brodelte sofort. Grundsätzlich gab es zwei Meinungen zu meiner Person: Die einen sagten, ich sei eine Pfarrerstochter; für die anderen war ich eine junge Prostituierte aus Bern. Man muss verstehen, dass unser Kleinbasel wie ein Dorf funktionierte. Schon damals hiess es: «Jawohl, der Aschi übernimmt die Baiz», oder «Jawohl, der tut dies und das.» Alle redeten über jeden. Kein grosser Unterschied zu heute, trotzdem war die Beachtung des Einzelnen noch ausgeprägter, noch intensiver, speziell wenn er mit ‹g’schäften› anfing.» In Tat und Wahrheit stammt Johanna Minder aus einer gutbürgerlichen Kaufmannsfamilie aus Gsteigwiler bei Interlaken. Ihr Vater handelte mit Textilien und besass zwei, drei Liegenschaften, vor allem aber auch das Hotel ‹Schönfels› in Gsteigwiler. Gleich vis à vis steht heute noch das prächtige Haus ‹Sunnegg› der Familie Minder. Das Hotel wurde inzwischen zu einem Internat umgebaut.Der zweite Weltkrieg brachte allen Menschen harte Zeiten. Wegen dem Krieg kam die Textilindustrie ganz zum Erliegen. Das traf auch die Familie Minder. Selbst das Hotel konnte nicht von der Anwesenheit des Militärs im Reduit in den Schweizer Bergen profitieren, die Holzbrücke in Gsteig war zu schmal und zu schwach für die schweren Militärfahrzeuge. So wurde der Gürtel enger geschnallt, trotzdem blieb für die Familie der bürgerliche Status erhalten. Der Mann der Schwester war seines Zeichens Arzt in Oberdorf in Baselland. So möge man sich vorstellen: die Tochter eines Kaufmannes und die Schwägerin eines Arztes sollte von einem Kleinbasler Kneipenwirt geehelicht werden. Von einem Kneipenwirt, dessen Gäste die junge Frau im horizontalen Gewerbe vermuteten. Oder nahe bei Gott – auf jeden Fall war die Geschichte viel versprechend. 9


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:23 Seite 10

Die Eltern von Johanna Minder vor deren Hotel, 1949

.»Ich erinnere mich genau an die erste Begegnung mit Ernst. Wir waren mit meinem Schwager Hans Minder-Minder im Hotel ‹Drei Könige› nachtessen, als dieser eröffnete, ein Cousin von ihm hätte in Kleinbasel eine Baiz, wir sollten ihn besuchen. Wir überquerten die Mittlere Brücke und gleich nach der Kreuzung war der Eingang zum Restaurant. Bis auf einen Gast war das Restaurant leer, da standen aber schwere, schöne Eichentische. Der Wirt empfing uns, er war eine robuste Erscheinung mit kräftigen Hosenträgern. Hätte mir zu diesem Zeitpunkt jemand gesagt, ich würde seine Frau und die Wirtin in diesem Haus, ich wäre in Ohnmacht gefallen.» Nicht so der Wirt und Junggeselle Ernst Dettwiler. Er machte sich auf und in Zukunft sah man ihn öfters als Gast im Hotel ‹Schönfels› in Gsteigwiler. Als die Häufigkeit der Besuche auffiel, dachten die Eltern von Johanna, Ernst würde wegen der jungen Serviertochter Bruni die lange Fahrt auf sich nehmen. Aber weit gefehlt: «Er hat mich zum Nachtessen eingeladen, er war sehr charmant, er brachte mir Blumen und er war ein sehr interessanter Mann. Ich 10


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:23 Seite 11

habe mich verliebt», so Johanna Dettwiler-Minder. «So kam, was kommen musste – wir heirateten 1952, obwohl mein Mann 22 Jahre älter war als ich selber. Hätte mein Schwager meinen Eltern nicht zugesprochen, diese Hochzeit wäre nie zustande gekommen. Er tat es aber, die Eltern haben ja gesagt, wir haben geheiratet. Aber zuerst musste mich Ernst auch der Brauerei vorstellen. Was heute wie ein schlechter Witz tönt, war damals Pächterpflicht. Der Wirt musste im Wirtshaus wohnen, wenn er heiratete, durfte das nicht ohne Genehmigung der Liegenschaftsverwaltung geschehen. Wenn der Partner nicht überzeugend war, dann konnte je nachdem gekündigt werden. Gott und der Verwalter mussten die neue Verbindung segnen. Im Fall ‹alte Schluuch› war die Liegenschaftsverwaltung eine Actienbrauerei im Gundeli. Wir erhielten die Einladung zu einem Nachtessen im ‹goldige Stärne› in der Aeschenvorstadt. Herr Hauser, der Liegenschaftsverwalter, kam mit seiner Frau. Wir verbrachten einen angeregten und angenehmen Abend. Am Schluss sagte mir Herr Hauser: «Fräulein Minder, sie passen überhaupt nicht in den ‹Schluuch›. Aber wenn ich Euch sehe, dann bin ich überzeugt, dass Ihr es schaffen werdet. Die Zukunft sollte zeigen, dass er Recht behielt. Aber ich hatte bestimmt keine Ahnung, was da auf mich zukam.» Die Gesetze waren hart, in jenen Tagen. Ein Pachtbetrieb durfte keine Betriebsferien machen, die Öffnungszeiten des Restaurants wurden zudem streng überprüft. Zu spät öffnen hiess, eine zünftige Rüge einfangen. Das waren keine idealen Voraussetzungen für ein frisch vermähltes Paar. Dementsprechend haben die Freunde von Johanna der neuen Verbindung nicht mehr als ein Jahr Dauer eingeräumt, die Freunde von Ernst sagten gar, diese Ehe sei der Blödsinn seines Lebens. Aber die beiden haben im Sommer 1952 trotzdem geheiratet. Johanna beendete noch die Saison im ‹Schönfels›, erst dann kam sie nach Basel. Damals war sie bereits schwanger. Das ist übrigens der Grund, dass Johanna Dettwiler heute, nach 53 Jahren, von einer Frau angesprochen wurde, weil diese dachte, der erstgeborene Sohn von Ernst und Johanna sei nicht ein gemeinsames Kind gewesen. So ist das halt, im engen Gerede einer dorfähnlichen Kleinstadt. Dementsprechend prägnant ist die Erinnerung Johannas an den Moment, wo sie als verheiratete Frau DettwilerMinder zum ersten Mal den Leuten in der Gaststube vorgestellt worden war: «Die Baiz war gerammelt voll. Hinten sassen die Prostituierten. Damals verkehrte das horizontale Gewerbe in den Restaurants. Die Strasse war für Frauen auf dem ‹Waggel› verboten, wurden sie aufgegriffen, drohte die Sitte mit Ar11


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:24 Seite 12

beits- und Erziehungshaft in Hindelbank. So dienten die Gasthäuser als Ruheräume, Kontaktstellen oder Verpflegungsmöglichkeit. Entsprechend bunt und laut war die ‹Gastig› im ‹Schluuch›. Als ich den Raum betrat, drehten sich alle um und verstummten. Es war still. Es war dermassen still, ich dachte, diese Leute werden mich nie akzeptieren. Ein Gast sagte mir später: «Du warst wie eine Ausserirdische. So einen Moment habe ich nie mehr erlebt. Diese Stille. Ich habe mich gefreut, ich habe das sehr genossen.» Wie dem auch sei, wir haben wenige Jahre später die Liegenschaft ‹zem alte Schluuch› gekauft und als Wirtepaar geführt. Aber am Anfang dieser Geschichte stand die Beziehung zu meinem Mann Ernst und unsere Hochzeit.»

12


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:24 Seite 13

Dieter und Imbi – in memoriam Orpheus und Euridike, Antonius und Kleopatra, Romeo und Julia; in der Literatur begegnet uns die tragische Liebe als eine Kraft, welche über die Gesetze des Lebens hinaus ihre Flügel spannt, mit gewaltigem und endgültigem Drang die körperliche Existenz hinter sich lässt. Sie spottet die Grenzen des Todes Lüge und erlangt damit eine Aura des Übernatürlichen. Sie wirkt gestelzt und kitschig – und dennoch pflanzt sie Tränen in die Augen der Lebenden und kaum jemand kann sich dem Wunsch nach ewiger Liebe entziehen. Sie ist das menschliche Versprechen, welches wohl am meisten gebrochen wird. Trotzdem geben es die Menschen immer wieder ab, wohl in der Hoffnung, dass im jeweiligen Fall die emotionale Bindung des Paares stärker sei als Streit, Missgunst, Enttäuschung, Gewohnheit und Auseinanderleben. Wenn dann ein solches Wunder passiert, wenn eine Liebe das Leben überlebt, dann hinterlässt diese Verbindung ein Strahlen, das etwas Mystisches nach sich zieht. Etwas Grösseres, als es der normal Sterbliche begreifen kann. Das dürfte der Punkt sein, wo gemäss griechischer Mythologie zwei neue Sterne am Nachthimmel sichtbar werden. Wie Castor und Pollux. Dieter und Imbi haben diese Liebe gelebt. «Komm, schenk da noch etwas ein. Dieses Glas ist fast leer.» Der schwarzbärtige Mann lallte mich unfreundlich an. Sein langes Haar war zu einem losen Zopf gebunden. Ich hatte ihm schon über die erlaubte Menge Whisky eingeschenkt und sollte mich doch an die verlangten vier Zentiliter halten. Es war fast Mitternacht, der unbequeme Hüne trank seit Stunden. «Hör doch, ich habe schon über das Mass eingeschenkt. Ich muss mich an...» «Du musst gar nichts. Wenn ich Dir sage schenk nach, dann schenk nach!» «Nein. Ich darf nicht und ich will nicht!» «Schenk ein, sag ich Dir.» Gut, ich liebte meinen Nebenjob als Barmann, trotzdem war ich nicht immer die geeignete Person, um mit den Marotten der Gäste umzugehen. Das hier war so ein Fall. Sein Befehlston und sein Auftreten brachten mein Emmentalerblut in Wallung. Bestimmt spielte da auch das männliche Platzhirschgebaren eine unterbewusste Rolle. «Spinnst Du eigentlich?» Ich provozierte übergangslos den Streit. «Du benimmst Dich wie ein Arschloch und ich soll Dich noch bedienen?» «Was heisst hier Arschloch...ich...» 13


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:24 Seite 14

Ohne das Eingreifen der Wirtin wäre der Streit eskaliert. Sie nahm mich ins Gebet und schickte ihn nach Hause. Zwei Tage später sass er wieder im ‹alte Schluuch›.Ich entschuldigte mich verhalten für mein Benehmen.Er brummte: «Ach was, Schnee von Gestern. War ja auch meine Schuld. Ich bin Dieter.» So lernte ich Dieter kennen. Er war gebürtiger Deutscher, Weltenbummler und seit langen Jahren mit seiner Lebensgefährtin aus Basel unterwegs. Ihr Übername war Imbi, sie besassen ein Anwesen in der französischen Haute Saone und schienen füreinander geschaffen. Sie führten ein Leben am Rand – und doch mittendrin. Sie reisten sehr viel und ihre kinderlose Beziehung war für beide das Richtige. Unabhängig, alternativ; aber mit einer Konstante, die dem Leben etwas abforderte und den Mitmenschen viel zurückgab. Ein halbes Jahr später half mir Dieter beim Einrichten des Theaters am Nadelberg, das ich mit dem Einakter ‹Die dunklen Tiefen der Liebe› bespielte. Auf den Fahrten erzählte er mir von Alaska, von seinen Jahren als Hochseefischer. Ich wurde sehr still. Sein Fundus an Erlebtem war enorm und ich schämte mich, wenn ich an den Streit mit ihm zurückdachte. Zur ungefähr gleichen Zeit fing Imbi mit dem Kochen im ‹Schluuch› an. Die gemeinsamen Frühschichten sind mir bis jetzt unvergessen geblieben. In den drei bis vier fast gästefreien Morgenstunden bereitete sie das Tagesmenü und die Küche vor, ich richtete die Bar und die Gaststube. Wir philosophierten über Gott und die Welt und ich entdeckte einen wunderbaren Menschen. Auch sie erzählte viel. Von ihren Reisen, von Dieter, von Hoffnungen, geplatzten Träumen und stillen Freuden. Wir arbeiteten fast drei Jahre zusammen, als Imbi hin und wieder zu klagen anfing. Sie sagte, sie würden eine Veränderung brauchen. Sie und Dieter. Der Alltagstrott hatte die beiden erreicht und der Alkohol war ein schlechter Ersatz für Reisen und Abenteuer. Imbi schien plötzlich von Sorgen beladen.Zu meinem 31. Geburtstag schenkte sie mir das Buch ‹Ahasver› von Stefan Heym. Einige Tage später sagte mir Imbi, dass Dieter und sie verreisen müssten, wenn ihre Beziehung noch eine Chance haben sollte. Noch einmal verreisen. Noch einmal die weite Welt spüren. Noch einmal ganz sich selber sein. Ich war über zehn Jahre jünger als das Paar und konnte nicht beurteilen, ob dies lediglich ein momentanes Missgefühl war, oder ob Imbi mit ihrer Beurteilung der persönlichen Situation tatsächlich richtig lag. Zudem flog die Zeit an mir vorbei, ich steckte über den Kopf in den 14


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:24 Seite 15

Anforderungen von Theaterproduktionen, Kind, Beziehung und Nebenjob. Der Blick in die eigene Tasse trübt offensichtlich die Wahrnehmung für die Umgebung. So schien mir. Aus meiner eigenen Erfahrung konnte ich lediglich bestätigen, wie schwierig es war, Beziehung und Alltag unter einen Hut zu bringen. Einzig den gesteigerten Alkoholkonsum der beiden konnte auch ich feststellen. Und gehässige Worte. Doch wo gab es die nicht? Dann kündigte Imbi. Sie hatte ihren Kopf durchgesetzt und organisierte eine neue Weltreise für sich und ihren Lebenspartner. Sie lachte viel, in den Tagen vor der Abfahrt. Sie war gelöst. Die Beiden reisten ab – und hin und wieder kamen Nachrichten oder Karten aus Übersee. Wochenlang. Monatelang. Dann ging plötzlich eine Mitteilung durch die Medien, dass in Afrika ein Busunglück das Leben von Touristen gefordert hätte. Zwei Schweizer wären auch dabei gewesen. Zwei Schweizer – ein Paar. Niemand wollte annehmen dass… die schweizerische Botschaft bestätigte dann die unangenehme Vermutung. Dieter und Imbi waren tot. Mitten im Leben – und doch vorbei. Sie sind tot. Sie sind jetzt zusammen. Der Nachthimmel hat zwei leuchtende Sterne mehr.

15


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:24 Seite 16

Deutsche Handwerksgesellen ‹auf der Walz im Schluuch›

16


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:24 Seite 17

Schicksalsgemeinschaft Die Beziehung und das Geschäft, eine Geschichte fürs Leben

Die Beziehung und das Geschäft gingen bei Ernst und Johanna Dettwiler-Minder Hand in Hand. Dabei zeigen beide Entwicklungen erstaunliche Parallelen. Es war nicht Liebe auf den ersten Blick. Weder zum Ehepartner, noch zum Betrieb. Es war vielmehr Faszination, es war Umwerben, es war Zusammenwachsen, es war Zusammenhalten – es war eine Geschichte für das ganze Leben. Zuletzt bildeten das jung verheiratete Paar und der ‹alte Schluuch› eine Symbiose, oder eine Gleichung, die ohne ihre Faktoren nicht denkbar oder machbar gewesen wäre: Beziehung und Arbeit gleich Arbeit und Beziehung. Sowohl die Liebe wie das Geschäft waren somit alles, nur nicht eine kurze Liaison der oberflächlichen Begegnung. Johanna Dettwiler erzählt: «Der Ernst konnte ein Geschäft aufbauen, es in Gang bringen. Dafür war er bekannt. 1945–1947 war er auf dem Restaurant Morgarten. Später hatte er mir einmal gesagt, dass nach dem ersten Arbeitstag Fr. 9.80 Umsatz in der Kasse lagen. Das Geschäft war am Boden. Bereits nach zwei Jahren lief es so gut, dass die Brauerei selber auf Ernst zukam und ihn anfragte, ob er das heruntergewirtschaftete Restaurant an der Greifengasse übernehmen würde. Damals hatte es noch eine alte Witwe geführt. Sie besass wohl nicht mehr die Kraft, die ein solcher Betrieb abverlangte. Ernst hatte zugesagt, und so übernahm er den ‹alte Schluuch›. Er reüssierte schnell. Seine Gäste waren Hafenarbeiter, Leute aus dem Baugewerbe, Prostituierte, Gewerbler, Clochards, Jenische; kurz, fast ganz Kleinbasel verkehrte im ‹Schluuch›. Ernst verkaufte das Bier für 85 Rappen, daneben gab es kalte Küche. Klöpfer, Wurstsalat, Käse, Käsesalat – das waren die Renner damals. Tagsüber kamen viele Arbeiter zum Znüni, zum Zmittag, zum Zvieri. Lustig war, dass ausgerechnet die Gewerkschaft die Parole erliess, dass die Arbeiter den ‹alte Schluuch› meiden sollten, weil der Ernst in der FDP Parteimitglied war. Sie forderten dies an einer Gewerkschaftsversammlung im Volkshaus. Nicht sehr erfolgreich, wie man unschwer erkennen konnte.» Diese Erinnerung entlockt Johanna ein Schmunzeln, ich für meinen Teil möchte dazu eine Strophe aus Heinrich Heines Gedicht ‹Die Wanderratten› beifügen: Im hungrigen Magen Eingang finden Nur Suppenlogik mit Knödelgründen Nur Argumente von Rinderbraten Begleitet mit göttlichen Wurst-Zitaten 17


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:24 Seite 18

Das Gedicht spricht aus, was überall auf der Welt Gültigkeit hat: Die Moral geht durch den Magen. Auch in Kleinbasel. So war der Betrieb ‹zum alte Schluuch› längstens etabliert und umsatzstark genug, als Ernst seine Johanna ehelichte. Der Gewinn konnte die Familie gut ernähren. Nicht nur ernähren, das Wirtepaar konnte die Liegenschaft nach wenigen Jahren kaufen. Nach ihrer Hochzeit lebte Johanna Dettwiler-Minder an der Greifengasse 6. Unten war die Baiz, im ersten Stock die Küche, im zweiten Stock war das Wohn- und Esszimmer, im dritten Stock das Schlafzimmer und die Kinderzimmer, der vierte Stock bot Platz für zwei Mansarden. Johanna erinnert sich: «Unser Sohn Hansueli kam im April 1953 zur Welt. Das zweite Kind, Christine, bereits 16 Monate später. Im August 1954. Während dieser Zeit hatte ich nicht viel mit dem Restaurant zu tun. Ich war Hausfrau, Mutter, machte Stickereien und Gobelins, bezog unsere Stühle, besuchte den Ernst bestenfalls nach Feierabend im Restaurant. Ich musste mich sehr an meine neue Umgebung gewöhnen. Ich litt unter dem Klima, der schlechten Luft und dem Lärm. Das Berner Oberland war halt schon sehr anders. Aber 1955 kam das, was mir mein früherer Arbeitgeber, der Arzt Dr. Schmid aus Thun, auf den Kopf zugesagt hatte: ich wollte im Betrieb mitarbeiten. Die Rolle als Hausfrau hat mich nicht genügend ausgefüllt. Wir nahmen ein Kindermädchen und so fing ich an, jeweils am Morgen im ‹Schluuch› zu bedienen. Daneben habe ich das Büro, die Abrechnungen und die Kasse gemacht. Da hat mir Ernst vertraut. Blind. Von Anfang an.»

Die glückliche Familie in den Ferien; Johanna ist schwanger

18


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:24 Seite 19

So begann neben der Familiengeschichte, die erfolgreiche Geschäftssymbiose des Ehepaars Dettwiler-Minder. Johanna brachte eine straffe Hand und einige Ideen: «Ich habe später erfahren, dass ich den Ruf eines Drachen hatte. Aber Ernst war zu grosszügig, zu gutmütig. Personal, Pöstler, Lieferanten – alle haben im ‹alte Schluuch› gratis konsumiert. Zwischendurch ging sicher auch etwas in die Tasche eines Angestellten, das ist in der Gastronomie kaum zu vermeiden. Aber man kann dagegen angehen. Trotz meiner Kontrolle begann der ‹Schluuch› noch besser zu laufen. Oder vielleicht gerade deswegen. Ein wichtiger Grund für mehr Umsatz war selbstverständlich auch die warme Küche, die wir ab 1955 anboten. Gekocht hat Ernst im ersten Stock. Es gab eine Portion Läberli für Fr. 2.10, das Bier für einen Franken und der absolute Renner waren die Spaghetti an Tomatensauce für Fr. 1.80.-. Das Geschäft florierte. Vis à vis vom ‹alte Schluuch› stand das Odeon mit seinem Dancing, dem Grill und dem Restaurant. In diesen Jahren hat mich Ernst jeweils zu einem Wurstsalat im Odeon eingeladen, von dort konnten wir das Geschehen im ‹Schluuch› beobachten und rechtzeitig eingreifen, sollte es zu einer Schlägerei oder zu anderen Unannehmlichkeiten kommen.» Das war dann die Kehrseite des Erfolgs. Je mehr Gäste, umso grösser die Probleme, welche diese mitgebracht haben. Da flogen schon mal die Fäuste. Aber nicht nur die Schlägereien, sondern auch die Arbeitszeiten steigerten sich mehr und mehr. Der ‹alte Schluuch› war während 365 Tagen vom Morgen um sieben Uhr früh bis Mitternacht geöffnet. Er verlangte unerbittlich die Anwesenheit seiner Betreiber. Johanna erzählt, dass sie während der Fasnacht quasi drei Tage am Stück gearbeitet haben. Der ‹alte Schluuch› war längstens zu einem festen Bestandteil des Gastronomielebens in Kleinbasel und der so genannten ‹Gasse› geworden. «Uf d Gass goo» hiess damals, dass sich eine Clique Männer aus Klein- oder Grossbasel versammelte und zusammen um die Häuser zog, wie das auf gut Deutsch heisst. Da gab es dann eine Art traditioneller Route, die wie ein ungeschriebenes Gesetz eingehalten wurde. Angefangen hat man so einen Ausgang im ‹Schwalbennest›, dem heutigen Läckerlihuus, dann ging es über die ‹Brauerzunft› zum ‹Schwarzen Bären›, von dort zum ‹Schafeck› und in die ‹Barrikade›, zuletzt stand der ‹alte Schluuch› auf dem Programm. Das war eine Tournée. Zwischendurch gab es vielleicht noch einen Besuch im Kino Union, der so genannten ‹Revolverküche›. Das Kino erhielt diesen Namen, weil dort zwei Westernfilme für fünf 19


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:24 Seite 20

Franken Eintrittsgeld gesehen werden konnten. Die Vergnügungsmeile war geboren. Nicht jedermanns Sache, aber sie war da. Fest steht, dass sich das Wirte Ehepaar Dettwiler-Minder einen unumstösslichen Platz in der Kleinbasler Unternehmerlandschaft erarbeitet hatte. Entsprechend bekannt war Ernst Dettwiler. Johanna berichtet, wie sie die Mittlere Brücke mit ihrem Mann zusammen nicht überqueren konnte, ohne von den verschiedensten Leuten aufgehalten und angesprochen worden zu sein. Der wirtschaftliche Erfolg des ‹alte Schluuch› wurde somit augenfällig, die gesteigerte Arbeitsbelastung auch. «Ernst beschloss im Jahr 1958 den ‹alte Schluuch› zu verpachten, um ein ruhigeres Restaurant neben dem Friedhof Hörnli zu übernehmen. Ich hätte das nicht gemacht, aber er hatte genug von den Schlägereien und den Arbeitszeiten. So kam es, dass wir das ‹Café Dettwiler› beim Hörnli in Betrieb nahmen, das spätere ‹Café Favorita›. Die Umgebung war jetzt ruhiger, der Arbeitsaufwand blieb aber der Gleiche. Im Gegenteil, wir mussten sogar noch mehr arbeiten. Auch hier war uns grosser Erfolg beschert, aber wir wollten zurück. Ich wurde noch einmal schwanger und gebar 1962 die Sabine. 1963 zogen wir an den unteren Rheinweg. Damit wohnten wir jetzt in einer gesunden und schönen Umgebung. Den ‹alte Schluuch› liess Ernst zu dieser Zeit von einem Geranten führen.» So kam das Wirtepaar zurück ins Kleinbasel, zurück zu ihrem Geschäft, das so sehr ihre Beziehung symbolisieren sollte.

20


Inhalt Schluuch durchlaufen:Inhalt 27.05.10 10:24 Seite 21

‹The old pipe› In einem Artikel über den renommierten Gastronomieunternehmer Martin Candrian sind zwei Bemerkungen sehr aufschlussreich: Auf die Frage nach Veränderungen bei der Übernahme eines Traditionslokals sagt er, dass er von ebendiesen einen grössten Respekt habe und dass selbst das Ersetzen eines beliebten Bildes sehr heikel sein könne. Im Zusammenhang mit dem Pachtantritt seines Grossvaters im ‹au premier› des Bahnhofs Zürich gibt er zu Protokoll: «Erstaunlich, dass er damals als Katholik und als St. Galler mit einer Basler Ehefrau den Zuschlag bekommen hat.» Die zwei Aussagen beleuchten auf ihre Art eine scheinbare Binsenwahrheit, die aber im Erfolgsstress der kurzlebigen Konzeptgastronomie gerne übersehen wird: Für langjähriges Prosperieren eines Restaurants garantiert nicht in erster Linie das Ausschanksystem oder die Vertreterbeziehung, für langjährigen Erfolg braucht es die kulturelle und politische Verankerung im Zusammen hang mit der persönlichen Identifikationsmöglichkeit der Stammgäste. Mit anderen Worten: ausserhalb der schnellen Verpflegungsmöglichkeit will der Gast sich wieder erkennen, er will ein gutes Stück ‹zu Hause› sein. Die Dynamik dieses Prozesses hat der ‹alte Schluuch› nach seiner Renovation hautnah miterlebt, als zur bisherigen Stammkundschaft eine völlig neue dazu stiess. Das gab Reibungen, trotzdem war es eindrücklich zu erleben, wie dieses spezielle ‹sich zu Hause fühlen› zustande kommen kann. Wie aus heiterem Himmel sassen eines Tages vier Briten an der Theke. Das Englisch von uns Mitarbeitern war gut genug, dass wir uns bequem unterhalten konnten. Die Briten erzählten von ihrer Arbeit am Flughafen, von den speziellen Anstellungsbedingungen bei ‹Jet aviation› und von ihren Familien auf der grossen Insel. Beim Abschied fiel die Frage, ob sie nicht einen Sonntagsbrunch auf ‹good old english fashion› bei uns reservieren könnten. In ihren Worten hiess das, ein ‹decent meal›, eine anständige Mahlzeit. Würstchen, Toast, schwarze Bohnen, gebratene Tomaten, Blutwurst und Eier. Viele Eier. Warum nicht? Der ‹alte Schluuch› hat das geboten – das war der Anfang einer langjährigen Beziehung mit Briten, die als temporäre Arbeiter in den Werkstätten von ‹Jet aviation› in Frankreich arbeiteten, grösstenteils in Kleinbasel untergebracht waren und wohl deshalb ein bisschen ‹Heimat› suchten. Der ‹alte Schluuch› wurde ihr allabendlicher Treffpunkt zum ersten Bier, das unbeding21


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.