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Die Traunflößerei

Das Ende der TraunschiffereiAufblühen der Flößerei

Der Niedergang der Traunschifffahrt ist unbedingt als Folge der Erschließung unseres Landes mit einem relativ engmaschigen Netz an (Pferde-)Eisenbahnverbindungen zu sehen. 1836 wurde die Strecke Gmunden – Zizlau eröffnet, die rasch zu einer der erfolgreichsten Routen des oberösterreichischen Schienennetzes avancierte.

Der Bahnhof Zizlau, welcher durch ein von Niedernhart ausgehendes Nebengleis erschlossen wurde, entwickelte sich rasch zum Umschlagplatz des Salzes für die Weiterverschiffung auf der Donau. Bald konnte auch die für den Wiener Markt bestimmte Hausrucker Kohle in Zizlau umgeladen werden. Allerdings war ihr kein Erfolg beschieden – die umständliche Warenbeförderung stand in keinem Verhältnis zu den Einnahmen. Schon nach kurzem, jedoch erfolgreichem Bestehen musste die Pferdeeisenbahn zwischen Gmunden und Zizlau einer neuen Konkurrentin weichen: Mit der Anbindung Lambachs an die von Wien ausgehende KaiserinElisabeth-Bahn im Jahre 1859 verschwand die Zizlau endgültig aus der Geschichte des Salzhandels, an der sie seit mehr als tausend Jahren Anteil gehabt hatte.

Auch wenn die Schließung der Bahnstrecke kurzzeitig wieder zum Aufflackern des Traunschiffsverkehrs führte, so kann nur von einem bescheidenen Ausmaß gesprochen werden. Auf dem Salzmarkt hatten sich endgültig andere Quellen und vor allem wesentlich kostengünstigere Beförderungsmethoden durchgesetzt. Noch vor dem Ersten Weltkrieg kam für die Salzschiffer das Ende.

Zugleich wuchs aber eine überwältigende Nachfrage für einen Rohstoff, über den das Salzkammergut ebenfalls in ausreichendem Maß verfügt: das Holz.

Für die arbeitslos gewordenen Salzschiffer stellte er eine neue Erwerbsquelle dar: Während die Beförderung des „Weißen Goldes“ früher einen ungleich höheren Aufwand verursachte, wurde nun das Transportgut selbst zum Wasserfahrzeug.

Poscher Flößereihafen als neuer Umschlagplatz

Den ersten Hinweis auf eine Lände in unserem Gebiet gibt die Eintragung im Schlüsselberger Archiv vom 4. Dezember 1567: „Item gehen im Jahr vill hundert Holzfloß auf der Traun heraus nach Österreich, die lendten all an der Rorrau zue, nemben daselbst das Höfft Holz. Damit ain zwen od drey floß zusamben Pindten, geben je von ainem solchen Pandt zwayer od dreyer floß ain zwölf Pfennig, od sovill Laden im werth, das tragt auch Ein guette Nutzung das Jahr hinumb angeschlagen P. 500 fl“1

Die Passage „lendten all in der Rorrau zue“ lässt keinen Zweifel, dass es sich hier um die gleiche Rohrau handelt, welche auch dem Hausnamen des Weikerl hinzugefügt ist. Wenn man die ebenfalls in diesem Eintrag angegebenen Abgaben umrechnet, ergäbe die Zahl der in der Rohrau angekommenen Flöße ungeheure 25.000. Dem gegenüber stehen Zahlen des Ebersdorfer Mautbuches, welches für die Zeit zwischen 1482 und 1487 nur 892 von der Traun nach Niederösterreich fah- gering, um ein Bild von der Traunflößerei zu geben“ 3 Man wird also die Anzahl der Flöße irgendwo dazwischen zu suchen haben. Zweifellos steht fest, dass die Lände im Raum der heutigen Katastralgemeinde Posch nicht unbedeutend gewesen ist.

Die Hauptaufgabe des hiesigen Ländenhüters und seiner Arbeiter bestand darin, die Flöße für eine Weiterfahrt auf der Donau fertig zu machen. Bevor die von Stadl-Paura kommenden kleinen Flöße ihren weiteren Weg auf der Donau antreten konnten, wurden sie zum Großteil den Bedingungen eines breiten,

Unterstützung von den Freiwilligen Feuerwehren anforderte. Sofort begann man mit der Evakuierung bedrohter Häuser in der Schwaigau, Pichling und Traundorf, barg Hausrat und Tiere. Noch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag erreichte der Wasserstand bei Linz die Marke von 739 cm. Innerhalb von 24 Stunden war die Donau also um beinahe 2,5 Meter angeschwollen. Damit lag sie um fast 3,5 Meter über dem Normalpegel. Am Freitagvormittag musste die Hagenauersiedlung am östlichen Rand des Franckviertels geräumt werden. Auch der Stadthafen und der Schlachthof standen knapp vor der Überschwemmung. Doch die Lage verschärfte sich weiter, die Stadt Linz wurde zum Katastrophengebiet: Mit einem Pegelstand von 916 cm am Samstagmorgen (10.7.) hatte die Donau die Marken von 1897 und 1920 überschritten. „So konnte es z.B. passieren, dass die im Hochparterre eines Hauses in der Hafenstraße schlafenden Bewohner beim Aufwachen aus dem Bett direkt ins Wasser stiegen, das während der Nacht in die Wohnung eingedrungen war.“7 Alle verfügbaren Kräfte standen im Einsatz. Auch Teile der amerikanischen Besatzungstruppen halfen bei der Sicherung neuralgi- scher Punkte. So wurde die US-Feuerwehr vom Stützpunkt Hörsching beim Umspannwerk in Asten eingesetzt, wo das Wasser den Betrieb der Westbahn gefährdete. In unserem Gebiet waren die Einwohner der Ortschaften Anger, Ufer, Oiden, Posch, Schwaigau und Traundorf am stärksten betroffen. Die Pichlinger Freiwillige Feuerwehr versorgte die Eingeschlossenen per Ponton, führen eine „Schwaigauer“ Kuh ins Trockene (Anger 1954). auf den eine Tragkraftspritze montiert worden war, mit Trinkwasser, während sie weiter Einrichtungsgegenstände, Rinder, Schweine und Ziegen bargen. Dazu eine Anekdote am Rande: Die Männer der FF Pichling machten sich in amerikanischen Pontons auf, um das

Vieh der Schwaigauer Bauern in Sicherheit zu bringen, wo das Wasser bereits das oberste Stockwerk erreicht hatte. Schon zuvor hatte man das Vieh auf den Dachboden getrieben, wo es nun auf seine Evakuierung wartete. Man deckte einige Dachschindel ab und versuchte die Kühe so in das Boot zu holen. Dabei geriet eine Kuh in derartige Panik, dass sie den schwachen Boden des Pontons durchtrat und ihn damit versenkte.

Die Amerikaner unterstützten ebenso die Evakuierung der vom Hochwasser betroffenen Pichlinger. Nördlich der Donau konnte von den Russen mangels geeigneter Geräte keine Hilfe erwartet werden.

Jene, die wegen Einsturzgefahr aus ihren Häusern evakuiert werden mussten, suchten höher gelegene Punkte, wie zum Beispiel das Gressngut (Mauhart) auf.

Manche Häuser hielten den Wassermassen nicht stand: So fielen unter anderem auch der mehr als 600 Jahre alte Poschmairhof (Posch 1), die seit etwa 1445 bestehende Ziervoglsölde (Traundorf 5) und das Kaltenböckhaus (Posch 16) dem Hochwasser zum Opfer. Christl und Handl in der Schwaigau wurden schwer beschädigt, ebenso das Gstötten-

Der Anfang des Endes des 1953 eröffneten Voest-Bades am Großen Weikerlsees (1954). mair-Haus (Posch 11), das folglich eingerissen werden musste. Insgesamt waren am Sonntag, dem 11. Juli, als die Donau mit 962 cm ihren Höchststand erreichte, südlich der Traun im Gebiet von Ebelsberg und Pichling 925 Hektar überflutet. In ganz Linz betrug die

Fläche 2.040 Hektar - das waren 22 Prozent des Stadtgebiets.

Die mit der Überschwemmung einhergehende Entvölkerung ganzer Landstriche führte zu einem neuerlichen Problem: Plünderungen. In Linz und Schärding war es bereits dazu ge-

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