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Die Katastralgemeinde Pichling

Geschichte:

Die erste Erwähnung Pichlings als „Puhlorn“ in einer Urkunde des Stifts Kremsmünster, 1299 (entscheidende Passage rot hervorgehoben).

Die jetzige Form des Namens erscheint von 1738 an, zum ersten Mal 1703, einmal stand 1714 in den Matriken „Bügling“; daneben läuft aber noch lange die ältere Schreibart „Pühel“, „Pichl“, „Picheln“ und „Pichlern“. Die erste Erwähnung des Ortes geschieht im Urbar des Stiftes Kremsmünster vom Jahre 1299 in der Form Puchlorn juxta Ebelsperch. Das Giltbuch hat die Form Pichln und Picheln. Die Aufzählung der nach St. Florian pflichtigen Zehenthäuser in Pichling enthält folgende Namen: in Pühel Jagerhueb 1 Hueb, Leytnergütl 1 Lehen, aber Lehengut 1 Lehen, aber Leytnergut 1 Lehen, aber 2 Lehen, aber 1 Lehen Newsidl, Wolffhart 1 Lehen, Gatterpaur aber 1 Lehen, Seepaur 1 Lehen, Hierss1 Lehen, Zehenetner 1 Lehen, Schöngängl 1 Lehen, Ibidem 5 Selden, zusammen eine Hub, elf Lehen und sechs Sölden. – Von diesen 18 Häusern sind sicher mit den jetzigen Häusern gleich: Die beiden Leitner mit Pichling 8 und 9, Neusidl mit 10, Wolfart mit 11, Gatterbauer mit 12, Hiess mit 18 und Seebaur mit 19 und wahrscheinlich Schöngängl mit 4;

Die anderen lassen sich nicht mit Sicherheit auf die noch übrigen Häuser aufteilen. Da aber 1771 nur 21 Häuser in Pichling oder mit der schon verschwundenen Lackensölde 22, waren 1471 18 derselben sicher vorhanden und wenn die durch Propst Georg (1417 bis 1436) angekauften Zehente von Schneider in Püchel und Schunt in Püchel in obigen nicht enthalten wären, würden sogar 20 von 22 Häusern in ihrem Bestande von 1471 nachgewiesen sein. (Stiftsarchiv Kodex CVII a.) Rupertsberger 1912)

Verzeichnis der Althäuser in Pichling (Stand 1912)

Erste urkundliche Erwähnung

Als ursprüngliches Dokument, welches die Ortschaft Pichling ihrer Geschichtsschreibung zugrunde legt, gilt der so genannte „Codex Fridericianus“ aus dem Jahre 1299. Die Schrift handelt von einem an die Konventkammer des Stiftes Kremsmünster zu leistenden Gelddienst anlässlich des Georgsfestes, den die Ortschaft „Puhlorn iuxta Ebelsperch“ in der Höhe von 60 Denaren zu entrichten hatte.

Topographische Gegebenheiten

Die Ortschaft Pichling, nunmehr zur Namensgeberin des gesamten Stadtteils geworden, leitet also höchstwahrscheinlich ihre Bezeichnung vom „Bühel“ (=Hügel) Schiltenberg ab, an dessen Fuß sie liegt. Geographisch grob umrissen, grenzt die Katastralgemeinde nördlich an die KG Posch und östlich an den Tagerbach als Trennlinie zu Raffelstetten.

Im Süden liegen das benachbarte Taunleiten bzw. Gemmering, abgeteilt durch die Wiener Bundesstraße. Anschließend markiert die heutige Autobahnunterführung ziemlich genau die Grenze zur Ortschaft Mönchgraben. Im Westen schließt sich der Kreis quer durch den Schiltenbergwald mit Ebelsberg. Insgesamt weist die Katastralgemeinde Pichling, der auch die Konskriptionsortschaften Anger und Oiden angehören, eine Fläche von 3,98 km2 auf.

Der Siedlungskern ist an Hand historischer Kartenwerke rund um das heutige Gasthaus Duschanek (Pichling 17) festzustellen, wo sich jene Häuser befinden, deren Existenz von Rupertsberger zurück bis ins 15. Jahrhundert belegt ist.

Dass die Pichlinger Bäche – der Mönchgraben- oder Binderbach bzw. der Tagerbach - keines natürlichen Ursprungs, sondern künstlich angelegt sind, ist aus ihrem in Vergleich zur Umgebung wesentlich höher gelegenen Bett ersichtlich. Schon vor 1700 leiteten die Pichlinger Bauern das aus dem Mönchgraben kommende Wasser zur Bewässerung ihrer Felder um. Auch der 1969 zugeschüttete Löschteich gegenüber der Seebauernkapelle wurden von diesem Wasser gespeist.

Der Seebauer selbst bezog das Wasser für seinen Fischteich aus der Umgebung des heutigen Mooslanderwegs unterhalb vom

1957. Im selben Jahr brannte auch das Haus nieder, wurde jedoch wieder aufgebaut. 1987 fiel das Haus der Verbreiterung der Pichlingerstraße zum Opfer.

Pichling 23 Wagner (1841-1995) Burg Enns Florian und Maria Neustifter errichteten das Haus 1841. Sohn Josef mit Gattin Anna Marie übernahmen es 1867. Deren Sohn Josef (1872-1961) führte die Wagnerei mit Gattin Katherina (1884-1967) fort. Sohn Karl Neustifter (1917-1997) erlernte das Wagnerhandwerk wiederum von seinem Vater. Nach dem Krieg rentierte sich das Herstellen von Wagenrädern kaum noch. Das traditionelle Handwerk wurde aufgegeben. 1965 errichtete man auf der benachbarten Parzelle die GS 6 (später: Volksschule 44). 1995 wurde das alte Wagnergebäude im Zuge der Schulerweiterung abgetragen.

Pichling 24 Wegmacher (1852-jetzt)

Heute: Wienerstraße 148

Anlässlich der Umlegung der Reichstraße am Schiltenberge wurde vom k. k. Straßen - Ärar das Wegmacherhaus erbaut und ist noch im Besitze des k. k. Straßen - Ärar als Wohnhaus des jeweiligen Straßeneinräumers. (Rupertsberger 1912)

Pichling 25 Bahnwächterhaus (1858-1970)

Das Haus wurde 1858 als Wächterhaus Nr. 215 erbaut und ist im Besitze des jeweiligen Bahninhabers, (jetzt der Staat) geblieben.

(Siehe Kapitel: Verkehrswesen, Seite 528)

Pichling 26 Brandstetter (1880-jetzt)

Heute: Raffelstettnerstraße 18

Pichling 27 Gründlinger (1881-jetzt)

Heute: Raffelstettnerstraße 14 a

Pichling 28 Krämer (1881-jetzt)

Heute: Raffelstettnerstraße 12

1928 begaben sich auf ein Zeitungsinserat hin die ehemaligen Wirtsleute Karl Kerner (18791945), seine Frau Josefa (1883-1940) und deren Tochter Maria (1909-1981) per Bahn von Obergrafendorf nach Pichling, um das zum Kauf angebotene Haus zu besichtigen. Seit jener Zeit führten sie dort eine Greißlerei. Einige Jahre später heiratete Maria Kerner Josef Dirnberger. 1931 kam Sohn Otto zur Welt. 1980 wurde das Haus an Familie Gundacker verkauft.

Pichling 29 Kronberger (1897-1997)

Die schon lange bestehende Hanfstube des Baurnschmid in Pichling 16 wurde 1897 zu einem Wohnhause umgeändert. (Rupertsberger 1912)

1997 musste das Haus ebenfalls der verbreiterten Pichlingerstraße weichen. Heute steht noch ein Teil des Stadels an diesem Ort.

Pichling 30 Stoffelleitnerhäusl (1911-jetzt)

Heute: Raffelstettnerstraße 19 oder verbrannt werden. Manches landete auch im Mühlbach. Deswegen befanden sich speziell an dieser Stelle bis zur Einmündung ins Mitterwasser enorm viele Aale, wie Zeitzeugen mitteilen. Franz Ehrenecker wurde oft anstatt des Tierarztes herangezogen. Seine Aufgabe bestand so auch in der Kastration von Hunden und Katzen. Der letzte Abdecker wurde 1940 von einem Pferd in den Bauch gebissen und verstarb an den Folgen.

Traundorf 11

Vaderl in der Friedau (1700- jetzt) Stift St. Florian

Heute: Auhirschgasse 11

Traundorf 12

Leitenecker (1700 bis jetzt) Burg Enns

Heute: Oidenerstraße 17

Der erste Besitzer war Binder von Beruf und folglich namensgebend für den Binderhausweg.

Traundorf 13 Schild Gründl

Bei der Volkszählung 1912 als Au 13 gezählt.

Traundorf 14

Tischler (1781-1985) Burg Enns

Karl Hamberger übte das Handwerk des Möbeltischlers aus. So stammen auch die Bänke in der gegenüberliegenden Falterwegkapelle aus seiner Hand. Im selben Gebäude führte in den Zwischenkriegsjahren Frau Gatterbauer eine Greißlerei. 1938 erwarb der ehem. Bürgermeister von Ebelsberg, Johann Hauder (1893-1964), wohnhaft in Ufer 5, dieses Haus und vererbte es seiner Tochter. 1985 wurde das Haus abgetragen.

Traundorf 15

Wipplinger (1784-jetzt) Burg Enns

Heute: Falterweg 17

Traundorf 16

Staudinger (1788-jetzt) Burg Enns

Heute: Falterweg 19

Ab 1949 führte die Familie Hagendorf 50 Jahre

Effizienzsteigerung den Einbau einer Francisturbine mit 35 PS notwendig machte. Die Mühle hatte inzwischen ihren Besitzer gewechselt. Knapp vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges produzierte die „Erste Linzer Bäckermühle reg. GenmbH“ hier vorwiegend Weizen, Roggen und Futtermehle. Nach Kriegsende scheint die „Geflügel- und Nutztierhof, Obst- und Gemüsegut, reg.Gen. m.b.H.“ (GUNOG) als Besitzerin auf. Sie ließ zusätzlich zu den bestehenden Fischteichen, die vorher u.a. der Eisgewinnung gedient hatten, fünf weitere Ententeiche ausheben, um Geflügelzucht in großem Umfang zu betreiben. In dieser Zeit brannte die Aumühle zweimal: am 31. August 1918 sowie am 16. Dezember 1921. Der GUNOG war kein langfristiger Bestand beschieden. Schon 1929 musste sie liquidiert werden.

Nach der Auflösung erwarb Alfred Mehr – Bruder des Linzer Bürgermeisters Robert Mehr (1927-1929) - nachdem er seine Anteile an einer Südtiroler Gummifabrik verkauft hatte, die Mühle samt den zugehörigen Gründen. Er betrieb die Getreidevermahlung zwar bis Ende der 30er Jahre weiter, legte aber den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Errichtung einer Schweinemastanstalt. Die Stallungen „nach deutschem Vorbild“, wie es in der Ortschronik heißt, wurden 1929 gebaut, die nunmehr überflüssig gewordenen Ententeiche 1933 zugeschüttet.

Bei Mehrs Anstrengungen, die Schweinemast in großem Stil zu betreiben, dürften die bewohnten Baracken auf dem Grund der Mühle hinderlich gewesen sein, weshalb die Parteien gekündigt und die Unterkünfte 1931 abgetragen wurden. Im Hinblick auf die damals drückende Wohnraumnot schenkte Mehr jedoch die Barackenelemente der Gemeinde Ebelsberg, die sie in Fischdorf wieder errichtete. Die Aktion war mit einem Kostenaufwand von 8.300 Schilling verbunden, über die die Gemeinde allerdings nicht verfügte. So musste Mehr die Summe bevorschussen. Alfred Mehr starb am 15. Dezember 1938 an einem Schlaganfall. Seine Frau Anna verkaufte den gesamten Besitz 1940 an die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt - NSV (siehe Kapitel: NS-Zeit). Insgesamt 1.000 Schweine sollten in dem zwischen 1941 und 1943 erbauten, etwa 60x60 m großen Vierkanter Platz finden, um dort gemästet zu werden. Die Anlage entstand im Rahmen des Notbauprogramms und wurde demnach als kriegswichtig für die Versorgung der Bevölkerung betrachtet. Die Versorgung der Bevölkerung kam auch unmittelbar nach dem Krieg zum Tragen, als das Ernährungshilfswerk der Stadt Linz die Aumühle übernahm (siehe Kapitel: Besatzungszeit, Seite 414). Die Schweinemast wurde mehr als zwanzig Jahre betrieben. Zunehmender Wohlstand der Bevölkerung machte ihren Bestand überflüssig. Nach der Auflösung der Schweinemastanstalt verpach- behoben. Im Giltbuch 1750 steht das Haus als nach St. Peter gehörig, das aber damals keine selbständige Pfarre (mehr) war, sondern eben auch zu Linz gehörte.

(Rupertsberger 1912)

Es wird wohl mit der ständigen Bedrohung durch Hochwässer zusammenhängen, dass das Wirtshaus regelmäßig seine Besitzer wechselte. Zwischen 1899 und 1908 betrieb Anna Schöller die Gaststätte mit einer Filiale in Form einer schwimmenden Flößerschenke an der Schinterlacke (siehe Kapitel: Leben am Wasser). Um 1938 übernahm der aus St.Peter umgesiedelte Georg Anzinger die Wirtschaft. Im Zuge der Weikerlseeausbaggerung erlebte sie eine Blüte - zuerst durch Arbeiter, dann durch Badegäste. 1988 kaufte die Stadt Linz Au 10 und ließ es 1988 abtragen. An seiner Stelle entstanden beinahe 100 Kleingärten.

Weikerlhäusl (1834-2007) Schloss Steyregg

Ehem. Weikerlseestraße 81

Au 11 gehörte ursprünglich als „Bäckhäusl“ zum Weikerlwirt, wurde jedoch im Laufe der Zeit abgetrennt. Erst unter Franz Priglinger, der die Bäckerei in den 20er Jahren übernahm und auch das Au 10 kaufte, wurden die beiden Häuser wieder vereint. Priglinger errichtete für seinen Sohn Leopold ebenfalls eine Bäckerei in Traundorf. Allerdings fiel er im Krieg und hinterließ eine Tochter, die nach der Verehelichung mit Hubert Brenneis gegenüber Traundorf 57 (Oidenerstraße 3) ein neues Wohnhaus baute. Inzwischen hatte Priglinger die Gaststätte wieder verkauft. Er führte die

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