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Das Leben am Wasser Fischerei auf der Traun & Nebenarmen

Von den besonders fischreichen Gewässern der Traun bei Ebelsberg schrieb schon Enea Silvio Piccolomini, der spätere Papst Pius II., als er 1444 für einige Zeit im Schloss Ebelsberg residierte1 Piccolomini wirkte damals noch als Sekretär des Kaisers Friedrich IV. und war Pfarrer in Aspach, Irdning und Altenmarkt (Stmk.). Er schreibt in einem Brief: „Das Schloss liegt an der Traun. Die Traun hat wunderbar klares Wasser. Dieser Fluss hat Fische von wunderbarem Wohlgeschmack und ich weiß nicht, ob ein anderer fischreicher sei. Das Recht darin zu fischen steht vielen zu, sie fischen nach Belieben und ernähren so ihre Familien. Was die Fischer für sich nicht brauchen wird zum Markt gebracht, 40 Maßl jährlich von solchen, die nach dem Maße verkauft werden, denn die größeren werden nach Stücken verkauft. Das Fischmaßl ist aber ein sehr großes Maß. Wo immer man neben dem Flusse in die Erde gräbt, steigt Wasser auf und mit ihm zugleich auch Fische. Das trägt sehr viel bei zur Zierde des Schlosses und zur Freude des Ortes. Wenn mir ein Schloss zum Wohnsitz angeboten würde, wo ich zur Erholung leben sollte, würde mir dieses am besten gefallen. Die Luft ist der Gesundheit sehr zuträglich. Wenn die Hitze anderswo wie groß immer ist, weht im Schloss jederzeit ein angenehmes Lüftchen. Die Aussicht von dort erstreckt sich über Meilen; man sieht Berge, Wälder, Flüsse, Felder, bebaute Hügel, liebliche grüne Plätze. Hier fließt die Traun, dort strömt die Donau, lachende Fluren in Unzahl sind ringsum zu sehen. Wenn du fischen willst, liegen die Gewässer dir vor Augen.”2 Abgesehen von der Schrift des späteren Bischofs von Trient (ab 1447) und Papstes (ab 1447) könnte auch der Fisch im alten Marktwappen Ebelsbergs auf gute Fischgründe hindeuten.

„Fischerstände“

Zum besseren Verständnis der Fischerei auf der Traun muss vorerst eine Unterscheidung zwischen zwei verschiedenen „Fischerständen“ getroffen werden. Zum einen gab es die Berufsfischer, die verschiedenen Grundherrschaften – meistens Klöstern und Stiften – unterstanden und regelmäßige Abgaben leisten mussten.

Ab dem 14. Jahrhundert kam ein weiterer, jedoch niederer Stand dazu, dem zunächst Aufmerksamkeit zukommen soll: Die oben schon erwähnten Wasserarbeiter, welche sich seit der Wiederbelebung des Flus- ses als Handelsweg um die Errichtung und Erhaltung der so genannten „Fachln“ der Schifffahrtsrinne kümmerten und sich bald ein Zubrot durch die Fischerei verdienten. Allerdings waren ihnen verschiedenste Bestimmungen hinsichtlich der jeweiligen Fangmethoden und -orte auferlegt. Ihre Beschäftigung prägte Bezeichnungen wie „Steckwaider“ oder „Gstettenwaider“. Noch älter ist der gleichbedeutende Begriff „Gledtfischer“: Die genaue Herkunft von „Gledt“ ist unbekannt, doch wird wohl ein abgeschlossener Wasserraum damit gemeint sein. Die Annahme bestärkt Scheiber in seiner Geschichte der Traunfischerei. Er führt einen Vers des Maier Helmbrecht an: „Er brach mir ûf mine glet und nam dacz ich da inne het“3 (Er brach mir auf meine Glet und nahm, was ich drinnen hatte; zit. nach: Scheiber) an. Dazu wird der Wortstamm „glet“ wahrscheinlich vom lateinischen „claudere“ herrühren, was so viel wie „einschließen“ bedeutet. Vor allem entlang der Traun kommen solche „Glet“ häufiger vor, wie etwa in Stadl (vgl. Scheiber) und auch in Posch: Der Gletfischer (auch: Gledtfischer), später ,,Klettfischerhof”, war und ist hier auch als „Graf“ oder „O’Donell“ bekannt.

Wasser in alle auf den Herd gestellten Kochtöpfe. Des weitern besitzt dieses Schloss ein glänzendes Privilegium, oder ist es bloß Gepflogenheit: die benachbarten Landleute sind verpflichtet, alles Erforderliche in das Schloss zu liefern, das ausgenommen, was für sie zu kostspielig wäre. Sie liefern unentgeltlich Käse, Butter, Milch, Holz, das Heu für die Abtritte, besorgen das Hauswesen, schneiden das Holz, liefern die Essbestecke, waschen Schüsseln und Kochtöpfe. Hernach betrachteten wir auch die Kapelle, die sehr schön ist und drei geweihte Altäre hat. In dem Gang nächst der großen Halle war die Wohnung für den König vorbereitet, wo ich mir folgende Räumlichkeiten merkte: ein mit Tapeten und belgischen Gobelins ausgestattetes Gemach, ein geräumiges Zimmer, in dem das goldgeschmückte, mit königlichem Aufwand ausgestattete Bett stand, und von wo man aus einem Fenster in die Kapelle sehen konnte. Ferner gab es ein sehr hübsches kleines Arbeitszimmer und daneben noch ein anderes Gemach; dann noch einen an der Mauer hängend, von den Brücken gestützten Erker, von dem man nach Westen, Süden und Norden freien Ausblick hat, wo immer ein sanfter Wind geht, auch wenn wo anders die Hitze unerträglich ist. Von hier gelangt man über die Brücke zu einem Gemach, das, von Balken gestützt, aus der Mauer hervortritt, gegen Aufgang, Mittag und Untergang sieht und jetzt vom königlichen Marschalle bewohnt wird. Den zweiten Rang hat der Herzog Sigismund inne, dem Empfangszimmer, Stube und Schlafgemach von kaum minderer Pracht eingeräumt sind wie dem König. Der Kirchenfürst selbst hat sich ein Zimmer vorbehalten, wo wieder ein anderes Ruhelager von fürstli- cher Pracht bereitet war. Der Kanzler erhielt ein prächtiges Gemach auf dem Turm und unter ihm der königliche Rat Walter. Den Teil des Schlosses, der gegen Aufgang und Mittag gelegen ist, bewohnte der Kastellan mit seiner Frau und einigen vornehmen Damen. Auch hier gab es zahlreiche große und schön eingerichtete Gemächer. Das Schloss ist weitläufig unterkellert und hat viele Ställe. Zwischen dem Schloss und dem Traunfluss war ein offenes Landgut, das der Kirchenfürst in kurzer Zeit mit einer Mauer umgab und zum Schutz der Einwohner befestigte; und hier empfing er den römischen König und den Herzog Sigismund mit hohen Ehren, bewirtete ihn und sein ganzes Gefolge, und mit diesem Aufwand noch nicht zufrieden brach er, als der König nach Linz weitergereist war, mit dem Kanzler auf und erwartete die königliche Majestät in Passau.“8

„Huius domus collapsae“

„Huius domus collapsae restaurationem incoepit“ steht unter dem Wappen des Passauer Bischofs Wolfgang Graf Salm geschrieben, das heute neben dem marktseitigen Schlosstor prangt. Der Bischof widmete sich also zwischen 1542 und 1546 der Restauration eines verfallenen Hauses, das noch hundert Jahre zuvor in derart überschwänglichen Worten aus der Feder des Piccolomini gepriesen worden war. Den Grund für den Verfall des Schlosses wissen wir nicht. Hingegen dürfte die Wiederherstellung geglückt sein, so dass sich der Humanist Caspar Bruschius 1553 bemüßigt fühlte, Bischof Wolfgang in seinem Werk „Iter Anasium“ für dessen vorzügliche Aufbauleistung zu loben.

Nur wenige Jahrzehnte später wurde das Schloss von einem neuerlichen Schicksalsschlag heimgesucht. Am 29. Juni 1586 wurde es mitsamt dem Markt und der Brücke ein Raub der Flammen. Nun nahm sich Bischof Urban von Trennbach um den Aufbau an und brauchte dafür drei Jahre. Davon zeugt eine zweite Gedenkttafel am marktseitigen Schlosstor.

Bildliche Darstellungen des Schlosses

Im Wesentlichen wird das Bauwerk jenen drei Darstellungen entsprochen haben, welche die Künstler Matthäus Merian, Georg Matthäus Vischer (1674), und Clemens Beuttler (1668) angefertigt haben. Letzterer ist sogar in Ebelsberg gestorben, wie eine Totenbucheintragung vom 10. April 1682 beweist. Seit 1954 trägt ein Straßenzug in Gottschalling seinen Namen. Sein Werk bildet die verlässlichste der drei Quellen. Es ist dem Ebelsberger Urbar von 1670 angeschlossen, welches nebenbei wertvolle Hinweise auf die damalige Ausgestaltung des Bauwerks beinhaltet.

Ende der passauischen Herrschaft

Nach mehreren Jahrhunderten unter Passauischer Herrschaft hatte sich das Schloss in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einem kulturellen Zentrum entwickelt. Auch Wolfgang Amadeus Mozart wohnte 1783 hier einer Opernaufführung bei (siehe Chronik 1783).

Im gleichen Jahr starb der Passauer Bischof Kardinal Firmian. Er konnte somit nicht mehr miterleben, dass Kaiser Joseph II. sämtliche Besitzungen des Hochstiftes Passau in Oberösterreich durch Landeshauptmann Graf Thürheim beschlagnahmen ließ. Die Beschlagnahme wurde zwar in einem Vergleich 1784 rückgängig gemacht, doch musste Passau auf sämtliche Diözesanansprüche verzichten. Im Gegenzug gründete man die Diözesen Linz und St.Pölten, woran sich Bischof Josef Graf Auersperg zu allem Übel noch finanziell beteiligen musste. „Damit war in Sinne der Josephinischen Kirchenpolitik das an Umfang größte Bistum des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation zerschlagen und in den Habsburgischen Erblanden endlich eine eigene Bistumsorganisation geschaffen worden.“8 Die Bedeutung des Schlosses Ebelsberg nahm schlagartig ab.

Die Säkularisierung der deutschen Kirche durch den Reichsdeputationshauptausschuss im Jahre 1803 besiegelte schließlich das endgültige Aus der Passauischen Herrschaft Ebelsberg. Das Schloss fiel zur Gänze an den Staat Österreich.

Zerstörung und Verfall

Der traurige Maitag 1809 war nicht nur für den Markt Ebelsberg, sondern auch für das Schloss schicksalshaft. Ein Großteil der österreichischen Artillerie hatte am Schlossberg Aufstellung genommen, um die von

Kleinmünchner Seite heranrückenden Franzosen zurückzuhalten. Erst am späten Nachmittag verließ man das Schloss, um sich auf Befehl Hillers zurückzuziehen.

Ebenso wie der Markt brannte auch die Burg. Das Feuer hatte seinen zerstörenden Lauf vom Ortskern her über die gedeckten Gänge hinauf zu dem Herrensitz genommen. Zurück blieb eine Ruine, um deren Instandsetzung sich Jahrzehnte niemand kümmerte.

1 ÖKTop LV (2001), 518

2 vgl. Breinbauer (1989), 14ff

In: KVSEb (1989): Ausstellungskatalog

3 vgl. Marckhgott (1982),

4 vgl. Breinbauer (1989), 14ff

In: KVSEb (1989): Ausstellungskatalog

5 vgl. Marckhgott (1982), 49

6 ÖKT LV (2001), 519

7 Die Dienste wurden später durch Gelddienste abgelöst. Wacha (1989); In: KVSEb (1989): Ausstellungskatalog

8 zit. nach: Mell Max: Übersetzung des [lat.] Briefes vom 22. Juli 1444; In: Kulturverein Schloss Ebelsberg 1990, 9

Verzeichnis der Althäuser im Markt Ebelsberg (Stand 1912)

1 Pfarrhof

2 Markthaus

3 Kleiberhaus

4 Zimmermeister / Gruber

5 durch Straßenverbreiterung abgetragen aus anderen Gründen abgetragene Althäuser bestehende neten Ausgleichsverfahrens trat zutage, dass dem Unternehmen bereits 1964/65 die nötigen Eigenmittel fehlten und es seinen Verbindlichkeiten nicht mehr nachkommen konnte.

„Trotz der prekären Situation nahm das Unternehmen noch 1970/71 größere Investitionen vor.“5 Das Konkurs- und Liquidationsverfahren wurde bereits Ende 1973 abgeschlossen und das Fabriksgebäude am 2. 9. 1974 abgetragen. An seiner Stelle wurde später das Wohnbauprojekt „Traunpromenade“ verwirklicht. Ebelsberg 21 wurde der Steininger-Fabrik als Nebengebäude einverleibt. Nach dem Aus für die Firma übernahm es Architekt Perotti, der dort zusammen mit Greifeneder bis 1997 ein Studio betrieb. Im Erdgeschoß praktiziert heute ein Tierarzt, im Obergeschoß befinden sich ausschließlich Wohnräume.

4

5

Ebelsberg 22

Schloss Ebelsberg (1200-jetzt) Freisitz

Heute: Ebelsberger Schloßberg 7

(Siehe Kapitel: Schloss, Seite 108) te der praktische Arzt Klenner von 1947-1960 seine Ordination.

Vor der Abtragung 1979 beherbergte Ebelsberg 74 eine Eisenwarenhandlung (Minichmayr, Rudolph Mauhart).

Bis 1988 klaffte dort eine Baulücke, die erst vom „pharmazeutisch-medizinischen Zentrum“ (Mag. Strasser) geschlossen wurde.

Ebelsberg 75

Rudinger / Metz / Brunnbauer (1526-1970)

Schloß Ebelsberg

Wieder errichtet als Wienerstraße 480

Vor seinem Abbruch 1970 war dort das Gasthaus „Zum weißen Lamm“ untergebracht.

Anstelle der Häuser Ebelsberg 75 und 76 befindet sich heute das Wohnhaus mit der Hausnummer Wienerstraße 480.

Ebelsberg ohne

Hofstatt dazu 1670 nur mehr Stadl. Der „innere Schmid und Wirt“ war durch zwei Jahrhunderte bis 1766 unter den Familien Hechenberger und Schuhmacher ein hochangesehenes Haus, verlor aber dann als einfaches Gasthaus „zum weißen Lampl“ (1787) sein Ansehen, wurde 1809 vollständig dem Erdboden gleich gemacht und 1814 erst wieder neu erbaut. (nach Rupertsberger 1912)

Ebelsberg 76

Brunner (1526-1961) Schloß Ebelsberg

Wieder errichtet als Wienerstraße 480

Das Haus hatte um 1580 nach dem Musterregister ein Seifensieder im Besitz[...] 1684 und 1693 findet sich der Name Aufischerhaus; es war von 1659 an bis 1694 ein Tischlerhaus, von da ab saßen Wagner auf dem Hause, bis es in neuester Zeit ein Krämerhaus wurde. (nach Rupertsberger 1912)

Vor seiner Schleifung beherbergte es die Meindlhumer-Greißlerei. Der Wiederaufbau erfolgte als zweistöckiges Geschäfts- und Miethaus in neuer Linie und erstreckt sich auch auf den Standort des abgetragenen Ebelsberg 75. Nach der Eisenhandlung Kowarik und der Elektrofirma Kutschera sowie dem Sparmarkt ist heute ein Videoverleih darin untergebracht.

Ebelsberg 77 alt

Färber (1526-1904) Schloß Ebelsberg

Das Färbergewerbe war sicher von 1578 an (Steuerregister) bis 1904 auf diesem Hause. 1662 war das Haus abgebrannt und wurde

Ebelsberg 38 und 86 bildeten seit 1821 eine Einheit und wurden 1979 gemeinsam abgetragen (März 1962).

Ebelsberg 67

Marktmühle (1258-jetzt) Schloß Ebelsberg

Heute: Marktmühlgasse 30

Der Bestand einer Mühle in Ebelsberg lässt sich anhand einer Steuervorschreibung bis ins Jahr 1258 zurückverfolgen. 1471 kam noch eine zum Schloß gehörige „Hofmühle“ hinzubeide wurden im 17. Jahrhundert vereinigt1

Aus dieser Zeit wissen wir aufgrund des Urbars um die Beschaffenheit beider Anlagen: Die Marktmühle verfügte über vier Mahlgänge, eine Brettersäge und eine Stampfe, während die kleinere Hofmühle in zwei Gängen produzierte. Um ihren baulichen Zustand dürfte es allerdings nicht zum besten gestanden sein, denn es wird berichtet, sie sei „ganz niedergefault“ gewesen. Doch statt einer neuen Mühle wurde damals ein „Häusl“ neu erbaut.2

Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich aus der für lokalen Bedarf produzierenden Mühle ein Industriebetrieb, der mit technischem Fortschritt für Aufsehen sorgte: Familie Seiberl, Besitzer der Mühle zwischen 1832 und 1875 errichtete einen der ersten Getreidesilos der österreichisch-ungarischen Monarchie mit selbstentleerenden Zellen. „Von weit und breit kamen Müller, um das Wunder zu bestaunen“3. Zu jener Zeit war dort schon ein gewisser Cajetan Stobl (1850-1923) als Müllergeselle tätig. Im Alter von 17 Jahren trat der Greißlerssohn in den Betrieb ein. Nach drei Jahren begab er sich auf Wanderschaft nach Niederösterreich, wo er sich in verschiedenen Mühlen verdingte, ehe er nach der Heirat mit Josefa 1875 nach Ebelsberg zurückkehrte. Am 7. Dezember des Jahres kaufte Strobl die Mühle um fl 70.000. Um fl 10.000 übernahm er dazu die Einrichtung sowie die aus 4 Pferden, 12 Rindern und 22 Schweinen bestehende Ökonomie4 und begann sofort mit weitreichenden Umbauarbeiten. Dabei verschwanden unter anderem die Koppernmühle, die Stampfe sowie die Brettersäge. Außerdem rekonstruierte man 1879 die kleine Mühle und erneuerte 1886 die Hauptobjekte, was einen einheitlichen Mahlvorgang für Roggen und Weizen möglich machte. Die fünf bisherigen Wasserräder wurden durch ein einzelnes, sehr breites „Zuppinger Rad“ ersetzt. Dieses war trotz der Anschaffung eines eisernen, dann allerdings nie verwendeten Rades bis 1901 in Gebrauch, als es durch eine 120 PS starke Francis-Turbine ersetzt wurde. Zum größten Problem der Mühle zählten die Hochwässer, die immer wieder Maschinenbruch und Produktionsstillstände verursachten. „Erst durch die unglückselige Traunregulierung wurde das Flußbett der Traun immer mehr gehoben, die größte Dummheit, die Brückenverengung, kam noch dazu. Dadurch wurde das Hochwasser immer mehr höher und verheerender für unser Anwesen.“5 Bei den Fluten von 1897 stand das Wasser 2 m hoch in den Kanzleiräumen. Das Vorhaben Strobls, selbst Schutzmaßnahmen zu ergreifen, blieb erfolglos - genauso wie der staatliche Damm-

Und dann steht man also in Ebelsberg, in einem Ort, der wie ein neugieriger Reporter seit seiner Gründung bei allen Ereignissen dabei sein musste, obgleich er in Wirklichkeit und in manchem Winkel immer nur Vorort, Vorhof war. Kein Wunder, daß bei soviel Ambition ihm etliche Male der rote Hahn auf die Dächer sprang, daß sein Hauptplatz Stefan-Fadinger-Platz heißt und daß dieses Ebelsberg in den französischen Kriegsschulen wahrscheinlich auch heute noch als Musterbeispiel für die mühsame Eroberung eines Brückenkopfes genannt wird. [...] Aber da gibt es auch diesen weiten Park mit seinen uralten Bäumen mit seiner Stille, in der man nur sein eigenes Herz schlagen hört, und schließlich ein spätbarockes Torwächterhaus, gezeichnet mit der ganzen Lieblichkeit dieser Epoche. Hier ist Ebelsberg kein Schlachtfeld, sondern (und das muß auch einmal gesagt sein:) schön! Schön in einem ganz eigenartigen Sinn, in dieser unaufdringlichen Art, mit diesen klaren Zügen, wie man nur in Oberösterreich ganz unvermutet auf Schönheit stoßen kann. Das gilt auch für den Blick in das „engste Straßenstück zwischen Paris und Konstantinopel“, das gilt auch für diese prächtige frühklassizistische Fassade unterhalb des Schlossberges, für manchen Hof und für manches Hauszeichen, und nicht zuletzt für diesen „ Goldenen Adler“, der trotz seiner schadhaften, schmutzigen Mauern die Blicke anzieht und mit seinen Proportionen beweist, was in diesem Ebelsberg steckt, was es hier zu entdecken, was es hier zu bewahren gilt!

Meine Freunde aus der Mozartstraße und vom Bauernberg müssen mich also verstehen, wenn ich der Meinung bin, daß man den Stadtrand erst kennen lernen muß. Vor genau zwanzig Jahren kam Ebelsberg mit seinen 25 Quadratkilometern und mehr als 4000 Einwohnern zu Linz – ich glaube, es wäre an der Zeit, dies in jeder Hinsicht wahrzunehmen, zumal Ebelsberg trotz seines ehrwürdigen Alters noch lang nicht sein Auszugstüberl bezogen hat. Das zeigt nichts eindringlicher als ein Blick auf die Bevölkerungsbewegung. 1880 vermeldete man für Ebelsberg 2.357 Einwohner, 1946 wird fast die Fünftausendergrenze erreicht und 1950 sind es 6.435. Das zeigt – gemessen an anderen Stadteilen – zwar keine allzu stürmische Entwicklung, aber für Ebelsberg, mit seinem historischstatischen Gefüge, reicht es aus, um sich Existenz und Aufmerksamkeit zu sichern.

Diese Aufmerksamkeit gilt nun nicht nur als Gebot für die Stadtväter, sondern für jeden, der in dieser Stadt lebt, arbeitet und es sich wohl gehen läßt. Natürlich ist heute dieser 700 Jahre alte Markt Ebelsberg kein Ausflugsziel mehr, und es wird kaum jemand geben, der sich am Sonntag auf die Socken macht und nach Ebelsberg pilgert. Aber zwei, drei Stunden von einem solchen Sonntag ist Ebelsberg wert, einschließlich seiner Umgebung, deren Reize die Siedler schon längst entdeckt haben. [...] Vor kurzem besuchte ich einen Siedler in der Traunau. Nichts von einer Gaststätte, nichts von einem Kino, nichts von einem Obus. Der Pfad zu seinem Haus glich einem Prügelsteg, wie man ihn in Polen legte oder zur bayrischen Kolonisationszeit. Und Kolonisatoren, richtige Pioniere, sind auch diese Unentwegten, für die der Ebelsberger Hauptplatz schon Mittelpunkt, echte Stadt, verkörpert. Eine Fahrt ins Theater, der Besuch eines Kaffeehauses an der Landstraße bedeutet für diese Menschen – gerade jetzt um diese Jahreszeit und im Hinblick auf den nächtlichen Heimweg – ein Wagnis oder zumindest einen sehr strapaziösen Ausflug. Aber sie lieben ihr Stück Land, sie wissen genau, worüber sie verfügen, sie lassen sich nicht beirren, und vielleicht ergeht es ihnen so wie ihren Großvätern, die vor sechzig Jahren auf dem Römerberg – „weit außerhalb der Stadt!“ – eine Sandstätte kauften und heute zu den begehrtesten Villenbesitzern zählen.

Deshalb darf auch das moderne Ebelsberg Aufmerksamkeit fordern, und aus dieser Mischung von alt und neu kommt nicht zum geringsten die wohltuende Stabilität, die Sicherheit und die Leichtigkeit dieses Stadtteiles: eine Leichtigkeit übrigens, die Herz und Sinne gleichermaßen schmeichelt. Der Betrachter geht dahin und stößt auf nichts Besonderes, auf nichts Bedeutungsvolles. Aber das Diskrete, das Scheue und Naive gehören immer noch zu einem Raum, in dem sich Menschliches leben läßt. Und das, und gerade das zeigt dieses Ebelsberg bis zu dieser Stunde und wahrscheinlich noch lang genug! Quelle: OÖN (?), 11.2.1958

Ortsbild einst und jetzt

Die neuere Geschichte Ebelsbergs wird in ihren groben Zügen - zumindest was die hiesige Bausubstanz bzw. deren Erschei nungsbild betrifft - vom Verkehr bestimmt. Straße und Straßenbahn haben ihren Platz im historischen Häuserensemble eingefor dert, was manch eine wehmütige Stimme zur Äußerung hinreißt, dass das alte Ebels berg früher zwar eng, dafür aber umso ge mütlicher gewesen wäre.

Dass Ebelsberg aber nicht nur umgestaltet, sondern seit der Eingemeindung 1938 auch um ein Vielfaches gewachsen ist, bedarf keiner besonderen Erwähnung. Heute umrahmen zahlreiche Wohnblocks den Ortskern. Lediglich im Südwesten stößt noch ein Sporn des Traun-bzw. Kremsaugebiets beinahe bis ins Zentrum vor. Die Sicht von Kleinmünchen auf Ebelsberg, früher ein von vielen Künstlern geschätztes Motiv, wird heute durch einen hohen, Funktionalbau am Brückenkopf verstellt.

Die Fassaden entlang der Wienerstraße bilden ein Durcheinander vom reizlosen Stil der 60er, der dort und da mit neuen, der historischen Bausubstanz angepassten Ge

Kreuzungsbereich mit der Leitner-Bäckerei (1970).

Gottschalling 13

Ziegelhub (1162-jetzt) Schloss Ebelsberg

Heute: Zieglhubweg 13

Die Ziegelhub darf wohl unter dem Ziegelhofer vom Jahre 1162 verstanden werden und mag, wie die Jägerhub für die Jäger als Realdotation galt, als solche für den Ziegelmeister anzusehen sein. Das Urbar 1670 nennt die Ziegelhub eines der vier Schüssellehen, so genannt, „weil ein Inhaber des Gutes obliegiert, wenn der Bischof anwesend ist, die Schüssel für das Hofgesinde herzugeben und eine Magd in die Küche zu stellen“. Das jetzige Inwohnerhäuschen ist in der Mappe 1668 nicht ersichtlich. Seit 1879 gehört das Gut zum Schloss. Hans Zieglhuber war einer der wenigen lutherischen Bauern, denen bei der Gegenreformation 1598 vierwöchentliche Bedenkzeit gewährt wurde, scheint aber dann katholisch geworden zu sein, da 1603 und 1612 der Name wiederholt aufscheint. (Rupertsberger 1912)

Die Ziegelhub wurde im Februar 1945 von einer alliierten Bombe getroffen. Der Wiederaufbau scheint missglückt zu sein: Heute ist die zur Autobahn gewandte Hausseite nicht mehr nutzbar. Neben 2 Wohnparteien ist seit 1999 auch das Pfadfinderheim der Gruppe Linz 8 in Gottschalling 13 untergebracht.

Gottschalling 14 (1162-?)

Zieglhuberhäusl Schloss Ebelsberg

Gottschalling 15

Rechberger (1782-jetzt) Schloss Ebelsberg

Heute: Kremsmünstererstraße 102

Der Mair in Graben verkaufte den Hoisengarten, neben Gottschalling 3, wo früher das Krautlehen stand, 1772 zur Erbauung eines Hauses an Martin Haberfellner. (Rupertsberger 1912)

Gottschalling 16

Obermair (1833-jetzt) Schloss Ebelsberg

Heute: Beutlerweg 70

Gottschalling 17

Obermair (1835-jetzt) Schloss Ebelsberg

Heute: Schludererweg 12

Gottschalling 18

Faderl, Trögl (1838-jetzt) Schloss Ebelsberg

Heute: Beutlerweg 62

Das Haus wurde 1838 auf Fischweidegrund erbaut.

Gottschalling 19

Konradhäusl (1838-jetzt) Schloss Ebelsberg

Heute: Beutlerweg 55

Gottschalling 20

Stettingerstöckl (1880-jetzt)

Heute: Gottschallingerstraße 86

Im neuen Grundbuche 1884 ist unter Gott schalling 9 dieses Stöckl als angemerkt, doch ist nicht ersichtlich gemacht, wann es erbaut wurde.

Der herrschaftliche

Mönchgraben (Stand 2004)

Verzeichnis der Althäuser im Mönchgraben (Stand 1912)

1 Waldbrunner

2 Jonsbaur

3 Nöbaur

4 Stöflbaur

5 Binder (alt)

5n Gruber (neu)

6 Jagenfux

7 Faderl

8 Häusl im Freithof

9 Jungmair

10 Mairbäurl

11 Jägerhuber

12 Jägerhuber Häusl

13 Schlüsslholzhäusl (alt)

13n Mayrhofer 14 Holzner

15 Paussen

16 Lehner zu Edt

17 Huber zu Edt

18 Huber zu Edt Häusl

19 Lichtenberger

20 Lichtenberger Häusl

21 Klein-Lichtenberger (15-21 unter Ölkam)

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