Die doppelte Pagina by Stefan Zahm

Neuer Roman • Band 6574

Typoverbrechen, die die Welt nicht braucht

Die doppelte Pagina

Band 6574 • Deutschland 3,50 € Österreich 3,80 € • Schweiz 4,00 CHF • Dänemark 15,50 DKR Belgien 3,80 € / Luxemburg 3,80 € / Niederlande 3,80 € / Frankreich 3,80 € Italien 3,80 € / Spanien 4,10 € / Griechenland 4,10 € / Portugal cont. 4,10 €

Typojäger

Bodoni Book

Die doppelte Pagina Er stand bis zur Oberlänge im Wasser. Trotz der eisigen Kälte tropfte ihm der Schweiß von der Stirn wie bei einer Serifenbetonten Linear-Antiqua. Wenn Verdana nicht bald kommt, würde er kläglich absaufen. Seine Punzen würden mit dem stinkenden Wasser zulaufen und die Wahrnehmung würde langsam schwinden, bis zur endgültigen Unlesbarkeit. Zu diesem Zeitpunkt hatte er noch keine Ahnung, was ihm in der heutigen Nacht noch alles widerfahren würde.

Auf seine Partnerin war Verlass. Er hörte die Tritte gegen das kegelbreite Gestaltungsraster. Mit einem gewaltigen Zwischen-

schlag platzt das Raster auf. „Endlich“, dachte Bodoni. Jetzt mußte Sie ihn nur noch irgendwie von dieser Rohrfeder befreien. Der Satzspiegel war bereits am Kopfsteg angelangt. Es blieb nicht mehr viel Zeit. Endlich kam Verdana zurück von ihrer Suche nach einem Werkzeug, mit dem sie die Fesseln vom Kalamos lösen konnte. Mit sicheren Handgriffen setzte sie das Typometer an. Es knirschte und knackte. Wenige Sekunden später war Bodoni befreit. Schnell wateten beide wieder durch das Kellerfenster zurück ins Freie.

Auf seine Partnerin war Verlass. Er hörte die Tritte gegen das kegelbreite Gestaltungsraster. Mit einem gewaltigen Zwischen-

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A die sich gegenüber standen und drei dunkle Gestalten. Das Gespräch war nicht zu verstehen. Plötzlich erkannte Bodoni einen der Männer, der mit halbunzialen Bleilettern aus dem Auto stieg. Jetzt war Eile angesagt. Sie hatten schon viel zu viel Zeit verloren. Nicht mehr lange und die Übergabe würde ohne sie stattfinden. Verdana und Bodoni schossen in dem 99/66er BMW durch die Stadt in Richtung Hafen. Kurz vor dem Gelände ließen sie den Wagen zurück und schlichen sich zwischen den Grundlinien hindurch. Neben einem Blocksatz entdeckten sie zwei Autos,

Es war Cracked Johnnie. Er dachte sich schon die ganze Zeit, dass er seine Rohrfeder in dieser Sache stecken hatte. Er und Verdana zögerten nicht lange und sprangen aus ihrem Versteck hervor. „Keine Bewegung – das Spiel ist aus!“ rief Bodoni. Die drei Männer blieben entspannt. Sie fühl-

ten sich anscheinend sehr sicher. Ein paar Sekunden später würde ihnen klar warum. Hinter den Regalbrett-Absätzen kamen etwa 10 bewaffnete Gestalten hervor. „Ihr habt doch nicht geglaubt, dass wir uns von solchen Hurenkindern den Absatz verderben lassen.“ Sie wurden gefesselt und

auf die Rückbank eines Wagens gezwängt. Kurze Zeit später ging die Fahrt los. „Wohin fahren wir?“ fragte Bodoni den Fahrer des Wagens. „Creepy Girl wird sich nun um euch kümmern. Ich bin sicher, sie hält was schönes für euch parat – harrharrharr. Noch einmal entkommt ihr uns nicht. Viel zu lange versucht ihr nun schon die Geschäfte unserer Schriftsippe zu durchkreuzen. Damit ist jetzt Schluss.“

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Sie fuhren eine ganze Weile und ließen die Stadt hinter sich. Keiner sagte etwas. Nur Verdana bemerkte, dass Bodoni unauffällig versuchte seinen Text mit Hilfe von flatternden Zeilen vom Blocksatz zu trennen. Als der Fahrer kurz an einem Weißraum anhält, nutzt Bodoni die Gelegenheit und überwältigt ihn. Mit wenigen Hangriffen ist der, vom erhöhten Grauwert überraschte Fahrer in Bodonis Gewalt und kann augenblicklich nichts mehr lesen. Nachdem er ihn gefesselt hatte, verstaute er ihn im Glossar und befreite auch Verdana. In einem Telefonat zu Beginn hatten sie mitbekommen, wo die symbiotische Buchstabenverbindung eventuell ihren Hauptsitz haben könnte. Es fiel das Wort Versalienhügel und auch von dem Haus der Ligatur war die Rede. Soviel Bodoni wusste, war jenseits der Versalienhügel der Minuskelwald. Ein dicht bewachsener Wald, der von den Bewohner dieser Gegend aber auch den Einwohnern der gesamten Stadt nur ungern besucht wird. Zur Zeit „Karls des Großen“ ging die Hauptdurchschussstrasse nach Süden direkt an einer Ruine vorbei wo früher die karolingische Minuskeln gehaust hatten. Die Gemeinen waren gefürchtet und besonders passierende Lithografen wurde häufig überfallen und ihrer Buchstaben entledigt.

Strichstärke unter der Haube, denn es fiel ihm nicht schwer auf dieselbe x-Höhe zu kommen. Bodoni versuchte ihn durch Spationierung auszutreiben, doch der Andere blieb hartnäckig. Bei der nächste Kurve wollte Bodoni ihn unterschneiden, doch der Fahrer war kein Anfänger. Sein Duktus war perfekt. Er musste sich etwas anderes überlegen.

Am Ende der Stadt bogen sie von der Bundstegstraße ab in einen kleinen Spaltenabstand in Richtung Versalienhöhe. Der Wagen, der schon eine ganze Weile in sicherem Abstand hinter ihnen fuhr bog auch ab. Irgendwie kam ihnen das etwas kursiv vor. Bodoni erhöhte die Laufweite. Er hatte schwierigkeiten die Zeilenführung des Wagen zu halten. Die Satzbreite verringerte sich. Im Satzspiegel sah er wie sich der Zeilenabstand zu dem Verfolger enorm verkleinerte. Nun war klar, er hatte es auf sie abgesehen. Immer wieder begann der Wagen

Im Marginalbüro macht sich Assistent Director Divis mittlerweile Gedanken, wo seine zwei Expertensätze geblieben waren. Über Mobilfunk waren sie nicht mehr zu erreichen, da ihnen zuvor beide

Handys abgenommen wurden. Die einzige Möglichkeit war jetzt die Typochips anzupeilen, die seit neuestem in allen Marginalspalten eingeführt wurden. Jeder Expertensatz hat diese Peilsender in die Fußnoten eingearbeitet bekommen und ist somit per OCR genau ortbar. Er startete FontLab und versuchte die Verbindung zu

Verdanas und Bodonis Typochips aufzubauen. Es dauerte eine Weile, dann empfing er die Signale. Auf der Landkarte war eine Stelle markiert, die mitten im Minuskelwald lag. Soweit Divis wusste war dort auch nichts. Nichts außer…

die alte karolingische Ruine… Er schickte sofort zwei Mediävalfahrzeuge dorthin und machte sich selbst auf den Weg.

Im Marginalbüro macht sich Assistent Director Divis mittlerweile Gedanken, wo seine zwei Expertensätze geblieben waren. Über Mobilfunk waren sie nicht mehr zu erreichen, da ihnen zuvor beide

die alte karolingische Ruine… Er schickte sofort zwei Mediävalfahrzeuge dorthin und machte sich selbst auf den Weg.

m k al d räf un S er tig d l b er H en an i e lte fen Lin Zw de n u i i te nu nd e. D sch n m r S ie en it s o chl ab sc ei hl ne d e g u rc ifen eri ag m s a h di wi sen uf e r en Lu ft. Bodoni und Verdana sprangen sofort aus dem Auto. Die Verfolger hatten die Registerhaltigkeit verloren. So war es ein einfaches Spiel die beiden Frakturen fest zu nehmen. Ebenso leicht war es, die Glyphen der beiden Typen zu entwenden und Informationen über das Hauptquartier der Schriftsippe aus ihnen herauszuquetschen. Sie packten sie auf die Rücksitze und fuhren weiter.

Sei t. en r d euder k l übe a h teg esc ten S gen u nds usg Bu hina esam rschl alb den rand des g s übe ieinh e ten hrend zesse e zw Wä enpro bsätz kad die A sich

Bodoni und Verdana haben ihre Verfolger mittlerweile mit einem spektakulären Grundlinienver satz abgeschüttelt. Während eines erneuten Überholversuchs bremste Bodoni scharf am goldenen Schnitt vorbei und riss das Lenkrad herum.

De ein r an die en h dere be ges eftig Wag c sch gann hwe en S en b lug sic ifte chl eka sic h zu Kla ag g m hu m e nd dreh me gen wu en, r. E rde üb r du errch

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In sicherem Zeilenabstand zur Ruine stellten sie das Fahrzeug ab. Auf den letzten zwei Seiten sind sie bereits ohne Licht gefahren, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Bodoni und Verdana ließen das Auto mit den zwei Displayschriften zurück und schlichen sich vorsichtig zur Ruine. Ein schwarzer Textkastenwagen stand vor dem ersten Kapitel. In einem der Räume brannte Licht. Sie konnten zwei Schriften erkennen. Eine Dritte hatte gerade etwas aus dem Textkastenwagen geholt und legte es auf den Tisch. Dort lagen außerdem noch irgendwelche Pläne und Kataloge. Bodoni schickte Verdana zurück zum Auto um mit dem Handy, das noch von dem Fahrer vorne im Fußsteg lag, Divis anzurufen und ihn zu informieren. Außerdem sollte er schnellst

möglich Strichverstärkung schicken. „Jetzt haben wir sie im Setzkasten“, flüsterte Bodoni sich selbst zu. Verdana rannte geräuschlos so schnell sie konnte zurück zum Auto. Als sie dort ankam und auf die Rücksitze schaute waren Diese leer. In diesem Moment bekam sie einen Schlag auf die Oberlänge und wurde sofort unleserlich.

Bodoni bewegte sich zum Buchrücken der Ruine. Dort entdeckte er ein gebrochenes Schriftstück durch das er einsteigen konnte. Leise tastete er sich langsam vor. In dem dunklen Raum stand eine Druckplatte und überall verteilt waren Setzkästen, die mit Bleilettern gefüllt waren. Es suchte sich den Weg bis zur Küche, wo die Sippe ihre Lagebesprechung abhielt. Mit einem kräftigen Tritt öffnete Bodoni die Tür. „Oberlängen hoch und mit den Punzen an die Wand!“ schrie er mit erhobener Waffe. Auf dem Tisch lagen Pläne vom Landesmuseum und ein Foto von der humanistischen Typobibel - das wertvollste Buch der Typografie. Es liegt dort seit einigen Jahren streng bewacht und ist von unschätzbarem Wert. Langsam verstand er was hier vor sich ging.

Doch Bodoni sollte heute kein Glück haben. Aus der Schattenachse kam ein Risenkerl mit einem äusserst durchschussstarken Bleiletter in der Hand. In der Eingangstür stand zu seiner Überra-

schung die Type die vorhin noch geknebelt auf der Rückbank lag. Von hinten spürte er das Ende eines Gedankenstriches in seinem Rücken. Es hatte keinen Sinn sich zu wehren. Zum dritten mal für heute musste er sich nun schon fesseln lassen. Man brachte ihn in die Unterlänge der Ruine, wo auch schon

Verdana auf dem Boden saß und gerade erst wieder leserlich zu werden schien. Kurz darauf hörten sie den Wagen davon rasen. Sie hatten es anscheinend sehr eilig und waren etwas nervös. Die Fesseln waren jedenfalls nicht sehr sorgsam angebracht. Es dauerte nicht lange und Bodoni und Verdana waren

befreit. Sehr viel weiter brachte es sie jedoch nicht, denn die Unterlängentür war verriegelt. Keine Chance, jene von innen zu öffnen. Wenn sie nur Divis hätten informieren können.

Doch Bodoni sollte heute kein Glück haben. Aus der Schattenachse kam ein Risenkerl mit einem äusserst durchschussstarken Bleiletter in der Hand. In der Eingangstür stand zu seiner Überra-

befreit. Sehr viel weiter brachte es sie jedoch nicht, denn die Unterlängentür war verriegelt. Keine Chance, jene von innen zu öffnen. Wenn sie nur Divis hätten informieren können.

Etwa zehn Zeilen später hörten sie ein Fahrzeug sich der Ruine nähren.

„Kommen die etwa wieder zurück?“ dachte Verdana. Sie blieben beide mucksmäuschenstill und warteten was passieren würde. „Da schleicht jemand ums Haus!“ flüsterte Verdana. „Bodoni... Verdana...“ war plötzlich eine leise, Stimme im Ultra Light-Schnitt zu hören. „...seid ihr hier irgendwo?“ Das war Divis‘ Stimme, dachte Bodoni. „Hey, hier sind wir!“ rief Bodoni und hämmerte gegen die Extra-Bold Holztür. Gleich darauf öffnete sie sich und Devis stand vor ihnen. „Was ist passiert?“ „Das erklär ich dir später. Wir müssen sofort los.“ Mit Bleifuß rasten Divis, Verdana und Bodoni in Richtung Schriften-

zentrum. Hoffentlich war es noch nicht zu spät und die Schriftsippe sind schon wieder über alle Bücher, dachte Bodoni. Diesmal mussten sie diese verkorksten Displayschriften kriegen. Sie waren so nah dran. In Rekordzeit kamen sie endlich am Museumsplatz an. Es war weit und breit niemand. Kein einziger Buchstabe war auf den Zeilen zu sehen. Es war mittlerweile drei Uhr nachts. Bodoni war etwas beunruhigt, dass der Textkastenwagen der Sippe nicht zu sehen war. Aber auch sonst war kein Auto in der Nähe gesetzt. Hatte er sich geirrt? Doch sein Gefühl sagte ihm, dass er auf dem richtigen Pfad war. Verdana und er liefen auf das Museumsgelände. Divis blieb zurück beim Auto.

Etwa zehn Zeilen später hörten sie ein Fahrzeug sich der Ruine nähren.

Bodoni und Verdana teilten sich in zwei Spalten auf. Neben dem Buchdeckel auf der Rückseite entdeckte Bodoni von weitem jemanden auf und ab gehen. „Wenn das eine Buchstütze vom Museum ist, dann fress ich nen Elefantenrüssel“, nuschelte sich Bodoni in die Kotletten. Er schlich sich leise an und überraschte die unaufmerksame Buchstütze mit einem Hieb in den Grauwert. Er war sofort unleserlich. Der Buchdeckel war aufgebrochen. Bodoni trat ein und fand sich im Vorsatzpapier wieder. Vorsichtig schlich er sich durch die Kapitel. Schließlich kam er auf eine Seite, in der sich die humanistische Typobibel befinden sollte. Zu seinem Erstaunen war sie noch da. Vielleicht wurden Cracked Johnnie und seine Schriften irgendwie alarmiert und ausgetrieben. Bodoni schaute sich um und entdeckte im nächsten Kapitel den Schein mehrerer Leselampen. Schnell machte er sich auf den Weg dorthin, ohne allerdings durch Auszeichnung auffällig zu werden.

Plötzlich traf er auf Verdana. Sie war sehr aufgeregt und berichtete mit zittriger Handschrift. Sie hatte eine Seite gefunden, in dem die eigentlichen, richtigen Buchstützen eingesperrt und gefesselt waren. Diese klärten Verdana auf über das, was genau passiert ist. „Die Bibel… die Bibel…“, sagte Verdana „…es ist die Falsche.“ Bodoni war völlig skaliert und wusste gar nicht mehr was Majuskel und Minuskel ist. „Sie haben die echte Typobibel gegen eine gefälschte Version getauscht. Wir müssen sie aufhalten.“

Bodoni fiel fasst der Punkt vom i. „Cracked Johnnie… dieses rechtsbündige Kapitälchen…“ Erst jetzt wurde ihm alles klar und die Aussenmaße bewußt. Cracked Johnnie hatte sich in der karolingischen Ruine eine kleine Druckerei aufgebaut und dort wertvolle Bücher gefälscht. Diese hat er dann gegen die Originale ausgetauscht. Bis das bemerkt wurde,

war jegliche Tinte verwischt. Es waren einige solche Fälle bekannt, doch dabei handelte es sich meist um eher microtypografische Schriftstücke. Damals war man der Sache nicht weiter auf die Grundlinie gegangen. Erst jetzt konnte man es definitiv mit Cracked Johnnie und seinen Displayschriften in Verbindung bringen.

Diese Schriftsippe hatten sie schon lange auf dem Bildschirm. Doch man konnte weder ihn noch seine Lieferanten, die ihn mit Bleilettern versorgten auf frischem Druck ertappen. Es hatte nicht mehr viel gefehlt. Doch jetzt ist es zu spät. Cracked Johnnie und seine Displayschriften sind längst über alle Bücher. Er war ihnen wieder einmal durch die Lappen gegangen. Ist er tatsächlich cleverer als Bodoni & Co.? Das war jedenfalls nicht der letzte Versuch, Cracked Johnnie den Buchdruck lahm zu legen. „Eines Tages werden wir ihn kriegen. Das ist so sicher wie das K vor dem O“, schwor sich Bodoni.

Glossar Pagina Seitenzahl, -ziffer oder Kolumnenziffer Oberlänge oberer Teil eines Buchstabens, welcher sich von der Minuskel- zur Versalhöhe erstreckt Verdana Schriftart (grotesk) Punze Buchstabeninnenraum. Im materiellen Schriftsatz gehören die Punzen zum nichtdruckenden Teil einer Drucktype Kegelbreite Schriftgrad (Breite) einer Bleisatzschrift, bemessen an der physischen Größe ihres Kegels Gestaltungsraster Ordnungssystem; Konstruktionssystem zur Anordnung von Inhalt auf einer Seite Zwischenschlag Abstand zwischen Textspalten Bodoni Schriftart (klassizisitsche Antiqua) Rohrfeder Pflanzliches Schreibwerkzeug (Kalamos), welches beispielsweise aus Bambus geschnitzt wird Satzspiegel schematisches Ordnungssystem einer Buchseite. Der bedruckte Teil einer Seite. Kopfsteg Abstand zwischen dem oberen Papierrand und dem Beginn der bedruckten Fläche Kalamos Pflanzliches Schreibwerkzeug Typometer Spezielles „Lineal“ zum Messen von Schriftgrößen, Zeilenabstand usw. 99/66 Bezeichnung für die deutschen Anführungszeichen „ und “

Grundlinie imaginäre Linie, auf der Mengetext laufen soll um die Registerhaltigkeit zu wahren Blocksatz Schriftsatzart; Ausrichtung der Zeilen eines Textes, bei dem Zeilenanfang und Zeilenende in senkrechter Ausrichtung übereinstimmen. Halbunziale Majuskelschrift. Charakteristisch sind die gerundeten, serifenlosen Buchstaben und einige Ober- und Unterlängen. Bleiletter Buchstaben-Druckform für den Buchdruck Cracked Johnnie Displayschrift Regalbrett-Absatz eine Reihe von Absätzen, die an einer Unterkante ausgerichtet sind und nach oben hin flattern Hurenkind Letzte Zeile eines Absatzes, die fehlerhaft alleine am Anfang einer neuen Kolumne, also am Anfang einer neuen Seite oder Spalte steht. Creepy Girl Displayschrift Schriftsippe eine Gruppe zusammengehöriger Schriftarten, die typometrisch aus einem Grundkörper entwickelt wurden und deren Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen in der Regel die gleichen Grundformen und Proportionen besitzen. Weißraum Unbedruckter Teil einer Seite Grauwert Flächige Hell-Dunkel-Wirkung eines Textes Glossar eine Liste von Wörtern mit Erklärungen (meist am Ende eines Buches)

Versalien Großbuchstaben Ligatur Verbindung von zwei oder drei Buchstaben zu einem eigenständigen Zeichen z.B. fi, fl oder ffi, ffl Minuskeln Kleinbuchstaben Durchschuss optischer, nichtgedruckter Zwischenraum zwischen zwei Zeilen karolingische Minuskel kalligraphische Schrift Gemeine umgangssprachlicher Begriff für Minuskel/ Kleinbuchstaben Lithograf eine Person, die als Steinzeichner oder Steindrucker an der Herstellung von Lithografien beteiligt ist Bundsteg Bei doppelseitigen Dokumenten der innere Rand kursiv nach rechts geneigte Schriftlage zur Auszeichnung Laufweite Abstand der Schriftzeichen zueinander Zeilenführung Fähigkeit einer Schrift, das lesende Auge in der Zeile zu halten Satzbreite Länge einer Textzeile Zeilenabstand Abstand zwischen zwei Zeilen/Grundlinien Seitenumbruch Wechsel von einer Seite zur Nächsten

x-Höhe Höhe der Kleinbuchstaben, Minuskeln, gemessen an der Höhe des Buchstaben x. Spationieren Individuelle Erweiterung der Laufweite eines Textes oder eines Wortes ausgehend von der Normalschriftweite Austreiben Erweitern des Wortzwischenraum, um die volle Satzbreite zu erreichen oder des Zeilenabstandes, um die volle Satzspiegelhöhe zu ereichen Unterschneiden Verringerung des Abstands zwischen Buchstaben mit dem Ziel des ästhetischen Gewinns durch optischen Ausgleich. Duktus Schriftcharakter bestimmt durch Linienführung und Formgebung Marginal Außensteg einer Buchseite für Anmerkungen zum Text (Randbemerkung außerhalb des Satzspiegels) Divis Trennungsstrich für die Silbentrennung oder Bindestrich (nicht Gedankensstrich) Expertensatz eine Schriftfamilie, die sämtliche Grundstile umfaßt Fußnote Anmerkung, Legende, Bemerkung, Quellenangabe oder weiterführende Erklärung zu einem Text- oder Bildmotiv OCR Zertifizierte Bildschirm-, Gravur- und Druckschriften FontLab Computerprogramm zum Entwerfen und Bearbeiten von Schriften

Mediäval Mediävalziffern fügen sich aufgrund ihrer Ober- und Unterlängen harmonischer als Tabellenziffern in Fließtexte ein. Sie sind auch innerhalb einer geschlossenen Schriftsatzarbeit besser und somit schneller lesbar. Grundlinienversatz Verschiebung eines Zeichens nach oben oder unten (relativ zur Grundlinie) Sakkaden Vorwärtssprünge des Auges während des Lesens einer Wortsprache zu einem folgenden Textabschnitt H-Linie Serife Endstriche, An- und Abstriche eines Buchstabens, Abschluß der Balken (Haupt-, Grundoder Standstriche), Querbalken (Querstriche) und Schrägen einer Serifenschrift Schleifen geschwungene Unterlänge wie z. B. bei „g“ Registerhaltigkeit Deckungsgleiche (am Grundlinienraster ausgerichtete) Schriftzeilen auf der Vorder- und Rückseite einer Seite Fraktur Verzierter Aufschwung bei Versalien in Frakturschriften Glyphen Konkretes Abbild eines Zeichens Type lateinischer Buchstabe Displayschriften auffällige, dekorative, modische Schrift, die meist nur für Titel verwendet wird Fußsteg Bereich zwischen untererem Seitenrand bis zur bedruckten Fläche gebrochenes Schrift Rundungen der Minuskeln dieser Schriftgattung wirken gebrochen

Schattenachse Linksneigung der Achse des Buchstaben „o“ Gedankenstrich grammatische Methode, um einen Zwischensatz – deutlicher als durch Kommata – hervorzuheben oder um eine sinngerechte Pause anzudeuten Unterlänge Teil des Buchstabens, der sich unter der Grundlinie befindet Schriftschnitt Schriftstilvariante einer physischen Druckschrift innerhalb einer Schriftfamilie Buchdeckel Teil des Buches, der sich um den Buchblock fügt und diesen schützt Elefantenrüssel Verzierter Aufschwung an der Majuskel einer Frakturschrift Vorsatzpapier Verbindet im Buch den Buchblock vorne und hinten mit dem Buchdeckel Auszeichnung Hervorhebung einzelner Worte, Buchstaben oder Textabschnitte Majuskel Großbuchstabe Rechtsbündig am rechten Rand ausgerichteter Text Kapitälchen Buchstaben in Form von Großbuchstaben in Funktion von Kleinbuchstaben Microtypografie detailtypographische Gestaltung eines Textes

Impressum © 2007 Stefan Zahm Semesterarbeit Typographie 2. Semester 2007 Fachhochschule Mainz Verlag und Redaktion Holzturm-Verlag // Holzstraße 36 // Raum 307 // 55116 Mainz Geschäftsführung Oliver Henn Verantwortlich für den Inhalt Stefan Zahm Text und Illustrationen Stefan Zahm Anzeige Rücken Liesa Rustler Titelbild Stefan Zahm Papier Bio Top 80 g/m² Druck CopyPrint, Mainz Kontakt Stefan Zahm Lauterenstraße 1 55116 Mainz 06131-8386364 stefan.zahm@gmx.de Alle Rechte an diesem Romanheft sind vorbehalten. Die HolzturmRomane dürfen nicht verliehen oder zu gewerbsmäßigem Umtausch verwendet werden.

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