Flexible Arbeit

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Büro und Licht 2023

Flexible Arbeit

Werkplatz Spezial

Ausgerechnet der Zwang zum Homeoffice, der uns während der Pandemie in unseren Freiheiten einschränkte, führte zu grösseren Freiheiten bei der Gestaltung unserer Arbeitsumgebung. Während des Lockdowns lernten wir zwar die Vorteile des häuslichen Arbeitsplatzes schätzen: kein Arbeitsweg, im besten Fall ein ungestörtes Arbeiten mit hoher Konzentration, eine nach den persönlichen Bedürfnissen gestaltete, angenehme Arbeitsumgebung.

Aber auch die Nachteile machten sich bemerkbar, in erster Linie der fehlende persönliche Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Darunter litten nicht nur der Teamgeist und das Gemeinschaftsgefühl, sondern mitunter auch die Qualität der Arbeit: Zusammen im Büro ist man innovativer als alleine im stillen Kämmerlein.

Kein Wunder also, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden gerne wieder im Büro hätten – zumindest zeitweise. Denn es ist klar: Ein Zurück zum Zustand vor Corona ist schwer möglich. Vielmehr geht es darum, die Vorteile beider Arbeitswelten zu kombinieren. Das heisst, dass der Arbeitsplatz im Büro Qualitäten erhält, wie wir sie aus der eigenen Wohnung, dem Café oder einer Lounge kennen.

Unter dem Titel ‹Flexible Arbeit› stellt dieses Heft neun Beispiele vor, die unterschiedliche Aspekte neuer Büroarbeitswelten zeigen. Der Bogen spannt sich von umfassenden Arbeitsplatzkonzepten, nach denen ganze Bürolandschaften oder Co-Working-Spaces gestaltet sind, bis hin zu kleinen, aber feinen Details wie Leuchten, Mobiliar oder Sonnenschutz. Denn auch auf das Detail kommt es an. 0

Werner Huber, Redaktion Hochparterre

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Editorial
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Inhalt

Impact Acoustic: Raffiniertes Licht, diskrete Dämmung (1)

Seite 4

Haworth: Ein inspirierendes Arbeitsumfeld (2)

Seite 8

MHZ: Blendungsfrei und wohltemperiert (3)

Seite 12

König + Neurath: Multifunktionale Arbeitswelt (4)

Seite 16

Integral design-build: Das zirkuläre Büro (5)

Seite 20

Bene: Ein attraktiver Ort zum Arbeiten (6)

Seite 24

Horgenglarus: ‹New Work› mit traditionellem Hintergrund (7)

Seite 28

Zumtobel: Gekommen, um wiederzukehren (8)

Seite 32

Zingg-Lamprecht: Rundum und allumfassend (9)

Seite 36

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Raffiniertes Licht,

diskrete Dämmung

‹Oloïd› ist eine markante Pendelleuchte, die Schall absorbiert und zugleich eine besondere Raumatmosphäre schafft.

Das Oloid ist ein geometrischer Körper, den der Bildhauer und Maschinenbauer Paul Schatz im Jahr 1929 entdeckte. Es ist die konvexe Hülle zweier gleich grosser, sich senkrecht schneidender Kreise, deren Mittelpunkte einen Abstand haben, der ihrem Radius entspricht. Im Unterschied zum Kegel oder Zylinder lässt sich die komplette Oberfläche des Oloids knickfrei aus einem einzelnen Stück Pappe herstellen.

Dieses besondere Prinzip stand Pate für die schallschluckende Leuchte von Atelier Oï, entwickelt für Impact Acoustic: Durch clevere Schnitttechnik und geschicktes Falten der Filzplatten sind markante dreidimensionale Gebilde aus einst zweidimensionalen Flächen entstanden.

Gefragt war eine schallabsorbierende Leuchte, die Beleuchtungs- und Akustikeigenschaften für den Raum kombiniert. «Damit wir der Philosophie von Impact Acoustic gerecht werden konnten, wollten wir ein Produkt anbieten, das aus einem einzigen Material besteht und dessen Teile leicht abnehmbar und austauschbar sind.»

«Wir denken mit unseren Händen und experimentieren spielerisch mit dem Material.»

«Wir denken mit unseren Händen und experimentieren spielerisch mit dem Material», beschreibt Aurel Aebi, einer der drei Gründer von Atelier Oï, den Entwurfsprozess. Das Luzerner Unternehmen Impact Acoustic produziert Decken, Trennwände und auch Leuchten, die akustisch wirken. Basis des Sortiments ist der Absorber ‹Archisonic Felt›: Statt neue Materialien zu verwenden, setzt Impact Acoustic auf das Recycling von Einwegplastikflaschen – ein Quadratmeter ‹Archisonic Felt› enthält 88 wiederverwertete Plastikflaschen. Die Herstellung entspricht derjenigen von herkömmlichem Filz.

Das Atelier schnitt, fräste und bohrte, um aus einer ursprünglich flachen und starren Platte eine organische Form zu schaffen. «Wir begannen zu verstehen, wie dieses Material reagiert und welche Eigenschaften und Grenzen es hat», erklärt Aurel Aebi weiter. «Unser Ziel war es, einen Weg zu finden, um das Material auf eine neue Art sprechen zu lassen.»

Aurel Aebi, Mitgründer Atelier Oï →

Die Designer loteten dazu die Grenzen der Beschaffenheit des Materials aus, testeten die ‹Archisonic›-Paneele, um ihnen neue Eigenschaften zu verleihen. «Unser Ziel war es auch, ein Verständnis für die im Produktionsprozess verwendete Maschine zu erlangen und deren Potenzial für neue, kreative Anwendungen zu erkunden», erklärt Aurel Aebi.

1 Leuchten und dämmen: Das Zusammenspiel von Licht und Klang verbessert die Raumatmosphäre. Die Leuchte ‹Oloïd› verbindet Funktionalität und künstlerischen Ausdruck.

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2 Die Teams von Atelier Oï und Impact Acoustic diskutieren Form und Farbe der Leuchte.

3 Um aus einer starren Platte eine organische Form zu schaffen, schnitten, frästen und bohrten die Designer das Material.

4 Die organischen Formen entstanden durch einen schrägen Schnitt und das Falten der Paneele.

5 Im Unterschied zum Kegel oder Zylinder lässt sich die Oberfläche der ‹Oloïd›-Leuchte knickfrei aus einem Stück Pappe herstellen.

6 Mit den Händen denken und spielerisch mit dem Material experimentieren: Sven Erni von Impact Acoustic mit Aurel Aebi und Patrick Reymond (v. l. n. r.) von Atelier Oï.

7 Um organische Formen zu schaffen, erkundete Atelier Oï die Grenzen der Beschaffenheit des Materials.

Fotos: Constantin Mirbach

Eine kuratierte Farbpalette diente dem Designteam dazu, sich das Produkt in einer Vielzahl von Umgebungen vorzustellen und so den kreativen Prozess voranzutreiben: Eine Auswahl von lebhaften, elektrischen Farben bis hin zu beruhigenden Tönen ermöglicht es, die Leuchte in den unterschiedlichsten Kontexten zu platzieren, ob Büroraum oder Hotellobby.

Was Atelier Oï an der Zusammenarbeit mit Impact Acoustic faszinierte, war, zu beobachten, wie das Material sich je nach Bearbeitung transformierte: «Mithilfe der von Impact Acoustic verwendeten Technologie haben wir organische Formen entwickelt und aus flachem, starrem Material erstaunliche Volumen ohne sichtbare Schnittlinien geschaffen», sagt Aurel

Aebi. Dieses Ziel erreichte das Team durch einen einzigartigen schrägen Schnitt und das Falten der Paneele. So verwandelten sie die zweidimensionalen Paneele in dreidimensionale Körper.

Der Entwurf ‹Oloïd› bringt diesen forschenden Prozess auf den Punkt: Die Leuchte ist eine Synthese aus Funktionalität und künstlerischem Ausdruck – ein Zusammenspiel aus Licht und Klang, das gleichzeitig die Raumatmosphäre verbessert. ‹Oloïd› bringt aber auch das Schaffen des Ateliers exemplarisch zum Ausdruck: Mit ihrer Expertise in Architektur, Innenarchitektur, Produktdesign sowie Szenografie überschreiten die Designer immer wieder Grenzen und schaffen intuitiv einzigartige Erlebnisse.

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Werkplatz Spezial - Büro und Licht 2023 - Impact Acoust ic - 7Impact Acoustic AG Bodenhof 4
Luzern
41 566 55 55
www.impactacoustic.com 3 4 5 6 7
6014
+41
connect@impactacoustic.com

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld

Co-Working-Spaces sind eine Alternative zu Büro und Homeoffice. Das A und O bei der Einrichtung ist die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Hersteller.

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Gemäss Studien aus Grossbritannien und den USA hemmen Videokonferenzen das kreative Denken. Und Routinearbeiten erledigt man im Homeoffice weniger effizient als im Büro. Das liegt nicht etwa an der fehlenden Kontrolle durch Vorgesetzte, sondern am Mangel an informellem Austausch und kleinen alltäglichen Regelbrüchen. Kurz: Der Mensch braucht das Zwischenmenschliche.

Zwischen den beiden Extremen –hier die Arbeit am Firmensitz, dort das Homeoffice – gibt es eine dritte Arbeitsform, die zunehmend populärer wird: die Arbeit im Co-Working-Space. Hier können Angestellte arbeiten, um lange Wege zu sparen, und Selbständige finden eine Atmosphäre, die ihnen den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Branchen ermöglicht. Den Unternehmen bieten solche ‹fully serviced offices› grösstmögliche Flexibilität, wenn es darum geht, ihre Büroräume den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen.

Den Unternehmen bieten ‹fully serviced offices› grösstmögliche Flexibilität, wenn es darum geht, ihre Büroräume den jeweiligen Bedür fnissen anzupassen.

Seit der Gründung in Holland im US-Bundesstaat Michigan vor 75 Jahren ist die Einrichtung zeitgemässer Büroarbeitsplätze das Kerngebiet des Unternehmens Haworth. Noch älter ist der Schweizer Standort in der Aargauer Gemeinde Menziken – er feiert dieses Jahr seinen 125. Geburtstag. Gegründet von Adolf Weber, war der Büromöbelhersteller später insbesondere unter der Marke ‹Elan› in Architektenkreisen bekannt. Seit 2001 gehör t das Schweizer Traditionsunternehmen zu Haworth – einem Familienunternehmen in der dritten Generation. Ihre jahrzehntelange Erfahrung kann die Firma auch für eigene Zwecke einsetzen: auf rund 1000 Quadratmetern ist in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurunternehmen Amstein + Walthert, den

1 Vielfältige Farben und Formen kennzeichnen die informellen Arbeitsbereiche.

2 Die Café-Bar ist ein beliebter Treffpunkt im Co-Working-Space. →

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Innenarchitektinnen und Szenografinnen von Aroma und der Designerin Patricia Urquiola der ‹Living Showcase› in Zürich Oerlikon entstanden. Damit soll die viel zitierte ‹New Work› im Alltag erlebbar sein.

→ gaben des Studios Aisslinger angepasst. Entstanden ist eine Kombination aus serienmässig hergestellten Möbeln und Massanfertigungen. Den unterschiedlichen Bedürfnissen entsprechen differenziert gestaltete Arbeitsbereiche. So gibt es abgetrennte Einzelbüros, transparent gestaltete Bereiche und offene Büroflächen. Unterschiedliche Räume für vielfältige Begegnungen ergänzen die Arbeitsplätze.

Auch bei einem aktuellen Co-Working-Space-Projekt arbeitet Haworth mit einem bekannten Namen zusammen: dem Studio Aisslinger in Berlin. Für das Zürcher Unternehmen Headsquarter entwickelt der Büromöbelhersteller gemeinsam mit dem Designstudio mehrere Co-Working-Spaces in der Zürcher City. Vier solcher Orte mit jeweils rund 70 bis 200 Arbeitsplät zen gibt es bereits, zwei weitere mit je 150 Arbeitsplät zen sollen folgen. Nach den Erfahrungen aus dem ersten Co-Working-Space hat Haworth für den zweiten Ort am Talacker 41 seine Produktpalette den Designvor -

Weil Co-Working-Arbeitsplätze innerhalb kurzer Zeit von unterschiedlichsten Menschen genutzt werden, ist es essenziell, dass jeder Platz schnell und unkompliziert anpassbar ist. Dafür sorgen höhenverstellbare Schreibtische und leicht einstellbare Bürodrehstühle, die man nur in der Höhe zu justieren braucht, da die Rückenlehne sich automatisch an die Bewegungen anpasst.

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3 Serienmässig hergestellte Möbel sind mit Massanfertigungen kombiniert.

4 Selbstverständlich gibt es auch im Co-WorkingSpace klassische Büroarbeitsplätze.

5 Sit zgruppen laden ein zu kreativen Gesprächen in entspannter Atmosphäre.

Fotos: Marco Sieber

Produziert werden die Möbel für Haworth Schweiz hauptsächlich in der Schweiz, aber auch in Portugal, Polen und Frankreich. Der Schweizer Produktionsstandort in Menziken spiele eine wichtige Rolle, betont Geschäftsleiter Dominik Rölli. Rund 95 Personen arbeiten hier, wo insbesondere alles aus Holz hergestellt wird: Sitz- und Stehtische, Stauraummöbel wie Regale und Schränke, hauptsächlich für den Schweizer Markt. Rund zwei Drittel des Umsatzes in der Schweiz werden in Menziken generiert. Da zur Haworth-Gruppe auch Marken wie Poltrona Frau und Cassina gehören, ist ein vielfältiges Angebot aus einer Hand gewährleistet.

Neben den Co-Working-Spaces für Headsquarter richtet Haworth Büros für die Genossenschaft Migros Zürich, die UBS oder den Kanton Zürich ein. Gerade bei der öffentlichen Hand spielt die Kreislaufwirtschaft eine zentrale Rolle: Haworth entwickelt und betreibt ein System, damit die hochwertigen Produkte nicht nur ein Leben, sondern – aufgefrischt und ertüchtigt –gleich mehrere Leben haben. 0

Haworth Schweiz AG

Badstrasse 5

5737 Menziken AG

Showcase Andreasturm:

Andreasstrasse 5 8050 Zürich

www.haworth.com

Co-Working-Spaces in Zürich

Auftraggeber: Headsquarter, Zürich

Entwurf: Studio Aisslinger, Berlin

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1 Rollos sind Gestaltungselemente eines Raumes. MHZ bietet sie in einer breiten Palette an Qualitäten und Designs an.

Blendungsfrei und wohltemperiert

Spiegelungen auf Bildschirmen oder unangenehm warme Arbeitsplätze hinter einer Fassade mit grossformatigen Fenstern müssen nicht sein –wenn Rollos für Lichtschutz sorgen.

Sicht-, Sonnen- und Insektenschutz sind Elemente der Fenstergestaltung und für jeden Arbeitsplatz hinter grossen Fenstern wichtig, insbesondere bei zeitgenössischen Bauten mit ihren teils grossen Glasflächen. Das Unternehmen MHZ hat eine Rollo-Familie entwickelt, die speziell auf diese Situationen zugeschnitten ist. Die neuen Modelle ‹R_04› und ‹R_05› ermöglichen die Beschattung von Fenstern mit bis zu sechs Metern Höhe und Breite, bei einer maximalen Gesamtfläche von 20 Quadratmetern. Möglich ist das durch ausgeklügelte Montage und Antriebstechnik.

und der breiten Zubehörpalette können wir ein regelrechtes Baukastensystem anbieten», so MHZ-Produktmanager Christoph Specht. Bei Trägerrollos kann die obere und untere Endlage im eingebauten Zustand per Schlüssel angepasst werden, während sich bei Kassettenrollos die untere Endlage anpassen lässt.

«Dank der ausgeklügelten Technik und der breiten Zubehörpalette können wir ein regelrechtes Baukastensystem anbieten.»

Die Endlagen der Rollos sind werkseitig voreingestellt und lassen sich vor Ort nachjustieren. Die integrierte Wellennivellierung gleicht leichte Unterschiede in der Deckenhöhe aus. Die zum Patent angemeldete integrierte Ausgleichsvorrichtung verhindert ein Durchhängen der 65-Millimeter-Welle und wird ab einer Breite von vier Metern eingesetzt. So ergibt sich ein glattes Tuchbild. «Dank dieser ausgeklügelten Technik

Entscheidend für eine reibungslose Funktion der Auf- und Abwicklung und für ein faltenfreies Tuchbild sind nicht zuletzt die Textilien, die MHZ einsetzt. Als Ergänzung zur bewährten Stoffkollektion ‹Discover Style›, deren Vielfalt an Dessins und 213 RAL-Farben sich an den Homebereich richten, bietet MHZ für die grossformatigen Rollos auch ‹Soltis›- und ‹Soltis Touch›-Gewebe von Serge Ferrari an – einem familiengeführten Hersteller technischer Textilien in La Tour-du-Pin, Frankreich. Die Gewebe erfüllen hohe Anforderungen an den Blend- und Wärmeschutz, selbst bei direkter Sonneneinstrahlung, bieten dank einer speziellen Webtechnik eine sehr gute Schallabsorption und behalten bei

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2 Die neuen Modelle ‹R_04› und ‹R_05› eignen sich für grossformatige Flächen bis zu 20 Quadratmetern und 6 Metern Breite.

3 Die ‹Soltis Touch›-Kollektion von Serge Ferrari ist in einer breiten Farbpalette erhältlich.

Foto: Serge Ferrari

4 Kassette ZIP mit Seitenführungsschiene

5 Querschnitt Schachtmontage

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unterschiedlichen Umgebungsbedingungen ihre Stabilität, auch bei grosser Hitze. Die ‹Soltis›-Gewebe entsprechen ausserdem den Brandschutzvorschriften der Euroklasse B-s2, d0. Die speziellen Texturen und eine breite Farbpalette eröffnen Architektinnen und Architekten viele Gestaltungsoptionen, abgestimmt auf das jeweilige Büro- oder Wohngebäude respektive auf die besonderen Bedürfnisse der Hotellerie und Gastronomie. Ein Produktkonfigurator erleichtert die konkrete Planung.

Das 1930 in Deutschland gegründete Unternehmen MHZ begann mit dem ‹Mechanischen Hachtel Zug›, einer Konstruktion für Vorhangzüge – von der sich auch die Firmenbezeichnung MHZ ableitet. Heute ist die Firma in mehreren europäischen Ländern mit eigenen Gesellschaften präsent. Das aktuelle Sortiment besteht aus Vorhangschienen, Vorhangstangen, Rollos, Raffrollos, Jalousien, Flächenvorhängen, Plisseevorhängen, Insektenschutz, Markisen, Beschattungsvorrichtungen, Rollläden, Sonnenschirmen und Sonnensegeln sowie kompletten Multifunktionsanlagen für die Innen- und Aussenbeschattung. Neben Holz und Kunststoff werden Metalle und Textilien verarbeitet und eingesetzt. 0

MHZ Hachtel & Co AG

Eichstrasse 10

8107 Buchs ZH

+41 848 47 13 13

architecture@mhz.ch

www.mhz.ch

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Multifunktionale Arbeitswelt

Eine offene Bürogestaltung sorgt für kurze Wege und mehr Kommunikation. Und manchmal ist auch Ruhe gefragt. Flexible Arbeitsplätze werden den unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht.

Bei Bystronic Laser stehen Bleche im Zentrum. Die Firma entwickelt und produziert Laserschneidesysteme und Abkantpressen – Anlagen, wie sie auch für die Produktion der Büromöbel zum Einsatz kamen, die seit Ende 2022 im vierten Stock des Hauptsitzes in der Berner Gemeinde Niederönz stehen. 102 Arbeitsplät ze auf fast 1200 Quadratmetern liess Bystronic Laser hier vom Büroplaner und -einrichter Büro Keller in einem Pilotversuch neu gestalten. Anforderung: weg von festen Plätzen, hin zu einer offenen Raumstruktur mit flexiblem Platzangebot für die diversen Aktivitäten.

Fast die gesamte Ausstattung für die neue Arbeitsumgebung stammt von König + Neurath aus Karben bei Frankfurt. Der Anbieter von Büromobiliar und Raumlösungen hat in der Schweiz eine Vertriebsniederlassung. «Wir arbeiten schon lange mit König + Neurath zusammen. Ein gutes Vertrauensverhältnis ist entscheidend für ein solches Projekt», sagt Dominik Forster, Projektleiter bei Büro Keller. «König + Neurath verfügt ausserdem über eine eigene Produktion in Deutschland und ist dadurch sehr flexibel.» René Stichel, Geschäftsführer von König + Neurath Schweiz, erklärt dazu: «Dank unserer hohen Fertigungstiefe können wir unser Standardsortiment kundenspezifisch anpassen, etwa wenn grössere Kabelkanäle oder zusätzliche Bohrungen gefragt sind.» Sonderanfertigungen waren für Bystronic Laser nicht nötig, die nahe

Produktion aber ermöglichte einen Werkbesuch, der Kunden und Planer in ihrem Entscheid für König + Neurath bekräftigte.

«Dank unserer hohen Fertigungstiefe können wir unser Standardsortiment den räumlichen oder anderen Besonderheiten kundenspezifisch anpassen.»

René Stichel, Geschäftsführer König + Neurath Schweiz

Mit Unterstützung des Ausstatters definierten Büro Keller und Bystronic Laser die neuen Büromöbel. «Wir begleiten unsere Fachpartner eng und beraten sie bezüglich spezifischer Anforderungen, in diesem Fall etwa punkto Akustik und Design», erklärt René Stichel. Entstanden sind drei Zonen mit unterschiedlichen Akustikanforderungen: eine stille Fokuszone, ein normaler Arbeitsbereich und eine Lärmzone. Zentral sind dabei die Farben Gelb, Blau und Grau, die sich harmonisch in den vorherrschenden IndustrialStyle einfügen und gleichzeitig die drei Zonen kennzeichnen. Zum Beispiel über das stoffbezogene mobile Paneelsystem ‹INSIDE.30› mit Rollen und Akustikfüllung, das die Arbeitsbereiche trennt und für eine angenehme Akustik sorgt. Die Paneele bringen ebenso Struktur in den Raum wie die ‹ACTA.PLUS›-Elemente von König + Neurath: die Lockerschränke, die sicheren Stauraum für persönliche Utensilien bieten, und die Raumteilregale aus Holz, die dank Pflanzaufsätzen das Raumklima verbessern.

Das körperliche Wohlbefinden der Mitarbeitenden kommt allgemein nicht zu kurz. Dafür sorgt schon das Tageslicht, das dank der offenen Raumstruktur nun

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1 Abgeschirmte Kommunikationszonen mit dem Möbel ‹NET.WORK.PLACE Organic› von König + Neurath bieten bequeme Rückzugsmöglichkeiten. Das ‹ACTA.PLUS›Raumteilerregal (rechts) strukturiert den Raum und sorgt dank Pflanzaufsatz für ein verbessertes Raumklima.

2 Die ‹QUIET.BOX Duo XL› ist mit einem integrierten Be- und Entlüftungssystem und einer dimmbaren Beleuchtung ausgestattet.

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Neurath - 171 2
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König +

von der grosszügigen Fensterfront aus in die gesamte Etage dringt. Die motorisch höhenverstellbaren Tische und die flexiblen, komfortablen Bürodrehstühle ‹HUG.Y›, die grossteils aus Recyclingmaterial bestehen, ermöglichen ergonomisches Arbeiten. Dazwischen finden sich immer wieder kleine Arbeitswelten für verschiedenste Bedürfnisse: erhöhte Bildschirme und Besprechungstische, die zu spontanen Meetings oder zur Kaffeepause einladen, abgeschirmte Kommunikationszonen, aber auch abgeschlossene, freistehende ‹QUIET.BOX›-Elemente für konzentriertes Arbeiten oder vertrauliche Telefonate und Besprechungen.

→ Inzwischen arbeiten die einzelnen Support-Abteilungen von Bystronic Laser, die auf der neu gestalteten Etage zusammengezogen wurden, seit mehreren Monaten in der multifunktionalen Bürowelt. Der Pilotversuch scheint geglückt: Der Austausch unter den Mitarbeitenden sei einfacher und intensiver geworden. In einer Mitarbeiterumfrage bewerteten 85 Prozent das neue Konzept positiv. Im nächsten Jahr soll eine weitere Etage umgebaut werden, und bereits interessieren sich auch ausländische Niederlassungen von Bystronic Laser für das Konzept von Büro Keller und die Möbelsysteme von König + Neurath. 0

3 Der hohe Besprechungstisch aus wohnlichem Holz dient für Meetings und Kaffeepausen.

4 Die ‹ QUIET.BOX Duo XL › unter anderem mit einer Stehhilfe ‹ QUICK.III › bietet Raum für vertrauliche Besprechungen und konzentriertes Arbeiten.

5 In den ‹ACTA.PLUS›-Lockerschränken können persönliche Utensilien sicher verstaut werden.

6 Die 102 Arbeitsplätze sind neu nicht mehr fest zugeteilt. Stattdessen gibt es zahlreiche unterschiedlich nut zbare Arbeitsräume.

Fotos: Michael Meier

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König + Neurath ist vertreten auf der Swissbau-Messe in Basel vom 16. bis 19. Januar 2024.

König + Neurath (Schweiz) GmbH St. Gallerstrasse 106 d 9032 Engelburg / St. Gallen +41 52 770 22 42 info@koenig-neurath.de www.koenig-neurath.com

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Das zirkuläre Büro

Ein Büroumbau in Regensdorf beruht umfassend auf Kreislaufwirtschaft – von der Verwendung ökologischer Baustoffe über Recycling und Re-Use bis zum ‹Design for Disassembly›. Das kostet zwar, spart aber Ressourcen.

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1 Der Teppichboden im Bürogebäude der Amberg Group in Regensdorf besteht aus entsorgten PET-Flaschen.

Firmen bekräftigen ihre Bestrebungen in Sachen Nachhaltigkeit oft anhand spektakulärer Vorzeigeprojekte. Doch Nachhaltigkeit umfasst alle Bereiche der Planung und des Bauens, vom Auftrag bis zum Material, vom Showroom bis zum Lager. Dass man auch bei einem Büroumbau alle Hebel des ökologischen Bauens bedienen kann, zeigt ein Projekt der Firma Integral, die als Gesamtleister auf den Innenausbau von Arbeitswelten spezialisiert ist. Sie hat den Firmensitz der Amberg Group in der Zürcher Gemeinde Regensdorf umgebaut und das Projekt dabei – ihrem Firmennamen entsprechend – in einem integralen Prozess begleitet, vom Designkonzept über die Planung bis zur Fertigstellung.

«Wenn man ein Unternehmen führen möchte, dessen CO2-Fussabdruck kommende Generationen möglichst wenig belastet, ist Nachhaltigkeit jeden Franken wert.»

Felix Amberg, Inhaber Amberg Group

Von Anfang an stand für die Besitzerfamilie Amberg fest, dass das Projekt nach den Leitsätzen des zirkulären Bauens erfolgen sollte. Der Umbau im laufenden Betrieb umfasste das gesamte Gebäude mit sechs Geschossen inklusive Keller und Parkgeschoss mit Lager. Nach umfangreichen Recherchen deckte Integral eine ganze Palette der Themen des nachhaltigen Bauens ab. Dazu zählt die Verwendung ökologischer

Baustoffe wie etwa Lehm für die Trennwände, ebenso das Recycling von Materialien, zum Beispiel beim Teppichboden, der aus entsorgten PET-Flaschen besteht. Auch Wiederverwendung hat ihren Platz: Das alte Mobiliar wurde aufgerüstet und so weit wie möglich wieder eingesetzt.

Ein weiteres zentrales Prinzip der Kreislaufwirtschaft ist ‹Design for Disassembly›: ein Ansatz, der den Rückbau bereits in der Planung berücksichtigt. In den Nasszellen wurden anstelle von Glaswänden Platten verwendet, die sortenrein trennbar sind. Für die Büros entwickelte Integral ein Glastrennwandsystem. Die Schreinerlösung besteht lediglich aus Vollholzprofilen, Glas, Schrauben und Gummidichtungen. Werden die Wände dereinst entfernt, lassen sich die Bestandteile ohne grossen Aufwand voneinander sortenrein separieren.

Zu nachhaltigem Bauen gehört schliesslich die Energieversorgung. Eine Photovoltaik-Anlage liefert die Energie für Heizung, Lüftung und Kühlung, unterstützt von einem Luft-Wärmetauscher auf dem Dach.

2 Grundriss Erdgeschoss mit Umgebung →

Werkplatz Spezial - Büro und Licht 2023 - Integral design-build - 21 -
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3 Für den Empfangst resen im AmbergHeadquarter wurde Schweizer Granit gewählt.

4 Die Fokus- und Besprechungszonen wurden mit einem Glastrennwandsystem errichtet, das ohne umweltbelastende Werkstoffe wie Aluminium oder Klebstoff auskommt.

5 Bei einigen der Lehmt rennwände setzt die mineralische Farbe Siena-Rot wirkungsvolle Akzente.

Für angenehme Temperaturen und ein gutes Klima sorgt auch die Begrünung im Aussen- und Innenbereich. Das Projekt ist ein kleines Schaustück, das zeigt: Umfassende Nachhaltigkeit hat ihren Preis – die Amberg Group rechnet mit rund 20 Prozent Mehrkosten. «Nachhaltigkeit kostet natürlich mehr, nicht nur in Bezug auf die Materialien, sondern auch, was die bewusste Suche nach neuen Lösungen angeht», sagt Firmeninhaber Felix Amberg. Das sei anstrengend für Planer, Unternehmen und Bauherrschaften. «Wenn man ein Familienunternehmen führen möchte, dessen CO2-Fussabdruck die nachkommenden Generationen möglichst wenig belastet, ist es jeden Franken wert.»

So umfassend die Nachhaltigkeit beim Umbau betrachtet wurde, am Ziel ist sie noch nicht. «Die Bauindustrie hat noch einen langen Weg zu gehen, bis sie der Forderung nach nachhaltigen Umbauten auch nur ansatzweise gerecht werden kann», sagt Felix Amberg. Neben der Bauherrschaft ist deshalb auch die Planung gefordert. «Wir haben viel Zeit investiert, um zu evaluieren, welche Materialien und Einrichtungs -

objekte in welcher Form der Wiederverwendung zugeführt werden können und welche Baustoffe sich am besten für den nachhaltigen Einsatz eignen», sagt Kerstin Schuller, die bei Integral für die Gesamtplanung, die Recherche über nachhaltige Materialien und die fachgerechte Umsetzung verantwortlich war.

Der voll integrierte Design-, Planungs- und Ausführungsansatz, der Anspruch an Kreislauffähigkeit und das grosse Netzwerk von Integral kamen dem Umbau zugute. Das eigens entworfene Wandsystem zeigt: Für solche Projekte gibt es keine Standardlösungen, auf die man zurückgreifen kann. «Das macht die Aufgabe zwar komplex, aber auch einzigartig», sagt Projektleiter Charbel Daoud. Eine Herausforderung sind dabei die Normen und Richtwerte. Eine Zertifizierung für den Schallschutz war beim Wandsystem nicht möglich. «Dass wir hier gefordert waren, dem ReUse-Gedanken zu folgen und uns weniger von Designansprüchen leiten zu lassen, hat es uns aber auch ermöglicht, neue Wege zu gehen.» Nachhaltigkeit erfordert ein Umdenken, eröffnet aber neue gestalterische Freiräume. 0

Umbau Firmensitz, 2023

Regensdorf ZH

Bauherrschaft:

Amberg Group, Regensdorf

Gesamtleister:

Integral design-build, Schlieren

Elektroplanung:

Mettler + Partner, Zürich

HLKS-Planung:

HT Weitblick, Zürich

Zeitraum:

Start Planung März 2022, Projektabschluss Ende Juni 2023

Fläche: 3400 m2

Integral design-build AG

Zürcherstrasse 39

8952 Schlieren

+41 44 438 28 00

info@integralag.ch

www.integralag.ch

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Ein attraktiver Ort zum Arbeiten

Wie gelingen Arbeitsräume, damit sie zeitgemässen Anforderungen entsprechen? Im neuen Büro von Kühne + Nagel sorgt eine hochwertige Möblierung für Ambiente und eine flexible Umgebung.

Flexible Arbeitsplatzgestaltung, individuelle Ästhetik, offene Grundrisse und eine klare Zonierung sowohl für gemeinsames als auch fokussiertes Arbeiten: Bürolandschaften stellen grosse Anforderungen an die Planung. Wie geschickt die unterschiedlichen Ansprüche sich auf offenen Flächen umsetzen lassen, zeigt sich auf dem Areal Wrightplace im Glattpark beispielhaft: Hier wurden auf drei Etagen neue Arbeitsbereiche für das Transport- und Logistikunternehmen Kühne + Nagel gestaltet.

«Bene hat eins zu eins umgesetzt, was wir geplant hatten: Materialisierung, Oberflächen, Flexibilität. Und sie waren immer zur Stelle.»

Nur etwa 200 Meter Luf tlinie vom bisherigen Standort entfernt hat Kühne + Nagel eine grössere Fläche bezogen. Eine herausfordernde Ausgangslage. Schon vor dem Umzug verstand die Firma Arbeitsplätze nicht mehr als starre Institution. Sie wollte eine Arbeitsumgebung schaffen, die zum jungen Team passt und flache Hierarchien fördert. Die Struktur sollte die Geschäftsbereiche Seefracht und Luftfracht sowie die Geschäftsleitung mit Abteilungen wie HR, Marketing, Sales oder Payroll vereinen.

«Für uns Planer besteht die grosse Aufgabe darin, die Prozesse und die Arbeitsweise des Kunden zu verstehen und die Anforderungen und Bedürfnisse im Raum abzubilden», sagt Marco Bischof, Innenarchitekt und Inhaber von Vivere Innenarchitektur. Es galt, gleich mehrere Aspekte zu berücksichtigen: Transformation unterstützen, Talente anziehen, Wachstum abfedern und eine unregelmässige Anzahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort attraktiv unterbringen. Dafür hat Bischof in verschiedenen Workshops mit Kühne + Nagel einen Leitsat z erarbeitet: «Mit Bewegung und Tradition Raum für Neues schaffen».

Marco Bischof, Vivere Innenarchitektur →

Die vorher üblichen, in sich abgeschlossenen Einzelbüros sollte es künftig nur geben, wo sie aus Gründen der Vertraulichkeit notwendig sind; geschlossene Wände sollten möglichst verschwinden.

1 Die Raumstrukturen bieten Rückzugsorte für Sitzungen und offene Bereiche für kurze Besprechungen

2 Stauraummöbel mit Pflanzenaufsatz: Sonderanfertigungen in Indigoblau

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3 Arbeitsinseln mit höhenverstellbaren Schreibtischen

4 Grosser Konferenzraum: Die Verkabelung ist in alle Tische integriert und mit nur einem Bodenanschluss erschlossen.

5 Bodenbelagsplan 2. OG Grundriss Gesamtkonzept

Fotos: Sarah Vonesch

Industriestrasse 39 c

8304 Wallisellen ZH

+41 44 283 80 00

schweiz@bene.com

www.bene.com

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Bene GmbH
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Neben der engen Abstimmung mit dem Vermieter der Liegenschaft, der UBS, und dem Generalplaner W + P Weber und Partner arbeitet Vivere bei der Einrichtung mit dem Büromöbelspezialisten Bene zusammen, der die Ausschreibung für sich entscheiden konnte. Bene ist ein international tätiger Büroexperte für Gestaltung und Einrichtung. Er bietet Tische, Stauraum, Stühle und Polstermöbel, Raumsysteme, Raumzubehör und Accessoires. Arbeitswelten versteht das Unternehmen primär als Lebensraum.

→ Cafeteria mit Terrasse sowie Räume für fokussiertes Arbeiten. Der Büromöbelspezialist hat die höhenverstellbaren Schreibtische zu Inseln gruppiert. Jeder Tisch bietet Platz für zwei Monitore und bei Bedarf eine Schallschutztrennwand. Eigens angefertigt wurden Stauraummöbel in der Sonderfarbe Indigoblau. Sie dienen als elegante, funktionale Raumteiler und als Untergestell für Pflanzenaufsätze mit Eichenholzfurnier. Die Kombination von Farbe und verschiedenen Materialitäten zieht sich als ästhetisches Prinzip durch die gesamte Raumgestaltung: von den Schränken über die Schliessfächer – sie sind mit Echtholzfurnier ummantelt und mit einer Anti-Fingerprint-Beschichtung ausgestattet – bis zu den grossen Sitzungstischen mit komplett integrierter Verkabelung.

Abgesehen von den acht Standorten in der Schweiz ist Bene als Hersteller und Händler auf der ganzen Welt vertreten. «Sie haben eins zu eins umgesetzt, was wir geplant haben: Materialisierung, Oberflächen, Flexibilität. Und sie waren immer zur Stelle, wenn wir eine Frage hatten oder ein Problem gelöst werden musste», sagt Marco Bischof.

Die offenen Grundrisse und die Erschliessungsbereiche waren gegeben. Auf drei Etagen sind zirka 160 Arbeitsplätze entstanden, mehrere Sitzungszimmer, Grossraumbüros, flexible Zonen, eine Kaffeebar, eine

Eine gute Arbeitsumgebung steigert die Attraktivität des Arbeitgebers. Es sehe nicht nur gut aus, sagt Marco Bischof, auch die Funktionalität sei gewährleistet. Die Mitarbeiter fühlten sich wohl und kämen gerne zur Arbeit, so die Rückmeldung des Kunden. «Bene hat das durch Kompetenz im Bereich modulare Systeme und Spezialanfertigungen möglich gemacht.» 0

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1 Der Kreuzzargenstuhl ‹imma› ist ein Entwurf von Stephan Hürlemann. Foto: Daisuke Hirabayashi

2 Stühle des Modells ‹icon› laden am Implenia-Hauptsitz zum ungezwungenen Austausch.

‹New Work› mit traditionellem Hintergrund

Klassische Arbeitsplätze sind passé: Mit Sitzecken und Lounges ziehen Möbel im Büro ein, die wir eher aus Restaurants oder von daheim kennen. Das Beispiel eines Konzernhauptsitzes illustriert den Kulturwandel.

Objekte wie das von Herzog & de Meuron erbaute Volkshaus in Basel, David Chipperfields Kunsthaus-Bar in Zürich oder Patrick Thurstons Fischerstube am Zürichsee zeigen, wie sich Horgenglarus in der Gastronomie einen Namen gemacht hat. Und dies nicht erst seit heute: Werner Max Mosers ‹Select›-Stuhl möblierte das gleichnamige Zürcher Café in Zürich bereits im Jahr 1934. In jüngster Zeit setzen Innenarchitektinnen und Architekten die Holzstühle und Holztische aus Glarus vermehrt auch im Bürobereich ein. Dies zeigt, wie stark sich die Arbeitswelt in den vergangenen Jahren verändert hat.

Selbstverständlich ist der Arbeitsplatz nach wie vor der Ort, an dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit erledigen. Wenn in den Büros nun vermehrt bequeme Sitzecken, Lounges oder informelle Tischgruppen Einzug halten, heisst das nicht, dass weniger gearbeitet wird. Aber wir arbeiten heute eben anders als früher. Der informelle Austausch an der Kaffeebar, Gespräche in lockerer Atmosphäre, die Lektüre in einem bequemen Stuhl tragen dazu bei, unterschiedlich gelagerte Aufgaben dank differenziert gestalteter Umge bungen zielführender zu lösen. Längst sind wir nicht mehr an einen spezifischen Arbeitsplatz mit

Foto: Beat Bühler →

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Horgenglarus

schwerer Schreibmaschine und klobigem Telefon gebunden. Mit Laptop und Mobiltelefon ist der Arbeitsplatz immer dabei. Die Homeoffice-Erfahrung hat dazu geführt, dass Mitarbeitende die wohnliche Atmosphäre von zu Hause nun auch im Büro vorfinden möchten. Sichtbar wurde allerdings auch der Nachteil: der fehlende persönliche Kontakt zu den Teamkolleginnen und -kollegen. Fruchtbare Zusammenarbeit und ungewöhnliche Ideen entstehen nicht am Bildschirm, sondern im persönlichen Austausch unter Menschen, also eben doch im Büro.

‹Ambassador House› im Glattpark in Opfikon, direkt an der Stadtgrenze zu Zürich gelegen, bot dafür die idealen Voraussetzungen.

«Der archetypische Holzstuhl bereichert den Raum mit Werten wie Beständigkeit und Tradition.»

Hürlemann, Architekt und Designer

Mit einer neuen Arbeitsumgebung macht auch Implenia den Kulturwandel des Unternehmens sichtbar. Architekt und Designer Stephan Hürlemann hat dafür einen Raum geschaffen, in dem die rund 700 Mitarbeitenden die neue Unternehmenskultur leben und ihre Projekte entwickeln können. «Die Herausforderung für uns bestand darin, das Unternehmen zu einer neuen Arbeitsweise zu führen, weg von festen Strukturen, hin zu einem dynamischen System», sagt Hürlemann. Implenia Connect heisst der neue Hauptsitz, an dem die ehemals vier Standorte der Regionen Zürich und Winterthur zusammengefasst sind. Das frisch sanierte

Der Eingangsbereich ist zugleich eine Kaffeebar, im Eingangsgeschoss lässt sich ein zentraler Raum für Veranstaltungen nutzen. Für die Arbeitsbereiche hat Stephan Hürlemann bewegliche Bühnenelemente entworfen, ein Storage-Mobil und weitere Spezialitäten. Dazu gesellt sich der Stuhl ‹icon› von Horgen glarus. Das Modell von Studio Hannes Wettstein aus dem Jahr 2012 ist eine Weiterentwicklung des seit mehr als 100 Jahren hergestellten ‹classic›. «Wir haben den Stuhl ‹icon› von Horgenglarus als informelle Sitzgelegenheit am Implenia-Hauptsitz eingesetzt. Der archetypische Holzstuhl bereichert den wandelbaren Raum mit Werten wie Beständigkeit und Tradition», erläutert Hürlemann. Der StandardGrauton von Horgenglarus fügt sich gut in die von hellem Holz und der Farbe Weiss geprägte Umgebung ein und passt optimal zur Tischplatte aus rezykliertem Kunststoff. Dank ihrer Langlebigkeit und Designqualität eignen sich die Stühle und Tische von Horgenglarus besonders für ‹New Work›-Umgebungen.

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In flexible Arbeitsumgebungen lassen sich auch der neue klappbare Massivholztisch ‹boq› und sein fixes Pendant ‹poq› gut einfügen, gerade weil sich der Klapptisch vom fixen Tisch nicht unterscheiden lässt. Vielseitig einsetzbar ist auch die kürzlich lancierte Stuhlfamilie ‹imma›, entwickelt ebenfalls von Stephan Hürlemann. Mit Stühlen mit oder ohne Armlehnen, gepolstert oder ungepolstert, und Hockern in drei Grössen, darunter ein Barhocker für die Kaffeebar, ist ‹imma› die bisher umfassendste Stuhlfamilie von Horgenglarus. Ein Novum sind bei ‹imma› die 13 Standardtöne, die in jeder frei wählbaren Kombination einsetzbar sind –einfarbig, zweifarbig oder in naturbelassenem Holz. Dies ermöglicht zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten.

3 ‹icon›-Stühle in Standardgrau kontrastieren mit den schwarzen Tischen, dem Boden und den Wänden in Naturholz.

4 Die neue Arbeitsumgebung macht den Kulturwandel bei Implenia sichtbar. Fotos: Beat Bühler

AG Möbelfabrik Horgenglarus Kirchweg 82

8750 Glarus

+41 55 645 34 00 info@horgenglarus.ch www.horgenglarus.ch

Produkte von Horgenglarus beweisen seit Jahrzehnten eine lange Lebensdauer und – im Falle eines Falles – auch Reparaturmöglichkeit. Bei ‹imma› lässt sich überdies der Sitz abschrauben und ersetzen, was die Lebensdauer zusätzlich verlängert. 100 Prozent des Buchenholzes und über 85 Prozent des gesamten verwendeten Holzes stammen aus Wäldern im Schweizer Jura, der Rest kommt aus Osteuropa. Und apropos Baum: Dank ihrer Langlebigkeit überdauern die Tische und Stühle aus Glarus selbst den Wachstumszyklus eines Baums. 0

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Gekommen, um wiederzukehren

Kreislaufwirtschaft ist auch beim Produktdesign das Gebot der Stunde. Hersteller und Gestalterinnen sind gefordert. Das zeigt sich am Beispiel einer Leuchte, die auf dem ‹Cradle to Cradle›-Prinzip beruht.

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Die Leuchte ‹Artelea› im Grossraumbüro
Auch der Besprechungsraum erscheint im besten Licht. 1

Ende der 1990er-Jahre entwarfen der deutsche Chemiker Michael Braungart und der amerikanische Architekt William McDonough das ‹Cradle to Cradle›-Prinzip. Es steht für eine konsequente Kreislaufwirtschaft, die beim Produktdesign beginnt. Auch in der Lichtindustrie gewinnen kreislauffähige Geschäftsmodelle zurzeit an Bedeutung, zum Beispiel in der Ökodesign-Direktive der EU, die den Nutzerinnen ein Recht auf Reparatur zusichert. Der österreichische Leuchtenhersteller Zumtobel hat basierend auf ‹Cradle to Cradle› gemeinsam mit dem Beratungsinstitut EPEA und dem Designstudio Eoos eigene ‹Circular Design Rules› für Neuprodukte entwickelt. Sie zielen auf die Bewertung von Materialgesundheit und Produktzirkularität ab und sind speziell auf die Konstruktion von Leuchten zugeschnitten. Seit Mai 2021 müssen die Designregeln bei allen Neuproduktentwicklungen von Zumtobel angewendet werden. «Wir verstehen die Regeln als Grundkonzept, das wir aufgrund unserer Erfahrungen aus der Praxis und sich verändernder gesetzlicher Rahmenbedingungen fortlaufend ergänzen

und optimieren», erklärt Ines Goebl, die bei Zumtobel für das Thema Nachhaltigkeit zuständig ist. «Gleichzeitig möchten wir mit unseren ‹Circular Design Rules› ganz konkrete Ziele erreichen, die drei Aspekte berücksichtigen: zirkuläre Beschaffung, zirkuläres Design, zirkuläre Systeme.»

Ines Goebl, Nachhaltigkeitsverantwortliche Zumtobel

Nun ist das erste Produkt erschienen, bei dessen Entwicklung diese Regeln angewendet wurden. ‹Artelea› heisst die Stehleuchte, und «sie ist gekommen, um zu bleiben – oder zumindest, um wiederzukehren», wie Zumtobel anlässlich der Präsentation schreibt. Konkret beginnt die Umsetzung der erwähnten Designregeln mit den verwendeten Materialien: Sie sind laut Hersteller bis zu 80 Prozent rezyklierbar. Damit sie sich bis zum Lebensende t rennen und erneut nutzen lassen, kommen Rohstoffe wie Aluminium, Stahl oder Stahlblech zum Einsatz. Gleichzeitig sind alle Bestandteile leicht zugänglich verbaut; sie lassen sich bequem demontieren, etwa für die Reparatur oder die Optimierung. Auch die Lichttechnik kann unkompliziert

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«Eine Wiederverwendung spart bis zu 74,2 Kilogramm CO2 ein.»
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ausgewechselt und neuen Technologien angepasst werden. «Bei den meisten Komponenten ist eine zweite oder sogar dritte Nutzungsphase möglich», erklärt Ines Goebl. «Das reduziert nicht nur den Materialverbrauch, sondern auch die CO2-Emissionen. Eine Wiederverwendung spart bis zu 74,2 Kilogramm CO2 ein.»

Die modulare Bauweise bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich: Die Leuchte lässt sich leicht auf verschiedene Arbeitsumgebungen abstimmen. ‹Artelea› gibt es in neun Varianten, von Einzel- und Doppelkopfmodellen bis hin zur Wandleuchte. «Büroräumlichkeiten müssen heute mehr denn je unterschiedlichen Bedürfnissen und Arrangements gerecht werden», sagt Harald Gründl, mit seinem Studio Eoos für das Design verantwortlich. Mit synchron zum Tageslicht verlaufenden Lichtfarben und -intensitäten sorge ‹Artelea› auch für mehr Aufmerksamkeit und entspanntere Augen. «Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können die Leuchte nach persönlichen Vorlieben einstellen und am Arbeitsplatz individuelle Lichtatmosphären schaffen.» Die neuen Leuchten lassen sich zudem vernet -

zen. Eine von Zumtobel entwickelte Technologie nutzt die Deckenreflektion, um ein Infrarotsignal zwischen Leuchten zu versenden: Erkennt eine Leuchte die Anwesenheit einer Person, wird sie aktiviert und sendet eine Information an die Leuchten in ihrer unmittelbaren Umgebung. Diese dimmen sich automatisch auf vordefinierte Niveaus und sparen so Strom.

Die Bemühungen der Firma Zumtobel um Nachhaltigkeit scheinen sich zu bewähren: ‹Artelea› wurde mit dem Bronze-Standard des ‹Cradle to Cradle›-Innovationsinstituts zertifiziert. Für Zumtobel ein Meilenstein. Dennoch sei man sich der Tatsache bewusst, dass die Transformation von der linearen Wegwerfwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft einen fundamentalen Wandel in der Unternehmensstrategie sowie im Denken und Handeln der Mitarbeitenden erfordere. «Dabei geht es nicht darum, von Anfang an perfekt zu sein. Vielmehr geht es darum, Schritt für Schritt in die richtige Richtung zu gehen – und unterwegs innezuhalten, um neue Entwicklungen mit einfliessen zu lassen», sagt Ines Goebl. 0

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3 Draussen die blaue Stunde, drinnen angenehmes Arbeitslicht: ‹Artelea› in Viererkombination

4 Eine reduzierte Formensprache kennzeichnet das Design der Leuchtenfamilie.

Zumtobel Licht AG

Thurgauerstrasse 39 8050 Zürich

+41 44 305 35 35 info@zumtobel.com www.zumtobel.com

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Rundum und allumfassend

Bei der Einrichtung von Räumen ist «360-GradKompetenz» gefragt. Das bedeutet, nicht nur das Projekt von A bis Z zu begleiten, sondern auch die mit der Umgestaltung verbundenen Change-Prozesse.

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Spricht man von 360 Grad, meint man: rundum, allumfassend. Das Unternehmen Zingg-Lamprecht beschreibt sein Wirkungsfeld denn auch als «360-GradKompetenz» für die Organisation und den Ausbau von Innenräumen: Consulting, Prozessbegleitung von A bis Z, Innenarchitektur, Projektmanagement, Produktsourcing. Aus der im Jahr 1902 von Max Lamprecht gegründeten Schreinerei ist eine Firma entstanden, die heute plant, steuert und berät rund um die Einrichtung und Organisation von Räumen – im Bereich Verwaltung, Gastronomie, Gesundheitswesen oder Schule.

An Workshops mit Vertretern von Management und Projektteams geht es um die Vision einer Firma, um Unternehmenskultur und -strategie, Wirtschaftlichkeit und Wandel.

Dabei bedient sie die komplette Klaviatur, von der ersten Beratung bis zum Gestaltungskonzept, wo Moodboards die Farb- und Materialauswahl vermitteln und Visualisierungen die Ideen für Beleuchtung oder Signaletik illustrieren. Möbel werden ausgewählt, Schreinerarbeiten geplant und ausgeschrieben, Standardprodukte angepasst. ZinggLamprecht kann sich aber auch gezielt in einer bestimmten Projektphase einbringen, schon früh und als spezifischer Projektpartner von Bauherrschaft, Architektinnen und Innenarchitekten. Immer im Blick: das Beste für das Projekt – oder in den eigenen Worten: «der Goldstandard».

Der Weg zum Goldstandard, zu einem behaglichen und dem Nutzeranspruch gerecht werdenden Innenraum, ist komplex: Zingg-Lamprecht hat die Kompetenz, von Anfang an in die Projektphasen einzusteigen. Das Projektteam analysiert, führt Gespräche mit den Nutzenden und erstellt eine fundierte Bedürfnisanalyse, bei der es um die Organisation der Raumnutzung geht, aber auch um Werte und Kultur. Den Abschluss macht die budgetgenaue Umsetzung. Insbesondere das Arbeitsumfeld verändert sich schnell, nicht nur räumlich, sondern auch hinsichtlich der Art, wie man interagiert. ZinggLamprecht unterstützt die Kunden bei der Gestaltung dieser Arbeitsprozesse und ihrer Veränderung. An Workshops mit Vertretern von Management und Projektteams geht es um die Vision einer Firma, um Unternehmenskultur und -strategie, Wirtschaftlichkeit und Wandel.

Ein Projekt bei Basel zeigt exemplarisch, wie eine solche Zusammenarbeit aussehen kann. Das vor 80 Jahren gegründete Schweizerische Tropeninstitut, heute Swiss Tropical and Public Health Institute (Swiss TPH),

1 Foto: Joachim Pelikan

2 Foto: Bettina Atzgerstorfer →

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Die verschiedenen Phasen eines Projekts Grafik: Zingg-Lamprecht AG

Strategie Umfeldbetrachtung

Analyse

Bestandsaufnahme

Bedarfserhebung

Potenzialanalyse

Machbarkeitsstudie

Impuls / Sensibilisierung

Vision

Zieldefinition

Massnahmenplan

Konzeption Flächenanalyse

Bedürfnisformulierung

Nutzungskonzept Budgetierung

Umsetzung

Bewilligungsverfahren

Offertplanung

Ausschreibung Mobiliar Ausschreibung Innenausbau Ausführungsbegleitung

Planung

Layoutplanung

Gestaltungsentwurf Möblierungskonzept Farb- und Materialkonzept

ist das grösste seiner Art in der Schweiz. Der Neubau in Allschwil führte die vielen verstreuten Standorte und neuen Aufgabenbereiche zusammen. Das hiess auch: unterschiedliche Nutzungen und Anforderungen in einem fast 100 Meter langen Gebäude zu einem neuen Ganzen formen. Im Aussenbereich haben die Architekten Kunz und Mösch den unteren Laborgeschossen und den oberen Büroetagen durch horizontale Fassadenbänder aus Sichtbeton ein gemeinsames Gesicht gegeben. Im Innern haben sie die beiden ungleichen Bereiche durch ein zentrales Atrium mit plastischer Wendeltreppe aus Beton verbunden.

Zingg-Lamprecht wurde nach dem Entscheid des Architekturwettbewerbs Teil des Planungsteams und blieb es bis zum Bezug des Gebäudes. Ein Strategieworkshop mit allen Beteiligten behandelte den Grundsatzentscheid des Nutzungskonzepts, in weitgehend offenen Räumen zu arbeiten. Der Change-Prozess im Anschluss diente dem Ziel, alle 450 Mitarbeitenden mittels Workshops und Führungen beim Wechsel in die neue, offene Bürolandschaft zu unterstützen und mit allen Vor- und Nachteilen vertraut zu machen. Anhand von Modellen mit kleinen Holzmöbeln spielte man alltägliche Szenarien durch. Die für das Projekt

Weitblick

Evaluation

Mitarbeiterbefragung

Massnahmenplan

Betrieb

Umzugsplanung

Wartung und Pflege

Ergonomieschulungen

zuständige Projektleiterin von Zingg-Lamprecht begleitete und coachte die interne Change-Beauftragte der Institution bei der Umsetzung.

Im engen Austausch mit den Architekten prüfte ZinggLamprecht die Wegführung und die Büroplanung. Mit dem Projektteam der Bauherrschaft platzierte man die Teams im Gebäude und ging anschliessend auf ihre Ansprüche und Wünsche ein. Es folgte die Wahl von Möbeln, Vorhängen und ihren Herstellern; dem Swiss TPH waren Langlebigkeit und Nachhaltigkeit ebenso wichtig wie die Wahl von Schweiz-orientierten Herstellern. Der funktionale Anspruch hatte Vorrang vor dem formalen. Bemusterungen folgten, dann die Submissionen und schliesslich das Umzugsmanagement: Wer zieht wann und wo ins Gebäude? Nach vier Jahren der Planung und Umsetzung bezogen die Nutzenden das Gebäude im Herbst 2021.

Gerade bei Grossprojekten wie dem anspruchsvollen Labor- und Bürogebäude des Tropeninstituts punktet Zingg-Lamprecht durch langjährige Erfahrung in der Umsetzung und Anwendung ihrer «360-Grad-Kompetenz», von der ersten Beratung bis zum Bezug –rundum und allumfassend. 0

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Werkplatz Spezial - Büro und Licht 2023 - Zingg-Lamprecht

3 Foto: Bettina Atzgerstorfer

4 Foto: Joachim Pelikan

Zingg-Lamprecht AG, Hauptsitz

Neue Winterthurerstrasse 82 8304 Wallisellen

+41 43 255 70 70 info@zingg-lamprecht.ch www.zingg-lamprecht.ch

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Impressum

Verlag Hochparterre AG, Ausstellungsstrasse 25, CH-8005 Zürich, +41 44 444 28 88, www.hochparterre.ch, verlag@hochparterre.ch

Geschäftsleitung: Andres Herzog, Werner Huber Marketing und Verkauf: Michael Volken, volken@hochparterre.ch

Texte: Redaktion Hochparterre

Gestaltungskonzept: Juliane Wollensack

Covergestaltung: Barbara Schrag

Layout: Jenny Jey Heinicke

Produktion: Ursula Trümpy, Nathalie Bursać

Korrektorat: Rieke Krüger

Lithografie: Team media, Gurtnellen

Druck: Stämpfli AG, Bern

© Hochparterre, 2023 (Bilder und Pläne bei den Verfasserinnen)

‹Werkplatz Spezial› ist eine Beilage der Zeitschrift Hochparterre, Ausgabe 11 / 23.

Sie versammelt Artikel zu Projekten ausgewählter Schweizer Unternehmen aus der Bau- und Architekturbranche. Die Texte erscheinen zudem in der Hochparterre-Online-Rubrik ‹Werkplatz›.

hochparterre.ch / werkplatz

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hochparterre.ch / werkplatz

Im Auftrag von:

AG Möbelfabrik Horgenglarus

Bene GmbH

Integral design-build AG

Haworth Schweiz AG

Impact Acoustic AG

König + Neurath (Schweiz) GmbH

MHZ Hachtel & Co AG

Zingg-Lamprecht AG

Zumtobel Licht AG

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