HomeElectronics Dossier "3D zu Hause"

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DOSSIER

Schweizer Fachpublikation f체r Heimelektronik.

#1 / April 2011 / Fr. 7.50 / www.home-electronics.ch

3d zu Hause Das Wesentliche, einfach erkl채rt. Wie es funktioniert und was es dazu braucht. Was es bringt und was zu wem passt. Technik, Standards und Ger채te.


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[ EDItORIal ]

Gerüstet für die Zukunft Geschätzte Leserin, geschätzter Leser „Wozu brauche ich einen 3D-Fernseher? Der zeigt meine Lieblingssendungen und Filme ja auch nur in 2D. Ich brauche also kein 3D-Gerät.“ Dieses Argument hört man oft, wenn es um den Kauf eines neuen Fernsehers geht und das 3D-Modell verschmäht wird. Damit lassen sich Konsumenten aber meist einen hervorragenden 2D-Fernseher entgehen. Denn ein 3DModell ist in erster Linie ein ausgezeichneter 2D-Fernseher, der zusätzlich die dritte Dimension beherrscht. Das gilt auch für die aufkommenden 3D-HeimkinoBeamer mit ihren beeindruckenden 2D-Leistungen. Während die Preise für 3D-Beamer noch recht hoch sind, gibt es Fernseher mit der 3D-Funktion schon für relativ wenig Geld. Da auch das Angebot an 3D-Filmen und -Spielen ständig wächst und weiter wachsen wird, rüstet sich der Käufer eines 3D-Fernsehers also bestens für die Zukunft. Ist das Interesse für 3D geweckt, stellen sich viele Fragen: Wie genau funktioniert eigentlich 3D? Welche

Geräte brauche ich, um Filme in 3D zu sehen? Muss ich ständig eine Brille tragen, oder gibt es andere Lösungen? Kann ich auch am Computer 3D sehen oder sogar in 3D spielen? Gibt es schon 3D-Camcorder und -Fotoapparate? Das Dossier „3D zu Hause“ klärt diese Fragen und will Ihnen die Grundlagen der heutigen 3D-Technik auf verständliche Weise näherbringen. Dadurch wird es Ihnen bei der Wahl der richtigen Geräte helfen. Nach der Lektüre verstehen Sie nicht nur, was der nette Herr oder die freundliche Dame im Fachgeschäft sagen will, sondern können mitdiskutieren. Das Dossier können Sie von vorn nach hinten durcharbeiten oder nur das lesen, was Sie gerade interessiert. Die einzelnen Kapitel sind in sich geschlossen. Wo sinnvoll, finden Sie Hinweise auf andere Kapitel. Fachbegriffe finden Sie im Lexikon erklärt. Bleibt mir noch, Ihnen eine erhellende Lektüre zu wünschen und viel Freude am neuen Gerät. // Rolf Frank

impressum VERlEgER Dr. Daniel Kaczynski gESchäftSfühRER/VERlagSlEItER Dominik achermann, tel. 044 245 45 10 dominik.achermann@home-electronics.ch REDaKtIOn Rolf frank, tel. 044 245 45 16 frank@home-electronics.ch autOR Volker Strassburg IlluStRatIOnEn unD tItElbIlD creative-imaging, felix Eidenbenz, Zürich KORREKtORat Eva Koenig

anZEIgEnVERKauf Dario bilan, tel. 076 375 78 48 bilan@home-electronics.ch fernando Palencias, tel. 079 332 82 65 palencias@home-electronics.ch REDaKtIOnS- unD VERlagSanSchRIft homeElectronics p.a.media ag Zypressenstrasse 60, Postfach ch-8040 Zürich tel. 044 245 45 46 fax 044 245 45 00 redaktion@home-electronics.ch PREIS Einzelpreis Schweiz: 12 franken (inkl. Versand und MwSt.)

layOut unD gRafIKEn Daniel bischof aVD goldach ag www.avd.ch DRucK aVD goldach ag 9403 goldach bIlDquEllEn falls nichts anderes vermerkt, stammen die bilder aus dem archiv der Zeitschrift homeElectronics oder von den herstellern der abgebildeten Produkte. cOPyRIght © p.a.media ag 2011 Die p.a.media ag ist eine tochtergesellschaft der Swisscontent ag.

nachdruck nicht gestattet. Das fotokopieren aus Dossier, das über Einzelstücke hinausgeht, ist untersagt.

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[ InhaltSvERzEIchnIS ]

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Verschaffen Sie sich einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung von 3D-Bildern, die Techniken und Begriffe.

Inhalt

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Erfahren Sie, welche Geräte es für die 3D-Wiedergabe braucht und worauf man beim Kauf achten sollte.

6 Was muss ich wissen? Die wesentlichen Aspekte zur historischen Entwicklung von 3D, zum räumlichen Sehen und zu den drei Techniken.

19 3D-Inhalte Es wächst langsam, aber stetig: das Angebot an Filmen, Spielen und TV-Sendungen. Was alles erhältlich ist, erfahren Sie hier.

26 Was brauche ich? 3D-Fernseher, -Blu-ray-Spieler und -Brillen – ihre Stärken und Schwächen und worauf Sie beim Kauf achten sollten.

39 Wer braucht was? Einige Tipps und Anregungen für vier Nutzertypen: Familienmensch, HeimkinoFan, Gamer, Filmer & Fotografen.

44 Das optimale 3D-Bild Ein scharfes 3D-Bild mit brillanten Farben: So stellen Sie die beste Auflösung ein und wählen die richtigen Farben.

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Finden Sie heraus, welche 3D-Ausrüstung zu Ihren Bedürfnissen passt. Die vier beschriebenen Nutzerkategorien helfen dabei.

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Informieren Sie sich darüber, wie Sie das 3D-Bild am Fernseher oder Beamer optimal einstellen können.

46 3D selbst gemacht In diesem Jahr gelangen viele 3D-Camcorder und Fotokameras auf den Markt. Wie Ihnen 3D-Aufnahmen gelingen, erfahren Sie hier.

48 Lexikon Von Anaglyphentechnik bis Zeilensprungverfahren – die wesentlichen Fachbegriffe in alphabetischer Reihenfolge kurz erklärt.

50 Nützliche Adressen Eine kleine Sammlung von nützlichen Anlaufstellen und Adressen rund um das zeitgemässe Fernsehen.

51 Stichwortverzeichnis Der wahrscheinlich kürzeste Weg zu den wichtigsten Informationen in diesem Dossier.

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Sehanweisung zu den 3DBildern auf den Seiten 6, 19, 26, 39, 44 und 46: Halten Sie die 3D-Bilder im normalen Abstand vor Ihre Augen. Versuchen Sie, durch leichtes Schielen die Figuren übereinanderzuschieben. Wenn sie sich decken, sollte ein 3D-Effekt sichtbar werden. Er verstärkt sich durch leichtes Rotieren der Bilder – vergleichbar mit dem Steuern eines Autos in einer S-Kurve. Lassen Sie sich Zeit. Nicht jeder schafft es auf Anhieb. Das liegt daran, dass gezieltes Schielen Übungssache ist.

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[ WaS muSS Ich WISSEn? ] Sehen Sie 3D? Die Sehanweisung zu diesem 3D- Bild finden Sie im Kasten auf Seite 5.

Wunsch nach Weitsicht beIm täglIchen Sehen ISt DIe DrItte DImenSIon SelbStverStänDlIch. beI FIlmen unD bIlDern kommt SIe jeDoch alS atemberaubenDer eFFekt zur geltung – unD DaS SeIt FaSt 200 jahren.

S

eit den ersten 3D-Versuchen vor fast 200 Jahren versetzen räumliche Bilder die Menschen in Erstaunen. Kaum ein Kind oder Erwachsener, dem nicht der Mund offen steht, wenn ihm von einem dünnen Stück Papier oder der grossen flachen Leinwand Motive stereoskopisch entgegenragen. Das ist heute nicht anders: Wer einen 3D-Film im Kino gesehen hat, ist begeistert und wünscht sich mehr davon. Die 3D-Regisseure von heute führen also konsequent fort, was Maler, Kulissenbauer und Kameramänner damals schon gemacht haben. Sie erzeugen mit perSeite 6

spektivischer Abbildung und gezielter Motivstaffelung Raumwirkung und damit grosse emotionale Spannung. Statt mit Papier, Holz und farbigen Folien arbeiten die Filmstudios mit modernster digitaler 3D-Aufnahme- und -Wiedergabetechnik. Nicht zuletzt dadurch werden beeindruckende Filmerlebnisse auch zu Hause möglich. Dieses Kapitel zeigt die geschichtliche Entwicklung der 3D-Technik, wagt einen Blick in die Zukunft und erklärt, wie Dreidimensionalität in der Natur und im Film entsteht. Home electronics

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Mit Masken aus Holz fand die 3D-Faszination ihren Anfang.

3D – Damals unD heute Kaum zu glauben, doch die Geschichte moderner 3D-Bilder reicht so weit zurück wie die der Fotografie. 1838 entdeckte Charles Wheatstone die „Stereopsie“ und damit die Funktionsweise des räumlichen Sehens. Seine einfachen Zeichnungen waren die ersten räumlichen Bilder auf flachem Papier. Etwa zeitgleich kam die berühmte Camera obscura als erster Fotoapparat auf den Markt. Bereits ihre direkten Ableger lieferten 3DAufnahmen: 1850 stellte der schottische Physiker Sir David Brewster die Zwei-Linsen- oder „Stereoskopie“Kamera vor, und ein handliches Gestell zum stereoskopischen Betrachten der Bilder reichte Oliver Wendell Holmes 1859 nach. Es sollte schon bald in vielen bürgerlichen Haushalten zu finden sein. Die Popularität von 3D wuchs mit atemberaubender Geschwindigkeit. In den folgenden 80 Jahren produzierten Fotografen sowie grosse und kleine Firmen in Europa und den USA Millionen von 3D-Bildern. Die ersten von ihnen versetzten Queen Victoria auf der Londoner Weltausstellung 1851 in grosses Erstaunen.

Der 3D-Film Auch die Anfänge des 3D-Films reichen weit zurück. Schon seit 1858 gibt es 3D-Projektionen. Die erste voll taugliche stereoskopische Filmkamera erblickte 1889 Home electronics

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das Licht der Welt. Rund 30 Jahre später begeisterten die ersten 3D-Filmchen ihr Publikum. Die Zuschauer setzten dazu die heute noch verwendeten bunten Brillen auf. Weitere 15 Jahre darauf folgten Polfilterbrillen (siehe ab Seite 15). Da war der erste richtige Spielfilm natürlich nur noch einen 3D-Katzensprung entfernt. 1922 feierte The Power of Love in Rot-Grün Premiere, 1937 folgte Zum Greifen nah als Werbefilm. Als Hollywood ebenfalls am 3D-Rad drehte, brach eine regelrechte 3D-Hysterie aus. Allein 1953 und 1954 wurden rund 50 3D-Filme produziert. Allerdings gaben sich die Drehbücher oft wenig anspruchsvoll, wie etwa die Titel Creature from the Black Lagoon oder House of Wax erahnen lassen. Doch nicht nur wegen mangelnder Filmhandlung fand das 3D-Hoch jener Zeit ein baldiges Ende. Viele Zuschauer litten unter dem Stereosehen: Frühes Ermüden und Überanstrengung der Augen führten zu Kopfund Augenschmerzen. Solche Nebenwirkungen erschwerten seither das Wiederaufleben der 3D-Technik. Bis jetzt. Denn seit dem Kinohit Avatar – Flucht nach Pandora ist alles anders. Dem japanischen Elektronikkonzern Panasonic gebührt die Ehre, als erster Fernseherhersteller das Potenzial der heutigen 3D-Technik erkannt zu haben. Auf der internationalen Unter- �� Seite 7


[ WaS muSS Ich WISSEn? - 3D DamalS unD hEutE ]

Landschafts- und Städteaufnahmen in Schwarzweiss waren während der 3D-Pionierzeiten sehr beliebt.

�� haltungselektronikmesse IFA 2009 in Berlin verkündete das Unternehmen die werbewirksame Kooperation mit Regisseur James Cameron. Panasonic zeigte die ersten 3D-Ausschnitte des Mega-Films, die Resonanz war gewaltig, und schon sprangen auch die anderen Fernseherproduzenten eilig auf den Innovationszug auf. Spätestens seit der Consumer Electronics Show in Las Vegas vergangenen Jahres ist klar: 3D kommt.

Was ist neu? Die modernen Zeiten bieten Spielräume, die es zuvor schlicht nicht gab. Regisseur Cameron hat sie alle für die Produktion von Avatar genutzt und bewiesen, dass 3D auch ohne Kopfschmerzen möglich ist. Er krempelte die 3D-Welt um und arbeitete sogar selbst an technischen Tricks mit. Sein Team entwickelte neuartige Kamerasysteme, die beim Filmen die natürliche Augenbewegung abbilden. Eine besonders exakt berechnete und mit spezieller Computertechnik kontrollierte Staffelung der Tiefenebenen perfektionierte das Kameraspiel schon während des Drehs. Seite 8

Der Physiker Sir David Brewster erfand den stereoskopischen Fotoapparat und stellte ihn im Jahr 1850 vor.

Im Ergebnis können die Avatar-Zuschauer den Motiven ihren Sehgewohnheiten entsprechend folgen und sehen auf der Leinwand Bilder in maximaler Schärfe ohne Doppelkonturen – nur noch die wenigsten Zuschauer fühlen sich überanstrengt. Zudem haben die Hollywood-Studios gelernt, die Zuschauer nicht mehr mit übertriebenen Effekten zu überfordern. In Zukunft werden deutlich seltener Gegenstände lästig ins Auge springen. 3D soll eher als hochwertiges erzählerisches Stilmittel dienen. Auch das trägt zum nebenwirkungsfreien 3D-Spass bei. Was es einst ebenfalls nicht gab und heute fast selbstverständlich ist: Von der Kamera über die Filmbearbeitung bis hin zur Präsentation im Kino wie auch am Fernseher wird Digitaltechnik eingesetzt. Auf diese Weise bleibt die hohe Bildqualität durchgehend erhalten. Allfällige Fehler einzelner Szenen können nachträglich korrigiert werden. Die Filme lassen sich fürs Kino oder für den Bildschirm zu Hause sogar optimieren. Mehr hierzu erfahren Sie im nachfolgenden K apitel. �� Home electronics

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Econova LED TV 42PFL6805

Endlich lebensechte Bild- und Soundqualität in einem zukunftsweisenden Fernsehgerät, dem Philips Econova LED-TV. Europas umweltfreundlichster Fernseher des Jahres stellt sich vor.* Die unabhängigen EISA-Experten aus 19 europäischen Ländern waren sich schnell einig. In diesem Jahr haben sie die renommierte Auszeichnung bester „Green TV des Jahres 2010 -2011“ unserem 42" Econova LED TV (107 cm) verliehen – für Bestleistung in Verbindung mit einem ganzheitlichen Ökodesignkonzept, mit einem Stromverbrauch von nur 40 Watt, recyclingfreundlichem Aluminiumdesign und einer solarbetriebenen Fernbedienung. www.philips.com/eisa *

Der 42PFL6805 wurde von der EISA zu Europas Green TV des Jahres 2010-2011 gewählt.


[ WaS muSS Ich WISSEn? - RäumlIchES SEhEn ]

abstände durch Staffelung Überschneidungen, Perspektivendarstellung und Schattenwürfe geben Anhaltspunkte, wie Gegenstände zueinander platziert sind. Darstellung (a) deckt sich mit unseren Erfahrungen, alles steht an passender Stelle. Darstellung (b) verwirrt, da die Vase an zwei Plätzen zugleich zu stehen scheint. Darstellung (c) löst den Konflikt (b) mit einem Schatten auf. Es wird erkennbar, dass die Vase schweben soll.

Warum können augen 3D? Der Mensch sieht räumlich. Deshalb hat er auch im 3D-Kino seinen Spass. Doch so selbstverständlich, wie dies scheinen mag, ist das gar nicht. Im Tierreich gibt es Gegenbeispiele, und nicht einmal jeder Zweibeiner beherrscht die Tiefenwahrnehmung. Eine nur geringe Fehlstellung der Augen kann das räumliche Sehen bereits einschränken. Dann entstehen unter Umständen heikle Situationen, etwa wenn man mit dem Auto zu dicht auffährt oder seinen Wein statt ins Glas danebenschüttet. Die meisten Menschen mit eingeschränkter räumlicher Wahrnehmung fallen jedoch kaum auf. Denn der Mensch kann den Raum auf verschiedene Weise wahrnehmen. Grundsätzlich schnüren Gehirn und Augen ein ganzes Informationsbündel zur korrekten Erfassung von Räumen. Das Bündel besteht aus kognitiv erlernten Anteilen, die sich sogar mit nur einem Auge erfassen lassen, sowie aus Raumabstandsinformationen, die erst ein korrekt zusammenarbeitendes AugenSeite 10

paar liefert. Das moderne 3D-Kino kombiniert – wie der Mensch – beide Wahrnehmungstechniken.

ErlErntE tiEfEnwahrnEhmung Zu den wichtigen Hinweisen, wie weit entfernt ein Objekt liegt, gehört dessen Grössenabbildung im Auge (retinale Bildgrösse). Die Erfahrung lehrt: Je kleiner es gesehen wird, desto weiter weg könnte es sein. Auch die Höhe eines Objekts wird als Indiz gewertet. Gibt es eine Horizontlinie, erscheinen dem Betrachter Objekte über der Linie weiter weg, jene darunter näher. Ein weiteres Merkmal zur Entfernungseinschätzung sind Überschneidungen. Ein Objekt, das ein anderes verdeckt, muss unserer Erfahrung nach näher sein – und wirkt daher auch auf zweidimensionalen Bildern näher. Hinzu kommt die Perspektivenwahrnehmung. Jeder kennt auf Zeichnungen sich annähernde Linien, etwa bei Zugschienen, die den Eindruck von Tiefe vermitteln. All diese Interpretationen beruhen auf Erfahrungen, die Home electronics

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D

C

abstände durch höhenunterschiede Auch Höhenangaben führen zu einer Interpretation der Ebenenstaffelung. Über dem Horizont scheint Motiv D näher als C, da es weiter oben platziert ist. Unter dem Horizont fällt die Interpretation genau andersherum aus. Motiv A liegt am tiefsten, scheint aber nun näher als B.

man im Alltag gemacht hat. Zum Beispiel beim Blick auf eine lange Strasse einer Stadt, durch die man spaziert. Der letzte Faktor sind die Licht- und Schärfeverhältnisse, die mit dem gesehenen Objekt verbunden sind. Schaut man in weite Distanzen, wirkt etwa ein entferntes Bergpanorama aufgrund der Lichtbrechung der Atmosphäre heller und kann gleichzeitig nicht mehr so scharf gesehen werden. Die davor liegende Wiesenlandschaft ist dagegen klar erkennbar. Das Auge zieht hieraus Rückschlüsse über die Abstände zwischen den Motiven. Auch Schattenwürfe informieren über die Position eines Objekts.

visuelle Tiefenwahrnehmung Während man vorige Kriterien sowohl auf drei- als auch auf zweidimensionale Bilder anwenden und sogar mit nur einem Auge erfassen kann, geht es nun ums „echte“ räumliche Sehen. Hierfür sind zwei Augen unentbehrlich. Mit ihnen betrachtet man Motive Home electronics

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B

A

stets aus zwei leicht unterschiedlichen Blickwinkeln. Kinder spielen gerne mit den beiden Blickwinkeln, indem sie abwechselnd einmal das linke, einmal das rechte Auge schliessen und dabei auf einen Gegenstand fokussieren. Weniger bewusst ist ihnen, dass sie den unscharf wahrgenommenen Hintergrund ebenfalls aus zwei Blickwinkeln sehen. Doch auch diese Informationen werten Augen und Gehirn laufend aus und bestimmen den Abstand zum fixierten Gegenstand. Ausschlaggebend für die Einschätzung ist, dass man alle Motive vor oder hinter dem fixierten Gegenstand doppelt sieht. Und je weiter die Motive von dem Gegenstand entfernt sind, desto grösser fällt der Abstand zwischen den doppelten Bildern aus (siehe Grafik „Tiefenunterschiede mit 3D“ auf Seite 12). Den Abstand zwischen den Bildern oder, genauer gesagt, das Abbild davon auf der Netzhaut nennt man Disparität. Das Gegenstück dazu heisst Konvergenz. In diesem Fall schieben die Augen die Doppelbilder deckungs- �� Seite 11


[ WaS muSS Ich WISSEn? - RäumlIchES SEhEn ]

�� gleich übereinander. Dies passiert jedes Mal, wenn man auf einen Gegenstand fokussiert, um ihn scharf zu sehen. Die Augen und das Gehirn können sich laufend neu entscheiden, auf welche Gegenstände sie ihre Aufmerksamkeit lenken möchten. Interessiert etwa das Motiv im Hintergrund, wandern die Augen ein Stück weit auseinander, fokussieren auf das Motiv und schieben dabei die beiden Bilder übereinander. Gleichzeitig werden die anderen Motive unscharf.

Die 3D-Tricks im kino Disparität und Konvergenz sind die Spielwiese der 3DTechnik. Denn hier kommen auch zwei „Augen“ zum Einsatz: das Doppelobjektiv des Kameramanns. Er platziert damit Motive ganz gezielt im Hintergrund der Leinwand, vor ihr oder exakt auf der Ebene der Leinwand. Soll zum Beispiel mehr Bildtiefe entstehen, vergrössert der Kameramann den Abstand zwischen den beiden Objektiven ein kleines Stück. Damit ver-

Wenn 3D schmerzt Wer schon mal im halbdunkel gelesen hat, weiss es: mann kann die augen überanstrengen. Bekannte Folgen sind augen- und Kopfschmerzen, in schlimmeren Fällen kommt Übelkeit hinzu. auch 3D-Zuschauer klagen zuweilen über solche Symptome. ursachen für diese Beschwerden sind fehlerhafte 3D-aufnahmen oder eine fehlerhafte 3D-Wiedergabe zu hause oder im Kino. Dabei werden die Stereobilder meist nicht aufeinander abgestimmt. Doch auch wenn alles stimmt, gibt es vereinzelt Klagen. Eine Gewöhnungsphase ist in der Regel üblich. Zu Beginn sollte man daher höchstens einen 3D-Film pro Tag anschauen. mögliche weitere ursachen für Beschwerden sind noch nicht gänzlich erforscht. Gesundheitsschäden sind jedoch nicht belegbar. Im Gegenteil: Versuche bei menschen mit eingeschränkter Raumwahrnehmung zeigen, dass räumliches Sehen mittels 3D-Brillen erlernt werden kann.

Motive Leinwand

Augen Abbild der Motive auf der Netzhaut beider Augen

Tiefenunterschiede mit 3D Wie nehmen die Augen den Abstand zwischen Motiven wahr? Im Beispiel fokussieren sie auf die blaue Kugel. Sie befindet sich genau „auf“ der Leinwand, also auf der Ebene der Leinwand. Den roten und den grünen Quader sehen die Augen unscharf und doppelt. Je weiter die Motive vom Auge entfernt sind, desto grösser fällt der Abstand zwischen den jeweiligen Doppelbildern aus. Der grüne Quader wirkt daher weiter weg als der rote, und beide sind hinter der blauen Kugel positioniert.

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grössert er auch den Abstand zwischen den Doppelbildern. Je nach 3D-Philosophie kann der Regisseur alle Bildebenen mit hoher Motivschärfe einfangen. Dann darf der Zuschauer selbst entscheiden, wohin seine Augen wandern und ob er auf die Ebenen auf, hinter oder vor der Leinwand fokussieren möchte. Im anderen Fall leitet der Kameramann den Zuschauer, indem er bereits beim Filmen Schärfe- und Unschärfebereiche inner-

halb des 3D-Bilds festlegt. Wie die Augen während ihrer „Raumfahrten“ dabei Vorder- und Hintergrund unterscheiden, erklärt die Grafik unten. Das ganze 3D-Spiel funktioniert nur, wenn die Augen mitarbeiten. Sie müssen sämtliche Kameraeinstellungen des Regisseurs verfolgen und sind – anders als bei 2D – stark gefordert. Wie im Alltag werten sie die doppelten Bilder ununterbrochen aus, schieben sie über- und auseinander. Das ist echte Muskelarbeit. ��

Motive Leinwand

Augen

Linkes Auge sieht den roten Quader rechts von der Kugel

Rechtes Auge sieht den roten Quader links von der Kugel

Linkes Auge sieht den roten Quader links von der Kugel

Rechtes Auge sieht den roten Quader rechts von der Kugel

Vorder- und Hintergrund mit 3D Um eine gezielte und berechenbare Tiefenstaffelung zu erhalten, wird beim 3D-Filmen durch die Ausrichtung der Kameras, deren Abstand zu den Motiven sowie der Motive selbst eine feste Bezugsebene geschaffen. Auf diese Bezugsebene fokussieren die Augen beim späteren 3D-Sehen vorwiegend. Sie ist deckungsgleich mit Leinwand oder Bildschirm. Die Ebenen davor oder dahinter kann der Sehapparat unterscheiden, weil die Stereo-Teilbilder der Motive je nach Positionierung vor oder hinter der Leinwand vertauscht sind. Man spricht in diesem Fall von Querdisparitäten.

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[ WaS muSS ich WiSSen? - RäumlicheS Sehen ]

Geführter 3D-Blick: Auch ohne 3D-Effekt zeigt das Foto sehr gut, wie die Schärfeverteilung in einem Bild die Aufmerksamkeit des Betrachters steuert. In diesem Fall liegt sie bei dem Jungen als Hauptmotiv. Dabei könnten die unscharfen Blumen im Vordergrund aus dem Bildschirm herausragen, der Junge selbst wird auf Bildschirmebene abgebildet, der Hintergrund führt in die Tiefe.

�� Manchmal gehen die Kameraleute sogar bewusst an

Grenzen und lassen Gegenstände so weit aus der Leinwand oder dem Bildschirm herausragen, dass die Muskelanstrengung beim Fokussieren spürbar wird. Dies verstärkt die visuelle Wirkung zusätzlich. All diese 3D-Kapriolen können die Augen spielend mitmachen – sie tun nichts anderes als sonst auch je- den Tag. Vorausgesetzt, die Kameramänner verstehen ihr Handwerk und stellen die Augen nicht vor unlösbare Aufgaben. Denn wenn die Feinabstimmung nicht passt, müssen die Augen Bewegungen nachvollziehen, die ihnen im Alltag nie abverlangt werden. Dann liegen etwa die beiden Perspektiven für den Gegenstand, auf den das Augenpaar fokussieren soll, zu weit auseinander. Um diese Bilder übereinanderzuschieben, müssen sich die Augen zusätzlich anstrengen. Auch ein fehlerhafter, nicht den natürlichen Sehbedingungen entsprechender Abgleich zwischen den Bildebenen überbeansprucht die Augen, da sie versuchen, den Fehler zu korrigieren. Widersprüche zwischen kognitiven und visuellen Tiefeninformationen, bei deren Zusammenwirken sonst effektvolle 3D-Szenerien entstehen, können ebenfalls Konflikte hervorrufen und zu Augenirritationen führen.

Besseres 3D mit Digitaltechnik

man die Doppelbilder zueinander passend verschiebt. Hierdurch erhöht sich die Qualität der 3D-Darstellung wesentlich. Zuweilen planen die Regisseure derartige Korrekturen sogar gezielt ein: Ob die Stereoinformationen exakt zu den Augen passen, hängt auch vom Sitzabstand des Betrachters ab. Der verändert sich stark, wenn er den Film zunächst im Kino ansieht und später ein weiteres Mal vor dem Fernseher. Abhängig von den Grössenverhältnissen verändert sich der Abstand vom Bild zum Auge. Optimalerweise positionieren die Filmproduzenten daher die Stereobilder der Blu-rayFassung anders zueinander als bei der Kinofassung. Zudem variieren die Augenabstände bei Frauen, Männern oder Kindern. Für diese lohnt es sich sogar, Kinderfilme im passenden Augenabstand zu filmen, um einen perfekten 3D-Effekt zu erzielen. Zwingend notwendig ist das allerdings nicht. Kinderaugen sind beweglicher als die von Erwachsenen. Untersuchungen haben sogar gezeigt, dass ein junger Sehapparat generell bessere 3D-Erlebnisse liefert als ein älterer. Selbst die Digitaltechnik kann aber nichts ausrichten, wenn man gar kein 3D wahrnehmen kann. Laut Untersuchungen geht an fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung der 3D-Boom daher komplett vorbei. Sie müssen beim guten alten 2D-Film bleiben.

Dank Digitaltechnik lassen sich solche Ausrutscher in gewissem Umfang nachträglich korrigieren, indem Seite 14

Bild: iStockphoto


[ WaS muSS Ich WISSEn? - 3D-TEchnIkEn ]

Polfilterbrillen wie die von Polaroid sind leicht und preisgünstig. Sie funktionieren zu Hause genauso wie im Kino.

Analgyphenbirllen sind so einfach herzustellen, dass sie oft verschenkt werden. Hier ein Modell von Hama.

3D im Kino unD zu Hause Hollywood betreibt immer mehr technischen Aufwand, um die Cineasten mit ausgefeilten Raumerlebnissen zu beglücken. Die neuen Wiedergabetechniken zu Hause sind allerdings nicht weniger raffiniert. Die 3D-Effekte werden heute entweder mit Shutteroder Polarisationstechnik erzielt. Letztere ist bereits aus dem grossen Kino bekannt, den Sprung ins Wohnzimmer schafft sie allerdings erst jetzt. Dort trifft sie auf die neuere und technisch aufwendigere Shutter-Konkurrenz. Sie zeigt gegenüber der Polarisationstechnik entscheidende Qualitätsvorteile, fällt dafür aber etwas teurer aus. Fast geschlagen geben muss sich hingegen das bejahrte Anaglyphen-3D-Bild, das qualitativ kaum mit der Konkurrenz mithalten kann. Nach wie vor bietet aber auch diese Technik ihre ganz individuellen Vorteile und hat ihren Platz im 3D-Olymp. Komplett unberührt von der Wiedergabetechnik bleibt die Art und Weise, wie 3D-Filme entstehen und wirken. Auch hierzu erklären die folgenden Seiten das Home electronics

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Grundlegende (siehe dazu den Kasten „So entsteht 3D“ auf Seite 16).

Shuttertechnik Das Shutterprinzip, auch unter dem Markennamen Xpand bekannt, ermöglicht als derzeit einzige 3D-Technik volle HD-Auflösung und hohe Farbqualität. Hier ist der Fernseher besonders gefordert. Denn er stellt die Blickwinkel abwechselnd nacheinander dar. Um möglichst flimmerfrei und scharf 3D-Bildabfolgen wiederzugeben, müssen bei jedem Auge 60 Bilder pro Sekunde (60 Hertz) ankommen. In der Summe ist daher eine Schaltgeschwindigkeit von mindestens 120 Hertz erforderlich. Während Plasmafernseher eine solche Schaltgeschwindigkeit technikbedingt bereits mit sich bringen, braucht es bei LCD-Fernsehern Modelle mit gut funktionierender 200-Hertz-Technik. Die Shuttertechnik hat auch Nachteile. Sie liegen bei der Empfangstechnik, die in den Brillen eingebaut ist �� Seite 15


[ WaS muSS ich WiSSen? - 3D-Techniken ]

�� (siehe Kasten „So arbeiten 3D-Bildschirme“ auf Seite 17). Diese macht sie zum einen relativ teuer, sie kosten mindestens 120 Franken. Zum anderen fallen sie je nach Modell recht gross und schwer aus. Allerdings gibt es bereits neuere Modelle wie auch Universalbrillen, die leichter und günstiger sind (siehe Seite 37).

Polarisationstechnik Ernst zu nehmender Konkurrent ist die Polarisationstechnik, auch Polfiltertechnik genannt. Die physikali-

schen Grundlagen des Prinzips: Lichtwellen verbreiten sich unterschiedlich ausgerichtet. Zwingt man ihnen jedoch mit einem Polarisationsfilter eine definierte Richtung auf, kann ein Bildschirm zeitgleich zwei unterschiedliche Bilder darstellen – im 3D-Falle sind es die fürs räumliche Sehen beiden notwendigen Perspektiven. Der Polarisationsfilter am Bildschirm ist zeilenförmig strukturiert, wobei alle ungeraden Zeilen die eine Kameraperspektive wiedergeben, alle geradzahligen die andere. Das jeweilige Brillenglas auf der Nase des

so entsteht 3D schritt 1: Das menschliche auge kann alle motive aus zwei Perspektiven betrachten. Wer die augen abwechselnd schliesst und öffnet, sieht etwa einen Würfel aus zwei leicht unterschiedlichen Blickwinkeln. entsprechend fangen 3D-kameras ihre Bilder mit zwei ähnlich dem augenabstand platzierten Linsen ein. schritt 2: Die beiden von der kamera aufgenommenen Blickwinkel gibt der Bildschirm oder Projektor wieder. Zu sehen sind 3D-Bilder in Digital-kinos, ab DVDs sowie von gewissen cDs. Bald sollen auch Blu-ray-Spieler 3D-Bilder liefern, und sogar TV-Sender planen 3DÜbertragungen. schritt 3: Ohne hilfsmittel sieht man die beiden Blickwinkel auf dem Bildschirm oder der Leinwand als zwei sich überschneidende Bilder. Sie werden mittels Filterbrille voneinander getrennt und jeweils dem linken oder rechten auge zugeordnet. Wie beim natürlichen Sehen verfolgt man die motive nun aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. schritt 4: Den letzten Beitrag zum räumlichen Sehen leistet das Gehirn. es hat gelernt, die zwei unterschiedlichen Blickwinkel zu einem dreidimensionalen Bild zusammenzufügen. Was im alltag normal ist, wirkt auf einem Flachbildschirm spektakulär – die motive reichen in den Schirm hinein oder scheinen aus ihm herauszuragen.

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Bild: www.perspektrum.de


Betrachters filtert schliesslich die für das linke beziehungsweise rechte Auge passenden Zeilen heraus. Der entscheidende Nachteil dieser Technik: Sie liefert jeden Blickwinkel nur mit der Hälfte der möglichen Zeilenzahl. Das bedeutet jeweils halbe Bildpunktzahl. Hierunter leidet die Schärfe. Im Kino ist dies anders. Hier wird das Licht vom Projektor polarisiert, wobei er die Bilder jeweils mit voller Auflösung verschickt. Damit das polarisierte Licht seine Richtung beibehält, braucht es teure Silberleinwände. Dank ihrer speziellen

Beschaffenheit reflektieren sie die Lichtwellen so exakt, dass die 3D-Brillen der Zuschauer „ihr“ Bild zuverlässig herausfiltern können. Das grosse Polfilter-Plus: Die Brillen benötigen nichts weiter als polarisierte Gläser. Die sind leicht und günstig.

AnAglyPhenTechnik In der Farbqualität weit abgeschlagen liegt die Anaglyphentechnik. Die Blickwinkel werden hier durch ��

So arbeiten 3D-Bildschirme Die meisten Fernseher- und Beamer-Hersteller bevorzugen die Shuttertechnik. Sie zeigt die beiden Kameraperspektiven schnell nacheinander. Passend im Rhythmus öffnet eine per Infrarot oder Funk mit dem Bildschirm synchronisierte LCD-Brille abwechselnd das linke oder rechte Glas. Damit die Augen die Perspektiven eindeutig voneinander trennen können, schieben viele LCD-Fernseher noch ein Schwarzbild dazwischen. Die dafür notwendige hohe Bildwechselgeschwindigkeit erzielen im LCD-Lager nur moderne 200-Hertz-Geräte. Dabei soll jedem Auge schliesslich eine flimmerfreie Bildabfolge von mindestens 60 Hertz zur Verfügung stehen. Plasmafernseher sind derzeit technikbedingt schneller als neue LCD-Fernseher. Sie pulsieren die Zellen beim Bildaufbau mit hoher Frequenz, was sich für die 3D-Darstellung gewinnbringend verwenden lässt. Eine ausgesprochene Schwarzphase wird dabei überflüssig. Die Polarisationstechnik (Polfiltertechnik) nutzt aus, dass sich Lichtwellen unterschiedlich ausgerichtet ausbreiten – etwa senkrecht oder horizontal. Einem über den Bildschirm gelegten Lichtfilter ist es möglich, lediglich einzelne dieser Lichtwellen passieren zu lassen – er „polarisiert“ das Licht. Als einfache Polfiltervariante zeigt der Bildschirm zum Beispiel die linke Kameraperspektive mittels senkrecht polarisierten und die rechte mittels waagrecht polarisierten Lichts (linkes Motiv in der Grafik). Da auch die Brille des Betrachters Lichtfilter aufweist, dringt zum linken Auge nur das senkrecht polarisierte Licht durch, zum rechten nur das Gegenstück. Bei dieser linearen Polfiltervariante darf man den Kopf nicht neigen. Daher gibt es auch die zirkulare Variante, die bei 3D-Fernsehern eingesetzt wird (rechtes Motiv in der Grafik). Hier wird das Licht rotierend polarisiert, weswegen man den Kopf schräg halten darf. Der Polarisationsfilter am Bildschirm ist dabei zeilenförmig strukturiert, wobei alle ungeraden Zeilen die eine Kameraperspektive wiedergeben, alle geradzahligen die andere. Die wohl bekannteste Art, die Perspektiven voneinander zu trennen, ist die mittels Einfärbung bei der Anaglyphentechnik. So ist einer der Blickwinkel etwa einem roten, der andere einem grünen Farbfilter zugeordnet. Es gibt unterschiedliche Ansätze, wobei die Farben der Filter variieren mit dem Ziel, die Farbdarstellung in den Bildern zu verbessern. Die beiden auf dem Schirm sichtbareren Perspektiven sind in die jeweiligen Komplementärfarben getaucht. Bei DVD-Filmen ist diese Technik noch häufig zu finden, und auch im Kino kam sie in früheren 3D-Zeiten zum Einsatz. Für Filme auf Blu-ray oder die Fernsehübertragung hat sie dagegen kaum mehr eine Bedeutung.

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[ Was muss ich Wissen? - 3D-Techniken ]

�� Einfärbung getrennt. Die Brille besitzt entspre-

3D ohne Brille

chend farbige Filterscheiben. Der Vorteil dieser relativ simplen Farbtrennung liegt darin, dass der Fernseher oder Zuspieler keine besonderen technischen Eigenschaften besitzen muss. Man darf also jeden beliebigen Bildschirm, Blu-ray- oder DVD-Spieler verwenden. Daher gibt es auch zahlreiche 3D-DVDs mit dieser Technik. Blu-rays mit Full-HD-Auflösung sucht man hingegen vergeblich, obwohl die Anaglyphentechnik theoretisch Full-HD-tauglich wäre. Anaglyphenbrillen kosten heute fast nichts mehr und werden im Paket mit 3D-Themenheften, 3D-DVDs oder in Kinos sogar kostenlos abgegeben. Zudem sind sie federleicht. Daher dürften die farbigen Brillen noch eine Weile anzutreffen sein. �|

Für „autostereoskopische“ Fernseher benötigt man keine Brille. Die Basis ist ein Bildschirm, über den in der senkrechten halbe, zylindrische Linsen verlaufen (Lentikular-Technik). eines der augen blickt senkrecht durch die Zylinder, das andere leicht seitlich. Die augen sehen also unterschiedliche Bildpunkte, die, wie üblich, zwei aus unterschiedlicher Perspektive aufgenommene Bilder darstellen. Was mit kleinen Bildschirmen für spiele bereits heute passabel funktioniert, stellt sich beim Fernseher schwieriger dar. Derzeitige Probleme, die zu lösen sind: man muss vorgegebene Positionen einnehmen, damit der Blick auf die LinsenRöhren genau passend ausfällt. Zudem erreicht man derzeit noch keine Full-hD-Bildpunktzahl.

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[ 3D-InhaltE ]

Sehen Sie 3D? Die Sehanweisung zu diesem 3D- Bild finden Sie im Kasten auf Seite 5.

Bunte 3D-Welt Das angebot an Filmen, spielen unD tV-senDungen in 3D ist zwar noch spärlich. Doch es gibt eines. es wächst langsam, aber stetig.

O

b Spielfilme, Fernsehprogramme oder Spiele – auch in 3D gelangen diese Inhalte auf bekannten Wegen in die Stube. So finden käufliche 3D-Kinohits auf DVD und Blu-ray Platz. 3D-Fernsehprogramme lassen sich via Satellit, Kabel oder Internet genauso problemlos empfangen wie das 2D-Angebot. Und 3D-Spiele finden sich ebenfalls auf den bewährten Silberscheiben wieder. Alle Wege stehen also offen, nur zeigen sich die Anbieter derzeit verhalten. Ihr momentanes Hauptargument lautet, es stünden noch nicht genügend 3DFernseher und -Blu-ray-Spieler in den Wohnzimmern. Das ändert sich aber gerade. Aufgrund ständig fallender

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Gerätepreise werden dieses Jahr mehr Fernseher und Blu-ray-Spieler mit 3D-Technik verkauft. Wohl auch deshalb kommt mit dem neuen Jahr etwas Schwung ins 3D-Geschäft. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie alles über aktuelle Inhalte und über jene der nahen Zukunft. Neue Kinofilme in 3D stehen auf dem Programm und auch vereinzelt 3D-Fernsehunterhaltung mit Musik, Sport und weiteren Anlässen. Einige Spiele für die Konsole oder den Computer sind bereits jetzt nicht mehr wegzudenken. Ausserdem lernen Sie „echtes“ und „unechtes“ 3D voneinander zu unterscheiden. Letzteres hat gewisse Vorteile, aber auch seine Tücken. �� Seite 19


[ 3D-Inhalte - FIlme ]

Ein Film, der gerade Geschichte schreibt. Avatar – Aufbruch nach Pandora hat so perfekt wie kein anderer Kinohit zuvor 3D-Technik in Szene gesetzt. Er ist für den gegenwärtigen 3D-Boom mitverantwortlich.

Spielfilme mit tiefe So richtig in Schwung kam die 3D-Filmindustrie im vergangenen Jahr noch nicht, obwohl die ersten 3DProduktionen beim Publikum grossen Anklang fanden. Es wurden schlicht zu wenige Kinopremieren mit Brille gefeiert. Hollywood braucht also noch etwas Zeit für den Nachschub und man darf gespannt sein. Zudem erscheinen die Filme zeitverzögert auf Blu-ray. Welche 3D-Produktionen 2011 auf den Markt kommen, steht im Kasten auf Seite 21. Nach wie vor prägen Animationsfilme das Angebot.

AnimAtion und ReAlfilm Während 3D-Animationsfilme am Computer verhältnismässig einfach zu realisieren sind und dabei problemlos überzeugende 3D-Effekte entstehen, ist das bei realen Szenen mit Schauspielern und Landschaften viel schwieriger. Bei diesen Produktionen zeigt sich deutlich, mit wie viel Aufwand das Filmstudio die dritte Dimension erreichen wollte, wie hochentwickelt die technische Ausrüstung war und welche Erfahrung die Seite 20

Kameraleute und Regisseure mit 3D-Bildern hatten. Der Kinofilm Avatar (2009) war unter anderem deswegen so erfolgreich, weil Regisseur James Cameron gekonnt mit der dritten Dimension umzugehen wusste. Auch der Datenträger beeinflusst die Bildqualität. Die 3D-Blu-ray-Disc ist einer 3D-DVD punkto Auflösung und Bildschärfe deutlich überlegen. Unter anderem auch deshalb, weil die schärfere Abbildung der Motivkanten den 3D-Effekt noch verstärkt. Ein weiteres Manko der DVD: Man findet hier ausschliesslich die mit farbigen Brillen arbeitende Anaglyphentechnik, bei der die Farbqualität eher dürftig ist. Womit wir auch schon beim Thema der Wiedergabe wären. Hier spielen nicht nur Unterschiede der Techniken hinein (siehe ab Seite 15), sondern auch die Fähigkeiten der Fernseherhersteller. Für ein gutes 3D-Bild sorgen Bildschirme mit ausreichender Reaktionsgeschwindigkeit, genauer Synchronisation von Schwarzphasen mit der Brille sowie genauen Zwischenbildberechnungen. Home electronics

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Bei der Reaktionsgeschwindigkeit lässt sich derzeit feststellen, dass Plasmafernseher den LCD-Geräten noch überlegen sind und daher eine klarere und genauere 3D-Wiedergabe ermöglichen. Weitere Details hängen stark vom jeweiligen Modell ab, weswegen sich kaum allgemeingültige Tipps geben lassen.

Unechtes 3D Es gibt auch unechte 3D-Bilder. Und zwar dann, wenn der Film gar nicht mit 3D-Kameras gedreht, sondern die zweite Perspektive nachträglich am Computer hinzugerechnet wurde. Auch hier kann man einen Qualitätsunterschied erkennen. Während bei originären 3DProduktionen die Gesichter und Körper der Schauspieler natürlich plastisch wirken, erscheinen die errechneten Bilder eher kulissenartig. Die Raumtiefe ist bei unechtem 3D zwar vorhanden, aber Menschen oder andere Motive erscheinen wie dazwischengestellt und eher zweidimensional. Speziell gekennzeichnet werden DVDs und BDs mit unechtem 3D nicht. Man sollte daher die Cover-Beschreibung genau durchlesen oder sich vor dem Kauf im Internet informieren. Einfacher ist die Sache bei älteren Filmen, die bekanntlich in 2D produziert worden sind. So will etwa George Lucas alle Star Wars-Teile ab 2012 in 3D nochmals ins Kino bringen. Diese sind dann alle „unecht“. Allerdings erleichtern hier die vielen Action-Animationen das Hinzurechnen der Bildtiefe. Das Ergebnis dürfte sich durchaus sehen lassen. Auch 3D-Fernseher können dem normalen 2DFernsehprogramm während des Zuschauens die dritte Dimension hinzufügen und haben eine entsprechende Elektronik verbaut. Die Ergebnisse bei hochgerechneten 3D-Sendungen sind jedoch etwas fehlerbehaftet. Allerdings halten sich die Ausrutscher in Grenzen. Für 3D-Fans dürfte der Spass überwiegen. �� Home electronics

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3D-Filme auf Blu-ray 2011 • Bolt 3D • Coraline 3D • Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte 3D • Die Legende der Wächter 3D • Gullivers Reisen – Da kommt was Grosses auf uns zu 3D • Ich – Einfach unverbesserlich 3D • Yogi Bär 3D • Rapunzel – Neu verföhnt 3D • Rio 3D • Tron: Legacy 3D • Scar 3D • Konferenz der Tiere 3D • Step Up 3 – 3D • Resident Evil: Afterlife 3D

Aus 2D wird 3D Zweidimensionale Bilder werden zu 3D, indem man zu der Vorlage eine leicht versetzte, zweite Perspektive hinzurechnet. Die heutigen Hochleistungs-PCs haben solche Berechnungen im Griff. Die Spreu vom Weizen trennt sich allerdings, wenn es darum geht, die Motive möglichst plastisch darzustellen sowie Vorder- und Hintergrund nicht zu vertauschen. Woran erkennt die Elektronik die Bildebenen? Motive im Vordergrund sind in der Regel grösser als jene im Hintergrund. Ausserdem verdecken die Motive andere Motive teilweise. Bei Kameraschwenks wandert der Vordergrund am schnellsten über den Schirm. Weiteres Indiz: Motive im Hintergrund sind unschärfer. Bei Tageslicht ist der Hintergrund oft heller als der Vordergrund.

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[ PublirePortage - Sony ]

3D-Content – einfach selber machen Wieso sollten wir für attraktive 3D-Inhalte auf die Unterhaltungsindustrie warten? Die neue Bloggie 3D, der 3D-Camcorder HDR-TD10E und der jüngste Zuwachs der VAIO-F-Serie, der VPCF21Z1E/BI von Sony, bieten Ihnen tolle Möglichkeiten, eigene 3D-Inhalte herzustellen, zu bearbeiten und zu geniessen. Oft wird Begeisterung über die 3D-Technologie durch die Kritik gedämpft, dass noch zu wenig Inhalte zur Verfügung stünden. Das ist einerseits wahr, denn die grossen Kinofilme müssen ja erst noch produziert und aufgenommen werden. Aber wir als Konsumentinnen und Konsumenten müssen doch nicht auf die Unterhaltungsindustrie warten. „User generated content“ heisst hier das Zauberwort. Machen Sie Ihre 3D-Inhalte einfach selber!

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Zum Beispiel mit der Handycam HDRTD10E 3D von Sony, dem weltweit ersten Double-Full-HD-3D-Camcorder für Amateur- und Hobbyfilmer, der ab sofort ab 2199 Franken erhältlich ist. Die HDRTD10E filmt mit zwei nebeneinanderliegenden Objektiven 3D-Videos in Full HD und verarbeitet mit ihren zwei Prozessoren alle Bilddaten rasend schnell zu dreidimensionalen Aufnahmen. Die gespeicherten 3D-Videos können Sie auf jedem 3D-fähigen Fernseher oder auch auf dem VAIO VPCF21Z1E/BI von Sony abspielen. Und steht zur Wiedergabe kein 3D-fähiger Bildschirm bereit, gibt der 3D-Camcorder seine Videos automatisch als «normale» 2D-Full-HD-Aufnahmen wieder. Ganz ohne Brille lassen sich die 3D-Aufnahmen


übrigens auf dem 3,5 Zoll (8,9 Zentimeter) grossen Xtra-Fine-3D-LCD-Monitor der TD10E betrachten. Auch Bloggie, das junge, schnelle und spassorientierte Filmen und Fotografieren von Sony, verfügt jetzt mit dem Modell

MHS-FS3 über 3D-Fähigkeiten – sofort zu erkennen an seinen beiden nebeneinanderliegenden Objektiven und erhältlich ab Mitte Mai ab 379 Franken. Lebensechter und plastischer als jemals zuvor fängt die Bloggie 3D alle spontanen Augenblicke ein, die man mit Freunden teilen möchte. Sie nimmt das Motiv aus zwei unterschiedlichen Perspektiven auf und gibt die doppelte Bildinformation an die zwei Sensoren im Inneren weiter. Auch hier lassen sich ganz ohne Brille die 3D-Aufnahmen übrigens auf dem autostereoskopischen 3D-LCD-Monitor betrachten.

Last, but not least: Mit dem neuen 3D-Notebook der VAIO-F-Serie bringt Sony dreidimensionale Unterhaltung in High Definition mit echtem SurroundSound erstmalig aufs Notebook. Die dreidimensionale Unterhaltung in High Definition mit Surround-Sound bietet für Gaming-, Video- und Film-Fans einen Mehrwert. Fotos, die mit einer Digitaloder DSLR-Kamera von Sony als 3D-Schwenkpanorama aufgenommen wurden, lassen sich auf dem Notebook ebenfalls in 3D darstellen. Das gibt es jetzt inklusive einer Aktiv-3D-Shutter-Brille und einer Aktiv-3D-Shutter-Kinderbrille ab 2999 Franken.

Taugt der 3D-Camcorder HDR-TD10 auch für Hobbyfilmer? Was muss man beim Filmen mit einem 3D-Camcorder beachten? Charles Michel, renommierter Kameramann und Videocoach, hat den Test gemacht. In seinem Bericht zeigt er auf, wie Sie diese neue Technologie einsetzen können. Testbericht auf www.videoacademy.ch

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[ 3D-INHALTE - SPIELE ]

Beim Shooter Killzone 3 für die Playstation 3 hat Sony auf ausgewo­ gene 3D­Effekte bei Bild und Ton besonderen Wert gelegt.

Spielrunde Auch Spiele für die Konsole und den Computer gibt es bereits in 3D. Allerdings sind es noch nicht ganz so viele, wie es zunächst scheint. Denn wie bei den Kinohits auf Blu-ray gibt es auch hier Unterschiede. Nicht alle Spiele mit 3D-Logo wurden tatsächlich in 3D produziert, sondern werden während des Spielens lediglich auf 3D hochgerechnet. Zwar beeinflusst das weniger die Bildqualität, denn die interaktiven Spielzüge halten sämtliche Bildinformationen für die 3D-Berechnung bereit. Doch die Dramaturgie und die Bildsprache sind häufig zu wenig 3D-gerecht. Das kann dazu führen, dass Bildabläufe als zu hektisch empfunden werden, die Bildkompositionen weniger Spannung enthalten und der Ton nicht mithält. Denn hochwertige 3D-Spiele nutzen Surround-Systeme optimal und stimmen die Geräusche mit den räumlichen Abständen ab. Besonders von hinten kommende Signale werden in das Spiel effektvoller einbezogen. Kein Wunder, rührt Sony für das komplett in 3D produzierte Shooter-Spiel Killzone 3 die Werbetrommel, bei dem die Japaner auf 3D-Effekte bei Bild und Ton besonderen Wert gelegt haben. Für PCs mit Nvidia-3D-Grafikkarte gibt es bereits ein wenig mehr in 3D produzierte Spiele (siehe Kasten). Der grösste Teil wird dagegen während des Spiels von den Nvidia-Grafikkarten hochgerechnet. Hierbei können Bildungenauigkeiten oder sogar Bildfehler entstehen, die den Spielspass einschränken. Zudem gibt es Titel, die sich aus grafischen Gründen oder aufgrund anderer Eigenheiten kaum fürs Umrechnen eignen. Manche warten auch schlicht mit viel zu rasanter SpielSeite 24

Action auf. Nvidia bietet daher auf seiner Hompepage eine Klassifizierung für Spiele, die sich am ehesten für die 3D-Wiedergabe eignen. Spieletests haben allerdings gezeigt, dass die Auswahl nicht immer glücklich getroffen wurde. Etwas schlechter beurteilte Abenteuer können je nach Geschmack sogar eher ansprechen, als die Nvidia-Einstufung es vermittelt. Aufgelistet sind auf der Nvidia-Site zudem alle Spiele, die bereits in 3D konzipiert wurden. Man erkennt sie auch an der Spiel-Hülle mit „3D ready“-Logo.

in 3d produzierte Spiele Für Sonys Playstation 3 • Gran Turismo 5 • Killzone 3 • Motorstorm – Apocalypse (demnächst) • Socom: Special Forces (demnächst) Für Computer mit Nvidia-3D-Grafikkarte • Battlefield: Bad Company 2 • Batman: Arkham Asylum • Biohazard 5 • Dead Rising 2 • Just Cause 2 • Civilization V • Mafia II • Medal of Honor (2010) Multi-Player • Metro 2033: The Last Refuge • Resident Evil 5 • Tom Clancy’s HAWX 2 • Trine

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[ 3D-INhaltE - FERNSEhSENDER ]

Wer sein Fernseh­ programm über Satellit empfängt, kann beim Teleclub den Sender Sky 3D abonnieren und Programme in 3D schauen.

3D-Fernsehen Während in den USA mehrere 3D-Fernsehsender schon Furore gemacht haben, gibt sich Europa etwas zurückhaltender. Da ist es umso erfreulicher, dass der bekannte Abo-Programmanbieter Sky in der Schweiz seit dem 25. Januar einen 3D-Kanal hat. Es ist derselbe Sender, der bereits etwas länger in Österreich und Deutschland präsent ist. Sky 3D zeigt einen bunten Mix aus Film, Sport und Dokumentationen sowie alle Arten von Veranstaltungen, die in 3D aufgenommen wurden. So konnte Sky vor kurzem seine erste 3D-Übertragung einer Oper feiern. Der Teleclub bietet Sky 3D via Satellit an. Wer eines der Film- oder Sport-HD-Pakete abonniert hat, erhält ihn quasi gratis dazu. Über das Kabel will Teleclub den Sender ebenfalls anbieten. Der Zeitpunkt der Einführung ist allerdings noch offen. Der Kabelnetzbetreiber Cablecom befindet sich im Rahmen seines Video-Mietangebotes (Video-on-Demand) immerhin im 3D-Teststadium. Abrufbar ist der 30-minütige Clip Highlights der Charles Vögele Fashion Days 2010. Laut Cablecom sind jedoch keine weiteren Angebote in Planung. Dasselbe gilt für die SRG. Der öffentlich-rechtliche Sender strebt bis mindestens 2015 keinerlei 3D-Aktivitäten an. Home electronics

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Und dies, obwohl die Anzahl der 3D-Produktionen stetig wächst. So wurde kürzlich ein Konzert der deutschen Hip-Hop-Band Die Fantastischen Vier in 3D aufgenommen. Spiele der vergangenen Fussball-WM kamen ebenfalls vor die 3D-Kamera. Und Sony hat einzelne Wettkämpfe der diesjährigen Vierschanzentournee in 3D live übertragen. Dies fand allerdings ausschliesslich vor Pressevertretern und geladenen Gästen statt. Natürlich könnten diese 3D-Aufzeichnungen problemlos auch den Zuschauer zu Hause erreichen. Zumindest in Deutschland ist das bei der jetzigen Rückrunde der Fussball-Bundesliga bereits geschehen. Innerhalb ihres Internet-TV-Angebots serviert die Deutsche Telekom die Spiele, und der Bezahlsender Sky zieht mit. Dies sind erst die Fernsehproduktionen. Hollywood will nicht hinterherhinken und hat angekündigt, zahlreiche Filme künftig in 3D zu drehen. So werden SpiderMan 4 und Men In Black 3 2012 in 3D in die Kinos kommen – was später zum attraktiven Nachschub für die Fernsehanstalten wird. �|

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Sehen Sie 3D? Die Sehanweisung zu diesem 3D- Bild finden Sie im Kasten auf Seite 5.

Die Bausteine fürs 3D-Heimkino Fernseher, Beamer, Blu-ray-spieler und Brille – das sind die wesentlichen Bausteine Für den 3d-Genuss. wir zeiGen, worauF man Bei diesen Geräten achten muss.

D

ie Hersteller machen es uns heute erstaunlich einfach, in die 3D-Welt einzutauchen. Alle 3D-fähigen Geräte sind klar beschriftet und kommunizieren untereinander weitgehend automatisch, sodass es bei der Signalverarbeitung vom Datenträger über das Wiedergabe- und bis zum Anzeigegerät kaum Probleme gibt. Vielleicht fragt der Fernseher einfach noch, ob man einen Film lieber in 3D oder 2D anschauen möchte, und schon kann die Vorstellung losgehen. Klar muss man sich darüber werden, mit welchen Techniken und Medien man 3D-Filme geniessen möchte. Denn von dieser Entscheidung hängen Preise und Seite 26

Qualität der jeweiligen Geräte ab. Je nachdem muss man beispielsweise auf etwas Bildschärfe verzichten, vermeidet damit aber sogenanntes Übersprechen beim 3D-Bild. Oft gibt es zum gekauften Gerät auch nur eine einzige 3D-Brille. Will man jedes Familienmitglied mit einer Brille versorgen, wird es schnell teuer. Es sei denn, man greift zu günstigeren Produkten von Drittherstellern. Welche Ausrüstung man fürs Filmeschauen, Fernsehen und Spielen in 3D benötigt, will dieses Kapitel zeigen. Wer die Zusammenhänge am Schluss kennt, wird kaum etwas Falsches kaufen, sondern viel Freude an den 3D-Geräten haben. Home electronics

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[ WaS bRauchE Ich? - 3D-fERnSEhER ]

LG stattet als erster Hersteller in der Unterhaltungselektronik 3D-Fernseher mit Polarisationstechnik aus. Der 47LW570S kostet 1900 Franken. Ohne Brille gibt es keinen 3D-Effekt am Fernseher. Die Modelle von Panasonic präsentieren sich im modernen Design.

3D-Fernseher Ein 3D-Fernseher bietet ein völlig neues Bilderlebnis. Trotzdem funktioniert und sieht er aus wie ein normaler Flachbildfernseher, sofern er die Shuttertechnik nutzt (siehe Seite 15). Die 3D-Elektronik ist bei diesen Geräten zusätzlich zur bestehenden Elektronik im Gehäuse verbaut und von aussen nicht sichtbar. Bei 3D-Fernsehern mit Polarisationstechnik verhält es sich etwas anders. Hier wird der Bildschirm um eine Folienschicht ergänzt. Sie kann das herkömmliche 2DBild mit Helligkeitsverlust, Farbverfälschungen oder Schärfereduzierung beeinträchtigen. Inwieweit dies passiert und ob der neuartige Filter die Fernseher merklich verteuert, hängt vom Know-how der Hersteller ab. Bis anhin verwendet LG und bald auch Philips die Polarisationstechnik, dies erst bei wenigen Modellen.

Stärken und Schwächen Die in den Fernsehern verbauten 3D-Elektroniken sind in der Lage, aus 2D-Bildern 3D zu zaubern (s. Seite 21). Einige Hersteller deaktivieren bei ihren 3D-Fernsehern Home electronics

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jedoch diese Zauberfunktion, weil sie kein „minderwertiges“ 3D anbieten wollen. Tatsächlich ist das Bild beim Hochrechnen von 2D auf 3D etwas fehlerbehaftet. Allerdings halten sich die Ausrutscher in Grenzen, und der Spass überwiegt – zumindest so lange, bis es mehr hochwertige 3D-Blu-rays oder -Fernsehprogramme gibt. Doch auch dann werden noch Qualitätsunterschiede bei den 3D-Vorführungen feststellbar sein. Denn Blu-rays liefern zwar perfekte 3D-Bilder, doch wie der Bildschirm sie zeigt, steht auf einem anderen Blatt. Auffälligster Fehler: Die beiden Perspektiven werden bei der Shuttertechnik nicht nur vom jeweiligen Auge gesehen, sondern von beiden. „Übersprechen“ nennt man diesen Ausrutscher, bei dem leichte Doppelkonturen im Bild erscheinen. Ein anderer Ausrutscher besteht in einem leicht flimmernden Bild, wie man es etwa von den früheren Röhrenfernsehern kennt. Es entsteht, wenn der Hersteller die Doppelkonturen vermeiden will und die beiden Perspektiven besonders deutlich voneinander �� Seite 27


[ WaS bRauchE Ich? - 3D-FERnSEhER ]

Sharp bietet derzeit 3D-Fernseher unterschiedlicher Grösse an. Der LC-46LE925 mit 117 Zentimetern Diagonale kostet 2700 Franken.

�� trennt. Bis heute gibt es noch keine 3D-Fernseher mit Shuttertechnik, die ein perfektes 3D-Bild ohne Ausrutscher zeigen. Die Hersteller optimieren ihre Fernseher auf unterschiedliche Art. Philips etwa vermeidet Bildflimmern komplett, akzeptiert jedoch Doppelkonturen. Sony hingegen akzeptiert Bildflimmern und löst so das Problem mit den Doppelkonturen. Gute Ergebnisse beim Ausbalancieren der Effekte liefern bisher die Plasmafernseher von Panasonic: Bei minimalem Bildflimmern schaffen es die Japaner, Doppelkonturen zu vermeiden und gleichzeitig eine sehr natürlich wirkende Tiefe zu er zielen. Der Mühe Lohn ist eine besonders echt wirkende Tiefendarstellung. Wer sich für die Polarisationstechnik von LG entscheidet, muss sich mit den beiden Bildfehlern erfreulicherweise nicht auseinandersetzen – hier können sie technikbedingt gar nicht erst auftreten. Allerdings fällt bei der Polarisationstechnik die Bildschärfe geringer aus (siehe Seite 16).

Denn ob Shutter- oder Polarisationstechnik, beide nutzen Filter, um die beiden Perspektiven voneinander zu trennen. Das raubt Licht. Um dieses Defizit ein Stück weit auszugleichen, stellen die Hersteller die Bildschirme bei der 3D-Wiedergabe deutlich heller ein als bei der 2D-Wiedergabe. Im Betrieb erhöht dies den Energieverbrauch. Bei allen übrigen Aspekten gilt das Gleiche wie bei herkömmlichen Fernsehern. Der optimale Sitzabstand zum 3D-Bild bleibt im gleichen Masse von der Bildschirmdiagonale abhängig. Allerdings kommt der 3DEffekt erst bei einer Diagonale ab 46 Zoll (117 Zenti meter) so richtig zur Geltung. Einen 3D-Fernseher mit weniger als 40 Zoll (102 Zentimeter) sollte man nach Möglichkeit nicht kaufen. Auch punkto Ausstattung bieten die 3D-Fernseher meist nur das Neuste aus der Fernseherwelt und stehen den Topmodellen mit 2D in nichts nach. Je nachdem geniesst man allen erdenklichen Komfort wie Internetzugang, Netzwerk- oder Multimediafähigkeiten. ��

3D versus 2D Worüber man sich bei keinem der Fernseher wundern darf: 3D-Bilder leuchten weniger hell als 2D-Bilder. Seite 28

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3D TV Der n채chsTen generaTion

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[ WaS bRauchE Ich? - 3D-SpIElER ]

Alles in einem schmalen Balken integriert der Philips Blu­ray­Soundbar HTS9140. Lediglich ein Subwoofer für volle Bässe muss noch in der Stube platziert werden. Preis: 2000 Franken.

Schlank und multi­ funktional: Samsungs Blu­ray­Spieler BD­D6500 bietet Internetzugang, rechnet 2D­Bilder in 3D um und kostet gerade mal rund 350 Franken.

3D-spieler Um 3D-Spielfilme anschauen zu können, gibt es mehrere Möglichkeiten. Am kostengünstigsten gehts mit einem normalen Fernseher mit angeschlossenem DVDSpieler, der eine 3D-DVD wiedergibt. Hier erhält man allerdings ein nicht besonders hochwertiges Bild. Die Technik der 3D-Wiedergabe basiert auf dem Anaglyphenverfahren (siehe Seite 17) das auf Farbfiltern beruht. Das Bild weist eine geringere Farbtreue auf sowie eine geringere Schärfe aufgrund der PAL-Auf ösung, die bestenfalls hochgerechnet wird.

Hauptrolle: Blu-ray Solche Qualitätseinbussen muss man dank Blu-ray und den neuen 3D-Techniken nicht mehr in Kauf nehmen. Zu erkennen sind entsprechende Zuspieler am 3D-Logo. Sie kosten ab rund 200 Franken, Sonderangebote noch weniger. Wer auf Design Wert legt, wartet am besten die neuesten Modelle von Panasonic und Samsung ab, die besonders schlank und formschön ausfallen sollen. Zudem können einige dieser Geräte 2D in 3D umwandeln – falls dies nicht schon der Fernseher beherrscht. Seite 30

Ein Blu-ray-Spieler liefert Full-HD-Aufösung (1080p) und damit die maximale Bildpunktzahl für Filme. Die dadurch mögliche, hohe Detailgenauigkeit macht nicht nur 2D-, sondern auch 3D-Bilder attraktiver und verleiht ihnen zusätzliche Tiefenwirkung. Abgesehen von Unterschieden bei Ausstattung und Wiedergabequalität, ist beim Kauf eines Blu-ray-Spielers auf nichts Spezielles zur achten. Denn es ist keine Abstimmung mit der jeweiligen 3D-Technik des Fernsehers notwendig: Ob Shutter- oder Polarisationsverfahren, der Fernseher erhält von den Spielern und den Blu-ray-Scheiben stets dieselben 3D-Bilder.

3D-tV-empfang Es gibt eine gute Nachricht. Will man 3D-Fernsehen über Satellit, Kabel oder Internet (IPTV) empfangen, benötigt man keine neuen digitalen HDTV-Empfangsboxen. Zum einen will kein Programmanbieter dem Zuschauer einen neuen Empfänger zumuten. Zum anderen liegt das nicht einmal im Interesse der Anbieter selbst. Während nämlich ein Blu-ray-Spieler die zwei notwen Home electronics

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1920 Bildpunkte

L linke Perspektive

rechte Perspektive

B) Gestauchte Bilder auf 1 Frame 960 Bildpunkte

960 Bildpunkte

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Um

Für die 3D-Fernsehübertragung werden die beiden erforderlichen Blickwinkel nicht einzeln und in voller HD-Auflösung versandt, sondern in einem Bild zusammengepackt. Das populärste Verfahren nennt sich „Side by Side“. Dabei staucht man die beiden Full-HDPerspektiven (A) und rechnet sie in der Breite jeweils auf 960 statt 1920 Bildpunkte herunter. So passen beide Blickwinkel auf ein einzelnes Full-HD-Bild nebeneinander, ohne auch in der Vertikalen an Auflösung einbüssen zu müssen (B). Nun kann das Kombibild wie ein ganz normales TV-Bild übertragen werden. Die herkömmliche digitale HDTV-Box zu Hause erkennt keinen Unterschied, empfängt es und reicht es über die HDMI-Kabelverbindung weiter. Der 3D-Fernseher wiederum versteht das Format problemlos. Er rechnet die beiden gestauchten Perspektiven jeweils wieder auf 1920 Bildpunkte hoch und zieht sie dabei formgerecht in die Breite. Am Ende stellt der Schirm die beiden Perspektiven 3D-üblich dar (C).

A) Quelle (Programmanbieter) 1920 Bildpunkte

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So funktioniert die TV-Übertragung in 3D

Der schlaue Kompromiss geht allerdings zulasten der Schärfe. Je nach Qualität des Fernsehers fällt das bald mehr, bald weniger auf. Das leicht unschärfere Bild muss aber nicht unbedingt stören. Praxisversuche haben gezeigt, dass die Zuschauer den Unterschied kaum wahrnehmen. Ein Grund hierfür dürfte sein, dass die HD-Signal-Verarbeitung von der Produktion der Fernsehsendungen bis hin zur Übertragung sehr hochwertig ist. Verluste bei der Bildqualität bleiben daher begrenzt. Zudem können die meisten heutigen Fernseher eine halbe Bildpunktzahl problemlos hochrechnen (skalieren) und ohne bemerkbare Qualitätseinbussen ein „volles“ 3D-Bild zeigen. ��

Um wa n

digen Bildperspektiven in voller HD-Auflösung bereitstellt, ist dies bei der Übertragung von 3D-Fernsehsendungen aus Kostengründen kaum möglich. Denn dann würden, vereinfacht gesagt, doppelte Übertragungskosten für die Anbieter anfallen. Aus beiden Gründen hat man sich in der Industrie darauf geeinigt, die zwei notwendigen 3D-Bilder (aus zwei Blickwinkeln) in der Anzahl der Bildpunkte zu halbieren und in ein einzelnes HDTV-Bild zu packen (siehe Kasten unten). Dieses „normale“ Bild verursacht keine weiteren Kosten und wird von jedem High-Definition-Empfänger akzeptiert, auch von einem, der je nach Modell und Hersteller bereits in einem Fernseher eingebaut ist.

Vom TV-Empfänger zum TV

C) Hochgerechnetes Fernsehbild auf dem TV-Bildschirm 1920 Bildpunkte

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[ WaS bRauchE Ich? - 3D-bEamER ]

Im Mitsubishi-Beamer HC9000D arbeitet ein LCoS-Chip, dessen LCD-Zellen blitzschnell schalten und sich so für die Shuttertechnik bestens eignen. Kostenpunkt: 7000 Franken.

Der Sony VPL-VW90ES kostet rund 8160 Franken. Er verwendet ebenfalls die LCoS-Technik. Die verbauten SXRD-Chips produziert Sony selbst.

3D-Beamer Wer in seiner Stube richtige Heimkino-Atmosphäre erleben möchte, kauft sich einen Beamer. Sein riesiges Bild bringt 2D- sowie 3D-Filme am besten zur Geltung. Wie 3D-Fernseher muss auch er für die 3D-Wiedergabe entwickelt sein. In der Regel nutzen Projektoren die Shuttertechnik, dank der keine Sonderausstattung wie besondere Leinwände erforderlich ist. Bei der Polarisationstechnik sieht das anders aus. Hier belastet eine teure Silberleinwand das Portemonnaie zusätzlich. Kein Wunder, existiert für den Konsumentenmarkt lediglich ein einziges entsprechendes Beamer-Modell von LG. Nicht allzu früh freuen sollte man sich über 3D-Beamer unter 1500 Franken. Solche Lichtwerfer besitzen nicht nur eine relativ geringe Bildpunktzahl, sondern auch spezielle Bildsignal-Einstellungen. Entsprechende Modelle von Optoma und Acer können keine 3D- Bilder vom Blu-ray-Spieler wiedergeben. Sie arbeiten lediglich für Spielabende mit 3D-Computern zusammen. Um die beiden Welten zusammenzuführen, gibt es Spezialausstattung wie den Signalwandler Switch-Box 3D-XL von Optoma für rund 450 Franken. Die Signalwandler-Box kann die maximale Bildpunktzahl eines Beamers jedoch nicht beeinflussen. Seite 32

Nur Heimkino-Beamer mit Full-HD-Auflösung stellen 2D- und 3D-Filme ab Blu-ray-Disc mit maximaler Schärfe dar. Daher lautet beim Kauf des Strahlemanns die Faustregel: Erst wenn die Bilder eine Auflösung von 1920 x 1080p Bildpunkten besitzen, ist der Beamer für 3D-Kinofilme geeignet. An Beamer mit dieser Auflösung lassen sich Blu-ray-Spieler problemlos anschliessen.

Der passende Klang Die hersteller wollen mehrfach vom 3D-boom profitieren und sprechen neu auch von „3DSound“. allerdings gibt es den bereits seit Jahren, er ist bekannt als Surround-Sound (mit Raumklangwirkung). Durch Tricks der Signalverarbeitung lässt sich hier kein weiteres 3D-Erlebnis herauskitzeln. Oft stellen die Firmen bei Vorführungen einfach nur lauter oder betonen Geräusche durch übertriebene Dynamik. Eine Surround-anlage ist daher auch beim 3D-heimkino mit beamer die richtige Wahl und empfehlenswert.

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Die Playstation 3 von Sony ist derzeit die einzige Spielkonsole, die 3D-Vergnügen ermöglicht und dazu Blu-ray-Filme abspielt. In der Slim-Variante fällt sie elegant schlank aus.

Fernsehspiel Spielkonsolen verbinden die Gamer-Welt mit dem Heimkino. Zumindest haben sie punkto Ausstattung das Potenzial dazu. Die Sony Playstation 3 (PS3) schöpft es aus. Sie serviert 3D-Filme genauso gekonnt wie 3DSpiele. In beiden Fällen verbindet man die Konsole per HDMI-Kabel mit Fernseher oder Beamer, und schon kann der Spass losgehen. Anders sieht es bei der Xbox 360 von Microsoft aus. Laut Aussagen des Herstellers ist die Konsole zwar 3D-tauglich, Spiele gibt es bis heute jedoch noch keine zu kaufen. Lediglich eine Kooperation mit LG fand vergangenes Jahr in Korea statt. Dabei wurde die Xbox schlicht und einfach zusammen mit einem 3D-Fernseher von LG angeboten. Bei der Wii von Nintendo wartet man ebenfalls auf den 3D-Start. Mit ihr lässt sich nur spielen. Für die Filmwiedergabe ist die Konsole nicht gedacht. Bereits in Richtung Markt gehts immerhin mit dem Nintendo-3DGameboy. Der lässt sich zwar nicht an einen Fernseher anschliessen, bietet aber 3D-Spass für unterwegs. Seine autostereoskopischen Bildschirme ermöglichen aufgrund eines optischen Tricks 3D ganz ohne Brille. Die klassischen Spielkonsolen wie die Playstation 3 verlangen hingegen nach voller 3D-Ausstattung. Hierzu Home electronics

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gehört ein entsprechend ausgerüsteter 3D-Fernseher oder -Beamer samt Brille. Es lohnt sich übrigens, versuchsweise den 3D-Modus auch dann einzuschalten, wenn in der Playstation 3 kein 3D-Spiel eingelegt ist. Falls das Grossbildgerät eine Umwandlung von 2D in 3D erlaubt (siehe Kasten auf Seite 21), lässt sich sogar mit den ganz normalen Spielen Räumlichkeit erleben. Einzig die zum Teil äusserst schnellen Spielabläufe stellen eine grosse Herausforderung für die Elektronik dar, was zu Bildfehlern und Augenirritationen führen kann. Zuweilen verwechselt die Elektronik sogar kurzzeitig Vorder- und Hintergrund und stülpt das Bild quasi um. Daher hält man am besten nach Spielen Ausschau, auf deren Hülle ein 3DLogo glänzt. Die Zahl der echten 3D-Spiele ist noch sehr überschaubar. Das soll sich bald ändern. Für die Playstation 3 stehen die kommenden Titel schon fest (siehe Seite 24). Sony will den Nachschub nicht versiegen lassen und plant sogar 3D-Spiele via Internet. ��

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[ PublIREPORtagE - ShaRP ]

3D in vier Farben Sharps Quattron-Technologie begeistert bereits seit knapp einem Jahr die Fernsehwelt mit schier unendlicher Farbvielfalt und brillanter Bildwiedergabe. Die Ergänzung der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau durch ein viertes, gelbes Subpixel (RGBY) ist das Geheimnis der innovativen Quattron-Technologie. Die Erweiterung der Farbpalette durch das zusätzliche Subpixel ermöglicht merklich brillantere und natürlichere Bilder, als dies bei konventionellen Panels der Fall ist.

mal heller dargestellt werden und den Verdunkelungseffekt der Brille komplett ausgleichen. Der Betrachter kann sich nicht nur über dreidimensional animierte Bilder freuen, auch die Helligkeit, Brillanz und die natürliche Farbwiedergabe erreichen ein absolutes Spitzenniveau und erzeugen ein unvergleichliches 3D-Erlebnis.

Helligkeit

Geisterbilder

Durch die funktionsbedingte Abdunkelung der Shutterbrille erscheinen 3D-Bilder oft dunkel und stumpf. Das Quattron-Panel ist durch seinen gelben, hellen Bildanteil in der Lage, die LED-Hintergrundbeleuchtung viel effizienter als konventionelle Systeme zu nutzen. Somit können 3D-Bilder auf einem Quattron-Fernseher rund 1,8-

Überlagerungseffekte, sogenannte Geisterbilder, können das 3D-Erlebnis schnell zunichtemachen und sogar Übelkeit und Unwohlsein auslösen. Das perfekte Zusammenspiel zwischen Shutterbrille und ultraschnellem Panel ist die Grundvoraussetzung für ein ungetrübtes 3D-Erlebnis. Das Sharp-Quattron-Panel geht sogar einen Schritt weiter. Die 200-Hertz-Technologie ermöglicht auch im 3D-Modus das Anzeigen von je 100 Hertz. für das rechte bzw. das linke Auge. Im Zusammenspiel mit der perfekt synchronisierten 3D-Brille, welche durch ihr Design störende Spiegeleffekte im Hintergrund verhindert, überzeugt das 3D-Erlebnis durch ruckelfreie Bilder ohne Überlage-

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Auch in der dritten Dimension überzeugt die Quattron-Technologie und setzt mit ihren einzigartigen Eigenschaften Massstäbe in der Wiedergabe von 3D-Bildern.

rungseffekte und macht auch stundenlanges 3D-Fernsehen zum Genuss.

Stromverbrauch Dass innovative Technologie nicht automatisch einen hohen Ressourcen-Verschleiss nach sich zieht, beweist Sharp

Konventionelles RGB-Panel.

Quattron-RGBY-Panel.

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Aquos Net+

mit seinen Quattron-TV einmal mehr eindrücklich. Neben der umweltschonenden Produktion in der fortschrittlichsten LCDFabrik der Welt – im japanischen Sakai – überzeugen auch die Fernseher selbst durch ihr Umweltbewusstsein in puncto Stromverbrauch. Durch das extrem lichtdurchlässige Panel und eine hohe Effizienz in der Nutzung der LED-Hintergrundbeleuchtung erreichen die TV bereits in der Standardeinstellung absolutes Spitzenniveau. So verbraucht beispielsweise der Sharp Aquos LC60LE925E trotz der beeindruckenden Bildschirmdiagonale von 152 Zentimetern und der kompletten Ausstattung einen Normstromverbrauch von lediglich 134 Watt. Dies entspricht dem Verbrauch von weitaus kleineren Geräten. Dieser Wert kann durch den Einsatz von weiteren Stromsparhilfen sogar noch unterboten werden. Beispielsweise reduziert die Eco-Taste auf der Fernbedienung durch minimales Abdunkeln der Hintergrundbeleuchtung den Stromverbrauch um bis zu 25 Prozent.

Mit Aquos Net+ die unendliche Welt des Internets erleben. Mit der neuen Aquos-Net+-Funktion von Sharp lässt sich die grosse Welt des Internets bequem vom Sofa aus erforschen. Neben dem vollwertigen Webbrowser steht eine umfangreiche Auswahl an kostenlosen Applikationen zur Verfügung. Der Nutzer kann seine bevorzugten Inhalte einfach per Knopfdruck auf die Startseite holen und

sich so sein Angebot ganz nach dem persönlichen Geschmack zusammenstellen. Das Angebot enthält unter anderem Youtube, Online-Mediatheken, Informationsportale und sogar einen elektronischen Filmverleih. Die Verbindung ins Internet lässt sich in einfachen Schritten per Wi-Fi-Empfänger oder mittels Netzkabel einrichten. Die Aquos-Net+-Funktion ist in den Serien LE814, LE824, LE925 sowie in der neuen LE830-Serie enthalten.

Die neuen 3D-Blu-ray-Player von Sharp Zu einem guten 3D-Bild gehört auch ein hochwertiger 3D-Blu-ray-Player. Aus diesem Grund erweitert Sharp ab Mitte 2011 sein Angebot an 3D-fähigen Blu-rayPlayern. Die Modelle BDHP25 und BDHP35 können aber weitaus mehr als nur 3D-Filme abspielen. Mittels des mitgelieferten USB-Wi-Fi-Sticks (BDHP35) können zusätzliche Inhalte aus dem Internet heruntergeladen werden. Selbst YoutubeVideos sind für die kompakten Geräte kein Problem.

Die neue LE830-Serie Sharp setzt seine Quattron-Strategie konsequent fort und präsentiert ab Frühjahr 2011 die neue LE830 Serie. Die in den Grössen 40, 46, 52 und 60 Zoll erhältlichen 3D-readyTV kombinieren Sharps Spitzentechnologie mit einem komplett neuen Design. Der Mix aus hochwertigen Materialien und klaren Formen macht auch den LE930 zum Blickfang in jedem Wohnzimmer. Auch die inneren Werte lassen sich sehen. Erstklassige Bildqualität bei geringem Stromverbrauch dank dem Full-HD-Quattron-Panel, 200 Hertz, 3D-Fähigkeit, Aquos Net+, ein Triple-Tuner zum Empfang von digitalen Signalen aller Art und die Möglichkeit zum Anschluss eines externen Speichermediums zur Aufnahme von Sendungen und viele weitere Funktionen machen den LE830 zum perfekten Begleiter in die multimediale Zukunft.

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[ WaS bRauchE Ich? - 3D-cOmputER ]

Wer seinen PC nachträglich fit für 3D machen möchte, kann dies mit dem Starterkit aus Brille und Sync-Sender von Nvidia für 180 Franken umsetzen.

Der erste PC-Monitor, der 2D in 3D umrechnet, stammt von Samsung. Um 1100 Franken soll der T27A950 kosten.

3D am Computer Ähnlich wie bei den Konsolen lassen sich auch am Computer Filme und Spiele in 3D abspielen. Das Bild wird am Fernseher, Computermonitor oder mit dem Beamer wiedergegeben. Wer 3D-Filme in hoher Qualität anschauen möchte, braucht dazu ein Blu-ray-Laufwerk. Für Spiele kann ein DVD-Laufwerk ausreichen. In jedem dieser Fälle setzt der Grafikprozessoren- Hersteller Nvidia derzeit technische Massstäbe. Seine 3D-Techniken heissen „3D Vision“ und „3DTV Play“. Dabei handelt es sich um Kombinationen aus dem jeweiligen Programm und den passenden Grafikkarten, die in einem Desktop-PC oder Laptop zusammenfinden. Als 3D-Wiedergabe-Technik hat sich Nvidia für das Shutterprinzip entschieden. Wer Qualitätseinbussen bei der Bilddarstellung akzeptiert, kann auch auf das Anaglyphenverfahren für Farbbrillen umstellen. Bei entsprechend zertifizierten „3D Vision“-Laptops steckt die gesamte Nvidia-Ausrüstung im Gerät, und man braucht nur noch die Shutterbrille aufzusetzen. Desktop-PCs lassen sich auch nachträglich aufrüsten. Nvidia empfiehlt die GeForce-Grafikkarten der GTXSerie. Hinzu kommt für 180 Franken ein 3D-StarterpaSeite 36

ket aus Brille und Synchronisations-Modul. Ausserdem ist ein Monitor mit mindestens 120 Hertz Bildwechselfrequenz notwendig. Wer seinen 3D-Fernseher oder -Beamer ins Spiel bringen möchte, kann dies dank dem Nvidia-Programm „3DTV Play“ tun. Heimkinogeräte fast aller grossen Hersteller wie Philips, Sharp, Panasonic oder Toshiba arbeiten mit der Computerlösung zusammen. Zwar taucht die Eignung weder in der Ausstattungsliste noch in der Bedienungsanleitung auf, die Nvidia-Website listet jedoch geeignete Geräte auf (www.nvidia.de). Bei den dort aufgeführten Geräten werden nicht mehr Sync-Sender und Brillen von Nvidia verwendet, sondern die jeweils zugehörigen Varianten der angeschlossenen Fernseher oder Beamer. Ausnahmen sind die günstigen Beamer von Acer oder BenQ, die nicht eine volle HD-Bildpunktzahl aufweisen. Sie brauchen die komplette 3D-Nvidia-Ausrüstung. Übrigens: Samsung bietet mit dem T27A950 den ersten Computermonitor an, der 2D in 3D umrechnet. So kann man Filme auch ganz ohne Zusatzausstattung von Nvidia in 3D gucken. Home electronics

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Chic ist die XpandUniversalbrille, bei der die komplette Technik im Gestell enthalten ist.

Die Universalbrillen von Volfoni sind leicht und preisgünstig. Die Elektronik zur Synchronisation mit den 3D-Bildern hat der Hersteller in ein Modul ausgelagert.

Universalbrillen Ausser LG verwenden derzeit alle Anbieter von 3DHeimkino-Komponenten die Shuttertechnik (siehe Seite 15). Sie ermöglicht nach neustem technischem Stand die beste 3D-Bildqualität. Die entsprechenden Brillen sind allerdings recht teuer. Daher geizen manche Fernseherhersteller und legen gerade mal eine einzige Brille dem Lieferumfang bei. Weitere Modelle können dann schnell um 200 Franken pro Stück kosten, die günstigsten liegen bei 120 Franken. Weiteres Problem: Brillen und Fernseher der verschiedenen Hersteller sind untereinander nicht austauschbar – mit einer Panasonic-Brille lässt sich also kein 3D-Film am Samsung-Fernseher anschauen. Auch setzen die meisten Hersteller derzeit auf Infrarotlicht zur Übertragung der Synchronisationssignale. Funkwellen sind jedoch besser, da sie etwa von umherlaufenden Kindern nicht unterbrochen werden. Aus diesen Gründen gewinnen Universal-Shutterbrillen an Terrain. Volfoni verlangt für sein Starterset aus Synchronisationsempfänger und zwei Brillen nur um 200 Franken, für jede weitere Brille nach Einführung im Mai rund 50 Franken. Laut Hersteller funktioHome electronics

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nieren die Brillen mit allen Fernsehern, Beamern und Computern. Zudem beherrschen sie neben der Shutterauch die Polarisationstechnik. Für leichtere und günstigere Gestelle wurde die Infrarot-Empfangs-Elektronik in ein kleines Modul ausgelagert, an das bis zu vier Brillen andocken können. Wem das nicht reicht, der kauft ein zweites Starterset. Wird künftig statt Infrarot vermehrt die stabile Bluetooth-Verbindung üblich – Samsung hat Derartiges geplant – erhält das Volfoni-Modul ein Software-Update. Nächster Universal-Kandidat ist die aus dem Audiound Videokabel-Bereich bekannte Firma Monster. Bei deren Brillen wandelt ein Transmitter die Infrarotsignale des ursprünglichen Sync-Senders in Funksignale um. Zum Universal-Vorteil gesellt sich hier also die Übertragungssicherheit. Das Starterset aus Transmitter und einer Brille kostet nach Einführung im Mai etwa 380 Franken, jede weitere Brille 250 Franken. Mit Xpand ist die derzeitige Universalbrillen-Runde komplett. Rund 240 Franken kostet das Glanzstück. Bei diesen Brillen ist die Infrarot-Empfangs-Technik im Gestell eingebaut. �| Seite 37


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[ wER bRaucht waS? ] Sehen Sie 3D? Die Sehanweisung zu diesem 3D- Bild finden Sie im Kasten auf Seite 5.

für jeden etwas Ob für die familie, den filmer Oder den leidenschaftlichen Gamer – für alle diese fälle Gibt es bereits heute eine auswahl an 3d-Geräten. und die müssen nicht teuer sein.

E

s ist rund ein Jahr her, seit die ersten 3D-Fernseher und -Blu-ray-Spieler auf den Markt gelangt sind. Inzwischen gibt es doch schon eine schöne Auswahl an Geräten für jeden Geschmack und Geldbeutel. Man kann wählen bei den 3D-Techniken, bei Geräten wie Plasma-, LCD-Fernsehern, Beamern, Camcordern oder Computern, vom Einsteigermodell bis hin zum Highend-Gerät. Da stellt sich automatisch die Frage nach der passenden Ausrüstung, damit der Kauf nicht zum Frust wird. In diesem Kapitel werden typische Nutzerszenarien beHome electronics

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sprochen. Familien, Heimkinofreunde, Spielernaturen und Filmer finden hier Antworten auf die Fragen: Welche Geräte benötige ich, und welche passen auch zu mir? Wo kann ich Geld sparen, und wann soll ich eher etwas mehr ausgeben? Vorgeschlagen werden jeweils die neusten Gerätemodelle, die nach Möglichkeit auch in der Schweiz erhältlich sind. Falls das vorgeschlagene Produkt noch nicht im Handel zu finden sein sollte, lohnt es sich, einfach noch ein wenig darauf zu warten und sich weiter zu informieren. �� Seite 39


[ wER bRaucht waS? - hEImkInO-Fan ]

Der Cinemascope-Fernseher 58PFL9955H von Philips präsentiert die Kinohits im Super-Breitbild-Format – und beherrscht dazu auch noch 3D-Filme. Das Glanzstück kostet 6700 Franken. Fürs ganz grosse Bildvergnügen bieten sich drei Modelle von JVC an (DLA-X3B, 7B und 9B). Sie kosten zwischen 5100 und 12 200 Franken. Es gibt sie jeweils in Weiss oder Schwarz.

3D-HeimKino Wer sich 3D im Kinoformat nach Hause holen möchte, muss noch ziemlich tief in die Tasche greifen. Zur Auswahl stehen derzeit Beamer von JVC (ab 5100 Franken), Sony (8160 Franken) und Mitsubishi (7000 Franken). Samsung wird bald mit einem Modell nachziehen (etwa 7000 Franken). Alle Modelle verwenden Shuttertechnik, was den Heimcineasten entgegenkommt. Denn die speziellen Silberleinwände, die für die konkurrierende Polarisationstechnik notwendig sind, wären zu teuer. Bei der Shuttertechnik genügen die handelsüblichen, weissen Leinwände. Beim Kauf eines Blu-ray-Spielers sollte man nicht nur auf dessen 3D-Fähigkeiten achten, sondern auch auf die im jeweiligen Spieler integrierten Internetdienste. Denn einzelne Hersteller halten bereits heute ein Video-on-Demand-Angebot parat. 3D-Filme und -Dokumentationen schliessen sich vermutlich bald an. Hier ist der Markt gerade im Umbruch und hält monatlich Neuigkeiten bereit. Falls Beamer und Leinwand zu Hause nicht infrage kommen, gibt es auch 3D-Fernseher, bei denen eine gewisse Kinoatmosphäre entsteht. Kleiner als 55 Zoll Seite 40

(140 Zentimeter) sollte die Diagonale des Bildschirms für eine kinoähnliche 3D-Wirkung jedoch nicht ausfallen. Grös ser dagegen darf sie durchaus sein: Dank den Plasmafernsehern von Panasonic reicht die Diagonale bis 65 Zoll (165 Zentimeter). Je nach Hersteller sind auch bei den Fernsehern Video-on-Demand-Dienste integriert. Egal ob die TV-Signale via Satellit oder Kabel ankommen, Fernseher oder Empfangsbox sollten unbedingt mit einer Festplatte zusammenarbeiten. Denn künftige 3D-Sendungen lassen sich darauf so leicht speichern wie das neuste HD-Angebot. Besondere 3DEmpfangstechnik benötigt man dagegen nicht – dank technischen Tricks darf man die bekannten HDTVBoxen weiter verwenden (siehe Kasten Seite 31). Wer vorhat, häufig in 3D zu schauen, sollte vor dem Kauf des Projektors oder Fernsehers die mitgelieferten Brillen anprobieren. Es gibt grosse Unterschiede beim Tragekomfort.

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[ WER bRaucht WaS? - FamIlIEn-3D ]

Der 3D-PlasmaFernseher TX-P42GT30E mit einer Diagonale von 102 Zentimetern stammt von Panasonic. Preis: 1920 Franken.

Familien-3D Familien dürfen sich freuen. Zwar gibt es gute 3D-Fernseher meist erst in der Oberklasse ab rund 1700 Franken, doch die Preise purzeln bereits. Wer etwa Modelle von Samsung und Toshiba ins Visier nimmt, wird in Prospekten deutliche Nachlässe finden. Dasselbe gilt für Blu-ray-Spieler, die bereits ab etwa 200 Franken 3D-Inhalte wiedergeben können. Will man auch Zugriff ins Internet, damit die Kinder Spiele laden oder die Eltern Nachrichtendienste abrufen können, sollte man etwas tiefer in die Tasche greifen und sich die neusten und die für dieses Jahr angekündigten Fernseher und Blu-ray-Spieler anschauen. Klar ist, dass die ganze Familie vor dem Fernseher bequem Platz finden sollte. Darum empfiehlt sich ein grösserer Bildschirm ab 42 Zoll (102 Zentimeter). Ein grösserer Bildschirm ermöglicht zudem eine natürlichere 3D-Wahrnehmung. Ist das Wohnzimmer zu klein fürs grosse Bild, gibts von Panasonic bald den ersten 3D-Fernseher mit 32 Zoll Diagonale (80 Zentimeter). Es lohnt sich auch, beim Kauf des Fernsehers nachzufragen, wie viele Brillen im Preis enthalten sind. Bei Geräten mit Shuttertechnik gehört oft nur ein einzelHome electronics

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nes Modell zum Lieferumfang. Und jede weitere Brille kostet gutes Geld. Liegt zum Beispiel einem Panasonic-Fernseher eine Brille bei und man möchte auf fünf aufrüsten, werden bis zu 630 Franken fällig. Grössere Familien sollten daher günstigere Universalbrillen kaufen. Wer etwa eine Ausrüstung von Volfoni wählt, kommt gerade einmal auf 250 Franken (siehe Seite 37). 3D-Brillen in Kindergrösse fehlen bis jetzt auf dem Markt. Fernseher- wie Universalbrillen-Hersteller haben angekündigt, demnächst auch für Kinder passende Gestelle anzubieten. Immerhin wird es zur nächsten Generation von Samsung-Fernsehern sehr leichte Gläser geben, und auch die Volfoni-Modelle wiegen lediglich 29 Gramm. Falls der Nachwuchs eher unsanft mit der Technik auf der Nase umgeht: Polarisationsfilterbrillen sind nicht nur am leichtesten, sondern auch am robustesten. Mit ihnen sinkt allerdings technikbedingt die wahrgenommene Auflösung eines 3D-Bildes und damit dessen Bildschärfe (siehe Seite 16). Zudem entstehen bei grossen Bildschirmdiagonalen an Motivkanten Ungenauigkeiten in der Darstellung. �� Seite 41


[ wER bRaucht waS? - GamER ]

Der mit Nvidia-Technik ausstaffierte Asus-Computer G73SW-91069 Z besitzt einen 43-Zentimter-Schirm, arbeitet mit 3D-Fernsehern zusammen und ist auch sonst reichhaltig bestückt. Er kostet 3000 Franken.

Acer hält mit dem H5360 einen preisgünstigen Beamer für 800 Franken bereit, der dank DLP-Link mit jedem 3D-Nividia-Computer zusammenarbeitet. Mit 1280 x 720 Bildpunkten ist er immerhin HDready.

Spielernaturen Wie im Kapitel über die technische Ausrüstung bereits beschrieben wurde, dürfen 3D-Spieler zwischen Computer- und einer Konsolenlösungen wählen (siehe Seite 33). Fürs Wohnzimmer ist ohne Zweifel die Playstation 3 von Sony die bequemere Lösung. Sie arbeitet reibungslos mit allen Heimkinogeräten zusammen. Auch die Spielsteuerung durch den Controller passt zum entspannten Sitzen auf dem Sofa. Zudem kann die Playstation 3 dank entsprechender Bedienung als vollwertiger Blu-ray-Spieler dienen. Computerlösungen bieten sich an, falls man seine Spielzeit lieber etwas abseits vom Familientrubel vor einem Monitor verbringen möchte. So kann man zwischendurch auch mit Freunden chatten. Mit einer 3DKomplettlösung von Nvidia steht dem Spielspass nichts im Weg. Etwas knifflig wird es dagegen, wenn man die Computerkomponenten selbst aussuchen und aufeinander abstimmen möchte. Dann müssen einem die Begriffe Prozessorleistung, Arbeitsspeicher, Grafikkarten oder 3D-Software vertraut sein. In diesem Fall ist es möglich, neben dem Grafikkartenhersteller Nvidia auch Seite 42

mit Konkurrent AMD zu experimentieren. Gefahr bei der eigenhändigen PC-Konfektionierung ist generell, dass die Bilder sehr schneller Spiele mit anspruchsvoller Grafik ruckeln. Auch die Ausgabe von Spielen an einem 3D-Fernseher hat ihre Tücken. Zum einen beherrscht nicht jede Laptop- oder Desktop-PC-Ausstattung die Ausgabe der entsprechenden 3D-Bildsignale, selbst wenn die Software dies ermöglichen würde. Zum andern geben Computerlösungen grundsätzlich nur die HDready-Auflösung mit 1280 x 720 Bildpunkten aus. PC-Profis sparen dank ihrem Computerwissen unterm Strich jedoch Geld sowohl beim Kauf von Spielen als auch bei der Ausrüstung. Sogar preiswerte Beamer stehen dank DLP-Link-Ausstattung im Angebot, die mit 3D-Computern sehr gerne flirten. Mit den Schärfeverlusten aufgrund der geringeren Bildauflösung solcher Beamer muss man sich jedoch arrangieren. Und falls die Spielernaturen irgendwann doch mal gern in die hochaufgelöste 3D-Welt (1080p) wollen, ergänzen sie ihren Computer einfach mit einem Blu-ray-Spieler. Home electronics

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[ wER bRaucht waS? - FIlmER & FOtOgRaFEn ]

Dank Aufsatzlinse werden PanasonicFotoapparate der G-Serie zu 3D-Profis.

Der JVC-Camcorder GS-TD1 bietet ausgefeilte 3D-Fertigkeiten und ein autostereoskopisches Display, das die Motive schon beim Filmen in 3D anzeigt.

Filmer & FotograFen Für Filmer und Fotografen bricht in diesem Jahr eine neue Ära an. Besonders Camcorder-Regisseure dürfen sich gleich über mehrere Modelle von JVC (2400 Franken), Panasonic (ab 1200 Franken) und Sony (2200 Franken) freuen. Nach wie vor sind für den Kaufentscheid Bedienung, Lichtstärke oder Zoomfaktor wichtig. Letztgenannter schwankt jedoch aufgrund der 3D-Fähigkeit ganz gewaltig: zwischen null bei Panasonic, da lediglich ein Festbrennweitenobjektiv im Angebot steht, fünffach bei JVC und zehnfach bei Sony. Ein weiterer Unterschied: Während Sony und JVC die beiden für 3D-Bilder notwendigen Perspektiven in Full-HD-Bildpunktzahl aufzeichnen, setzt Panasonic die Side-by-SideTechnik ein (siehe Seite 31), die lediglich die halbe Full-HD-Auflösung mit sich bringt. Alle drei Camcorder filmen ebenso in 2D. Für Einsteiger sind eher die Panasonic-Camcorder geeignet. Nicht zuletzt dürfte ihnen gefallen, dass die 3D-Linsen optional sind (Aufpreis 400 Franken). Wer sie nicht aufsetzt, darf sich über die Masse eines geHome electronics

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wohnt kompakten Camcorders freuen. Sony und JVC wiederum offerieren Einstellungs- und Qualitätsvorteile, die sich eher an Amateure richten. Fotografen greifen entweder zu einem bereits seit längerem bekannten Modell von Fujifilm, das trotz Kompaktklasse über zwei Linsen verfügt, ein 3D-Display bietet und zahlreiche Einstellmöglichkeiten bereithält. Noch mehr fotografische Raffinessen eröffnet die G-Serie von Panasonic, zu der für rund 400 Franken ein 3D-Objektiv im Angebot steht. Neugierige, die 3D nur einmal ausprobieren möchten, finden ebenfalls passende Produkte. Neuere handliche Kameras von Panasonic fügen auf Wunsch 2DSerienbildfotos zu 3D-Aufnahmen zusammen. Und Sony bietet schon bald einen günstigen Pocket-Camcorder an. Der im Niedrigpreissegment angesiedelte Hersteller Aiptek hat ebenfalls 3D-Foto- und -Videokameras im Angebot. �|

Seite 43


[ 3D In DER PRaxIS - OPtImalES BIlD ]

Sehen Sie 3D? Die Sehanweisung zu diesem 3D- Bild finden Sie im Kasten auf Seite 5.

Das optimale 3D-BilD Ab Werk bieten Fernseher und beAmer ein eindr체ckliches 3d-bild. denn FArben und kontrAste sind meist 체bertrieben eingestellt. mit einFAchen kniFFen l채sst sich dAs bild optimieren.

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Testbilder helfen im 3D-Einsatz genauso wie bei 2D-Bildschirmen. Fernseher und Beamer sollten Farben, Schärfe sowie Hell-DunkelSchattierungen in allen Feinheiten wiedergeben.

D

ie Shutter- und Polarisationstechnik ermöglichen so naturgetreue 3D-Bilder wie nie zuvor. Doch wie bei 2D-Fernsehern sollte man schon vor dem Kauf die Bildeinstellungen der Geräte überprüfen. Noch immer stellen die Hersteller die Farb- und Kontrastwiedergabe ab Werk allzu hoch ein. Mit der übertriebenen Bilddarstellung versuchen die Hersteller, den 3D-Effekt zu verstärken und Verfälschungen bei der 3D-Wiedergabe aufzufangen. Denn zwischen Bild und Betrachter schiebt sich eine Brille, bei der Polfiltertechnik kommt eine zusätzliche Schicht am Bildschirm hinzu (siehe ab Seite 15), die die Farbund Kontrastwerte leicht schwächt. Der Blick ins Menü des Fernsehers oder Beamers lohnt sich also. Dort findet man alle gewohnten Optionen für die Feineinstellung des Bildes. Wie bei 2D sollten die Helligkeitsunterschiede bei den Motiven möglichst fein abgestuft sein, da die Bilder sonst kulissenhaft und flächig wirken. Home electronics

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Spezielle 3D-Testbilder kann man noch nicht kaufen. Wer allerdings DVD- oder Blu-ray-Filme mit 2D-Testsequenzen besitzt, darf diese verwenden, falls der Fernseher, Beamer oder Zuspieler 2D-Bilder in 3D umrechnen kann. Die Testsequenzen helfen beim Einstellen eines optimalen Bildes. Abhängig von den eigenen Ansprüchen, kann der Vorgang eine Weile dauern. Ein abgedunkelter Raum verbessert die Bildwirkung. Wer vor der 3D-Vorstellung daher schummrige Kinoatmosphäre schafft, für den wird der Film besonders eindrucksvoll. Vor allem die 3D-Wiedergabe an Plasmafernsehern, die im Vergleich zu LCD-Fernsehern ein weniger hell ausgeleuchtetes Bild zeigen, dürften in dunkleren Räumen an Brillanz gewinnen. Für den Fall, dass sich die Augen zu sehr anstrengen müssen, lässt sich bei Geräten einzelner Hersteller der Grad der Tiefenwirkung ändern. Die Faustregel lautet: Je geringer die Bildtiefe einer Filmszene ausfällt, desto weniger fordert man seinen Sehapparat. �| Seite 45


[ 3D In DER PRaxIS - SElbSt gEmacht ] Sehen Sie 3D? Die Sehanweisung zu diesem 3D- Bild finden Sie im Kasten auf Seite 5.

3D selbst gemacht filmen und fotografieren in 3d wird dank neuen kameras immer einfacher. dennoch gibt es einige regeln zu beachten, damit die raumwirkung der bilder auch gelingt.

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Die Digitalkamera Finepix Real 3D W3 von Fujifilm besitzt ein Linsenpaar und macht Bilder und Videos in 3D. Preis: 650 Franken.

O

b Filmen oder Fotografieren in 3D – die Bild- und Szenegestaltung erfordern deutlich mehr Aufmerksamkeit. Erst wer die Motive bewusst hintereinander platziert, erzielt optimale Raumwirkung. Liegen die Hauptmotive etwa zu weit weg, werden die Abstände dazwischen unsichtbar. Daher sind weitläufige Landschaftsaufnahmen in 3D kaum sinnvoll. Rücken die Hauptmotive dagegen zu nah, strengen sich die Augen später beim Betrachten der Aufnahmen zu sehr an und ermüden schnell. 3D-Filmer staffeln ihre Bilder ähnlich einer Theaterkulisse. Dabei sollten sich die Hauptmotive in einem zuvor definierten Mittelfeld befinden. Dieser Bereich wird zur Bezugsebene, auf welche die Augen fokussieren (siehe Seite 12 und 13). Gleichzeitig legt man Vorderund Hintergrund fest, wo man weniger wichtige Motive platziert. Im Vordergrund ragen sie eventuell sogar aus der Leinwand oder dem Bildschirm heraus. Die Hintergrundmotive sind von den Hauptmotiven nach Möglichkeit etwas weiter entfernt, da der 3D-Raum auf diese Weise mehr Tiefe erhält.

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Diese Grundregeln gelten beim Filmen und Fotografieren. Bewegtbilder in 3D erfordern jedoch noch weiteres Können bei der Kamerafahrt. So darf man die Kamera nicht zu schnell schwenken oder an die Hauptmotive heranzoomen, sonst können Fehler im Ebenenaufbau entstehen. Filmer stellen auch fest, dass angenehm-spannungsvoll wirkende Schnitte und Schwenks in 2D bei 3D zu hektisch wirken. Da muss man sich nicht nur beim „Dreh“ umstellen. Auch die Nachbearbeitung folgt neuen Gestaltungsregeln. Daher ist es ratsam, die Aufnahmen an einem Computer und Monitor mit 3D-Wiedergabe zu bearbeiten. Die entsprechenden Programme sind laut Herstellerangaben im Lieferumfang der Camcorder enthalten. Wer einen Fernseher besitzt, der 2D in 3D umrechnet, kann seinen alten Filmen und Fotos die dritte Dimension verleihen. Bei Fotos gelingt die Umrechnung jedoch meist wenig effektvoll, da die Bewegungsinformationen zur Berechnung des Bildaufbaus fehlen und sich mehr Darstellungsfehler einschleichen. �| Seite 47


[ LExIkOn ]

Kurz erKlärt 100-Hz-Technik

Bei der 100-Hz-Technik wird das Bild 100-mal in der Sekunde aufgebaut statt nur 50-mal. Das erringert bei Röhrenfernsehern das Flackern. Bei Flachbildschirmen und Projektoren verbessert v sich vor allem die Bewegungsdarstellung. Mittlerweile gibt es auch Fernseher mit 200 Hz und mehr.

1080i

HDTV-Format; ein Bild nach dieser Norm besteht aus 1080 Zeilen mit je 1920 Pixeln. Das „i“ steht für interlaced, also für den Bildaufbau im Zeilensprungverfahren. Dabei werden 25-mal in der Sekunde zuerst alle ungeraden Zeilen und dann alle geraden Zeilen nacheinander dargestellt. Dieses Format bietet zwar die grössere Auflösung als 720p, ist aber für die Darstellung von bewegten Szenen weniger gut geeignet. 1080i wird von einigen deutschen Privatsendern verwendet.

1080p

HDTV-Format; ein Bild nach dieser Norm besteht aus 1080 Zeilen mit je 1920 Pixeln. Das „p“ steht für progressiven Bildaufbau. Das heisst: Die Bilder werden als Ganzes auf dem Bildschirm 50-mal in der Sekunde aufgebaut. Von allen HDTV-Formaten liefert 1080p die beste Bildqualität, es benötigt aber auch sehr hohe Datenübertragungsraten. Deshalb wird es zurzeit nur von Blu-ray-Spielern genutzt, nicht aber von Fernsehsendern.

3D

ezeichnung für Bildproduktionen, die beim Betrachten eine dreidimensionale, das heisst räumB liche Wirkung erzielen. Im Extremfall wähnt sich der Betrachter selbst als Teil der Szenerie.

720p

DTV-Format; ein Bild nach dieser Norm besteht aus 720 Zeilen mit je 1280 Pixeln. Das „p“ H steht für progressiven Bildaufbau. Das heisst: Die Bilder werden als Ganzes 50-mal in der Sekunde aufgebaut. Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender in Europa haben sich für dieses Format entschieden.

Autostereoskopie B egriff für alle Verfahren der Darstellung dreidimensionaler Bilder mit echtem Tiefeneindruck ohne Hilfsmittel beim Betrachter (aus dem Griechischen: auto = selbst – stereo = räumlich – skopein = sehen); man braucht also keine speziellen Brillen wie bei der Shutter-, Polarisations- oder Anaglyphentechnik. Anaglyphen- technik

3 D-Technik, bei der das Bild für das linke und das rechte Auge jeweils in unterschiedlichen Farben, etwa Rot und Grün, eingefärbt werden. Eine Brille mit einem roten und einem grünen Glas sorgt dafür, dass das linke und das rechte Auge nur jeweils die ihnen bestimmten Teilbilder sehen. Das Gehirn setzt die beiden Einzelbilder dann zu einem räumlichen Bild zusammen.

Bildflimmern

W echseln die Bilder auf dem Fernseher- und Computerschirm nicht schnell genug oder werden zu langsam aufgebaut, nehmen die Augen dies als Bildflimmern wahr. Sichtbar ist es derzeit noch bei der 3D-Shuttertechnik, bei Plasmafernsehern sowie bei 50-Hz-Röhrenfernsehern.

DLP

Digital Light Processing; Projektionstechnologie, bei der auf einem Chip befestigte Miniaturspiegel das Licht der Projektionslampe zur Leinwand reflektieren. Jeder Spiegel bildet dabei jeweils einen Bildpunkt ab.

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Doppelkonturen Störender Effekt beim 3D-Bild, erkennbar als leichte Schatten bei den Bildmotiven. Ursache ist die nicht exakte Trennung der beiden Perspektiven bei der 3D-Wiedergabe. Full HD

Bezeichnung, mit der einige Gerätehersteller Produkte kennzeichnen, die 1920 x 1080 Pixel darstellen können. Hierzu gehören auch True HD und Full HD 1080p. Diese Bezeichnungen sind aber nicht von einer firmenneutralen Organisation geprüft.

Frame

Innerhalb sogenannter Frames (= engl. für Rahmen) werden bei digitalen Übertragungstechniken die Motive der Fernseh-, Blu-ray- und DVD-Bilder übermittelt. Mit jedem Frame wechseln die Bildinhalte komplett oder nur jene Teile davon, die sich gegenüber dem vorangegangenen Bild verändert haben.

Geisterbilder

Als Geisterbild bezeichnet man eine schwach sichtbare, wenig leuchtstarke Kopie eines Fernsehbildes, das gegenüber dem Hauptbild meist einige Zentimeter versetzt ist.

HDMI

High Definition Multimedia Interface; Schnittstelle, die Bild und Ton digital zwischen HDGeräten wie Blu-ray-Spielern, Satellitenempfängern, Fernsehern und Projektoren überträgt. Sie wird die in Europa weitverbreitete Scart-Schnittstelle ablösen.

HDTV

High Definition TV; Fernsehbild mit hoher Auflösung. Es bietet eine deutlich schärfere und detailreichere Bildschirmdarstellung als das normale Fernsehen im PAL-Format. Es gibt drei HDTV-Standards mit unterschiedlichen Auflösungen: 1080i, 1080p und 720p.

IPTV

Verfahren, mit dem Fernsehen über Internetverbindungen übertragen wird. In der Schweiz bietet das derzeit nur die Swisscom mit Bluewin TV an.

LCoS

Abkürzung für engl. Liquid Crystal on Silicon; eine LCD-Projektionstechnik, bei der das Licht der Projektorenlampe nicht wie üblich von hinten durch die Zellen durchscheint. Beim LCoS-Prinzip leuchtet es von vorn auf die LC-Zellen und wird von einer Schicht hinter den Zellen reflektiert. Die Technik wird von den Herstellern JVC (D-ILA) und Sony (SXRD) angeboten.

LED

Abkürzung für Light-Emitting Diode. Diese auch Leuchtdioden genannten Lichtquellen werden in modernen LCD-Fernsehern als Hintergrundlicht eingesetzt. Gegenüber herkömmlichen Leuchtstoffröhren benötigen sie weniger Platz, weniger Strom und bieten je nach Bauart natürlichere Farben und einen höheren Kontrast (siehe Local Dimming).

Local Dimming

Bei LCD-Fernsehern mit vollflächigem LED-Hintergrundlicht können einzelne Bereiche des Bildschirms je nach dargestelltem Bild stärker oder weniger stark aufgehellt oder abgedunkelt werden. Dadurch steigt der Kontrast.

PAL

Phase Alternating Line, europäische Fernsehnorm; TV-Bilder werden in Halbbildern übertragen. Sie bestehen aus 576 Bildzeilen mit je 768 Pixeln, von denen zuerst alle ungeraden, dann alle geraden gesendet werden (Zeilensprung, interlaced). Folgen: Zeilenflimmern und eine stufige Darstellung diagonaler Motivkanten.

Polarisationstechnik

Beim 3D-Fernsehen: Technik, die ein räumliches Bild vermittelt, indem die beiden Bilder für das linke und das rechte Auge mit unterschiedlich polarisiertem Licht wiedergegeben werden. Eine Brille mit zwei unterschiedlich polarisierenden Gläsern sorgt dafür, dass das linke und das rechte Auge nur die jeweils für sie bestimmten Teilbilder sehen. Das Gehirn setzt die beiden Einzelbilder dann zu einem räumlichen Bild zusammen.

Set-Top-Box

Auch als Empfänger oder Receiver bezeichnet; separates Gerät, das digitale Fernsehsignale so auf bereitet, dass sie vom Fernseher dargestellt werden können. Eine Set-Top-Box ist für den Empfang von digitalem Fernsehen über Kabel, Internet oder Satellit erforderlich.

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[ LExIkOn ] Shuttertechnik

Beim 3D-Fernsehen: Technik, die ein räumliches Bild vermittelt, indem die Bilder für das linke und das rechte Auge separat aufgenommen und dann abwechselnd wiedergegeben werden. Eine Brille, die im selben Takt wie der Fernseher jeweils das linke und das rechte Glas verdunkelt, sorgt dafür, dass das linke und das rechte Auge nur die jeweils für sie bestimmten Teilbilder sehen. Das Gehirn setzt die beiden Einzelbilder dann zu einem räumlichen Bild zusammen.

„Side by Side“

D ie beiden fürs dreidimensionale Sehen notwendigen und von der Kamera aufgezeichneten Perspektiven werden nebeneinander in ein Full-HD-Bild gepackt. Die Technik wird unter anderem bei der Übertragung von 3D-TV-Sendungen eingesetzt, die von einem herkömmlichen HDTV-Receiver empfangen und an einen 3D-Fernseher weitergeleitet werden. Der 3DFernseher setzt die beiden Bilder – die den beiden 3D-Perspektiven entsprechen – mit leichten Auflösungsverlusten zu einem 3D-Bild zusammen.

Übersprechen

Ü bersprechen wird bei der 3D-Technik die unerwünschte gegenseitige Überlagerung der beiden 3D-Blickperspektiven genannt. Eigentlich sollten das linke und rechte Auge jeweils nur eine der Perspektiven sehen.

Zeilensprung- verfahren

öhrenfernseher stellen Bilder nicht als Vollbild dar, sie schreiben die Bildinformation zeilenR weise. Zunächst werden die ungeraden, dann die geraden Zeilen eines Bildes übertragen – im Zeilensprungverfahren, auch als Interlaced-Darstellung bezeichnet. Weil die Halbbilder je 25-mal in der Sekunde neu aufgebaut werden, nimmt das Auge sie als ein ganzes Bild wahr. Dafür flimmert und flackert es etwas.

Nützliche AdresseN Allgemein www.home-electronics.ch www.hdtv-forum.ch www.topten.ch Programmanbieter www.swisscom.ch/tv www.broadcast.ch www.cablecom.ch www.swisscable.ch www.teleclub.ch

Satellitenbetreiber www.ses-astra.de www.eutelsat.de Seite 50

ebsite der Zeitschrift HomeElectronics mit Informationen zu HDTV und zu FernW sehen generell. Demnächst neu. Viele Informationen zur Technik und zum Angebot von HDTV. Verzeichnis stromsparender Geräte, u. a. auch Fernseher und Empfängerboxen.

S wisscom TV ist derzeit die einzige Anbieterin von Fernsehprogrammen über das Internet. H ier finden Sie Informationen zu Verbreitung und Empfang der Radio- und Fernsehprogramme der SRG SSR idée suisse. Cablecom (neu: UPC) ist die grösste Anbieterin von Kabelfernsehen in der Schweiz. Swisscable ist der Branchenverband der Kabel-TV-Unternehmen in der Schweiz. Hier finden Sie den Kabelnetzbetreiber an Ihrem Wohnort. Schweizer Abosender, der auch die HDTV-Programme von Sky (Premiere) vermarktet.

Vom Satelliten Astra kommen die meisten Programme in deutscher Sprache. Via den Satelliten Eutelsat Hotbird verbreitet die SRG ihre Sendungen. Home electronics

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[ STiCHwoRTVeRzeiCHniS ]

2D versus 3D 3D ohne Brille 3D, So arbeiten . . . Bildschirme 3D, So entsteht . . . 3D, unechtes Abstände durch Höhenunterschiede Abstände durch Staffelung Anaglyphentechnik Animation und Realfilm Aus 2D wird 3D Avatar

Beamer Bild, optimales Blu-ray-Spieler Brillen, AnaglyphenBrillen, PolfilterBrillen, ShutterBrillen, Universal-

Camcorder

28 18 17 16 21 11 10 17 20 21 7, 20 32, 40 44 30 15, 17 15, 16 15 37 43, 46 7 24, 36, 42

Camera obscura Computer

Digitaltechnik Disparität DVD-Spieler

14 11 30

Fernsehen Fernseher Film Fotokameras

25, 30, 31 27, 41 7, 20 43, 46

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Geschichte Grafikkarte

Heimkino

7 36 32, 40

Inhalte

19

Klang

32 11

Konvergenz

Nebenwirkungen, körperliche Polarisationstechnik Räumliches Sehen Selbst gemacht Shuttertechnik Spiele Spieler, Blu-ray-, DVDSpielfilme Spielkonsole Stereoskopie, stereoskopisch

Technik Tiefenunterschiede Tiefenwahrnehmung, erlernte Tiefenwahrnehmung, visuelle Tricks im Kino

Vorder- und Hintergrund

7, 12 16, 17, 28 10 43, 46 15, 17, 27 24, 33, 42 30 7, 20 24, 33 6, 7, 18 15 12 10 11 12, 15 13

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Home Electronics 2011

JETZT AM kiosk. oder unter www.home-electronics.ch erhältlich. #4 / 2011

+ Home electronics

MAGAZIN

Schweizer Fachpublikation für Heimelektronik. #4 / April 2011 / Fr. 9.50 / www.home-electronics.ch

Heimkino

Fokus: 3D zu Hause // Firmware-upDate // HigHenD-projektor // kopFHörer // DVD-receiVer // kompaktkameras // systemkameras // auDio-cDs arcHiVieren // musikVorscHlagssysteme

bilDerpracHt in 2D unD 3D Sonys Beamer-Flaggschiff VPL-VW90ES projiziert verblüffend plastisches Video. S. 36

Fokus

3D zu Hause Immer mehr Geräte sind heute 3D-fähig. Doch wer braucht welche Ausrüstung für den 3D-Film- und Spielgenuss? Und was ist ein gutes 3D-Bild? S. 22 TV & Heimkino

geräte upDaten Ab Fabrik sind Fernseher, SetTop-Boxen und Blu-ray-Spieler selten fertig entwickelt. Ständig kommen Funktionen mittels Firmware-Update hinzu. S. 30 Multimedia & Netz

auDio-cDs arcHiVieren Dank tiefen Festplattenpreisen lohnt es sich heute, seine MusikCDs digital zu archivieren. Wie das am einfachsten geht, verrät unser Ratgeber. S. 54

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