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DOSSIER

Schweizer Fachpublikation für Heimelektronik.

#3 / September 2012 / Fr. 7.50 / www.home-electronics.ch

Vernetzte UnterhaltUng Musik- und Filmgenuss überall – das Wesentliche, einfach erklärt Technik: So funktioniert Vernetzung heute Nutzen: Komponenten für jeden Anspruch Wissen: Alle Standards, alle Begriffe

ISSN 1664-3283

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Home electronics JaHrbucH 2012

Beste llen s ie jetzt u nter www .hom e-elec tron das ja ics.ch hrBu ch 20 12

Vernetzung: Mit diesem Stichwort lässt sich der beherrschende Megatrend in der UnterhaltungsElektronik wie in der Informations-Technologie wahrhaft umfassend beschreiben: Alles, was im Hause irgendwie Strom verbraucht, dem Entainment oder der Kommunikation dient, wächst zusammen, findet Schnittstellen, greift auf gemeinsame Steuerungen zurück oder bedient sich aus dem gleichen Datenreservoir – lässt sich eben untereinander vernetzen. Home Electronics hat diesen Trend seit langem nicht nur aufgespürt, sondern auch publizistisch begleitet. Am eingehendsten wohl in dem Jahrbuch „Vernetztes Wohnen“, das jetzt zum siebten mal erscheint. In ausführlichen Beiträgen und ansehnlicher Optik beschreibt das Buch auf fast 150 Seiten hochwertigen Papiers, wie sich die faszinierende Welt der „connectable products“ in den heimischen Kosmos

Jahrbuch 2012

Home electronics Jahrbuch 2012 / Vernetztes Wohnen

vernetztes wohnen

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FAC H BUCH

2012

in Zusammenarbeit mit

einfügt und seinen Bewohnern das Leben erleichtert und bereichert. Renommierte und fachkundige Autoren wie Martin Hug, Karin Meier oder Viktor Grinewitschus beschreiben nicht nur gelungene Beispiele vernetzter Multimedia-Elektronik und Haustechnik, sondern auch die im wahrsten Sinne des Wortes dahinter steckende Infrastruktur, die umgehebende Architektur und die zugrundeliegenden Design-Ideen. Für die passende Bildsprache sorgte unter anderem Fotograf Balz Murer, dessen perfekt zwischen sachlicher Information und faszinierender Illustration balancierenden Aufmacher und Details die Lust am Objekt zusätzlich verstärken. Doch das in der Schweiz einzigartige Fachbuch öffent auch den Blick über die Grenzen mit einer eingehenden Marktanalyse nicht nur des heimischen, sondern auch des deutschen und österreichischen Marktes für vernetztes Wohnen. Den Nutzwert steigern zahlreiche Infoboxen und Service-Elemente.

Bestellen Sie das Jahrbuch „Vernetztes Wohnen“ für 24.50 Franken (inkl. MwSt und Versandkosten) auf unserer Website www. home-electronics.ch, per Mail an verlag@home-electronics.ch oder per Anruf auf die Nummer +41 44 245 45 46. Wir wünschen Seite 4 Ihnen schon jetzt viel Vergnügen beim Lesen!

Home electronics

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[ EDItORIal ]

Musik und FiLM überaLL Geniessen Geschätzte Leserin, geschätzter Leser Sind CD-Spieler, Radiogeräte und Fernseher wirklich von gestern? Wenn man beobachtet, wie die heutige Jugend statt fernzusehen nur noch Youtube konsumiert und die Ohren bei Cloud-Diensten mit Nonstop-Sound füllt, kommt man sich manchmal alt vor als traditioneller Auf-dem-Sofa-Geniesser. Heimeliges Ambiente, optischer Genuss und audiophile Qualitäten vertragen sich zum Glück auch mit moderner Technik und Internet. Denn der gute alte Fernseher ist smart geworden, und das Radiogerät hat sich zum universellen und globalen Alles-Spieler gemausert. Entscheidend ist nur noch, ob Sie eher Ohrenweh und Augenschmerzen oder eben audiovisuellen Genuss erleben wollen. Qualitativ gute Unterhaltungsgeräte machen letztlich den Unterschied aus zwischen Qual oder Freude. Unser Dossier soll Ihnen zeigen, wie Sie mit vernetzter Unterhaltung Bewährtes weiterhin geniessen können und gleichzeitig neue Freiheiten erhalten. Denn dank Vernetzung kettet uns multimediale Unterhaltung nicht mehr vor den Fernseher oder die Hifi-

Anlage. Die Unterhaltung begleitet uns im ganzen Haus. Die intuitive Steuerung sorgt dafür, dass wir die Technik nicht als Hürde, sondern als Helfer erleben. Am gemütlichsten lesen Sie unser Dossier einfach von vorne nach hinten. Wenn Sie bereits technisch angehaucht sind und sofort wissen wollen, was vernetzte Unterhaltung heute bietet, blättern Sie gleich zu unseren sechs Lösungen ab Seite 20. Stolpern Sie über Fachbegriffe, helfen Ihnen die Erklärungen ab Seite 40. Allen Einsteigern und all jenen, die wissen wollen, was hinter dem modernen Technik-Jargon steckt, empfehlen wir die Grundlagenartikel ab Seite 8. Dort rüsten wir Sie Schritt für Schritt mit Basiswissen aus, damit Sie die technischen Möglichkeiten verstehen und wissen, welche von Ihren Wünschen Sie sich damit erfüllen können. Ab Seite 36 können Sie dieses Basiswissen noch mit Spezialthemen zu Cloud-Musikdiensten sowie zu den Geheimnissen von Datei- und Speicherformaten ergänzen. Ich wünsche Ihnen Lesegenuss und später viel Freude mit der von Ihnen gewählten Lösung. // Kurt Haupt

impressum VERlEgER Dr. Daniel Kaczynski

KORREKtORat Eva Koenig

gESchäFtSFühRER/VERlagSlEItER Dominik achermann, tel. 044 245 45 10 dominik.achermann@home-electronics.ch

aNzEIgENVERKauF Fernando Palencias, tel. 079 332 82 65 palencias@home-electronics.ch

REDaKtION Rolf Frank, tel. 044 245 45 16 frank@home-electronics.ch

REDaKtIONS- uND VERlagSaNSchRIFt home Electronics p.a.media ag hottingerstrasse 12 ch-8032 zürich tel. 044 245 45 46 Fax 044 245 45 00 redaktion@home-electronics.ch

autOREN Kurt haupt, tel. 044 245 45 07 haupt@home-electronics.ch christine tantschinez redaktion@home-electronics.ch IlluStRatIONEN Natascha Römer Römer & Osadtschij – Visualisierungen www.roemer-osadtschij.de

PREIS Einzelpreis Schweiz: 12 Franken (inkl. Versand und MwSt.)

layOut Daniel Bischof aVD goldach ag www.avd.ch DRucK aVD goldach ag 9403 goldach BIlDquEllEN Falls nichts anderes vermerkt, stammen die Bilder aus dem archiv der zeitschrift Home Electronics oder von den herstellern der abgebildeten Produkte. cOPyRIght © p.a.media ag 2012 Die p.a.media ag ist eine tochtergesellschaft der Swisscontent ag.

Nachdruck nicht gestattet. Das Fotokopieren aus DOSSIER, das über Einzelstücke hinausgeht, ist untersagt.

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[ InhaltSvERzEIchnIS ]

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Airplay? DLNA? Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Begriffe und Zusammenhänge der vernetzten Unterhaltungselektronik.

Inhalt

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Für jeden die passende Lösung. Lassen Sie sich von unseren Gerätetipps anregen, und finden Sie heraus, was Ihnen entspricht.

08 Was muss ich wissen Lernen Sie die wichtigsten Begriffe, Funktionen und Zusammenhänge der vernetzten Unterhaltung kennen. Danach wissen Sie, wozu Airplay und DLNA gut sind und welche Rolle clevere Smartphone-Apps spielen.

20 Wer braucht was? Es gibt viele Vernetzungslösungen, doch welche passt zu Ihnen? Wollen Sie Ihren neuen Smart TV ins Zentrum stellen? Oder wollen Sie „nur“ Ihre alte Hifi-Anlage aufrüsten? Wir helfen mit Gerätetipps.

36 Musik-Streaming-Dienste Audio-CDs und Musik-Downloads sind von gestern. Heute „streamt“ man Musik aus dem Internet. Was das genau bedeutet, wie es funktioniert und welche Dienste in der Schweiz Musik anbieten, erfahren Sie hier.

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Musik besitzt man heute nicht mehr, man mietet sie. Was Musik-Streaming-Dienste sind und welche es gibt, erfahren Sie hier.

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Alles über die richtigen Formate – damit der Fernsehbildschirm nicht schwarz bleibt und der Netzwerkspieler nicht verstummt.

38 Datenformate Hat eine digitale Datei das falsche Format, bleibt der Fernsehbildschirm schwarz und der Netzwerkspieler stumm. Wir erklären das Wichtigste über die gängigsten Formate.

40 Lexikon Von 1080p bis XVID – hier finden Sie die häufigsten Fachbegriffe in alphabetischer Reihenfolge nochmals kurz erklärt.

42 Nützliche Adressen Die wichtigsten Adressen und Kontakte rund um die vernetzte Unterhaltung.

43 High End Swiss 2012 Digitale Computertechnik und klassische Hifi verschmelzen immer mehr. Was dabei entsteht, zeigt die Messe High End Swiss in Regensdorf ZH. Eine Vorschau.

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[ was muss ich wissen? ]

Keine Angst vorm netz Musik und Videos verteilen sich im Netzwerk und spielen jedem das, wonach er gerade Lust hat. Dahinter steckt keine Zauberei, sondern ausgeklügelte Technik. In diesem Kapitel lernen Sie die Grundbegriffe kennen und was sie bedeuten.

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ernetzte Unterhaltung – das mag auf den ersten Blick ziemlich kompliziert scheinen. Doch eigent­ lich geht es hier um die Verwirklichung eines Traums, des Traums, jederzeit und überall genau das zu sehen, zu hören oder zu lesen, was man will. Im Zentrum eines solchen modernen Unterhaltungs­ konzepts steht eine digitale Unterhaltungsbibliothek, die allen Bewohnern die passenden Inhalte zugänglich macht. Sie wächst mit jeder CD und jeder DVD, die man darin aufnimmt. Dank Cloud­Diensten kann man seine Bibliothek sogar im Internet speichern. Mietdienste lie­ fern Musik und Filme ebenfalls direkt aus dem Internet. seite 8

Wenn man sogar das Radiogerät mit dem Internet ver­ bindet, hört man seine Lieblingssendung dank Podcasts genau dann, wenn man Zeit und Lust hat. Auch Fern­ seher verbinden sich mit dem weltweiten Netz. Man ruft so verpasste Sendungen nachträglich aus Media­ theken ab, Video­on­Demand­Dienste erübrigen den Gang zur Videothek. Hat man den Komfort des vernetzten Hauses oder der vernetzten Wohnung einmal erlebt, will man nicht mehr darauf verzichten. Auf den folgenden Seiten ma­ chen wir Sie vertraut mit Kabel­ und Funknetzen und erläutern auch, warum ein Codec kein Nasenspray ist. Home electronics

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[ waS muSS mu Ich wISSEn? - GRunDbEGRIffE ]

Im Zentrum des Unterhaltungsnetzes ist ein Modem mit Router. Es verbindet alle Geräte untereinander per Kabel oder Funk und stellt den Zugang zum Internet her. Die Fritz Box 7390 betätigt sich zusätzlich auch als Mediaserver und DECT-Telefonzentrale. Die passenden Telefone Fritz Fon zeigen E-Mails und News direkt an.

Die GrunDbeGriffe Wir alle nutzen täglich Netze. Wer ein Handy oder ein Funktelefon in die Hand nimmt, aktiviert ein Netz. Wenn wir nun auch die Heimunterhaltung vernetzen, ist das keine neue Erfindung, sondern schlicht ein Entwicklungsschritt für Radio, Fernsehen und Co. Die Unterhaltungselektronik hat dabei Entwicklungen aus der Computertechnik übernommen und verwendet identische Stecker, Kabel und Standards.

ein Kabel für alle fälle Einfach und zuverlässig verbindet man zwei Geräte mit einem Kabel. Damit Stecker und Verbindung passen, hat man sich auf den Standard Ethernet geeinigt. Sobald also zwei Geräte eine Ethernet-Steckdose haben, kann man sie per Kabel verbinden. Will man mehr als zwei Geräte verkabeln, braucht es dazu eine Art Mehrfachstecker, der im Fachjargon Switch heisst. Daran stöpselt man einfach alle Geräte oder auch zusätzliche Switches an. Das funktioniert genauso einfach wie der Mehrfachstecker beim Stromnetz. Meist übernimmt ein Breitband-Modem mit Router im Nebenjob auch gleich diese Vermittlung zwischen verschiedenen Geräten im Netz. Home electronics

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DatenpäcKchen unD aDressen Während Strom ziemlich ungezügelt durch seine Kabel fliesst, brauchen Bild und Ton im digitalen Netz mehr Ordnung. Es muss sichergestellt werden, dass die Daten beim richtigen Empfänger korrekt und möglichst schnell ankommen. Deshalb erhält jedes Gerät eine Adresse. Die lautet beispielsweise 192.168.1.33. Die Daten werden dann zu Päckchen geschnürt, mit der Empfängeradresse versehen und so ins Netz geschickt. Jedes Gerät erhält sämtliche Datenpakete mit seiner Adresse. So erhält beispielsweise ein Drucker im Netzwerk ein Paket, in dem der Text „Schöne Ferien!“ verpackt ist. Der Drucker nimmt das Päckchen entgegen, interpretiert den Inhalt und druckt den Text . Die Regeln für den Datenverkehr in Netzen sind in sogenannten Protokollen festgelegt. Die wichtigsten Protokolle sind unter TCP/IP (Transmission Control Protocol / Internet Protocol) zusammengefasst.

universell DanK stanDarDs Das Schöne an Ethernet und TCP/IP ist ihre Universalität. Es spielt keine Rolle, ob ein Windows-PC, ein Mac, ein Drucker, ein Internetmodem, eine Fest- �� Seite 9


[ waS muSS Ich wISSEn? - GRunDbEGRIffE ]

Der Netzwerkspeicher Synology DS112 ist ein idealer DLNA-Server für den Privatgebrauch.

�� platte, ein Internetradio oder auch ein Fernseher am Netz hängt. Alle können untereinander Datenpäckchen austauschen. Sogar der Inhalt der Datenpäckchen ist dem Netz egal. Das können Fotos, E-Mails oder Musik sowie Video daten sein. Alles, was sich digitalisieren, also auf Einsen und Nullen reduzieren lässt, kann man im Netz transportieren.

Die Haussteuerung will meist noch eigene Kabel während bei der Vernetzung von unterhaltung und Pc möglichst viele Daten gleichzeitig an verschiedene Stellen übertragen werden müssen, sind die anforderungen bei der haussteuerung anders. hier sollen möglichst viele Geräte, aktoren und Sensoren zuverlässig wenige Informationen und befehle austauschen. Deshalb wurde bei der haussteuerung früher statt Ethernet eine spezielle bus-Verkabelung verwendet. heute lässt sich haustechnik auch über Ethernetkabel oder drahtlos ansteuern. Teilweise werden die Informationen sogar direkt über das Stromkabel transportiert (PLc). Eine zusätzliche Verkabelung ist dann nicht mehr notwendig. Über solche Themen informiert ausführlich das fachbuch „Jahrbuch 2012 – Vernetztes wohnen“. bestelladresse: www.home-electronics.ch/jb2012

Home electronics Jahrbuch 2012 / Vernetztes Wohnen

Jahrbuch 2012

vernetztes wohnen

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in Zusammenarbeit mit

Von Anbietern und Kunden Das ganze Konstrukt aus Kabeln, Geräten und Standards bezeichnet man als Local Area Network (LAN), zu Deutsch: ortsgebundenes Datennetz. Die Arbeit im Netz wird meist zwischen Servern (Anbieter) und Clients (Kunden) aufgeteilt. Die Server stellen Daten zur Verfügung, welche die Clients abholen und verwerten. Auf der PC-Festplatte liegen beispielsweise MP3Musikdateien. Der PC stellt diese Musik als Server allen Geräten im Netz zur Verfügung. Ein Küchenradio holt sich als Kunde (Client) die MP3-Daten vom PC ab.

GemeinsAme sprAche

Damit Geräte im LAN vernünftig zusammenarbeiten können, müssen sie miteinander „reden“. Der PC muss mitteilen, welche Musik von welchen Interpreten er anbietet. Die Stereoanlage als Client „bestellt“ dann einen Titel beim Server. Das „Gespräch“ zwischen Server und Client bezeichnet man als Protokoll. Das wichtigste Protokoll für die vernetzte Unterhaltung ist Universal Plug and Play (UPnP), das durch die Digital Living Network Alliance (DLNA) weiterentwickelt wurde. Alle Geräte, die UPnP beherrschen, verstehen sich im Netz. Der Server „spricht“: „Ich habe Musik, Fotos und Videos auf meiner Festplatte.“ Der Fernseher meint dazu: „Ich kann Videos und Musik abspielen. Sag mir, welche Bond-Filme du hast.“ Der PC antwortet etwa: „Goldfinger, Casino Royale, Dr. No.“ Der Fernseher meint: „Okay – schick mir Goldfinger.“ So simpel ist also Medienvernetzung. Für Nüsschen und Bier muss man aber immer noch selbst sorgen. �� Home electronics

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Home Electronics 2012

JETZT AUCH ALS APP #9 / 2012

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MAGAZIN

Schweizer Fachpublikation für Heimelektronik. #9 / September 2012 / Fr. 9.50 / www.home-electronics.ch

Foto & Video

Canon-SyStemkameraS // 3D-Full-HD-Beamer // Blu-ray-player // netzwerkSpieler // verStärker // kompaktlautSpreCHer // FilmverwaltungS-programme // SmartpHone-akku optimieren

Die erFolgS-geSCHiCHte 75 Jahre Canon, 25 Jahre EOS: Die Historie ihrer Systemkameras. Plus: Test der EOS 650D. S. 42

TV & Heimkino

Für groSSe BilDer Von einem Beamer erwartet der Heimkino-Fan satte Farben auf breiten Wänden. Sicher in Full HD, gerne auch in 3D. Wie stark leuchtet der BenQ W7000? S. 24 Audio

zu neuen Horizonten Der Netzwerkspieler mit DAWandler von Cambridge öffnet weite audiophile Welten. Der Stream Magic 6 mit eigenem Vollverstärker im Test. S. 32 Multimedia & Netz

in BeSter orDnung Wer Filme sammelt, braucht den Durchblick. Gute Programme zur Filmverwaltung helfen beim Archivieren und besorgen Zusatzinfos aus dem Netz. S. 52

JEDEN MONAT GUT INFORMIERT MIT PRINT, WEB UND APP Mit einem 1-Jahres-Abo für 78 Franken erhalten Sie nicht nur 11 Ausgaben des führenden Schweizer Magazins für Unterhaltungselektronik bequem nach Hause zugeschickt, sondern auch während eines Jahres freien Zugang auf alle Inhalte unserer Website www.home-electronics.ch sowie einen Code für den Gratisdownload des Magazins vom App-Store auf Ihr iPad. Bestellen Sie Ihr Abo per Mail an verlag@home-electronics.ch oder auf unserer Website www.home-electronics.ch.


[ waS muSS Ich wISSEn? - KabEl ODER FunK ]

Ohne Bohren: PLC-Adapter wie der Devolo dLAN 500 AVtriple+ machen Stromkabel zur Datenautobahn. Adapter einstecken und die Geräte via Ethernetkabel anschliessen – fertig.

Ohne Kabel: Funknetze neuester Technik sind unter guten Bedingungen schnell genug für die Übertragung von Videos. Hier der Multimedia-Router RT-N56U von Asus.

Mit oder ohne Kabel Beim Unterhaltungsnetz stellt sich als Erstes die Tech­ nikfrage. Soll man mit Ethernet oder Lichtleitern ver­ kabeln, das Heim mit einem Funknetz überziehen oder für den Datentransfer das Stromkabel nutzen? Vor zehn Jahren war noch alles einfacher. Vernetzen hiess damals immer verkabeln. Mit der Schlagbohrma­ schine bewaffnet, zogen die Pioniere finger dicke Leitun­ gen durch Wände und schraubten Kabelkanäle. Heute können sich Lichtleiterkabel auch einmal unter einem flauschigen Teppich verstecken. Statt 10 Millionen Einsen und Nullen pro Sekunde (10 Mbit/s) flutschen heute mit 1 Gbit/s hundertmal mehr Daten durch Drähte. Das genügt, um ein Dutzend Zimmer mit unterschiedlichen Filmprogrammen zu ver­ sorgen und die komplette Haustechnik zu steuern. Wer verkabelt, erhält das sicherste, strahlungsärms­ te, schnellste und zuverlässigste Netz – allerdings auch das unflexibelste. Wo die Dose fehlt, gibt es keine Da­ ten. Ethernet lässt sich aber mit Funk erweitern. Neben Ethernet gibt es mit KNX und Co. noch an­ dere Vernetzungsarten via Kabel, die allerdings auf die Haussteuerung spezialisiert sind.

Nachbarschaftsprobleme Soll das Netz einfacher und billiger sein, kommt man mit einem drahtlosen LAN (WLAN) schneller zum Seite 12

Ziel. Auch diese Technik hat sich rasant weiterentwi­ ckelt. Bröselten bei ersten Wireless LANs noch 0,5 Mbit/s durch das Netz, bringen es neue Funknetze nach dem Standard 802.11ac auf 1300 Mbit/s im Pro­ spekt und auf 600 Mbit/s in der Praxis. Vorteil der Funktechnik ist die örtliche Unabhängigkeit. Man kann sein Internet radio aufstellen, wo man will, und hat im­ mer „Empfang“. Von der Diskussion um Elektrosmog abgesehen, hat das Funknetz aber Schwächen bei der Sicherheit und vor allem bei der Zuverlässigkeit. Wie viele Daten sich vom Keller in die Stube transferieren lassen, zeigt sich erst in der Praxis. Fataler ist, dass möglicherweise der Nachbar auch ein WLAN einschaltet und somit seinen Platz im Äther beansprucht. Das Tempo im WLAN kann so heftig einbrechen. Dass sich moderne Hoch­ leistungsfunker gleich bis zu vier Frequenzen für eine Verbindung schnappen, macht das Nachbarschafts­ problem auch nicht einfacher. Geräte, die sowohl im Frequenzbereich von 2,4 als auch 5 GHz funken, kön­ nen Störungen aus dem Weg gehen. Bei WLANs gilt die einfache Regel, dass moderner meist besser ist. Die Standards beginnen alle mit der Ziffernfolge 802.11 und enden auf einen Buchstaben. 802.11a ist die älteste, 802.11n die gängigste und 802.11ac die modernste Technik. Die Norm ac hat punkto Reich­ Home electronics

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weite (bestenfalls 70 m in Räumen) und Tempo (brutto 1300 Mbit/s) die Nase vorn. Die Typen b, g, n und ac vertragen sich untereinander, langsame Geräte können aber ein schnelles Funknetz ausbremsen.

ViA StromNEtz odEr ALS LiChtStrAhL Jedes Gerät braucht Strom, warum also soll es seine Daten nicht auch aus der Stromsteckdose beziehen? Diese Idee steht hinter Power Line Communication (PLC). Hier werden die Daten einfach über die bestehenden Stromkabel verschickt. An mindestens zwei Steckdosen stöpselt man je einen Adapter, der quasi als Brücke zwischen Daten- und Stromnetz wirkt. Moderne PLC-Technik bringt theoretisch bis zu 1000 Mbit/s. Davon bleiben in der Praxis bestenfalls 400 Mbit/s übrig. Beim gleichzeitigen Übertragen von mehreren Videos kann es also eng werden. Wie schnell ein PLC-Netz ist und wie weit es reicht, zeigt nur der Versuch. Solange alle Dosen an derselben Sicherung hängen, gibt es kaum Probleme. Die Stromkabelvernetzung eignet sich natürlich auch für Hausautomation. Strahlungsfrei, sicher und dank millimeterdünnen Kabeln einfach zu verlegen sind Lichtleiter aus Kunststoff, auch POF (Polymeric Optical Fibre) genannt. Sie sind deutlich flexibler und einfacher zu handhaben als die Glasfaserkabel aus der professionellen Kommunikationstechnik. Diese transparenten Kunststoffkabel lassen sich einfach schneiden und verbinden und überwinden Strecken von 30 bis 100 Metern mit 100 Mbit/s. Ein 50-Meter-Starterkit, wie es von Swisscom und Casacom angeboten wird, kostet rund 130 Franken.

AuSProbiErEN! Wenn man sich für moderne Unterhaltungselektronik interessiert, sollte man Vernetzung einfach ausprobieren. Ein WLAN beispielsweise kann man leicht installieren, indem man das Breitband-Modem für den InterHome electronics

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netzugang durch ein WLAN-Modell ersetzt. Schon funktioniert ein WLAN-fähiges Internet radio irgendwo in der Wohnung. Das Experiment kostet ab etwa 250 Franken. Soll das Unterhaltungsnetz auf datenintensives Video ausgebaut werden, empfiehlt sich eine genauere Planung mit der Hilfe von Fachleuten. ��

Vernetzungstechnik im Vergleich Ethernet: Klassische Datenvernetzung über Kabel mit Komponenten aus der Computertechnik. + hohe Bandbreite bis 1000 Mbit/s + sehr zuverlässig, unempfindlich gegen Störungen + Anschlüsse lassen sich einfach vermehren − sichtbare Kabel oder Aufwand für Unterputz-Installation − unter Umständen dicke Kabelstränge (Stern-Struktur) − unflexibel Wireless LAN (WLAN): Datenübertragung mittels Funk, komplett ohne Kabel möglich. + einfache Installation + preisgünstig + sehr flexibel − beschränkte Bandbreite − störanfällig durch andere WLANs − Bedenken bezüglich Sicherheit und Elektrosmog Power Line Communication (PLC): Datenübertragung über vorhandene Stromkabel. + jede Steckdose wird zur Datendose + stabile Bandbreite + einfache Installation − Probleme bei vielen Sicherungskreisen − nutzbare Bandbreite beschränkt − PLC-Adapter an der Steckdose optisch störend

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[ waS muSS Ich wISSEn? - DLna-StanDaRD ]

Die BD-Rekorder von Panasonic sind Videoabspieler, Sat- oder Kabel-TV-Rekorder sowie DLNA-Server im Heimnetzwerk.

DLNA – uND es geht Damit vernetzte Unterhaltung funktioniert, müssen alle beteiligten Geräte, von Festplatte und Computer bis zu Abspielgeräten oder gar Mobiltelefonen, perfekt zusammenarbeiten. Denn Geräte im Unterhaltungs­ netzwerk brauchen nicht nur Verbindungen, sondern auch „Verständnis“. Jedes Gerät muss die richtigen Daten im richtigen Format mit genügend Tempo an­ geliefert erhalten, damit aus Einsen und Nullen wieder Film und Ton wird. Das Zauberwort für ein herstellerunabhängiges Un­ terhaltungsnetzwerk für Film, Ton und Fotos heisst DLNA. Bei der Digital Living Network Alliance haben sich über 250 Hersteller zusammengeschlossen. Das Label verspricht, dass sich alle Geräte im Netzwerk finden, ihre Aufgaben gegenseitig verteilen und erledi­ gen sowie bestimmte Audio­, Video­ und Fotoformate abspielen können.

Abspieler, lieferAnt und steuergerät Geräte in einem DLNA­Netzwerk haben dabei immer mindestens eine von drei Aufgaben. Wichtigste Funk­ tion ist das Abspielen, also das Wiedergeben von Bild und Ton. Das beherrschen beispielsweise Fern­ seher, Küchen­Internetradios, Homecinema­Receiver Seite 14

oder Smartphones. Solche Abspielgeräte werden auch als Clients (Kunden) oder Renderer (to render = wie­ dergeben) bezeichnet. Mit speziellen Zusatzboxen (Mediaplayer) oder Spielkonsolen (Microsoft Xbox 360, Sony Playstation 3) kann man bestehende Hifi­Anlagen oder Fernseh­ geräte zu DLNA­Abspielgeräten aufrüsten. Die zweite Funktion im DLNA­Netzwerk ist das Ausliefern und Verwalten von Film­ und Tondateien. Dafür sorgen sogenannte Server (to serve = bedienen). Auf der Festplatte eines Servers befinden sich dazu die Songs als MP3­Dateien oder Videos im MPEG­Format. Der Server versorgt alle Wiedergabegeräte in genügen­ dem Tempo gleichzeitig mit Daten. Meist arbeitet der Server nebenbei auch als Bibliothekar. Das heisst, er ordnet Musik fein säuberlich nach Stil, Album, Inter­ pret, Songtitel und dergleichen. Früher waren Mediaserver meist „richtige“ Rechner unter Windows oder Linux. Heute können günstige Netzwerkfestplatten (Network Attached Storage, NAS) diese Arbeit übernehmen. Ihre Vorteile sind ein gerin­ ger Strom­ und Platzbedarf sowie ein leiser Betrieb. Auch Unterhaltungsgeräte mit integrierter Festplatte arbeiten vermehrt als Server im DLNA­Netzwerk. Home electronics

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Die AllShare-Technik von Samsung basiert auf DLNA und macht Mediennutzung auf verschiedenen Geräten einfach.

Als dritte Funktion braucht es auch im DLNA-Netzwerk jemanden, der das Kommando führt. Dieses Steuergerät (Controller) formuliert beispielsweise Anfragen an den Server und sorgt dafür, dass ein bestimmter Song auf einem bestimmten Gerät abgespielt wird. Am Fernseher durchstöbert man mit der Fernbedienung die Musikbibliothek. Hat man den Song gefunden, übermittelt der Fernseher als Controller die Bestellung an den Server und konzentriert sich dann wieder auf die Wiedergabe. In das heimische Unterhaltungsparadies haben in den letzten Monaten vor allem Smartphones und TabletRechner mit DLNA-Programmen noch mehr Komfort gebracht. Denn vom Sofa aus lässt sich auf den berührungsempfindlichen Farbbildschirmen der Tablets sehr komfortabel durch die Mediensammlung blättern und das Gewünschte mittels Fingerspitze auf einem bestimmten Gerät abspielen. Tipp: Beim Kauf eines DLNA-Geräts muss man unbedingt darauf achten, ob dieses nur als Wiedergabegerät (Client) oder auch als Server arbeitet. So lassen sich beispielsweise an viele Fernseher externe Festplatten anschliessen. Die darauf gespeicherten Medien können aber nur dann via Fernseher auf anderen Geräten im Netzwerk abgespielt werden, wenn der Fernseher auch als DLNA-Server arbeitet.

DLNA hAt Auch SchwächeN Selbst wer ausschliesslich Geräte mit DLNA-Label kauft, ist nicht gegen Enttäuschungen gefeit. Grösste Schwäche des Standards ist, dass die Abspielgeräte nur mit sehr wenigen Medienformaten zwingend zurechtkommen müssen. Wer seine Filme als H.264-Dateien mit Home electronics

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Digitalton und seine Musik verlustfrei im FLAC-Format mit 24/96-Qualität (siehe S. 38) speichert, überfordert damit noch immer viele DLNA-Abspielgeräte. Ein Blick auf das Datenblatt der DLNA-Clients schafft Klarheit. ��

Alleskönner Windows-PC Ein DLNA-Alleskönner ist Windows 7. Das Programm Windows Media Player verwandelt den PC in Client, Server und Controller. Als Client holt der PC Unterhaltung von der eigenen Festplatte oder anderen DLNA-Servern. Mittels „Freigabe“ der Musiksammlung verwandelt sich der PC in einen DLNA-Mediaserver. Als Controller dirigiert Windows die Unterhaltung. So kann man einen Song auf einem DLNA-Server mit der rechten Maustaste anklicken und mittels „Wiedergabe auf“ beispielsweise in der Küche abspielen lassen.

UPnP = DLNA für Sparer DLNA basiert auf der über 15 Jahre alten Technik von Universal Plug and Play (UPnP). Im Gegensatz zu DLNA legt UPnP aber keine Mindestvoraussetzung bei abspielbaren Datenformaten fest. In der Praxis funktionieren daher die meisten UPnP-Geräte auch klaglos innerhalb eines DLNANetzwerkes. Im Gegensatz zu DLNA fallen bei UPnP-Geräten keine Zertifizierungskosten an. Sie sind deshalb meist etwas günstiger.

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[ waS muSS Ich wISSEn? - aIRplay ]

Dank Airplay tauschen Apple-Geräte einfach Mediendaten. Beim „Mirroring“ sieht man das Livebild von Mobilgeräten auf dem Fernseher.

Voller Klang und grosse Bilder Apples Mobilgeräte iPhone, iPad und iPod und auch die Mac-Rechner geben Musik auf Tastendruck drahtlos über die heimische Stereoanlage aus. Oder sie nutzen Fernseher zum Abspielen von Videos und Diashows. Die Technik ist einfach und sowohl bei Anwendern als auch bei Dutzenden von Geräteherstellern beliebt. Mit ein paar Tricks lässt sich Airplay auch mit Windows, Android und auf allen Hifi-Geräten nutzen. Die Aufgabenverteilung bei Airplay ist einfach. Einerseits gibt es Abspielgeräte wie Tablets, Smartphones, Notebooks oder Tischrechner. Andererseits befinden sich im Heimnetzwerk externe „Lautsprecher“ und „Bildschirme“. Airplay leitet nun einfach Musik und Bild via Funknetz (WLAN) vom Abspielgerät auf einen Lautsprecher oder Bildschirm weiter. In der Praxis funktioniert das folgendermassen: Man spielt auf seinem iPhone Musik ab, findet die Kopfhörer unbequem und den integrierten Lautsprecher quäkig. Deshalb drückt man auf das Airplay-Symbol am iPhone. Dies öffnet eine Liste aller Airplay-tauglichen „Lautsprecher“ im Netzwerk. Man tippt einfach den passenden Lautsprecher an, und schon erklingt die Musik in bester Hifi-Qualität aus den grossen Boxen. Seite 16

Alle können AirplAy Aufgrund dieser Einfachheit hat sich Airplay schon längst über die Apple-Welt hinaus verbreitet. Hunderte von Hifi-Komponenten, Dockingstationen oder AVReceivern lassen sich direkt via Airplay „bespielen“. Bestehende Audiogeräte lassen sich für rund 100 Franken nachträglich mittels Apples WLAN-Adapter Airport Express fit für Airplay machen. Weniger bekannt ist, dass sich Airplay auch für die Wiedergabe von Videos und Fotos eignet. Weil Apple aber (noch) keine eigenen Fernseher herstellt, muss man dazu seinen Fernseher via HDMI-Anschluss mit einer rund 120 Franken teuren Apple-TV-Box aufrüsten. Danach kann man Fotos und Videos einfach auf dem grossen Bildschirm geniessen oder sogar alles, was auf iPad oder iPhone vor sich geht, live darauf verfolgen.

ÜbertrAgung in CD-QuAlität Stellt sich noch die Frage, wie gut Airplay klingt. Als Audioformat für die Funkübertragung wird Apples verlustfreier Codec (Apple Lossless) verwendet. Allerdings ist die Datenrate hier limitiert, in der Praxis Home electronics

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An den WLAN-Empfänger Airport Express lassen sich Audiogeräte analog oder digital anschliessen und Airplay-fähig machen.

Denon rüstet viele seiner Audiogeräte standardmässig mit Airplay aus. Mit der Fingerspitze entscheidet man, wo die auf dem iPhone abgespielte Musik ertönen soll.

erreicht man jedoch annähernd CD-Qualität (das heisst: 16 Bit/44,1 kHz). Die Konkurrenztechnik DLNA (siehe S. 14), unterstützt dagegen mehrfach höhere Datenraten und spielt auch Audio mit der audiophilen Auflösung von 24 Bit/96 kHz originalgetreu ab. Bei DLNA ist ausschliesslich der Verstärker für Qualität und Fähigkeiten bei der Wiedergabe verantwortlich. Bei Airplay ist oft das iOSGerät oder der PC die „qualitätsbestimmende Komponente in der Wiedergabekette. Highend-Audiogeräte mit Airplay können den via Funk angelieferten digitalen Datenstrom immerhin selber mittels hochwertiger Digital-Audio-Wandler aufbereiten.

Grenzen der einfachheit Durch sein simples Konzept hat Airplay aber auch Grenzen. Normalerweise ersetzt es lediglich via Funk das Kabel zwischen zwei Geräten. Während DLNA beliebig vernetzt, kennt Airplay nur Punkt-zu-Punkt-Verbindungen. Ein Airplay-Abspielgerät kann sich zwar mit mehreren Wiedergabegeräten verbinden, diese müssen dann aber identische Musik abspielen. Airplay eignet sich deshalb nicht für Multiroom-Konzepte oder Home electronics

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die Integration zentraler Medienbibliotheken. Ferner ist Airplay grundsätzlich auf die Apple-Welt beschränkt. Mit dem Programm Airfoil für Windows und Apps für Android (iMediaShare, Twonky, AirBubble, Honey Player, Android Hifi) lässt sich Airplay auch mit Nicht-Apple-Computern nutzen. Diese Lösungen sind von Apple aber nicht anerkannt.

alternative zu airplay: Wi-fi direct Andererseits nähern sich das herstellerunabhängige UPnP und DLNA mit neuen Lösungen immer stärker der Airplay-Funktionalität an. Insbesondere die DLNAtaugliche Technik Wi-Fi Direct verbindet ein Mobilgerät direkt mit Stereoanlage oder Smart TV – ohne Umweg über einen WLAN-Router. In der Praxis „schiebt“ man bei Wi-Fi Direct einfach auf dem Display des Android-Smartphones oder Tablets einen Film auf das TV-Symbol, und schon wird er im Grossformat abgespielt. Im Gegensatz zu Airplay darf sich dieser Film auch auf einem Netzwerkspeicher befinden und wird selbst dann weiter abgespielt, wenn das Smartphone ausgeschaltet oder anderweitig genutzt wird. �� Seite 17


[ waS muSS Ich wISSEn? - StEuERn mIt tablEtS ]

Multiroom-Experte Sonos zeigt, dass Tablets und Smartphones perfekte Fernbedienungen sind.

Streichelnde Kontrolle Von der Fernbedienung hängt es ab, wie einfach und komfortabel sich Unterhaltungselektronik bedienen lässt. Tablet-Rechner sind dabei den herkömmlichen Infrarotfernbedienungen weit überlegen. Im komplexen Umfeld der vernetzten Unterhaltung sind übliche Infrarotfernbedienungen überfordert. Man zielt mit solchen Steuerknochen auf ein Gerät, drückt schlimmstenfalls eine komplexe Tastenfolge und hofft, dass der ausgelöste infrarote Lichtstrahl wirklich ankommt. Oft bedient man sie blind, weil die winzigen Anzeigen auf einem kleinen Gerätedisplay nur mit Adleraugen lesbar sind. Tablet-Rechner machen die Bedienung einfacher und informativer. Die berührungsempfindlichen dünnen Farbdisplays arbeiten mit Apples iOS oder Android. Ihre Anzeige passt sich dynamisch den Verhältnissen und Aufgaben an. Ferner lassen sie sich mit intuitiven Fingergesten bedienen. Knöpfe werden angetippt, Regler geschoben und Songs, Videos oder Bilder einfach auf Abspielgeräte „geschubst“ – und schon wird die Datei wiedergegeben.

Unabhängig Und informativ Tablets steuern auch unabhängiger. Denn sie kommunizieren drahtlos via Funk (WLAN), während eine Seite 18

Infrarotbedienung ständig „freie Sicht“ benötigt. So kann mit man mit Tablets auch die Geräte in anderen Räumen steuern. Weil das Tablet gleichzeitig Steuer- und Anzeigegerät ist, hat man immer alle nötigen Informationen im Blick. Am deutlichsten zeigt sich dies, wenn man durch die Titelliste einer Audio-CD blättert oder seine Musiksammlung auf einem Unterhaltungsserver durchstöbert. Auf dem Tablet sind alle Titelinformationen inklusive der Coverabbildungen vorhanden. Mit einer eingeblendeten, virtuellen Tastatur kann man auch gezielt suchen. Am Tablet kann man intuitiver und präziser regeln. Ein 7-Band-Equalizer präsentiert sich auf dem Touchdisplay wie ein „echtes Gerät“, bei dem man mit der Fingerspitze sieben Regler schieben darf. Auch das akustische Zentrum einer Kinoton-Beschallung bestimmt man mit der Fingerspitze kinderleicht.

internet Und gerät verschmelzen Immer mehr Unterhaltungsgeräte nutzen das Internet, um von dort Informationen und Medien zu beziehen. Auch hier ist das Tablet unübertroffen. Besitzer eines Philips-Fernsehers können beispielsweise auf dem Tablet ein aus dem Internet bezogenes Programmheft Home electronics

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Auch die Steuerung eines Fernsehers macht mit dem Tablet einfach mehr Spass, weil sich die Oberfläche dynamisch anpasst.

Philips hat die Tablet-TV-Zeitschrift mit dem Fernseher verlinkt. Tippt man auf eine Sendung, wechselt der TV den Kanal oder nimmt später auf.

lesen. Um eine bestimmte Sendung zu betrachten oder aufzunehmen, genügt es, die Sendung auf dem Tablet anzutippen. Wie man mit einem Tablet unterschiedliche Musikquellen in mehreren Räumen steuert, zeigt beispielsweise Sonos mit seiner App: Mit der Fingerspitze durchstöbert man einfach seine Musiksammlung mit Tausenden Titeln, wählt einen von Millionen Songs eines Streaming-Dienstes oder pickt sich seinen bevorzugten Internetradiosender unter Tausenden heraus. Mittels einfachen „Rüberschiebens“ versorgt man dann verschiedene Räume mit unterschiedlicher Musik. Wenige Fingertipper genügen auch, um mehrere Räume zu gruppieren und mit identischem Sound zu beschallen.

DLNA unterstützen. Auf dem Tablet listet dann eine herstellerunabhängie DLNA-Fernsteuerung (Plugplayer, BubbleUPNP oder Twonky) alle Musikquellen und Abspielgeräte auf. Mit üblichen Fingerspitzenkommandos bestimmt man, welche Inhalte auf welchen Geräten abgespielt werden sollen. Die Steuerung via DLNA ist aber limitiert. Lautstärkeregelung, Pausentaste oder Sprung zum nächsten Titel funktionieren, eine Balanceregelung ist aber beispielsweise so nicht möglich. Auch Musik-Streaming-Dienste wie Spotify oder Simfy lassen sich mit speziellen Tablet-Apps am komfortabelsten geniessen (siehe S. 36). Wenn gewünscht, kann man bei diesen Apps eine drahtlose Audioübertragung per Bluetooth oder Airplay zu einem AktivLautsprecher oder einem AV-Receiver aktivieren. Wer neben Unterhaltung auch Haustechnik steuern will, findet bei Mediola eine umfangreiche und bewährte Lösung. Vor der Anschaffung neuer Unterhaltungsgeräte sollte man seinen Händler also unbedingt nach passenden Fernsteuer-Apps für Tablets oder Smartphones fragen. Am besten lässt man sich diese gleich vorführen. Nur so ist man sicher, dass die neuen Unterhaltungsgeräte nicht nur viel können, sondern sich auch einfach und mit Spass bedienen lassen. �|

Mit UPnP herstellerübergreifend Das Tablet kann auch mehrere Fernbedienungen zu einer verschmelzen. Stammen alle Unterhaltungsgeräte vom selben Hersteller, liefert dieser oft ein Tablet-Programm (App), das den ganzen Gerätepark steuert. Hat man allerdings Komponenten verschiedener Hersteller, führt dies zu mehreren Apps auf dem Tablet. Eine Vereinigung in einer Oberfläche ist somit nur möglich, wenn alle Geräte die Standards UPnP oder Home electronics

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[ wer braucht was? ]

EinigE VorschlägE Vernetzte Heimunterhaltung klingt nach viel Technik, bringt aber auch viel Spass und Freude. Wer will, kann mit einfachen Lösungen erste Erfahrungen sammeln und dann zusammen mit der Technik wachsen.

K

lar, man kann den Spezialisten anrufen und bei ihm vernetzte Unterhaltungstechnik für fast be­ liebig viel Geld bestellen. Vielleicht möchte man aber zuerst bloss einfach seine Hifi­Anlage um Netzwerk­ funktionen erweitern und seine eigenen Erfahrungen sammeln. Die Freude am neuen Komfort ist einem da­ bei gewiss. Beim direkten Erleben lässt sich selber her­ ausfinden, was man will und braucht. Bevor man jedoch loslegt, sollte man sich überlegen, ob eher offene Standards wie UPnP und DLNA infrage kommen oder ob man sich auf die geschlossene Lösung eines bestimmten Herstellers einlassen will. seite 20

Offene Standards sind vielleicht etwas aufwendiger beim Einrichten. Sie erlauben es aber, die besten Pro­ dukte verschiedener Hersteller zu kombinieren. Geschlossene Herstellerlösungen sind dafür aus ei­ nem Guss. Sie können zwar nie alles, aber das, was sie können, machen sie gut. Sollten die ersten Schritte noch ein wenig Angst machen – drückt man einfach drauflos. Die Digitaltech­ nik bockt zwar manchmal, ist aber durch Fehlbedie­ nung nicht unterzukriegen. Und das DOSSIER hilft: Auf den folgenden Seiten sind einige Szenarien für un­ terschiedliche Bedürfnisse skizziert. Home electronics

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[ wER bRaucht waS? - vERnEtztER FERnSEhER ]

Philips stellt mit seinen Smart TV den Fernseher ins Zentrum der vernetzten Heimunterhaltung.

Die neuen Panasonic-Modelle arbeiten im Heimnetzwerk auch als DLNAMediaserver.

Der Fernseher im mittelpunkt Der Fernseher ist heute mehr als nur eine doofe Glotze, ein Fernseher ist heute „smart“: Wie in einem Computer steckt in ihm viel Intelligenz in Form von Prozessoren und Software. Er lässt sich via Ethernet und WLAN ans Internet und ans Heimnetzwerk anbinden. Von dort greift er auf die auf Festplatten gespeicherten Fotos, Musik oder Videos zu und spielt sie auf Knopfdruck ab. Diese technischen Voraussetzungen, seine zentrale Position im Wohnzimmer und das grosse, brillante Bild machen ihn zum multimedialen Zentrum. Im Team mit Tablet und AV-Receiver schwingt sich der moderne Fernseher gar zum perfekten Unterhalter auf.

Smarte Sprechen DLna Auf guten Fernsehern wie dem Panasonic Viera TXP50VT50 und vielen anderen prangt heute das Label der Digital Living Network Alliance (DLNA). Dies garantiert, dass der Fernseher mit PCs, Smartphones, Tablets und Netzwerkservern problemlos kommuniziert, die gängigsten Daten für Musik oder Filme von Home electronics

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diesen bezieht und sie einwandfrei abspielt. Aussergewöhnlich beim Panasonic ist, dass er als DLNA-Server sogar seine Inhalte (Aufzeichnungen, Live-TV) anderen Abspielgeräten zur Verfügung stellt. Die Bedienung bleibt simpel. Wird der Fernseher mit dem Netzwerk verbunden, erkennt er automatisch alle Unterhaltungslieferanten. Er listet deren Film- und Musikbibliotheken per Tastendruck auf der Fernbedienung auf. Via Musikgenre, Interpret oder Titelt hangelt man sich beispielsweise zur gewünschten Musik durch und spielt diese direkt am Fernseher ab. Schliesst man eine externe USB-Festplatte für Aufzeichnungen oder das persönliche Musikarchiv an den Fernseher an, stehen diese Inhalte im Gegenzug wieder allen anderen DLNA-Abspielgeräten zur Verfügung. Noch während der TV-Aufnahme kann man die Sendung auf einem anderem Fernseher oder dem Tablet über die Panasonic-App betrachten. Man kann so den Filmanfang in der Stube sehen und den Schluss am Fernseher im Schlafzimmer geniessen. �� Seite 21


[ wer braucht was? - vernetzter Fernseher ]

Neues Logo, neue Fähigkeiten: Bei WiDi schickt das Notebook seinen Bildschirm­ inhalt direkt zum Fernseher.

Vom Smartphone direkt zum tV Dank DLNA lassen sich Fotos, Filme und Musik nicht nur von Fotokameras, Smartphones und Tablets drahtlos zum Fernseher schicken. Windows-Rechner können ihre multimedialen Inhalte sogar noch einfacher und direkt via Windows Media Player mit dem Befehl „Wiedergeben auf“ zum Fernseher umleiten. Ferner ist es möglich, mit einem Tablet durch das Internet zu surfen und Webseiten am Fernseher zu lesen. Den kompletten Bildschirminhalt eines Notebooks kann der Panasonic aber nur via HDMI-Kabel anzeigen. Die noch wenig verbreiteten, drahtlosen Möglichkeiten wie Wireless HD und WiDi bedingen einen Adapter am Fernseher. Zu diesem funkt das WindowsNotebook den Bildschirminhalt und die Audioausgabe: Alles, was auf dem Notebook stattfindet – von Diashows bis Computerspielen –, ist verzögerungsfrei auf dem grossen Fernseher zu sehen. Der Trick funktioniert mit dem passenden Airplay-Adapter auch mit der Apple-Welt (siehe S. 16).

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Trotz dem raffinierten Touchpad ist die gewohnte Infrarotfernbedienung des Panasonic-Fernsehers von den vielen multimedialen Funktionen manchmal überfordert. Vor allem wenn man in seiner Medienbibliothek mit Suchwörtern herumstöbert, vermisst man eine Tastatur. Hier hilft die Fernbedienungs-App, die Panasonic für Smartphones oder Tablets (iOS/Android) kostenlos anbietet. Durch einfache Berührungen auf dem Farbdisplay kontrolliert man alle TV-Funktionen. Mit der


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Dank WiFi Direct kann ein Smartphone unmittelbar Bilder und Musik an den vernetzten Smart TV senden – ganz ohne Umweg über ein WLAN.

eingeblendeten Tastatur tippt man flink. Das Duo aus smartem Fernseher und Tablet-PC steuert so ein ganzes Medienimperium mit der Fingerspitze. Schwächen zeigt der Panasonic-Fernseher lediglich bei der raumfüllenden Musikwiedergabe. Die extrem flache Bauart bietet schlicht kein Volumen für kräftige Bässe. Das gilt auch für Flachbildfernseher anderer Hersteller. Erweitert man solche TV-Geräte aber mit Soundbar, AVReceiver oder einem Blu-ray-Heimkinosystem, erhält man voluminösen Mehrkanalton in Kinoqualität. Das sorgt einerseits für eindrückliche akustische Kulisse beim Filmgenuss und verhilft auch der Musik zum raumfüllendem Klang. Da viele Audiogeräte von Panasonic mit dem DLNA-Standard zertifiziert sind, kann man je nach Anwendung und Stimmung entscheiden, ob Musik zusammen mit einer Diashow auf dem Fernseher oder stromsparend direkt über den Audioverstärker abgespielt werden soll. Bei der Anschaffung eines neuen, smarten Fernsehers sollte man sich also unbedingt dessen Netzwerkfähigkeiten vorführen lassen. Dabei soll nicht nur ein Youtube-Video über den Schirm flimmern oder ein Internetradio ertönen, sondern der Verkäufer darf ruhig auch zeigen, wie sich der Fernseher im Zusammenspiel mit Tablet-PC, Netzwerkfestplatte, PC und Smartphone bewährt. ��

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[ Wer braucht Was? - hifi-anlagen aufrüsten ]

Der Hifi-Netzwerkspieler N-50 von Pioneer zeigt auf seinem Farbdisplay auch Coverbilder.

Alles Auf empfAng Die geliebte Hifi-Anlage mit CD-Player, UKW-Empfänger und Verstärker steht bereits im Wohnzimmer? Jetzt möchte man noch Musik ab Festplatte und aus dem Internet damit geniessen? Gefragt sind in diesem Fall Komponenten, die sich in Form, Funktion und auch (Fern-)Bedienung möglichst wenig vom vorhandenen Hifi-Equipment unterscheiden, aber dennoch die Möglichkeiten der vernetzten Unterhaltung bieten. Genau dafür gibt es ausgereifte Netzwerkspieler, die nicht nur optisch sehr gut in jede Hifi-Anlage passen. Ein Hifi-Netzwerkspieler übernimmt das, was früher oft der klassische UKW-Tuner erledigte: Er bringt die grosse weite Musikwelt in die Wohnzimmer. Statt analoge Signale aus dem Äther fischen Netzwerkspieler nach Datenströmen von UPnP-Servern, empfangen Tausende Radiostationen aus dem Internet oder auch einmal Musik vom Handy und wandeln diese für die optimale Ausgabe an den Verstärker um. Einige Kandidaten servieren tatsächlich auch Radiowellen-Kost mit einem analogen UKW- oder digitalen DAB-Tuner. Zum Beispiel der C 446 von NAD, der mit UKW/ DAB- und Internetradioempfang den passenden Beinamen „Mediatuner“ trägt, oder auch der Marantz seite 24

NA7004, der schon rein äusserlich mit seinem grossen Display kaum vom gediegenen Edel-Radio zu unterscheiden ist.

mit der App gut bedient Trotz ihrer Vielfältigkeit lässt sich die neue Empfängergeneration erfreulich einfach bedienen. Eine eigene Fernbedienung gehört zur Mindestausstattung. Die Displays der Player sind aber nicht beliebig gross, und obwohl gehobene Netzwerkspieler wie der Pioneer N-50 mit einem farbenfrohen Display auftrumpfen und sogar Coverbilder darstellen können, ist die Sicht vom weiter entfernten Sofa aus doch eher eingeschränkt. Deswegen bieten die Hersteller fast immer eine passende App an, um das Smartphone in eine multimediale Fernbedienung zu verwandeln. iPhone und Co. sind hier noch klar im Vorteil, aber auch für Smartphones mit dem Android-Betriebssystem gibt es immer öfter passende Software (siehe S. 18). Der Oberklasse-Netzwerkspieler N-50 von Pioneer wird per „Pioneer Control App“ auf beiden Betriebssystemen intuitiv gesteuert – ganz bequem vom Sofa aus. Titellisten lassen sich vom UPnP-Server abfragen, Home electronics

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Der Mediatuner NAD C 446 empfängt Radio aus dem Äther und dem Internet.

Coverbilder anzeigen, Internetradiostationen auswählen, Songs starten und stoppen. Beim Marantz NA7004 kann der Nutzer per „Marantz Remote App“ (Apple iOS/Android) ebenfalls durch die Musikbibliothek scrollen, die Titel starten und stoppen. Für den C 446 von NAD gibt es bis jetzt keine eigene App – er kann aber eingeschränkt auch über bekannte Kontroll-Apps wie „PlugPlayer“ fernbedient werden. Netzwerkspieler wandeln eintreffende Digitalströme in entsprechende analoge Signale für den Verstärker um. Diese Fähigkeit stellen sie auch anderen Geräten zur Verfügung. Ältere CD-Spieler oder günstigere DVD-Spieler und Sat-Receiver können so ihre Audiodaten durch den Netzwerkspieler schicken und von der modernen und hochwertigen Technik klanglich verbessern lassen. Marantz und Pioneer statten ihre Spieler nicht nur mit allen möglichen digitalen Eingängen für genau diesen Zweck aus, sie erlauben sogar über eine spezielle USB-Schnittstelle die Kopplung mit einem Computer und dienen dann als externe USB-Soundkarte. Der spontane Musikkauf im Download-Shop kommt so ��


[ Wer braucht Was? - hifi-anlagen aufrüsten ]

Gediegen und edel wie ein klassisches Hifi-Gerät präsentiert sich der „Network Audio“-Player NA7004 von Marantz.

­direkt­und­ohne­Umwege­von­der­PC-Festplatte­auf­die­ Lautsprecher. Ganz­ so­ universell­ ist­ der­ NAD­ C­ 446­ nicht:­ Als­ ­einzige­ weitere­ Digitalquelle­ akzeptiert­ er­ USB-Festplatten,­Speichersticks­oder­Apple-Spieler,­die­über­das­ ­eigene­weisse­Verbindungskabel­andocken­und­gleichzeitig­ihren­Akku­aufladen­können.­Das­erlauben­auch­ Pioneer­ und­ Marantz,­ gehen­ dabei­ aber­ sogar­ einen­ Schritt­weiter:­Über­Airplay­dürfen­Smartphones­und­ Tablet-Rechner­ auch­ drahtlos­ ihre­ Informationen­ an­ die­Netzwerkspieler­senden.

Der­NAD­ist­jedoch­der­Einzige,­der­von­sich­aus­im­ WLAN­ kommunizieren­ kann.­ Er­ bringt­ seine­ eigene­ WLAN-Antenne­ mit,­ während­ der­ Pioneer­ optional­ mit­einem­entsprechenden­Modul­ausgestattet­werden­ muss.­ Optional­ vermag­ der­ Pioneer­ auch­ mit­ einem­ Bluetooth-Modul­ Musik­ von­ Handys­ zu­ empfangen.­ Wer­das­Modul­einsetzt,­sollte­sich­auch­unbedingt­die­ App­„Air­Jam“­von­Pioneer­besorgen:­Bis­zu­vier­Teilnehmer­können­als­DJs­ihre­Songauswahl­gemeinsam­ über­den­Kurzstreckenfunk­an­den­N-50­senden­–­ein­ Spass­nicht­nur­für­Partyabende.

Alle Quellen willkommen Optimiert für die vernetzte Welt. Rotel Hi-Fi Komponenten wenden sich immer mehr zu digitalen Medien hin, ohne aber die analogen Traditionen zu vergessen. Die neue Rotel Serie 12 heisst alle Quellen willkommen: iPhone®/MP3-Player, Bluetooth- und Netzwerk-Streaming, CD und Vinyl. Steuerung über die Rotel iPhone®/iPad® App oder IR-Fernbedienung. Man hat das ganze System im Griff, ob UKW, DAB+, Internet-Radio, CD oder den Musikserver.

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[ WER BRaucht WaS? - MultIROOM-MuSIk ]

Die Anlage MCi8080 von Philips kann mit Abspielgeräten erweitert werden und verteilt so Musik in mehrere Räume.

Musik in JedeM RauM Musik immer und überall im Haus erleben – auch das ist vernetzte Unterhaltung. Viele Empfänger greifen dabei unabhängig voneinander auf einen zentralen Dienst zu. In einem musikbegeisterten Haushalt könnte dies dann so aussehen: Jazz in der Küche, Klassik im Wohnzimmer und Hörbücher im Kinderzimmer. Dieser Spass braucht weder Hifi-Anlagen noch Musikserver, ja selbst die Musik muss man nicht einmal selber besitzen. Internetradio und Online-StreamingDienste liefern zu jeder Zeit und jeder Stimmung die passende musikalische Untermalung (siehe S. 36). Nur ein Internetzugang und ein Router, der die Wege im heimischen Netzwerk regeln kann, sind unabdingbar.

Breite geräteauswahl Bei philips Ist die Wohnung noch recht spärlich mit Musikwiedergabegeräten eingerichtet, bieten sich zum Einstieg erweiterbare netzwerktaugliche Komplettsysteme an. Von Philips gibt es für die Erstversorgung die StreamiumHome electronics

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Familie, die gleich zwei kompakte Komplettanlagen inklusive Farbdisplay, CD/DVD-Spieler, Verstärker und Lautsprecher zur Auswahl hat. Beide Systeme, MCi8080 und MCi9090, bieten Zugang zum lokalen Netzwerk und zu Internetradio per Ethernet oder WLAN. Der Clou an den Philips-Anlagen: Im Lieferumfang enthalten sind USB-Festplatten mit 160 Gigabyte Speichergrösse, die ganz einfach am Computer mit Musik befüllt werden können. Deren Inhalt können die Philips-Anlagen nicht nur abspielen, sondern dank UPnP-Standard an anderen Empfängern im Netzwerk zur Verfügung stellen. Die Streamium-Reihe hat dazu einige weitere Modelle im Angebot, mit denen man das musikalische Netz im Haus erweitern kann. Alle gemeinsam haben sie den Party-Mode, der jedem Streamium-Empfänger den gleichen Song in die Playlist schickt, und die Kontrollmöglichkeit über Apps. Nicht möglich bei Philips-Streamium-Geräten ist eine synchrone akustische Beschallung mehrerer �� Seite 27


[ WER BRaucht WaS? - MultIROOM-MuSIk ]

Die Sonos-Produktfamilie ist so vielseitig wie die Kontrollmöglichkeit auf PC, Apple- und Android-Geräten.

Der Roomplayer II von Simple Audio braucht noch einen Verstärker und ein Paar Lautsprecher für die Wiedergabe.

Räume ohne störende Echoeffekte. Hier kommt die WLAN-Technik schlicht an ihre Grenzen. Diese Echoeffekte umgehen andere Lösungen sehr geschickt, indem sie ihr eigenes Versorgungsnetz aufbauen. Bei Sonos beispielsweise muss nur ein einziges Gerät per Kabel den Kontakt zum Router halten, alle weiteren Komponenten verbinden sich über ein eigenes Funknetz namens Sonosnet.

SpezialiSten für MultirooM und Hd Ausserdem ist die Sonos-Familie ein Paradebeispiel an Funktionalität: Intuitiv gesteuert per Controller-App (für PC, Mac, iPhone oder Android), kann jedes Abspielgerät auf UPnP-Server, Internetradio, gedockte iOS-Geräte und Musikdienste zugreifen. Mehrere oder alle vorhandenen Geräte können sich zu Zonen vereinigen, die dann die gleiche Musik abspielen. Auch die Auswahl an Modellen ist vielfältig. Sonos Play:5 ist eine Kompaktanlage, Play:3 sind Monolautsprecher, die auch als Stereo-Paar auftreten können. Der Connect ist ein reiner Player, der als BeSeite 28

gleitung Verstärker und Boxen braucht, während der Connect:Amp schon einen Digitalverstärker mitbringt. Um die eigene Anlage in die Multiroom-Beschallung einzubinden, bieten sich auch die Roomplayer von Simple Audio an. Der Roomplayer II kann als Abspielgerät an den Verstärker angeschlossen werden, der Roomplayer I braucht nur ein Paar Lautsprecher. Neben Ethernet können die beiden Geräte das Stromnetz (Power-Line-Technik) als Kommunikationsweg nutzen. Ohne Verkabelung lässt sich so störungsfrei Musik über mehrere Stockwerke verteilen. Gesteuert werden die Roomplayer via PC und Mac oder am komfortabelsten über die eigene App für iOSGeräte. Dies bedingt dann allerdings ein WLAN. Eine Stärke von Simple Audio ist die Unterstützung von audiophilen Musikauflösungen und Bit-Tiefen (bis zu 24 Bit/192 kHz). Freunde von HD-Musik kommen hier ganz auf ihre Kosten. Den Vernetzungsstandard DLNA unterstützen die Roomplayer leider nicht. Aber mit neuster Software können sie wenigstens TwonkyServer im Netzwerk nutzen. Home electronics

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[ WER bRaucht WaS? - KOmplEttanbIEtER ]

Das Loewe Mediacenter kümmert sich  um die Musik . . .

. . . und bei den vernetzten  Fernsehern von Loewe   kann man den Film in   der Stube starten und im   Schlafzimmer beenden.

ALLes Aus einer HAnd Wer seine Unterhaltung umfassend vernetzen will, braucht eine kompetente Beratung und bezieht dann häufig alles bei einem Lieferanten oder Hersteller. Dabei verbinden sich schnell auch Unterhaltung und Haussteuerung. Denn wer ein musizierendes Haus oder gar ein Heimkino hat, fragt sich, warum er eigentlich noch nach Lichtschaltern suchen soll. Zwar kann Heimvernetzung dynamisch wachsen, mit einem Internetradio beginnen und beim zentral verwalteten Filmarchiv den Höhepunkt finden. Dank anerkannten Standards lassen sich diese Insellösungen einfach verbinden und Einstiegssysteme aufrüsten. Wer es aber gleich von Anfang an „richtig machen will“, entscheidet sich oft für mehrere Komponenten eines Herstellers.

Ein HErstEllEr, EinE lösung Der Hersteller Loewe ist einer dieser Komplettanbieter, die nicht nur eine ausgeklügelte Lösung für vernetztes Fernsehen haben, sondern auch die audiophilen Bedürfnisse der Heimvernetzung befriedigen können. Ins ZenHome electronics

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trum stellt man beispielsweise Loewes 3D-Fernseher Individual 55 Compose. Der lässt sich sogar mit verschiedenen Farben und Intarsien individuell gestalten. Aussergewöhnlich sind bereits die TV-Empfangsfähigkeiten des Loewe. Denn bei den zwei Empfangsmodulen kann man individuelle Kombinationen aus DVB-T, -C und -S wählen. Damit lässt sich gleichzeitig eine Sendung betrachten und eine zweite auf die integrierte Festplatte aufzeichnen. Der Loewe-Fernseher arbeitet als Mediaserver im Netzwerk. So können in HD-Qualität aufgezeichnete Sendungen auch auf Loewe-Fernseher in anderen Räumen abgerufen werden. Dank dem „Follow me“Konzept lässt sich die Filmwiedergabe an einem Gerät unterbrechen und an einem anderen nahtlos fortsetzen. Neben den vielen speziellen Fähigkeiten unterstützt Loewe auch den Standard DLNA. Deshalb integriert sich der Fernseher perfekt ins Netz und zeigt Inhalte von anderen Medienquellen. Das optionale CRX-Soundsystem des Fernsehers sorgt dafür, dass auf ihm auch Musik in Hifi-Qualität �� Seite 29


[ waS muSS Ich wISSEn ]

Die voraussichtlich im November erscheinende Horizon-Box von UPC Cablecom soll Live-TV und Aufnahmen im Heimnetz verteilen können.

wiedergegeben wird. Musikfreunde können den Fern­ seher zusätzlich mit dem Loewe Mediacenter ergänzen. Dieses spielt Musik nicht nur ab CDs und DVDs ab, sondern speichert deren Musik auch auf der integrier­ ten Festplatte. Radiostationen können per Internet, Satellit oder UKW empfangen werden. Das audiophile Zentrum kooperiert mit dem Fern­ seher und lässt sich mit Komponenten in mehreren Räumen erweitern. Vernetzt wird bei Loewe wahl­ weise über Ethernet, WLAN oder das Stromkabel.

EinE MarkE, EinE app Auch andere Hersteller, wie beispielsweise Philips, Panasonic, Samsung oder Sony, bieten ein komplettes Angebot an vernetzten Geräten für Audio und Video. Entschliesst man sich, alle Geräte vom gleichen Her­ steller zu beziehen, profitiert man von einheitlichem Design und vereinfachter Steuerung. Wenn man seine Unterhaltung über ein Tablet bedient, muss man nur ein einziges Programm (App) starten. Damit steuert man synchron mehrere Geräte eines Anbieters. Immer mehr Hersteller unterstützen sogar Abspielfunktionen auf dem Tablet­Bildschirm. Das heisst, das Fernsehbild ist auf dem Tablet zu sehen, oder in der Gegenrichtung eine am Tablet angesteuerte Internetseite ist auf dem Fernseher zu sehen.

SondErfall fErnSEhvErnEtzung Während sich die Verteilung von Audio in verschie­ denen Räumen recht einfach einrichten lässt, sieht es Seite 30

bei der Verteilung des Fernsehbildes im Haus deutlich komplizierter aus. Wer das Fernsehsignal vom Kabel­ oder DSL­Anbieter bezieht, ist meist von den Fähig­ keiten der dazu nötigen Settop­Box abhängig. UPC­ Cablecom hat immerhin angekündigt, dass die nächste Empfangsbox netzwerktauglich sein soll und somit Live­TV und das Abspielen von Aufnahmen auf meh­ reren Geräten erlaubt. Einfacher lässt sich Fernsehempfang via Satellit (DVB­S) oder von lokalen TV­Anbietern (DVB­T) im Heimnetzwerk verteilen. Beispielsweise Elgato (Eye TV) und Devolo (DLAN TV Sat) speisen Satelliten­ fernsehen ins Ethernetkabel und Funknetz ein. Via Adapter oder Software kann es dann auf TV, PCs und Tablets betrachtet werden. Ähnliche Lösungen gibt es mit Tivizen, myTV 2go und PCTV Wlan TV auch für die ohne Schüssel empfangbaren DVB­T­Sender.

hauSStEuErung braucht planung Will man zusätzlich auch Licht, Heizung und Storen zentral steuern, stellt man schnell fest, dass man hier „eine ganz andere Welt“ betritt. Protokolle und Stan­ dards der Haussteuerung vertragen sich nicht einfach mit jenen der Unterhaltungsnetzwerke. Hersteller wie ELV (HomeMatic) und Mediola bieten zwar selbst installierbare Lösungen an. Komplexe Aufgabenstel­ lungen fordern dann aber schnell den Rat eines Spezia­ listen. Auch ausgefeilte Unterhaltungsnetzwerke von Marken wie Revox werden kaum in Eigenregie zusam­ mengebaut. Home electronics

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[ WER bRaucht WaS? - auDIOphIlE NEtzWERkSpIElER ]

Der edel-schlichte T+A Music Player Balanced spielt HD-Musik ab und beherbergt auch einen CD-Player.

HöcHster Musikgenuss High Definition (HD) gibt es nicht nur bei Fernsehbildschirmen. Auch Musik darf gerne in höchstmöglicher Qualität erklingen, um der Originalaufnahme im Tonstudio – dem Studio-Master – so nah wie möglich zu kommen. Allerdings liefert eine Minute Musik in HDAuflösung (24 Bit/192 Kilohertz) die rund sechsfache Datenmenge wie eine herkömmliche Audio-CD. Diese Datenflut verlangt nach kompromisslos für diesen Zweck passenden Abspielgeräten. HD-Musikstücke können heute aus mehreren Quellen stammen: von Schallplatten, die mit Liebe und viel Datenaufwand digitalisiert wurden, oder auch von audiophilen Plattenlabels, die ihre Kostbarkeiten als hochaufgelöste Downloads anbieten (siehe AnbieterListe www.home-electronics.ch/hd-musik). Die Stücke werden meist im Format FLAC, aber auch im WAVoder Apple-Lossless-Format gespeichert. In allen Fällen ist der Umgang mit den HD-Musikstücken eine ernste Angelegenheit. Ein HD-Netzwerkspieler muss nicht nur entsprechend hochgerüstete Audio- und Digitalplatinen mit edlen Bausteinen besitzen, um die dichten Informationen adäquat umsetzen zu können. Auch die Software-Intelligenz der Geräte Home electronics

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ist gefordert. Um sekundenlange Zwangspausen zwischen Ende eines Stückes und Beginn des nächsten Titels zu vermeiden, muss der HD-Netzwerkspieler vorausschauend das jeweils anschliessende Stück schon in seinen Speichern zwischenlagern. Dieses lückenlose (englisch: gapless) Abspielen ist für viele Klassik- und Liveaufnahmen essenziell, heute aber leider noch keine selbstverständliche Serienfunktion bei gängigen Netzwerkspielern.

UnterbrechUngsfreie Wiedergabe Der schottische Hersteller Linn verinnerlichte das Gapless-Prinzip von Beginn an. Schon sein erster „Streaming Player“ aus dem Jahr 2007 beherrschte die unterbrechungsfreie Wiedergabe. Jedes Mitglied der mittlerweile vielköpfigen Streaming-Familie spielt natürlich gapless und alle Auflösungen bis 24 Bit/192 Kilohertz. Hier entscheidet eher das Budget darüber, welches der fünf Modelle – Klimax, Akurate, Majik, Sneaky oder der neue Kiko – den Zuschlag erhalten soll. Funktional sind sie ebenbürtig und servieren Digitalmusik in höchster Auflösung in jedem Format, inklusive Apple Lossless. Mehrere Player der DS-Serie lassen �� Seite 31


[ Wer braucht Was? - audiophile NetzWerkspieler ]

Audiophile Netzwerkspieler wie der Naim ND5 XS beherrschen die lückenlose Musikwiedergabe (gapless).

Keiner zu klein, um ein HD-Musikabspieler zu sein: Der neue Kiko von Linn ist nur 28 Zentimeter breit und 27 Zentimeter tief.

sich im Netzwerk sogar als Multiroom-System einsetzen und zentral steuern. Die ausgereifte KontrollSoftware gibt es für Windows/Mac-Rechner sowie für Smartphones. Dazu beherrschen die Linn-Player auch Internetradio und Airplay. Die Songs von Linn Records lassen sich indes nicht nur im hauseigenen Linn-Web-

radio digital erleben – alle Alben und Tracks gibt es natürlich auch zum Download, von MP3 bis FLAC in Studio-Master-Qualität. Lange Zeit fehlte die wichtige Gapless-Funktion bei Netzwerkspielern anderer Highend-Hersteller. Der Zulieferer der dafür verantwortlichen Netzwerk-Bauteile

Home Electronics Dossier

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hatte diese Funktion lange Zeit schlicht nicht integriert. Diese Zeiten sind glücklicherweise passé, und so findet man heute beim englischen Hersteller Naim ebenso wie beim deutschen Hersteller T+A Netzwerkspieler, welche die lückenlose Wiedergabe in HD-Qualität erlauben. Der ND5 XS von Naim ist somit ein weiteres Beispiel für einen Highend-Netzwerkspieler. Er kann Musik aus dem Netzwerk über UPnP, von Webradiostationen und USB-Sticks oder ab iPods wiedergeben. Über die digitalen Eingänge empfängt er Signale anderer Quellen wie CD- oder DVD-Spieler und kann die Signale analog ausgeben. Bedient wird der ND5 XS entweder über die Tasten an seiner Front, per Fernbedienung oder mit der eigenen App „n-stream“ für iPods, iPhones und iPads. Naim-Geräte zeichnen sich grundsätzlich durch ihr knallgrünes Display auf der schwarzen Gerätefront aus und durch die ausgelagerte Stromversorgung in einem externen Netzteil, das für mehr Leistung gegen ein

grösseres Modell ausgetauscht werden kann. Übrigens: Auch Naim hat ein eigenes Plattenlabel, dessen Repertoire selbstverständlich auch als Musik-Download in höchster Auflösung erhältlich ist.

Audiophiles All-in-one-gerät Der Music Player Balanced von T+A bringt neben ähnlichen Qualitäten wie denen des Naim ND5 XS (Streaming, Internetradio, USB, iPod-Schnittstelle, Digitaleingänge) auch noch einen CD-Player und einen digitalen UKW-Tuner mit. Den Beinamen „Balanced“ trägt er, weil er die beiden Kanäle eines Stereosignals getrennt verarbeitet (englisch balanced = symmetriert) und diese an einen entsprechend aufgebauten Verstärker ausgeben kann (etwa an den Power Plant Balanced von T+A). Dies macht ihn zu einem audiophilen All-in-one-Gerät. Zwar hat T+A (noch) keine eigene App für Smartphones im Programm, aber mit der beiliegenden Systemfernbedienung lässt sich der T+A sehr komfortabel bedienen. ��

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[ WER bRaucht WaS? - MuSIk unD fIlM auf abRuf ]

Mit Tablets stöbert man durch Millionen Songs von Spotify (links) oder schaut bei Zattoo Live-TV (rechts).

Das Internet als Unterhalter Wer Musik und Filme nur aus dem Internet bezieht oder gar seine persönliche Plattensammlung in der Datenwolke (Cloud) des Internets speichert, spart viele Kisten und Kabel. Für den Verlust an audiophiler Qualität und die Vorfreude beim Enthüllen von Silberscheiben wird er mit Mobilität und Flexibilität belohnt. Die Digitalisierung hat Unterhaltung virtuell und sie zu einer Sammlung von Einsen und Nullen gemacht, die man irgendwo speichern kann. Weil das Internet immer zuverlässiger und schneller mit dem trauten Heim und den Mobilgeräten verbunden wird, bietet es sich nicht nur als Bezugsquelle von Unterhaltung, sondern auch als praktischer Speicherort persönlicher Mediendaten an. Die Vor- und Nachteile des reinen Internetkonsums zeigen sich am deutlichsten bei Musik-Streaming-Diensten (siehe S. 36). Zahlt man dem Dienst Spotify monatlich 13 Franken, kann man auf unterschiedlichsten Geräten rund um die Uhr werbefrei seine Lieblingsmusik hören. Das Programm lässt sich gezielt aus mehreren Millionen Songs zusammenstellen oder automatisch nach Themen oder Stimmungen erzeugen. Spotify liefert eine Audioqualität von mindestens 160 Kilobit pro Seite 34

Sekunde (kbit/s), was manierlichen Sound verspricht. Nur ein Teil des Angebotes wird in doppelt so hoher Bandbreite gestreamt, das kommt dann der Qualität einer Audio-CD schon näher. Spotify liess sich anfänglich nur am PC und auf Mobilgeräten nutzen. Inzwischen kann man die Musik auch direkt auf den vernetzten Unterhaltungsgeräten von Sonos und Logitech geniessen. Eine App für Smart TV ist allerdings nicht erhältlich.

Smartphone wird zur Stereoanlage Das Konzept von Spotify passt perfekt zum Musikkonsum via Smartphone. Befindet man sich innerhalb eines WLAN wird die Musik schnell und kostenlos direkt aus dem Internet angeliefert. Damit man ausserhalb des WLAN nicht exorbitante Handykosten zahlen muss, lässt Spotify die Speicherung von 3333 Songs auf dem Handy zu. Welche Songs gespeichert werden, definiert man über Abspiellisten. Nutzt man Spotify, sollte man sich allerdings auch dessen „sozialer Fähigkeiten“ bewusst sein. Schlimmstenfalls weiss jeder Facebook-Freund, was man hört. Durch entsprechende Konfiguration lässt sich aber Musik auch wirklich privat hören. Home electronics

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Logitechs Squeezebox Touch erweitert die Hifi-Anlage durch Internetmusik und verlustfreie Audioformate.

Dropbox oDer private ClouD

Fernsehen unD Kino aus Dem web

Wer bereits eine umfangreiche Musiksammlung hat, kann sie direkt im Internet speichern und dann überall und jederzeit von dort wieder abrufen. Bekanntester Anbieter für Internetspeicherplatz ist Dropbox. Die ersten 2 Gigabyte sind gratis, zusätzliche 100 Gigabyte kosten 10 Dollar monatlich. Mit Dropbox erhält man eine Festplatte im Internet, auf der man Musik auch in audiophilen Formaten wie FLAC speichern kann. Dank Apps und Hilfsprogrammen lässt sich der Cloud-Speicher in sehr viele Anwendungen integrieren. Apple-Fans nutzen meist die iCloud und iTunes. Clever ist dabei, dass Apple die persönliche Musiksammlung auf dem Rechner analysiert und die gefundenen Titel dann in der Cloud einfach „freischaltet“. Vertraulicher und langfristig günstiger ist die private Cloud. Dabei werden die Mediendaten (Musik, Filme) zu Hause auf einer Netzwerkfestplatte (Network Attached Storage, NAS) abgelegt. Der NAS verbindet sich mit dem Internet und liefert Musik und Filme so auch an mobile Geräte unterwegs oder in die Ferienwohnung. NAS mit Cloud-Fähigkeiten sind preiswert. Das bewährte MyBook Live von Western Digital kostet mit 2000 Gigabyte Speicherplatz rund 200 Franken. Es arbeitet zusätzlich als DLNA-Server im Heimnetzwerk.

Ein richtiger Cloud-Fan holt sich auch Live-TV und Kinounterhaltung aus dem Internet. Live-TV bieten Zattoo, Wilmaa und Teleboy an. Sie ersetzen sogar den Videorekorder, weil man alle verpassten Sendungen der letzten 30 Tage nachträglich sehen kann. LiveTV via Internet funktioniert sowohl auf Smart TV (LG) und PCs als auch auf Smartphones und Tablets. Auf allen Plattformen kann der Cloud-Fan ebenso Filme mieten. Der Filmverleiher Viewster beliefert etwa vom Smart TV über PCs bis zum Smartphone alle Geräte mit Unterhaltung. Auch Apple vermietet Filme für PC bis Tablet, Microsoft liefert via Spielkonsole indirekt an den Fernseher. Swisscom versorgt Filmfans zu Hause und unterwegs mit Unterhaltung. Kostenlos befriedigen neben Youtube auch die Mediatheken der Sendeanstalten das Bedürfnis nach Unterhaltung und Information. Fazit: Wer seine Unterhaltungsmedien nicht mehr besitzen will, kann am einfachsten erste Gehversuche mit der Unterhaltungs-Cloud am PC machen. Am mobilsten ist die Unterhaltung natürlich auf dem Smartphone. Die optimale Kombination aus Mobilität und Unterhaltungsqualität bieten allerdings TabletComputer. �|

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[ StREamIng-DIEnStE ]

Musik Mieten „Für 13 Franken im Monat leihe ich dir meine Musiksammlung mit 15 Millionen Songs.“ Das paradiesische Versprechen wird von Streaming-Diensten wie Deezer, Simfy, Spotify und Rara allerdings nur mit beschränkter Audioqualität eingelöst.

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eute gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten, sein ganz persönliches Musikprogramm zu geniessen. Die einen klauben mit freudig zitternden Fingern ihre neuste Musik-CD aus der Hülle oder entstauben vorsichtig alte Vinyl-Scheiben. Andere tapsen ein wenig auf ihrem Smartphone herum, um dort gespeicherte MP3-Musikdateien in ihren Ohrstöpseln erklingen zu lassen. Seit dem Aufkommen der digitalen Musikformate wie MP3 und FLAC haben sich ferner immer mehr CDSeite 36

Regale in Dateisammlungen auf Festplatten verwandelt. Der Musikfreund mutierte gleichzeitig vom Sammler hübscher Hüllen und Scheiben zum schnöden Dateiverwalter.

Musik Mieten statt kaufen Wer Musik mietet statt kauft, hat es noch einfacher. Die Nutzung von Musik-Streaming-Diensten befreit vom aufwendigen Verwalten und Ordnen. Je nach Musiklaune tippt man einfach den gewünschten Interpreten, Home electronics

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das Album oder den Song ein – und schon erhält man Passendes auf dem digitalen Abspielgerät serviert. Tippt man einen oder mehrere Songs an, wird die gewünschte Musik als Datenstrom aus dem Internet angeliefert. Diese Technik bezeichnet man als Streamen, weil die Musikdateien nicht beim Nutzer gespeichert werden, sondern wie bei einem Radio während des Hörens nur live angeliefert werden. In der Schweiz buhlen zurzeit Aupeo, Deezer, Grooveshark, Simfy, Spotify und Rara um die Gunst des Musikhörers. In Deutschland vermietet auch Sony Musik, in den USA kann man sich von einem Dutzend weiterer Anbieter berieseln lassen. Am einfachsten lassen sich Streaming-Dienste am PC nutzen. Im Suchfenster sucht man entweder konkrete Songs oder lässt sich je nach Stimmung und Lieblingsinterpreten ein automatisches Programm zusammenstellen. Am PC kann man auch sehr einfach eine Folge von Songs zu einer benannten Playliste zusammenstellen. Die Lieblingssongs „zum Aufstehen“ oder für den Sonnenuntergang lassen sich so immer wieder abrufen. Die Musik lässt sich mit speziellen Apps ebenso einfach an Smartphones mit Apple-Betriebssystem (iOS), Android oder Windows wiedergeben. Damit der Musikgenuss unterwegs nicht die Handyrechnung belastet, können einzelne Songs bereits zu Hause via WLAN auf dem Mobilgerät gespeichert und dann unterwegs ohne Internetverbindung angehört werden. Läuft das Abo ab, werden die Songs gesperrt. Die meisten Dienste kann man mit teilweise beschränkten Funktionen kostenlos testen. Letztlich wollen die Musikverleiher aber zahlende Hörer. Premium-Kunden von Spotify und Simfy können für 10 bis 15 Franken monatlich auf eine Musikbibliothek mit über 10 Millionen Titeln zugreifen und daraus unbeschränkt viel Musik abspielen.

Mietdienste auf der stereoanlage Bereits können Hifi-Komponenten einige StreamingDienste wie Spotify und Simfy direkt nutzen. Die Hersteller Sonos, Philips (Streamium), Onkyo und Logitech (Squeezebox) haben mehrere Streaming-Dienste in Home electronics

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ihre Geräte integriert. Man wählt direkt an der Stereoanlage sein Wunschprogramm über Interpreten, Alben, Songtitel und Genres oder startet eine Playliste. Wenn sich die Audioanlage mit einer App über ein Tablet steuern lässt, ist die Bedienung der Mietdienste so einfach wie am PC. Beim Kauf neuer Hifi-Komponenten sollte man also nachfragen, welche Streaming-Dienste unterstützt werden.

nicht für audiophile Dass Streaming-Dienste die heimische Plattensammlung aber (noch) nicht ablösen, hat vorwiegend qualitative Gründe. Die spitzen Ohren von audiophilen Musikgeniessern bemängeln die Qualität der via Internetdatenstrom angelieferten Musik. Durch Kompression gehen Details des akustischen Originals verloren. Die meisten Streaming-Dienste dampfen die Musik nämlich auf 128 kbit/s ein. Nur weniges wird mit in einer Qualität gestreamt, die mit einer Audio-CD vergleichbar ist (320 kbit/s). �|

Persönliche Sammlung im Internet Oft vermisst man seine persönlichen Lieblingssongs im Angebot der Streaming-Dienste. So fehlen beispielsweise Klassiker wie Beatles, Metallica und Led Zeppelin in deren Bibliotheken. Dagegen hilft, die eigene persönliche Musiksammlung selber im Internet (in der Cloud) zu speichern. In der Schweiz ist dies mittels Match von Apples iTunes am einfachsten. Gegen eine Jahresgebühr von 35 Franken kann man sowohl bei iTunes gekaufte als auch selber ab CD gerippte Audiodateien im Internet abspeichern und diese auf allen iTunes-tauglichen Geräten abspielen. Die Kombination von Cloud-Diensten wie iTunes Match und Mietdiensten wie Spotify ist aber nicht nahtlos. Beim Musikhören muss man sich mit zwei Bedienoberflächen herumschlagen.

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[ DatEnfORmatE ]

Von AAc bis Vob Bild und Ton werden heute in vielen verschiedenen digitalen Formaten gespeichert. Jedes Format hat seine Vor- und Nachteile, und nicht jedes Gerät versteht jedes Format.

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lattenrillen und Zelluloidfilme waren gestern. Bei der digitalen Unterhaltung wird heute alles in Einsen und Nullen gespeichert. Welche Art von Unterhaltung eine Multimediadatei bietet, erkennt man oft an den letzten Buchstaben des Dateinamens. Am gängigsten sind MP3 für Musik und AVI oder MOV für Filme. Um die Geheimnisse dieser Daten zu verstehen, muss man seine Grossmutter nach den Tricks beim Einkochen und Dörren fragen. Grosi reduziert auf diese Weise Früchte und Gemüse auf eine optimale Essenz. Genauso minimieren Computer die Informationsmenge von Bild und Ton optimal. Diese Kompression Seite 38

reduziert bei MP3 über 5 Milliarden Einsen und Nullen einer Audio-CD auf einen Zehntel. Das geht allerdings, wie bei Dörrobst, nicht ohne Qualitätsverlust. Es ist also eine verlustbehaftete Kompression. Im Gegensatz zum Grosi können Computer sogar verlustfrei konservieren. Ein verlustfreies Format wie FLAC kann so eine Audio-CD in Originalqualität archivieren.

CodeC und Container Es gibt Dutzende Verfahren (Codecs), um Ton, Film und Bild abzuspeichern (codieren) und später wieder darzustellen (decodieren). Bei Filmen müssen dabei zu Home electronics

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den bewegten Bildern auch Ton in mehreren Sprachen und passende Untertitel gespeichert werden. Dateien mit verschiedenen Inhalten bezeichnet man deshalb als Container. Solche „Unterhaltungspakete“ haben Dateiendungen wie AVI, MOV und MKV.

Audio: Wichtig sind MP3 und FLAc Das bekannteste Audioformat ist MP3. Es lässt sich auf fast allen Geräten abspielen. MP3 klingt aber nicht ganz so gut wie original ab CD. Die Qualität hängt von der gewählten Kompression ab, die in Tausenden Bits pro Sekunden (kbit/s) angegeben wird. Damit es einigermassen klingt, sollte man nicht unter 128 kbit/s gehen. CD-ähnliche Qualität erreicht man ab 320 kbit/s. Beliebt ist MP3 auch, weil es keinen Kopierschutz kennt. MP3-Dateien enthalten Zusatzinformationen wie Songtitel, Interpret oder Musikstil. Diese Tags werden mit der Datei kopiert, gehen also nie verloren. Eine Alternative zu MP3 ist das Format Ogg Vorbis (Ogg). Es bietet eine bessere Klangqualität. Daneben gibt es zahlreiche weitere Musikformate. Microsoft setzt beispielsweise auf Windows Media Audio (WMA) in verschiedenen „Dialekten“. WMA Lossless dient der verlustfreien Musikarchivierung, und WMA Pro kommt auch mit 7.1-Mehrkanalton-Spuren zurecht. WMA-Dateien können mit einem Kopierschutz (DRM) an bestimmte Geräte gekettet werden. Nach MP3 und WMA trifft man vor allem in der Apple-Welt häufig Musikdateien an, die mit Advanced Audio Coding (AAC) komprimiert sind. AAC ist eine Weiterentwicklung des MP3-Formates. Favorit bei Freunden hochwertiger Musikwiedergabe ist heute der Free Lossless Audio Codec (FLAC). Das Format komprimiert Musik ohne Verluste, ist lizenzfrei und nicht durch Kopierschutz eingeschränkt. Für audiophile Archive verwendet man am häufigsten eine digitale Auflösung von 24 Bit bei einer SamplingRate von 96 Kilohertz (kHz). Diese Speicherform wird dann oft einfach als FLAC 24/96 oder HD-Musik bezeichnet. Günstige Abspielgeräte können FLAC-DaHome electronics

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teien nur in geringerer Auflösung, etwa mit 16 Bit, oder mit schlechterer Sampling-Rate (meist 44,1 kHz) abspielen. Moderne audiophile Streaming-Clients und Digital-Analog-Wandler (DAC) unterstützen Auflösungen von bis zu 32 Bit bei 192 kHz. Solche Musikdateien sind qualitativ einer Audio-CD deutlich überlegen. Im Internet gibt es inzwischen Dutzende Shops, die HDMusik in audiophiler Qualität anbieten. Ein Verzeichnis findet sich unter www.home-electronics.ch/hd-musik im Internet.

Video: ALLeskönner h.264 und MkV Während die Datenformate bei Ton einigermassen übersichtlich bleiben, herrscht bei Videoformaten grössere Verwirrung. Eines der ältesten Formate für Filme ist MPEG-2. Filme auf Video-DVDs sind als MPEG-2 (VOB) gespeichert. Der Nachfolger von MPEG-2 ist MPEG-4. Davon gibt es unterschiedliche Dialekte, die an Dateierweiterungen wie DIVX, XVID, MOV und MP4 zu erkennen sind. Das beim HD-Fernsehen, bei Blu-ray-Discs und in vielen Kameras verwendete Format H.264 basiert ebenfalls auf MPEG-4. Seine Stärke liegt in der starken Kompression. Damit lassen sich hochauflösende Videos so stark reduzieren, dass das heimische Unterhaltungsnetz nicht überlastet wird. Um H.264-Daten wieder in einen Film in Full-HD-Auflösung umzuwandeln, ist aber viel Rechenleistung nötig. Deshalb beherrschen billigere Abspieler dabei nur 720 Bildzeilen (720p), maximale Details liefern 1080 Zeilen (1080p). Wenn man Videos aus dem Internet herunterlädt, wird man mit Dateierweiterungen wie MOV (Apple Quicktime), WMF (Windows Media Format), FLV (Flash Video Format) und MKV (Matroska) konfrontiert. Welche Videoformate sich in einer solchen Containerdatei verstecken, lässt sich am Dateinamen nicht erkennen. Wenn man selber Filme archivieren will, ist das Videoformat H.264 in einem Matroska-Container (MKV) optimal. Diese Kombination erlaubt sogar das Archivieren von 3D-Filmen ab Blu-ray-Discs. �|

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[ LExIkOn ]

Kurz erKlärt AAC Das Audio-Codierverfahren Advanced Audio Coding ist leistungsfähiger als MP3. Es kann Musikdateien um bis das 16-Fache (MP3: 12-fach) komprimieren. AAC wird vor allem im Rundfunk und im elektronischen Musikvertrieb (iTunes) eingesetzt. Client In der vernetzten Unterhaltung: Gerät, das von einem Server elektronische Ton- und/oder Bilddaten erhält und sie so aufbereitet, dass daraus wieder Musik, Fotos oder Videos entstehen. DIVX DIVx ist ein auf der MPEG-4-kompression basierendes Videoformat. Die erste Version von DIVx basierte auf einem gehackten MPEG-4-Programmcode von Microsoft. DLNA Die Digital Living network Alliance hat sich zum Ziel gesetzt, Geräte der Unterhaltungselek tronik, kommunikationstechnik und Computertechnik einfach miteinander zu vernetzen. Beispiel: Ein DLnA-Handy kann gespeicherte Musik, Fotos oder Videos ohne weitere Hilfsmittel direkt über eine DLnA-fähige Hifi- oder Videoanlage oder einen Fernseher abspielen. Ethernet Weltweit verbreiteter und am häufigsten verwendeter Standard für lokale Datennetze; auch als LAn (Local Area network) bezeichnet. Hier werden die Daten in der Regel über kabel mit verdrillten kupferadern transportiert. FLAC Free Lossless Audio Codec; frei verfügbares Verfahren zum verlustfreien komprimieren von Tondokumenten, reduziert die Dateigrösse um etwa die Hälfte.

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Full HD Bezeichnung, mit der einige Hersteller HDTV-fähige Fernseher, Bildschirme oder Projektoren kennzeichnen, die Bilder mit 1920 x 1080 Pixeln Auflösung darstellen können. Hierzu gehören auch True HD und Full HD 1080p. H.264 Moderne, sehr effiziente Videokompressionstechnik, die unter anderem auch für die Übertragung von HDTV verwendet wird. Sie basiert auf MPEG-4. HDMI High Definition Multimedia Interface; Schnittstelle, die Bild und Ton digital zwischen HD-Geräten wie Blu-ray-Spielern, Satellitenempfängern, Mediaboxen, Handys, Tablet-Rechnern, Fernsehern und Projektoren überträgt. Sie hat die in Europa weitverbreitete, analoge Scart-Schnittstelle (auch Euro-AV genannt) abgelöst. HDTV High Definition Television; Fernsehbild mit hoher Auflösung. Es bietet eine deutlich schärfere und detailreichere Bildschirmdarstellung. HDTV kennt verschiedene Qualitätsstufen, die beste ist das Format 1080p. JPG (auch JPEG) Gängigstes Verfahren zum komprimieren, das heisst Verkleinern von Bilddateien. Alle digitalen Fotoapparate können Bilder in diesem Format ausgeben. Beim komprimieren mit dem JPG-Verfahren gehen Bildinformationen unwiederbringlich verloren. Kompression Verfahren zum Reduzieren der Datenmenge bei Ton, Bild und Video. Sinn des Ganzen ist, entweder Speicherplatz oder Bandbreite bei der Übertragung zu sparen. Typische Vertreter solcher Verfahren sind etwa MP3 für Audiodaten, JPG für Bilder oder MPEG für Videos.

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MP3 Kurzform von MPEG-2, Layer 3. Es bezeichnet ein Verfahren, das die Datenmenge eines digitalisierten Musikstücks reduziert. Eine MP3-Musikdatei mit einer ordentlichen Klangqualität ist etwa ein Zehntel so gross wie das Original von der Silberscheibe. MPEG Abkürzung für verschiedene Kompressionsverfahren, die von der Moving Picture Experts Group entwickelt wurden. Dabei werden an den Stellen im Bild Daten eingespart, wo es dem menschlichen Auge ohnehin nicht auffällt. MPEG-2 ist das Format, in welchem die Filme auf käuflichen DVDs gespeichert sind. Das neuere und wirksamere Verfahren MPEG-4 wird vor allem beim hochauflösenden Fernsehen und im PC-Bereich genutzt. NAS Netzwerkfestplatten (Network Attached Storage) besitzen einen Prozessor, dank dem sie allen Geräten im Netzwerk Daten zur Verfügung stellen können. Sie funktionieren also unabhängig von einem PC. Netzwerkfestplatten arbeiten auch als DLNA-Server. Power Line Communication Mit dem auch kurz als PLC bezeichneten Verfahren werden Daten über Stromnetze übertragen. Jede 230-Volt-Steckdose wird dadurch mittels Adapter zum Datenanschluss. Router Der Router ist ein Bindeglied zwischen den Rechnern in einem Hausnetz und dem Internet. Er vermittelt also Datenpakete zwischen verschiedenen Netzen. In jedem Datenpaket stehen, wie auf einem normalen Päckchen, der Empfänger und der Absender. Anhand dieser Informationen verbindet der Router zwei oder mehrere Netzsegmente intelligent miteinander.

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Server In der vernetzten Unterhaltung: Gerät, das elektronische Ton- und/oder Bilddaten archiviert und sie an Clients weitergibt. UPnP Universal Plug and Play; dient zur einfachen Vernetzung verschiedenster Gattungen von Heimelektronik (Stereoanlagen, Router, Drucker, Haussteuerungen) über ein Netz. USB Universal Serial Bus; Der Begriff stammt aus der Computertechnik und dient als Anschluss für externe Geräte wie Maus, Tastatur, Modem. Daran lassen sich aber auch externe Festplatten zum Archivieren von Bild- und Tondokumenten anschliessen. WLAN Wireless LAN; Bezeichnung für drahtlose Datennetze. Viele Clients, Server und Router verfügen heute über diese Technik und erlauben so das einfache Vernetzen von Unterhaltungselektronik. WMA Windows Media Audio; Datenreduzierung von Microsoft, ähnlich MP3. WMV Windows Media Video; ein von Microsoft etablierter Datenkompressions-Standard mit Kopierschutz, der die Grösse von Videodateien effektiv reduziert. WMV-9 etwa komprimiert Bild und Ton stärker als MPEG-2 und kann mit rund 10 Mbit/s HDTV-Bilder in Topqualität über tragen. XVID Neuer Kompressionsstandard auf MPEG-4-Basis für Video, ähnlich dem populären Format DIVX.

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[ ADRESSEn ]

N端tzliche AdresseN Vernetzte Unterhaltung allgemein www.home-electronics.ch/cloud www.home-electronics.ch/hd-lan-clients www.home-electronics.ch/nas www.home-electronics.ch/smart-tv www.home-electronics.ch/streaming www.home-electronics.ch/spotify www.mce-community.de www.pcwelt.de/Ratgeber-6938.html

Home Electronics-Report: Cloud-Dienste Home Electronics-Test: netzwerkspieler Pioneer, Cambridge Audio, naim Home Electronics-Ratgeber: netzwerkspeicher (nAS) einrichten Home Electronics-Ratgeber: Vernetzen mit dem Smart TV Home Electronics-Test: Musik-Streaming-Dienste im Vergleich Home Electronics-Test: Musik-Streaming-Dienst Spotify Informationen rund um das Windows Media Center von Microsoft Unter anderem mit einer Einf端hrung in die Vernetzungstechnik

Software www.home-electronics.ch/airfoil www.home-electronics.ch/tabletunterhaltung www.tversity.com www.twonkymedia.com www.exactaudiocopy.de www.mymovies.dk www.movienizer.com http://en.wikipedia.org/wiki/DVD_ripper

Home Electronics-Test: Airplay unter Windows nutzen Home Electronics-Report: Android-Tablets im Unterhaltungsnetzwerk Kostenlose Mediaserver-Software Kommerzielle Mediaserver-Software Windows-Programm zum exakten Auslesen von Musik-CDs Filmverwaltungs-Software f端r das Windows Media Center von Microsoft Filmverwaltungs-Software Informationen zu Programmen zum Auslesen von DVDs und BDs

Link-Liste HD-Musik www.home-electronics.ch/hd-musik

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Produkte-News, Tests und Kaufberatung www.home-electronics.ch

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Website der Zeitschrift Home Electronics mit news und Informationen zu Produkten und zur Vernetzung Home electronics

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[ HigH End SwiSS 2012 ]

Mehr hören Bester Klang aus dem Netzwerk – wie wunderbar sich Computertechnik und konventionelle High Fidelity inzwischen ergänzen, können Sie auch hören: Auf der Messe High End Swiss.

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langträume vom Feinsten: Am Wochenende vom 19. bis 21. Oktober 2012 werden sie wahr. In Regensdorf bei Zürich, im Hotel „Mövenpick“, gut zu finden nahe Zentrum, gastiert die Messe High End Swiss. Als „High End“ bezeichnen die Hifi-Jünger jene Art Kompromisslosigkeit, die sich mal in unfassbaren Preisregionen, mal in unglaublichen Materialschlachten, mal in irrwitziger Feinstjustage, mal in überraschenden Accessoires, mal in nüchternster Zweckoptimierung und manchmal in allem zusammen abspielt. Und längst haben sich Downloads, Netzwerke und Streaming etabliert in dieser Welt des Wohlklangs, können sie doch inzwischen problemlos Musik in höherer Auflösung und damit in besserer Klangqualität bieten als die gute alte CD. Mehr als fünfzig Hersteller und Vertriebe, natürlich überwiegend aus der Schweiz, aber auch aus dem benachbarten Ausland und zum Teil auch aus Übersee, stellen dort ihre Preziosen aus. Sie dürfen Kostbarkei-

ten vom übermannshohen Superlautsprecher bis zum mit allen digitalen Wassern gewaschenen Netzwerkspieler, vom glanzvollen analogen Plattenspieler-Altar bis zum smarten Multimediasystem erwarten. Natürlich wird es in ausgesuchten Räumlichkeiten des Hotels auch wieder Vorführungen geben, die den Begriff Synästhesie – das heisst mit allen Sinnen geniessen – mit neuem Sinn aufladen: Klang erleben, dass die Augen leuchten und einem das Wasser im Munde zusammenläuft. Auf der Homepage der veranstaltenden deutschen High End Society (www.highendsociety.de) können Sie sich vorab informieren über das Spektakel, das sich innert der letzten Jahre zur grössten Schweizer Fachmesse für Unterhaltungselektronik gemausert hat. Und selbstverständlich ist auch Home Electronics vor Ort. Voraussichtlich am Samstag organisiert die Redaktion zudem einen Vortrag zum Thema HD-Musik. Wir laden Sie herzlich ein. �|


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