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Gloria von Thurn und Taxis

ExklusivBesuch bei der F端rstin in New York

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Neue Kollektion 2 WOMEN IN BUSINESS 路 OKTOBER 2013

OKTOBER 2013 路 WOMEN IN BUSINESS 3


E D I TO R I A L

The new maximalism. Die neue S-Klasse und Sui He. Fotografiert von Max von Gumppenberg und Patrick Bienert, inszeniert von Carine Roitfeld und Stephen Gan. Mercedes-Benz Fashion Days Zurich vom 13. bis 16. November 2013. www.mbfashiondays.ch

Liebe Leserinnen, liebe Leser

S

üdliches Ambiente, Sonnenschein, kühle Drinks und traumhafte Sandstrände – der Sommer könnte genutzt werden, um sich von den Strapazen des Jahres zu erholen. Wir haben die Sommermonate genutzt, um Sie im Herbst zu überraschen und hoffentlich auch Ihre Begeisterung und Neugierde zu wecken.

WOMEN in Business hat ein Lifting erfahren und präsentiert sich erstmals im neuen Outfit: stylish, weltoffen und leserfreundlich. Inhaltlich wollen wir Sie mitnehmen nach New York zu einem Exklusiv-Besuch bei Gloria von Thurn und Taxis. In ihrem Loft im Big Apple paart sich moderne Kunst mit religiösen Artefakten. Sie selbst zeichnet mit gekonntem Strich Buntstiftporträts von Freunden wie dem Architekten Peter Marino oder Fashion-Guru André Leon Talley. Die Szene ist hingerissen von der extravaganten Fürstin und geschickten Geschäftsfrau. In Südafrika verfolgt die Bürgerrechtlerin Dr. Mamphela Ramphele trotz grösster Widerstände in ihrer Jugend konsequent und unablässig ihre Ziele und den Traum von der Gleichheit aller Südafrikaner. Eine Geschichte, die uns alle im Herzen rührt. Ausserdem zeigen wir 40 Frauen, die schon in jungen Jahren in Wirtschaft, Forschung, Kultur oder im Sport einiges bewirkt haben und deren Potenzial uns in der Zukunft noch weitere Erfolge erwarten lässt. Die Stimmung unter den Bierbrauern ist durch rückläufige Umsätze seit Jahren getrübt. Ganz anders beim Münchner Oktoberfest. Das grösste Volksfest der Welt ist soeben zu Ende gegangen und es wurden rekordverdächtige 7,4 Millionen Liter Bier konsumiert. Die Brauereien und Wirte haben gut Lachen. Geniessen Sie das goldene Licht der Herbsttage, wandern Sie im Wald und über Wiesen und sammeln Sie Pilze – unsere Ideen auf Seite 74. Sollten die Ziele weiter entfernt liegen, haben wir in der neuen Rubrik Roadbook das passende Auto getestet. Viel Freude beim Lesen.

FOTO: DUNCAN BLUM

Gerne dürfen Sie uns schreiben, wie Ihnen WOMEN in Business im neuen Look gefällt: redaktion@womeninbusiness.ch

4 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

Sabine Hauptmann, Chefredaktion

OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 5


I N H A LT

Julia merin h e n r e t n u f: Jung Mein Beru lieni m a F m e d m: Mit Mein Trau robern e t f n u k u Z betrieb die Bär, s u i l u : J k n a vatb Meine Pri tiven a v o n n i t i ir m weil sie m n neue e z t ä s n a Anlage ffnet ö r e n e v i t Perspek

Hauptgeschichte

12

e:

Mein Nam

30 40 unter 40 – Frauen, die in jungen Jahren in Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport bereits Grossartiges geleistet haben, und von denen wir in Zukunft noch einiges zu erwarten haben.

Der Schaum trügt: In den westlichen Ländern sinkt der Bierkonsum. Am Oktoberfest hingegen wurden wieder Rekordumsätze erzielt.

Rubriken 5 8 9 50 82 84

Editorial In Kürze Impressum Netzwerk Rückblick Zeitzeichen

Caroline Kennedy WOMEN`S Talk Bertha von Suttner

Unternehmen & Märkte 12 Von Hopfen und Malz 18 Die Fürstin & Stilikone 24 Ein Leben im Widerstand

Finanz & Investment 52 Fitness-Kur fürs Depot 53 Afrika auf dem Vormarsch 54 Doppelinterview «Fiskus vor Paradigmenwechsel»

Beruf & Leben 68 Serie Frauen über 65 – Rossana Orlandi 72 Roadbook Mercedes CLS Shooting Brake

Stil 74 Reise nah Seerose Resort & Spa Reise fern The Address Dubai 75 Weinempfehlung 76 Beauty Interview Bobbi Brown 77 Beauty gerade gekauft 78 Objects of desire 80 Kultur

18 d ia von Thurn un Im Loft von Glor moderne h sic t ar pa rk Taxis in New Yo en. iösen Artefakt Kunst mit relig

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6 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

Gloria von Thurn und Taxis

ExklusivBesuch bei der Fürstin in New York

40

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Jung und erfolgreich

10 / 2013

Fürstin Gloria von Thurn und Taxis wurde bereits 2002 vom Magazin «Business Week» zur besten Finanzmanagerin des Jahres gekürt.

www.womeninbusiness.ch

09.09.13 15:27

62 Fleur Platow Risikolose Staatsanleihen existieren nicht mehr. Das Tiefzinsniveau ist ernüchternd, der Zinssenkungstrend der vergangenen Dekade dürfte erschöpft sein. Gibt es trotzdem risikoarme fi nanzielle Vorsorgestrategien ausserhalb der Versicherungsmodelle?

FOTOS: ISTOCKPHOTO, WOLFGANG STAHR, DYLAN DON

Das Gespräch

Anlageberatung · Vermögensverwaltung · Vorsorgeplanung · Steuerplanung · Immobilienfinanzierung www.juliusbaer.ch

19.09.13 14:49

Julius Bär ist an 15 Standorten in der Schweiz präsent. Von Ascona, Basel, Bern, Crans-Montana, Genf, Kreuzlingen, Lausanne, Lugano, Luzern, Sion, OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 7 St. Gallen, St. Moritz, Verbier, Zug bis Zürich (Hauptsitz).


IN KÜRZE

Gemeinsam gegen Brustkrebs • Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Jedes Jahr werden in der Schweiz 5500 neue Fälle verzeichnet und 1300 Frauen sterben an den Folgen dieser Krankheit. Der Oktober ist der offizielle Info-Monat der Krebsliga Schweiz. Die diesjährige Kampagne lautet «Gemeinsam um die Welt» und soll ein Zeichen der Solidarität setzen. Die Idee ist, gemeinsam 40 000 Kilometer, was ungefähr einer Erdumrundung entspricht, aus eigener Körperkraft zurückzulegen. Wer sich solidarisch zeigen möchte, kann einen Teil dieser Strecke mit einer rosa Ansteckschleife zurücklegen und ein Foto davon auf die Website der Krebsliga hochladen oder an die Krebsliga einsenden. Die Wahl der Streckenlänge hängt von den individuellen Möglichkeiten der Teilnehmenden ab. Die Fotos werden zeigen, wie sich die Menschen in der Schweiz mit von Brustkrebs betroffenen Frauen solidarisieren. www.krebsliga.ch/brustkrebs (dg)

Ein Netzwerk für Babysitter

App:

Roambi Analytics

• Beim Babysitten spielt Vertrauen eine wichtige Rolle. Eltern wollen wissen, wer auf ihre Liebsten aufpasst, und lassen ihre Kinder nur dann gerne alleine, wenn sie sich sicher sein können, dass sie in guten Händen sind. Dies war die Grundidee für die Website Yoopies.ch, einer Art Facebook für Babysitter und Kindermädchen. Über 1000 Profile von Babysittern, Nannys und Kinderbetreuern sind bereits online und können von interessierten Eltern betrachtet werden. Sie können hierbei eine vielzahl von Suchkriterien individuell auf ihre Bedürfnisse anpassen: Verfügbarkeit, Preis, Diplome, Erfahrung, Distanz, Fremdsprachen und Vieles mehr. Ein weiterer grosser Vorteil ist die Möglichkeit, BabysitterProfile aufgrund von Empfehlungen von Freunden zu betrachten. Über eine Vernetzung von Facebook mit Yoopies können Babysitter bewertet und Empfehlungen an das soziale Netzwerk abgegeben werden. «Yoopies entwickelt somit eine neue Form der traditionellen Mund-zu-Mund-Propaganda», erklärt Myriame Dubi, verantwortlich für Yoopies Schweiz. Zu Beginn soll Yoopies.ch

Das iPhone ist im Gegensatz zu Smartphones der Marke Blackberry seit jeher der Sparte Unterhaltungselektronik zuzuordnen. Um dies zu ändern, werden seit Längerem Apps programmiert, welche das iPhone zum BusinessPhone machen. «Roambi Analytics» verwandelt langweilige Zahlenkolonnen in anschauliche Grafiken, ideal für mobile Endgeräte!

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WIB Ausgabe: Nr. 10/2013 Erscheinung: Monatlich, 10-mal im Jahr Auflage: 15 000 Exemplare Herausgeber p.a.media ag Hottingerstrasse 12 8032 Zürich abo@womeninbusiness.ch www.womeninbusiness.ch Verleger Daniel Kaczynski Geschäftsführung Dominik Achermann Verlagsleitung Michaela Schröder m.schroeder@womeninbusiness.ch Chefredaktion Sabine Hauptmann (sh) s.hauptmann@womeninbusiness.ch Redaktionsassistenz und Korrektorat Daniel J. Graf (dg) d.graf@womeninbusiness.ch

noch kostenlos sein, nach den Herbstferien werden dann CHF 7.90 pro Monat für eine «Premium-Mitgliedschaft» und die unbeschränkte Möglichkeit, Babysitter zu kontaktieren, verlangt. Selbstverständlich müssen Kinderbetreuer, die sich neu auf Yoopies registrieren lassen wollen, ihr Profil durch das Einreichen des Personalausweises verifizieren und ihre Qualitäten nach Möglichkeit mit Diplomen belegen. (dg)

Old Boy's Club

FOTO: PD (2), PHOTOCASE, GETTYIMAGES

WOMEN IN BUSINESS

Der Begriff aus dem Angelsächsischen wurde in der Kolonialzeit geprägt. Er bezeichnete ein informelles System, durch das wohlhabende Männer ihre Geschäftsbeziehungen in den eigenen Reihen behielten. Nicht unbedingt beabsichtigt, konnte ein Old Boy’s Club Frauen und Minderheiten abhalten, in der Geschäftswelt erfolgreich zu sein. Ein solcher Club diente dem Knüpfen von Geschäftsbeziehungen auf elitären Golfplätzen und Country Clubs, dort waren Frauen traditionellerweise nicht zugelassen. Folglich wurden sie auch nicht eingeweiht in Geschäftstransaktionen. (dg)

Redaktoren Frank Scharun (fs) Autoren dieser Ausgabe Wilma Bögel, Ralf Eibl, Alex Hämmerli, Marilena Maiullari, Katrin Roth, Robert Ruttman Re-Design Aurel Peyer Art Direction/Bildredaktion Aurel Peyer a.peyer@womeninbusiness.ch Fotografen Basil Stücheli, Wolfgang Stahr Cover Dylan Don Verkauf Rita Nock, r.nock@womeninbusiness.ch Michelle Calan, m.calan@womeninbusiness.ch Abonnemente abo@womeninbusiness.ch Einzelpreis CHF 8.90 / Jahresabo CHF 79.– Auslandsabo CHF 99.–; Probeabonnement (3 Monate) CHF 20.–, Ausland CHF 35.– Marken des Verlages: WOMEN in Business / WOMEN’S Talks www.womeninbusiness.ch Druck und Vertrieb: AVD GOLDACH AG Haftungsausschluss: Der redaktionelle Inhalt stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion dar und entbindet den Leser nicht von seiner eigenen Beurteilung. OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 9


IN KÜRZE

3

FRAGEN AN

Isabel Afonso CEO Sandoz Schweiz und Vorstandsmitglied bei Advance – Women in Swiss Business The Flower Garden

Jeden Morgen eine Seite umblättern und ein neues Bild einer handkolorierten Radierung aus Basilius Beslers prachtvollem Pflanzenbuch des Gartens von Eichstätt erblicken – das ist die Idee der 365-Tag-für-Tag-Ausgabe von «The Flower Book». Verlag Taschen, 2013 ISBN 978-3-8365-4409-2 748 Seiten, CHF 28.90

Die neuen Grossmächte

Wir erleben ein wirtschaftspolitisches Erdbeben – die Zukunft findet bei den Gewinnern der Globalisierung in Asien und in Lateinamerika statt. China wird im nächsten Jahrzehnt die USA überholen und Volkswirtschaft Nummer eins werden. Indien investiert mehr in der EU als umgekehrt und kauft in Afrika riesige Ländereien. Der Boom-Staat Brasilien, der 2014 die Fussballweltmeisterschaft ausrichtet, lockt Arbeitskräfte an. Was bedeutet diese gewaltige Machtverschiebung für uns? Ein Buch von Eric Follath. Deutsche Verlags-Anstalt, 2013 ISBN: 978-3421046017 448 Seiten, CHF 33.20

Moderne Sklaverei

Sklaverei: Ein trauriges Kapitel der Geschichte? Wer das glaubt, irrt. Weltweit leben heute 27 Millionen Menschen in Unfreiheit. Die modernen Erscheinungsformen von Sklaverei sind Schuldknechtschaft, Menschenhandel oder Zwangsprostitution. Dieses Buch enthüllt die Mechanismen von Sklaverei im Zeitalter der Globalisierung. Männer, Frauen und Kinder werden verschleppt und verkauft oder mit falschen Versprechungen in fremde Länder wie gelockt. Gerstenberg Verlag, 2008 143 Seiten, CHF 15.–

10 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

1. Welche Ziele verfolgt das Firmennetzwerk Advance und wie sollen diese erreicht werden? Advance möchte die persönliche und berufliche Entwicklung von hochqualifizierten Frauen in der Schweiz fördern. Talentierten Frauen soll auf ihrem Weg ins höhere Management Rückenwind geben werden und Advance stärkt sie gezielt mit einem ganzheitlichen Programm, damit sie ihre angestrebte Position im Führungsfeld erreichen und halten können. Advance möchte die die Schweizer Wirtschaft auf eine Ebene bringen, wo sie die Ideenvielfalt, Erfahrungen und Perspektiven ambitionierter Frauen für eine ganzheitliche Wertschöpfung nutzt. Weiter hat Advance zum Ziel Kooperationen mit Unternehmen einzugehen, um

Altweibersommer – was soll das sein?

Der letzte Sommerabend KOLUMNE

Erfahrungen auszutauschen und konkrete Massnahmen zur Förderung der Frauen in Führungsfunktionen anzupacken. Und nicht zuletzt möchte Advance strategische Veränderung in Richtung mehr Diversity in der Schweiz anpeilen und erkennen, wo man anpacken muss, um vorhandene Barrieren aufzuheben.

Als Altweibersommer bezeichnet man das warme Ausklingen des Sommers, meist im Monat September. Der Begriff leitet sich von den Spinnenfäden ab, mit denen junge Baldachinspinnen im Herbst durch die Luft segeln. In der für diese Jahreszeit typischen frühherbstlichen Sonne glitzern die fliegenden Spinnfäden und erinnern durch ihr Aussehen an das Haar alter Frauen – daher der Name Altweibersommer. (dg)

2. Besteht bei einer fixen Quote nicht die Gefahr, dass Frauen bloss um der Quote willen eingestellt und Männer dadurch diskriminiert werden? Nein, diese Gefahr besteht nicht, denn bei jeder Rekrutierung sollte der / die am besten geeignete Kandidat/in in Bezug auf die Qualifikationen, die bisherige Erfahrung sowie das Profil eingestellt werden. 3. Was versprechen sich die Mitgliederunternehmen von mehr Frauen in Führungspositionen? Frauen sind für Wirtschaft und Gesellschaft von enormer Bedeutung. Von ihren wertvollen Erfahrungen profitiert zu einem beträchtlichen Teil auch die Wirtschaft in Form von mehr Profit, Innovationen und steigender Produktivität. Ihr Wissen trägt massgeblich zum unternehmerischen Erfolg und letztlich zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum bei. Durch die Integration von Frauen im Topmanagement können neue Perspektiven eingebracht und genutzt werden. (dg)

Zwei Sekunden steht die Zeit

FOTOS: PD (7), PHOTOCASE (3)

Bücher

• Seit 1944 fahren die Schweizer Züge nach derselben Zeit – minutengenau von Genf über Chiasso bis nach Zürich – und garantieren eine Pünktlichkeit von über 98 Prozent. Das Geheimnis: Die von SBB-Ingenieur Hans Hilfiker entwickelte Bahnhofsuhr synchronisiert minütlich die Zeit – über 3000 Mal in der Schweiz. Die Bahnhofsuhr wurde nicht nur wegen ihres schlichten Designs mit der roten Schaffnerkelle als Sekundenzeiger weltberühmt. Die SBB-Uhr ist auch die einzige Uhr, bei der die Zeit still steht. Der Grund: Technisch war in der Nachkriegszeit die Abstimmung aller Bahnhofsuhren nur über die Telefonleitung möglich; durch eine zweisekündige Pause jeweils zur vollen Minute. Erst dann springt der Minutenzeiger weiter und startet eine neue 58-sekündige Runde. Seit 1986 gibt es die Bahnhofsuhr auch in Klein fürs Handgelenk – allerdings mit einem Makel: Die Pause fehlt. 27 Jahre später hat es die exklusive SBBLizenznehmerin Mondaine geschafft,

dass uns auch die Armbanduhr jeweils für zwei Sekunden zumindest glauben lässt, die Zeit stehe still. Zwei Motoren, ein speziell leichtes Material für die schwere Sekundenzeigerkelle und eine Lithiumbatterie machen es möglich, dass die «stop2go 58-02» uns beim Rasen der Zeit einen kurzen Augenblick durchatmen lässt. (eri) Preis 650 Franken Erhältlich im Fachhandel und bei den SBB

E

s ist einer der letzten Sommerabende. Wir sitzen als drei Generationen einer Unternehmerfamilie abends auf der Terrasse, trinken Wein und essen zusammen. Männer und ihre Frauen, Kinder, Enkel, 80/50/20 Jahre alt, alle mit langjähriger Erfahrung in sehr vielen Aspekten des Wirtschaftslebens. Ich frage: «Hätte sich eine weibliche CEO oder CFO auch umgebracht, wie Carsten Schloter bei Swisscom oder Pierre Wauthier bei Zurich? Hätte eine Frau ihren Mann und ihre Kinder zurückgelassen und diesen letzten Schritt getan?» Alle sind sich einig: «Nein!» – Die Männer in der Runde sind etwas stiller im nachfolgenden Gespräch, die Frauen regen sich unglaublich auf. Zu meiner Überraschung verteidigen sie die Selbstmörder – aber sie selbst hätten diesen Schritt niemals getan. Einer der jungen Männer sagt zu uns Frauen: «Ihr hättet euch nicht umgebracht, aber ihr hättet schon vorher geheult.» Das ist sicher. Doch Heulen hilft – es hält lebendig. Es bringt Kontakt, es ist sichtbar, hörbar für Familie und Kinder. Auf dem Weg an die Unternehmensspitze habe ich mir nicht erst an der Glasdecke den Schädel eingeschlagen, sondern schon viel früher geheult. Dann habe ich mich immer erstaunlich schnell erholt, um mit neuem Schwung etwas anders zu machen. Braucht es mehr «heulende» Menschen in der Unternehmensleitung, um die Firmen so zu verändern, dass niemand mehr seine Karriere mit Scheidung, mit seiner Gesundheit oder sogar mit dem Leben bezahlen muss? Wir haben am Schluss des langen Abends über Patientenverfügungen gesprochen, über das Sterben und über Religion. Es war tiefdunkel, die Sterne funkelten ganz hell über dem nahen Waldrand. Meine Tante sagte: «Wie gut, dass wir hier keine Bomben fürchten müssen wie die Menschen in Syrien.»

Susanne Müller-Zantop OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 11


UNTERNEHMEN & MÄRKTE

VON

HOPFEN UNDMALZ

O’zapft is! Die trinkfreudigen Besucher geben am Münchner Oktoberfest in zwei Wochen mehr als eine Milliarde Euro aus. Doch der Schaum trügt: In den westlichen Ländern sinkt der Bierkonsum. TEXT ALEX HÄMMERLI

FOTO: GETTYIMAGES

U 12 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

Ohne Dirndl geht gar nix.

m Punkt zwölf am Uhr Mittag des 21. September war es wieder so weit: Unter dem tosenden Applaus tausender Besucher eröffnete Münchens Oberbürgermeister Christian Ude mit dem traditionellen Fassanstich das Oktoberfest in der bayrischen Landeshauptstadt. Ein Anlass der Superlative: Im vergangenen Jahr tranken die 6,4 Millionen Gäste des grössten Volksfests der Welt 7,4 Millionen Liter Bier und assen unter anderem mehr als eine halbe Million Brathendl, über hunderttausend Paar Schweinswürstl, 116 Ochsen und 85 Kälber. In gerade mal 14 Tagen generierte die Veranstaltung so rund 1,1 Milliarden Euro Umsatz. Auch dieses Jahr dürften sich die Betreiber des Oktoberfests und die Besitzer der Münchner Traditionsbrauereien wieder die Hände reiben: Schliesslich erfreut sich der seit 1810 jährlich stattfindende Anlass einer ungebrochenen Beliebtheit. Insbesondere sind auch immer mehr ausländische Gäste auf der «Wiesn» anzutreffen – zumeist aus Italien, den USA, Japan, Australien und der Schweiz – und selbstverständlich sind auch sie zuhauf in Dirndl und Lederhosen unterwegs. ➤ Während das Bier am Oktoberfest in Strömen fliesst, hat OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 13


UNTERNEHMEN & MÄRKTE

Brauerei

Hauptsitz

Produktion in Millionen Hektoliter 2012

Anteil an der globalen Bierproduktion

AB InBev *

Belgien

352,9

18,1%

SABMiller

Grossbritannien

190

9,7%

Heineken

Niederlande

171,7

8,8%

Carlsberg

Dänemark

120,4

6,2%

China Resource Brewery

China

106,2

5,4%

Tsingtao Brewery Group

China

78,8

4%

Grupo Modelo

Mexiko

55,8

2,9%

Molson-Coors

USA/Kanada

55,1

2,8%

Yanjing

China

54

2,8%

Kirin

Japan

49,3

2,5%

*Hat im Juni 2013 die Grupo Modelo vollständig übernommen Quelle: Barth-Haas Group

MACHT BIER DICK? Der Genuss von Bier regt den Appetit an. Fälschlicherweise wird dem Getränk deshalb ein hoher Energiegehalt nachgesagt. Ein Vergleich. Getränk

Kilokalorien pro 100 Gramm

Lagerbier

31

Apfelsaft

45

Orangensaft

46

Pasteurisierte Vollmilch

68

Weisswein mit 12,5% Vol.

71

Kirsch Quelle: Schweizer Nährwertedatenbank, Juli 2010

14 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

245

der Konsum in breiten Teilen des kaufkräftigen Westens stark abgenommen. So trank der durchschnittliche Schweizer im vergangenen Jahr gerade mal 57,3 Liter Bier. Im Jahr 1990 waren es noch 71 Liter gewesen, also rund 20 Prozent mehr. Das zeigen die Zahlen des hiesigen Brauerei-Verbands. Ein ähnliches Bild präsentiert sich in Deutschland: Dort tranken die Konsumenten 2012 im Durchschnitt zwar immerhin 107,2 Liter. 1990 waren es aber noch stolze 143 Liter gewesen. Entsprechend gedämpft ist die Stimmung unter den weltgrössten Bierbrauern: So musste etwa Heineken im August nach schlechten Vorjahren einen weiteren Absatzrückgang verkünden. Bis Ende 2014 will das niederländische Unternehmen deshalb Kosten in der Höhe von 625 Millionen Euro einsparen – 100 Millionen mehr als bisher geplant. Auch SABMiller und die unangefochtene Nummer eins der Welt, Anheuser-Busch InBev, spüren einen Rückgang des Bierdursts – insbesondere in Europa und Nordamerika. «Die Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre hat den Brauereien schwer zu schaffen gemacht», schreibt Alberto da Ponte, Präsident des Branchenvereins The Brewers of Europe, im Vorwort des Reports «Beer Statistics 2012». Während das Geschäft mit dem flüssigen Gold in den traditionellen Märkten sinkt, wittern die Bierkonzerne Morgenluft in den Schwellenländern. So hat Anheuser-Busch InBev im Juni die mexikanische Grupo Modelo für 20,1 Milliarden Dollar vollständig übernommen. Südamerika ist eine der grössten Boomregionen der Bierwirtschaft: Von 2000 bis 2012 ist die Bierproduktion in Mexiko um 40, in Brasilien um 60 und in Peru gar um 130 Prozent gestiegen. Das belegen die Zahlen des Hopfenproduzenten Barth-Haas Group. Laut Statistik haben auch immer mehr Afrikaner Lust auf Bier, wie übrigens auch die Einwohner des Nahen Ostens – dort wird aber wohlgemerkt fast ausschliesslich nicht alkoholischer Gerstensaft getrunken. Als wichtigste Absatzregion der Zukunft erachten die Brauereikonzerne aber den asiatische Raum – und dort insbesondere China. Das Land gilt als grösste Trophäe im Biergeschäft, die zugleich am schwersten zu erhaschen ist. Gemäss Angaben des Marktforschers Plato Logic fliesst mittlerweile ein Viertel des weltweit produzierten Biers durch chinesische Kehlen. Die Bierproduktion ist in China innert zwölf Jahren von 220 000 auf 490 000

Millionen Hektoliter gestiegen. Das Land ist heute mit Abstand der grösste Bierproduzent der Welt – gefolgt von den USA mit 229‘000 Millionen Hektolitern. Die Experten von Plato Logic sagen voraus, dass die chinesischen Biertrinker mehr als 40 Prozent zum Wachstum der Branche in dieser Dekade beitragen werden. In der Schweiz haben sich die Giganten mit ihren «Fernsehbieren» derweil längst breitgemacht: Carlsberg und Heineken kommen laut einer Schätzung der IK Klein- und Mittelbrauereien zusammen auf einen Marktanteil von rund 65 Prozent – die von ihnen importierten Biere nicht mitgerechnet. Zu Carlsberg gehören etwa Marken wie Feldschlösschen, Cardinal oder Hürlimann, zu Heineken gehören unter anderem Eichhof, Calanda, Haldengut und Ittinger. Nur am Oktoberfest bleibt biertechnisch alles beim Alten: Gemäss Betriebsvorschrift des Fests darf nur Bier der leistungsfähigen und bewährten Münchner Traditionsbrauereien, das dem Münchner Reinheitsgebot von 1487 und dem deutschen Reinheitsgebot von 1906 entspricht, ausgeschenkt werden. Zu den glücklichen Oligopolisten gehören Augustiner, Hacker-Pschorr, Hofbräu, Löwenbräu, Paulaner und Spaten-Franziskaner. Oans, zwoa, g’suffa! ★

DIE GESCHICHTE DES BIERS Die Sumerer gingen vor 5000 Jahren nicht nur als Entwickler der Keilschrift in die Geschichte der Menschheit ein – am Unterlauf der Flüsse Euphrat und Tigris brauten sie auch das erste Bier der Welt. Den Beweis liefert das «Monument Bleu», das im Pariser Louvre zu besichtigen ist. Das Werk zeigt Bilder der damaligen Bierzubereitung. Von Mesopotamien aus setzte das Bier zu seinem weltweiten Siegeszug an: Über Babylonien und Ägypten erreichte das Getränk das europäische Festland. Die Griechen und Römer der Antike konnten sich mit dem Gebräu zwar nicht besonders anfreunden, wohl aber die Gallier und Germanen. Letztere setzten Bier sogar in religiösen Zeremonien ein und brachten es den Göttern als Opfer dar. In der Zeit zwischen der Völkerwanderung und dem Hochmittelalter stellte jeder europäische Haushalt sein eigenes Bier her. Die Frauen brauten es so selbstverständlich, wie sie Brot buken. Ab dem neunten Jahrhundert weitete sich die Bierkultur auf die Klöster aus, beispielsweise aufs Kloster St. Gallen. Das Getränk stellte eine wichtige Ergänzung zu den Mahlzeiten dar: In der Fastenzeit galt nämlich die Regel, dass alles, was flüssig ist, genossen werden kann. Im 17. Jahrhundert erteilte auf dem Gebiet der Schweiz der Kanton Bern erstmals eine Bewilligung zur gewerbsmässigen Herstellung von Bier. Eine eigentliche Brauindustrie entwickelte sich indes erst mit der Erfindung der Dampfeisenbahn sowie der Kühlmaschine.

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DIE GRÖSSTEN BIERBRAUER DER WELT

OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 15

DEVELOPMENT


UNTERNEHMEN & MÄRKTE

Claudia Graf «Viele finden Biertrinken nicht ladylike» TEXT ALEX HÄMMERLI

Frau Graf, Sie führen die kleine Sonnenbräu Bierbrauerei im St. Galler Rheintal. Wie schwierig ist es, gegen die Konkurrenz der Grosskonzerne zu bestehen? Wir versuchen, uns von den Grossen abzuheben, indem wir zu 100 Prozent auf Qualität und Service setzen. Als mittelständische Schweizer Privatbrauerei in der fünften Generation profitieren wir zudem bezüglich der Regionalität von einem Sympathiebonus. Zur internationalen Konkurrenz kommt, dass der Bierkonsum in der Schweiz seit 1990 um 20 Prozent gesunken ist. Machen Sie sich Sorgen um die Zukunft? Es gibt keinen Grund, sich diesbezüglich grosse Sorgen zu machen. Die Sonnenbräu konnte in den letzten Jahren kontinuierlich wachsen – und das trotz sinkendem Bierkonsum. Ausserdem wird davon ausgegangen, dass sich der Konsum bei 57 Litern pro Kopf und Jahr einpendeln wird. Sonnenbräu hat 1978 das erste Lightbier der Schweiz auf den Markt gebracht, Sie selbst haben ein Mischgetränk aus Moscato und Bier namens «Diva» lanciert. Wie wichtig sind solche Spezialitäten für den geschäftlichen Erfolg? Sie sind für uns sehr wichtig, denn wir betreiben über die Lancierung von Spezialitäten unser Marketing. Ausserdem versuchen wir, Nischen

16 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

zu finden, um unseren Absatz zu erhöhen. Das ist uns vor allem mit dem Mischgetränk Diva sehr gut gelungen. Nur 14 Prozent der Schweizer Frauen trinken Bier – wieso denken Sie, dass dem so ist? Meiner Meinung nach liegt der Grund in unserer Gesellschaft: Viele Frauen und auch Männer finden Biertrinken nicht ladylike. Hier haben die Bierbrauer Nachholbedarf. Wie wollen Sie die Frauen auf den Geschmack bringen? Wir versuchen, die Frauen mit dem Design und auch mit leichten Gebinden für uns zu gewinnen. Zum Beispiel bieten wir einen Zehnerkasten mit hellem Lagerbier an: Der Bierkasten ist sehr leicht, umweltfreundlich und handlich. Sie sind ausgebildete Bier-Sommelière. Was sind die Kriterien, die gutes Bier auszeichnen? Ausgezeichnetes Bier muss sensorisch rein sein, ausgewogen, spritzig, und darf keine Fehlgeschmäcke aufweisen. Welches ist Ihr Lieblingsbier der Marke Sonnenbräu und welches, wenn Sie ein Bier ausserhalb der eigenen Palette wählen dürfen? Ich wähle mein Bier je nach Situation. Am Ende eines heissen Tages trinke ich gerne ein Sonnenbräu Weizengold. Am Abend in der Bar bevorzuge ich ein Spezial. Und zu einem feinen Braten trinke ich gerne ein 1891 Dunkel. Mein Favorit ausserhalb der Sonnenbräu-Palette ist das Edelstoff aus der Münchner Brauerei Augustiner. Es weckt bei mir viele schöne Erinnerungen an die Jahre in München, wo ich studiert habe. ★

Die Wirkung macht den Unterschied. Mit dem Werbebrief überzeugen Sie Ihre Zielgruppe persönlich und direkt. Ihrer Kreativität sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Ihrem Erfolg auch nicht. Fakten, Erfolgsgeschichten und Inspiration: post.ch/wirkung

FOTO: PD

C

laudia Graf ist Chefin der Bierbrauerei Sonnenbräu und ausgebildete BierSommelière. Mit weiblichem Design und leichten Bierkästen will sie die Frauen an die Bierkultur heranführen.

OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 17


UNTERNEHMEN & MÄRKTE

&

DIE FÜRSTIN

STILIKONE

Besuch bei Gloria von Thurn und Taxis, Geschäftsfrau, Kosmopolitin, Künstlerin und Kunstsammlerin in New York. TEXT RALF EIBL FOTOS WOLFGANG STAHR

E Im Essbereich: Refektoriumstisch von Chester Jones. Eine Fotografie von Manhatten kurz nach den Anschlägen vom 11. September, ein Werk von Thomas Ruff. 18 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

s gibt für die kunstsinnigen Kreise Manhattans ein neues Must-have. Kein Richard Prince, kein Raymond Pettibon und auch kein Andy Warhol mehr für die eigenen vier Wände. Das hat man doch alles schon. Es sind die mit spitzbübischem Strich gemalten Buntstiftporträts einer deutschen Fürstin, die tout New York jetzt haben muss. Gloria von Thurn und Taxis und die ganz große Inspirationsbühne im Big Apple: Hier rappt sie, in David Lettermans Late-Night-Show hatte sie auch schon gebellt und jetzt karikiert sie noch die Stilgrößen der Stadt. Peter Marino und André Leon Talley, jeweils im handlichen Papierformat, warten in ihrem Loft gerade darauf, von ihr persönlich an die Porträtierten ausgeliefert zu werden. Beide Werke wurden durchaus mit einem Augenzwinkern gefertigt. Die Kontur von Interior-Rockstar Marino kommt etwas sehr nüchtern daher, auch Fashion-Guru Talley wirkt noch übermächtiger als im echten Leben ohnehin schon. Mehr Gloria geht in dieser Stadt kaum: Wir sind im Flatiron District und Ihre Durchlaucht ist braun gebrannt. Und hat sonnigste Laune. Sie sieht so entspannt aus, als käme sie gerade vom Surfen. Wenig bis gar keine Schminke, dafür ein paar strahlende

Lachfältchen und eine sehr dominante Brille von Barton Perreira. Wären im East River nicht so viele toxische Hinterlassenschaften, hätte sie dort ihr Surfbrett schon längst ins Wasser gelassen. Wo diese deutsche Stilbotschafterin surft, ist immer vorne. Und mit unserem sturmerprobten Fotografen fachsimpelt sie gerade über das Windsurfen wie ein Profi vom Waikiki Beach. «Sie können alles fotografieren», hatte sie uns gleich zur Begrüssung gesagt. Wirklich alles? «Alles!» Ihre Durchlaucht fühlt sich in ihrem Loft sichtlich grenzenlos wohl. «Die Kreativität, die Lebensfreude, das Neue, das Alte – einfach alles, was die Stadt kulturell bietet, ist für mich Lebenselixier.» Wie so viele Stars in der Stadt, hat sie hier grossartige Auftritte gehabt. Nicht nur als Bellhund bei David Letterman. War es nicht Warhol, der einst zu ihr sagte: «Gloria, you should have your own TV show.» Viele ihrer Erinnerungen kreisen auch um «The Pierre», das legendäre Hotel an der Fifth Avenue auf Höhe des Central Parks. «Hier haben mein Mann und ich immer gewohnt, als wir gemeinsam in der Stadt waren. New York war für mich immer der Mittelpunkt der Welt, die Stadt, die am meisten bietet, in der ständig alles wech➤ selt und daher alles irgendwie gleich bleibt. OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 19


UNTERNEHMEN & MÄRKTE

Die Neoninstallation von Jonathan Horowitz taucht das Schlafzimmer in liturgisches Violett.

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UNTERNEHMEN & MÄRKTE

Links: Im Schlafzimmer steht neben der E-Gitarre auch die Gebetsbank. Rechts: Ihre Durchlaucht mit einer oppulenten Brille von Barton Perreira und Modeschmuck vom Flohmarkt.

Hinter der Trennwand aus Milchglas befindet sich die Küche. Auf der Couch die Bunstift-Karikatur der Fürstin.

Aufregend, spannend, unergründlich, großartig.» Und doch kann sie sich auch – ganz anders als in Deutschland – jederzeit in die Anonymität der Strassenschluchten zurückziehen. Nicht einmal den deutschen Touristen fällt sie hier auf, ihren New Yorker Freunden jedoch schon. Da passt es, dass es ein Zufall war, wie Gloria von Thurn und Taxis überhaupt zu diesem pied-à-terre kam: «Die Künstlerin Ena Swansea gab ein Abendessen für mich in ihrem Loft. Das Loft darüber stand zum Verkauf. Ich sah mir die Wohnung an und wusste sofort – die ist es.» Jetzt wohnt sie also über Ena Swansea. Und von der Strasse aus gesehen zwischen einem Ableger der mexikanischen Fastfoodkette Chipotle, einem Herrenausstatter und einer Gaybar namens «Splash». Anders als vor Schloss Sankt Emmeram muss sie hier keine Autogrammkarten verteilen, wenn sie die Strasse entlangspaziert. Wie in Regensburg kommt sie in Manhattan manchmal auf zwei Rädern angebraust. Sie gehört einer sehr elitären Motorrad-Gang an. «Ich habe mir eine Harley zugelegt. Sie steht bei Peter Marino in der Garage. Er ist ein begeisterter Motorradfahrer – genau wie ich.» So rasant wie sie uns in ihr New Yorker Fürstentum vorgelassen hat, ist sie auch schon wieder auf dem Sprung. «Ich muss mal eben Peter Marino sein Porträt vorbeibringen.» Sagt sie, drückt uns die 22 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

Schlüssel in die Hand und steht schon im Lastenaufzug. Bevor die Tür ganz zugeht, ruft sie noch: «Könnten Sie nachher noch jemand von der Galerie reinlassen? Die müssen eine meiner Installationen reparieren.» So bleiben wir, den Schlüssel in der Hand, etwas ratlos und überwältigt zurück. Warten auf Gloria, warten auf eine Eingebung, warten auf den Installateur. Wir wären jetzt gern Mäuschen und wüssten zu gern, was Peter Marino zu seinem Bildnis zu sagen hat. Nutzen wir die Zeit, um uns ein wenig umzusehen. Wir bleiben als Erstes vor einer Arbeit von Bill Viola stehen. In der Videoinstallation des amerikanischen Künstlers umschlingt sich ein Pärchen unter Wasser, so lange, bis die Atemnot es wieder auseinandertreibt. Viele der Kunstwerke im Loft sind nicht mehr so aggressiv plakativ wie in früheren Wohnungen der Fürstin. In Paris lauerten einmal Werke der Chapman-Brüder hinter fast jeder Ecke ihres Appartements und trieben subversiven Schabernack. Dafür hängen drei Kruzifixe vom Künstlerpaar Ed und Nancy Kienholz, die aus den Zugstangen alter Leiterwagen, Puppenfüssen und Jesus-Kitschporträts zusammenmontiert wurden, über dem Bett in ihrem Schlafzimmer. Je länger man sich hier aufhält, desto mehr kleinere religiöse Artefakte entdeckt man in den Zimmern. Auf einer Fotografie ist Papst Benedikt XVI. mit ihr und den Kindern

zu sehen. Neben Glorias Gitarre steht eine Gebetsbank. Das Gespräch mit Gott ist hier unmittelbar möglich. Das Loft ist klar und durchdacht: An die grosse Küche und den Wohnraum schliessen sich ein Bad, ein Büro und drei Schlafzimmer an. Eines davon ist für ihre Tochter Prinzessin Elisabeth von Thurn und Taxis reserviert, die häufig in der Stadt ist. Das Loft sei, sagt sie, das Beste, was ihre Mutter sich hätte zulegen können: «In New York ist sie viel abenteuerlustiger als zu Hause.» Nur der Kleiderschrank der Mama ist etwas minimalistischer geworden, was nicht heissen soll, dass sie sich nicht mehr für Mode interessieren würde. Keineswegs, man bedenke nur die Brille. «Aber», sagte sie uns, «heute kann ich die Mode an meinen Töchtern bewundern, die jene extravaganten Kleider tragen, die ich nicht mehr kaufen kann. Ab einem gewissen Alter ist für mich persönlich der modisch letzte Schrei nur noch albern.» Wenn doch nur alle Frauen in ihrem Alter über ihren Weitblick verfügten. Die Aussicht nach Norden und Süden ist grossartig. Das Empire State Building sieht Ihre Durchlaucht gleich zweimal. Vor dem Fenster und als große Fotoarbeit von Thomas Ruff. Auch das neue One World Trade Center hat sie auf der Südseite im Blick. Mehr Aussicht geht also nicht. «Reduziert und eklektisch – die Mischung macht’s»,

so beschreibt Gloria von Thurn und Taxis selber ihren Stil. «Bei mir gibt es immer einen Mix aus selbstgemalt oder -gebastelt und grosser Kunst.» In der Leseecke laden Fauteuils des französischen Entwerfers Martin Szekely aus der Pariser Galerie Kreo zum Fläzen ein. Der Grundgedanke ihrer Einrichtung ist klar: «Es muss gemütlich sein.» So wacht ein grosser Totenkopf des Künstlers Christoph Steinmeyer, der aus kleinen Spiegelquadraten zusammengesetzt wurde, über die seltenen handgewebten, schwedischen Rya-Teppiche von Märta Måås-Fjetterström. Sie hat sie in der Galerie von Eric Philippe gekauft. Die ebenfalls schwedischen LoungeChairs von Kerstin Horlin-Holmquist heißen «Adam» und «Eva». Auch diese Namensschöpfung steht dem Loft gut. Den grossen Refektoriumstisch von Chester Jones, den sie bei Christie’s in South Kensington ersteigerte, hat sie mit brasilianischen Rosewood-Stühlen kombiniert bietet; er nun 14 Dinner-Gästen Platz. Zum Lunch wird sie später André Leon Talley von der «Vogue» treffen. Auch der bekommt ja sein schnuckeliges Porträt. Das Warten auf Gloria lohnt sich in New York jede Minute. ★ Buch von Ralf Eibl/Wolfgang Stahr: STILIKONEN UNSERER ZEIT Callwey Verlag ISBN 978-3-7667-2000-9

DIE FRAU Fürstin Gloria von Thurn und Taxis wurde 1960 in Stuttgart geboren. Lange Jahre ihrer Kindheit verbrachte sie mit ihren Eltern, Graf und Gräfin von SchönburgGlauchau und ihren Geschwistern in Afrika. 1980 heiratete sie Fürst Johannes von Thurn und Taxis, dem sie zwei Töchter und einen Sohn schenkte. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1990 übernahm sie im Alter von 30 Jahren die Leitung des damals finanziell schwer angeschlagenen Familienunternehmens. Sie zog sich für mehrere Jahre nahezu vollständig aus der Öffentlichkeit zurück, studierte bei einem Privatlehrer Betriebswirtschaftslehre, restrukturierte das Vermögen des Hauses und führte Thurn und Taxis zurück in die schwarzen Zahlen. Das Magazin "Business Week" kürte sie 2002 zu einer der besten Finanzmanagerinnen des Jahres. Fürstin Gloria von Thurn und Taxis verwaltet auch heute noch das Vermögen der Familie.

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UNTERNEHMEN & MÄRKTE

EIN LEBEN IM

WIDER STAND Die schwarze Bürgerrechtlerin Dr. Mamphela Ramphele beweist, dass Rasse, Klasse und Geschlecht einen nicht einschränken, wenn man an sich und sein Tun glaubt.

FOTO: GETTYIMAGES

TEXT WILMA BÖGEL

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UNTERNEHMEN & MÄRKTE

Mamphela Ramphele will Veränderungen – und dafür will sie bis zu ihrem Tod kämpfen.

DIE FRAU

«Ich bin hier, um euch einzuladen, das Land unserer Träume zu bauen», sagt die 65-jährige Mamphela Ramphele auf der Gründungsveranstaltung ihrer neuen Partei Agnag und lächelt. Wieder einmal ist sie angetreten, um die Staatsführung Südafrikas aufzumischen, und sie tut dies mit einer Überzeugung, die nur an den Tag legen kann, wer wie sie über Jahrzehnte an sich und sein Tun geglaubt hat. Die schwarze Aktivistin liess sich niemals einschüchtern und vor allem nicht unterkriegen. Nicht, als sie 1974 wegen verbotener Literatur angeklagt wurde. Auch nicht, als Polizisten drei Jahre später ihr Haus stürmten, sie auf einen Lastwagen warfen und in die Stadt Tzaneen brachten. Weggesperrt, verbannt, weil sie sich zusammen mit ihrem Lebenspartner, dem Bürger-

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Ein bewegtes Leben

In eine rassistische und frauenfeindliche Gesellschaft hineingeboren musste die in der nördlichsten Provinz Südafrikas, in Limpopo, aufgewachsene Ramphele sich früh von ihrem Wunsch, Wissenschaftlerin zu werden, verabschieden. Stattdessen schrieb sie sich im Fach Medizin ein, machte ihren Doktor und eröffnete in der Verbannung zwei medizinische Praxen. Zeitgleich brachte sie den Sohn Hlumelo ihres zu Tode gefolterten Partners Biko zur Welt. Die Tochter der beiden starb schon kurz nach der Geburt an Lungenentzündung. Im Fernstudium studierte sie ab 1975 zudem Wirtschaftswissenschaften sowie Tropische Hygiene und Öffentliche Gesundheitsfürsorge und machte 1984 ihren Abschluss an der ➤ University of South Africa. In der

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I

rechtler Steve Biko, für die Rechte der schwarzen afrikanischen Bevölkerung eingesetzt hat. Und wenn sie den amtierenden Staatspräsidenten Jacob Zuma öffentlich als korrupt bezeichnet, tut sie dies mit lauter und der für sie so charakteristischen schrillen Stimme. Mamphela Ramphele will Veränderung und wartet nicht darauf, dass es andere in die Hand nehmen. Sie handelt, und das ohne Angst. Die verlor sie nach eigenen Angaben, als die politischen Führer begannen, ihre Freunde zu ermorden.

Am 28. Dezember 1947 wurde Mamphela Aletta Ramphele in der südafrikanischen Provinz Transvaal in die Apartheid hineingeboren. Da ihre Eltern Lehrer waren, konnte sie jedoch eine gute Ausbildung geniessen. Mit 14 Jahren wechselte sie auf das Bethesda Normal College, studierte ab 1968 Medizin an der Natal University Medical School und machte vier Jahre später ihren Abschluss. Kurz darauf schloss sie sich der politischen Bewegung Black Consciousness Movement (BCM) an und verliebte sich in deren smarten Führer Steve Biko. Doch statt ihm heiratete sie einen alten Schulfreund. Ein Jahr später, frisch geschieden, entwickelte sich dann aber doch noch eine Affäre zwischen den beiden Freiheitskämpfern und im Mai 1974 kam ihre gemeinsame Tochter Lerato zur Welt, die jedoch zwei Monate später starb. 1977 wurde Mamphela Ramphele wegen ihrer politischen Aktivitäten zunächst verhaftet und später in das Dorf Tzaneen verbannt. Hier brachte sie kurz darauf ihren Sohn Hlumelo zur Welt, während der Vater, Steve Biko, zeitgleich in Gefangenschaft zu Tode gefoltert wurde. In der Verbannung eröffnete sie eine Klinik, machte einen Bachelor of Commerce und jeweils ein Diplom in Tropical Health and Hygiene and Public Health. Sie heiratete ein zweites Mal, brachte ihren zweiten Sohn Malusi zur Welt und liess sich erneut scheiden. Nach der Aufhebung ihrer Verbannung ging sie nach Kapstadt und wurde im Jahr 1991 stellvertretende Vizekanzlerin der Universität. 2000 ging sie als eine von vier Managing Directors zur Weltbank. 2005 gründete sie die Investmentfirma Circle Capital und engagierte sich weiterhin für die Rechte der schwarzen Bevölkerung. Diverse Vorstandsmandate folgten und mit dem Aufbau ihrer Partei wagt sie nun den lange erwarteten Schritt auf die oberste politische Ebene.

Stiftung Wunderlampe Zürcherstrasse 119 8406 Winterthur

Spendenkonto PostFinance: 87-755227-6 IBAN Nr.: CH26 09 00 0000 8775 52276

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UNTERNEHMEN & MÄRKTE

sich selbst vertrauend das Ziel, ihre Rolle als erfolgreiche schwarze Frau, die Grenzen überschreitet, nicht mehr als gesellschaftlich «abnormal», sondern zur alltäglichen Praxis werden zu lassen. Um dies zu erreichen, ist jedoch eine Weiterentwicklung und vor allem der Blick über den Tellerrand notwendig. Und wenn sie mit ihrer neuen Partei gegen die Mandelas, den ANC (African National Congress), antritt, ist dies für sie eine logische Konsequenz. Nur «auf Freiheitskämpfer zu vertrauen» oder «auf einen Messias zu warten» sei ein Fehler und daran erkennbar, dass «sich für die normalen Leute nicht viel geändert hat, sondern die Weissen heute nur immer mehr Schuldgefühle haben und die Schwarzen mehr Wut empfinden würden.

Ihr Sohn Hlumelo entsprang der Liaison mit dem Freiheitskämpfer Steve Biko.

«Mr. Mandela ist eine Vaterfigur für mich.» Wie bei allen Vätern und Töchtern, nimmt auch sie sich das Recht heraus, Kritik zu äussern.

Ein emanzipiertes Leben

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nicht immer einer Meinung sind, nimmt auch sie sich das Recht heraus, Kritik an seiner Politik zu äussern. In ihren Augen hat er in Bezug auf das Bildungssystem in Südafrika Fehler gemacht und durch die Einstellung vieler weisser Lehrer in den 90er-Jahren dafür gesorgt, dass heute für vier von fünf schwarzen Bürgern im Land die Chancen auf eine schulische Ausbildung schlechter sind als noch zur Zeit der Rassentrennung. Sie selber erinnert sich noch heute gut daran, dass während ihrer Studienzeit auf dem Bethesda Normal College nicht nur einmal die Woche die schwarzen Studenten am Nachmittag in den Haushalten der Weissen ihre Angestellten «unterstützen» mussten, sondern vor allem, wie ein Lehrer zu ihnen sagte: «Ihr seid geboren, um für uns zu arbeiten.»

Jeden Tag, bis dass der letzte kommt. Was ein wenig pathetisch klingt, lebt die Aktivistin in Perfektion. Denn wer sich wie sie konstant mit der politischen Führung im eigenen Land auseinandersetzt und Grenzen übertritt, hat Gegner und Feinde. Öffentliche Auftritte kann sie daher nur in Begleitung von Bodyguards wahrnehmen.

Bis zum Ende des Lebens

Ihrer neuen Partei Agang räumen Politologen jedoch eine wenig aussichtsreiche Zukunft ein. Die überwältigende Macht des ANC, ein unzureichendes Parteiprogramm, ein fehlender Aktionsplan – Ramphele wird in ihren Augen lediglich eine kleine Gruppe Unzufriedener hinter sich vereinen können. Und dennoch tritt die Aktivistin an, basierend auf der ihr so eigenen Selbstverständlichkeit, dass jeder Veränderungen erreichen kann. Zusammen mit zum grössten Teil jungen Menschen will sie zeigen, dass Südafrika über Ressourcen verfügt, die das Land «emanzipieren» können. Und dafür will sie kämpfen, bis zu ihrem Tod. Denn auch wenn sie manchmal müde ist, gibt es «einfach noch so viel zu tun». ★

Die Eröffnung des Tswane Event Centre am 22. Juni 2013 in Pretoria (Südafrika), wird von den Anhängern des Agang SA enthusiastisch gefeiert.

Ein rastloses Leben

Natürlich aber war und ist Mandela ihr auch ein Vorbild, indem er stets sein Leben in den Dienst seines Engagements für die Rechte der schwarzen Bevölkerung stellte – unbeirrt, welches Leiden dies für ihn selber bedeutete. Sie selber verfolgt mit identischem Eifer und auf

FOTOS: PD, GETTYIMAGES

Zwischenzeit gebar sie ihren zweiten Sohn von ihrem damaligen Mann Sipo Magele. Malusi war ein gerade einmal 1,7 Kilo schweres Frühchen, das aber die Kämpfer-Gene seiner Mutter geerbt hat, und heute ein stattlicher Mann von 20 Jahren ist. Von Sipo trennte sich die Ärztin aber schon kurz nach der Geburt. «Die Tür zu diesem besonderen Platz in meinem Herzen war verschlossen, ich war nicht bereit, einem anderen Steves Platz einzuräumen», schreibt sie in ihrer Biografie. Zwei Jahre nach ihrem Universitätsabschluss wurde ihre Verbannung aufgehoben und sie ging nach Kapstadt. An der dortigen Uni erhielt sie ein Forschungsstipendium. Als sie später, im Jahr 1996, zur Vizekanzlerin eben genau dieser Universität ernannt wurde, sprach kein anderer als Nelson Mandela den Willkommensgruss und betonte, wie wichtig dieser Tag für den Kampf gegen die Apartheid war. Dr. Mamphela Ramphele selber sagte einmal in einem Interview über den Nationalhelden, zu dem sie engen Kontakt pflegte: «Mr. Mandela ist eine Vaterfigur für mich.» Und wie nahezu alle Väter und Töchter

Als sie im Jahr 2000 an die Spitze der Weltbank trat, übernahm sie als Managing Director of Human Development die Verantwortung für die Bereiche Gesundheit, Bildung und Sozialschutz in der Sonderorganisation der Vereinten Nationen. 2005 gründete sie die Invest-

mentfirma Circle Capital und schloss diverse leitende Positionen sowie Vorstandsmitgliedschaften in verschiedenen Unternehmen an; unter anderem des «Nelson Mandela Children’s Fund». Eindrücklich bewies sie damit, dass es keiner festgelegten Frauenquoten bedarf, um aufzusteigen. Grundsätzlich hat sie sich niemals von Klassen- und Rassendenken sowie Geschlechterunterschieden in ihrem Tun beirren lassen. «Als Frau in einer Führungsposition kannst du erwarten, dass man dich untergraben möchte», sagte sie einmal. «Um dies zu verhindern, musst du aufstehen und den anderen damit nicht einmal die Chance geben, es zu versuchen.» Diese geradlinige und mutige Einstellung hat sie von ihrer Mutter Rangoato übernommen. Als berufstätige Witwe – Rampheles Vater starb an Krebs – behauptete sie sich unerbittlich gegen ihren Schwiegervater und verlangte Respekt von ihren Schwagern. Sie schuf für sich und ihre Familie die Freiheit, in der ihre sieben Kinder mit Selbstbewusstsein heranwachsen konnten. Und so lernte die junge Mamphela, zu (hinter-) fragen und wie wichtig es ist, zu lernen.

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UNTERNEHMEN & MÄRKTE

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Sandra Bauknecht , 1975 Internationale Fashion- und Lifest yle-Blog gerin

Annabella Bassler, 197 7 CFO Ringier AG

Annabella Bassler startete 2007 als Assistentin des CFO bei der Ringier AG und wurde 2009 zum Head Corporate Finance ernannt. In dieser Funktion verantwortete Annabella Bassler die Bereiche Group Controlling, Treasury und Konsolidierung. Per 1. Juni 2012 wurde sie zum CFO der

UNTER

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In der September Ausgabe haben wir Ihnen die 100 erfolgreichsten Frauen der Schweiz präsentiert. Mit diesem Beitrag wollen wir das Augenmerk auf die jüngere Generation richten: Wir stellen Ihnen 40 Frauen vor, die bereits in jungen Jahren Grossartiges geleistet haben und von denen wir auch in Zukunft noch einiges erwarten dürfen.

S

FOTOS: PD (3)

TEXT DANIEL GRAF

eit November 2009 schreibt sie erfolgreich «Sandra’s Closet» mit täglichen Posts in englischer Sprache aus den Bereichen Mode, Beauty, Kunst, Interior und vieles mehr. Sie nimmt ihre Leser, die mittlerweile aus über 140 Ländern stammen, auch gerne mit auf besondere Events oder gibt Einblicke in ihren eigenen Kleiderschrank. Für die gebürtige Deutsche ist Mode die Liebe ihres Lebens. Ihr grösster Traum ist es, eines Tages ein Modemuseum zu eröffnen, dafür sammelt sie seit Jahren mit viel Passion die schönsten Teile der Saison. Neben ihrem Blog schreibt sie eine monatliche Kolumne in der «SI Style». Vor ihrem Umzug in die Schweiz hat Sandra Bauknecht zwei Jahre in Chicago gelebt, wo sie anfing freiberuflich zu arbeiten. Davor durchlebte sie Stationen in München, Paris und Frankfurt. Ihre journalistische Karriere begann als Moderedakteurin bei «Marie Claire». Die zarte Brünette hat Modedesign studiert und ist Mutter einer Tochter.

Ringier AG ernannt. Sie absolvierte ihr Wirtschaftsstudium an der European Business School in Oestrich-Winkel mit anschliessendem Doktorat. Nach Praxiserfahrung im Consulting arbeitete Annabella Bassler von 2004 bis 2007 in verschiedenen Positionen in den Finanzbereichen bei Hamburg Süd, der Reederei der Oetker Gruppe, in Hamburg.

Kathrin Baumann, 197 9 Leiterin Verkauf Scherer & Bühler AG

Kathrin Baumann, 34, diplomierte Hôtelière-Restauratrice HF/SHL, leitet seit dem 1. Juli 2013 den

Verkauf bei der Scherer & Bühler AG. Ihre Karriere begann die Luzernerin 2005 als Betriebsassistentin im Restaurant Schöngrün, Zentrum Paul Klee, Bern. 2006 bis 2008 zeichnete sie als Sales Manager für Titlis Rotair & Hotel Terrace, Engelberg, verantwortlich. 2008 bis 2013 war Kathrin Baumann für die Gamma Catering AG tätig, zunächst als Leiterin Sales & Marketing, 2011 übernahm sie die Geschäftsführung des Catering- und Event-Unternehmens. 2012 hat Kathrin Baumann an der Hochschule Luzern den Master of Advanced Studies (MAS) in Brand and Marketing Management abgeschlossen. Das Weinimporthaus Scherer & Bühler wurde im Jahre 1837 gegründet und importiert Offenweine und Originalabfüllungen aus allen Weinbauregionen der Welt. Der Firmensitz befindet sich in Meggen. Zur Firmengruppe gehört die Grillette Domaine De Cressier SA in Neuenburg mit 21 ha Rebland. Diese Domaine gehört zu den Spitzenproduzenten der Schweiz. Die Firmen➤ gruppe beschäftigt rund

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Majka Baur, 1986 und Prisca Müller, 198 8 Co-Gründerinnen, CEO & COO weACT

60 Mitarbeitende und arbeitet mit 220 Lieferanten aus der ganzen Welt zusammen.

Doris Benz , 1976 St v. CEO und Leiterin Unternehmensent wicklung der Lindenhofgruppe

ernannt wurde, zu der die drei Spitäler Lindenhof, Sonnenhof und Engeried gehören. Neben ihren beruflichen Tätigkeiten ist Benz Lehrbeauftragte für Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen sowie Mitglied des Beirats des Female Board Pools.

im Sommer 2014 als neuer Produktionsstandort für die süssen Spezialitäten in Betrieb genommen werden soll. Miriam Blocher sitzt ausserdem im Vorstand von Biscosuisse und der Mietervereinigung Rail City Basel. Sie ist als Vizepräsidentin und Vertreterin des Detailhandels im Gewerbeverband Basel und als Präsidentin bei Pro Innerstadt Basel tätig.

Miriam Blocher, 1975 Inhaberin und Geschäf tsführerin der Läckerli Huus AG

Nadine Borter, 1975

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und Geschäftsführerin führt sie rund 150 Mitarbeitende, ihre Produkte werden in 13 eigenen Filialen verkauft. 2012 eröffnete das Läckerli Huus seinen umgebauten Flagshipstore in Basel, ein historischer Altstadtbau, in dem die Kundschaft ein sinnliches Einkaufserlebnis erwartet. Im Früh ling 2013 begannen die Arbeiten für den Bau des neuen Produktions- und Verwaltungsgebäudes in Frenkendorf, das bereits

Geschäf tsführerin Contex ta AG

Nadine Borter ist seit 2008 Geschäftsführerin und Inhaberin der Berner Werbeagentur Contexta AG. Die Aktiengesellschaft mit 60 Mitarbeitenden erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Bruttobetriebsertrag von rund 12,5 Millionen Schweizerfranken und ist somit eine der gössten inhabergeführten Agenturen der Schweiz. Contexta betreut unter anderem

FOTOS: DANIEL WINKLER, PD (5)

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ajka Baur ist im Tessin aufgewachsen und hat später einen Bachelor an der EPF Lausanne sowie einen Master in Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich gemacht. Auch Prisca Müller studierte Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich und hat sich an der Open University in England in Psychologie weitergebildet. Die beiden entdeckten ihre Leidenschaft – Menschen dazu motivieren, ihre Zukunft aktiv zu gestalten – während des Studiums. Gemeinsam haben sie den Studentenverein «weACT Students» gegründet und damit angefangen, Mitstudenten über Teamwettbewerbe zu einem nachhaltigen Lebensstil zu bewegen. Die Erfolge im studentischen Kontext haben das Potenzial des weACT-Konzepts gezeigt. Nun soll der Schritt in die Selbstständigkeit die Möglichkeit eröffnen, mit viel Motivation und Enthusiasmus die Reichweite der Wettbewerbe zu vergrössern. Heute unterstützen Baur und Müller mit dem Jungunternehmen weACT Firmen dabei, ihre Nachhaltigkeitsziele dank dem Engagement ihrer Mitarbeiter zu erreichen. Baurs Alltag wird durch vielfaltige Aktivitäten wie Projektmanagement, Produktentwicklung und Verkauf geprägt, während Müller hauptsächlich mit der Planung und Durchführung der Teamwettbewerbe in den verschiedenen Kontexten sowie auch in den Bereichen Verkauf, Marketing und Strategie beschäftigt ist.

Doris Benz hat ihr Medizinstudium mit Promotion an der KarlFranzens-Universität in Graz absolviert und den Doktortitel mit Promotion zum Dr.oec. HSG an der Universität St. Gallen (HSG) gemacht. Nach verschiedenen Praktika folgte nach dem Abschluss des Studiums die Anstellung als Projektleiterin und Assistentin des COO bei der Privatklinikgruppe Hirslanden. Darauf durchlief sie verschiedene Stationen in leitenden Funktionen bei der Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, zuletzt als Geschäftsführerin des ersten privatisierten Universitätsklinikums Deutschlands mit rund 9000 Mitarbeitern, bevor sie im Oktober 2012 zur stellvertretenden CEO und Leiterin Unternehmensentwicklung der Lindenhofgruppe in Bern

Seit 2007 liegt die Läckerli Huus AG mit dem Original Basler Läckerli als Wahrzeichen in den Händen der Lebensmittelingenieurin ETH Miriam Blocher. Als Inhaberin

Kunden wie Appenzeller® Käse, Swisscom, Vaudoise, CSS, Swisslos und SBB. Für ihre Arbeiten, wie beispielsweise die Erfolgsgeschichte rund um das

Geheimnis des würzigsten Käses der Schweiz, wurde Contexta mit mehreren EFFIE-Auszeichnungen und Kreativpreisen ausgezeichnet. Nadine Borter stieg bereits kurz nach ihrem Abschluss der Handelsschule im Jahre 1995 bei Contexta ein. Mit 27 wurde sie Partnerin und hat 2008 die Agentur vollständig übernommen. Neben ihrer Arbeit als CEO ist Nadine Borter, die im Jahre 2011 zur Werberin des Jahres gekürt wurde, Kolumnistin in der «SonntagsZeitung», Mitglied im Stiftungsrat der Gesellschaft für Marketing und Präsidentin der bsw leading swiss agencies.

rat bei Maxon Motor

Abläufe und Strukturen der Maxon-Organisation weltweit im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensführung überwacht. Einblicke in die eigenen Familienfirmen hat sie jedoch schon früher erhalten: So hat Bianca Braun unter anderem in der Produktion gearbeitet und verschiedene Praktika bei Maxon-Tochtergesellschaften hauptsächlich in der USA absolviert. Um auch Erfahrungen ausserhalb des eigenen Familienunternehmens zu gewinnen, hat sie drei Jahre lang in der Unternehmensberatung beim Malik Management Zentrum St. Gallen gearbeitet. Seit 2008 ist Bianca Braun im Verwaltungsrat und operativ bei Maxon Motor tätig. Am 1. Januar 2012 wurde sie mit der Leitung der internen

Bianca Braun wurde am 19. Mai 1978 in Zürich geboren. Sie studierte an der Universität St. Gallen, wo sie mit einem Master of Arts in Business Administration (MBA) mit der Vertiefung Technologiemanagement abschloss. Anschliessend hat sie an der Universität St. Gallen bei Prof. Dr. Fredmund Malik im Bereich Familienunternehmen promoviert. Ihre Dissertation «Erfolgreich jenseits der Börse – was führende Familienunternehmen auszeichnet» wurde bei Orell Füssli publiziert. Während ihrer Studienzeit hat sie im Familienunternehmen Maxon Motor mitgeholfen, das interne Audit-Team aufzubauen, welches die Aktivitäten,

Revision und der Konzernlogistik betreut, was für sie ein 100%-Pensum im Familienunternehmen bedeutete. Ein Jahr später kamen zu ihren Aufgaben dann auch noch die Koordination und Abstimmung der AssuranceFunktionen hinzu. Der Umsatz von Maxon Motor betrug im Jahr 2012 rund 360 Millionen Franken.

Dr. Bianca Braun, 1978 Autorin und Ver waltungs-

Prof. Dr. Mirjam ChristCrain, 1974 St v. Chefärz tin Endokrinologie Universitätsspital Basel, SNFFörderprofessorin

Mirjam Christ-Crain wurde am 14. September 1974 in Basel geboren. Ihre erste Auszeichnung erhielt sie bereits mit 19 Jahren – den Maturapreis ihres Gymnasiums. Sie studierte Medizin an der Universität Basel mit einem Semester in Wien und schloss das Studium 1999 mit dem medizinischen Staatsexamen ab. Nach der Dissertation 2000 folgte die klinische Ausbildung mit Spezialisierung auf die Endokrinologie, die Lehre von den Hormonen, und gleichzeitig intensive Arbeit an diversen Forschungsprojekten. Von 2005 bis 2007 war sie für einen Forschungsaufenthalt am St. Bartholomews Hospital in London, wo sie ihre Forschung auf dem Gebiet der Stresshormone intensivierte und ein zweites Doktorat (PhD) abschloss. Im Februar 2007 habilitierte sie als ➤ eine der jüngsten

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Claudia ConinxKaczynski, 1973 Verwaltungsrätin Tamedia AG

Seit 2013 ist Claudia Coninx-Kaczynski Mitglied des Verwaltungsrates der börsenkotierten Tamedia AG. Sie vertritt dort ihren Familienstamm, der massgeblich am Unternehmen beteiligt ist. Daneben gehört sie dem VR von p.a.media AG an, einem mittelständischem Medienunternehmen, das unter anderem WOMEN

in Business herausgibt. Die begabte Cellistin engagiert sich aktiv im Stiftungsrat der Orpheum-Stiftung, wo junge, talentierte Solisten gefördert werden, indem ihnen Konzerte mit Orchestern von Weltruf ermöglich werden.

Weiter ist sie Mitglied im Human Rights Watch Komitee Zürich, der weltweit agierenden Organisation zum Schutz der Menschenrechte. Claudia Coninx-Kaczynski hat einen Abschluss als lic. iur. der Universität Zürich und einen Master of Law der London School of Economics. Arbeitserfahrungen sammelte sie untern anderem in der operativen Führung einer Immobiliengesellschaft sowie in verschiedenen Tätigkeiten bei Medienunternehmen.

Katharina Dijon de Monteton, 198 4 Gründerin WeinWer f t GmbH

Gräfin Katharina Dijon de Monteton studierte in Bern Psychologie und hängte einen MBA-Kurs

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an der Universität St. Gallen (HSG) an. Seit 2008 ist sie Mitglied des Aufsichtsrats der Eisenmann AG in Böblingen (D), wo sie ab 2010 eine Stelle in der Strategieabteilung antrat. Im Jahr 2012 übernahm sie den Aufbau und die Leitung der Schweizer Holdinggesellschaft Grubenhaus AG und damit auch den Aufbau des Inhouse-Consultings für alle Tochterfirmen weltweit. Im Sommer 2012 gründete Gräfin Dijon eine weitere Tochtergesellschaft, die WeinWerft Import, den Vertrieb und das Marketing mallorquinischer Weine aus nachhaltigem Anbau der familieneigenen Finca Es Fangar. Durch diesen Schritt fiel auch die strategische Unterstützung der Finca Es Fangar in ihren

Aufgabenbereich, die neben Weinanbau auch Pferdezucht und Olivenöl als Geschäftsbereiche unterhält. Der letzte grosse Erfolg der WeinWerft GmbH war die Lancierung des Roséweins «Twenty Twelve» im Sommer 2013 in der Schweiz.

Serene El Masri, 197 3 Mit glied der Geschäf tsleitung Deutsche Bank (Schweiz) AG

Serene El Masri hat Internationales Finanzrecht studiert und mit magna cum laude abgeschlossen. Zwei Jahre später stieg sie bei der BNP Paribas (Schweiz) AG ins

Berufsleben ein. Dort war sie u.a. Leiterin des Geschäfts mit den sehr vermögenden Kunden der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Sie blieb 10 Jahre bei der Privatbank und war 2011 zuletzt als CEO Wealth Management Middle East und Global Market Manager der Region Mittlerer Osten und Afrika tätig. Vor zwei Jahren wechselte sie zur Deutschen Bank. Dort ist sie Leiterin des Asset-&Wealth-Management-Geschäftes für den Mittleren Osten, den östlichen Mittelmeerraum und Afrika, das aus der Schweiz heraus geführt wird. Per 1. Juli diesen Jahres wurde El Masri in die Geschäftsleitung der Deutsche Bank (Schweiz) AG und zur Leiterin des Sitzes der Bank ➤ in Genf berufen.

DIE CENTURY SAPHIRUHR – EIN VON HAND FACETTIERTES ZEITJUWEL FOTOS: PD (3)

Kandidatinnen für eine Habilitation an der medizinischen Fakultät der Universität Basel. Heute ist die dreifache Mutter Stv. Chefärztin auf der Endokrinologie und SNF-Förderprofessorin und untersucht unter anderem den Zusammenhang zwischen der Konzentration von Stresshormonen im Blut und dem Krankheitsverlauf von Lungenentzündungen oder Schlaganfällen. Dank ihren Erkenntnissen kann nun eine bessere Prognose über den Verlauf der Krankheit erstellt und damit eine Behandlungsentscheidung gefällt werden. Für ihre wegweisenden wissenschaftlichen Arbeiten erhielt sie diverse Auszeichnungen, unter anderem 2009 den renommierten und mit 100'000 Franken dotierten Nationalen LatsisPreis. Momentan sind diverse nationale und internationale Forschungsprojekte im Gang.

Aarau I Handschin Arosa I Zaugg Bad Ragaz I Benovici Basel I Goldschmied zum Märtplatz Biel I Villiger Davos I Isabella Schneider Flims Waldhaus I Emilio Zoppi Freiburg I Pierre Liechti Genf I B & B * Pastore-Nicolet * Simeto Grindelwald I Kirchhofer Interlaken I Kirchhofer Luzern I Goldschmied Ruckli * Juwelia * Harry’s Swiss Watch Center Münchenbuchsee I Stirnemann Nidau I Fuchs St. Gallen I Labhart Thun I Frieden Winterthur I Wehrli Zug I Maya Sulger Zürich I Crystal Art in Park Hyatt OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 35

Manufaktur: Century Time Gems Ltd., Zihlstrasse 50, 2560 Nidau, Tel. 032 332 98 88 www.century.com


Leiterin Strategie, Mit glied der Geschäf tsleitung Rod Kommunikation

Hotelplan und neu das Bundesamt für Gesundheit verantwortlich zeichnet. Regula Fecker wurde 2010 zur Werberin des Jahres ausgezeichnet und 2011 in den nationalen Verwaltungsrat der SRG gewählt.

Sarah Flieg-Näf, 198 1 Mit glied der Geschäf tsleitung der HAT-Tech AG /Näf Tech AG.

Regula Fecker gilt als beste Werbestrategin der Schweiz. Webestrategie – die forschende Disziplin, wie Marken Menschen optimal mit einer Botschaft erreichen können – ist eine im angelsächsischen Raum fest verankerte, in der Schweiz noch relativ junge Disziplin. Regula Fecker hat sich an der renommierten Miami Ad School zur Strategin ausbilden lassen und dieses Wissen dann bei Werbeagenturen in New York und Berlin angewandt. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat hat sie im zarten Alter von 29 Jahren mit zwei Partnern zusammen die Werbeagentur Rod Kommunikation in Zürich gegründet, welche nach einem fulminanten Start zur NewcomerAgentur des Jahres im deutschsprachigen Raum gewählt wurde und heute mit 25 Mitarbeitern für die Kommunikation von Marken wie SBB, MINI, Sinalco, 20 Minuten,

Sarah Näf ist seit 2002 im familieneigenen Betrieb tätig. Mit der Erfindung der Rohr-Innensanierung hat ihr Vater Werner Näf 1985 den Grundstein für das heute rund 70 Mitarbeiter starke Unternehmen gelegt. Die Naef GROUP, welche Ende 2012 als Dachmarke über den beiden Firmen HAT-Tech AG (Kompetenzen im Bereich Fussbodenheizung)

die Sicherheit ihrer Kundschaft stets an oberster Stelle. Nach wie vor werden sämtliche Tätigkeiten vom Hauptsitz in Freienbach SZ aus koordiniert, wobei alle Familienmitglieder in spezialisierten Positionen selber aktiv sind. Seit 2009 ist Sarah Näf Mitglied der Geschäftsleitung und kümmert sich neben der Finanzbuchhaltung auch um Akquisitionen sowie um das Versicherungswesen. Dabei gefällt ihr die Springerposition zwischen den Zahlen und dem kreativen Management. Neben den Herausforderungen im Businessalltag legt Sarah Näf grossen Wert auf Konzertbesuche und ist auch ansonsten eine passionierte Musikliebhaberin.

Nina Flohr, 1987 Brand Director VistaJet

und Näf Tech AG (Kompetenzen im Bereich Trinkwasser) aufgebaut wurde, ist weltweit führend in Sachen Sanierung von Trinkwasserleitungen und Fussbodenheizungen. Dabei stehen für die Naef GROUP die Werterhaltung von Immobilien und

36 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

Das Unternehmen VistaJet macht seinen Umsatz in luftigen Höhen. Kerngeschäft ist die Vermittlung von Flügen mit Privatjets, vorwiegend an reiche Kunden aus China oder Staaten der früheren Sowjetunion. Flohrs Vater, der Vorsitzende von VistaJet, setzt dabei auch auf eher unkonventionelle Flugrouten wie beispielsweise von UlanBator in der Mongolei nach Shanghai. Erst im November vergangenen Jahres wurden für 7,8 Millionen Franken neue Bombardier-Jets aus Kanada geordert und im Juni 2013 folgte schon die

nächste Bestellung über 1,035 Millionen. Während Flohrs Vater hauptsächlich für den Ausbau und die kommerzielle-

Weiterentwicklung der Unternehmung zuständig ist, kümmert Tochter Nina sich uns Branding. Sie ist dafür verantwortlich, dass das Flugerlebnis mit VistaJet von A bis Z, vom Service in den Jets bis hin zu deren Gestaltung und Dekoration den Lifestyle ihrer Kunden reflektiert. Neben ihrer Arbeit für VistaJet hat Flohr 2011 die «WatotoStiftung» für hilfsbedürftige Kinder gegründet.

Sol Gabetta , 198 1 Cellistin und künstlerische Leiterin des SOLsbergFestivals

Sol Gabetta gewann 2004 den renommierten «Crédit Suisse Young Artists Award» und startete damit ihre internationale Karriere. 2006 beendete sie ihr Solistenstudium in Berlin. An der Musikhochschule Basel ist sie seit 2005 als Assistenz-Professorin tätig. In ihrer Schweizer Wahlheimat veranstaltet ➤ Sol Gabetta seit 2006 das

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Regula Fecker, 1978

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38 WOMEN IN BUSINESS 路 OKTOBER 2013

OKTOBER 2013 路 WOMEN IN BUSINESS 39


SOLsberg-Festival, das sie aus eigener Initiative aufgebaut hat. Am 13. September 2013 erscheint die dritte CD ihres Vivaldi-Projekts, «Il progetto Vivaldi 3». Begleitet wird sie von ihrem Ensemble Cappella

als CEO vor. Bevor sie den Chefsessel des Freiburger Technologieunternehmens übernahm, war sie im Bereich des Corporate Development tätig und mit der globalen Expansion und Strategie des Unterneh-

Gabetta und ihrem Bruder, dem Geiger Andrès Gabetta, als Konzertmeister. Für ihre umfassende Diskographie wurde sie bereits mit 3 Echo-KlassikPreisen und einem Grammophone-Award ausgezeichnet. Ihr Repertoire reicht von Beethovens Sonaten zu Vivaldi-Konzerten, von Haydn und Hoffmann bis zu Meisterwerken von Schostakowitsch und zeitgenössischer Musik. Neben ihren Eigenproduktionen hat sie zahlreiche Gastauftritte bei namhaften Orchestern, u.a. den Wiener Philharmonikern und dem Royal Philharmonic Orchestra London.

mens betraut. Sie hat nicht nur die Markteintritte in Indien und Brasilien erfolgreich gemeistert (Osec Export Award 2010), sondern auch den zusätzlichen Geschäftsbereich «Industrielle Sicherheitstechnik» aufgebaut. Davor hat sie als Associate Director für das World Economic Forum in Genf gearbeitet. Sie verfügt über einen Mastertitel in Volkswirtschaft der London School of Economics und hat das Lizenziat an der Universität Genf absolviert.

Carolin Hillebrand, 197 9 Countr y Manager Swit zerland, Neurim Pharmaceuticals AG

Annette Heimlicher, 197 7

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CEO Contrinex AG

40 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

Annette Heimlicher steht der Firma Contrinex seit dem 1. September 2012

Carolin Hillebrand ist seit Oktober 2010 Geschäftsführerin der Schweizer Filiale von Neurim Pharmaceuticals AG. Sie hat ➤ ihr Wirtschaftsstudium

Dania Gerhardt , 197 9 Head Operations, Amazee Labs

D

ania Gerhardt ist Mitgründerin und Head Operations der Webagentur Amazee Labs, welches für innovative Webentwicklungen steht. Das Team hat sich im letzten Jahr auf 17 Personen verdoppelt und sich einen Ruf als eine der innovativsten Webagenturen der Schweiz geschaffen. Zu den Kunden zählen Unternehmen wie SRF, SwissRe, KPMG, ABB, Sonova oder Switzerland Global Enterprise (ehemals Osec). Dania Gerhardt ist als Mitgründerin bereits von Beginn an dabei und das Organisationstalent im Team. Als Head Operations knüpft sie die ersten Kontakte, erkundigt sich nach den individuellen Bedürfnissen des Kunden und plant und überwacht die Organisation der gesamten Entwicklung. Sie hat Wirtschaft studiert und vor Amazee Labs bei einem internationalen Wirtschaftsprüfungsunternehmen als Beraterin und Wirtschaftsprüferin gearbeitet. 2013 hat sie mit Amazee Metrics ein weiteres Unternehmen mitgegründet, welches sich auf Web-Analyse, Suchmaschinenoptimierung und Konversionsoptimierung spezialisiert.

OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 41


M

eta Hiltebrand hat sich schon in der Schule beinahe ausschliesslich auf die handwerklichen Fächer konzentriert. Deshalb entschied sie sich nach mehreren Schnupperlehren dann auch für den Beruf Koch. Nach verschiedenen Anstellungen erhielt sie im Restaurant Monte Primero die Stelle als jüngster weiblicher Küchenchef der Schweiz. Es folgten vier Jahre in einer Kochsendung und die Veröffentlichung eines Buches – und dann das Angebot, ein kleines Restaurant zu eröffnen: Ein Lokalbesitzer, der einen Pächter suchte, bot ihr seine Unterstützung an, worauf sie mit einem kleinen Team das Restaurant «Metas Kutscherhalle» eröffnete. Mittlerweile hat Hiltebrand bereits zwei neue Projekte ins Auge gefasst: Mit der Übernahme des Restaurants «Le Chef» sah sie sich mit einer Herausforderung konfrontiert, die ihre viel Freude bereitet und dank der sie, wie sie selbst sagt, auch ein wenig erwachsener geworden ist. Gleichzeitig arbeitet sie mit dem AT-Verlag und dem bekannten Food-Fotografen Oliver Brachat aus Düsseldorf an ihrem zweiten Kochbuch. Ihre Küche bezeichnet die Frau mit den karottenorangen Haaren als unkompliziert mediterran mit frischen Zutaten, aber ohne Schnickschnack.

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in London absolviert; Aufenthalte am Bentley College in Boston und an der Wirtschaftsfakultät der Universität Barcelona legten den Grundstein für einen Karrierestart im globalen Business. Von 2002 bis 2005 hatte sie verschiedene Positionen im internationalen Headquarter von Biogen Idec, einem der führenden Biotechnologie-Unternehmen der Welt. Das Interesse an einer nationalen Tätigkeit mit direkter Nähe zum Schweizer Markt und aktivem Kundenkontakt war ausschlaggebend für einen Wechsel zu der Schweizer Fililae von Bristol-Myers Squibb; dort war sie als Produkt-Managerin verantwortlich für das Therapiegebiet HIV. 2007 ergriff Carolin Hillebrand die Chance, Verantwortung für weitere Bereiche inklusive Marketing und Vertrieb zu übernehmen, und wechselte in die Schweizer Filiale von Biogen Idec.

Mariel Hoch, 197 3 Par tnerin bei Bär & Karrer AG, Zürich

Mariel Hoch hat an der Universität Zürich Jura studiert und im Jahre 2003 mit dem Doktortitel abgeschlossen. Zwei Jahre später hielt sie ihr Anwaltspatent in den Händen. In die Berufswelt eingestiegen ist sie über ein Praktikum bei Nobel & Hug Rechtsanwälte in Zürich. Es folgte eine Anstellung als wissenschaftliche Assistentin am

Lehrstuhl von Prof. Hans Caspar von der Crone an der Universität Zürich, bevor Hoch im Jahre 2002 als Substitutin bei Bär & Karrer einstieg und danach dort auch als Associate tätig war. Seit

Frau durch. Und sie hat klar vor Augen, wohin sie mit dem Blatt journalistisch will: «Le Matin muss die Zeitung sein, die stört, die dort den Finger draufhält, wo es weh tut», so Jean.

Patrizia Laeri, 197 7 Wir tschaf tsrepor terin und Moderatorin SRF

hat sie im Jahre 1998 beim Radio RTS begonnen, wo sie zuerst für die Presseabteilung tätig war und von 2002 bis 2006 das Format «journal du matin» produziert hat. Jean hält ein Diplom des «Institut de Journalisme de Fribourg». Ab 2007 war sie als Bundeshauskorrespondentin in Bern tätig, bevor sie im Jahre 2009 als stellvertretende Chefredaktorin zu «Le Matin» stiess. Als sich ihr die Chance bot, bewarb sie sich auf den Posten als Chefredakteurin und setzte sich als jüngste Bewerberin und einzige

2012 ist sie Partnerin der Anwaltskanzlei im Bereich Mergers & Acquisitions. Im Jahre 2008 hat sie ausserdem ein Secondment in der M&A-Abteilung von Slaughter and May in London absolviert. Neben ihrer Tätigkeit als Rechtsanwältin engagiert sich Hoch in verschiedenen Verbänden und Komitees, so beispielsweise im Zürcher Komitee von Human Rights Watch, wo sie seit 2012 als Vizepräsidentin fungiert oder als Vorstandsmitglied der Dorave-Stiftung für Frauenprojekte in Afrika.

Nadja Lang, 197 3 Geschäf tsleiterin Max-Havelaar-Stif tung (Schweiz)

Seit Anfang 2012 ist Nadja Lang Geschäftsleiterin der Max-Havelaar-Stiftung (Schweiz). Zuvor

war die Ökonomin bereits während sieben Jahren als Marketing und Commercial Director bei Fairtrade Max Havelaar tätig und hat unter anderem eine Wachstumsstrategie für den Schweizer Markt erfolgreich umgesetzt

sowie den Gastronomiekanal aufgebaut. Neben ihrem Engagement für fair gehandelte Produkte in der Schweiz ist sie als Vorsitzende des Steuerungsausschusses für das Global-Account-Management der Dachorganisation Fairtrade Internatio➤ nal tätig und wirkt

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Sandra Jean, 1975 Chefredak teurin «Le Matin»

Die 38-jährige Sandra Jean ist seit Juni 2010 an der Spitze der Westschweizer Tageszeitung «Le Matin». Ihre Karriere

Nach dem Studium in Zürich und Madrid schreibt die Ökonomin 2001 ihre ersten Börsenberichte für die NZZ. Ab 2002 verfilmt sie das Wirtschaftsgeschehen für das Schweizer Fernsehen.

Unter anderem dreht sie Reportagen für die Redaktionen Kassensturz, Rundschau, Tagesschau, 10vor10 und 3sat. Seit 2005 berichtet sie regelmässig vom World Economic Forum (WEF) und auch immer wieder aus dem Bundeshaus. Gleichzeitig produziert sie erfolgreiche Auslandserien über Russland, Iran, Indien und zuletzt über das abgeschottete Nordkorea. Seit 2008 moderiert sie zusätzlich «SRF Börse». Die Mutter zweier Söhne zeichnet sich durch höfliche, aber hartnäckige Interviews aus, die ihr auch in der Schweizer Wirtschaft viel Anerkennung gebracht haben.

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Meta Hiltebrand, 198 3

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Martina Ludescher, 197 7 Leiterin Unternehmensent wicklung und Mit glied der Konzernleitung DKSH

Die 34-jährige Martina Ludescher wurde per 31. März zur Leiterin Unternehmensentwicklung und Mitglied der Konzernleitung bei DKSH befördert. «Konzernentwicklung» umfasst die Bereiche Personalwesen, Strategie, Unternehmenskommunikation und Markenführung. Zuvor war sie bei derselben Unternehmung bereits als Vizepräsidentin Strategie & Unternehmenskommunikation

tätig. Sie stiess 2003 zu DKSH und besitzt einen Master in Betriebswirtschaft der Universität St. Gallen. DKSH ist der

als 22'500 Mitarbeitende. Ludescher ist ausserdem Mitglied des Harbour Clubs, einer NetworkingPlattform für Chief Communication Officers von Schweizer Organisationen, die den Erfahrungsaustausch unter führenden Kommunikationsprofis fördert.

Dr. Teresa Valerie Mandl, 197 9 Geschäf tsführerin T.V.T swissconsult gmbh

führende Dienstleister für Marktexpansion mit Schwerpunkt Asien. DKSH unterstützt und begleitet Firmen und Marken aktiv bei der Expansion ihrer Geschäfte in bestehenden und der Erschliessung neuer Märkte mit einer breiten Dienstleistungspalette von Markteintrittsberatung, Produktregistrierungen, Marketing, Distribution und Logistik bis hin zu Inkasso und Kundendienst. Der Hauptsitz der DKSH befindet sich in Zürich. Das Unternehmen ist mit 610 Niederlassungen – 590 davon in Asien – in 35 Ländern tätig. Die Geschäftsaktivitäten der DKSH sind in vier hoch spezialisierte Geschäftsfelder gegliedert, die die industriespezifischen Kompetenzfelder widerspiegeln: Konsumgüter, Spezialrohstoffe, Pharma und Technologie. Im Geschäftsjahr 2010 erzielte die Unternehmung einen Nettoumsatz von 7'294 Millionen CHF und beschäftigte weltweit mehr

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Teresa Valerie Mandl ist Gründerin und Geschäftsführerin der T.V.T. swissconsult gmbh, einem Beratungsunternehmen für Innovationsmanagement, strategische Produktentwicklung und werkstofforientiertes Design. Seit Juli 2011 ist sie ausserdem Dozentin für Marketing (Produktund Innovationsmanagement) an der Zürcher

Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW). Sie hat in Hohenheim (D) und Zürich (CH) Wirtschaftswissenschaften studiert, wobei sie sich auf Marketing spezialisierte. Ihre Dissertation zum Thema

«kooperative Produktentwicklung bei Sportartikeln» verfasste sie zwischen 2003 und 2007 berufsbegleitend bei Prof. H.P. Wehrli. Erste Berufserfahrung machte sie 1998 im Familienunternehmen ihrer Eltern, worauf Anstellungen bei der «Frankfurter Allgemeine Zeitung», Arthur Andersen und IBM folgten. Im November 2000 gründete sie die T.V.T. swissconsult gmbh in Schindellegi (SZ). Mandl ist Preisträgerin und Mitglied der Initiative «Generation CEO» sowie Gründungsmitglied und Vizepräsidentin der Swiss Financial Experts Association.

Vesna Mrkonjic , 197 7 Head of Shared Ser vice Center Human Resources Panalpina

Die 36-jährige Schweizerin mit kroatischen Wurzeln ist seit 2010 Head of Shared Service Center Human Resources bei Panalpina, einer weltweit führenden Anbieterin von SupplyChain-Lösungen. In dieser Position ist sie mit ihrem Team verantwortlich für ➤ alle operativen

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wesentlich bei der globalen Marktstrategie mit. Vor ihrer Laufbahn bei Fairtrade hat Lang bei multinationalen Unternehmen wie CocaCola und General Mills in Führungspositionen gearbeitet und war 2009 Preisträgerin des Netzwerks «Generation CEO». Die Max-Havelaar-Stiftung (Schweiz) vergibt im Auftrag der Dachorganisation Fairtrade International das Fairtrade-Label in der Schweiz. Der Umsatz mit Fairtrade-Produkten belief sich im Jahr 2012 auf 375,5 Millionen Franken – ein Plus von 14,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ziel der Max-Havelaar-Stiftung ist es, über den fairen Handel Kleinbauern und Arbeiterinnen in Entwicklungsund Schwellenländern zu stärken, damit sie ihre Lebensbedingungen aus eigener Kraft verbessern können.

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Prof. Dr. Greta Patzke, 1974 SNF-Förderprofessorin Universität Zürich

Die am 2. März 1974 in Bremen geborene Greta Patzke ist ein Paradebeispiel dafür, dass junge Frauen in den Naturwissenschaften weit kommen können. Sie studierte Chemie an der Universität Hannover und schloss dort im Jahre 1999, im Alter von 25 Jahren, mit der Doktorarbeit in der Gruppe von Michael Binnewies zum Thema Festkörpersynthese ab. Während des Doktorats wurde sie von der Studienstiftung des Deutschen Volkes unterstützt. Im Jahre 2000

Natalie Rickli, 1976 Jenny Piaget , 1974

Caroline Rominger,

SVP-Nationalrätin ZH, Par tner Relation Manager

Leiterin der Sek tion Kultur

198 3

Goldbach Media (Swit zerland) AG

und Medien, Botschaf t der

Golf Professional

Schweiz in Peking

wechselte sie dann an die ETH Zürich, wo sie dem Forschungsteam rund um Reinhard Nesper beitrat und bis 2006 an ihrer Habilitation arbeitete. Auf ihrer SNF-Förderungsprofessur an der Universität Zürich arbeitete sie von 2007 bis 2013 daran, die anorganische Chemie für umweltrelevante Anwendungen zu erschliessen. Dies reicht von strukturellen Untersuchungen über die Synthese von Nanomaterialien hin zu deren katalytischen Eigenschaften, z. B. für Wasserreinigung und alternative Energiequellen. In 2013 wurde sie zur Ausserordentlichen Professorin an der Universität Zürich ernannt, wo sie nun im Forschungsschwerpunkt «Light to Chemical Energy Conversion» (LightChEC) Wasseroxidationskatalysatoren für die künstliche Photosynthese entwickelt. Forschung von heute für die Energieprobleme von morgen mit Blick aufs Ganze: Greta Patzkes Exkursionen in Kunst, Literatur und Geschichte beleben ihre Darstellung und Umsetzung komplexer chemischer Vorgänge für Publikum und tägliche Praxis.

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Jenny Piaget hält ein Lizentiat in Internationalen Beziehungen der Universität Genf sowie einen Master im Internationalen Management der Universität Lausanne. Über eine Anstellung als Marketingassistentin bei Tissot SA fand sie den Einstieg ins Berufsleben. Es folgten Tätigkeiten in den Kommunikationsabteilungen verschiedener Firmen, bevor sie die diplomatische

Laufbahn einschlug und ihre Ausbildung im Jahre 2007 mit einem Stage an der Schweizer Botschaft in Nairobi, Kenia, antrat. Von 2008 bis 2011 war sie stv. Leiterin der Regionalkoordination südliches Afrika beim Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Die letzte Station vor ihrer heutigen Position war diejenige der Pressesprecherin des EDA, welche sie von 2011 bis 2012 ausübte. Seit 2012 ist sie als Leiterin der Sektion Kultur und Medien auf der Schweizer Botschaft in Peking tätig.

Schweizer Golf-Ranking klar. In Sachen Golf kann Caroline Rominger definitiv keine Schweizerin etwas vormachen.

Nadja Schildknecht , 197 3 Co-Founder und Geschäf tsführung Zurich Film Festival

Nach der WirtschaftsMatura zog es Caroline Rominger erst einmal in die USA, wo sie an der Universität von South Caroline, Columbia für ein Jahr ein Sport- und Eventmanagement-Studium machte. Sie war bereits da Mitglied des CollegeGolfteams und spielte jedes Turnier für die Mannschaft. Wieder zurück in der Schweiz absolvierte sie die höhere Fachschule für Tourismus in Graubünden und eignete sich vertieftes Wissen im Produkte-Management an. Bereits als Amateur war Rominger mehrfache Schweizermeisterin in verschiedenen Stroke- und Matchplay und führte in den Jahren 2006, 2007 und 2008 das Jahres-Ranking der Schweizer Amateur-Golfer an. Professionelle Golfspielerin auf der Ladies European Tour ist die diplomierte Tourismusfachfrau seit Januar 2009 und ihr gutes Spiel hat sie da gleich fortgesetzt. Auch in den Jahren 2009 bis 2011 dominierte sie das

Nach ihrer Wahl zum «Gesicht des Jahres» war Nadja Schildknecht als Topmodel gefragt und lief u.a. für Armani, Laura Biagotti und Christian Dior über die internationalen Laufstege. Heute ist sie Geschäftsführerin des Zurich Film Festival, das sie 2005 gemeinsam mit Karl Spoerri und Antoine Monot Jr. gegründet hat.

N

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HR-Aktivitäten am Hauptsitz der Panalpina in Basel. Dies beinhaltet unter anderem die Lohnverarbeitung für Panalpina in der Schweiz, die Ausführung und Sicherstellung aller operativen HR-Prozesse sowie die Implementierung neuer und die Verbesserung existierender Systeme, Tools und Prozesse in der HR. Zuvor war sie für die Valora Management AG in Muttenz als Human Resources Business Partner Corporate Functions & Services tätig und hat an der Fachhochschule Nordwestschweiz Betriebsökonomie mit Schwerpunkt Personal- und Organisationsentwicklung/General Management studiert. Seit ihrem Einstieg bei Panalpina ist sie die jüngste Frau im oberen Management der Panalpina, die direkt an die Konzernleitung rapportiert.

atalie Rickli stieg über eine KV-Lehre bei der Firma fenaco ins Berufsleben ein, wo sie auch in der internen Medienabteilung tätig war. Danach führte ihre Laufbahn sie in verschiedene Medienhäuser und im Jahre 2005 schliesslich zur Goldbach Media. Dort ist sie im Kader als Partner Media Relation Manager tätig. Einer grösseren Öffentlichkeit bekannt geworden ist sie aber nicht wegen ihren Tätigkeiten in der Privatwirtschaft, sondern vielmehr durch ihre politischen Erfolge. Mit 19 Jahren trat sie 1996 der Jungen SVP bei, wo sie schnell in den Vorstand gewählt wurde und das Präsidium der Winterthurer Jungpartei übernahm. Schon 2002 wurde sie in den Gemeinderat Winterthur gewählt, es folgte die Wahl zur Kantonsrätin im Frühjahr 2007 und in den Nationalrat im darauffolgenden Herbst. Rickli, die in der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen sowie in derjenigen für Rechtsfragen tätig ist, erzielte bei den Nationalratswahlen 2011 das beste Resultat unter allen Nationalrätinnen und Nationalräten. Sie ist Vizepräsidentin der Aktion Medienfreiheit.

Fast neun Jahre später beschäftigt das Unternehmen bei einem Budget von rund 6 Millionen Franken 15 feste, 32 befristete Mitarbeiter und zudem 280 Volontäre während dem Festival,. Nadja Schildknecht trägt die Verantwortung für die Bereiche Finanzen, Sponsoring, Marketing und den gesamten Event. Sie hat ihr Ziel, junge innovative Talente zu fördern, erreicht, das ZFF gilt heute als

eines der wichtigsten Nachwuchsfestivals in Europa. Junge Talente erhalten eine wertvolle Plattform, ihre Filme einem breiten Publikum zu präsentieren. Die Fachjury zeichnet die besten Filme mit dem «Goldenen Auge» aus. Für ihr Lebenswerk geehrt und in der Limmatstadt empfangen wurden u. a. Richard Gere, Sean Penn, Helen Hunt und Morgan Freeman.

Stephanie Schoss , 1982 Mehr fachunternehmerin

Stephanie Schoss machte in München Abitur und studierte im Anschluss BWL an der Universität St. Gallen (HSG), der Singapore Management University und in Harvard. Ihre Promotion schreibt sie über den Einfluss von Persönlichkeitsstukturen und Teamdynamiken auf Unternehmenserfolg. An der Universität St. Gallen leitet sie am Institut für internationales Management als Direktorin das neue «Kompetenzzentrum für Top Teams». Neben ihren akademischen Tätigkeiten ist Schoss eine VollblutUnternehmerin. Schon ➤ während der Schulzeit

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Laure Sottas Solenghi, 197 3 Mit glied der Geschäf tsleitung, Verant wor tliche Marketing und Verkauf,

von ihrem Vater gegründeten Stahlbau- und Fassadenunternehmens «Sottas SA Constructions Métalliques».

industriellen Produktion stieg Daniela SpuhlerHoffmann bei der Mercedes Benz AG Nutzfahrzeuge als Assistentin der Geschäftsleitung ein. 2008 kaufte sie die Familienunternehmen Esslinger AG und Barizzi AG in dritter

Sie ist studierte Bauingenieurin der ETH Zürich und hat einen Lehrgang in Unternehmensführung absolviert. Das Familienunternehmen beschäftigt 320 Mitarbeiter und erwirtschaftet jährlich einen Umsatz von rund 80 Millionen Schweizer Franken. Ihr Angebot reicht von der Planung über die Metallverarbeitung und den Transport bis hin zur Montage von Metallarbeiten jeglicher Art. Die Sottas SA hat unter anderem schon für so renommierte Unternehmen wie Nespresso, Merck Serono, Nestlé, SBB oder Richemont Projekte realisiert und im Jahr 2010 den Westschweizer Unternehmerpreis des Swiss Venture Club gewonnen.

Generation. Die Esslinger AG wurde 1955 von ihrem Grossvater Arthur Esslinger gegründet und übernahm 1989 die Barizzi AG. Die Bauunternehmen mit total 150 Mitarbeitenden sind im Tief- und Hochbau tätig und führend im grabenlosen Werkleitungsbau. Vor der Übernahme der Unternehmen leistete Daniela Spuhler-Hoffman ein Praktikum als Strassenbauerin bei der Cellere AG, um zu erfahren, welche Leistungen ihre Mitarbeitenden täglich erbringen, denn sie betrachtet ihre Mitarbeiter als wichtige Mitglieder der Firmenfamilie.

Daniela Spuhler-Hoff-

Jennifer Swirta , 1986 &

mann

Phuong Le, 198 8

CEO und Inhaberin Esslin-

DJ- und Produzenten-Duo

ger AG /Barizzi AG

«Jenna & Liv »

Mit ihrem Abschluss als Betriebsökonomin mit Schwerpunkt in der

Jennifer Swirta und Phuong Le haben nach jahrelangen musikalischen

Präsidentin des Ver waltungsrats, Sot tas SA Stahl- und Fassadenbau

Laure Sottas Solenghi ist Präsidentin des Verwaltungsrats und als Verantwortliche für Marketing und Verkauf Mitglied der Geschäftsleitung des 1982

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Solokarrieren vor einem Jahr zusammengefunden und stehen seither als DJ-Duo «Jenna & Liv» auf der ganzen Welt hinter den Turntables. Was für Aussenstehende nach Vergnügen tönt, ist in Wirklichkeit kein Zuckerschlecken. Swirta arbeitet unter der Woche als Office & HR-Manager im Hauptbüro eines OnlineReiseportals in Zürich – und am Wochenende geht die Arbeit dann gleich weiter. Auftritte im Nachtleben sind immer mit Reisen und wichtiger Networking-Arbeit verbunden. Dazu kommt, dass die beiden ihre eigenen Manager sind – administrative Arbeiten wie Marketing, PR, Abrechnungen oder

das Vertragsmanagement übernehmen sie gleich selber. Le ist für die Auftragsabwicklung und den Ausbau des Musikprogramms zuständig und sorgt dafür, dass in ihrer Event- und Künstleragentur Löwenherz Management alles reibungslos abläuft – ein weiteres Stück harte Arbeit. Und die lohnt sich: In der kurzen Zeit, in der die beiden zusammenar-

beiten, konnten sie schon Auftritte an einigen der bekanntesten Events überhaupt realisieren: so zum Beispiel am Electric Mountain Festival, an der Street Parade oder am legendären Carpe Diem Beach in Kroatien.

Camille Vial, 1978 Gesellschaf terin Mirabaud & Cie. Banquiers Privés

FOTOS: PD (7)

gründete sie ihr erstes eigenes Unternehmen. «Menschen» und «sinnvolle Netzwerke» nennt sie ihre Leidenschaft und investiert heute auch analog in Menschen und Netzwerke wie z.B. Research Gate, die führende online Wissenschaftscommunity. Es folgte die Gründung von dem heute global führenden Family-Office-Netzwerk Ask The Circle und 2010 basierend auf ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen die Gründung der IPM AG (Institut für Persönlichkeitsorientiertes Management). Zuletzt co-gründete sie das C-Level Netzwerk C Talks, welches für Schweizer Führungskräften auf «C-Ebene» (CEO, CFO etc.) einen Kompetenzund Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe «at point of need» anbietet. Neben Menschen und Netzwerken liegt Schoss die Nachhaltig keit in einem verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen am Herzen, was sich in ihren Mandaten als Verwaltungsrat der SUSI Partners AG und im Vorstand der Energy Academy zeigt.

Camille Vial ist seit dem Jahre 2001 für Mirabaud & Cie. tätig. Bevor sie per 1. Januar 2012 zur Gesellschafterin der Genfer Privatbank ernannt wurde, verantwortete sie das Portfoliomanagement privater Kunden. Ihr Hauptinteresse galt der Hedgefonds-Auswahl, der makroökonomischen Analyse sowie den Human Resources. Weiter arbeitete die studierte Mathematikerin mit Schwerpunkt auf nummerischer Analyse und mathematischer Modellierung in der institutionellen Vermögensverwaltung und im Brokerage von Mirabaud in London. Zuvor sammelte sie bei Lloyd George Management und Tim Tacchi International Erfahrungen als Analystin.

Yvonne Wicki Macus ,

Vanessa Wood, 198 3

Stephanie Züllig, 1974

197 3

Leiterin des Labors für

Geschäf tsführerin interna-

Coca-Cola HBC

Nanoelek tronik an der E TH

tionaler Produk t ver trieb

Swit zerland

Zürich

bei Siemens

Yvonne Wicki Macus promovierte an der HSG im Bereich Strategie und Organisation. Während dieser Zeit absolvierte sie Auslandsaufenthalte an der Sloan School of Management am MIT in

Boston sowie an der Norwegian University of Science and Technology in Oslo. Ihre Verkaufslaufbahn startete sie bei Unilever Schweiz. Im März 2007 stiess sie als National Account Manager zur Coca-Cola HBC Schweiz, wo sie nach zwei Jahren die Verantwortung für das Detailhandelsgeschäft mit über 60 Mitarbeitenden übernahm. Zwei Jahre später Business Unit HORECA, Kantinen, Grossisten, Export und Vending mit über 250 Mitarbeitenden. Im vergangenen Jahr entschied sie sich, für die Familie kürzer zu treten und mit einem 60%-Pensum zentrale strategische Projekte zu betreuen. Sie wird zu gegebener Zeit ihr Pensum wieder erhöhen.

Vanessa Wood hat ihre Ausbildung in den USA absolviert: 2005 erlangte sie den Bachelor in angewandter Physik der Eliteuniversität Yale, zwei Jahre später den Master in Elektrotechnik am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und im Jahr 2010 doktorierte sie, ebenfalls am MIT, in Elektrotechnik. Dort blieb sie danach noch ein Jahr, um Forschungen im Bereich Batterieentwicklung zu betreiben. Heute ist sie Professorin im Department Elektrotechnik der ETH Zürich und Leiterin des Labors für Nanoelektronik. In ihrer Gruppe beschäftigt sie sich mit Forschung und Entwicklung von neuartigen Materialien, die in zukünftigen Energieanwendungen eingesetzt werden können. So sind beispielsweise Projekte zur Verbesserung von Leistung und Sicherheit von Lithium-Ionen-Batterien oder im Bereich Solarenergie und energieeffiziente Beleuchtungen am Laufen.

Nach ihrem Studium der Fertigungstechnik startete Züllig ihre Karriere vor 13 Jahren bei Siemens. Im September 2005 stieg sie bei Siemens Building Technologies (BT) ein. Durch die Betreuung der europäischen Ländergesellschaften konnte sie ihr Geschäftsverständnis rasch unter Beweis stellen und übernahm im Januar 2008 die kaufmännische Leitung von BT International.

Nach dem erfolgreichen Turnaround bekam sie 2011 die Führung der kompletten Abteilung angeboten, stärkte gleich zu Beginn den Vertrieb und brachte mehr Diversity ins Team, welches zehn verschiedene Nationalitäten umfasst. Markt- und Wettbewerbskenntnisse sowie kulturelles Verständnis sind für den Erfolg entscheidend. Im laufenden Geschäftsjahr weist BT International eine positive Performance auf, obwohl die politische Lage in den arabischen Ländern weiterhin angespannt ist.

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NETZWERK

Die Freunde Die prominentesten Freunde von Caroline Kennedy sind sicherlich US-Präsident Barack Obama und sein Vize Joe Biden. Als Dank für ihre Unterstützung im Wahlkampf will Obama sie zur USBotschafterin in Japan machen. Auch John Roos dürfte wenig an Kennedys Einstellungen und der Art und Weise, wie sie zur Nomination für den Posten als seine Nachfolgerin kam, auszusetzen haben. Schliesslich hat er Obama im Wahlkampf ebenfalls unterstützt und ist auf dieselbe Weise in seine heutige Position gekommen.

Die Feinde

Barack Obama

Joe Biden

Schon einmal hat Obama Kennedy – gemeinsam mit mehreren anderen möglichen Anwärtern – für einen Botschafterposten in Erwägung gezogen: für denjenigen im Vatikan. Papst Benedikt XVI. lehnte sie aber ab. Grund: Die Katholikin tritt für das Recht auf Abtreibung sowie für embryonale Stammzellenforschung ein. Nicht gut auf Kennedy zu sprechen sind auch die republikanischen Vizepräsidentschaftskandidaten von 2008, Sarah Palin und John McCain. Sie trug – nicht zuletzt dank ihres prominenten Stammbaums – erheblich dazu bei, dass die Republikaner dem späteren Vizepräsidenten Joe Biden deutlich unterlagen. Kennedy war damals ein wichtiges Mitglied im Team.

John Roos

Caroline Kennedy Sie hat weder eine Diplomatenschule besucht noch Japanisch gelernt – dennoch nominierte der Präsident sie kürzlich für das Amt der US-Botschafterin in Japan.

B

otschafterin mit fragwürdiger Qualifikation

Die 55-jährige Tochter von John F. Kennedy zählt zu den engagiertesten Unterstützerinnen von Barack Obama. Dieser hat sich kürzlich in einer etwas eigenwilligen Form bei ihr bedankt: Er hat Kennedy als USBotschafterin in Japan nominiert. Die Nomination muss noch vom Senat bestätigt werden, es ist zu bezweifeln, dass dieser sich gegen den Entscheid des Präsidenten stellen wird. So wird Caroline Kennedy nun schon bald die US-Diplomatie in Japan verantworten. Dass sie weder eine Ausbildung dafür absolviert oder vorab in einem vergleichbaren Job gearbeitet hat – und dass sie keinen zusammenhängenden Satz auf Japanisch sprechen kann,

50 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

scheint nicht zu stören. Man beachte: Macht ihr der Senat keinen Strich durch die Rechnung, löst sie in Tokio schon bald John Roos ab – früherer CEO einer Anwaltskanzlei im Silicon Valley und ebenfalls grosszügiger Wahlkampfspender für Barack Obama. Die Praxis, Unterstützer völlig unabhängig von ihrer Eignung mit Diplomatenposten zu belohnen, scheint im Präsidentenhaus gang und gäbe zu sein.

Anwältin, Autorin und erfolgreiche Fundraiserin

Nach dem College wechselte Kennedy im Jahre 1980 ans Metropolitan Museum of Art, wo sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Film und Fernsehen angestellt war. Während ihrer Zeit beim Museum lernte sie ihren zukünftigen Mann kennen, den Ausstellungsdesigner Edwin Schlossberg, den sie am 19. Juli 1986 heiratete. Ihren Dr. Jur. erwarb sie zwei Jahre später an der Columbia Law School und be-

FOTOS: GETTY IMAGES (2), WIKIPEDIA (2), ISTOCK (2), TENKAI-JAPAN.COM

Papst Benedikt XVI. Sarah Palin

gann kurz darauf, für ihren Onkel, den Senator Edward Kennedy, zu arbeiten. Im Jahre 2002 nahm die gelernte Anwältin, die sich auch als Autorin und Verlegerin betätigte, den Job als Direktorin des Büros für strategische Zusammenarbeiten des New Yorker Bildungsdepartements an. Diesen Job übte sie im Teilzeitpensum aus mit dem Ziel, Geld von Privatinvestoren für New Yorks öffentliche Schulen zu erhalten. Sie tat dies mit durchschlagendem Erfolg und sammelte über 65 Millionen US-Dollar für den Fonds für öffentliche Schulen. Dass sie in der Lage ist, erfolgreich Fundraising zu betreiben, hat sie spätestens 2008 bewiesen: Mit viel Leidenschaft unterstützte sie den heutigen Präsidenten Barack Obama mit der Beschaffung von finanziellen Mitteln für den Wahlkampf. Sie spielte auch mit dem Gedanken, Senatorin von New York und Nachfolgerin von Hillary Clinton zu werden. Nach öffentlicher Kritik an der Transparenz ihrer politischen Einstellung

John McCain

und einem misslungenen TV-Interview – Kennedy hatte innerhalb von 30 Minuten 168 Mal die Phrase «You know» benutzt – zog sie ihre Bewerbung zurück.

Schwierige Kindheit nach JFKs Tod

Caroline Kennedy war sechs Jahre alt, als ihr Vater und amtierender Präsident der Vereinigten Staaten, John F. Kennedy, ermordet wurde. Nach dem Attentat im November 1963 zog die Familie Kennedy – Mutter Jackie, Tochter Caroline und ihr Bruder John, Jr. – aus dem Weissen Haus zurück in ihre Heimatstadt Georgetown. Ihr Zuhause wurde schnell zu einer Touristenattraktion, was die Mutter veranlasste, in eine Wohnung an der Fifth Avenue in Upper East Side Manhattan zu ziehen. Der daraus entstehende Medienrummel beeinflusste Caroline so negativ, dass sie ihre Erfahrungen 1995 in einem Buch namens «The Right to Privacy» zum Ausdruck brachte. (dg) OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 51


FINANZ & INVESTMENT

FITNESSKUR FÜRS DEPOT

AFRIKA AUF DEM VORMARSCH

Den Schweizer Spitälern stehen grosse Aufgaben

TEXT ROBERT RUTTMANN

Wertschrift

Valor

Währung

Performance 1 Jahr

Aevis

1248819

CHF

+10,4 %

Marseille-Kliniken

21340581

EUR

+45,3 %

Mediclinic

13782773

USD

+32,0 %

341644

EUR

+19,2 %

Rhön Klinikum

Bevölkerung nach Altersklassen, in Tausend; Kosten in Tausend CHF pro Einwohner (2010)

Grafik) setzen wollen, können dies zum Beispiel mit der Aktie von Aevis tun. Die frühere Genolier betreibt unter anderem eine ganze Reihe von Privatkliniken. Nach einem deutlichen Kursanstieg ist die Luft nach oben jedoch dünn geworden. Alternativ bietet sich ein Blick auf Mediclinic an. Der an der südafrikanischen Börse kotierte Konzern hatte vor sechs Jahren die Hirslanden-Gruppe übernommen. Die Titel der 4,2 Milliarden Franken schweren Mediclinic sind zuletzt in einen Seitwärtstrend übergegangen; damit besteht kein Handlungsbedarf. Klinik-Aktien gibt es auch in Deutschland. Spannend ist die Situation bei den Marseille-Kliniken. Laut Firmengründer Ulrich Marseille soll die Gesellschaft künftig nicht mehr Pflegeheime betreiben, sondern im Markt für Krankenhaus-Software mitmischen – ein tiefgreifender Umbau. Und Konkurrent Rhön-Klinikum liegt im Clinch mit Grossaktionären und könnte zudem in naher Zukunft von Fresenius übernommen werden. (fs)

Zahl des Monats

90 52 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

7 zentrale Wachstumstreiber der langfristigen Entwicklung

90% des Wachstums der globalen IT-Industrie werden im Jahr 2020 aus dem sogenannten «Third Platform»-Bereich generiert, schätzen Experten. Dazu gehören Cloud-, Big-Data-, Mobilityund Social-Business-Anwendungen. Zum Vergleich: Aktuell liegt der Anteil bei rund 22 Prozent. Zu den wichtigsten Anbietern in diesem Markt zählen IBM (Valor 941800; Empfehlung: Verkaufen), SAP (345952; Halten) und EMC (926696; Kaufen). Und noch eine grosse Zahl: Von 2005 bis zum Jahr 2020 wird das digitale Universum von 130 auf 40 000 Exabyte wachsen. Ein Exabyte entspricht eine Milliarde Gigabyte. (fs)

• Öl und Gas; Metall und Bergbau • Mobiltelefonie • Bankwesen • Landwirtschaft • Konsumentenabhängiges Wachstum • Infrastrukturinvestitionen

8 6 4 2 0 -2

2000

2002

2004

2006

2008

Quelle: Bloomberg Finance, L. P. , Julius Bär

2010

Afrika zieht die Aufmerksamkeit der Anleger immer stärker auf sich. Dies ist hauptsächlich auf das starke Wirtschaftswachstum und steigende Auslandsinvestitionen zurückzuführen. Das Wachstum wird dabei massgeblich durch den immensen Reichtum an natürlichen Ressourcen angetrieben, doch auch die Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Führung auf dem Kontinent spielt eine Rolle. Mit Blick in die Zukunft sind die Volkswirtschaften Afrikas so gut aufgestellt wie nie zuvor, um sich zu Schwellenmärkten der nächsten Generation weiterzuentwickeln. Afrika rückt dank seiner boomenden Wirtschaft immer stärker ins Blickfeld der Anleger. Tatsächlich wächst das reale BIP in Afrika seit 2002 im Durchschnitt um jährlich 6%, gegenüber einem globalen Wachstum von nur 3,7% (siehe Grafik). Im gleichen Zeitraum gehören nicht weniger als sieben afrikanische Länder zu den zehn am schnellsten wachsenden Ländern der Welt. Der starke und stetige BIP-Wachstumstrend Afrikas hat selbst Skeptiker überzeugt und weckt zunehmend das Interesse der Anleger. 2012 2014E 2017E Global

Afrikas Wachstum ist breit abgestützt Es steht ausser Frage, dass Afrikas enormer Reichtum an Bodenschätzen für das beschleunigte Wachstum eine zentrale Rolle spielt. Der Kontinent ist mit gewaltigen Öl- und Erdgasreserven gesegnet und belegt mit seinem Anteil an den weltweiten Bauxit-, Kobalt-, Gold-, Diamanten- und Platinvorkommen den ersten bzw. zweiten Platz. Afrikas wirtschaftlicher Erfolg basiert jedoch nicht ausschliesslich auf seinem Rohstoffreichtum. Viele afrikanische Länder haben ausserdem von Verbesserungen in der makroökonomischen Führung profitiert, die unter anderem erheblich niedrigere Teuerungsraten als in den 1990er-Jahren, eine bessere Finanzlage und Zahlungsbilanz sowie eine geringere Auslandsverschuldung bewirkten. Der jahrzehntelange wirtschaftliche Boom in Afrika hat die traditionelle Sichtweise auf den Kontinent als vom Krieg zerrissene, von Armut geprägte Krisenregion, die keine weitere Aufmerksamkeit der Anleger verdient, auf den Prüfstand gestellt. Doch trotz aller Verheissungen sollten Anleger die politischen, rechtlichen und operativen Risiken im Auge behalten, die jedes Geschäft in Afrika mit sich bringt. Unter Berücksichtigung dieser Risiken sind viele Anleger bereits überzeugt, dass es mehr zu gewinnen als zu verlieren gibt.

Afrika

Afrika ist reich an natürlichen Rohstoffen, die das Wachstum des Landes langfristig absichern können. Soweit das Auge reicht: weitläufige Kupfermine in Zambia.

FOTOS: ISTOCK (2)

Demografische Entwicklung bis 2040 und Gesundheitskosten nach Altersklassen

Stand: 30.8.2013

ins Haus, etwa wenn es um anstehende Investitionen geht. Das ist ein Fazit einer neuen Studie der Credit Suisse. Immerhin: «Die Herausforderungen, vor denen Spitäler und Kantone stehen, sind lösbar.» Anlegerinnen, die auf das Thema und die – demografisch unausweichliche – steigende Nachfrage (siehe

OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 53


FINANZ & INVESTMENT

«FISKUS VOR PARADIGMENWECHSEL» für 2013 und 2014, bei Selbstständigen ohne Pensionskassenanschluss liegt der Höchstsatz bei 20 Prozent des Nettoerwerbseinkommens, maximal bei 33 696 Franken. Im Weiteren können auch einmalige oder gestaffelte Einkäufe in die Pensionskasse ein sehr effizientes Mittel darstellen, um die Steuerprogression zu brechen und dadurch die Steuerlast nachhaltig zu reduzieren.

die Erbschaftssteuer mit 45 000 Franken taxiert und seit dem als steuerfreier Hausrat deklariert. Nach 30 Jahren verkaufte die Frau das Bild für zwei Millionen Franken. Die Folge war, dass das kantonale Steueramt Bussgeld und eine Nachversteuerung forderte.

D

as kommende Jahr bringt neue Begehrlichkeiten der Steuerbehörden. Susanne Gantenbein, Partner Tax Services bei EY Schweiz, und Michaela Merz, Partner Steuer- und Rechtsberatung bei PwC Schweiz, erklären, was sich 2014 ändert und worauf Sie jetzt achten müssen. Frau Gantenbein, Frau Merz – ändert sich 2014 wirklich viel für Anlegerinnen? Gantenbein: Zumindest treten keine gesetzlichen Änderungen in Kraft, welche einen möglichen Einfluss auf die Steuerlast haben. Merz: Richtig, aber aufgrund verschiedener Urteile entstehen unter Umständen Fallstricke. Welche meinen Sie? Merz: Zum Beispiel den Bundesgerichtsentscheid zu Retrozessionen. Das bedeutet, dass die Banken unter Umständen die sogenannten Bank- und Produkteretrozessionen, vereinfacht gesagt einen Teil der Vermögensverwaltungsgebühren, welche sie vom Produktanbieter für das Halten der Produkte im Kundendepot erhalten haben, zurückzahlen müssen. Anlegerinnen haben die Chance, sich dieses Geld auszahlen zu lassen – und das bis zu zehn Jahre rückwirkend.

54 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

Michaela Merz, PwC Schweiz

Das klingt aufwendig ... Merz: Und das ist es auch. Da geht es ja nicht nur um das Wissen, wie ich die Retrozessionen rückwirkend holen kann, sondern auch darum, dass ein Teil diese Rückzahlungen allenfalls als steuerbare Einkünfte deklariert werden müssen, ein anderer Teil aber nicht. Ohne professionelle Unterstützung dürfte das die meisten privaten Investoren überfordern. Lässt sich denn ein Depot steueroptimierend gestalten? Gantenbein: Ja, wer gut diversifiziert in Aktien, Aktienfonds oder Indexaktien investiert, kann den weitaus grössten Teil seiner Rendite steuerfrei erzielen, da private Kursgewinne nicht besteuert werden. Anders sieht es bei Zinserträgen – etwa bei Obligationen – und Dividendenzahlungen aus, die der Einkommenssteuer unterliegen. Bei komplexen Bankprodukten sollte die steuerliche Behandlung der Ausschüttungen unbedingt geklärt werden, bevor die Investition getätigt wird. Dann hoffen wir auf eine starke Börse. Aber mit unerwarteten Gewinnen kann man auch böse Überraschungen erleben. Merz: Oh ja, auch da gab es Ende 2012 ein Urteil. Eine Frau hatte ein Bild geerbt, das ihr Vater irgendwann erworben hatte. Der Wert dieses Bildes wurde für

Was ist bei solchen Einkäufen zu beachten? Gantenbein: Bei Einkäufen kurz vor der Pensionierung ist beispielsweise Vorsicht geboten. Das Bundesgericht hat 2010 entschieden, dass Einkäufe in die

Das klingt so, als würden Sie erwarten, dass der Fiskus noch strenger nach dem Rechten schaut? Merz: So ist es. Ich erwarte da einen echten Paradigmenwechsel. Sehr bald, so meine Einschätzung, könnten hier Steuerpflichtige, die keine vollständige Deklaration gemacht hatten, ein echtes Problem bekommen. Entsprechende Gesetzesvorlagen, die es den Behörden erlauben, bei den Banken nachzufragen, sind auch bereits durch die Vernehmlassung gegangen. Was raten Sie? Merz: Jeder sollte überlegen, ob er wirklich immer steuerehrlich gewesen ist. Falls nicht, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich den Behörden zu offenbaren. Die Wahrscheinlichkeit, belangt zu werden, steigt. Okay, aber nicht jeder hat «vergessenes» Vermögen. Was kann man tun, um die Steuerprogression zu brechen? Gantenbein: Da sehe ich vor allem den Klassiker – Einzahlungen an die Säule 3a. Diese können dann – bis zu einem Höchstbetrag – steuerlich in Abzug gebracht werden. Wie hoch sind diese Beträge? Gantenbein: Für Angestellte und Selbstständige, die einer Pensionskasse angeschlossen sind, sind es 6 739 Franken

UNMORALISCHER RATSCHLAG

FOTOS: PD (2), ISTOCKPHOTO

Susanne Gantenbein, EY Schweiz

Puh, da muss man vermeintlich wertlose Erbstücke daheim mit völlig neuen Augen betrachten. Merz: Und nicht nur die. Was machen Sie denn, wenn Sie ein Depot mit nichtdeklarierten Wertschriften erben? Das sollten Sie dann umgehend offenlegen, um die Nachbesteuerung auf drei Jahre zu beschränken statt auf bis zu zehn Jahre.

Pensionskasse drei Jahre oder weniger vor der Pensionierung nur noch abzugsfähig sind, wenn das Guthaben aus der Pensionskasse vollumfänglich als Rente bezogen wird. Wer folglich Einkäufe weniger als drei Jahre vor einem – teilweisen – Kapitalbezug tätigt, muss davon ausgehen, dass die gesparten Steuern zurückerstattet werden müssen. Und wer mit dem Geld aus der Pensionskasse Wohneigentum finanzieren möchte, muss daran denken, dass die freiwilligen Einzahlungen drei Jahre lang gebunden sind, also nicht zur Verfügung stehen. Es empfiehlt sich ebenfalls, die finanzielle Lage der Pensionskasse zu prüfen. Ein Einkauf in eine Kasse mit

«Kaufen, wenn die Kanonen donnern.» Das empfahl der deutsche Banker Carl Mayer von Rothschild im 19. Jahrhundert seinen wohlhabenden Kunden. Fakt ist: Immer wieder fielen in der Vergangenheit vor Kriegen die Kurse. Und mit dem ersten Schuss zogen die Notierungen wieder an – etwa im März 2003 mit dem Beginn des Irak-Krieges. Das bietet Chancen für risikofreudige Investorinnen, Skrupel muss jeder selbst abwägen. (fs)

Unterdeckung kann Leistungseinbussen mit sich bringen. Gibt es nebst den steuerlichen andere Vorteile? Gantenbein: Abgesehen von höheren Rentenleistungen nach der Pensionierung erhöht sich durch die Einkäufe meist auch der Risikoschutz bei Tod und Invalidität in Form von höheren Invaliden- und Hinterbliebenenrenten. Dies ist jedoch nur ein Vorteil, wenn solche Renten auszurichten wären, was beispielsweise bei einer unverheirateten Person mit erwachsenen Kindern nicht der Fall ist. Die Erben gingen in diesem Fall leer aus, da die Einlage grundsätzlich in der Pensionskasse verbleibt. (fs)

Unsicherheit an den Börsen? Das spricht doch für den Goldpreis. Nach der tiefgreifenden Korrektur bis auf 1200 US-Dollar je Unze klettern die Notierungen seit einigen Wochen wieder. Schwarzseher wie RohstoffGuru Jim Rogers sehen den Kurs allerdings wieder auf bis zu 900 Dollar abrutschen. Optimisten erwarten dagegen mittel- bis langfristig Anstiege, Tom Fitzpatrick von der Citibank sieht das gelbe Edelmetall in den nächsten paar Jahren gar bei 3500 Dollar. Defensive Depots sollten bis zu 20 Prozent Gold enthalten. (fs) OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 55


A N L AG E & VO RS O R G E

Welche Fondssparpläne sind für monatlich kleinere Investitionen ab CHF 200 zu empfehlen?

Banken antworten

BASLER KANTONALBANK PATRICIA METTLER

Gibt es ausserhalb von Versicherungsmodellen noch risikoarme Anlagen in Zeiten des Niedrigzinsniveaus?

Wenn eine Anlegerin mit kleineren Beträgen über eine längere Zeit ein ansehnliches Vermögen ansparen möchte, bietet sich das Fondssparkonto an. Bei diesem werden alle Einzahlungen – am einfachsten per Dauerauftrag – automatisch in einen zur eigenen Anlagestrategie passenden Fonds investiert. Weil das Geld in kleinen Tranchen zu verschiedenen Zeitpunkten investiert wird, ergibt sich ein meist attraktiver durchschnittlicher EinTrotz des jüngsten sichtbaren Zinsanstiegs standspreis.Und wenn das angesparte herrscht weiterhin Anlagenotstand. Welche Vermögen entweder zur Erfüllung eines Finanzinstrumente sind für die finanzielle Traums, zur Aufbesserung der eigenen Vorsorge angesichts des ernüchternden TiefRente oder als regelmässiger Zustupf zum Studium des Kindes gebraucht zinsumfelds überhaupt noch interessant? wird, kann man es ohne VerfügungseinBANK JULIUS BÄR CHRISTIAN GATTIKER-ERICSSON schränkungen entweder in einer einzigen Tranche oder mittels eines EntnahAlle. Es geht nur darum, die richtigen Erwartungen zu haben. Bei meplans in Form von kleineren Beträgen 0% auf dem Kontokorrent müssen wir einfach tiefere Renditeerregelmässig ausbezahlen lassen. wartungen annehmen. Das Lamentieren darüber hilft nichts. Werterhalt – und zwar real – ist das oberste Ziel, und wenn wir noch einen Zugewinn machen, umso besser. Wer aus tausend Franken Millionen machen möchte, muss wohl eher Lotto spielen.

Wie ist Ihre Einschätzung zu alternativen Investments als Diversifikation? Was halten Sie insbesondere von den Schweizer Immobilienfonds? Eignen sie sich vor dem Hintergrund höherer Ausschüttungsrenditen trotz volatiler Zinsentwicklungen für risikoaverse Kunden? Haben Sie Favoriten in diesem Sektor? BANQUE CIC (SUISSE) MARIO GENIALE

Immobilienfonds eignen sich ideal zur langfristigen Diversifikation eines Anlageportfolios, da die Performance nur im kleineren Mass mit den Bewegungen in den traditionellen Anlageklassen verknüpft ist. Die Kursausschläge sind normalerweise klein, während sich die Ausschüttungen im Rahmen von Bluechip-Aktien bewegen. In unseren Vorsorgemandaten liegt die Quote in der Regel im Bereich von 10% bis 15%. Unsere Favoriten in Schweizer Immobilienfonds sind der CreGibt es via Diversifikation in verschiedene dit Suisse Real Estate Funds Liund der UBS Property Strategiefonds Möglichkeiten für regelmäs- vingPlus Swiss Residential Anfos. Als insige Ausschüttungen pro Quartal oder Se- teressante Alternative sehen wir mester? Wie hoch kann die durchschnittli- aber auch Fonds von Immobiliche Jahresrendite sein, ohne dass die Stufen enfonds, welche die Besten der aussuchen. So entfällt das in der Risikoleiter signifikant erhöht werden Besten eigene Fondspicking und die Dimüssten? versifikation wird weiter erhöht. CREDIT SUISSE AG FLORENCE SCHNYDRIG MOSER

Die Credit Suisse bietet mit dem Strategiefonds «Interest & Dividend Focus» eine Lösung, die sich auf hohe Ausschüttungen spezialisiert hat. Sie ist in drei unterschiedlichen Anlagestrategien aufgelegt. So kann, je nach Risikoappetit, das individuell passende Produkt gewählt werden. Dieses Jahr wurden in der ausgewogenen Strategie rund 5 % ausgeschüttet.

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56 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

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A N L AG E & VO RS O R G E

Beispiel für Depots mit Volumen von CHF 100 000: Diversifikation heisst trotz gegenteiliger jüngster Beispiele das Zauberwort. Wie gewichten Sie die Instrumente Aktien, Bonds und Cash sowie alternative Anlagen in der Asset-Allocation?

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Um die Anlageallokation zu bestimmen, benötigen wir von unseren Kundinnen und Kunden zuerst einige Informationen bezüglich ihrer Risikoneigung, -fähigkeit sowie Anlagehorizont. Wenn dann herauskommt, dass z. B. eine ausgewogene Strategie gewünscht ist, sieht diese bei uns heute wie folgt aus:

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Unsere aktuelle Anlagestrategie für ein ausgeglichenes Portfolio sieht folgende Gewichtungen vor: Cash 6%, Bonds 27%, Aktien 32%, Immobilien 20%, Hedge Funds 7%, Rohstoffe 5% und Sonstiges 3%.

der sogenannten Strukturierten Produkte waren Auslöser für die Finanzmarktkrise der vergangenen Jahre. Sind diese Instrumente aus Gründen ihrer heute grösseren Transparenz sowie ihrer höheren Renditen geeignet für Portfolios, deren Ziel finanzielle Vorsorge ist? Wenn ja, welche Art?

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Die verbrieften Schuldpapiere aus dem US-Häusermarkt hatten in der Tat ihren Teil an der Finanzkrise. Doch diese aus Schweizer Sicht jetzt ins Rentenportfolio zu nehmen, halte ich nicht für notwendig. Die strukturierten Produkte, die hierzulande aufgelegt werden, machen da schon sehr viel mehr Sinn. Wichtig ist hier, dass das zugrundliegende Risiko richtig eingeschätzt ist – halte ich z. B. ein aktienähnliches oder obligationenähnliches Produkt.

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A N L AG E & VO RS O R G E

Die ultraexpansive Geldpolitik hat dazu geführt, dass unter der Ausnahme von Cash alle Anlageinstrumente – Aktien, Obligationen, Immobilien und Rohstoffe – verwundbar sind, wenn die Zinsen steigen. Müssen unattraktive Spargelder vor dem Hintergrund eventuell höherer Inflationserwartung stärker gewichtet werden? Welche Alternativen gibt es?

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Das Problem liegt in der drohenden Inflation. In einem solchen Umfeld raten wir, dass eine diversifizierte Anlagestrategie zur Anwendung kommt. Denn wenn die Inflation zu stark einsetzt, verliert das Vermögen auf den Bankkonti ebenfalls an Wert. Und da ja bekanntlich die Zinsen auf den Konti sehr tief sind, können Sie diesen Verlust auch fast nicht mehr aufholen. Wenn Sie jedoch Kleinere Kauf- oder Verkaufsvolumen für Eindiversifiziert angelegt haben, kann es gut zeltitel haben hohe Minimumspesen. Selbst sein, dass das Portfolio kurzfristig auch an Wert verliert, jedoch mittel- bis langfristig Bluechip-Aktien, die im Schweizer Markt Diwieder in die Gewinnzone kommt.

videndenrenditen von jährlich 3% abwerfen, sind deshalb für Kleinanleger uninteressant. Welche kostengünstigen Alternativen gibt es in diesem Sektor? CREDIT SUISSE AG FLORENCE SCHNYDRIG MOSER

Mit einem Fonds-Sparplan der Credit Suisse kann effizient und kostengünstig Geld angelegt werden. Eine interessante Möglichkeit wäre z. B. die Kombination mit dem CS Swiss Dividend (Valor 19849971). Dieser Fonds wählt aktiv die attrakBedeutung hat Gold, das we- tivsten Dividendenpapiere im Schweizer Markt aus.

Welche der Zinsen noch Dividenden abwirft, in volatilen Zeiten als Beimischung für risikoaverse Anleger? BANK JULIUS BÄR CHRISTIAN GATTIKER-ERICSSON

Gold hat immer die Bedeutung als Schutz vor dem SuperGAU – Geldentwertung, Hochinflation usw. nicht nur in volatilen Zeiten. Erhält man wieder positive Renditen auf Finanzanlagen nach Abzug der Inflation, nimmt aber die Attraktivität etwas ab – wie jüngst geschehen. Gold kann auch 20 Jahre lang an Wert verlieren – also wie eine Versicherung, die man nicht braucht. So entfällt das eigene Fondspicking und die Diversifikation wird weiter erhöht.

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60 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

Aktuelle Analysen und Meinungen jetzt auf unserem Blog.

OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 61


DA S G E S P R ÄC H

ICH KENNE DAS ECHO DER FRAUEN Die Anlageexpertin Fleur Platow diskutiert für WOMEN in Business Anlagevorschläge von Banken. Und entwickelt eigene Ideen. TEXT SANDRA WILLMEROTH FOTOS BASIL STÜCHELI

T

eilen Sie die Auffassung der BKB, dass Investitionen in Immobilienfonds derzeit zu empfehlen sind? Ich finde, Immobilienfonds sind grundsätzlich ein sehr interessantes Instrument für unser Zielpublikum. Fürchten Sie nicht, dass sich in der Schweiz eine Immobilienblase aufgebaut hat? Doch, davon gehe ich auch aus. Die Gefahrenzone ist in einigen Regionen schon längere Zeit erreicht. Das sagt nicht nur die SNB, sondern auch die UBS. Dennoch stehen Sie einer Investition in Immobilienfonds positiv gegenüber? Ja, denn Schweizer Immobilienfonds haben der ganz grossen Krise des Jahres 2009 besser widerstanden als andere Anlageklassen. Was nicht heisst, dass sie Gewinn abgeworfen haben, da liegt die BKB meiner Ansicht nach nicht ganz richtig, wenn sie sagt, dass Immobilienfonds damals eine positive Entwicklung gehabt haben. Das muss man relativieren. Immobilienfonds haben zwar eine bessere Performance gehabt als andere Anlageklassen, aber dennoch mit einem Minus davor.

Vorsorge auf allen Ebenen: Mit weitsichtigen und nachhaltigen Investments sichert Fleur Platow sich finanziell ab, während das regelmässige Schwimmen im See sie körperlich fit hält. 62 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

Was an den inneren Werten der Immobilienfonds liegen dürfte? Genau das ist ja der Clou: Die Ausschüttungsrenditen sind im Moment im Schnitt etwa bei 3% und damit nahe bei den durchschnittlichen Aktiendividendenrenditen. Das ist doch ein sehr schönes Einkommen, vor allem wenn man wie in unserem

Beispiel einen Zeithorizont von mindestens zehn Jahren hat. Dann sind Immobilienfonds ein gutes Anlageinstrument zur Beimischung im Portfolio. Und wie beurteilen Sie die Empfehlung der BKB, die Immobilienfonds zu picken, die vorwiegend in gewerblich genutzte Immobilien investieren? Gegenteilig, aber die BKB relativiert ihre Aussage ja auch. Ich würde Gewerbeimmobilien meiden. Warum? Die Preise der gewerblichen Immobilien sind eng an den Konjunkturverlauf geknüpft, und glaubt man den Auguren, wird der Superzyklus in der Schweiz noch mindestens bis Ende kommenden Jahres anhalten. Das spräche dann doch für gewerblich genutzte Immobilien. Aber wir sehen, dass überall in der Wirtschaft stark rationalisiert wird, vor allem bei den Banken. Das wird einen negativen Einfluss auf die Raumplanung der Unternehmen haben, denn sie brauchen künftig einfach weniger Platz. Dadurch sparen sie Mieten und damit Kosten. Schon deswegen würde ich Schweizer Gewerbeimmobilien generell meiden und lieber die Immobilienfonds picken, die auf privat genutzte Immobilien setzen, die aber auch nicht unbedingt am Genfer See und Zürichsee liegen sollten, weil sich vor allem dort eine Preisblase gebildet hat. Können Sie einen konkreten Immobilienfonds empfehlen? Ich habe mit einem Top-Immobilienfondsexper➤ ten darüber gesprochen, Rolf Frey von Märki OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 63


DA S G E S P R ÄC H

Baumann. Er hat die Empfehlungen der von uns angefragten Banken nicht gut gefunden und stattdessen den Patrimonium empfohlen. Weil dieser Fonds über Jahre hinweg einen Mehrwert durch Zukäufe geschaffen hat. Rolf Frey rechnet damit, dass die Ausschüttungsrendite von 2,4 auf 2,6% steigt. Daher empfiehlt er, bei jedem Rückgang des Börsenwertes dieses Immobilienfonds Anteile zu zeichnen.

Strukis sind etwas transparenter geworden, aber wachsamen Anlegerinnen sind sie dennoch zu riskant. Industrieländer gemeint, die mittlerweile einen Grossteil ihres Umsatzes in Asien und in anderen Schwellenländern erzielen.

Sollte man wirklich jetzt noch in Immobilienfonds einsteigen, angesichts der hohen Preise? Nur bei kurzfristigen Kursrückgängen. Deshalb würde ich auch die Empfehlung der BKB relativieren, jetzt einzusteigen. Bekanntlich wird im 4. Quartal viel neues Kapital auf dem Markt angeboten. CS Green Property plant beispielsweise eine Neuemission, Swiss Life kommt mit einer halben Milliarde und Ledermann geht Public. Wie haben die Immobilienfonds auf die steigenden Zinsen reagiert? Die BKB sagt richtig, dass die steigenden Zinsen zunächst keinen Einfluss nehmen, doch sie führten zu einem negativen Sentiment. Erfahrungsgemäss wird es wirklich problematisch für Schweizer Immobilienfonds, wenn der Referenzsatz von 3% bei den 10-jährigen SFr.-Obligationen in Sicht kommt oder überschritten wird. Da ist aber noch ein wenig Platz, der Referenzsatz liegt aktuell bei 1,6%. Ebenfalls überraschend ist die Tatsache, dass nahezu alle Banken empfehlen, einen Teil des Geldes in alternative Anlageinstrumente zu investieren. Wie sehen Sie das? Unter dem Aspekt des geringen Investitionsvolumens von 100 000 Franken einer risikoaversen Anlegerin kann man eine Investition in Hedge Funds oder Private Equity nicht empfehlen. Und vor allem reden wir ja auch von Frauen, die ihr Geld anlegen, und ich kenne deren Echo auf diese Anlagekategorien, die sagen dazu nämlich: «Wir kaufen doch nicht die Katze im Sack!» Sie spielen damit auf die geringe Transparenz der alternativen Anlageklassen an. Das gilt auch für strukturierte Produkte. Christian Gattiker von der Bank Julius Bär scheint den Schweizer Produkten dennoch positiv gewogen. Wie stehen Sie zu diesen Anlageprodukten? Die sogenannten Strukis sind zugegebenerweise unterdessen etwas transparenter geworden, aber den wachsamen Anlegerinnen sind sie dennoch zu riskant. Denn den Produkten sind zum Teil Szenarien zugrunde gelegt, die ein Risiko beinhalten, das man überhaupt nicht beurteilen kann. Wie sich etwa die zugrunde liegenden Aktientitel bis zum 64 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

Haben Sie für Asieninvestments auch eine konkrete Produktempfehlung? Es gibt einen Asienfonds, der mir ganz gut gefällt, und ich überlege, ob ich darin investiere. Er wird von der NPB vertrieben und von Tan Chong Koay von Pheim gemanagt. Dieser Asienkenner hat über Jahre hinweg immer die ersten Preise abgesahnt, denn der Fonds performt hervorragend. Wobei man ja auch sagen muss, dass die Vergangenheit keine Garantie ist. Die grundsätzliche Frage bleibt aber, ob dieser Fonds für risikoaverse Anlegerinnen geeignet ist, da der Wert doch sehr starken Schwankungen unterworfen ist. Ende der Laufzeit entwickeln, ist schwer zu sagen. Im Fall eines Konkurses der herausgebenden Bank sind die von ihr emittierten Strukis zudem wertlos und die Anlegerin hat einen Totalverlust – siehe Lehman Brothers. Keine der angefragten Banken hat eine Investition im asiatischen Raum empfohlen. Ist der Boom im China vorbei? Was China angeht, wird vielfach zu schwarz gemalt. Das Land betreibt im Allgemeinen eine vorsichtige Wirtschafts- und Geldpolitik und lernt sehr schnell aus eigenen Fehlern. Die Absturzszenarien für die chinesische Wirtschaft halte ich für voreilig. China wird sich etwas abschwächen, aber das Wirtschaftswachstum bleibt dennoch deutlich über dem der entwickelten Industrienationen. Ich lese intensiv die Analysen von Andy Rothman, einem amerikanischen Analysten, der für CLSA in Shanghai sitzt. Er geht davon aus, dass das Wirtschaftswachstum 2020 in China noch bei 5 bis 6% liegen wird. Würden Sie direkt in den chinesischen respektive asiatischen Markt investieren? Ich bin für Asien optimistisch, würde aber, weil wir ja über konservative Geldanlagen reden, die sogenannten «Western Winners» vorziehen. Damit sind die etablierten Unternehmen der westlichen

DIE FRAU Fleur Platow zeigte bis zur Promotion am Institut für Publizistik kein Interesse an der Welt des Geldes. Erst 1975 liess sie sich von ihrem Vater, dem Wirtschaftsjournalisten und Gründer der bekannten deutschen Platow-Briefe, in die Geheimnisse der Finanzen einweihen. Im Jahre 1996 lancierte sie die Seminarreihe «Frauen und Finanzen» mit dem Ziel, Frauen in die Probleme der Geldanlage einzuführen. Von 2011 bis 2013 war sie in der Geschäftsleitung des Investorinnenclubs „Smart Ladies Investment Club“ (SLIC) tätig. Platow hat zwei Bücher geschrieben, für diverse Banken und Wirtschaftsverbände referiert und 2011 das Schweizer Frauen-Fondsforum gegründet.

Risikoavere Anlegerinnen – da bleiben ja eigentlich nur die Anleihen? Und dort ist nichts zu holen! Ausser bei den Hochverzinslichen. Es ist ganz schwierig. De facto müsste man eine starke Übergewichtung bei Aktien haben. Wobei auch das nicht empfehlenswert ist für konservative Anlegerinnen. Die Jyske Bank empfiehlt Obligationen von Schwellenländern. Ist das nicht zu riskant? Eigentlich schon, obwohl die «Frontier Markets» in Afrika mittelfristig interessant sein könnten. Ich beschränke mich als risikoaverse Anlegerin bei den Schwellenländern auf indirekte Investitionen in Asien. Als Zwitter von Anleihe und Aktie rangiert die ➤ Wandelanleihe. Christian Gattiker-Ericsson

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DA S G E S P R ÄC H

von der Bank Julius Bär rät aber davon ab, weil sie zu teuer seien. Wie sehen Sie das? Im Moment finde ich Wandelanleihen attraktiv. Auch wenn Gattiker-Ericsson sagt, sie seien zu teuer. Er sieht das wohl unter dem Aspekt der gestiegenen Zinsen. Aber dennoch sind Wandelanleihen noch immer eine Option, auch oder vor allem für risikoscheue Anlegerinnen. Und zwar die herkömmliche Wandelanleihe, die mir einen Zinscoupon garantiert, aber gleichzeitig die Wahl lässt, die Aktie zu beziehen oder am Ende der Laufzeit die Nominale. Gibt es Ihrer Meinung nach Indikatoren für die Gefahr einer steigenden Inflation, vor der die Jyske Bank in ihren Empfehlungen warnt? Diese Gefahr sehe ich nicht. Insgesamt teile ich die Sorge über die Inflation, weil riesige Geldmengen in den Märkten sind. Aber die Gefahr wird nur virulent im Fall kräftigen Wirtschaftswachstums und beziehungsweise oder eines Rohstoffpreisbooms. Fürchten Sie negative Folgen für die Märkte, wenn sich die amerikanische Notenbank FED langsam wieder zurückzieht? Von dieser Entwicklung ist bereits viel für die kürzere Frist vorweggenommen; in Europa erwarte ich wieder eine Entspannung am langen Ende. Wie schätzen Sie die Entwicklung des europäischen Marktes ein? Die Frühindikatoren der europäischen Wirtschaft haben sich verbessert, aber trotzdem wächst die Wirtschaft sehr langsam. Deutschland ist die Lokomotive, die gut dasteht, während Südeuropa ein Problem ist. Die Perspektiven haben sich dort nicht wirklich verbessert, weil in Ländern wie Griechenland oder Spanien strukturell einfach zu viel im Argen liegt. Fürchten Sie eine ernstzunehmende Krise in der Eurozone? Im Moment scheinen EZB und die EU die Eurokrise im Griff zu haben, doch ich gehe davon aus, dass sie gegen Ende nächsten Jahres wieder aufflammt. Ich erwarte ausserordentliche Turbulenzen innerhalb der Währungsunion. Was aber doch gegen ein Engagement an dem von Ihnen bevorzugten deutschen Aktienmarkt sprechen würde? Deshalb werde ich auch ab Sommer nächsten Jahres meine Aktienquote reduzieren. Wo liegt Ihre Aktienquote aktuell? Bei 60%. 66 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

Das ist viel! Seit wann halten Sie den Anteil so hoch? Ab Sommer 2009 habe ich den Anteil sukzessive aufgestockt. Und wie hoch ist Ihr Anteil in Gold? Sie waren ja schon immer ein Fan von Investitionen in Gold! Das bin ich noch! (Lacht.) Gerade hängt der Preis zwar etwas durch, er hat im Handumdrehen von 1400 auf 1315 Dollar nachgegeben. Aber wir betrachten hier die längere Anlagefrist und für mich ist Gold als monetäre Urform ein Schutz insbesondere in Währungskrisen, wie ich sie für den Euro voraussehe. Auch als Direktanlage? Auf alle Fälle. Ich habe das mal nachgerechnet: Hätte man in den vergangenen 10 Jahren jedes Jahr ein 20 Franken-Goldvreneli gekauft, hätte man einen Durchschnittspreis erzielt, auf den man heute 30% Rendite hätte. Aufgrund des inneren Eigenwertes des Goldes. Dann käme aber ebenso gut Silber infrage? Silber hat aber eine starke industrielle Komponente und wenn wir von einer bevorstehenden Krise ausgehen, dann wird Silber nicht mehr gefragt sein, Platin nicht und Palladium nicht. Welche Alternativen gibt es zum konservativen Sparheft? Nicht viele, aber zum Beispiel ein ZinsstufenSparkonto! Die liegen im Zinssatz deutlich höher als die Sparhefte und man profitiert von einem mittleren Ertrag für seine Investitionen. Wenn man anfängt zu sparen, ist der Zins niedriger, er erhöht sich im Laufe der Zeit und kommt dann bis auf ein halbes Prozent oder mehr. Oder man spart auf der Kostenseite. Daher empfiehlt die BKB die Anlage in 3a-Produkte, weil sie erhebliche Steuervorteile mit sich bringt. Die 3a-Produkte haben nur den Nachteil, dass das Vermögen bis auf Ausnahmen bis zum Rentenalter gebunden ist. Aber wenn man im Moment schon keine Rendite mit sicheren Anlagen erzielen kann, dann spart man wenigstens auf der Kostenseite und nimmt die Steuererparnis als Renditegewinn. Was nicht besonders viel ist... Hat Christian Gattiker-Ericsson also recht, wenn er schreibt, dass im Moment der Werterhalt der Anlagen im Vordergrund steht und nicht die Wertsteigerung? Da hat er leider recht! Es gilt der alte Spruch: «Wert erhalten ist sehr schwer, Wert vermehren noch viel mehr.» ★

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B E R U F & L E B E N F R AU E N Ü B E R 6 5

«Ich sammle Emotionen» Rossana Orlandi handelt mit Designobjekten und lanciert neue Designer. Was sie sucht, ist das gewisse Etwas, dass sich beim Betrachten eines Objektes bemerkbar macht. TEXT MARILENA MAIULLARI

FOTO: PD

S

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Die unkonventionelle Rossana Orlandi macht in jedem Licht eine gute Falle.

ie trägt eine übergrosse Brille, die sie ein wenig wie eine Biene aussehen lässt. Und genauso umtriebig ist Rossana Orlandi auch: Sowohl dem Modemogul Giorgio Armani als auch der Fashion-Zarin Donna Karan hat die Modedesignerin den Laufpass gegeben. Und zwar, um mit 57 Jahren ein zweites Leben zu beginnen und endlich das zu tun, was sie schon immer tun wollte: Kunst und Design sammeln, und zwar mit ungeahntem Erfolg. Die Sammelleidenschaft fing mit einem Messebesuch in Stockholm an. Dort verliebte sie sich Hals über Kopf in einen Tisch des holländischen Designers Piet Hein Eek. «Ich sah ihn – den Tisch – und musste ihn einfach umgehend haben», erinnert sie sich. Vor elf Jahren nahm dann die grosse Vision Gestalt an. Zuerst war nur ein sehr grosser Raum da; ein Spazio in einer stillgelegten Mailänder Krawattenfabrik. «Als ich diesen riesigen Raum fand, hatte ich noch keine klare Vorstellung, was ich darin machen würde. Klar war nur eines: Darin das zu sammeln, was ich liebe», ergänzt sie. In den anderthalb Jahren danach wurde so aus dem Spazio ein Design-Atelier und -Ladenlokal mit lauschigem Garten – ein Hub für zeitgenössisches Design. Die Orlandi fand dort ihre Befriedigung: «In der Welt des Designs geht es viel kultivierter zu und her als in der Modewelt. Die Menschen sind viel seriöser und arbeiten längerfristig», sagt sie. Dass sich Rossana Orlandi innerhalb weniger Jahre einen exzellenten Ruf als Talentfinderin und Designhändlerin gemacht hat, erstaunt. Denn wegen ihrer scheuen Art ist sie kaum an Messen präsent – obwohl dort eigentlich die Kontakte zur

Kundschaft geknüpft werden. Hauptgrund für die schnelle Anerkennung aus der Branche ist aber wohl ihr aussergewöhnliches Gespür für Trends und das, was Menschen gefällt.

Sesam öffne dich

Rossana Orlandi handelt heute zwar mit Design. Aber in erster Linie entdeckt und lanciert sie talentierte Designer aus aller Welt. Manche Objekte verkauft sie direkt in ihrem Spazio. Doch oft versuchen sie und ihr Team für den Designer einen Kontakt zu Firmen herzustellen, welche die Prototypen produzieren. Das Original bleibt jeweils in Rossana Orlandis Spazio zurück – eine clevere Anlage. Der erste Designer, für den der Spazio zu einem Sprungbrett für eine glamouröse Laufbahn wurde, war der Engländer Sebastian Wrong. Als ihn noch niemand kannte, kaufte Rossana Orlandi ihm einen Lampen-Prototyp ab, der beim italienischen Designlabel Flos unter dem Namen «Spun Light» in Serie ging. Die Lampe wurde zum Bestseller. Heute arbeitet Sebastian Wrong als Art Director bei einem der angesagtesten Designbrands. Die Talententdeckungen müssen nicht jung sein. Das zeigt etwa das Beispiel des neusten Protegés Enrico Marone Cinzano. Er ist bereits 50. «Wenn ich Arbeiten sehe, die mich packen, gehe ich üblicherweise die Designer in ihrem Studio besuchen – es ist sehr wichtig zu spüren, wie sie arbeiten und leben. Bin ich vom Produkt überzeugt, bringe ich den Designer mit meinen Mitarbeitern voran», so Orlandi. Das bedeutet als Erstes, die Exponate an der Mailänder Möbelmesse zu präsentieren und die Designer ➤ medial zu fördern. OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 69


B E R U F & L E B E N F R AU E N Ü B E R 6 5

Women’s Talk

«Ein Objekt muss mich innerlich bewegen. Nur das weckt in einem Menschen die Lust, es besitzen zu wollen.»

Im lauschigen Garten des Spazio an der Via Matteo Bandello in Mailand lässt es sich gut Kaffee trinken.

DIE FRAU Rossana Orlandi kommt 1945 in Cassano Magnano (Varese) zur Welt. Sie besucht in Mailand die Modeschule Marangoni und arbeitet schon früh für das Textilunternehmen der Eltern «Orlandi filati». Während ihrer Modelaufbahn arbeitet sie auch als Textilexpertin für Designer wie Giorgio Armani und Donna Karan sowie mit der Schule Central Saint Martin in London und mit jungen Designern zusammen. Ende der 80er-Jahre kreiert sie ihre eigene Stricklinie. Über Orlandi filati knüpft sie wegen diversen Polsterungen Kontakte mit der Welt der Innenausstattung und entdeckt dabei ihr Interesse für Design. 2001 entwickelt sie in der via Matteo Bandello in Mailand einen Raum zum Designhub. 2006 kommt ein Pop-up-Store auf Sardinien (Porto Cervo) hinzu. Rossana Orlandi wird an unterschiedlichen Messen als Kuratorin und Jurorin eingeladen. Sie ist seit vielen Jahren glücklich verheiratet, hat zwei Kinder und Enkelkinder. 70 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

Bei der Wahl der Designer für die Aufnahme in ihren Spazio haben ökonomische Gedanken keinen Platz – die rüstige Rentnerin handelt komplett nach Bauchgefühl: «Ein Objekt muss mich innerlich bewegen. Nur das weckt in einem Menschen die Lust, es besitzen zu wollen.» Design müsse eine Seele besitzen, Inhalt und Wert haben und das gewisse Etwas. Aber, geht diese autarke Rechnung immer auf? «Das ist ein anderes Paar Schuhe», lacht sie beim Interview durch den Telefonhörer. Und einmal mehr überrascht die ungeheure Vitalität, die in dieser fragilen Hülle steckt. Die Lust am Sammeln ist bei der Italienerin offensichtlich grösser als die Angst, Schiffbruch zu erleiden. «Ein bisschen Leichtsinn ist dafür schon nötig», gibt sie zu.

Sammeln auf Zeit

So gerne Rossana Orlandi auch das Sammeln liebt; etwas Grundlegendes unterscheidet sie von echten Sammlern. Diese verkaufen ihre Stücke nämlich nie. Rossana Orlandi hingegen sammelt Designobjekte, an denen sie ihr Herz verliert, um sie dann wieder zu verkaufen. Was sich wie ein Widerspruch anhört, ist aber keiner. Es erklärt, wie die Orlandische Finanzpolitik aufgeht: «Ich sammle Emotionen. Und um neue Emotionen zu spüren, muss ich gesammelte Objekte wieder liquidieren, auch wenn es mir manchmal schwer fällt», erklärt sie. Um daraus Kapital zu schlagen, muss sie ein gutes Gespür für das Schöne haben. Dieses wurde ihr früh in die Wiege gelegt: Die junge Orlandi begann ihre berufliche Laufbahn in der Polsterfaser-

Manufaktur ihrer Eltern. In der Textilindustrie habe sie gelernt, Trends vorauszusehen, in die Zukunft zu projektieren und gleichzeitig die Marktaktualität zu leben. «Wir mussten für unsere Kollektionen immer zwei Jahre vorausschauen und spüren, was dann ‹en vogue› sein würde», erinnert sie sich.

Dienstag 15. Oktober 2013

«Finanzielle Vorsorge»

Pop-up-Store in Porto Cervo

Seit sechs Jahren betreibt Rossana Orlandi neben dem Spazio in der Designmetropole auch einen Pop-up-Store auf Sardinien. Im mondänen Badeort Porto Cervo an der Costa Smeralda hält ihre Galerie jährlich von Mai bis September im Concept Store «Promenade du Port» für Neugierige und Sammler die Türen offen. Den August verbringt die Lombardin jeweils auf der Insel. «Der Standort ist für die internationale Kundschaft sehr wichtig, sogar wichtiger als der Standort in Mailand», sagt die Geschäftsfrau. Noch nie hätten sie so viele neue Kontakte knüpfen können wie dieses Jahr. Die Galerie liegt ihr sichtlich am Herzen – sie sei an einem Ort, der von der ganzen Welt besucht werde.

Inflation, Deflation, sterbefälle, scheidungen – ob gesamtwirtschaftliche oder private Krisensituationen – wie sichere ich mich bestmöglich ab? Wie erschaffe und erhalte ich mir einen hohen Lebensstandard bis ins Alter hinein?

 Podiumsteilnehmer: Antoinette Hunziker-ebneter, Forma Futura Invest Patricia mettler, Basler Kantonalbank Fleur Platow, Frauen&Finanzen

Authentizität als oberstes Gebot

Der Schlüssel ihres Erfolges liegt jedoch nicht in Porto Cervo, sondern in ihrer Person. Sie ist Aushängeschild und Brand. Dennoch kann sie sich ihren Triumph nicht recht erklären: «Ich besitze nichts Besonderes ausser vier Qualitäten: Ich bin sehr ehrlich und simpel, sehr direkt und habe einen grossen Willen», sagt sie. Klar ist für sie: «Wenn du im Leben etwas mit viel Leidenschaft aufrecht erhältst, kommt es meistens gut.» ★

Moderation:

sabine Hauptmann, Chefredaktorin Women in Business

Beginn:

18.45 Uhr (Türöffnung 18.30 Uhr)

Location:

unternehmen mitte, Gerbergasse 30, 4001 Basel

Eintritt:

CHF 20.00, Anmeldung bis 11. oktober an women@womeninbusiness.ch

Veranstalter: FOTO: PD

Möbel mit Seele

Partner

sponsoren:

unternehmen mitte OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 71


R OA D B O O K

Sicherheit & Jachtambiente Mercedes CLS Shooting Brake Gefahren von Daniela Westheimer, Medienunternehmerin

Der Holzdielenboden im geräumigen Heck ist aus amerikanischem Kirschbaumholz.

Insgesamt erfüllt der Testwagen die meisten meiner Anforderungen hervorragend. Besonders beeindruckt haben mich die zahlreichen Sicherheitsfeatures wie z.B. das vibrierende Lenkrad beim versehentlichen Überfahren einer Sicherheitslinie. Ein Investment in meine und die Sicherheit meiner Familie, das jeden Franken wert sein muss. Die Platzverhältnisse sind grosszügig. Vor allem im Kofferraum, der, übrigens mit Schiffsplanken belegt, dem Auto eine stylische Note verleiht. Im Fonds fehlen aber leider ein paar Zentimeter Breite, um einen dritten Kindersitz unterzu72 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

bringen. Der Dieselmotor läuft leise, entfaltet bei Bedarf aber die Kraft und die Beschleunigung eines Sportwagens. Erstaunlich einfach ist das Handling des doch recht grossen Fahrzeugs. Gewöhnungsbedürftig sind die Schaltung am Lenkrad und die Bedienung der vielfältigen technischen Helferlein. Über das Design kann man streiten. Mir gefällt es, weil individuell. Fazit: Ein tolles Auto, welches wie das kleine Schwarze in jeder Situation passt: als Familienauto für Reisen, als Sportwagen auf der Strasse und als Limousine fürs Geschäft. ★

WOMEN in Business Tauglichkeits-Check

Sicherheit

x x x

Kinder

x x

Eleganz

x x

Handling

x x x

Fahrspass

x

Fakten: Mercedes CLS Shooting Brake

Ökologie

x x

Motor: 2987 cm 3, 4 Zylinder, Diesel

Gepäck

x x x

Leistung: 265 PS, 0–100 km/h 6,6 s Verbrauch: 6,7l/100km CO2-Emission: 176g/km Preis: Ab CHF 88 600 Testwagen: CHF 137 885

Intuitive Bedienung

x FOTOS: PD (2)

A

ls Geschäftsfrau und Chauffeuse meiner drei Kinder sind die Anforderungen an ein Auto hoch. Ich brauche genauso Platz für Nachwuchs und Gepäck, Sicherheit und Speed auf Reisen wie auch ein repräsentatives, ansprechendes Design.

OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 73


STIL

R E IS E N N A H

Seerose Resort & Spa am Hallwilersee Ein architektonischer Clou sind die riesigen Cocons, die über zwei Etagen sich im Spa erheben.

Einen Katzensprung von Zürich entfernt begegnet man dem Zauber Asiens. Im Restaurant «Samui-Thai» wird der Gast mit einem Sawadii, dem thailändischen «Grüezi» von traditionell gekleideten Thailänderinnen, warm und herzlich empfangen. Während man sich durch die Karte mit den authentischen thailändischen Gerichten schlemmt, schweift das Auge über den glitzernden See und den Bio-Badeteich mit blühenden Seerosen. Gekrönt wird der Genuss von einer beeindruckenden Weinkarte, die selbst den Kenner in Hochstimmung versetzt. Erst im Frühsommer diesen Jahres hat der ambitionierte Unternehmer Felix Suhner seinen Neubau «Cocon» mit 30 Junior-Suiten, zwei Cocon-Suiten und einem grosszügigen Thai-Spa eröffnet. Das gleichnamige Gourmetrestaurant unter der Regie des Sterne-Kochs Siegfried Rossal ergänzt das Angebot zur Seerose Classic, die bereits seit den 70er-Jahren die Liebhaber der gehobenen Küche an den Hallwilersee pilgern lässt. Die Architektur des Cocon ist ungewöhnlich und anspruchsvoll. Asiatisch-puristische Linien wurden mit heimischen Materialien kombiniert. Die Suiten wurden einem Bootshaus nachempfunden und sind mit heimischem Apfelholz und Sandstein gestaltet. Die Vorhangstoffe wurden eigens in St.Gallen mit Blüten- und Schmetterlingsmotiven der Hallwiler Seenlandschaft gefertigt –

ein spannender Kontrast zum Sichtbeton der Decken. Die Besonderheit der Balkone der Süd-Suiten ist ein Badezuber, der sich per Knopfdruck mit 38 Grad warmem Wasser füllt und nachts zum Sternschnuppenzählen einlädt. Im Thai-Spa taucht man ein in die sinnliche Welt des Wohlbefindens. Vom Innenpool aus schaut man durch eine imposante Fensterfront in das Naturschutzgebiet Erlenhölzli, eine gute Einstimmung für ein anschliessendes Treatment. Das Seerosen Resort & Spa bietet Abwechslung, Genuss und Entspannung ohne die Strapazen eines Langstreckenflugs. (sh) www.seerose.ch

R E IS E N F E R N

«The Address Downtown Dubai» Downtown Dubai» befindet sich das höchste in der Geschichte der Menschheit je erbaute Gebäude: das «Burj Khalifa». Flankiert wird es von der «Dubai Mall», in der auf 350 000 Quadratmetern in über 1200 Shops alle international bekannten Brands vertreten sind. Ebenso eindrücklich sind die Wasserspiele vor dem Hotel, welche in regelmässigen Abständen eine eindrückliche, mit Musik und Licht untermalte Wasserchoreografie darbieten. In diese Gegend fügt sich das 5-Sterne-Luxushotel «The Address» perfekt ein. Seine 196 grosszügigen Zimmer und die 25 Suiten stehen für Luxus auf höchstem Niveau und sind mit teuren Designermöbeln, grosse Flatscreen-TVs und Badezimmern aus Marmor und Mosaik ausgestattet. Ein Grossteil der Zimmer verfügt ausserdem über einen geräumigen Balkon, von dem sich ein herrlicher Ausblick über das Luxusviertel «Downtown Dubai» bietet. Um der Alltagswelt im geschäftigen Dubai zu entfliehen, bietet das hoteleigene Spa eine Ruheoase mit modernsten Behandlungstechniken. Hier wird die

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jahrhundertealte Erfahrung arabischer Heilkunst mit auserlesenen natürlichen Ingredienzien vereint. Kulinarisch bewegt sich das «The Address» auf hohem Niveau: Eine Lounge, ein Café und sechs Restaurants bieten Speisen und Getränke aus allen Erdteilen an und spiegeln so die multikulturelle Seite Dubais. Ein Highlight des Aufenthalts im «The Address Downtown Dubai» ist sicherlich ein Bad im «Infinity Pool», der sich über fünf Stockwerke erstreckt und einen atemberaubenden Blick auf den Burj Khalifa und die Wasserspiele vor dem Hotel bietet. (dg) www.theaddress.com/en/hotel/downtown-dubai FOTOS: EMANUEL PER FREUDIGER, STEPHAN WINTER, PD(3)

Direkt gegenüber dem Luxushotel «The Address

WEIN

Bolgheri DOC Donne Fittipaldi • Donne Fittipaldi, das ist eine toskanische Liebesgeschichte von Wein, Leidenschaft und unermüdlichem Einsatz eines Weingutes. Bolgheri ist ein Teil von Castagneto Carducci in der Provinz Livorno. Eng mit dem Ort verbunden ist die Familie della Gherardesca, bekannt seit dem 10. Jahrhundert. Das Weingut Donne Fittipaldi entstand 1992 mit dem Vorhaben, den Landsitz La Pineta der Familie della Gherardesca zu restaurieren. Warum «Donne»? Nun, weil fünf Frauen mit Maria Fittipaldi Menarini das Projekt starteten. 2004 wurde mit dem Weinbau begonnen und, Ironie der Geschichte, die frühere Abstinenzlerin Menarini pflanzte Rebstöcke. Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Sangiovese, Merlot, Petit Verdot und Malbec werden seither mit Erfolg angebaut. Die Philosophie ist denkbar einfach: Verwendung bester Trauben unter Berücksichtigung der lokalen Bodenbedingungen und des Klimas, man lebt Tradition in Verbindung mit innovativer Technik der heutigen Zeit. So entsteht dieser moderne Rotwein mit seinem dunklen Rubinrot und der komplexen Aromatik von Cassis, Pflaumen und roten Kirschen. Es zeigen sich Noten von Vanille und Pfeffer, am Gaumen dicht gewobenes Tannin, reife Frucht, intensiv und ausgewogen im langen Abgang.

Anbaugebiet: Italien, Toskana Rebsorte: Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Petit Verdot Genussreife: 3–7 Jahre ab Ernte Trinktemperatur: 16–18 Grad Alkoholgehalt: 14% Preis: 24.50/75 cl Dieser Wein passt zu: Wild, Braten, Käse Erhältlich: in grösseren Coop Verkaufsstellen und unter www.coopathome.ch

In Zusammenarbeit mit Coop.

www.coop.ch/wein

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STIL

Beauty Interview

B

obbi Brown, die Gründerin der gleichnamigen Kosmetikmarke, ist nur zwei Tage die Woche am Hauptsitz in New York. Schnell kann daher der straff geplante Terminkalender der Geschäftsfrau ausser Kontrolle geräten. Nach ihrer Ausbildung zur Maskenbildnerin in Boston zog es Bobbi Brown nach New York. Sie arbeitet zunächst auf diversen Filmsets. «Unendlich

Make-up-Königin Bobbi Brown vertraut auf ihr gutes Karma, Glück und setzt Schwerpunkte. TEXT KATRIN ROTH

langweilig» sei das gewesen, erzählte sie unlängst in einem Interview in der «New York Times», «Alle sassen nur herum und assen Bagels, während ich den Schauspielern blaue Flecken aufmalen musste.» Deutlich mehr Gefallen fand die Frau daran, Models für den Laufsteg und Fotoaufnahmen zu schminken. Mit ihrem ersten Cover für die amerikanische «Vogue» kam der Durchbruch. Sieben Jahre nach ihrer Ankunft in New York zählte die Tochter jüdischer Eltern zu den Besten ihrer Zunft.

Beauty gerade gekauft

Was ist das wichtigste Beauty-Produkt für Sie? Feuchtigkeitspflege, ohne Frage. Concealer ist ebenfalls wichtig, um die dunklen Schatten abzudecken, und eine Foundation lässt den Teint ebenmässig erscheinen. Ach ja, Rouge, das gibt Frische.

Iris Nobile Special Edition

Bobbi Brown trägt an diesem sonnigen Frühlingstag kein Make-up und zeigt sich von einer Natürlichkeit, die zunächst so gar nicht zu der Branche passen will. Tatsächlich aber handelt es sich um ihr Markenzeichen – und Erfolgsrezept: Zehn Jahre nach Beginn ihrer Karriere als Visagistin traf sie einen Chemiker, den sie mit der Entwicklung einer Lippenstiftlinie beauftragte: «Ich hatte die Idee, einen Lippenstift zu kreieren, der nicht unangenehm riecht, nicht trocken oder fettig ist und aussieht wie natürliche Lippenfarbe, nur besser.» Bereits am ersten Tag wurden 100 Stück der Lippenstifte bei Bergdorf Goodman verkauft. Das war der Auftakt zur Zweitkarriere als Beauty-Unternehmerin, die mit dem Firmenverkauf 1995 an den amerikanischen Kosmetikkonzern Estée Lauder ihren kommerziellen Höhepunkt erreichte.

Iris Nobile ist ein eleganter Duft mit kristalliner Kopfnote, in der sich Bergamotte, Mandarine und Sternanis begegnen. In der Herznote entwickelt Irisbutter und Ylang-Ylang ein üppiges Blumenbouquet. Die intensive, warme Basisnote verführt mit Patchouli, Eichen-Moschus, Vanille. Der Flakon wird in einem aufwendigen Verfahren von Goldschmieden in der Toskana hergestellt. Mehrere Schichten aus feinstem 24-karätigem Gold werden auf den Glasflakon aufgetragen und auf 600 Grad erhitzt, sodass das Gold das Glas umschmiegt und graviert werden kann. Acqua Di Parma Iris Nobile Edition Spray 100 ml CHF 235.–

Colour-To-Go

Über den Verkaufspreis schweigen Sie. In jedem Fall ist davon auszugehen, dass Sie sich mit dem Erlös hätten zur Ruhe setzen können. Stattdessen sind Sie nach wie vor im Unternehmen tätig. Wieso? Ja, wieso eigentlich? (Bobbi Brown seufzt übertrieben theatralisch und lacht dann laut.) Weil ich meinen Brand und mein Team liebe. Kommt dazu, dass ich weder im Tennis noch im Golfen besonders gut bin, und auch Lunchen oder Shopping gehören nicht zu meinen Stärken. Da bleibt nur noch die Arbeit (lacht wieder).

Portable Palette für Augen, Wangen und Lippen. Perfektes Make-up für unterwegs. Das kompakte doppelseitig zu öffnende Spiegeldöschen beinhaltet 3 natürliche Farben für die Augenlider und einen Eyeliner in Chocolate Brown. Das PuderRouge in der Farbe Sweet Mandarin zaubert Frische auf die Wange. Mit dem matten Bronzing Powder kann man den Sommerteint verlängern. Die Farbe «Sweetheart» des Lipglosses passt zu jedem Hautton, glänzt und pflegt die Lippen. Grosser Pluspunkt: Colour-To-Go passt in jede Handtasche! Laura Mercier, Colour-To-Go gibt es in zwei Farbpaletten: Natural Nudes & Smoky Violets, limitiert. CHF 90.–

Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges? Die Kombination aus wirklich gutem Karma, Glück und der Fähigkeit, Schwerpunkte zu setzen. Gibt es ein Beauty-Produkt, das unbedingt noch erfunden werden müsste? Das ist eine gute Frage. Kalorienfreie Schokolade wäre sicher nicht schlecht und, ja, Vitamine in Form von Pommes-Chips oder Schokoladen-Cookies, das wäre genial.

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Future Solution LX Crème Protectrice Total SPF 15

Von wem haben Sie den besten Beauty-Ratschlag bekommen? Von meiner Grossmutter: Wer nett ist zu sich und anderen, der fühlt sich gut und sieht entsprechend gut aus, ganz einfach. Was verstehen Sie unter Schönheit? Schönheit ist für mich vor allem eine Frage der Emotionen und nicht der Optik. Herzensgüte und positive

FOTOS: PD (4)

Bobbi Browns umwerfende Natürlichkeit ist ihr Markenzeichen. Auch wenn zunächst dies nicht ganz zur Branche passen will.

von Sabine Hauptmann

In den Forschungslabors von Shiseido entdeckte man nach 7 Jahren gezielter Arbeit das Protein Serpin B3 und identifizierte das Protein als Faktor, der die Hautalterung beschleunigt. SKINGENECELL 1 P ist die patentierte Antwort und der Hauptinhaltsstoff der Future-Solution-LX-Linie. Die Produktion des schädlichen Serpin B3 wird gehemmt und der Hautschutz reguliert. Bei der Tagescrème wurde der 24h-Rhythmus der Haut analysiert und die Wirkung durch das Daytime-Defense-Gen optimiert. Shiseido 50 ml CHF 398.–

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STIL

1

Objects of desire

2

Die bunten Blätter tanzen fröhlich im Wind und das goldene Licht lädt ein zum Herbstspaziergang.

3

Besiegen wir den Brustkrebs.

GEMEINSAM SIND WIR STÄRKER.

1 Für Pilzliebhaber damit das Pilzgericht

keine nachhaltige Wirkung entfaltet, beinhaltet das Sammlerset für Pilze ein Bestimmungsbuch der 120 bekanntesten Pilze von A bis Z. Der Verfasser Dr. Hans W. Kothe ist Biologe und Sachbuchautor. Zahlreiche Tipps zur Verwertung mit Rezepten runden das Buch für den Gourmet und Naturliebhaber inhaltlich ab. Mit dem Pilzmesser können die Schätze des Waldes fachgerecht abgeschnitten und gehäutet werden. Box mit Handbuch und Pilzmesser Fackelträger-Verlag CHF 25.10

2 Die Stiefel über Stock und Stein mit

wahrhaft königlichen Boots. Seit 150 Jahren werden die Boots per Hand aus 28 Einzelteilen in einem aufwendigen Verfahren aus Naturkautschuk gefertigt. Seit Ende der 1970er-Jahre ist Hunter der offizielle Hoflieferant des britischen Königshauses. Besonders chic zweifarbig: Colour Block Black/Brick www.koala.ch CHF 179.–

schattigen Tagen im Herbst. Das Material der figurnah geschnittenen Strickjacke ist ein angenehmes Wolle-Cashmere-Gemisch. Eycatcher ist der abnehmbare Fellkragen, der der Jacke mit dem rustikalen Mustermix die edle Note gibt. So ist man selbst im Wald beim Pilzesammeln nicht «underdressed». Bruno Manetti CHF 1249.–

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FOTOS: PD (3)

3 Die Strickjacke wärmt an den ersten

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Kultur Promitipp Monatstipp Beatrix Ruf

Kleopatra – Ein Leben, Stacy Schiff

Beatrix Ruf, Direktorin der Kunsthalle Zürich, empfiehlt im Oktober einen Besuch von Basel, das durch Objekte in der ganzen Stadt zu einer eigentlichen Meret-Oppenheim-Destination wird. Bei «100 Jahre Meret Oppenheim. Das Geheimnis der Vegetation» haben 21 Künstlerinnen und Künstler sich mit dem Naturbegriff auseinandergesetzt, der in vielen Werken Oppenheims einen progressiven Ausdruck fi ndet. (eri)

Die amerikanische Trägerin des Pulitzer-Preises Staycy Schiff erzählt brillant, sprachlich elegant und mit profundem historischen Urteilsvermögen die Lebensgeschichte von Kleopatra VII., letzter weiblicher Pharao Ägyptens. Neben dem Mythos von der lasziven Verführerin, dem intriganten Machtweib, der Geliebten von Julius Cäsar und Marc Antonius war sie eine ausserordentlich starke Herrscherin, die mit Diplomatie, versiertem politischen Kalkül und geradezu visionär das alte Reich am Nil regierte. Der Leser wird entführt in die Orgien Alexandrias und die Legionen Roms mit allen Gespielen und unerbitterlichen Feinden der mächtigen Herrscherin. (sh) Verlag: C. Bertelsmann

15. August bis 24. Oktober www.meret-oppenheim.ch Peter Suter, Strassenschild 2013, Metallrahmen, Strassenschild Die Arbeit befindet sich an der Ecke MargarethenstrasseMeret-Oppenheim-Strasse im Gundeldinger Quartier in Basel.

Gleichung mit einer Unbekannten, Gabriel Roth San Francisco, Silicon Valley, 2002: In zwei Jahren wird Mark Zuckerberg Facebook gründen, zum jüngsten Selfmade-Milliardär aller Zeiten werden und das Sozialverhalten der nachfolgenden Generationen für immer verändern. Auch Eric Muller, Computergenie und sympathischer Aussenseiter, ist durch den Verkauf einer Software mit achtzehn Jahren steinreich geworden und will nun das Einzige, was man mit Geld nicht kaufen kann: die Liebe einer Frau. Doch lässt sich das Leben programmieren? (sh) Verlag: Diogenes

Ausstellungen/Kunst Frieze Art Fair In London ist alles ein bisschen cooler. Das gilt auch für die 11. Kunstmesse Frieze. In den Zelten und Ausstellungsflächen fi nden Besucher einen lebendigen und inspirierenden Mix von Kunst, Galerien und Publikum. Die heute etablierte Messe ist einer der wenigen Anlässe, die sich vollständig auf noch lebende zeitgenössische Künstler konzentrieren. (dk) Regents Park, London, UK 17. bis 20 Oktober www.friezelondon.com

Film

nts (2008)

r Pare Zuang Huan, ou

Operngenuss zu Hause Warum soll man eigentlich die eigenen vier Wände verlassen, wenn gute Boxen und ein grosser Bildschirm die faszinierende Welt der Oper in die kuschelige Stube mit knisterndem Kaminfeuer bringen? Ab Herbst 2013 zeigt die Wiener Staatsoper ausgewählte Opern- und Ballettvorstellungen als Livestreams in höchster Bild- und Tonqualität weltweit über Internet und auf Samsung SmartTV. Nur noch den Champagner müssen Sie selbst kalt stellen. www.facebook.com/wiener.staatsoper

Behind the Candelabra FOTOS: PETER SCHNETZ, FRIEZE LONDON, WIENER STAATSOPER / MICHAEL PÖHN, PD (3)

Klassik

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Kulturkalender

Neue Bücher

Der berühmte Pianist Liberace (Michael Douglas) lernt 1977 den Tierdompteur Scott Thorson (Matt Damon) kennen und lieben. In seiner Obsession will Liberace, dass sein junger Lover immer mehr zu seinem Ebenbild wird. Dazu sollen sogar Gesichtsoperationen verhelfen. Doch Thorsons Drogenkonsum und die vielen Affären von Liberace treiben die beiden auseinander. Nach der Trennung erhält Thorson einen Anruf von Liberace, worin ihm dieser gesteht, an Aids erkrankt zu sein. Nach einem kurzen, intensiven Wiedersehen verstirbt Liberace im Jahr 1987. (fh) Behind the Candelabra , Kinostart: 3. Oktober 2013 Drama, Biografie Regie: Steven Soderbergh (Side Effects, Che, Ocean’s Thirteen) Hauptdarsteller: Michael Dougals (Wall Street, Traffic), Matt Damon (Jason Bourne Trilogy, Ocean’s Trilogy)

im

Sept/Okt

30.8. – 12.1.14 Im Reich der Falten Ein Aufsteller in düsteren Herbsttagen: die opulente Textilausstellung japanischer Stoffkunst und Mode im Museum Bellerive in Zürich. www.museum-bellerive.ch 7.9. – 17.11. Dieter Meier In Conversation Das Aargauer Kunsthaus widmet dem Konzept- und Performancekünstler, Filmemacher, Musiker, Essayisten und Poeten erstmals eine umfassende Überblicksausstellung in der Schweiz. www.aargauerkunsthaus.ch 26.9. – 24.11. Gruppenbild mit Damen Das Zürcher Museum Strauhof geht der Rolle von Autorinnen und dem Weg der Frauen zur literarischen Gleichberechtigung nach von «Fräuleinwunder» über „Frauenliteratur“ zu „Chancengleichheit“. www.stadt-zuerich.ch 28.9. – 16.3.14 Lightopia Das Vitra Design Museum in Weil am Rhein wirft einen Blick auf die Geschichte des Lichtdesigns; von neuen Kunststoffen, farbigem Licht oder Halogenleuchten bis zur Digitalisierung und OLED-Technologie. www.design-museum.de 20.10. Teezeremonie Tee ist im Museum Rietberg in Zürich mehr als ein Getränk. Tee wird bei der traditionellen japanischen Teezeremonie mit der Meisterin Soyu Yumi Mukai zu echter Kultur. www.rietberg.ch

7.6. – 6.10. «Archizines» Die Ausstellung in Weil am Rhein (DE) widmet sich den aktuellen alternativen und unabhängigen Architekturmagazinen.

25.10. – 28.10. Migros-Kulturprozent Classics Migros startet die neue Konzertsaison fulminant mit dem Budapest Festival Orchestra, Maria João Pires und Marysol Schalit. Die Tournee führt nach St. Gallen, Zürich, Bern und Genf. OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 81 www.migros-kulturprozent.ch


DA S G E S P R ÄC H

RÜCKBLICK 10

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10. Mireia Guitart Riera, Viola Grand-Guillaume, Valentina Ricupero, alle IBM Schweiz 11. Das Thema des Abends: Wonderwomen 12. Daniella Simmig, Astrid Schümperli Weber 13. Marzena Kopp-Podlewski und Pascale Flückiger 14. Oloef Andrejsdottir 15. Laura Lodice, Halter Immobilien und Rita Nock 16. Olivia Schaad mit Begleitung

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1. Gefüllte Reihen beim WOMEN`s Talk bei IBM 2. Podiumsgäste: Dr. Milena Danielsen, Mette Stannow, Sabine Hauptmann ( Moderation ) und Dr. Claudia Kundigraber 3. Verena Meyer, Nadia Yepez, beide IBM Schweiz 4. Christina Roesle, Franziska Killermann-Chizzola, Sara Gomez 5. Claudia Coninx-Kaczynski, Bettina Meyer 6. Stefanie Eiche von Credit Suisse und Michaela Schröder 7. Caroline Ramseier, Esther Weiss, Regular Killer 8. Pia Elia, Tapas del Mar, Ina Schulenburg und Brigitte Majorino 9. Dritta Savasan und Karin Goetz

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WOMEN'S Talk

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Wie viel Haus- und Familienarbeit leisten berufstätige Frauen in der Schweiz? Eine der Fragen, die uns beschäftigte zum Thema Wonderwomen. Resümee: Augen auf bei der Partnerwahl.

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FOTOS: BRUNO BOLLINGER

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82 WOMEN IN BUSINES BUSINESS· OKTOBER · OKTOBER2013 2013

Wir danken unseren Partnern:

IBM Schweiz, Tapas del Mar, Juve y Camps Cava, Marionnaud Switzerland AG OKTOBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 83


ZEITZEICHEN

Bertha von Suttner Kämpferin für den Frieden

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ertha Freifrau von Suttner (1843 bis 1914), die Begründerin der deutschen, österreichischen und ungarischen Friedensgesellschaft, kämpfte genauso leidenschaftlich gegen den Antisemitismus und die Unterdrückung der Frauen, wie sie für den Frieden und die internationale Verständigung Partei ergriff. Die zahllosen Artikel und Aufsätze, die sie über diese Themen schrieb, hatten sie zur prominentesten politischen Journalistin ihrer Zeit gemacht. Ihr Roman «Die Waffen nieder!» (1889) wurde zum Bestseller, verschaffte ihr Weltruhm und gewann weite Kreise für die Friedensbewegung. Ihrer Initiative ist es zu verdanken, dass der Friedensnobelpreis gestiftet wurde, den sie 1905 als erste weibliche Preisträgerin verliehen bekam.

Starke Bücher über starke Frauen und vieles mehr …

84 WOMEN IN BUSINESS · OKTOBER 2013

Sie war die prominenteste Journalistin ihrer Zeit und erhielt 1905 als erste Frau den Friedensnobelpreis.

Brigitte Hamann fügt in dieser bebilderten Biografie ein facettenreiches Bild Bertha von Suttners zusammen: ihre Jugend in Prag und Wien, die Spielleidenschaft der Mutter, ihre Arbeit als Gouvernante im Hause Suttner, ihre romantische Liebe zu ihrem deutlich jüngeren späteren Mann Arthur, die abenteuerliche gemeinsame Flucht in den Kaukasus, ihr wachsendes und sie endlich ganz ausfüllendes Engagement für die internationale Friedensbewegung. Ihr Tod im Juni 1914 bewahrte sie vor dem bitteren Erlebnis des Ersten Weltkrieges, jenem «Zukunftskrieg», vor dem sie zwanzig Jahre lang vergeblich gewarnt hatte. Vier Monate nach ihrem Tod schrieb der junge Stefan Zweig an seinen Freund Romain Rolland: «Ich wie Sie haben doch alle geglaubt, dieser Krieg werde verhindert werden können, und nur darum haben wir ihn nicht genug bekämpft, als es noch Zeit war. Ich sehe manchmal die gute Bertha von Suttner vor mir, wie sie mir sagte: Ich weiss, ihr haltet mich alle für eine lächerliche Närrin. Gebe Gott, dass ihr recht behalten möget.» Und im Jahr 1918, nachdem dieser Krieg zehn Millionen Menschenleben gefordert hatte, gestand Zweig öffentlich: « ... diese Frau, von der man meinte, sie habe nichts als ihre drei Worte der Welt zu sagen, hatte den tiefsten Gedanken der Gegenwart mit kräftiger Hand an der Wurzel gefasst ... Sie schrak nicht zurück, das scheinbar Unerreichbare zu fordern. Sie wusste ja selbst besser als jeder andere um die tiefe Tragik der Idee, die sie vertrat, um die fast zernichtende Tragik des Pazifismus, dass er nie zeitgemäss erscheint, im Frieden überflüssig, im Krieg wahnwitzig, im Frieden kraftlos ist und in der Kriegszeit hilflos. Dennoch hat sie es auf sich genommen, zeitlebens für die Welt ein Don Quichotte, der gegen Windmühlen ficht. Aber heute wissen wir es schaudernd, was sie immer wusste, dass diese Windmühlen nicht Wind, sondern die Knochen der europäischen Jugend zerreiben.» Vor dem Hintergrund der politischen und sozialgeschichtlichen Ereignisse in Europa entwirft Brigitte Hamann mit diesem Buch ein lebendiges, differenziertes Panorama der untergehenden Donaumonarchie am Vorabend des Ersten Weltkriegs. ★

… lassen Sie sich von der Muse Thalia inspirieren!


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