FreseNews WS15/16

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WE WANT

YOU! FĂœR DAS

FreseNews Redaktionsteam /fresenews


Editorial Liebe Leserinnen & Leser, wenn es keine Unterschiede auf der Welt gäbe, wäre alles gleich. Individualität prägt momentan alle Trends rund um den Globus. Wirtschaft, Politik, Medien – alle beziehen sich auf das Individuum und die Einzigartigkeit eines Jeden. Alles kann angepasst, nach eigenen Bedürfnissen eingerichtet oder selbst erstellt werden. User generated content bekommt einen ganz neuen Stellenwert. Diese Entwicklung hängt mit der Digitalisierung der heutigen Welt zusammen und obwohl das Internet sämtliche Kontinente verbindet, entwickelt sich jedes Land, jede Kultur und Gesellschaft anders. So vielfältig das Thema „Anders“ ist, so ist es auch diese Ausgabe! Von Begegnungen mit Obdachlosen, etwas anderen Erfolgsgeschichten, dem weniger geradlinigen Weg des Mutes in die Selbstständigkeit über das digitalisierte Südkorea bis zu Rezepten für das perfekte vegane Menü, dieses Wintersemester startet mit interessanten Themen emen - und einer Enthüllung! Wir habenn mit Herrn von Portatius, unserem erem

Hochschulpräsidenten, über den neuen Fachbereich onlineplus und lebenslanges Lernen gesprochen. Zudem verrät uns ein Dozent, wie er den Hochschulalltag erlebt und auch das Internet der Dinge und Google als Arbeitgeber sind Themen. Mit dieser inhaltlichen Bandbreite habt ihr die Möglichkeit, von vorne bis hinten oder dieses Mal vielleicht ganz „anders“ durch die FreseNews zu blättern und vielleicht den ein oder anderen komisch wirkenden Gedanken noch einmal zu reflektieren. Vielleicht ist es ja nur komisch, weil es anders ist und anders sind wir im Endeffekt alle, ein Glück. Viel Spaß beim Lesen und einen guten Start ins neue Semester wünscht euch die FreseNews!

Rosa Spitzer Chefredakteurin


Inhaltsverzeichnis

Campus Leben Von Menschen, die den Unterschied ausmachen, und dem Blick hinter die Fassade

S. 8

FreseCup SS 15

S. 28

Das Ende der Kultur

S. 30

Südkorea = Digitalien?

S. 12

Segeltörn des Masterstudiengangs CC

S. 32

Automatisch erfolgreich

S. 14

How to be different

S. 16

„Wir bewegen uns in eine S. 33 neue Welt“ - Uni 2.0

Die Lebensmittelretter

S. 18

Seldia e.V.

Locke und Sternchen

S. 20

Das Geheimnis des Erfolgs

S. 22

Der etwas andere Alltag

S. 24

S. 35


Drei-Gänge-Menü mal anders S. 38

Mit dem Rolli durch Köln

S. 52

Wusstest du schon...?

S. 54

10 Gründe für eine Karriere im Consulting

S. 56

Die vegan Küche für den Alltag

We are family

S. 42

Über die Arbeitsbedingungen bei Google

Der Selbstversuch

S. 44

„Obdachlose darf man sagen, S. 59 nur Penner nicht“

S. 47

Das ehrlichste Foto... ...Köln ...München ...Düsseldorf ...Hamburg ...Berlin ...Idstein

Ja-Sager

Glück & Glanz Ein (Second) Händchen für Handtaschen

S. 62 S. 63 S. 64 S. 65 S. 66 S. 68



Magazin


Von Menschen, die den Unterschied ausmachen, und dem Blick hinter die Fassade „I‘m beautiful in my way“ – Diese Zeilen singt Pop-Queen Lady Gaga in ihrem Hit “Born This Way”. Der Song handelt davon, sich selbst so zu lieben, wie man ist und sich von niemandem etwas anderes einreden zu lassen. Denn Schönheit liegt letztendlich immer noch im Auge des Betrachters. Getreu unserem Leitthema „Different“ (dt.: anders) erzählt mein Artikel von Menschen, die fernab der gängigen Schönheitsideale wie Schlankheit, Perfektion und Makellosigkeit ihre eigene Auffassung von Schönheit haben und diese ausleben. Zunächst zu „Zombie Boy“: Es fing alles damit an, dass Lady Gaga einen Tänzer für ihr Musikvideo zu ihrer Single „Born This Way“ engagierte. Beide stellen in dem Video lebendige Skelette dar. Das Video machte Rick Genest über Nacht berühmt.

„I‘m beautiful in my way“ Denn Rick Genest, alias „Zombie Boy“, ließ sich mit 19 Jahren das Motiv eines lebendigen Skeletts auf seinen ganzen Körper tätowieren, inklusive des Motivs einer halb geöffneten Schädeldecke mit Blick auf das menschliche Gehirn. Auslöser für die Tätowierungen war ein Hirntumor, der bei Genest mit 15 Jahren diagnostiziert wurde. Durch sein außergewöhnliches Aussehen sorgte Genest als „Zombie Boy“ für viel Aufmerksamkeit von Seiten der Medien. Seitdem ist der Mann, der vor seinem Auftritt in dem Musikvideo bereits von einem Stylisten Gagas entdeckt

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und für dessen Modekollektion engagiert wurde, ein gefragtes Männermodel der besonderen Art. Er lief schon auf Fashion-Shows in Paris, Mailand, New York und war vor ein paar Jahren in Deutschland bei der achten Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ als Shooting-Partner der Kandidatinnen zu sehen, wodurch er auch endgültig in Deutschland zu höherer Bekanntheit kam. Früher verpönt und nicht als Kunst aner-


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kannt, zeigt „Zombie Boy“ mit seinem radikalen Schritt, seinen gesamten Körper als lebendiges Skelett zu tätowieren, dass es doch eine andere, aber nicht unbedingt schlechtere Art der Kunst ist. Diese Kunst hat lediglich den menschlichen Körper als seine Leinwand und das eigene Leben als Inspiration. Die nächste Geschichte handelt von einer Frau, die durch sogenannte Body Modifications der Welt von ihrer schrecklichen Vergangenheit und ihrer wiedererlangten Freiheit erzählen wollte. Diese Frau heißt Maria Jose Cristerna, besser bekannt als „Vampir Lady“. Wieso „Vampir Lady“? Ganz einfach: In den letzten Jahren hat sich Cris-

terna nicht nur einen Großteil ihres Körpers tätowieren, sondern auch Horn-Implantate in die Stirn einsetzen und ihre Zähne spitz feilen lassen. All dies verleiht ihr das gruselige Aussehen eines Vampirs. Lange dunkle Haare, stahlblaue Augen und über 430 Piercings und Metallteile perfektionieren den Vampir-Look. Doch wieso sollte die Mutter von vier Kindern sich derartigen Eingriffen und radikalen Veränderungen unterziehen? Die heute 29-jährige Mexikanerin heiratete bereits im Alter von 17 Jahren. Bereits nach kurzer Zeit wurde ihr damaliger Ehemann gewalttätig und verprügelte sie immer häufiger. Erst nach zehn Jahren Ehe und vier gemeinsamen Kindern schaffte sie es, dieser Ehe-Hölle zu entfliehen. Ihre zahlreichen Veränderungen stehen in ihren Augen für Stärke. Nach allem, was sie durchgemacht und überstanden hat, sieht sie sich selbst mehr als Kriegerin als als eine Vampir-Frau. Dafür stehen viele ihrer Tattoos, Piercings und auch die spitzen Zähne. Heute spricht sie davon, dass sie ihr Inneres nach außen gekehrt habe. Was sie mit ihrer Verwandlung zeigen will, ist, dass sie sich wieder frei und unabhängig fühlt. Ihre Berühmtheit nutzt Cristerna heute, um sich für Opfer häuslicher Gewalt einzusetzen und die Aufmerksamkeit der Masse auf dieses immer noch gegenwärtige Thema zu lenken. Anders als „Vampir-Lady“ oder „Zombie Boy“ ist die Geschichte von Andrej „Andreja“ Pejic. Andreja ist über die Modewelt hinaus bekannt als androgynes Model. Androgynie liegt vor, wenn ein menschlicher Körper optisch männliche und

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weibliche Merkmale in sich vereint. Pejic war bis vor kurzem biologisch gesehen noch ein Mann, der in der Modewelt sowohl für Männer- als auch für Frauenmode auf dem Laufsteg stand. Vor kurzem unterzog er sich einer Geschlechtsumwandlung und ist nun biologisch eine Frau, „Andreja“. Gerade in der immer extrovertierter werdenden Welt der Mode ist Andreja ein gefragtes Model. Entdeckt wurde Pejic als Model in der Annahme, dass sie, damals noch „er“, eine Frau sei. Als sich seine Androgynität in der Modewelt rumsprach, wurde Andrej „Andreja“ Pejic ein gut gebuchtes Model. Sie machte Kampagnen für Marc Jacobs und Jean Paul Gaultier, lief auf der Fashion Week für Gaultier und war zudem Model für beide Geschlechter auf dem Laufsteg von Designer Michael Michalsky. Egal ob „Zombie Boy“, die „Vampir Lady“, oder Andrej „Andreja“ Pejic: all diese außergewöhnlichen Menschen werden von der Öffentlichkeit geliebt. Und jeder hat dabei einen anderen Grund für sein Anders-Sein: sei es ein Wendepunkt in seinem Leben, ein Neuanfang verbunden mit Selbstfindung oder eine andere Art des Aussehens und der Sexualität. Denn jeder versteht unter „Schönheit“ etwas, wie sollte es auch anders sein, ANDERES. Und das ist auch gut so. Sonst würden wir alle genau gleich rumlaufen, uns runterhungern auf Size Zero, oder wie wild trainieren für den perfekten Sixpack. Ganz zu schweigen von dem endlosen Krieg gegen das Älterwerden. Erst all diese Unterschiede, mit denen wir geboren werden oder die uns erst im Verlauf unseres Lebens klar werden, machen uns einzigartig und definieren, wer wir als Mensch sind.

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„Südkorea = Digitalien?“ Schon lange ist uns die absolute Technikaffinität der Südkoreaner bekannt. Welche Ausmaße dies bereits angenommen hat und noch annehmen wird, lässt sich für uns Europäer vom „alten Kontinent“ oftmals nur schwer nachvollziehen. In der Regel begegnen wir drastischen technologischen digitalen Neuerungen erst einmal mit einer gehörigen Portion Skepsis und beharren vorerst auf unseren altbewährten Sichtweisen. In Südkorea ist dies hingegen ganz anders. Digitalisierung und technischer Fortschritt werden hierbei mit einer weltweit einzigartigen Begeisterung von der Gesamtheit der Bevölkerung begrüßt und adaptiert. Dies liegt vor allem an der drastischen Umgestaltung der koreanischen Wirtschaft in den 70er Jahren von einer reinen Agrarwirtschaft hin zu einem industriell geprägten Industriestaat. Binnen weniger Jahre haben sich Bruttoinlandprodukt und der Lebensstandard rasant nach oben entwickelt. Im Vergleich steht einem BIP aus dem Jahre 1980 von 66,7 Mio. US-Dollar 2014 ein BIP von geschätzt 1,31 Billionen US-Dollar gegenüber. Die Südkoreaner haben einer straffen Umstrukturierung und Ausrichtung auf technologischen Fortschritt ihr immenses Wachstum des Lebensstandards zu verdanken. Und der Drang nach vorne ist noch lange nicht gestoppt. Wie bereits einige Jahre zuvor in Pilotprojekten getestet, soll im Jahr 2015 auch die Schulbildung komplett digitalisiert werden. Jeder Schüler wird von der ersten Schulklasse an über sein eigenes Tablet verfügen, welches als Ersatz für konventionelle Lehrbücher dienen soll. Somit sollen Bilder und Videos direkter mit in den Unterricht integriert und eine verknüpfende Denkweise

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gefördert werden. Auch die Lehrer werden an digitalen Whiteboards unterrichten. Alles ist selbstverständlich mit dem Internet verbunden, um Lehrinhalte wenn nötig spontan und individuell ergänzen zu können. Vision des Bildungsministers ist es, dass auch außerhalb des Klassenraums überall und zu jeder Zeit mittels moderner Medien gelernt werden kann. Auch


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Smartphones sollen weiter mit in den Unterricht integriert werden. Ob dies jedoch die Lernfähigkeit der Schüler steigert oder eher senkt, bleibt fragwürdig. Generell stößt der komplette Umschwung auf digitalen Unterricht auf teils berechtigte Kritiken. Die Kunst zu lesen und zu schreiben gilt als Grundlage der Verbreitung von Wissen und ermöglichte es erst den Menschen, über Jahrhunderte hinweg Forschung zu betreiben und Wissen zu erlangen. Mit der Digitalisierung wird dieses Wissen natürlich weiter konserviert, aber verlieren wir mit dem Verlust einer geschriebenen Handschrift nicht einen wichtigen Teil unserer Kultur? Auch medizinische Gründe lassen Zweifel an einem nur auf digitale Medien ausgerichteten Unterricht aufkommen. So beklagen sich einige junge Schüler über schmerzende Augen, wenn sie zu lange auf die Monitore schauen. Andererseits sind viele hellauf begeistert von den Möglichkeiten des neuen Unterrichts und empfinden ihn als zukunftsweisend. Bei der Bildungsvergleichsstudie PISA schneidet Südkorea jedenfalls seit geraumer Zeit überdurchschnittlich gut ab. Auch in anderen Bereichen ist die digitale Entwicklung Südkoreas schon deutlich weiter fortgeschritten. So gilt Internetbanking bereits seit 15 Jahren als Standard. Als Handyfunktion mit dem größten Wachstum gilt das Bezahlen per Smartphone. Seit nun mehr als vier Jahren gibt es digitales Guthaben auf Handys oder speziellen Schlüsselanhängern, mit denen einfach per Scan Produkte gekauft werden. Diese Bezahlfunktion ist bereits bei einem Großteil der Läden

möglich und der Bezahlvorgang dauert lediglich einen Bruchteil einer Sekunde. Auch digitale Geschenke und Gutscheine können so zu Freunden übermittelt werden. Doch nicht nur das Geld ist digital. Längst gibt es auch digitale Produkte. Als Beispiel hierfür lassen sich digitale Werbeplakate für Supermärkte nennen. Aus einer Auswahl der 500 beliebtesten Produkte können von einer Plakatwand die Codes abgescannt werden. Die Ware wird auf Anfrage direkt nach Hause geschickt. Mit der Zeit gibt es immer mehr dieser digitalen Produktwände mit einem immer breiteren Angebot an Gütern. Inwiefern welche Technologie sich bei uns erfolgreich etablieren wird, bleibt noch unklar. Fakt ist jedoch, dass es sich lohnt, in regelmäßigen Abständen über den Tellerrand hinauszuschauen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Was die Digitalisierung betrifft, so gibt es noch einige Punkte bei uns, welche verbesserungswürdig sein dürften. Was natürlich nicht heißt, dass alles blind adaptiert werden muss.

Carlo Thissen Online-Stellvertretung

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Automatisch erfolgreich Das Internet of Things in unserem Alltag! Per Knopfdruck am Rasierer automatisch Klingen nachbestellen, per App die Heizung anmachen oder das Licht ausschalten oder auf der Smartwatch nachschauen, falls man mal wieder vergessen hat, wo man das Auto abgestellt hat - das alles ist keine Zukunftsvision aus dem Jahr 2050, sondern Realität. Millionen Maschinen und Geräte sind schon jetzt miteinander vernetzt und es werden jeden Tag mehr - das Internet of Things (kurz: IoT) zieht in unseren Alltag ein. Jeder von euch kennt jetzt schon unzählige M2M (Machine to Machine) -Anwendungen; also sozusagen Maschinen, die miteinander sprechen. Zum Beispiel die Anzeige, wann die nächste Bahn kommt, basiert auf dieser Technologie. Die Bahn verfügt über ein eingebautes M2M-Modul und daher kann die Anzeigetafel ganz genau sagen, wann die nächste Bahn ankommt. Auch Selbstbedienungskassen und Informationstermi-

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nals in Supermärkten wissen durch M2M-Kommunikation, wie viele Einheiten eines Produktes noch auf Lager sind und wann neue angeliefert werden. Selbst große Logistikunternehmen wie z.B. Amazon arbeiten mit dieser Technologie. Zusätzlich boomen schon jetzt Bereiche wie Smart Home, Connected Car oder Wearable Devices – und stehen grade mal am Anfang ihrer Möglichkeiten. Das vernetzte Zuhause braucht keinen Schlüssel mehr, ein Funkchip in der Hand öffnet die Tür. Wasser- und Energieverbrauch werden gemessen und natürlich kann der Besitzer Licht, Heizung, Jalousien etc. ganz bequem per App steuern. Und diese Systeme werden nicht nur von den großen Playern angeboten - immer mehr Start-ups kommen auf den Markt und bieten konkurrenzfähige und vor allem Lösungen für vergleichsweise wenig Geld an. Das Connected Car kann schon jetzt dem Fah-


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rer den nächsten Parkplatz weisen und das Navi passt die Route durch Echtzeit-Verkehrsinformationen (auf Basis anonymisierter Daten anderer Fahrzeuge) ständig an. In Planung sind noch viel coolere spannendere Features: Das Auto soll in Zukunft den Fahrer erkennen und beim Einsteigen z.B. die optimale Spiegelposition einstellen und den Lieblingsradiosender anmachen. Der wohl größte Trend des letzten Jahres sind die Wearable Devices: Die kleinen Armbänder messen unsere Schritte, unsere Herzfrequenz und können sogar unseren Schlaf analysieren. Verbunden sind sie mit dem Smartphone und dabei kompatibel mit verschiedenen Fitness-Apps – all das basiert auf M2M-Technologie. Und das sind nur wenige Beispiele, die die Möglichkeiten des IoT zeigen. „Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden.“ Das hat Bundeskanzlerin Angela Merkel schon vor einem Jahr gesagt und spricht damit aus, was alle denken. Die Digitalisierung ist die vierte industrielle Revolution nach der Dampfmaschine, der Massenfertigung und der Automatisierung durch Computer und wir sind ein Teil davon. Die Chancen des IoT sind unbegrenzt; doch wo bleibt da der Mensch? Anders als bei anderen industriellen Revolutionen steht der Mensch hier im Mittelpunkt, es geht nicht darum, ihn zu ersetzen. Die Innovationen sollen unseren Alltag erleichtern, verbessern und vielleicht ein bisschen revolutionieren. Klar, wie bei jeder großen Veränderung sind wir anfangs kritisch, aber nach

kürzester Zeit ist das Neue einfach nicht mehr wegzudenken. Das war beim Smartphone so und wird auch bei der M2M-Technologie so sein. Das Internet of Things ist längst in unserem Alltag angekommen. Ganz still, unbemerkt und unrevolutionär.

IoT = Internet of things M2M = Machine to Machine Industrie 4.0 = Die Digitalisierung wird als 4. industrielle Revolution bezeichnet

Maren Abrahams Redaktion Köln

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„How to be different“ – Eine Gebrauchsanweisung Es war einmal eine individualisierte Welt, in der jeder einzigartig war. Lass diesen Satz kurz auf dich wirken. Wie hört er sich an? Was geht dir durch den Kopf? Theoretisch war das doch immer so, oder? Zumindest nach den Zeiten, in denen Karl Marx noch auf den Nachttischen lag. Versuchen wir es einmal. Bitte stelle dich vor einen Spiegel deiner Wahl und befolge die nachstehenden Hinweise auf dem Weg zur individuellen Erleuchtung.

Wie siehts klamottentechnisch aus? Nikes, 7/8 Hose mit zerrissenen Knien und helle Sommerfarben? Viel zu stilsicher! Ein bisschen mehr Bollywood tut Deutschland bestimmt gut.

Zwischen den Polen extrem sozial engagiert und ziemlich egoistisch bewegt sich die Masse. Polarisieren ist hier die Devise!

Sesamstraße gucken nur Kinder? Dokus sind nur für Erwachsene? Das Fernsehen steckt einen kategorisch in Schubladen. Entfliehe und schaue was, wann und wie lange du möchtest.

Bio ist das neue Statussymbol. Was nicht grün ist und beizeiten anfängt zu schimmeln, kommt erst gar nicht in die Sichtweite des Einkaufswagens! Klare Sache: im Trend sein steht auch der Figur. Gegen den Trend heißt in dem Fall wohl einseitige Ernährung statt ausgewogener Balance.

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Du bist einer der 700 Millionen WhatsApp-Nutzer, stimmts? Und das trotz der neuen AGB? Das grüne Zeichen ist ständig präsent und wenn es drei Stunden nicht blinkt, kommt automatisch das Gefühl auf, man wird nicht mehr geliebt? Vielleicht hast du etwas Falsches geschrieben? Oder den falschen Smiley geschickt? Um Gottes Willen!


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Überprüfe deine Frisur. Auch den hippen Sidecut der Männer oder die lange, wallende Mähne der Topmodels? Wie langweilig! Wie wärs mit bunten Haaren? Hat kaum einer – ein Hingucker ohnegleichen!

Vorsichtig, das folgende ist hohe Kunst: Sei einfach du selbst!

Schallplatten-Liebhaber par excellence schlagen hier auch definitiv die Spotify liebende Ei-Generation.

Du studierst privat?!?! Glückwunsch, dann bist du schon etwas anders!

Und was studierst du so? BWL? Ach..wie interessant! Auch nicht gewusst, was du sonst machen sollst? Delphinistik und Wedding Planning sind doch so viel aufregender.

Rosa Spitzer Chefredakteurin

Klingt vielleicht ein bisschen „öko“. Das Wort ist nämlich zum gesellschaftlichen Begriff für „anders“ geworden. Hier geht es aber nicht um einen Gedanken à la Newtopia, sondern darum, nicht ständig den eigenen Charakter oder die Handlungen zu reflektieren. Das ist der Clou an der Individualität: Solange man krampfhaft versucht, sich von Anderen abzuheben und individuell zu sein, wird man Teil des Mainstreams „Schaut-her-wie-einzigartig-ichbin“. Das ist alles - aber sichtlich nicht einzigartig. Das Fazit dieser Gebrauchsanweisung ist fast so offensichtlich, dass es wehtut und in zwei Worten gesagt: Punkt 10! Man kann gar nicht individueller, als einfach man selbst sein. Und damit sind die vorangegangenen Schritte eigentlich überflüssig, außer dass mit einem kleinen Lächeln und vielen Worten auf die eine Weisheit hingewiesen wird. *Achtung: Hochironischer Text ohne jegliche Intention beleidigend zu argumentieren!

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Die Lebensmittelretter Ungläubig stehe ich in der Küche meiner besten Freundin, die ich endlich mal wieder in Dresden besuche. Auf dem Tisch stapeln sich Obst und Gemüse, im Schrank stehen neben Unmengen von Müsli mehrere Kartons H-Milch und der Kühlschrank ist brechend voll. Alles ist noch gut - nur selten ein überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum, kein Schimmel und nur hier und da mal ein paar Druckstellen. „Und das hast du alles containert?!“ Containern, bzw. Dumpstern beschreibt das Sammeln von weggeworfenen, aber noch essbaren Lebensmitteln, meistens in den Abfalltonnen von Supermärkten oder auch Fabriken. Nur die wenigsten, die containern, sind dabei tatsächlich aus finanziellen Gründen darauf angewiesen, für die meisten ist es vielmehr eine Art des Protests gegen unsere heutige Wegwerfgesellschaft. Pro Jahr landen in Deutschland rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, sowohl direkt in der Landwirtschaft, als auch bei Herstellern, in Supermärkten und beim Endverbraucher. Die Gründe dafür sind verschieden und längst nicht alle Lebensmittel sind tatsächlich schlecht. Obst und Gemüse, das in Form, Farbe oder Größe vom gewünschten Standard abweicht, wird weggeworfen, auch wenn es qualitativ genauso gut ist wie der Rest. Ein Sack Orangen kommt in die Tonne, weil eine einzige davon schlecht ist und wenn ein Produkt das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hat, darf es nicht mehr verkauft werden - auch wenn viele Lebensmittel sich noch tage- oder wochenlang danach halten. „Meistens habe ich zwei Einkaufstüten voll Lebensmittel - weil ich mehr nicht tragen kann“ , erzählt meine Freundin, „häufig gibt es Paprika (die mit den drei Stück, von denen dann eine unge-

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nießbar ist), Orangen oder Mandarinen, manchmal Schokolade, Äpfel und Bananen, Erdbeeren, Zwiebeln, Gurken, Radieschen, Kartoffeln, Eier, Möhren, Salat, ... man kann diese Liste unendlich fortführen. Es ist jedes Mal eine kleine Überraschung.“ Das Beste, was sie bis jetzt gefunden hat, war eine Packung Fair-Trade-Kaffee. Aber ist es nicht eklig, so im Müll zu wühlen? „Manche Container sind schon ein bisschen eklig. Da muss man sich schon ein bisschen überwinden. Die meisten gehen aber. Meistens hängt es davon ab, was gerade weggeworfen wurde, ob irgendwas ausgelaufen ist und wie lange die Container nicht mehr ausgeleert wurden.“ Ein weiteres, größeres Problem ist jedoch die rechtliche Lage. Der Abfall gehört eben immer noch dem Supermarkt, sodass sich die „Lebensmittelretter“ des Diebstahls und gegebenenfalls Hausfriedensbruchs strafbar machen. Zwar werden nur die wenigsten Fälle strafrechtlich verfolgt, oft kommen Betroffene mit einer Verwarnung der Polizei davon oder


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die Supermarktbesitzer sehen von einer Anzeige ab, doch sollte man sich des Risikos bewusst sein. „Ich würde nie über etwas klettern oder irgendwo einsteigen. Ich gucke immer erst, ob die Container frei zugänglich sind und sonst hab ich halt Pech gehabt.“ Am Ende erzählt sie mir noch etwas über die Grundlagen des Containerns. Das wichtigste Utensil dabei ist definitiv die Taschenlampe, damit man auch im Dunkeln direkt sieht, welche Lebensmittel noch genießbar sind und welche nicht. Wenn man sich alleine unwohl fühlt, empfiehlt es sich, erst einmal mit ein paar Freunden loszuziehen. Man sollte sich frühestens eine halbe Stunde nach Ladenschluss auf das Gelände wagen, damit die Mitarbeiter möglichst weg sind, sich bestenfalls aber schon tagsüber ein Bild von der Lage gemacht haben. Und vor allem gilt: keinen Lärm machen und die Bereiche um die Container herum nicht verschmutzen, sonst sind sie irgendwann nicht mehr zugänglich. Wenn man also vorsichtig ist und kein Problem damit hat, sich dabei etwas schmutzig zu machen, kann Containern ein guter Weg sein, um sich gegen Lebensmittelverschwendung stark zu machen. Trotzdem ist diese Art des Protests auch kritisch zu betrachten, denn immerhin macht man sich dabei strafbar. Dazu hat meine Freundin noch einen letzten Tipp: „Wenn man nicht containern, aber trotzdem gerne Lebensmittel retten möchte: Foodsharing.“

Stella Hannemann Layout

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Locke und Sternchen Es war schon nach 20.00 Uhr und regnete in Strömen, als ich ermüdet von der anstrengenden Fahrt auf die Autobahnraststätte fuhr und Locke und Sternchen neben en der d Zapfsäule stehen sah. Das Wetter war so unwirtlich, dass es den miserablen geablen Eindruck, den die beiden machten, ge radezu ezu exponentiell in die Höhe steigen ließ. Er, E zerlumpmit langen wild geschorenen Haaren, zerlum Piercing ter Kleidung und dem ein oder anderen Piercin ann Gesichtsstellen, wo man sich vielleicht doch vielle eher zwei Mal fragen sollte, ob man da nun wirkgestochen lich ein Stück Metall durch seine Haut gestoc sichtlich haben will. Sie lag völlig durchnässt und sicht ermüdett vor v seinen Füßen und fixierte mich mit ihren hren zwei wei völlig vö unterschiedlichen Augen. Das mattes graueine war gelb, l das andere hatte ein matte wohlgemerkt! blau......Sternchen war ein Hund wohlgem Als ich ch von der Kasse zurückkam, versuchten die beidenn vergeblich, einen Platz in einem der parkenden Audis udis zu ergattern. Es ist nicht nich schwer, sich vorzustellen, ustellen, dass diese Aktion eher von mäßigem Erfolg gekrönt war. Plötzlic Plötzlich haderte ich dann doch mit mir. „Soll ich die beiden jetzt doch mitnehmen? Schönheitspreis gewinhmen? Einen Schönheitsp nen die jedenfalls .“ nfalls nicht in Ihrer Aufmachung... Aufm Andererseits war ich damals vor nicht allzu langer Zeit von einer mehrmonatigen Reise durchh Kanada wiedergekommen.... und war permanent von freundlichen Kanadiern mitgenommen worden, die mir einiges zu erzählen hatten oder auch einfach nur meinen Reiseberichten zuhören wollten. Ich raffte mich also auf, erkundigte mich nach ihrem Ziel und bot den beiden einen Platz in meinem Wagen an. Kaum zehn Minuten später waren wir wieder im prasselnden Regen auf der Autobahn. Locke

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stellte sich selbst als Punk vor, der quer durch Europa reist. Und war, etwas zu meiner Verwunderung (ich musste wohl noch die ein oder anderen verqueren Vorurteile in meinem Kopf herumspuken haben), unfassbar freundlich und aufgeschlossen. Er komme gerade per Anhalter aus Biaritz an der Atlantikküste und sei auf der Reise Richtung Dänemark. Ich habe vor drei Jahren noch in Bremen studiert und habe ihn daher etwas weiter gen Norden gebracht. In Biaritz habe er mit Freunden ein Haus aufgebaut und wolle nun seine Freundin in Kopenhagen treffen, um mit ihr nach Island zu reisen. Der Australian Sheperd Sternchen war natürlich immer mit dabei. Nach einer interessanten Fahrt fragte ich ihn, in Bremen angekommen, nach der Adresse, an der ich ihn abwerfen sollte. Darauf antwortete er hingegen, dass ich ihn einfach zu einer Tankstelle bringen sollte, auf deren Dach er dann schlafen würde. de. Schon wieder war ich ch am hadern mit mir. Konnte ich es wirklich mit meinem Gewissen vereinmein baren, die beiden abzusetzen en einfach irgendwo irg und im Regen übernachten zu lassen? Einen Momentt später bot ich ihm einfach an, bei be mir in der Wohnung zu übernachten. Ich hatte zwar nur ein extrem kleines Zimmer ohne Couch, aber er könne ja auf der Isomatte am Boden schlafen. Ich I wusste usste selber nicht so ganz, ob das jetzt jetz eine gute oder mal wieder eine meiner absoluten a Schnappsideen ppsideen war. Zu Hause ause angekommen wollte ich uuns gerade etwas warmes zum Essen zubereiten, aals Locke meinte, te, dass er sich doch gerne für die Unterkunft Un revanchieren nchieren und das Abendessen stiften würde. Ohne bedankte ne nachzudenken nahm ich an und be


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mich für sein Angebot. Als er dann jedoch eine Tüte lauter willkürlich zusammengewürfelter Lebensmittel auf dem Tisch ausbreitete, allesamt sahen schon etwas mitgenommen aus, kam ich dann zum dritten Mal an diesem Abend etwas ins Zweifeln. Allerdings wollte ich sein Angebot im Nachhinein dann auch nicht mehr ablehnen. Und so kam es, dass ich zum ersten Mal Containern ausprobierte, welches nochmal genauer in einem weiteren Artikel dieser Ausgabe beschrieben wird. Und es war gar nicht mal so schlecht! Wenn man sich einmal an den Gedanken gewöhnt hat, dass die meisten Lebensmittel so oder so noch deutlich länger haltbar sind, als ihr Mindesthaltbarkeitsdatum angibt, schmeckt alles genau so, wie man es sonst eben auch kennt. Nach dem Essen zeigte mir Locke noch einige seiner absoluten Lieblingslieder und Bands....mit teilweise völlig absurden Klängen. Ich konnte mich zwar in keinster Weise mit dieser Musik identifizieren, fand es aber interessant, so einen Einblick in ein völlig anderes Leben zu bekommen. Am nächsten Morgen gab mir Locke noch zum Abschied einen Zettel mit einer kaum leserlich darauf gekritzelten Telefonnummer in die Hand. Darüber sei wohl ein Kumpel erreichbar, über den ich dann Locke erreichen könne. Obwohl ich mir damals schon dachte, dass wir uns höchstwahrscheinlich niemals wieder sehen werden, würde ich es heute wieder genauso machen. Mit einer gewissen Aufgeschlossenheit und Neugierde lassen sich interessante Erfahrungen machen. Wie so oft lohnt es sich in den allermeisten Fällen doch, wenn man sich einmal traut, etwas über seinen eigenen Tellerrand hinauszublicken.

Carlo Thissen Online-Stellvertretung

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Das Geheimnis des Erfolgs Anders: fremd, eigenartig, abnormal. Wenn man ehrlich ist, hört sich anders sein auf den ersten Blick nicht besonders spaßig oder nach einem wahren Erfolgsrezept an. Andersartigkeit führt nicht selten zu einer Ausgrenzung aus der Gesellschaft, welche viele Kinder das erste Mal schon während der Schulzeit durch Mobbing erfahren. Wer sich von der Mehrheit abhebt, egal, ob im positiven oder negativen Sinne, kann schnell die Erfahrung machen, dass Anderssein nicht unbedingt immer mit offenen Armen willkommen geheißen wird. Häufig werden ungewohnte Lebensstile oder Erscheinungsbilder als ungewöhnlich, einschüchternd oder sogar beängstigend wahrgenommen und gemieden. Denn was anders ist, kann ja nicht einfach gleichwertig oder sogar besser sein als die Normalität, ansonsten würden sich doch alle so verhalten, oder nicht? Die zu Beginn aufgelisteten negativen Assoziationen sind meist das erste, was man mit dem Begriff „anders“ in Verbindung bringt, doch bei näherem Betrachten kann einem noch eine ganz andere Seite dieses kleinen Wortes auffallen. Anders: neu, schöner, besser. Beschäftigt man sich nämlich intensiver mit dem Thema der Andersartigkeit, so wird einem allmählich auffallen, dass es auch zahlreiche positive Bedeutungen und Assoziationen in Bezug auf „anders“ gibt. Das beste Beispiel hierfür stellt doch eigentlich die Hochschule Fresenius dar. Denn dass hier einiges anders ist, als an staatlichen Unis, lässt sich nicht leugnen und für viele mögen gerade diese Unterschiede der entscheidende Grund für die Wahl der Hochschule gewesen sein. Im Fall der HS Fresenius führt die Andersartigkeit somit zu

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einer positiven Abhebung gegenüber den restlichen Universitäten, beachte man nur einmal die kleineren Kurse und das persönlichere Verhältnis von Studenten zu Dozenten. Diese Abhebung ist nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig, um das Überleben einer Hochschule zu sichern. Individualität ist zurzeit insgesamt in allen Lebenslagen sehr gefragt. Niemand möchte gerne in der breiten Masse untergehen, sondern sich durch positive Eigenschaften unterscheiden – im Grunde wollen wir alle nichts anderes, als anders sein als die anderen. Heutzutage kann man schon fast von einem Trend der Andersartigkeit sprechen. Betrachte man nur einmal die diversen Food- oder Fitness-Trends, so sticht einem schnell ein besonderes Merkmal ins Auge: Keiner möchte mehr Mainstream sein. Man könnte somit sagen, dass es heute Mainstream ist, gegen Mainstream zu sein. Das ganze Thema wird nun noch verwirrender, wenn man sich die Frage stellt, ob es sich dann überhaupt noch um eine Form der Andersartigkeit handelt, denn was Mainstream ist, ist ja schließlich nicht mehr anders. Wie diese Frage beantwortet werden kann und ihr wirklich individuell sein und euch von der Masse der uniformierten Individualisten abheben könnt, erfahrt ihr in dem Artikel „How To Be Different“. Eins sei an dieser Stelle aber schon verraten: Zwanghaft anders sein wollen wird niemanden zum Ziel führen. In den vorangegangenen Paragraphen hat sich nun eines ganz klar herauskristallisiert: Obwohl sich die meisten Menschen von der Masse abheben wollen, so möchten die wenigsten wirklich gerne als „anders“ betitelt werden. Individuell oder einzigartig hört sich viel sympathischer und


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vor allem auch positiver an. Der Begriff „anders“ mag schlicht durch seine zahlreichen unvorteilhaften Synonyme im Laufe der Zeit eine eher negative Prägung angenommen haben, die ihm wohl noch eine Zeit lang anhaften wird. Doch dürfen die positiven Bedeutungen, welche den Begriff ebenso formen, nicht außer Acht gelassen werden und sollten vielleicht sogar allmählich in den Vordergrund rücken. Denn die Andersartigkeit, die unsere Welt so farbenfroh macht, hat es verdient, aus allen Blickwinkeln betrachtet und wahrgenommen zu werden. Nur dann wird auffallen, dass ihr Interpretationsraum weitaus größer ist, als er es auf den ersten Blick vermuten lässt und es wird sich einem das gesamte Spektrum des außergewöhnlichen Wortes „anders“ eröffnen.

Zuletzt bleibt nur noch eins zu sagen: Bleibt euch selbst treu und seid stolz darauf, wenn euch jemand als „anders“ bezeichnen sollte! Denn nur dann sind wir wirklich einzigartig und dies ist das einzig wahre Erfolgsrezept: „Das Geheimnis des Erfolgs? Anders sein als die anderen!“ (Woody Allen)

Carina Roeser Leitung Korrektur

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Der etwas andere Alltag Guide: How to make your day special Beim Aufstehen: Sonnenaufgang bewundern. Klar, liegen bleiben ist entspannter, aber einmal den Sonnenaufgang an deinem Lieblingsort in deiner Stadt mitverfolgen macht den Start in den Tag zu etwas ganz Besonderem. Vor allem, wenn man diesen Augenblick mit einem besonderen Menschen teilt. Beim Fertigmachen: Heute mal ganz auf lügen oder meckern verzichten. Weil das kaum möglich ist, hier ein kleines Selbstexperiment: Stecke dir so viele Kupfer-Münzen wie möglich in deine linke Hosentasche und starte so in den Tag. Immer, wenn du dich selbst bei großen oder kleinen Notlügen oder beim Meckern erwischst, stecke eine der Münzen in die rechte Hosentasche. Mal sehen, wo am Ende des Tages bei dir die meisten Münzen gelandet sind. Auf dem Weg zur Uni: Eine gute Tat vollbringen. Ob im Auto, zu Fuß oder im Zug: Achte einmal auf die Menschen in deiner Umgebung und hilf bei Problemen, zum Beispiel einer Mutter mit Kinderwagen in den Zug. Alternativ: Wenn du begnadeter Künstler bist oder es mal werden willst: Sei kreativ, mach‘s wie October Jones und verpasse deinen Sitznachbarn Comic-Köpfe.

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In der Uni: Spielt eine Runde Buzzword-Bingo. Auf der nächsten Seite findet du und deine Freunde ein Buzzword-Bingo mit 16 Begriffen für besonders langatmige Vorlesungen. Die Regeln sind wie gewohnt: Wer zuerst vier Begriffe in horizontaler, vertikaler oder diagonaler Richtung ausgestrichen hat, gewinnt. Übrigens: Auf unibingo.de könnt ihr euch eure eigenen fachspezifischen Bingo-Bögen selbst erstellen. Beim Mittagessen: Was ist ein Keks unter einem Baum? Ein schattiges Plätzchen. Wenn du in der Mittagspause zur Mensa gehst: Bringe das Personal oder Freunde mit einem Flachwitz über Essen zum Lachen.


Magazin

Auf dem Weg nach Hause: Einen Freund anrufen, mit dem du schon ewig nicht mehr geredet hast… …und über viele Neuigkeiten freuen. Zu Hause: Foto-Remake. Suche dir ein altes Foto aus deiner Kindheit aus und stelle dieses so detailgetreu wie möglich nach. Besonders gut wird es dann, wenn nicht nur du dich verändert hast, sondern auch Haustiere oder andere Dinge: Vielleicht wird eine Babyflasche ja zur Pulle.

Am Abend: Kochen mit Freunden – nur etwas anders als sonst. Lade ein paar Freunde zum Kochen ein. Jeder hat die Aufgabe, vier Zutaten in ausreichender Menge für alle mitzubringen. Der Clou: Es darf sich nicht abgesprochen werden. Erst wenn alle da sind, wird gemeinsam entschieden, was gekocht wird. Daraus entstehen die kreativsten und außergewöhnlichsten Drei-Gänge-Menüs, die du jemals gegessen hast. Versprochen! Um es etwas einfacher zu machen, könnt ihr euch im Voraus auf eine Hauptzutat einigen.

Lea Weidenfeller Redaktion Idstein

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Campus Leben


FreseCup SS15 – Dieses Semester rollte der Ball in Köln Wir erinnern uns: im Wintersemester 2014/2015 holte sich Hamburg beim hauseigenen FreseCup den Pokal aus München zurück in den Norden. Dieses Sommersemester rollte der Ball wieder in Köln. Am letzten Mai-Wochenende fanden sich die Teams aus Idstein, Frankfurt am Main, München, Hamburg, Düsseldorf und natürlich Köln als Gastgeber in der Rhein-Metropole zusammen, um ein weiteres Mal im FreseCup um den heiß begehrten „Pott“ zu kicken. Freitagabend wurden die frisch in Köln eingetroffenen Teams beim „Come Together“ bei AJ’s mit Chili und ausreichendem Kölsch-Vorrat willkommen geheißen. Anschließend ging es weiter zum Feiern ins „Arkadia“ in der Friesenstraße. Gefeiert wurde dabei bis in die frühen Morgenstunden. Der FreseCup des Sommersemesters 2015 war somit offiziell in Köln angekommen.

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Samstag stand dann natürlich ganz unter dem Motto „Das Runde gehört ins Eckige“. Pünktlich um 11 Uhr wurden die ersten Partien der Vorrunde angepfiffen. Bis teilweise 15 Uhr spielten die Teams aus Frankfurt, Hamburg, München, Idstein, Düsseldorf und Köln in ihren Gruppen um Tore und Punkte. Denn nur die Top 4 der jeweiligen Gruppen A, B, C und D konnten sich für die „heiße Phase“ des FreseCups qualifizieren. Im Halbfinale hieß es dann #MUCGN und #HHID. Am Ende konnten sich die Teams „SPVGG Eastanbul“ aus Hamburg und „Los Sexycos“ aus Köln gegen ihre Gegner aus Idstein und München durchsetzen und im Finale um den heiß begehrten Pokal kämpfen. An dieser Stelle möchte ich bitte erwähnen, dass Köln bis dato noch nie den FreseCup gewonnen hatte und die Stimmung auf Kölner Seite dementsprechend angespannt hoffnungsvoll war. Das Finale wurde angepfiffen. Titelverteidiger Hamburg und das Kölner Team schenkten sich nichts. Mehrmals wechselte der Ball seinen Besitzer, ein taktischer Spielzug folgte dem nächsten. Dann, nach Minuten des Bangens, das erste Tor für Hamburg. Torjubel wie beim Finale der Weltmeisterschaft 2014. Totenstille auf der Kölner Seite. Doch kurze Zeit später folgte schon der Ausgleich. Bis zum Schluss blieb es jedoch bei einem Unentschieden. Abpfiff. Elfmeterschießen war nun angesagt, denn: Es kann nur einen geben! Hamburg machte den Anfang. Der Ball ging direkt ins Netz. Doch „Los Sexycos“ schossen das Runde ebenfalls ins Eckige. So ging es für jedes Team noch dreimal weiter. Die letzte Runde sollte es entscheiden. Und plötzlich: Köln schaff-


Campus Leben Magazin

te es, Hamburgs letzten Elfmeter zu stoppen! Hoffnung auf den Sieg keimte auf Kölner Seite auf. Wenn „Los Sexycos“ ihren letzten Elfmeter jetzt verwandeln würden, würde sich Köln zum ersten Mal den Pokal holen, und das auch noch beim HeimCup. Und es passierte tatsächlich: Köln traf zum 5:4 im Elfmeterschießen und gewann den FreseCup! Den Pokal durfte dann unser Hochschul-Präsident, Herr Botho von Portatius, dem Siegerteam „Los Sexycos“ unter dem Applaus der Kölner Fans überreichen. Der Kölner Sieg konnte am Abend direkt bei der MIDTERM Party im Vanity gebührend gefeiert werden! Ein toller Abschluss eines tollen FreseCups! Im Wintersemester geht es dann gen Süden: München erwartet die anderen Standorte zum nächsten FreseCup! Und dann heißt es erneut: Möge der bessere Standort gewinnen!

Lara Malburg Standortleitung Köln

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Das Ende der Kultur Der Satz „Die heutige Jugend ist gottlos und verkommen und wird nie wieder eine Kultur zustande bekommen!“ soll schon vor Tausenden vor Jahren in die babylonischen Tempelmauern geritzt worden sein. Doch allen Klagen und Unkenrufen der älteren Generation zum Trotz, hat die jeweilige Jugend immer wieder Großes geleistet und Fortschritte erzielt, was die Alten nicht für möglich gehalten hätten. Insofern setzen diese – persönlichen – Beobachtungen nur eine lange Tradition der Generationsbetrachtung fort und sollen als Gedankenanstoß - und ausdrücklich nicht als pauschale Verurteilung! dienen:

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Als Dozent an der „Fresenius“ vermisst man zuweilen ein wenig das erkennbare „studentische Interesse“ für die jeweiligen Studieninhalte. Doch diese Klage werden Lehrende vermutlich schon zu allen Zeiten erhoben haben, und die Professoren von heute sind die Studenten von gestern. Insofern also nichts Neues. Als Unterschied bleibt nur – zumindest in der subjektiven Wahrnehmung - , dass sich im Vergleich zu früheren Studentenzeiten der Praxisbezug in den Veranstaltungen vervielfacht hat. Seinerzeit musste noch viel mehr wissenschaftlich abstrakte und dadurch trockene Materie aufgesaugt und in Prüfungen wiedergegeben werden. Aber Praxisbezug allein gewährleistet nun mal keine Daueraufmerksamkeit.

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Heute sind in den Veranstaltungen Beamer und PowerPoint schon lange Standard. Dazu bieten die neuen Medien eine ständig wachsende Fülle an didaktischen Möglichkeiten, mit Videoclips, Audios und anderer Technik um die Aufmerksamkeit des Auditoriums zu buhlen. Doch nicht alle Lerninhalte machen zwangsläufig nur und immer Spaß, gehören aber nun mal zu einer soliden akademischen Bildung dazu. Und an dieser Stelle kann eine „Infotainment-Spirale“ mit immer interaktiveren und unterhaltsameren Vermittlungsformen leider rasch an ihre Grenzen stoßen.

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Die möglicherweise problematischste Vokabel in meiner akademischen Erfahrung ist das Wörtchen „klausurrelevant“: Durch diesen Hinweis steigt oftmals der allgemeine Aufmerksamkeitsgrad samt der Bereitschaft, sich handschriftliche Notizen zu machen. Dabei wächst bei uns Dozenten rasch die Sorge, dass ausgewiesenermaßen „nicht klausurrelevante“ Inhalte – bis hin zu Vorträgen engagierter Gastredner – nicht ausreichend Beachtung finden und vielmehr eine „Lernbulemie“ praktiziert wird.


Campus Leben

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Die traditionelle akademische Lehrform ist bekanntlich die „Vorlesung“. Doch gerade die zahlenmäßig überschaubaren Kurse an der „Fresenius“ erlauben, dass anstelle des „Vorlesens“ direkt miteinander gesprochen wird. Dazu stellen Dozenten ihren Studierenden gerne Fragen. Deutlich seltener hingegen werden von Studentenseite Fragen gestellt, die dann einen echten Diskurs, vielleicht sogar noch mit kontroversen und emotionsgeladenen Aussagen ermöglichen würden.

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Allerdings taucht beim Thema „Noten“ rasch diejenige „Kommunikations-“ bis hin zu „Konfliktbereitschaft“ auf, die in den Kursen zuweilen vermisst wird. Da wird schon mal in der Klausureinsicht mehr oder weniger leidenschaftlich um den einen Punkt gerungen, der zum Erreichen der nächst-höheren Note erforderlich wäre. Doch trotz Musterlösung und klarem Punkteschema verbleibt in Textklausuren am Ende immer noch ein unausweichlicher Ermessensspielraum für den Dozenten. Ein – möglicherweise nur schwacher – Trost mag dabei dann aber sein, dass die künftige Vorgesetztenbeurteilung im Arbeitsleben noch viel unvorhersehbarer und erheblich weniger kriteriengeleitet ausfällt, als die Hunderte von ECTS-Punkte, die im Studienverlauf unter standardisierten Bedingungen gesammelt werden.

„Früher war auch nicht alles gut!“ ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis in diesem Zusammenhang. Daraus ergibt sich dann aber die Bewertung, dass auch heute lange nicht alles schlecht ist. Insgesamt dürften gerade die Fresenius-Studierenden in vielerlei Hinsicht ausgesprochen vorteilhafte Lern- und Arbeitsbedingungen vorfinden, dazu eine Vielzahl hochmotivierter Dozenten. Wenn dennoch Verbesserungspotenziale – im einzelnen Kurs oder allgemein – wahrgenommen werden, können diese nur im Dialog angegangen werden. Denn es geht hierbei um die Chance, die vielleicht selbstgesteuertesten und eigenverantwortlichsten Jahre des Lebens optimal zu nutzen. Schließlich ist die Schulzeit mittlerweile Geschichte und das Berufsleben wird noch ganz andere Herausforderungen mit sich bringen. Viel Erfolg dabei!

Dr. Klaus P. Stulle Professor für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Fresenius

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Segeltörn des Masterstudiengangs Corporate Communication Es mag Studenten geben, die sich beim Schreiben ihrer Abschlussarbeit wünschen, sie säßen jetzt mit einem kühlen Getränk in der warmen Sonne auf einem Segelschiff sitzen und könnten in aller Ruhe auf das Meer gucken. Das haben wir deshalb auch so gemacht. Die Masteranden der „Corporate Communication“ machten sich am Freitag vor Pfingsten auf den Weg, um gemeinsam das Ijsselmeer in den Niederlanden zu besegeln. Zur Reisegruppe gehörten neben den 20 Studenten auch der Studiendekan Professor Rommerskirchen sowie Kapitän Jeroen und sein Matrose Theo. Am Samstagmorgen legte der 25 Meter lange Großsegler Onderneming im beschaulichen Lemmer dann in Richtung Hoorn ab. Bei gutem Wind, vielen netten Gesprächen, gelegentlichen Hilfsarbeiten an Deck und einigen Kaltgetränken genossen alle Beteiligten die schönen Aussichten und die angenehmen Temperaturen. Nach sieben entspannten Segelstunden quer über das Ijsselmeer erreichte die Mannschaft den Hafen von Hoorn, eine der ältesten und schönsten Städte am südlichen Ijsselmeer. Am nächsten Tag zeigte sich die niederländische Sonne dann von ihrer allerbesten Seite. Bei idealem Segelwind und sommerlichen Temperaturen legte die Onderneming am Morgen mit dem Tagesziel Enkhuizen ab. Es sollte ein unendlich entspannter und relaxter Segeltag werden, der am Ende aber auch viele hochrote Köpfe hervorbrachte. Gegen Abend erreichten wir den Pier der beschaulichen Hafenstadt und - wie es sich für einen anständigen Frühlingstag gehört – warfen umgehend den Grill an. Abermals sorgten

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unzählige Anekdoten und Kaltgetränke dafür, dass auch dieser Ausflugsabend äußerst unterhaltsam wurde. Am Pfingstmontag schipperten uns Jeroen und Theo wieder sicher zurück in den Hafen von Lemmer, wo unser Segeltörn schließlich endete und die Heimreise begann. Die Segeltour auf dem Ijsselmeer bleibt uns allen, bei all dem Stress, den das Masterstudium gelegentlich mit sich bringt, als eine absolut gelungene und unterhaltsame Abwechslung in Erinnerung. Viele neue Freundschaften wurden geschlossen und einem weiteren Törn im nächsten Jahr steht nichts mehr im Wege.

Felix Landwehr Gastbeitrag


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„Wir bewegen uns in eine neue Welt!“ - Uni 2.0

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„Interessant sind all die unbeantworteten Fragen.“, steigt der Hochschulpräsident Botho von Portatius in das Gespräch ein. „Wir leben in einer mobilen Welt, entwickeln uns fortwährend weiter, das Wissen wächst schnell und die Lernumgebung verändert sich.“ Diese Bewegung spiegelt sich auch an der Hochschule Fresenius wider. Im Frühjahr 2016 wird ein neuer Fachbereich eingeweiht und ein Sprung in die Zukunft gewagt: onlineplus. Wie alles begann: Persönlich könnten wir hier schon im Jahr 1969 ansetzen. Herr von Portatius hatte sein Volkswirt-Diplom in Deutschland gemacht und Lehrerfahrung in Wirtschaftstheorie gesammelt, als er für einen praxisnahen top-MBA an die Columbia University nach New York ging. „Dort wurde einfach unterstellt, dass ich bei meinem akademischen Weg mit der Computernutzung völlig vertraut bin. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete man an der Uni in Deutschland jedoch noch mit Lochkarten und kein Student hatte Zutritt zum Rechenzentrum. Auf die Frage, ob ich Probleme beim Programmieren hätte, konnte ich nur antworten: ´Yes - I have no clue really.´ Da rief die University of Columbia bei meinen deutschen Unis in Bonn und Hamburg an, um zu erfahren, ob denn meine Studienbelege in Ökonometrie, der Diplom-Abschluss und das Zertifikat als wissenschaftlicher Mitarbeiter stimmen.“ Die Zeit an der Columbia wirkte nach: Herr von Portatius ist nicht nur langjähriger Venture Capitalist Investor im Softwarebereich, sondern war als ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Logistikunternehmens Rhenus AG in zahlreichen Aufsichtsräten u.A. der SAP AG, Crossworlds Software Inc und COGNOS AG tätig. Noch

heute freut er sich über die Angebote, die ihm Columbia University für Seminare oder Workshops in verschiedenen Bereichen macht. „Auch nach dem Hochschulabschluss möchte man trotzdem mit der Zeit gehen und weiter lernen.“ Life long learning sind die drei goldenen Worte. Das Problem dabei stellt Herr von Portatius sehr anschaulich dar: „Ein guter Arzt schließt auch nicht seine Praxis und geht wieder in die Uni. Ein guter Arzt setzt sich an seinen Computer und bildet sich laufend fort.“ Sei es aufgrund von Mangel an Zeit, finanziellen Mitteln oder der persönlichen Situation – es gibt viele Gründe, die der Aufnahme eines geradlinigen Studiums entgegenstehen. Vielleicht ist es sogar die heutige Zeit: Eine mobile Umgebung fordert schließlich mobiles Lernen. Warum also nicht die Karten neu mischen? Unabhängig von Semesterdaten jederzeit in ein Studium starten, bei hoher beruflicher Belastung pausieren, das Lernen in das alltägliche Leben integrieren - nicht umgekehrt. Herr von Portatius: „Das ist die neue Zielgruppe! Sie lebt in einer mobilen Umgebung, lernt unabhängig von bestimmten Zeiten und erwartet trotzdem Kooperation und Interaktion untereinander und mit den Dozenten.“ Für den neuen Fachbereich onlineplus standen genau diese Punkte im Fokus: mobiles Lernen, soziales Lernen online und zeitlich individuelle Studienverläufe. Dazu wurde ein innovatives

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Konzept hinsichtlich der Lernumgebung, des Studienmodells und der Didaktik erdacht. „Wir werden die Welt nicht neu erfinden, das steht fest. Aber wir haben unter anderem ein Team Learning Solutions gegründet, welches sich intensiv mit den neuen Möglichkeiten und didaktischen Erfordernissen beschäftigt.“ Hier schimmern leicht die Ansätze des Qualitätsmanagements der Hochschule durch und auf die Frage, ob dieses grundlegend für solch innovative Entwicklungen sind, antwortet Herr von Portatius mit einem Lächeln: „Das ist das bekannte Henne-Ei-Problem - was war zuerst da? Ein gutes Qualitäts- und Prozessmanagement ist genauso unabdingbar, wie ein engagiertes Team und Ideen, die es tragen.“ Für alle globalisierten Berufstätigen hier die frohe Kunde auf einen Blick: im Frühjahr 2016 gibt es an der Hochschule Fresenius einen neuen Fachbereich: onlineplus. Gestartet wird vorerst mit den Bachelorstudiengängen Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspsychologie, die bereits gut etabliert sind. Trotzdem wird es „kein reines Online-Studium“ sein, betont Herr von Portatius. Dem Leitbild der Hochschule Fresenius „Praxisnah lehren und forschen, Internationalität leben, Studierende fordern und fördern!“ bleibt man auch bei Innovationen treu. Das Team der FreseNews bedankt sich bei dem Präsidenten für das Gespräch!

Fabian Karch Online-Leitung

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Rosa Spitzer Chefredakteurin


Campus Leben

Seldia e.V.

Seldia e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der 2013 von Wissenschaftlichen Mitarbeitern der Hochschule Fresenius gegründet wurde. Der Verein hat sich die Kinder- und Jugendförderung auf die Fahne geschrieben. Dabei geht es nicht nur darum, Gelder einem Verein zukommen zu lassen. Es geht vielmehr darum, dass wir, die Studenten der HS Fresenius, unser wissenschaftliches Knowhow den Vereinen zur Verfügung stellen. Betreut durch Herrn Sethe haben wir, berufsbegleitende Studenten im 4. Semester, uns in diesem Semester intensiv mit dem Verein auseinandergesetzt und einen Businessplan erstellt. Um Gelder zu akquirieren, wird es Spendendosen geben, die ihr unter anderem bei AJs finden werdet. Für die Bargeldlosen unter uns gibt es die Möglichkeit, mithilfe von Boost zu spenden. Um Firmen, Vereine, mögliche Spender und mögliche Mitglieder auf uns aufmerksam zu machen, werden zwei von uns mit zwei Wissenschaftlichen Mitarbeitern beim Köln Marathon im Oktober an den Start gehen. & auch du kannst den Verein unterstützen! Du kannst Mitglied werden und/ oder bei deinem Einkauf bei amazon, lieferando oder weit über 500 anderen Onlineshops für den Verein Seldia e.V. boosten.

Du hast noch Fragen zu Boost? – www.boost-project.com Du hast noch Fragen zu Seldia e.V. – www.seldia.de oder auf Facebook „Seldia e.V.“

Ramona Schipler Gastbeitrag

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Work-Life-Balance


Drei-Gänge-Menü mal ganz anders die vegane Küche für den Alltag! Vegetarisch oder vegan – was soll dieser Mist eigentlich? So hört man die früheren Generationen protestieren. Komplett auf Fleisch zu verzichten schien früher absolut undenkbar. Die morgendliche Milch oder den geliebten Käse zum Abendbrot durch vegane, nicht-tierische Produkte zu ersetzen – da hörte bei vielen der Spaß auf. Doch heutzutage geht der Trend eindeutig zur veganen Küche. Gerichte werden veganisiert, wenn allseits bekannte Speisen an die vegane Küche angepasst und tierische durch pflanzliche Produkte ersetzt werden. Doch es stellt sich die Frage: Ist dies nur ein Trend, dem jeder Zweite aus dem Gefühl des Dazugehörens folgt? Oder gibt es da vielleicht doch den ein oder anderen Vorteil, dessen wir uns noch gar nicht so bewusst waren? Hier der Beweis, dass es wirklich etwas Positives mit sich bringt: Fast eine Million Deutsche ernähren sich vegan. Und zwar meist aus den folgenden drei Gründen: Massentierhaltung, Gesundheit und Klimaschutz. Wir leben in der Hochphase des Veganismus, wo veganes Kochen als Herausforderung und nicht mehr als Last gesehen wird. Das Essen ist weit entfernt von den faden Tofugerichten und gewöhnungsbedürftigen Pasten, mit denen sich Veganer früher rumschlagen mussten. Vegan leben als neuer Lifestyle – der Trend zum gesünder leben, wo anders kochen einfach Spaß macht. Probiert es doch mal aus! Wir haben ein Drei-Gänge-Menü für euch zusammengestellt. Guten Appetit!

COUSCOUSSALAT Zutaten für 2 Portionen: 1 Zwiebel 1 rote Paprikaschote ½ rote Chilischote 2 Avocados ½ Bund Petersilie ½ Bund Minze 200 g Couscous 3 EL Olivenöl Meersalz Schwarzer Pfeffer aus der Mühle Zitronen- oder Orangensaft

Zubereitung: 1) Zwiebeln schälen und in kleine Würfel schneiden 2) Paprika- und Chilischoten waschen und entkernen. Paprika in Würfel und Chili in Scheiben schneiden. 3) Avocado halbieren, schälen und entkernen. Anschließend in Würfel schneiden. 4) Kräuter waschen, trocknen und klein hacken. 5) Couscous nach Packungsanweisung zubereiten. Den fertigen Couscous dann mit allen vorbereiteten Zutaten und etwas Olivenöl mischen. Für den Geschmack noch etwas Meersalz, Pfeffer und einen Spritzer Zitronen- oder Orangensaft dazu geben. Zubereitungszeit: 20 Minuten

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Work-Life-Balance

ZUCCHINI-SPAGHETTI BOLOGNESE MIT MANDEL-PARMESAN Zutaten für 2 Portionen: 280 g fester Tofu Natur 2 Zwiebeln 2 Knoblauchzehen 6 getrocknete Tomaten in Öl ½ Bund Basilikum ca. 9 EL Olivenöl 2-3 TL Oregano Meersalz Schwarzer Pfeffer 200 g Tomatenmark 2 TL Agavendicksaft 80 ml Rotwein ca. 5 Zucchini 60 g geröstete Mandeln

Zubereitung: 1) Zwiebeln und Knoblauchzehen schälen und zerhacken. Getrocknete Tomaten abtropfen lassen und zerhacken. Basilikum waschen, trocknen und die Blätter klein schneiden. Tofu in einer Schale zerbröseln. 2) 6 EL Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Den Tofu darin ca. 4 Minuten anbraten, bis er eine goldgelbe Farbe annimmt. 3) Zwiebeln, Knoblauch und Oregano 4 Minuten mitbraten, salzen und pfeffern. Tomatenmark, getrocknete Tomaten und Agavendicksaft hinzugeben und 1 Minute karamellisieren lassen. Alles mit Rotwein löschen und köcheln lassen. Basilikum unterheben, salzen und pfeffern. 4) Zucchini waschen und lange Spaghetti daraus formen (mit einem Spiralschneider oder ggfs. per Hand mit einem Messer). 2 EL Olivenöl und Meersalz zu den Spaghetti geben und vorsichtig unter die heiße Soße heben, sodass sie dort 1 Minute erhitzen. 5) Geröstete Mandeln mit 1 Prise Meersalz grob mahlen, bis es die Konsistenz von Parmesan angenommen hat. 6) Zucchini-Pasta in der Soße in tiefen Tellern anrichten und mit dem selbstgemachten MandelParmesan bestreuen. Zubereitungszeit: 15 Minuten

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CRUMBLE IN THE JUNGLE Zutaten für 2 Portionen: 1 Vanilleschote 150 g kalte Sojaschlagsahne 300 g Sojajoghurt 8 EL Agavendicksaft 300 g gemischte Beeren 6 vegane Vanilledoppelkekse

Zubereitung: 1) Vanilleschoten längs aufschneiden und das Mark vorsichtig herauskratzen. Sojaschlagsahne steif schlagen. Sojajoghurt, Vanillemark und 2 EL Agavendicksaft unterheben. 2) Beeren zur Weiterverarbeitung vorbereiten, waschen und in ein Gefäß geben. Diese mit 6 EL Agavendicksaft mischen und 5 Minuten ziehen lassen. 3) Vanilledoppelkekse in eine Plastiktüte füllen, verschließen und zerbröseln. Dazu bietet sich ein Nudelholz an. 4) Keksbrösel, Beeren und Sahnejoghurt abwechselnd in Gläser schichten. Die oberste Schicht sollten Beeren sein. Mit Puderzucker oder Minzblättern dekorieren. Zubereitungszeit: 15 Minuten Marie Klein Marketing Leitung

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We are family – Über die Arbeitsbedingungen bei Google Von dem Institut „a great place to work“ 2014 als bester Arbeitgeber in Ländern wie den USA, Indien und Japan ausgezeichnet und von zahllosen Mitarbeitern hoch gelobt; Google hat sich als Arbeitgeber nicht nur auf der anderen Seite des Ozeans, sondern auch bei uns in Europa einen guten Ruf geschaffen. Doch was genau macht der Internetgigant, der zu den umsatzstärksten Unternehmen der Welt gehört, anders als andere? Sind es die Weiterbildungen, die Unterstützung für Eltern mit kleinen Kindern, die Freizeit- und Pausenmöglichkeiten am Arbeitsplatz oder die gesundheitsfördernden Maßnahmen? Die Entscheidung fällt leicht: Denn es sind ALLE Benefits, die als Ganzheit bei Google vorzufinden sind. So könnte ein Tag bei Google ablaufen:

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9:00 Uhr: Ausgeschlafen startet der Arbeitstag zu humanen Zeiten. Erst mal mit den Kollegen aus den verschiedensten Abteilungen eine Runde Billard spielen. Danach begibt man sich an seinen Arbeitsplatz und checkt zum ersten Mal an diesem Morgen seine Emails. Kann ja etwas Wichtiges dabei sein. 11:00: Meeting mit dem Abteilungsleiter. Doch man trifft sich nicht in einem üblichen Meetingraum. Heute mal in der Chillout Lounge mit großen bunten Sitzkissen. Dort entwickelt man besonders kreative Ideen. 12:30: Meeting vorbei. Ab zum Mittagessen, welches natürlich kostenlos für alle Mitarbeiter zur Verfügung steht. Dadurch ist es aber nicht weniger gut. Heute wird sogar Steak aufgetischt.


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15:00: Kurz erfrischenden Spaziergang auf dem Google Campus. Es geht nichts über frische Luft, wenn man fünf Tage die Woche im Büro vor einem riesigen Computerbildschirm sitzt. 18:00: So langsam geht es Richtung Feierabend. Man sollte dabei aber nicht vergessen, seine Kinder vom betriebseigenen Kindergarten abzuholen. Im Firmenwagen hört man sich dann auf dem Nachhauseweg die spannenden Tagesgeschichten der Kleinen an. So einen Tag wünscht sich wahrscheinlich jeder. Der Begriff Work-Life-Balance nimmt bei Google ganz andere Dimensionen an. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen - und das bewusst. Mitarbeiter bei Google dürfen dort arbeiten, wo sie sich am wohlsten fühlen: Sei es im Fitnessstudio, im Wellnessbereich oder beim Billard spielen (natürlich alles intern vorhanden). Denn Google beharrt darauf, dass genau dann kreative und innovative Ideen entstehen. Darüber hinaus bietet das Unternehmen medizinische Versorgung auf dem Campus und stellt seinen Mitarbeitern sowohl geschäftlich als auch privat Reiseversicherungen zur Verfügung. Neben den ganzen positiven Seiten muss es doch etwas geben, was nicht so „toll“ ist? Mitarbeiter bei Google sind, genauso wie alle anderen Arbeitnehmer der IT-Branche, einem Leistungsdruck in Form von sich ständig ändernden Anforderungen und Systemen ausgesetzt. Ein Arbeitstag kann dann auch mal gut und gerne zwölf Stunden dauern. Das ist auf das Phänomen

der „New Economy“ zurückzuführen: Der rapide Wandel von einer nach Warenproduktion ausgerichteten Wirtschaft zu einer dienstleisterbasierten Internetwirtschaft. Aufgrund des schnellen Wachstums muss ein Google-Mitarbeiter, je nach Position, seinem Arbeitgeber rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Doch neben den Schattenseiten überwiegen die Lichtblicke. Googles Leitbild: Wir entfernen die Barrieren, welche unsere Mitarbeiter daran hindern, sich wohlzufühlen und infolgedessen produktiv zu sein. Und das nicht nur auf der Arbeit, sondern auch privat. Wir suchen ständig nach neuen Wegen, unsere teuersten Ressourcen gesundheitlich, finanziell, emotional und sozial zu unterstützen. We want you to be happy.

Virginia Singer Marketing

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Der Selbstversuch: Ja-Sager Da diese Ausgabe unter dem Motto ,,Different“ entstanden ist, habe ich mir dies zum Anlass genommen, einen kleinen Selbstversuch zu starten. Lange habe ich nach einem machbaren Experiment gesucht und mich schließlich von Joko und Klaas inspirieren lassen. Und zwar zu: Der Ja-Sager. Bei meinem ersten Anlauf habe ich niemandem Bescheid gegeben, um einfach mal zu sehen, wie oft man an einem normalen Tag eigentlich „Ja“ sagt. Allerdings war ich von dem Ergebnis dann doch eher enttäuscht, obwohl ich mir einen vollgepackten Tag ausgesucht hatte. Außer zu einem gemütlichen Barabend musste ich zu kaum etwas „Ja“ sagen. Zeit für einen radikalen Strategiewechsel! Der Geburtstag! Das musste einfach funktionieren. Samstagabend, eine Geburtstagsfeier einer Freundin und mehr als 30 Gäste. Auch wenn ich nur wenige eingeweiht hatte, hat sich mein kleiner Selbstversuch sehr schnell rumgesprochen, sodass ich gut beschäftigt war. 21-22 Uhr: Am Anfang verlief alles noch sehr human, ich durfte mich zwar nicht hinsetzen und musste immer mal wieder Bedienung spielen oder diverse Gegenstände besorgen, aber im Großen und Ganzen ein gelungener Start. Allerdings war meine Zigarettenschachtel extrem schnell leer, was nicht nur mein Verschulden war.

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22-23 Uhr: Der Pegel steigt und der Alkohol fließt. Inzwischen hatte ich gefühlte 15 Kurze trinken müssen, da ich oft mal einen Mexikaner des ein oder anderen trinken sollte, oder einfach die doppelte Anzahl. Zum Glück sind Mexis ja sehr süffig und ansonsten hielt ich mich an Bier und ab und an trank ich ein Schluck Wasser. Als ich dann jedoch gefragt wurde, ob ich nicht den BH einer Freundin aufmachen möchte, musste ich mir kurzerhand ein kleines Schlupfloch zurecht legen. BH geöffnet, aber direkt wieder geschlossen. Dann noch lauthals Jein von Fettes Brot mitsingen, was mir als ursprüngliches Nordlicht ja nicht sehr schwer fällt, und ab in die nächste Runde. 23-24 Uhr: ,,Chiara, hast du nicht Lust um halb 12 an der PoleDance-Stange unserer Gastgeberin ein wenig zu tanzen?“ Wer meine entgleisten Gesichtszüge betrachten durfte, wusste genau, was ich dachte. Aber gut, kurz sammeln, noch einen weiteren Shot, eine kurze Einweisung unserer HobbyDancer-Gastgeberin, alle Handys aus dem Raum verbannen und die Musik auswählen. Alles für den Journalismus! Es haben sich ungefähr zehn Leute in dem Zimmer versammelt und ich war echt ziemlich nervös. Zum Glück waren ja die meisten bekannte Gesichter. Lady Marmelade angeschmissen und schon drehe ich mich um den silbernen Stab meiner persönlichen Schande. Nach etwa eineinhalb Minuten musste ich allerdings selber so sehr lachen, dass ich aufgab. Der Applaus war trotzdem ganz schön und es hat schon Spaß gemacht. Da sage ich nur: Mut zur Stange!


Work-Life-Balance

ab 24 Uhr: Die Gesellschaft verlagert sich so langsam in Richtung Club, 90er Party. Bei so einer Menge an Menschen dauert das schon mal seine Zeit, bis es alle nach draußen geschafft haben. Ich war jetzt selber auch nicht gerade eine der Schnellsten, aber nur, weil ich meinen Platz in der Schlange vor der Toilette nur schwerlich verteidigen konnte. Endlich draußen angekommen, nutzt dann auch ein Partygast die Gelegenheit, sich von mir einfach mal die Schuhe zubinden zu lassen. Halt wie in den 90ern, als wir alle noch klein waren. Auf zur Bahn in Richtung Musik.

Als wir dann wieder den Bahnsteig verlassen hatten, musste ich die Rolltreppe jedoch noch einmal in entgegen gesetzter Richtung runter laufen. Auf hohen Schuhen gar nicht mal so einfach. Und dann kamen natürlich Beschwerden, dass man immer auf mich warten müsste… tzzzt, diese Jugend! Im Club angekommen, wurde zunächst zu den schönsten Tönen der 90er Jahre abgezappelt, von MC Hammer über Macarena bis zu Britney war alles dabei. Passend zur Lasershow trat dann auch ein Mann in einem mit bunten LED besetzten Anzug und Helm auf. Auf einem Podest hat er der Meute gezeigt, wie man tanzt. ,,Hast du nicht Lust, den Lasermann anzutanzen?“ Äh, na gut. Ist jetzt nicht so ganz das, was ich mir vorgestellt hatte für den Abend. Aber es hilft ja nichts, wieder einmal den Stolz und die Schüchternheit runterschlucken und das Beste draus machen. Ich war auch nicht alleine mit dem Lasermann, ein anderer Feierfreudiger hatte sich bereits vor mir zu dem Leuchtkegel gesellt. Halb geblendet habe ich schließlich wieder das Podest verlassen. Das war es dann auch, inzwischen war es um die 2 Uhr morgens und ich wollte jetzt einfach nur selber den Abend genießen. Ich hatte Feierabend, also NEIN, dein Bier kannst du dir gerne selber holen.

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Alles in allem muss ich wirklich sagen, dass mir der Abend sehr viel Freude bereitet hat. Es war ganz spannend, über seinen eigenen Schatten springen zu müssen. Ich hatte mich eigentlich nicht für einen sehr schüchternen oder zurückhaltenden Menschen gehalten, aber doch gemerkt, dass ich bei so manchen Aufgaben mehr Hemmungen hatte, als ich gedacht hätte. Meine Lehre aus diesem Experiment ist daher: Trau dich! Teste deine Grenzen und versuch ruhig mal Neues. Daher werde ich versuchen, öfter mal Ja zu sagen, auch zu Sachen, die ich mir zunächst nicht vorstellen kann. Ich würde diesen Selbstversuch jedem weiterempfehlen, man entdeckt eventuell neue Seiten an sich. Allerdings sollte man schon zusehen, dass die Personen, die einem die Aufgaben stellen, auch über der Gürtellinie (und Geldbörse) bleiben.

Chiara Kämpfe Redaktion Köln

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Work-Life-Balance

Glück&Glanz – Ein (Second) Händchen für Handtaschen „Wenn man sich vorher Gedanken darüber macht, was alles schief gehen könnte, läuft man Gefahr, gar nicht erst anzufangen.“ Phillis Maaß (24) wäre mit ihrem Abschluss in Gesundheitsökonomie vermutlich eine hervorragende Projektmanagerin in einem renommierten Krankenhaus im Herzen Kölns geworden, aber im Laufe der letzten Monate entschied sich ihr Schicksal dagegen. Zusammen mit Ihrem Freund Mirko Biendara (27), der gerade seinen Bachelor in Medien- und Kommunikationsmanagement abschließt, geht sie nun einen ganz neuen Weg. Alles beginnt als sie einige ihrer alten Designer-Handtaschen im Internet verkauft, um sich neben Promotionjobs auf Messen und dem Studium an der Hochschule Fresenius ein wenig Geld dazuzuverdienen. Sie erkennt, dass ein großes Potenzial besteht und besonders junge Frauen und Mädchen von einer hochklassigen Designer-Handtasche träumen. Sie beginnt also gezielt im Internet nach gebrauchten Taschen zu suchen, um diese wieder herzurichten und im Internet an Suchende weiterzuverkaufen. Sie ist selber überrascht, wie gut es funktioniert. Jede Tasche, die sie im Internet zum Verkauf anbietet, bringt sie an den Mann– ääh an die Frau. „Auch wenn meine Mutter mir die Selbstständigkeit praktisch vorgelebt hat, war mir nie der Gedanke gekommen, mich mit einem eigenen Unternehmen selbstständig zu machen.“ Als sich die Nachfragen überschlagen und Phillis bis zu 12 Anfragen für eine Tasche bekommt, motiviert Mirko sie schließlich, sich für ihren Taschenverkauf einen Namen zu überlegen. Mirko erstellt ihr eine Homepage mit Verkaufsfunktion,

sie richten eine Facebook-Fanpage und einen Instagram-Account ein und los geht’s. Ein großer Schritt, „aber durch meine Promotionjobs auf Messen und Co. hatte ich schon einen Gewerbeschein und ich war es ja schon gewohnt, z.B. Rechnungen oder Steuererklärungen zu schreiben“. Der Titel der Selbständigkeit ist also an sich nichts Neues und nach wenigen Tagen ist Glück&Glanz im Januar 2014 geboren. Sie spezialisieren sich auf Handtaschen der beiden Marken Louis Vuitton und MCM. Warum NUR diese beiden Marken? Ganz einfach weil Phillis MCM-Fan ist und für sie Louis Vuitton als Klassiker dazu gehört. Sie möchten sich auf etwas spezialisieren und darin die Besten sein – ein neues Konzept eines Second Hand Stores eben. Auf die Frage, wie die beiden die Echtheit prüfen, antwortet mir überraschenderweise Mirko. „Mittlerweile sind wir Profis und wir spüren es am Leder und Stoff, sobald wir die Tasche in den Händen hal-

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ten. Die Qualität ist unverkennbar.“ Dass er das als Mann mal sagen würde, hätte er wohl auch nicht gedacht. Dennoch, als Gesicht der Marke agiert Phillis, denn „Taschen sind ja dann doch eher Frauensache“. Neben der regelmäßigen Kommunikation von ihren neuen Angeboten über Blogs und soziale Netzwerke via Fotos, veranstalten sie Gewinnspiele, bei der die Teilnehmerinnen das Gewinnspielfoto teilen und über #Hashtags verlinken müssen, um anschließend zufällig ausgelost zu werden. „Unsere gesamte Werbung funktioniert viral. Die Mädels sind klasse.“ Selbst vor Shitstorm oder blöden Kommentaren hat Phillis keine Angst, da sie sich auf ihre Fans verlassen kann. Ihr Ziel ist es, Glück&Glanz als Marke zu etablieren. Sie möchte, dass ihre Kunden nicht einfach sagen, dass sie ihre Tasche aus einem Secondhandshop um die Ecke haben, sondern von Glück&Glanz. Um das voran zu treiben, produzieren Phillis und Mirko seit einiger Zeit auch gebrandete Staubbeutel – wie im Bild zu sehen. Allein auf Instagram besitzen die beiden eine Fangemeinde von über 10.000 jungen Frauen und Mädchen. Pro Woche kommen 4-5 Kunden in ihre Wohnung, um sich die Handtaschen genauer anzusehen und mindestens eine zu kaufen. Teilweise kommen die Kunden sogar aus Bremen oder Frankfurt und übers Internet bekommen sie Anfragen aus der Schweiz und aus Österreich. Mirko schätzt den Standort Köln perfekt ein, da die Kunden den Einkauf bei Glück&Glanz direkt auch als Stadttour nutzen und dafür den weiten Weg auf sich nehmen. Das

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ist auch einer der Gründe, warum sie sich dazu entschlossen haben, bald einen Store in Köln aufzumachen. Es soll sich dabei um einen Konzept Store handeln. In ein paar Wochen steht ihnen der erste Urlaub seit zwei Jahren bevor. „Die Selbstständigkeit fühlt sich gut an, man hat aber auch schlaflose Nächte.“ Das ist vermutlich einer der Gründe, warum es schön ist, noch jemanden an seiner Seite zu haben und nicht alles alleine stemmen zu müssen. Neben dem kreativen Teil in der Firma nimmt Mirko nämlich auch die Position des Ruhepols neben Phillis ein. „Sie hat den Kopf nie frei.“ Dennoch möchten beide nicht auf die Selbständigkeit verzichten. Sie sprechen von ihrer Motivation und von dem großen Vorteil, ihre Zeit größtenteils selbst einteilen zu können – und unter uns – das Wort flexiblere Familienplanung ist auch kurz durchgesickert. „Ich habe im Büro gearbeitet und kenne die andere Seite. In der Selbstständigkeit brennst du für das, was du tust und bei allem, was du machst, siehst du den Effekt. Unsere Arbeit ist keine Arbeit. Es ist mehr ein Hobby.“ Glück&Glanz wächst stetig und damit steigen die operativen Aufgaben, die einen davon abhalten, ein strategisches Konzept detailliert auszuarbeiten. Im Startplatz und von Herrn Prof. Geibel, den sie als ihren Mentor beschreiben, lernen sie, dass nun der Zeitpunkt ist, anzufangen wie Unternehmer zu denken. Sie haben beide an der HS Fresenius in Köln studiert und sind dankbar für den direkten Kontakt zu Dozenten, die aus


Work-Life-Balance der Praxis kommen und sie bei Schwierigkeiten unterstützen. „Es wird einem vorgelebt, Projekte zu starten, offen für Neues zu sein und sein Netzwerk stetig zu erweitern.“ Mit Hilfe des Startplatzes direkt um die Ecke machen Phillis und Mirko genau das. Sie haben Kontakt zu anderen Gründern und können an Veranstaltungen zu allen Themen rund um Gründung teilnehmen. Sie sind beide zufrieden mit der Wahl ihres Studiums, denn „das Gesamtpaket hat gestimmt und wir sind froh, dass wir dieses Angebot der Hochschule angenommen und genutzt haben“. Phillis Maaß und Mirko Biendara möchten abschließend noch jedem, der diesen Text liest, Folgendes an die Hand geben: „Wenn es etwas gibt, wofür du brennst, dann denk nicht lange nach, sondern fang erstmal an – egal, wie klein!“.

Charlotte Ponzelar Redaktion Köln

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Am Skript vorbei


Mit dem Rolli durch Köln Darf eine Rollstuhlfahrerin in Köln shoppen gehen? Durch die Stadt schlendern? Bahn fahren? Stört sie dann nicht andere Passanten? Dass sich diese Fragen tatsächlich Menschen stellen, erfährt Jana Weinzer fast täglich. Jana ist 20 Jahre alt und sitzt seit ihrer Kindheit im Rollstuhl. Sie ist spastisch gelähmt. Das bedeutet, dass sie mit Stütze zwar einige Schritte gehen und sich im Rollstuhl selbst fortbewegen kann, aber auch, dass ihre Feinmotorik geschwächt und sie im Alltag eingeschränkt ist. Trotz allem geht die zukünftige Studentin gerne in die Kölner Innenstadt shoppen. So ein Ausflug ist nicht einfach für eine junge Rollstuhlfahrerin, die sich nicht gut auskennt in Köln. Schon der Weg zum Kölner Hauptbahnhof ist eine Herausforderung. Nicht jeder Bahnhof

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hat einen Aufzug, die Aufzüge sind häufig defekt. Wenn Jana es dann auf den Bahnsteig geschafft hat, muss sie darauf hoffen, dass die Angestellten der Bahn ihr beim Ein- und Ausstieg helfen. „Es ist schon vorgekommen, dass ein Helfer zu spät kam oder ich bei einem Bombenalarm im Zug vergessen wurde.“, erklärt sie. Dies ist erschreckend, wenn man bedenkt, dass sie sich in solchen Situationen nicht selbst helfen kann. „Die Mitreisenden reagieren unterschiedlich. Viele bieten bereitwillig ihre Hilfe an, sind aber etwas unbeholfen im Umgang mit dem Rollstuhl. Ich kann ihnen erklären, wie sie mir helfen können. Leider gibt es auch viele Menschen, die es stört, einen Platz für mich frei zu machen.“, erzählt sie. Wenn Jana dann endlich am Hauptbahnhof angekommen ist, beginnt die Odyssee der Aufzüge. „Bis ich auf der Domplatte bin, vergehen 10 bis 20 Minuten, während andere nur zwei brauchen.“ Die Aufzüge sind klein, langsam, überfüllt und schmutzig. Jana lacht: „Das Schöne ist, dass man fast jedes Mal nette Menschen trifft. Das sind meist Eltern mit Kinderwagen, ältere Menschen oder Rollstuhlfahrer, die alle das gleiche Problem haben.“ In die Innenstadt würde sie nicht alleine fahren, da es dort viel zu überfüllt ist. Nicht nur in den Geschäften, auch draußen ist es für sie schwierig, mit der Menschenmasse mitzuhalten.


Am Skript vorbei

„Als Rollstuhlfahrer werde ich leicht übersehen. Außerdem kann ich nicht gut fahren, wenn viele Menschen um mich herum sind. Meistens schiebt mich eine Freundin.“ Auch hier macht Jana unterschiedliche Erfahrungen. Es gibt Menschen, die sofort Platz machen, sehr aufmerksam sind und sich über die anderen Personen aufregen, welche nur widerwillig Platz machen, Jana missbilligend anschauen oder einen bösen Kommentar abgeben. Ähnlich ist es in den Geschäften. Das Problem sind zu enge Gänge. Als Rollstuhlfahrer steht man oft im Weg oder muss die Menschen bitten, Platz zu machen. Wenn Jana dann endlich am gewünschten Kleid angekommen ist, hängt es oft viel zu hoch – noch ein Grund, nicht alleine shoppen zu gehen. Eine weitere Schwierigkeit sind die Umkleidekabinen. Nur die größten Geschäfte bieten Behindertenumkleiden an, welche angenehm geräumig sind. Als Rollifahrer wird man sogar bei einer großen Schlange vorgelassen. Wieder beschweren sich viele. Behinderte sollten zu Hause bleiben. Die meisten Geschäfte besitzen nur kleine Umkleiden, in denen das Umziehen zum Abenteuer wird. „Ohne eine Freundin ist es gar nicht möglich, in einer normalen Umkleide etwas anzuprobieren.“ Dieses Jahr beginnt die Abiturientin soziale Arbeit an der Fachhochschule Köln zu studieren. Dort wird sie alleine unterwegs sein müssen. „Ich habe mir die Fachhochschule bereits angesehen und sie ist super vorbereitet auf Studenten mit Handicap.“ Trotzdem wird es nicht einfach werden: Die Studienplätze sind begrenzt, die Wohnungssuche in Köln ist schon für gesunde Studenten schwierig. Wir wünschen ihr viel Erfolg und hoffen, dass in

Zukunft mehr Menschen Empathie für Personen mit Handicap haben. „Viele Menschen können mich einfach nicht verstehen“, erklärt Jana traurig, „dabei kann es jedem passieren, dass er mal im Rollstuhl sitzen muss.“ Nicht alle sind gleich und für manche wird die kleinste Hürde zur größten Herausforderung. Aber gerade die Tatsache, dass sie sich ihnen stellt, das macht Jana zu einer bewundernswerten und starken Person.

Christina Eschweiler Redaktion Köln

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Wusstest du schon..? Stirbt ein männlicher BlaukopfLippfisch, verwandelt sich sein größtes Weibchen innerhalb einer Woche in ein Männchen und befruchtet von da an die Eier der ehemaligen Geschlechtsgenossinnen.

In Amerika kann man als professioneller „Ansteher“ richtig Geld verdienen: 10-15 Euro können Studenten in sogenannten „Linestanding-Agenturen“ allein mit ihrem Stehvermögen verdienen.


*Design by Stella Hannemann

Eine halbe Tonne Müll produziert jeder Deutsche pro Jahr. Das klingt nachvielversprechenden Jobchancen. Wer aber keine Lust auf orangefarbene Latzhosen hat, kann es mit einem Studium probieren. "Abfallwirtschaft und Altlasten" bietet die Uni Dresden an, "Abfallentsorgung" die RWTH Aachen.

In einer verlassenen Boeing 727 in Hillsboro im US-Bundesstaat Oregon hat es sich ein Mann gemütlich gemacht, der die Boeing zu einer Art Wohnung umgebaut hat.

Freunde des Weins können für einen Preis von 79€ für zwei Personen in Bleckede in Niedersachen in einem Weinfass übernachten.

In Dixon, Illinois befindet sich eine Kirche, die aus der Vogelperspektive betrachtet die Form eines Penisses hat.

nHOLLYWOOD Nicht Hollywood oder Bollywood produzieren die meisten Filme im Jahr, sondern „Nollywood“ in Nigeria (ca. 2.000 Filme jährlich). Lara Malburg Standortleitung Köln


10 Gründe für eine Karriere im Consulting Hohe Gehälter, internationale Projekte und das Sprungbrett zum Top -Manger? Möglich - aber zu wenig. Eine Karriere im Consulting hat viele gute Gründe. squeaker.net zeigen dir die Top 10! Nach wie vor suchen die Big Player der Unternehmensberatung nach Hochschulabsolventen aus den Bereichen BWL, Informatik und Ingenieurswesen. Doch worum geht es eigentlich? squeaker.net redet Klartext und zeigt in der Top 10, warum der Einstieg in die Management-Beratung, das HR Consulting, das Corporate Finance Consulting und die IT- und Prozessberatung zu den attraktivsten Karriereoptionen für Top-Absolventen gehört. Schneller geht es nicht: Steile Lernkurve Kaum eine Branche ist so dynamisch, schnelllebig und bietet Berufseinsteigern steilere Lernkurven als die Unternehmensberatung. Du begleitest von Anfang dein Team bei der zielgerichteten Abwicklung interessanter Projekte. Nach dem Prinzip „learn-on-the-job“ profitierst du dabei unmittelbar von der Erfahrung anderer Teammitglieder. Nicht selten bieten große Consulting Firmen ihren Top Talenten im Rahmen eines Scholarship Programs die Möglichkeit, ein MBA Studium zu beginnen. Doch auch kleine und mittlere Consulting Firmen, die Hidden Champions, locken durch flachere Hierarchien und der frühen Übertragung von Verantwortungsbereichen mit teilweise noch steileren Lernkurven und exzellenten Karrierechancen.

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Hoch hinaus: Gute Aufstiegschancen Wenn es dir gefällt, proaktiv zu arbeiten, du mit einer überdurchschnittlichen „Hands-on-Mentalität“ überzeugst und du auch nach 17 Uhr gerne Verantwortung übernimmst, stehen dir als aufstrebende Persönlichkeit die Türen der Branche offen. Kleine und große Consultingfirmen wie die Topadressen McKinsey, BCG und Bain bieten engagierten und motivierten Young Experts optimale Aufstiegsmöglichkeiten, die jenseits der Entwicklungschancen anderer Branchen liegen. Sabbaticals bzw. Educational Leaves ermöglichen es dir darüber hinaus, außerhalb des Job-Alltags weitere Qualifikationen für deinen nächsten Karriereschritt zu sammeln. Ehrgeiz wird belohnt: Hohe Gehälter Parallel zu den außergewöhnlichen Aufstiegschancen entwickelt sich der finanzielle Lohn für deinen Einsatz entsprechend. Vor allem in größeren Unternehmen sind hohe Gehälter eher die Regel als die Ausnahme. Bei den Big Playern liegen die Einstiegsgehälter für Junior Associates bzw. Consultants zwischen 45.000 und 60.000 Euro. Hast du dein Können unter Beweis gestellt, ist für dich nach ca. 2-3 Jahren Berufserfahrung bereits ein Jahresbrutto über 60.000 Euro möglich. In der letzten Karrierestufe, Partner, ist nach oben hin alles offen.


Am Skript vorbei

Immer auf Achse: Internationale Projekte Heute London, morgen Rio, übermorgen Shanghai? Der Arbeitsalltag George Cloneys im Film Up In The Air liegt der Realität eines Beraters nicht fern. Internationale Projekteinsätze gehören zum Alltag eines Beraters. Menschen, denen es gefällt, unterwegs zu sein, können hier ihre Passion zum Beruf machen. Es gibt kaum einen geeigneten Job, um zahlreiche Länder und Sprachen sowie Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Background kennenzulernen.

Eintönigkeit unbekannt: Abwechslungsreiche Aufgaben Es gibt kaum eine universellere Aufgabe als das Projektgeschäft im Consulting Bereich. Du berätst eine Vielzahl von Unternehmen in der Entwicklung passender Unternehmensstrategien, Prozessoptimierungen und kompletten Neuausrichtungen. Neben den großen Konzernen können dies auch kleine Startups sein, die du aus mehreren Perspektiven kennenlernst. Schnelle Projektabschlüsse, abwechselnde Unternehmenskulturen und weite Bandbreiten an Themenbereichen bestimmen das abwechslungsreiche und vielseitige Berufsbild des Consultants.

Die persönliche Nische finden: Vielseitiges Branchenspektrum Jungen High-Professionals stehen nach dem Abschluss des Studiums viele Türen offen. Zu viele, um sich festzulegen. Im Consulting bist du so vielseitig aufgestellt, dass du dich nicht auf eine Branche oder einen Industriezweig festlegen musst. Interessierst du dich für das Modebusiness? Dann unterstütze ein Modeunternehmen bei seiner Unternehmensstrategie. Deine Passion ist die Informatik? Besonders IT-Consultants stehen zahlreichre und vielfältige Karriereoptionen offen. Network Building: Kontakte fürs Leben Die richtigen Kontakte können Türen öffnen, die sonst verschlossen bleiben. Während man als Angestellter im Kleinraumbüro kaum eine Chance hat, den privaten Zirkel um interessante Kontakte zu erweitern, gehört Networking zu den aussichtsreichen Nebeneffekten des Beraterberufs. Aus dem Kontakt zu interessanten Klienten

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ergeben sich genauso Chancen, die sich später auszahlen, wie bei der Arbeit im Team. Hier triffst du Menschen, die genauso denken wie du und ähnliche Ziele verfolgen. Wettbewerb macht erfinderisch: Nur die besten Ideen gewinnen Erfolgreiche Consulter lieben den Wettbewerb. Viele große Beratungen verfahren nach dem „upor-out“ Prinzip, nachdem nur die besten Berater des Jahrgangs befördert werden. Was sich zunächst wie rücksichtlose Ellbogenmentalität anhört, ist ein fair ausgetragener aber leistungsstarker Wettbewerb. Er enthält das Versprechen, das der Weg nach oben offen steht und nur von der eigenen Leistungsbereitschaft abhängt. Dein Biss und der Drang, die nächste Karrierestufe vom Junior Consultant über den Consultant bis zum Senior Consultant bzw. Associate zu erreichen, werden im Consulting schnell belohnt. Vom Unternehmensberater zur Unternehmensgründung Du lernst als IT Consultant oder Management Berater schnell, analytisch zu denken, Projekte strukturiert abzuschließen, Ideen auszuformulieren und zielorientiert zu arbeiten. Zusammen mit den Soft-Skills wie Eigenmotivation und Führungsstärke sammelst du in den Berufsjahren wertvolles Know-How, um nach deinem Exit mit dem eigenen Business erfolgreich durchzustarten. Viele ehemalige Consulter haben sich mit dem Sprung in die Selbstständigkeit einen Traum erfüllt – der funktioniert! squeaker.net ist das beste Beispiel – Gründer Stefan Menden hat selbst jahrelang als Consultant gearbeitet.

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Nächster Halt: Top Management in der Industrie Viele ehemalige Unternehmensberater haben es bereits vorgemacht und sich vom Juniorberater zum Top Manager eines DAX Konzerns empor gearbeitet. Der klassische Weg zu den Spitzenpositionen in der Wirtschaft verläuft über den Weg des Inhouse Beraters eines interessanten Industrieunternehmens mit einer ähnlichen Klientelstruktur. Hat man bereits während seiner Beratertätigkeit das favorisierte Unternehmen kennengelernt und wichtige Kontakte geknüpft, sind Einstieg wie Aufstieg gut möglich.

Bewerbungstipps für Job-Einsteiger Das Karrierenetzwerk squeaker.net informiert unter anderem über die Consultingbranche, gibt Tipps für die Bewerbung und hilft beim Networking. Die Insider-Dossiers sind Marktführer, weil sie das inhaltliche Vorgehen der Unternehmensberatungen und TopUnternehmen aus zahlreichen Interviews mit Bewerbern, die kürzlich zu einem Interview eingeladen wurden, herauskristallisieren. Sie greifen dabei auf das Wissen der über 100.¬000 Mitglieder großen squeaker.netCommunity und der zufriedenen Leser der vergangenen Auflagen zurück. Anders als allgemeine Ratgeber können sie so speziell auf die Besonderheiten bei der Bewerbung bei Top-Beratungen und Top-Unternehmen in Europa vorbereiten.« www.squeaker.net


Am Skript vorbei

„Obdachlose darf man sagen, nur Penner nicht“ Menschen sehen, Menschen gehen meist nebeneinander her keiner grüßt den anderen mehr. Leise anonyme Schritte und wir- mitten in der Mitte. Aber in Wahrheit ist es am Ende doch immer wieder Freundlichkeit, die uns zum Strahlen bringt ein Lächeln abringt und das wahre Glück bestimmt. Ein kleiner Gruß, ein kurzes Lachen sind dann was uns glücklich machen.

Fotografieren lassen wollte er sich nicht, er hätte zu viele negative Erfahrungen gemacht, wäre zu oft öffentlich bloßgestellt worden. Ich höre schlimme Geschichten von Jugendlichen, die Schlafsäcke anzünden oder sogar mit Böllern auf die „Menschen vom Rudolfplatz“ werfen. „Freitage und Samstage sind am schlimmsten“. Dann laufen die betrunkenen Studenten durch die Straßen und fangen Schlägereien an.

Seit 1 ½ Jahren gehe ich jeden Tag am Rudolfplatz vorbei und sehe die Obdachlosen. Fast immer ignoriere ich sie und fühle gar nichts, manchmal sehe ich hin und schnell wieder weg, um kein allzu schlechtes Gewissen zu kriegen, selten schaue ich sie direkt an und lächle! Und dieses kurze Lächeln bringt ihnen so viel. Ich habe mich zwei Tage lang auf die Reise gemacht, die Menschen hinter der Fassade der Armut zu entdecken. Und es waren fantastische Menschen, denen ich begegnet bin. Als ich gefragt habe, ob ich sie fotografieren darf, ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass sie ein eigenes Gesicht, eine eigene Persönlichkeit, eine eigene Geschichte haben.. Ich begegne Menschen, die dankbar sind, dass ihnen zugehört wird und sie ganz „normal“ behandelt werden! „Obdachlose“ darf man sagen, habe ich gelernt, nur Penner nicht! „Penner sind Obdachlose, die anderen Obdachlosen den Schlafsack klauen“, sagt The White Nigger. Diesen Namen haben ihm seine Freunde gegeben, seine „schwarzen Brüder“, wie er selbst sagt. Und er ist stolz auf den Namen. „Wir auf der Straße halten zusammen.“

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Trotzdem sind die Männer, mit denen ich rede, nicht von Gram oder Hass erfüllt, es ist mehr Verständnislosigkeit, wie andere so sein können. Und Traurigkeit! Ich bekomme das Gefühl, dass sie so viel mehr erlebt haben und so viel weiser sind als ich. Es ist aber vielleicht auch die einzige Möglichkeit, mit ihrer Situation umzugehen, indem sie sich selbst nicht abwerten und niedermachen lassen. Manchmal bin ich drei Mal im Kreis gelaufen, bis ich mich getraut habe, sie anzusprechen. Aber ich wurde immer nett und freundlich empfangen. Manche waren ganz pragmatisch: „Klar kannst du ein Foto machen, wenn du mir dafür ‘nen bisschen Kleingeld gibst!“. Andere haben mir sogar Geld angeboten, als ich sie fotografieren wollte. Meiner Meinung nach geht es maßgeblich um Respekt und um Menschlichkeit! Darum, seine eigene Menschlichkeit zu zeigen, und die des anderen zu würdigen. In einer Stadt, in der es alltäglich ist, anonym nebeneinander herzulaufen, ist es einfach, Menschen zu übersehen, zu ignorieren und zu missachten. Doch was ich kritisiere, ist das demonstrative Vermeiden des Kontaktes. Wir schauen weg! Vielleicht, weil es uns peinlich ist, dass es uns so viel besser geht. Vielleicht, weil wir uns nicht mit der Armut auseinandersetzen wollen. Dann nämlich müssten wir etwas tun. Wir gucken weg, weil wir uns sonst mit unserem schlechten Gewissen

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auseinandersetzen müssten. Was uns fehlt, ist der Mut zum Kontakt. Und sei es nur ein kleines Zwinkern, ein kurzes Lächeln. Schenkt diesen Menschen ein bisschen Freundlichkeit, ein Nicken, ein Lächeln, ein Strahlen. Und ihr gebt ihnen den Stolz zurück, das Selbstwertgefühl, das sie verloren haben und auf der Straße nicht wiederfinden. Gebt ihnen wieder das Gefühl, ein akzeptierter Teil unserer Gesellschaft zu sein. Wir können es uns leisten!!! Jeder von uns hat die Zeit für einen netten Blick und ein kurzes Lachen. Nehmt Euch die Zeit, um einen anderen glücklich zu machen.

Pia Haacke Redaktion Köln


Am Skript vorbei

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Kรถln

Andrea Tampier


M端nchen Winnie Krieger


„You can call her Queen L!“

Düsseldorf Hanna Mathey


Hamburg

Rosa Spitzer


Berlin

Marcus Bergs




Am Skript vorbei

Idstein

Lea Weidenfeller

Kann

Verfall eigentlich schön sein?

So kann Idstein auch aussehen, den meisten Menschen bleibt dieser Anblick jedoch verborgen. Aufgenommen wurde das Foto Anfang Oktober 2014 in einer verlassenen Tennishalle, die auch dieses kleine Hallenbad beherbergt. Mittlerweile ist es fast schon zu einem Freiluft-Pool geworden. Kann Verfall also schön sein? Ja, schon, zumindest, wenn man das Ganze aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und neugierig bleibt. Denn durch den Verfall kann man sehen, was der Mensch vor vielen Jahren erschaffen hat und was sich die Natur jetzt zurückzuholen beginnt. Verfall ist immer einzigartig und in diesem Fall sogar ziemlich bunt und hell: Wo früher Kunstlicht war, scheint heute die Sonne ins Wasser. Seit einigen Monaten befindet sich die Halle in Restauration, dieses Foto gehört also schon jetzt wieder der Vergangenheit an.

Lea Weidenfeller Redaktion Idstein

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In folgender Auflistung werden die Studiengänge folgendermaßen Abgekürtzt: AM BP MCM 3DMM

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Applied Science Business Psychology Media & Communication Management 3D-Mind & Media

Angewandte Medien Wirtschaftspsychologie Medien & Kommunikationsmanagement 3D-Mind & Media


Redaktion Köln

Chefredakteurin

Chiara Kämpfe

Rosa Spitzer

BP, Semester 3

MCM, Semester 5

Marketing-Leitung

Redaktion Köln

Layout

Christina Eschweiler

Stella Hannemann

Marie Klein

MCM, Semester 4

MCM, Semster 4

MCM, Semster 4

Redaktion Köln

Maren Abrahams BP, Semester 6

Redaktion Köln

Redaktion Idstein

Redaktion Köln

Lea Weidenfeller

Virgina Singer

Charlotte Ponzelar

AM, Semster 5

MCM, Semester 5

MCM, Semster 5

Standortleitung Köln

Redaktion Köln

Redaktion Köln

Berenike Wachendorf

Carina Roeser

Lara Malburg

BP, Semester 3

MCM, Semester 5

MCM, Semster 5

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Layout

Layout

Katharina Werle

Stella Hannemann

BP, Semester 2

MCM, Semester 4

Layout

Ekin-Ozan Eksi

Layout Julia Weiland AMD, Semester 3

3D-MM, Semester 3

Leitung Korrektur, Redaktion Kรถln

Carina Roeser MCM, Semester 4

Korrektur

Teresa Sobala MCM, Semester 5

72

Layout Leitung

Bjรถrn Hamann 3D-MM, Semester 3


Marketing

Marketing

Virginia Singer

Amina Sa誰d

MCM, Semester 5

MCM, Semester 5

Leitung Marketing

Marie Klein MCM, Semester 5

Marketing

Nathalie Evert MCM, Semester 6

Leitung Le eititun Online

Fabian Karch Fabia MCM, Semester S 6

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Impressum Chefredakteurin Redaktion

Layout & Design Marketing Fotografie Herausgeber

Rosa Spitzer Maren Abrahams, Christian Ahlers, Sonja Alger, Karo Bott, Christina Eschweiler, Pia-Moritzia Haacke, Laura Jane Jahke, Johannes Kabisch, Stefan Miltenberger, Chiara Kämpfe, Lara Malburg, Charlotte Ponzelar, Carina Roeser, Rosa Spitzer, Carlo Thissen, Torben Vernunft, Berenike Wachendorf, Lea Weidenfeller Björn Hamann (Leitung) Ekin-Ozan Eksi, Katharina Famwerle, Stella Hannemann, Julia Weiland Marie Klein (Leitung) Nathalie Evert, Amina Saïd, Virginia Singer Julia Weiland Club Fresenius Studentenschaft der Fresenius Hochschule Köln e.V. Im Mediapark 4c, EG 2 50670 Köln club-fresenius.de

Fresenews ist eine studentische Hochschulzeitung, die sich aus Spenden und Geldern des Club Fresenius e.V. Finanziert. Der Vertrieb dieser Zeitung unterliegt einzig und alleine dem Club Fresenius e.V., bzw. eventuellen Partnerunternehmen. Alle Artikel stellen die Meinung der einzelnen Autoren dar. Sie spiegeln nicht die Meinung der Redaktion oder des Club Fresenius e.V. wieder. FreseNews dankt allen Helfern, Unterstützern und Fotografen, sowie besonders Prof. Dr. Jan Rommerskirchen, der uns jederzeit helfend zur Seite stand und den wissenschaftlichen Mitarbeitern der Hochschule Fresenius Hamburg für ihre Hilfe als Lektorat.

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Bildverzeichnis Titel

Björn Hamann und Team

S. 2 S. 5 S. 8 S. 9

Uncle Sam by Alexander Kiss / pixelio.de yanlev / fotolia.com Zombieboy / www.rickgenest.com Lo Zombi-Mänin kon lo Lassie-faccia; Rick Genest and Andrej Pejic von Zing Wong / flickr.com Vector portrait of unknown Punker face/ vectorportal.com Homer von October Jones / twitter.com Remake von Irina Werning / twitter.com 5 Bilder vom FreseCup 2015 / HS Fresenius Marcin Wichary / flickr.com Portrait von Phillis Maass / Phillis Maass Jutebeutel Glück&Glanz/ Phillis Maass yanlev / fotolia.com

S. 19 S. 26 S. 27 S. 28f S. 42 S. 47 S. 48 S. 50f

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ndryshe kungenjalo

xort'oħra

citādi

jinak

否則

annars

vinginevyo

másként

anders иначе

ਹੋਰ

başqa cür

‫الإو‬

mwinamwake

inače

inaczej

autrement

у адваротным выпадку

altrimenti

αλλιώς

a mhalairt

fel arall

‫תרחא‬

altfel te kore

ellers

әйтпесе

inače bestela

sebaliknya

different अन्यथा

‫שרעדנַא‬

se non

aksi halde

caso contrário

그렇지 않으면

farklı

в противном случае

kon dili

‫ںیم تروص یرسود‬

diversamentet

sa ibang paraan

अन्यथा muuten

‫تروص نیا ریغ رد‬


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