Kultuhr Ausgabe 45

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Huber Watches Jewellery Lifestyle

Sagenhaftes Liechtenstein

Hoi Du!

White Cube Vaduz

Eine weise Entscheidung. GRAFF

The King of Diamonds.


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7 EDITORIAL

Ich bin bekannt für rasche Entscheidungen. Wenn sich etwas richtig anfühlt, dann muss ich nicht lange überlegen. Alljährlich im Frühjahr reise ich mit meinem Team zur Baselworld, zur international bedeutendsten Messe der Uhren- und Schmuckbranche. An der Baselworld, welche übrigens öffentlich ist, werden die neuesten Kreationen der 2000 Aussteller präsentiert. Wir gehen bewusst ohne Statistiken und fixes Budget auf Einkaufstour. Nur dann, so meine ich, vertrauen wir unserem Instinkt und unserer jahrzehntelangen Erfahrung. Dass Bauchentscheidungen oft besser und vor allem schneller sind, wird vom bekannten Hirnforscher Gerhard Roth wissenschaftlich untermauert. Er hat nachgewiesen, dass das Unterbewusstsein um ein Vielfaches schneller entscheidet – und dass diese Entscheidungen keinen Deut schlechter sind als die des Verstandes. Nach vier Tagen Messe und unzähligen Terminen habe ich mir in diesem Jahr noch einen besonderen Tag in Basel gegönnt und die Fondation Beyeler in Riehen besucht. Mit Paul Gauguin präsentiert die Fondation Beyeler einen der berühmtesten und faszinierendsten Künstler überhaupt. Rund fünfzig Meisterwerke Gauguins lassen die Ausstellung zu einem der grossen europäischen Kulturhöhepunkte des Jahres 2015 werden. Das sollte man sich nicht entgehen lassen, finde ich. Bis 28. Juni kann die Ausstellung noch bewundert werden. Für Paul Gauguin war die Malerei die schönste aller Künste, die Summe allen Fühlens. Mit dem Umzug in den Weissen Würfel, den wir uns mit der Hilti Art Foundation teilen, bin ich der Kunst und vor allem der Malerei so nahe wie nie zuvor. Dafür bin ich dankbar und ich freue mich darauf, Ihnen allen diese einzigartige Symbiose aus Uhren, Schmuck und Kunst in einem – wie ich meine – aussergewöhnlich gelungenen Gebäude zu präsentieren. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen herrlichen Sommer. Entspannte Tage, in denen das Bauchgefühl über die Ratio siegen darf.

Ihr

Norman J. Huber


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Nr. 45 / 2015

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Weise gewürfelt.

Land mit Charakter.

Schwer in Karat.

Nach vier Jahren intensivster Bauzeit wird nun eröffnet. Und Michael Hilti und Norman J. Huber, die Väter des Weissen Würfels, dürfen sich zu Recht freuen. Er ist prächtig gelungen. Innen wie aussen. Ein Schmuckstück. Ein Kunststück. Wahr gewordener Traum zweier Visionäre.

Liechtenstein ist der kleinste Staat im deutschen Sprachraum und landschaftlich einer der reizvollsten. Der junge Liechtensteiner Autor Daniel Batliner hat sich auf eine spannende Spurensuche begeben, mystische Sagenwelten erkundet und traumhafte Höhenwege erwandert. Fürstlich schön.

Laurence Graff hat eine Passion für die Superlative. Seine Leidenschaft für die schönsten Diamanten und Edelsteine treibt ihn seit 60 Jahren an. Graff ist eines der feinsten Juwelierhäuser der Welt. Die wertvollen Schmuckkreationen sind nun auch bei Huber im Weissen Würfel und in Lech erhältlich.


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12 W E I S S E R W Ü R F E L

Interview mit Michael Hilti und Norman J. Huber. 20 WEISSER WÜRFEL

Prominente Grüsse zur Eröffnung.

26 BON ANNIVERSAIRE

75 Jahre Portugieser von IWC Schaffhausen. 30 E XPEDITION

Liechtenstein – kleines Fürstentum ganz gross. 35 COLLECTION

Graff – King of Diamonds. 4 4 M E N ’ S C L A S S I C W AT C H

The Talk of the Town.

4 8 M E N ’ S C A S U A L W AT C H

Sportlich gesehen in Vaduz. 5 2 W O M E N ’ S W AT C H

Zeit für die Damen. 58 CULINARIUM

Telser Whisky – Die spannende Welt des guten Geschmacks. 6 4 HISTORY

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Flüssiges Gold.

Sesam öffne dich.

Das schottische Nationalgetränk hat es einem Liechtensteiner angetan. Marcel Telser destilliert in Triesen preisgekrönten, einzigartigen Whisky und Gin. Zwanzig Jahre hat er sich darauf vorbereitet. Heute erntet er euphorische Bewertungen von WhiskyExperten aus aller Welt.

In Vaduz gibt es einen Ort, der ist mehr als nur gut bewacht. Mehrere aufwändige Alarmsysteme sichern die Schatzkammer Liechtenstein, die seit Ostern 2015 im Herzen von Vaduz mit ihrem spektakulären, über 400 Jahre alten Schatz die Besucher begeistert.

Die neue Schatzkammer von und zu Liechtenstein im Engländerbau. 68 ART

Kultursommer 2015: Bad RagARTz und Art Basel. 70 H U BER STOR ES

Kontakt und Öffnungszeiten. 71 IMPRESSUM



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Eine weise Entscheidung. Weisser Würfel Vaduz.


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Er verströmt eine besondere Aura. Bei Sonnenschein leuchtet und strahlt er wie ein Diamant. Selbst bedeckter Himmel kann seine Kraft und Ruhe nicht stören, dann wärmt er in sanftem Weiss in der Mitte des Geschehens. Der Weisse Würfel im Zentrum von Vaduz – die neue, gemeinsame Heimat von Huber Uhren Schmuck und der Hilti Art Foundation im Städtle 34 wird Schönheit und Emotionen nach innen und aussen tragen. Text Eva Engel Fotos Roland Korner, Eddy Risch, Adolf Bereuter

Der Weisse Würfel schafft inhaltliche Synergien mit dem Kunstmuseum Liechtenstein und wird über die Grenzen hinweg auf einzigartige Weise kostbare Uhren und wertvollen Schmuck präsentieren. Er wird von nun an auch optisch eine Ergänzung schaffen, eine Lücke füllen und das Stadtbild vollkommen machen. Wir haben die beiden Wegbereiter dieses Bauwerks – Herrn Michael Hilti und Norman J. Huber – vor der Eröffnung beim Gang durch den Weissen Würfel begleitet. Erinnern Sie sich an das erste Gespräch, bei welchem Sie beide beschlossen haben, gemeinsame Sache zu machen – ein gemeinsames Haus zu bauen? Wie kam es dazu? Michael Hilti: Eigentlich hatten wir nie die Absicht, ein eigenes Museum zu bauen. Aber unsere erste Ausstellung 2005 im Kunstmuseum Liechtenstein mit zahlreichen Exemplaren aus der Sammlung der Hilti Art Foundation stiess auf grosse Resonanz. So entwickelte sich langsam die Idee zu eigenen Museumsräumlichkeiten. Als zweckmässigste Lösung sahen wir eine Verbindung mit dem Kunstmuseum Liechtenstein. Wenn man die städtebauliche Lage wie auch die innere räumliche Struktur des Kunstmuseums betrachtet, war eine Lösung gemeinsam mit Norman Huber die sinnvollste Option. Da sich Norman als sehr kreativer Mensch selbst

Viel Grund zur Freude: Mit rund dreieinhalb Jahren Verspätung erfolgte am 5. November 2012 die Grundsteinlegung zum Weissen Würfel; v.l.n.r.: Norman J. Huber, Uwe Wieczorek, Johannes Matt und Michael Hilti

bereits mit der Idee eines Ausstellungsraums in seinem Geschäft beschäftigt hatte, waren wir uns relativ schnell einig, dieses doch recht ungewöhnliche und ambitiöse Projekt gemeinsam anzugehen. Norman J. Huber: Ja, das stimmt, wir waren uns sehr rasch im Klaren, dass dieses Projekt ein gemeinsames werden soll. Bereits beim ersten Gespräch mit Michael war ich

positiv angetan. Vorbild und Inspiration für mich war eine Galerie, die im Juwelierladen eines Freundes geführt wird. Die spannende Symbiose aus Uhren, Schmuck und Kunst hat mir sehr gefallen. Ich empfinde die Grenzen zwischen bildender Kunst und hoher Handwerkskunst überhaupt seit jeher als ineinander übergreifend, somit war das für mich ein absolut stimmiges Bild.


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Gebrüder Hilti AG ist mir ja auch nicht ganz unbekannt und ein sehr zuverlässiger und erfahrener Partner. Es gab einige kritische Momente, aber das Schöne daran war, dass diese meistens bereits gelöst waren, als ich informiert wurde.

Dass wir dennoch eine so grosse Eleganz in einer gemeinsamen Lösung gefunden haben, ist auf die vielen intensiven und kreativen Diskussionen mit allen an diesem Projekt Beteiligten zurückzuführen. Norman J. Huber: Es war von Anfang an klar, dass es getrennte Räume geben muss. Sicherheitstechnisch ist das für beide Seiten unbedingt notwendig. Das Korsett ist sozusagen der Kubus, dem sich alles unterwirft. Für mich – im Gegensatz zur Hilti Art Foundation – war es zudem wichtig, viel Tageslicht in unsere Verkaufs- und Ausstellungsräume zu bekommen. Nun haben wir auf zwei Stockwerken rund 300 m2 Verkaufsfläche. Im Parterre und in dem von aussen nicht einsehbaren Teil des Geschäftes befinden sich Ausstellungsräume für die Präsentationen unterschiedlicher Manufakturen. Ein spezieller Bereich ist bei uns zudem für Ausstellungen reserviert. Das 2. Stockwerk mit einer Fläche von zusätzlich 150 m2 bietet uns eine ideale Plattform für Events und Anlässe.

Welche Situationen empfanden Sie persönlich als kritisch, über welchen Moment haben Sie sich besonders gefreut? Norman J. Huber: Wir haben mit Gebrüder Hilti als Generalunternehmen und Arthur Willi als Bauherrenvertreter zwei echte Profis am Werk gehabt, die mich immer gut schlafen liessen. Dafür war und bin ich sehr dankbar. Jetzt, wo wir in die Endphase kommen, wird der Zeitdruck für mich mehr spürbar. Den Weissen Würfel als Solitär zu sehen war ein guter Moment, ansonsten freue ich mich jetzt auf die Zeit der Inneneinrichtung. Ich entwickle da mehr Gefühle, weil es Teil von mir ist. Nachdem die Architektur des Weissen Würfels eher kühl und futuristisch anmutet, war es mir wichtig, im Innenbereich einen modernen Kontrast zu schaffen – was uns mit dem Einsatz edler Materialien und warmer Farben sehr gut gelungen ist. Verantwortlich für das Interieurdesign zeichnete wieder Tino Zervudachi von Mlinaric, Henry und Zervudachi in Paris. Ihm habe ich bereits die Inneneinrichtung unseres Geschäftes in Lech am Arlberg übertragen und ich wusste daher, dass er auch diese Aufgabe zu meiner vollsten Zufriedenheit lösen wird. Michael Hilti: Was mich besonders gefreut hat? Das war der Moment, an dem man das Gebäude in seiner Konzeption und städtebaulichen Einbindung wirklich wahrnehmen konnte. Gefreut hat mich auch das grosse Verständnis unserer direkten Nachbarn, denn wir alle wissen, dass so ein Bauvorhaben vor der Tür und bei diesen prekären Platzverhältnissen nicht gerade immer Freude macht. Aber diese Zeiten sind ja mit der Eröffnung im Mai dann endlich vorüber.

Der Weisse Würfel war in jeder Hinsicht ein sehr anspruchsvolles Bauprojekt. Die Baustelle stand auf dem denkbar schlechtesten Baugrund – sehr beengt, mitten im Zentrum, mit hohem Hangdruck. Wie ruhig schläft man da als Bauherr selbst?
 Michael Hilti: Ich selbst habe immer gut geschlafen, dies vor allem im Bewusstsein, mit einem hochqualifizierten und hochmotivierten Team zusammenarbeiten zu können. Mit unserem Projektleiter Arthur Willi wie auch mit Meinrad Morger habe ich beim Bau des Kunstmuseums Liechtenstein bereits ausgezeichnet zusammengearbeitet. Die Baufirma

Sie beide sind in jungen Jahren aus ähnlichen Gründen in das jeweilige Familienunternehmen eingestiegen. Beide Unternehmen sind Paradebeispiele für Tradition und Wertbeständigkeit. Ist der Weisse Würfel ein Symbol für die Leistungskraft der Liechtensteiner Wirtschaft? Was wünschen Sie sich aus wirtschaftlicher und kultureller Sicht für Liechtenstein? Michael Hilti: Inwieweit der Weisse Würfel Symbol für die Leistungskraft der Liechtensteiner Wirtschaft ist, kann ich nicht ganz beurteilen. Was er aber auf jeden Fall darstellt, ist ein Zeugnis, dass man Visionen zur

Bauherr Norman J. Huber mit Freundin Christine de Rouvre, Generalunternehmer Kaspar Hilti und Bauleiter Köbi Steiger von der Gebr. Hilti AG

Der Weisse Würfel ist das optische Pendant zum Kunstmuseum, dem Schwarzen Kubus. Von wem stammt die zündende Idee zu diesem städtebaulichen Ausnahmepaar? Michael Hilti: Diese Idee der beiden Kuben im Dialog miteinander stammt von Prof. Meinrad Morger von Morger und Dettli Architekten AG, der bereits das Kunstmuseum Liechtenstein entworfen hatte. Wir wollten mit dem neuen Gebäude keine Konkurrenz zum bestehenden Kunstmuseum schaffen, sondern eine Stärkung des Gesamtauftritts erreichen. Das ist uns sicher sehr gut gelungen. Der Weisse Würfel beinhaltet streng genommen zwei völlig getrennte Gebäude. Es gibt keine räumliche Verbindung untereinander. Wie wichtig war diese strikte Trennung für Ihre beiden Unternehmen? Wie kam es zu dieser doch überraschend eleganten Lösung innen wie aussen? Michael Hilti: Eine Trennung war von Anfang an Voraussetzung, da wir zwei ganz unterschiedliche Zielsetzungen verfolgen. Ein Juwelier- und Uhrengeschäft und öffentliche Museumsräumlichkeiten lassen sich einfach nicht verbinden. So unterscheiden wir uns klar auch in der Bezeichnung des Gebäudes. Dort wo die Huber AG vom Weissen Würfel spricht und damit wirbt, sprechen wir von Museumsräumlichkeiten der Hilti Art Foundation. Was uns aber verbindet, ist der Bezug zu schönen Objekten, an denen sich Menschen erfreuen. Denn Kunden der Huber AG interessieren sich sicherlich auch für gute Kunst, genau wie unsere Ausstellungsbesucher hochwertigen Schmuck und Uhren schätzen.


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Der Weisse Würfel wird über die Grenzen hinaus für Aufsehen sorgen. Welches Gebäude oder Bauwerk – weltweit gesehen – hat Sie selbst in den letzten Jahren besonders beeindruckt und warum? Michael Hilti: Aufgrund unserer Nähe zum Baugewerbe und auf meinen zahlreichen Reisen habe ich viele sehr interessante Gebäude auf der Welt gesehen, die mich alle auf unterschiedliche Weise beeindruckt haben. Das Faszinierende am Kunstmuseum Liechtenstein ist jedoch nicht nur eine aussergewöhnliche Architektur, sondern auch die hohe Benutzerfreundlichkeit des Gebäudes. Und das macht es am Ende aus. Denn Aufsehen alleine nützt nichts, wenn es

Realität werden lassen kann, auch wenn man unkonventionelle Wege einschlagen muss und man gefordert ist, über den üblichen Tellerrand hinauszudenken. Norman J. Huber: Ich denke, dass vor allem der Tourismus von diesem Gebäude profitieren wird. Obwohl Vaduz niemals eine Weltstadt sein wird, überrascht das Fürstentum doch mit einer Fülle an Ausstellungen, Aktionen und Museen. Ich bin selbst immer wieder angenehm überrascht über die Qualität der Veranstaltungen, die sich durchaus auf Weltstadt-Niveau bewegen. Dass sich Vaduz in diese Richtung entwickelt, ist äusserst positiv zu sehen – selbstverständlich auch für die Wirtschaft und den Handel.

in der Konzeption nicht für die Menschen gestaltet wurde, die es besuchen sollen. So ein Gebäude darf kein Egotrip oder ein Monument eines Architekten sein, sondern muss vor allem die gewünschten Ziele und Zwecke erfüllen. Norman J. Huber: Das kürzlich eröffnete Museum der Louis Vuitton Foundation in Paris, entworfen von Frank Gehry, ist ein eindrückliches Kunstwerk. Was mich seit Jahren immer wieder fasziniert, ist die Glaspyramide des Louvre von Jan Pye in Paris. Die Schlichtheit dieser modernen Glaskonstruktion und ihre Wirkung inmitten der klassizistischen Gebäude ist einfach einzigartig.

Abbruch Fussgängerbrücke Postgass

Baugrubenaushub und Baugrubensicherung

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Anschluss ans Kunstmuseum

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In Etappen zum Ziel

Eröffnung


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Weiterer MosaikDas verbindende Starke Position: stein im attraktiven Element: Kontraste. Kultur- und kulturellen Angebot Kunststandort. des Landes Liechtenstein. von Adrian Hasler Regierungschef des Fürstentums Liechtenstein

von Ewald Ospelt Bürgermeister Vaduz

von Dr. Aurelia Frick Regierungsrätin des Fürstentums Liechtenstein

Der Weisse Würfel bereichert das Zentrum unserer Hauptstadt Vaduz. Er verfügt über eine Strahlkraft, die weit über unsere Landesgrenzen hinausreicht. Mit Huber Watches Jewellery und der Hilti Art Foundation vereinigen sich im Weissen Würfel zwei Partner, die beide Werte und Beständigkeit verkörpern. Uhren und Schmuck, Juwelen und Kunst unter einem Dach werden so zu einem Ankerpunkt im Herzen Liechtensteins. Der Weisse Würfel steht für Design im Inneren und im Äusseren. Dies spiegelt sich in der Architektur, der Innenausstattung und in den Inhalten dieses Gebäudes wider. Hinter Huber Watches Jewellery und der Hilti Art Foundation stehen Unternehmer, die langfristig planen, sich ihren Herausforderungen mit Hingabe widmen und die sich Business Excellence zum Markenzeichen gemacht haben. Sie stellen höchste Ansprüche an sich selber und überzeugen täglich durch Höchstleistung. Diese Form von Unternehmertum hat unser Land geprägt und findet hier zwei ausgezeichnete Botschafter. Ich freue mich, den künftigen Gästen unseres Landes Liechtenstein neben Schloss Vaduz, dem Regierungsviertel, unserer breiten Kunst- und Museumslandschaft nun auch den Weissen Würfel präsentieren zu dürfen. Menschen auf der ganzen Welt, die Werte und Beständigkeit zu schätzen wissen, werden neuerlich auf uns aufmerksam werden und unser Land gerne besuchen.

Der österreichische Architekt Hermann Czech vertritt folgenden Standpunkt: «Architektur ist nicht das Leben. Architektur ist Hintergrund. Alles andere ist nicht Architektur.» Mit viel Mut und Zuversicht haben sich Huber Watches Jewellery und die Hilti Art Foundation gefunden, um Vaduz ein neues Wahrzeichen zu schenken. Zeitlos – aber nicht weniger interessant – sind der Kontrast und auch die Verbindung von Alt und Neu, beziehungsweise Hell und Dunkel. Die beiden Initianten schaffen den Brückenschlag zwischen Kunst und filigranem Handwerk in einmaliger und einzigartiger Weise. Mit der Eröffnung des Weissen Würfels im Vaduzer Städtle erfährt das museale, wirtschaftliche und künstlerische Angebot eine wertvolle Erweiterung. Es sind die zusätzlichen Räume für Kunst als auch für das «Schmückende», welche für Vaduz eine enorme Bereicherung darstellen. Zweifellos dürfen dadurch noch mehr Besucher in Vaduz erwartet werden, welche diese Objekte und Angebote betrachten und nutzen wollen. Im Sinne des obigen Zitats stehen wir heute vor einer neuen Kulisse und es liegt fortan an uns, diese zu beleben.

Liechtenstein steht im Jahr 2015 ganz im Zeichen der Kultur. Ein ganz besonderer Höhepunkt ist die Erweiterung des Kunstmuseums durch die Hilti Art Foundation. Das Kunstmuseum Liechtenstein und das Land Liechtenstein werden damit auf eindrückliche Weise mit einer hervorragenden Kunstsammlung und einem architektonisch herausragenden Gebäude bereichert. Dass diese hochkarätige Sammlung mit dem Schwerpunkt auf Kunstwerke der Klassischen Moderne nun dauerhaft in Liechtenstein für die Öffentlichkeit zugänglich ist, ist eine grosszügige Geste an das Land Liechtenstein und seine Bevölkerung. Die Hilti Art Foundation schliesst mit ihrer Sammlung eine Lücke in der liechtensteinischen Museumslandschaft. Dies ermöglicht es dem Land Liechtenstein, sich noch stärker im In- und Ausland als Kultur- und Kunststandort zu positionieren. Dies kommt gerade auch dem Tourismus des Landes zugute. Liechtenstein und insbesondere Vaduz mit seiner Kulturmeile werden zu einem noch attraktiveren Besuchsort. Ich gratuliere allen Beteiligten zur Fertigstellung dieses eindrucksvollen Projektes und danke allen für diese grossartige Bereicherung unseres Kulturangebotes.


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Ebony and Ivory live together in perfect harmony.

Grenzüberschreitend von Bedeutung.

Vaduz als Ort der Kunst und Kultur.

von Dr. Thomas Zwiefelhofer Regierungschef-Stellvertreter des Fürstentums Liechtenstein Minister für Inneres, Justiz und Wirtschaft

von Ludwig Muxel Bürgermeister der Gemeinde Lech am Arlberg

von Dr. Friedemann Malsch Direktor Kunstmuseum Liechtenstein

Vaduz ist um ein architektonisches Juwel und eine Attraktion reicher: Dem Schwarzen Kubus des Kunstmuseums wurde der Weisse Würfel zur Seite gestellt. In Form und Farbe auf das Wesentliche reduziert, zeigen die beiden Gebäude eine Einheit in ihrer architektonischen Wechselwirkung, die vom kontrastierenden Schwarz-Weiss nicht etwa auseinanderdividiert, sondern verstärkt wird. Die architektonische Sprache der äusseren Hülle ist Wegweiser ins Innere, das verschiedenen Künsten Raum bietet: Der Goldschmiede- und Uhrmacherkunst ebenso wie der bildenden Kunst. Die Uhren im Juweliergeschäft Huber im Innern des Weissen Würfels, neben den Kunstwerken und doch selbst Kunstwerke, erinnern mit ihrem steten Zählen der Zeit an einen Ausspruch des griechischen Arztes und Begründers der wissenschaftlichen Medizin Hippokrates: «Vita brevis, ars longa.» Zur Eröffnung des Weissen Würfels gratuliere ich den Bauherren und wünsche ihnen viel Freude und Erfolg sowie begeisterte Besucher. Meine Gratulation gilt ebenso allen am Bau beteiligten Unternehmen, die dank ihrer herausragenden Handwerkskunst diesem neuen Anziehungspunkt im Vaduzer Zentrum so eindrücklich Gestalt gegeben haben. Dieses Projekt ist ein herausragendes Beispiel für private Initiative, die den Wirtschafts- und Kulturstandort Liechtenstein bereichert und attraktiver macht.

Vor 25 Jahren hat Norman Huber in Lech eine Filiale eröffnet. Genauso wie unsere Tourismusdestination Lech-Zürs hat sich auch die Firma Huber Uhren Schmuck dem Ziel verpflichtet, höchste Qualität in Kombination mit persönlicher und kompetenter Beratung anzubieten. Zwischenzeitlich hat sich aus der damaligen Filiale «Huber Flagship Austria» entwickelt, die sich nun direkt an der Hauptstrasse neben dem Sporthaus Strolz befindet. Der Name Huber hat sich sowohl bei den Gästen als auch bei den Einheimischen bestens etabliert. Neben dem sehr exklusiven und dem Zeitgeist entsprechenden Ambiente im Huber Flagship Austria und den dort angebotenen hochwertigen und einzigartigen Produkten sind es nicht zuletzt die Personen, die im direkten Kontakt mit den Kunden stehen, welche Erfolgsgaranten sind. Mit der Eröffnung des Weissen Würfels in Vaduz erfährt nun auch der Stammsitz des Hauses Huber eine aussergewöhnliche Aufwertung. Es ist weit mehr als nur ein Verkaufsgebäude, es ist ein Stück Vorzeigearchitektur, welche sicher weltweit für Furore sorgen wird. Ich möchte Norman Huber und seinem Team recht herzlich zur Eröffnung des Weissen Würfels gratulieren. Gratulieren möchte ich aber auch zum heurigen 25-jährigen Jubiläum von Huber in Lech. Möge die Zukunft ähnlich erfolgreich sein.

Neben dem Kunstmuseum Liechtenstein ist ein Gebäude entstanden, das sich wunderbar in das Stadtbild von Vaduz einpasst und dem Zentrumsbereich einen neuen Akzent gibt. In seiner Schwesternschaft zum Kunstmuseum, für die einer jener drei Architekten verantwortlich zeichnet, die das Kunstmuseum entworfen haben, ist ein Ensemble von besonderer Erkennbarkeit entstanden, zu dem auch die neue und sehr attraktive Gestaltung des Platzes südlich des Museums gehört. Das Zentrum des Hauptortes von Liechtenstein erhält damit eine markante Aufwertung, und dies dank der Initiative und des Engagements zweier privater Bauherren. Für das Kunstmuseum Liechtenstein ist seine Erweiterung durch die Räume der Hilti Art Foundation ein grosser Glücksfall, und dies umso mehr, als es mit den Beständen der Sammlung der Foundation auch eine inhaltliche Erweiterung und zugleich eine Vertiefung auf höchstem künstlerischem Niveau erfährt. Dies ist ein grosses Geschenk an das Museum und an das Land Liechtenstein und wird den Standort als Ort der Kunst und Kultur erheblich bereichern. Dafür sind wir sehr dankbar, und wir freuen uns darauf, auch in Zukunft die bereits in der Vergangenheit fruchtbare Zusammenarbeit mit der Foundation in vertiefter Weise fortsetzen zu dürfen. Dies ist eine Chance und Verpflichtung, die wir gerne annehmen.


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26 BON ANNIVERSAIRE

Gross geworden, jung geblieben. 75 Jahre IWC Portugieser.

Einst visionärer Zeitmesser, heute eine Ikone – die «Portugieser» von IWC Schaffhausen, die heuer ihren 75. Geburtstag feiert. Dass die Jubilarin immer noch so frisch aussieht wie am ersten Tag, liegt daran, dass die Kollektion technisch und optisch immer auf der Höhe der Zeit ist. Text Ludwig Satara Fotos IWC Schaffhausen


27 BON ANNIVERSAIRE

Kevin Spacey, Karolina Kurkova, Aloe Blacc und Christoph Waltz – sie alle waren auf den Salon International de la Haute Horlogerie (SIHH) nach Genf gekommen, um einer Ikone zu huldigen: der Portugieser. Immerhin sind das Top-Model, der Sänger und die beiden Oscar-Preisträger Freunde der Luxusuhrenmarke IWC Schaffhausen, zu deren besten Pferden die Portugieser gehört. Kaum zu glauben, dass sie schon ein Dreivierteljahrhundert auf dem Buckel hat. «Die Portugieser ist nicht nur eine unserer ältesten und bekanntesten Uhren, sondern wohl auch die prestigeträchtigste unserer Marken», erklärt IWC Schaffhausen-CEO Georges Kern die Bedeutung der Portugieser-Uhrenlinie für sein Haus, das seit 1868 Zeitmesser von bleibendem Wert herstellt. Der Zeit voraus Dabei sah es anfangs gar nicht danach aus, dass die Kollektion so erfolgreich werden würde. Rückblickend betrachtet könnte man freilich sagen, dass die Schaffhauser mit dieser für damalige Verhältnisse – Ende der 1930er Jahre – übergrossen Uhr visionäre Zeichen gesetzt haben. Es zeigt auch, welche Rolle die Mode spielt. Denn der Zeitmesser stellte in gewisser Weise einen Affront gegen den Zeitgeist mit seiner Vorliebe für Schnörkel und auffällige Accessoires dar. Bis Anfang der 1980er Jahre werden insgesamt nur wenige Hundert Exemplare gefertigt. Erst 1993 wird sie unter ihrem heute überall bekannten Namen ein Comeback feiern und zur Ikone werden. «Heute wissen wir, dass den IWC-Uhrmachern damals bei der Gestaltung des Zifferblatts und des Gehäuses der Portugieser ein grosser Wurf gelungen ist, und das Design

erfährt jetzt die gebührende Anerkennung», kommentiert Creative Director Christian Knoop die Entstehungsgeschichte der Uhr. «Das Originalzifferblatt, schlichte arabische Zahlen wechseln sich mit simplen Strichindizes ab, in seiner klaren Struktur, seiner Reduziertheit und Eleganz ist noch immer stilbildend und kaum zu übertreffen.» Ihr Taschenuhrwerk setzte Massstäbe in puncto Präzision und begründete letztendlich das heute in der Uhrenbranche sehr beliebte Grossformat für Armbanduhren, das der IWC-Uhrenfamilie weltweit einen hohen Wiedererkennungswert verschafft. Aber wie kam die Portugieser zu ihrem Namen? Das hat tatsächlich mit zwei Portugiesen zu tun: Ende der 1930er Jahre gaben zwei portugiesische Kaufleute bei der International Watch Co. Armbanduhren mit der Ganggenauigkeit von Marinechronometern in Auftrag. Die gewünschte Ganggenauigkeit lässt sich in der damaligen Zeit nur mit einem voluminösen Taschenuhrwerk realisieren. Kurzerhand bauen die Uhrmacher die Taschenuhrwerke Kaliber 74 und später 98 in ein Armbanduhrgehäuse ein. Ganz unprätentiös wird sie «grosse Armbanduhr» genannt, bevor sie 1993, zum 125-Jahr-Jubiläum von IWC Schaffhausen, als «Portugieser» ein zweites Mal geboren wurde. Im Stil einer Ikone Passend zum Jubiläum erscheint eine neue Portugieser-Kollektion mit technischen und optischen Weiterentwicklungen sowie neuen Features. Im Mittelpunkt steht die neu konstruierte Manufakturkaliberfamilie 52000, die bereits in vier Modellen der aktuellen Portugieser-Kollektion zum Einsatz kommt – zum Beispiel in der Portugieser Automatic. Interes-

sant ist, dass der nach seinem Erfinder Albert Pellaton (bis 1966 technischer Leiter bei IWC) benannte Pellaton-Aufzug noch einmal verbessert wurde: Die Aufzugsklinken, das Automatikrad sowie das Lager der Schwungmasse bestehen jetzt aus extrem harter und verschleissfreier Keramik, ein Material, das in der modernen Uhrmacherei voll auf der Höhe der Zeit ist. Den Kern der Uhrenfamilie bildet die Portugieser Handaufzug Acht Tage Edition «75th Anniversary». Ihr puristisches Design orientiert sich stark an der Ur-Portugieser aus den 30ern. Ihr IWC-Manufakturkaliber 59215 mit acht Tagen Gangreserve ist selbstverständlich State of the Art. Darüber hinaus wird die Schaffhauser Manufaktur in den kommenden Jahren mit den Kalibern 69000 und 42000 zwei weitere neue Kaliberfamilien aus eigener Entwicklung und Produktion begründen. Dazu Stefan Ihnen, Associate Director Research & Development bei IWC Schaffhausen: «Das Streben nach Unabhängigkeit und einer hohen Fertigungstiefe ist bei IWC schon seit den Gründerjahren von F. A. Jones tief verwurzelt. Wie unsere Vorfahren müssen wir dabei nicht bis zum letzten Rädchen alles selbst produzieren, sondern konzentrieren uns besonders auf Uhrwerke und Komplikationen.» Das abschliessende Wort gehört Georges Kern: «Die neu entwickelten Kaliber runden nicht nur unser bestehendes Portfolio ab, sondern setzen neue technische und ästhetische Standards. Sie helfen uns, uns als Marke weiterzuentwickeln und IWC nach wie vor als international erfolgreiches Unternehmen im Bereich der Haute Horlogerie zu positionieren.»




30 EXPEDITION

Hoi Du! Sagenumwobenes Liechtenstein.


31 EXPEDITION

Von prähistorischen Siedlungen und Burgruinen über versteckte Schätze bis hin zu einer mystischen Sagenwelt. Mit seiner Vergangenheit, der atemberaubenden Landschaft und charakterisierender Bodenständigkeit hat das kleine Fürstentum definitiv mehr zu bieten als nur Banken und Grosskonzerne. Text Daniel Batliner Fotos Ruedi Walti, Kunstmuseum Liechtenstein, Sonnenhof, Jens Weber, Liechtenstein Marketing

Vor mehr als 5000 Jahren war der Rhein, der heutige Grenzfluss zur Schweiz, noch wild und ungebändigt, so dass ein Leben auf der Talebene mit ihren Sümpfen fast unmöglich war. Bewohnbar waren nur die Hügel und Anhöhen, wo die Siedler vor dem Wasser Schutz fanden. So verwundert es nicht, dass die ersten Spuren von prähistorischen Siedlungen unter anderem am Eschnerberg im Liechtensteiner Unterland gefunden wurden. Der Eschnerberg ist ein Hügel, der die fünf Gemeinden des Unterlandes miteinander verbindet. Er erhebt sich inmitten des Rheintales und des umschliessenden Bergpanoramas der Alpen. An klaren Tagen sieht man nebst der nahegelegenen Dreischwes-

ternkette bis hin zu den Bündner Bergen mit dem Calanda im Süden, aber auch fast bis zum an Deutschland grenzenden Bodensee im Norden. Am beeindruckendsten erleben Wanderer und Spaziergänger den Eschnerberg, wenn man den sich auf ihm befindlichen Historischen Höhenweg beschreitet. Dieser führt auf schmalen Waldwegen durch die von Fichten, Buchen und Weisstannen geprägte Landschaft. Im Frühling riecht der Wald am natürlichsten und intensivsten nach einem kleinen Gewitter; im Herbst dagegen machen ihn die Farbenpracht der Blätter und der am Boden entlangschleichende Nebel zu einem aus optischer Sicht unvergesslichen Erlebnis.

Der Historische Höhenweg Der Start befindet sich bei der Benderer Post, wo verschiedene Hauptverkehrsachsen zusammenkommen und somit der Lärm und die Abgase der fahrenden Blechmassen aus den Industriegebieten sogleich die Sehnsucht nach unverbrauchter Natur erwachen lassen. Zum Glück dauert es nur wenige Gehminuten bis zum ersten Höhepunkt, dem Kirchhügel in Bendern. Der Verkehr scheint von oben betrachtet dann nur noch wie ein konstanter beruhigender Fluss, aber nicht mehr störend. Ein erstes Durchatmen ist möglich. Die Aussicht auf die Liechtensteiner und Schweizer Berge in Richtung Norden ist so imposant, dass alles andere nicht mehr wichtig erscheint. Der Legende nach befindet sich auf dem Kirchhügel ein Schatz, den der damalige Mesmer von Bendern vor den Franzosenkriegen unter der Herrschaft von Napoleon (1792–1802) in Sicherheit brachte. Man erzählt sich, dass der Mesmer gefoltert wurde, aber den Ort des Schatzes nicht verriet. Da er unter den Qualen der Folter verstarb, wurde der Schatz nie gefunden. Bei meinem Besuch auf dem Kirchhügel habe ich den Schatz nicht gefunden, weshalb sich zukünftige Besucher nicht davon abhalten lassen sollten, etwas genauer hinzuschauen. Mystische Sagenwelt Die Legende um den Kirchenschatz in Bendern gehört zu den vielen Geschichten, mit denen die Liechtensteiner bereits seit frühester Kindheit vertraut sind. Diese Sagen-


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welt macht einen wichtigen Teil der Identität aus und erfreut sich in den letzten Jahren einer Renaissance. So finden sich die Sagen wieder öfter in literarischen und dramatischen Texten, in Schulen und an vielen Veranstaltungen wie zum Beispiel am Sagenfestival im Triesenberg, das in diesem Mai zum ersten Mal stattfindet. Mit einer der wichtigsten Sagen des Liechtensteiner Unterlandes werden Wanderer konfrontiert, wenn sie den Historischen Höhenweg vom Kirchhügel in Bendern weiterschreiten. Nach einem kurzen Spaziergang wird der Malanser erreicht, einer der Fundorte prähistorischer Siedlungen. Die Liechtensteiner erzählen sich, dass hier vor einigen Jahrhunderten ein Raubritter mit seinen vielen Knechten wohnte. Weil er die Bauern von Eschen und Mauren schlecht behandelte, schlossen diese sich eines Tages zusammen, zogen zur Burg des Raubritters und zündeten diese an. Alle Knechte starben im Feuer, der Raubritter aber konnte auf seinem Schimmel flüchten. Da sich die Bauern an ihm rächen wollten, verfolgten sie ihn. Er bekam es mit der Angst zu tun und streifte auf seiner Flucht einen Felsen und zog sich beim Sturz tödliche Verletzungen zu. Der Legende nach muss der Raubritter auf seinem Schimmel so lange spuken, bis ihm vergeben wird, was er den Bauern angetan hat. Von Cervelats zu Käsknöpfle Nach etwa zweistündigem leichtem Aufwärtsgehen erreiche ich die obere Burgruine im Schellenberg, wo an Sommertagen Familien an Lagerfeuern ihre Cervelats brutzeln lassen, während die Kinder auf den denkmalgeschützten Steinmauern rauf- und runterklettern. Wenn man sich nicht danach fühlt, ein Lagerfeuer zu machen und Selbstmitgebrachtes zu essen, so findet sich Abhilfe in der nahegelegenen «Wirthschaft zum Löwen». Der traditionelle Familienbetrieb bietet im Aussenbereich eine Terrasse mit einer Aussicht auf das Rheintal in Richtung Norden. Falls das Wetter dies nicht zulassen sollte, sind die mit Holzwänden verkleideten Wirtsstuben eine gute Alternative. Die «Wirthschaft zum Löwen» ist nicht nur ein Ort für eine kleine Erfrischung auf dem Wanderweg, sondern lohnt sich auch für ein Abendessen in gemütlicher Atmosphäre. Besonders bekannt ist es unter Einheimischen wie auch Touristen für seine «Käsknöpfle», eine Liechtensteiner Spezialität, die man nicht verpassen sollte. Mondlandung und russische Ostereier Natürlich sollte das Wandererlebnis im Liechtensteiner Unterland nicht davon abhalten, die Hauptstadt Vaduz zu besuchen.

Mit seinen knapp 5500 Einwohnern gehört Vaduz zu den kleinsten Hauptstädten der Welt, kann sich aber trotzdem sehen lassen. Wer noch nicht genug von der Geschichte des kleinen Fürstentums hat, der sollte unbedingt im Liechtensteinischen Landesmuseum vorbeischauen. Denn wer weiss schon, dass Liechtenstein einen wichtigen Beitrag zur Mondlandung geleistet hat? Aus diesem Grund findet sich ein Dankesgeschenk vom ehemaligen US-Präsident Nixon im Landesmuseum. Auch weitere Ausstellungsstücke wie Geschenkgaben von König Friedrich dem Grossen von Preussen oder Kaiser Joseph II. sowie mehrere Ostereier von Fabergé können dort bewundert werden. Die altehrwürdigen Mauern des Landesmuseums, deren kostbare Inhalte sowie der leicht modrige Geruch, der historischen Museen anhaftet, erzählen die Geschichte Liechtensteins auf eine Art und Weise, wie noch keine andere Geschichte eines Landes erzählt wurde. Wer aber mehr auf zeitgenössische Werke steht, der fühlt sich vielleicht im Kunstmuseum Liechtenstein, das sich nur wenige 100 Meter vom Landesmuseum entfernt befindet, wohler. Der grosse schwarze Würfelbau fällt sofort auf, wenn man durch Vaduz hindurchfährt oder -geht. Bei seiner Erbauung wurde das Design noch stark kritisiert – doch nun ist das Kunstmuseum nicht mehr aus dem Ortsbild von Vaduz wegzudenken. Für diejenigen, die kein Interesse an der Ausstellung haben, aber trotzdem etwas vom Flair aufschnappen wollen, ist ein Besuch im Café des Kunstmuseums zu empfehlen. Viele Einheimische und Touristen gehen dort täglich ein und aus, darunter auch viele Liechtensteiner Kunst- und Kulturschaffende. Die grossflächigen Glasfassaden des Gastbereiches und die moderne, aber trotzdem bequeme Ausstattung machen das Café zu einem der besondersten Orte im Land, um einen Kaffee zu trinken. Begegnung auf Augenhöhe Es ist eine Liechtensteiner Eigenart, dass sich die Menschen auf der Strasse meistens duzen. Wer die Zentren in Vaduz oder Schaan verlässt, der findet sich an Orten oder in Quartieren wieder, wo sich die Einheimischen beim Begegnen in die Augen schauen und mit einem freundlichen «Hoi» grüssen. Man kennt sich halt. Und auch wenn man sich nicht kennt, wird man gegrüsst. So verwundert es nicht, dass sich ein Geschäft in der Vaduzer Fussgängerzone, das sich der einheimischen Sprache und lokalen Produkten verschrieb, den Namen Hoi-Laden gegeben hat. Ein Vorbeischauen in diesem Geschäft


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ist für mich ein unbedingtes Muss bei einem Liechtenstein-Aufenthalt. Angeboten werden zum Beispiel Untersetzer und Postkarten mit typischen und kecken Liechtensteiner Sprüchen wie «Bischt etz o ka Lads» oder «grääsgröösgräs», wobei vor allem beim Letzteren gewisse Bevölkerungsteile sagen würden, dass dies doch «graasgrüasgras» heissen sollte. Aber das sind eben die Unterschiede der verschiedenen Liechtensteiner Dialekte. Egal, ob Unterländer oder Oberländer Dialekt, ob Hochdeutsch oder Englisch, im HoiLaden wird jeder mit einem freundlichen Lächeln begrüsst und in die Geheimnisse und Geheimtipps der Liechtensteiner Sprache oder Produkte eingeweiht. Neben Accessoires finden sich auch Liechtensteiner Bier,

Kaffee und Bauernhofprodukte, worauf die Liechtensteiner allesamt sehr stolz sind, aber auch das Sagenbuch von Herbert Hilbe, der die Liechtensteiner Sagen neu erzählt. Fürstenfest Das Fürstenfest ist der Liechtensteinische Staatsfeiertag und findet jedes Jahr am 15. August statt. Meiner Meinung nach ist Mitte August die beste Reisezeit für Liechtenstein und den Staatsfeiertag sollte man sich nicht entgehen lassen. Am Morgen kann auf der Schlosswiese eine gelebte Monarchie von Nahem betrachtet werden, wenn die Reden von Politikern und dem Erbprinzen auf dem Programm stehen. Danach findet im Schlossgarten ein Apéro statt, spendiert

vom Fürstenhaus. Es ist der einzige Tag, an dem der traumhafte Schlossgarten hoch über Vaduz für die Öffentlichkeit seine Pforten öffnet. Ausserdem ist es eine gute Gelegenheit, mit führenden Politikern und Vertretern des Fürstenhauses ins Gespräch zu kommen. Am Nachmittag sollte man sich ins Zentrum von Vaduz begeben, wo man dem bunten Treiben von Zuckerwatten, Magenbrot und für Liechtensteiner Verhältnisse riesigen Menschenmassen bei einem gepflegten Glas Weisswein zusehen kann, während man nicht vergessen sollte, sich für den Abend ein gutes Plätzchen zu reservieren, denn das Feuerwerk, jeweils um 22 Uhr, stellt den Höhepunkt eines langen Festtages dar.

Trip-Tipps. Tourismus Das Liechtenstein-Center, das offizielle Tourismusbüro, befindet sich direkt in der Fussgängerzone im Zentrum von Vaduz. Dort findet man alle Informationen rund um Sehenswürdigkeiten, Gastronomie und Aktivitäten. Weitere Informationen: Liechtenstein Center, Städtle 39, 9490 Vaduz Homepage: www.tourismus.li E-Mail: info@liechtenstein.li Telefonnummer: +423 239 63 63 Liechtensteinisches Landesmuseum Nebst der ständigen Ausstellung zur Geschichte Liechtensteins begeistert das Landesmuseum auch mit vielen temporären Ausstellungen, Spezialführungen, Vorträgen, Workshops und klassischen Konzerten. Weitere Informationen: Liechtensteiner Landesmuseum, Städtle 43, 9490 Vaduz Homepage: www.landesmuseum.li E-Mail: info@landesmuseum.li Telefonnummer: +423 239 68 20 Hotel Im Park Hotel Sonnenhof logiert man mit einer atemberaubenden Aussicht auf Vaduz und die umliegenden Berge. Zudem wird man bekocht von Sternekoch Hubertus Real.

Weitere Informationen, Preise und Buchungsmöglichkeiten: Park Hotel Sonnenhof, Mareestrasse 29, 9490 Vaduz Homepage: www.sonnenhof.li E-Mail: real@sonnenhof.li Telefonnummer: +423 239 02 02

Hoi-Laden Der Hoi-Laden liegt direkt in der Vaduzer Fussgängerzone, gegenüber dem Kunstmuseum. Weitere Informationen: Hoi AG Liechtenstein, Städtle 35, 9490 Vaduz Homepage: www.hoi-laden.li

Gastronomie Der traditionelle Familienbetrieb «Wirthschaft zum Löwen» im Hinteren Schellenberg ist die ideale Ergänzung zum Historischen Höhenweg, aber auch geeignet für ein schönes Abendessen. Besonders bekannt ist der Gastbetrieb für seine Käsknöpfle.

Historischer Höhenweg Für die Verbindung von einem landschaftlich schönen Spaziergang mit dem Besuch historischer Stätten. Die am Weg positionierten Informationstafeln bieten einen besonderen Einblick in Liechtensteins Vergangenheit.

Weitere Informationen: Wirthschaft zum Löwen, Winkel 5, 9488 Schellenberg Homepage: www.loewen.li E-Mail: loewen@powersurf.li Telefonnummer: +423 373 11 62

Weitere Informationen: Liechtensteiner Unterland Tourismus, Giessenstrasse 24, 9491 Ruggell Homepage: www.hoehenweg.li E-Mail: info@unterland-tourismus.li Telefonnummer: +423 373 58 54


Collection HUBER WATCHES JEWELLERY

The Most Fabulous Jewels in the World

SIHH Genfer Uhrenmesse

GRAFF Diamonds.

Men’s Favourites.

Sommer am Handgelenk

Zeit für die Damen.


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The King of Diamonds. Schmuck der Superlative von Graff.

Laurence Graff hat eine Passion für die Superlative – seine Leidenschaft für Diamanten treibt ihn seit 60 Jahren an. Graff Diamonds ist eines der feinsten Juwelierhäuser der Welt. Seine Schmuckkreationen sind nun auch bei Huber im Weissen Würfel und in Lech am Arlberg erhältlich. Text Karin Pollack, Graff Fotos Adolf Bereuter, Graff

Laurence Graffs Leben ist von der Leidenschaft für Diamanten geprägt. Diese Hingabe treibt ihn seit mehr als 60 Jahren an und nahm in der Schmuckwerkstatt Schindler in Londons Schmuckviertel Hatton Garden ihren Anfang. «Ich begann mit 15 Jahren als Lehrling und lernte das, was ich wissen wollte, in Tageskursen an der Central School of Arts and Crafts», erinnert er sich. Nach drei Monaten wurde er zu seinem Chef gerufen, der ihm eröffnete, dass er es niemals als Juwelier schaffen würde. «Das war mehr als Provokation und Abschreckung gemeint, brachte mich aber dazu, mit noch grösserer Bestimmtheit weiterzumachen», sagt er und beruft sich auf die Werte seiner Familie, die immer hart arbeitete und stets vom Willen zum Erfolg angetrieben wurde. Als er begann, war Viktorianischer Schmuck in Mode. Mut zum Aussergewöhnlichen «Diamanten haben mich vom ersten Tag an fasziniert, ich habe mir jeden Stein immer und immer wieder angeschaut, ihn studiert, um die

Reinheit und die Art, wie er geschliffen war, zu verstehen», erzählt er. Er und sein Partner begannen Kopien von alten Viktorianischen Schmuckstücken anzufertigen, Schmuck auch zu reparieren. Schon bald konnte er seine Werkstatt vergrössern. Kaufen und Verkaufen wurde seine Spezialität. Jeden Gewinn investierte er in neue Edelsteine. Sein unternehmerisches Talent, sein Riecher für gute Geschäfte und sein Mut zum Risiko zeichnen seine Karriere aus. Exemplarisch ist ein Ereignis in den 1960er Jahren. Graff traf einen Diamantenhändler und konnte ihn überzeugen, ihm 33 kleine Diamanten zu je 60 Pfund zu verkaufen. «Anstatt 33 einzelne Ringe zu machen, hab ich alle 33 Steine auf einem einzigen Ring vereint – ein Feuerwerk!», erinnert sich Graff. Und tatsächlich wurde dieses Konzept ein Riesenerfolg. «Danach arbeitete ich an der Einzigartigkeit jedes Schmuckstückes, platzierte viele Diamanten zusammen und begann, auch mit Smaragden, Rubinen und Saphiren zu arbeiten.» Vor allem reüssierte er dann während des grossen Ölbooms der 1970er Jahre. Die

Scheichs liebten Graffs steinreiche Kreationen. Graff wurde zum Weltreisenden und expandierte dorthin, wo Menschen Geld für Juwelen ausgeben wollten. Seine Umsätze wuchsen und gaben ihm die Möglichkeit, ins Geschäft um die grössten Diamanten dieser Erde einzusteigen. Steine und Weisheit Den Anfang machte 1974 der gelbe «Stern von Bombay» mit 47,39 Karat. «Ich war immer in die Tiefe und das Geheimnis dieser seltenen Steine verliebt», erläutert er. Durch seine Hände gingen nicht nur berühmte historische Steine, sondern auch die grössten Diamanten, die in den letzten Jahren gefunden wurden. Eine Auswahl: 2001 der «Star of America» mit lupenreinen 100,57 Karat, oder 2007 der Rohdiamant «Letseng Legacy» mit 493 Karat. Graff kauft und verarbeitet. Darin ist er ein Meister. 2009 kam Laurence Graff in die Schlagzeilen, als er auf einer Auktion einen lange verschollenen, taubenblauen Diamanten um 24,3 Millionen Dollar kaufte, der in einem


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Velazquez-Bild an der Infantin Margarita Teresa verewigt ist und als «Wittelsbacher Diamant» eine Legende war. Nachdem Graff den Stein erworben hatte, taufte er ihn in «Graff-Wittelsbach Diamant» um – und teilte ihn. «Bei Diamanten wird vieles von der Natur des Steines vorgegeben», rechtfertigte er die Qualitätsverbesserung, die er durch diesen Schritt erreichte. Perfektion ist ein Schlüsselwort in Graffs Repertoire. Dafür ist er bereit, auch kühne Entscheidungen zu treffen. Graff kann sich auch rühmen, den «Lesotho Promise», den mit 603 Karat grössten lupenreinen Diamanten, der jemals auf der Erde gefunden wurde, erworben und verarbeitet zu haben. «Wir machen aus jedem Diamanten ein Fest. Ein Stein muss mühelos elegant sein, sein Geheimnis und seinen Zauber ausspielen und damit faszinieren», sagt Graff im Brustton der Überzeugung. Was dem britischen Juwelier vor allem wichtig ist: Er folgt keinen kurzlebigen Trends. Die Steine werden so verarbeitet, wie es ihre Natur vorgibt. «Das unterscheidet uns von der Konkurrenz», so Graff. Der englische Juwelenhändler hat in seinem Leben viele berühmte Persönlichkeiten kennengelernt. «Im Laufe meiner Karriere hatte ich das Glück, viele interessante Menschen aus den Königshäusern, aus wichtigen Unternehmen oder Stars aus Film

und Fernsehen zu treffen.» Es sei einer der Vorteile in diesem Geschäft, gibt er zu. «Mit vielen meiner Kunden bin ich befreundet, viele Freundschaften sind nun aber auch auf die nächste Generation übergegangen», sagt er und meint seinen Sohn François. «Wir fühlen uns wie eine grosse Familie.» Und wer mit ihm ins Geschäft komme, werde Teil dieser Familie, sagt der Patriarch. «Unsere Kunden kaufen, was wir lieben, und wir lieben unsere Juwelen so, wie wir unsere Kinder lieben. Sie sind etwas ganz, ganz Besonderes für uns.

Unser Bestreben ist es, Schmuckstücke für die Ewigkeit zu machen.» Weltumspannendes Netz bis Vaduz In seiner langen Laufbahn hat Graff es geschafft, in jedem Bereich der Diamantverarbeitung Fuss zu fassen. Er besitzt Anteile an der South African Diamond Corporation (SAFDICO)-Mine. Er gilt als einer der grössten Diamanthändler und kauft und verkauft an den grossen Börsen in Antwerpen und auf Auktionen. In seinen Werkstätten beschäftigt


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er über 70 Schmuckmachermeister, das Unternehmen verfügt über ein weltumspannendes Verkaufsnetz, um Liebhabern rund um den Erdball das Beste vom Besten bieten zu können. Die Distribution durch den Einzelhandel ist extrem selektiv. Umso mehr freut sich Norman J. Huber, die Schmuckraritäten von Graff, die allesamt im HighendBereich angesiedelt sind, nun im Weissen Würfel und in Lech am Arlberg anbieten zu können. «Bei Graff steht immer der absolut perfekte Edelstein im Mittelpunkt. Diese TopMarke unseren Kunden anbieten zu dürfen, ist für mich persönlich ein Highlight unserer Firmengeschichte.» Graffs Expansion in die Welt begann im Jahr 2000 in Monaco, seit damals hat er Geschäfte in Amerika, Russland und in vielen Ländern des asiatischen Raums eröffnet. Bei allen globalen Aktivitäten ist Graff Diamonds aber ein Familienunternehmen geblieben. Bruder Raymond ist von Beginn an dabei, sein Sohn François Graff hat mittlerweile die Geschäftsführung des Unternehmens übernommen. Der Anspruch weiterhin: Jedes Schmuckstück soll eine Ikone sein. Exemplarisch ist etwa die «Peacock Brooch», eine Brosche

in Form eines Pfauenrades, 120,81 Karat schwer und 100 Millionen Dollar wert. Seit 2008 macht Graff auch Uhren der Luxusklasse, sowohl was die Besetzung mit Edelsteinen als auch die Technologie betrifft – die «Floral Graff», die «Graff Butterfly» oder die «Jewellery Watches» sind eindrucksvolle Beispiele. Vor sechs Jahren hat Graff, der für seine Verdienste um den Juwelenhandel von der englischen Queen mit dem Orden der Industrie ausgezeichnet wurde und auf ihrer Geburtstagseinladungsliste steht, sein angestammtes Terrain verlassen und ist in die Hotelbranche eingestiegen. Am Delaire Graff Estate in Stellenbosch nahe Kapstadt wird auch Wein produziert – und Kunst zelebriert. Ikonen und Kunst Denn Laurence Graff hat nicht nur eine Leidenschaft für Edelsteine, sondern auch für die Kunst. Sie begann in den 1970er Jahren mit dem Impressionismus. Sein erster Kauf war ein winziges Werk von Auguste Renoir. «Ein Bild war damals für mich so etwas wie ein Edelstein, den ich im Tresor aufbewahre. Es widerstrebte mir, das Gemälde an die Wand zu hängen», lacht Graff. Das hat sich

dann aber schnell geändert. Heute ist Laurence Graff einer der wichtigsten Sammler der Welt und für seine Expertise in moderner Kunst berühmt. Wofür Graff sich seit nicht allzu langer Zeit begeistert, sind seltene alte Autos. Diese Leidenschaft hat Laurence Graff übrigens von seinem Sohn übernommen. So wie dieser die Passion des Vaters für Juwelen geerbt hat. Er ist mit Edelsteinen aufgewachsen. Im Gespräch mit dem Freund Peter Brandt in der Zeitschrift «Interview» bemerkte Laurence Graff: «Kunst sammeln ist in den letzten Jahren so modern geworden, dass es zu viele Events gibt. Kunst ist nicht mein Beruf, sondern meine Leidenschaft. Ich habe nicht mehr genug Zeit», meint er. Sein Nachsatz: «Das, was modern ist, birgt immer auch die Gefahr, wieder unmodern zu werden.» In seinem Geschäft mit den Diamanten sei dies aber nicht der Fall. Und das ist der grosse Unterschied.


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Die Uhr Rotonde de Cartier Jahreskalender verdeutlicht mit ihrem hohen Veredelungsgrad die Zugehörigkeit zu dem erlesenen Kreis der Haute Horlogerie von Cartier. Anhand der ebenso intelligenten wie innovativen Anordnung der Kalenderfunktionen wurden Ablesbarkeit und Übersichtlichkeit des Zifferblatts mit seinen Kalenderanzeigen optimiert. Ein Zifferblatt, das sich in drei Ebenen aufteilt: das Grossdatum, der Kreis der Wochentage, in dem ein roter Zeiger seine Bahnen zieht, das Monatsfenster und die Uhrzeit, die anhand der gebläuten Stahlzeiger oberhalb der schwarzen, aufgestempelten römischen Ziffern abgelesen wird. Auf dem Zifferblatt strahlt ein eleganter Sonnenschliff.

Die neue Portugieser Jahreskalender mit 7 Tage Gangreserve vereint in einem Gehäuse zwei IWC-Premieren und drei Meisterleistungen der Haute Horlogerie: Der neu entwickelte Jahreskalender schliesst die Lücke zwischen ewigem Kalender und einfacher Datumsanzeige. Das neue Manufakturkaliber 52850 von IWC Schaffhausen versorgt die neue Funktion dank zweier Federhäuser mit ausreichend Energie und hat noch genügend Power für sieben Tage Gangreserve. Für die grösstmögliche Darstellung des Datums platzierten die Uhrmacher die drei Anzeigescheiben an Stelle der Indizes von «11» bis «1 Uhr». Mit dem voluminösen 44,2-Millimeter-Gehäuse, der gekehlten Lünette, der klassischen Eisenbahnminuterie, den schmalen Feuille-Zeigern sowie den fast unveränderten arabischen Ziffern vereint die Portugieser Jahreskalender die typischen Stilelemente der Ur-Portugieser von 1939, einer wahren Design-Ikone.


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Die 2002 von David Zanetta und Denis Flageollet gegründete Marke De Bethune gilt als der Senkrechtstarter im Top-Segment hochkomplizierter und wertvoller Uhren. Ob Tourbillon, ewiger Kalender oder Minutenrepetitionen – die mechanischen Uhren von De Bethune vereinen höchste Handwerkskunst und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse mit dem unverwechselbaren De Bethune Signature-Look: Die DB25 Midnight Blue begeistert durch ihre schlichte und elegante Form- und Farbgebung, das brünierte und glanzpolierte Titanzifferblatt mit naturweissem Aussenring, das mechanische Uhrwerk mit Automatikaufzug, 6 Tage Gangreserve und doppelt entspiegeltes Saphirglas.

Durch ihre Ausgewogenheit und Raffinesse zeugt die Clifton mit poliert-satiniertem Stahlgehäuse von 43 mm Durchmesser vom Streben der Marke Baume & Mercier, Liebhabern schöner Uhren einen puristischen Zeitmesser zu bieten. Diese Uhr, die von der reichen Uhrmachertradition des Hauses inspiriert ist, wird von einem mechanischen Kaliber mit Automatikaufzug angetrieben. Zu der Stundenanzeige verfügt die Uhr auf dem silberfarbenen Zifferblatt mit satiniertem Sonnenschliff bei 12 Uhr über ein Grossdatum und eine Gangreserveanzeige bei 6 Uhr. Das bis zu 50 Meter wasserdichte Modell ist mit einem Armband aus braunem Alligatorleder mit rechteckigen Schuppen ausgestattet.


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Tugenden und Antlitz der neuen Master Calendar von Jaeger-LeCoultre sind von der Astronomie inspiriert. Die Architektur des Zifferblatts – gefertigt aus Meteoritengestein – zeugt von meisterlichem Können. Die symbolträchtige Komplikation des vollständigen Kalenders der neuen Master Calendar umfasst den Jahreskalender, angezeigt durch einen langen Zeiger, dessen Spitze von einer roten Mondsichel gekrönt wird, die sich entlang einer Skala von 1 bis 31 auf dem Zifferblattring bewegt. Darüber hinaus verfügt er über die Anzeigen der Wochentage und Monate in zwei Fenstern bei 12 Uhr. Schliesslich umfasst der vollständige Kalender die verschiedenen Mondphasen – Neumond, zunehmender Mond, Vollmond und abnehmender Mond.

Die technische Ausrichtung und das sichtbare Uhrwerk der neuen Altiplano von Piaget springt ebenso ins Auge wie ihre moderne Linienführung. Die ultraflache skelettierte Piaget 1200S wurde komplett von der Manufaktur Piaget entwickelt und hergestellt. Das hochmoderne und fein strukturierte Piaget Kaliber 1200S verleiht der Kunst der Skelettierung eine ganz neue Dimension und weist eine Reihe von Neuerungen auf. Zusätzlich zu dem Mikrorotor aus 950 Platin – der viel zur exklusiven Anmutung dieser aussergewöhnlichen Uhr beiträgt – zeichnet sich die Unruh-Brücke durch eine besonders harmonische und symmetrische Ästhetik aus. Das neue Piaget Kaliber 1200S findet Platz in einem Gehäuse von 38 mm Durchmesser.


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Die Luminor Submersible 1950 CarbotechTM 3 Days Automatic – 47 mm ist dank ihrer innovativen Eigenschaften ein echtes Einzelstück. Das Gehäuse ist aus Carbotech gefertigt, einem Verbundmaterial auf Kohlefaserbasis, das damit zum ersten Mal in der Uhrenherstellung Verwendung findet. Technisches Herz ist das in der Panerai Manufaktur entwickelte und gefertigte Automatikkaliber P.9000. Das schwarze Zifferblatt verfügt über aufgesetzte Stundenmarkierungen, eine Datumsanzeige auf 3-Uhr-Position und eine kleine Sekundenanzeige mit Details in Panerai-Blau auf der 9-Uhr-Position. Der verschraubte Gehäuseboden mit schwarzer Verzierung gewährleistet die hohe Wasserdichtigkeit der Uhr (~300 Meter).


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Einzig Diamantwerkzeuge können sie fertigen, denn die Big Bang Unico Magic Gold ist die wohl härteste je entwickelte Goldlünette in der Geschichte der hohen Uhrmacherkunst. Die Fusion von Materialien liegt in der DNA von Hublot. Vor vier Jahren hat Hublot Magic Gold entwickelt, das einzige kratzfeste Gold der Welt. Dank ausgeklügelter Konstruktion, Farbe und Design sowie dem von Hublot entwickelten Manufaktur-Chronographenwerk Kaliber UNICO HUB 1242 übertrifft die Big Bang Unico Magic Gold abermals höchste Erwartungen.

Das Méga Tapisserie-Zifferblatt der Royal Oak Offshore Diver von Audemars Piguet überzeugt mit einer eleganten Silberoptik und erstmals zeigt sie sich nun auch mit einem offenen Gehäuseboden, der Einblick in das faszinierende Uhrwerk gewährt. Die markante Form verleiht der Royal Oak ihre unverwechselbare sportliche Ausdruckskraft, und das auch unter Wasser in bis zu 300 Metern Tiefe. Mit der Royal Oak brachte Audemars Piguet 1972 die erste Sportuhr auf den Markt, die aus Stahl gefertigt war. Mit ihrem Design veränderte sie die bisherigen Regeln der Haute Horlogerie und zählt heute zu den absoluten Uhren-Klassikern. Die Royal Oak Offshore ist in Keramik, Edelstahl, Weissgold, Carbon, Titan, Platin und Pink Gold mit passenden Armbändern erhältlich.


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Auf dem 25. Salon International de la Haute Horlogerie (SIHH) hat Piaget einen neuen ultraflachen Chronographen mit Handaufzug vorgestellt. Es ist die erste grosse Komplikation in der berühmten Serie Altiplano. Das Zifferblatt in satiniertem Sonnenschliff zieren die typischen schlanken Stabzeiger. Die raffinierten Chronographendrücker wurden unauffällig in die Rundung des ultraflachen 41-mm-Gehäuses integriert. Mit seinem nur 4,65 mm hohen Uhrwerk in einem 8,24 mm hohen Gehäuse setzt es die beeindruckende Serie der Spitzenleistungen fort, die die Manufaktur Piaget seit 1957 auf diesem Spezialgebiet vollbracht hat. Ein Chronograph, an dem alle Kenner der Haute Horlogerie ihre besondere Freude haben werden.

Eleganz versus Sportlichkeit. Eine Cartier bleibt immer eine Cartier. Die Calibre de Cartier Diver präsentiert sich unverkennbar maskulin. Die authentische Taucheruhr mit einer Wasserdichtigkeit bis 30 bar und einem Armband aus Kautschuk bietet höchste Präzision mit der einseitig drehbaren Lünette mit ADLC-Beschichtung. Die Stunden- und Minutenanzeigen mit Super-LumiNova®-Beschichtung stehen für eine leistungsstarke und präzise Uhr. Das nur 11 mm dicke Gehäuse aus 18 ct. Rotgold beweist höchste Alltagstauglichkeit. Die Cartier-Mehrkantkrone mit facettiertem blauem Saphir und die übergrosse, lumineszierende römische Ziffer „XII“ in der 12-Uhr-Position unterstreichen zudem den klassischen Cartier-Stil.


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Die Bildhauer der Zeit haben sich mächtig ins Zeug gelegt. Anlässlich ihres 260. Geburtstags präsentiert die Uhrenmanufaktur Vacheron Constantin die ersten Modelle ihrer neuen Kollektion Harmony. Als gelungene Umsetzung des Prinzips, die Ästhetik der Form in den Dienst technischer Raffinesse zu stellen, beherbergt das grosszügig dimensionierte Roségold-Gehäuse das neue Manufakturkaliber 3300 mit Handaufzug. Das Jubiläumsmodell dieses neuen Chronographen gibt es in einer limitierten Edition von 260 nummerierten Exemplaren. Neben der Anzeige von Stunden und Minuten bietet es eine kleine Sekunde bei 6 Uhr, eine Monodrücker-Chronographenfunktion, eine Pulsometerskala und eine Anzeige der Gangreserve. Wie auch andere Zeitmesser aus dem Hause Vacheron Constantin ist die Sonderedition Harmony Chronograph mit der Genfer Punze zertifiziert.

Inspiriert von der Welt der Tiefsee bringen fluoreszierende Punkte und arabische Ziffern auf dem schwarzen Zifferblatt die Luminor Submersible 1950 3 Days Chrono Flyback Automatic Titanio – 47 mm von Panerai selbst in einer Tiefe von bis zu 300 Metern zum Strahlen. Das symbolträchtige Design des Gehäuses ist auf den ersten Blick an der charakteristischen Kronenschutzbrücke erkennbar. Dazu gesellt sich ein Element, dessen historische Ursprünge auf das 1956 von Officine Panerai für die ägyptische Marine entwickelte Modell zurückgehen: die nur in eine Richtung drehbare rotierende Lünette zur Verfolgung der unter Wasser verbrachten Zeit. Gangreserve 72 h, Wasserdichtigkeit bis 30 bar.


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Die Clifton-Kollektion wurde für all jene Männer entworfen, die auf der Suche sind nach einem maskulinen Zeitmessinstrument mit hohem Wiedererkennungswert. Dank seines urbanen Designs, das von einer historischen Baume & Mercier-Uhr aus den 1950er-Jahren inspiriert ist, setzt dieser Clifton Chronograph seinen eigenen Stil durch. Der elegante Zeitmesser mit einem Gehäuse von 43 mm Durchmesser wird von einem mechanischen Kaliber mit Automatikaufzug aus Schweizer Herstellung angetrieben, das durch einen Saphirglasboden sichtbar ist. Dieses Modell stellt in einer Öffnung bei 3 Uhr Kalenderinformationen über das Datum und den Wochentag bereit.


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Die Harmony Dual Time aus Weissgold für Damen ist auf 500 Exemplare limitiert. Ganz am Puls der Zeit ist die Anzeige einer zweiten Zonenzeit – eine der nützlichsten und begehrtesten Komplikationen, die sowohl Männer als auch Frauen zu schätzen wissen. Daher hat Vacheron Constantin das neue Automatikkaliber 2460DT mit dieser unerlässlichen Funktion entwickelt. Auch die äusserlichen Attribute dieser wunderschönen Damenuhr wissen zu überzeugen: Versilbertes Opalin-Zifferblatt, aufgemalte blaue arabische Ziffern, Sonne- und Mond-Symbole in Gold, Lünette besetzt mit 88 runden Diamanten und ein hellblaues handgefertigtes Alligatorlederband.

Bei der Clé de Cartier bestand ein klarer Anspruch: Es sollte eine neue Form geschaffen werden, die auf einem perfekten Kreis basiert. Die Lünette ist zart gerundet, die Stege sind sanft abgeschrägt. Die Damenkollektion der Clé de Cartier zeichnet sich durch subtile Ausgewogenheit und sanfte Anmut aus. Aus der Kombination von fortschrittlicher Technologie und fundiertem Fachwissen entstand zudem ein neues Uhrwerk, das von der Cartier Manufaktur in der Schweiz entwickelt und produziert wurde. Ein weiteres Highlight: der neue, besonders unkomplizierte Aufzugsmechanismus.


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Die romantische und sexy Big Bang Broderie von Hublot mit echter St. Galler Stickerei von Bischoff weckt alle Fantasien. Sie ist gleichermassen dezent wie frivol – sie beherrscht die feinsinnige Kunst, Dinge zu offenbaren, ohne sie zu zeigen. Das mechanische Uhrwerk HUB1110 mit automatischem Aufzug, das aus 63 Bauteilen und 21 Rubinen besteht, rundet die Uhr ab. Gangreserve von 42 Stunden. Die besonders feminine Big Bang Broderie besticht durch intimste Details und wird in drei ersten Varianten in Gold- oder Silbertönen bzw. ganz in Schwarz mit schwarzen Diamanten eingeführt. Ein Novum in der Haute Horlogerie, mit dem Hublot ein neues Kapitel seiner Geschichte einleitet.

Mit ihrer prachtvoll hervorgehobenen Mondphase lädt die Rendez-Vous Moon von Jaeger-LeCoultre dazu ein, sich vom femininsten aller Himmelskörper leiten zu lassen. Die Anordnung der Hauptfunktionen der Uhr – der Zeitanzeige und der Kalenderkomplikation – unterstreichen die Sinnlichkeit. Die beiden Kronen sind mit Diamanten verziert. Während eine der Einstellung der Uhrzeit und der Mondphase dient, steuert die andere einen beweglichen Stern zur Personalisierung der Zeit. In aufregendem Glanz lässt sie diesen Stern über das Zifferblatt schweben, um somit an ein vielleicht geheimes Rendezvous zu erinnern, das allein der Trägerin vorbehalten ist. Erhältlich in 36 und 39 mm.


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Erstmals seit dem Bestehen der Kollektion werden ultraflache Piaget Altiplano-Zeitmesser mit Goldarmbändern präsentiert. Auf der Uhrenmesse SIHH 2015 präsentierte Piaget die neue Linie in unterschiedlichen Grössen, aus Weiss- oder Roségold, mit polierten oder diamantbesetzten Lünetten. Genau das passende Design für lässig-schicke Damen, die Eleganz als natürlichen Bestandteil ihres täglichen Lebens betrachten. Angetrieben werden die neuen Varianten vom mechanischen Piaget-Manufakturwerk 534P, dessen Automatikaufzug durch den Schriftzug «Automatic» auf dem opalweissen Zifferblatt dokumentiert wird. Es zeigt Stunden und Minuten an und verfügt über 42 Stunden Gangreserve.

Seit drei Jahrzehnten widersteht die klassisch-elegante Drei-Zeiger-Uhr Portofino Automatic allen schnelllebigen Modetrends. Mit der neuen 37-Millimeter-Variante Portofino Midsize Automatic macht IWC Schaffhausen den stillen Star aus ihrem Hause auch für Uhrenliebhaber mit schmaleren Handgelenken attraktiv. Die zehn Modelle mit diamantenbesetzten Lünetten oder Zifferblättern sprechen Damen an, die puristisches Design gern mit zeitloser Eleganz kombinieren. Die Portofino Midsize Automatic besitzt neben Stunden-, Minuten- und Sekundenzeiger auch eine Datumsanzeige mit Schnellschaltung. Drei etwas grössere, ebenfalls edelsteingeschmückte Portofino Automatic-Modelle ergänzen die aktuelle Kollektion.


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Moderner Luxus und neue Materialien für das Handgelenk kommen aus dem Hause Audemars Piguet. Die schlanke Form und die dezente Optik des gebürsteten Edelstahl-Finishs geben diesem legendären Modell einen unwiderstehlichen Reiz, der sowohl tagsüber als auch abends zur Geltung kommt. Die 1976 lancierte Royal Oak für Damen ist seither zum Inbegriff für die Gestaltung von Damenuhren geworden und hat neue Massstäbe gesetzt. Die Geschichte wird 2015 fortgeführt, allerdings erstmalig mit einer Royal Oak aus Edelstahl und Roségold. Look und Feel der attraktiven, eleganten und überaus aktuellen Uhr sind neu gestaltet, auch wenn die klassischen, unaufdringlichen Merkmale des Originals weiterhin präsent sind.

Frauen von heute sind ebenso bezaubernd wie beeindruckend. Nicht von ungefähr ging Baume & Mercier von Anfang an mit besonderer Aufmerksamkeit auf ihre Wünsche ein. So auch mit den neuen Classima-Modellen für Damen in einer attraktiven 36,5-mm-Grösse, die von hochpräzisen Quarzwerken oder durch einen Saphirglasboden sichtbaren Automatikwerken angetrieben werden. Sowohl in Edelstahl als auch in einer zweifarbigen Version erhältlich, zeichnen sie sich alle durch feine Sonnen-Guillochierung auf den weissen oder Perlmutt-Zifferblättern aus. Einige glänzen zudem mit 8 Diamanten auf den Indexen oder einer filigranen Mondphasenanzeige.


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Planet Whisky. Die spannende Welt des guten Geschmacks.


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In Liechtenstein destilliert Marcel Telser in einem fünfhundert Jahre alten Haus preisgekrönten, einzigartigen Whisky und Gin. Zwanzig Jahre lang hat er sich akribisch darauf vorbereitet. Er liess seine Leidenschaft und sein Wissen reifen wie das Destillat in seinen Pinot Noir-Fässern. Anfangs von der regionalen Szene verlacht, bekam er bereits für seinen ersten Brand euphorische Bewertungen schottischer Whisky-Experten. Text Irmgard Kramer Fotos Sven Beham, Telser Distillery Ltd.

An einer steilen Bergstrasse in Triesen steht ein Haus, dessen Anblick romantische Gefühle weckt. Die uralte Substanz erkennt man auf den ersten Blick. Tief neigt sich das Holzdach mit seinen Heureitern in den Hof. Hinter einem kleinen Fenster bewegt sich ein Vorhang – der neunzigjährige Vater behält die Besucher im Auge. Schliesslich war er hier vierzig Jahre lang der Brennmeister von Kirsch, Aprikose, Marille und Zwetschke. Die Idee seines Sohnes Marcel, selbst Whisky herzustellen, kommentierte er mit den Worten: «Dä Blödsinn jetzt ou no.» Durch eine Holztür betreten die Gäste den ehemaligen Stall. Es duftet nach Whisky, Feuerholz, Zigarre und Kaffee. Im Ofen knistert es. Der Boden ist

uneben und unter den Dachbalken möchte man den Kopf einziehen. An den Wänden honiggoldene Flüssigkeiten in rautenförmigen Flaschen. Die Welt da draussen scheint weit weggerückt. Vor allem amerikanische Besucher brechen bei diesem Ambiente in Begeisterungsstürme aus. Der Geschmack der anderen Bei Führungen nehmen Gäste am Holztisch Platz und bekommen fünf Gläser Whisky. Ohne miteinander zu reden, sollen sie in fünf Minuten die Whiskys ihrem Herkunftsland zuordnen: Amerika, Schottland, Liechtenstein, Australien oder Japan. Nach umfangreichen Ausbildungen in London

weiss Marcel Telser – selbst als Juror tätig, unter anderem bei der International Wine and Spirits Competition, einer der weltgrössten Verkostungen überhaupt –, was er von seinen Gästen verlangt und wie verdammt schwierig Blindverkostungen sind, wenn man seine Sensoren nicht täglich schult. Bei dem Versuch, einen schottischen von einem japanischen Whisky zu unterscheiden, scheitern 95 Prozent. Seine Besucher merken, dass nicht alles so ist, wie sie denken. «Die Leute sollen sich eine eigene Meinung bilden, ohne Vorurteile.» Entspannt, weltoffen und bescheiden, strahlt Telser eine freundschaftliche Energie aus, die interessante Gespräche entstehen lässt. Nicht nur über Whisky,


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sondern auch die Psychologie dahinter, über die Meinungsbildner, über «Nachblöker», Snobs, Kenner und die Unverbesserlichen, die alles, was nicht Scotch heisst, als minderwertig abtun und keine Ahnung haben, wie gross die Welt der Whiskys geworden ist. Der Traum vom eigenen Fass Der älteste Whisky, den Telser je verkostet hat, stammte von 1880. Zufälligerweise das Jahr, in dem sein Urgrossvater die Brennerei gründet. Kein einfaches Pflaster für Destillate – abgeschottet durch Grenzen, von der Politik

nicht unterstützt; anders als in Vorarlberg, wo das Brennen von Früchten immer schon als wertvolles Kulturgut angesehen wird. Trotzdem brennen die Vorfahren beharrlich ihren Schnaps. Bis Marcel 1991 mit Freunden nach Schottland fährt. Eine Vergnügungsreise soll es werden. Zurück kommt er infiziert mit einem Virus, der ihn nicht mehr loslassen wird. Denn die jungen Männer erfahren, dass es neben Johnny Walker und Ballantine’s noch anderes gibt und Marcel beschliesst: Eines Tages mache ich das auch. Während der nächsten zwanzig Jahre, in denen er Jurist wird, die Brennerei übernimmt und sich intensiv mit dem Projekt «Whisky» befasst, wird ihm vor allem eines klar: Es genügt nicht, Getreide in ein Fass zu werfen und drei Jahre und einen Tag zu warten. «Diese Kunst wird wahnsinnig unterschätzt.» Der Prophet im eigenen Land Im Jahr 2006 ist es so weit. Telser weiss, was er will. Sein Produkt soll in der Region verwurzelt und auf der ganzen Welt erkennbar sein. Er tut, was noch keiner gewagt hat: Das

Destillat dreier verschiedener Gerstensorten füllt er in Blauburgunderfässer von lokalen Weinbauern. Jahre des Wartens folgen. Mit dem Duft nach Pinot Noir rechnet keiner. Die lokale Szene kritisiert den Telsington I scharf, lässt ihn höchstens als Grappa durchgehen. Auf den ersten Messen steht Telser allein da, aber gelassen und voller Zuversicht: Er hat genug Know-how, um sich seiner Sache sicher zu sein. Die Fachwelt gibt ihm recht. Experten wie Jim Morray und Dave Broom überschütten den ersten Versuch mit positiven Bewertungen. Auf einmal gibt es Messebesucher mit der Whisky-Bibel unterm Arm, die als Erstes zum Telser wollen. Als die Botschaft in der Region ankommt, ist der Telsington I längst ausverkauft. Wenn der Meister wie ein Alchemist in der Lederschürze vor seinen Apparaturen sitzt, in denen es sanft köchelt, zischt und gurgelt, darf keiner länger als fünf Minuten stören, nur seine Frau – eine sympathische Französin, die in das Geheimnis eingeweiht ist. Das liegt nämlich im zweiten Brand. Und nicht vergessen: «Always add a drop of water.»


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Apfelbl端ten und Mondgestein. Die neue Schatzkammer von und zu Liechtenstein.


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Liechtenstein liegt günstig. Wenn Chinesen, Russen und Südamerikaner von den bayerischen Schlössern nach Wien reisen, nehmen sie das Fürstentum noch schnell im Vorbeifahren mit. Was sie dann aber in der neuen «Schatzkammer Liechtenstein» zu sehen bekommen, versetzt sie in fassungsloses Staunen. Pünktlich zur Osterzeit eröffnete das im Alpenraum einzigartige Museum, in dessen Mittelpunkt zwischen Gemälden, Prunkwaffen und Mondgestein das weltbekannte «Apfelblütenei» von Fabergé glänzt. So abenteuerlich wie die Schätze sind die Geschichten, wie sie nach Vaduz kamen. Text David Malik Fotos Sven Beham

Nach einem langen Winter kriechen die Menschen wieder ins Freie. Die Kellner in der Fussgängerzone decken die Tische unter der Frühlingssonne. Aus der Pizzeria duftet es nach Holzkohle, italienischen Kräutern und Knoblauch. Ein gewöhnlicher Mittag in Vaduz. Die Bäume am steilen Felshang unter dem Schloss tragen die ersten Blüten. Noch liegt Schnee auf den Bergen und neben dem Schwarzen Kubus erhält der Weisse Würfel seinen letzten Schliff. Schräg gegenüber der Engländerbau. 1933/34 als Sitz eines britischen Lotterieunternehmens errichtet, war er der erste Stahlskelettbau des Landes. Eine Zahnfabrik, ein Radiosender, das Tourismusbüro und das Postmuseum waren hier untergebracht. Das Gebäude beherbergte die staatliche Kunstsammlung, die in das Kunstmuseum Liechtenstein umzog und dient seit 2002 wechselnden Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Dort aber, wo sich an der Strassenseite einst sieben Schaufenster befanden, hängen nun eindrucksvolle Fotos im Grossformat: Perlen, filigrane Blüten und Geschmeide. Verblüfft steht der Besucher vor der neu errichteten Schatzkammer. Ein schwarzes Eingangstor erinnert an einen schwer gesicherten Safe. Wer ihn betreten möchte, kauft sich für acht Schweizer Franken einen goldenen Jeton an der Kasse des Postmuseums oder des Landesmuseums.

Im schwarzseidenen Herzen Der Besucher wirft den Jeton in einen Schlitz. Die Tür öffnet sich und wie durch den Spalt in eine Höhle betritt er die Schatzkammer. Schwarzseiden die Wände. Schwarz die Decke. Schwarz der Boden, der unter den Füssen zu wanken beginnt angesichts der funkelnden Schätze. Der Raum ist nicht gross. Schmal und länglich. Wenige Gemälde an den Wänden. Ein Entwurf. Längs durch den Raum zieht sich eine gläserne Vitrine. Flankiert von der Krone des Herzogs mit mächtigen Perlen ausgestattet. Die Klimaanlage sorgt für permanent gleichbleibende Temperatur. Die Schätze sind ausgezeichnet mit Nummern. Den Katalog dazu gibt es in vier Sprachen: Deutsch, Englisch, Chinesisch und Russisch. An manchen Tagen drängen sich sechzig Menschen in diesem Raum. Wartende aus aller Welt schlängeln sich durch die Fussgängerzone, um eintreten zu können. Aber an diesem Werktag, mittags um eins, darf sich der Besucher die Schätze mit dem Aufseher allein teilen. Es ist nicht ganz einfach, in der Dunkelheit den Katalog zu lesen. Nur winzige Spots beleuchten die Zaren-Eier, das Jagdbesteck, den Porzellanteller und den immerwährenden Kalender – eine vergoldete Kupferscheibe von Meister Habermel aus dem sechzehnten Jahrhundert, deren Mechanik man vergeblich zu


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Neue Schatzkammer Liechtenstein im Engländerbau, Vaduz

verstehen versucht. Viele Fragen drängen sich auf: Was hat es mit den Bildern auf sich? Was machen die schwarzen Steinchen in der Vitrine? Warum so viele Ostereier? Und vor allem, wie gelangen sie hierher? Ostereier statt Erschiessungskommando Die Geschichte beginnt vor fast hundert Jahren, als am Schellenberg Adulf Peter Goop in einer kinderreichen Bauernfamilie zur Welt kommt. Nicht viel zu essen gibt es. Die Zeiten sind schwer. Er ist ein Teenager, als nebenan der Krieg ausbricht. Er tritt den Pfadfindern bei und erlebt, wie Anfang Mai 1945 fünfhundert ausgehungerte russische Soldaten mit Fuhrwerken bei Nofels über die Grenze marschieren. Es sind Soldaten der Weissen Armee, die Asyl beantragen, vorwiegend Adelige und Intellektuelle, die den Zar zurückhaben wollen. Sie werden von der Bevölkerung mit offenen Armen aufgenommen und im Schellenberger Schulhaus untergebracht. Goop soll die Versorgung organisieren. Es ist die Zeit um das russisch-orthodoxe Osterfest. Als ihm ein Offizier von der Bedeutung dieses Fests erzählt, klappert Goop alle Bauernhöfe ab und nimmt jedes Ei mit, das er kriegen kann. Er färbt die Eier rot als Symbol für Liebe, Hoffnung und Auferstehung. Statt erschossen oder ausgeliefert zu werden, bekommen

die Soldaten Ostereier geschenkt. Ein emotionaler Augenblick nicht nur für Goop – seine Liebe zu Russland und zu Ostereiern ist geweckt. Sie wird ihn nie mehr loslassen. Juwelierkunst auf höchstem Niveau Goops Initiative hat Eindruck gemacht. Vor allem auf einen Juristen namens Marxer, der den jungen Pfadfinder als Briefträger einstellt und schnell merkt, wie intelligent dieser ist. Marxer finanziert sein Studium. Goop wird Rechtsanwalt und steigt später in die Kanzlei seines Mäzens ein. In der Rente beginnt Goop Ostereier zu sammeln. 4000 sollten es werden. Liechtenstein ist klein und seine Leidenschaft spricht sich schnell herum. Er bekommt eine Sammlung aus China, Lack- Porzellan, Silber- und Emailwerke. Was heute unmöglich ist, gelang Goop 1996: Er erstand von einem Oligarchen das Apfelblütenei von Peter Carl Fabergé. Spätestens seit dem französischen Filmerfolg «Ziemlich beste Freunde» sind Fabergé-Eier einem breiten Publikum bekannt. Man ahnt, dass es mit diesem ahnungslos eingesteckten Ei etwas auf sich hat. Auf der Welle des Wirtschaftswachstums im ausgehenden 19. Jahrhundert erlebte die Goldschmiedekunst in St. Petersburg einen bis dahin nicht gekannten Aufschwung. Wohlhabende Kunden mit enormer Kaufkraft

verlangten nach neuen Produkten. Die Konkurrenz wurde härter. Der Einfallsreichtum erblühte wie die diamantenen Knospen auf den Eiern. Es war die goldene Ära der Juwelierkunst. Von vielen damaligen Akteuren in dieser Juwelierszene hat sich nur der legendäre Name Fabergé erhalten. Er war Künstler, Unternehmer, Zarenhoflieferant. Gutachter kaiserliche Schätze, Hoflieferant der Könige von Skandinavien, England, Griechenland, Bulgarien und Siam. Die Liste wäre noch lang. Er gründete eine der weltgrössten Juwelierfirmen. Als Symbol dieser Epoche glänzen seine Kunstwerke in ihrer Vollkommenheit über seine Zeit hinaus. Dann kamen die Revolution und der Kommunismus. Aristokratischer Reichtum wurde öffentlich vom Staat verhökert. Heute ist es umgekehrt. Viele Juweliere nehmen sich Fabergé wieder als Vorbild. Nur mit dem Unterschied, dass noch mehr Diamanten eingearbeitet werden und es preislich keine Grenzen mehr nach oben gibt. Bilder aus der Heimat Goop sammelte auch Landschaftsgemälde, alte Ansichten von Liechtenstein des russisch-ukrainischen Künstlers Eugen Zotow, der hier im Exil lebte, und Gouachen von Johann Ludwig Bleuer – er war der einzige Maler, der 1820/1830 den Rhein von der Quelle bis zur Mündung portraitiert


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Dr. Rainer Vollkommer, Direktor der Schatzkammer Liechtenstein

hatte. Für die Sammlung der Originale brauchte Goop vierzig Jahre. Zehn Bilder davon werden in der Ausstellung gezeigt. Mit der Begründung, dass er seinen Reichtum dem Land verdanke und wieder etwas zurückgeben wolle, vermachte Goop seine Sammlung dem Liechtensteinischen Landesmuseum. Er starb kurz nach seinem 90. Geburtstag. Für seine Schätze hatte er sich immer einen passenden Ausstellungsort gewünscht. Nun ist es so weit. Gemeinsam mit wertvollen Stücken der fürstlichen Sammlung sind sie im Engländerbau zu bewundern. Geschenke mit Niveau Mit über 800-jähriger Tradition entstammen die Liechtensteins nicht nur einer der ältesten Herrscherfamilien der Welt, sondern können ebenfalls auf eine der weltweit ältesten und kontinuierlich erweiterten Sammlungen zurückblicken. Seit über 400 Jahren wird Aussergewöhnliches zusammengetragen, die Gemälde alter Meister und die Waffensammlung sind weltberühmt. Die Fürsten von Liechtenstein hatten stets eine enge Beziehung zu anderen bedeutenden Herrschern. Prof. Dr. Rainer Vollkommer bezweifelt, dass die prunkvollen Waffen je im Einsatz waren viel zu wertvoll und exzellent wurden sie in den europäischen Kunstkammern geschmiedet, aus Elfenbein, Silber und Edelsteinen. Man

wollte zeigen, was man hatte. Friedrich der Grosse schickte gleich die zweite Produktion seiner Königlichen Porzellan Manufaktur (KPM), prächtige Teller, nach Vaduz. Kaiser Josef II. liess sich auch nicht lumpen und wartete mit luxuriösen Flinten der spanischen Hofbüchsenmacher auf. An der Wand hängen niederländische Gemälde und dazwischen, man möchte es nicht glauben, Briefe. Die Marken darauf kennt man, egal ob gestempelt oder ungestempelt. Zu sehr haben sie sich ins kollektive Gedächtnis gebrannt. Die Briefe sind weder aus Gold noch aus Edelsteinen, nichts Wertvolles ist daran zu erkennen. Erst wenn der Blick auf den grossen Entwurf der Zwei-Heller-Briefmarke fällt, in der Mitte der Fürst, umrahmt von braunen Jugendstilschnörkeln, erschliesst sich ein wertvoller Zusammenhang. Koloman Moser entwarf die erste Briefmarke von Liechtenstein. Er wurde 1968 in Wien geboren, war Grafiker, Maler, Kunsthandwerker, eng befreundet mit Gustav Klimt und massgeblich an der Entstehung der Wiener Secession beteiligt. Und was hat es mit diesen zwei kleinen schwarz glitzernden Steinchen in der Vitrine auf sich? Um etwas Gleichwertiges zu finden, müsste man auf den Mond fliegen. Mit einer Rakete, die liechtensteinische Technologie in sich trägt.

Mehr als Banken und Briefkastenfirmen Vor allem handwerkliche Präzision zeichnet Liechtenstein aus – egal ob für Uhrwerke, Zähne, Bohrmaschinen oder Weltraumtechnik. Die Firma Oerlikon Balzers beispielsweise fertigte für die NASA eine Schutzummantelung an, für den Moment, wenn die Rakete auf das Vakuum trifft. Als Dank dafür liess Präsident Nixon die Flagge von Liechtenstein auf dem Mond hissen. Sie kam nach Vaduz zurück, gemeinsam mit einer Kiste voll Steinen. Die Schatzkammer Liechtenstein ist das einzige Museum ausserhalb der USA, das Mondgesteine von der Apollo 11- und der Apollo 17-Mission, der ersten und der letzten bemannten Mondlandung, zeigt. «Vom Fürstentum über die Welt ins Weltall» heisst die Ausstellung, mit der Prof. Dr. Vollkommer zeigen will, was die Welt verbindet. «Die globalisierte Welt ist überall sichtbar. Wir wachsen zusammen.» Die Vorbereitungen, um die Schatzkammer öffentlich zu machen, waren aufwändig. Sie ist durch mehrere Alarmsysteme gesichert – sichtbare und unsichtbare. Erst wenn sich die Eingangstür verschliesst, ist es möglich, auf der gegenüberliegenden Seite die Kammer wieder zu verlassen. Der Besucher blinzelt in die Sonne und fragt sich, was es denn war, das er soeben gesehen hat. Nicht sehr viele Schätze waren es. Aber diejenigen brannten sich nachhaltig tief in die Erinnerung.


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An die Luft gesetzt. Bad RagARTz: Kunst im freien Raum.

90 Künstler aus 13 Ländern zeigen bei der sechsten Triennale der Skulptur in Bad Ragaz und Vaduz ihre Werke unter freiem Himmel. Eine viel beachtete Ausstellung, die auf private Initiative entstand, geht in eine neue Runde. Grösser und noch temporärer präsentiert sich die Kunstwelt alljährlich an der Art Basel: Ein Muss für Galeristen, Künstler und Sammler. Text Rebecca Testi Fotos Bad RagARTz

«Nirgendwo begegnet einem Kunst so wie mit einer Skulptur unter freiem Himmel», sagt Rolf Hohmeister, der zusammen mit seiner Frau Esther die Triennale in Bad Ragaz organisiert. «Ein Bild in einem Museum ist zweidimensional, flacher, erzeugt mehr Abstand. Bei der Bad RagARTz geht man der Kunst entgegen, kann sie umkreisen, anfassen. Sie sieht in jedem Licht und zu jeder Jahreszeit anders aus. Sie ist sehr fassbar.»

Bad RagARTz-Initatoren: Esther und Rolf Hohmeister

Bereits zum sechsten Mal organisiert das engagierte Ehepaar die Ausstellung unter freiem Himmel, die nicht nur in Bad Ragaz, sondern auch in Vaduz zu sehen sein wird. «Wir tun das für die Region. Wir mögen Bad Ragaz, wir mögen Liechtenstein. Es ist uns wichtig, der Region eine Plattform für Kunst zu geben, eine Art Kunst, der man nirgendwo sonst so nahekommen kann», erklärt Esther Hohmeister. «Für Kultur gibt es keine Grenze.»

Kunst ohne Schwellenängste Was hat das Ehepaar dazu bewogen, eine solche Ausstellung ins Leben zu rufen? «Für uns ist es wunderschön, allen einen Zugang zu diesen aussergewöhnlichen Kunstwerken zu geben. Diese Kunst steht im öffentlichen Raum, sie gehört allen. Der Zugang ist frei, es gibt keine Schwellenängste. Das gefällt uns an der Idee», sagt Rolf Hohmeister. So lautet denn auch das Motto der diesjährigen Triennale «sehen – verstehen – lieben». Es wird kein Eintritt verlangt. Nur die Bereitschaft, der Kunst zu begegnen. Auf dem zehn Kilometer langen Spaziergang trifft man auf unterschiedlichste Skulpturen; solche, auf die man hinunterschaut, und solche, die sechs Meter hoch in den Himmel ragen. In den wechselnden Jahreszeiten vom Frühling durch den Sommer bis in den Herbst sehen die präsentierten Kunstwerke von Tag zu Tag, von Woche zu Woche anders aus. «Besonders freuen wir uns auf ein Werk von Herbert Mehler, der die gesamte Bahnhofstrasse in Bad Ragaz mit 18 Skulpturen bestücken wird, viele davon sehr gross. Ausserdem sind wir stolz, dass grosse italienische Künstler wie Palladino, Riccardo Cordero und Graziano Pompili ihre Werke zeigen werden. Die ganze Ausstellung ist voller Highlights, sowohl in Bad Ragaz als auch in Vaduz», erzählt Rolf Hohmeister.


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Künstlerinnen und Künstler der 6. Bad RagARTz: 1 Irene Anton, 2 Milan Spacek, 3 Werner Zemp, 4 Markus Hofer, 5 Alberto Timossi

Regional in Bad Ragaz und Vaduz In Vaduz präsentiert sich die Ausstellung vom Peter-Kaiser-Platz durchs ganze Städtle. «Wir freuen uns darüber, dass wir hier insgesamt 46 Werke zeigen können, die das Städtle für einige Monate in ein begehbares Museum verwandeln werden», sagt Esther Hohmeister. Auch hier wird die Kunst derart im öffentlichen Raum präsentiert, dass man als Fussgänger gar nicht daran vorbeikommt. Dies bedeutet insbesondere für junge Künstler eine wichtige Chance, denn hier besteht eine schöne Möglichkeit, sich der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. «Rund ein Drittel der Künstler, die ihre Werke an der Bad RagARTz zeigen, sind unbekannte, junge Kunstschaffende. Wir unterstützen sie finanziell und bieten ihnen die Möglichkeit, sich zusammen mit den Grossen der Szene zu präsentieren», sagt Esther Hohmeister.

Art Basel: Standard der modernen Kunst Routiniert, chaotisch, umtriebig und szenig wird es auch dieses Jahr an der Art Basel zu- und hergehen. Rund 300 der wichtigsten Galerien der Welt zeigen ihre Kunstwerke und bieten den breitesten Überblick über die Kunstwelt, den es gibt. Während vier Tagen werden Werke aller Sparten gezeigt: Bilder, Installationen, Skulpturen und Drucke, Performance und Videos. Seit ihrer Gründung im Jahre 1970 hat sich die Schweizer Kunstmesse zu einem wegweisenden Event gemausert und setzt Standards. Sie bietet nicht nur Künstlern und Galeristen eine Plattform, sondern allen Kunstinteressierten, die während dieser vier turbulenten Tage ein breites Spektrum der modernen Kunst zu sehen bekommen können. Die Art Basel zeigt Werke mit Museumsqualität der besten Künstler der Welt. Dies macht sie zu einem Muss für jeden Kunstinteressierten, ob professionell oder privat. Ob das grösste Freilichtmuseum der Welt in Bad Ragaz und Vaduz oder die komprimierte Kunstwelt an der Art Basel: Der Kunstsommer 2015 wird spannend.

Kunstreise Bad RagARTz: Auf einem 10 Kilometer langen Spazierweg präsentieren 90 Künstler ihre Werke unter freiem Himmel. Es wird kein Eintritt verlangt. Der Skulpturenpark in Bad Ragaz und Vaduz ist zwischen dem 9. Mai und dem 1. November jederzeit geöffnet. Nähere Informationen auf badragartz.ch 46. Art Basel: Vom 18. bis 21. Juni öffnet die Art Basel ihre Tore. 300 Galerien aus aller Welt präsentieren die Werke von rund 4000 Künstlern. Ein Muss für Künstler, Galeristen, Kuratoren und alle, die ein Interesse an Kunst haben. Zeitgleich mit der Messe sind in und um Basel viele Events geplant. Nähere Informationen gibt es auf artbasel.com


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IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: HUBER Watches Jewellery Im Städtle 34 9490 Vaduz Fürstentum Liechtenstein Konzept, Foto- und Text­redaktion: agenturengel, Dornbirn Eva Engel Sylvia Neugebauer Denise Valdés agenturengel.eu Gestaltung und Illustrationen: Mario Marogg huber.li 44 Vaduzer Hof 47 Regierungsviertel Vaduz 48 Landesmuseum Vaduz 51 Weisser Würfel / Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz 52 Rotes Haus Vaduz 54 Rathaus Vaduz Autoren dieser Ausgabe: Daniel Batliner Eva Engel Norman J. Huber Martin Johler David Malik Irmgard Kramer Karin Pollack Ludwig Satara Rebecca Testi Fotos Titel und Schmuckseiten: Adolf Bereuter Auflage: 15.000 Für unsere Kunden und Freunde


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